BZ Sonderbeilage zum SwissECS 2018

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Sonderbeilage  14. September 2018

NATIONALER KLIMAGIPFEL Der SwissECS erwartet 600 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Seite 2

MOBILITÄT DER ZUKUNFT Wie zukünftige Mobilitätsformen ener­gie­ freundlich gestaltet werden können. Seite 3

BLOCKCHAIN Neue Perspektiven im Klimaschutz dank revolutionären Anwendungen. Seite 6

ENERGIEMANAGEMENT Wie die Cloud das Energiemonitoring für sämtliche Gebäudetypen ermöglicht. Seite 7

Der schwedische Meinungsführer und Autor Anders Wijkman über seinen Nachhaltigkeitsbericht an den Club of Rome.

Ulf Berglund

«Wir sind dran !» Der Nachhaltigkeitsbericht an den Club of Rome fordert eine an die volle Welt angepasste Aufklärung. Von Anders Wijkman Der Co-Präsident des globalen Think-Tank Club of Rome zeigt sich zuversichtlich. Denn heute verfügen wir über genügend ­Wissen, um die erforderlichen Veränderungen für den Erhalt der Welt zu schaffen – Nun ist die Umsetzung gefragt. Betrachtet man die ökologischen und ökonomischen Realitäten von heute, liegt die Forderung nach einem neuen Entwicklungsmodell nahe. Gefordert ist ein Modell, das auf unsere Zeit sowie auf unsere Gegebenheiten abgestimmt ist. Das derzeitige Modell – insbesondere das der Wirtschaft – stammt aus einer Zeit, in der die Welt mit einer Gesamtbevölkerung zwischen einer und zwei Milliarden Menschen im Vergleich zu heute so gut wie leer war. In dieser Zeit, als die Aufklärung in Europa Einzug hielt und Amerika Siedlern und Abenteurern unbegrenzte Weiten und Möglichkeiten versprach, schienen die natürlichen Ressourcen unerschöpflich zu sein. Heute ist die Welt mit einer Bevölkerung von bald acht Milliarden Menschen voll. Um einen Zusammenbruch des Ökosystems und der Weltwirtschaft zu verhindern, müssen wir unser Denken und unsere Wirtschaftsdoktrinen ändern. Dies ist eine der wichtigsten Schlussfolgerungen meines neuen Buches «Wir sind dran!», das ich gemeinsam mit Ernst von Weizsäcker in Form eines Berichts an den Club of Rome geschrieben habe. Eine Quelle der Inspiration war dabei ein älterer Bericht an den Club of Rome, «Die Grenzen des Wachstums». Die zentrale Botschaft des 1972 veröffentlichten Berichts lautete, dass

ein unbegrenztes Wachstum von Bevölkerung und Wohlstand auf einem endlichen Planeten nicht möglich ist und das fortgesetzte Streben danach das Wirtschaftssystem letztlich zum Erliegen bringen muss. Das neue Buch «Wir sind dran!» baut auf den Erkenntnissen des Vorgängerberichts «Die Grenzen des Wachstums» auf. Zudem fokussiert es auf eine Vielzahl neuer Herausforderungen wie verantwortungslose Finanzmärkte, die Digitalisierung der Wirtschaft und andere disruptive Technologien, eine zunehmend verzerrte Einkommens- und Wohlstandsverteilung sowie die Krise der Demokratie. Das Wachstum ist beschränkt In der Welt von heute werden die Grenzen des Wachstums in fast allen Handlungen des Menschen spürbar. Eine ganze Fülle von Studien unterstreicht die Relevanz der Prognosen des Vorgängerberichts «Die Grenzen des Wachstums». Ein neuer Begriff, der dasselbe Phänomen veranschaulicht und zu verdeutlichen vermag, ist das im Jahr 2009 von Johan Rockström, Will Steffen und ihrem Team im Wissenschaftsmagazin «Nature» geprägte Konzept der planetarischen Grenzen. Damit beschreiben sie auf Grundlage des Kenntnisstandes der Erdsystemforschung einen Ansatz, dem Klimawandel und den globalen Umweltrisiken des 21. Jahrhunderst zu begegnen. Und doch, fast 50 Jahre nachdem «Die Grenzen des Wachstums» die Welt aufgerüttelt hat, hat sich im Wesentlichen nicht viel geändert. In diesen 50 Jahren hat das exponentielle Wachstum von Weltbevölkerung, Produktion und Konsum die Lage zunehmend verkompliziert. Es ist schwer vorstellbar, dass materielles Wachstum weiterhin das übergeordnete Ziel der Entwicklung sein

kann. Sowohl bei den «Senken», also der Fähigkeit des Planeten, Reststoffe aufzunehmen, als auch bei den «Quellen», der Suche nach neuen Materialien, muss die rasch steigende Nachfrage in den Entwicklungsländern berücksichtigt werden. Diese Länder haben ein Anrecht auf Entwicklung. Doch wie sich bei den Treibhausgas­ emissionen und der Überbeanspruchung vieler Ressourcen zeigt, nehmen die reichen Länder einen grossen Teil der Senken- und Quellenkapazitäten für sich ein. Aufklärung für eine volle Welt Warum fällt es uns so schwer, unsere Gewohnheiten und Verhaltensmuster zu ändern? Weil die Änderung von Verhaltensmustern die Änderung der zugrunde liegenden Einstellungen bedingt. Das ist eine Lehre der europäischen Aufklärung. Dieser mutige Prozess, der etwa zwei Jahrhunderte dauerte, mündete in der grossen Befreiung von Vorschriften und Narrativen, von Kirche und Krone. Die Aufklärung konnte ihre transformative Kraft entfalten, weil sie die menschliche Vernunft in den Vordergrund stellte und für den rationalen Wandel durch wissenschaftliche Methoden plädierte. Die Aufklärung heftete sich die Ideale der persönlichen Freiheit, des Wirtschaftswachstums und der technologischen Innovation an die Fahnen. Werte, die in der europäischen Gesellschaft bis dahin kaum vertreten waren. Doch die neue Entwicklung hatte auch ihre dunklen Seiten. Der europäische Kolonialismus mit all seinen Grausamkeiten stiess bei den Intellektuellen der Aufklärung kaum auf Kritik, und das Elend der Arbeiterklasse und der verarmten Bauern wurde in bürgerlichen Kreisen kaum wahrgenommen. Ungebremstes Wachstum wurde als völlig legitim betrachtet.

Die ökologischen und ökonomischen Realitäten von heute legen es nahe, eine neue Art der Aufklärung zu fordern: Eine Aufklärung, die zu einer vollen Welt passt. Und auch die Wirtschaftstheorie muss an deren Bedingungen angepasst werden. Dabei reicht es nicht, Umweltbelange zu berücksichtigen, indem sie in blossen Zahlen und Kapitalwerten ausgedrückt werden. Es reicht auch nicht, verschiedene Formen der Umweltverschmutzung einfach als «Externalitäten» zu bezeichnen. Dieser Begriff suggeriert, dass es sich nur um eine geringfügige Störung handelt. Darüber hinaus ist es höchste Zeit, uns vom «Homo Oeconomicus» zu verabschieden, der nur nach Nutzenmaximierung strebt, oft auf Kosten der Natur. Und schliesslich müssen wir damit aufhören, lineare ökonomische Modelle auf nichtlineare Ökosysteme und dem Klimasystem anzuwenden. Die Suche eines Gleichgewichts Zum Glück zeigen einige (seltene) historische Beispiele, dass sich menschliches Glück in reifen Entwicklungsstadien erhalten und vertiefen lässt, während der Verbrauch von Energie, Wasser oder Mineralien stabil gehalten oder sogar reduziert wird. Wirtschaftswachstum und technologischer Fortschritt können von einer umsichtigeren und effizienteren Ressourcennutzung begleitet, wenn nicht sogar beschleunigt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt spiegeln jedoch fast alle Trends von Ressourcenverbrauch, Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Bodenübernutzung die Unzulänglichkeiten und Fehlentwicklungen der Politik, der Geschäftsstrategien, der Wirtschaftsmodelle und der zugrunde liegenden gesellschaftlichen Werte wider. Auf einer grundlegenderen Ebene sind sie ebenfalls

ein Spiegelbild der Unzulänglichkeit des heutigen Bildungssystems. Die geballten Folgen all dieser Trends müssen in uns allen ein Gefühl der Verpflichtung wecken, das uns dazu bringt, die Richtung des Fortschritts dramatisch zu ändern und intensiv an einer neuen Aufklärung zu arbeiten. Diese neue Ära muss einen neuen Forschergeist und kühne Visionen hervorbringen. Sie muss auch eine Art des Humanismus fördern, der nicht auf primitive Weise anthropozentrisch ist, sondern auch Mitgefühl für andere Lebewesen zulässt und gleichzeitig viel mehr Aufmerksamkeit auf die langfristige Zukunft lenkt. Denn wir brauchen ein besseres Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur, zwischen kurz- und langfristigen Sichtweisen, zwischen privatem Konsum und öffentlichen Gütern und einen Ausgleich zwischen Spitzenleistungen und Gerechtigkeit.

