RET TUNGSDIENST
365 Tage 7,5-t-ITW Oldenburg: Bilanz eines vieldiskutierten Projekts Am 4. Juli 2011 wurde der Intensivverlegungsdienst des Landes Niedersachsen durch einen 7,5-TonnerIntensivtransportwagen (ITW) der Johanniter-Unfall-Hilfe im Ortsverband Oldenburg verstärkt (mehr dazu in RETTUNGSDIENST 8/2011, S. 82). Nach etwas mehr als einem Jahr Indienststellung zeigt sich: Das Fahrzeugkonzept hat sich hinsichtlich Ausstattung und Anordnung bewährt.
Abb. 1: Das Fahrzeugkonzept des ITW der Johanniter-Unfall-Hilfe hat sich bewährt
Autor: Sascha Fröschke Johanniter-UnfallHilfe e.V. Landesverband Niedersachsen/Bremen Kabelkamp 5 30179 Hannover
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95% der Patienten des ITW wurden in Niedersachsen aufgenommen und 73% auch hier wieder übergeben. Weitere 5% wurden in anderen Bundesländern als Hilfeleistung im Amt übernommen. Die Kilometerleistung des ITW ist um ca. 15.000 Kilometer (von 96.000 km auf 111.000 km) gestiegen, während sich die Einsatzzahlen – die jährliche Steigerung im Intensivverlegungsdienst liegt bei etwa 10% – nur leicht erhöht haben. Dies liegt an der gestiegenen Transportanforderung für Adipositas-Patienten. Hier kam es zu Einsatzfahrzeugänderungen durch die Koordinierungsleitstelle (KoST). So gab es z.B. Anforderungen für Intensivverlegungsteams aus Niedersachsen, bei denen bei der Ankunft auf der Intensivstation des Krankenhauses Einsätze noch getauscht wurden und so der ITW des Typs MAN 7,5 t zum Einsatz kam. Dies war in der Vergangenheit kein Einzelfall, trotz des schon umfangreichen Abfrageschemas. Des Weiteren kommen die unterschiedlichen Hilfeleistungen in anderen Bundesländern hinzu. Diese Einsatzaufträge kamen über die KoST in Hannover. Es handelte sich dabei um disponible Transporte, die
intensivpflichtig waren und sich im Adipositas-permagna-Bereich befanden: Patienten jenseits der 200-kgGewichtsklasse, die in Sachsen-Anhalt aufgenommen wurden und nach Absprache mit den Kostenträgern nach Berlin und Dresden transportiert wurden. Auch Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Berlin und das nahe europäische Ausland, darunter die Niederlande (Groningen und Enschede), wurden angefahren. Festzustellen ist, dass die Patienten zunehmend schwerwiegender erkrankt sind und das Anforderungsprofil an Personal und Einsatzmittel ein sehr hohes Maß an Professionalität und Ausstattung erfordert. Das Fahrzeugkonzept entspricht den Anforderungen für Patiententransporte mit IABP und ECMO in vollem Umfang. Das zur Verfügung stehende Platzangebot im ITW ist nicht nur aus sicherheitstechnischen Gründen von Vorteil. Die Zusatzausstattung kann übersichtlich und sehr gut zugänglich verstaut werden. Zusätzliches Personal wie Kardiotechniker, Kardiochirurgen und Fachkrankenpfleger sowie das angestammte Personal können beim Patiententransport auf dem Fahrzeug verbleiben. Die Qualität der Versorgung, die dadurch gemeinschaftlich möglich ist, unterstützt das Wohl des Patienten. Auch die Übernahme komplex erkrankter Menschen hat sich mit den vorhandenen Unterstützungskomponenten und Ausstattungsmerkmalen im Vergleich zum Vorgängermodell Mercedes Vario deutlich verbessert. Mit einer Hebebühne ist das Ein- und Ausladen der Patienten um ein Vielfaches leichter – besonders, wenn zusätzliches Equipment mitgeführt wird und es sich um schwergewichtige Patienten handelt. Es kann trotzdem alles auf der Bühne untergebracht und so direkt in den Innenraum geführt werden. Das Tragen-Modell Stryker ermöglicht ein nahezu barrierefreies Umlagern. Alle weiteren medizinischen Gerätschaften für Monitoring und Beatmung sowie Pacer und andere Geräte können systemisch an der Trage angebracht werden, um den Patienten unter10 · 2012 I 35. Jahrgang I Rettungsdienst I 962