Second magazine Oktober

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Das Kölner Kultur-Termin Journal

second magazine szene, culturen

temperamente

AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de | lesen statt scrollen | StadtMenschen Magazin

Menschen

Kulturen

Temperamente

Köpfe, Geschichten, Alltags-Abenteuer

25. Interkulturelle Woche in Köln

Peter M ller › Die Aap

1,00 €

Geschichte und Geschichten

Kölner Herbst: Kunst & Kultur, interessante Events, nette Leute. Viel los in Köln! Der Kölsche Oktober wird anstrengend, liebe Leserinnen und Leser. Zumindest, wenn man alles mitnehmen möchte, was es an kulturellen Terminen und Kunst-Angeboten alleine in diesem Monat gibt. Unser Redaktionsteam war wochenlang auf Achse und hat fleißig recherchiert. Die Spielsaison in Theatern, Philharmonie, Oper und Schauspielhaus hat begonnen. Komödianten erobern die Stadt. In den Kinos laufen zahlreiche Filme an. Die Oktoberfest-Kultur hält Einzug in Kölle. In den Museen ist jede Menge los: Im Oktober erfahren wir Wissenswertes rund

um „Mäuse“ und erhalten Einblicke in Reihenhäuser. Die Frankfurter Buchmesse wirft ihre Schatten auf Köln: Mit Lesungen prominenter Autoren und interessanten Buch-Neuerscheinungen. Dazu kommen eine ganze Woche Multi-Kulti, spannende Hörspiele, interessante Konzerte – und die Kölner Designer und Kunst-Ateliers haben wir noch gar nicht erwähnt. Außerdem werfen wir einen Blick auf das aktuelle Geschehen in Köln, wundern uns über neue Tempo 50-Zonen, und haben uns bei den Uhren der Stadt umgehört, was sie von der Zeitumstellung halten.

Zeitumstellung

Krimi/ Rätsel Seite 40 Löst das Rätsel und gewinnt vielleicht ein APPLE I-PAD2

Unsere Highlights: Temperamente: PETER die Aap Müller

Spiel, Sport und Freizeit: Jonglieren - Parkspaß Klettertour Indoor

Essen+Trinken+ Bioshoppen: Pfiffige Küche

Unvergessen:

Nur widerwillig nehmen alle, na fast alle, Chronometer daran teil

DKMS - was heißt Leukämie

Performance:

Wie das sprichwörtliche Schweizer Uhrwerk: So müssen Chronometer das ganze Jahr über funktionieren. Ungenau - das größtmögliche Schimpfwort für die oft in Leder gefassten Zeiterfassungsgeräte. Aber sie dürfen ja gar nicht in Ruhe funktionieren. Zweimal jährlich greift der Mensch in ihr Uhrwerk ein und erzwingt eine andere Zeit – einmal im Frühjahr, einmal im Herbst. Einmal in die Vergangenheit, und einmal zurück in die Zukunft. Von Gesetzes wegen. Ein drastischer Eingriff in die natürliche Ordnung. Ein

Zeichen von Misstrauen. Ein Alptraum für jedes gutes Chronometer! Einige Uhren, wie hier auf unserer Abbildung sichtbar, wehren sich vehement gegen die künstliche Zeitveränderung. Selbst als einige Aktivisten das Zepter selbst in die Hand nehmen wollten, scheiterten diese im Kampf Uhr gegen Mensch. Verzweifelt klammert sich der Aktivist an den Minutenzeiger. Wurde die Uhr an unserem Dom wegen Ungehorsams abgehangen? Hatte unser Dom eigentlich jemals eine Uhr?

Comedy Festival

Kölner Temperamente stART.camp Rheinuferstr. Media im Peter Müller - die Aap Social Tempo 50 Dialog

Geballtes ComedySpektakel in Köln Der jährliche Höhepunkt der ComedySzene vom 13. – 29. Oktober 2011. Jede Menge zu lachen, jede Menge zu schmunzeln und jede Menge Spaß: Wenn Dieter Nuhr, Atze Schröder, Sissi Perlinger & Co. auf Kölner Frohsinn treffen, bleibt garantiert kein Auge trocken. Nichts ist heilig: Kein Politiker bleibt ungeschoren, kein Aspekt zwischenmenschlicher Beziehungen unbeleuchtet. Quer durch Köln wird gesungen, getanzt und Ukulele gespielt. Das Resultat: Ein Lachmuskelkater, der es in sich hat.

Kölner Comedy Festival

Witzig: Nachtflohmarkt

Urban Art: StART.camp Köln Theater, Kino-Premieren, Konzerte, clubbing Ü30, Klassik, Szene, Kunst & Kultur in Köln, Literatur Ein remitenter Sommerzeitgegner im Kampf gegen die Uhren /Foto-

Legendärer Schiedsrichter Knock-out schrieb Geschichte

Wie genau sein Spitzname „die Aap“, also der Affe, entstand, dafür gibt es keine eindeutige Erklärung. Sicher ist, dass seine Art, sich im Ring zu bewegen und seine ungestüme Art, zu boxen, durchaus an einen Primaten erinnern konnte. Und trat Peter Müller in den Ring, wusste der Schiedsrichter nicht so recht, ob er nun geküsst oder geschlagen würde. Glaubt man dem Medienrummel um „Müllers Aap“, wie der mehrfache deutsche Meister in Köln genannt wurde, war beides drin. Sogar der eigene Schwiegerpapa war nicht vor einer Tracht Prügel sicher. In unserer Serie Temperamente gehen wir der Sache nach. Wir fanden sogar Videoaufzeichnungen auf Youtube über einen der „größten“ Skandale des Boxsports. Ob das Video geschnitten ist bleibt unklar. Denn der linke Haken auf seinen eigenen Autogrammkarten war auf den Video so nicht zu sehen.

Eine Un-Konferenz ohne feste Sprecher, ohne Agenda. Über ein Thema, von dem viele gar nicht so recht wissen, was es ist. Was, bitteschön, sind denn soziale Medien? Sind Medien denn überhaupt sozial? Was steckt hinter XING, Facebook, Google+ und Co.? Und vor allem: Was haben die alle mit Kunst zu tun?! Wer das herausfinden will, muss sich am 7. Oktober zum stART.camp in die Karl-Rahner-Akademie bemühen – ein erstmalig in Köln statt findendes Event, organisiert von einer Kunsthistorikerin, einer Kommunikationsexpertin und einer Designerin.

Fluch und Segen von teuer ausgebauten Straßen.

Hin, her, hin, her. Zuerst wollen die drei Bürgerinitiativen, Kein Kahlschlag und Rheinuferstraße sowie das Netzwerk Bürger für Bäume den Ausbau der Rheinuferstraße und die damit verbundene Abholzung von Alleebäumen verhindern. Monatelang wird gekämpft. Dann wird die Straße doch als Tempo 70-Zone ausgebaut, damit der Verkehr zwischen Innenstadt und rechtem Rheinufer schneller fließen kann. Und jetzt wieder „Kommando zurück“: Alle sechs Spuren wurden auf Tempo 50 zurückgefahren. Der ganze Ausbau, die endlosen Diskussionen, die vielen Steuergelder – alles für die Katz?


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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de

Menschen Themen im Oktober Viele Leser baten uns um ein Inhaltsverzeichnis, um die Veranstaltungshighlights besser im Blick zu haben. Allerdings ist in Köln mal wieder soviel los, dass man selbst hier den Überblick verlieren könnte.

Temperamente Big City Art PETER Müller die AAP

Handtaschen Design

Seite 4›5

Seite 20

Urban Art

Kinder Circus Tolles für die Herbstferien

stART.camp Social Media Event

Seite 12

Seite 22

Buchmesse

Performance Comedy Festival 2011

Kölner Bücher in Frankfurt

Seite 19

Seite 28 ›29

Unvergessen

Club & Konzerte

DKMS - was heißt Leukämie

Wie läufts?

Seite 16›17

Seite 34 › 39

Redaktion/Impressum Seite 11 / Kontakt: red@second-magazine.de

COLONIAN ANANAS Oktober Kleine Pommes 75g für 1,70 EURO.

Wir erreichen Menschen! Das Magazin für die Menschen der Stadt Liebe Leser, willkommen im über ihre Geschichten, ihre Abenteuer Herbst. Wir sind alle recht › imirGroßstadtdschungel - im Alltag und ritiert, das der Sommer schon in der Freizeit. Es geht um Dinge, die vorbei ist, denn irgendwie kam er in diesem Jahr nicht wirklich interessieren, die beständig zum Zuge. Mit der Oktober› sind. Der Verlag ist ein Kollektiv von Ausgabe laden wir Sie wiedervöllig unterschiedlichen Menschen. ein auf einen spannenden Hierdurch bewahrt Second Magazine Streifzug durch K ln, mit seine Originalität und bewegt sich Szevielen Aktionen und Ereignis › neübergreifend als Forum für Freizeitsen bis in die Herbstferien › hi gestaltung, Bildung, Einkaufen, Sport, nein. Geschichte und Gegenwart - untermalt Für alle, die uns noch nicht kennen: mit einem prall gefüllten TerminkalenSecond Magazine basiert auf einem der für jedes Thema. Second Magazine breiten Themenregister und orientiert sich an einem hohen Unterhaltungs- bietet als Kompass Orientierung imwert. Mit Themen, Tipps und Angebo- Großstadtdschungel. ten aus Sport, Freizeit, Kultur und Erklärte Ziele des Verlages sind es, ArErnährung sowie ökologischem Den- beitsplätze zu schaffen und für Ausbilken und Handeln vermitteln wir unser dung zu sorgen - mit den Mitteln der heutigen Zeit Zukunftsperspektiven zu zentrales Anliegen: In einer Großstadt ausgeglichen und ermöglichen. Der politische Anspruch mit Esprit den Alltag erleben zu kön- ist dabei gänzlich überparteilich. Wir nen. Wir präsentieren und machen Ver- möchten unterhalten und in den Diaanstaltungen. Wir laden ein zum log treten - nicht polarisieren oder gar Dialog, portraitieren Vereine und Men- streiten. Unser redaktionelles Hauptschen, zeigen, was angesagt ist und anliegen beruht darin, dass Menschen was in den Museen ausgestellt wird. miteinander reden, lachen - und sich Daneben glänzen die Rubriken und Ko- erinnern. lumnen über Lifestyle Ü30, alternative Mode, Einkaufstipps, gesundes Leben, Literatur, Theater, klassische Musik sowie Atelier- und Museumsbesuche, kombiniert mit spannenden Künstlern und interessanten Zeitgenossen. Wir erinnern an „Originale“ der Stadt und suchen nach neuen. Wir fragen Euch nach Euren Themen und Geschichten und betten sie in das Register ein. Menschen können sich im Inhalt wiedererkennen - und der interkulturelle Austausch wird über die Stadtgrenze hinaus gefördert. Second Magazine bemüht sich gleichzeitig um umfassende Förderung von Veranstaltungen der Kunst- und Kultur-Szene ein Zugewinn für alle Bürgerinnen und Bürger. Wir sorgen für eine klare Übersicht, denn die thematisch fest besetzten Seiten können immer wieder aufgeschlagen werden, um ihnen passende Termine und aktuelle Veranstaltungen zu entnehmen. Aber am liebsten berichten wir über Menschen,

Redaktionsleitung: Claudia Keck

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Herausgeber: Andreas Bastian

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Unsere COLONIAN ANANAS des Monats Oktober geht an eine Imbisskette. Sage und schreibe 75g wog unsere kleine Pommes, in unserem Wie soll ich bitte satt werden Menue. Für 1,70€ gab es 75g, das ergibt einen Kilopreis von 22,66 €. Allerdings werden Kartoffeln im Welthandel in 100 kg gerechnet, also 2.266 €. Wir schwenken kurz in den Weltrohstoffhandel, was zahlen wir für 100 kg: Ups! 5,45 € . Das nennen wir mal GEWINNSPANNE. Obwohl der Einkauf von Kartoffeln überaus günstig ist, werden die Beilagen

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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin

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big city lights Jede Jeck tickt anders

Oh, pardon, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt: Ich bin’s, die Bahnhofsuhr! Das heißt, eine davon. Bin ja nicht die einzige am Kölner Hauptbahnhof. Aber immerhin die mit dem schönsten Blick auf den Dom. Tick tack. Also, zurück zum Thema: Alle Jahre wieder wird Ende Oktober die Uhr auf Normalzeit zurückgestellt. Tick tack. Nicht, dass ich versessen darauf wäre, dass da schon wieder mitten in der Nacht ein einsames Menschlein mit langer Leiter kommt, um an mir herumzudoktern. Nuja - nicht ganz. Nur an meinen Zeigern. Tick tack. Nein, auf die missmutigen Gesichter mit den verschlafenen Augen kann ich zu so später Stunde gut verzichten. Wobei, dann müsste ich auch darauf verzichten, dass wieder ein knappes halbes Jahr lang Normalzeit einkehrt. Und das – tick tick tack – geht gar nicht! Jeden Herbst ticke ich auf. Tick tack. Endlich fühlt sich die Tageszeit wieder richtig an! Sie entspricht dem Sonnenstand. Sie entspricht der Natur. Die eingebauten Uhren der Tiere lassen sich ja nicht so

schließlich kein Wecker. Ich bin eine Uhr. Innerlich wie äußerlich. Tick tack. Ja, und jedes Jahr im Frühjahr verstehe ich die Welt nicht mehr. Wieder schlurft ein verschlafenes Menschlein mit langer Leiter in die Bahnhofshalle. Die Leiter wird angelegt. Es dauert ein bisschen, bis sie in Position ist. Die meisten Menschlein brauchen zwei bis drei Versuche. Tick tack. Ist ja auch spät; fast alle von Euch verschlafen diese ganze Aktion einfach. Steht die Leiter endlich, wird mühselig, oft keuchend und seltener laut stöhnend heraufgeklettert. Herauf zu mir. Und man stelle sich vor, manchmal fluchen die so

richtig dabei! Und ich meine, so richtig! Tick tack! Die können froh sein, dass ich das nicht persönlich ticke! Jedenfalls streckt sich an dieser Stelle langsam ein Arm aus, tapst nach vorne - merkwürdig, hier reicht meistens ein Versuch – dann fingert ein Finger an meinem großen Zeiger-Finger herum, dreht, bis die Leiter wackelt und mir ganz tickerig wird… und plötzlich ist die Uhrzeit innen anders als außen. Tack tick. An dieser Stelle frage ich mich, wie die das mit dem Klettern, Tapsen, Fingern und Wackeln an den Kirchtürmen machen. Und erst die Stellversuche! Ich meine, ich befinde mich ja wirklich schon in exponierter Lage mit bester Aussicht – aber nicht so exponiert! Tick tack! Die armen Kirchturm-uhren. Was die sich wohl zweimal jährlich so alles anhören müssen… Aber warum, Ihr Menschen, das frage ich mich und Euch, tut Ihr Euch das dann an? Warum schafft Ihr Situationen, über die Ihr dann flucht? Warum bringt Ihr alles durcheinander – Mensch und Tier, innere und äußere Uhren? Stellt Euch doch einfach mal vor: Alles tickt ganzjährig im Gleichschritt. Die Uhr auf dem PC, die auf dem Handy, die auf dem Funkwecker und die in der Milchkuh. Und alle dürfen ganzjährig durchschlafen. Wir Uhren jedenfalls wären froh, endlich ganzjährig unsere Ruhe zu haben. Nuja, die meisten von uns. Tick tack. Ein paar Quer-Ticker gibt es halt immer. Nach dem Motto: Wie es die Ziffern anzeigen, so isses. Und wenn die Ziffern zweimal jährlich umgestellt werden, dann isses eben so. Tack tick. Irgendwie tickt da wohl jeder Jeck anders... /ck

Rheinuferstraße Tempo 50 Schnellverbindung lahmgelegt

Willkommen zurück im metropolischen Mittelalter

Ursprünglich hatten die Stadtplaner Ende der vierziger Jahre eine Marschroute für den Verkehr in Köln festgelegt: Die Menschen sollten zügig in die Stadt kommen und sie auch zügig wieder verlassen können. Hierfür wurde unter anderem die Severinsbrücke gebaut; es folgten die Zoobrücke und der Ausbau der Inneren Kanalstraße, Nord-Süd Fahrt, Rheinuferstraße und die Ausfahrstraßen. Lärm spielte erst mal keine Rolle - immerhin waren wir damals noch mitten im Wirtschaftswunder, wo die entscheidenden Politiker genüsslich an ihren Zigarren zogen und Kopfsteinpflaster für einen Höllenlärm sorgte. Die Schnellverbindungen in Köln erfüllten also vollends Ihren verkehrstechnischen Zweck. Heute, 50 Jahre später, ist Tempo 50 auf dem

Vormarsch – die Verkehrsdichte fließt nun noch langsamer ab (ADAC). Die Lärmbelästigung für die Bürger wird in Dezibel marginal gesenkt, dafür um gefühlte 30 Minuten verlängert. Von der Ozonbelastung, die sich nun noch länger breit machen kann, ganz zu schweigen. Auf der Rheinuferstraße inklusive Rheinufertunnel gilt ab sofort Tempo 50. Es ist in der Tat einfacher, neue Schilder aufzustellen, als sinnvoll gesteuerte Ampelschaltungen anzuschaffen. Selbst im Rheinufertunnel, der gerade wegen der Verkehrsdichte erbaut wurde, gilt ab sofort Tempo 50. Der Umstieg auf die UBahn ist hier auch nicht möglich, denn an den Schnellverbindungen gibt es keine Haltestellen noch Linienverbindungen/ red

Hännesche em Dschungel Neues Kinderprogramm Fr. 30.09.2011 bis So. 30.10.2011 Mi. bis Sa. 16.00 Uhr, So. 14.30 Uhr Ein Abenteuerstück von Udo Müller In Schäls Wett- und Spielcasino hat Zänkmanns Kätt eine lang anhaltende Glückssträhne erwischt. Bevor sie die Bank sprengt, bietet Schäl ihr eine Wette an. Er lässt die Familie Knoll eine Reise in ein afrikanisches Dschungelcamp gewinnen. Hier lebt ein Eingeborenenstamm, der sein Lachen verloren hat, weil seine goldene Götterstatue verschwunden ist. Sollten Hänneschen und Bärbelchen die Skulptur in zwei Tagen finden, würde Kätt die Wette gewinnen. Nach spannenden Abenteuern finden die Kinder die Statue, und es stellt sich heraus, dass die Figur ein Abbild von Schäl darstellt. Der sogenannte Dschungel entpuppt sich als neu angelegtes Filmgelände, gleich hinter dem Kölner Zoo, und die Eingeborenen werden von einem Karnevalsverein dargestellt. Da Speimanes Hund Fiffi die Statue aufgespürt hatte, hat Kätt die Wette verloren, und Schäl verweigert ihr den Gewinn. Doch sie kann sich damit trösten, eine andere Wette gewonnen zu haben. Heimlich wurde die Expedition mit Schatzsuche gefilmt und live in Knoll TV übertragen. Kätt hatte mit dem Produzenten gewettet, dass eine hohe Einschaltquote erzielt würde. Da der Erfolg riesig war, wird beschlossen, eine Serie zu drehen, und Hänneschen und Bärbelchen werden TV Stars. Familie Knoll ist also die einzig wahre Kölsche Dschungelfamilie! Karten: Kinder 7,50 Euro / Erwachsene 12,00 Euro Theaterkasse: mittwochs bis sonntags 15 bis 18 Uhr Telefonische Kartenreservierung: mittwochs bis sonntags 10 bis 14 Uhr Tel.: 0221- 258 12 01 E-Mail: haenneschen@stadt-koeln.de

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Innere Uhren, frohlocket! Tick einfach umstellen wie meine. tack! Ab 30. Oktober d rft Ihr Beziehungsweise, wie ich. Tick tack. Und mit den Weckern auf den die bedauernswerten Kleinbauern dieses K lner Nachttischen wieder Landes im Gleich› schritt ticken! Tick dürfen dieses Zeit-Schlamassel ausbaden. Irgendwie ticke ich in wohl tack! Und vor allem: Im Gleichschritt klingeln! ein bisschen ähnlich wie eine Milchkuh. Spring forward › fall back. Tick tack. Nicht, dass ich immer um die Bevor sich dieser neudeutsche gleiche Zeit gemolken werden möchte Spruch eingeb rgert hat, (von wegen: „Im Sommer eine Stunde konnte ich mir nie merken, wann die Uhr nun vor› und später als im Winter? Nein danke!“). wann zur ckgestellt wird. ImAber irgendwie weigert sich meine Fr hjahr klauen sie uns eineinnere Uhr ebenfalls, sich auf dieses Stunde, und erst im Herbst be› alljährliche Vor- und Zurückstellen kommen wir sie wieder einzuticken. Nur - ich muhe halt nicht, zur ck. Ohne Zinsen, versteht bis der Bauer freiwillig früher aufsteht. sich. Tick tack. Ich klingle auch nicht. Ich bin ja

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Temperamente

Zwischen 1949 und 1964 ist er fünfmal deutscher Mittelgewichtsmeister, und wegen seiner schnörkellosen Art nicht nur beim Boxpublikum beliebt. www.geschichte.nrw.de

Autogrammkarte / Peter Müller

Müllers Aap Weltmeister der Ankündigungen, Weltmeister der Herzen In einer lauen Juninacht deses in dieser Form nur im Schatten der Jahres 1952 erschuf ein Domspitzen geben kann und in deren 25j hriger K lner Boxer in Kreis Müllers Aap seinen festen Platz der achten Runde des Kamp› fes um die deutsche Mittel › hat. gewichtsmeisterschaft mit einem furiosen linken Ham› Der Begriff „schillernd“ passt im Zumer seine eigene Legende. sammenhang mit „die Aap“ insofern Der Getroffene sank sofort besonders gut, weil er zum einen ausgeknockt zu Boden und „schwer durchschaubar“ bedeutet, wurde schnellstens mit Ge› zum anderen aber auch die Eigenhirnersch tterung ins Kran › kenhaus eingeliefert. Da es schaft beschreibt, je nach Perspektive sich hierbei aller› dings umund Einfall des Lichtes, andere Farben den Ringrichter Max Pippow wieder zu spiegeln. Über Müllers Aap handelte, wurde der Faust› gibt es mindestens ebenso viele unterk mpfer Peter M ller nicht schiedliche Geschichten wie Erzähler, zum deutschen Meister ge › wenngleich der Tenor der Erzählungen k rt, sondern umgehend auf Lebenszeit gesperrt. ein recht klares Bild von ihm zeichnet. Bereits um die Spitznamensfindung Spitznamen haben in Köln eine ranken sich zahlreiche Mythen. Manebenso lange wie lebendige Tradition. che erzählen die Geschichte von Üblicherweise werden sie bereits in einem in der Kindheit erlittenen Bieder Kindheit geprägt, wobei sie mitun- nenstich, der dazu führte, dass die Unter nur dazu dienen, Menschen glei- terlippe anschwoll und den jungen chen Namens besser voneinander Peter Müller wie einen Affen aussehen unterscheiden zu können. Häufig ist ließ. Andere meinen, er hätte auch der Spitzname eher Spottname, weil er ohne Bienenstich bereits die Züge anatomische Besonderheiten des je- eines Primaten aufgewiesen und sei weiligen Trägers verbalisiert. Gele- daher als Kind auch permanent gegentlich jedoch schaffen die hänselt worden. Dann gibt es diejeniVerspotteten es, diesen Hohn in Ehr- gen, die den Namen seiner gebückten furcht oder sogar Sympathie zu wan- Kampfhaltung und seinem fröhlichen deln und ihren Spitznamen somit zu Aussehen zuschreiben und wiederum einem einzigartigen Gütesiegel aufzu- andere, die die Ursache in seinen werten. In diesem Fall spricht man üb- „Clownerien im Ringe“ und seinem licherweise von einem Kölschen „berüchtigten Rowdytum“ sehen. Original - jenen schillernden Persön- Auch zu seinem Werdegang gibt es lichkeiten also, wahren Legenden, die mehr als eine Version. Unstrittig ist

sein Geburtsdatum, der 24. Februar 1927 - doch während die Palanterstraße 22 in Köln-Sülz als Geburtsort eigentlich als ebenso sicher gilt, kursieren auch Gerüchte, er sei in eine asoziale Eifelfamilie mit Zigeunereinschlag geboren worden und nur durch das Boxen nach Köln gekommen. Auf dem Internat in Mayen soll er als ungewöhnlicher Einzelgänger wider Willen einen schweren Stand gehabt haben. Aber das warf ihn nicht um, im Gegenteil. Denn der Aap sagte über sich selber, dass er vom Land kam und deswegen stärker als alle seine Gegner war, weil - obwohl als zwölftes Kind geboren - alle immer gut zu

essen hatten und frische Luft um die Nase. Durchaus keine Selbstverständlichkeit in den Jahren des Bombenkrieges gegen deutsche Städte. Ob er zur Wehrmacht musste, ist nicht überlie-

fert. Was den Zigeunereinschlag angeht, so soll besagter Ringrichter ihn angeschnauzt haben:

“Halt endlich das Maul, du Zigeuner.“ Inwiefern Pippow beim als aufbrausend bekannten Aap damit einen Nerv getroffen hat, lässt sich nur vermuten. Doch Müller hatte neben der wilden auch eine geradezu zarte Seite, was sich nicht zuletzt daran zeigte, dass er einen anderen Ringrichter zu küssen versuchte. Neben seiner eigenen Tochter lagen ihm auch alle anderen Pänz, die Kinder, am Herzen. Einmal, als er an einigen spielenden Kindern vorbei kam, erkannten diese ihn und riefen ihn umgehend: „Aap, Aap!“ Er machte spaßeshalber ein paar überzogene Droh- gebärden. Da liefen sie lachend vor ihm weg und er hinterher. Das Kleinste hat er sich dann geschnappt und zu ihm gesagt: „Schrei! Do kriss uch en Kamellsche...“. Und etwas KindliPeter Mülller /Singlecover ches behielt er sich auch stets bei. Seine Liebe zum Karneval, zu ausgefallenen Kostümen und dem Rosenmontagszug ist ebenso dokumentiert wie seine selbstironischen Schlagertexte, in denen er zum Bei-

spiel seine fantastischen Nehmer-Qualitäten besang. Und einmal soll er beim Angeln an der Sieg gestört einen angetrunkenen Herren, der ihn gegen seinen Wunsch beharrlich weiter Aap nannte, umgehauen haben, doch später ließ er ihn beim Arzt für 10 Mark wieder auf die Beine stellen. Grade also weil die Aap ein Mann aus dem Volk war und er das auch Zeit seines Lebens blieb, feierte es ihn als seinen Helden. Seine Gradlinigkeit in Kombination mit seiner fast schon naiv zu nennenden Ehrlichkeit kam nicht zuletzt bei Presse und Veranstaltern gut an. Sorgte er doch neben vollen Zuschauerrängen auch außerhalb des Boxrings immer wieder für ein Spektakel. Schon zu seinem ersten Profikampf hätte er eigentlich nicht zugelassen werden dürfen, da er wegen Diebstahls bereits zu sechs Monaten Haft verurteilt gewesen war. Im Laufe seiner Karriere ist er u. a. noch einer Webereibesitzers-Gattin „mit dem Ellenbogen in die Magengrube“ geraten, hat „danach den Gatten am Leibe geschädigt“ sowie einen Straßenbahnschaffner „omjehaue“, weil dieser Peter Müller, den kommenden Weltmeister - wie er sich selber anzukündigen pflegte - nicht erkannte. Vor dem Kampf gegen den Weltmeister Dick Tiger schwor der Aap, den

„Menschenfresser aus Nigeria“ zu besiegen, nur um schließlich selber


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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin 01.06.1962 Schiedsrichter Knock-out

Temperamente

„Dä hätt mich Zigeuner genannt!“

K.O. zu gehen. Übelst verprügelt wurde er auch vom dreimaligen ungarischen Olympiasieger Laszlo Papp, obwohl er vorher noch siegessicher verkündet hatte:

Peter Müller Vita Peter M ller * 24. Februar 1927 in K ln›S lz 22. Juni 1992 in K ln›Bayenthal

„Dä Papperlapapp, dä hau ich vor die Schnüss“. Sein einstiger Manager Steinacker sah in Müller gar „ein wildes Tier“ und seine Karriere seit 1955 alljährlich beendet. Dem kam er mit seiner tatsächlich nur zwei Jahre und vier Monate währenden Sperre bereits sehr nahe. Sogar in die Nervenheilanstalt war er zur Beobachtung seines Geisteszustandes zwischendurch schon eingewiesen worden, weil er nach dem Ringrichter noch nach anderen Leuten geschlagen hatte, u. a. nach seinem eigenen Schwiegervater und Manager, dem Gemüsehändler Jupp Thelen.

„Die Aap hät singe Schwejevatte verkammesöhlt“ zwinkerte man sich damals in Köln zu. Doch obwohl er vielen einflussreichen Leuten ein Dorn im Auge war, kämpfte Müller auch abseits des Ringes wie besessen für die Fortsetzung seiner Karriere. Der Berliner Anwalt Ernst Behrens schaffte es schließlich, jene Sperre auf Lebenszeit aufzuheben, weil ein Dele-

gierter des Berufsboxerverbandes diese noch während des andauernden Dämmerschlafes des Ringrichters angekündigt und somit einem fairen Urteil vorgegriffen hatte. Auch einen erneuten Versuch durch den BdB, den Aap kalt zu stellen, konnte Behrens verhindern, weil in diesem Fall der westdeutsche Faustkämpferverband zuständig war. Im Februar 1954 war Müller zu einer geringen Geldstrafe wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt verurteilt worden, nachdem er ein Jahr zuvor einen Polizisten, der ihm die direkte Autoanfahrt zu seinem Würstchenstand auf dem Pützchenmarkt in Bonn verwehrt hatte, „beiseite gestellt hatte“. Müllers Aap war endgültig zurück - vorbei die Zeiten als Catcher, Würstchenverkäufer, Taxifahrer und Schlagersänger. Die Welt hatte sich noch

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1947›1966 deutscher Profi›Boxer, genannt d Aap mehrfacher deutscher Meister im Mittelgewicht ab 1966 Trainer › 1980 selbst Schiedsrichter

Kampfstatistik: 176 K mpfe 132 Siege davon 68 Siege durch k.o.

www.deutsches›boxmuseum.de BBC-Berichterstattung/ Der Kampf der weltweit zur Legende wurde

lange nicht genug an seinem ungezügelten Temperament berauscht. Vermutlich hat die Tatsache, dass die Aap sich von Kindesbeinen an im wahrsten Sinne des Wortes selber durchboxen musste, ihn zu einem einzigartigen Kämpfer gemacht, der Niederlagen niemals hinnahm und so auch aus dramatisch verlorenen Kämpfen niemals gebrochen hervorging. „Der Pitter“, so sprach Müllers Aap über sich selber, „hatte vor keinem Angst“ - auch vor keiner dahergelaufenen Wand, auf die er einmal wuchtig einschlug, nur um zu beweisen, dass seine Hand nicht mehr verletzt sei. Murray Rose, ein amerikanischer Sportjournalist, sah während eines US-Gastspiels in Müllers „ungeheurem Angriffsgeist“ den Grund für seine Beliebtheit beim Publikum, das

BBC-Berichterstattung/ Sekunde des Niederschlags

keine technisch versierten Kämpfer mehr sehen wollte, sondern „pausenloses Schlagen, Niederschläge und am liebsten natürlich Knockouts“. Den Kusshändchen verteilenden Müller, der den Boxrichter umarmte und auch ansonsten für jeden Spaß zu haben war, liebte es. Der Überlieferung nach befeuerte so manche junge Frau noch seinen zunehmenden Größenwahn, indem sie ihm nach dem Kampf im Ring die Oberschenkel küsste. Das Training abseits der tosenden Massen hingegen litt unter seinen Launen, besonders die für Boxer üblichen Waldläufe verabscheuten seine „krummen Kosakenbeine.“ Dennoch sah er sich stets in blendender Verfassung, schlug alle Einladungen höflich aus und trank nur jeweils die eine, zu seiner Gage ge-

hörende Flasche Sekt, die er als Medizin betrachtete. Am 2. September 1966 knockte der amtierende deutsche Meister Jupp Elze im Müngersdorfer Stadion vor 25.000 tobenden Fans Müller in der zweiten Runde aus. Die Aap beendete anschließend seine Profikarriere und bilanzierte, dass ihm das Boxen weit mehr als nur Geld gebracht hatte: nämlich eine hübsche Frau, Reisen um und Freunde auf der ganzen Welt. Nach seiner Boxkarriere, die ihm zwar mindestens drei, andere Quellen sagen fünf, deutsche Meistertitel eingebracht hatte, aber entgegen seiner Ankündigung niemals eine internationale Auszeichnung, stieg er mit dem Geld, das seine Frau Grete und sein Schwiegervater Jupp beiseitegelegt hatten, ins Spielautomatengeschäft ein. Sie verkaufte weiterhin im elterlichen Geschäft Obst und Gemüse, während der Aap die Ware lieber an die Pänz und die armen Leute wegschenkte. Als Ringrichter hatte er sogar ein ironisches Comeback im Boxring. Im Rentenalter hing Müllers Aap oft im Fenster seiner Wohnung in der Vorgebirgsstraße und rief den Vorbeigehenden je nach Laune nette oder weniger nette Worte zu. Peter Müller starb am 22. Juni 1992 in Köln-Bayenthal im Alter von 65 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Auf dem Südfriedhof fand er seine letzte Ruhe. Müllers Aap, ein sagenumwobener, streitbarer Charakter, der nicht nur viele Leute für sich begeistert, sondern wohl auch ebenso viele gegen sich aufgebracht hat und vielleicht noch einmal ebenso viele von Anfang an gegen sich hatte. Doch er bleibt ein Kölsches Original - unvergessen, wie zahlreiche Fotografien an den Wänden Kölscher Gaststätten und ungezählte, andächtig vorgetragene Anekdoten beweisen. Er hat seinen festen Platz in den Herzen der Kölner wie auch außerhalb Kölns, weil er sich trotz schlechtester Voraussetzungen niemals hat unterkriegen lassen. Im Übrigen dürfte er es wie ein anderes Kölsches Original gehalten haben, nämlich Konrad Adenauer: „Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.“^/jg

Boxschulen/Vereine Box›Schulen

Vereine in und um K ln

Jerry Elliott Boxing Gym Trierer Str. 47-51, Innenstadt Vogelsanger Str. 348, Bickendorf

Box-Club Westen Köln e.V. Subbelrather Str.146, Ehrenfeld

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Offizielle Autogrammkarte

Faustkämpfer Köln-Kalk 1951 e.V. Remscheider Straße, Kalk Sport-Club Colonia Köln 06 e.V. Bertholt-Brecht-Str. 2, 50374 Erftstadt SC Aurora Boxclub e.V. Köln Ulmenstr. 29, 53859 Niederkassel TSV Bayer 04 Leverkusen e.V. Tannenbergstrasse 57, 51373 Lev. Box-Club 32/84 e.V. Bergisch Gladbach Ahornweg 70, 51469 Berg. Gladbach Amateur-Box-Club 1930 e.V. Kolpingplatz 3, 50321 Brühl 1. Pulheimer Box-Club 78 e.V. Brüngesrather Str. 50, 50259 Pulheim


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Sport Jonglieren

Köln Marathon

Übung macht den Meister - Konzentration und eine ganze Menge Spaß Nichts ist schöner, als in den Kölner Grünanlagen, irgendwo, am Ufer eines Kahnweihers zu sitzen und die Seele baumeln zu lassen. Klingt nach Klischee, doch auf den heutigen Tag passt es wie die Faust aufs Auge. Wenn ich mich umschaue, sehe ich in die fröhlichen, gelassenen, aufgeregten und frechen Gesichter von Menschen, denen es genauso geht wie mir. Alle haben sich um den Weiher im Grünen versammelt, um das schöne Herbstwetter zu feiern oder einfach nur das leichte Leben zu genießen. Grillroste werden noch einmal angeworfen, Bierflaschen zischend geöffnet, und die Sonne tut, was sie kann, um die Stimmung und die Temperatur noch ein wenig zu heben. Es sind Hunderte, die die letzten warmen Tage des Jahres zu nutzen versuchen. Ich habe es schon immer genossen, hier am Weiher auf den Stufen zu sitzen und den Ernst des Lebens zu vergessen. Hier bin ich auch zum Jonglieren gekommen - zuerst als Zuschauer und Bewunderer dieser faszinierenden Kunst, dann als blutiger, aber hartnäckiger Anfänger, der mehr auf allen Vieren auf der Suche nach den Bällen war, als sie durch die Luft tanzen zu lassen. Hier habe ich auch den ersten, anfangs noch leisen Applaus genossen, als ich endlich die Bälle beherrschte. Es ist in erster Linie die lässige Stimmung, die ausgelassene Atmosphäre, die mich anzieht. Fast schon ist mir der Weiher

zum sprichwörtlichen Wohnzimmer geworden, mit den Zuschauern als meinen Gästen, die mich durch ihr ehrliches Interesse an meinem Können tragen. Natürlich lässt sich unter diesen Bedingungen auch immer leicht das eine oder andere nette Gespräch anknüpfen, die eine oder andere vielversprechende Beziehung beginnen. Ich würde viel für einen Blick in das Gesicht meines Deutschlehrers geben, wenn er erführe, dass mir an Tagen wie diesem mit schöner Regelmäßigkeit der Osterspaziergang aus Goethes Faust einfällt. Für heute habe ich mir einen kleinen Auftritt ausgedacht, den ich nun vorbereite. Die Bälle leuchten in frischen Farben - was so ein bisschen Wasser bewirken kann... Um mich aufzuwärmen, gehe ich ein paar Schritte auf und ab. Heute bin ich scheinbar der Einzige, der jonglieren will. Mit den ersten beiden Bällen ziehe ich die Aufmerksamkeit einiger Umstehender auf mich. Ich gehe langsamer, bleibe stehen. Zwei Bälle sind nichts Besonderes, aber als Einstieg unschlagbar. Je länger ich die zwei rotieren lasse, desto mehr fragen sich die Zuschauer, ob ich nur ein Wichtigtuer bin, der ihre Zeit verschwenden will, oder ob ich das virtuose Spiel wirklich beherrsche. Ich genieße diesen Moment. Kurz bevor sie sich gelangweilt abwenden, lasse ich den dritten Ball einfließen, um dann, nach einigen kleinen amüsanten Figuren, den vierten folgen zu lassen. Um das Inte-

