SilkeHolweg Color+Structure|Shapes+Lines|Material+Traces

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Silke Holweg

Color+Structure | Shapes+Lines | Material+Traces

PAINTING | DRAWING | PHOTOGRAPHY

Malerei, Zeichnung, Fotografie – mit diesen Arbeitstechniken setzt sich die Künstlerin Silke Holweg mit Fragen zur Wahrnehmung, zu räumlichen und ästhetischen Wirkungen und kompositorischen Zusammenhängen in abstrahierenden, seriellen Arbeitsprozessen auseinander.

Dabei veränderte sie in den letzten Jahren ihren Schwerpunkt von der Arbeit mit Rakel, Spachtel, Pinsel, Kreide und Stift zuerst über die malerische Arbeit, welche von einem Fotoapparat als Medium zur Dokumentation, Motiv- und visuelle Ideensammlung begleitet wurde – hin zur Fotografie an sich.

Ihre verschiedenen Positionen umfassen einen vom Sehen, der Beobachtung und Wahrnehmung hergeleiteten, seriell-empirischen Ansatz wie in ihren Serien „Mack“ und „Steg4“. Hierbei erlangt der künstlerische Prozess über die Wahrnehmung der Umgebung wie auch des Außen-Raumes – auf dem Papier, der Leinwand und in der Fotografie - eine autonome zeichnerische, malerische und fotografische Ausdrucksform und -sprache.

In der Malerei veränderte sich Silke Holwegs’ seriell-empirisch, von der Wahrnehmung hergeleitete Arbeitsansatz hin zu einem malerischen Prozess, in dem die Eigenwirkung von Farbe und Form sowie die Einbeziehung des Zufalls von zentraler Bedeutung werden.

In der Fotografie ist eines ihrer charakteristischen Bildmotive die Natur im Sinne von Landschaft, Maßstab, Raum, Struktur, Material und Farbe - Vergleichbarkeit und Unverortbarkeit sowie die Beziehung zwischen Mensch und Natur und auch diese im maßstäblichen Sinn.

Alle ihre künstlerischen Arbeiten basieren auf ihrem grundsätzlichen Prinzip, immer wieder etwas Anderes zu machen als vorher, ohne jedoch das Vorausgehende aufzugebenalles mitzunehmen und dann langsam weiterzuführen.

PAINTINGS

Die Werke der Serie „Steg4“ basieren auf Skizzen und Fotografien, die am selben Ort, allerdings zu unterschiedlichen Jahres-, Tages- und Nachtzeiten angefertigt und aufgenommen wurden. Dabei entstand neben einer Serie von Gemälden und Skizzen ein eigener fotografischer Werkzyklus.

In ihrer seriellen zeichnerischen und fotografischen Arbeit erkundet Silke Holweg das unendliche Ausdrucksspektrum der Natur.

In der Serie „Steg4“ sind es Studien zu den verschiedenen atmosphärischen Erscheinungsformen des Starnberger Sees vom Steg 4 aus. Sie handeln von Wasser, Himmel, Ort, der Wechselwirkung von Farbe, Raum, Licht und Zeit und den Metaphern der ständigen Veränderung und gleichzeitiger Unvergänglichkeit der Seenlandschaft.

Auf der Grundlage von den visuellen Erfahrungen und den Zeichnungen entstehen die Gemälde im Atelier. Hierbei erlangt der künstlerische Prozess eine autonome malerische Ausdrucksform.

Im Gegensatz zu den vorhergehenden, verschiedenen kleinformatigeren Arbeiten der Serie „Mack“ (benannt nach der Mack Avenue) und dem Bild „LakelandII“, die Silke Holweg in Detroit, USA, anhand von eigenen Fotografien und Beobachtungen schuf, wurde der Prozess des spontanen Farbauftrags und -schichtens für sie von Bedeutung. Sie arbeitete in der „Steg4“-Serie - im Gegensatz zur „Mack“-Serie – anstatt nur mit Pinsel, auch mit Rackel und Spachtel, um die Farbe in mehreren Schichten aufzutragen, wieder abzutragen oder freizukratzen.