SWISS ENERGY AND CLIMATE SUMMIT Der Swiss Energy and Climate Summit (SwissECS) ist die national führende Konferenz für Energie- und Klimafragen und findet am 19. September bereits zum zwölften Mal statt. Jährlich nehmen über 600 Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik am SwissECS teil. Die diesjährige Ausgabe steht unter dem Motto «ON THE MOVE – CO-CREATING THE CHANGE» und widmet sich den Chancen des Wandels. Weitere Informationen: ▶ www.swissecs.ch ▶  #SwissECS18 / @SwissECS

Herausgeber Swiss Economic Forum AG, C.F.L. Lohnerstrasse 24, 3645 Gwatt (Thun); Redaktion und Anzeigen Manuela Angst (Leitung); Gestaltung Lea Hari und Gina Höchner, EGGER AG, Print und Dialog, 3714 Frutigen; Rückmeldungen info@swissecs.ch Premiumpartner

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Sonderbeilage  14. September 2018

Den Wandel aktiv mitgestalten Am 19. September findet in Bern bereits zum zwölften Mal der Swiss Energy and Climate Summit 2018 statt. Die führende Konferenz für Energie- und Klimafragen in der Schweiz steht unter dem Motto «ON THE MOVE – CO-CREATING THE C ­ HANGE» und widmet sich den Chancen des Wandels. Rund zwanzig profilierte Persönlichkeiten skizzieren am SwissECS die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung. Von Michelle Möri

Joschka Fischer Deutscher Bundesaussenminister und Vizekanzler (1998–2005)

John Elkington Chairman & Chief Pollinator, Volans

Leyla Acaroglu Unternehmerin, UNEP Champion of the Earth 2016

Michael Cervenka Head of Future Business Propositions, Rolls-Royce

Anders Wijkman Co-Präsident, Club of Rome

Joschka Fischer war von 1998 bis 2005 Bundesaussenminister und Vizekanzler. Als Aussenminister ging er als geschickter Taktiker heikle Fragestellungen zum Kosovo-Krieg, zum Nahost-Konflikt oder zum deutsch-amerikanischen Verhältnis an. Den Grundstein für seine erfolgreiche politische Karriere legte er 1985, als er als erster «Grüner Minister» vereidigt wurde. Nach seinem politischen Rücktritt 2006 dozierte er als Gastprofessor an der US-Eliteuniversität Princeton zu Themen der internationalen Krisendiplomatie. 2007 gründete der versierte Redner die Beraterfirma Joschka ­Fischer Consulting.

John Elkington ist passionierter Unternehmer, Autor und weltweit einer der wichtigsten Vordenker in den Bereichen Unternehmertum und Nachhaltigkeit. In Partnerschaft mit dem United Nations Global Compact (UNGC) leitet er «Breakthrough». Dieses Projekt ist eine Plattform für Erfolg versprechende Beispiele nachhaltiger Innovation von etablierten Firmen bis hin zur nächsten Generation von Unternehmerinnen und Unternehmern. John Elkington hat fast zwanzig Bücher verfasst. 2014 veröffentlichte er mit ­Jochen Zeitz, dem ehemaligen CEO von PUMA, «The Break­through Challenge».

Leyla Acaroglu ist Unternehmerin, preisgekrönte Designerin und Soziologin. Sie hat zwei Design-Agenturen gegründet, ­eine in New York und eine in Melbourne, und das experimentelle Wissenslabor «UnSchool» aufgebaut. Als «Doctor of Change» animiert Leyla Acaroglu dazu, die Welt mit anderen Augen zu sehen und mit cleverem Design eine nachhaltige Zukunft zu gestalten. Im Jahr 2016 wurde Leyla Acaroglu für ihre kreative Denkweise und ihre Verdienste im Bereich Wissenschaft und Innovation vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen zum «Champion of the Earth» gekürt.

Nach dem Studium der Luftfahrttechnik trat Michael Cervenka bei Rolls-Royce ein. Er nahm eine frühe Karrierechance als Technischer Assistent des Main Board Director – Engineering & Technology von Rolls-Royce – wahr. In seiner aktuellen Rolle als Head of Future Business Pro­ positions arbeitet er für den CTO und leitet ein globales, fachübergreifendes Team. Michael Cervenka ist dafür verantwortlich, neue Geschäftsmöglichkeiten für die Zukunft von Rolls-Royce zu schaffen. ­Seine Gruppe fungiert als primäres Früh­ warnsystem für disruptive Technologien des Geschäftsmodells des Unternehmens.

Der schwedische Meinungsführer und Autor Anders Wijkman ist seit 2012 Co-Präsident des globalen Think-Tank Club of Rome. Die Vereinigung setzt sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit ein. Von 1999 bis 2009 war Wijkman gewähltes Mitglied des Europäischen ­Parlaments, wo er sich für die Themen ­Klimawandel, Energiepolitik und Entwicklungszusammenarbeit einsetzte. Auf EU-Ebene engagiert er sich für die Förderung innovativer Ansätze für eine kohlenstoffarme Gesellschaft. Anders Wijkman hat zahlreiche Bücher und Berichte zu Nachhaltigkeitsthemen geschrieben.

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SwissECS 2018

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Breites Engagement für den Klimaschutz Die Gebäudeversicherung Bern leistet Pionierarbeit. Von Thorsten Kaletsch Die Gebäudeversicherung Bern (GVB) engagiert sich an vorderster Front für den Klimaschutz: Sie investiert ganz bewusst in ­zukunftsweisende, klimaschonende Gebäude und strebt im ­eigenen Unternehmen eine klimaneutrale Geschäftstätigkeit an. Dass es die GVB mit dem Klimaschutz ernst meint, zeigt sich bereits an ihrem Anlageportfolio. Bei Investments in ­Immobilien setzt die Versicherung auf nachhaltige Bauten, die, wenn immer möglich, Minergie-Standard erreichen. Zwei Leucht­turmprojekte verdeutlichen das: Die Überbauung am Burgernziel

hat in Bern Pioniercharakter. Das Wohnund Geschäftshaus am Standort des alten Tramdepots soll die Ziele der ­ 2000-Watt-Gesellschaft erreichen und nach Minergie-ECO-Standard gebaut werden. Dabei ist ein Wärmesystem mit Sole-/Wasser-Wärmepumpen vorgesehen. Rund 45 Erdwärmesonden müssen dafür gebohrt werden. Erstmals nach einem längeren Moratorium im Kanton Bern sollen die Bohrungen wieder unter der Bodenplatte ausgeführt werden.

wurde. Sie umfasst 29 moderne Mietwohnungen, Ateliers, Lofts und Maisonette-­ Wohnungen. Auch hier wird mit Wärmepumpen CO2-neutral geheizt, Photo­ voltaikanlagen wandeln Sonnenlicht in Strom um, und für Toiletten und Waschmaschinen wird Regenwasser genutzt. Licht und Energie lassen sich per Smartphone energieeffizient steuern, und Ladestationen für Elektrofahrzeuge fördern das Umsteigen auf umweltfreundliche Mobilität.

E-Golf angeschafft. 80 Mitarbeitende der GVB und ihrer Tochtergesellschaften, die jährlich mehr als 2000 Kilometer für Geschäftsfahrten zurücklegen, erhielten ein solches Fahrzeug zur Verfügung gestellt. Sie können es für berufliche und private Fahrten nutzen. Beschafft wurden die Fahrzeuge in Kooperation mit einer Leasinggesellschaft. Mit der Umstellung auf Elektroautos nimmt die GVB-Gruppe eine Pionierrolle ein und setzt auf innovative Mobilitätslösungen.

Smart wohnen an der Winterholzstrasse Daneben investiert die GVB auch in die energieeffiziente Überbauung «Wohnbox smart living» an der Winterholzstrasse in Bern West, die dieses Jahr fertiggestellt

80 Elektroautos angeschafft Innerhalb des Unternehmens achtet die GVB ebenfalls auf Klimaschutz. Um die eigene Geschäftstätigkeit klimafreundlicher zu gestalten, hat sie dieses Jahr eine Flotte von 80 Elektroautos des Typs

Goldenes Klimaschutz-Gütezeichen Daneben ergreift die GVB viele weitere Massnahmen zugunsten des Klimaschutzes. Der Umweltbericht der Versicherung, der gemeinsam mit dem Geschäftsbericht erscheint, zeigt das breite Engagement de-

tailliert auf. Kritisch beobachtet, beraten und begleitet werden die Anstrengungen der GVB vom Umweltberatungsunternehmen Swiss Climate. Dieses verleiht der GVB seit 2013 das goldene Klimaschutz-­ Gütezeichen «CO2-neutral». Das branchenübergreifende Label von Swiss Climate steht für Glaubwürdigkeit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Es umfasst eine jährliche Zertifizierung mit externer Prüfung durch die Prüfgesellschaft true & fair. Es ist das einzige Label in dieser Form in der Schweiz und wird von der Stiftung PUSCH (Praktischer Umweltschutz Schweiz) empfohlen. Thorsten Kaletsch ist Inhaber der Textagentur textatelier.ch.