02.10.2011 Bereits ab Donnerstag, 30. September 2011 dreht sich bei der Marathonmesse in den Rheinparkhallen (bis 2. Oktober) alles rund um den Laufsport. Hier können, sofern das Teilnehmerlimit noch nicht erreicht ist, auch Nachmeldungen vorgenommen werden. Auch die Startunterlagen gibt es hier. Am Vortag des Marathons (2. Oktober) finden diverse Kinderläufe am Tanzbrunnen statt. Startzeiten

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resse zu halten, sogar ein wenig zu steigern, habe ich mir eine regelrechte Choreografie ausgedacht. Es läuft wie geschmiert, und als ich zum Schluss meiner kleinen Darbietung den fünften Ball tanzen lasse, geht ein bewunderndes Raunen durch die Menge. Ich genieße diese Art von Anerkennung in vollen Zügen - sie ist der Lohn für unzählige Stunden, die ich mit Training zugebracht habe. Ich liebe es, den Menschen ein klein wenig Unterhaltung und Ablenkung im täglichen Einerlei zu bieten. Quasi ein symbiotisches Verhältnis mit positiven Synergien. Jetzt ist es soweit: Ich setze zu einem virtuosen Schluss-Effekt an, drehe mich um die eigene Achse und … stolpere, komme aus dem Konzept. Die Bälle verteilen sich zwischen den Beinen der Umstehenden. Statt dem

Golf ist Kunst

Foto: www.sportmuseum.de

Die Ausstellung stellt die künstlerische Welt des Golfsports aus Sicht der Golfer dar und wird von einem informativen und unterhaltsamen Rahmenprogramm begleitet. Umfangreiche Infos zu den int. Künstlern und zur Ausstellung finden Sie unter:

Sport & Olympia Museum statt. Museumsdirektor Frank Dürr und die Ausstellungsmacherin und Initiatorin Karin Schuster werden die Ausstellung eröffnen. Bei der Langen Nacht der Kölner Museen am 5./6. November 2011 ist „Golf ist Kunst“ mit einem attraktiven Rahmen- und Mitmachprogramm dabei. Ein Golfaktions-Tag am 16. Oktober, ein Golf-Turnier und eine Charity-Versteigerung eines künstlerischen Golf-Bags im Sport & Olympia Museum komplettieren das Programm. Weitere Informationen zum Rahmenprogramm und zum Sozialsponsoring zugunsten von „KidSwing“ und „Golf bewegt – Überwinde Dein Handicap“ der Dietrich Grönemeyer-Stiftung unter:

www.golf›kuenstler.de Deutsches Sport & Olympia Museum Im Zollhafen 1 - 50678 Köln www.green›news.de Die Vernissage findet am 7. Oktober 2011 um 19.00 Uhr im Deutschen

Startgebühren: Marathon € 80,00 Inlinemarathon € 55,00 Handbikemarathon € 55,00 Halbmarathon € 48,00 Quelle: www.koeln-marathon.de

Jeden Monat am Kiosk

Ausstellung im Deutschen Sport & Olympia Museum 8.10 - 6. 11.2011 Vernissage am 7. Oktober 2011 um 19.00 Uhr

„Golf ist Kunst“ – das beweist eine vierwöchige Ausstellung im Deutschen Sport & Olympia Museum, an der sich 28 internationale Künstler auf sehr individuelle und kreative Weise beteiligen. Vom 8. Oktober bis zum 6. November 2011 haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, eine interessante Werkschau aus Bildern, Fotografien, Skulpturen, Cartoons und Art Apps for Golf im Sportmuseum im Kölner Rheinauhafen zu besichten.

erhofften Applaus heißt es jetzt, die Bälle vor dem Wasser zu retten. Mein Publikum bemüht sich, mich bei der Suche tatkräftig zu unterstützen. Halb in der Hocke, halb auf allen Vieren suche ich die in Bewegung geratene Umgebung nach den bunten Punkten meiner Bälle ab. Die ersten zwei sehe ich mit beängstigender Geschwindigkeit Richtung Wasser kullern, kann sie durch beherztes Zupacken gerade noch daran hindern, im kühlen Nass zu verschwinden. Auf den Knien drehe ich mich herum, da erscheinen drei weitere, wohlbekannte Farbtupfer wie aus dem Nichts direkt vor meiner Nase. Meine restlichen Bälle, gehalten von einer zierlichen Hand, die in einen ebenmäßigen Arm übergeht, dessen Besitzerin mich zauberhaft anlächelt. Da hat sich die Vorstellung heute ja doch noch

08:30 Uhr Halbmarathon 6 Startblöcke 10:50 Uhr Inlinemarathon Kategorie "Speed" Frauen 10:52 Uhr Inlinemarathon Kategorie "Speed" Männer 10:54 Uhr Handbikemara › thon (Liegebiker getrennt von Knie- und Sitzendbikern) 10:56 Uhr Inlinemarathon Kategorie "Fitness", 2 Startblöcke 11:30 Uhr Marathon 6 Startblöcke inkl. Schulmarathon und Staffelmarathon

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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin

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Spass & Spiel Hallen-Klettern Klettern, Kraxeln, Schwitzen

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Wir fanden uns in einer weiten, hellen und hohen Halle wieder, deren zum Teil überhängende Wände übersät waren von bunten Griffen aller Formen und Größen: Kleine runde neben großen, die wie Schwalbennester wirken, längliche, kreuzförmige, fast schon quadratische – wieder andere erinnerten mich an Steckdosen; auf den ersten Blick chaotisch angeordnet und doch nach einem gewissen Prinzip, um verschiedene Schwierigkeitsgrade zu ermöglichen. Aus der Entfernung

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sahen sie aus wie willkürlich verteilte Farbkleckse. In der Luft schwebte eine Mischung aus den unterschiedlichsten Parfums und Deos, die den darunterliegenden Schweißgeruch nicht vollständig zu überdecken vermochte. Zahlreiche Kletterer tummelten sich zwischen bzw. an den Griffen, manche in obskuren Verrenkungen, andere legten auf dem einen oder anderen Querband eine Verschnaufpause ein und schwatzten entspannt mit ihrem Sicherungspartner am Boden. Die Aktiven begrüßten uns mit freundlichen Worten und Blicken. Alles in Allem eine ruhige, einladende Atmosphäre. Nachdem wir uns eine relativ einfache Route herausgesucht hatten, band ich ein Ende des Seils an mei-

nem Sitz-Gurt fest. Mein Sohn Fabian übernahm es, mich zu sichern. Recht mühelos brachte ich den ersten Meter hinter mich, wobei ich ganz schön ins Schwitzen kam. Der erste Absatz diente mir zum Ausruhen, was meinen Sohn zu einer aufmunternden Stichelei veranlasste. Ich sah nach oben, noch gute drei Meter. Konzentriert suchte ich nach den nächsten Griffen, wobei ich besonders nach den großen, griffigen Ausschau hielt. Zug um Zug näherte ich mich langsam dem Ziel. Zufrieden stellte ich fest, dass ich noch nichts verlernt hatte, obwohl mir die eine oder andere Bewegung, wenn ich mit dem Fuß sehr hoch musste oder der nächste Griff sehr weit weg war, ein wenig schwer fiel. Etwas eingerostet, gestand ich mir ein. War doch schon einige Jahre her, als ich mich das letzte Mal auf diese Art und Weise fortbewegt hatte. Oben angekommen, wagte ich einen Blick in die Runde. Die Größe der Anlage schien mit der Höhe noch beträchtlich gewonnen zu haben. Dann stieß ich mich sanft von der Wand ab und fiel ins Seil - es ruckte bedenklich. Erschrocken und mit einem leichten Vorwurf im Blick sah ich zu meinem Sohn hinunter. Der war einen guten Schritt nach vorn

gerutscht und ließ mich, mit einem unverkennbar schadenfrohen Grinsen, in der Luft baumeln. „Na, das kommt aber nicht nur vom Frühstück heute Morgen, oder hast du dir heimlich Nachschlag geholt?“ konnte er sich nicht verkneifen, unüberhörbar zu bemerken. Um nicht auch noch die Aufmerksamkeit des letzten Kletterers in der Halle auf mich zu ziehen, verzichtete ich auf die lautstarke Erwiderung, die mir auf der Zunge lag. Auf dem Boden angekommen, war mein Unmut verraucht. Klar war ich dicker und behäbiger geworden, als ich es noch vor 5 oder 10 Jahren war. Nicht umsonst hat mich der Mann, der uns die Hausordnung und die Sicherheitsregeln übergeben hatte, derart fragend angesehen. Kein Wunder, dass er sich zweimal vergewissert hatte, ob wir wirklich über einschlägige Erfahrung verfügten. Vor Jahren, als die Kinder noch kleiner waren, unternahmen wir öfters Ausflüge mit der ganzen Familie. Wir kletterten einfache bis mittlere Routen, an natürlichen Felsen. Es machte allen, selbst den beiden älteren Schwestern, großen Spaß - nur Fabian nicht. Er wollte auf gar keinen Fall am Felsen klettern. Schrie jedes Mal Zeter und Mordio und wehrte sich mit Händen und Füßen. Nach wenigen Versuchen gab ich es auf, ihn für das Klettern begeistern zu wollen. Erst als er in die KinderJugendgruppe unserer Sektion des Deutschen Alpen-Vereins aufgenommen worden war, überdachte er den Fall noch einmal. Seitdem klettert er wie ein Wiesel und hat mich längst überholt. Wir tauschten die Plätze und er legte los. Hurtig durchstieg er meine Route. Ich hatte Mühe, das Sicherungsseil immer ordentlich straff zu halten. Abwechselnd durchstiegen wir zwei, drei weitere Routen, bis ich - einen mörderischen Muskelkater vorausahnend - entschied, erst einmal etwas kürzer zu treten und mich auf Fabians Sicherung zu beschränken. Wir gingen von Top Rope

zum Vorstieg über und Fabian kletterte einige schwerere Routen. In den höheren Graden - ab 9 - fiel er regelmäßig aus der Wand. Ihn mit dem Seil aufzufangen, kostete mich dank meines Gewichtes nicht allzu viel Schweiß, was Fabian dazu verleitete, sich auch mal absichtlich fallen zu lassen. Nachdem er sich mit drei oder vier durchstiegenen Routen im 8erSchwierigkeitsbereich (an den ich für meine Person gar nicht zu denken brauchte) zufrieden gab, nahmen wir uns den Boulder-Bereich vor. Ich überließ der Jugend den Vortritt, packte Seil und Gurte ein. Fabian machte es sichtlich Spaß, sich in den fantasievoll gestalteten Routen auszutoben. Er ist jetzt sechzehn und ich froh, dass es etwas gibt, das er mit mir teilen kann und will. In keinem Alter ist wohl der Abstand von Kindern und Eltern so groß und die Schule so fern. Klar, dass ich mich nicht lange gesträubt habe, als er den Vorschlag machte, hierher zu kommen. Wir genossen den Nachmittag, an dem es einfach nur um das Klettern ging - in einer Halle mit einem schier unerschöpflichen Angebot. Wir werden wiederkommen. /bw

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08 second magazine

AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de

Essen+Trinken Oktoberfest Das süddeutsche Brauchtum platziert sich in Köln - O´zapft is! Restaurant Ein Aufenthalt im Restaurant Wasserturm verspricht eine genussvolle Auszeit vom Alltag. Genießen Sie saisonal geprägte Gerichte kombiniert mit erlesenen Zutaten aus aller Welt. Mit unserer monatlich wechselnden Speisekarte, zahlreichen Veranstaltungen, unserem kulinarischen Kalender und unserer Leidenschaft zur kreativen Küche möchten wir Sie gerne regelmäßig überraschen.

Biergarten Im Biergarten genießt man bei kühlen Getränken, herzhaften Grillgerichten oder einer frischen Steinofenpizza das grüne Ambiente im Schatten des Wasserturms. Der große und teilweise überdachte Biergarten ist der ideale Ort nach einem ausgiebigen Spaziergang oder einem abenteuerlichen Klettererlebnis im Kletterwald.

Kochkurs 20. Oktober

Öffnungszeiten Restaurant ffnungszeiten: Mi - So ab 18:00 Uhr Sa ab 12:00 - bis 14:30 Uhr Mo - Di Ruhetag (auf Anfrage geöffnet)

EURO ASIATISCHE GAUMENFREUDEN Teilnahmegebühr € 69,00 pro Person inklusive Drei-Gang Menü und Re-

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Kulinarischer Kalender bietet Abwechslung Im Wasserturm gibt es 500 verschiedene Spezialitäten über das Jahr verteilt. Gastro-Abwechslung ist eigentlich immer mit Ortswechsel verbunden. Chinesen, Griechen, Italiener. Das Team von Roman Berk hat sich etwas ganz Anderes ausgedacht. Statt - um viel Abwechslung zu bieten - die Speisekarte bis unters Dach mit Gefrierkost zu füllen (unendlich Platz für Frischware bietet nämlich kein gewöhnliches Kühlhaus), wechselt das Wasserturm-Team je nach Jahreszeit die Angebote. Untermalt mit Live Musik, Tänzern oder Live Koch-Aktionen bietet sich hier jeden Abend Abwechslung. Die Zutaten kommen von ausgewählten Erzeugern aus der Region. Erlesene Gewürze aus der ganzen Welt machen jede Portion zu einem ganz besonderen Gaumenschmaus. Auszug aus dem Kulinarischen Kalender:

Dichte Menschenmassen bilden sich bereits zu früher Stunde vor dem Zelteingang. Der Einlass beginnt um zehn Uhr, an Wochenenden um neun. Dennoch ist bereits um halb neun kein Durchkommen mehr möglich. Was ist los? Wenn Frauen in schicken Dirndln und Männer in knackigen Lederhosen durch die Stadt laufen, kann es nur eines bedeuten: Oktoberfest. Und das macht auch vor den Toren Kölns nicht halt. Im Gegenteil. Dass Kölner richtige Partyleute sind, beweisen sie alljährlich immer dann, wenn die vierte Jahreszeit eingeläutet wird. Ob nun Dirndl oder Hexe, Lederhose oder Borat-Anzug – die Kölner sind sich für nichts zu schade. Hier wird getanzt, gelacht, gesungen und getrunken. Nicht erst im November. Bereits im August findet man in den Schaufenstern allerlei Accessoires, die Mann und Frau sich zulegen sollten, damit es eine Riesengaudi wird. In der Umkleidekabine kommt es dann zu den ersten fragenden Blicken – wie war das noch mit der Schleife am Dirndl? Rechts ledig, links vergeben? Schnell kann es zu ungewollten Anspielungen kommen. Männer müssen sich zurückhalten, weil die Frau mal wieder rechts und links verwechselt hat…

Bayerische Flirttipps: Also nochmal für alle: Die Schleife links trägt diejenige, die sich noch Einiges von dem Abend verspricht. Flirtversuche sind gewollt und erlaubt. Das Schleifchen auf der anderen (rechten) Seite, bedeutet, dass die Besitzerin der Tracht liiert oder vergeben ist. Hier sollten Männer vorsichtig sein, wenn sie sich keine „Watsch‘n“ einfangen wollen. Bleiben noch die Schleifen auf der Vorder- und Rückseite. Vorne mittig angebracht, ist die Dame Jungfrau.

Unsere Redaktion zu Gast in München

Für die Bedeutung der Schleife auf der Rückseite gibt es zweierlei Aussagen: Entweder handelt es sich hierbei um eine Witwe, oder aber um eine Kellnerin. Man sollte also nicht bei jeder dieser Dirndl-Trägerinnen einen Drittellliter-Humpen bestellen, aber auch nicht jeder sein Beileid ausdrücken. Schnell noch eine Lederhose eingepackt und schon kann es losgehen. Aber wohin? In München ist die Frage schnell beantwortet: Auf die Wies‘n. Hier reihen sich Zelte an Buden und Karussells und die Frage, die sich stellt, ist eher die, in welchem Zelt man noch Platz findet bzw. überhaupt eingelassen wird. Diese Sorgen haben wir in Köln zum Glück nicht. Aber wir haben auch keine Wies‘n. Nichtsdestotrotz kann man hierzulande ordentlich das Oktoberfest feiern. Das Drumherum stimmt auf jeden Fall am Südstadion. Hier werden Krüge mit Kölsch an die Tische getragen, b i s

keine Kehle mehr trocken ist. Bereits zum siebten Mal findet nun schon das 1. Oktoberfest im Festzelt statt. Es wäre schlimm, wenn Köln nicht mehr zu bieten hätte. Was ist schon ein Festzelt, wenn man ein ganzes Festschiff haben kann? Und nichts Anderes ist die MS RheinEnergie vier Tage lang. Hier wird ausgelassen geschunkelt – zu der Moderation von WDR4-Moderator Stefan Verhasselt und der original bayerischen Musikkapelle Garmisch. Nichts wirklich Oktoberfesttypisches, aber einfach mal etwas Anderes, versucht Das Ding. Hier werden am Eingang Knicklichter verteilt und von 21 bis 23 Uhr gibt es Freibier. Konnte dieses Angebot nicht überzeugen, bleibt dem Kölner Oktoberfest-Fan immer noch der Partyzug nach München. Ab auf die Wies’n – auf welche auch immer!

03. OKT. | TAG DER EIN› 22. OKT. | FOLKABEND LIVEMUSIK IM TURM HEIT FEIERTAGSBRUNCH

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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin

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Bio Colonia Liebenswert und günstig Urlaub auf dem Bio-Bauernhof. Wie für wenig Geld Kühe, Katzen, Körner und Beeren eine kleine Stadt-Familie verzaubern können. “Maaami! Maaaaami, schau mal!” Die Begeisterung meiner Tochter ist einzigartig. In ihrem Arm: eine kleine Katze, die sich mehr oder weniger freiwillig ihrem Schicksal ergibt. Ich blinzele zu ihr hinüber. Selig drückt Mia ihren kleinen Kopf an die noch kleinere Katze und grinst mich an. „Sie mag mich.“ Mit dem Tier im Arm legt sie sich zurück auf ihre rosa Decke ins Stroh. „Komm, mein Kätzchen, hier ist es schön kuschelig.“ Unschlüssig, ob es nun flüchten oder bleiben soll, steht das Kätzchen einige Sekunden lang ratlos auf Mias Bauch. Die Sonne strahlt in ihr Fell - Mias Bauch scheint zu gemütlich. Es rollt sich auf der weichen Unterlage zusammen und schnurrt leise. Hinter ihrer Sonnenbrille kann ich Mias Augen lächeln sehen. Auch ich lächle. Wir sind jetzt bereits seit drei Tagen auf diesem Bio-Bauernhof unweit von Köln, und meine Tochter strahlt förmlich aus allen Poren. Zu selten hat sie in der Großstadt die Möglichkeit, kleine Katzen liebevoll zu drücken, Hühner zu jagen oder Kühe zu melken. Auch für mich ist es Erholung pur. Nicht nur aufgrund meiner glücklichen und vielseitig beschäftigten Tochter. Die Luft ist gut, die Sonne scheint, die Leute sind wahnsinnig nett und ich habe das Gefühl, endlich wieder etwas wirklich Gutes zu tun, denn ich kann unserem Essen beim Wachsen zusehen. „Mia? Möchtest du mir vielleicht beim Brot und Kekse backen helfen?“ Mit einer Hand ihre Augen vor der Sonne schützend, steht Frau L., die Besitzerin des Hofes, in der Hintertür der Küche. Diese kleine, untersetzte Frau mit der fleckigen grünen Schürze ist die Herzensgüte in Person. Gestern hat sie uns zum Beeren und Kirschen pflücken mitgenommen, aus denen wir später am Tag wundervolle Marmelade gekocht haben. Mit einer unglaublichen Geduld und Ruhe hat sie Mias viele Fragen so unterhaltsam und spannend beantwortet, dass selbst ich vom Zuhören ganz verzaubert war. Zum Beispiel galten Himbeeren im Altertum als Heilpflanzen, hat

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sie uns erzählt. Die Frucht wurde an Fieberkranke verabreicht und aus den Blättern wurde Tee gegen MagenDarm-Beschwerden hergestellt. „Au ja!“ brüllt Mia auf Frau L. Frage hin. Erschrocken von diesem Gefühlsausbruch flüchtet die kleine Katze blitzschnell ins Haus. Mia schaut ihr traurig hinterher. „Und was ist mit Ihnen, Frau S.? Möchten Sie auch dazu kommen? Wir backen Dinkel-Haferbrot und ein paar Hirsebiskotten.“ Sie zwinkert Mia zu. „Für die Kleinen natürlich mit Schoko und Marmelade.“ Mia strahlt über beide Ohren, springt auf und greift in freudiger Erwartung Frau L.s Hand. „Gerne!“ sage ich, stecke mir meine Sonnenbrille ins Haar und folge den beiden zum Hühnerstall, um für die Biskotten ein paar Eier zu sammeln. Kurze Zeit später stehen wir zu dritt zwischen Schüsseln mit Mehl, Eiern und Sonnenblumenkernen in der Küche und kneten wie die Weltmeister. Konzentriert formt Mia mit ihren kleinen Fingerchen aus den Biskotten Sterne, Herzen und Monde, die etwas später im altertümlichen Backofen zu braunen Leckerbissen heranwachsen. Und auch unser frisch zubereitetes Brot duftet nach ein paar Mi-

nuten im Ofen schon sehr verführerisch. „Zeit zum Kühe melken.“ sagt Frau L. mit einem Blick auf die Armbanduhr. „Friedhelm hat bestimmt schon angefangen. Du musst dich beeilen, wenn du ihm noch helfen möchtest.“ Nickend lächelt sie Mia zu. Aber diese ist schon fast zur Türe raus. Was mein Kind doch für eine Energie entwickeln kann. Wahnsinn. „Möchten Sie vielleicht ein Glas Chardonnay?“ Frau L. dreht sich zu mir um. Ein kleiner Mehlfleck klebt an ihrer Wange und lässt sie noch sympathischer erscheinen. Wie sie da so steht, verkörpert sie für mich die Vorstellung einer Urmutter. Die Natur in ihrer Hand. Die Ruhe in ihrem Herzen. „Ja, gerne!“ antworte ich und fühle mich einfach nur unglaublich wohl in dieser Küche, in diesem Hof und mit diesen Menschen. Mit einem Glas Wein in der Hand schlendere ich zurück zu meiner Liege, atme diese wunderbar frische Luft ein und schaue der Sonne zu, wie sie dem Tag langsam Lebewohl sagt. /lf

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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de

Spirituell

Zitat des Monats:

"Die Welt ist voll von kleinen Freuden – die Kunst besteht nur darin, sie zu sehen!"

(chin. Sprichwort)

Erntezeit

Prachtvolle Herbstwelt

Die nachdenkliche Seite des Herbstes

Oktober-Planzenpracht in der Flora

Reife Früchte fallen von den Bäumen – rote, gelbe, grüne. Pralle Beeren leuchten von den Sträuchern – rote, blaue, schwarze. Wilde Brombeeren wollen gepflückt werden. Der erste Wein ist bereits gekeltert, die Rebstöcke fast abgeerntet; einige wenige Weinberge warten auf den ersten Frost und die Eiswein-Lese. Wer einen Garten besitzt, hat jetzt alle Hände voll zu tun - ernten, einfrieren, einwecken, entsaften, Marmelade kochen... Herbst, das ist die pure Fülle. Alles ist da, alles lädt zum Genießen ein – wir müssen nur zugreifen. Gleichzeitig verändert sich etwas um uns herum – langsam, aber spürbar. Frühling und Sommer sind vorüber, der Großteil

des Jahres vorbei. Vogelschwärme ziehen gen Süden. Die Nächte werden länger, die Tage kühler, die Sonne verliert ihre Kraft. Morgens steigen Nebelschwaden auf. Das Laub an den Bäumen entwickelt sich zu einer rot-gelb-orangebraunen Farbenpracht. Und dann fallen sie, die Blätter. Der kühle Wind treibt sie durch die Straßen. Seine ersten Vorboten sind bereits da – viel zu bald schon kommt nun der Winter. Was der Frühling nicht sät, kann der Sommer nicht reifen, der Herbst nicht ernten und der Winter nicht genießen. Jetzt ist die Zeit der Ernte. Zeit, seine Früchte einzubringen und seinen Vorrat anzulegen für die kommende karge Jahreszeit. Haben wir

genug gesät? Ist genug herangereift? Sind unsere Vorratskammern ausreichend gefüllt? Die Sorgen unserer Vorfahren um ausreichend Nahrung für den Winter haben wir heute nicht mehr. Ganzjährig steht uns im Supermarkt alles zur Verfügung, was wir für unsere Ernährung brauchen. Aber wie sieht es mit unseren inneren Vorräten aus? Sind wir bereit, den Sommer in uns ganz zu verabschieden, den Herbst willkommen zu heißen und den Winter auf uns zukommen zu lassen? Haben wir genug Sonne getankt, genug Fülle gelebt, genug Erfahrungen gesammelt, genug Lehren daraus gezogen? Wie ist es um die zarten Pflänzchen in uns bestellt, die wir im Frühling unseres Lebens gesetzt haben? Sind sie herangereift? Haben sie geblüht? Tragen sie Früchte? Oder haben wir sie verkümmern lassen? Der Herbst ist eben auch eine nachdenkliche Jahreszeit. Wir sehen die Fülle - und wir sehen gleichzeitig zu, wie langsam alles schwindet. Wir ziehen Bilanz, blicken zurück auf den Sommer. Mit der Natur um uns herum kommen auch wir innerlich zur Ruhe – wenn wir es zulassen. Vielleicht lernen wir ja sogar, uns auf die stillere Zeit zu freuen – auf Kaminabende mit Freunden, auf Abendbrot bei Kerzenschein, auf Spaziergänge im Schnee. Und Pflanzen kann man schließlich auch drinnen im Topf halten. Winter ist, was wir daraus machen. /ck

Hirsche röhren hören Musikalischer Herbst Ich sitze im Büro. Es ist ein lauer Spätsommer-Nachmittag, und ich habe die Fenster zum Wald hin geöffnet. Da schallt ein ungewohnter Laut zu mir herüber: Mmmmöööööhhhhh!!!!! Klingt ein bisschen wie eine kranke Kuh, die auf sich aufmerksam machen möchte. Aber es ist keine kranke Kuh, die da muht. Es ist ein Hirsch, der da röhrt. Ein Rothirsch vermutlich. Er wandert durch Wälder und Wiesen und sichert sein Revier. Man kann sein Röhren weithin hören. Mmmmöööööhhhhh!!!!! Ich bin hier der Herr, tönt er lautstark. Alle anderen Hirsche verschwinden jetzt besser! Und alle Hirschkühe her zu mir! Mmmmöööööhhhhh!!!!! Des Nachts sind um diese Jahreszeit ebenfalls ungewohnte Töne zu hören. Nicht mmmmöööööhhhhh, sondern eher mieeeeaaaaou. Oder chchcheeeeaouu. Oder einfach nur eeeeaouuu. Die Katzen der Nachbarschaft teilen gerade das Revier neu auf. Und so ganz nebenbei sucht jeder Kater eine Katz. Lautstark. Die ganze Nacht lang, wenn es sein muss. Wobei, nicht jede Katz will jeden Kater, wie sich das anhört. Das ist wohl so ein bisschen wie bei uns Menschen…

freundeskreis›flora› Für mich eine der schönsten Seiten des Herbstes sind seine Blüten: Sonnenblumen, Sonnenhut und vor allem Dahlien in allen ihren Formen und Farben. Eine wahre Augenweide! Wer die langlebigen Dahlienblüten so liebt wie ich, kommt noch bis Mitte Oktober in der Flora auf seine Kosten – bei der „Dahlienpracht im Botanischen Garten“. Hier werden mehr als 300 Sorten der „Königin des Herbstes“ gezeigt, die ursprünglich aus Mexiko stammt – Halskrausen-Dahlien, einfach Dah-

lien, Dahlienblüten, die an Kaktusse erinnern, sowie Neuzüchtungen. Etwa tausend Blüten leuchten Besuchern entgegen: Von weiß über gelb, rosa, rot, orange und violett bis hin zu den mehrfarbigen Varianten. Zehn Bildtafeln erläutern anschaulich Herkunft, Züchtungsgeschichte und Blütenformen. Die DahlienSchau im Sommerblumengarten ist während der regulären Flora-Öffnungszeiten zugänglich; der Besuch ist kostenfrei.

Herbsttag Rainer Maria Rilke, aus: Das Buch der Bilder (1902)

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass‘ die Winde los. Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein. © Wild- und Freizeitpark Westerwald

Ich blinzle in die Sonne und schmunzele vor mich hin. Es ist Herbst. Eindeutig. Und schließlich sind wir alle Säugetiere. Wobei das menschliche Brunftverhalten sich eher azyklisch zur tierischen Natur abspielt: Bei uns scheint es ganzjährig stattzufinden. Und in der Tat – das Verhalten der menschlichen Hirsche und Kater unterscheidet sich in wesentlichen

Aspekten kaum von dem ihrer tierischen Pendants. Wahrscheinlich auch das der Weibchen nicht, wenn ich so darüber nachdenke. Nur ist die Kommunikation bei uns Zweibeinern vielschichtiger, variantenreicher. Zumindest bis das Ziel erreicht ist. Da sind wir uns dann wohl wieder mit den Vierbeinern einig. /ck

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


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Nachrichten und Unterhaltung Viel Lob für und positive Resonanz auf die erste Ausgabe des Second Magazine – nun geht es munter weiter Ein ganz besonderer Moment des nun vergangenen Monats war der, in dem die Nachricht kam: „Du, stell‘ Dir vor, das Second Magazine ist am Kiosk vergriffen!“ Wow. Ungläubiges Staunen. Tiefes Durchatmen. Dann haben wir uns erst einmal eine Runde gefreut. Darum muss an dieser Stelle auch ein dickes DANKESCHÖN stehen. An unsere Leser, die unser Second Magazine und damit uns gleich von Anfang an ins Herz geschlossen haben. An alle Kooperationspartner, stillen Unterstützer und heimlichen Förderer, die uns ihr Vertrauen schenken. An den Verteiler und den Vertrieb, an die Grafik und das Layout, die ganze Arbeit geleistet haben. Und natürlich an das Redaktionsteam für die vielen Ideen, Artikel, Fotos und kurzfristigen Nachbesserungen. Der Endspurt zu Ausgabe 1 war ein ziemlicher Nervenkitzel. Am Tag vor der Drucklegung haben wir noch bis nach Mitternacht die Köpfe zusammengesteckt, an Texten herum gefeilt, Fotos ausgetauscht, Headlines diskutiert, nachrecherchiert. Quasi bis auf den letzten Drücker die allerletzte Deadline-Verlängerung unseres wirklich geduldigen

Druckdienstleisters ausgereizt. Sind stolz wie Bolle mit dem gemieteten Kleinlastwagen zur Druckerei gefahren und haben unsere Erstausgabe für die Verteilung persönlich abgeholt. Dann die große bange Frage: Wie wird unser Format angenommen?!Nun, das wissen wir inzwischen. Die Resonanz aus allen möglichen Richtungen – vom Leser bis zum Werbekunden, vom PR-Profi bis zum Kulturschaffenden – ist durchweg positiv. Und hat uns so richtig Ansporn gegeben, Ausgabe 2 in Angriff zu nehmen. Mit der zweiten Ausgabe kommt – glücklicherweise – etwas mehr Routine ins Spiel. Unser Drucker musste diesmal nicht gar so lange auf uns warten. Das Korrektorat war nicht gar so anstrengend. Die Recherche ging viel flüssiger von der Hand. Grund zur Entspannung gibt es deshalb aber noch lange nicht: Das Redaktionsteam arbeitet bereits an der nächsten Ausgabe, und unser Vertrieb sucht weiterhin in Köln und Umgebung nach tatkräftigen Unterstützern aus Einzelhandel, Wirtschaft, Bildung, Kultur und mehr. Wir sind gespannt, wie sich die Dinge weiter entwickeln. Und werden weiter darüber berichten.

Redaktion Woher kommt der Name? Das Projekt hatte ein ganzes Jahr Vorbereitung. Den ersten Entwurf haben wir in die Tonne gekloppt! Also war second magazine - der zweite Entwurf des ...eben second Projektes!

