Seconds Ausgabe Oktober

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szene, kulturen, temperamente

2,00 EUR Stadtausgabe Köln

seconds

IHR KÖLNER STADT-JOURNAL IM ZEITSCHRIFTENHANDEL

Ihr Stadtjournal in Köln

Okt.

tr e z Kon ets ti c k n e n gew

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Knallbunter Herbst: Erleben, Entdecken, Erlesen! Mit Leverkusen Special

Foto@Fotodienst

Konzerttickets online gewinnen

Endlich FrEizEit

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MUSiK

ABO-GEWinnSPiEl

Für viele Menschen bedeuten die Herbstferien nicht nur Auszeit, sondern puren Stress. Wir eröffnen überraschende Möglichkeiten für diese Zeit, zeigen alternative Plätze, Veranstaltungen und Locations, um die Ferien einfach auszukosten.

Fördertöpfe aus Europa für die Kreativwirtschaft erscheinen unerreichbar. Wir haben die Möglichkeiten, aber auch die Barrieren der derzeitigen Situation in Europa recherchiert. CREATIV.NRW bietet Orientierung.

Zu unserer Musikberichterstattung verlosen wir ONLINE immer wieder mal Eintrittskarten, handsignierte CDs und FAN-PACKAGES: /www.seconds.de

Kein Einkaufsstress und immer auf der Höhe der Zeit? Seconds bietet einen Aboservice für 25 EUR, Diesmal mit Verlosung.

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2. Jahrgang Ausgabe 10 - Oktober 12 Ausgabepreis 2,00 €


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02 | Inhalt

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Momentaufnahmen

Stadt edit

Wenn man den Menschen in der Stadt zuhört, freuen sie sich auf einen goldenen Herbst oder auch Altweibersommer. Oder ganz weltmännisch auf einen „Indian Summer“. Die Tage werden deutlich kürzer, aber die Fülle an Veranstaltungen reißt nicht ab, ganz im Gegenteil. Die Kultur steht mit ihren Großveranstaltungen in den Startlöchern für einen knallbunten Herbst. Doch oft sind es auch gerade die kleinen und mittleren Veranstaltungen, die ihren ganz besonderen Reiz haben. Für den goldenen Oktober haben wir Veranstaltungen und Locations zusammengetragen, die den Unterschied zu manch anderer Metropole wunderbar herausstellen. Detailverliebt, anspruchsvoll, einzigartig – wir lieben Köln.

Aus den Inhalten

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chance Europa Zeitung vs. Web 2.0, Radio vs Infoapp, Fernsehen vs. Sparten-TV, Einzelhandel vs. Einkaufscenter, Newcomer vs. Globalplayer. Die Märkte in Europa mögen kreative Ideen.

Lebensraum

6

Erleben mit allen Sinnen Die Faszination Natur zu verstehen

Kulturzirkus

10

Büchertauschstellen Treffpunkte im Viertel

Urbanart hesse 14 Eva Eine Doku entsteht, Treffen mit Marcie Begleiter

8

irgendwas mit Medien

Skriptorium

Workshops in den Herbstferien

Autorenstipendium der Antoniter-CityKirche

tempo, Können und Mut Trainings für behinderte Menschen & KVB-Mobilitätsmanagement

Fahrradfahren in Köln Gute Strecken entdecken

GPS-Jäger des verlorenen Schatzes GEOcaching für Kinder

12

Arthothek

16 leverkusen Special • Kulturcafé Zettel´s Traum

Wieder im alten Domizil

• Leverkusener Kunstnacht

Pixar Ausstellung

• Kultur-Mix Leverkusen

Die Kunst der Animation

Was lesen Sie gerade?

13 Umfrage zur Buchmesse im Oktober Kölner Verlage auf der Messe

Minibib die zweite Leseanreiz ohne Hürden


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Wenn das Laub die Farbe wechselt, das Wetter zum Kuscheln einlädt, schalten manche ab, andere geben erst richtig Gas.

Knallbunter Herbst: Erleben, Entdecken, Erlesen! Oktober – das bedeutet für viele lesen, lesen und noch mal lesen. Es ist die Zeit der Buchmesse, und allüberall warten die Verlage mit ihren Neuerscheinungen auf. Seconds hat sich dem Thema auf andere Weise genähert: Was passiert mit (guten) Büchern, die schon älter sind und nicht mehr im Rampenlicht stehen? Büchertauschstellen, die neue Minibib in Kalk und persönliche Lesetipps von Kölnern bieten die Möglichkeit, hier und dort per Zufall ein „Juwel“ der Literatur zu entdecken. Mit dem Schreiben NEUER Bücher können sich hingegen zwei junge Autorinnen ein ganzes Jahr lang in der Abgeschiedenheit des jetzt eingerichteten „Skriptoriums“ beschäftigen, einem Gartenhaus nur wenig abseits der Schildergasse. Oktober – das bedeutet für viele Familien aber auch Herbstferien, die letzte Chance, noch etwas bei halbwegs warmen Temperaturen zu unternehmen. Seconds stieg aufs Rad und stellte dabei

Überlegungen zum gekonnten Citybiking an. Wir fuhren aber auch raus aufs Land und testeten den Speedway am Rande des Hambacher Tagebaus. Auch die Kinder kommen in diesem Ferienmonat auf ihre Kosten: Seconds stellt einen Ausflug zum Erlebnisbauernhof ins benachbarte Hürth vor, eine spannende GPS-Tour, und nicht zuletzt Kinoangebote für junge Menschen. In den Ferien lohnt sich ebenso ein Ausflug nach Bonn zur Pixar-Ausstellung über das 25-jährige Jubiläum des Animationsfilms. Musikfans werden sich genüsslich mit der Lektüre unserer Berichte über DIE deutsche Legende des Rocks, ELOY, die etwas andere Musikschule und Kid Kopphausen zurückziehen. Viel Spaß beim Lesen!

www.seconds.de

Biolance

Originell

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Geschmackstage 2012 Von der Hand in den Mund: regionale Küche

Urlaubsschnipsel Eindrücke aus Europa

der Speedway rund um die Küche

Mit Tempo durch das neue Land

Film

Musik

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Anfangen bitte!

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Kino rechtsrheinisch

Filmwettbewerb der Studiobühne

32 Plätze für 366.567 Einwohner

Veranstaltungstipps

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natur zum Anfassen für junges Gemüse Ernten, kochen genießen für Groß und Klein

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lok´tar ogar

der zauber des Kinos

Release-Party im E-Werk

Kinoszene Köln

Abo-Wichteln bei Seconds

Premieren im Oktober

Wir verlosen 100 Rezensionsexemplare

30

ElOY - interview Frank Bornemann im Gespräch Verlosung von handsignierten CDs

totales Stereo Interessantes Frage und Antwortspiel mit Frau Cactus und Herrn Brezel

the FiXX - Europatour Verlosung zwei CD-Neuerscheinungen

32

Kid Kopphausen Im Interview

Musik Factory Handgemachtes aus der Fabrik


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04 | Temperamente

Kulturentwicklungsplan für Köln - Meilensteine. Die Stimmun der Kultur

KULTUR- UND KREATIVMARKT - AUF CREATIV.NR

Kreative Förderungsmöglichkei Die Kulturförderung in Köln ist breit gefächert, die Anträge scheitern vielfach an den Kriterien und an der Beurteilung des Projektes.

Jeder kennt die bestehenden Orientierungsbarrieren in der Kulturund Kreativwirtschaft der Bundesrepublik. der Weg in die Selbstständigkeit steht einem zwar immer offen, jedoch waren die Bedingungen hierfür noch nie so schwierig wie heute. Wenn man bei den zahlreichen Existenzgründungen der vergangenen Jahre die Subunternehmer für dienstleistungen aller Art herausrechnet, sind die zahlen nach wie vor rückläufig. dies wird gerne mit der deutschen Spitzenposition in Wirtschaft und Wissenschaft begründet, nur kann man sich auf den Errungenschaften der Vergangenheit garantiert nicht ausruhen. Die Bundesregierung hat dies vor drei Jahren erkannt und entwickelte einen bundesweiten Kreativ-Wettbewerb, um dessen Gewinnern und Bewerbern mit fachlichem Know-how und Pressearbeit unter die Arme zu greifen. Besonders der Aspekt Europa, aus dem viel Unterstützung kommen würde, spielt bei der Entwicklung einer Geschäftsidee und den zukünftigen Märkten eine wichtige Rolle. Wenn nur die zahlreichen Ideen aus Deutschland denn auch mal in Brüssel erhört würden und die Bewerbungskriterien nicht immer zu Ungunsten deutscher Ideen aufgestellt wären - so denken vermutlich viele Kreative. Immerhin sind wir kein Entwicklungsland, und wir haben

HIER WIRD GEHOLFEN

Grafik: Creative.NRW / Martin Baaske und Thomas Weyres

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auch keine unterentwickelten Regionen. Allerdings sind die Fördertöpfe für genau solche Regionen ausgewiesen. Ein Vorurteil reiht sich hier ans andere. Dabei stünden nach wie vor beträchtliche Entwicklungshilfen für Deutschland zur Verfügung, wenn man denn den ganzen Abkürzungs- und Eingrenzungssalat der Bewerbungsunterlagen verstehen würde. Hier stehen sich die höchst detailfreudigen Bürokratien aus Deutschland und Brüssel bis in die Förder-Büros selbst im Wege. Wer will es nachher schuld gewesen sein, wenn die deutsche Kreativwirtschaft auf einmal einen Hype entwickelte, der seinesgleichen suchte? Daher ist die Idee wahrlich zu begrüßen, dass Bundesagenturen freie Wettbewerbe ausloben, um die Töpfe zumindest auf diesem Wege angemessen abzuschöpfen. 32 Kreativpiloten können 2012/2013 hierfür berücksichtigt werden. 680 Bewerber starteten bundesweit in den Wettbewerb, 96 kamen in einen speziell entwickelten Pitch. An vier Standorten Deutschlands fanden an drei Tagen je acht Präsentationen statt. Die Bewerbungskriterien sind einfach: „Sage mir, wieso du Kreativpilot sein solltest und zeige mir dein Projekt.“ Wer jetzt denkt, es reiche aus, dass man eine tolle Sache erfunden hat und die ganze Welt davon erfahren müsse, liegt falsch. Bei den Kreativpiloten wird schon ein gewisser unternehmerischer Geist vorausgesetzt. Die alleinige Idee reicht hierfür oft nicht aus. Vielmehr geht es um die Erfas-

sung der Möglichkeiten und die Abstraktion, wie es der eigenen Idee vielleicht in fünf Jahren geht, wie auch um den Gesamtnutzen für die Kreativwirtschaft. Für die Bewerbung braucht man weder Abitur noch akademische Titel, da die Ausschreibung sich an die gesamte Kreativ- wirtschaft richtet.

zeitgemäße KreativenFörderung auch aus NRW

Viele vergangene Preisträger helfen mit ihrer Arbeit anderen Kreativen. Die Qualität der förderbaren Bereiche und die Unterstützung lässt manche Projekte über sich selbst hinauswachsen. Die Kreativpiloten ‚detektor.fm’ gewannen 2012 den deutschen Radiopreis, und zwar als erstes reines Onlineradio überhaupt. Den Mut zu neuen Ideen und zur Umsetzung sowie die Ausdauer der beiden Protagonisten Christian Bollert und Marcus Engert bewertete die GrimmeJury so:

höchst lebendige Sendung gebaut werden kann. Ein Meilenstein.“ Bei unseren eigenen Tests mit dem App für Smartphones gewannen wir einen ganz ähnlichen Eindruck. Der Deutsche Radiopreis gilt als die wichtigste Auszeichnung der deutschen Radiobranche. Solche erfrischenden Projekte sind für die Elefanten der Radiowelt natürlich undenkbar, und da die Idee den Social Media-Bereich aufgreift, der von den klassischen Medien nach wie vor belächelt oder ignoriert wird, ist der Erfolg für die beiden natürlich unfassbar.

„Was im www unter ‚user generated content’ firmiert, hat nun auch das Radio erreicht: Social Radio und die Programmgestaltung durch nutzergenerierte Inhalte. Beim Online-Radiosender detektor.fm können sich die Hörer über ihre Smartphones und eine einfach zu bedienende App direkt am Programm beteiligen. Audioaufnahmen, Texte, Bilder und Videos in anregender Mischung: Eindrucksvoll belegt die redaktionell clever gesteuerte Sendung, wie über systematisierte Interaktion eine vollwertige und

Was den Medienmachern mit Castingshows und Dauerdiskussionen mit Amateurcharakteren ohne nennenswerte Erfahrung nicht gelingt, geschieht stattdessen in der realen Medienwelt, in der sich eine nicht zu unterschätzende Subkultur entwickelt. Wer sich die Primetimes der Fernsehsender anschaut, wer den Sinngehalt mancher Diskussionsrunde betrachtet, der wünscht sich einen Ausflipper von Klaus Kinski herbei, der bei den Fragestellungen vermutlich schon „enrage“ gegangen wäre. So weit sind die Medienmacher anscheinend von

crEAtiVE.nrW

nrW clustersekretariat

Cluster Kultur- und Kreativwirtschaft Carolin Paulus Hofaue 63 42103 Wuppertal M +49.160.94612527 T +49.202.24843.20 paulus@creative.nrw.de

c/o VDI Technologiezentrum GmbH VDI-Platz 1 - 40468 Düsseldorf Telefon +49 (0) 211 62 14-4 50 Telefax +49 (0) 211 62 14-1 68 clustersekretariat@exzellenz.nrw.de

NRW HAT EINEN NEUEN KREATIVLOTSEN Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft unterhält im Auftrag des Bundes acht Regionalbüros. In NRW übernimmt ab sofort Oliver Wittmann das Amt des Kreativlotsen.

Projektleiter Dr. Bernhard Hausberg Tel. +49 (0) 211 62 14-590 hausberg@exzellenz.nrw.de

Finanzierung und Internationales Dr. Silke Stahl-Rolf Tel. +49 (0) 211 62 14-632 stahl-rolf@exzellenz.nrw.de

Cross-Innovationen, Internet Dr. Raimund Glitz Tel. +49 (0) 211 62 14-546 glitz@exzellenz.nrw.de

Analyse, wissenschaftliche Begleitforschung PD Dr. Dieter Rehfeld Tel. +49 (0) 211 62 14-316 rehfeld@exzellenz.nrw.de


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rspezialisten Kölns jedoch im Keller

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ten FAKTEN: Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein neuer Begriff für eine uralte tätigkeit: Kulturproduktion vom Kunstwerk bis zum (Brett-)Spiel, von Musik bis Architektur. Erst 2009 wurde eine bundesweit einheitliche definition durch die Wirtschaftsministerkonferenz der Bundesländer geschaffen, der im Kern elf verschiedene Branchen umfasst. in Europa gibt es bis heute keine Standard-definition.

ihrer selbst skizzierten Zielgruppe entfernt. Mut für neue Wege? Fehlanzeige! Wer zur Abwechslung mal in die Dritten schaut und zum vierten Mal den Töpferkurs in Zülpich gesehen hat, der fragt sich nicht zu Unrecht, in welchem Film er eigentlich gerade sitzt. Wenn man im Auto durch Köln fährt und das Radio einschaltet, fragt man sich: „Wie viele Sendeanstalten kann ich denn wirklich empfangen – und das im bevölkerungsreichsten Land im westlichen Europa? Web 2.0 ist ein Wagnis, dem sich wenige stellen Web 2.0 ist einfach, ehrlich und ganz erfreulich. Es erfordert rasche Interaktion. Web 2.0 ist mehr, als nur Nachrichtentiraden zu posten, es erfordert den Mut, sich zu öffnen. Das Ziel der Reise hingegen ist noch ungewiss, so ähnlich wie bei der Entdeckung Amerikas. Kolumbus suchte einen Handelsweg nach Hinterindien, landete in der Karibik und entdeckte damit angeblich Amerika. Um den Mut zum Unternehmertum zu fördern, sollten mehr Projekte, bei denen Titel wie „Kultur- und Kreativpiloten“ vergeben werden, entwickelt werden. Da würden auch schon landesweite Titel ausreichen, um den globalisierten Laden in Schwung zu bringen und wirkliche neue und interessante Projekte hervorzubringen. Ein Anfang hier sind auch Veranstaltungen wie das StArtCamp, das für Orientierung in der unternehmerischen Verarbeitung von Web 2.0 bietet. (http://startcampk.posterous.com/) Das bricht Gutenberg und Co. garantiert keinen Zacken aus der Krone, sondern zeigt, wo Deutschland mit all seinem Kreativpotenzial wirklich steht. Angesichts der vorzüglichen und qualitativen Ausbildungen, die dieses Land zu bieten hat, ist es gewiss eine Option, dass sich die Dinge selbstständig weiterentwickeln können. Denn nicht jede Idee ist bei einem Möbelriesen oder Elektromogul gut aufgehoben: Da werden aus Ideen oft auch Nebenunternehmen, mit denen der Ideengeber gleichwohl dann nichts mehr zu tun hat. Kreativität setzt man gerne mit Esprit und Lebensfreude gleich, und sie ist gewiss unter Förderschutz zu stellen. In manchen Regierungsprogrammen in Europa wird dies auch weit stärker berücksichtigt als

u-institut für unternehmerisches denken und handeln e. V. Kontakt: Wir sind für Sie montags bis freitags von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr persönlich erreichbar. Telefon: 0421. 69 10 78 89

Schreiben Sie uns Wir werden Ihre Nachricht schnellstmöglich beantworten. u-institut Cuxhavener Straße 7 28217 Bremen Email: kontakt@u-institut.de

in Deutschland, wo es zwar eine Vielzahl geschichtsträchtiger Vereine gibt, in die solche Gelder fließen, doch das meiste Geld wird wohl für den Erhalt derselben ausgegeben, anstatt für neue Ideen oder aber für Projekte, die eine Grundidee weiterentwickeln. Um in den Dunstkreis dieser Förderer eintreten zu können, reichen auch neuen Ideen nicht aus, dafür benötigt man reichlich Beziehungen. Wir würden uns freuen, wenn im nächsten Jahr weit mehr Kultur- und Kreativpiloten gekürt werden könnten. Bewerbt euch frühzeitig, zeigt den Veranstaltern, wie kreativ Deutschland sein kann, wenn man es denn endlich mal lassen würde und die Kreativen nicht ständig auf verstaubte Kriterien und Anträge stoßen würden, die mit einer SchufaAuskunft beginnen. Wer in NRW aktiv ist, kann sich auch an das Portal Creativ. NRW wenden, hier kann man schon mal eine Grobrecherche vornehmen, für wen denn die eigene Idee interessant sein könnte und es gibt Register, wo auch Antragsfragen, wie im Web 2.0 üblich, offen diskutiert werden. CREATIVE.NRW ist im Auftrag des NRW-Wirtschaftsministeriums als Vermittler, Sprachrohr und Interessenvertretung der Kultur- und Kreativwirtschaft aktiv. Selbstbewusst gesteht crEAtiV.nrW auch Fehler der Vergangenheit ein. „Die wissenschaftliche Evaluation verschiedener Förderstrategien hat belegt, dass eine wenig spezifizierte Förderung nach dem ‚Prinzip Gießkanne‘ weniger Erfolg versprechend ist als die gezielte Unterstützung bestimmter Teilsegmente der regionalen Wirtschaft. Grundlage einer solchen Strategie ist die Identifizierung bereits vorhandener Stärken – der Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie Institutionen der öffentlichen Verwaltung und Politik, die in einem regional abgrenzbaren Gebiet in einer bestimmten Branche bzw. in für diese Branche relevanten Bereichen agieren. Sie bilden ein Geflecht an Beziehungen und Interdependenzen, das je nach Art der Branche unterschiedlich ausgeprägt ist. Es entwickeln sich thematisch spezialisierte Kompetenzfelder, die man als Cluster bezeichnet. In ihnen sind Know-how und Erfahrungen räumlich gebündelt, Innovationen können so schneller in den Markt gebracht werden. Durch ein Cluster-management sollen solche Cluster gestärkt und weiterentwickelt werden“ , so CREATIV.NRW. Schwerpunkt des Clustermanagements stellen folgende Teilbranchen mit besonders hohem Wachstumspotential dar: Kunstmarkt, Werbewirtschaft, Designwirtschaft, Modedesign, Musikwirtschaft, Buchverlagswesen. (Siehe auch Grafik oben rechts) Gehör für Eure Ideen, auch ohne Kreativpilot zu sein, findet ihr beim u-institut für unternehmerisches Denken und Handeln in Bremen, bei der Initiative Kultur & Kreativwerkstatt der Bundesregierung und beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Im Gründerzentrum der Sparkasse in Köln, Aachener Straße, die auch das Secondsprojekt unterstützt, gibt es auch zahlreiche Vorabinformationen. Wenn ihr tolle Ideen habt, dann könnt ihr euch auch an uns wenden, wir reichen die Ideen gerne an das Creativ.NRW-Team weiter, oder stellen einen Kontakt her./ab

Unter Kultur- und Kreativwirtschaft werden diejenigen Kultur- und Kreativunternehmen erfasst, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen/kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen. Das Feld Kultur- und Kreativwirtschaft umfasst folgende elf Kernbranchen oder Teilmärkte: Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt sowie Software/Games-Industrie. Der wirtschaftlich verbindende Kern jeder kultur- und kreativwirtschaftlichen Aktivität ist der sogenannte schöpferische Akt. Damit sind alle künstlerischen, literarischen, kulturellen, musischen, architektonischen oder kreativen Inhalte, Werke, Produkte, Produktionen oder Dienstleistungen gemeint, die als wirtschaftlich relevanter Ausgangskern den elf Teilmärkten zugrunde liegen.


