Anatomie und Physiologie

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5 Atmungssystem ˘ 5.3 Lunge

Der Surfactant (engl.: »surface active agent«, deutsch: Antiatelektasefaktor) ist eine wichtige oberflächenaktive Substanz, die die Innenfläche der Alveolen auskleidet. Alveolen sind zuständig für den Gasaustausch und die Bildung von Surfactant. Die Phagozytose von Fremdstoffen erfolgt durch Alveolarmakrophagen.

5.2.2

Lungenkapillaren

Die Alveolen sind von einem dichten Kapillarnetz umspannt (Abb. 6), den feinsten Ästen der Lungenarterien (Aa. pulmonales). Ihr Durchmesser beträgt nur 0,007 mm – schon ein Sandkorn würde genügen, um sie zu verstopfen. Die Durchblutung ist abhängig von der Ventilation, der Belüftung der Alveolen; im Durchschnitt fließen etwa 7 000 l Blut täglich durch die Lunge. Die Erythrozyten nehmen Sauerstoff auf und Kohlendioxid wird abgegeben. Diesen Prozess bezeich-

5.3 5.3.1

Alveole Erythrozyt Kapillaren Alveolarmakrophage Alveolarpore Pneumozyten II

Pneumozyten I

Abb. 7 ˘ Alveole net man als Arterialisierung oder Oxygenierung. Danach fließt das Blut über die Lungenvenen und das linke Herz in den Körperkreislauf.

Lunge Anatomie der Brustwand

Aufbau

Die Lunge liegt mit ihren beiden Lungenflügeln in der Brusthöhle und umschließt seitlich das Mediastinum. Nach außen ist sie geschützt durch die Rippen des Brustkorbs, Thorax genannt. Die Lungenbasis wird durch das Zwerchfell begrenzt, den Hauptatemmuskel. Dieses sogenannte Diaphragma zieht die Lunge bei der Inspiration, der Einatmung, nach kaudal. Die Lungenspitze, der Apex pulmonis, ragt geringfügig über die Clavicula, das Schlüsselbein. Dieser Bereich ist schlecht geschützt, daher können Verletzungen hier leicht zum Pneumothorax führen, dem Eindringen von Luft in den Pleuraspalt. Die rechte Lunge besteht aus drei Lungenlappen, während die linke Lunge nur zwei Lappen aufweist und etwa 10 % kleiner ist. Dies ist durch die Raumforderung des Herzens bedingt, da es hier mit ca. zwei Dritteln seiner Größe hineinragt. Lungensegmente sind bronchoarterielle Einheiten, die jeweils durch einen Segmentbronchus und eine Segmentarterie versorgt werden. Ihre Grenzen sind nicht sichtbar, sie dienen klinisch der präzisen Beschreibung der Lokalisation von pathologischen Veränderungen. Ferner lassen sie sich einzeln schonend entfernen, zum Beispiel bei Tumorbefall. Die rechte Lunge besteht aus zehn Segmenten (Nr. 1 – 10) und die linke Lunge aus neun (Nr. 7 fehlt).

Zwischenrippenmuskulatur Lungengewebe Rippe (Costa)

Rippenfell (Pleura parietalis) Pleuraspalt (Cavum pleurae)

Bauchraum

Lungenfell (Pleura visceralis)

Zwerchfell (Diaphragma)

Abb. 8 ˘ Anatomie der Brustwand

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