Pr em i er e: 6. Juni 2015, Großes Haus Flensburg
CARDILLAC Oper von Paul Hindemith
Im 17. Jahrhundert wird Paris von einer Serie rätselhafter Morde erschüttert, bei denen jedes Mal den Erdolchten ein Schmuckstück aus der Werkstatt des Goldschmieds Cardillac entwendet wird. Das nächste Opfer wird der Kavalier, von dem seine Dame als Lohn für ein Schäferstündchen ein Schmuckstück verlangt hat. Doch eines Tages schlägt ein Mordversuch an dem Offizier, dem Geliebten von Cardillacs Tochter, fehl und der Täter wird vom Volk gelyncht… Paul Hindemith porträtiert in seiner ersten abendfüllenden Oper, die am Landestheater in ihrer Erstfassung von 1926 zur Aufführung gelangt, einen egomanischen Künstler, dessen zwanghafte Besessenheit ihn zum Außenseiter und psychopathischen Massenmörder macht, der jede Menschlichkeit verliert. Die Musik bezieht Stellung gegen den übermächtigen Schatten der rauschhaften Klangmagie der Musikdramen Richard Wagners. Hindemiths Opernkrimi greift auf Modelle der Nummernoper zurück wie Arie, Quartett, Chorszene, Wechselgesang und beinhaltet gar eine Pantomime mit einem Duett für zwei Flöten w ährend des Mordes am Kavalier. Dem entspricht auch die Typisierung der Personen: die Tochter, die Dame, der Kavalier etc. Jegliche psychologische Ergründung der Figuren wird tunlichst vermieden. Radikaler Formwille zeigt sich in den Symmetrien: So umrahmen Chorpassagen das Werk. Und Cardillacs Monologe mit charakteristischem Saxophon-Kolorit am Anfang und Ende des 2. Aktes entsprechen sich sowohl textlich als auch musikalisch. Musikalische Leitung: Peter Sommerer Inszenierung: Markus Hertel Ausstat tung: Martin Fischer
M u s i k t h e at e r
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