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06 | Lebensraum

Lebensraum

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„MIT DER NATUR IN EINKLANG ZU LEBEN IST FÜR MICH EINE DER GRÖ HERAUSFORDERUNGEN, DIE ES FÜR DEN MENSCHEN GIBT.“ (JOST DEP

Erleben mit allen Sinnen

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Jost Deppe

”NATURELIVE” ZEIGT DIE FASZINATION, NATUR ZU VERSTEHEN VON CORINNA GÜSKEN Erfahrungen, die wir in der Natur machen, sind unmittelbar, gehen tief und wirken lange nach. In einer ursprünglichen Umgebung gehen wir zu unseren Wurzeln zurück und entdecken längst vergessene Instinkte wieder. Mit seinem Projekt “naturelive” vermittelt Jost Deppe, wie Natur funktioniert, welche Gesetzmäßigkeiten wirken und wie Lebewesen und Elemente einem ganz eigenen Rhythmus folgen. Er veranstaltet Erlebnisreisen: für Menschen, die einfach Spaß haben wollen, für andere, die Grenzerfahrungen suchen, für Firmen, die sich Unterstützung ihrer Teamstrukturen wünschen. Ein besonderer Aspekt des Naturerlebens, der ihm sehr am Herzen liegt, ist das AGTS (Antigewalttraining für Schüler). Sich an der Natur zu messen, ist für viele junge Menschen eine vollkommen neue und sehr einschneidende Erfahrung. hören, dass der Boden lebt Wald, Wasser oder Berge – das “naturelive”-Team macht aufmerksam, erklärt, lässt staunen. Zunächst geht es immer darum, über einfache Beobachtung seine Sinne für die Natur zu schärfen. Jost Deppe bittet die Teilnehmer, sich an einen Baum auf den Rücken zu legen, die Augen zu schließen und einfach mal an gar nichts zu denken – den Wind rauschen zu lassen und den Vögeln zuzuhören. Sie werden bald merken, dass sich die Erde unter ihnen bewegt. Sie werden erfahren, dass die Wurzeln des Baumes sich im Boden regen, sie werden hören, dass der Boden lebt. „In einer Hand voll Erde ist mehr Leben als Menschen auf diesem Planeten sind“, sagt Deppe. Im Verlauf der Touren passen sich die Teilnehmer an einen anderen Rhythmus an. Sie entdecken ihre In-

stinkte wieder, lernen, anders zu hören, zu riechen, zu sehen, sich ohne Kompass und GPS ausschließlich mit natürlichen Hilfsmitteln zu orientieren, auch bei völliger Dunkelheit den Weg zu finden. In allen Wäldern sieht man zum Beispiel anhand der Wipfelschneise, wo es langgeht, in Nadelwäldern hilft das phosphorisierende Harz der Bäume weiter. Sie lernen viel über Wälder und ihre Bewohner, die Symbiosen zwischen Pflanzen und Tieren, wie man Fährten liest, welche Nahrung man aus der Natur nehmen kann. Die Übernachtung unter freiem Himmel ist ein sehr intensives Erlebnis, sie hat auch viel mit Vertrauen zu tun. Auch von kleinen Begebenheiten wie einem Eichhörnchen, das beim Aufwachen auf dem Schlafsack sitzt und einen anblinzelt, zehrt man lange. die eigenen Grenzen erfahren Sehr intensive, essentielle Erfahrungen mit der Natur machen auch die Jugendlichen, die an den Antigewalttrainings teilnehmen. Es sind Jungs, die durch ein sehr aggressives Verhalten auf dem Schulhof oder in ihren Gruppen aufgefallen sind. Die Idee ist, Jugendliche, die sich in ihrer gewohnten Umgebung sehr stark fühlen, ihre Fähigkeiten in einer ihnen nicht vertrauten Umgebung beweisen zu lassen. In kleinen Survivals sollen sie ihre eigenen Grenzen erfahren, um eine andere Wahrnehmung von sich selbst und ihren Mitschülern zu entwickeln. In Gruppen von sechs Jugendlichen und zwei Scouts geht es für 72 Stunden in den Wald – immer tiefer, meist zu Beginn der Dämmerung. Ohne die Möglichkeit, sich an den gewohnten Mustern zu orientieren, wandern sie los. Wenn die ersten nicht mehr weiter wollen, rebellieren und sich weigern, motivieren die Scouts sie über dieselben Mechanismen, die in ihrer Gruppe greifen, wie „an deiner Stelle würde ich jetzt nicht aufgeben, sonst erzählen die anderen in der Schule, wie schnell du am

Ende warst“. Den Jungs wird klar, dass die Gruppe immer nur so stark sein kann wie ihr schwächstes Glied. Alle oder keiner Ab einem bestimmten Punkt der Wanderung entfaltet sich eine Gruppendynamik der gegenseitigen Unterstützung. Die Jungs haben mittlerweile erkannt, dass sie entweder gemeinsam oder gar nicht weiterkommen. Und ab jetzt beginnen sie auch zuzuhören, und ihre Umgebung aufmerksamer wahrzunehmen. Sie entwickeln den Ehrgeiz, mehr zu schaffen und haben Spaß daran. Die Scouts bringen ihnen auch bei, sich gegenseitig zu vertrauen. Sie lehren sie, Knoten und Bünde zu knüpfen, jeder Seilsteg wird selbst gebaut: An der Steilwand sichert dann der eine, der andere seilt sich ab. Es hat sich vieles verändert Wenn man am letzten Tag beim Lagerfeuer zusammensitzt, kommt oft sehr positives Feed-Back: die Jungs haben viel über sich und die anderen gelernt, zum Beispiel, wo ihre eigenen Grenzen sind, oder anhand der Körpersprache den anderen einzuschätzen. Sie haben erfahren, dass man den eigenen Stolz überwinden kann, andere um Hilfe zu bitten. Die jungen Teilnehmer sind ohne Erwartungen losgelaufen und merken, dass sich in kurzer Zeit sehr vieles verändert hat. Jost Deppes Konzept der Konfrontation mit der heimischen Natur funktioniert. Und wer möchte, wird entdecken, dass er mit allen Sinnen seine Umgebung auf- saugt und sehr viel daraus mitnehmen kann. Mehr informationen: www.naturelive.de


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Oktober | 07 VOR UNSEREN AUGEN UND DOCH SO FERN:

Irgendwas mit Medien VON SARINA BRECHMANN Die sk-stiftung jugend und medien bietet in den Herbstferien ein buntes Programm an und unterstützt Kinder und Jugendliche, die Welt der Medien zu verstehen und mitzugestalten. Die Stiftung, mit Sitz in Köln und Bonn, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Medienerziehung und berufliche Orientierung der Jugend zu fördern. 1976 wurde die gemeinnützige Stiftung von der Sparkasse KölnBonn gegründet und begreift sich seitdem als „Orientierungshelfer“ für junge Menschen, die die Praxisnähe zu Medienberufen suchen oder ihre Kenntnisse in Sachen Computerbildung verbessern möchten. Auch in den diesjährigen Herbstferien gibt es wieder viele spannende Workshops, wie beispielsweise Spiele selber programmieren oder Trickfilme produzieren. Ganz besonders gefragt sind in diesem Jahr die „Foto-Safari“ und das „Foto-Labor“, die für beide Altersgruppen (10-13 Jahre und 13-16 Jahre) angeboten werden. In der Foto-Safari lernen die Kinder und Jugendlichen alles Wissenswerte über die Digitalfotografie. Die Dozentin des Fotografie-Workshops Hanne Malat (31) gewährt einen kleinen Einblick. Zunächst erklärt die freie Fotografin die Theorie. Fotografen sind, so wie Ärzte auch, meist auf einen bestimmten Bereich spezialisiert. Sie erklärt den Teilnehmern, wie der abwechslungsreiche Beruf und der Berufsalltag aussehen. Darauf folgt der praktische Teil, und das heißt für die Kinder und Jugendlichen: Raus ins Freie. Ausgerüstet mit der eigenen Kamera oder einer Leihkamera der Stiftung lösen sie rund um den Kölner Mediapark einige Aufgaben. „Wie sie es genau umsetzen, sollen sie selbst entscheiden“, so Malat. „Die Aufgaben sollen Spaß machen und nicht mit dem Schulunterricht in Verbindung gebracht werden.“

Jost Deppe im Redaktionsgespräch

Die jüngeren Teilnehmer lernen eher spielerisch, fotografieren drauf los. Die Älteren haben klare Vorstellungen, was sie aus dem Workshop für sich mit nach Hause nehmen möchten, erzählt die Dozentin. „Jeder Kurs ist anders. Es ist wichtig, auf die Gruppe einzugehen“. Die schon Fortgeschrittenen bekommen dann andere Aufgaben, damit sie sich nicht langweilen oder unterfordert sind. Nach einigen Übungen im Freien folgen ein paar Grundlagen der Bildbearbeitung. Die Teilnehmer bekommen Informationsmaterial, keine Hausaufgaben, „denn es soll bewusst keine Schule sein“, betont Dozentin Malat. Nach zwei WorkshopTagen bereiten die Kursteilnehmer eine Präsentation vor und bekommen ein Zertifikat mit ihren bearbeiteten Bildern (auf CD oder USB-Stick). Als Ergänzung im Anschluss bietet sich der Workshop „Foto-Labor" an, der sich näher mit der Digitalen Bildbearbeitung beschäftigt. Hanne Malat: „Es ist sicher sinnvoll, beide Kurse zu besuchen.“ Sie gibt eine Einführung in die Programme Photoshop und GIMP, und es wird auch ein wenig fotografiert. Am Ende können die Kinder und Jugendlichen aus jedem Foto ein kleines Kunstwerk machen. Und auch für die junge Dozentin ist der Kurs eine willkommene Abwechslung. „Er bringt frischen Wind, und es ist immer wieder spannend, die Kursteilnehmer und ihre Ergebnisse zu beobachten.“ Einige freie Plätze sind noch zu haben.

Für 10- bis 13-Jährige: Medien-Mix, 08.10. - 12.10.2012 [Köln] und 15.10. - 19.10.2012 [Bonn] Foto-Safari: Digitalfotografie, 08.10. - 09.10.2012 [Köln] Foto-Labor: Digitale Bildbearbeitung, 10.10. - 12.10.2012 [Köln] Schreiben am PC mit 10 Fingern, 13.10. & 20.10.2012 [Köln]

Für 13- bis 16-Jährige: Spiele programmieren mit Flash & ActionScript, 08.10. - 12.10.2012 [Bonn] C++ Aufbau, 08.10. - 12.10.2012 [Köln] Foto-Safari: Digitalfotografie, 08.10. - 09.10.2012 [Köln] Foto-Labor: Digitale Bildbearbeitung, 10.10. - 12.10.2012 Köln] Schreiben am PC mit 10 Fingern, 13.10. & 20.10.2012 [Köln] Animations- und Trickfilme, 15.10. - 19.10.2012 [Bonn] Medien-Mix, 15.10. - 19.10.2012 [Köln] 3D-Animationen mit Blender, 15.10. - 19.10.2012 [Köln]

Seit 2002 bietet die Stiftung die Workshop-Reihe „Jobtester“ an. 15- bis 21-Jährige, die in einen Medienberuf einsteigen möchten, können dort Informationen und Einblicke in den Arbeitsalltag, verschiedene Branchen und Ausbildungs- sowie Praktikumsmöglichkeiten bekommen.

Nähere Informationen zur Stiftung und zu den Ferienworkshops unter: info@sk-jugend.de - www.sk-jugend.de Telefonische Anmeldung: Maike Blinde Tel: 0221.888 95 480 blinde@sk-jugend.de

Besser informiert sein:

Seconds ABO Service 25 EUR / 10x im Jahr www.seconds.da/abo abo@seconds.de


08 | Lebensraum

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Tempo und Können beim GWKFahrsicherheitstraining für Behinderte Die Gemeinnützige Werkstätten Köln GmbH (GWK) fördert die Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft für Menschen mit Behinderung. Die individuelle Betreuung des Einzelnen ist ihr besonders wichtig.

VON ANDREAS SCHWANN Angespannte Gesichter und um das Lenkrad gekrallte Finger, bis die Knöchel weiß werden: So hatte ich mir die Prüfung zum Fahrsicherheitstraining in den Gemeinnützigen Werkstätten in Köln-Kalk vorgestellt. Völlig daneben lag ich damit nicht. Die innere Anspannung war zu spüren, auch wenn die 52 Teilnehmer locker durch den vom ADAC zur Verfügung gestellten Parcours fuhren. Alle wollen es richtig machen, deshalb lässt Polizeihauptkommissar Thomas Hörnle, gleichzeitig Verkehrssicherheitsberater, alle Teilnehmer einzelne Abschnitte vorher noch einmal üben. Da gibt es schräge Flächen und Pylonen, auch Leitkegel genannt, durch die jeder sein Fahrzeug sicher manövrieren muss. Eine Kette, die man während der Fahrt aufnimmt und nach einer kompletten Kreisfahrt wieder auflegt, oder einen Stab, der auf zwei schmalen Stützen liegt und vor dem die Fahrer knapp bremsen müssen, ohne den Stab zu berühren oder ihn gar herunterzuschmeißen. Alle diese Übungen meistern die Teilnehmer auf oder an den verschiedensten Gefährten erfolgreich. Mit einem Affenzahn durch die hindernisse Marius macht eine zweite Runde mit dem Fahrrad und fährt trotz erheblicher Einschränkungen in einem Affenzahn durch die Hindernisse. Auf die Frage, wie er das schafft, sagte er selbstbewusst: „Ich trainiere dreimal die Woche und fahre an zwei, manchmal drei Tagen in der Woche mit meinem Fahrrad zur Arbeit.“ Während er durch den Parcours fegt, hält der Prüfer plötzlich drei Finger hinter Marius’ Rücken hoch und ruft: „Wie viele Finger sind das?“ Marius dreht sich in voller Fahrt herum, schaut hin und ruft: „Drei!“ und fährt, wie verlangt, in Schlangenlinien durch die aufrechten Stäbe. Übung macht den meister

der Videobericht läuft auf Bergtv.de

Andreas Schwann Filmproduzent | Bergtv für seconds in Köln

/bergtv.de

Durch den Hindernisparcours fahren von Muskelkraft angetriebene und elektrische Rollstühle, Rollatoren, Fahrräder mit zwei oder drei Rädern. Dann sind Maike und Uwe dran. Wie ein wahrer Kavalier lässt Uwe Maike den Vortritt bzw. die Vorfahrt. Dann jagt er hinterher, denn mit so einem Tempo hatte er nicht gerechnet. Beide fahren mit Muskelkraft, Maike ist gut trainiert und fährt ihm zunächst davon. Ich habe den Eindruck, dass beide weniger auf die Strecke oder Aufgaben achten, als auf den Zieleinlauf. Die Herausforderungen sind vielfältig: Zu Beginn der schrägen Ebene fliegt Uwes Rollstuhl für einen kurzen Augenblick durch die Luft, aber er bekommt sein Gefährt gleich wieder in den Griff und fährt, als sei nichts gewesen, weiter mit einem Reifen auf der Schrägen. Zum Schluss sieht man erhitzte Gesichter und strahlende Augen. Thomas Hörnle und die Trainerin bei den Gemeinnützigen Werkstätten in Köln-Kalk, Ria NiebergQuante, sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Alle haben bestanden. Frau Nieberg betont noch einmal, dass an dieser Prüfung nur Leute teilnehmen können, die auch fleißig trainiert haben, denn es ist nicht damit getan, mal eben durch den Parcours zu fahren. Daneben gibt es gibt auch einen theoretischen Teil, der nicht ohne ist.

Stress abbauen und Selbstsicherheit stärken: Ria Nieberg ist mit ganz viel Herzblut bei der Arbeit. Am Tag des Fahrsicherheitstrainings erzählt sie noch von einem weiteren Höhepunkt. Die KVB veranstaltet an sechs bis acht Terminen im Jahr Trainingseinheiten für Menschen mit Beeinträchtigungen im Geh-, Sehund geistigen Bereich. Bei diesen Terminen geht es in der Hauptsache Die KVB-Trainings darum, Schilder sehen, lesen und erkennen zu können. Und es geht auch um den Abbau von für Menschen mit Stress und Angst in unvorhersehbaren Situatio- Geh-, Seh- und nen. So erzählt Sevim Maier, die Sprecherin der Teilnehmer, ganz gelassen von einem Tag, an dem geistigen Beeinder Aufzug in der U-Bahn nicht funktionierte. Da trächtigungen. ist sie dann wieder in die nächste Bahn eingestiegen, zur nächsten Haltestelle mit Aufzug gefahren, auf der anderen Seite wieder zurück zu ihrem Zielort, dann mit dem Aufzug aus dem U-Bahnschacht und nach Hause. Solche Dinge passieren nicht so oft, aber wenn dies nicht trainiert wird, gibt es natürlich Paniksituationen, die vermeidbar sind. Mehrfach Nichtbehinderte Menschen denken über so etwas genauso wenig nach, wie über das Wort am Anfang dieses Satzes. Für Menschen mit Beeinträchtigungen sind das jedoch die Herausforderungen des täglichen Lebens, die zusätzlich auch noch ein ganz anderes Zeitmanagement erfordern. Die KVB hat auch gleich noch einen Leiter Mobilitätsmanagement eingesetzt. Frank Gassen-Wendler ist begeistert von seinem Job, Mobilitätstrainings durchzuführen. Dieses Training wurde ursprünglich für Menschen mit Beeinträchtigungen und für Senioren ins Leben gerufen. Denn diese Menschen verabschieden sich still und leise von ihrer Mobilität, wenn sie einmal eine gefährliche Situation erlebt haben. Das kann ein Beinahe-Sturz sein, eine sich nicht öffnende Tür oder eben der Aufzug, der nicht funktioniert. Um diese Ängste geht es Herr Gassen-Wendler bei seinen Einladungen zum Training: Mit viel Spaß und gemeinsamen Aktionen macht er älteren Menschen oder Menschen mit Beeinträchtigungen Mut und übt solche Situationen. Ungewöhnliche Situationen selbstbewusster meistern Am 21.September gab es eine besondere Aktion von der KVB mit Guildo Horn, der sehr einfühlsam und mit viel Herz dieses Training mit der Kampagne „Für mehr Miteinander in Bus und Bahn“ unterstützt. Das Ministerium war ebenfalls vertreten und begrüßt natürlich diese ungewöhnliche Initiative, die diesmal direkt vor dem Kölner Hauptbahnhof stattfand. Zum Schluss waren auch hier wieder viele strahlende Gesichter zu sehen. Die Bemerkung einer Rollstuhlfahrerin bringt es auf einen einfachen Nenner: „Mit jedem Training werde ich ein bisschen sicherer und kann die ungewöhnlichsten Situationen selbstbewusster meistern.“ Eine schönere Bestätigung für ihre Arbeit können sich Ria Nieberg und Frank Gassen-Wendler nicht wünschen. Natürlich war BergTV mit der Kamera dabei und es gibt viele Eindrücke noch einmal in zwei Filmen bei www.berg.tv zu sehen, wo Sie diese Menschen hautnah erleben können.


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FAHRRADFAHREN

Parcure de cologne Drahtesel forever Es gibt in Köln tatsächlich eine Alternative zu überteuerten Parkplätzen. Fahrradfahren ist die preiswerteste. Gewöhnungsbedürftig sind gewiss die Fahrten im Regen oder bei Frost, aber für unser Immunsystem gibt es nichts Besseres als unbequeme Wetterlagen. Das richtige Equipment für Citybiking bei jedem Wetter ist sicherlich eine Warnweste für zwei Euro, denn das größte Problem für jeden Autofahrer ist ein Radfahrer im toten Winkel. Oder fast unsichtbar Radfahrer an vollen Kreuzungen, wo Radfahrer und Fußgänger eine nie gedachte Ähnlichkeit entwickeln. Nun zum Wichtigsten, die Handhabbarkeit des Fahrrads: Wartungsfrei und unplattbar sind Begriffe aus der Verkaufswelt, die so leider nicht zutreffen. Ein Allwetterreifen mit einer Mindestprofilbreite von 25 - 30 Millimetern ist gut gegen rutschige Kanaldeckel und Schienenstränge. Um bei Regen zu parken, sollte man am besten Bikeports ansteuern, denn auch das Fahrrad steht nicht gerne im Regen. Das Gewicht des Fahrrads ist wie eine Hantel im Fitness Center, da gibt es ganz ungeahnte Herausforderungen.

Köln - die Millionenstadt mit sehr hohem Grünanteil.