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Kinder Malen für die Umwelt Kinder-Umweltmalwettbewerb 2011 Ausstellung | 09.10 - 30.10.11 Gibt es ein Leben ohne Wald? Was bedeuten Bäume für unser Klima? Warum sind sie so wichtig? Kinder aus 99 Ländern haben sich über diese Fragen Gedanken gemacht. Auf Einladung von Bayer und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) griffen sie zu Pinsel oder Zeichenstift – und malten, was sie denken und fühlen. „Das Leben in den Wäldern“, so lautete das Thema des 20. Internationalen Kinder-Umweltmalwettbewerbs, der bereits Tradition hat. Dieses Mal ließen sich 600.000 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis 14 Jahren begeistern und sandten ihre Bilder ein. In China fand ein zusätzlicher Malwettbewerb statt, bei dem 3,4 Millionen junge Chinesen teilnahmen. Damit erreichte die Gesamt-Teilnehmerzahl eine neue Rekordmarke: Insgesamt wurden 4,2 Millionen Bilder eingereicht und von einer unabhängigen

Pilzesammeln Die besten Fundstellen stehen nicht in Büchern, sondern werden von Generationen zu Generation weiter gegeben

Wir sind früh aufgebrochen, um im Wald Pilze zu suchen und zu sammeln. Die Luft ist feucht, der leichte Nebel der Nacht wird langsam von der Sonne vertrieben. Hier und da ein Spinnennetz, in dem sich hunderte winziger nächtlicher Tautropfen gesammelt haben, die in der Sonne glitzern. In der Luft liegt der Duft von Fichten, nassem Gras und feuchter Erde. Ein Geruch, der mich schlagartig in die Kindheit zurückführt. Erinnerungen an Tage die ich im Wald verbracht habe, auf der Suche nach Pilzen oder Heidelbeeren. Gefühle der Geborgenheit und der Ruhe. Seither finde ich im Wald zu jeder Jahreszeit, bei fast jedem Wetter, EntGewinnerbild: Die 13-jährige Trisha Co Reyes gewnn den spannung und Ruhe. So oft es geht, 20. Internationalen Kinder-Umwelt Malwettbewerb gehe ich zum sprichwörtlichen „Seele Jury bewertet. Die Ausstellung im Bay- baumeln lassen“ in den Wald. Natürlich Komm präsentiert eine Auswahl der habe ich auch immer die Kinder mit geschönsten Bilder. nommen, von ganz klein an. Sie waren Montag – Freitag: 12.00 – 18.00 Uhr immer gerne dabei, haben aber trotzdem Sonntag: 12.00 – 17.00 Uhr manchmal versucht, mir den letzten Nerv Eintritt frei zu rauben und wenn ich nicht im Wald gewesen wäre, hätten sie damit auch sicher Erfolg gehabt. Nach dem zehnten „Papa, wann sind wir endlich daaaa?“ oder dem zwanzigsten „Ist es noch weeeeit?“ ist es nicht mehr leicht, die IN KÖLN VOM 04. BIS 10.10.2011 Stimme bei der Antwort nicht zu erheben Die Spielarten des Theaters sind unerschöpflich, fortschrittlich, nah am Puls der Zeit - und damit die schon längst auf Abstand und rufen doch auch immer Vertrautes und Lebensnahes ab. Das Festival „Spielargegangenen Rehe, Füchse und Wildten" trägt seinen Namen nicht zufällig, hier werden die Stücke aus NRW gezeigt, schweine endgültig in die Flucht zu die in besonderer Weise das Freie Kinder- und Jugendtheater in Spielweisen und schlagen. Als sehr effektiv hat es sich erüber Genre-Grenzen hinweg repräsentieren. / Comedia Kindertheater wiesen, den Kindern für unterwegs noch eine zusätzliche Beschäftigung zu geben. Di | 04.10. | Frau Meier, die Amsel (5+) BonnDaher sehe ich dem heutigen Ausflug ge10.30 Uhr lassen entgegen. Auch das Wissen, die zwei aktivsten Freunde meines Jüngsten Mi | 05.10. | R uber Spiele (14+) Herne 11.00 mitgenommen zu haben, kann mich Uhr nicht wirklich schrecken. Im Gegenteil, Do | 06.10. | Xtra Large (10+) Eupen (B) 11.00 ich erhoffe mir von der entstehenden Konkurrenz, dass die Bengel sich mehr Uhr auf die Suche konzentrieren und daraus Fr | 07.10. | Nebensache (6+) St. Vith (B) entsteht womöglich eine entsprechend 10.30 Uhr gute Ausbeute. Sa | 08.10. | Adler an Falke (4+) Gelsenkir › Ich bleibe stehen und winke die Rasselbande zu mir. „Also, hier noch einmal die chen 15.00 Uhr Regeln: Jeder sucht ein Stück Wald ab. Sammelt nur das, was Ihr kennt – alles andere lasst stehen! Bleibt immer in Sichtweite, und denkt an die Wildschweine! Ich habe keine Lust, Euch „Programm Herbstferien“ stundenlang zu suchen oder gar von den In den Herbstferien bietet die CirkusBäumen pflücken zu müssen!“ Es raschule einwöchige Programme, voll schelt, und die Suche geht los – ich, mit mit Aktionen und Erlebnissen rund um Messer und Korb bewaffnet, mitten drin. den Circus an. Akrobatik, Jonglieren, Da meldet Paul den ersten Fund. Leider Herbst›Aktion Balancieren und Trapez stehen gehandelt es sich um einen Fliegenpilz, 24.10.-28.10. je 9.00-13.00 Uhr stattlich und wirklich hübsch anzusehen, nauso auf dem Programm wie Tanzen, 88,-€ / 70,-€ aber nicht essbar. Ich nutze die GelegenSpielen, Einradfahren, Fakir- und FeuHerbst›Einrad Aktion heit, den Jungs für heute noch einmal ertricks. 24.10.-28.10. je 16.00-18.00 Uhr einzuprägen, nur die ihnen bekannten Am Ende jeder Woche haben die Pilze mit den Röhren unter dem Hut zu 50,-€ Nachwuchsartisten von 6-12 Jahren sammeln. Die essbaren mit den LamelHerbst›Camp aus allen Bereichen des Circus vieles len, die hebe ich mir für ein anderes Mal 31.10.-4.11. je 8.30-16.00 Uhr ausprobiert und eine ganz besondere auf. Jetzt meldet sich Luca mit seinem 180,-€ / 150,-€ Abschluss - Show für ihre Eltern und ersten Pilz, einem Maronenröhrling, leiFreunde erarbeitet. der zeigt sich nach dem Herausdrehen, dass er von innen stark ausgehöhlt ist. Wer nicht weiß. welcher der Kurs der Richtige ist: einfach zu einer Da kann man nur den Maden weiterhin kostenlosen Schnupperstunde vorbei kommen. guten Appetit wünschen. Paul hat auch Anmeldung/ Kontakt: einen gefunden, einen richtig guten, K lner Spielecircus e.V. › Wissmannstrasse 38 › 50823 keine K lnFressgänge im Stiel. Luca findet Telefon: 0221 › 35 58 16 80 › E›Mai: info@spielecircus.de unter einer niedrigen, ausladenden

Festival Spielarten

Circusschule

Steinpilze

Fichte einen Steinpilz, er sieht wie gemalt aus. Bei näherer Betrachtung scheinen mir die Röhren aber weiß-rosa zu sein. „Ich koste mal besser ein kleines Stückchen“, sage ich. Luca sieht mich zweifelnd an. „Wie, kosten?“ - „Na, so!“ Ich schneide ein winziges Stückchen aus dem Stiel und lecke daran. Igitt – bitter! „Ich will nur wissen, ob er bitter schmeckt. Der Gallenröhrling, der sieht aus wie ein Steinpilz, manchmal jedenfalls, aber wenn nur einer im Essen ist, schmeckt alles bitter.“ Die drei haben etwas gelernt und machen sich wieder auf die Suche unter Büschen und Bäumen. Wie der Wind tauchen alle drei wieder auf - jeder zeigt mir einem Pilz, den er gerade herausgedreht hat. Diesmal handelt es sich um Steinpilze, diesmal gibt es gar keinen Zweifel. „Kostet mal von diesen!“ Ich schneide jedem ein kleines Stückchen ab. „Es schmeckt ein bisschen wie Nuss", finden sie übereinstimmend heraus. Natürlich muss gleich noch bestimmt werden, wer den größten Pilz gefunden hat, was sich als gar nicht so einfach herausstellt. Der erste Pilz hat einen breiten, flachen Hut mit dünnem Stiel, der nächste einen dicken Stiel mit flachem Hut und der dritte einen dicken Steil mit einem kleinen runden Hut. Die Aktion wird, auf meinen Vorschlag hin, auf später vertagt. Umgehend werde ich angewiesen, mir genau zu merken, wer welchen Pilz gefunden hat. Jetzt geht es Schlag auf Schlag bzw. Pilz auf Pilz. Auch Rotfußröhlinge und Goldröhlinge finden den Weg in den Korb. Es fällt mir immer schwerer, mir gewissenhaft den Finder einzuprägen - außerdem steuere ich ja selbst einige Pilze bei. Und dann muss ich ja auch an jedem die Sporen beseitigen und dem Waldboden zurückgeben, damit die nächste Generation Pilze wachsen kann. Als der Korb gefüllt ist, denke ich langsam an den Rückweg, wobei mir doch noch diese eine Stelle, ein Birkenwäldchen, einfällt. Die kenne ich schon aus Kindertagen, und fast immer waren dort Rotkappen oder zwei bis drei Birkenpilze zu holen. Zu meiner großen Freude ist auch heute etwas zu finden. Leider muss ich die Birkenpilze den Maden überlassen, aber die beiden Rotkappen sind klasse. Warum fressen eigentlich die Maden den einen Pilz und den gleich daneben nicht? Warum sind mache Pilze schon, wenn sie gerade erst aus dem Boden schauen, voller Bewoh-

ner und andere wachsen unbehelligt in ein, zwei Meter Entfernung zu wahren Riesen heran? Diese Fragen bleiben leider unbeantwortet. Zuhause angekommen, muss sofort eine Waage her. Die Beute teilt sich in vier Haufen. Meiner ist der kleinste, was von den Jungs mit Genugtuung registriert wird. Leider sind Jonas und mein Sohn Paul gleich auf, und Luca liegt nur achtzig Gramm unter ihrem Ergebnis. Was sie dazu beflügelt, mir beim Aufbereiten zu helfen, da sie nach dem Putzen die Pilze noch einmal wiegen und den Sieger feststellen wollen. Und siehe da, jetzt haben alle drei gleich viel auf der Waage. Da haben wir wohl diesmal gleich drei Sieger. /bw Anmerkung der Redaktion: Liebe Kinder, liebe Eltern: Bitte seid vorsichtig beim Pilze-Sammeln – geht nur Begleitung eines Pilzkundigen los, der die ungenießbaren von den guten unterscheiden kann! Und im Zweifelsfall - einfach stehen lassen!

Frauke Rabauke Von Tobias Bungter Regie: Christoph Pragua Produktion: WDR 2011/50‘ Fr. 28.10. | 14:05 | WDR 5 Frauke Rabauke ist wild. Nicht nur ein bisschen wild, wie die angeblich wilden Beeren in der Wildbeerenmarmelade, sondern wild wie der wilde Wilhelm, der wildeste aller Piraten. An dem Tag, an dem Frauke Rabauke auf den Heinzelmann Jupp trifft, beginnt für sie ein wundersames Abenteuer. Gemeinsam reisen sie nach Dunköln, das dunkle Köln, die Stadt unter der Stadt. Frauke Rabauke ist ein modernes Märchen mit Heinzelmännchen, Raketenhündchen, Dunkelknilchen, Vampirkaninchen, Liftikussen, einer verrückten Oma und einem fürchterlichen Drachen. Texte: WDR – Radio/Hörspiele


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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin

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Kinder Kinderatelier „Kunst aufräumen“ Sa | 08.10.2011 | 14:30 bis 17:30 Bayer Kulturhaus Nobelstraße 37 - 51373 Leverkusen Leitung: Sylle und Michaela Oberhaus Die Teilnehmerzahl ist auf 12 begrenzt. Für Kinder von 5 bis 10 Jahren. Nachdem die Bücher des Schweizer Komikers Ursus Wehrli Kunst aufräumen und Noch mehr Kunst aufräumen zu internationalen Bestsellern avanciert sind, werden die Jungkreativen des Kinderateliers das Thema praktisch umsetzen. Das Kinderatelier Kunst aufräumen ist der

Versuch, genau dort Klarheit zu schaffen, wo man es am wenigsten erwartet: nämlich in der modernen Kunst. Abstrakte Kunstwerke werden neu erfunden – denn Ordnung ist das halbe Leben! Genial – wenn dabei noch tolle Kunstwerke entstehen. Es dürfen alte Kunstkalender oder Kunstplakate zum „Aufräumen“ mitgebracht werden.Anmeldung erforderlich unter 0214/ 30-47452 -

Kindertheater Kindertheater: Samstag, 15.10.2011

BIST DU SCHON AUF DER SONNE GEWESEN? (UA) THEATER DER KELLER Ein RingelnatzTanzTheaterStück für Menschen ab 6 Jahren 15.00h, THEATER DER KELLER

Hundelsterfuchs teAtmo Ensemble Eine Geschichte mit vielen Wahrheiten für Kinder ab 6 Jahren 16.00h, CASAMAX Theater

34. Sockenkonzert: "Vocation"›"Berufung" aus dem Leben der Hildegard von Bingen sockenkonzerte für alle Menschen von 5-99 Jahren 11.30h, CASAMAX Theater

Mittwoch, 19.10.2011 ... und raus bist du! studiobuehne.ensemble 18.00h, Studiobühne Köln

Sonntag, 16.10.2011

Mit Baby ins Museum – erstes Kölner Programm für junge Eltern Ab Oktober 2011 wird stART – Kunst für Berufstätige sein Programmangebot um ein Format speziell für Eltern mit Kleinkindern bis zu einem Jahr erweitern. Abwechselnd werden Führungen zu Highlights des Museum Ludwig und des Wallrafs angeboten. Bekannte Künstler und berühmte Bildwerke werden ebenso aufgegriffen wie aktuelle Themen und Sonderausstellungen. Kunst+Kind möchte junge Väter und Mütter mit gemeinsamen kulturellen Interessen zusammenbringen. Die Gruppe der Teilnehmer besteht ausschließlich aus jungen Eltern. So wird es nicht als unangenehm empfunden, die Veranstaltung bei Bedarf für eine kurze Weile zu verlassen. Die Veranstaltungsdauer von 45 Minuten ermöglicht dabei jederzeit den Wiedereinstieg in die Führung. Im Anschluss besteht die Option, sich bei einem gemeinsamen Getränk im Museumscafé über Erlebtes auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Die Teilnahme kostet 10 € (5 € für Mitglieder), darin ist ein Tagesticket für das jeweilige Museum enthalten.

Mit der Auftaktveranstaltung „Dalí. Mittelpunkt der Welt“ startet die Veranstaltungsreihe am 5. Oktober im Museum Ludwig. Ab dann haben junge Eltern jeden ersten Mittwoch im Monat die Gelegenheit um 11.00 Uhr den Babyalltag für 45 Minuten hinter sich zu lassen.

Martinstr. 39 50667 Köln Tel: 0221 – 221 28 727

KUNST+KIND Veranstaltungen 2011 DAL˝. Mittelpunkt der Welt, Mittwoch. 5. Oktober 2011, Museum Ludwig LOCHNER. Mama Mia, Mittwoch. 2. November 2011, Wallraf WARHOL. 60·s Glamour, Mittwoch. 7. Dezember 2011, Museum Ludwig Weitere Informationen und Anmeldung unter www.start-freunde.de stART – Kunst für Berufstätige ist eine Initiative der Freunde des Wallraf-Richartz-Museums und des Museums Ludwig e.V. stART – Kunst für Berufstätige

Kinder-Trödel und Secondhand in Köln Köln Süd/West

WDR 5 - Lilipuz - Freitag 14:05

1. Spoki Gottesweg › 18 - 50969 Köln Zollstock

30.09. - Die kleine Hexe (Otfried Preußler) 07.10. - Parzivals Abenteuer (1) - Karlheinz Koinegg 14.10. - Parzivals Abenteuer (2) - Karlheinz Koinegg 21.10. - Parzivals Abenteuer (3) - Karlheinz Koinegg 28.10. - Frauke Rabauke - Tobias Bungter

Luftschloss KoelnBachemer › Str. 57 - 50931 Köln Lindenthal Christa Damm ›Dürener Str. 66 - 50931 Köln Lindenthal Der blaue KofferSimarplatz › 11 - 50825 Köln Neuehrenfeld Dreik sehoch › Zülpicher Str. 316 - 50937 Köln Sülz

Kinderhörspiele Oktober:

Fein von KleinAachener › Str. 402 - 50933 Köln Braunsfeld

WDR 5 - Lilipuz - Sonntag 14:05 16.10. - Die Heimat der Pinguine - die Antarktis, ein Kontinent voller Geheimnisse Wilfried Kochner/Susanne Wankell

Fritz & Fritzi Ringstr. › 6 - 50996 Köln Rodenkirchen Rasselbande ›Brauweilerstr. 25 - 50859 Köln Lövenich Schlimkowski ›Sülzgürtel 34 - 50937 Köln Sülz

KEKSE

Smillas Kirchweg › 134 50858 Köln Junkersdorf

kreatives Englisch für Kinder Termine: 05.10|11:00, 06.10|16:30, 23.10|11:00 Uhr

Köln Nord/West Heinzelm nnchen ›Johannesstr. 2 - 50767 Köln Pesch Meilensteine Frohnhofstr. › 163 - 50827 Köln Ossendorf Rapunzel ›Neusser Str. 317 - 50733 Köln Nippes

Köln Zentrum Prunk & ProtziZülpicher › Str. 24 - 50674 Köln Lollipop Mauritiussteinweg › 98 - 50676 Köln

Köln Rechtsrhein Staschik Wallstr. › 137 - 51063 Köln Mülheim KinderkisteOlpener Straße 878 - 51109 Köln Diese Liste haben wir durch eine kleine Cross-Recherche für Euch erstellt. Ergänzungen bitte an: red@second-magazine.de

Die Bühnen der Kulturen e.V. bieten im Oktober THE TIGER WHO CAME TO TEA als Lehrerfahrung an, die Spaß macht. KEKSE macht die Begegnung mit dem Englischen zu einem Abenteuer, das Kinder anregt und sie die Sprache spielerisch erfahren lässt. Für die ganze Familie und Kinder ab dem Kindergartenalter geeignet. Konzept und Darstellerinnen: Nusara Mai-ngarm (Tanz) und Maryanne Piper (Musik). Eintritt 9,00 € normal/ 6,00 € ermäßigt/ 4,00 € Schüler und Gruppen ab 10 Personen.

second magazine im ABO Abo-Kunden bedeuten für uns Unterstützung unserer Arbeit. Wir freuen uns über Eure Anteilnahme an unserem Projekt – und wir würden Euch gerne als regelmäßige Leser und Abo-Kunden gewinnen! Je mehr Leserschaft wir entwickeln können um so mehr kann auch unsere Redaktionsleistung gesteigert werden. Eine gesicherte Leserschaft bietet jeder Zeitung die Grundlage für eine gute Entwicklung.

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abo@ B hne der Kulturen e.V. › Platenstra e 32 › 50825 K ln second-magazine.de


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second-hand Nachttrödelmarkt 15.10.11 Geht in die nächste Runde Sonntag 16.10.11 mit Tauschmarkt Tausch Dich gl cklich! K lns erstes SUBSTITUT Klamottentauschevent am 16. Oktober in Eh› renfeld Die Nächte werden länger, die Tage kühler, und überall in den Schaufenstern lockt die neue Herbst- und Winter-Mode. Höchste Zeit also, sich den eigenen Kleiderschrank vorzunehmen. Der Hochsommer wird nach hinten weg gepackt, die warmen Sachen hervorgeholt. Und bei der Gelegenheit stolpern wir über das eine oder andere Teil, das in uns ein Fragezeichen entstehen lässt. Wohin mit der knackigen LieblingsHose der letzten drei Winter, die inzwischen gar zu knackig sitzt und eigentlich gar nicht mehr geht? Dann wäre da noch der rosarote Kuschelpulli. Viel zu schade für den Altkleidercontainer – aber die persönliche Rosa-Phase ist definitiv vorbei. Die letztjährige, eigentlich todschicke Handtasche passt nicht

zum mindestens genauso todschicken neuen Mantel, den wir uns bereits für die kommenden kalten Tage geleistet haben. Der peppige Designer-Gürtel wurde schon ewig lange nicht mehr getragen. Und dann wäre da noch das Thema Winterschuhe – eigentlich hätten wir gerne das eine oder andere neue Paar, nur leider ist im Schuhschrank kein Platz mehr… Für alle, die derzeit in diesen oder ähnlichen Gedanken schwelgen, gibt es eine Lösung: Das SUBSTITUT Klamottentauschevent findet am Sonntag, 16. Oktober erstmalig in Köln statt, gleich im Anschluss an den Nachtkonsum | Nachtflohmarkt am 15. Oktober, am ehemaligen Güterbahnhof von Ehrenfeld bei Jack in the Box e. V. Um 14:00 Uhr geht es los. Jeder kann kommen, eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt kostet EUR 5,00. Das SUBSTITUT-Prinzip ist denkbar einfach: Schaue Dein persönliches Sortiment von Kleidern, Schuhen und Accessoires in Ruhe durch. Suche mindestens drei und maximal zehn Teile aus, die immer noch sehr gut in Schuss sind, auf die (noch) nicht das Wort „altmodisch“ passt und die Du ungern zur Altkleidersammlung geben würdest. Diese drei bis zehn „guten alten Stücke“ packst Du zusammen und kommst damit nach Ehrenfeld. Das können Hosen, Kleider und Röcke sein, Schuhe, Taschen oder Schals, Hemden, Blusen, Shirts oder Pullover, Jacken oder Mäntel, Hüte, Brillen, Modeschmuck oder Gürtel – ganz gleich ob für Herren oder

Regelmäßige Trödelmärkte

Standort: auf dem Klettenbergg rtel Haltestelle: Sülzgürtel (Linie 18) Termine: etwa einmal im Monat

Was passiert, wenn Du nichts oder nicht genug findest? Dann nimmst Du Deine Jetons einfach mit nach Hause und kommst beim nächsten Klamottentauschevent wieder – sie behalten ihre Gültigkeit. Ähnlich verhält es sich mit den angenommenen Kleidungsstücken: Was nicht gleich eingetauscht wird, kommt nicht in den Altkleidercontainer, sondern in den stetig wachsenden Fundus – und wird beim nächsten Event wieder hervorgekramt. „Recycling“ kann so stylish sein – und richtig Spaß machen!

Standort: M lheimer Br cke Haltestelle: Wiener Platz (Liinie 3, 18) Termine: jedem Samstag, 11.00-16.00 Uhr Quellen: coelln-konzept.de, kopp-maerkte.de, troedeltipp.de, stadt-flohmarkt.de, nachtkonsum.com

Standort: Vorgebirgstra Fortuna-Stadion e Haltestelle: Ulrepforte (Linie 6,15,16,17), Pohligstraße (Linie 12) Termine: 4.September von 11-18 Uhr Preise: 12,50 Euro pro laufenden Meter

Am Eingang der Klamottentauschbörse wirst Du von Modeexpertinnen bzw. –experten in Empfang genommen. Deine mitgebrachten Teile – Deine persönlichen Substitute – werden einer kurzen Prüfung unterzogen und dann entweder zurückgewiesen oder entgegengenommen. Für jedes angenommene Teil gibt es – je nach dessen Wertigkeit - Jetons. Dann schaust Du Dich in Ruhe in den Auslagen um und kannst Deine Jetons gegen ein Kleidungsstück, ein paar Schuhe oder was auch immer tauschen, das Dir gefällt und das Dich glücklich macht. Oder gegen etwas, von dem Du denkst, das es Dein Herzblatt glücklich machen würde. Klamotten gegen Jetons, Jetons gegen Klamotten.

Standort: Altstadt Rheinpromenade zwischen der Hohenzollern Brücke und Bastei Haltestelle: Heumarkt, Dom Hbf Termine: Frühling bis Sommer, ein- bis zweimal im Monat von 11-19 Uhr Preis: 12,50 Euro pro laufenden Meter

Standort: Alte Feuerwache Melchiorstr. 3 Haltestelle: Ebertplatz Termine: 04. September, 25. September 8-17 Uhr Preise: 8 Euro pro laufender Meter, Kaution von 10 Euro pro Stand Kontakt: 0221 97315515 Standort: Universit tsparkplatz Uni-Center Haltestelle: Weißhausstraße (Linie 18) Termine: jeden Samstag (außer Feiertage), ab 8.00 Uhr Preise: Standplatz (4 m) Kosten 38 Euro, zzgl. wird eine Müllkaution von 5 Euro fällig Kontakt: Tel.: 0221/955645441(Buchungshotline)

Damen, ob sportlich oder elegant. Schick muss es sein, stylish und gut erhalten. Keine Haute Couture, kein Mainstream, kein Top-Designer-Modell – besondere Teile, ehemalige Lieblingsstücke, Vintage Mode, Unikate.

Standort: K ln Acarden - TOP-CITY Flohmarkt folgen Sie den Hinweisschildern. . . . Platzvergabe Samstags ab 7.00 Uhr BUS - 159 / Walther-Pauli-Ring U-Bahn 1+9 / Kalk-Post Standort: NippesWilhelmplatz Haltestelle: Florastraße (Linie 6, 12, 15) Termine: einmal im Monat von 11-18 Uhr Standort: Nachttr delmarkt ehem. Güterbahnhof Vogelsanger Str. 231 - Köln Ehrenfeld Aufbau 15-17 Uhr - Eintritt 3,00 € / lfd. Meter 9,00 € Termin: 17.09.2011

SUBSTITUT › das Klamottentauschevent Sonntag, 16.10.2011 von 14:00 – 19:00 Uhr JACK IN THE BOX, Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Köln-Ehrenfeld Vogelsanger Straße 231, 50825 Köln Eintritt: 5 Euro http://www.koelnerbox.de/oktober/


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second-hand Minibib! Wertvolle Lektüre - für Vertrauen statt Mäuse Flohmarktvergnügen der besonderen Art auf über 300 m²

An› und Verkauf Kommissionen Verleihservice Versteigerungen Wohnungsaufl sungen St ndig wechselndes Ange› bot Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 12 - 19 Uhr Sa. 12 - 17 Uhr Wenn Sie das hier lesen, brauche ich Ihnen eigentlich nicht zu sagen, wie wertvoll Lesen ist - denn Sie tun es offenbar bereits gerne. Ich möchte dennoch ein paar Dinge aufzählen, die ich vor Kurzem selbst gelesen habe, die mich fasziniert haben und die eigentlich ganz offensichtlich sind, obwohl man sich dessen nie wirklich bewusst ist. Durch Lesen entwickeln wir Empathie. Wenn wir uns von den Handlungen mitreißen lassen, wenn wir tief in der Geschichte verschmelzen, passiert es eigentlich automatisch: Wir durchleben Abenteuer, Krieg, Liebe, Hass oder vielleicht auch Langeweile mit dem Hauptdarsteller des Buches. Wir fühlen, was er fühlt. Und das, obwohl wir uns aktuell ganz sicher in einer völlig anderen Situation befinden. Wird er gejagt, schlägt unser Herz schneller. Ist er verliebt, können auch wir Schmetterlinge im Bauch spüren. Stöhnt und ächzt er vor Anstrengung, ist auch uns ganz mühselig zu Mute. Weint er um einen geliebten Menschen, fließen auch bei einigen von uns die Tränen. Dabei sitzen wir wahrscheinlich in weiter Ferne gemütlich auf dem Sofa, entspannt in einem Café - oder urlaubsreif im Bett. Vielleicht haben wir

uns kurz vorher mit merkwürdigen Kunden und nervenden Kollegen herumgeschlagen. Vielleicht ist unsere Stimmung grade traurig, enttäuscht, wütend oder sehr glücklich. Und trotzdem packen uns, mit Einstieg in die niedergeschriebene Phantasiewelt, ganz andere, fremde Gefühle. Wir wechseln die Persönlichkeit, befinden uns in einer fernen Welt, und haben mit Situationen und Gefühlen zu kämpfen, die nicht die unseren sind. Wir lachen und weinen mit unseren Hauptakteuren. Ja, Empathie ist gut und Empathie ist wichtig, denn sie hilft uns auch im realen Leben, die Situation Anderer zu verstehen und nachzuvollziehen. Lesen fördert die Phantasie. In einem guten Buch sind die Personen und die Umgebung hinreichend bunt beschrieben. Manchmal nur schemenhaft angerissen, manchmal bis ins kleinste Detail geschildert. Mit den Bausteinen dieser Darstellung baut unsere Phantasie eine kleine Welt um uns herum auf. Und diese Welt sieht bei jedem anders aus, auch wenn sie grob derselben Struktur folgt. Lesen Sie diese kurzen Zeilen und verraten Sie mir, wie ihre Umgebung aussieht: „Es war Mitternacht, und in den Wipfeln der uralten riesigen Bäume brauste der

Sturmwind. Die turmdicken Stämme knarrten und ächzten.“ (Zitat aus „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende). Na, was passiert um Sie herum? Sind die Baumwipfel in der Dunkelheit noch erkennbar? Hat der Sturm einzelne Blätter gelöst, die im Wind um Sie herum kreisen? Ist der Boden unter Ihnen mit weichem Moos bedeckt? Ist es kalt und feucht? Sind die Bäume mit dicker, gesunder Rinde umhüllt und alle von dunkler Farbe? Unschwer zu erkennen: Auch wenn wir die gleichen Worte lesen, erleben wir die beschriebene Welt doch alle auf unsere eigene phantasievolle Art und Weise. Lesen ist wie Urlaub. Jede Gesichte, der wir uns hingeben, entführt uns aus unserer alltäglichen Wirklichkeit in eine Parallelwelt. Während wir gebannt lesen, vergessen wir Raum und Zeit um uns herum. Das Glas Weißwein wird warm, der Käse vertrocknet, das Badewasser läuft über, die nasse Wäsche fängt an, in der Waschmaschine einen Eigengeruch zu entwickeln. Macht nichts, denn nur zu gern lassen wir uns kurzfristig aus dem Alltag entführen. Ist es den meisten von uns doch sonst nicht so einfach möglich. Und: Lesen muss bei uns in Köln nichts kosten.

Mauritiussteinweg 100 50676 Köln (Hinter Neumarkt) Telefon 02 21- 2 79 06 90 Mobil 0172 - 8 97 59 50 Mail: flohmarkthalle@koeln.de

Denn: 2009 hat unsere innovative „Minibib“ eröffnet. Das kleine Bücherbüdchen im Stadtgarten ist konzeptionell einmalig in Deutschland. Auf 18 qm tummeln sich über 1.000 Romane, Krimis, Sachbücher und Kinderbücher. Der Bestand wird regelmäßig ausgetauscht. Mitgliedschaften und Leihgebühren gibt es hier nicht, denn das Projekt „Bücherbüdchen“ basiert auf Vertrauen. So können Interessierte sich für einen Zeitraum von zwei Wochen ganz unbürokratisch ein Buch ihrer Wahl ausleihen. Außerdem finden regelmäßig Lesungen in der Minibib statt. Natürlich auch für Kinder. Sehr überzeugendes Konzept und für Leseratten, die sparen wollen oder müssen, auf jeden Fall einen Besuch wert. Ohne Lesen kann ich nicht.

Neuigkeiten aus der Branche Second-Hand Second-Hand heute schen Online und stationären Handel. Die Beschaffungswege variieren zwischen Kommissionsware von Privat, Haushaltauflösungen, Flohmärkten und Onlinebeschaffung. Die Variationsbreite macht Qualifikationen und „mittelfristig auch eigene Ausbildungsberufe notwendig,“ so Jochen Benneker, Vorstand des Verbandes. Ob Einzelhandelskaufleute mit Schwer-

Second›Hand Vernetzt Verband zur Förderung der Gebrauchtgüterbranche. Flohmarkthalle Köln Mauritziussteinweg 100 50679 Köln Infoline: 0221-1541452 •Ansprechpartner für regenerierenden Handel mit Gebrauchtgütern. •Vernetzung der Gebrauchthandeleinrichtungen •Fortbildung und Seminare •Tagung und Veranstaltungen secondhand›online.de

Perspektiven für morgen für Güter von gestern Neue Handelsformen drängen in den Markt: neben dem Online-Handel sind es Regalplatzkonzepte, die die Kunden begeistern. Der Kunde mietet sich einen Regalplatz, stellt dort seine Waren aus und die Inhaberin des Geschäftes betreut den Verkauf und die Werbung dafür. Dekoration, Warensortiment und Angebotsdauer bestimmt der Kunde. Immer mehr Geschäfte mi-

Second hand Vereinigungen

punkt „gebraucht“, Verkaufs- oder Sortierpersonal, Auf- und Umarbeitung oder qualifiziertes Personal für Küchen- und Möbelmontage- als Arbeitsplatz bietet die Branche eine breites Spektrum. Nichtsdestotrotz landen noch zu viele Güter auf dem Müll. Hier fehlen geeignete Logistiksysteme. Abfallwirtschaftsbetriebe haben angefangen, Tauschbörsen aufzubauen,

private Kleidertauschparties und öffentliche Tauschangebote, Swapping genannt, Flohmärkte, Bücherscouts, Tauschringe – die Second-Hand Branche befindet sich ein einem bunten Kreis kreativer Köpfe, die den Konsum der Zukunft neu denken. Und ist gleichzeitig einer ihrer Motoren./ Daniela Kaminski


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unvergessen Mit dem eigenen Blut Leben retten Deutsche Knochenmarkspenderdatei Stellen Sie sich vor, Sie erfahren, dass jemand in Ihrem engsten Umfeld an Leuk› mie er krankt ist. Der Partner, das Kind, ein Elternteil. Eine solche Diagnose stellt ›das gesamte bis herige Leben auf den Kopf, nicht nur f r den Patienten. Fr her war ein solcher Fall auswegslos. Heute indes gibt es Hoffnung › dank einer Stammzellen› oder Knochenmark › spende.

Um erkrankten Patienten zu helfen, wurde vor 20 Jahren eine Spenderdatenbank ins Leben gerufen, die fortan unter dem Namen DKMS – Deutsche Knochenmarkspenderdatei - firmierte. Es war 1990, als die zweifache Mutter Mechthild Harf von ihrer schrecklichen Krankheit Leukämie erfuhr. Sie gab nicht auf, gründete im Januar 1991 gemeinsam mit ihrem Mann Peter und Professor Gerhard Ehninger in privater Initiative die gemeinnützige Gesellschaft. Ziel war zunächst, für sie einen Stammzellenspender zu finden. Damals gab es in Deutschland nur knapp 3000 registrierte Spender. Für Mechtild Harf kam letztendlich jede Hilfe zu spät. Doch ihr Mann machte weiter. Heute, gut 20 Jahre später, ist die Datenbank dank erfolgreicher Kampagnen und vieler Einzelaufrufe auf immerhin 2,5 Millionen potentielle Spender in Deutschland angewachsen. „Wenn wir deutschlandweit nicht fündig werden, suchen wir auch weltweit nach Spendern“, sagt Simone Henrichs von der DKMS. Zum Beispiel bei den Schwestergesellschaften in den USA oder in Polen. Doch die Suche ist oft mühsam und zeitraubend, denn zehn Gewebemerkmale müssen zwingend zwischen Spender und Patient übereinstimmen. Was zunächst nicht nach so viel klingt, bedeutet jedoch eine Chance zwischen 1:20.000 im günstigsten Fall bis zu 1:1.000.000, wenn es schlecht läuft. Bis heute konnte die DKMS schon zigtausend Mal helfen – also den richtigen Spender mit einem Patienten zusammen bringen. Im März diesen Jahres freuten sich die Mitarbeiter, dass Nesuhi Karabacak aus Köln seine

Stammzellen für das Leben eines anderen Menschen zur Verfügung stellte. Der Ford-Mitarbeiter war der 25.000. Spender und hat türkische Wurzeln. Ein Umstand, der eine entscheidende Rolle bei der Suche nach einem passenden Spender spielen kann, denn es gibt ethnische, nationale und auch regionale Unterschiede in den Gewebemerkmalen eines jeden Menschen. Für den türkischen Generalkonsul Mustafa Kemal Basa ist dies ein wichtiger Grund, seine Landsleute verstärkt über den Kampf gegen die schwere Krebskrankheit aufzuklären. In achtzig Prozent der Fälle reicht eine periphere Stammzellenentnahme, nur in den übrigen 20 Prozent nimmt man eine klassische Knochenmarkimplantation vor. Bei der peripheren Methode gibt der Arzt dem Spender nach einer gründlichen Untersuchung vor der eigentlichen Entnahme einen körpereigenen hormonähnlichen Stoff. Dadurch werden Stammzellen in den Blutkreislauf ausgeschwemmt und ähnlich wie bei einer Blutwäsche aus dem Blut gesammelt. Anders dagegen bei der Knochenmarkentnahme. Die erfolgt unter einer Vollnarkose, wobei dem Spender 5 % seines Knochenmarks entnommen werden. Beim gesunden Menschen braucht es nur zwei Wochen, bis sich sein Knochenmark vollständig wieder regeneriert hat. Während eine Stammzellenspende für den Patienten unter Umständen lebensrettend ist, sind beide Methoden für den Spender verhältnismäßig harmlos. Voraussetzung ist, dass er kerngesund ist, also frei von chronischen Krankheiten wie Asthma oder

Allergien. Aufregend hingegen ist für beide Seiten der Austausch selbst. Da läuft die Abstimmung von Ort, Zeit und Art der Übergabe auf Hochtouren. In ganz Deutschland gibt es nur 19 Entnahmestellen, die möglichst in der Nähe der behandelnden Klinik des Patienten sein sollten. Ein speziell ausgebildeter Kurier bringt das lebenspendende Material unmittelbar nach der Entnahme zu seinen Ärzten. Zuvor wurde das Immunsystem des Erkrankten vollständig heruntergefahren, damit sein Körper keine schädigenden Leukämiezellen mehr produzieren kann. Erst dann bekommt er über einen Tropf zwei Beutel mit Spenderzellen. Die Hoffnung ist, dass der Körper allmählich ein vollständig neues blutbildendes System aufbaut. Erst nach 100 Tagen kann man erkennen, ob die Stammzellen die Arbeit aufnehmen, die roten Blutkörperchen wieder ansteigen. Nach zwei Jahren wird erneut untersucht. Wenn dann alles in Ordnung ist, stehen die Chancen auf ein „normales“ Leben sehr gut. Gelegentlich muss auch eine Spende ins Ausland gebracht werden. Der Vorgang ist wesentlich komplizierter als ein regulärer Kuriertransport. Simone Henrichs, die in der Presseabteilung der DKMS arbeitet, hat schon einmal

eine Spende nach Göteborg gebracht. Für alle Mitarbeiter ist eine solche Aktion einmal jährlich erlaubt, damit sie nicht nur theoretisch wissen, was auf dem Spiel steht. „Das war höchst aufregend“, sagt sie. „Alles muss stimmen: Es gibt einen speziellen Transportbehälter, der genau unter den Flugzeugsitz passt, der Transport muss bei der Fluggesellschaft und beim Zoll angemeldet sein, denn es darf nicht mehr geröntgt werden.“ Eine halbe Stunde nach ihrer Ankunft nahmen die Ärzte schon die Implantation vor. Wird eine Spende für einen konkreten Fall benötigt, so startet die DKMS bei erfolgloser Suche in der Datenbank einen Aufruf in der Region des Erkrankten. Ganz einfach geht die erste Registrierung mit Hilfe eines Abstrichs auf einem Wattestäbchen. Darüber hinaus finden auch so genannte Typisierungsaktionen statt. Dabei entnimmt man dem gesunden Spender 5 Milliliter Blut. So wächst die Datenbank stetig an. Für den Spender sind solche Aktionen kostenlos. Die DKMS muss dafür jedoch pro Kopf rund 50 Euro aufwenden. Da zählt auch schon mal der eine oder andere gespendete Euro. Für das Leben eines anderen./as

Was ist Leukämie? Leuk mie ist eine Krebs › erkrankung des blutbil › denden Systems, bei der eine krankhaft gestei › gerte Vermehrung von unreifen und damit funktionsunf higen wei › en Blutk rperchen vor › liegt. Dadurch wird die nor › male Blutbildung ge › st rt und es kommt zu einem Mangel an ausge› reiften und gesunden Leukozyten, roten Blut › k rperchen und Blut › pl ttchen. In vielen F llen ist die Transplan › tation gesunder Fremd › stammzellen die einzige Chance auf Leben.


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big city lights Mit einem einzigen Wattestäbchen Ein Abstrich von der Mundschleimhaut ist für die DKMS oft schon ausreichend, um einen potentiellen Spender in die Datenbank aufnehmen und in die Suche einbeziehen zu können. Für den Spender bedeutet dies nur einen minimalen Aufwand: eine Minute zum Lesen der sechs einfach erklärten Schritte, eine halbe Minute, um den

Abstrich vorzunehmen, zwei Minuten zum Trocknen, eine weitere, um das Wattestäbchen in den beigefügten Umschlag zu stecken und die Einverständniserklärung zu unterschreiben. Macht geschätzte fünf bis sechs Minuten. Nicht viel im Vergleich zu dem, was für einen Patienten davon abhängen kann.

