Der Kindernotfall - Versorgung nach dem ABCDE-Schema

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3 ˘ Das ABCDE-Schema

ßer, weicher und hat eine U-Form, während sie beim Erwachsenen in der Horizontalebene die Form eines leicht gekrümmten Bogens hat. Der Kehlkopf von Säuglingen und Kleinkindern steht viel höher als der eines Erwachsenen. Während sich der Kehlkopf des Säuglings auf Höhe des dritten und vierten Halswirbels (C3/C4) befindet, wandert er im Laufe des Wachstums weiter nach distal (fußwärts). In der Pubertät befindet er sich auf Höhe des sechsten Halswirbels (C4 – C6). Diese kraniale Lage des Larynx beeinflusst die Beziehung der Epiglottis zur Zunge und zum weichen Gaumen. Eine Sicht auf die Stimmbänder ist im Säuglingsalter nur dann möglich, wenn die Epiglottis bei der Laryngoskopie mit aufgeladen wird (siehe Abb. 30) . Bei Kindern im Säuglingsalter (bis zum 1. Lebensjahr) hat sich hierfür ein gerader Spatel (Miller) als praktikabel erwiesen. In manchen Kinderanästhesie-Abteilungen wird jedoch auch mit dem gebogenen McIntosh-Spatel intubiert, sofern das Kind über das Neugeborenenalter hinaus ist.

Tab. 4 ˘ Spatel zur Intubation Spatelgröße

MacIntosh

Nr. 0

Miller Frühgeborene

Nr. 1

Neugeborene, Kleinkinder

Kleinkinder

Nr. 2

Kinder

Kinder

Nr. 3

Erwachsene

Erwachsene

Nr. 4

Erwachsene

Erwachsene

Obendrein befindet sich der Kehlkopf des Säuglings im Vergleich zum Erwachsenen weiter vorne (anterior). Die Zunge ist im Verhältnis relativ groß und kann zum einen leicht zu einer Verlegung der Atemwege führen, zum anderen ein echtes Intubationshindernis darstellen, da sie beim Bewusstlosen zurückfällt und damit die Sicht auf den Larynxeingang verhindert. Doch damit nicht genug. Die obere Trachea ist nach hinten (dorsal) gerichtet. Wenn man zum Vorschieben eines nasal eingeführten Tubus den Larynx als Führungsschiene nutzt, stellt sich nach der Passage der Stimmlippen – bedingt durch den Verlauf der Trachea – ein Knick (Winkel) nach dorsal dar, der das Vorschieben des Tubus behindern kann. Es ist zu beachten, dass die nasale Intubation bei Verdacht auf Vorliegen eines Schädel-Hirn-Traumas (SHT) nicht durchgeführt werden darf. Bis zum achten Lebensjahr befindet sich die engste Stelle des kindlichen Atemwegs subglottisch, also unterhalb Abb. 33 ˘ Laryngoskopische Sicht auf der Stimmritze, und zwar in Höhe des den Larynx bei Epiglottitis Krikoids. Dies kann nach Passage der

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