Sind alle Grundüberlegungen gemeistert, sollte eine Fahrt bei angemessener Geschwindigkeit schon recht gefahrenfrei sein. Wer schneller ans Ziel kommen möchte, sollte notfalls lieber die Straße benutzen als die viel zu engen Radwege und sich bei dieser Geschwindigkeit lieber mit Blech messen als mit völlig schutzlosen Fußgängern. 35 Stundenkilometer mit acht bis neun Antritten sind keine Seltenheit in der Oberklasse. Die Bedingungen für ein solches Tempo sind aber so gut wie nirgendwo in der Stadt zu finden. Das Einsatzgebiet des Vehikels sollte also vorher überlegt sein, denn man braucht ja auch keinen Porsche für den Stadtverkehr. (Einparken mit Porsche ist ohnehin die größte Qual ohne Servolenkung). Zudem erntet man mehr Blicke von Neidern als von Bewunderern. Viele Stadtradler haben deswegen zwei Fahrräder, eins für Touren, und eins für kurze Strecken mit vielen Zupackmöglichkeiten. Das gut ausgebaute Radwegenetz der wahrscheinlich fahrradfreundlichsten Stadt der Welt (um den Titel prügeln sich jedes Jahr viele Gemeinden) bietet reichlich legale Abkürzungen, die mit Bahn oder Auto ein Unding wären. Parks und Grünanlagen bieten Rollflächen, um auch mal Gas zu geben. Gerade Nord-Süd Verbindungen bieten ansprechende und spannende Strecken, da der Stadtkern ringförmig aufgebaut ist. Wer raus möchte, kann auf breitangelegten Fußgängerstraßen ins Grüne radeln - fernab von Straßenstress und Ampeltriaden. Wer den Stadtplan anschaut, erkennt die städteplanerischen Grünstreifen, die aus der Stadt herausführen. Wie den Vorgebirgspark, Stadtwald, Rochuspark, Blücherpark, Toni-Steingass Park oder den Nord-Park. Und wie den Deutzer-Postweg oder die Holweider Heide. Die Parks bieten viele interessante Eigenheiten, die gerade in der herbstlichen Farbenpracht schön anzuschauen sind. In den Parks finden sich meist kleine lokale Sehenswürdigkeiten. So etwa im Rochuspark, wo man in der Altstadt von Bickendorf landet und den Facetten des Nachbarveedels Ehrenfeld ein Stückchen näher kommt. „Bicken“ vom Sprachursprung her auch „Backen“, leitet sich womöglich aus einer Müller- und Bäcker- kultur ab. Das passt gut zur Theorie, dass sich Ehrenfeld von Ährenfeld ableiten lässt. Die Geschichte der Straßen und der Orte, zu denen sie führen, ist eine schöne

Grundlage für historische Erkundungstouren mit dem Fahrrad. All die Bundesstraßen mit klangvollen Namen führen tatsächlich geografisch in die Großstädte der Umgebung und bezeichnen unter anderem ehemalige Postkutschenwege. Mit dem Auto rauschen die Monumente der Geschichte an einem schnell vorbei, mit dem Fahrrad werden die römischen und mittelalterlichen Handelswege und deren Fundstücke präsent. Wie zum Beispiel die „Cölnische hohe Heer- und Geleitstraße“, die heutige Frankfurter Straße. Köln hat eine wundervolle Eigenheit: Wie bei einem Detektivspiel lassen sich unzählige Indizien aus der Vergangenheit, die man am Wegesrand findet, zu einem Ganzen zusammenfügen. Zu den spannendsten Geschichten, die uns tag- und abendfüllend eine Vielfalt der Bilder der Vergangenheit näherbringen. Viele Köln-Krimis berücksichtigen die interessanten Eigenheiten Kölns. Einen echten Straßenführer mit historischem Hintergrund gibt es bisher jedoch noch nicht. Ein interessanter Hinweis findet sich jedoch im Web. Heinrich Löcherbach hatte 1935 "Verschwundene Kölner Straßennamen und ihre heutige Bezeichnung", "Französische Straßenbezeichnungen (1813-1816)" sowie "Alte Kölner Häuser mit alten Namen" zusammengestellt, bevor in den 1930ern so fraglich klangvolle Namen wie Heinrich-Himmler Platz entstanden. Einzusehen unter www.wgff.de. Foto©123FR

VON ANDREAS BASTIAN

Fahrradfahrer haben durch die gesammelte Straßenerfahrung viele Ideen, die für die Verkehrsplanung Gold wert sind. Einige davon hat das Team der Fahrradbeauftragten der Stadt Köln auch schon umgesetzt: Trockenes Parken und Videoüberwachung von Fahrradparkplätzen haben die Diebstahlsquote der Drahtesel an den ins Visier genommenen Plätzen sinken lassen. Andere Ärgernisse wie achtlos vergessene „Dauerparker“ sind immer noch Angelegenheit der Bezirksrathäuser und nicht des Fahrradbeauftragten. Wer zahlreiche teildemontierte Räder an seinem „Parkplatz“ findet, darf diese nicht einfach entfernen. Immer noch schwebt der Begriff „Eigentumsrecht“ über dem Recht der sicherlich sinnvollen Selbsthilfe bei der Entsorgung. Auch wenn es nur ein verrosteter Rahmen ist, so handelt es sich gesetzlich nach wie vor um Fahrraddiebstahl! Die Stadt Köln bietet in dem Fall Hilfe aus den Bezirksrathäusern an: Bei unserer Recherche bekamen wir von drei Stellen natürlich auch drei verschiedene Auskünfte, wer zuständig ist. Als wir Frau Steffens vom Bezirksordnungsdienst Innenstadt am Apparat hatten, wussten wir: „Hier wird Dir geholfen!“ Zuerst erfolgt die Meldung bei der Dienststelle, dann organisert der Ordnungsdienst einen Besichtigungstermin. Bei diesem Termin vor Ort, werden den kaputten Drahteseln neonfarbene Aufkleber verpasst. Die Karenzzeit dauert vier Wochen. Nach Ablauf der Frist kommt es zur Entsorgung. Das kann allerdings schon mal etwas dauern. Daher: je früher sie eine Meldung erhalten, desto besser. Im Infokasten die Telefonnummern zur Meldung von Fahrradmüll. Damit wird Köln auch in dieser Hinsicht wieder ein Stückchen sauberer.

Meldestelle für „Fahrradsperrmüll“ Innenstadt: 221-91 616 221-91 469

JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES KINDER OFFENER GANZTAGSSCHULEN SIND MIT GPS-GERÄT AUF SCHATZSUCHE IM KÖLNER GROSSSTADTDSCHUNGEL VON SARINA BRECHMANN Meist erkennt man sie schon von weitem, auch wenn sie nicht erkannt werden wollen: Menschen in Wanderkleidung, ausgerüstet mit GPS-Gerät und Taschenlampe. Das müssen Geocacher sein. Sie suchen, verteilt in der ganzen Stadt, wasserdichte Behälter in verschiedenen Größen und mit verschiedenem Inhalt, um ihren Fund in ein Logbuch einzutragen und kleine Gegenstände im Behälter auszutauschen. Das Versteck der so genannten Geocaches ist im Internet meist mit GPS-Koordinaten (Global Positioning System) angegeben. Geocaching ist weltweit bekannt, sogar auf der Internationalen Raumstation. 2008 besuchte der Millionär Richard Garriott die ISS und versteckte dort einen Geocache. Spätestens seit Karl May üben die amerikanischen Ureinwohner, besser bekannt als Indianer, eine große Faszination auf Jung und Alt aus. Oliver Fox, Geschäftsführer des Unternehmens Kölnzeit, hat das Thema aufgegriffen und sich für das Ferienprogramm der offenen Ganztagsschulen in Köln etwas ganz Besonderes ausgedacht: „Goldrausch in Köln“, eine moderne Schatzsuche mit Hilfe des GPS-Geräts. Anfangs gibt Fox eine Einführung in die GPS-Geräte und erklärt den Kindern den Ablauf. Bei privatem Kindergeburtstag hat er zwölf bis 15 Kinder um sich, wenn Schulklassen mitmachen, können es auch bis zu 45 Kinder sein. Der gelernte Bankkaufmann begibt sich mit den Schülern der Offenen Ganztagsschule auf eine abenteuerliche Suche. In den Wäldern rund um Köln müssen sich die Schatzsucher zahlreichen Hindernissen und Rätseln stellen. So begegnet ihnen Maccy Snyder, ein übel gelaunter Cowboy, der es auch auf den Schatz abgesehen hat. Eine spannende und lehrreiche Reise unter freiem Himmel beginnt. Eine der wichtigsten Regeln der Indianer war schon immer und ist auch heute noch: Im Einklang mit der Natur leben und sie achten. Die Kinder können also auf ihrer Schatzsuche etwas lernen und dabei Spaß haben. Ein weiteres Programm in diesem Herbst ist die Yeti-Expedition „Mythen und Sagen der Vergangenheit“. Yeti-Experte Professor Stadler, Gast der offenen Ganztagsschule, erklärt den Kindern, was es in der Vergangenheit mit dem haarigen Wesen aus dem Himalaya auf sich hat. Denn dieses unbekannte Wesen schein ein ganz besonderes zu sein: halb Mensch, halb Affe, etwa zwei bis drei Meter groß, über 200 Kilogramm schwer, mit Fußabdrücken von bis zu 43 Zentimetern Länge. Doch dann begeben sich die Kinder auf ein Abenteuer, bei dem sie dem Yeti näher kommen als gedacht.

Geocaching: weltweites Freizeitvergnügen

Der Trend der modernen Schatzsuche kommt aus den USA, wo alles vor circa zwölf Jahren begann. Längst ist aus der Idee einiger technikverliebter Amerikaner ein globaler Freizeittrend geworden, der vor allem in Deutschland immer mehr Anhänger findet. Schätzungen zufolge gehen hierzulande 200.000 Menschen regelmäßig auf GPS-Schnitzeljagd. Letztes Jahr im August fand das erste europäische Treffen der Geocacher, das sogenannte Geocoin-Fest, erstmals in Köln statt. Mit mehr als 3500 Teilnehmern aus 15 Ländern war die Kölner Veranstaltung das größte Treffen in der Geschichte der Schnitzeljäger-Szene. Das diesjährige Geocoin-Fest findet am 06. Oktober in Colorado statt. Allerdings stößt die imaginäre Welt der Versteck-Spieler immer öfter mit der realen zusammen, je größer die Szene wird. 2008 wurde die Innenstadt Wiesbadens gesperrt, weil Passanten eine Caching-Dose für eine Bombe hielten. In Köln lag ein Cache auf dem 40 Meter hohen Dach des Landgerichtsparkhauses. Eine Suchaktion in luftiger Höhe alarmierte den Sicherheitsdienst. Zudem klagen einige Förster über Wanderer, die sich auf der Suche nach einer besonders gut versteckten Dose durch Naturschutzgebiete schlagen. Die wichtigste Regel also: Der Schutz der Natur. Oliver Fox von Kölnzeit möchte mit seinen Kinderprogrammen neugierig machen und wird für seine GPS-Touren immer wieder neu inspiriert durch die Gespräche mit Eltern, Kindern und Lehrern. Sein Ziel: „Weg vom Computer und Fernseher und raus ins Freie.“ Die eigene Phantasie anregen, spielerisch lernen, das ist sein Grundgedanke. „Geocaching ist eine tolle Möglichkeit, interessante Plätze zu entdecken“, so Fox. 2007 gründete er Kölnzeit, die Spezialisten für GPS-Events in Köln und Umgebung“ Nähere Informationen zu den GPS-Events gibt es unter:

info@koelnzeit.de // www.koelnzeit.de.


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Kulturzirkus

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Tausche Harry Potter gegen Opernführer Die offenen Bücherschränke der Bürgerstiftung Köln sind Treffpunkte im Viertel VON CORINNA GÜSKEN Im offenen Bücherschrank des Bayenthaler Goltsteinforums gibt es viel interessanten Lesestoff zu entdecken: Max Frischs Homo Faber neben Rahlens ‚wie man richtig küsst’, Elizabeth George zwischen Julius Hackethal und einem Jugendbuch über „Planeten, Raketen, Astronauten“. Eine eigenwillige und spannende Mischung, die durch den Büchertausch der Menschen im Viertel entsteht. Hier kann jeder Bücher einstellen und mitnehmen. Und der Bücherschrank wird rege genutzt. Initiator und Geldgeber des Projekts ‚Eselsohr’ ist die Bürgerstiftung Köln, eine private Initiative, die mit eigenen Geldern Projekte fördert, die sonst nicht berücksichtigt werden. 2005 wurde die Bürgerstiftung von etwa 50 Menschen und mit Unterstützung der Sparkasse KölnBonn gegründet, das Startkapital belief sich auf 52.000 Euro. „Mittlerweile haben wir unser Kapital verdoppelt“, sagt Dr. Ludwig Arentz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, „trotzdem ist das nicht genug, um größere Projekte zu finanzieren. Dazu brauchen wir immer noch Einzelsponsoren und Spenden, die sich direkt auf die jeweiligen Projekte beziehen.“ Mehr leselust – mehr Austausch Eselsohr hat sich zum Ziel gesetzt, in den meisten Kölner Vierteln mit einem offenen Bücherschrank präsent zu sein. 24 Stück hat die Stadt bisher bewilligt. Die Stiftung möchte mit den Schränken die Kommunikation vor Ort fördern: Die Leute treffen sich dort und kommen ins Gespräch. Und sie möchte Bücher als besonderes Kulturgut würdigen: Sie bekommen mehr Aufmerksamkeit und dadurch einen anderen Stellenwert. Begonnen hat Eselsohr mit IndoorSchränken in privaten Räumen. Die ersten standen bei Ikea in Godorf und im Reisebüro Töller in Sülz. 2010 wurde der erste Outdoor-Schrank am Goltsteinforum aufgestellt. Der wetterfeste Schrank aus Stein, Stahl und Glas wurde vom Architekten Hans-Jürgen Greve speziell für die Anforderungen im Freien entwickelt und funktioniert perfekt. Inzwischen sind fünf Schränke hinzugekommen, drei weitere werden konkret geplant. Vor zwei Monaten wurde ein Schrank auf der Rolandstraße/ Ecke Merowingerstraße in Kooperation mit dem Sozialpsychiatrischen Zentrum (SPZ) realisiert, das auch die Patenschaft für ihn übernahm. Das SPZ akquirierte Gelder der „Aktion Mensch“, auch die Sparkasse KölnBonn tat etwas dazu. Paten für offene Bücherschränke Jeder offene Bücherschrank hat mehrere Paten. Sie wohnen in der Nähe, schauen in regelmäßigen Abständen, ob alles in Ordnung ist, räumen auf und dünnen aus. Karin Kays ist Patin am Goltsteinforum. Uninteressante Bücher

Dr. Ludwig Arentz Bürgerstiftung Köln

wie ein Italien-Reiseführer von 1960 oder Groschenhefte, in Sütterlin Geschriebenes, zu arg Zerfleddertes, Pornografisches oder Underground-Comics entfernt sie. Auch ein 20-bändiger alter Brockhaus hat keine Chance, zu bleiben. „Bestseller wie Harry Potter oder die Tribute von Panem sind natürlich sofort weg“, erzählt sie, „manche Bücher kommen aber auch wieder zurück.“ Die Idee ist schließlich, einen Schrank für zeitgenössische Literatur zu haben, kein Antiquariat. Beim Aufräumen kommt sie immer wieder mit Menschen ins Gespräch, hilft auch schon mal bei der Büchersuche. Sie freut sich, dass sich der Bücherschrank zum Kommunikationspunkt entwickelt hat. In ihrem Viertel wohnen viele Menschen über 40. Vor allem sie nutzen den Schrank, 20- oder 25-jährige dagegen weniger. Sie inte-

ressieren sich für Bücher und Bildung, vom Rentner bis zur gut verdienenden Geschäftsfrau. „Die Nutzung des Bücherschranks ist keine Frage des Einkommens“, sagt die Bücherpatin. die Menschen setzen die Akzente „80 Prozent der Bücher sind Romane von Pilcher bis Suter oder Mankell, aber auch Weltliteratur wie Gedichtbände von Goethe sind dabei“, erklärt Karin Kays. Themenschwerpunkte sieht sie nur bei den Sachbüchern: Opern- und Schauspielführer, Kunst und Kultur, Literatur zu den romanischen Kirchen zum Beispiel. Etwas traurig macht sie, dass ihr Versuch, eine Kinder- und Jugendbuchabteilung auf den unteren Schrankbrettern zu etablieren, bisher nicht angenommen wird. Trotz deutli-

cher Hinweise wird der reservierte Platz immer wieder mit anderen Büchern belegt: „Der Gedanke dahinter war, dass die Kinder gleichzeitig mit ihren Eltern nach Büchern gucken können, die älteren oben, die Kinder unten.“ In anderen Vierteln scheint dieses Konzept eher Anklang zu finden. Dr. Ludwig Arentz weiß, dass es beim Bücherschrank in Longerich sehr gut funktioniert. Insgesamt ist er sehr zufrieden mit dem, was Eselsohr bisher erreicht hat. Übrigens: Der Bücherschrank Goltsteinforum beherbergt auch ein Geocache. informationen und Ansprechpartner: www.buergerstiftung-koeln.de


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Ein Jahr lang in Stille schreiben

Antoniter City Kirche richtet Skriptorium für zwei Autorinnen ein VON ANNE SIEBERTZ Nur wenige Schritte vom Trubel der Schildergasse entfernt und doch mittendrin: seit dem Sommer haben zwei junge Frauen die einmalige Chance, in aller Ruhe ihrer literarischen Tätigkeit nachzugehen. Die Geschichte beginnt im vergangenen Dezember. Damals startete das Kölner Kulturamt zusammen mit der evangelischen Gemeinde Köln einen Aufruf an Menschen, die das Schreiben zum Beruf gemacht haben, sich für ein Stipendium zu bewerben. An der AntoniterCityKirche in der Kölner Innenstadt sollten zwei Autoren die Möglichkeit bekommen, sich ein Jahr lang ganz dem Schreiben literarischer Texte zu widmen. Viele Bewerbungen gingen ein – doch dann passierte lange Zeit erst einmal gar nichts. Bis April. „Ich war gerade auf der Autobahn unterwegs, als die Zusage für das Stipendium kam“, erinnert sich Sabine Schiffner. Ähnlich erging es Christina Bacher, die darüber ebenfalls völlig überrascht war. Trotz der großen Freude sollten für die beiden jungen Frauen noch einmal vier Monate vergehen, bis sie endlich loslegen konnten, denn es standen noch einige Renovierungen in den ehemaligen Gemeinderäumen an. Seit August sind Christina Bacher und Sabine Schiffner nun in das Obergeschoss eines Gebäudes im Garten der Antoniterkirche eingezogen. Schreiben in freundlichen räumen Wir treffen die beiden Autorinnen in ihrem „Skriptorium“, so der offizielle Terminus für die Räume. Wer bei diesem Begriff einen Buchmaler vor Augen hat, der in einem dunklen klösterlichen Hinterzimmer am Stehpult an Bibelabschriften arbeitet, muss sich alsbald von dieser Vorstellung verabschieden: Die Arbeitsräume von Sabine Schiffner und Christina Bacher sind groß, hell und modern. Und vor allem eines: leer. Ein wenig überrascht waren die beiden Autorinnen davon schon, aber beide finden, dass man in einem klaren, puren Raum schnell zum Schreiben findet. Überhaupt haben die beiden viele Gemeinsamkeiten: beide haben zwei Kinder, einen ähnlichen Arbeitsrhythmus und viel Schreiberfahrung. Die kahlen Räume des Refugiums bestückten beide alsbald mit einem winzigen Arbeitstisch und einem Stuhl. Mehr brauchten sie erst einmal nicht. Christina Bacher erzählt, dass sie eigentlich schon immer geschrieben hat. Das Schreiben zum Beruf gemacht hat sie nach der Veröffentlichung ihres dritten Jugendbuches. Damals war sie in Vollzeit als PR-Fachfrau für einen Verlag tätig und merkte, dass sie die vielen Anfragen für Lesereisen nicht mehr mit ihrem Hauptberuf vereinbaren konnte. Sie entschied sich für ihren Traum, schrieb zunächst unzählige Ratekrimis für den Rundfunk und entwickelt seit einigen Jahren die

Literaturhaus Köln Termine Oktober 01.10.2012 - 20.00 Uhr Panorama einer Ehe als Lebensprojekt Bodo Kirchhoffs neuer großer Roman Die Liebe in groben Zügen literaturhaus Köln Schönhauser Straße 8 Eintritt: 10,- / 8,- € Mitglieder: 6,- € 05.10.2012, 20.00 Uhr Anke Richter liest aus ihrem Buch über Kiwis und Krauts. Neuseeland II Alte Feuerwache Melchiorstraße 3 Eintritt: 8,- / 6,- € Mitglieder: 4,- €

(die Autorinnen Sabine Schiffner und Christina Bacher)

bekannte Kinderbuchreihe „Die Bolzplatzbande“ mit ihrem Co-Autor Ulrich Noller weiter. Die Abgeschiedenheit im Skriptorium nutzt sie für die Arbeit an einem Krimi, der im Prager Milieu spielt. Gerade hat sie eine Kurzgeschichtet vollendet, die sie nun auf den Weg bringen möchte. Einen literarischen Kontrapunkt setzt Sabine Schiffner mit ihren Werken. Als studierte Theaterwissenschaftlerin hat sie viele Jahre in dieser Kultursparte gearbeitet und sich währenddessen mit dem Schreiben lyrischer Texte beschäftigt. Als das erste Kind auf die Welt kam, blieb sie zu Hause und schreibt seitdem Texte und Gedichte. Im Skriptorium arbeitet sie an einem romanhaften Arbeitstagebuch, in dem sie ihre Erlebnisse als Hausdame in einem reichen Haushalt beschreibt. Die Zeit bezeichnet sie selbst als „unwirkliches und surreales Ambiente“, das sie von Anfang zu einer literarischen Verarbeitung inspiriert hat. Die beiden jungen Frauen sind sich einig, dass es neben dem literarischen Können schon einer großen Portion Glück bedarf, bis man aus dem Schreiben einen Beruf machen kann. Man müsse auch zur richtigen Zeit den richtigen Text an die richtige Person schicken, meint Sabine Schiffner. Aber selbst dann sei es nicht mit einer Veröffentlichung getan. Eine gute Rezension in einem viel gelesenen Medium sei wichtig, ebenso die Nominierung für einen Literaturpreis. Und Christina Bacher fügt hinzu: „Für mich ist Autorin zu sein ein Beruf wie jeder andere auch. Man muss eben jeden Tag arbeiten und Geld verdienen. Also das Wichtigste ist das Durchhaltevermögen und auch, dass man für seine Rechte eintritt, weil es eben kein Hobby ist.“