Eine Freundschaft fürs Leben Einen Freund fürs Leben zu finden, ist mitunter nicht ganz einfach. Zwei Menschen lernen einander kennen –finden schnell viele Gemeinsamkeiten, später jedoch entdecken sie auch Unter- schiede. Manche Freundschaften bleiben ein Leben lang bestehen, andere zerbrechen an den Unterschieden. Für jemanden, der an Leukämie erkrankt ist, steht sehr viel mehr auf dem Spiel bei der Frage, ob es diesen einen Menschen gibt, mit dem er oder sie – rein genetisch gesehen - vieles gemeinsam hat. Zum Glück ist der Mensch bei seiner Suche nicht allein. Ärzte, Kliniken und DKMS tun alles, um zu helfen. Für die DKMS und damit letztendlich auch den Patienten stehen die Chancen umso besser, genau den einen, den richtigen Spender zu finden, je mehr Spender in der Datenbank zur Verfügung stehen. In den letzten 20 Jahren war die Suche mehr als 25.000 Mal erfolgreich. Grund genug für die DKMS, das Jubiläum ausgiebig zu feiern. Natürlich mit vielen Spendern und auch vielen ehemaligen Patienten. Aus der ganzen Welt sind in diesem Frühjahr 25 Patienten und ebenso viele Spender einer Einladung nach Berlin gefolgt. Schon vor mehr als zwei Jahren haben sie eine Stammzellenspende bekommen, denn so lange dürfen sich Spender und Empfänger nicht kennen lernen. Der Empfänger erfährt lediglich, ob sein Spender ein Mann oder eine Frau ist. Mehr nicht, weder Alter, Namen oder Wohnort, ganz zu schweigen von den Interessen und der Lebensweise des Menschen, von dessen Bereitschaft zu spenden das eigene Leben abhängt. Schließlich darf sich der Spen-

der nicht unter Druck gesetzt fühlen. „Mein Mann war schon seit Wochen aufgeregt, er war nicht mehr zu bremsen“, sagt die Ehefrau eines Empfängers, dessen Namen wir an dieser Stelle nicht nennen möchten. „Als er dann endlich in Berlin seinen Lebensretter kennen lernte, ist er vor Freude fast übergeschnappt“. Und auch all die anderen Gäste nahmen sogleich einen regen Kontakt zu „ihrem Partner“ auf. „Es ist ähnlich wie bei einem Familientreffen“, erzählt Simone Henrichs von der DKMS. Fast meint man Sprüche zu hören wie „ganz der Onkel Heinrich, der lässt auch immer einen Rest auf dem Teller liegen,“ meint sie scherzhaft. „Aber im Ernst, die Leute suchen als erstes Gemeinsamkeiten, und ganz oft finden sie auch welche“. Schließlich ist ein Spender fast so etwas wie ein genetischer Zwilling. Interessant ist, dass die Blutgruppe durchaus unterschiedlich sein kann. So war es bei dem IT-Manager aus Hessen. Früher hatte er Blutgruppe 0, heute AB. Oft entstehen aus solchen Treffen lebenslange Freundschaften. Nicht nur zwischen den beiden, sondern auch zwischen ganzen Großfamilien. Denn die haben schließlich über viele Monate hinweg mitgelitten und freuen sich umso mehr, dass es „Heinz, Paul oder Gertrud“ gegeben hat, einen Menschen, der ihrem Partner ein zweites Leben geschenkt hat./as

Lukas Podolski

Lassen Sie sicch jetzzt als Staammzeellspen nder für eineen Leukämiep patie entten reg gisttrierren: durcch eineen Abstricch Ihrer Wa ang genssch hleimhautt mit einem Watttesttäbchen, nfacch von zu u Haausse aus. ganz ein Fordern Sie e unteer www.dkms.de dass Regisstriieru ungsSet und allle wich htigen Infform mattionen an..

Kontaktdaten: DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH Scheidtweilerstr. 63-65 50933 Köln Telefon: 0221 / 940 582-0 www.dkms.de E-Mail allgemein: post@dkms.de

Fragen zu Typisierungsaktionen:

DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH


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Kulturbotschaft Multi-Kulti und jede Menge Kunst

KindeRRRechte Ausstellung von Schülern im Juniormuseum

25. Interkulturelle Woche vom 13. – 23. Oktober 2011 So bunt wie Köln ist auch das Programm der diesjährigen Interkulturellen Woche (IKW), die unter dem Motto „Zusammenhalten - Zukunft gewinnen“ steht. Im Jubiläumsjahr wird der bundesweit stattfindende Event ganz bewusst dem Thema Zukunft gewidmet. Mit einem speziellen Programm sollen insbesondere Jugendliche, mit und ohne Migrationshintergrund, angesprochen wer- den. Eröffnet wird die IKW am 10. Oktober um 18.00 Uhr im Kulturzentrum am Neumarkt entsprechend mit „Kölner Jugendstil(e)“: Der Abend gibt Einblicke in unterschiedliche Ausdrucksformen der Jugendszene – mit Theater, Rap-Musik und Filmausschnitten. Zum Veranstaltungs-Angebot der IKW zählen beispielsweise mystische Sufimusik und tanzende Derwische, eine Ausstellung mit Künstlerinnen und Künstlern aus Istanbul und Köln, die 1. Katalanischen Kino Tage, bei denen zeitgenössische katalanische Filme mit englischen Untertiteln gezeigt werden, ein Internationaler Gospel Music Workshop in der Kölner Friedenskirche, ein Informationsabend zum Rechtsextremismus, ein Blick auf die südamerikanische Seite von Köln und ein Interkultureller Jazznachmittag. Die Interkulturelle Woche wurde 1975 ins Leben gerufen, um sich mit Einwanderungs-Themen wie Chancengleichheit, Integration und Abbau von Vorurteilen auseinander zu setzen. Ursprünglich eine Initiative der Kirchen, gehören zum Trägerkreis heute auch verschiedene Ämter der Stadt Köln, der Integrationsrat, der DGB, die Arbeiterwohlfahrt, der Tscherkessische Kulturverein und die Türkisch-Islamische Union. Unterstützt wird die IKW außerdem u. a. von der Comedia Colonia, der VHS, dem Westdeutschen Rundfunk und dem Arkadas Theater - Bühne der Kulturen. Auszug aus dem Programm Vom 10. - 16. Oktober zeigt jeweils von 10:00 – 18:00 Uhr der „Runde Tisch Buchforst e. V.“ im Stadtteilzentrum-Buchforst (Euler Straße) die Ausstellung „Mein Weg

aus der Heimat nach Köln“, die als Biographie-Projekt Frauen mit Migrationshintergrund aus Buchforst und Mülheim beleuchtet. Die Ausstellung setzt sich mit der Vergangenheit auseinander, mit Heimweh und mit dem Ankommen in der neuen Heimat, und will neben der lebendigen Darstellung anderer Kulturen zum Austausch und zur Integration ermutigen. Der Eintritt ist frei. Türkische Kunst zum Mitmachen gibt es vom 10. – 16.Oktober (jeweils 14:00 – 18:00 Uhr) im Kunsthaus Rhenania. EbruKünstler Asuman Hasircioglu lädt dazu ein, eine der ältesten türkischen Papierschminke-Kunstformen kennen zu lernen. Die farbenprächtigen Ebru-Arbeiten sind ein Ausdruck für die Globale Welt, in der alles immer näher zusammenrückt. Eine Reservierung ist erforderlich; Infos gibt es unter www.asuman-art.de. Um das Buch „Aufstand der Kopftuchmädchen“ geht es in der Lesung mit Lale Akgün am 23. Oktober 2011 um 15:00 Uhr im Bezirksrathaus Lindenthal. Die Autorin und ehemalige deutsche Politikerin Lale Akgün ist ein Musterbeispiel für gelebte Integration. Die bekennende Muslimin ist in Köln zuhause. Eines ihrer Anliegen: Der deutschen Öffentlichkeit den Unterschied zwischen Islam und Islamismus klar zu machen. In ihrem Buch wehrt sie sich gegen den Islamismus – und dagegen, dass muslimische Frauen als Kopftuchmädchen verunglimpft werden. Der Eintritt ist frei. Veranstalter: www.nurayturan.de.

N here Infos und weitere Termine: www.interkulturelle›woche›koeln.com

Qualitätssiegel KölnDesign Mit rund 120 Mitgliedern ist KölnDesign das größte regionale Branchen-Netzwerk Deutschlands und vereinigt ausgewiesene Fachleute verschiedener Designdisziplinen. Mit den Portfolios im Online-Branchenbuch von KölnDesign ist das Finden von passenden Designern in der Region ganz einfach: Im Internet unter

designguide›

Drei große RRR empfangen den Besucher in einer Ausstellung im Juniormuseum, deutlich sichtbar in eine Baustelle eingebettet. Sie stehen für „Rights, Respect, Responsibility“ und führen damit gleich mitten ins Thema Kinderrechte ein. Und das ist trotz der UN-Konvention von 1989 deutschlandweit, europaweit, weltweit immer noch eine Baustelle. „Viele Leute waren angetan von dem Thema und davon, dass sich Jugendliche damit auf eine sehr künstlerische und durchdachte Weise befasst haben“, sagt Gudrun Grauenson vom Kölner Museumsdienst, die die Ausstellung zusammen mit Lehrern und Schülern der Klasse 9c des Abtei-Gymnasiums Brauweiler konzipiert hat. Zuvor hatten diese sich ein knappes Schuljahr lang im Rahmen ihres Projektunterrichts der „Kultourklasse“, einem besonderen Lernprogramm ihrer Schule, mit Kinderrechten auseinander gesetzt. Gleichzeitig beschäftigten sich auch gleichaltrige Partnerklassen aus dem niederländischen Stevensbeek, Portchester und Verona mit dem Thema. „Wir haben das Thema zuerst einmal im Unterricht erarbeitet, also gefragt, welche Kinderrechte es überhaupt gibt“, erklärt die 15-jährige Melissa aus der Kultourklasse. Um mehr darüber zu erfahren, lud die Klasse einen Vertreter des Kinderhilfswerks UNICEF in die Schule ein. Neu war wohl für die meisten Schüler, dass die Konvention insgesamt 54 festgeschriebene Kinderrechte auflistet. Zum Beispiel das Recht auf Schutz vor Ausbeutung, auf Schutz bei bewaffneten Konflikten, auf sauberes Trinkwasser und viele mehr. Doch die UN-Konvention ist nur die theoretische und gesetzliche Basis für die Rechte von Kindern und Jugendlichen. Wie es damit in der Praxis aussieht, auch hier in Deutschland, haben die Schüler erst im Laufe des Jahres erfahren. „Wenn man hier in Europa von der Verletzung von Kinderrechten hört, denkt man meistens an Kontinente wie Afrika

oder Südamerika“, meint Klassenlehrer Thomas Goll, der das Projekt von Anfang bis Ende betreut hat. „Doch uns ist viel stärker bewusst geworden, dass tatsächlich auch in Deutschland so viele Kinderrechte mit Füßen getreten werden: Da werden Spielplätze geschlossen, und es gibt Eltern, die sich nach einer Trennung nicht mehr um die Kinder kümmern.“ Im Umkehrschluss zur Verletzung von Rechten diskutierte die Klasse auch die Frage: Was brauchen Kinder denn eigentlich, um glücklich zu sein? So entstand ein Film mit glücklichen Momenten, der in der Ausstellung in einer Endlosschleife gezeigt wird. Um die weniger glücklichen Augenblicke geht es gleich gegenüber auf einer großen, schwarzen Wand. Dort ist aus vielen bunten Heftzetteln mit Botschaften der Schüler das Wort THINK geformt. Daneben steht NOW, allerdings auf ursprünglich leeren Zetteln. So wollten die Schüler mit ihren Besuchern in Kontakt treten, denn diese sollten dort auf jeweils einem der farbigen Zettel ihre eigenen Botschaften hinterlassen. Doch wie setzt man eigentlich die Idee, das Projektthema Kinderrechte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, in eine Ausstellung um? Die Ethnologin Gudrun Grauenson vom Kölner Museumsdienst ist dafür mehrfach in die Schule gekommen und hat mit der Klasse geplant. Da Präsentationstechniken ohnehin das Jahresthema der Kultourklasse waren, stellte sich zuerst natürlich die Frage, wie man die Objekte am besten ausstellen könne. „Wichtig für den Besucher ist vor allem die Orientierung“, erklärt sie. Der müsse gleich zu Beginn merken, um was es da geht. Also entschied sich die Klasse für eine übersichtliche Präsentation jedes einzelnen Kinderrechts. Jeweils zwei Schüler aus Brauweiler sowie aus den anderen beteiligten Ländern gestalteten gemeinsam ein künstlerisches Objekt und stellten es in einem gläsernen Kubus aus. Zwar sprechen die Kunst-

werke für sich, doch damit der Besucher nicht lange raten muss, um welches Recht es geht, wird dieses passend zum Objekt auf leuchtend pinken, gelben und hellblauen Papieren mit Titel und einem ausführlichen Begleittext erklärt. Neben bekannteren Rechten wie dem Recht auf angemessene Lebensbedingungen, auf Schutz vor sexuellem Missbrauch oder auf sauberes Trinkwasser gibt es auch das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung. Künstlerisch umgesetzt haben die Schüler es mit einem Notizblock, gespickt voll mit Termineinträgen. Originell ist auch die Gestaltung zum Recht auf freie Meinungsäußerung: Der Kasten wurde mit schwarzer Pappe ausgekleidet, lediglich ein Guckloch in Schlüsselform ist ausgespart. Klar, dass jeder dort hineinschaut. Was sich dort befindet? Ein geheimes Tagebuch. Natürlich verschlossen. Die Ausstellung hat in der Schule und bei Besuchern so große Wellen geschlagen, dass sie bis zum 16. Dezember verlängert wurde./as

A usstellung KindeRRRechte

08.07. 16.12.2011 Juniormuseum im Rautenstrauch›Joest›Mu› seum C cilienstra e 29›33 50667 K ln Einritt frei Museumsp dagogische Angebote: www.museenkoeln.de/ museumsdienst/ Kultourklasse: http://abteigymnasium.de www.unicef.de


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performance 21. Köln Comedy Festival 13. – 29. Oktober 2011 Der Deutsche sagt immer, afrikanische Politiker seien korrupt. Stimmt. Aber die deutschen Politiker sind nicht korrupt › nein, die kann man nur teuer mieten! (Comedian Dave Davis) 119 Veranstaltungen mit mehr als 240 Künstlern in 20 Spielstätten quer durch Köln. Das klingt eigentlich weniger nach Spaß als nach Stress, zumindest für das OrgaTeam des diesjährigen Rekordprogrammes. Dabei hat alles ganz beschaulich angefangen: Das 1. Köln Comedy Festival im Jahre 1991 dauerte gerade mal sieben Tage, beim 2. waren es „nur“ 50 Vorstellungen in 10 Tagen. Danach ging es rasant voran. Schon die Bühnen für 2011 haben es in sich: Von der Eröffnungsfeier im Gloria Theater geht es u. a. über die LANXESS arena, das Comedia Theater und das Opernhaus bis hin zum „Ersten Kölner Wohnzimmertheater“. Nachwuchs-Comedians und Newcomer sind ebenso mit von der Partie wie die Comedy-Größen Dieter Nuhr, Atze Schröder, Bernd Stelter, Ingo Appelt und Bülent Ceylan. Darüber hinaus widmet sich Marlene Jaschke in der Kölner Philharmonie dem „Ring der Nibelungen“, Sissi Perlinger erobert die Kulturkirche, Serdar Somuncu entert das E-Werk und das Ukulele Orchestra of Great Britain präsentiert Klassik-Pop mal anders.

Programm›Highlights Das erste Highlight gibt es gleich am ersten Tag: die Eröffnungsshow „Köln lacht“ unter der Moderation von Tobias Mann. Es folgen die Verleihung des Deutschen Comedy-Preises (moderiert von Dieter Nuhr), das Köln Comedy Kurzfilmfestival, die 1LIVE Comedynacht, die WDR5 ComedyGala (ebenfalls moderiert von Dieter Nuhr), der Poetry Slam Deluxe im artheater, das Kölner NightWash Comedy Special... Und der Letzte macht dat Licht aus.

15. Deutscher Comedy preis

Verleihung am Dienstag, 18. Oktober 20:00 im Coloneum. Anfang September wurden die Nominierten auf den Facebook- und Internetseiten der Köln Comedy veröffentlicht. Am Abend des 18. Oktobers gibt die Jury unter Thomas Hermanns vom Quatsch Comedy Club die Preisträger bekannt. Ausgezeichnet werden u. a. die beste Komikerin sowie der beste Komiker, die beste Comedy-Show, die beste Comedyserie, das beste TV-Soloprogramm, das erfolgreichste Live-Pro-

Spielplan 2011

gramm und der Newcomer des Jahres.

Kurzfilmfestival Am 28. + 29. Oktober jeweils um 20:00 Uhr im Kölner FilmhausSeit 2007 ist das Kurzfilmfestival fester Bestandteil des Köln Comedy Festivals: Unterhaltend, lustig, amüsant, skurril oder gar absurd. Mit 15 Filmen fing es an – heute füllen die deutschen und internationalen Kurzfilme gleich zwei Abende. Dabei ist der Begriff „Kurzfilm“ durchaus dehnbar:

The Word Is Not Enough Poetry Slam - die moderne Variante der Poesie Die Schnittmenge zwischen Rainer Maria Rilke und James Bond steht jeden dritten Sonntag im Monat auf der Bühne des Blue Shell auf der Luxemburger Straße. In Person von Moderator Andreas Bach steckt sie an diesem Septemberabend in einem Smoking und macht Platz für Wortspiele aller Art, indem sie ein überwiegend studentisches Publikum auf den Stehplätzen „herbstlich willkommen“ heißt. Wer weiß - wenn Rilke noch lebte, würde man ihn vielleicht einen Slam-Poeten nennen. Und so eröffnet Bach einen bunten Abend voller Popliteratur mit einem Werk aus Rilkes Feder: Herbst. Damit scheint das Schicksal dieses leidvollen Sommers endgültig besiegelt. Er erklärt die Regeln: 8 Poeten in der Vorrunde, nur eigene Texte, keine Musik, besonders nicht aus Zuschauerhandys. Jedes Anrufsignal würde von Bach als Wortmeldung aufgefasst und mit dem A-Capella-Vortrag eines Bondsongs seiner Wahl be-

straft. Der erste Künstler, Andreas Graf, bleibt thematisch zwar auch beim Herbst, sein Vortrag fällt jedoch leider ebenso farblos aus wie der seines direkten Nachfolgers, netter Kumpel Ivan. Zurückhaltender Applaus und niedrigstimmige Punktzahlen besiegeln ihr frühes Ausscheiden. Wesentlich unterhaltsamer ist dagegen Johannes Flöhr, der kleinere Versprecher elegant in seinen „Kompost der (Kindheits-) Erinnerungen“ integriert. Das Publikum kommt der zu Beginn des Slams formulierten Bitte des Moderators, die alte Dame in der Wohnung über der Bar mit Applaus zu drangsalieren, erstmals tüchtig nach und belohnt den „netten Kumpel Jojo“ zudem mit dem wohlverdienten Halbfinaleinzug. Boris Zeyer utopiert in „Schweigen“ anschließend über seine eigene Zukunft im Seniorenheim, in der er nicht mehr redet, weil er sich während eines langen Lebens einfach leergequatscht, quasi seine Lebenswortmenge

Von 10 Sekunden bis fast 25 Minuten ist

aufgebraucht hat. Das Publikum schweigt zurück - auch er scheidet aus. Sarah Hart interpretiert nun „Literatur grob fahrlässig“ und übersetzt Hamlet in eine moderne Form. Ihre unterhaltsamen Verse über Geschlechtsumwandlungen werden zwar länger als erlaubt, die Zuschauer wollen ihr im Halbfinale dennoch erneut lauschen. Jonas Jahn schlägt Brücken zwischen der Lebenserwartung von Tattoos und Steueridentifikationsnummern und berichtet von Visionen, in denen ein Foto des eigenen Hinterns den Personalausweis ziert. Seine ohnehin schon flotte Performance steigert sich mit Beginn der Überlänge und lässt ihn mit 83 umjubelten Stimmen als Punktsieger der Vorrunde mit seinem Nachredner gleichziehen. Der Marian erreicht diese Wertung durch eine raffinierte Neuzusammenstellung bekannter Werbeslogans in seinem Text „Konsumfreiheit“. Björn Gotzes hingegen scheitert abschließend mit vier „romantischen Ge-

alles drin. Neben dem „präzisen Peter“ werden beispielsweise „nackte Tatsachen“ und „Sauna Tango“ vorgeführt.

Comste auch? www.koelnco ›

dichten“ an der Geschmackshürde der Zuhörer.Nach der Pause eröffnet Sarah Hart das Halbfinale mit einem reichlich uninspirierten Text über einen Stalker, der eine Bäckereifachverkäuferin terrorisiert. Ob sich das Publikum ebenfalls gestalkt fühlte, bleibt unklar - im Gegensatz zu ihrem Ausscheiden. In „Falsch gedacht“ lässt sich Jonas Jahn über ein unwillkommenes Geschenk in Form einer Pflanze aus, die er am Ende gar verdursten lassen will. Dieses Vorhaben wird demokratisch sanktioniert, er muss gehen. Johannes Flöhr trägt in „Kosimos Kosmos“ das Journal eines Arbeitslosen vor, und obwohl, oder vielleicht auch gerade weil, er selber zwischendurch lachen muss und ihm ein treffliches „ist das schlecht“ entfährt, rettet er sich ins Finale. Der Marian beschreibt abschließend noch detailliert die Beschaffenheit seiner Wohnungswände sowie Nachbarschaftsverhältnisse im Allgemeinen. „Wie die Karnickel“ lautet der Name dieser Kurzposse, die ihn zum Favoriten des anstehenden Finales kürt. Im Heads-Up verfasst der Marian einen lauen Abgesang auf die Idole seiner

Kindheit, die Polizisten, während Johannes Flöhr zwischen richtigem und falschem Aktionismus abwägt. Letztlich entscheidet der Marian die offiziellen Kwartier-Latäng-Meisterschaften im September klar für sich und übersetzt in seiner Zugabe einen Brief an den EU-Kommissar Günther Oettinger aus dem Deutschen in eine englischähnliche Sprache - in Anlehnung an Oettingers EU-unwürdige Englischkenntnisse. Zum Glück für den Marian läuft sein Schlusspunkt außer Konkurrenz. Sein insgesamt jedoch absolut gerechter Sieg beschert ihm neben viel Applaus einen Agentenmäßigen Eiswürfel-Zubereiter Marke Walther PPK. Wie dieser Preis zur Jahreszeit passt, bleibt ungeklärt. Sicher hingegen sind der nächste Sommer sowie die Oktoberausgabe dieser Slam PoetryPerle. Rilke würde wohl sagen: „Glückliches Köln!“ Weitere Poetry Slam-Termine unter: www.poetryslam-koeln.de www.dichterkrieg.de www.reim-in-flammen.de www.slampoet.de


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second magazine

AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de

Ateliers in Köln Handtaschendesign Wenn aus Träumen Taschen werden. Das Kölner Designlabel nani coldine Die perfekte Handtasche ist wie eine gute Freundin: eine st ndige Begleiterin in › allen Le benslagen, flexibel, belastbar, h bsch anzusehen und H terin all unserer Geheimnisse. Ebenso wie gute Freundinnen kann Frau auch niemals zu viele Taschen besitzen › und so manch eine hat sogar f r jede Situation das passende Exemplar im Schrank. Das K lner Designlabel nani coldine hat diese never›ending Lovestory zum Beruf gemacht und› ver sorgt Taschens chtige in Form vieler verschiedener Projekte stets mit neuem Stoff.

Angefangen hat alles mit dem kreativen Kopf der Designagentur, der Kölnerin Nadine Kulis. Nach dem Kunst- und Design-Studium in London, Antwerpen und Arnheim machte sich Nadine mit einem kleinen Taschenlabel selbständig. Ihre nahezu märchenhaften Designs blieben nicht lange unentdeckt; eine Düsseldorfer Vertriebsagentur trat an sie heran. Die Verkaufsanfragen häuften sich, Taschen wurden im Akkord und mit Hilfe von nähenden Freundinnen produziert. Schnell war klar: Die kleine Firma mit Sitz in „Muttis Nähzimmer“ musste expandieren. In Zusammenarbeit mit einer Bekannten aus dem Marketing wurde ein lupenreiner Businessplan erstellt und 2007 das Label nani coldine gegründet, mit dem sie sogar den IHKExistenzgründerwettbewerb gewannen.

Und wenn sie nicht gestorbenTrendbuch für Taschendesigns. Besind kannte Design- und Warenhäuser, dessen Designteams schnell und effizient Aber da auch in der Modewelt eben arbeiten müssen, beliefert nani coldine nichts ist, wie es scheint, betrat die clemit Phantasie und Kreativität – Eigenvere Geschäftsfrau in Nadine neue schaften, die im kommerziellen DesignWege, um aus ihrer Liebe zu Taschen prozess nicht viel Platz haben. und Ihrem Gespür für Zeitgeist und Design ein erfolgreiches Business aufzu- Do It Yourself ziehen. Ihre Erfahrung in Sachen Akquise war für die Gründung ihrer De- Auch im Mikrokosmos DIY-Design (Do signdienstleistungsagentur Gold wert, It Yourself) setzt das Kölner Label schnell folgten Aufträge großer Firmen. Trends. Mit ihrem Buch “Taschen für Fanani coldine bietet ein Komplettpaket shionistas”, welches im März 2011 ervon Kollektionsplanung und -design, bis schien, treffen Nadine Kulis und ihr hin zur Produktionsüberwachung. Für Team den Nerv der Zeit, denn DIY ist

Die Prinzessinnen im Cam › per Dann ging die Arbeit richtig los. Während die erste Musterkollektion von nani coldine gefertigt wurde, tourten Nadine und ihre Kollegin vier Wochen lang mit dem Campingwagen durch Deutschland, um Akquise zu betreiben und Klinken zu putzen. Die Nachbarn auf dem Campingplatz staunten nicht schlecht, wenn die beiden Fashionistas stets gut gestylt aus ihrem Wohnmobil entstiegen, um sich mit diversen Läden zu treffen, denen sie ihre farbenfrohen Taschen schmackhaft machen wollten. „Wenn, dann richtig“ lautete das Motto der frischgebackenen Geschäftsfrauen, und mit den Taschen voller Lookbooks, Herzblut, Zeit und Energie bewarben sie ihr Label auf Messen von Düsseldorf bis Paris. Doch dann folgte ein herber Rückschlag: Die hergestellte Kollektion kam nicht an, ein Jahr Arbeit schien umsonst.

die Realität lernt man leider nicht kennen“, so Nadine Kulis. „Auch wenn es Spaß macht, das Leben eines Modedesigners stellen sich viele schöner vor, als es eigentlich ist. Mit der Selbstständigkeit beginnt quasi das Studium nach dem Studium.“ Neben dem Designservice und dem Trendforecast mit dem Buch „Bagstage“ bietet nani coldine außerdem Mode-Illustrationen als Dienstleistung an. Jungdesigner können so ihren Lookbooks den letzten Schliff geben und ihre Kollektionen auf kunstvolle Weise veranschaulichen. Bei solch einer beeindruckenden Ansammlung

„Taschen für Fashionistas“, Haupt Verlag, 2011

von Talenten und Geschäftssinn ist klar: Vielseitigkeit, Flexibilität und Belastbarkeit sind nicht nur bei Handtaschen gefragt. /es

Nani Coldine Telefon: 02 21/ 759 50 90 Homepage: www.nanicoldine.com Blog: bagstagereport.blogspot.com/

Offene Ateliers Köln 11 Kunst unserer Stadt letzteres war sie schon in einigen Ländern unterwegs: „Ich war sehr erleichtert festzustellen, dass ähnliche Miseren wie bei unserer Kollektion durchaus auch in großen Firmen vorkommen“, erzählt sie schmunzelnd. Zweifel sind also nicht angebracht, sei der Weg auch noch so schwierig – Aufstehen und Weitermachen lautet die Devise. Ihre eigenen limitierten Taschen-Serien fertigt nani coldine nach wie vor in Deutschland, allerdings liegt der Schwerpunkt ihrer Designagentur in der Zusammenarbeit mit großen Firmen. Regelmäßig bringen sie „Bagstage“ heraus, ein

längst der alternativen Schublade entsprungen. Für alle, die gern nähen oder sogar ihr Hobby zum Beruf machen wollen, ist das im März 2011 erschienene Buch ein echtes Must-Have und bereits jetzt der Bestseller des Verlags. Denn außer genauen Schnittanweisungen - allesamt von Nadine Kulis liebevoll illustriert - und Wissenswertes rund um Taschen, liefert das Buch auch Erfahrungsberichte junger Taschendesigner sowie wertvolle Tipps und Tricks zum Thema Selbständigkeit. „Im Kunstund Design-Studium liegt der Fokus ganz klar auf Kreativität und Design,

K ln›Stadtmitte 30.9. 02.10.2011 K ln›Linksrheinisch 07.10. 09.10.2011 Zum 20. Mal veranstaltet das Kulturwerk des BBK Köln e.V. die Tage der Offenen Ateliers. In diesem Jahr werden über 600 Künstlerinnen und Künstler an drei Wochenenden ihre Ateliers den kunstinteressierten Besuchern öffnen. Wieder ergibt sich Gelegenheit, in Ateliers mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen und vor Ort Kunst zu erwerben. Ab Mitte September ist eine Broschüre mit allen Infos zu den Teilnehmern und ein Poster zur Kennzeichnung der Ateliers im Stapelhaus des BBK Köln kostenlos erhältlich. Außerdem steht eine PDF zum Download mit allen Daten zur Veranstaltung zur Verfügung. Die Offenen Ateliers werden von der Stadt Köln gefördert. Kunst im Stapelhaus Kulturwerk des BBK Köln e.V. - Frankenwerft 35, 50667 Köln Tel. 0221 / 2582113 - Mo-Fr 10-13 und 14-17 Uhr

offene›ateliers›

Es war einmal


AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin Offene Ateliers in Köln

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big city art

23.09. - 09.10. - Infos unter: Bundesverband Bildender Künstler NRW Stapelhaus / Frankenwerft 35 50667 Köln - Tel. 0221-258 21 13 bbk-koeln.de

Reihenhausmannskost Was isst eine typisch deutsche Familie? Wie deckt sie ihren Tisch? Und berhaupt, was bedeutet eigentlich typisch deutsch ? Um diese Fragen zu beantworten, reisten der ›Fo tograf Stan Engelbrecht und die Journalistin Tatjana ›Buis son von Kapstadt nach Deutschland und kamen w h› rend ihres dreimonatigen ›Auf enthalts mit den unterschiedlichsten Familien zusammen. Mit im Gep ck: viel Offenheit und einige› Kli schees ber die Eingebore › nen . Entstanden ist ein Buch mit dem Titel Reihenhaus› mannskost › eine ungew hn › liche Mischung aus Familien›und in der historischen Sammlung wiealbum, Rezeptbuch und Ge › der“, erklärt die Direktorin des MAKK, sellschaftsstudie. Auf Grund › Dr. Petra Hesse. Dass der Ausstellungslage des Bildbandes zeigt das zeitraum parallel zur Ernährungsmesse Museum f r Angewandte Anuga (8. bis 12. Oktober) läuft, ist Kunst K ln (MAKK) die gleich › namige Ausstellung noch bis selbstverständlich kein Zufall. Ebenso passend wird es am 9. Oktober von 11 zum 11. Dezember 2011. bis 17 Uhr einen Familientag im MAKK Im Fokus der Ausstellung stehen der Ess- geben, an dem die Besucher des Musetisch und das Leben, das ihn als Mittel- ums sich auf ein wahrhaft kulinarisches punkt der Familie umgibt. Diverse Programm sowie auf freien Eintritt in die Exponate, Filme, Audio-Features und Fo- Ausstellung freuen können. tografien erwecken den Bildband zum Die Idee zu Buch und Ausstellung hatte Leben und machen ihn sozusagen zum der Vorstandsvorsitzende der „Deutsche 3D-Erlebnis. Die zentrale Zahl ist die sie- Reihenhaus AG“, Dr. Daniel Arnold. Stan ben. Sieben Tische dienen als Projekti- Engelbrechts Buch „African Salad“, welonsflächen für verschiedene Zeitraffer- ches das Essverhalten in südafrikanifilme, die bei sieben Reihenhausfamilien schen Häusern porträtiert, fiel ihm in die in sieben Tagen entstanden. Zudem gibt Hände und die Begeisterung war entes für jede Familie eine Vitrine mit All- facht. Er kontaktierte den in Kapstadt letagsgegenständen, die auch in den Fil- benden Fotografen und stellte die men zu sehen sind. Sieben kurze Verbindung zu den Bewohnern der ReiAudio-Features, die eine Hörfunkjourna- henhäuser her. Der Rest geschah quasi listin mit den Stimmen der Familien pro- von allein. Engelbrecht, Buisson und die duzierte, unterstützen die visuellen Berliner Journalistin Nataly Bleuel, die Eindrücke. Eine Auswahl von 40 Fotogra- die beiden als Buchautorin unterstützte, fien aus dem Buch von Stan Engelbrecht trafen während ihrer Reise übrigens auf macht die vom Kölner Büro Meyer Vog- Vieles - nur nicht auf Klischees. Und das, genreiter konzipierte Ausstellung per- obwohl der Begriff Reihenhaus mit fast fekt. nichts anderem als Vorurteilen behaftet ist: bewohnt von der typisch deutschen Familie - Version Mutter, Vater und zwei Kinder - ein Garten voller Gartenzwerge und vor allem mit der täglichen Portion Sauerkraut auf dem Tisch. Doch weit gefehlt. Die Bewohner der Reihenhäuser ließen die Südafrikaner nicht nur in ihre Kochtöpfe blicken, sondern gewährten ihnen Zutritt zu ihren Lebensräumen und Familienbündnissen. Eine der vielen Erkenntnisse dieser Einblicke ist die Tatsache, dass nichts ist, wie es scheint. In diesen vermeintlich typisch deutschen Reihenhäusern wohnen Menschen, die so ganz und gar nicht dem Bild der Familie Gartenzwerg entsprechen. Familien mit Wurzeln aus den ver„Der gedeckte Tisch hat mich gereizt. schiedensten Ländern - von China über Seine Exponate finden sich in unserem Algerien bis nach Spanien, Portugal oder Hause bereits in der Designsammlung Jamaica. „Die deutsche Mitte in diesen

Reihenhäusern wird gemacht von Menschen, die mancher Deutsche immer noch für Ausländer hält. Und die selbst nicht selten sagen, dass sie sich kein besseres Land auf der Welt vorstellen könnten als dieses hier“, schreibt Nataly Breuel. Traditionelle Gerichte wie Grünkohl mit Kassler und Falafel mit Hummus mögen aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen, und doch haben sie eines gemein: die Liebe zum Essen und die Fähigkeit, Familien zusammenzubringen. So laden Buch und Ausstellung den Leser ein, auf eine spannende kulinarische Weltreise durch deutsche Esszimmer zu gehen: mit persönlichen Bildern statt kunstvoll arrangierter Food-Fotografie, und bodenständigen Rezepten von Kaiserslautern bis Neustadt statt abgehobener Gourmet-Küche. Ein bisschen was „typisch Deutsches“ ist eben doch dabei… /es Ausstellung: Reihenhausmannskost der Esstisch und das Familienle › ben 16.09.2011 bis 11.12.2011 MAAK › K ln

GEDANKENPAAR – die Präsentation zweier künstlerischer Positionen, die Gegenpole bilden. Zwei Pole, die sich auch ergänzen. Das Persönliche und das Allgemeine, das Emotionale und das Rationale. Das Eine wäre ohne das Andere nicht definierbar. Strenge Formen und asketisch-kontemplative Arbeiten von Ewa Salwinski und aus Impuls und kontrolliertem Zufall entstandene Bilder von Manfred Schüler. Hinweise auf Jenseits und emotionale Momentaufnahmen des Lebens mit all seinen Facetten, wie Harmonie, Glück und den Unzulänglichkeiten menschlichen Zusammenseins. mo & do 14:00 uhr - 16:00 uhr - fr & so 16:30 uhr - 18:30 uhr Galerie-Graf-Adolf - ein Projekt von lebeART Graf-Adolf-Str. 18-20 51065 Köln-Mülheim - 0221 / 259 19 86 - 0176 / 240 83 750

Finissage: Samstag, 22.10.2011 ab 19:00 Uhr

galerie›graf›

Das Leben der Anderen - Falafel mit Grünkohl und Kassler mit Hummus: Die Ausstellung „Reihenhausmannskost“ wirft einen Blick in deutsche Esszimmer.


