Best Practice Price Corporate Design – Theorie zur Abschlussarbeit

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Durch Semiometrie ist es möglich, über die Werte der Konsumenten auf ihr Kaufverhalten zu schließen, wodurch eine exakte Segmentierung vorgenommen werden kann und deren Einstellungen und Verhalten eine fortgeschrittene Einschätzung der Konsumenten erlaubt. Die ermittelten Werte der Zielgruppen können darüber hinaus unmittelbar zur Ansprache der entsprechenden Zielgruppe genutzt werden oder neue Zielgruppen können mittels Betonung der richtigen Werte gewonnen werden (Zednik und Strebinger 2008, S. 165). Befinden sich Marken im Positionierungsraum nah beieinander (beispielsweise Kosmetikmarken, die in der Regel nahe der Pole „Sozialität“ und „Lebensfreude“ positioniert sind), kann es ratsam sein, sich neu zu positionieren (Klövekorn 2004, S. 24). Bei der Positionierung einer Marke via Semiometrie wird diese anhand der Werte ihrer Verwender positioniert und weist somit dieselben Werte wie diese auf. Das Problem, dass viele Konsumenten oft nicht genau wissen, warum sie sich mit einer Marke verbunden fühlen, wird somit umgangen (Zednik und Strebinger 2008, S. 165). Auf Grund von Rationalisierungseffekten, der Diskrepanz von Selbst- und Fremdeinschätzung sowie der Effekte sozialer Erwünschtheit entziehen sich die psychischen Bestimmungsfaktoren einer direkten Messung und Beobachtung. Durch das indirekte Semiometrie-Modell ist eine Erfassung jedoch möglich (Petras und Vazrik 2008, S. 18).

4.3 Die Zielgruppe der Bio-Affinen Im Jahr 2007 führte TNS Infratest eine Zielgruppenanalyse für den Bereich der Bio-Produkte durch, die sich unabhängig von der Markenebene auf die grundlegenden Verhaltens- und Einstellungsmerkmale der Zielgruppe in Bezug auf Bio-Produkte fokussierte (Petras und Vazrik 2008, S. 137). Da eine umfassende semiometrische Untersuchung in Bezug auf die Zielgruppe von Best Practice Price den Rahmen dieser Arbeit bei weitem sprengen würde, gehen wir von einer grundsätzlichen Übereinstimmung der Zielgruppe von Bio-Produkten und Konsumenten, für die der Best Practice Price ein wichtiges Orientierungsmittel beim Einkauf sein kann. Wir gehen dabei vom Konzept der „strategischen Konsumenten“ (WBGU 2011, S. 274) aus. Dabei handelt es sich um Konsumenten, die „nicht nur ökologisch bzw. klimabewusst einkaufen, sich ernähren und fortbewegen, bauen und heizen, sondern durch ihr Verhalten auch Konsummuster in Frage stellen und sie unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten verändern.“ (ebd.) Da es sich bei BPP gewissermaßen um einen „Slow Prototype“75 handelt, ist davon auszugehen, dass die Zielgruppe der „Bio-Affinen“ im Generellen nicht von Beginn an zu den Hauptunterstützern von BPP zählen wird. Dennoch soll diese Zielgruppe in diesen Kapitel näher charakterisiert werden. Unter den Bio-Affinen werden sich auch solche kritischen Konsumenten finden, denen die Rolle eines „Change Agents“ zukommen kann.

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Slow Prototypes („Langsame Prototypen“) beteiligen „unterschiedliche Akteure wie zum Beispiel

Experten, Nutzer, Mitarbeiter, Geldgeber, Politiker etc. bereits im Vorfeld an der Entwicklung einer Lösung […]. Damit wird der Erfolg eines Projekts wahrscheinlicher und der Lerneffekt des Prototyps größer. Mit einem ‚langsamen Prototyp‘ lässt sich zeigen, dass (!) etwas möglich ist.“ (Pfeffer, S. 91)


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