«DIE FOLGEN DES KLIMAWANDELS BETREFFEN UNS GANZ DIREKT» Herr Winzenried, warum engagiert sich die GVB für den Klimaschutz? Ueli Winzenried (Vorsitzender der Geschäftsleitung der GVB): Als Versicherung von Elementarschäden ist die GVB direkt von den Auswirkungen des Klima­ wandels betroffen. Diese sind im Kanton Bern besonders spürbar: Über die letzten drei Dekaden haben die Schadensfälle durch extreme Wetterereignisse jedes Jahrzehnt um 50 Prozent zugenommen. Und 90 Prozent der Gebäudeschäden werden heutzutage durch Hagel, Stürme und Überflutungen verursacht. So löste allein der Sturm «Burglind» am 3. Januar 2018 eine Gesamtschadenssumme von rund 30 Millionen Franken aus. Was ist Ihnen dabei besonders wichtig? Dass wir uns breit und auf vielfältige Weise engagieren. Unser Ziel ist es, der Öffentlichkeit Zusammenhänge und Folgen des Klimawandels aufzuzeigen und Handlungsstrategien erkennbar zu machen. So unterstützen wir den SwissECS, den wir 2007 als nationales Klimaforum lanciert haben. Wir sind aber Ueli Winzenried, Vorsitzender der Geschäftsleitung der GVB und Präsident SwissECS.

auch auf lokaler Bühne präsent: Gemeinsam mit dem «Forum Ittigen: KLIMA­ BEWUSST» machen wir uns für die Steigerung der Energieeffizienz stark. Und mit der Stiftung Mercator finanzieren wir eine Professur für Klima- und Um­ weltökonomie an der Universität Bern. Und was tun Sie innerhalb der GVB? Hier wollen wir mit gutem Beispiel vor­angehen. Unser Ziel ist eine klima­ neutrale Geschäftstätigkeit. In unserer Klima­strategie sind klare Schritte definiert: Von 2007 bis 2016 gelang es uns, die CO²-Emissionen pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter um 35 Prozent zu reduzieren. Bis ins Jahr 2020 soll eine weitere Reduktion um 30 Prozent erfolgen. Durch den flächendeckenden Einsatz von Elektroautos können wir zusätzlich 186 Tonnen CO² einsparen. Das ­entspricht einer Reduktion unserer CO²-Emissionen um 26 Prozent. Somit sollten wir das für 2020 gesetzte Ziel bereits in diesem Jahr erreichen. Die Anschaffung der rund 80 Elektrofahrzeuge ist ein echter Meilenstein in der Umsetzung unserer Klimastrategie.

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Die Mobilität der Zukunft Wie können Mobilitätsformen energiefreundlich gestaltet werden? Von Dr. Georges Gil Die nachhaltige Gestaltung der Mobilitätsbranche bietet mit ihrer Vielschichtigkeit sowie soziolo­gischen, ökonomischen und technologischen Zugängen eine grosse Herausforderung. Vor hundert Jahren überquerten Reisende in die Vereinigten Staaten den Atlantik auf Schiffen wie der RMS Olympic oder dem erfolgreicheren Schwesterschiff, der RMS Titanic. Die Überfahrt von Southampton bis New York dauerte rund eine Woche. Heute kann man die gleiche Reise gleich mehrmals täglich in etwa 11 Stunden machen – davon 2 Stunden Aufenthalt am Flughafen von Manchester. Der Treiber dieser Entwicklung war eine stetig wachsende Nachfrage nach mehr Mobilität – eine Tendenz, da sind sich alle Prognosen einig, die sich so bald nicht ändern wird. In einer arbeitsteilenden Wirtschaft, die von der Mobilität von Personen und G ­ ütern lebt, sind das zunächst gute Neuigkeiten. Allerdings leben wir in einer Zeit, in der wir uns zusehends mit unerwünschten Nebeneffekten wie Staus und Verkehrsunfällen konfrontiert sehen. Aus unternehmerischer Sicht muss das nicht negativ sein: des einen Problem ist des anderen Geschäftsmodell. Insbesondere die fortschreitende Digitalisierung bietet spannende, neue Möglichkeiten, wie zum Beispiel Navigationssysteme, die miteinander kommunizieren und deshalb

wissen, wo das Stauende oder der nächste freie Parkplatz ist; Webportale, die den freien Sitzplatz im eigenen Auto oder umweltfreundliche Transportmodi vermitteln; «virtuelle Konferenz»-Lösungen, die Geschäftsreisen ersetzen, und natürlich selbstfahrende Autos. Technologisch ist das heute alles machbar. Als Konsumenten können wir uns also auf neue ­Produkte und Dienstleistungen freuen, und für Unternehmen öffnen sich neue Geschäftsfelder. Bei aller Euphorie gilt es, nicht zu übersehen, dass einige dieser Innovationen bestehende Geschäftsmodelle zerstören können, indem sie die Art verändern, wie und vor allem bei wem wir unsere Mobilität kaufen. Viele der ökologischen Probleme der Mobilität lassen sich auf fossile Treibstoffe ­zurückführen: In der Schweiz sind 95 Prozent der im Transport eingesetzten Energie Diesel, Benzin und Flugtreibstoffe. Das macht den Transportsektor zum energiehungrigsten und CO2-intensivsten Wirtschaftssektor der Schweiz. Wenn wir über Klimaschutz reden, müssen wir über Mobilität reden. Die naheliegende Lösung ist, die Betriebs­ emissionen mittels Energieträger wie Strom oder Wasserstoff auszumerzen. ­Allerdings müssen der alternative Antrieb und sein Energieträger erst produziert werden. Das braucht viel Energie, und deren Ökobilanz bestimmt die des Fahrzeugs. Das hat die europäisch vernetzte «Stromdrehscheibe Schweiz» nicht

vollständig unter Kontrolle – schon alleine, weil die wenigsten Fahrzeuge hier ­produziert werden. Das heisst nicht, dass Elektromobilität (in all ihren Formen) nie nachhaltig sein könnte; es heisst, dass die Problematik nicht an der Steckdose ­aufhört. Die Frage ist nicht, was passiert, wenn über Nacht alle Fahrzeuge ersetzt würden, sondern wie man sicherstellt, dass die Mobilität durch ihren eigenen Antrieb (zum Beispiel den allmählichen Ersatz alter Fahrzeuge durch Neuwagen) mit der Zeit nachhaltiger wird, auch wenn

die Energiewende anders kommt als erwartet. Das ist nicht nur eine energiepolitische Frage: Wie die Digitalisierung eröffnet der Energieträgerwechsel neue Geschäftsfelder, zum Beispiel rund um Ladesta­ tionen. Die Herausforderung bei der ­Erschliessung ist die Vielschichtigkeit der Thematik: Mobilität hat sowohl einen ­soziologischen, als auch einen ökono­ mischen und technologischen Zugang, und man kann sich in der Regel nicht einfach einen aussuchen. Deshalb arbeiten

Nicht nur der Treibstoff entscheidet über die Nachhaltigkeit von Transportmitteln.

im ­nationalen Kom­petenzzentrum für effiziente Mobilität (­ ­ SCCER mobility) Forschende verschiedener Disziplinen zusammen an konk­reten Lösungsansätzen und Analysemethoden. Dr. Georges Gil ist Dozent am Institut für Energietechnik der ETH Zürich und leitet dort die LAV Energy Systems Group. Im Weiterbildungsprogramm «MAS Mobilität der Zukunft» vermittelt er mit anderen Forschenden des SCCER Basis- und Methodikwissen an Interessierte aus der Praxis, die differenziert nach neuen Wegen suchen wollen.

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Auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität Klimaschonende Transporttechnologien kommen auch auf Schweizer Strassen immer mehr in Fahrt. Von Ernst Roth Das Leben in der globalisierten Gesellschaft ist von Mobilität geprägt. Um den Klimawandel zu begrenzen, sind nachhaltige Lösungen für die stetig zuneh­men­den Mobilitätsbedürfnisse gefragt.

bensqualität in den Agglomerationen ver­ bessert. Und davon gibt es immer mehr. Aktuell lebt die Hälfte der Weltbevölke­ rung in Städten. Bis 2050 werden es wohl mehr als zwei Drittel sein. Elektrifizierter öffentlicher Verkehr ist für die nachhalti­ ge Mobilität im Alltag dieser Milliarden von Menschen unabdingbar.

Die Einwohnerzahl der Schweiz hat seit 1970 um ein Drittel zugenommen. In die­ ser Zeit haben sich die Verkehrsleistungen des motorisierten Individualverkehrs wie auch des öffentlichen Verkehrs mehr als verdoppelt. Die Entwicklung in unserem Land steht exemplarisch für den globalen Megatrend der zunehmenden Mobilität. Ein Megatrend, der die Klimaerwärmung weiter anheizen wird, wenn keine nachhal­ tigen Lösungen dafür umgesetzt werden. Die Lösung ist eigentlich einfach: Elek­ tro- statt Verbrennungsmotoren, die von den zunehmend genutzten erneuerbaren Energiequellen gespeist werden. Gerade wir hier in der Schweiz – und insbesonde­ re auch wir bei ABB – sind Pioniere in der Elektrifizierung des Verkehrs und der Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Am Ursprung des Vorgängerunterneh­ mens BBC stand 1891 der Auftrag für das Limmat-Flusskraftwerk in Baden wie auch die Einrichtung des Verteilnetzes. Noch vor der Jahrhundertwende produ­ zierte dieser «Start-up» elektrische An­ triebe für Lokomotiven. Schon 1896 hatte er die elektrische Ausrüstung für das Tram in Lugano geliefert. Das wurde in den 1950er-Jahren stillgelegt. Doch jetzt gibt es im Tessiner Hauptort neue Bau­ pläne für eine Strassenbahn. Getrieben von der Einsicht, dass ein leistungsstarker, umweltfreundlicher Nahverkehr die Le­

Elektrobusse sparen CO2 Am Standort Turgi von ABB Schweiz ent­ wickeln und produzieren wir effiziente Antriebslösungen dafür. Etwa Kompakt­ stromrichter für leichte Schienenfahrzeu­ ge, schwere Lokomotiven bis hin zu Hoch­ geschwindigkeitszügen, aber auch für bat­ teriegetriebene Elektrobusse. Diese bieten umweltfreundliche Alternativen zu den noch im Einsatz stehenden Dieselbussen. Ein Beispiel dafür ist unser TOSA, der oberleitungslose Gelenkbus mit einer Pas­ sagierkapazität von über 130 Personen, der innert 20 Sekunden an Haltestellen entlang der Strecke nachgeladen wird. Er verkehrt bereits in Genf. Dort löst er Dieselbusse ab, was die CO2-Emissionen um rund 1000 Tonnen pro Jahr reduzieren wird. Ein weiteres Beispiel ist der «Swisstrolley Plus». Dieser Elektrobus kann dank einer Traktionsbatterie längere Strecken ohne Strom aus der Oberleitung fahren und ist dadurch im Betrieb deutlich flexibler. Seit Ende 2017 sind in Bern und Biel eine Rei­ he dieser Fahrzeuge im Einsatz. In den Bussen stecken Stromrichter, die in Turgi entwickelt wurden und hocheffiziente ABB-Permanentmagnet-Motoren. Ende 2018 wird Bern ebenfalls eine Dieselbus­ linie auf Elektrobusse umstellen. Bei dem hier angewendeten Ladekonzept namens OPPCharge werden die Busse nur an der Endhaltstelle nachgeladen. ABB liefert