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Urban Art CityLeaks 2011

stArt.camp Köln

Urbanes Art Festival ging zu Ende

Kunst trifft Social Media

Für einige Tage war der Fokus der ganzen Welt auf Köln gerichtet: Auf ein unspektakulär umgesetztes, spektakuläres Event, das es in unserer Stadt so noch nie gab. Kamerateams aus aller Welt filmten und führten Interviews mit zahlreichen internationalen Künstlern, deren Bilder und Skulpturen es bis auf das Titelblatt der New York Times gebracht haben. Wenig spektakulär war auch die lokale Berichterstattung – jedenfalls waren außerhalb des second magazine keine Artikel oder Fotos der imposanten Kunstwerke, die mittlerweile eine Reihe von Kölner Hausfassaden zieren, zu entdecken.

Termin: 7. Oktober 2011 Location: Karl-Rahner-Akademie, Jabachstraße 4-8, 50676 Köln

Umgekehrt fand auch unsere September-Ausgabe großen Anklang bei dem Internationalen Künstlerensemble, wie das beigefügte Bild zeigt. So wurde second magazine aktiver Bestandteil von Cityleaks 2011. /Red.

Foto:red

cityleaks-festival.de Social Media greifbar machen, hier ein Strukturierungsversuch aus dem Web. Die Matrix zeigt verschiedene verknüpfbare Bereiche. Welche Dynamik sie erreichen können zeigten uns unlängst die Facebook-Partys.

Medienagenturen und K pfe sprechen oder gemeinsame Ideen entwi- Wodurch finanziert sich das stARTcamp? aus der Internetszene spre › ckeln. chen seit Monaten nur noch Was genau ist ein Barcamp? Ute Vogel: Eigentlich Barcamp-untypisch von Social Media. Jeder muss Ute Vogel: Ein BarCamp ist eine grund- erheben wir eine Teilnahmegebühr von es haben, jeder will dabei sein. 25 EUR, davon können wir im Idealfall Mitmischen ist beinahe zur sätzlich für alle offene Art von Konferenz, den Raum und eine rudimentäre Versorbei der die Teilnehmer gleichzeitig AkPflicht geworden, sei es auf Facebook, Twitter, Youtube teure sind („No spectators, only partici- gung mit Essen und Getränken finanzieoder google+. Aber: Ja, wie pants“). Erst am Veranstaltungstag ren. Einen Teil der Kosten übernehmen funktioniert das eigentlich,werden vor Ort Sessions angeboten und Sponsoren. Die Organisation selber erdieses Social Media ? Und über einen gemeinsam erstellten Zeit- folgt ehrenamtlich. braucht es wirklich jeder? plan organisiert. Jeder bringt etwas mit Wie kann man sich anmelden? Vom Wurstverk ufer bis zum ein Thema, Diskussionsbeiträge, Fragen Wibke Ladwig: Die Anmeldung erfolgt Multimilliard r? Wie schaut –es z.B. mit der Kulturszene aus? – und kann viel mitnehmen. Persönlicher über Amiando, eine Buchungsplattform Passt das? Mit dieser Frage fachlicher Austausch und Diskussionen für professionelles Eventmanagement. haben sich jetzt drei kreative bieten die Grundlage, um Wissen zu ver- Da Amiando zu Xing gehört, ist die AnK pfe aus K ln besch ftigt, tiefen, neue Ideen zu entwickeln oder ei- meldung auch über Xing möglich. die selbst tief in der Social Gibt es f r spontane Interes › Media›Welt verwurzelt sind. gene Projekte vorzustellen. senten noch eine M glichkeit, Ihre Antwort lautet: Ja, dasWer kann dabei sein? dabei zu sein? passt! Was aber fehlt, ist der Anke von Heyl: Künstler, Designer, KulturErfahrungs› und Wissensaus › manager, Kuratoren, Museumsmitarbei- Anke von Heyl: Wir haben die Teilnahme auf 100 begrenzt – bei mehr platzt die tausch. ter, Journalisten, Lektoren, Autoren, Location. Das ist übrigens schon die dopVerleger, Musiker, Schauspieler, IntenAus diesem Grund laden Anke von Heyl, pelte Teilnehmerzahl, wenn man es mit danten, Regisseure, Fotografen, MuseUte Vogel und Wibke Ladwig im Oktober den stART Camps in Essen und Dresden umsdirektoren, Sänger, Galeristen und all zum ersten „stARTcamp“ in Köln ein, vergleicht. Und deswegen lohnt es sich, jene, die sich professionell mit Kommuwelches Gespräche zwischen Kunst- und sich jetzt schnell ein Ticket zu sichern. nikation und Storytelling im Social Web Kulturschaffenden zum Thema Social Das Interview führte Linda Fischer. beschäftigen. Media fördern soll. Fragen sollen geklärt, Wie wird das stART.camp Inspirationen gegeben und wertvolle aufgebaut sein? Kontakte geknüpft werden. Dabei ist das Die Organisatoren: Wibke Ladwig: Das stARTcamp Köln ist „stARTcamp“ angelehnt an ein sogeein Mashup aus Konferenz und Barcamp. Anke von Heyl ist Kunsthistorikerin und nanntes „BarCamp“, welches als beliebDas bedeutet, dass die stARTcamper soMuseumspädagogin mit einem besontes Event in der Network-Szene gilt. wohl Vorträgen lauschen als auch gederen Faible für Kulturvermittlung in Dieses, auch gern als „Un-Konferenz“ meinsam in Sessions Themen erarbeiten. beschriebenes Treffen, lebt von der akti- Wer kann Sessions halten undden sozialen Netzwerken. ven Beteiligung seiner Besucher. Denn wie gestalten sich diese? nur wenn jeder etwas mitbringt, ein Wibke Ladwig: Jeder Teilnehmer kann Wibke Ladwig bringt mit der Sinn und Thema, Fragen oder Ideen, ist ein span- am Morgen der Veranstaltung – und Verstand - Kommunikationswerkstatt nender, abwechslungsreicher Austausch auch schon im Vorfeld über die Commu- Menschen und Unternehmen ins Social gewährleistet. Wir haben die drei Orga- nity- Plattform mixxt - Vorschläge für Web und Sprachliebhaber auf die Wortnisatorinnen um ein kurzes Interview ge- Sessions einreichen. Dort entsteht dann weide. beten, um genau zu erfahren, worum es quasi live das Tagesprogramm. Die Gebeim „stARTcamp“ eigentlich geht. staltung der Sessions obliegt dem Teil- Ute Vogel ist kunstliebhabende DiplomstART.camp K ln › was ist das nehmer, der diese anbietet. Alles ist Designerin, leidenschaftliche Amateurund worum geht es? möglich: Klassisch mit Pinnwand und schauspielerin und verbringt einen Teil Anke von Heyl: Es handelt sich bei unse- Moderationskärtchen, mit neueren ihres Lebens im und mit dem Netz. rer Veranstaltung um einen „Satelliten“ Workshop-Methoden wie World Café zur großen stART conference im Novem- oder Brain Walk, oder schlicht als modeber. Hier sollen sich Kölner Kulturschaf- rierte Diskussion und Erfahrungsausfende austauschen, die in sozialen tausch. Bei unserer Zielgruppe könnten Netzwerken aktiv sind oder hier aktiv wir uns aber auch z. B. eine Performance werden wollen. Und aktuelle Themen be- oder ActionPaintig als Session vorstellen.

"Social Web ist schön, macht aber viel Arbeit." Im Rahmen des stARTcamps Köln am 7. Oktober 2011 stehen neue Arbeitsformen, Kollaboration, Coworking, Crowdsourcing, Crowd-funding sowie Fragen der Organisation von Social Media für die Bereiche Kunst + Kultur im Mittelpunkt.

Als Veranstaltungssatellit der stARTconference richtet es sich an Kulturschaffende, Künstler, Kultureinrichtungen und Vertreter aus der Kulturwirtschaft sowie an Experten aus dem Social Media Bereich. Gemeinsam wird über das Potenzial des Web 2.0 im Kunst- und Kulturbereich diskutiert.

startcampk.posterous.com

Krimi Rätsel Seite 40 Löst das Rätsel und gewinnt vielleicht ein APPLE I-PAD2 Die Gewinner werden benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen


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Haute Couture Kölsch Coutüre Keine Ahnung, wie viele - weibliche wie männliche - Modeschöpfer und Designer ihre Ausstellungen im Internet stattfinden lassen. Foto-Galerie online statt Laufsteg downtown. Einerseits ist das eine feine Sache: Modenschau am Monitor, bei freier Zeiteinteilung. Nicht einfach nur ein Durchgang - ich kann das den ganzen Abend haben. Und das Bier wird dabei auch nicht warm. Aber was zeichnet diese Art der Design-Vorführung denn besonders aus? Sollen damit neue Zielgruppen aufgetan werden? Reden kann mit Modeschöpfern so jedenfalls nicht, Designer nicht persönlich kennen lernen, eigene Wünsche und Vorstellungen äußern - oder aus erster Hand erfahren, was als Nächstes geplant ist. Ja, klar, da wären noch noch Facebook, Twitter & Co.. Man kann E-Mails schreiben, Kommentare abzugeben. Aber ist das wirklich das Gleiche? Kann ein doch meist recht kleines und anonymes Publikum im Internet ein junges Design-Talent motivieren? Kann diese unpersönliche Form der Kommunikation VERNISSAGE 08.10. | 18›23 ein angehendes Mode-Genie mit einem Uhr Kopf voller Ideen dazu anregen, diese + Live-Performance Ausstellung 08.10 › auch umzusetzen? Oder gar den talen29.10.11 tierten Nachwuchs dazu bringen, weiMo. - Sa. 14-18 Uhr ter zu machen, sich nicht aufzugeben? Gelände ehemaliger Güterbahnhof Wie viele wirklich hilfreichen Kontakte werden so geknüpft? "Echt abgefahre-

nes Design!" - "Was'n das? Und wer genau soll das tragen?!" - „Ey, tolles Foto, Mann - voll cool!“ - "Männer sind doof!" - "Frauen auch!" - ...Wir wollen keine Kommentare lesen. Wir wollen in Dialog treten. Wir wollen im Laufe der kommenden Monate eine gemeinsame Aktion mit Designern in und aus Köln auf die Beine stellen. Wir wollen die Kommunikation fördern. Wir wollen gemeinsam Mode und Design feiern - mit Laufsteg und Preisen, wie sich das gehört. Unser Ziel: Ein Forum zu schaffen, in dem sich Designer und Galeristen, Modeschöpfer und Einkäufer kennen lernen können. Ein Forum, das Talente und Förderer zusammenführt. Ein Forum, das ein interessiertes, Mode- und Design- begeistertes Publikum anzieht. Ein Forum, in dem man die Vielfalt und den Austausch schätzt - und genießen kann. Kölsch Coutüre wird zwar garantiert keine Art Cologne, aber vielleicht können wir Daniel Hug dazu überreden, vorbeizukommen?! Liebe Kölner Modedesignerinnen, Modedesigner, Schmuckdesignerinnen und Schmuckdesigner! Liebe Freunde und Förderer von Kunst, Mode und Design in Köln und Umgebung! Wir freuen uns, wenn Sie sich durch dieses wirklich außergewöhnliche Event angesprochen fühlen und bitten

it bags - Clutch oder Rucksack Von Handtaschen und notwendigen Amputationen Die Handtasche ist ein schon!“. Doch was genau ist dieses Kleider› zubeh r der Frau, das gewisse Etwas, das eine Handtasche aus allen m glichen besitzen muss, damit frau sie besitzen Materialien besteht und als will? Zunächst einmal muss sie zum Henkeltasche in der Hand oder ber dem Arm getragen wird, Anlass und Outfit passen und natürlich an l ngerem oder zu zu dem, was ihre Trägerin darstellen will. verl ngerndem Riemen auch Während die aktuelle It-Bag, der Juteber der Schulter Beutel mit Aufdrucken wie „George, (Wikipedia) (Schultertasche). Gina & Deine Mudder“ ganz klar sagt: „Ich geb nichts auf Schickimicki und will Wie kann man ein solch wichtiges auf jeden Fall so aussehen, als hätte ich Accessoire, das ja bisweilen schon die in fünf Minuten schnell das angezogen, Eigenschaften eines zusätzlichen was mir aus dem Schrank entgegenkam, Körperteils annimmt, so emotionslos während ich eigentlich schon am Abend beschreiben? Ach so, stimmt. Wikipedia vorher sorgfältig darüber nachgedacht ist ja sachlich, rein objektiv und frei habe!“, möchte die Louis Vuittonjeglicher Bewertungen. Kurz – nützlich Trägerin ein kleines, ganz und gar nicht und praktisch. Eigenschaften, die eine günstiges Statussymbol spazieren gute Handtasche zu, sagen wir mal, tragen, für das sie sich monatelang nur lediglich 20% erfüllen sollte. Die von Nudeln mit Tomatensoße ernährt restlichen 80% bestehen aus teilweise hat. Natürlich gibt es auch völlig uneitle unergründlichen Anforderungen, einem Taschen, nebst (zumindest temporär) Mix von Geschmack, Gefühlen und uneitler Trägerin, wie beispielsweise den Selbst-Reflektion. Der Begriff „Gutes Trekkingrucksack. Apropos Rucksack. In Aussehen“ allein reicht nicht aus, um Modekreisen lange als praktisch und dieses Wirrwarr zu beschreiben. Und die kleingeistig verschrien, und höchstens in Herren der Schöpfung helfen uns auch der Army-Version mit Nirvana-Aufnäher nicht mit einem „So eine hast du doch erlaubt, erlebt er gerade sein absolutes

Revival und wird in allen Farben und Formen auf dem Rücken der Modemädchen und -jungs gesichtet. Der Rucksack ist quasi die neue Handtasche. Schon verrückt, die Sache mit den Taschen. Was ist als nächstes hip? Der Turnbeutel? Verwunderlich wäre es nicht, immerhin hat sogar die Gürteltasche, einst abstoßendes Objekt mit Spießer-Touch, ihre stylische Wiedergeburt erlebt. Ebenso verrückt ist die Wichtigkeit und Hingabe, mit der sich manche Frauen dem Thema Taschen nähern. Neulich erzählte ich einer Bekannten etwas über eine Clutch, woraufhin die mich ansah, als spräche ich Chinesisch. „Du weißt nicht, was eine Clutch ist???“ entfuhr es mir entsetzt, nur um mich im selben Moment über mich selbst lustig zu machen. Immerhin hatte ich reagiert, als wüsste meine Bekannte nicht, dass auch Frauen seit geraumer Zeit zur Wahl gehen dürfen... Ich gehöre übrigens zu der Sorte „suche eine für alles“. Ich will eine Handtasche, die irgendwie schick, aber trotzdem cool aussieht. Eine, die ich genauso zum Abendessen wie mit zur Arbeit und zur

Sie herzlich, sich daran zu beteiligen! Das erste mögliche Terminfenster für unser Event "Kölsch Coutüre" ist der März 2012. Wer hat in diesem Zeitraum Zeit und Interesse, gemeinsam mit uns dieses Forum auf die Beine zu stellen? Interessensbekundungen bitte an: couture@second-magazine.de PS.: Wir suchen gleichzeitig Verstärkung für unser Team, das dieses spannende Event umsetzen wird. Wir arbeiten freiwillig und unentgeltlich, werden dafür viel Spaß haben und die Ersten sein, die die tollen Kollektionen zu Gesicht bekommen! Freiwilligen-Meldungen bitte an: couture@second-magazine.de

Party nehmen kann. Letztes Jahr dachte ich, ich hätte sie gefunden. Sie war perfekt. Sie sah hübsch und trotzdem robust aus, sie hatte Platz für alle wichtigen Dinge, in allen Lebenslagen: für Schlüssel, Handy, Geld (meine tägliche Mantra-mäßige Abfrage, wenn ich das Haus verlasse), aber auch für allerlei Krimskrams wie Handcreme, Lipbalm, Pflaster, Nagelfeile (die Tasche in der Tasche), Notizbuch, Stifte, die nicht abgeschickte Postkarte vom letzten Hamburg-Trip, Ersatzschuhe, Deo, Kaugummi, Visitenkarten, Kassenbons… Doch die Liebe war nur von kurzer Dauer, denn ich treuloses Ding halte schon wieder Ausschau nach einer Neuen. Es gibt einfach zu viele. Vor Kurzem ergab sich eine Situation, in der ich ohne eine vertraute Tasche hinaus in die Welt musste, denn egal in welcher Form, sie wäre nur im Weg gewesen. Es kam mir vor, als hätte ich etwas vergessen. Schlüssel, Handy, Geld, alles in greifbarer Nähe. Und doch – ich fühle mich nackt. Allerdings muss ich zugeben, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase überkam mich ein Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit. Anscheinend ist die Tasche wohl doch ein Körperteil, das man durchaus entbehren kann. /es

/Foto:Nikolai Okhitim, 123rf

Mode und Design in Köln


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Theater + Cabaret Night Wash Comedy Special 25.10.11 beim Köln Comedy Festival am 25. Oktober 2011 um 20:00 Uhr im Gloria Theater Was im Juni 2000 in einem Waschsalon im Belgischen Viertel von Köln begann, hat längst Kult-Status und ist zur festen Größe der deutschen Comedy-Szene geworden – Live und im Fernsehen. „Knacki“ Klaus-Jürgen Deuser wollte de Lück damals „einfach nur“ Stand-Up Comedy näher bringen und füllt bis heute mit seinen wechselnden Gästen den Waschsa-

lon mit Komik und Gelächter statt mit Waschpulver und schmutzigen Socken. Inzwischen allerdings in einem anderen Veedel: 2007 zog die NightWash Comedy nach Zollstock um. Mehrmals jährlich werden ausgewählte NightWash Künstler an besonderen Orten und zu besonderen Anlässen bei NightWash Special-Events präsentiert, so auch beim Köln Comedy Festival. Mit von der Partie sind in diesem Jahr u. a. „Ausbilder“ Hauke Schmidt, Michael Hatzius mit seiner zweitausendjährigen

Spielzeit 11 /12 „Echse“ sowie Sarah Hakenberg, die naiv-boshaft in der menschlichen Psyche stochert und dabei allerlei „Leichen im Keller“ entdeckt. Karten-Vorverkauf: www.gloria-theater.com www.nightwash.de

Uraufführung "minotaurus" Vanderschaeve und dem Komponisten Marcus Schinkel ganz auf “Das Wesen”, welches sich in einem riesigen Spiegellabyrinth befindet. Als Zwischenfigur, Halbgott, Übergangswesen

von der Tanzkompanie bo komplex

zwischen Mensch und Tier, Kind und Erwachsenem, privater und öffentlicher Figur, begibt es sich aus seiner gewohnt-realen Welt in einen sterilen, virtuell-animierten Raum. Eingeschlossen in eine verschlüsselte Welt, die parallel eine Lösung zum Erhalt der Privatsphäre gegen die elektronische Infiltration des Privatlebens ist, versucht “Das Wesen”, sich erneut zu finden. Inszenierung / Choreographie – Tanzkompanie bo komplex Komposition – Marcus Schinkel 3-D-Animation – Lieve Vanderschaeve Licht – Markus Becker Bühne – Ansgar Baradoy Das Wesen – Olaf Reinecke Das Rote – Bärbel Stenzenberger Musik – Marcus Schinkel

www.brotfabrik› bonn.de

Ganz viel Theater im Oktober Freitag, 07.10.2011 EUMENIDEN Deutsch Griechisches Theater 20.00h, Studiobühne Köln

Samstag, 08.10.2011 Du kannst nicht alle haben! Stefan Ebert Musikkabarett 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

fiftyfifty Marina Barth & Joachim Jezewski Plädoyer für artgerechte Haltung von Frauen ab 50 20.30h, Kabarett Theater Klüngelpütz e.V.

Sonntag, 09.10.2011 Du kannst nicht alle haben!

Mittwoch, 12.10.2011 Solo›Kabarett Vicki Vomit Kabarett 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

Donnerstag, 13.10.2011

Deppen mit Smartpho› nes Markus Barth Köln-Comedy Festival 2011 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

Fl gelst rmer Marco Tschirpke Skurriles Musik Kabarett 20.30h, ATELIER THEATER

Loss of Control Tanzkonkret 2011 / 687performance Im “Café Jolles” verschwinden die Grenzen zwischen Tänzern und Zuschauern 20.00h, Orangerie Theater im Volksgarten

HAMLET Theater am Sachsenring - Schaubühne Köln William Shakespeare 20.00h, Theater am Sachsenring Schaubühne Köln

Stefan Ebert Musikkabarett 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

ELFRIEDE JELINEK Uraufführung: 29. September 2011, Schauspielhaus Köln Do 29.9.2011, 19:30 | Urauff hrung Mi 5.10.2011, | 19:30 | So 9.10.2011, 19:30 | Mi, 12.10.2011, 19:30 | Sa, 15.10.2011, 19:30 | So, 30.10.2011, 16:00 |

Goldveedelsaga

am 5. Oktober 2011 um 20 Uhr im Theatersaal der Brotfabrik. Die Tanzkompanie bo komplex (Bärbel Stenzenberger & Olaf Reinecke) fokussiert den Blick in ihrer neuen Tanzproduktion "minotaurus" gemeinsam mit der 3D-Animationskünstlerin Lieve

Demokratie in Abendstunden & kein Licht

GESINE DANCKWART Uraufführung: 10. Oktober 2011, Krefelder Straße Fr, 7.10.2011, 19:30 | Premiere Sa, 8.10.2011, | 19:30 | Do, 13.10.2011, 19:30 | Fr, 14.10.2011, 19:30 | So, 16.10.2011, 19:30 | Di, 18.10.2011, 19:30 | Mi, 19.10.2011, 19:30 | Do, 20.10.2011, 19:30 | Fr, 21.10.2011, 19:30 | Di, 25.10.2011, 19:30 | Mi, 26.10.2011, 19:30 | Do, 27.10.2011, 19:30 | So, 30.10.2011, 19:30 |

Warten auf Godot SAMUEL BECKETT Ort: Schauspielhaus Köln So, 2.10.2011, 19:30 | Do, 6.10.2011, 19:30 | Sa, 8.10.2011, 19:30 | Do, 13.10.2011,

Der Kirschgarten ANTON TSCHECHOW Ort: Schauspielhaus Köln Termine: (Wiederaufnahme) Di, 11.10.2011, 19:30 So, 23.10.2011, 19:30

Ende der Schonzeit Philip Simon Köln-Comedy Festival 2011 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

Tanzkonkret 2011 / Mouvoir Eine Kollision zwischen zwei Abgesandten und den unbeschriebenen Orten unserer Erde 20.00h, Orangerie - Theater im Volksgarten

Donnerstag, 20.10.2011

Polit›Handwerker greift durch" Thilo Seibel Köln-Comedy Festival 2011 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

Dienstag, 25.10.2011

Italiener weinen nicht! Zu alt f r diesen Schei ! Dittmar Bachmann Köln-Comedy Festival 2011 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

Roberto Capitoni Köln-Comedy Festival 2011 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

Donnerstag, 27.10.2011 Freitag, 21.10.2011 Orlando Barbara Kratz im Freien Werkstatt Theater - Uraufführung. Ein Theaterstück von Diana Anders nach dem gleichnamigen Roman von Virginia Woolf 20.00h, Freies Werkstatt Theater

F rchtet Euch Nicht! Lutz von Rosenberg-Lipinsky Köln-Comedy Festival 2011 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

Nature Morte

Mi, 19.10.2011, 19:30

Telefon: +49 (0)221 - 221 28400 - E-Mail: info@schauspielkoeln.de ABENDKASSE SCHAUSPIELHAUS - Telefon 0221 / 221 28252

Samstag, 22.10.2011 Freitag, 14.10.2011

ELFRIEDE JELINEK Ort: Schauspielhaus Köln Termine: (Wiederaufnahme)

B HNEN K LN › SCHAUSPIELHAUS › Offenbachplatz › D› 50667 K ln

schattenriss theater monteure Tanz-Theater mit Live-Musik über den Hunger nach Leben 17.00h, Bürgerhaus Stollwerck (Jugendtheater)

Das Werk / Im Bus / Ein Sturz

"Das wird teuer! › ein

ALLES IST NIE GENUG Christoph Sieber Köln-Comedy Festival 2011 20.00h, Bürgerhaus Stollwerck

Zwei Erinnerungen Rogge/Otto Theaterproduktion Degas / Ich werde nicht da sein, wenn du mich brauchst 20.00h, Orangerie - Theater im Volksgarten


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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin

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classics Oper Köln Highlights im Oktober Krieg und Frieden

Opernhaus

Sergej Prokofjew | Opernhaus 01 | Okt | Samstag | 19:00 bis 22:20 03 | Okt | Montag | 18:00 bis 21:20 08 | Okt | Samstag | 19:00 bis 22:20

15 | Okt | Samstag | 19:30 bis 23:30

Wurzeln und Visionen In der Musik vereint 01.10 - 22.10.2011

dafür Schülerinnen der Ursulinenschule zusammen mit Kinder- und Jugendchören und Bands. In dem groß angelegten Sasha Waltz Workshop-Projekt ging es nicht nur um Körper | Opernhaus die Heilige Ursula, sondern auch um die 06 | Okt | Donnerstag | 19:30 bis 21:00 Themen Frauenbilder gestern und heute, Theaternacht 07 | Okt | Freitag | 19:30 bis 21:00 | Migration und Zwangsheirat. Parallel 01 | Okt | Samstag | 20:00 bis 22:30 Wiederaufnahme: zum Projekt findet ein offener musikaliLesung mit Bert Oberdorfer La Traviata scher Workshop statt (Sa. 8.10.2011 Rechtes Rangfoyer Giuseppe Verdi | Opernhaus | Beginner 9:30-14:30 Uhr), zu dem sich auch anPremiere: 16 | Okt | Sonntag | 18:00 bis 20:30 dere Kinder und Jugendliche anmelden La clemenza di Tito 20 | Okt | Donnertag | 19:30 bis 22:00 können. 22 | Okt | Samstag | 19:30 bis 22:00 Wolfgang Amadeus Mozart Bei fast jeder der mehr als 90 Veranstal09 | Okt | Sonntag | 19:30 tungen mit über 2000 Mitwirkenden finlit.COLOGNE SPEZIAL 12 | Okt | Mittwoch | 19:30 det sich der Besucher im Spannungsfeld Umberto Eco 15 | Okt | Samstag | 19:30 Wurzeln - also traditioneller Kirchenmusikfestival Wurzeln und Visionen setzt auf › zwischen ku 17 | Okt | Montag | 19:30 bis 21:00 19 | Okt | Mittwoch | 19:30 abendländischer Musik - und den Visiomene. Opernhaus Alt und jung, zeitgen ssisch und traditionell, hochkulturell 21 | Okt | Freitag | 19:30 nen einer und eher experimentellen Musik experimentell: So lauten die Schlagworte des 7. kumenischen 23 | Okt | Sonntag | 19:30 wieder. Bestes Beispiel dafür ist die Kirchenmusikfestivals, das ab dem 1. Oktober ganze drei › Wo Oberlandesgericht „Konzertante Nacht“ in der St. Andreaschen lang in K ln stattfindet. Damit begibt sich das› Musikfesti kirche (Sa. 15.10.2011, 20:00 bis 1:00 Hagen Rether: LIEBE val auf Spurensuche nach musikalischen Elementen aktueller gesellschaftlicher Tendenzen. Und die Spuren sind mannigfal › Uhr), wo sich klassische Orchestermusik tig: Die Veranstaltungen werden nicht nur an einem Ort › von statt Monteverdi und Stücke von Gesualdo, dem Visionär seiner Zeit (17. Jahrhundert) gegenüber stehen. Danach geht Dvo Æk, Haydn Eine gute Möglichkeit für Besucher, die 02.10.2011 | Sonntag | 18:00 Uhr es mit „Unio Mystica“, der Musik von V. Eberle, Rotterdams › Phil 22.10.2011 | Samstag | 20:00 Uhr Suche nach den „Wurzeln und Visionen“ harmonisch Orkest, Y. NØzet›Annett Louisan: Hildegard von Bingen und den Künstlehautnah zu erfahren, bietet die musikaSØguin: In meiner Mitte Live 2011 lische Stadtführung am 3. Oktober, dem rinnen Maria Jonas und Lucia Mense erBruckner, Mozart neut zurück zu den Wurzeln, bevor das Tag der deutschen Einheit. Dann nämlich 23.10.2011 | Sonntag | 20:00 Uhr imaginäre Requiem „Les couleurs de werden sie fast fünf Stunden lang Gele04.10.2011 | Dienstag | 20:00 Uhr N. Wogram, l’arc-en-ciel“ für Orgel, Tanz, Licht-Degenheit haben, gemeinsam eine jüdischKLAENG › Jazzkollektiv Wise Guys sign und Live-Electronics für einen spanmuslimisch-christliche Reise zu erleben. nungsreichen Wechsel sorgt. Am jüdischen Wohlfahrtzentrum (14:30 25.10.2011 | Dienstag | 20:00 Uhr 06.10.2011 | Donnerstag | 20:00 Uhr International geht es kurz vor MitterUhr, Ottostr. 85, Neuehrenfeld / Achtung: K. Armstrong: Bach, Liszt Tinariwen nacht zu - bei „Lagash“, einer Darbiebitte Personalausweis mitbringen!)) staraller Beteiligten. 1997 ist die Veranstaltung neuer Musik Mesopotamiens aus tet der Rochuschor auf dem Vorplatz mit 26.10.2011 | Mittwoch | 20:00 Uhr 07.10.2011 | Freitag | 20:00 Uhr tung aus der privaten Initiative der Mit- der Feder des irakischen Komponisten dem Konzert „Brücken bauen – hebräiI. Faust, English Chamber › OrHIROMI : THE TRIO PROJECT glieder des Ökumenischen Saad Thamir mit Percussion und Gesang chestra: Britten, Elgar, › Mo featuring Anthony Jackson sche, jiddische, aramäische und deutsche Kantorenkonvents Köln entstanden und von europäischen Akteuren. (Bass) and Simon Phillips Chormusik“. Nach einer besonderen muzart (Drums) sikalischen Darbietung im Gebäude führt findet nun alle zwei Jahre statt. Finan- Zur Eröffnung haben sich die VeranstalLeider nur Auszüge, für das volle Prodie Reise zur katholischen Gemeinde St. ziert wird das Festival mit Unterstützung ter ein besonderes Spektakel einfallen 09.10.2011 | Sonntag | 20:00 Uhr gramme bitte auf die Webpage: Anna, wo eines der ältesten sowie ein von Sponsoren, aber nicht zuletzt auch lassen: Vor dem großen interkulturellen TakÆcs Quartet: Bart k, koelner›philharmo› zeitgenössisches Orgelstück von einem durch den großen ehrenamtlichen Ein- Eröffnungskonzert in St. Gereon (20:00 Schülerorchester aufgeführt werden. Da satz von Chorleitern, Kirchenmusikern, Uhr) werden Besucher der Innenstadt die noch im Bau befindliche islamische freien Künstlern und Organisten. „Rund gewissermaßen Teil und Zuhörer eines Zentralmoschee in Ehrenfeld von vielen eineinhalb Jahre Vorlauf braucht so ein Glockenvigils: Zwischen 18 und 20 Uhr Seiten mit Spannung erwartet wird, Festival, viele, viele Mitwirkende, ein gro- und beginnend mit St. Severin, St. Panheißt das Motto an diesem Ort - bei tra- ßes Maß an Überzeugungskraft und na- taleon und St. Aposteln werden nach ditioneller und zeitgenössischer türki- türlich eine umfangreiche Kenntnis der und nach die Kirchenglocken aller Innenscher Musik und einem Vortrag - Musikszene“, sagt Wilfried Kaets. Als Lei- stadtkirchen bis hin zu Groß St. Martin „Aufbruch“. Als Gegenpol dazu geht es ter des Festivals, der hauptamtlich noch und zuletzt dem Kölner Dom erklingen. zum Abschluss in der viel diskutierten zwei weiteren Tätigkeiten im Bereich der Das dreiwöchige Festivalprogramm ist so evangelischen Christuskirche bei Live- Musik nachgeht, weiß der studierte umfangreich, dass sich für MusikliebhaKomponist, Musikpädagoge und Musik- ber auf jeden Fall ein Blick auf die InterElektroniksounds eher um „Abbruch“. Neben traditionellen und modernen Ele- wissenschaftler, wovon er spricht. Allein netseite lohnt. /as menten, die sich durch alle Veranstaltun- die Organisation der Stadtführung hat gen ziehen, setzen die Veranstalter mit unzählige Gespräche und Terminverdem Festival verstärkt auf die Einheit schiebungen erfordert. Glück für die VerNikolai Medtner: Sonata reminiscenza a-Moll op. 38 Nr. 1 anstalter war letztendlich, dass der Wurzeln und Visio› Sergei Rachmaninow: Preludes op. 23 Nr. 4 und 5, Feiertag der deutschen Einheit in diesem nen Variationen über ein Thema von Corelli op. 42 PIANO TIPP Jahr auf einen Montag fällt. Dann finden Peter Tschaikowsky: Natha-valse op. 51 Nr. 4, 7. Ökumenisches weitaus weniger religiöse VeranstaltunValse sentimentale op. 51 Nr. 6 OKTOBER Kirchenmusikfestival Köln Alexander Skrjabin: Walzer As-Dur op. 38 gen statt als am Wochenende, so dass Franz Liszt: Liebestraum Nr. 1 Hohe Liebe die Beteiligten ihre Häuser für die BesuFrederic Chopin: Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23 1.›22. Oktober 2011 cher öffnen können. Frederic Chopin: Nocturne Des-Dur op. 27 Nr. 2 Karten und Anmeldung: Weiteres Highlight des Festivals ist das Montag | 10.10.2011 | 20:00 Uhr | Bayer Kulturhaus Tel: 02203/85321 Musical „11.000 Tränen – Ursula reloaDienstag | 11.10.2011 | 20:00 Uhr | Historische Stadthalle Fax: 02203/803239 ded“ (8.+ 9.10.2011, jeweils 16:00 Uhr). Wuppertal Bereits seit knapp einem Jahr proben

Kölner-Philharmonie

Olga Scheps


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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de

Museumstour de Cologne Termine Museum/Stiftungen WALLRAF›RICHARTZ›MU › SEUM & FONDATION CORBOUD bis 20.11.2011- Vasari 500 Italienische Meisterzeichnungen von Leonardo, Raffael & Co

SEUM 08.10.2011 bis 18.02.2012 drunter und drüber. DER WAIDMARKT. Orte Kölner Geschichte 1

21.10.11 bis 22.01.12 Panoptikum – Die geheimen Schätze des Wallraf

K˜THE KOLLWITZ MUSEUM K LN 07.10. bis 04.12.2011 ALFRED KUBIN – NEBENWELTEN

MUSEUM LUDWIG bis 23.10.2011Nachrichten aus der Zwischenstadt Fotografie, Video, Skulptur aus der Sammlung bis 21.12.2011 Max Beckmann. Kind seiner Zeit Werke aus der Grafischen Sammlung

SK STIFTUNG KULTUR DER SPARKASSE K LNBONN 24.09.2011 bis 05.02.2012 Judith Joy Ross. Photographien seit 1982 und Cuny Janssen 24.09. bis 27.11.2011 Jean Paul Deridder. Stadt der Kinder

24.09.2011 bis 15.01.2012 Ichundichundich Picasso im Fotoporträt

07.10.2011 bis 12.08.1912 Im Angesicht der Moderne Die Magie des Tanzes 1900 – 1932

R MISCH›GERMANISCHES MUSEUM bis 06.11.2011 - Ägyptische Gärten

DEUTSCHES SPORT & OLYMPIA MUSEUM 7. September bis 16. Oktober 2011 Schwimmen – Faszination für Jung und Alt.