MackV, 45x45cm, Acryl auf LW, 01/05

Der Arbeitsprozess der Farbschichtung in der Serie „Mack“ war geprägt von einem kontemplativen Arbeitsvorgang der äußersten Konzentration und Beherrschung, bei dem von einer gesehenen, gegenständlichen Idee ins Abstrakte gearbeitet wurde. So wurde in diesem Prozess die Farbe zum immer wichtigeren Protagonisten, und mit exakten vertikalen und horizontalen Pinselstrichen entstanden Schicht für Schicht Farbkörper, welche ruhig in der Bildfläche stehen. Jeder Arbeitsschritt wurde mit einer Kamera dokumentiert.

Silke Holwegs‘ Interesse für die Eigenwirkung von Farbe und Form, sowie die Einbeziehung des Zufalls in den malerischen Prozess entwickelt sich immer stärker und damit veränderte sich auch ihre Arbeitsweise in der Serie „Steg4“ zu einer gestisch-expressiv-spontanen. Die Farbe wird gegen den Widerstand des Materials in horizontalen und vertikal gezogenen Bahnen Schicht für Schicht, einem Rhythmus folgend, verteilt und wieder abgetragen. Dabei bilden sich einzigartige Strukturen, und beim Zusammentreffen mehrerer Farbbahnen entstehen Überlappungen und Verschleifungen, die nicht vorhersehbar sind und die der Farbe Körperlichkeit verleihen sowie den Eindruck von Raum erzeugen, der an anderer Stelle wieder gebrochen wird. Dieses ergibt technisch bedingte Abweichungen mit immer neu und anders gestaltenden Farbnuancen - ein reiches Spiel an Kontrasten, Farbvaleurs und sich überlagernden Strukturen. Auch hier wird von einer gesehenen, gegenständlichen Idee ausgegangen und ins Abstrakte gearbeitet - es entstehen in dieser Serie andere Bilder als geplant. Geht das erste Bild der Serie „Steg 4“ noch stark von Gesehenem und einem realen und konkreten Ereignis und subjektiv Erlebten aus, welches dann in dem Resultat eine Kombination von vorbestimmten Faktoren und „geführten“ Akzidentien ist, so verändert sich Silke Holwegs’ Interesse und Schwerpunkt im Laufe der Serie hin zu der direkten Aufzeichnung malerischer Prozesse. In denen stellt das Auftragen einer bestimmten Farbe in einer bestimmten Richtung mit dem Rakel und Spachtel ein bestimmtes Ereignis dar, das durch mehrere Farbspuren visuell präsent ist – so wird die Farbe zum wichtigsten Protagonisten.

„Jedes Mal, wenn ich das Meer sehe, verspüre ich ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit, als würde ich mein Elternhaus besuchen. Ich begebe mich auf eine Reise des Sehens.“ (Hiroshi Sugimoto)

Auch wenn der Starnberger See nicht mit den unendlichen Weiten der Meere zu vergleichen ist, finde ich in dem Zitat von Hiroshi Sugimoto eine tiefe emotionale Entsprechung zu meiner Arbeit am Starnberger See. (Silke Holweg)

„Von dem Steg 4 am Starnberger See aus gesehen, ist diesem Motiv eine ganze Serie von Zeichnungen und Gemälden gewidmet – ein erstes Bild entstand 2010. Faszinierend sind hier die Metaphern der ständigen Veränderung und gleichzeitigen Unvergänglichkeit der Seenlandschaft. In ihren Bildern sucht sie dieses Zeit- und Raumerlebnis, in dessen Rhythmus sich die Roseninsel als optische Brechung einfügt. Auf Grundlage von Zeichnungen, die als Momentaufnahme vor Ort entstehen, entwickeln sich die gemalten Ansichten des Starnberger Sees im Atelier. Trotz der immer gleichen Perspektive weist doch jede Ansicht dieses langfristig angelegten Zyklus einen sehr eigenen Charakter auf, entsprechend der tages- und jahreszeitlichen Veränderung von Licht, Farbe und Kontrasten.“ (Dr. Bettina Schwick)

Skizzzen:

Folgende Seiten:

Steg4, 140x100cm, Acryl auf Leinwand, 10/11

Steg4.0(Nacht), 140x100cm, Acryl auf LW, 01/12, Steg4.1(Nebel), 140x100cm, Acryl auf LW, 02/12

