SLEAZE 38

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America Swings

Unverblümt, authentisch und sehr offenherzig sind Begriffe, die auf den neuen Bildband von Naomi Harris mehr als zutreffen. Für America Swings bereiste die Fotografin fünf Jahre die Swinger Clubs der USA. Ihre Arbeit dokumentiert gewöhnliche Menschen mit einer außergewöhnlichen Neigung - dem Gruppensex mit fremden Personen. Die Orte der Swinger Partys variieren ebenso, wie die Teilnehmer. Dabei ist egal, ob es nun Barbecues, private Clubs oder das eigene Heim sind. Ausziehen kann man sich nämlich immer und überall. Zu sehen sind Lehrer, Krankenschwestern oder Senioren. Den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten entstammend, besitzen sie die Neigung zur Nacktheit als verbindende Gemeinsamkeit. Einige Posen der Darsteller wirken durchaus belustigend und bringen hohes Fremdschämpotential mit sich. Dies liegt auch darin, dass die Mehrheit der Abgebildeten im fortgeschrittenen Alter ist und ihre körperliche Blüte schon einige Zeit hinter ihnen liegt. Selbst ein schnelles Weiterblättern zum

nächsten Motiv bringt keine enormen Verbesserungen. Dies ist allerdings auch nicht die Absicht der Fotografin. Sie möchte Personen bei der schönsten Nebensache der Welt dokumentieren. Das Hauptaugenmerk des Bildbandes liegt deutlich auf Authentizität und Natürlichkeit. Die „Swinger nehmen sich selbst an in ihrem Mangel an Perfektion“, so Naomi Harris. America Swings gibt einen Einblick in das außergewöhnliche Sexleben einiger Amerikaner und erzeugt beim Betrachter ein Gefühl von Voyeurismus.

Stefan

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