Der Durchbruch der Elektromobilität zeichnet sich auch auf der Strasse ab.

dazu die Ladeinfrastruktur und den An­ triebsstrang der Busse. Fortschritte der Ladeinfrastruktur Der gesamte Verkehr hat einen Anteil von rund 23 Prozent am globalen CO2-Aus­ stoss. Der Löwenanteil entfällt auf den Strassenverkehr. Der Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene sind Grenzen gesetzt. Doch nun zeichnet sich endlich der Durchbruch der Elektromobilität auch auf der Strasse ab. Seit der Lancierung des ersten in Gross­ serie hergestellten Elektroautos im Jahr 2011 verdoppelt sich die Zahl der global verkauften batteriebetriebenen Autos alle 15 Monate. Auf tiefem Niveau gestartet, weist dieses exponentielle Wachstum den Weg. Auto­ mobilkonzerne investieren nun Milliar­ den in die Weiterentwicklung. Unabdingbar für die Entwicklung der Elektromobilität ist die flächendeckende Verbreitung der Ladeinfrastruktur. So

wächst auch das Netz der Schnelllade­ stationen. Mit rund 7000 installierten Schnellladestationen weltweit ist ABB Markt-und Technologieführerin in die­ sem Bereich. Wobei nun ein gewissermassen disrup­ tiver Wandel ansteht, der die Nachladezeit in die Grössenordnung eines gängigen Tankstopps bringt: ABB hat das Hochleis­ tungs-Ladesystem Terra HP entwickelt. Es kann dafür ausgelegte Elektrofahr­ zeuge in nur acht Minuten mit genügend Strom für eine Reichweite von 200 Ki­ lometern versorgen. Über die digitalen Dienste der ABB Ability Connected Ser­ vices können die Hochleistungsladestati­ onen auch mit intelligenten Stromnetzen verbunden werden. Die ersten sechs Terra HP in der Schweiz wurden Mitte Juni 2018 an der A2 in Neu­ enkirch bei Luzern eingeweiht – im Auf­ trag von IONITY. IONITY ist ein Joint Venture der Automobilhersteller BMW Group, Daimler AG, Ford Motor ­Company

ABB

und der Volkswagengruppe mit Audi und Porsche. ABB wurde von IONITY als eine Haupttechnologiepartnerin und Zulie­fererin für Ladesysteme ausgewählt. Bis 2020 will IONITY ein Netz mit rund 400 Schnellladern in Europa aufbauen. Die Zeichen mehren sich also, und sie sind eindeutig: Die Ära des elektrischen Indivi­ dualverkehrs bricht, nach langer Anlauf­ zeit, nun endlich an. Sie ist Bestandteil im Gesamtkonzept der nachhaltigen Mobili­ tät, für die ABB schon lange steht – hier an unseren Schweizer Standorten und welt­ weit. Jetzt gilt es weiterhin die Vorreiter­ rolle wahrzunehmen, getragen von der Be­ geisterung der Bevölkerung angesichts et­ wa der «ABB FIA Formel E Meisterschaft». Dieses attraktive Schaufenster für die Leis­ tungsfähigkeit der Elektromobilität zeigt, dass wir die Grenzen des Möglichen im­ mer weiter verschieben. Der Autor Ernst Roth ist Divisionsleiter für Robotik und Antriebe bei ABB Schweiz.

Brücken bauen Wie wir zur Sicherstellung der Energieversorgung in der Schweiz beitragen.

Institutionelle Investoren in der Schweiz suchen attraktive, langfristige Anlagen. Die Schweizer Energiewirtschaft braucht Kapital. UBS Clean Energy Infrastructure Switzerland bringt Energieprojekte und Investoren zusammen und schafft so eine Win-Win-Situation für beide Seiten. ubs.com/ceis

Vorliegendes Inserat dient reinen Informationszwecken und stellt weder eine Aufforderung noch eine Einladung zur Offertstellung, zum Vertragsabschluss, Kauf oder Verkauf von irgendwelchen Wertpapieren oder verwandten Finanzinstrumenten dar. Die im vorliegenden Inserat beschriebenen Produkte bzw. Wertpapiere können in verschiedenen Gerichtsbarkeiten für den Verkauf ungeeignet oder unzulässig sein. Nur für qualifizierte Anleger. Die vergangene/erwartete Performance ist keine Garantie für zukünftige Entwicklungen. © UBS 2018. Alle Rechte vorbehalten.


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Das Gebäude der Zukunft Unser Zuhause ist das Herzstück der Energiewende. Von Martin Bolliger Um die Energiewende anzu­­ packen, können wir mitten im all­ täglichen Leben mit der Umset­ zung beginnen. Das Gebäude und seine angrenzenden Syste­ me bieten viel Potenzial für Ener­ gie- und CO2 -Einsparungen. Energiethemen sind abstrakt und tech­ nisch. Sie werden auf der grossen politi­ schen und wirtschaftlichen Bühne disku­ tiert und die eigentlichen Probleme ver­ schwinden oft hinter langen Debatten. Dabei ist jeder Einzelne von uns tagein tagaus mit dem Thema Energie konfron­ tiert: Vom allmorgendlichen Antippen der Espressomaschine, Starten des Diesel­ motors bis zur automatischen Aktivie­ rung der Nachtabsenkung der Heizung und dem rundsteuerungsgeschalteten Er­

hitzen des Warmwasserboilers. So ver­ brauchen wir zwei Drittel der gesamten Energie im Haushalt und im Verkehr, oh­ ne dass sich die meisten Menschen dessen bewusst sind. Wollen wir die Energiewende anpacken, müssen wir dies dort tun, wo sie am greif­ barsten ist: im täglichen Leben. Das Ge­ bäude, in dem sich das alltägliche Leben abspielt, ist kein abstraktes Konstrukt, sondern der Ort, den wir am besten ken­ nen. Hier setzen wir bei der BKW mit un­ seren Bestrebungen an. Im BKW Technology Center fördern wir die Entwicklung neuer Technologien und deren Nutzung im Alltag. Die Grundlage dafür ist das Verständnis des Systems und die Bereitschaft, Technologien neu einzu­ setzen. Oft besteht die Lösung nicht darin, das Rad ganz neu zu erfinden, sondern in einer geschickten Kombination von Be­ stehendem.

Vom Kraftwerk bis zur Tankstelle Das Energiesystem ändert sich radikal. Das Gebäude, seine Subsysteme und seine Bewohner stehen im Zentrum dieses Wandels. Gegenwärtig hat das Gebäude einen wesentlichen Anteil am Energiever­ brauch, aber damit auch ein grosses Ener­ giesparpotenzial durch Effizienzgewinn. Im Laufe der Dezentralisierung des Ener­ giesystems wandelt sich jedoch auch die Funktion des Gebäudes: Es wird vom rei­ nen Energieverbraucher zum Kraftwerk und zum Energiespeicher. Ausserdem wird es zur Ölquelle und zur Tankstelle und bildet die energetische Verbindung zur Mobilität. Energieeinsparungen im Haushalt Ein Haushalt verbraucht fürs Autofahren und Heizen rund drei Mal mehr Energie als für das Duschen, Kochen, Waschen, die Beleuchtung und Unterhaltungselekt­

Gebäude weisen einen grossen Energieverbrauch auf, dadurch aber auch Energiesparpotenzial.

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ronik zusammen. Weil für die Deckung dieser grossen Energiemenge eine hohe Energiedichte vorteilig ist, wird traditio­ nell Öl, Gas und Benzin für Heizung und Mobilität eingesetzt, mit den entsprechen­ den Auswirkungen auf das Klima. Die Energiestrategie schreibt vor, den Energieverbrauch und CO2-Ausstoss über Effizienzsteigerung und Dekarbonisie­ rung in den Griff zu kriegen. Das heisst konkret, dass grosse Mengen fossiler Energien durch weniger Energie aus er­ neuerbaren Quellen ersetzt werden müs­ sen. Logisch, dass Strom aus Wasser, Wind und Sonne ideal ist, um dies zu tun. Doch schaffen wir das auch beim Auto und bei der Heizung? Effiziente neue Technologien Für energieeffizientes und CO2-neutrales Heizen setzt sich seit mehr als einem Jahr­ zehnt die Wärmepumpe als Standard­ technologie durch. Sie macht gleich viel Wärme wie eine Ölheizung mit drei Mal weniger Energieverbrauch. Der benötigte Strom kommt vom Netz beziehungsweise aus der Solaranlage am Gebäude. Jährlich werden in der Schweiz rund 20 000 neue Wärmepumpen und 10 000 Solaranlagen installiert. Smart gesteuert bringen sie die Trends Dekarbonisierung, Dezentralisie­ rung und Digitalisierung zusammen und machen sie gemeinsam zukunftsfähig. Dass auch das Auto vermehrt mit Solar­ strom betrieben wird, ist nur möglich, weil elektrische Autos ebenfalls rund drei Mal weniger Energie brauchen als solche mit konventionellem Antrieb. Die Ener­ gieeffizienz des Elektroantriebs ermög­ licht dessen Versorgung mit erneuerbarer Energie. Aufgeladen werden die Akkus an der Steckdose. Seit Jahren revolu­ tioniert Tesla den Premiummarkt mit sei­ nen ­Limousinen. Auch die übrigen Her­ steller ziehen mit: Über 40 rein elektrische ­Modelle stehen in der Schweiz zur Ver­­

Martin Bolliger sieht grosses Spar­ potenzial bei Gebäuden. BKW

fügung, mehr als 20 davon haben ei­ ne Reichweite von über 200 Kilometern. Hinzu kommen über 30 Plug-in-Hybride, die ebenfalls an der Steckdose aufgeladen werden und für längere Strecken über ei­ nen Verbrennungsmotor verfügen. Mitten in der Energiewende Das Gebäude ist das Herzstück der Ener­ giewende. Es übernimmt die Funktionen von Kraftwerk, Speicher, Tankstelle und Ölquelle. Hier kann jeder von uns nach­ haltig, effizient und erneuerbar leben, von der LED-Beleuchtung bis hin zum Elekt­ roauto. Die grossen Energieverbraucher und CO2-Produzenten Heizung und Mo­ bilität werden gerade jetzt dank neuer Technologien revolutioniert und wir alle können Teil dieser Revolution sein. Denn sie findet in unserem Zuhause statt. Martin Bolliger ist Leiter des BKW Technology Center und befasst sich dort mit verschiedenen Aspekten der Energiezukunft. Seine Schwer­ punktthemen sind Solarenergie, Speicher und Elektromobilität.

