Spezielle Rettungstechniken

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3 ˘ Wasser- und Eisrettung

Abb. 27 ˘ Die modifizierte »US-NavyTabelle 6«

Abb. 28 ˘ Das Problemwundenschema

tigen Verhältnisse angepasst wurden. Unter Abb. 27 ist mit der modifizierten US-Navy-Tabelle 6 das Standard-Therapie-Schema zur Behandlung von Tauchunfällen dargestellt. Die Sauerstoffatmung wird alle 20 min für jeweils 5 min durch Luftatmung unterbrochen; dies soll die Toxizität des hyperbaren Sauerstoffs reduzieren. Für die Spät- bzw. Langzeitbehandlung kommt das so genannte Problemwundenschema zur Anwendung (Abb. 28).

3.4.5

Ertrinkungsunfälle

˘ Häufigkeit und Ursachen

Unter Ertrinken versteht man den Tod durch Ersticken infolge des Untertauchens in einer Flüssigkeit. Überlebt das Ertrinkungsopfer durch Rettungs- bzw. Reanimationsmaßnahmen für 24 Stunden und kann es einer medizinischen Behandlung zugeführt werden, so fällt dies unter den Begriff des Beinahe-Ertrinkens. Der Tod durch Ertrinken steht an Platz 3 der unfallbedingten Todesursachen, bei Kindern sogar an Platz 2. Die jährliche Ertrinkungsstatistik weist für Deutschland ca. 600, für die Schweiz etwa 70 und die USA rund 7000 Ertrinkungstote aus. Die meisten der Opfer sind Männer jungen bis mittleren Alters und Kleinkinder. Begünstigende Faktoren für das Ertrinken sind: ˘ Alkohol, Drogenkonsum, ˘ Vorerkrankungen (Epilepsie, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen), ˘ Selbstüberschätzung, unangemessenes Verhalten, Risikobereitschaft, ˘ Unterkühlung, ˘ Erschöpfung, ˘ Wassersport, ˘ unbewachte bzw. strömende Gewässer, ˘ Suizidalität.

˘ Pathophysiologie des Ertrinkungsvorgangs

Der Vorgang des Ertrinkens durchläuft mehrere Phasen: Zu Beginn reagiert das Ertrinkungsopfer mit Panik und versucht mit heftigen Bewegungen gegen das Untertauchen anzukämpfen. Mit dem Eintauchen des Gesichts in das Wasser wird teils willkürlich, teils reflektorisch (Tauchreflex) die Luft angehalten (Stadium des Atemanhaltens). Das Opfer stellt zunehmend seine Abwehrbewegungen ein, unwillkürliche Atemversuche lassen kleinere Flüssigkeitsmengen in die Atemwege eintreten. Infolge dieser Aspiration hustet

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