Demnächst werden sich die beiden Autorinnen in die kulturelle Arbeit der Antonitercitykirche einbringen, vielleicht mit einer Lesung oder einer literarischen Stadtführung. Vorstellen können sie sich auch eine regelmäßige Veranstaltungsreihe. Man darf gespannt sein. Tipp: Unter dem Motto „Köln mit anderen Augen“ bieten die AntonityerCityTours seit 20 Jahren literarische und thematische Führungen an. termine im Oktober: 03.10.2012, 15:00 Auf den Spuren der religionen in Ehrenfeld 05.10.2012, 16:00 rodenkirchener Geschichte(n) - von Afri cola, Sporthafen und Kapellchen 06.10.2012, 11:00 der rheinauhafen 07.10.2012, 11:00 die Kartäuserkirche - von Mönchen, Engeln und Protestanten. Mit Gebärdendolmetscher 07.10.2012, 15:00 Engel auf Melaten 11.10.2012, 17:00 Barlach-Kunstwerke in der Antoniterkirche 14.10.2012, 15:00 Melatenfriedhof - das Gedächtnis der Stadt AntoniterCitykirche Schildergasse 57 50667 Köln Tel.: 0221 / 92 58 46-15

Artothek wieder am alten Domizil

Nach längerer Umbauphase (seconds März/ 2012) hat die artothek - Raum für junge Kunst wieder die Räume im angestammten Domizil im Haus Saaleck bezogen. Wiedereröffnet wurde der denkmalgeschützte Ausstellungsraum mit einem interaktiven Projekt von Andreas Kaiser: Wie die artothek arbeitet, wie sie ihre Schätze sammelt, ordnet, einlagert, zeigt, austauscht, pflegt und verpackt - all dies macht der Kölner Künstler für die Besucher sichtbar und fasst dabei gleichzeitig ein neues Ziel ins Auge: Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Kunst zu begeistern und sie mit den Werken in

Berührung bringen. Seit Anfang September und noch bis Mitte Oktober werden rund 400 Werke der Sammlung im Ausstellungsraum zwischengelagert. Im Verlauf des Projekts präsentiert Andreas Kaiser jeden Tag der Reihe nach Werke, baut sie wieder ab, verpackt sie und lagert sie fachgerecht wieder ein. Mit im Boot sind Studentinnen und Studenten des Lehrstuhls Restauration der Fachhochschule Köln, die die künstlerischen Werke begutachten und registrieren. Bei 400 Werken und 30 Tagen Ausstellungsdauer werden pro Tag also etwa 14 Arbeiten gezeigt. Jeweils fünf Werke sind gleichzeitig an

einer Wand zu sehen. Davor steht ein Sofa, auf dem sich die Besucherinnen und Besucher niederlassen und Werke der Sammlung präsentieren lassen können, etwa von Gerhard Richter, Walter Dahn, Andreas Schultze, Tamara Lorenz und Gerd & Uwe Tobias. So wird nach dem Wiedereinzug das Sichten und Einräumen der Sammlung nicht vor, sondern während der Ausstellung stattfinden. Das Sammlungskonvolut ist zu Beginn sichtbar und verschwindet dann Stück für Stück im Lager. Der mit der Sammlung gefüllte Ausstellungsraum leert sich für zukünftige Ausstellungen. (Quelle: Stadt Köln)

14.10.2012, 20.00 Uhr Ein Abend mit dem Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels: Liao Yiwu im Gespräch mit Wolf Biermann Philharmonie Bischofsgartenstraße 1 Eintritt: VVK 25,- € (zzgl. Gebühren) 16.10.2012, 20.00 Uhr Alan Duffs aufrüttelnder Roman Warriors. Neuseeland III literaturhaus Köln Schönhauser Straße 8 Eintritt: 9,- / 7,- € Mitglieder: 5,- € 18.10.2012, 20.00 Uhr In den Untiefen des Westerwalds. ‘ Der Roman Apollonia von Annegret Held literaturhaus Köln Schönhauser Straße 8 Eintritt: 8,- / 6,- € Mitglieder: 4,- € 21.10.2012, 19.30 Uhr Im Zweifel gegen die Opfer Revision und Grenzfall Filmpalette Lübecker Straße 15 Eintritt: 8,- / 6,- € Mitglieder: 4,- € 23.10.2012, 21.30 Uhr Late Night: Vea Kaiser stellt ihren furiosen Debütroman Blasmusikpop vor, die „Kapelle Almrausch“ spielt dazu Blue Shell Luxemburger Straße 32 Eintritt: 8,- / 6,- € Mitglieder: 4,- € 24.10.2012, 15.30 Uhr Mitmach-Lesung mit Bernd Schuh – eine Stunde Wissen, Spaß und Unterhaltung für Forscher ab 8 Jahren cOMEdiA theater Vondelstraße 4-8 Eintritt: 3,- € (Kinder)/ 5,- € (Erwachsene) Andreas Kaiser noch bis zum 18. Oktober 2012 Mo – do: 10 - 17 Uhr, Fr 10 - 12 Uhr, Eintritt frei artothek - raum für junge Kunst Am hof 50 50667 Köln - Altstadt/nord tel. 0221 / 221-22332 Fax 0221 / 221-23265


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EIN BESUCH IN DER PIXAR AUSSTELLUNG

Von Gourmetratten und tollpatschigen Ameisen – Wie ein Animationsfilm entsteht VON ANNE SIEBERTZ

Ob der Clownfisch Nemo oder die Ratte Remy – animierte Filmfiguren begeistern Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Das Publikum fiebert mit, wenn der Held in Not gerät oder wenn’s brenzlig wird. Doch wieviel Arbeit hinter einer 90-minütigen Produktion wie „Findet Nemo“ oder „Cars“ wirklich steckt, verdeutlicht die Ausstellung „Pixar – 25 Years of Animation“. Sie ist noch bis Anfang 2013 in der Kunst- und Ausstellungshalle Bonn zu sehen. Zeichentrickfilme entstanden früher – wie der Name sagt – am Zeichenbrett. Längst jedoch ist die Computeranimation an die Stelle der Bild-für-Bild-Zeichnung getreten. Dass dabei auch heute noch genauso viele Menschen in traditionellen Berufen wie Zeichner, Maler und Bildhauer mit Papier und Bleistift, Ton und Knete arbeiten wie Design-Experten am Computer, ist kaum vorstellbar. Vor 25 Jahren revolutionierten die Pixar Animation Studios, mittlerweile zur Walt Disney Company gehörend, mit dem ersten computeranimierten Film „Toy Story“ die Welt des Trickfilms. Einen ersten Einblick in ihre komplexe Arbeitswelt geben erklärende Wandtafeln und interaktive Bildschirme. Für die Recherchen zu „Das große Krabbeln“, die Geschichte der tollpatischen Ameise, hat etwa ein kreativer Stab an Mitarbeitern versucht, sich in die Perspektive einer Ameise hinein zu versetzen. Eine völlig neue Welt musste ergründet werden, Größenverhältnisse zwischen einer Ameise und einem Blatt festgelegt werden. Biologen und Experten wurden herangezogen, um zu erfahren, wie Ameisenkolonien sich bewegen oder welches Gewicht eine einzelne Ameise

25 Years of Animation 6. Juli 2012 – 6. Januar 2013

Ricky Nierva, Mike, Farbstudie, Die Monster AG, 2001, Filzstift und Bleistift auf Fotokopie, © Disney/Pixar

Die Kunst fordert die Technik heraus und die Technik inspiriert die Kunst (John Lasseter) tragen kann. Und um unzählige weitere Details aus dem Verhalten von Insekten zu klären. digitalisierte Welt der zeichenkunst Die Geschichte von Pixar ist vor allem mit einem Namen verbunden: Chefdesigner John Lasseter. Von ihm stammt die Aussage, dass Animationsfilme aus drei wesentlichen Elementen bestehen: Welten, Figuren und der Geschichte. So wundert es nicht, dass für die mehrjährige Arbeit vor der eigentlichen Filmproduktion ein ganzes Heer an Mitarbeitern und Experten damit beschäftigt ist, zu recherchieren, zu zeichnen, Modelle aus Draht und Ton zu bauen, auszuprobieren – nur um danach einen Großteil der Ideen wieder zu verwerfen. Denn alles will einzeln erfunden und konzipiert werden, entsteht nur im Kopf des Regisseurs. Im Gegensatz zum normalen Film muss bei der Animation die komplette Hintergrundszenerie erschaffen werden – denn die Macher finden weder Requisiten, Örtlichkeiten noch Eigenheiten der Schauspieler vor. Und auch keine natürlichen Lichtverhältnisse wie Sonnenschein oder Bewölkung. „Die Kunst fordert die

Technik heraus und die Technik inspiriert die Kunst“, sagt Lasseter. Die überaus komplexen Abläufe von der ersten Idee über die Entwicklung bis hin zur Vollendung des 90-minütigen Films kann der Besucher Punkt für Punkt anhand von Gemälden, Zeichnungen, Papierarbeiten und Filmsequenzen verfolgen. In chronologischer Anordnung erklärt die Ausstellung die Elemente: Drehbuch/Script, also den Ausgangspunkt eines Films, und illustriertes Storyboard, das Raum für Veränderungen und Ergänzungen bietet, die schließlich in ein digitales Storyboard einfließen. Es folgt das „Colorscript“, das Farbkonzept, das den Inhalt der Geschichte mit einer passend zugeschnittenen Farbgebung, -sättigung und entsprechenden Tonnuancen unterstreicht. Erst dann setzt sich ein Künstlerteam an das Figuren- und Ausstattungsdesign. In der Fachsprache spricht man dabei von „Character design“. Bewegungsstudien in 2d als Grundlage für 3d-Modelle Bei „Monsters“ stand am Anfang die Frage, ob die Figur Sullivan Tentakel haben soll. Entwürfe wurden vorgelegt und Tests gemacht. Später wurde diese

Idee zugunsten von richtigen Beinen wieder verworfen. Ganz klassisch entwirft der Zeichner an seinem Arbeitstisch dafür Bewegungsstudien in 2D. Ausgangspunkt ist ein sich bewegender Körper. Später bekommt die Figur ein Gesicht, und zuletzt wird der Gesichtsausdruck animiert. Viele Entwürfe sind nötig, bis feststeht, wie beispielsweise der Fisch Nemo aussehen soll, wenn er lächelt oder sich ärgert. Wichtig ist auch, ob eine Figur Augenbrauen haben soll, ein Auge oder zwei, einen langen oder kurzen Hals, oder ob sie sprechen können muss. Anhand der Entwürfe geht der Modellbauer hin und fertigt ein erstes 3D-Modell der Figur aus Ton an. Gegenüber der Zeichnung hat dies den Vorteil, dass man die Figur aus allen möglichen Blickwinkeln betrachten kann. Diese Arbeit erfolgt zu einem frühen Zeitpunkt bei der Filmentwicklung, denn dann sind Änderungen noch möglich. Später muss die Figur in mehreren Hundert Einstellungen agieren: erstaunt die Augenbrauen heben, den Mund zum Sprechen bewegen, Emotionen wie Freude, Überraschung oder Trauer zeigen. Alles muss perfekt sitzen. Bevor die Figuren nach der mehrjährigen Entwicklungsarbeit endlich am

Veranstaltungstipps im Oktober:

Erwachsene: Kino im Forum Computer animiert werden, sprechen 17. Oktober 2012, 19 Uhr, 110 Min. bekannte Schauspieler in einem Tonstu- PIXARS Kurzfilme dio alle endgültigen Dialoge ein. Eintritt 6 €, erm. 4,50 € Schließlich werden die komplexen 3 DBilder noch in 2D-Bilder komprimiert, Kinder: lassen so einen Film mit 24 Einzelbil- Herbstferienworkshop: dern pro Sekunde entstehen. Zuletzt er- 9. - 12. Oktober 2012, jew. 10-13 Uhr folgt das Sounddesign, das die Story Abenteuer Pixar erst rund macht. Denn was wäre ein Kosten 30 € inkl. Material und Eintritt spannender Trickfilm ohne Musik und Zusammen mit Barbara Doerfler und Christof Gesing modellieren die jungen Geräusche? Teilnehmer aus Draht, Knete und Ton ihre eigenen kleinen tierischen Helden Ausstellung: und lassen sie spannende Abenteuer Pixar - 25 Years of Animation – unter Wasser oder in einer bis 6. Januar 2013 Gourmetküche erleben. Kunst- und Ausstellungshalle Herbstferienworkshop der Bundesrepublik 16. – 19. Oktober 2012, deutschland jew. 10 – 14 Uhr Friedrich-Ebert-Allee 4 3D-Videoworkshop Fellmonster, 53113 Bonn Muties oder Roboter Kosten: 50 € inkl. Material und tel. 0228/9171-200 Eintritt www.bundeskunsthalle.de Eintritt: 9 €, erm. 6€ Wie stellt Pixar eigentlich seine Monster, Roboter und die vielen anderen di – Mi 10-21 Uhr, Charaktere her? Der Workshop gibt do bis So. 10-19 Uhr, Einblicke in die „3D-modeling technimontags geschl. ques“. Englischkenntnisse und ein leistungsBahnhaltestelle: starker Laptop mit 3D-Tastenmaus sind heussallee/ Museumsmeile erforderlich. linien: 16


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Heute schon gelesen?

Kölner Verlage auf der Frankfurter Buchmesse 2012

Passend zur Buchmesse im Oktober hat sich unsere Reporterin Merle Ullrich auf den Straßen, in der Bahn und unterwegs umgehört und gefragt: „Was lesen Sie gerade?“ Darf ich Sie kurz stören, wir machen eine Umfrage zum Thema „Bücher“. Anonym: Eigentlich nicht, ich lese gerade! Es dauert auch nicht lange. Na gut. Was lesen Sie gerade? „Simon“ von Marianne Frederiksson. Lesen Sie oft Bücher von skandinavischen Autoren? Nicht unbedingt, eigentlich ist mein Buchgeschmack eher gemischt. Können Sie das Buch empfehlen? Ja, weil es eine wunderschöne Sprache hat und das Buch auch inhaltlich interessant ist. • • • • • Lasota J. liest „Das Lächeln der Frauen“ von Nicolas Barreau. Ich spreche nicht gut Deutsch, vielleicht ist das etwas schwierig. Woher stammen Sie denn ursprünglich? Aus Polen. Und warum sind Sie in Deutschland? Meine Frau ist Deutsche. Ich bin seit 13 Jahren in Deutschland, aber in meinem Alter ist Lernen schwer und ich habe nur wenig Kontakt mit Deutschen. Deshalb lese ich Romane, weil ich sie leicht verstehe. Sie sind meine „Deutschlehrer“.

Sind Sie ein Fan von ihr? Ja, ich habe ihre Bücher schon immer gelesen, weil sie einfach witzig geschrieben sind und es Spaß macht, sie zu lesen. Wem würden Sie das Buch weiterempfehlen? Jeder, der gerne liest, sollte es lesen. Es ist einfach schön und für alle Altersgruppen geeignet. • • • • • Annika G. ist fasziniert von „Kinderschicksale. Meine wahre Geschichte“ von China Keitetsi. Lesen Sie gerne Bücher, die auf wahren Begebenheiten basieren? Eigentlich nicht, normalerweise lese ich eher Krimis oder Fantasy-Bücher. Wie sind Sie dann auf dieses Buch gekommen? Eine Freundin hat es mir empfohlen, und dann habe ich es mir gekauft. Es fasziniert mich, weil es eine traurige Geschichte aus der realen Welt ist. Ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.

• • • • • Sabrina H. liest „Das Spiel geht weiter / Herz gewinnt“. Das Buch ist ein etwas älteres Buch von Nora Roberts.

Sarah B. ist vertieft in „Verblendung“ von Stieg Larsson. Meistens lese ich, was gerade so modern ist. Lesen Sie immer in der Bahn? Ja, zum Zeitvertreib, weil es sonst einfach zu langweilig ist, ich fahre insgesamt eine Stunde. Ich lese aber nicht nur in der Bahn, sondern auch zu Hause. Wie gefällt Ihnen das Buch? Gut, der Anfang war ein bisschen schwierig, aber danach wird es spannend. Wem würden Sie es weiterempfehlen? Oh, ich glaube eher Männern. Warum das? Hm, wahrscheinlich, weil nicht viel von der Landschaft beschrieben wird, was sich Frauen wohl eher wünschen würden. Die Redaktion: Und was liest du gerade, Merle? Tja, eigentlich gar nichts. Ich habe zuletzt "Sommertöchter" von Lisa-Maria Seydlitz gelesen. Wovon handelt das Buch? Es geht um eine junge Frau, die durch eine anonyme Postkarte erfährt, dass sie ein Haus an der französischen Küste hat. Ihre Mutter weiß offenbar mehr darüber, schweigt aber. Also macht sich die Frau selbst auf, um sich das Haus anzuschauen und stolpert über ihre Vergangenheit. Wie fandest du das Buch? Zu Beginn fand ich es ein bisschen schwierig, weil es ständig zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her springt, daran muss man sich erstmal gewöhnen. Vielen Dank!

Minibib die Zweite Auf geschichtsträchtigem Grund Was kann das heute übliche Bildschirmlesen gegen die Macht der traditionellen Bücherwelt ausrichten? Einst von der Verlagswelt als neue Chance für Umsatzgewinne hofiert, dümpelt das E-Book weiter vor sich hin. Der Innovationsgedanke blendete bei dieser Darbietungsform größtenteils die menschlichen Gewohnheiten aus. Lesen ist Erleben, Bücher können Meilensteine in der Entwicklung eines Menschen sein. Man greift jahrelang ins Regal, um seine Erinnerungen aufzufrischen. Das ist deutlich angenehmer als abertausende Ordner auf dem PC durchzuwühlen.

Auch öffentliche Bibliotheken sind in Bestellablauf und Optik moderner geworden, greifen Trends auf und hören den Besuchern zu.

tet. Dem sozialen Engagement Welchs wurde dafür, zwei Jahre nach seinem Tod 1937, musikalisch ein Denkmal gesetzt. „En d’r Kayjass Nummero Null“.