Carbon Insetting

Klimapolitik

Vom Nachhaltigkeitstrend zur Unternehmensstrategie. Von Kai Landwehr

Eine Chance für die Wirtschaft. Von Nadja Hauser

Viele Unternehmen binden Nach­ haltigkeit und Klimaschutz in ­ihre Prozesse mit ein. Ein sehr wirk­­samer Hebel findet sich ­dabei in den eigenen Lieferket­ ten. Migros zeigt dies mit einem eigenen Programm. Das Übereinkommen von Paris, welches besagt, dass die Erderwärmung auf deut­ lich unter 2 °C gegenüber vorindustriellen Werten gehalten werden muss, gilt als Meilenstein. Trotz dieser Ankündigung steigen die globalen Treibhausgasemissio­ nen weiter an. Nicht nur unter Klimafor­ schern, sondern auch in international tä­ tigen Konzernen herrscht mittlerweile weitgehend Konsens: Es ist günstiger, nachhaltiger zu wirtschaften, als sich ei­ ner immer wärmeren Erde mit unbere­ chenbaren Naturkatastrophen und weite­ ren ungewissen Folgen anzupassen. Sowohl KMUs als auch international tä­ tige Grosskonzerne setzen sich je länger desto mehr mit den spürbaren Folgen des Klimawandels auseinander und engagie­ ren sich aus eigener Initiative für den ­Klimaschutz. So bezeichnet Jean-Marc ­Duvoisin, CEO von Nespresso, Nachhal­ tigkeit als «ein unternehmerischer Impe­ rativ, ein Grundprinzip für Nespresso, und damit Kernbestandteil unserer Strategie.» CO²-Kompensationen Grosse Unternehmen verfügen intern so­ wie extern über wirksame Hebel, um CO2-Emissionen einzusparen. Gerade in­ nerhalb der Lieferkette lassen sich Projek­ te aufbauen, welche die entstandenen Emissionen ausgleichen und darüber hi­ naus positive Aspekte für die lokale Natur und Bevölkerung mit sich bringen. Das Kompensationsprinzip beruht auf dem Gedanken, dass es für das Klima kei­

ne Rolle spielt, wo auf der Erde Emissio­ nen ausgestossen und wo diese eingespart werden. An einer Stelle verursachte Emis­ sionen lassen sich auch an weit entfernten Stellen einsparen. Die Emissionskompen­ sation bietet eine Möglichkeit, heutzutage nur schwer oder sehr aufwendig vermeid­ bare Emissionen durch die Finanzierung von Klimaschutzprojekten, welche Emis­ sionen einsparen oder reduzieren, auszu­ gleichen. Das sogenannte Offsetting er­ gänzt dabei die Anstrengungen, Emissio­ nen im eigenen Entscheidungsbereich zu reduzieren und zu vermeiden. Im Gegensatz zum herkömmlichen Off­ setting erfolgt der CO2-Ausgleich beim Insetting innerhalb der unternehmensei­ genen Wertschöpfungskette. Neben den individuellen Massnahmen zur Redukti­ on von unternehmensbezogenen Treib­ hausgasemissionen kann sich Insetting zu einem wirksamen Baustein in einer um­ fassenden betrieblichen Klimaschutzstra­ tegie entwickeln. Die Prüfung und Opti­ mierung der eigenen Prozesse, um eine bessere Umweltbilanz zu erreichen, dient nicht nur dem Klima. Sie sorgt durch viel­ fältige positive Auswirkungen vor Ort auch für eine stärkere Lieferantenbindung und kann aufgrund von Energieeinspa­ rungen häufig einen direkten ökonomi­ schen Nutzen zur Folge haben. Migros als Vorreiter Weshalb Umweltschutz durch CO2-Kom­ pensationen innerhalb der eigenen Liefer­ kette sinnvoll ist, zeigt sich am Beispiel der Klimaschutzstrategie von Migros. Seit Anfang 2018 kompensiert sie alle Treib­ hausgasemissionen, die durch den Flug­ transport ihrer Waren entstehen. Die Kompensation erfolgt in eigens entwickel­ ten Klimaschutzprojekten, welche die Kli­ maschutzstiftung myclimate in der Liefer­ kette der Migros national sowie internati­ onal umsetzt. Die Abwicklung geschieht

über den unternehmenseigenen my-MKlimafonds. Die vom Fonds finanzierten Projekte untermauern dabei das Ziel der Migros, die eigenen Emissionen langfris­ tig zu reduzieren. «Als nachhaltigste Detailhändlerin der Welt ist es für die Migros essenziell, dass die CO2-Emissionen aus den Flugtrans­ porten kontinuierlich reduziert und kom­ pensiert werden», erklärt Thomas Parou­ bek, Leiter Direktion Nachhaltigkeit und Qualitätsmanagement der Migros. Mit den Mitteln aus dem my-M-Klimafonds fördert die Migros zum Beispiel die Pro­ duktion von Rindfleisch im geografisch näheren Rumänien, welches die CO2-in­ tensiven Importe aus Übersee ersetzen soll. Ein anderes Projekt unterstützt kli­ mafreundlichen Reisanbau in Thailand. Es reduziert nicht nur die Treibhausgas­ emissionen, die neue Anbaumethode er­ höht auch den Ertrag für die Bauern und fördert das lokale Know-how. So wird ein holistischer Beitrag zur nachhaltigen Ent­ wicklung geleistet. Innerhalb der Wertschöpfungsketten der Migros sind zahlreiche Projektan­ sätze vorhanden. So können neue Pro­ duktionen im näheren Ausland aufgebaut ­werden, die Importe von Produkten aus Überseeländern – und als deren Folge Flugtransportemissionen – überflüssig machen. Auch eine nachhaltige Gestal­ tung und bessere Flächennutzung beim Anbau von Kaffee oder Tee bietet Poten­ zial für wirksamen Klimaschutz mit ho­ hem sozioökonomischem Nutzen. Auch in der Schweiz bestehen Möglichkeiten, innerhalb der Migros-Lieferkette Potenzi­ ale für mehr Klimaschutz zu nutzen. Die­ se werden aktuell ausgearbeitet. Kai Landwehr ist Mediensprecher von myclimate. myclimate unterstützt die Migros mit ihrer langjährigen Erfahrung bei der Umsetzung von Klimaschutz-Projekten und überprüft die Sparpotenziale von CO ²-Emissionen.

Der Klimawandel ist eine der grössten Herausforderungen un­ serer Zeit. Darum ist die konse­ quente Umsetzung des Pariser Klimaabkommens so wichtig. Mit Effizienz und einer erneuer­ baren Energieversorgung sind die Klimaziele zu schaffen. Das Pariser Klimaabkommen definiert das Ziel: Der globale Temperaturan­ stieg muss auf unter 2 °C – wenn möglich 1,5 °C – gehalten werden. Um dies zu schaf­ fen, muss die Welt bis kurz nach 2050 CO2-neutral werden. Das bedeutet, es darf nicht mehr CO2 ausgestossen werden, als der Atmosphäre entnommen wird. Dieses Ziel zu erreichen, ist möglich. Was müssen wir dafür tun? Ein wichtiger Schritt ist die vollständige Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Ener­ gien. Dies ist mit den heutigen Technologi­ en bereits machbar und weitere Innovatio­ nen werden zusätzliche Möglichkeiten er­ öffnen. Gleichzeitig müssen wir konse­ quent auf Energieeffizienz setzen. Rechtzeitig Chancen ergreifen Schweizer Unternehmen entwickeln durchsichtige Solarzellen, Geräte, die CO2 aus der Luft filtern, und Flugzeuge, die um die Welt fliegen, ohne Emissionen auszustossen. Transportmittel können mit Strom betrieben und Gebäude besser isoliert werden. Mehr Effizienz und Nach­ haltigkeit geht einher mit mehr Komfort und einer höheren Lebensqualität. Die nötige Umgestaltung unserer Infrastruk­ turen schafft zudem neue Geschäftsfelder und diese gilt es zu nutzen. Investitionen in nachhaltige Projekte sol­ len wirtschaftlich profitabel sein. Es ist wirtschaftlich tragbar, die Rahmenbedin­ gungen so zu setzen, dass die Energieeffi­