Steg4.2, 140x100cm, Acryl auf LW, 08/12, Steg4.3,140x100cm, Acryl auf LW, 03/13

ABWUN – no saint | no river - letitflow

In der Serie „Abwun“ und „no river - letitflow“ verwandelt Silke Holweg persönliche Erfahrungen in gemalte Bilder, die nicht erkennbare Stimmungen der Vergangenheit abbilden in das, was sich zwischen realen Erinnerungen und ihrer wirklichen Bedeutung abspielt, welches im flirrenden Bildraum und der Wahl der Farben sichtbar und ästhetisch erfahrbar wird. Breite Farbbahnen des Rakels und Spachtels in den Farbspektren Rot, Weiß und Schwarz sowie gegossene Farbbahnen auf einer 8 m langen Leinwand machen deutlich, wie Vergangenes Einfluss nimmt auf die Gegenwart und wie auch das Erinnern selbst sich im immerwährenden Fluss befindet. Sie beschreiben ein fiktives Modell, das die Wirklichkeit veranschaulicht, die wir weder sehen noch beschreiben, auf deren Existenz wir aber schließen können.

Folgende Seite: no River-letitflow, 800 x 100 cm, Oel und Acryl auf LW, 09/16

PAPER POSITIONS

1mn Skizzen

Silke Holweg’s „1mn“ Skizzen bilden einen Ausgangspunkt für ihren künstlerischen Prozess der Wahrnehmung, des Beobachtens und des Sehens, in dessen Verlauf die vertrauten Umgebungen und Dinge auf dem Papier autonome zeichnerische Formen erlangen.

Sie studiert mit Papier, Graphit, Pastell, Aquarellfarben und Oelkreiden die Formen, Farben, Zusammenhänge und Strukturen der Umgebung. Dabei ist ihr charakteristisches Bildmotiv die Natur, wie sie durch den Blick des Betrachters zur Landschaft wird.

303 - Monotypien

In der „303“-Serie, die Silke Holweg in Detroit, USA, fertigte, ist die Farbe selbst der wichtigste Protagonist. Erst beim Auftragen auf eine heiße Metallplatte mischt sich die Wachsfarbe, strukturiert sich, wirkt pastos, opak oder dünn, bleibt doch spürbar oder verschwindet ganz. Es entstehen Papierarbeiten wie ein verworrenes Netz von Zeichen, welche nicht festgelegte Formen begrenzen, sondern Beziehungen zur Farbsubstanz selber haben: eine subtile Vibration, die sich durch Zufall und ohne Absicht beim Entstehen der Papierarbeiten ergibt. Silke Holweg versteht die Arbeit als eine Beziehung zwischen Absicht und Resultat, die hier über die Erfahrung mit der Materie verläuft, wobei sich das Motiv während des Entstehungsprozesses entwickelt.

303 I, pioneer bldg., 26x19cm, Encaustic Monotypie, 04/19

303 II, pioneer bldg., 26x18cm, Encaustic Monotypie, 04/19

303 II, pioneer bldg., 17x26cm, Encaustic Monotypie, 04/19

303 III, pioneer bldg., 27x27cm, Encaustic Monotypie, 04/19

303 IV, Sami, 92x53cm, Encaustic Monotypie, 04/19

what‘s left - was übrig blieb

Überbleibsel – Fundstück – Farbkruste - Material aus dem Atelier weist als Zufallsprodukt auf die Malerei. Aus der zufälligen Farbigkeit und Materialität des übrig gebliebenen eines Arbeitsprozesses entsteht eine Ordnung und Struktur von neuer Eigenwirkung der Farbe und Form.

ocean, 24x40cm (Ausschnitt aus 70x50cm), Acryl auf Papier, 2016 uma, 7,8x10,5cm, Acryl auf Papier, 2012, eisblau, 19,5x18,5cm, Acryl auf Papier, 2012 etcetera, Acryl auf Papier

„Worte und Bilder sind Korrelate, die sich immerfort suchen“ (JWvGoethe)

In einer langfristig angelegten Serie visueller Poesie verdichtet Silke Holweg reale Ereignisse, Situationen, Gedichte und Emotionen in ein Wort, welches zum Bild wird. Die nicht erkennbaren Stimmungen der Vergangenheit - was sich zwischen realen Erinnerungen und ihrer wirklichen Bedeutung abspielt - werden im flirrenden Bildraum durch die Wahl der Farben ästhetisch erfahrbar.

