IV. Praktischer Teil der Ergänzungsprüfung nach § 19 NotSan-APrV ˘ 1 Internistische Fallbeispiele
Fall 1 – Internistischer Notfall Sie werden an einem kalten Märzmorgen zu einem Notfall in eine mittelständische Wohngegend in etwa 8 Minuten Entfernung zur Wache alarmiert. Gemäß Meldebild handelt es sich um eine Atemnot bei einem 56-jährigen Mann. Als Sie am Notfallort eintreffen, sehen Sie den Mann mit Zeichen schwerster Atemnot vornübergebeugt auf einem Stuhl sitzen.
˘ Ersteindruck
Der hagere Mann ist aschfahl und hat eine Lippenzyanose. Die Atemarbeit ist erschwert, die Atemfrequenz deutlich erhöht. Gefahren durch Personen oder Gegenstände sind für das Rettungsteam nicht zu erkennen. Der Mann bittet keuchend, man möge ihm helfen; er würde keine Luft mehr bekommen.
˘ Primary-Survey
A B C D E
A Der obere Atemweg erscheint frei. Sie hören keinen inspiratorischen Stridor.
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˘ keine Intervention!
B Bei der Auskultation erheben Sie ein deutlich verlängertes Exspirium. Die Atemfrequenz beträgt 25/min. Der SpO2-Wert liegt bei 76 %. ˘ Vernebelung von 5,0 mg Salbutamol und 0,5 mg Ipratropiumbromid mit 10 l Sauerstoff über eine hierfür geeignete Maske ˘ CPAP-Beatmung in Erwägung ziehen bei therapieresistenten, aber nicht erschöpften Patienten.
C Die Herzfrequenz liegt bei 130/min. Der Radialis-Puls ist gut tastbar aber arrhythmisch; die Rekap-Zeit liegt bei 1 - 2 Sekunden. ˘ Anlage eines venösen Zugangs mit Infusion einer kristalloiden Lösung ˘ intravenöse Steroidgabe (z. B. 100 mg Dexamethason).
D Der Patient ist wach, erscheint nur infolge des Stresses verwirrt (GCS 14 - 15). Die Pupillen reagieren isokor auf Lichteinfall. ˘ keine Intervention.
E Der Patient hat keine Schmerzen. Es liegt keine Hypothermie vor.
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˘ keine Intervention.
Schon während des Primary Survey stufen Sie den Patienten wegen eines B-Problems als kritisch ein. Auch zirkulatorisch (C) erscheint der Patient wegen des schnellen und arrhythmischen Pulses kritisch.
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