zienz steigt und das Angebot an erneuer­ baren Energien zunimmt. Auf dem Weg zu den anvisierten Klimazielen ergeben sich Chancen, welche Firmen und Unter­ nehmen ergreifen sollten. Die Stärke der Schweizer Wirtschaft ist die Innovation – und genau diese braucht es bei der Gestal­ tung einer klimafreundlichen Zukunft. Mehr Mut im Klimaschutz Die Schweiz ist nicht allein auf dem Weg dahin. Andere Länder setzen sich schon heute ambitioniertere Ziele als die Schweiz. China tätigte beispielsweise 2016 einen Drittel der globalen Investitionen in erneuerbare Energien. Sogar die USA ­versagen ihrem Präsidenten klimapoli­ tisch den Gehorsam: Zehn Teilstaaten und mehr als 270 Städte haben klarge­ macht, dass sie die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens weiterhin er­ füllen wollen: «We are still in.» Schweizer Unternehmen haben in der Vergangenheit für viele Herausforde­ rungen Lösungen gefunden – und sich damit zahlreiche Wettbewerbsvorteile verschafft. Darum darf die Schweizer Wirtschaft im Klimaschutz mehr Mut zeigen. Dies ist zum Vorteil aller, denn nachhaltige Un­ ternehmen sind deutlich innovativer und wettbewerbsfähiger. swisscleantech un­ terstützt diesen Prozess und unsere Fir­ menmitglieder beweisen dies mit ihrem täglichen Engagement und ihren zu­ kunftsweisenden Lösungen. Mit einer aktiven und engagierten Kli­ mapolitik können wir sehr viel gewinnen. Machen wir uns daran, ein Vorbild zu sein und die Welt von morgen zu gestal­ ten – gemeinsam! Nadja Hauser ist Kommunikationsverantwortliche beim Wirtschaftsverband swisscleantech. swisscleantech setzt sich politisch für umwelt­ verantwortlich handelnde Unternehmen ein und erarbeitet marktorientierte Lösungen.


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SwissECS 2018

Sonderbeilage  14. September 2018

In die Zukunft investieren Nachhaltige Anlagen bereiten Vermögen auf politische Entwicklungsziele vor. Von Michael Baldinger Die Finanzmärkte übernehmen eine wichtige Rolle beim Erreichen von Nachhaltigkeitszielen. Mit nachhaltigen Investitionen kann eine klimafreundliche Wirtschaft gefördert werden. In den letzten zehn Jahren hat nachhaltiges Investieren weltweit ein beispielloses Wachstum erlebt. Heute werden rund 23 000 Milliarden US-Dollar nach nachhaltigen Strategien ver­waltet, also 26 Prozent der weltweit verwalteten Vermögen. Das ist ermutigend, aber erst der Anfang. Nach Angaben der Vereinten Nationen müssen weltweit über fünf bis sieben ­Billionen US-Dollar pro Jahr investiert werden, um die Ziele für nach­haltige ­Entwicklung (Sustainable Development ­Goals, SDGs) zu ­erreichen. Für eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft wird somit weiterhin viel privates ­Kapital benötigt. In seiner umfassendsten Form ist nachhaltiges Investieren die Verwendung wesentlicher Daten bei der Analyse von ­Anlagen. Diese Daten werden als eine Reihe von ESG-Kriterien (englisch für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) definiert. Sie ermöglichen den Anlegern ­eine umfassendere, transparentere und ganzheitlichere Sicht auf Geschäftsmodelle, Risiken und ihre Investitionen. Einsatz der UBS für nachhaltiges Investieren Die UBS vertritt seit Langem die Auffassung, dass die Finanzmärkte für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen eine ­zentrale Rolle spielen. Seit über 20 Jahren ­investieren wir nachhaltig. Weil nach­ haltiges Investieren für den gesamten UBS-Konzern eine Schlüsselinitiative ist, wurde dem Aufbau von Know-how grosse Bedeutung beigemessen.

duktion. Wenn wir das Engagement der Unternehmensleitungen für die Senkung der Emissionen kennen, können wir das Portfolio auf Unternehmen ausrichten, die auf eine CO2 -arme Zukunft besser vorbereitet sind. Das ist insofern wichtig, als der traditionelle Ansatz die Zukunftsziele der Weltgemeinschaft nach dem Pariser Abkommen nicht berücksichtigt. Um einen reibungslosen Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft sicherzustellen, hält die UBS die Unternehmen ­aktiv dazu an, sich dem Zwei-Grad-Ziel zu verschreiben. Durch die Ausübung von Stimmrechten auf Aktionärs­versamm­ lungen drängt die UBS zudem Unternehmen weltweit, ihre Strategie und Unternehmensführung anzupassen, um Klimarisiken zu senken und die weltweit vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen.

Das Interesse an nachhaltigen Anlagen wächst weltweit, und die UBS nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Wir haben in den letzten zehn Jahren ein eigenes Bewertungssystem sowie eine Ranking-Methode zur Integration von ESG-Faktoren in den Anlageprozess entwickelt. Diese einzigartige Expertise ermöglicht es uns, massgeschneiderte, leistungsstarke Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln, die mit ihren Anlagen spezifische Nachhaltigkeitsüberlegungen umsetzen oder eine bestimmte Wirkung erzielen wollen. Wir glauben, dass der Schlüssel zu umfassender Wirkung darin liegt, nachhaltiges Investieren nicht als Nische zu behandeln, sondern ESG-Kriterien über alle Anlageklassen hinweg einzubeziehen. Zu diesem Zweck haben wir in allen Bereichen des UBS Asset Managements nachhaltige ­Lösungen entwickelt. Dazu zählen aktive Aktien- und Anleihestrategien, Infrastruktur, Private Equity, Immobilien sowie passive Anlagen. Innovation ist entscheidend, um Anlagelösungen zu entwickeln, mit denen die Kunden Finanz- und Nachhaltigkeits­ ziele in Einklang bringen können. Zu den ­Innovationen bei der UBS gehören ­etwa die C ­ limate-Aware-Strategie, Development-Impact-Bonds und, als jüngstes B ­ eispiel, die Anfang 2018 aufgelegten Gender-Equality-ETFs. Investieren für eine klimafreund­ lichere Wirtschaft Einer unserer Schwerpunkte sind Massnahmen zum Klimaschutz und ihre weitreichenden Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die Climate-Aware-Strategie der UBS wurde entwickelt, um vom langfristigen Übergang zu einer treibhausgas­ armen Wirtschaft zu profitieren. Unser hauseigener Bewertungsrahmen berücksichtigt sowohl qualitative als auch quantitative Faktoren, historische Daten sowie

Vom Klimawandel bedrohte Kali-Verdunstungsbecken, USA.

vorausschauende Variablen, die auf unternehmerischen Einsatz zur Emissionsreduktion hinweisen. Der UBS-Ansatz unterscheidet sich von der üblichen Vorgehensweise, Aktien von Unternehmen unter- ­beziehungsweise

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überzugewichten, die mehr oder weniger von fossilen Brennstoffen abhängig sind. Hierbei stützt man sich vor allem auf historische oder aktuelle CO2 -Daten. Die UBS geht darüber hinaus und untersucht den zeitlichen Verlauf der Emissionsre-

Durch Partnerschaften mehr erreichen UBS setzt sich intensiv für Klimaschutz und nachhaltiges Investieren ein. Die Konzernleitung ist von der Notwen­dig­ keit internationaler Zusammenarbeit überzeugt. Sie unterstützt öffentlich internationale Klimaschutzinitiativen, und CEO Sergio Ermotti gehört der Alliance of CEO Climate Leaders an. Die UBS hat auch die UN-Prinzipien für verantwortliches Investieren unterzeichnet. All diese Massnahmen sollen dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen und mehr zu bewirken. Die UBS hat starke Partnerschaften mit staatlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen, Banken und sozialen Unternehmen aufgebaut – für den Paradigmenwechsel in ein Zeitalter, in dem nachhaltiges Investieren zum Mainstream wird. Michael Baldinger, Leiter Sustainable and Impact Investing, UBS Asset Management.

Blockchain: Klima-Killer oder Klima-Segen? Revolutionäre Anwendungen schaffen neue Perspektiven im Klimaschutz. Von Dr. Harald Rauter Die Blockchain-Technologie ermöglicht neue Ansätze im Kli­ma­ schutz. Mit einer in der Schweiz entwickelten Blockchain-An­ wendung soll zum ­Beispiel der globale Waldbestand geschützt werden. Spätestens seit der Preisexplosion der Di­ ­ gitalwährung Bitcoin auf knapp 20 000 Dollar am 17. Dezember 2017 ist die dahinterstehende Blockchain-Technologie zum Trendthema geworden: Gazetten besprachen das Phänomen, Kleinanleger meldeten sich bei teils dubiosen südkoreanischen Online-Plattformen an und das Image des USB-Sticks wandelte sich vom Plastikmüll zum potenziellen Goldreservoir. Seit dem Bitcoin-Goldrausch faszinieren auch die Möglichkeiten der dahinterliegenden Blockchain-Technologie in besonderer Weise. Experten aus dem Finanzwesen oder der Automobilfertigung, der Land- oder Bauwirtschaft diskutieren mögliche Anwendungen für Geschäftsmodelle der Zukunft. Doch kann diese Innovation zum Klimaschutz beitragen? Deep Dive Blockchain Bisher zeigte die öffentliche Debatte in die entgegengesetzte Richtung. Die enorme Rechenleistung, die im Falle des Bitcoins nötig ist, verbraucht viel Strom und heizt so den CO2-Verbrauch an. Um das zu verstehen, muss man sich die Entstehung von Bitcoin zu Augen führen: Eine «Blockchain» entsteht nämlich durch den komplexen Aufbau einer dezentralen identischen Datenbank, die aus einer stetig wachsenden Liste an Transaktionsdatensätzen besteht. Diese wird ­regelmässig in Blöcken zusammengefasst, kontinuierlich am Ende um neue Elemente chronologisch erweitert und wieder ­dezentral ab-

