Rettungsdienst kompakt Band 1: Vergiftungen

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Entgiftung

Orpec®-Sirup, wobei der Wirkeintritt erst nach 5 – 30 Minuten erfolgt. Kindern unter 9 Monaten darf kein Orpec® verabreicht werden. Zwischen dem 9. und 18. Lebensmonat erhalten Kinder 10 ml und zwischen 18 Monaten und 6 Jahren 15 ml. Allen älteren Patienten kann eine Menge von 30 ml verabreicht werden. Bei Kindern über einem Jahr kann bei ausbleibendem Erbrechen erneut die Hälfte der Initialdosis gegeben werden. Kommt es nicht zum Erbrechen, muss eine Magenspülung erfolgen. Parallel zur Orpec®-Gabe muss der Patient genügend trinken. Eine ausreichende Menge sind ca. 10 ml/kg Körpergewicht (KG). Medikamentös kann Erbrechen durch die Gabe von Apomorphin hervorgerufen werden. Allerdings kann dies auch zu nicht gewolltem, lang anhaltendem Erbrechen führen. Das Antidot wäre in diesen Fällen Naloxon, um die Wirkung von Apomorphin zu mindern oder gar zu antagonisieren. Apomorphin wirkt kreislaufdepressiv und sollte daher immer mit Atropin kombiniert werden.

Die früher oft verwendete Kochsalzlösung, die »frische Woge«, kommt nicht mehr zur Anwendung, da dadurch eine Verschiebung des Elektrolythaushaltes ausgelöst werden kann, was insbesondere bei Kindern zu Komplikationen führt.

Abb. 2: Magenspülset

Magenspülung Zeigen Substanzen, die eigentlich ein Erbrechen provozieren sollten, keine Wirkung, muss eine Magenspülung vorgenommen werden. Ist der Patient bei Bewusstsein und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte darf eine Magenspülung nicht gegen seinen Willen durchgeführt werden, da sie juristisch als Körperverletzung gilt. Ist der Patient bewusstlos, darf die Magenspülung erst erfolgen, nachdem der Patient intubiert und die Atemwege gesichert wurden. 13


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