Ein sehr schönes und zeitgeistiges Projekt eröffnete im Juni seinen zweiten Standort in Köln-Kalk: die Minibib im Wasserturm. Der Wasserturm ist eines der letzten verbliebenen Bauwerke der ehemaligen Chemischen Fabrik Kalk. Auch bildungsgeschichtlich bietet der Standort einen spannenden Hintergrund. 1884 stifteten mehrere Industrielle der Stadt Kalk 1.700 Bücher. Damit wurde die erste Volksbücherei des Rheinlands eröffnet. In Kalk entstand 1889 unter Leitung von Rektor Heinrich Bützler die erste Lehrlingsschule, die mit einer heutigen Berufsschule vergleichbar ist. Zur Bekämpfung des Bildungsdefizits bei Kindern mit Lernbehinderung wurde auf Initiative von Heinrich Welch in Kalk eine Hilfsschule errich-

Minibib: leseanreiz ohne hürden In der neu eröffneten Minibib erfolgt die Ausleihe ebenso wie am Standort im Stadtgarten auf Vertrauensbasis: jedes Buch kann 14 Tage lang ohne Ausweis und ohne Registrierung entliehen werden. Mit dem Wasserturm hinter den Köln Arcaden ist es dem Förderverein der Stadtbibliothek Köln zudem gelungen, ein Objekt zu finden, das nicht nur von weitem auf die Minibib aufmerksam macht, sondern auch eine interessante Geschichte hat. Die Idee der Minibib entstand im Zuge zahlreicher Modernisierungsmaßnahmen, die aus der kooperativen Vernetzung der Lit.Cologne, des Literaturhauses Köln, der SK Stiftung Kultur, des Belgischen Hauses, der Universität zu Köln, der Kölner Freiwilligen-Agentur, des Hochschulbibliothekszentrums NRW und der Volkshochschule Köln hervorgegangen sind./ab

Erfreulich ist der Wandel des Buchmarktes in Köln zu beobachten, mittlerweile berücksichtigen die Verlage auch kleinere, Erfolg versprechende Buchauflagen in ihrem Sortiment. Durch Büchershops und ISBN Suchmaschinen ist das Internet aus dem Buchverkauf nicht mehr wegzudenken. Das „Netz“ ist ein eigener Verkaufskanal geworden. Die Risikobereitschaft der Verlage wurde letztendlich belohnt, Amazon und Co. boomen, auch Dank komfortabler Suchmöglichkeiten nach thematischen oder regionalen Schwerpunkten. Mit der diesjährigen Buchmesse, setzen die Kölner Verlage auf regionalen Bezug, hohe Qualität und große Bandbreite. Beim Durchblättern ihrer Programme mit den aktuellen Neuerscheinungen wird deutlich, dass gewiss mehr aus Köln kommt, als nur der neuste Köln-Krimi. Als führende Buchmesse Deutschlands ist die Frankfurter Messe wegweisend und zu einem Publikumsmagneten geworden. Um die Bedeutung und Vielfalt der Kölner Verlagslandschaft vorzustellen, haben wir alle Stände mit Kölner Beteiligung zusammengefasst. Insgesamt gibt es 80 Stände mit oder ohne Dom. Alawi Verlag Halle 4.1 E166

EGMONT Manga & Anime Halle 3.0 F170, Hauptstand

Random House Audio Halle 4.1 B166

Alfred Music Publishing GmbH Halle 3.1 D113

EGMONT SchneiderBuch Halle 3.0 F170

Random House Audio Halle 3.0 E103

Anaconda Verlag GmbH Halle 3.1 D112

EGMONT Manga & Anime Halle 3.0 K833

Römer Verlag Halle 4.0 J1317

Antiquariat Wolfgang Stöger Halle 6.0 A1200

Greven Verlag GmbH Halle 3.1 C152

Rüdaw Media GmbH Halle 5.1 A947

art book cologne, Bernd Detsch Halle 4.1 J545

Hartriegel Verlag Halle 3.1 A167

RWS Verlag Halle 4.2 E449

Assimil GmbH Halle 3.1 B119

Headroom Verlag Halle 3.0 H345, Hauptstand

Schwager & Steinlein Halle 3.0 E161

ATB Avus Taschenbuch GmbH Halle 4.0 J1317

headroom Verlag Halle 4.1 B166

SDK - Systemdruck Halle 4.2 M437

Bastei Lübbe GmbH & Co. KG Halle 4.1 B166

Helmut Lingen Verlag Halle 3.0 F176

Sketch-Shop Halle 3.1 G131

Bastei Lübbe GmbH & Co. KG Halle 3.0 C143

Herbert von Halem Verlag Halle 3.1 B142

snoeck Verlagsgesellschaft Halle 4.1 L534

Baumhaus Verlag, Bastei Lübbe Halle 3.0 C143

Infotrieve GmbH Halle 4.2 N434

Stimmbuch Halle 3.0 H347

Böhlau Verlag GmbH & Cie. Halle 3.1 F167 . Boje Verlag in der Bastei Lübbe Halle 3.0 C143

Innenwelt Verlag GmbH Halle 3.1 D128

Taschen GmbH Halle 4.1 F100

J.P. Bachem Verlag GmbH Halle 3.0 H303

UnderCover Literary Agents Halle 6.0 LitAg

Carl Heymanns Verlag Halle 4.2 P401

JURION, Wolters Kluwer GmbH Halle 4.2 P401

VEMAG Verlags- und Medien AG Halle 3.0 E161

Carl Link Kommunalverlag Halle 4.2 P401

Kitapyurdu GmbH Halle 5.1 A949

Verlag der Buchhandlung Walther König Halle 4.1 M503

funk Halle 3.1 L653

KOMET Verlag GmbH Halle 3.0 E161

diba-Druck, Diefenbach GmbH Halle 3.1 G131

Lalabuch Halle 3.1 G131

DRadio Wissen, radio Halle 3.1 L653

Lingoli - im Helmut Lingen Verlag Halle 3.0 F176

DuMont Buchverlag Halle 4.1 G101

Literarische Agentur Galina Dursthoff Halle 6.0 LitAg

DuMont Kalenderverlag 4.1 Foyer DuMont Kalenderverlag Halle 4.1 G109, Hauptstand Earth Oasis Buchverlag Halle 3.1 L146 Edition Fackelträger GmbH Halle 3.0 E161 Edition Metropol, Musikverlage Halle 3.1 A110 EGMONT Balloon Egmont Ehapa Comic Collection Halle 3.0 F170 EGMONT INK Halle 3.0 F170 EGMONT LYX Halle 3.0 F170

Luchterhand Fachverlag Halle 4.2 P401 MATTEI Medien GmbH 4.1 Foyer Naumann & Göbel Halle 3.0 E161 PapyRossa Verlags GmbH & Co. Parkland Verlag Halle 4.0 J1317

Verlag Dr. Otto Schmidt KG Halle 4.2 E449 Verlag er Dom e.V. Halle 3.1 H131 Verlag Schweers + Wall GmbH Halle 3.1 G131 Verlagsgruppe Random House Tag & Nacht Halle 3.0 E103 WDR mediagroup GmbH Programm-Verwertung Halle 3.0 C171 Werner Verlag Wolters Kluwer GmbH Halle 4.2 P401 Wienand Medien GmbH Halle 4.1 K504

Peter Molden - Literarische Wienand Verlag GmbH Agentur für Autoren und Verlage Halle 4.1 K502 Halle 6.0 LitAg Wolters Kluwer GmbH Prozeedo GmbH Halle 4.2 P401 Halle 3.1 G131 WortArt Pütz Kommunikation AS Media GmbH Halle 4.0 G1307 Halle 4.1 B166 Quadriga Verlag Halle 3.0 C143


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14 | Urban Art

Urban Art

szene, kulturen, temperamente

Eine Doku entsteht -

“Tracing the Rope: Eva Hes VON NICKY DÖRING UND GREGOR ZOOTZKY

„Manchmal empfinde ich es so, dass wir uns unsere Themen aussuchen und manchmal werden wir von ihnen ausgesucht. Und für mich ist Hesses Leben und Werk ein bisschen von beidem.“ (Marcie Begleiter) Im Atelier G Zootzky in Köln treffen wir Marcie Begleiter, um mit ihr über ihr Dokumentarfilm-Debut zu Eva Hesse zu sprechen. Der kreative Raum im Atelier, in dem die Gedanken frei fließen können, ist die adäquate Umgebung für ein inniges Gespräch zwischen Künstlern. Begleiter und Hesse sind sich physisch nie begegnet, auf geistiger Ebene dringt Begleiter jedoch sehr tief in das Leben und Wirken Eva Hesses ein, und es entstand somit ein neues schöpferisches Werk. Marcies Schlüsselerlebnis war vor einigen Jahren, nachdem sie zunächst einige Skulpturen von Eva Hesse während ihrer Studienzeit zu Gesicht bekommen hatte, und das Buch von Lucy R. Lippard über Hesse zu lesen begann. Sie fängt an Hesses Geschichte Feuer und beginnt sich tiefer in Evas Leben und Werk einzuarbeiten. Hesse war ein Stern der internationalen Kunstszene, aber außerhalb der Kunstwelt recht unbekannt. Marcie Begleiter schreibt ein fiktives Theaterstück, welches 2010 in Los Angeles inszeniert und uraufgeführt wird. Doch je tiefer Begleiter sich mit der Künstlerin befasst, desto sicherer ist sie, dass sie ein nicht-fiktives Stück schaffen will, welches sich mit der Deutsch-Jüdin befasst. Eva, die durch die Flucht aus Deutschland und den Tod der Mutter in jungen Jahren zum ernsten Menschen heranwächst, bewahrt sich dennoch eine kindliche Neugier und ihren Schaffensdrang, geht die Dinge mit Leichtigkeit an und schreckt vor Neuem nicht zurück. Hesse wächst durch ihre Lebensgeschichte zu einer starken Persönlichkeit heran und behauptet sich als Frau in einer überwiegend von Männern dominierten Welt. Marcie möchte die verschiedenen Seiten in Hesses Geschichte beleuchten und entschließt sich Ende 2011, mit dem Einverständnis von Hesses Familie, zu einer filmischen Dokumentation über die Künstlerin und die Zeit, die sie prägte. Spannend für sie ist der Hintergrund, die turbulenten und avantgardistischen Persönlichkeiten New Yorks der 1960er und 1970er Jahre. Sie trifft sich zu Interviews mit Tom Doyle, ihrem damaligen Ehemann, und den Who´s whos der internationalen Kunstszene wie Jonas Mekas oder Jasper Johns – Weggefährten von Eva Hesse in jener Zeit. Basis der Dokumentation sind Hesses Tagebücher, die Marcie Begleiter von der Familie zur Verfügung gestellt wurden. Hesse wurde Zeit ihres Lebens von einem Schmerz begleitet, den Marcie versucht, im Interview zu beschreiben. Die Abtrennung der Familie, die Scheidung der Eltern, der fassungslose Blick auf Europa, auf die systematische Verfolgung. „Mein Hintergrund ist sehr ähnlich: Meine Großeltern lebten in Europa. Sie verließen es vor dem zweiten Weltkrieg. Ich bin ebenso Jüdin. Ich bin Künstlerin. Und ich habe auch Tagebücher geschrieben …”, sagt sie. Und ihr erster Besuch in Deutschland war 1964. „Ich selbst bin vor über zehn Jahren nach Deutschland zurückgekehrt. Mit sehr gemischten Gefühlen. Und Deutschland wurde auch für mich ein Platz, wo sich meine Arbeit ausbaute, wo ich viele reale Verbindungen geknüpft habe, kulturelle, intellektuelle und emotionale Verbindungen. Und doch kann ich den Druck und den Stress nachvollziehen, dem Eva sich zu damaliger Zeit ausgesetzt hat.“

Von der Malerei zur plastischen Kunst Eva Hesse, die zu ihrer künstlerischen Anfangszeit nach ihrem Studium an der „Cooper Union“ in New York und „Yale School of Art and Architecture“, wo sie 1959 graduierte, ihre Fähigkeit in der Malerei fand, heiratete 1961 den Bildhauer Tom Doyle. Gemeinsam gingen sie 1964 aufgrund eines Stipendiums für Tom ein Jahr in ihr Geburtsland. Dort ließen sich beide in einer alten Tuchfabrik in Essen Kettwig nieder. Da es sich um eine Fabrik handelte, in der im Zweiten Weltkrieg Aufnäher für die Nazi-Uniformen hergestellt wurden, war Eva in dem Augenblick der deutsch-jüdischen Geschichte und ihrer Vergangenheit sehr nah, wurde durch dieses Schlüsselerlebnis noch einmal mit dem Verlust der Mutter konfrontiert. Dies brachte einen Wandel mit sich: Sie begann, Überreste von Seilen, verdreckten Drähten und anderen Dingen, die sich in der Fabrik fanden, zu sammeln, in dreidimensionale Arbeiten einzuarbeiten und neu zu verwenden. Während dieser Zeit baute Eva eine intensivere Verbindung zu den Materialien um sich herum auf. Mit dem Aufenthalt in Deutschland, der auch durch viele Reisen geprägt war, veränderte sich ihr Schaffen in der Kunst. Sie ging als Malerin nach dorthin und kam als Kunstschaffende von dreidimensionalen Werken wieder zurück. Das Schaffen von Objekten aus den verschiedensten, sich zersetzenden Materialien hatte sie für sich entdeckt. Ende 1965 ging sie mit ihrem Mann zurück nach Amerika. Kurz nach der Rückkehr scheiterte auch ihre Ehe nach nur vier Jahren. 1966 /67 setzte eine enorm fruchtbare Schaffensperiode bei ihr ein. Es ist atemberaubend, in welcher Geschwindigkeit sie die neuen Wege des Denkens und Arbeitens beschritt und bedeutende Werke erschuf, die für die spätere Kunstwelt sehr einflussreich wurden – innerhalb von vier Jahren schuf sie inklusive ihrer Zeichnungen über 100 Kunstwerke. Doch 1968 erkrankte sie an einem Hirntumor, der zwei Jahre später zu ihrem viel zu frühen Tod führen sollte. Der künstlerische Durchbruch durfte ihr noch vor ihrem Tode bewusst werden. Wie Marcie uns schildert, geschah dies von Evas Krankenhausbett aus: „In dem Jahr, in dem sie starb, erschien auf der Titelseite des „Artform Magazine“aus New York eine Skulptur aus ihrer späteren Schaffensperiode. „Artform“ ist DAS Magazin in Amerika für Künstler an der Spitze. Sie lag im Bett und öffnete die Augen, wie mir ihre Schwester, die neben ihr saß, erzählte. Eva sah das Cover und zeigte mit den Worten darauf: „Das bin ich! Das bin ich!“ So die sehr persönlichen Erzählungen der Familie, die zur Dokumentation beitragen. „40 Jahre später gilt sie als eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts“, so die weit verbreitete Meinung in der Kunstwissenschaft.

Fotos©Stiftungsarchive


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se Life + Work"

Filmische dokumentation über Eva hesses Schaffensperiode In der Scriptphase zur Dokumentation war die erste Intention, eine Audio-Arbeit zu erstellen. Doch als dann 2011 die ersten Gespräche mit Eva Hesses Angehörigen, ihrem Mann und ihren Freunden erfolgten, merkte Marcie, wie stark die Liebe dieser Menschen zu dieser außergewöhnlichen Frau nach all der Zeit noch war. Mit den Tagebuchstudien wurde ihr klar, dass sie diesen Erzählungen und den damit einhergehenden Gefühlen filmisch Ausdruck verleihen wollte, um das Gesamtbild der Künstlerin und ihrer Schaffensperiode 1967 mehr in den Vordergrund stellen zu können. Marcie Begleiter wird 2014 eine Dokumentation präsentieren, die in zwei Versionen erscheinen wird. Eine 75-minütige Fassung für Filmfestivals und für die Kinosäle, sowie eine einstündige Zusammenfassung fürs Fernsehen. Es ist eine Dokumentation über die Künstlerin und den Menschen Eva Hesse, wie auch eine historische Betrachtung der 30er – 60er Jahre in Deutschland und Amerika. Doch bis dahin gibt es noch viele Fragen zu klären und viele interessante Menschen zu befragen. Menschen, die Eva sowohl als Privatperson kannten, Freunde, Arbeitskollegen, Studienkollegen und Menschen, die sie als Künstlerin schätzten. Es stellt sich auch die Frage, welche Künstler Einfluss auf Hesse nahmen. Im Deutschland der 60er Jahre bewegte sie sich zu einer Zeit, in der die Fluxusbewegung sehr aktiv war. Traf sie hier auf Joseph Beuys? Hatte sie in Amerika eine Begegnung mit Yoko Ono? Wie wurde sie durch diese Zeit beeinflusst? Dabei geht Marcie auch der Frage nach: Welchen Einfluss haben die Arbeiten von Eva Hesse auf die heutige Generation junger Künstler? Marcie Begleiter arbeitet hochkonzentriert an ihrer Forschungsarbeit,

von Marcie Begleiter

Fotocollage© Gregor Zootzky

man merkt ihr bei dem Gespräch an, mit welchem Wissensdurst, Drang und Elan sie sich auf dieses tiefgreifende Projekt konzentriert. Marcie und ihr Team werden im Oktober bei der renommierten DOK-Filmwoche in Leipzig (Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm) die Dokumentation mit dem Titel “Tracing the Rope: Eva Hesse Life + Work" auf dem Co-Produktionsforum vor einer fachkundigen Jury präsentieren. Hierzu erhielt sie während ihres Aufenthaltes in Deutschland im Sommer 2012 die Einladung. Wir bedanken uns herzlich bei Marcie Begleiter für das Gespräch sowie den Einblick in ein bedeutendes und interessantes Projekt, für dessen Fertigung wir ihr viel Glück wünschen. Die Dokumentation erwarten wir mit Vorfreude im Jahr 2014. Weitere Informationen und Neuigkeiten zu dem speziellen Dokumentationsfilm finden sich unter: http://www.evahessedoc.com literatur zu Eve hesse: • Lucy Lippard: Eva Hesse. Da Capo Press, New York 1992 • Michael Jürgs: Eine berührbare Frau. Das atemlose Leben der Künstlerin Eva Hesse. Bertelsmann, Gütersloh 2007, ISBN 3-570-00929-7 • Ulrike Haage: alles aber anders. Nach Aufzeichnungen von Eva Hesse. Hörspiel. Sans Soleil, Bonn 2009, ISBN 978-3-88030-044-6 literatur von Marcie Begleiter: • Marcie Begleiter, Peter Robert: "Storyboard : Vom Text zur Zeichnung zum Film", Verlag Zweitausendeins, ISBN 3861504987

Wer war Eva hesse? Eva Hesse (*1936 in Hamburg, † 1970 in New York) war eine amerikanische Künstlerin. Mit ihren Eltern und ihrer Schwester floh sie 1938 vor den Nazis über Holland in die USA. 1945 ließen sich Vater und Mutter scheiden. Evas Mutter konnte den Umzug in die USA und den Verlust von vielen Verwandten und Freunden, ermordet in Konzentrationslagern, nicht verkraften und verübte in ihrer neuen Heimat New York Selbstmord, kurz vor Evas zehntem Geburtstag. Eva wuchs bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter auf. Sie besuchte die Yale-University und studierte bildende Kunst. Im Jahre 1961 heiratete sie den Künstler Tom Doyle und folgte ihm, der 1964 ein Arbeitsstipendium in Essen Kettwig erhielt, in das Land ihrer Geburt. Hier entdeckte sie ihr bis dahin stärkstes Potential im künstlerischen Ausdruck, wechselte von der Malerei zur Plastizität und experimentierte mit Materialien. Ihre Art, mit Materialien umzugehen macht sie bis heute zu einer der „bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.“, so das Artform Magazine. Wer ist Marcie Begleiter? Marcie Begleiter ist eine amerikanische Künstlerin und Autorin des Buches „From Word to Image: Storyboarding and the Filmmaking Process“, außerdem Dozentin und Filmemacherin. Sie lehrt seit über zehn Jahren an der internationalen Filmschule (ifs) in Köln und gibt dort Visualisierungs- und Storyboardseminare. Sie lebt und arbeitet in Los Angeles. 2010 wurde in Los Angeles ein fiktionales Theaterstück über Eva Hesse inszeniert, dessen Urheberin sie ist. Derzeit arbeitet sie an einem Dokumentarfilm über die Ausnahmekünstlerin Eva Hesse. Begleiter recherchiert für die Produktion in den USA und in Deutschland. Unterstützung und Förderung dafür erhält sie aus den USA, vom Goethe-Institut und von der Familie Hesse selbst.

Marcie Begleiter - amerikanische Künstlerin und Autorin des Buches „From Word to Image: Storyboarding and the Filmmaking Process“

Gregor Zootzky Kunstredaktion

Nicky Doering Kunstredaktion

/seconds.de


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Zettel´s Traum Das Kulturcafé im New Orleans von NRW Bonjour Leverkusen Zettel´s Traum ist eine Location die jeder Stadtteil haben sollte. In dem ins Detail liebevoll gestalteten Café kann man wunderbar entspannen. Die Betreiber, Michael Meierjohann und Hans Schneider, wissen wie man Gäste verwöhnt: selbstgebackener Kuchen, umfangreiche Lektüren, Spiele und ein Veranstaltungsprogramm, das sich sehen lassen kann. Bei unserem spontanen Besuch bot uns Michael gleich an, das Seconds-Journal hier zu verkaufen. „Zwei Euro für diese Qualität sind nicht schwer zu kommunizieren“, so Michael. Bei der anschließenden Besichtigung fielen uns zahlreiche Details auf wie die Verwinkelung der Räume, die auch im kleinen Kreise eine gewisse Diskretion ermöglicht. Als wir den angeschlossenen Veranstaltungsraum betraten, baute ein Kölner Künstler gerade seine Live-Painting Performance ab, die am Abend zuvor zusammen mit den Besuchern stattgefunden hatte. Das Veranstaltungsprogramm an der Wand des Cafés beginnt mit den Worten:

den. hier die Programmhighlights für Oktober:

„hier die unsortierte Vorschau“

Freitag 12.Oktober 2012 20 Uhr 8€ Winfried Bode Songpower LIVE Das absolute Urgestein der Singer-Songwriter aus Köln.

„Unser Café ist ein Philosophikum, wir treffen uns hier, um mit jedermann/frau Philosophie zu betreiben. Um uns selbst und die Welt, in der wir leben, besser zu verstehen. Da wir gesellschaftliche Verhältnisse konstruktiv hinterfragen, gibt es keine Sortiertheit, weder im Programm noch im Publikum“, verkünden die Eigentümer mit einer Gelassenheit, die man sich in mancher Großstadtsituation wünschen würde. Das große Engagement der beiden Besitzer merkt man dieser Location in allen Details an. Das Veranstaltungsprogramm ist vielseitig, Szeneprogramm aus Leverkusen und Köln, Livemusik, Kunstausstellungen, Lesungen und eine ganze Menge vom Leverkusener Louisiana Jazz in angenehmer und lang erprobter Lautstärke. Und wer beim Kölner Comedy Festival keine Karten bekommen hat, kann dies vom 21.11 bis zum 25.11. im Zettel´s Traum nachholen. Öffnungszeiten von 10 bis 22 Uhr, Zettel´s Traum findet Ihr in der Altstadtstraße 20 in lev-Obla-

Freitag 28.September 2012 20 Uhr 8€ THORSTEN SCHNEIDER Lesung- DER HUND VON BASKERVILLE

Samstag 29.September 2012 20 Uhr 8€ X-Citing ",,,mit kleinem Besteck..."

Freitag 5.Oktober 2012 und Freitag 9. november 2012 je 20 Uhr 8€ Isabella ArchanMördercoctail

Samstag 20 Oktober 2012 20 Uhr 8€ SCHMITZ-PEREZ-DI CARA unplugged Die beliebte Band wieder bei uns im Schirmchensaal.