gelegt. So entsteht ­eine immer länger werdende Kette von Datenblöcken, woher der Name Blockchain auch stammt. Am Bitcoin-Netz angeschlossene Computer speichern eine 1:1-Kopie der vollständigen Blockchain (Grös­se August 2018: > 177 GB), validieren in hohem T ­ empo Transaktionen mittels eines Bitcoin-spezifischen, hochkomplexen mathematischen Rätsels (sogenannte «Proof of Work» oder «Konsens») und werden im Erfolgsfall dafür mit Bitcoins belohnt. Diese aufwendige Form der Buchhaltung verhindert, dass derselbe Bitcoin mehrmals ausgegeben wird, und schafft – ohne ein zentrales Organ zu besitzen – Vertrauen unter den Nutzern. Der Preis dafür ist der enorme Energieverbrauch eines aktiven, gigantischen Computer-Netzwerks – Schätzungen zufolge übertrifft er inzwischen den von einigen Industriestaaten. Neues Vokabular im Klimaschutz Deshalb wird die Diskussion jetzt vermehrt vom Überbegriff «DLT» (Distribu-

ted Ledger Technology) geprägt. DLT beschreibt als Sammelbegriff die erste und nächste Generation von Blockchains, die auf mehrere Computer verteilt sind. Jeder Netzwerkteilnehmer repliziert und speichert eine identische Kopie der Datenbank und aktualisiert diese selbstständig. Die Aktualisierungen werden im Rahmen eines Validierungsprozesses abgestimmt und vereinbart. Es gibt aber energieschonende Formen, die weniger rechenintensive Konsensmechanismen benötigen: Genau hier wird es für den Klimaschutz interessant. Beispiel: REDD-Chain DLT-Anwendungen könnten ein wichtiges Instrument für den zukünftigen Klimaschutz werden, da sie – ohne eine mächtige Kontrollinstanz zu besitzen – vertrauenswürdige Daten und Prozes­ se ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist die derzeit in Entwicklung befindliche REDD-Chain von EIT Climate-KIC und seinen Partnern. Diese DLT kann als

Schützt die Blockchain-Technologie bald den globalen Waldbestand?

grünes Kontroll- und Bezahlinstrument für den Waldschutz und für strategische Aufforstungsprogramme eingesetzt werden. Es handelt sich dabei um eine globale Wald-Datenbank, in der jeder Quadratmeter Land durch Fernerkundung, Satelliten- und/oder Drohnentechnologie regelmässig katalogisiert wird. Mittels der Bilder und der REDD-Chain kann abgeglichen werden, ob bestimmte Waldabschnitte noch intakt sind. So entsteht eine zuverlässige Bestandsaufnahme von Waldflächen, die als Grundlage für Finanztransaktionen dienen kann. Schliesslich könnten Landbesitzer für intakte Wälder oder für die Pflanzung neuer Bäume bezahlt werden: Eine Institution in der Schweiz könnte so zum Beispiel in Sekundenschnelle eine Mikro-Zahlung tätigen, nachdem die Information über den guten Zustand eines Waldabschnittes in Brasilien bestätigt worden ist (Stichwort: Smart Contracting). Die Information wäre, dank DLT, vertrauenswürdig und auf enorme Flächen skalierbar. Tech-

Shutterstock

nologie und Problemlösung sind hier mit maximaler Effizienz aufeinander abgestimmt. Neue, grüne Finanzlösungen DLT-Anwendungen werden in Zukunft die Überwachung, Transparenz und Kosteneffizienz von Klimaschutz-Aktivitäten erhöhen, Vertrauen unter Klima-Akteuren schaffen und zur Mobilisierung grüner Finanzströme beitragen. Vollkommen neue Förderungsmodelle auf Mikro- und Makroebene sind denkbar: von der Subventionierung einzelner, nachhaltig wirtschaftender Landwirte in Entwicklungsländern bis zur effizienten Kontrolle der CO2-Emissionen ganzer Wirtschaftszweige und Staaten im Rahmen der Implementierung des Pariser Klimaab­kommens. Die Rolle der Schweiz Viele Stakeholder tummeln sich derzeit in der Schweiz – dadurch hat die Alpenrepublik die Möglichkeit, die Entwicklung entscheidend zu prägen. Gruppierungen wie die Climate Ledger Initiative und EIT Climate-KIC bringen Programmierer und Klima-Experten zusammen, um an neuen DLT-Anwendungen im Klimabereich zu arbeiten, Grundlagenforschung zu betreiben und neue Konzepte zu testen. Die Technologie ist gerade erst im Anfangsstadium. So werden heute getroffene Entscheidungen die Architektur und das Potenzial dieser Technologie, aber auch die Halbwertszeit dieser Innovation beeinflussen. Deshalb mein Ratschlag: Halten Sie sich auf dem Laufenden, diskutieren Sie mit, arbeiten Sie an möglichen Anwendungen und skalieren Sie somit den positiven Klima- und Umweltbeitrag der Schweiz. Dubiose, südkoreanische Online-Plattformen brauchen Sie dafür nicht. Dr. Harald Rauter, Innovation Lead DACH, EIT Climate-KIC.


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SwissECS 2018

Sonderbeilage  14. September 2018

Im Hause muss beginnen … Für die Zukunft vorsorgen mit dem Gebäudeprogramm. Von Dr. Gabriella Zinke ­ ebäudehülle und Haustechnik energeG tisch aufgewertet wird – Bau und Erweiterung von Anlagen zur zentralen, hausübergreifenden Versorgung mit Wärme aus erneuerbaren Energien oder Abwärme – Hocheffiziente Neubauten Die Kantone bestimmen selbst, ob sie die ganze Palette, nur Teile davon oder zusätzliche Projekte fördern: So können sie ihre Angebote gezielt auf ihre Region und ihre finanziellen Möglichkeiten ausrichten. Das Gebäudeprogramm wirkt sich in vielerlei Hinsicht vorteilhaft aus. Die geförderten Modernisierungen reduzieren neben dem CO2-Ausstoss die Energie- und Nebenkosten, ermöglichen komfortables, ökologisches und gesundes Wohnen und erhalten den Wert der Liegenschaften. ­Parallel dazu schlagen sie sich in der ­Auftrags- und Beschäftigungslage in der ­Bau-, Haustechnik- und Dienstleistungsbranche nieder.

Der Schweizer Gebäudepark hinkt bezüglich CO2 -Ausstoss und Energieverbrauch einer ­klimaverträglichen Entwicklung hinterher. Wer jetzt in energetische Sanierungen und hoch­ effiziente Neubauten investiert, erhält finanzielle Hilfe durch Das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen – und leistet einen persönlichen Beitrag zum ­SwissECS-Motto «Den Wandel mitgestalten». Wohnen belastet zusammen mit Ernährung und Mobilität die Umwelt am meisten. Menschen beanspruchen immer mehr Wohnfläche. Dass in der Schweiz Gebäude rund einen Drittel der CO2-­ Emissionen und 40 Prozent des Energieverbrauchs verursachen, hat auch mit dem veralteten Bestand zu tun. Rund 1,5 Millionen Häuser sind energetisch dringend sanierungsbedürftig. Zudem werden drei Viertel der Gebäude noch immer fossil oder direkt elektrisch beheizt – ein Ana­ chronismus. Denn auf der anderen Seite nehmen Visionen zum ressourcenschonenden Wohnen der Zukunft bereits konkrete Formen an. So sorgen etwa kreative architektonische Lösungen dafür, dass der Wohnraum dort, wo er bereits knapp ist, weiter verdichtet wird. Auf diese Weise lassen sich intakte Landschaften und deren Qualitäten wie biologische Vielfalt und Ruhe schonen. Umgekehrt wird die Natur in die Städte zurückgebracht, zum Beispiel mittels Urban Gardening. Eigenes Gemüse kommt heute nicht nur vom Beet hinter dem Haus oder vom Schrebergarten, sondern auch vom Balkon, vom Dach oder von der Fassade. In Smart

Vorbeugen ist besser Gebäude müssen von Zeit zu Zeit saniert, Fassaden erneuert und Heizungen ersetzt Energetische Sanierungen jetzt anpacken. Fabian Scheffold / Das Gebäudeprogramm  werden. Es gilt, den Lebenszyklus von Gebäuden und ihrer Ausstattung zu kennen und zu handeln, bevor der Schaden einHomes steuern Smartphone und Tablet Kantonen. Es fördert bei Ein- und Mehr- tritt. Aber auch typische Situationen wie das häusliche Netzwerk. In diesem kom- familienhäusern sowie bei Dienstleis- der Auszug der Kinder oder Handändemunizieren Beleuchtung, Heizung, Be- tungsgebäuden Massnahmen, die den rungen machen eine Sanierung zum Theschattung und Küchengeräte untereinan- CO2-Ausstoss und den Energieverbrauch ma. Ein hilfreiches Planungsinstrument der für mehr Komfort und weniger Ener- von Liegenschaften vermindern: ist der GEAK Plus (Gebäudeausweis der Kantone). Dabei analysiert ein zertifiziergieverbrauch. Fahrzeuge schliessen sich – Wärmedämmung von Fassaden an dieses intelligente System an, um ihm – Installation von Heizsystemen, die mit ter Experte den energetischen Gebäudesowohl Strom abzuzapfen als auch als erneuerbarer Energie betrieben werden zustand. In bis zu drei konkreten VorStromspeicher zu dienen. (Wärmepumpen, Holzfeuerungen, So- schlägen zeigt er auf, wie sich Fehlinvestilarkollektoren), sowie von Lüftungsan- tionen vermeiden lassen, wofür es FörderRückstand aufholen lohnt sich gelder gibt und welche Etappierung sinnlagen mit Wärmerückgewinnung Es heisst also für den Schweizer Gebäude- – Umfassende Gebäudesanierungen (zum voll ist. Grundsätzlich gilt: Dämmung vor park, diese chancenreiche Entwicklung Beispiel Minergie-Sanierungen) sowie Heizung. Denn ein gedämmtes Haus vernicht zu verschlafen und das riesige Poenergetische Sanierungen in grösse- braucht weniger Energie, weshalb möglitenzial zu nutzen. Unterstützung bietet ren Etappen, bei denen das Haus als cherweise eine kleinere Heizung genügt. Das Gebäudeprogramm von Bund und Gesamtsystem mit Massnahmen an Eine weitblickende Sanierungs- und Wei­

terbaustrategie, die sich einer nachhaltigen Zukunft verschreibt und moderne Technologien und Trends vorwegnimmt, lohnt sich. Die Autorin Dr. Gabriella Zinke ist verantwortlich für die Kommunikation des Gebäudeprogramms beim Bundesamt für Energie (BFE).

