Notfallsanitäter upgrade

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IV. Praktischer Teil der Ergänzungsprüfung nach § 19 NotSan-APrV  ˘ 1 Internistische Fallbeispiele

˘ Monitoring

Die schon während des Primary Survey angelegte SpO2-Messung zeigt kritische Werte unter 80 %. Der Blutdruck liegt anfangs bei 155/95 mmHg. Im Extremitäten-EKG zeigt sich eine Sinustachykardie von 130/min, die im zunehmenden Maße mit ventrikulären Extrasystolen durchsetzt ist. Der BZ-Wert beträgt 94 mg/dl.

˘ Fremdanamnese

Die Frau des Mannes erklärt, dass bei ihm keine Allergien bekannt seien. Einem Medikamentenplan seines Hausarztes entnehmen Sie, dass er mit Fenoterol- und Budenosid-Spray versorgt wurde. Das Steroid habe er aber nicht mehr eingenommen, weil er sich „immer so aufgeschwemmt“ fühlte (M). Er ist bekannter Asthmatiker (P). Seine letzte orale Nahrungsaufnahme bestand aus Kaffee am Morgen (L). Der Ehefrau sind keine auslösenden Faktoren bekannt. Sie weiß aber zu berichten, dass sich die Anfälle bei ihrem Mann in der Vergangenheit vermehrt bei kalter Witterung ereigneten (E).

˘ Fokussierte Körperliche Untersuchung

Akrozyanose. Patient mit mäßigem AZ, keine gestauten Halsvenen, keine peripheren Ödeme.

˘ Weiterer Verlauf – zusätzliche Therapieoptionen – Transport

Beim angegebenen Fall handelt es sich um ein klassisches internistisches B-Problem – einen Asthmaanfall. Präklinisch unterscheidet sich das Management kaum von dem einer exazerbierten COPD. Der Zustand des Patienten bessert sich nach der Einleitung der beschriebenen Therapie. Die Lippenzyanose ist rückläufig und die Atemnot lässt nach. Auskultatorisch lässt sich nur noch ein geringfügig verlängertes Exspirium bei einer Atemfrequenz von ca. 20/min erheben. Der SpO2-Wert liegt bei 91 %, die Herzfrequenz beträgt 100/min, der Blutdruck bei 140/85 mmHg. Es erfolgt ein Transport in die nächstgelegene Klinik mit Intensivüberwachung. Bei Nicht-Anschlagen der inhalativen Therapie kann noch eine systemische Gabe von b2-Mimetika (z. B. mit Reproterol 0,09 mg) oder 2 g Magnesium erfolgen. Durch den Notarzt oder im Rahmen hierfür vorgesehener separater Protokolle kann auch über eine fraktionierte Gabe von Morphin zur Anxiolyse und damit einhergehende Relaxation nachgedacht werden.

˘ Übergang zur Reanimationssituation

Der Patient verliert nach Ende des Primary Survey das Bewusstsein. Eine regelgerechte Atmung ist nicht mehr zu erkennen. Das Rettungsteam kann keinen Puls tasten. Im EKG zeigt sich grobes Kammerflimmern. Der Patient ist reanimationspflichtig. ˘ A nwendung des ALS-Algorithmus; linker Schenkel ie potenziell reversible Ursache der Reanimationssituation ist die Hypoxie. ˘ D

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