Freitag 26.Oktober 2012 20Uhr 8€ Duo AKASCHT - Zwei Rocker geben aufSamstag 27.Oktober 2012 20 Uhr 8€ MASKARON PERPLEX Nach der Ausstellung im Sommer und dem vergnüglichen Abend bei der Vernissage hier noch einmal eine fröhliche und lustige

Zum achten Mal: Die Leverkusener Kunstnacht

Veranstaltungen PROGRAMMÜBERSICHT DES JAZZ LEV E.V. Alle Konzerte im topos, Hauptstraße 134, 51373 Leverkusen-Wiesdorf Hinweis: Der Eintritt beträgt zu den Veranstaltungen 7 €, ermäßigt 5 €, sofern nicht anders vermerkt, der günstigere Eintrittspreis ermäßigt für Clubmitglieder Schüler, Studenten u. ä. (Ausweis am Einlass erforderlich).

Am 26. Oktober an 42 Standorten Bereits zum achten Mal werden am Freitag, den 26.10.2012 Leverkusener Galerien, Ateliers und Museen des Nachts ihre Türen öffnen. Das Event der Bildenden Kunst wird von 18.00 bis 24.00 Uhr an diesen und weiteren Orten, teilweise nur für eine Nacht zum Schauplatz für Ausstellungen mit Unikatcharakter. Die vielen Veranstalterinnen und Veranstalter bieten ihren Gästen Lesungen, Musik und Kleinkunst an. Geheimtipp sind die Shuttlebusse, die Besucher von Ausstellung zu Ausstellung fahren und mit ihnen Comedians, die die Besucherinnen und Besucher der Kunstnacht unterhalten. Im Sparkassen-Shuttle: 4Colours. Fotografien von Uwe Miserius. Im EVL-Shuttle: Fotografien von Heinz-Friedrich Hoffmann. Ein etwas neuerer Bestandteil ist das Shuttle-Taxi, hierzu sollten Sie bei unserem Gewinnspiel mitmachen. Wir ver-

Programm Oktober 2012

losen ein "Taxi für eine Nacht". Schicken Sie uns ein Foto Ihres Lieblingskunstwerks in Leverkusen. Wir hoffen, dass Sie auch in diesem Jahr wieder viele tolle Begegnungen mit Kunst und Menschen haben und freuen uns sehr, wenn Sie uns Ihre Anregungen zur Kunstnacht mitteilen: Einfach eine Mail schicken an anke.holgersson@kulturstadtlev.de. Beginn um 18.00h, Ende um 24.00h, wenn nicht anders vermerkt. Eintritt frei. Weitere infos unter 0214-406-4170.

Di. 2.10. Do. 4.10. Fr. 5.10. Sa. 6.10. Do. 11.10. Fr. 12.10. Sa. 13.10. Mi. 17.10. Do. 18.10. Fr. 19.10. Sa. 20.10. Mi. 24.10. Do. 25.10. Fr. 26.10.

die Webpage zu den Veranstaltungsorten und den Events findet ihr unter: www.kunstnacht-lev.de

Sa. 27.10. Mi. 31.10.

Krissy Matthews John Campbelljohn Band King Mo Emil Viklický Trio European Jazz Trio HEART COVER -SonderkonzertPlatzangst Bastian Korn - Piano Solo und Gesang Rob Tognoni Band Ensemble „Shoshana“ geschlossene Gesellschaft Martin Gerschwitz -SonderkonzertJean Marx Express - Black Rock Power from New York City Peter Rüchel - DIE MUSIK - UNSER LEBEN! / Heinz-Friedrich Hoffmann - S/W-Portaits von aufgetretenen Musikern im Topos im Rahmen der 8. Leverkusener Kunstnacht 2012 MAM - unplugged Halloween-Party mit der Band Mr. B. FetchEintritt frei


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Kultur-Mix Leverkusen Baykomm präsentiert:

Bionik – wenn die Natur Erfinder spielt Dienstag, 02.10.2012, 19:00 Uhr, Baykomm, Eintritt frei Experimentalvortrag von Martin Zeuch Geckos demonstrieren, wie man ohne Klebstoff an glatten Wänden haften und sogar laufen kann. Kein Wunder, dass Techniker sich inspirieren lassen. Bionik, so nennt sich die Wissenschaft, die die Natur zum Vorbild für innovative Techniken nutzt. Zeuch macht klar, wo Chancen, Besonderheiten und Grenzen der Bionik liegen. Und dass sich die geniale Natur nicht einfach kopieren lässt. Kostenfreie Tickets unter 0214 30-50100 oder http://www.baykomm.bayer.de

Urban Knitting – Mülleimerschals und Parkbankhosen. Bestrickende Kunst Samstag, 6.10.2012, ab 12:00 Uhr, Jugendkirche Leverkusen, Eintritt frei Ein generationsübergreifendes Strickprojekt für Leverkusen! Hier werden Laternenpullis, Mülleimerschals und Parkbankhosen gestrickt. Für Jugendliche und Seniorinnen. Ab dann immer am 1. und 3. Samstag im Monat im JuLe-Café! Das Projekt ist für die Teilnehmenden kostenlos. Um eine kurze Anmeldung wird gebeten: info@jugendkirche-leverkusen.de.

‚Kunst gegen Bares‘ Offene Bühne-Show Dienstag, 16.10.2012, 20:00 Uhr , Kulturausbesserungswerk Köln hat Leverkusen inspiriert: Die ‚Kunst gegen Bares‘ Offene Bühne: jeden dritten Dienstag im KAW (Kulturausbesserungswerk). Comedy-Anarcho Torsten Schlosser und Radiomoderator Markus Steinacker laden ein zu einem Abend voller Unvorhersehbarkeiten. Künstler aller Art melden sich an der Kasse an und dürfen für 10 Minuten die Bühne betreten. Das Publikum führt Regie und entscheidet am Ende der Show, welcher der maximal acht Acts zum »Kapitalistenschwein des Monats« gekürt wird. http://www.kulturausbesserungswerk.de/

Brian Auger Trinity. Jazz Rock Fusion. Freitag, 19.10.2012 , 19:30 Uhr Scala Club, VVK 23,90 EUR Der Hammond B3 Player von Weltformat. Die Jazztage werfen ihre Schatten voraus. http://www.scala-leverkusen.de

In der Ausgabe November:

David Middendorp Company (Den Haag). Tanz Dienstag, 23.10.2012, 19:30 Uhr, Forum, 10,90 – 35,00 EUR Mit den Stücken "25 minutes universe" / "Kruimeldief" / "Blue Journey" / "Three Rooms“ verschmilzt der junge Choreograph modernen Tanz auf beeindruckende Weise mit Computer- und Videoanimation.

Leverkusener Kunstnacht Freitag, 26.10.2012 ab 18 Uhr, Eintritt frei. Das umfassende Programm umfasst alle Kunstsparten. Special Tipp: Auch Leverkusen hat sein Odonien im Kleinformat: Ranz & Dreck präsentieren im Kulturausbesserungswerk aufbegehrenden Schrott, der fragen lässt und soll: Ist das Kunst oder kann das weg? Im Topos um 20 Uhr liest Peter Rüchel Rockpalastgeschichten. Dazu: Neue Musikerportraits von Heinz-Friedrich Hoffmann (Fotografie). http://www.kunstnacht-lev.de/

Schmerz lass nach! Vortrag von Dr. Uwe Gessner Sonntag, 28. Oktober 2012, 14 Uhr, Baykomm, Eintritt frei Woher kommen Kopf- oder Regelschmerzen? Was geschieht dabei im Körper? Wie geht man mit Schmerzen richtig um? Und: Wie verschwinden sie wieder? In seinem Streifzug durch die Geschichte der Schmerztherapie durchstreift der Experte von Bayer-Vital Lösungsansätze und beantwortet Fragen aus dem Publikum. Kostenfreie Tickets unter 0214 30-50100 oder http://www.baykomm.bayer.de


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REGIONALE KÜCHE VON REGIONALEN HERSTELLERN

Von der Hand in den Mund VON CLAUDIA SAAR Wissen Sie, wer alles Ihr Gemüse in der Hand hatte, außer dem Mann auf dem Markt, der Verkäuferin im Laden? Ich gebe zu, ich auch nicht. Nicht mehr. Während ich mich erinnere, wie viel besser die selbstgeernteten Möhren schmeckten, als Kind im heimischen Garten mit den Anbau eines Beetes betraut. Angeleitet von der Großmutter, die noch um den Wert einfacher und bewusst zubereiteter Speisen wusste. Die eigenhändig säte, hegte und erntete. Dann kochte, bevor man gemeinsam am Tisch saß. Man konnte zum Beispiel Kartoffeln wie „Ackersegen“geniessen und vermisste im Sommer keinen Broccoli. Um heimischen Produkten einen größeren Stellenwert zu verleihen, wurden erstmalig 2008 die so genannten „Geschmackstage“ ins Leben gerufen. Initiiert wurden sie durch Sternekoch Johann Lafer und das Bundesministerium für Ernährung, Land-

wirtschaft und Verbraucherschutz. In diesem Jahr haben sich engagierte Partner aus den letzten Jahren zusammengeschlossen und den „Geschmackstage Deutschland e.V.“ gegründet. Die bundesweit stattfindende Themenwoche will das Bewusstsein für regionale Esskultur und die Freude an frischen, regionalen und saisonalen Produkten fördern. 2012 finden die Geschmackstage vom 29. September bis zum Erntedankfest am 7. Oktober statt. Ganz unterschiedliche Teilnehmergruppen waren eingeladen, sich zu beteiligen: von der Gastronomie über Erzeuger und Landwirte bis hin zu Gärtnern und Hobbyköchen – aber auch Einrichtungen wie Kitas, Schulen oder Krankenhäuser. Die Geschmackstage wollen Menschen aller Altersgruppen ermuntern, mit frischen Produkten selbst zu kochen und sich zu gemeinsamen Mahlzeiten an einem Tisch zu versammeln. Die Wertschätzung regionaler Qualitätsprodukte aus handwerklicher Produktion gehört genauso dazu wie das Entdecken traditioneller Lebensmittel und Rezepte.

Einfach – bewusst – regional – saisonal Die Veranstaltungen im Rheinland sind ebenso vielfältig wie leider weit verstreut: Zum Thema Wildfleisch in der Alltagsküche bietet die Wildkammer Siebengebirge in Bad Honnef mehrere Gelegenheiten an. In Eschweiler veranstaltet die Kita Villa Regenbogen vom 1.-4.10. ‘Essperimente.’ Für Eltern und Kinder wird dazu ein Sinnestrainingmit verschiedenen Stationen zum Ausprobieren und Experimentieren angeboten. Essen mit allen Sinnen: Fühlstation - trockene Lebensmittel in Tastsäckchen erkennen. Duftstation - verschiedene Düfte riechen und erkennen, wie zum Beispiel Kräuter. Schmecken - Erforschung der Grundgeschmacksrichtungen. Hören - Knacktest. Was knackt lauter? Frische Möhren oder ältere Möhren, Knäckebrot oder Brot? Der Getrudenhof in Hürth lädt ein zu Verkostungen, Hofführungen und Gesprächen mit den Erzeugnern aus den Partnerhöfen. Die Kindertagesstätte Bärenkinder in


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Zurück zum Erzeugerursprung. Es gibt heute Multivitaminsäfte ohne Fruchtzutat. Man schmeckt keinen Unterschied, weil man sich an die Aromen gewöhnt hat. Pulheim und der Kindergarten Dollendorf feiern ein Kartoffelfest am 5. Oktober. Der Biolandhof Apfelbacher in Bornheim bietet Führungen rund um das Thema ‘Genuss vom Feld’. S-Lust – das Institut für Diätologie in Köln bietet am 6. Oktober einen Tag der offenen Tür mit Impedanzmessung an. Wo man auf dem Land ohnehin naturgegeben ‘näher dran’ am Thema ist, wünscht man sich noch ein wenig mehr Teilnehmer in den Städten. "Ich möchte die Geschichte einer Speise kennen. Ich möchte wissen, woher die Nahrung kommt. Ich stelle mir gerne die Hände derer vor, die das, was ich esse, angebaut, verarbeitet und gekocht haben." So zitiert Slow Food Deutschland Carlo Petrini, ihren Gründer und internationalen Präsidenten, auf der Website. Auch Slow Food Deutschland engagiert sich an der weiteren programmatischen Entwicklung der Themenwoche, insbesondere auch im Hinblick auf Qualitätskriterien für Aktionen und Produkte. Vereinsmitglied sind sie noch nicht. Es ist noch weitere Aufbauarbeit zu leisten. Wie bei den Speisen ist man auch bei der Wahl der Partner wählerisch. Qualität und Sorgfalt machen Geschmack aus. “Selbstverständlich möchten wir unabhängig bleiben. Da lehnen wir Anfragen die Geschmackstage zu sponsoren schon mal ab.” erläutert Ulrich Frohnmeyer von der Koordinationsstelle des Vereins Geschmackstage e.V. “An uns sind schon Unternehmen herangetreten – ich nenne jetzt keine direkten Namen – aber das ging sogar in Richtung Fast Food Ketten.” Authentisch und glaubwürdig wolle man bleiben. Ein wertvoller Entschluss. Genaue Termine und Informationen, auch für interessierte Teilnehmer der nächsten Jahre:

www.geschmackstage.de www.wildkammer-siebengebirge.de www.bioland-apfelbacher.de www.gertrudenhof.info www.s-lust.com

Traditionelle Lebensmittel und Rezepte wiederentdecken

Oktober | 19 Kulinarische Stadtführung in Kölnso schmeckt die Südstadt 05.10.2012 Erleben Sie eine besondere Mischung aus Kultur und Kulinarik. Abseits von Touristenpfaden entdecken Sie mit eatthe-world die Sehenswürdigkeiten, Geschichte und Architektur der Kölner Südstadt. Und nicht nur das. Auf der ca. dreistündigen Stadtführung erwarten Sie außergewöhnliche kulinarische Lokalitäten, in denen Sie mit besonderen Köstlichkeiten verwöhnt werden. Südstadt-Tour: freitags und samstags um 11:30 Uhr Treffpunkt bei Buchung E-Mail: info@eat-the-world.com Buchung unter: www.eat-the-world.com

Ayurvedische Küchenapotheke Dienstag, 16.10.2012 18.30-22.00 Uhr Mindestteilnehmerzahl 6

Den urbanen Wald erkunden Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen bietet am 27. Oktober zwei interessante Exkusionen rund um Köln an: um 10 Uhr wandern die Teilnehmer zusammen mit Experten der Forstverwaltung und des Naturschutzbundes Köln durch die großräumige Wald- und Parklandschaft des äußeren Grüngürtels. Neben Erläuterungen zu den Laubmischholzbeständen und der Waldpflege demonstrieren die Experten im Kölner Waldlabor, wie der Wald der Zukunft aussehen könnte. treffpunkt: 27.10., 10 Uhr Waldlabor, Bachemer landstraße / Stüttgenweg 50858 Köln – Junkersdorf, haltestelle Stüttgenhof der linie 7, teilnahme kostenlos, Anmeldung bis zum 25. Oktober erforderlich unter tel. 0221 / 221-22572 Wer danach noch weitergehendes Interesse an Bäumen und Sträuchern hat, nimmt um 14 Uhr in Deutz an einer Führung mit Gerhard Böckmann durch die Gehölzflora im Rheinpark teil. Blüten, Früchte und Formen stehen im Mittelpunkt der Exkusion. treffpunkt: 27.10., 14 Uhr am Parkcafé im rheinpark. Keine Anmeldung erforderlich.

Ort: BioGourmetClub Kochschule & Event GmbH Venloer Straße 59 50672 Köln Tel. +49 (0) 221/95 29 96 22 Fax +49 (0) 221/95 29 96 66 info@biogourmetclub.de www.biogourmetclub.de Im Ayurveda sind Gewürze und Kräuter die Schnittstelle zwischen Pflanzenheilkunde und Kochkunst. Viele wirksame, ayurvedische Heilpflanzen sind ganz gewöhnliche Gewürzpflanzen. Die ayurvedische Küche nutzt so Gewürze, Kräuter und Lebensmittel als Heilmittel – preiswert und fast ohne Nebenwirkungen. Lernen Sie die Heilkraft und Bekömmlichkeit ayurvedischer Gewürze, Kräuter und ayurvedischer Kochkunst kennen und probieren Sie, wie lecker das sein kann. Mit Raasti Stolze

Halloween- Süßes oder Saures Bald ist es wieder soweit: Halloween, die Zeit der gruseligen Geister und leuchtenden Kürbisse ist angebrochen. Wir machen Möhren mit schwarzen Würmern, Läusehackbällchen, Blutrot-weißes Schnitzel mit Fingerstäbchen, Gruselkekse und mehr. Sieht lustig aus und wird totaaaal lecker! Keine Vorkenntnisse erforderlich. Mit Marijke Akkerman und Rufus Barke

Donnerstag, 25.10.2012 15.30-18.15 Uhr Kochkurs für Kinder von 10–12 Jahren Anmeldung:bis 6 Kinder Ort: BioGourmetClub Kochschule & Event GmbH Venloer Straße 59 50672 Köln Tel. +49 (0) 221/95 29 96 22 info@biogourmetclub.de - www.biogourmetclub.de


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Natur zum Anfassen für junges Gemüse:

Auf dem Gertrudenhof haben Kinder richtig Spaß, zu lernen Ab in die Ferien und ganz viel Natur erleben: für Kinder das Größte. Der Gertrudenhof in Hürth-Hermülheim bietet Ferien vom Feinsten. Hier erleben Kinder noch, wie Tomaten, Rüben, Kürbisse und Co. aussehen, riechen und sich anfühlen. Hier wird geerntet, gekocht, gelernt und vor allen Dingen mit viel Spaß das Leben auf dem Bauernhof gemeistert. Juniorchef Peter Zens hat Seconds seinen faszinierenden Hof gezeigt.

VON SABINE TEICHMANN „Juhu, das macht Spaß“, tönt fröhliches Geschrei aus der offenen Tenne im Innenhof vom Gertrudenhof. Kinder springen im Stroh herum und fühlen sich so richtig wohl. „Da toben sich die Kleinen gerne aus“, sagt Peter Zens. In der gemütlichen Tenne sind dicke Strohhügel gestapelt, auf denen die Kinder herum klettern können, um sich dann von den Ballen ins Stroh fallen zu lassen. Alles ganz ungefährlich, hier fällt man weich, alles ist gepolstert. Und es ist egal, ob es regnet oder schneit: Toben kann man hier das ganze Jahr über. Kinder sollen wieder lernen, was frisches Gemüse ist „Seit 1997 sind wir ein Schulbauernhof der Fördergemeinschaft für nachhaltige Landwirtschaft“, erklärt Peter Zens. Er bewirtschaftet der Hof bereits in der dritten Generation und hat ihn als Juniorchef übernommen. „Die ganze Familie arbeitet hier mit viel Herzblut zusammen“, so Zens. Der studierte Diplom Agrarwirt legt viel Wert auf die Arbeit mit Kindern. Deshalb bietet er auch regelmäßig Schulführungen und natürlich eine Ferienfreizeit für sechs- bis zwölfjährige Jungen und Mädchen auf dem Bauernhof an. Sein Team besteht aus professionellem Fachpersonal, das die Kinder pädagogisch betreut. „Das gesamte Jahr über passiert sehr viel auf dem Hof“, erzählt Peter Zens. „Wir versuchen die Ferienfreizeiten so interessant und kreativ wie möglich zu gestalten. Für jeden Tag überlegen wir uns ein neues Thema, mit dem die Kinder den Hof kennen lernen können.“ Und das ist in der Tat sehr phantasievoll: „Zum Beispiel erkunden wir den Bauernhof als Piraten, dann bekommen die Kinder eine Schatzkarte und suchen den Hof nach versteckten Kleinigkeiten ab oder die Kinder beschäftigen sich mit einem Thema über unsere angebauten Lebensmittel.“ Im Herbst sind das vor allem die Kürbisse. Mitarbeiter und Kinder stapfen auf die Felder hinaus und lernen, wie Kürbisse wachsen, wie gesund sie sind und wie die orange-leuchtenden, dicken, kugelförmigen Früchte geerntet werden. Dann werden die reifen Kürbisse mit zum Hof genommen und dort bearbeitet. Gemeinschaftlich kochen sie Kürbissuppe und schnitzen die berühmten Halloween-Masken aus. Spielerisch können die Kids am Ende ihres Bauernhoftages einen Bauernhofführerschein machen. Übrigens, über die Halloween Geschichte gibt’s auch noch etwas zu erfahren. „Die Kürbisse stammen zwar aus Amerika, aber der Brauch kommt aus Irland“, weiß Peter Zens. Dort haben die Iren Zuckerrüben ausgeschnitzt, in der Nacht vor dem katholischen Gedenk- und Feiertag Allerheiligen. Den Brauch nahmen irische Auswanderer mit nach Amerika und ersetzten die Zuckerrüben durch Kürbisse.