ÜBER DAS GEBÄUDE­ PROGRAMM Das Gebäudeprogramm, ein wichtiger Pfeiler der Schweizer Klima- und Energiepolitik, basiert auf Art. 34 des CO2-Gesetzes. Der Fördertopf wird gespeist aus der vom Bund erhobenen CO2-Lenkungsabgabe auf fossilen Brennstoffen sowie über kantonale Kredite. Ein Drittel des Ertrags aus der CO2-Abgabe, höchstens aber 450 Millionen Franken pro Jahr, lassen sich für Das Gebäudeprogramm einsetzen. Der Rest fliesst an die Bevölkerung (über die Krankenver­sicherer) und an die Wirtschaft (über die AHV-Ausgleichs­ kassen) zurück. Die Höhe der verfüg­ baren Mittel hängt vom CO2-Abgabesatz ab. Seit Anfang 2018 beträgt dieser 96 Franken pro Tonne CO2. Dies ergibt einen geschätzten jährlichen Abgabeertrag von rund 1,15 Milliarden. Für Das Gebäudeprogramm stehen 2018 – nach einem Abzug von rund 30 Millionen für die Förderung von Geothermie-Projekten – rund 350 Millionen Franken zur Verfügung, die in Form von Globalbeiträgen an die Kantone verteilt werden können. Nach 2025 sollen gemäss Vorschlag des Bundesrates zur Revision des CO2-­ Gesetzes an die Stelle der Förderung CO2-Grenzwerte treten; die parlamen­ tarischen Diskussionen dazu laufen. Mehr Informationen auf: www.dasgebäudeprogramm.ch

Energiezähler in der Cloud Kostengünstiges Energiemanagement für sämtliche Gebäudetypen. Von Susanna Szelyes smart-me ermöglicht durch ­Digitalisierung eine optimale ­Lösung für das Energiemonitoring von Gebäuden. Das Jung­ unternehmen wurde 2018 als «SEF.High-Poten­tial KMU» ausgezeichnet. Seit 1990 ist in der Schweiz der Anteil an erneuerbaren Energien von rund 14 Prozent auf 23 Prozent des Endenergieverbrauchs gestiegen und ist weiterhin im Wachstum. Die Energiebranche ist mit der zunehmenden Nachfrage nach nichtfossilen Energiequellen im Wandel begriffen. Dieser Trend bringt viele dezentrale «Prosumer» hervor, das heisst Verbraucher, die gleichzeitig auch Produzenten sind. Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) zählen zum Beispiel zu ­dieser Gruppe. Da Prosumer selbst zyklische Energiequellen sind und Energiesenken verursachen, haben sie grössere Ansprüche an die Energiemessung sowie -regulierung. Sie sind der bedeutende Treiber in der Digitalisierung der Elektrizitätsinfrastruktur. Für diese Kundengruppe der Prosumer, aber auch für die Industrie­ betriebe und Energieversorger selbst entwickelt die smart-me AG Hard- und Software für das Energiemanagement. Das Jungunternehmen ist ein unabhängiger Technologiehersteller und entwickelte die weltweit ersten Energiezähler mit ­Verbindung zur Cloud. Die Energiezähler messen, überwachen und schalten Energieströme in Echtzeit. Sämtliche Energie­ träger – sei es Strom, Wärme, Wasser oder Gas – können in das System integriert werden. smart-me bietet ganzheitliche Kundenlösungen an, wobei sie ihre einzigartige Kombination aus Hard- und SoftwareKnow-how nutzt. Die Geräte, die smart-

me herstellt, können einzeln verwendet oder zu einem potenten Messstellensystem kombiniert werden. Kommunikative Energiezähler Alle smart-me-Geräte verfügen über eine Wi-Fi-Schnittstelle. Die Zählerdaten werden via lokales Wi-Fi-Netzwerk an die smart-me-Cloud übermittelt. Die eigenen Energiedaten können jederzeit per Appoder Web-Portal abgerufen werden. Auch die Einstellungen des Energiemanagement-Systems lassen sich standortunabhängig über diese Applikationen konfi­ gurieren. Die Benutzeroberflächen sind ­intuitiv gestaltet und erlauben verschiedene Ansichten, je nach Bedürfnis. Diverse Diagramme, zum Beispiel zu Lastprofilen, Vorwochenvergleichen oder Unterverbräuchen, stehen dem Benutzer zur Auswahl. Mit dem Live-Monitoring und den Visualisierungstools können Energieschleudern identifiziert und via Fernsteuerung ausgeschaltet werden. Selbst erstellbare Wenn-Dann-Aktionen automatisieren das Energiemanagement nach individuellen Bedürfnissen be­zie­ hungsweise vorgegebenen Rastern. Sokönnen Lastspitzen vermieden, Ver­brau­ cher (zum Beispiel Wärmepumpen) dynamisch angesteuert oder Elektroautos solaroptimiert geladen werden. Alles mit dem Ziel, den Eigenverbrauch zu maximieren und Energiekosten zu senken. Die smart-me-Nutzer sparen somit Energie, Kosten und Zeit. Einen weiteren Mehrwert bietet smart-me für Energieversorger oder Eigenverbrauchsgemeinschaften. Auf Basis der präzisen Messungen lassen sich mit dem smart-me-Billing-tool transparente Energiekostenabrechnungen auf Knopfdruck erstellen oder die Daten direkt in bestehende EDM-Software von Energieversorgern integrieren. Dabei verwendet smartme-Billing direkt die Zählerdaten. Eine

Den Energieverbrauch von überall aus im Blick behalten.

einmalige Konfiguration genügt, danach werden die Rechnungen automatisch und ohne manuelle Interaktion erstellt. Prämiertes Jungunternehmen Die Co-Gründer David Eberli und Noldy Eberli haben die smart-me AG mit der Idee gegründet, dass bestehende Lösungen im Smart-Energy-Bereich zu komp­ liziert und zu teuer für den Einsatz bei Eigenverbrauchsgemeinschaften sind. Einfachheit, Digitalisierung und Automatisierung stehen im Zentrum der Produkte, die sie gemeinsam mit ihrem zehnköp­ figen Team am Hauptsitz in Rotkreuz ­entwickeln. Das Jungunternehmen war 2017 Finalist beim Swiss Economic Award in der Kategorie Produktion und Gewerbe und wurde 2018 mit dem Qualitätslabel «SEF.High-Potential KMU» ausgezeichnet. Die Entwicklungen auf dem Energiemarkt versprechen dem Jungunternehmen ein erfolgreiches Wachstum. Denn

bei der Energiewende rücken vor allem erneuerbare Energiequellen ins Zentrum der politischen Debatte. Zudem sind die Energieversorger durch die Liberalisierung von Eigenverbrauchsgemeinschaften per 1. Januar 2018 unter Druck geraten. Es bieten sich neue Märkte für innovative

smart-me AG

Lösungen wie diejenigen der smart-me AG an. Mit ähnlichen Entwicklungen ist auf der gesamten europäischen Ebene zu rechnen. Weitere Informationen zur Wachstumsinitiative ­SEF4KMU sind online erhältlich: www.sef4kmu.ch.

SEF4KMU – DIE WACHSTUMSINITIATIVE DES SEF SEF4KMU ist die Wachstumsinitiative des Swiss Economic Forum (SEF) zur gezielten Unterstützung von KMU und Jungunternehmen in der Schweiz. Diese können ihre Wachstumsstrategie von einem neutralen Team nach dem Prinzip «Unternehmer für Unternehmer» ver­trau­ lich prüfen lassen. Erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer und interdis­ ziplinäre Fachexperten hinterfragen im Rahmen eines Firmenbesuchs die

Strategie des Unternehmens. Besonders Erfolg versprechende KMU werden mit dem Qualitätslabel «SEF.High-Potential KMU» ausgezeichnet und erhalten Zugang zu einer erleichterten Finanzierung, zu Anzahlungsgarantien sowie Unterstützung beim Risikomanagement, beim Schutz ihrer Innovationen, bei der Ausarbeitung von Business- und Finanzplänen und der Skalierung ihrer Produktion.


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Gesundes Klima für unsere Zukunft?

Die durch den Klimawandel mitverursachten immer extremeren Wetterereignisse steigern die Anzahl und das Ausmass von Elementarschäden. Deshalb setzen wir uns nicht nur für deren Prävention ein, sondern wollen durch gelebtes Klimaengagement Vorbild sein. Zum Beispiel seit 2007 als Initiantin und Trägerin des jährlichen Swiss Energy and Climate Summit.

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