Der Arbeitsansatz ist ein emotionaler, gestischer und monochromer mit einer offenen und freien zeichnerischen Struktur. Hierbei spielt der Rhythmus, die Verdichtung und das WO des Wortes eine besondere Rolle, sowie die Eigenwirkung von Farbe und Form und das Einbeziehen des Zufalls in den zeichnerischen Prozess.

Fragmente

(nach Fragmente d Sprache d Liebe (R. Barthes)|

Über d Lippen (A. Ostermaier)),

Oelpastel auf Papier, 12/19

Fokk 30X15cm, Oelpastel auf Papier, 08/11

MIXED MEDIA

Inside | Outside + a moment of pause

Silke Holweg geht der Frage „des Totalitätsanspruchs des Wahrnehmungsprozesses im romantischen Fensterblick“ (R. Selbmann) anhand von Rückenfiguren in einzelnen Situationen oder Serien nach, in denen der Betrachter mit ins Aufgezeigte gezogen wird. Die Frauen, die zum Fenster hinausblicken, setzen das Sehen selbst ins Bild. So setzt sich das Bild im Betrachter fort und besteht aus Gesehenem und Imaginiertem – Wirklichkeit und Illusion vermischen sich.

Das Fenstermotiv ist dabei ein Ort der stummen Monologe oder Dialoge, ein Ort der Reflexion über die eigene Stellung zwischen Begrenztem und Unbegrenztem. „Das Fenster stellt gleichzeitig Scheidewand und Durchgang dieser Sphären dar. Es markiert den Bereich zwischen Innen und Außen und damit eine Doppelseitigkeit.“ (D. Schierke)

PHOTOGRAPHY

STEG4 – fotografische Serie (2010 – 2014)

„Jedes Mal, wenn ich das Meer sehe, verspüre ich ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit, als würde ich mein Elternhaus besuchen. Ich begebe mich auf eine Reise des Sehens“. (Hiroshi Sugimoto)

Auch wenn der Starnberger See nicht mit den unendlichen Weiten der Meere zu vergleichen ist, finde ich in dem Zitat von Hiroshi Sugimoto eine tiefe emotionale Entsprechung zu meiner Arbeit am Starnberger See. (Silke Holweg)

Die Werke der Serie „Steg4“ basieren auf Skizzen und Fotografien, die am selben Ort, allerdings zu unterschiedlichen Jahres-, Tages- und Nachtzeiten angefertigt und aufgenommen wurden. Dabei entstand neben einer Serie von Gemälden und Skizzen ein eigener fotografischer Werkzyklus.

Es sind Studien zu verschiedenen atmosphärischen Erscheinungsformen des Starnberger Sees vom Steg 4 aus. Sie handeln von Wasser, Himmel, Ort, der Wechselwirkung von Farbe, Raum, Licht und Zeit und den Metaphern der ständigen Veränderung und gleichzeitigen Unvergänglichkeit der Seenlandschaft.

Die Erfahrung von Licht und Farbe, etwa der rosa dunklen Wolkenwand vor einem Gewitter oder dem blau und rosa Himmel eines frühen Sommerabends, wie auch das Erscheinen oder Verschwinden der signifikanten Bergkette je nach atmosphärischer Bedingung, macht die Tatsache, dass es sich um den selben Ort handelt, schwer begreiflich.

In ihrem fotografischen Zyklus erkundigt Silke Holweg in quadratischen, oft achsensymmetrischen Fotografien typologisierend den von Menschen geprägten Raum und entwickelt dabei eine minimalistische und fast abstrahierende Formensprache. Durch das Format und den mittig plazierten Horizont wird eine Vergleichbarkeit der verblüffend vielfältigen Bilder generiert.

PEOPLE | Traces (2013 – 2016)

In der Serie „PEOPLE“ und „PEOPLE|Traces#0“ sieht Silke Holweg mit distanziertem Blick durch das Medium auf die vom Menschen vereinnahmten Landschaftsräume.

Ihr Blick, der diese Zonen abtastet, ist nicht der Blick einer Beteiligten, die sich mitten im Geschehen befindet, sondern vielmehr der einer distanzierten Beobachterin, die von außen und von oben sieht.

Der hier von Menschen durchschrittene Raum – wie auch die Spuren, die Menschen in einem leeren Landschaftsraum hinterlassen (Bilderserie PEOPLE|TRACES#0) - beschreibt bildhaft eine Erfahrung der Welt, in der alles durchmessen, erforscht und zersiedelt ist und die als Folge ihre Spezifität verloren hat.