MUSEUM F R ANGE › WANDTE KUNST K LN 04.09. bis 20.11.2011 KAYSERZINN – Engelbert Kayser. Jugendstil-Zinn aus Köln

23. Oktober bis 30. November 2011 In Bewegung – 200 Jahre Turnen: Gesundheit – Tradition – Soziale Verantwortung – Leistung

16.09. bis 11.12.2011 Reihenhausmannskost K LNISCHES STADTMU

8. Oktober bis 6. November 2011 Golf ist Kunst!

Geld regiert die Welt Geldgeschichtliche Sammlung der Kreissparkasse Köln Heutzutage ist der Euro in 23 Ländern Europas offizielles Zahlungsmittel. Die Vorderseite der Münzen mit Zahlprägung ist immer gleich, nur die Rückseite unterscheidet sich. Wäre das schon immer so gewesen, so wäre das Thema Währungen und Zahlungsmittel schnell erschöpft. Doch Geld hat eine lange Geschichte. Das Wort ist germanischer Herkunft und kommt im Begriff Vergeltung vor; es bezeichnete früher den Lohn, den man für eine Arbeit bekam. Schon seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. gab es die ersten Münzen mit einheitlichem Gewicht: kleine Gold- und Silberbarren mit Einstempelungen. Während anfangs allein die Münzvorderseite mit einem Bild versehen war, begann man alsbald, auch die Rückseite, den Oberstempel, mit relativ hohem Relief zu versehen. Münzsammler, so genannte Numismatiker, die die Frühgeschichte des Geldes ergründen, stehen vor einem schier unerschöpflichen Sammelgebiet, wenn es darum geht, die vollständige Geschichte des Geldes zu dokumentieren und in eine Sammlung einfließen zu lassen. Bereits in den 1930er Jahren begann die Kreissparkasse Köln als erstes Geldinstitut in Deutschland, eine Sparbüchsensammlung und später auch eine Münzsammlung aufzubauen. Diese ging jedoch in den Kriegswirren fast vollständig verloren. Seit 1953 gibt es in der Hauptgeschäftsstelle am Neumarkt wieder eine solche Sammlung. Zunächst als Ausstellung angelegt, wurde diese immer größer und ist heute eine der bedeutendsten numismatischen Sammlungen Deutschlands. Ihre Größe ist vor allem der großen Leidenschaft und Akribie zweier Personen zu verdanken: Tyll Kroha, der die geldgeschichtliche Sammlung aufbaute, viele Jahre lang betreute und heute noch ein Münzkabinett in Köln betreibt, und dem Sammler Thomas Lautz. Letzterer betreute die Sammlung über 25 Jahre lang. In seinem Eifer, immer neue und seltene Stücke zu finden, bereiste er die ganze Welt, bis in die entlegensten Gebiete. Bedauerlicherweise wurde ihm seine Sammelleidenschaft zum Verhängnis, denn er kam auf einer seiner Reisen in China auf tragische Weise zu Tode. Der Besucher, der die imposante, rund 1.300 Quadratmeter große Kassenhalle des Geldinstituts betritt, nimmt die Sammlung möglicherweise nicht auf den ersten Blick wahr. Dezent fügen sich die 41 Vitrinen zur Geschichte des Geldes

und Sparens in die hölzerne Wandvertäfelung ein. Etwas auffälliger ist da schon die Sonderausstellung in den zweieinhalb Meter hohen Vitrinen rechter Hand hinter dem Vorraum. Seit März 2011 und noch bis zum Jahresende ist dort die Ausstellung „Schneller, höher, weiter“ mit Sportmünzen und Medaillen von der Antike bis zur Gegenwart zu sehen. Eingebettet in eine griechisch antike und olympische Hintergrundkulisse finden sich dort Gold- und Silbermedaillen vieler Olympiaden, Sondermünzen und Gedenkmünzen. Abgebildet auf den frühen Münzen der vorchristlichen Zeit waren führende Stadtgottheiten der Eleer. Andere antike Münzen zeigen olympische Disziplinen. Der Bogen der Exponate spannt sich von der Antike bis zur neueren Geschichte der Olympischen Spiele seit ihrer Wiederbelebung im Jahre 1886 und umfasst auch die 1924 hinzu gekommenen Winterspiele sowie die Paralympics ab 1948. Plakate und Münzen dokumentieren nicht zuletzt die Geschichte des

Dauerausstellung erarbeitet. Diese dokumentiert nahezu vollständig die Geschichte des Geldes von der Frühzeit im vorrömischen Reich, die römische Kaiserzeit und griechische Welt, über das Mittelalter mit Heller, Batzen und Dukaten bis hin zur Zeit der freien Reichsstadt Köln und der Neuzeit. Eine Vitrine widmet sich auch gekonnten oder weniger gekonnten Fälschungen. Im Seitentrakt werden anschaulich silberne Spardosen, eine Sammlung mit Geldbörsen aus unterschiedlichen Epochen sowie Münzwaagen gezeigt. Hier dürfen auch die frühen und teilweise bis in die 1940er Jahre üblichen Zahlungsmittel aus den schwarzen Erdteilen nicht fehlen. So erfährt der Besucher, dass man mit Katanga-Kreuzen, Äxten, Muschelketten oder auch Pistolenhülsen beispielsweise für eine Kuh oder eine Ziege bezahlen konnte. Heute werden solche Gegenstände und auch die Manillas nur noch gelegentlich als Brautgeld verwendet. Schulklassen oder interessierte Besuchergruppen können eine Führung unter der fachkundigen Leitung des Historikers Gianluca Agosta vereinbaren. N u r etwas Z e i t sollten sie mitbringen, denn: Sie könnten sich von der Faszination der Exponate einfangen lassen./as

Kölner Sports. Diese ist eng mit Namen wie Johann Christoph Friedrich GutsMuths und Turnvater Friedrich Ludwig Jahn verbunden. Insgesamt ist die Ausstellung der rund 250 Sportmünzen das 175. Sonderthema Sonderausstellung: der Geldgeschichtlichen Sammlung. Vie› len Besuchern unvergessen ist sicherlich H her, weiter, schnel noch das Thema 173: „Faszination Ark- ler tis“. Diese Ausstellung befasste sich mit Läuft noch bis zum Jahresende der Eroberung des Nordpols vor 100 Jahren und der Erforschung des Polargebie- Geldgeschichtliche Sammlung Kreissparkasse Köln tes auf Münzen und Medaillen. Mit Manillas eine Ziege bezah › Neumarkt 18-24, 50667 Köln len Kontakt: 0221 227-2370 Neben den Spezialsammlungen haben E-Mail: geldgeschichte@ksk-koeln.de Kroha und Lautz auch die umfangreiche www.geldgeschichte.de


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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin

Sonderausstellungen ab September:

Museum für Angewandte Kunst Köln

KAYSERZINN - Engelbert Kayser. Jugendstil-Zinn aus Köln (ab 4.9.) Reihenhausmannskost (ab 16.9.)

An der Rechtschule - 50667 Köln Te. 0221/221 23860 - Geöffnet: Di. - So. 11-17 h

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art on tour

„Made in Cologne“ 11.000 Besucher Und das in den Sommerferien Überraschung auf allen Seiten: Die Sonderausstellung „Made in Cologne“ des Kölnischen Stadtmuseums erwies sich als wahrer Publikumsmagnet. Trotz der Sommerferien kamen bis zum 11. September mehr Besucher denn je, um typisch kölsche Marken wie Afri-Cola, Stollwerck-Schokolade oder den guten alten Schamong-Kaffee zu sehen. Grund genug für das Museum, den 11.000. Besucher feierlich zu begrüßen. Da staunte der 13-jährige Jasper B. nicht schlecht, als Museumsdirektor Mario Kramp und Ausstellungskurator Sascha Pries dem Gymnasiasten aus Köln neben einer Tasche mit kölschen Produkten eine DVD mit historischen Werbefilmen, den Ausstellungskatalog und einen großen Blumenstrauß überreichten. Die Ausstellung war eine gelungene Kooperation zwischen dem Museum und der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv. Damit geht das Kölnische Stadtmuseum innovative Wege.

Auch in Zukunft wird es wieder Kooperationen geben, die sich der gesamten 2000-jährigen Stadtgeschichte widmen. So etwa stellt das Römisch-Germanische Museum für die ab 7. Oktober beginnende Ausstellung: „Drunter und drüber: Der Waidmarkt“ viele neuere Funde aus dem urkölschen Veedel zur Verfügung. Diese konnte das Amt für Bodendenkmalpflege nach dem Abriss des ehemaligen Polizeipräsidiums auf dem Gelände sicherstellen. Die Ausstellung läuft bis zum 18. Februar 2012.

K lnisches Stadtmuseum „Drunter und drüber: der Waidmarkt“ Sonderausstellung vom 07.10.2011 bis 18.02.2012 Zeughausstr. 1-3 50667 Köln Tel. 02 21/ 221 25789 Öffnungszeiten: Di. 10 - 20 h - Mi - So. 10 - 17 h KölnTag: jeder 1. Do im Monat: 10-22 h

Beruf mit Leidenschaft Blick hinter die Kulissen der Ausstellungskonzeption „Vier bis sechs Monate Vorlauf benötigt man für eine Ausstellungskonzeption“, sagt der junge Historiker Gianluca Agosta. Er ist in der Kreissparkasse Köln verantwortlich für die Konzeption neuer Ausstellungen der Geldgeschichtlichen Sammlung. Bei unserem Gespräch gewährte er uns spannende Einblicke in seinen Arbeitsalltag. Sobald das Themengebiet einer Ausstellung feststeht, führt er unzählige Telefonate mit Museen, Archiven und anderen Ausstellungshäusern, verhandelt mit potentiellen Leihgebern, recherchiert und schreibt Texte. Noch als Student lernte er im Rahmen eines Praktikums viel darüber, wo man Sammlerstücke findet, in welchen Formen sie vorkommen oder welche verwandten Objekte es gibt. Doch auch wenn er in mühsamer Kleinarbeit und nach unzähligen ankommenden Paketen mehr als 300 Exponate zusammengetragen hat, macht das noch keine Ausstellung aus. Jedes Stück muss fotografiert werden, in einen Katalog eingetragen, zugeordnet werden. Hinzu kommen Texte mit Informationen über eine bestimmte Region oder einen Abschnitt der Geschichte der Exponate. Hier ist das Fachwissen des studierten Historikers gefragt. Denn am Ende muss alles stimmen, sei es die Jahreszahl, der Fundort oder die bisweilen unkenntliche oder kyrillische Prägung. Sofern die Münzen noch restauriert werden müssen, ist dafür die Restaurateurin und Dekorateurin Gabriela Kremer zuständig. Schon seit Jahren unterstützt sie die Ausstellungen der geldgeschichtlichen Sammlung. Wenn alles

bereit liegt, baut sie die Ausstellung zusammen mit Agosta auf. Zunächst werden Kapaplatten auf die Größe von einem Meter geschnitten und mit Stoff bezogen. Für jede Sonderausstellung sind es stolze 16 Platten. Das ist der Moment, wo wir einen Blick in das „Allerheiligste“ werfen dürfen: die Werkstatt. Hier ist handwerkliches Geschick gefragt. Auf großen Tischen werden die Platten ausgelegt. Pro Platte benötigt man fast einen Arbeitstag, macht zusammen 16 Arbeitstage. Ist alles arrangiert, hat der Vorstand noch ein letztes Wort. Dann kommt noch ein ganzer Tag für den Aufbau in den acht 2,50 Meter hohen Doppelvitrinen hinzu. Während es unten in der Halle nach einer großen Ausstellungseröffnung mit vielen geladenen Gästen wieder ruhiger wird, läuft oben die komplette Nachbearbeitung der vorherigen Ausstellung: Sichten aller Exponate auf Beschädigung, Restauration, Verpacken und Rücksendung an die Leihgeber, Inventarisierung des hauseigenen Bestands und fachgerechte Aufbewahrung. Uns ist klar geworden: Dieser Job wird nie langweilig, denn Thema Nr. 176 liegt dem Vorstand bereits zur Entscheidung vor./as

Köln, Kunst und kreative Köpfe Die ART.FAIR im Kölner Staatenhaus am Rheinpark Gigantisch. Ein Begriff, dersem Jahr auf Korea: 13 Galerien aus sich immer wieder aufdr ngt Seoul und anderen koreanischen Städangesichts der Fakten rund ten stellen die Werke ihrer Künstler auf um die ART.FAIR, die vom 29. der Kölner Kunstmesse aus. „Die VerOktober bis 1. November 2011 ihren neunten Auftritt bindung nach Asien haben wir über die Jahre hinweg kontinuierlich aufgebaut haben wird. und gestärkt. Die koreanischen Galerien Bereits bei ihrem Einstand im Staaten- haben mit der ART.FAIR einen idealen haus am Rheinpark im vergangenen Markt gefunden, um sich zu präsentieJahr strömten rund 32.000 Kunstbegeis- ren. Nicht zuletzt sind ihre Programme terte in die denkmalgeschützten Mes- bei unseren Sammlern stark gefragt.“, sehallen. Mit einer zusätzlichen Halle so Walter Gehlen, Direktor der ART.FAIR. bieten nun insgesamt 16.000 m² Platz für Kunst, Kunst und nochmals Kunst - BLOOOM – und natürlich für noch mehr Besucher the creative und Aussteller. 84 Galerien präsentieren sich auf der diesjährigen ART.FAIR, da- industries art show runter bekannte Größen wie der Zwischen Giganten und Superlativen KUNSTRAUM 21 aus Köln und die inter- finden auch Einzelkünstler Raum für nationale Strychnin Gallery mit Depen- ihre Arbeiten - und die Möglichkeit, dancen in Berlin, London und New York, Kontakt zu Kunstpublikum und Galerien sowie eine Vielzahl neuer Aussteller. herzustellen. „BLOOOM – the creative Was 2003 in den Expo-Hallen mit der industries art show“ findet zum zweiKonzentration auf Kunst aus dem 21. ten Mal im Rahmen der ART.FAIR statt Jahrhundert begann, entwickelte sich und bietet als weltweit erste interdisim Laufe der Jahre zur weltweit zweit- ziplinäre Messe für Kunstschaffende größten Messe für moderne und aktu- aus der Kreativwirtschaft eine innovaelle Kunst. Zunehmend interessierten tive Experimentierplattform. Die Nase sich auch etablierte Galerien und Grö- voll vom immer größer werdenden Konßen der Kunstszene für die Messe, die kurrenzdruck, beschloss eine junge GeWeiterentwicklung von der ART.FAIR 21 neration kulturell Interessierter und zur ART.FAIR war nicht aufzuhalten. Mit Kreativschaffender den ultimativen Gedem Umzug der Kunstmesse ins Staa- genangriff in Sachen Vernetzung: Die tenhaus am Rheinpark in 2010 ergab BLOOOM war geboren. sich eine völlig neue Dynamik - durch Der Name der Messe ist Programm, es das Zusammenspiel von Alt und Neu. In blühen fruchtbare Synergien und Koden geräumigen, lichtdurchfluteten Hal- operationen zwischen Design, Mode, Lilen weht der Geist der 1920er Jahre, der teratur, Film, Rundfunk, Architektur, durch die junge und internationale Wer- bung, Software und Games. Das Kunst mit neuem Leben erfüllt wird. Die Event positioniert sich damit als bunte Offenheit der Räume bietet Besuchern, Spielwiese für den sich ständig weiter Galerien und Künstlern Raum für Inspi- entwickelnden Sektor der Kultur- und ration und Phantasie; die Lichtverhält- Kreativwirtschaft. Zudem stärkt sie nisse sorgen für eine adäquate langfristig gesehen ganz klar das RheinPräsentation der Werke und Arbeiten. land als produktiven Kreativstandort. Bei all der durchaus willkommenen Ver- Yasha Young, Direktorin der BLOOOM änderung bleibt der Fokus aber nach und Galeristin der Strychnin Gallery, wie vor auf den jungen Ausstellern. weiß genau um die Vorzüge und MögSchwerpunkt der ART.FAIR liegt in die- lichkeiten der Messe: „Die Aussteller

BLOOOM- JURY 2011 / Foto: A.Hehn und F.Hild

nutzen gern die Gelegenheit zur offenen Kommunikation und zur Zusammenarbeit, die ihnen die BLOOOM bietet. Außerdem können sie ihre Künstler mit etablierten Galerien oder Veranstaltern in Kontakt bringen, die wahres Interesse an einen breiterem Angebot und neuen Wegen haben.“ Neben wiederkehrenden Teilnehmern aus 2010 werden auch vielversprechende Newcomer erwartet, zum Beispiel Daan Roosegaarde aus Rotterdam. Der niederländische Künstler setzt sich in seiner Kunst mit der Dynamik zwischen Raum, Mensch und Technik auseinander und arbeitet hierfür, ganz im Sinne der BLOOOM, gemeinsam im Netzwerk mit Designern und Ingenieuren. Eine besondere Eigenschaft von Roosegaardes Kunst ist die Aufforderung an den Betrachter, an seinen Arbeiten teilzunehmen. Zum Beispiel an

(Nicolae Ceausescu & Micky Mouse), 2011

seinem Projekt Flow 5.0: Eine Wand aus hunderten kleinen Ventilatoren, die nur durch den vorbeigehenden Besucher aktiviert werden. Ein weiterer Neuling der BLOOOM ist die kleine aber feine Galerie „Nina sagt“ aus Düsseldorf, die bereits namhafte Street Art Künstler wie NOMAD beherbergte. Wie bereits 2010, bildet auch in diesem Jahr der BLOOOM Award by WARSTEINER den feierlichen Höhepunkt der BLOOOM. Künstler und Kreativschaffende aus Deutschland und erstmals auch aus den Niederlanden waren aufgerufen, ihre grenzüberschreitenden Ideen einzureichen. Auch dem künstlerischen Ausdruck wurden keine Grenzen gesetzt: Das Genre konnten die Teilnehmer frei wählen. Aus 450 deutschen und 130 niederländischen Einreichungen nominierte die Jury zehn Finalisten und den „Dutch Winner“. Die öffentliche Verkündung der Gewinner findet am 28. Oktober statt. Die Besucher können die Arbeiten der Finalisten in einer Sonderausstellung bestaunen. /es


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Bücher Ein Stück Köln auf der Buchmesse Frankfurt Buch-Neuerscheinungen in, aus und über Köln Mit ca.7.500 Ausstellern aus 100 L ndern und etwa 280.000 Besuchern ist die Frankfurter Buchmesse der ›welt weit bedeutendste Handelsplatz f r B cher nirgendwo sonst treffen so viele Unternehmen der Publishing›Branche aufeinander. Vom 12. 16. Oktober stehen die Buchmesse› Hallen unter dem Motto Neues denken und pr sentieren verst rkt digitale Errungenschaften wie E›Books. Einen › Ge genpol zur hochtechnisierten Lese›Welt setzt der diesj › h rige Ehrengast, das sagenhafte Island . Auch die Kölner Verlage zeigen in Frankfurt eine starke Präsenz und warten mit zahlreichen Buch-Neuerscheinungen auf – Bücher aus und teilweise auch über Köln. Die Vielfalt des Lese-Angebotes ist beeindruckend. Eine Auswahl der umfangreichen Verlagsprogramme stellen wir nachfolgend vor. /ck

Weit entfernt von Island liegt Rio de Janeiro, seit September 2009 neueste Partnerstadt von Köln. Passend dazu beginnt der Kölsche Bücherreigen mit einem kräftigen Hauch Brasilien und lädt zur „Kölner Samba“ ein. Der Roman des gebürtigen Kölners Werner Geismar ist Teil der DomstadtKrimi-Trilogie um Anwalt Bruno Böllmann. Die kriminellen Handlungen spielen sich im Kölner Straßenkarneval ab: Capoeira-Tänzer, Samba-Trommeln und afro-brasilianische Magie sorgen für ebenso spannende wie exotische EinDer nächste Köln-Krimi kommt aus der deutschen „Krimi-Hauptstadt“ Hillesheim und wurde geschrieben von der „Queen of Eifel-Crime“, Carola Clasen. Die gebürtige Kölnerin ist seit 1998 im Kriminalroman-Milieu unterwegs. In „Das Fenster zum Zoo“ kehrt sie schriftstellerisch in ihre Heimatstadt zurück. Eine übel zugerichtete Leiche wird am Morgen im Kölner Zoo entdeckt – und zwar im Grizzly-Käfig. Auf den ersten Blick scheint der tote

lagen. Die unterschwellige Komik des Buches entsteht durch Spiel mit Gegensätzen: Karneval in Rio trifft auf rheinländischen Frohsinn, Samba-Tänzer auf beschwipste Tünnesse, eine Kölner Kröte auf eine brasilianische Würgeschlange - und ein gutbürgerlicher Anwalt in Karnevals-Stimmung und wechselnder Kostümierung, der den Mord an seiner Katze rächen will, auf einen überarbeiteten, Karnevalsmüden ermittelnden Kommissar. Kölsch fließt in Strömen, ein Pferd wird entführt, Suppenhühner sterben, Menschen werden ermordet und zwischendurch wiehert der Amtsschimmel. Das Ganze ist abgeschmeckt mit Menschlichem, Zwischenmenschlichem und einer Prise Beziehungsproblematik. Unsere Empfehlung: Kölsch zapfen, Samba-Musik einlegen und – vorzugsweise vor Beginn der fünften Jahreszeit - in einem Rutsch durchlesen.

„I’m an alien, I’m a legal alien, I’m an Englishman in New York…“ Der Buchtitel weckt Erinnerungen an den Hit von Sting: Der Comedy-Roman „Ein Englishman in Köln“ trägt den Untertitel „Tagebuch eines Losers“ und stammt aus der Feder von Mark Britton, sonst bekannt als die Hälfte des Comedy-Duos Nickelodeon. Der gebürtige Brite und Wahl-Kölner schildert gekonnt den kleinen, feinen kulturellen Unterschied zwischen Deutschland und dem Königreich Britannien. Sein Protagonist mit dem urbritischen Namen Charlie Churchill wagt wie er den Schritt über den Är-

Vorsicht: Dies ist eines dieser Bücher, die man nicht mehr weglegen kann, wenn man einmal damit angefangen hat! Autor Dennis Vlaminck lässt anhand geschichtlicher Fakten vor den Augen des Lesers ein authentisches mittelalterliches Szenario entstehen. Hintergrund des Buches ist eine historisch belegte Katastrophe: Der missglückte Teilabbruch des alten Kölner Doms. Mitte des 13. Jahrhunderts soll der Kölner Dom soll neu gebaut werden. Aber kurz vor der Niederlegung des alten Doms werden nacheinander drei reiche Kaufleute und der Abriss-Experte ermordet aufgefunden. Im Hafen geht ein fremdes, unheimliches

Kriegsschiff vor Anker. Und der kaltblütige Mörder sorgt dafür, dass ein anderer verdächtigt wird: der junge Hafenknecht Paulus. Dieser entschließt sich nach einer atemberaubenden Jagd quer durch Köln, den wahren Schuldigen zu stellen. Und deckt dabei unter Einsatz seines Lebens eine Verschwörung auf, bei der nicht weniger als das Schicksal der größten mittelalterlichen Metropole nördlich der Alpen auf dem Spiel steht. Dennis Vlaminck: Domfeuer Emons Verlag ISBN 978-3-89705-871-2 EUR 11,90

melkanal und landet in Köln, wo seine große Liebe Katja lebt. Plötzlich ist er mit Rechts-Fahrern, Renovierungs-Fanatikern, Bei-Rot-Stehenbleibern und dem Ausländeramt konfrontiert. Zitat: „Als Comedian nach Deutschland zu ziehen, ist genauso clever wie als Stripper nach Islamabad... oder als Skilehrer nach Holland zu emigrieren.“ Da ist was dran. Aber Mark Britton hat es ja bekanntlich geschafft. Mark Britton: Ein Englishman in Köln Dabbelju Verlag ISBN 987-3-939666-12-7 EUR 9,90

Buch-Neuerscheinungen für kleine Leser:

Werner Geismar: Kölner Samba Gardez! Verlag / JUHR Verlag ISBN 987-3-89796-218-7 EUR 9,90

Fotograf dem Bären zu nahe gekommen zu sein. Aber ein regelmäßiger Zoo-Besucher und frisch pensionierter Kommissar vermutet mehr dahinter. Zumal es da eine Tierpflegerin gibt, die offensichtlich etwas zu verbergen hat. Carola Clasen: Das Fenster zum Zoo KBV Verlag ISBN 978-3-934638-83-9 EUR 8,90

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Ein Kinderbuchklassiker für Grundschule und Kindergarten wird neu aufgelegt: Die „Königin der Farben“ von Jutta Bauer erscheint im Oktober 2011 zweisprachig in Deutsch und Englisch - und gibt Kindern so erste spielerische Einblicke in eine Fremdsprache. Malwida, die Königin der Farben, herrscht über ein farbenfrohes Land. Doch ihre Untertanen, die Farben Rot, Blau und Gelb bringen die Königin durch ihre ungezügelte Art in Bredouille. Was kann Malwida da nur tun? Erst nachdem ihre Königin mit sich selbst im Reinen ist, entwickeln sich die Farben zu etwas ganz Neuem. „Königin der Farben“ wurde von der

Stiftung Buchkunst als eines der schönsten deutschen Bücher prämiert sowie u. a. mit dem Kinderbuchpreis des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Illustrationspreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet. Autorin Jutta Bauer ist Trägerin des Hans Christian Andersen-Preises und gehört heute zu den renommiertesten Bilderbuchkünstlerinnen in Deutschland. Jutta Bauer: Königin der Farben (deutsch-englische Ausgabe) SchauHoer-Verlag ISBN 978-3-940106-09-4 EUR 12,95

Aus einer Schnitzeljagd wird ein neuer Fall für die MuseumsMeute Köln: In „Den Entführern auf der Spur“ soll zunächst nur per Ferien-Schnitzeljagd das nächste Kölner Kinderprinzenpaar ermittelt werden. Aber dann kommt es zu einer Entführung - und Hannah und Felix, die sich eigentlich noch nie leiden konnten, ermitteln gemeinsam als Team, quer durch die Museen von Köln. Das Buch von Marc Beck ist liebevoll illustriert von Sabine Rixen. Marc Beck: Den Entführern auf der Spur DIX Verlag ISBN 978-3-941651-90-6 - E UR 11,90


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big city books Literatur in Köln

LesePerformance

Termine, Lesungen, Wissenswertes Besser als mit den Worten von Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, kann man es nicht sagen: Der › Hun ger nach Geschichten und nach dem pers nlichen Treffen mit den Autoren w chst in Zeiten der Digitalisierung. Aber Kölsche Bücher-Freunde müssen nicht eigens nach Frankfurt oder Leipzig reisen, um ihren Lieblings-Autor zu treffen. Auch in zahlreichen Buchhandlungen der Domstadt werden Autoren-Lesungen angeboten, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Einige Termine für Oktober haben wir nachfolgend zusammengetragen. /ck

Sonntag 25.09. 16.00 Uhr Stan Lafleur: „Rheinsein“ Im Rahmen der Ausstellung „IST E S AM R H E IN SO SCHÖN?“ der K ü n s t l e r g e m e i n s c h a f t 68 elf e.V. findet am Sonntag eine Lese-Performance im Mediapark 8A statt. Neben der wundervollen Aussicht auf Köln aus dem 8. Stock des Kölnturmes kann man den pulsierenden Worten von Stan Lafleur lauschen. Dem breiten Strom widmet er in diesem Jahr ein Reisejournal, eine Art Archiv, meinen Zettelkasten von Texten zu einzelnen Städten und Orten am Rhein und im Rheinland. Ausstellungs-Kontakt: 01 63 - 699 68 11

Roland Reischl: Auf den Spuren von Georg Herwegh 06. Oktober 2011 19:30 Uhr

Ein rheinischer Rebell Ausstellung zu Wolfgang Müller von Königswinter in der Zentralbibliothek Die Sammlung Literatur in Köln (LiK) zeigt vom 29. September bis 12. November 2011 eine Kabinettausstellung zu Leben und Werk des rheinischen Lyrikers, Erzählers, Dramatikers und Kunstkritikers Wolfgang Müller (1816-1873). Als Autor romantischer Volkslieder, Rheinsagen und patriotischer Gedichte, die im Kontext der 1848er Revolution stehen, zählt Müller zu den wichtigen Vertretern des deutschen Vormärz. Enge Kontakte hatte er unter anderem zu Ludwig Tieck, Joseph von Eichendorff, Gottfried Keller und Heinrich Heine. Müller gilt als Chronist der

„Düsseldorfer Malerschule“, in zahlreichen Werken porträtierte er Wilhelm von Schadow, den Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie, und seine Schüler. Mit der Herausgabe von Künstler-Alben erwarb er sich in Künstler- und Schriftstellerkreisen große Verdienste. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Müller in Köln, wo er ab 1853 als freier Autor wirkte und seine Mitarbeit bei der „Kölnischen Zeitung“ intensivierte. Darüber hinaus nahm er in seiner Funktion als Sekretär des Kölnischen Kunstvereins regen Anteil am Künstlerleben. Ebenso verfasste er den

ersten Gemäldekatalog des 1861 gegründeten Wallraf-RichartzMuseums. Dr. Gabriele Ewenz, Leiterin der Sammlung LiK, hat die Schau in 2. Etage der Zentralbibliothek, JosefHaubrich-Hof 1, zusammengestellt. Die LIK präsentiert „Ein rheinischer Rebell“ im Rahmen der Ausstellung „Weltklasse. Die Düsseldorfer Malschule 1819 - 1918“ in Kooperation mit dem Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Die Sammlung LIK zeigt regelmäßig Ausstellungen aus ihrem großen archivarischen Fundus. Der Eintritt ist frei!

Auf eine historische Wanderung durch den Südschwarzwald entführt Roland Reischl die Zuhörer. Dichter Georg Herwegh reiste 1848 mit einer Gruppe von Revolutionären von Paris dorthin, um den Aufständischen unter Friedrich Hecker zu helfen; die Reise endete mit einer Tragödie. Der Vortrag zeigt den historischen Verlauf und aktuelle Impressionen dieser Viertagestour. Landkartenhaus Gleumes Hohenstaufenring 47-51 www.gleumes.info Kostenbeitrag: EUR 6,00 Eine Reservierung wird empfohlen. Thommie Bayer: Heimweh nach dem Ort, an dem ich schon bin 11. Oktober 2011 20:00 Uhr Wie fühlt es sich an, wenn man nicht mehr weiß, wer man ist? Thommie Bayers Held geht auf die Suche nach sich selbst - und findet eine sprechende Katze, einen magischen Ort und vielleicht sogar den Weg zurück zur Liebe. Buchladen Sülzburgstraße Sülzburgstr. 27 www.buchladen-suelzburgstrasse.de Eintritt EUR 7,00

Sonstige Termine lit.COLOGNE SPEZIAL 12. › 17. Oktober 2011

second magazine im ABO Abo-Kunden bedeuten für uns Unterstützung unserer Arbeit. Wir freuen uns über Eure Anteilnahme an unserem Projekt – und wir würden Euch gerne als regelmäßige Leser und Abo-Kunden gewinnen! Je mehr Leserschaft wir entwickeln können um so mehr kann auch unsere Redaktionsleistung gesteigert werden. Eine gesicherte Leserschaft bietet jeder Zeitung die Grundlage für eine gute Entwicklung.

Unterstützt uns Und so geht es: Schickt uns einfach eine E-Mail mit Eurer Rufnummer. Das Jahresabo kostet 19.90 € inkl. Versand. Ihr erhaltet mit der ersten Lieferung eine Rechnung. Den Gesamtbetrag bitte überweisen.

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Ein „Best of“ der aktuellen Bücher parallel zur Frankfurter Buchmesse, mit Lesungen an sieben Abenden und in vier Kölner Locations: Die Macher von lit.COLOGNE wollten nicht bis zum regulären Event im März warten. Teilnehmende Autoren sind u. a. Umberto Eco, Charlotte Roche, Eckart von Hirschhausen, Hellmuth Karasek, Martin Walser und Doris Dörrie. Karten sind im Vorverkauf z. B. über KölnTicket erhältlich. www.litcologne.de

Literaturherbst Rhein›Erft September/Oktober 2011 Noch bis zum 8. Oktober 2011 findet rund um Köln - in verschiedenen Städten des Rhein-Erft-Kreises, der 10. Literaturherbst Rhein-Erft statt. Das Motto 2011 lautet “Unterwegs“. Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen sowie eine Terminübersicht gibt es unter: www.literaturherbst.kulturserver.de

GLOBEWELT 2011 28. + 29. Oktober 2011 10:00 – 21:00 Uhr Im Rahmen des Reise- und OutdoorFestivals werden neben Outdoor-Textilien und Trekking-Zubehör auch Wanderführer vorgestellt. Ein Höhepunkt ist der Vortrag von ÜberlebensKünstler Rüdiger Nehberg am 30.Oktober. Globetrotter Richmodstr. 10 (Olivandenhof) http://www.globewelt.info/

Lange Gleumes Lesenacht 13.Oktober 2011 18:30 – 24:00 Uhr Schmökern, planen und entdecken bis Mitternacht. Landkartenhaus Gleumes Hohenstaufenring 47-51 www.gleumes.info Eintritt EUR 5,00 inklusive Erfrischungen


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Film/Kino Wenn das „Rudel“ Krimi guckt... Der Tatort im „Public Viewing“

PREmIERE

06 10

Tuesday, After Christmas

Atkinson

Genre: Drama Produktionsland: Rumänien CAST & CREW Regie: Radu Muntean Drehbuch: Alexandru Baciu, Radu Muntean, Razvan Radulescu Hauptdarsteller: Maria Popistasu, Dragos Bucur, Mimi Branescu, Victor Rebengiuc, Mirela Oprisor

Vaterlandsverr ter Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland CAST & CREW Regie: Annekatrin Hendel Drehbuch: Annekatrin Hendel

Melancholia

Genre: Drama, Thriller, Science Fiction Produktionsland: Deutschland, Dänemark, Schweden, Frankreich, Kein Mittel gegen Liebe Italien Genre: Drama, Komödie, Romanze CAST & CREW Produktionsland: USA Regie: Lars von Trier CAST & CREW Drehbuch: Lars von Trier Regie: Nicole Kassell Hauptdarsteller: Charlotte Drehbuch: Gren Wells Gainsbourg, Kirsten Dunst, Stellan Hauptdarsteller: Skarsgård, Charlotte Rampling, Peter Dinklage, Gael Garcia Bernal, John Hurt, Udo Kier, Kate Hudson, Kathy Bates, Lucy Punch, Kiefer Sutherland, Brady Corbet Whoopi Goldberg

Fright Night Gigola Genre: Drama, Literaturverfilmung Produktionsland: Frankreich CAST & CREW Regie: Laure Charpentier Drehbuch: Laure Charpentier Hauptdarsteller: Marisa Berenson, Eduardo Noriega, Marie Kremer, Marisa Paredes, Thierry Lhermitte, Lou Doillon

Genre: Komödie, Horror Produktionsland: USA CAST & CREW Regie: Craig Gillespie Drehbuch: Marti Noxon, Tom Holland Hauptdarsteller: David Tennant, Colin Farrell, Toni Collette, Christopher Mintz-Plasse, Anton Yelchin, Imogen

Sonntagabend. Zeit, als eingefleischter Tatort-Fan vom Sofa zu rollen, Pantoffel gegen Turnschuh auszutauschen und sich in entspannter Haltung zum „Rudelgucken“ zu begeben. „Tatort Club“ - so nannte sich das Public Viewing in Hamburg, der Stadt, in der ich meinen Fable für den Tatort entdeckte. Auch hier in Köln zieht es mich hin und wieder zum Public Viewing, wobei ich mir für den 50. Kölner Tatort natürlich eine ganz besondere Location ausgesucht habe. Dieses Event muss schließlich angemessen gefeiert werden, und welcher Stadtteil eignet sich da besser als Kalk, dem Hauptspielort dieser „goldenen“ Folge? Also sitzen wir am besagten Sonntagabend inmitten von kunterbunt zusammengewürfeltem Public Viewern auf einem grünen, alten Sofa in der „Vorstadtprinzessin“ und warten gespannt auf den Auftakt des Kölner Ermittlungs-Duos Ballauf und Schenk. Es ist charmant-verrückt hier: Fernab von besserem Schick und gehobenem Tête-à-tête läuft man über dunkle Spanplatten, verschwendet möglichst genussvoll seine Zeit auf allerlei alten Stühlen, Sesseln und Sofas – gern auch mit Buch und ohne Schuhe, wie ich feststellen durfte – und geht nicht auf die Toilette, sondern betritt ein kleines, kreatives Kunstwerk mit der Möglichkeit zur Erleichterung. Ausgewählten Wandschmuck gibt es auch: Interessante Schwarz-Weiß-Fotografien aus vergangenen Tagen zieren die weißen Wände, und verteilt auf Tischen, Theke und Klavier stehen verschiedene Schöpfungen Kölner Jungdesigner. Sie begrüßen mit „Hallo Kalk. Hallo Wilhelmsburg.“ oder sagen dir „Das Leben ist schön.“. Außerdem fragen Giraffen auf Zetteln, ob man Rührei möchte, und ein altes Kinderrad scheint auf einem Fenstersims seine letzte Ruhestätte gefunden zu haben. Genau so bunt wie der Laden zeigt sich das Publikum. Zu unserer Linken arbeitet eine junge Frau kon-

zentriert an den Maschen ihrer Socke, während sich ein lässig gekleideter Student mit zwei „kalten Muschis“ und einer „Hausmarke“ in der Hand an ihrem Sofa vorbei schlängelt. Weiter hinten ziehen drei Jungs lange Käsefäden von ihrer mitgebrachten Salamipizza, und hin und wieder kommt ein grauer, zotteliger Hund vorbei, um bei uns allen nach dem Rechten zu sehen. Ich nage zufrieden an meinem frisch servierten Hamburger, der – fernab von McDonald‘s und Co. – so richtig gut schmeckt, und beobachte das Geschehen in dieser gemütlichen Spelunke. Dazu ein leckeres Astra und meine Freundin, mit der ich abwechselnd über Freud und Leid klöne. Genau so muss das sein. Schräge Location, schräge Leute. So macht ein Tatort-Abend Spaß. Schon beim Reinkommen hat mir die kleine „Vorstadtprinzessin“ gefallen. Der junge Kellner war grade noch dabei, die bunte Auswahl an Sitzgelegenheiten für den bevorstehenden Tatort-Abend zurechtzurücken, während in der Küche Tomaten geschnitten und Hamburger-Frikadellen gebrutzelt wurden. Beim Versuch, den Raum zu verdunkeln, klemmte die Jalousie nicht schlimm: Eine Decke und ein paar große Bücher vor das Glas geklemmt und schon war das Dilemma gelöst. Und wir zwei packten mit an, auch beim Stühlerücken. Im Wohnzimmer von Freunden macht man das doch so, oder? Auch wenn wir zum ersten Mal hier sind. Gute Gespräche bei einem leckeren Cappuccino, frisch zubereitetes Fastfood mit Bier oder Wein, gefolgt von gemeinsamen Emotionen beim gebannten Blick auf den Bildschirm, während die Kommissare den üblen Tätern auf der Spur sind. Je verwirrender, desto besser. Und dann geht’s los. Ballauf und Schenk mitten in Kalk. Im Fokus des Krimis steht der Wandel dieses Kölner

