˘ Was ist Crew Resource Management?
Was ist Crew Resource Management? Begriffsdefinitionen des CRM (Rall, Gaba 2009) Crisis Resource Management = allgemeines Management (und Prävention) von Zwischenfällen. Da die CRM-Fähigkeiten generischer Natur sind und damit weder diagnose- noch fachspezifisch sind, können sie auf nahezu alle schwierigen medizinischen Situationen angewandt werden. Crisis: Im deutschen medizinischen Sprachgebrauch ist dies am ehesten mit Notfall, Zwischenfall oder Komplikation zu übersetzen. Das deutsche Wort »Krise« ist sicher falsch, da mit »Krise« eher Situationen gemeint sind, die in Richtung Katastrophe gehen oder die Psyche betreffen. Resource: Ressourcen sind alle Personen, Geräte und Verfahren, die zum Schutz und Wohl des Patienten eingesetzt werden können. Dabei ist die eigene (!) Person ebenso wichtig wie alle Teammitglieder. In diesem Sinne geht CRM über das reine Teammanagement hinaus. Management: Das Management dieser Ressourcen auf hoher kognitiver Ebene unter den Bedingungen eines Zwischen- oder Notfalles wird dann als CRM bezeichnet. Methoden des CRM können, unter Routinebedingungen angewandt, ebenso zur primären Vermeidung von Zwischenfällen oder unnötiger Stressbelastung bei der Einsatzbearbeitung beitragen. 12
Es wird angenommen, dass bei konsequenter Umsetzung der CRM-Leitsätze, die überwiegende Mehrzahl der Fehler oder Zwischenfälle, deren Ursachen im Bereich der Human Factors liegen (und das sind in der Medizin immerhin bis zu 70%), vermieden oder zumindest in der Auswirkung abgeschwächt werden könnte (Rall 2010). CRM ist nach David Gaba die Fähigkeit, das Wissen, was getan werden muss, auch unter den ungünstigen und unübersichtlichen Bedingungen eines Zwischenfalles in effektive Maßnahmen in einem Team umzusetzen. Dies ist unserer Meinung nach in Leitstellen relevant. In dieser Fibel sollen die CRM-Prinzipien vorgestellt werden. Die zugehörigen Merksätze haben sich seit über 15 Jahren in der Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin im Bereich des Trainings bewährt, vor allem im Zusammenhang mit Patientensimulatoren. Dabei werden die Prinzipien für die Belange der Integrierten Leitstelle adaptiert. Wir beziehen uns dabei auf die Version von Rall und Gaba (Rall, Gaba 2009).