Gerade die vollständige Besetzung aller Räume stellt nicht nur die Idee des Unzugänglichen, Nichterreichbaren in Frage, sondern macht generell Orte und Landschaftsräume austauschbar und damit in letzter Konsequenz nicht lokalisierbar. Damit verweist auch immer das was wir sehen, auf all das, was wir nicht mehr sehen können.

PEOPLE|TRACES#0

TRACES#1, 2 u 3 | SHAPES & LINES | CutIN | FIRE+ICE-WATER (2016 – 2018)

Silke Holwegs‘ fotografische Abbildungen von wüstenähnlichen, felsigen, kargen, jungen und sehr alten Landschaften, in denen das unmittelbar Elementare erahnbar ist, sind inspiriert aus einem Dialog mit der Natur und dem Interesse an Landschaften von stiller, großräumiger Architektur mit linearen Silhouetten, kompakten und kurvigen Profilen, sinnlicher Haptik, scharfkantigen Einschnitten und einer begrenzenden Leere.

In den seriellen Arbeiten zu „SHAPES & LINES“ untersucht sie die zufällige Entstehung von Linien, Kontrasten und Formen in einer bestimmten Landschaft, die im Dialog von Raum und Materialität in der Natur entstanden ist.

Silke Holweg geht in der fotografischen Arbeit zu TRACES#1 der Ästhetik des Zufalles nach, so wie er durch die Kraft der natürlichen Elemente entsteht und untersucht die visuelle Irritation, die durch eine zufällig entstandene Struktur hervorgerufen wird, die an abstrahierende Kohle- bzw. Rötelzeichnungen von kargen Landschaften oder Wellen erinnert. Dabei wird das unweigerlich mechanische dieser Form der Bildlichkeit zugunsten einer handwerklichen Geste zurückgedrängt. Insbesondere in den Serien „Einschnitte|CutIN“ und „FIRE+ICE-WATER“ vergleicht sie die verschiedenen wie auch gegensätzlichen Landschafts- und Klimaregionen (Alpenlandschaft, Island und Jordanien). Sie untersucht die visuelle Vergleichbarkeit von Strukturen, spielt mit unserer Wahrnehmung und Assoziationen und zeigt die Austauschbarkeit von Landschaftsräumen auf, die damit in letzter Konsequenz nicht mehr lokalisierbar sind.

SHAPES & LINES

In den folgenden seriellen Arbeiten untersucht Silke Holweg die zufällige Entstehung von Linien, Kontrasten und Formen in einer bestimmten Landschaft, die im Dialog von Raum und Materialität in der Natur entstanden sind.

Lineare Silhouetten | Scharfkantige Einschnitte | Kompakte Profile

Vernissage SHAPES & LINES am 23.11.17, in der ersten reihe|Plan-Z

Auszug aus der Rede von Prof. Uta Graff

„Ich begrüße Sie ganz herzlich zu dieser Ausstellung von Silke Holweg. Silke hatte mich gebeten einige Worte zu sagen, da wir befreundet sind und uns gut kennen und ich die Entstehung dieser Ausstellung mit begleitet habe. ...

... der Blick, den diese Bilder einfangen, ist von einem architektonischen Blick geprägt, allerdings gar nicht so sehr im räumlichen Sinne, sondern vielmehr in dem physisch – materiellen Sinn, der Architektur natürlich auch zu einem ganz essenziellen Teil ausmacht. ...

Bei diesen Bildern finde ich es ganz erstaunlich, welche haptisch-materielle Qualität sie tatsächlich gewinnen und wie sich in den Bildern auch die Maßstäblichkeit beim Betrachten verändern kann, wenn man sie denn überhaupt in der Lage ist zu erfassen.“ ...

... „Das ist bei den „gläsernen“ Bildern sicherlich am allerstärksten der Fall. Hier weiß man wirklich nicht mehr, ob es großmaßstäblich ist - aus einer sehr großen Distanz aufgenommen, oder ist es ganz fein im Detail aufgenommen? Man kann es vielleicht erahnen, man kann es sich auch erschließen, wenn man um den Kontext dieser Landschaftaufnahmen auf Island weiß, aber sie haben doch einen so hohen Abstraktionsgrad und so ein Hineingehen mit dem Blick, um zu erfassen bzw. um diese physischen Materie des Eises ... zu umfassen, in den man ... eindringt und eben trotzdem nur einen Ausschnitt sieht.

