1 Patientenbeurteilung, -versorgung, Erste Hilfe ˘ 1.1 Standardisierte Patientenbeurteilung mittels ABCDE- und SAMPLE-Schema
B – Breathing
˘ Beurteilung der Atmung Kontrolle
Ist die Atmung ausreichend? Beurteilung der – Atemfrequenz: > normal (12 - 15 Atemzüge pro Minute), > zu schnell/tachypnoisch (> 30 Atemzüge pro Minute), > zu langsam/bradypnoisch (< 10 Atemzüge pro Minute); – Atemtiefe (Atemzugvolumen): > normal, > tief, > flach; – Bewegung des Brustkorbs: > symmetrisch, > asymmetrisch, > invers (Brustkorb zieht sich bei Einatmung zusammen und dehnt sich bei Ausatmung scheinbar wieder aus); – Atemgeräusche: > Stridor, inspiratorisch oder exspiratorisch (zischendes, pfeifendes Atemgeräusch durch Verengung der Luftwege), > Hyperventilation (erhöhte Atemfrequenz), > Biot-Atmung (ausreichend kräftige und gleichmäßig tiefe Atemzüge immer wieder durch plötzliche Pausen unterbrochen), > Cheyne-Stokes (periodisches An- und Abschwellen der Atemtiefe und des Abstands der einzelnen Atemzüge), > Kußmaul-Atmung (abnorm vertiefte, aber regelmäßige Atmung); – Hautfarbe: > normal (rosig), > blass, > bläulich (zyanotisch).
Massnahmen
Wenn keine Lebenszeichen vorhanden sind: Reanimation beginnen. Wenn die Atmung nicht ausreichend ist und Lebenszeichen vorhanden sind: Sauerstoffgabe. Wenn die Atmung ausreichend ist: korrekte Lagerung durchführen.
C – Circulation ˘ Beurteilung des Kreislaufs Kontrolle
Beurteilung des Pulses (primär am Handgelenk): – Stärke: > tastbar (normal, kräftig, schwach), > nicht tastbar;
– Frequenz: > normal (60 - 100 Schläge pro Minute), > zu schnell/tachykard (> 100/min), > zu langsam/bradykard (< 60/min), > rhythmisch/arrhythmisch. Ist der Puls am Handgelenk nicht tastbar, erfolgt eine Kontrolle an der Halsschlagader. Ist er dort fühlbar, muss von einer schweren Kreislaufveränderung ausgegangen werden (Schockzeichen). Bei einer Pulsfrequenz von unter 40 Schlägen pro Minute bzw. über 140 Schlägen pro Minute muss man mit einer deutlichen Beeinträchtigung des Kreislaufs (Schock) rechnen. Der Puls ist meist schwach und oft nur an der Halsschlagader zu tasten. Blässe und Kaltschweißigkeit sind sichere Zeichen für eine verminderte Gewebsdurchblutung aufgrund der Beeinträchtigung des Kreislaufs. Beurteilung der Haut: > normal (rosig und warm), > blass, kalt, schweißig (Schockzeichen). Auch Blutverlust führt zu einer Beeinträchtigung der Kreis laufsituation des Patienten. Daher sind die sofortige Blutstillung und die korrekte Lagerung ein wesentlicher Beitrag zur Stabilisierung des Kreislaufs.
D – Disability ˘ Neurologisches Defizit Kontrolle
Beurteilung des neurologischen Status: – Patient ist zeitlich und örtlich orientiert? – Patient hat Sprachstörungen? – Gibt es neurologische Ausfälle (Kribbeln, Gefühllosigkeit in den Gliedmaßen, Lähmungen oder Schwäche von Gliedmaßen)? – Ist die koordinierte Motorik des Patienten eingeschränkt? – Schmerzen?
E – Exposure ˘ Erhebung Kontrolle
Es erfolgt die genaue »Untersuchung« des Patienten: – Anamnese über SAMPLE-Schema (internistische Notfälle; s. Tab. 1), – traumatologischer Notfallcheck (bei traumatischen Notfällen).
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