RETTUNGSDIENST
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„Sanitätsdienst muss RD-Standard haben“ G.A.R.D.-Geschäftsführer Sven Jarmuth im Gespräch
Abb. 1: Rund 700 Veranstaltungen betreut die G.A.R.D. durchschnittlich pro Jahr
Für viele mag es provokant klingen: Die rettungsdienstliche Betreuung von Großveranstaltungen, so Sven Jarmuth, sei in erster Linie eine Sache für Profis. Den Einsatz von ausschließlich ehrenamtlichen Kräften, die dafür eventuell nicht immer die erforderliche Praxis mitbrächten, sieht der Geschäftsführer der G.A.R.D. Gemeinnützige Ambulanz und Rettungsdienst GmbH in Hamburg deshalb problematisch. Im Interview mit RETTUNGSDIENST erläutert Jarmuth, dessen Unternehmen seit 25 Jahren besteht (RETTUNGSDIENST 10/2008) und pro Jahr etwa 700 Veranstaltungen betreut, seine Thesen. Die Fragen stellte Peter Poguntke.
veranstaltungen mit zigtausend Teilnehmern. 2007 beispielsweise haben wir allein 250 Veranstaltungen mit jeweils mehr als 4.000 Besuchern betreut. 2006 war das Fanfest zur Fußball-Weltmeisterschaft mit einer Einsatzdauer von 30 Tagen und mehr als 1.000 Rettungsdiensteinsätzen für uns das beherrschende Ereignis. Die Color-Line-Arena Hamburg mit einem Fassungsvermögen von maximal 15.000 Zuschauern gehört zu unseren ständigen Einsatzgebieten. RETTUNGSDIENST: Dieser Umfang setzt eine große Klientel voraus. Buchen Ihre Kunden Sie ausdrücklich deswegen, weil Sie sagen können, dass Sie nur Profis einsetzen? Jarmuth: Das ist ohne Zweifel der ganz entscheidende Punkt. Wir bieten denselben hohen Qualitätsstandard wie in unserem Rettungsdienst. Dieser basiert auf der Tatsache, dass nur Kräfte zum Einsatz kommen, die über umfassende Erfahrung in Rettungsdienst und Krankentransport verfügen und von daher einfach geübt in der Versorgung von Notfällen sind. Und unsere Auftraggeber honorieren das auch. Sie wollen definierte Leistungen und sind gerne bereit, dafür zu zahlen. Angesichts von Millionenumsätzen, die bei manchen Veranstaltungen gemacht werden, ist dies auch zu rechtfertigen. RETTUNGSDIENST: Was macht die G.A.R.D. denn nun anders als andere?
RETTUNGSDIENST: Herr Jarmuth, welche Formen von Veranstaltungen betreut Ihr Unternehmen zumeist? Jarmuth: Das ist ganz unterschiedlich, sowohl was die Größenordnung betrifft als auch im Hinblick auf die Art. Es geht los bei Firmenveranstaltungen und Straßenfesten mit 100 Gästen und endet bei Musikevents sowie nationalen und internationalen Sport-
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Jarmuth: Gerade bei schweren Fällen inmitten von Veranstaltungen ist es nötig, sofort eine besonders hohe Versorgungsqualität sicherzustellen, denn es kann unter Umständen einige Zeit dauern, bis der Regelrettungsdienst herangeführt werden kann. Wir gewährleisten dies, indem wir die sanitätsdienstliche Absicherung von Veranstaltungen durch Rettungsdienstpersonal übernehmen lassen. Sicher kommen dabei auch Mitarbeiter aus dem Krankentransportbereich zum Einsatz und nicht nur aus dem Bereich der Notfallrettung, aber die Versorgung des Patienten wird auch in einem solchen Fall zwangsläufig effektiver sein, als bei einem Sanitäter, der vielleicht nur einmal im Monat an einen Patienten kommt.
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