Stadtteils mit seinen - im Tatort so dargestellt - ungewöhnlichen Bewohnern. Dieses Thema heizt die Besucher der Vorstadtprinzessin natürlich erst richtig an, ist man doch Lokalpatriot und liebt sein Veedel. Jodeln und Klatschen bei Äußerungen wie „In-Stadtteil“ oder Einblendungen von diversen, bekannten Lokalitäten sind vorprogrammiert und reißen uns mit. Die Stimmung ist gut, der Abend macht Spaß. Innerhalb einer Stunde wächst das Publikum zu einer sympathischen, Kalk-liebenden Einheit zusammen, das über Schenks Sticheleien lacht und Trudis Ängste lebt. Und als dann kurz vor dem Finale mal die Leitung kurzzeitig aussetzt, was nur mit ein paar Witzen aus dem Publikum kommentiert wird, weiß ich, ich hab hier ein zweites Wohnzimmer für kuschelige, spannende, leckere und schräge Tatort-Abende gefunden. /lf

Tatort›Rudelgu › cken: Vorstadtprinzessin, Trimbornstrasse 27, 51105 Köln La Barra, Barbarossaplatz 8, 50674 Köln Hammondbar, Metzerstr. 25, 50677 Köln Kölschbar, Lindenstrasse 56, 50674 Köln

Poots

Wunderkinder Johnny English › Jetzt erst recht Genre: Komödie Produktionsland: Frankreich, Japan, Israel, Großbritannien CAST & CREW Regie: Oliver Parker Drehbuch: Hamish McColl, William Davies Hauptdarsteller: Dominic West, Gillian Anderson, Rosamund Pike, Daniel Kaluuya, Rowan

Genre: Drama Produktionsland: Deutschland CAST & CREW Regie: Marcus O. Rosenmüller Drehbuch: Stephan Glantz, Rolf Schübel, Marcus O. Rosenmüller, Kris Karathomas Hauptdarsteller: Gedeon Burkhard, Natalia Avelon, Kai Wiesinger, Catherine Flemming, Gudrun Landgrebe, Michael Mendl, Elin Kolev, Mathilda Adamik, Imogen Burell, Konstantin Wecker

K lner Filmhaus K ln Theater am Wei haus K ln Luxemburger Str. 255 50939 Köln (Sülz) Tel.: 0221/418 488 weisshaus›kino.de Ausstattung:

Maybachstr. 111 50670 Köln (Neustadt/Nord) Tel.: 0221/99 20 93 71

koelner›filmhaus.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Digital

Cinenova K ln Herbrandstr. 11 50825 Köln (Ehrenfeld) Tel.: 0221/954 17 22

cinenova.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby SR


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big city movies PREmIERE Die Liebesf lscher

Wie ausgewechselt

Genre: Drama Produktionsland: Frankreich, Italien, Iran CAST & CREW Regie: Abbas Kiarostami Drehbuch: Abbas Kiarostami Hauptdarsteller: Juliette Binoche, William Shimell, Jean-Claude Carrière, Agate Natanson, Gianna Giachetti

Genre: Komödie Produktionsland: USA CAST & CREW Regie: David Dobkin Drehbuch: Jon Lucas, Scott Moore Hauptdarsteller: Alan Arkin, Jason Bateman, Leslie Mann, Olivia Wilde, Ryan Reynolds, Mircea Monroe

The Thing Genre: Horror, Science Fiction Produktionsland: Kanada, USA CAST & CREW Regie: Matthijs van Heijningen Jr. Drehbuch: Eric Heisserer, John W. Campbell Jr., Ronald D. Moore Hauptdarsteller: Ulrich Thomsen, Eric Christian Olsen, Joel Edgerton, Mary Elizabeth Winstead, Adewale Akinnuoye-Agbaje

Restless (2010) Genre: Drama Produktionsland: USA, Großbritannien CAST & CREW Regie: Gus van Sant Drehbuch: Jason Lew Hauptdarsteller: Dennis Hopper, Schuyler Fisk, Mia Wasikowska, Chin Han, Jane Adams

Tyrannosaur › Eine Liebesgeschichte Genre: Drama Produktionsland: Großbritannien CAST & CREW Regie: Paddy Considine Drehbuch: Paddy Considine Hauptdarsteller: Peter Mullan, Eddie Marsan, Brian Dennehy, Paul Popple- well, Olivia Colman, Samuel Bottomley

Lauras Stern und die Traummonster Genre: Animationsfilm Produktionsland: Deutschland CAST & CREW Regie: Thilo Rothkirch, Ute von Münchow-Pohl Hauptdarsteller: Oliver Kalkofe, Bernhard Hoëcker, Martin Schneider, Ralf Schmitz, Désirée Nick, Markus Maria Profitlich

Apollo 18 Genre: Thriller, Horror, Science Fiction Produktionsland: USA CAST & CREW Regie: Gonzalo López-Gallego Drehbuch: Cory Goodman, Brian Miller Hauptdarsteller: Erica Carroll

Atemlos › Gef hrliche Wahrheit Genre: Thriller, Action Produktionsland: USA CAST & CREW Regie: John Singleton Drehbuch: Shawn Christensen Hauptdarsteller: Maria Bello, Michael Nyqvist, Sigourney Weaver, Alfred Molina, Taylor Lautner, Jason Isaacs, Lily Collins

second magazine im ABO

13 10

Dem Himmel ganz nah Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland, Rumänien CAST & CREW Regie: Titus Faschina, Drehbuch: Titus Faschina, Kamera: Bernd Fischer Schnitt: Martin Eberle, Musik: Alexander Balanescu

Dreiviertelmond Genre: Komödie Produktionsland: Deutschland CAST & CREW Regie: Christian Zübert Drehbuch: Christian Zübert Hauptdarsteller: Elmar Wepper, Özay Fecht, Marie Leuenberger, Mercan Türkoglu, Ivan Anderson, Katja Rupé,

Metropolis K ln

Odeon›Lichtspieltheater

Ebertplatz 19 50668 Köln (Neustadt/Nord) Tel.: 0221/722 436

Severinstr. 81 50678 Köln (Alt-Stadt) Tel.: 0221/313 110

metropolis›koeln.de

www.odeon›koeln.de

Ausstattung: Vollklimatisiert Dolby Digital; DTS-Digital

Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Stereo

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PREmIERE 20 10 Wintertochter

Schnitt: Stefan Buschner, Uli Peschke

Weekend

Genre: Drama, Roadmovie Produktionsland: Deutschland, Polen CAST & CREW Regie: Johannes Schmid Drehbuch: Michaela Hinnenthal, Thomas Schmid Hauptdarsteller: Daniel Olbrychski, Merab Ninidze, Maxim Mehmet, Ursula Werner, Nina Monka

Der F rsorger

Genre: Drama Produktionsland: Großbritannien CAST & CREW Regie: Andrew Haigh Drehbuch: Andrew Haigh Hauptdarsteller: Tom Cullen, Chris New, Jonathan Race, Laura Freeman, Loretto Murray

Contagion Genre: Drama, Science Fiction Produktionsland: USA CAST & CREW Regie: Steven Soderbergh Drehbuch: Scott Z. Burns Hauptdarsteller: Jude Law, Kate Winslet, Marion Cotillard, Gwyneth Paltrow, Matt Damon, Laurence Fishburne, Bryan Cranston

Die Haut, in der ich wohne Genre: Drama Produktionsland: Spanien CAST & CREW Regie: Pedro Almodóvar Drehbuch: Pedro Almodóvar, Thierry Jonquet Hauptdarsteller: Elena Anaya, Antonio Banderas, Barbara Lennie, Marisa Paredes, Blanca Suárez

Genre: Komödie Produktionsland: Deutschland, Schweiz, Luxemburg CAST & CREW Regie: Lutz Konermann Drehbuch: Felix Benesch, Lutz Konermann Hauptdarsteller: Katharina Wackernagel, Roeland Wiesnekker, Johanna Bantzer, Claude De Demo, Andrea Guyer

The Look › Charlotte Rampling Genre: Dokumentarfilm, Biographie Produktionsland: Deutschland, Frankreich CAST & CREW Regie: Angelina Maccarone Kamera: Bernd Meiners Schnitt: Bettina Böhler

Im Mediapark 1 50670 Köln (Neustadt/Nord) Tel.: 0221/95 19 51 95

Genre: Horror Produktionsland: Deutschland CAST & CREW Regie: Andy Fetcher Drehbuch: Martin Thau Hauptdarsteller: Max Riemelt, Nathalie Kelley, Klaus Stiglmeier, Nick Eversman, Brenda Koo

Rex am Ring K ln

Footloose

Filmpalette K ln Lübecker Str. 15 50668 Köln (Neustadt/Nord) Tel.: 0221/122 112

www.cinedom.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Stereo

Genre: Drama Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Belgien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Slowenien CAST & CREW Regie: Danis Tanovic Drehbuch: Danis Tanovic, Ivica Djikic Hauptdarsteller: Niki Manojlovic, Mira Furlan, Boris Ler, Jelena Stupljanin, Milan Strljic

Urban Explorer

Genre: Drama, Komödie, Musical Berliner PhilharmonikerProduktionsland: USA › CAST & CREW A Musical Journey in 3DRegie: Craig Brewer Drehbuch: Craig Brewer, Dean Pitchford Genre: Dokumentarfilm Hauptdarsteller: Produktionsland: Deutschland Dennis Quaid, Ray McKinnon, Kenny CAST & CREW Wormald, Julianne Hough, Ziah Colon, Regie: Michael Beyer Miles Teller Kamera: Tomas Erhart, Klaus Sprenger

Cinedom K ln

Cirkus Columbia

Hohenzollernring 60 50672 Köln (Innenstadt) Tel.: 02 21/25 41 41

rex›koeln.de Ausstattung: Vollklimatisiert Dolby SR Programmansage: 02 21/25 41 41

Off Broadway K ln Zülpicher Str. 24 50674 Köln (Neustadt/Süd) Tel.: 0221/232 418

off›broadway.de filmpalette›koeln.de Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Stereo

Ausstattung: Vollklimatisiert, Dolby Stereo


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Kino PREmIERE

27 10

Der letzte Angestellte I m not a f**king Princess Genre: Drama Produktionsland: Deutschland CAST & CREW Regie: Alexander Adolph Drehbuch: Alexander Adolph Hauptdarsteller: Christian Berkel, Bibiana Beglau, Paul Faßnacht, Jule Ronstedt, Elisabeth Krojer, Leo Conzen

Hotel Lux Genre: Komödie Produktionsland: Deutschland CAST & CREW Regie: Leander Haußmann Drehbuch: Volker Einrauch, Helmut Dietl, Leander Haußmann, Uwe Timm Hauptdarsteller: Jürgen Vogel, Michael Herbig, Thekla Reuten, Alexander Senderovich, Valerie Grishko, Juray Kukuraj

Genre: Drama Produktionsland: Frankreich CAST & CREW Regie: Eva Ionesco Drehbuch: Philippe Le Guay, Eva Ionesco, Marc Cholodenko Hauptdarsteller: Isabelle Huppert, Louis-Do de Lencquesaing, Denis Lavant, Anamaria Vartolomei, Georgetta Leahu

The Future Genre: Drama Produktionsland: USA CAST & CREW Regie/Drehbuch: Miranda July Hauptdarsteller: Miranda July, Hamish Linklater, David Warshofsky, Isabella Acres, Joe Putterlik

Over Your Cities Grass Underwater Love › A Pink Musical Will Grow Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Frankreich, Großbritannien, Niederlande CAST & CREW Regie: Sophie Fiennes Kamera: Remko Schnorr, Sophie Fiennes Schnitt: Ethel Shepherd

Genre: Fantasy, Musical Produktionsland: Deutschland, Japan CAST & CREW Regie: Shinji Imaoka Drehbuch: Tom Mes, Shinji Imaoka, Fumio Moriya Hauptdarsteller: Mutsuo Yoshioka, Emi Nishimura, Sawa Masaki, Ai Narita, Yoshirô Umezawa

Filmfestival › 15.

Die Abenteuer von Tim und Struppi › Das Geheimnis der Einhorn Genre: Animationsfilm, Familienfilm Produktionsland: USA, Belgien, Neuseeland CAST & CREW Regie: Steven Spielberg Drehbuch: Edgar Wright, Joe Cornish, Steven Moffat, Hergé Hauptdarsteller: Simon Pegg, Nick Frost, Daniel Craig, Jamie Bell, Tony Curran, Cary Elwes, Toby Jones, Andy Serkis

Killer Elite Genre: Action Produktionsland: USA, Australien CAST & CREW Regie: Gary McKendry Drehbuch: Ranulph Fiennes, Gary McKendry, Matt Sherring Hauptdarsteller: Robert De Niro, Clive Owen, Jason Statham, Dominic Purcell, Yvonne Strahovski, Adewale Akinnuoye-Agbaje

Songs of Love and Hate poliezei Genre: Drama Produktionsland: Schweiz CAST & CREW Regie: Katalin Gödrös Drehbuch: Katalin Gödrös, Dagmar Gabler Hauptdarsteller: Luisa Sappelt, Ursina Lardi, Joel Basman, Sarah Horvath, Jeroen Willems

Eine ganz hei e Nummer Genre: Komödie Produktionsland: Deutschland CAST & CREW Regie: Markus Goller Drehbuch: Andrea Sixt Hauptdarsteller: Ferdinand Schmidt-Modrow, Rosalie Thomass, Andreas Lust, Gisela Schneeberger, Bettina Mittendorfer, Monika Gruber, Sigi Zimmerschied

Genre: Dokumentarfilm Produktionsland: Deutschland CAST & CREW Regie: Rüdiger Sünner Drehbuch: Rüdiger Sünner Kamera: Rüdiger Sünner Schnitt: Rüdiger Sünner Musik: Thomas Tallis

21. September › Filmhaus K ln

Filmhaus Köln, das chinesische Filmfestival „Visions of China“ versteht sich als Forum zur Präsentation neuester chinesischer Filmproduktionen. Der Name steht auch dieses Jahr für ein hochklassiges Film-Festival mit einem breiten Angebot an Filmen und Themen. Mehr als 100 eingegangene Filme hat unsere Auswahlkommission gesichtet - viele von ihnen neu oder noch kaum gezeigt. Einige der bei „Visions of China“ gezeigten Filme werden von den Regisseuren und Darstellern persönlich präsentiert. Die mit Spannung zu erwartende Verleihung eines Jury- und eines Publikumspreises ist ein Höhepunkt des Festivals. Odongoo Shiiter (Kuratorin) Dirk Werner (Festivalleiter)

18:00h Once Upon a Time in Tibet 20:00h My Girlhood 22:45h The Floating Shadow

Samstag, 17. September

16:00h 18:00h 20:00h 22:00h

Sonntag, 18. September

16:00h Under the Influence 18:00h Love Tactics 19:30h Preisverleihung / Nunchucks

Panorama Montag, 19. September Dienstag, 20. September Mitwoch, 21. September

20:00h 22:00h 20:00h 22:00h 20:00h

A Little Shoe Polisher Lost My Mongolian Mother Unusual Love

Green Love 9 Minutes Shorts A Good Rain Knows The Classes of Students from Tibet The Law of Attraction

filmhauskoeln.d

18:30h Eröffnungsfeier 20:00h Shadow

Freitag, 16. September

- Mehr Themen - Mehr Leben - Mehr Kunst - Mehr Vielfalt

Nachtmeerfahrten

Visions of China

Wettbewerb: Donnerstag, 15. September

Genre: Drama Produktionsland: Frankreich CAST & CREW Regie: Maïwenn Drehbuch: Maïwenn Hauptdarsteller: Karin Viard, Frédéric Pierrot, Sandrine Kiberlain, Louis-Do de Lencquesaing, Riccardo Scamarcio, Marina Foïs, Nicolas Duvauchelle, Maïwenn, Anthony Delon, Joey Starr

Ticket f r eine Vorstellung: 6,50 (5,00 erm igt) 3er Karte: 13,00 (10,00 erm igt) Festival›Pass:30,00 (25,00 erm igt) K lner Filmhaus e.V. (g ltig f r alle Vorstellungen au er der Er ffnung) Maybachstr. 111 › D›50670 K ln Tel: +49 (0)221 22 27 10›14

... mehr Menschen


second magazine

AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin

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Hörspiel Nostalgisch, aber spannend

Hörspieltipps Oktober

Wie ein Radio den Urlaub retten kann

Zwei absolute Hinhörer

Die Regentropfen prasseln schwer an die Fensterscheiben. Der Wind hat sich ein wenig gelegt, was die Hoffnung, dass sich das Regenwetter in absehbarer Zeit verzieht, noch unwahrscheinlicher macht. Zumal die Wolken immer noch finster und bedrohlich über dem See hängen. Die ganze Familie ist vor dem Fernseher versammelt. Um die Zeit während des schlechten Wetters zu vertreiben, läuft nonstop TV-Unterhaltung. Der erste Tropfen fiel vor Tagen. Anfangs war es lediglich eine Notlösung gewesen, das Fernsehprogramm rauf und runter zu zappen - nur für die eine, höchstens zwei Stunden, die der Regen ja wohl höchstens dauern könnte. Für die kurze Zeit, die Philipp und Paul nicht an den See gehen und angeln konnten. Für die Zeit, in der Sara nicht in einem Liegestuhl in der Sonne liegen konnte, mit dem MP3-Player oder dem Mobiltelefon am Ohr. Nur für das bisschen Zeit, in der es der Regen verhinderte, dass Maria ihre Runden im und am See drehen konnte. Stunde um Stunde reiht sich seitdem aneinander. Paul ärgert sich längst nicht mehr darüber, dass er seine Spielkonsole nicht mitgenommen hat. Sara hat alle ihre Freundinnen angerufen, selbst die, von denen sie sonst nur mit gerümpfter Nase spricht – und die ihrer Aussage nach allesamt den Urlaub an irgendeinem sonnigen Mittelmeer-Strand verbringen. Philipp ist seit Stunden damit fertig, die Angelausrüstung zu säubern, die Haken und Posen in die richtigen Fächer einzusortieren, die Rollen zu fetten. All das, was er eigentlich erst im Winter tun wollte, ist nun erledigt. Marias mitgenommene Bücher sind längst gelesen. Keiner ist auch nur im Geringsten auf dieses Wetter vorbereitet gewesen. Das Fernsehprogramm kann die Laune nicht sonderlich heben, nur die Zeit vertreiben zu selten gibt es eine Sendung, auf die sich alle einigen können. Jetzt beginnt der Fernseher auch noch zu rauschen und das Bild verschwindet hinter einer gleichmäßig schwarzen Fläche. Hilfesuchende Blicke wandern in Richtung Philipp, der sich mit

den Worten „Schon gut! Ich sehe nach!“ aus seiner Ecke des Sofas erhebt. Zuerst nimmt er sich die Fernbedienung vor, schaltet den Fernseher aus, um ihn gleich wieder anzuschalten. Der Bildschirm bleibt schwarz. Nun sieht er sich den Kasten aus der Nähe an - vorn, hinten, unten und oben. Nichts zu finden, das war ja eigentlich zu erwarten. Die Untersuchung ist eher eine Geste der Ohnmacht. „Ohne mein Werkzeug bekomme ich das Ding nicht einmal auf! Ich fürchte, da ist nichts zu machen! Auch wenn ich der beste Fernsehmechaniker der ganzen Stadt bin: Ohne

Werkzeug und Ersatzteile - keine Chance!“ Unmut beginnt sich in den Gesichtern der Familie abzuzeichnen. „Vergiss nicht zu erwähnen, dass Du der einzige Fernsehfritze weit und breit bist. Weil es sich nämlich nicht lohnt, die Kästen zu reparieren.“ „Dort steht ein altes Radio. Warum schmeißen wir das nicht einfach mal an?“ Paul hat schon vor Tagen das alte Röhrengerät in der Ecke gefunden. Der Besitzer unseres Ferienhauses wollte es wohl nicht wegwerfen. Denn dekorativ ist es ja allemal. Der Stecker kommt in die Dose, die Stromzufuhr steht. Im Inneren des Kastens beginnt es zu leuchten. Nur: Ein Ton ist nicht zu hören. „Ganz normal. Die Röhren müssen erst auf Temperatur kommen“, beruhigt der Vater die Familie, in deren Gesichtern sich eine gewisse Spannung bemerkbar macht. Tatsächlich beginnt es in den Lautsprechern zu rauschen und zu knistern. Ein paar Drehungen, der Schatten des Zeigers wandert zwischen Zahlen hin und her.

Phantomschmerz am Zonenrand – Schwedt von Thilo Schmidt und Rolf Niebel Regie: Nikolai von Koslowski Produktion: dkultur 2008/ ca. 30’

Wo Gysi nie hinkam – Kreuztal von Thilo Schmidt und Rolf Niebel Regie: Karin Hutzler Produktion: dkultur 2010/ ca. 30’

3. Oktober | Mo 23:05 | WDR 3 open: pop drei

Plötzlich wird aus dem Hintergrundrauschen eine kräftige Stimme, die mit ruhigem Bariton irgendwas anzukündigen scheint. Oder sind es Nachrichten? Verstehen kann keiner, was da gesagt wird. Da der Sprecher nicht mit dem Reden aufhört, müssen es wohl Nachrichten sein. Schwedische Nachrichten. Der Vater lässt den Zeiger weiter wandern, bis merkwürdige Musik erschallt, wieder in einer fremden Sprache, die der vorangegangen nicht einmal ähnlich scheint. Möglicherweise ein Sender der samischen Bevölkerung, mit Liedern der Rentierzüchter. Die Suche geht weiter. Wieder ein anderer Sender. Finnisch? Im Norden von Schweden durchaus möglich. „Bekommen wir keinen deutschen Sender rein? Beim Fernsehen ging das doch auch?“ „Ja, über Satellit. Aber beim Radio...“ Wenn Nachdenken Geräusche machen würde, wäre jetzt der Lärm unerträglich. Da kommt eine Erinnerung aus den Tiefen seines Gedächtnisses hoch. Paul drückt auf einen Knopf. Wieder beginn er den Zeiger hin und her zu bewegen, diesmal zwischen Städtenamen. „Die stimmen bestimmt nicht mehr - Radio Moskau, Wien, Berlin, das ist viel zu lange her. Aber heute wird bestimmt immer noch auf Kurzwelle gesendet, oder nicht? Ich fresse einen Besen... „ Alles eher ein Selbstgespräch als echte Kommunikation. „Da! Da! Ich hab’s!“ Die weiche Stimme einer deutschen Radiomoderatorin verkündet: „Ich begrüße unsere Zuhörer zum RadioKrimiabend! Heute mit einem Stück von Henning Mankell. Es geht um ein mörderisches Spiel in den weiten Wäldern Schwedens. Inszeniert wurde es von...“ - „Ach, das passt aber gut…“ - „Paul, bitte! Ist vielleicht ganz interessant. Lasst es uns doch einfach mal versuchen.“ Bald ist außer den Stimmen im Radio nichts mehr zu hören. Der ist Tag gerettet. Das Trommeln des Regens wird leiser und hört bald ganz auf. Doch keiner der wie gebannt zuhörenden Familienmitglieder nimmt das zur Kenntnis. Auch nicht, dass der Himmel aufklart und die Sonne hinter den Bäumen hervorblinzelt…/bw

Zur Buchmesse:

Kältezone Von Arnaldur Indriðason Ü: Colette Bürling Bearbeitung Claudia Kattanek Regie: Martin Zylka Produktion WDR 2007/Dauer 54‘ Sa 8.10. | 10:05 | WDR 5 In einem See südlich von Reykjavik entdeckt eine Hydrologin ein männliches Skelett, festgebunden an einen alten russischen Abhörsender. Der Schädel hat ein Loch und liegt vermutlich schon seit 40 Jahren dort. Kommissar Erlendur forscht nach der Herkunft des Abhörsenders und geht allen ungeklärten Vermisstenanzeigen nach. Der Sender, so stellt sich heraus, gehörte der früheren isländischen DDR-Vertretung. Die Spur führt zurück in die Zeit des Kalten Krieges, in das Leipzig der Nachkriegsjahre und in eine Liebesgeschichte zwischen einer ungarischen Studentin und einem Isländer.

Produktion: wdr/swr/ndr 2011/ca. 53’

Produktion: wdr 2003/54’

10. Oktober | Mo 23:05 | WDR 3 open: pop drei 11. Oktober | Di 23:00 | 1LIVE Plan B Soundstories

20. Oktober | Do 23:00 | 1LIVE

Buy one get one free Die Geschichte von Tookie und Arnie

Als der Satan laufen lernte

von Michael Farin und Joachim Gaertner Komposition: zeitblom Realisation: Michael Farin und zeitblom Produktion: wdr 2008/53’

17. Oktober | Mo 23:05 | WDR 3 open: pop drei 18. Oktober | Di 23:00 | 1LIVE Plan B Soundstories 1LIVE › KRIMI Punkt ›

Die beste Partei der Welt

In einem Spitzenrestaurant treffen sich die ungleichen Brüder Paul und Serge mit ihren Frauen und vermeiden zunächst das eigentliche Thema: die Zukunft ihrer Söhne Michel und Rick. Die 16-jährigen haben etwas getan, was ihr Leben für immer ruinieren kann. Paul Lohmann, Vater von Michel, will das Beste für seinen Sohn. Und ist bereit, dafür weit zu gehen, sehr weit. Auch die anderen am Tisch haben ihre eigene, geheime Agenda. Während des Essens brechen die Emotionen auf, schwelende Konflikte zwischen den Brüdern entladen sich, und auf einmal steht eine Entscheidung im Raum, die drei der vier mit aller Macht verhindern wollen. Eine Geschichte von bedingungsloser Liebe, Gewalt und Verrat.

von Dennis Cooper - aus dem Amerikanischen von Torben Lohmüller Bearbeitung und Regie:Thomas Wolfertz

1LIVE › KRIMI Running › Wild

6. Oktober | Do 23:00 | 1LIVE

Von Herrmann Koch Ü: Heike Baryga Bearbeitung /Regie: Angeli Backhausen Produktion: WDR 2011/Dauer 54‘ Di. 18.10 | 20:05 | WDR 5

von Annette Brüggemann Regie: Leonhard Koppelmann

von J.G. Ballard - aus dem Englischen von Joachim Körber Bearbeitung, Komposition,Regie: wittmann/zeitblom - Produktion: wdr 2011/ca. 55’

Angerichtet

von Edwin Brienen Regie: der Autor Produktion: wdr 2011/ca. 53’

24. Oktober | Mo 23:05 | WDR 3 open: pop drei 25. Oktober | Di 23:00 | 1LIVE Plan B Soundstories

WDR-Hörspieltipps Oktober


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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de

Live Musik Bob Geldof Special Guest: Jem Cooke 09.10.2011|20:00 Uhr|Tanzbrunnen Köln Es wird laut: Der irische Sir in bester Spiellaune Bob Geldof, internationale Musiklegende, Live-Aid-Initiator und unermüdlicher Kämpfer für die Ärmsten dieser Welt meldet sich zurück mit seinem neuen Album ‚How To Compose Popular Songs That Will Sell’. Inoffiziell wird das Album auch ‚58 ½’ genannt, eine Anspielung auf sein Alter bei der Veröffentlichung. Als fester Bestandteil der Geschichte der Popkultur sind auch Bobs neue Lieder ehrlich, lustig, liebevoll und deutlich mit seiner Meinung versehen – typisch Bob Geldof eben. Am 09. Oktober nun auch endlich in Köln wird er mit seiner grandiosen Band Lieder von seiner neuen Platte zum Besten geben. Ältere Fans dürfen bestimmt auch auf ein paar Songs der letzten 35 Jahre hoffen, die den meisten von uns noch im Hinterkopf rotieren. Wie vor 35 Jahren, will Ex-Frontmann der Boomtown Rats auch heute noch mit seiner Musik Menschen erreichen, Dinge bewegen und Themen ansprechen, die ihn beschäftigen. Während er sich auf seinem letzten Album mit dem Zerfall einer Liebesbeziehung befasste, ist das Aktuelle um einiges optimistischer und feiert die Rückkehr der Liebe. Freut euch auf Klarinetten, Clavinets, Maultrommeln, Sägen, Loops und Rock & Roll.

Mando Diao Unplugged Projekt X - Episode VIII Die Schweden auf leisen Sohlen 07.10.2011| 20:00 Uhr| König-Pilsener-ARENA Oberhausen

Elektro-Sounds aus jeder Richtung 15.10.2011|22:00 Uhr|Bootshaus, Köln Musik-Junkies aufgepasst! Am 15. Oktober lädt die Projekt X erneut in den Kölner Hafenclub. Und das mit einem amtlichen Line Up. Der Hamburger TopProduzent und DJ Oliver Huntemann präsentiert eines seiner raren Live-Sets. Im Rahmen seiner ‚Reactable Live Tour’ gibt das smarte Nordlicht einen Vorgeschmack auf sein neues Album ‚Paranoia’, welches Anfang November erscheint. Man darf nicht nur auf den eindringlichen Sound gespannt sein, sondern auch auf das womit Herr Huntemann sein Set spielt: Reactable, ein faszinierendes technisches Tool, das exklusiv von Oliver Huntemann für einen kompletten Live-Auftritt genutzt wird. Für Augen und Ohren ein absolutes Ereignis! Doch damit nicht genug: hochkarätiger Support stammt aus Frankreich und kommt von Popof, Gesaffelstein und

Noob. Für die Episode VIII der Partysaga wird noch mal alles gegeben so sind ebenfalls beiden Duos Super Flu and Andhim sowie die Bootshaus-Residents Rock Rebell und Paul Bankewitz und VJ Felix Hild am Start und präsentieren

spannend-aktuelle Sounds und Visuals. Mit diesem Aufgebot auf dem DanceDeck werden sämtliche Facetten elektronischer Musik der Gegenwart bestens abgedeckt und eine Abfahrt der besonderen Art ist garantiert.

Locations in Köln Underground Dass sich akustische Instrumente gut mit High-Speed-Rock’n’Roll vereinbaren lassen, haben die fünf Schweden mit ihrem im Herbst 2010 erschienenen Album ‚MTV Unplugged - Above And Beyond’ bewiesen. Während sich Indie-Sympatisanten bereits nach dem dritten Album von ihnen abgewendet haben, legt auch die im Oktober anstehende Tour kommerziell noch einmal ordentlich nach. Eines ist sicher, die Schweden gehören längst zu den Großen, denn wer MTV

Unplugged spielt genießt einen verdammt hohen Status. Vielleicht klingt die schwedische Band nicht mehr so ungestüm wie in ihren frühen Jahren, aber ihre Entwicklung verlief sehr kontinuierlich und das Publikum ist mit Mando Diao gewachsen. Nun zeigen sie also noch einmal, dass sie auch die leisen Töne beherrschen – rein akustisch. Schade, dass bisher nun drei Tour-Dates in Deutschland bestätigt wurden, also rasch die Tickets sichern!

Vogelsanger Str. 200 50825 Köln (Ehrenfeld) Kneipe, Club, Fundbüro Telefon: 02 21/ 54 23 26 (ab 18.00 Uhr)

GEB˜UDE 9 Deutz-Mülheimer Strasse 127-129 51063 Köln Telefon: 02 21/81 46 37

Musikveranstaltungsbetriebe GmbH Luxemburger Str. 40 50674 Köln 02 21/ 92 44 60

Stollwerck Live Music Hall GmbHDreikönigenstr. 23 Lichtstr. 30 - 50825 Köln Telefon: 02 21/ 95 42 99-10 E-Mail: Kontakt@LiveMusicHall.de LiveMusicHall.de

50678 Köln Telefon: 02 21/ 99 11 08 - 0

Gloria Theater Motoki Wohnzimmer

LUXOR

Deutschland 50823 Köln 02 21/ 222 73 33 motoki-kollektiv.de

Stammstr. 32-34

Apostelnstr. 11 50667 Köln


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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin

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konzerte Annett Louisan

Locations in Köln Fon: 0221 / 660 630 info@gloria-theater.com

Live in ihrer Mitte 22.10.2011|20:00Uhr| Philharmonie Köln

B rgerhaus Tsunami Im Ferkulum 9 Deutschland 50678 Köln +49 221 8016334 tsunami-club.de

Die Kantine Kulturbetrieb GmbH Neusser Landstr. 2 50735 Köln - Longerich Infoline: 0221 - 167 916 0 (Mo.-Fr. 10-17 Uhr)

Blue Shell Luxemburger Straße 32 50674 Köln Telefon: 02 21/ 23 12 48 Öffnungszeiten Montag - Sonntag: 21. - 5.00 Uhr

Bootshaus Auenweg 173 51063 Köln Tel: 02 21/ 91 40 91 0

Harmonie Bonn Frongasse 28-30 53121 Bonn Tel: 02 28/ 61 40 42

Die Werkstatt Gunter Arndt Grüner Weg 1b 50825 Köln booking@werkstatt-koeln.de Telefon: 0221- 356 39 15 E-Mail info@werkstatt-koeln.de

artheater Gerade ist ihr neues Studioalbum fertig, schon geht die Powerfrau mit der zarten Stimme auf Tour. Eine der erfolgreichen und prägenden Sängerinnen im deutschsprachigen Raum, Annett Louisan startet im Herbst so richtig durch. ‚In meiner Mitte – Live 2011’ heißt ihre Tour, wie auch ihr neues und somit fünftes Album. Und

wieder überraschen die neuen Lieder mit viel Folk, ein bisschen 60s Rock, einer nachtschwarze Polka, aber auch das Hintergründige - für Annett Louisan typisches Flair ihrer Chansons - ist dabei. Mit ihren Liedern gewährt sie persönliche Einblicke, ohne dabei indiskret zu sein. Mit viel musikalischer Unterstützung, unter anderem von

dem Liedermacher Danny Dziuk lässt sie Märchenmotive entstehen und erzählt mit ihrer Musik witzige Geschichten vom komplizierten Leben. Freuen wir uns also auf ein Erlebnis für alle Sinne und eine kleine Reise gemeinsam mit Annett Louisan direkt in ihre Mitte.

Ndidi O. Ausdrucksstarke Klänge 28.10.2011|20:00 Uhr|Harmonie Bonn ,Mit einer betörenden Mischung aus Soul, Jazz, Blues, ein bisschen Rock und typischen SingerSongwriter-Sounds ist die kanadische Sängerin Ndidi Onukwulu Ende Oktober zu Gast in Bonn. Im Mai 2011 erschien ihr aktuelles Album ‚Escape’, welches Ndidi O. nun auch gerne in Deutschland präsentieren möchte. Für ihre neuen Songs spielt sie nicht nur Gitarre und Klavier sondern zeigte sich auch für die Kompositionen und Texte verantwortlich. Die Songs sprechen von Veränderung und Bewegung, stark geprägt durch die Zeit in der Ndidi O. zwischen Vancouver und Paris pendelte, ihrem Weg zur Selbstfindung und der mitreißenden Geschichte ihrer Vergangenheit. Mit ihrer unverkennbaren Stimme und dem herausstehendem Sound begeistert sie unzählige Leute weltweit. Dabei vergisst Ndidi O. nicht wo ihre Familie herkommt und integriert typisch nigerianische Klänge in ihr ohnehin schon sehr bunten Mix. Nach eigenen Angaben fühlt sie sich in diesen Musikgenres zu Hause: Surf Music, Electric Blues, Jazz, Gospel, und Country. Wenn Ndidi O. ihre Stimme tanzen lässt, ist eine Gänsehaut vorprogrammiert also Termin dick im Kalender notieren!

ehrenfeldgürtel 127 50825 Köln tel.: 0221 550 33 44 kontakt@artheater.de

Veranstalter› Termine/ Infos bitte an: terminus@ second›magazine.de

Veranstaltungshallen Essigfabrik Siegburgerstr. 110 50679 Köln


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second magazine

AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de

Club+Konzerte Club+Konzerte im Oktober Clubfavoriten mit allen Terminen an: terminus@second-magazine.de. Mit der Wiedergabe ist keine Übervorteilung bestimmter Veranstaltungsorte gewollt oder beabsichtigt. Sie dient dem Leser zur Übersicht und zur Abendgestaltung.