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Herbstzeit ist Kürbiszeit Kinder verarmen kulinarisch immer mehr

nicht nur für Feriengäste und Schulklassen geöffnet

„Uns ist es sehr wichtig, dass die Kinder wieder etwas über die Lebensmittel lernen, die sie täglich essen. Wir gehen raus auf die Felder, die Kinder können das Getreidefeld erleben, etwas über die Ähren erfahren. Dabei werden sie häufig auch von Tieren unseres Streichelzoos begleitet. Mal kommt ein Pony mit oder auch ein Schaf“, so Zens. Seit kurzem gibt es auch ein großes Tomatenhaus auf dem Gertrudenhof, wo die Kinder erfahren können, wie Tomaten wachsen. „Wichtig ist es, die Nahrungsmittel den Kindern wieder näher zu bringen. Ich stelle fest, dass sehr viele kulinarisch verarmt sind. Und das ist schade“, bemerkt Peter Zens. Deshalb wird auf dem Gertrudenhof auch mittags gekocht: „Dann bereiten wir gemeinsam eine Mahlzeit zu. In der kälteren Jahreszeit gerne einen Flammkuchen, den wir im Steinofen garen. Da können die Kids schon beim Teig zubereiten mithelfen, das Gemüse für den Flammkuchen schneiden und probieren. Anschließend wird gemeinsam am Tisch gegessen“, erzählt Peter Zens und fährt fort: „Ich habe auch schon erlebt, dass Eltern zu mir kamen und mir sagten: „Seit mein Kind hier auf dem Hof war, koche ich wieder mit viel mehr frischen Zutaten. Das schmeckt ihm viel besser“, sagt der Agrarwirt. Beliebt ist auch die Winterernte: „Sogar zu dieser kalten, kargen Jahreszeit gibt es für die Besucher auf den Feldern etwas zu sehen. Dann ernten wir Grünkohl und grillen anschließend Stockbrot über dem Feuer.“

Natürlich kann der Gertrudenhof jeden Tag besucht werden. Auch am Sonntag. Ob Geburtstagsausflüge für Kinder oder ein einfacher Besuch, viele kommen gerne zum Abenteuerspielplatz, zum Hasenzoo Hoppelhausen oder betrachten neugierig den hofeigenen Streichelzoo. Mehr als 60 Großtiere leben in dem Gehege. Peter Zens kennt natürlich alle Tiere beim Namen. So kommt Wildschein Lola angelaufen und reibt ihren Schweinerüssel gerne an Hosenbeinen. „Lola wurde von einem Jäger gefunden. Die Mutter war vom Zug überfahren worden. Sie ist ein Flaschenaufzugskind. Schließlich wurde Lola für den Jäger zu groß und kam so auf den Gertrudenhof.“ Der Zoo kommt besonders gut bei den kleinen Besuchern an. Alle füttern begeistert die Tiere. „Hier können die Kinder ebenso lernen, dass eine Kuh nicht nur schwarz-weiß ist. Deshalb haben wir in unseren Ferienfreizeiten auch einen Tierthementag.“ Im Gehege leben verschiedenste Rindergattungen und Ziegenrassen zusammen mit Lamas, Hängebauchschweinen, Wollschweinen und Schafen. Besonders lustig schaut es aus, wenn die Rinder von den Besuchern gefüttert werden: Sie stehen einfach mit offenem Maul am Zaun und die kleinen Besucher müssen das Tierfutter einfach ins Maul werfen. Gleich neben den Vierbeinern steht das große „Höhnerhaus“. Hier wird gegackert und gepickt was das Zeug hält. „Auch das Hühnerhaus beziehen wir in unsere Erlebnistage ein. Hier können die Kinder die Hühner füttern oder die Eier einsammeln“, so der Agrarwirt.

Schulbauernhof von UnEScO ausgezeichnet

Bunter Bauernmarkt

Gerne öffnet Peter Zens auch Schulklassen die Hoftüren: „Ich habe festgestellt, dass gerade Kinder aus sozialen Brennpunkten diese Führungen genießen. Nur leider wird das von der Stadt nicht gefördert.“ Gerade einmal vier Euro nimmt Peter Zens pro Kind für die Schulklassenführungen. Dann bekommen die Kinder auch noch Obst und Gemüse dazu. „Damit verdienen wir kein Geld“, so der Landwirt. „Doch das stört mich nicht, mir sind die Kinder wichtiger und das, was sie als Erlebnis von unserem Hof mit nach Hause nehmen. Wir möchten bei Kindern und Jugendlichen aus allen sozialen und kulturellen Schichten das nachhaltige Denken und Handeln fördern, durch das Erleben in der Natur und bei uns auf dem Bauernhof.“ Genau dafür wurde der Schulbauernhof Gertrudenhof erst kürzlich von der UNESCO als "Offizielles Projekt der Weltdekade für nachhaltige Bildung“ ausgezeichnet.

Auf dem Gertrudenhof gibt es außerdem noch einen großen, bunten Bauernmarkt. Hier wird verkauft, was auf über 130 Hektar, das sind rund 260 Fußballfelder, landwirtschaftlich produziert wird. Auf den Feldern wächst im nachhaltigen, integrierten Anbau eine breite Auswahl an Kartoffeln, Obst und vielen Gemüsearten. Im Herbst zieren auf Tischen gestapelt die verschiedensten Kürbisse den Innenhof. „Auch diese Farbenpracht zieht unsere Besucher an“, erzählt Peter Zens. Das ist nicht zu übersehen, neugierig betrachten die Kinder die vielen Kürbisse. Eine Gruppe Zehnjähriger wird von einem Mitarbeiter durch den prächtigen Kürbisgarten geführt – und wir sehen: die Kinderaugen leuchten.

Veranstaltungen Veranstaltungen: 3. Oktober Am dritten Oktober ist auf dem Gertrudenhof Aktionstag. Dann kommt die Maus, bekannt aus der Fernsehserie „Die Sendung mit der Maus“, in Übergröße zu Besuch. Und hier kann wieder allerhand erlebt werden: Themen wie "Vom Korn zum Brot" mit Stockbrot grillen in der Grillhütte, "Vom Apfel zum Saft", Apfelsaft pressen mit der Gertrudenhof Hausmosterei oder "Ran an den Kürbis", Kürbis schnitzen und frische Kürbissuppe aus den eigenen Kürbissen löffeln, samt Rezepten zum Nachkochen sowie "Von der Rebe ins Glas", frischer Federweißer vom Winzer schlürfen oder "Genuss vom Acker", frische Reibekuchen aus der hofeigenen Kartoffeln essen, runden den Tag auf dem Gertrudenhof ab. infokasten herbstferienfreizeit Eine Ferienwoche auf dem Gertrudenhof kostet 150,-€. Die einzelnen Wochen sind nicht aufeinander aufbauend und können auch separat gebucht werden! Dauer der Betreuung: jeweils Montag-Freitag von 9.00 - 14.00 Uhr die Kinder können aber natürlich auch gerne schon morgens ab 8 Uhr in der Strohscheune spielen. Weitere Infos und Anmeldung unter post@gertrudenhof.info oder telefonisch bei Peter Zens unter 02233 72816. Adresse Erlebnisbauernhof Gertrudenhof Lortzingstraße 160 50354 Hürth – Hermülheim www.erlebnisbauernhof-gertrudenhof.de

Fotografien: katja wendlandt fotografie und mediendesign johann-brinck-straße 32 - 50827 köln mobil 0176 | 70289021 mail info@katjawendlandt.de web www.katjawendlandt.de


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Urlaubsschnipsel Nach den Ferien ist vor den Ferien! Gerade erst war die Redaktion aus den Sommerferien zurück, da stand schon die Planung der Oktober-Ausgabe an. In vielen Orten der Welt haben wir Neues und Interessantes gesehen, das wir unseren Lesern nicht vorenthalten möchten. Lesen Sie hier unsere „Urlaubsschnipsel“: Vielerorts in deutschland: die "nette to ilette". Jeder muss mal . Nur wohin? St att bis zu 1,30 € in Bahnhofstoilette n zu lassen, gibt es jetzt eine Alte rnative: die freundl iche Erleichteru ngsmöglichkeit ohne Verzehrzwang. Ein Aufkleber weist den Weg: www.die-nette -toilette.de. So gesehen in Lü beck./cs

eser: Frid, an der W deutschlan acher als Munterm sche Milch in der Wes eserradweg Entlang des W an immer wieder auf tm sermarsch triff en, die sich n und Hofläd he sc äu kleine H fen die au en. Hier verk Joghurt, Melkhus nenn en ht ac lbst gem se en au fr nd La mehr. Die kes und vieles Eis, Milchsha Milch te te verwende n landfür die Produk ne ge ei aus dem st ei m t m am st Melkhäun Betrieb. Die wirtschaftliche s bei den nder ser sind beso um eine sehr beliebt, n te ris ou dt Ra Beispiel bei m zu d en un Pause einzuleg dbeerjoghurt wieder Er einem frischen tanken. /mu zu t af Kr ue ne

toskana pur: Kunst, Kitsch und Kultur auf italienische Art Einen Regentag in der Toskana verbringt man besonders kurzweilig in verschiedenen Kirchen. Abseits der gigantischen Dome und Kathedralen, sakralen und weltlichen Museen gibt es von seltsamen Heiligen, die einbalsamiert oder nachgemacht in gläsernen Särgen liegen über hutzelige Nonnen, die einem eigentlich auf italienisch, uneigentlich aber mit Händen und Füßen die gesamte Geschichte dazu erzählen und Priestern, die in riesigen Kirchen Messen für eine Person abhalten und persönliche Wünsche für Fürbitten in schriftlicher Form entgegennehmen bis zu einer erstaunlichen Symbiose von Kitsch und Kunst und einer eigenartigen Mischung von Besuchern in jeder Hinsicht viel zu entdecken./cg

reis ottp p S zum rif rken nullta aie gut a P : n m nn a o u r z m Me adeln orte um von P r m und at unsere im Zentr hr 0,80 ü n t Das h n: Mitte e Parkgeb mehr ha e i l s l d u a h t f a c i s te ge eit man n kos e! W Mera ro Stund tert, dass ahrräder F p . s Euro er begei STENLOS n konnte b e a O h n i K s u e l f l n u hnho nzen Tag einen ge a B dt am ga ie St a i ne n für e leistet d um it z Dam Beitrag s a n e z n t ge hu / e l t sc Umw

italien: Bei la ngeweile ins Krankenhaus insidertipp: Di e medizinische Versorgung in der Toskana kostet nichts – bis auf jede Menge Zeit. Wer also nicht so recht weiß, w ie er einen wundersch önen sonnigen Tag in einer fantastis chen Umgebung verbringen soll, setzt sich einfac h einen Tag ins Ch aos der Ambula nz der einzigen Klin ik im Umkreis vo n 80 Kilometern un d wartet ab, was passiert. Das Re zept: Man fütte re eine Katze und lasse sich von ih r beißen./cg

Österreich: Ein Buch schnappen und lese n Richtig schön kuschelig war es in diesem Sommer am Bregenzer Bodensee-Ufer: Hunderte von Menschen machten es sich auf Sitzsäcken, Bänken und Mauern gemütlich und lasen ein Buch. Und so sollte es auch sein: unter freiem Himmel lud die niederschwellige Aktion StadtLesen mit 5000 Büchern zum kostenlosen Schmöker n quer durch alle Genres und Altersklassen ein. Einfach zum mobilen Bücherturm gehen, Buch auswähle n und lesen was das Zeug hält. Tolle Idee - www.stadtlesen.com /as

Südtiro l: Mit ein em tick ganze et die region erkund e n In Köln m uss man sich eine außerha lb z Fah 7,20 Euro um Dom hin und rt von zurück fü dreimal ü r im Mera ner Land berlegen. Nicht s : Für 12 o man ein E u ro erwirb 7-Tage-T ick t und que r durch d et und fährt kreu ie z es am W Region. U anderzie nd wenn lm Direktve rbindung al nicht die richti g gibt, fäh einen Um rt man e e w ben Einfach n eg über den Nac hbarort. ur abstem rund 30 peln. Wir Busfahrt en in ein schafften er Woche !/as

rräder holland: Parkhäuser für Fah unterrrad Fah Viele Kölner sind mit dem t Stad der in e weg wegs. Die vielen Rad nVora das n che infa vere lb und außerha wierig kommen auf dem Drahtesel. Sch n geeine man n wird es allerdings, wen die h Auc t. such atz" rkpl eigneten "Pa sind unNiederländer und ihre Fahrräder adt ptst hau rrad zertrennlich. In der Fah park rrad Fah e viel es Amsterdam gibt hnptba Hau am t steh te größ Das häuser. ern iräd Zwe hof und bietet rund 7000 gibt es Platz. Am Kölner Hauptbahnhof . Es zen Plät 700 mit “ tion die „Radsta ild unseVorb dem eil, Vort von also e wär zu folgen rer niederländischen Nachbarn mehr Köln wie dt ßsta Gro r und in eine zu s hau park rrad Fah nes klei ein als bauen./sb

Belgien: Vorbildliche Strandaufteilung An der ostbelgischen Küste gibt es tolle Strandbereiche. Neben bekleideten Badegästen findet man auch ausreichende Plätze für die, die es unbekleidet mögen. Dazu gibt es auch noch „Haustier erwünscht“Abschnitte. Viel Rücksicht also auf die Badegäste, was ich mir an der deutschen See manchmal wünsche. /ab

sien Goldfischbäume in indone t auf Stad ßten itgrö zwe der In Surabaya, , gibt es Java sel ptin Hau en isch nes indo der sich die verschiedensten Märkte, die l lohszie flug Aus s che istis immer als tour aber ist nlich wöh erge auß ers ond nen. Bes vier r ode drei ein kleiner Markt mit nur zu kaufen Händlern, auf dem es Zierfische dler Hän die s das ist, n dara rril gibt. Sku der Ausihre Fische nicht in Aquarien in ße säulage anbieten, sondern die die Stra rn nste aufe Sch n ihre zu me menden Bäu sportfertran den wer he Fisc Die : hen mac ten tig in mit Wasser gefüllten Plastiktü in tbar sich gut dler Hän verkauft, die die eivert me Bäu der me Bäu der n den Äste auf sind e“ len. Diese „Goldfischbäum er Anjeden Fall ein außergewöhnlich blick./mu


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Mit Tempo durch das neue Land

Der Speedway VON ANNE SIEBERTZ Einfach mal Fahrrad fahren, lossausen, sich den Wind um die Nase wehen lassen – wo kann man das schon? Radwege und Strecken gibt es genug, doch oft sind auf den engen Wegen eben auch viele andere Radler und Fußgänger unterwegs, wodurch die Fahrt zum Slalom oder doch eher zum gemütlichen Ausflug werden kann. Richtig Gas geben kann man seit dem vergangenen Jahr nordwestlich von Köln auf einer ehemaligen Fernbandtrasse zwischen dem Tagebau Hambach und Bergheim-Glesch. Wenngleich die acht Kilometer lange Strecke für eingefleischte Radfahrer nur ein Klacks ist, so lohnt es sich dennoch, sie einmal auszuprobieren. Mit der ungefähren Breite einer dreispurigen Straße ist sie immerhin so komfortabel, dass hier Fußgänger, Jogger, Radfahrer oder Inlineskater ihren Platz finden. Zu Recht heißt die im Zuge der Rekultivierung des Geländes am Tagebau entstandene Strecke „Speedway“. Da sie über die ehemalige Bandstraße für den Abtransport der Braunkohle vom Tagebau zum Kraftwerk verläuft, ist sie schnurgerade. Für den Radler bedeutet das: einfach fahren und genießen. Noch befinden sich rechts und links der asphaltierten Bahn erst zarte Pflänzchen und Bäume, Grün, das noch wachsen will. Der Speedway reiht sich ein in das Großprojekt „terra nova“. Das Konzept entstand im Zuge der Regionale 2010, eines NRW-Strukturentwicklungsprogramms für den Raum zwischen Gummersbach und Bergheim sowie Leverkusen und Bonn. Ziel des Projektes ist, die Besonderheiten der Tagebauregion Bewohnern und Besuchern in Form einer „Zukunftslandschaft Energie“ näher zu bringen. So wurde im Frühjahr des Jahres am Rande des Tagebaus Hambach bei Berrendorf das Besucherzentrum „forum :terra nova“ eröffnet, das gleichzeitig Aussichtspunkt, Besucherinformation und Ausstellungsort ist. Doch zurück zum Speedway. Eingerahmt von Gebüsch soll aus der Rennstrecke für Radler später einmal ein Biosphärenband werden. Geplant sind dort Ruhemöbel sowie drei Infoboxen, die auch als Unterstand dienen sollen. Vorrichtungen, die der Erholungssuchende im Moment noch vermisst. Doch vieles ist bereits geschehen. Im Frühjahr wurden auf dem glatten Asphalt gut sichtbare, orangefarbene Markierungen aufgebracht. In einer Richtung weisen sie in riesigen Lettern zum KRAFTWERK, in der anderen zum TAGEBAU. Über den Erftradweg zum Speedway Nachdem wir vom Parkplatz von Schloss Paffendorf der „Straße der Energie“ gefolgt sind, finden wir die Ausschilderung nach Bedburg (3,2 km) und erreichen den idyllischen Erftradweg. Es geht vorbei an der Erft, bis sich linkerhand ein schnurgerader Pflasterweg öffnet. Genau wie die Richtungen und Abzweige sind die jeweiligen Kilometerstände mit orangefarbenen Ziffern auf dem Boden markiert. Bei Kilometer 6,0 geht es zunächst gemächlich los, doch nach gut einem Kilometer steigt die Strecke ein kleines Stückchen steil an. Danach öffnet sich vor uns eine Hügellandschaft mit Blick auf den Tagebau. Zwischendurch finden wir etliche Abzweige. Zum Beispiel nach Niederempt oder Esch/Tollhausen. Nach dem letzten Abzweig nach Esch sind es nur noch 500 Meter, bis wir durch einen Zaun auf den gigantischen Tagebau blicken. Vor dem Auge ist nichts als der 1978 aufgeschlossene Tagebau Hambach mit einem Ausmaß von 85 Quadratkilometern und rund 370 Meter Tiefe. Diese riesigen Dimensionen kann nur ermessen, wer versucht, mit bloßem Auge oder besser einem Fernglas einzelne Fahrzeuge in der Tiefe zu erkennen. Noch schöner ist der Blick auf den Tagebau, wenn man dem Abzweig nach Esch folgt und sich dort auf einer kleinen Anhöhe zum Aussichtspunkt begibt.

Wandern und biken im Tagebau Neben der Aussicht auf die unfassbare Weite befinden sich dort Infotafeln mit allerlei Wissenswertem rund um den Tagebau und die Braunkohlegewinnung. Wer den schnurgeraden Speedway nicht wieder zurück fahren möchte, fährt von dort aus weiter nach Elsdorf, stärkt sich im Zentrum am Kreisverkehr in der Eisdiele und folgt der „Straße der Energie“ zurück zum Schloss Paffendorf. Allerdings empfiehlt sich in dieser Landschaft trotz Ausschilderung ein Navigationsgerät, da man mitunter auf einer für Radfahrer recht ungemütlichen Kreisstraße landet. Unser Fazit: Auch für ungeübte Radler ist die Strecke gut zu schaffen. Eine schöne Tour, die allerdings noch ausbaufähig ist. Die Strecke kann noch besser angebunden werden und das Grün darf noch wachsen, aber nicht umsonst heißt das Gebiet ja auch: terra nova. Tipp: Neben dem Speedway ist im Tagebauch Hambach ein weithin sichtbares Markenzeichen die Sophienhöhe. Bei der Anlage des Tagebaus in 1978 wurden hierhin Tausende Kubikmeter Abraummassen bewegt, so dass ein künstlicher Berg entstand, der die Ebene um rund 200 Meter überragt. Seit fast dreißig Jahren wurde das Gebiet im Zuge der Rekultivierung aufgeforstet. Heute ist es ein Waldgebiet mit einem Wanderwegenetz von über 100 Kilometern. Ein Stück weiter in Richtung Düren liegt der Tagebau Inden. Als Rekultivierungsmaßnahme hat RWE dort nach 200 Jahre alten Plänen den ehemaligen meanderförmigen Verlauf des Flüsschens Inde nachgebaut. Die heutige Auenlandschaft lädt zu langen Wanderungen ein.

infos: www.tagebau-hambach.com Weitere infos über das rheinische Braunkohlenrevier: www.rwe.com

Beilm Köln Comedy Festival 02.11. Ohne Rolf: Unferti. Im Comedia


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Lok'tar ogar Die einzige WOW-Release Party Deutschlands im E-WERK Köln. Top-Programm, klasse Publikum, bei der Feier zum größten Release, den WOW je gesehen hat. World of Warcarft – Mists of Pandaria. Lädt zum Spielen, Entspannen und Abenteuer erleben. Und das wohlgemerkt für jede Altersklasse. Das weltweit erfolgreichste OnlineRollenspiel bekommt seine vierte Erweiterung. Mists of Pandaria ist die bisher aufwendigste Erweiterung, die es in World of Warcraft je gegeben hat. Die gut organisierte und einzige Releaseparty in Deutschland fand im Kölner E-Werk statt – in Klasse und Besetzung war sie kaum zu toppen. Neben zahlreichen Bühnenspielen, wie das originalgetreue Nachtanzen von Spielfiguren, gab es zusätzlich zahlreiche Einblendungen und Hintergrundinformationen, der beteiligten Manufakturen und Spieldesignern des Herstellers Blizzard. Das Publikum, das sich ab 20 Uhr im E-Werk bei kosten-

losem Eintritt sammelte, erschien zahlreich in liebevoll rekonstruierten Kostümen oder eben in der, allen Vorurteilen völlig entsprechenden, Zockerkluft. Die Stimmung war, dank der hervorragenden Moderation und der guten Abmischung des Programms, ausgesprochen gut. Finale um Null Uhr war dann der offizielle Verkaufsbeginn des CD-Packages zum neuen Release. Da die Version in digitaler Fassung ebenfalls downloadbar war, kam es nicht zu Endlosschlangen in den GameStop-Filialen nach Applestore Manier, die deutschlandweit ebenfalls um Null Uhr die spannende Spielerweiterung bereithielten. Blickt man auf die Entwicklung des Spiels World of Warcraft zurück, erschließt sich die ganze Online-Spielhistorie der letzten 18 Jahre. Das Spiel wurde am 23. November 2004, zum 10. Jahrestag der Warcraft-Franchise, veröffentlicht. Es ist, wie drei weitere Spiele vorher, im Warcraft-FantasyUniversum angesiedelt, welches zuerst 1994 mit Warcraft: Orcs & Humans eingeführt wurde. World of Warcraft knüpft an die Geschichte des