Wenn man genauer hinschaut und sieht, dass es nicht nur gefrorenes Wasser ist, sondern das tatsächlich auch noch diese andere Materie in Partikeln enthalten ist, die Island so ausmacht - nämlich die Asche, die Lava-Asche - die auch diesen ganzen Schwarzwert ausmacht, der nicht irgendwie künstlich hinein gesetzt worden ist, sondern der ... alle Bilder auf besonderen Art und Weise prägt.

Sieht man sich dann die andere Serie mit diesen feinen Konturen der schwarzen Flächen an, welche in diese fellartigen Überwürfe hineinschneiden, ..., dann merkt man, dass hier in diesen scheinbaren schwarz-weiss Aufnahmen genau eben dieses changierende, fellartige, durch die Asche, die hier auf diesem Gletscherfeld klebt, entstanden ist.“ ... „Da spielt Silke’s Prägung mit hinein, diese graphische Kraft, die in diesen Bildern steckt und die man sehr deutlich sieht, insbesondere in diesem seriellen Nebeneinander, diesen gleichartigen, aber eben doch sehr anders gearteten einzelnen Aufnahmen. Die drei Aufnahmen, die durch den Horizont, den sie aufnehmen, am stärksten den landschaftlichen Bezug haben, in denen man deutlich durch die hervorkommende Vegetation einen Vordergrund erkennen kann, ..., so dass man den Eindruck hat, ... als würde es gelb- orange-grün herausleuchten.

Anderseits ist es aber nicht so, dass man einen ganz gewöhnlichen Horizont hat, wo sich die Bilder in die Tiefe erweitern, sondern die Bilder klappen einem wie entgegen, als würden sie doch zweidimensional in einem graphischen Sinne aufgebaut sein durch diese Schichten von dem farbig, wie mit Goldfäden durchdrungenen, räumlichen Vordergrund, diesem mit entgegenkommenden Weiß eisig durchdrungenen schwarzen Mittelgrund und eben einer weißen Fläche, die hinten liegt - also auch hier wieder, was nur scheinbar räumlich ist, kommt einem physisch-materiell entgegen und hat insgesamt eine große graphische Qualität in der Art und Weise, wie es gerade in dieser Serien zusammenhängt.“ (Uta Graff, Prof. Dipl.-Ing. Architektin BDA)

TRACES#1

In dieser Arbeit geht Silke Holweg der Ästhetik des Zufalles nach, so wie er durch die Kraft der natürlichen Elemente entsteht, wie auch der visuellen Irritation, die durch eine zufällig entstandene Struktur hervorgerufen wird, die an abstrahierende Kohle- bzw. Rötelzeichnungen von kargen Landschaften oder Wellen erinnert. Dabei wird das unweigerlich mechanische dieser Form der Bildlichkeit zugunsten einer handwerklichen Geste zurückgedrängt.

Einschnitte | CutIN

FIRE+ICE-WATER

Ist eine Horizontale immer bereits „landschaftlich“, ob man es will oder nicht?

Durch die bewusste Wahl des quadratischen Formates, des gleichberechtigten Nebeneinanders der drei Elemente Luft – Wasser – Erde bei gleichzeitiger Spiegelung und anhand der Komposition, hinterfragt Silke Holweg die gewohnte Wahrnehmung des Horizontes und die damit verbundene Assoziation von Landschaft. Dabei geht sie einerseits der Frage nach der Beliebigkeit und andererseits der Unverortbarkeit nach.

HORIZON

AUSSTELLUNGEN

2024 MITBRINGEN.MITNEHMEN - Gruppenausstellung BBK (Berufsverband Bildender Künstler), Galerie der Künstler (Maximilianstr. 44, München)

2023 RELAX - Gruppenausstellung BBK (Berufsverband Bildender Künstler), Galerie der Künstler (Maximilianstr. 44, München)

2022 ALLES IMMER JETZT – Gruppenausstellung BBK (Berufsverband Bildender Künstler), Galerie der Künstler (Maximilianstr. 44, München)

2021 SHARING – Gruppenausstellung BBK (Berufsverband Bildender Künstler), Galerie der Künstler (Maximilianstr. 44, München)