01.10 09.10

Sa | 01.10.11 | 19:00 Uhr Gloria-Theater

VarietØ De Colonia Burlesque So | 02.10.11 | 20:00 Uhr BLUE SHELL

Herman Dune Sa | 01.10.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Locas In Love So | 02.10.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

White Hills › Support: Samiam | Wight Support: Off With So | 02.10.11 | 20:00 Uhr Their Head Underground Di | 04.10.11 | 20:00 Uhr Underground

Lena Malmborg Mi | 05.10.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

Bauchklang Mi | 05.10.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Anna Calvi Mi | 05.10.11 | 21:00 Uhr LUXOR

Gloria-Theater

Kakkmaddafakka Fr | 07.10.11 | 20:00 Uhr Underground

So | 09.10.11 | 20:30 Uhr Stadtgarten

Wu Lyf Navel Fr | 07.10.11 | 20:00 Uhr BLUE SHELL

So | 09.10.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

British Sea Power Soprano So | 09.10.11 | 20:00 Uhr Underground

WOCHE Owl City

Fr | 07.10.11 | 18:30 Uhr Essigfabrik

Abw rts

Ein Überblick über die Events Liebe Leser, soweit möglich haben wir hier eine Übersicht über buchbare Clubkonzerte für Euch zusammengestellt. Wir wissen, in einer Millionenstadt wie Köln gibt es noch zahlreiche andere Angebote, Locations, Events. Deswegen möchten wir mit Euch zusammen diese Angebote sammeln und veröffentlichen. Damit man sieht, was wirklich geht in Köln. Schickt uns Eure

Impericon Never Say TV Noir Konzerte So | 09.10.11 | 20:00 Uhr Die!Tour 2011

So | 09.10.11 | 21:00 Uhr LUXOR

Mo | 10.10.11 | 20:30 Uhr BLUE SHELL

Betontod / 9mm Di | 11.10.11 | 20:00 Uhr Underground

Fertig | Los! Di | 11.10.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

A Skylit Drive Di | 11.10.11 | 21:00 Uhr LUXOR

10.10 16.10 Kulturbunker Köln Berliner Straße 20 | 51063 KÖLN

Guru Guru Fr | 14.10.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

Aachener Str. 999

Fr | 14.10.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Hohenzollernring 51

Engel & Weiss

The Black Pony+ Special

Slag in Cullet

Guest

Mi | 12.10.11 | 20:00 Uhr Underground

Sa | 15.10.11 | 18:00 Uhr Essigfabrik

Sondre Lerche

K.I.Z.

Mi | 12.10.11 | 20:30 Uhr Studio 672

Sa | 15.10.11 | 19:30 Uhr Live Music Hall

Hauschka

Jonathan Jeremiah › A Solitary Man

Mozartstrasse 35-37

Goldrausch Friesenplatz 15

Hotel+Lounge Sandmanns An den Dominikanern 7

Mi | 12.10.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

Hohe Straße 128-132

Bobby Long

La Bamba

Sa | 15.10.11 | 20:30 Uhr Altes Pfandhaus

Moltke Str. 65a

So | 16.10.11 | 20:00 Uhr Underground

Ingrimm Adolar Do | 13.10.11 | 20:00 Uhr Underground

The Subways Do | 13.10.11 | 20:00 Uhr E-Werk Köln

Face Tomorrow Do | 13.10.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

ZØlia Fonseca Fr | 14.10.11 | 20:00 Uhr

k lnraum

Sa | 15.10.11 | 20:00 Uhr Die Kantine

Guns Of Moropolis Do | 13.10.11 | 20:00 Uhr Live Music Hall

Ghost Of Tom Joad

im RheinEnergieStadion

einundf nfzig

Do | 06.10.11 | 20:00 Uhr Essigfabrik

Do | 06.10.11 | 21:00 Uhr Tsunami Club

Club Lounge Nord

Hgich.T

Emil Bulls & Support:Mother Mother

Do | 06.10.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Brabanter str 14

Brüsselerstraße 74 – 76

Gusgus

Envy

Bar Lounge 40

Cleanicum Wasch

Do | 06.10.11 | 20:00 Uhr Underground

Do | 06.10.11 | 20:00 Uhr Die Werkstatt

Am Duffesbach 4

Fr | 14.10.11 | 20:30 Uhr MTC

Special Guest: Imaginary Friend Mi | 12.10.11 | 21:00 Uhr Stadtgarten

Golden Kanine

2CON Lounge

Dritte Wahl

Kina Grannis › 3 Feet Smaller

14hundert60 Augustinerstrasse 23-25

WOCHE Nick Howard

Lounge in Köln

Ecke AachenerStr.

Lounge Hotel Monte Christo Große Sandkaul 24-26

nook

So | 16.10.11 | 20:00 Uhr MTC

hohnestaufenring 21

Planningtorock

Pou Nou

So | 16.10.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Luxemburger Str. 20

Vintage

Mikroboy

Hahnenstrasse 37

So | 16.10.11 | 21:00 Uhr LUXOR

Westpol › Bar Hans-Böckler Platz 2 S-Bahn Haltestelle Westbahnhof


second magazine

AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin

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big city lights 17.10 23.10

WOCHE Staind Mo | 17.10.11 | 20:00 Uhr Live Music Hall

Band Of Skulls Mo | 17.10.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Underground

WOCHE

Fr | 21.10.11 | 20:00 Uhr Club Lounge Nord - RheinEnergieStadion

Hazmat Modine

LUXOR

Mo | 24.10.11 | 20:00 Uhr Gloria-Theater

Digitalism

C the

Mi | 26.10.11 | 21:00 Uhr Gloria-Theater

Mo | 24.10.11 | 21:00 Uhr LUXOR

Tracer

Yuck

While She Sleeps

Di | 18.10.11 | 20:00 Uhr Underground

Fr | 21.10.11 | 20:00 Uhr LUXOR

Glasperlenspiel Di | 18.10.11 | 20:00 Uhr Die Werkstatt

Isbells Di | 18.10.11 | 20:30 Uhr Studio 672

Lindi Ortega Di | 18.10.11 | 21:00 Uhr Barinton - Grüner Weg 2 50825 KÖLN

Ya›Ha Di | 18.10.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

Fenech›Soler Di | 18.10.11 | 21:00 Uhr LUXOR

Kay Ray & The Space › Jamie N Commons cakes

Do | 27.10.11 | 20:00 Uhr BLUE SHELL

Fr | 28.10.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

The Brew

Saul Williams

Young Galaxy

Do | 27.10.11 | 20:00 Uhr Die Kantine

Riotgod | The Quill | Astral Doors

Sa | 22.10.11 | 19:30 Uhr LUXOR

Di | 25.10.11 | 20:30 Uhr ELEKTROKÜCHE Siegburger Str. 110 | 50679 KÖLN

Black Veil Brides

Sa | 29.10.11 | 19:00 Uhr Die Werkstatt

Do | 27.10.11 | 20:00 Uhr LUXOR

Chase & Status › Live

Tracer

So | 30.10.11 | 20:00 Uhr Live Music Hall

Maxim Sa | 22.10.11 | 21:00 Uhr Stereo Wonderland Trierer Straße 65 | 50674 KÖLN

Lord Of The Lost So | 23.10.11 | 20:00 Uhr Underground

Kollegah So | 23.10.11 | 20:00 Uhr Live Music Hall

Mi | 19.10.11 | 19:30 Uhr Essigfabrik

So | 23.10.11 | 20:30 Uhr Studio 672

Ane Brun

Andreas Bourani So | 23.10.11 | 21:00 Uhr LUXOR

Thees Uhlmann & Band Di | 25.10.11 | 21:00 Uhr Bürgerhaus Stollwerck Dreikönigenstr. 23 | 50678 KÖLN

Slim Jim Phantom 2011 Di | 25.10.11 | 21:00 Uhr MTC

And So I Watch You From Afar Mi | 26.10.11 | 20:00 Uhr Underground

Wakey!Wakey! Mi | 26.10.11 | 20:00 Uhr Die Werkstatt

Graziella Schazad

Weto

Mi | 26.10.11 | 20:30 Uhr Stadtgarten

Do | 20.10.11 | 20:00 Uhr Die Werkstatt

The Airborne Toxic Event

Pain Do | 20.10.11 | 20:00 Uhr

Mi | 26.10.11 | 21:00 Uhr

Do | 27.10.11 | 20:00 Uhr BLUE SHELL

wingenfelder:Wingenfel › der Do | 27.10.11 | 20:00 Uhr KulturKircheKöln Siebachstraße 85 | 50733 KÖLN-NIPPES

Mediengruppe Telekommander

Alter Wartesaal

hohenzollenrring 92

Bremerhavenerstraße 35

Johannisstrasse 11 0221-912 88 50

Club Negun

Club Static

Im Mediapark 1 - 50670 Köln

Hohenzollernring 16-18

Club NOX

Club S dstatt

Hohenzollernring 16-18

Ubierring 24 / ecke. Alteburger Str.

Club PAPERMOON Gürzenichstr. 21

Club Loom

CLUB RE›LAX KunstPark K ln

COCO SCHMITZ Aachener Straße 28

So | 30.10.11 | 21:00 Uhr Gloria-Theater

So | 30.10.11 | 21:00 Uhr LUXOR

Fr | 28.10.11 | 19:30 Uhr LUXOR

Hellnight 2011

Fr | 28.10.11 | 20:00 Uhr Underground

Feat. The Vision Bleak | The Other | Der Fluch & Kitty In A Casket Mo | 31.10.11 | 19:30 Uhr Underground

Helgi Jonsson

Washed Out

Fr | 28.10.11 | 20:30 Uhr Stadtgarten

Mo | 31.10.11 | 20:00 Uhr Studio 672

The Slapstickers

Cologne Beat Club

Complex Club

Lauschgift Aachenerstr. 50

Venloerstr. 601 - 603

Modeselektor

Moop Mama

Hohe Str. 14

Club JUST IN

Support: Hannah Peel So | 30.10.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

W lli & Die Band Des Jahres

Große Sandkaul 24

Daisy›M PrivØe

Erland And The Carni › val ›

Do | 27.10.11 | 21:00 Uhr GEBÄUDE 9

Clubs in Köln - Wo läuft coole Music - sagt es uns: clubbing@second-magazine.de

Hohenzollernring 92 50672 Köln

Bernd Begemann & Die Befreiung

Mo | 24.10.11 | 21:00 Uhr BLUE SHELL

Fr | 21.10.11 | 20:00 Uhr Gloria-Theater

Miss May I & Chelsa Grin U.A. Zwanie Jonson

Mi | 19.10.11 | 21:00 Uhr Stadtgarten

24.10 30.10

After Working Club Cologne

James Vincent Mcmorrow Mo | 31.10.11 | 20:00 Uhr KulturKircheKöln Siebachstraße 85 | 50733 KÖLN-NIPPES

Angelika Niescier New York Trio Mo | 31.10.11 | 20:30 Uhr Stadtgarten


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second magazine

AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de

Musik /CDs

Neu im Oktober

Jazzanova High Places

Evangelista

Coming Home

Original Colors

In Animal Tougue

Bereits erschienen (Stereo Deluxe / Warner)

11.10.2011 (Thrill Jockes)

20.09.2011 (Constellation/Cargo)

DVD - Release

Das Produzenten- und DJ-Kollektiv aus Berlin selektiert auf ‚Coming Home’ eine eklektische Soundwelt, in der sie sich wohlfühlen. Tracks, die sowohl auf der gemütlichen Couch daheim als auch auf der Tanzfläche funktionieren. Der Unterschied zu bisherigen Jazzanova Compilations ist, dass diesmal nicht nur die DJs im Kollektiv (Alexander Barck, Claas Brieler und Jürgen von Knoblauch, die auch die Radiosendung unter dem Namen Jazzanova machen), sondern auch die Produzenten (Stefan Leisering und Axel Reinemer, die auch seit 2009 mit einer 9-köpfigen Liveband als Jazzanova touren) Stücke ausgewählt haben. So zeigt ‚Coming Home’ alle Facetten der Einflüsse aus denen der spezifische Jazzanova Sound schöpft. Angefangen mit der starken Nummer von Arthur Russell, eine legendäre New Yorker Type, die sowohl in der Avantgarde-Szene der Stadt in den späten 70ern unterwegs war als auch in der Disco-Szene. Gefolgt von Rachel Sweet aus dem tiefsten New WaveZeitalter und Jazzanovas ‚Behold These Days, Berlin '74’, ein Song aus dem Soundtrack zu dem Tanztheater-Stück ‚Belle et fou’. Mit ‚Tip Toe Walk’, in einem Remix von Siriusmo, wird die Berliner Band Bodi Bill gefeatured - eine gelungene Mischung aus vertracktem Beat und schönem Songwriting. Zum Abschluss gibt es mit dem impressionistischen Pianist Steve Kuhn noch einen gestandenen Jazzer.

Rob Barber und Mary Pearson aus Brooklyn, New York, die seit kurzem in Los Angeles leben, arbeiten seit fünf Jahren an einer eleganten Popmusik, die hier tanzbarer als je zuvor ausfällt. Beeinflusst von House, UK Garage, Drum'n'Bass und Dub, geben sie ihrer beinahe triphoppig zarten Melancholie eine komplexe Grundlage, die ganz un-

geniert an Herz und Beine gleichermaßen appelliert. Bemerkenswert nicht zuletzt, dass so eine Platte aus dem Chicagoer Hause Thrill Jockey kommt, einem Label, das vor allem durch Post-Rock-Bands wie Tortoise oder Sea & Cake bekannt wurde, allerdings schon immer einen sehr breiten stilistischen Ansatz pflegte, der von Bluegrass über Free Jazz bis zu Black Metal und elektronischer Musik. Auch Mouse On Mars und Oval veröffentlichten ihre Alben über Thrill Jockey. High Places dürften innerhalb dieses breiten Spektrums ein neues Extrem markieren: am poppigsten Ende des Label-Programms.

Sie stammt aus dem Post-Punk-Untergrund von Los Angeles, war mit der Avantgarde/Country/Rock-Band in den Neunzigern beinahe ein Star, nahm mit Country-Legende Willie Nelson auf und ist seit einigen Jahren mit der Band Evangelista für einige der verstörenden Rock-Alben verantwortlich, die die Welt gehört hat. Im Zentrum des Geschehens:

die faszinierende Stimme Bozulichs. Dunkel, brüchig, zu jeder Nuance in der Lage. Allerdings sind das in der Praxis dann doch vor allem die Schattenseiten des Lebens. ‚In Animal Tongues’ ist weniger harsch als das Vorgängeralbum ‚Prince Of Truth’, aber nicht weniger verstörend. Bozulichs Stimme ist in ein faszinierendes Klangbild gebettet, das neben der Gitarre, die die Songs mit wenigen Tönen strukturiert, aus Samples, Streichern, Bläsern und Klavier besteht und sich immer weiter von herkömmlichen Song-Konzepten entfernt. Ein faszinierendes Statement von einer der interessantesten Musikerinnen der Gegenwart.

Rocket From The Tomps

Lou Reeds & Metallica

Barfly

Lulu

07.10.2011 (Fire Records / Cargo)

31.10.2011 (Universal Music Group)

Geschlagene 37 Jahre dauerte es, bis Rocket From The Tombs aus Cleveland, Ohio ihr Debüt-Album aufnahmen. In dieser Zeit hat sich nicht nur die Musikwelt radikal verändert. Damals gab es die Band gerade mal acht Monate lang, bevor sie zerfiel und aus ihr legendäre Bands wie Pere Ubu und die Dead Boys hervorgingen, die zwei

wesentliche Schulen von Punk gründeten – und schließlich gaben sie der Welt mit ‚Sonic Reducer’ einen echten Klassiker an die Hand. Für die Jahre, die da kommen sollten. 2003 erschien das musikalische Vermächtnis: ein paar Live-Aufnahmen und Demos. Danach gingen die wiedervereinigten Überlebenden gemeinsam wieder auf die Bühne. Und nun eben das erste Album. David Thomas knurrt, jault, knödelt und juchzt wie in seinen besten Zeiten (aber die sind ja vielleicht eben heute), die Band legt dazu einen wahrlich zeitlosen Rock'n'Roll auf, reif, aber wild.

New Yorker Avantgarde-Rock trifft auf Los Angeles Trash Metal Rock. Wer hätte sich erträumen lassen, dass eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Rockbands der Geschichte mit dem König der New Yorker Avant-Rock-Szene gemeinsam ins Studio geht!? Am 31.10.2011 rockt ‚Lulu’ die Plattenläden, Fans werden seit der Albumankündigung auf die Folter gespannt, denn bis jetzt gab es

Biutiful

Unknown Identity

Drama - 13.10.2011

Thriller/Action - 06.10.2011 Biutiful ist ein überaus anregender und vielschichtiger Film mit dem bekannten spanischen Schauspieler Javier Bardem als Uxbal in der Hauptrolle. Uxbal lebt als getrennter Familienvater mit seinen beiden Kindern in dunklen Ecken von Barcelona und versucht, mit nicht immer legalen Methoden, Geld zu verdienen um sie so gut wie möglich zu versorgen. Als Uxbal erfährt, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat, versucht er sein chaotisches Leben in Ordnung zu bringen und sucht die Versöhnung mit seiner Frau Marambra, seinen Kindern und mit sich selbst. Eine rührende Geschichte von einem Mann, der seine Kraft durch die Liebe zu seinen Kindern bekommt. Dieser Film bietet eine gute Alternative zu den happy-ending Hollywoodfilmen und wirkt noch lange nach.

noch keine einzige Hörprobe. Die Idee entstand als sich Lou Reed und Metallica bei einem Konzert 2009 zum 25. Jubiläum der Rock & Roll Hall of Fame in New York die Bühne teilten. Anschließend wurde allen beteiligten wohl schnell klar, dass das nicht das letzte Mal gewesen sein sollte und so kam es zu dieser außergewöhnlichen Compilation. Es geht wohl um Songs, die Lou Reed für den Theaterregisseur Robert Wilson und dessen Lulu-Inszenierung am Berliner Ensemble geschrieben hatte, inspiriert durch Frank Wedekinds Tragödien Erdgeist und Die Büchse der Pandora. Das Album klingt nicht nur spannend, es ist auch so! Denn es ist weder ein Metallica noch ein Reed-Longplayer entstanden. So spricht Lead-Gitarrist Kirk Hammet gar von einem „ganz neuem Biest“...

Man könnte meinen, nach einem Autounfall im Koma zu liegen sei ein Alptraum. Doch für Dr. Martin Harris (Liam Neeson) beginnt dieser erst richtig, als er wieder aufwacht. Er wird von einem Killer gejagt, seine Frau erkennt ihn nicht mehr und hat einen anderen Mann an ihrer Seite. Dieser hat dazu auch noch seine Rolle als angesehener Wissenschaftler übernommen. Harris versucht sein altes Leben zurückzugewinnen, indem er die Taxifahrerin (Diane Kruger) ausfindig macht, die ihm bei dem Unfall gerettet hat. Zusammen kommen sie einer weitreichenden Verschwörung auf die Spur und der Kampf um seine Identität beginnt.


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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | StadtMenschen Magazin

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big city music Dum Dum Girls Only In Dreams 30.09.2011 (Sub Pop / Cargo Records)

Viel umfangreicher als sein Vorgänger ‚I Will Be’ ist das Neuwerk der kalifornischen All-Girl-Band Dum Dum Girls nicht geworden, dafür aber emotionaler und energetischer. Zusätzlich hat sich die Soundqualität Dank der Recordings in Josh Homme’s Pink Duck Studios im Gegensatz zur Heim-Aufnahme des Erstlingswerks deutlich gesteigert. Eines hat sich jedoch nicht geändert:

Stephane Pompougnac General Hotel Costes (V/A) Elektriks 07.10.2011 (Pschent / Roughtrade)

Noch immer haben sich die Dum Dum Girls einem wundervollen 60er Jahre Surf-Garagen-Pop verschrieben, der mit dem verträumten Gesang von Frontfrau Dee Dee über herrlich einfachen, rauen und melodischen Gitarrenwänden daherschwebt. ‚Only In Dreams’ kann dabei Beides: Zum Einen entführt die Singleauskopplung ‚Coming Down’ den Hörer über sechs Minuten in eine Gänsehaut erregende, düstere Klangwelt, die fast wie eine Hymne daherkommt, während die restlichen Songs zum Mitwippen, Mitfühlen oder gar zur Eskalation verleiten. Vorbilder wie Patti Smith, The Pretenders oder die viel zitierten Ramones sind nicht zu leugnen. Wem die erste LP gefallen hat, den sollte das zweite Album um den Verstand bringen. Yeah! So geht Rock’n’Roll, Mädels!

Nach dem vorangegangenen Erfolg der Nummer 14 schafft es auch das aktuelle Release aus dem Hause Pschent mit einem breiten Fundus an Mid- und Downtempo-Nummern zu überzeugen. Sanft wie ein Augenaufschlag legen sich die entspannten bis groovenden Tracks ins Gehör und vermitteln eine sich langsam ausbreitende Akustik-

wärme. Etablierte Künstler wie Slackwax, Kid Loco und Jürgen Paape liefern smoothe Arrangements mit liebevoller Hingabe zu detailreichem Songwriting. Wieder einmal gelingt der Hotel Costes Reihe im Handumdrehen eine hochwertige Compilation fern ab von klassischen Lounge-Klisches. Als besondere Highlights überzeugen vor allem Second Date mit ‚Young, Beautiful Etc.’ und Soulstice mit ‚Lost in the City’ – zwei vor Leichtigkeit und Hingabe vibrierende Tracks mit wunderschöner Instrumentierung. Rundum eine mehr als gelungene und smoothe Zusammenstellung von Stephane Pompougnac.

MGMT

Falko Niestolik

Late Night Tales (V/A)

Sunshine Live Vol. 39 (Compilation)

11.10.2011 (Late Night Tales / EMI)

16.09.2011 (ZYX Music)

DVD - Release

Die Mix-Album-Serie ‚Late Night Tales’ begrüßt nach Musikern wie Jamiroquai, Fatboy Slim, Arctic Monkeys und Trentemøller nun auch MGMT im illusteren Kreis der Kuratoren. Die bereits 27. Folge der Reihe enthält den - exklusiv von Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser zusammengestellten und geremixten - Soundtrack für das Morgengrauen nach der After-Party. Ent-

sprechend düster und wehmütig klingen die 18 Songs von Künstlern wie Velvet Underground, Chills oder Suicide, die den MGMT-Sound entscheidend mitgeprägt haben. Die Tracklist wird dominiert von Post-Punk und Art Rock, lässt jedoch auch Platz für Country-Sänger Charlie Feathers oder Martin Revs elektronischen Proto-Punk. Es ist klar zu erkennen, wem die PsycedelicIndierocker ihren facettenreichen Stil zu verdanken haben. So sieht man Ben und Andrew regelrecht vor sich, wie sie zu ‚Time To Pretend’ mit Federkronen im Haar um das Feuer tanzen während ‚Red Indians’ von Felt aus den Boxen erklingt. Highlight der Compilation ist das Cover des Bauhaus-Klassikers ‚All We Ever Wanted Is Everything’, das in der MGMT-Version ganz einfach zum Träumen einlädt.

Der Sommer ist vorbei oder fand nie wirklich statt, so dass langsam die bunte Clubsaison eingeläutet werden darf. Mit der neuen Sunshie Live Vol. 39 präsentiert Deutschlands bekannteste Electronic Radio Station die aktuellen und kommenden Hits der Clubszene. Kein geringerer als Falko Niestolik verantwortet die Zusammenstellung als auch den exklu-

siven DJ-Mix der drei CD-starken Compilation. Diese besticht nicht nur durch eine hervorragende Auswahl von Artists wie Steve Angello, Martin Solveig, Tom Novy, Afrojack oder Wally Lopez, sondern auch durch den Mix von Falko Niestolik selbst. Dieser schafft es eine mitreißende Spannungskurve aufzubauen und die einzelnen Tracks harmonisch und doch energiegeladen ineinander verschmelzen zu lassen. Längst schon zählt der in Österreich lebende DJ und Produzent zur internationalen DJ-Elite und liefert mit seiner Arbeit für die Sunshine Live Vol. 39 wohl eine der besten Releases der Reihe ab. In diesem Sinne – ‚Don’t Stop Dancing‘.

Parker Street 14.10.2011(Discograph/AL!VE)

General wer? In Frankreich füllt Hervé Salters mal eben das Olympia in Paris und man reicht den smarten Songwriter und Sänger von einer großen TV Show zur nächsten. Als Produzent von Pigeon Johns Album und Hit Single ‚The Bomb’ ist er jüngst auch hierzulande zu kommerziellem Erfolg gekommen. Das Konzept geht auch bei seinem Projekt General Elektriks auf: eine wunderbar geschmeidig-enthemmte Stimme trifft auf großartige Kompositionen voller Magie und Kraft. Mit Parker Street taucht man tief in die musikalische Seele von Mastermind Hervé ein, in der er ohne Rücksicht auf Verluste HipHop, FunkGimmicks und Pop-Melodien miteinander vermischt, und sogar einige abgedrehte Zeitreisen in die 80er unternimmt wie bei ‚Holding Down The Fort’. Der Opener und die Single ‚Summer Is Here’ ist ein Füllhorn vollendeter Freude im Gewand sonnigen 60er-Jahre-Pops, wohingegen Salters sich auf anderen Tracks auch gerne mal mit (an-)klagenden Soul-Vocals präsentiert. Es ist ein bisschen so, als würde man über Salters facettenreiche Plattensammlung surfen: Curtis Mayfield trifft auf Thelonious Monk trifft auf The Zombies trifft auf The Beatles trifft auf Motown. So irgendwie.

Krimi Rätsel ab OKTOBER Apple iPad 2 zu gewinnen

The Fighter

Almanya - Willkommen in D-land

Biographie /Sport-Drama - 14.10.2011

Komödie - 13.10.2011

Micky Ward (Mark Wahlberg) ist nicht gerade ein Gewinnertyp. Er hat eine gescheiterte Familie, sein Geld verdient er als einfacher Bauarbeiter. Auch im Boxring, Mickys einzige Hoffnung auf Erfolg, läuft es nicht gerade rund. Seine Mutter versucht erfolglos, große Kämpfe für ihn zu organisieren und sein Bruder und Trainer Dicky (Christian Bale) kommt wegen Drogendelikten in den Knast. So versucht seine neue Freundin Charlene ihn zu überzeugen, seine sportliche Karriere in die eigenen Hände zu nehmen; erfolgreich. Seine Familie wird dadurch allerdings vor eine Zerreißprobe gestellt. The Fighter ist ein spannendes Sportdrama nach einer wahren Geschichte.

Almanya - eine deutsche Komödie über den 1.000.001. türkischen Gastarbeiter Hüseyin Yilmaz und seine Familie, für die Deutschland zu einem neuen Zuhause wird. Dieser Film thematisiert auf eine befreiend komische Art und Weise die Fragen der Heimat, Integration, Migration und Identität. Der Film spielt nachdem Hüseyin bereits 45 Jahre in Deutschland verbracht hat und nun für die Ferien mit seiner Familie zurück in die Türkei reisen möchte. Bei der Gelegenheit erzählt er der Familie von Toiletten mit Sitz und Riesenratten an der Leine. Eine generationenübergreifende Familiengeschichte mit viel Witz, ein paar Tropfen Wahrheit und einer kleinen Portion Tragik. Wie gut tut es, dass wir mal lachen dürfen über die Integrationsprobleme türkischer Einwanderer. Dass wir mal durch ihre Augen auf die deutsche Wirklichkeit von damals und heute schauen können – und zwar nicht in einem Problemfilm.


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AUSGABE OKTOBER 2011 | KÖLN | www.second-magazine.de

Atemlos2 Es geht weiter Gleich nach dem Anruf marschieren Kravallo und Socke schweigend zurück ins Präsidium. Sein umso gesprächigerer Kollege wartet bereits vor der Tür auf die Beiden und lädt sie kurzerhand in den nächsten Polizeiwagen. „Sowas habe ich noch nicht gesehen! Unglaublich!“, plappert er drauflos. Irgendwas von einer sensationellen Entdeckung. Aber kein Wort davon, worum es eigentlich geht. Irgendwann hört Kravallo einfach auf, ihm zuzuhören und beschränkt sich auf ein gelegentliches Nicken. Der Kollege ist schließlich für seine Übertreibungen bekannt. Socke hat es besser – der liegt auf dem Rücksitz auf einer eilig ausgebreiteten Wolldecke und hält ganz offiziell ein Nickerchen, während sein Fell vor sich hin trocknet. Als sie am Rheinboulevard ankommen, riecht das ganze Auto nach nassem Hund. Ein Uniformierter läuft atemlos auf sie zu. „Kommissar Kravel? Kommen Sie, der Chef hat schon dreimal nach Ihnen gefragt!“ Zu Fuß geht es weiter, um den Chef und die anderen Kollegen zu treffen. Socke trottet putzmunter hinter den Polizeibeamten her. Sie werden inmitten großer Dreckhaufen an einem ebenso großen Loch erwartet. Der Bereich ist weiträumig mit rot-weißem Band abgesperrt, das im Wind flattert und vertraute Geräusche macht. Auf der anderen Seite der Absperrung stehen Männer mit schmutzigen blauen Latzhosen und Schaufeln. Einige von ihnen tragen die orangenen Westen der Stadtarbeiter. Ah, das muss die Stelle sein, an der das römische Kastell lag. Hier wird also immer noch gebuddelt. „Kravallo, endlich. Kommen Sie her, ich will Ihnen etwas zeigen! Sehen Sie! Das haben die Arbeiter hier neben einigen Knochen gefunden.“ Knochen? Der Chef hält ihm das Etwas ungeduldig entgegen und mustert ihn mit diesem Blick. Diesem Blick, der Kravallo sagt, dass man eine Meinung von ihm erwartet. Und dass er sich jetzt gut überlegen

Unser Fortsetzungskrimirätsel Diese Geschichte wird in 12 Etappen, durch die Stadtteile hindurch, unseren Kommissar Kravallo beim Ermitteln begleiten.

muss, was er sagt. Sein Blick erfasst das Etwas und er nimmt es in die Hand. Es ist ein schmutziges Kästchen. Eine kleine Schatulle mit markant geschwungenen Linien, die auch durch den Dreck gut zu erkennen sind. Wahrscheinlich Jugendstil. Wie kommt eine Jugendstil-Schatulle in eine römische Festungsanlage? In dem Moment zuckt er zusammen. Handschuhe! Er hat keine Handschuhe an! Ein Blick auf den Chef zeigt ihm, dass dieser genauso unvorsichtig war. Und wer weiß, durch wie viele nicht-behandschuhte Hände das Kästchen vor seiner Ankunft noch gewandert ist. „Kravallo, um Himmels willen, seien Sie vorsichtig!“ Immerhin, ganz offensichtlich war keiner vor ihm auf die Idee gekommen, das Kästchen zu öffnen. Sonst würde der Chef sich nicht so aufregen, und die Kollegen sich nicht so neugierig die Hälse verrenken. Was haben sie denn erwartet? Einen Skorpion? Eine Giftschlange? Das könnte erklären, warum man mit dem Öffnen auf ihn gewartet hat. Das Kästchen in der linken Hand, greift Kravallo vorsichtig in seine Jackentasche und zieht ebenso vorsichtig seine Handschuhe heraus. Er steckt sich immer welche ein, bevor er das Kommissariat verlässt – man weiß ja nie. „Wuff“, meint Socke zustimmend und wedelt mit dem inzwischen trockenen Schwanz. Im Inneren des Kästchens liegen ein Stück Papier, ein kleines Tuch und eine Stricknadel. Wie spektakulär. Immerhin, alle drei weisen merkwürdige dunkle Flecken auf. Blut? Kurzerhand greift der inzwischen behandschuhte Kommissar nach dem Papier. Die Schrift ist kaum noch zu entziffern. Nur einige wenige Worte kann er erkennen: „Finden“ und „im Denkmal großer Liebe“. Mmh. Die den Kollegen wohlbekannte Furche bildet sich auf seiner Stirn, während er dasteht und überlegt. Ein Blick bohrt sich spürbar in sein Gesicht. Der Chef wartet immer noch auf seine Ein-

Liebe Leser, die Redaktion bittet um Eure Unterst tzung: Helft Kommissar Kravallo, das Denkmal gro er Liebe im Stadtgebiet von K ln zu finden! Unter den richtigen Einsendungen vergeben wir an die: 111. richtige E-Mail Antwort: 1x Jahres›Abo second magazine 1111. richtige Antwort:

big city crime

schätzung. Kravallo räuspert sich: „Eine Jugendstil-Schatulle passt nicht zu einem römischen Kastell. Sie muss also hierher gebracht worden sein. Entweder hat sich jemand unerlaubt Zutritt zur Ausgrabungsstätte verschafft, oder die Schatulle ist schon länger hier vergraben. Es muss geklärt werden, ob es sich um Menschen- oder Tierknochen handelt und wie alt sie sind. Zu klären ist außerdem, ob Schatulle und Knochen in einem Zusammenhang stehen. Der Inhalt der Schatulle muss genauer untersucht werden – auch auf mögliche Fingerabdrücke. Und vor allem - sind diese Flecken Blut? Alles in allem ein Fund, der für meinen Geschmack zu viele Fragen aufwirft.“ Tiefes Luftholen nach der ungewohnt langen Rede. Zustimmendes Nicken gegenüber. „Dann sollten wir ermitteln. Kravallo, übernehmen Sie!“ Und weg ist der Chef. Die Schatulle wandert in eine Plastiktüte und zur kriminaltechnischen Untersuchung. Um die Knochen kümmert sich gerade die Spurensicherung. Kravallo steht neben seinen Kollegen am Deutzer Rheinufer. Die Augen unter seiner mark a n t e n

Stirnfalte mustern den Fundort. Ein Verbrechen aus der Vergangenheit aufklären? Als ob es in der Gegenwart nicht genug zu ermitteln gäbe… Solange ihm die Untersuchungsergebnisse seiner Kollegen nicht vorliegen, hat er nur einen Punkt, um mit seinen Ermittlungen anzusetzen: Das Denkmal großer Liebe. Dass es in Köln liegen muss und nicht in Indien, da ist er sich mit seinem Gespür einig. Er blickt sich um. Rasen, Blumen, Bäume. Spazierwege, Skulpturen, Spielplätze. Und die ClaudiusTherme. Nein, das passt nicht. Hier ist kein Ort für ein Denkmal großer Liebe. Kravallo blickt auf den Fluss. Wasser hat ihn schon immer magisch angezogen. Es beruhigt. Und das Plätschern hilft seinen Gedanken, zu fließen. Nach einer Weile schaut er hinüber auf das andere Rheinufer, lässt seinen Blick über die Skyline von Köln schweifen – der Dom, die Kirchturmspitzen, die Häuser… Gebäude statt Park. „Dort drüben wirst Du fündig“, sagt ihm sein Instinkt. Mit einem Nicken verabschiedet er sich von seinen Kollegen und den Arbeitern, nimmt Socke an die Leine und marschiert los. Sie werden die Rheinseilbahn zum anderen Ufer nehmen, hat er schweigend beschlossen - daher die sonst so ungeliebte Leine. Socke mag es gar nicht, wenn er keinen festen Boden unter den Pfoten hat. Planschen ja – Boote nein. Auch Schiffe nicht. Und Flugzeuge schon gar nicht. Eine Seilbahn hat Kravallo mit ihm noch nicht ausprobiert, aber er will auf Nummer sicher gehen. Auf der Zoobrücke ist es ihm jetzt schlichtweg zu laut zum Denken. Und bevor es die Brücke gab, hatten die Leute hier ja auch keine andere Wahl, als mit

der Seilbahn zu fahren - wenn sie nicht den Eisenbahn-Umweg über Mülheim nehmen wollten. Socke braucht erstaunlich lange, bis er begreift, was sein Herrchen mit ihm vor hat. Vergeblich weigert er sich, zieht er an der Hundeleine, stellt sich quer, bockt wie ein kleiner Esel. Kravallo setzt sich durch. Da fängt Socke an zu jaulen. Er jault, als sie in die Kabine einsteigen. Er jault, als die Seilbahn losfährt. Er jault während der ganzen Fahrt. Kravallo versucht, sein Heulen und die missbilligenden Blicke der beiden anderen Passagiere zu ignorieren. Er bereut seinen Entschluss, die Zoobrücke zu meiden. Als sie am erlösenden linken Rheinufer ankommen, wieder auf festem Boden stehen und das Jaulen endlich aufhört, sind beide fix und alle. Eigentlich müssten sie sich jetzt ein Weilchen in ein stilles Café setzen, eine Tasse Kaffee schlürfen bzw. einen Napf Wasser schlabbern und zur Ruhe kommen. Aber sie sind ja dienstlich hier - es gibt etwas zu ermitteln. Es gilt, ein Denkmal großer Liebe zu finden! Kravallo ahnt bereits, dass dies nur der erste Schritt seiner Suche sein wird. Wenn er nur wüsste, wo er anfangen soll! Eine Suche ohne einen richtigen Anhaltspunkt – das hat er noch selten erlebt. Er wird keine Wahl haben, als einfach weiter seinem Instinkt zu folgen. Der hat ihn schließlich noch nie im Stich gelassen. Der Kommissar blickt zurück auf den Rhein und atmet tief durch. Socke blinzelt ihn an, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Er schaut von seinem Herrchen zu seiner Leine und wieder zurück. Nein, Socke. Stillschweigend lehnt Kravallo die stumme Bitte seines vierbeinigen Begleiters ab. Die Leine bleibt erst mal dran. Sicherheitshalber. Wir sind gerade beide viel zu angespannt. Er krault Socke kurz hinter den Schlappohren. Dann verschwinden die beiden in den Gassen des Agnesviertels. (Fortsetzung folgt)

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3x K ln Krimi von der Buchmesse Frankfurt 11.000. richtige Antwort: 1x APPLE I›PAD 2 Schickt Eure Hinweise bis zum 22. Oktober 2011 an krimi@second›magazine.de! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Die Gewinne sind nicht in Bargeld auszahlbar. Die elektronische E-Mail-Zählung, zählt in der nächste Ausgabe weiter, falls die 11.000 E-Mails nicht erreicht werden. Teilnahme Ü18, Die Verlosung findet nur innerhalb Deutschlands statt. Pro Teilnehmer ist nur ein Gewinn möglich, mehrmals gesendete E-Mails werden werden ausgebschlossen.

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