Seeland Katalog 2016 - DE

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„Es ist faszinierend, wenn man sich sein Wildbret selbst beschaffen kann“ Der Deutsche Tobias Schmidt liebt die Einzeljagd, bei der Geduld und Ruhe belohnt werden. Wann sind Sie zur Jagd gekommen? „Als Junge ging ich mit meinem Großvater und anderen Familienmitgliedern auf die Jagd, aber ich interessierte mich vor allem fürs Angeln. Viele Jahre lang verbrachte ich jede freie Minute mit Sport. Ich spielte Volleyball und schwamm auf Eliteniveau. Meinen Jagdschein habe ich vor drei Jahren gemacht, und jetzt gehe ich drei-viermal die Woche auf die Jagd.“

Was fasziniert Sie am meisten an der Jagd? „Das Unerwartete. Oft geschieht genau das, worauf man am wenigsten gefasst ist. Außerdem fasziniert mich, dass man seine Nahrung selbst beschaffen kann. Das wäre natürlich nicht nötig, aber es verschafft mir große Befriedigung, dass es möglich ist.“

Was jagen Sie üblicherweise vor Ort? „Schwarzwild und Rehwild. In Deutschland funktioniert das so, dass die jeweiligen Jagdpächter für die Jagd und die Schäden zahlen, die das Wild auf Feld und Wald anrichtet. Da kommen leicht 6000 Euro nur für die Jagd zusammen, aber plötzlich ist da ein Wildschwein, das Schäden für 10.000 Euro angerichtet hat. Es ist also sehr teuer, wenn man eine Jagd allein hat. Wir sind eine Handvoll Jäger, die sich das teilen.“

Was war Ihr schönstes Erlebnis dabei? „Vor einigen Jahren habe ich einer Sau nachgestellt, als ich einen Rehbock mit einem besonders abnormen Gehörn in Anblick bekam. Aber weil ich meine Abschuß schon erfüllt hatte, machte ich ein Foto durch mein Fernglas und schickte es meinem Jagdherrn. 10 Sekunden später antwortete er, ich dürfe ihn erlegen. Manchmal ist es also wirklich gut, wenn man sein Smartphone auf der Jagd dabei hat.“

Wie jagen Sie Schwarzwild? „In Deutschland ist es verboten, Schwarzwild im großen Stil zu füttern, aber man kann gern ein paar Handvoll Mais kirren. Das machen wir, und dann sitzen wir oft und warten stundenlang auf dem Hochsitz. Ich genieße immer das Alleinsein in der Natur. Aber manchmal ist alles viel einfacher. Als ich kürzlich eine Sau erlegte, wollte ich eigentlich frühmorgens hinaus und Rehen nachstellen. Und da stand dann ein Überläuferkeiler und wartete, als ich beim Hochsitz ankam. An dem Tag war ich schnell wieder zuhause.“

Worauf muss man dabei in punkto Ausrüstung achten? „Mir ist sehr wichtig, dass die Kleidung wenig Geräusche macht. Stilvoll darf sie aber auch sein – es soll gut aussehen. Was den Hörschutz betrifft, wurden in Bayern kürzlich Schalldämpfer zugelassen. Das ist von großem Vorteil, denn ich brauche ja das Gehör, um das Wild zu orten, und es ist umständlich, den Hörschutz aufzusetzen, wenn das Wild plötzlich auftaucht und man sich zum Schuss klar machen will.“

Was ist Ihre Traumjagd? „Ich bin kein Trophäenjäger und genieße jede einzelne Jagd hier in der Gegend. Ansonsten könnte ich am ehesten die Gamsjagd in den Alpen nennen.“

Was war Ihre erste Jagdwaffe, und was verwenden Sie heute? „Meine erste Waffe war eine alte Repetierbüchse, eine Frankonia 98, die ich von einem Großonkel bekam. Damit wurde ich nicht sonderlich warm. Heute habe ich eine Blaser R8. Die Blaser ist mit die bekannteste deutsche Jagdbüchse, und ich komme gut mir ihr zurecht.“ FOTO: WILFRIED FEDER

Name: Tobia s Schmidt Wohnort: H

errsching, Deutsc

hland Alter: 37 Ja hre Bevorzugt e Jagdwaf fe: Blaser R8

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