2020 AUFSTEHEN – Gruppenausstellung BBK (Berufsverband Bildender Künstler), Galerie der Künstler (Maximilianstr. 44, München)

2019 Arbeitsaufenthalt (14tägig) in Detroit, MI, USA (The Pioneer Bldg., Studio 333)

2017 SHAPES&LINES – Einzelausstellung - „die erste Reihe“, Plan-Z Architekten, München http://dieerstereihe.com (Einzelausstellung)

2017 RUFFINIHAUS, 57 Tage Ruffinihaus am Rindermarkt, München inmitten kreativ – Kompetenzteam, Kultur- u Kreativwirtschaft München (Einzelausstellung)

2016 TRACES#2,3 – Ausstellung im Atelierhaus Rosa, München http://atelierrosa.de (Einzelausstellung)

2016 TRACES#1 - Ausstellung in der Galerie u Projektraum d Stadt München, #rstr4, Milchstr 4, München (Einzelausstellung)

2015 Sommer : Bergwerk/311 – Gruppenausstellung

THWS, Fakultät Gestaltung, Würzburg

2015 Winter : Bergwerk/311 – Gruppenausstellung THWS, Fakultät Gestaltung, Würzburg

2014 ZWEI BLICKE - Silke Holweg|Amandus Sattler, Ausstellung Holweg|Sattler in der Galerie u Projektraum d Stadt München,#rstr4, Milchstr 4, München

2014 Würzburger Art Ensemble trifft Architektur&Kunst im Studio der Hochschule für angewandte Wissenschaften WürzburgSchweinfurt|Fakultät Gestaltung, Würzburg (Gruppenausstellung)

2014 Galerie 26 - Musik, Tanz&mehr – Gruppenausstellung, Würzburg

2013 SOMMERRAUSCH – Milchhof, Würzburg (Gruppenausstellung)

2013 „ohne Titel“, Einzelausstellung bei der feierlichen Eröffnung des neugebauten Architektenhauses von Prof. Dieter Leistner, Fotograf, Würzburg

2013 „ohne Titel“, art culinaire, München (Einzelausstellung)

2005 „Towards a two dimensional world“ - GPAA, GP, MI, USA (Einzelausstellung)

2004 „OUR RIVERS OUR LAKES“, Grosse Pointe Art Association, GP, MI,USA - 1. Preis im Wettbewerb – Gruppenausstellung

*1966

BREMEN | MÜNCHEN | DETROIT

- Studienjahr FOTOGRAFIE bei Prof. Dieter Leistner (†24.09.22), THWS|Fakultät Gestaltung, Würzburg

- Aufenthalt in Detroit, MI, USA | 1. Preis: Wettbewerb „Our rivers Our lakes“

- Studium freie MALEREI und GRAFIK bei Prof. Stefan P. Schneider/Veit Johannes Stratmann Hochschule der bildenden Künste (HBK) Essen / Kunstakademie Rhein/Ruhr - Akademiebrief

- Studienjahr KUNSTGESCHICHTE bei Prof. Dr. Michael Bockemühl (†23.12.09) an der Universität Witten/ Herdecke

Dank

Mein aufrichtiger, herzlicher Dank gilt allen Personen, die mich in meiner Arbeit unterstützt, inspiriert und zur Verwirklichung meiner Ausstellungen beigetragen haben, insbesondere:

Prof. Dieter Leistner (†24.09.22)

Veit-Johannes Stratmann

Prof. Uta Graff

Prof. Gunther Benkert

Prof. Amandus Samsøe Sattler

Dr. Bettina Schwick

Susan McDonald

Sabine Spieler

Leo Holweg

Nolan Koivunen

Irene Meyer-Summent

Dr. Markus Meyer

Jens-Oliver Holweg

Impressum Imprint

Silke Holweg

Redaktion und grafische Gestaltung | Editorial Staff and Graphic Design

Silke Holweg

Beratung (Fotografie und Text) | Creative Consulting (Photography and Text)

Sabine Spieler

Prof. Dieter Leistner

Fotografien | Photography

Silke Holweg

Webpage | Webpage

Mag. Marion Eher (www.bluechip.at)

© 2025 Silke Holweg

© 2025 Texte von Silke Holweg und den Autoren | Text by Silke Holweg and the authors

© 2025 Abbildungen/Fotografien Silke Holweg | Illustrations/Photographies by Silke Holweg

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