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ten strukturieren und das über den ganzen Globus hinweg. Der weltweite Erfolg hinterließ auch Episoden in „Die Simpsons“ und „Southpark“, die sich mit dem Phänomen beschäftigten. Aus „WOW“, so

man benötigte, um die umfangreichen Aufgaben zu erfüllen. Daraus haben die Produzenten des Spiels Blizzard gelernt, viele Dinge sind vereinfacht worden. Brauchte man früher bis zu 15 Minuten Flugzeit, um von einer

wieder zahlreiche Musiktitel und Melodien entwickelt, die separat auch als CD erhältlich sein werden. Die nicht enden wollende Merchandising-Flut auf dem Level einer Barbie zeigt, dass die Welt der Kriegskunst bei weitem

Tanzwettbewerb: Manchmal verliert man, und manchmal gewinnen eben die anderen. 2003 erschienenen Titels Warcraft II World of Warcraft entwickelte sich 2005 zum Hype. Ein Online-Spiel in einer nie dagewesenen Dimension, ein Spiel, mit dem man sich über Tage und Wochen beschäftigen konnte. Menschen kennenlernen, gemeinsame Aufgaben lösen, Gruppen bilden, Gildengemeinschaf-

der interne Spielname, entwickelte sich eine Bewegung. Die weltweite Game-Community wurde um ein Aushängeschild erweitert, das sich eben nicht als brutales Ballerspiel outete, sondern als liebevoll comicartiges Rollenspiel in einer farbenprächtigen und sehr abwechslungsreichen Spielwelt. Der Nachteil des Spiels, was gerne auch als Suchtfaktor Nummer eins galt, ist der enorme Zeitaufwand, den

Hauptstadt in die am weitesten entfernteste zu gelangen, helfen heute Portale. Sind nicht genügend Spieler in einer Welt online, werden die Realmpools einfach zusammengeschlossen. Die Vierte Erweiterung des Spiels, begleitet von zahlreichen Gimmicks und Verbesserungen, unterstreicht ein weiteres Mal die eigentliche Klasse des Spiels. Neben der einfachen Flächenund Szenarien-Erweiterung, wurden

noch nicht zu Ende ist. Die liebevoll organisierte Premierenparty zum Release von „Mists of Pandaria“ endete mit einem Countdown zum Verkaufsstart in Deutschland. Gut gelaunt, ohne Rauch und Alkohol endete die Party gegen zwei Uhr. Und wieder gilt für zwei Jahre: Lok´tar ogar. /ab

Anfangen bitte! Studiobühne zeigt Ergebnisse des ersten Filmwettbewerbs VON ANNE SIEBERTZ

einem von KölnAlumni gestifteten Geldpreis beginnend mit 500 Euro bis hin zu 1500 Euro für den Siegerfilm. Zur Preisverleihung am 24. Oktober (20 Uhr) lädt die Studiobühne alle Filminteressierten bei freiem Eintritt ein und zeigt dann die zehn besten Beiträge.

„Du bist filmbegeistert? Du bist kreativ? Du bist spontan?“ Mit diesen Slogans lud die Studiobühne, eine Einrichtung der Universität zu Köln, im Frühjahr zu ihrem ersten Filmwettbewerb „Anfangen“ ein. Die besten Ergebnisse werden Ende Oktober im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung prämiert. Die 1920 als Universitätstheater gegründete Studiobühne ist für ihre künstlerische Arbeit rund um das Theatergeschehen bekannt. In den 70er Jahren kam die Beschäftigung mit dem Medium Film hinzu. Die Filmwerkstatt war geboren. Seitdem gibt es regelmäßig ein Angebot hochwertiger Filme für Studenten und Nicht-Studenten zum kleinen Preis. Nach und nach wurde auch ein Kurs- und Workshopangebot aufgebaut, bei dem Studierende der Hochschule lernen, eigene Filme zu realisieren. Mittlerweile gibt es sieben modular verzahnte Impulsworkshops zur Filmarbeit, darunter Drehbuchgestaltung, Bildkomposition, Kameraeinstellung und Postproduktion. den passenden Partner finden Im Frühjahr dieses Jahres hatten die Organisatoren des Filmbereichs um Timo Kosiol die Idee, dass die Teilnehmer das Gelernte aus den Workshops durch die Realisierung eigener Filme praktisch an-

neue Filmworkshops im Wintersemester

wenden sollten. Als Anreiz schrieben sie einen Filmwettbewerb aus. Die Workshops starteten im April, und ab Anfang Juni fanden regelmäßig Treffen statt, bei denen jeder mit einer zündenden Idee die entsprechenden Partner für sein Filmprojekt finden konnte. Damit der Spaß bei der aufwendigen Filmarbeit nicht auf der Strecke blieb, kam es bei den eingereichten Beiträgen nicht so sehr auf technische Perfektion an. Die Organisatoren wünschten sich vielmehr kreative Beiträge, gute oder witzige Ideen. Außer der Maximallänge von siebeneinhalb Minuten und der thematischen Ausrichtung am

Motto „Anfangen“ waren keine Grenzen gesetzt. Teilnehmen durften alle Studierenden der Uni Köln, einreichen konnten sie ihre Filme von April bis Mitte September. Genug Zeit, sollte man meinen. „Doch dann liefen zehn Minuten vor Ablauf der Frist um Null Uhr am 14. September noch etliche Filme ein“, meint Projektleiter Timo Kosiol. Und inhaltlich? „Die eingereichten Beiträge gehen quer durch die Genres“, erklärt Kosiol. „Von der Doku über den Horrorfilm bis hin zu fiktionalen Spielfilmen ist alles dabei.“ Bis Mitte Oktober wird sich eine hochkarätig besetzte Jury mit den eingereichten Filmen befassen. Prämiert werden die besten drei Beiträge mit

Ab dem Wintersemester bietet die Filmwerkstatt wieder ein modulares Ausbildungsprogramm mit fünf Workshops an. Neben den Themen Drehbuch (1./2./8.12.), Bild und Ton (12./13.1.2013) und Dokumentarfilm (Nov. 2012) gibt es als Highlight für Fans von Klassikern auch Grundlagen der Produktion von 16 Millimeter-Filmen (24./25.11.). Die gute Nachricht: alle Workshops sind kostenfrei und können auch von Nicht-Studenten besucht werden. Und einen Filmwettbewerb soll es im nächsten Jahr auch wieder geben. Infos und Termine: Studiobühne Köln Universitätsstr. 16 a 50923 Köln Telefon Filmwerkstatt: 0221/ 470 5802 (Timo Kosiol) Fax: 0221/ 470 5150 info@studiobuehne.eu http://studiobuehnekoeln.de/


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Sehen und gesehen werden: Web 2.0

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ALTERNATIVEN ZUM INTERNET UND FILMEN MIT WERBEUNTERBERCHUNGEN

Umfrage - Der Zauber des Kinos VON SARINA BRECHMANN Freie Zeit ist kostbar. Lange Arbeitszeiten, lange Schulzeiten, viele Alltagsverpflichtungen, da sollte es eine Freizeitbeschäftigung geben, die der ganzen Familie gefällt. Eine dieser beliebten Unternehmungen ist immer noch der Kinobesuch. Ob Großeltern, Eltern, Schulfreunde oder Geschwister, bei Jung und Alt ist die Alltagsflucht in den Kinosessel beliebt. Umso wichtiger ist es, ein Programmangebot zu haben, das Jedem etwas zu bieten hat. Doch wie steht es eigentlich um den Ruf des Lichtspieltheaters? Wir haben einige Kölner Kinofans gefragt. Sobald das Licht ausgeht und die roten Samtvorhänge aufgezogen werden, stellen sich auch die letzten Gespräche ein. Das leise Rascheln des Popcorns gerät in den Hintergrund, wenn nach der Kinowerbung der erwartete Film beginnt. Die Faszination Kino entfaltet sich in diesen ersten Momenten bereits in vollen Zügen. Auf den Zauber des Kinos lässt sich auch Familie Peters aus Köln-Ehrenfeld gerne ein. „Jeden Donnerstag, wenn die neuen Filme anlaufen, gehen wir alle gemeinsam ins Kino“, erzählt Mutter Anne (54). Und auch Marion Hirsch (52) genießt es, mit ihrer neun Jahre alten Tochter Julia ins Kino zu gehen. „Der Kinobesuch ist sonntags bei uns fester Bestandteil und wir freuen uns jede Woche auf die gemeinsame Auszeit im Kinosessel.“ Auch Julia findet es richtig „cool“, mit ihrer Mutter ins Kino zu gehen. „Es ist etwas anderes, vor der großen Leinwand zu sitzen, als zu Hause vor dem Fernseher, wo eh immer dasselbe läuft.“ Kino für den nachwuchs Köln hat insgesamt neun Kinos. Große Multiplexkinos wie den Cinedom am Mediapark, kleine Programmkinos wie das Off-Broadway oder auch

„Veedel-Kinos“ wie das Cinenova in Ehrenfeld. Für die jungen Kinofans gibt es ein paar Besonderheiten. Beispielsweise im Cinenova. Jenny Schlieper, dort zuständig für die Programmplanung, sagt: „Uns ist es sehr wichtig, ein interessantes Programm für unsere kleinen Besucher, und damit auch die Kinogänger der Zukunft anzubieten.“ Unter dem Programmpunkt CINEKIDS gibt es jede Woche eine Auswahl an aktuellen Kinder-und Jugendfilmen. Aber auch andere Kinos bieten spezielle Angebote für den Nachwuchs: Die Junge Filmpalette (siehe Bericht in seconds Sept. 2012) zeigt jeden Sonntag Kinder- und Jugendfilme und bietet zusätzlich Schulund Sondervorstellungen an. Mit dem WeisshausKino an der Luxemburger Straße gibt es in Köln seit über 50 Jahren ein Traditionskino. Jeden Samstag um 15 Uhr läuft dort neuerdings ein Kinderfilm. Das OffBroadway auf der Zülpicher Straße ist beliebt bei

Das findet in diesem Jahr zum 23. Mal (17.-25. November 2012) statt. Auf dem Programm stehen acht spannende Premierenfilme. Darüber hinaus gibt es ein breites Repertoireprogramm, das sich in diesem Jahr mit dem Thema "Freundschaft" beschäftigt. Insgesamt werden rund 45 Filme in 130 Vorführungen zu sehen sein. Mitmachaktionen und Workshops ergänzen das Angebot. Die Kinoszene in Köln hat also einiges zu bieten. Wenn man jedoch bedenkt, dass Köln die größte und älteste Stadt Nordrhein-Westfalens ist, so wirkt die Anzahl der Kinos doch sehr überschaubar. Über eine Millionen Einwohner und jährlich über zwei Millionen Besucher aus aller Welt teilen sich nur neun Kinos. Zum Vergleich: Düsseldorf

PREMIEREN OKTOBER 02.10.12 Madagascar 3: Flucht durch Europa

Die Wand

03.10.12 Abraham Lincoln - Vampirjäger

Sparkle

Agent Ranjid rettet die Welt Angels´ Share - Ein Schluck für die Engel

Looper

Savages

Paranormal Activity 4

04.10.12 Schönheit

Bekenntnis eines jungen Zeitgenossen

Sushi in Suhl

Let My People Go!

Ein griechischer Sommer

Das Kind (2012)

Italy: Love It or Leave It

Für Elise

Çanakkale 1915

On the Road - Unterwegs

96 Hours - Taken 2

Die Qual der Wahl

Mann tut was Mann kann

25.10.12 Bollywood: The Greatest Love Story Ever Told

04.10.12 The Words

Uzun Hikâye

Paris Manhattan

18.10.12 Miss Bala - Die Wahrheit über Männer

3 Zimmer/Küche/Bad Cockneys vs. Zombies 05.10.12 V/H/S 11.10.12 Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa

Frankenweenie

VON MERLE ULLRICH Die Stadt Köln hat 1.036.117 Einwohner, 366.567 davon leben auf der rechten Rheinseite. Doch das kulturelle Leben spielt sich noch immer hauptsächlich linksrheinisch ab. Seit April 2012 gibt es nun wieder einen regelmäßigen Kinobetrieb auf der schäl Sick. Das Jugend- und Gemeinschaftszentrum Glashütte in Porz zeigt jeden Dienstag hochwertige Filme aus dem Realfiction Verleih. Die Glashüttenstraße verläuft entlang einer Hochhausreihe. Die Atmosphäre zwischen den riesigen Betonklötzen ist grau und trist. Etwas versteckt hinter Bäumen schließt sich das Jugend- und Gemeinschaftszentrum Glashütte an das Wohngebiet an. Das Zentrum existiert schon seit 1975, und laut Petra Riemann, die es seit zweieinhalb Jahren leitet, besteht ein großer Bedarf an solchen Einrichtungen. „Porz ist der größte Stadtteil Kölns, hat aber nur vier Jugendzentren“, erklärt Riemann, „es gibt hier kaum Cafés, so wie in der Innenstadt, deshalb besteht ein hoher Bedarf an Treffmöglichkeiten.“ Das Jugend- und Gemeinschaftszentrum Glashütte soll den Porzern genau das bieten: eine Möglichkeit sich zu treffen, interessante Gespräche zu führen und gemeinsam etwas zu unternehmen. „Das Kino war schon im Haus vorhanden, wurde aber als Ressource kaum genutzt“, sagt Riemann. Die Lufthansa hatte dem Zentrum schon vor Jahren 32 ausrangierte Flugzeugsessel gespendet, die in der Glashütte zu einem außergewöhnlichen Kinosaal ver-

Asterix und Obelix: Im Auftrag Ihrer Majestät

Hotel Transsilvanien Die Vermessung der Welt Der Verdingbub

Premium Rush

Policeman

Leave It on the Floor

Fun Size

Gnade

Die Hochzeit unserer dicksten Freundin

Zeit zu leben

Rosia Montana

Off the Beaten Track

Das kleinste Kino Kölns: 32 Plätze Für 366.567 Einwohner

Dem Alltag davon schweben im einzigen rechtsrheinischen Lichtspielbetrieb Kölns

Studenten und zeigt viele Filme im Original-Ton. Und das Odeon in der Südstadt beteiligt sich an Festivals wie den Schulkinowochen und dem jährlichen Kinder- und Jugendfilmfestival CINEPÄNZ.

Short Order - Das Leben ist kein Buffet

baut worden waren. Der ganze Raum ist so konzipiert, dass die Illusion entsteht, man säße tatsächlich in einem Flugzeug, komplett mit Servierwagen. Auch Beamer, DVD-Player und Soundanlage waren bereits vorhanden. Was fehlte, waren die Filme. Riemann setzte sich dafür ein, den Kinobetrieb wieder aufzunehmen, und auch Bezirksbürgermeister Stadoll unterstützte das Vorhaben von der ersten Stunde an. Doch keiner der Beteiligten hatte irgendwelche Vorkenntnisse im Kino-Bereich. Gott sei Dank hatte Riemann aber die nötigen Kontakte. „Sie wissen ja, wie es in Köln so ist, man kennt sich, und dadurch kann etwas entstehen“, erzählt sie. Joachim Kühn von der Filmpalette erklärte sich sofort zur Zusammenarbeit bereit. Seitdem fungiert das Kino in der Glashütte als eine Art Außenstelle der Filmpalette und bekommt von dort die Filme zur Verfügung gestellt. Kino ergänzt Kulturangebote „Wir bekommen Filmvorschläge vom REALFICTION-Verleih, aus denen wir auswählen können“, erklärt Lissi Gerber, die seit Juli 2012 die Organisation und Durchführung des Kino-Projekts übernommen hat. „Ich versuche eine ausgewogene Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilmen zusammenzustellen, die interessant sind und zum Haus und den Besuchern passen.“ Gerber, die zurzeit eigentlich noch Soziale Arbeit studiert, lacht: „Für mich ist es ja auch neu, dass ich plötzlich im Kinobusiness bin! Mein persönlicher Schwerpunkt ist und war aber die kulturelle Kinder- und Jugendarbeit, deshalb passt das sehr gut zusammen.“ Denn neben den wöchentlichen Filmvorführungen wird das Kino oft in größere Kulturund Kreativangebote rund um die gezeigten Filme eingebunden. Auch in vielen Projekten des Gemeinschaftszentrums entstehen Filme, die die Jugendlichen dann im Kino präsentieren können. Bei den letzten Kölner Kino-Nächten war die Glashütte als Außenstelle mit dabei. Ebenso bei dem Projekt ‚Afrika goes Veedel’. „Wir haben so viele Ideen - was fehlt, sind die Mitarbeiter“, erklärt Petra Riemann. „Wir hätten gerne ein Open-Air-Kino oder Seniorenabende angeboten, doch durch den desolaten Finanzzustand mussten alle neuen Projekte gestoppt werden. Im Moment versuchen wir erstmal das zu schützen, was wir angefangen haben“, so Riemann weiter. Durch die Tariferhöhungen musste das Gemeinschaftszentrum Personal reduzieren, da diese nicht von der Stadt aufgefangen werden. Schon jetzt müssen die Kosten für die meisten Projekte selbst erwirtschaftet werden. Zwar nimmt das

hat acht Kinos bei der Hälfte der Einwohneranzahl. Doch die Faszination des Kinos scheint den Kölner Bürgern erhalten zu bleiben. „Es wäre aber schön, wenn es ein größeres Angebot für die Kleinen gäbe“, meint Kinofan Anne Peters. Auch Daniel (11) hätte gern ein wenig mehr Auswahl. „Ich habe bis nachmittags Schule, dann muss ich Hausaufgaben machen und danach zum Fußballtraining. Wenn ich dann abends Lust auf Kino habe, laufen gar keine Filme mehr, die ich sehen darf.“ Manuela Schaumann, ehemalige Lehrerin und Kinoliebhaberin, meint „Ich bin sehr gern und häufig mit meinen Schülern ins Kino gegangen. Es war eine willkommene Abwechslung zum normalen Unterricht.“ Sie machte die Erfahrung, dass der pädagogische Wert von Filmen nicht zu unterschätzen sei. Annika Diener (23) sieht kein Problem darin, dass es nicht genügend Leute gibt, die gerne ins Kino gehen, sondern dass vielmehr die hohen Eintrittspreise von dem Besuch abhalten könnten. „Wenn ich an einem Montagabend mit meinem Freund in Kino gehe, zahlen wir zwölf Euro Eintritt. Eine Familie mit zwei Kindern zahlt, selbst an einem „Kinotag“, mit Popcorn und Getränken knapp 40 Euro.“ Familie Ankers verrät „Wir können nur sonntags ins Kino gehen, wenn die ganze Familie mit möchte. Wir liegen dann bei ungefähr 50 Euro mit Verpflegung. Deshalb gehen wir nur einmal im Monat ins Kino.“ Zurück im Kinosaal: Der Abspann beginnt, Gemurmel macht sich breit. Einige verlassen den Saal, manche genießen diesen Moment ein wenig länger. Eine nette Alltagsflucht, auch für die kleinen Besucher. Fazit: Es gibt in Köln die Möglichkeiten für einen gelungenen Kinotag, man muss nur ein wenig danach suchen. Unser Tipp: Gehen Sie auch einmal in die „kleinen“ Kinos wie das Rex am Ring oder das Weisshaus-Kino, die man auch für drei bis fünf Euro besuchen kann. Spannende Filme gab es schon immer.

Kino Eintritt, doch das Gemeinschaftszentrum ist eine soziale Einrichtung und versucht die Eintrittspreise niedrig zu halten, damit sich möglichst viele Bürger den Kino-Besuch leisten können. Das Programm wird von den Porzern gut angenommen. Die Vorstellungen sind zwar nicht ausverkauft, aber es gibt schon Stammgäste, die immer wieder kommen. In den Herbstferien ist ein spezielles Ferienprogramm im Gemeinschaftszentrum geplant: In Zusammen- arbeit mit dem Theater Impuls wird es ein Projekt unter dem Titel „Kinderbanden“ geben. Dabei können die Jugendlichen Theater spielen und sind für den Bühnenbau verantwortlich. In diesem Zusammenhang wird das Kino in der Glashütte den Film „Emil und die Detektive“ zeigen. Außerhalb der Ferien findet jeden Dienstag eine Filmvorstellung statt. An der Kinokasse gibt es Popcorn, Süßigkeiten und Getränke.


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Musik

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Eloy Erfolgreichste Prog-Rock Band Deutschlands Mitgliederwechsel, den Sound neu definiert, aber immer das richtige und unfehlbare Gespür für orchestrale Arrangements mit sphärischen Klängen: ELOY hat eine bewegte Bandgeschichte hinter sich.

Von Dirk Conrads Auseinandergerissen, neu formiert - Frank Bornemann hat das mit ELOY alles mehrfach durchlebt. Seit dem Jahr 1969 hält er die Band am Leben, und ELOY ist unbestritten mit Abstand eine der erfolgreichsten Prog-Rock Bands Deutschlands. 2009 feierte die Band ihr 40 jähriges Bandjubiläum und meldet sich nach rund elf Jahren musikalischer Abstinenz mit dem Album »Visionary« zurück. Jetzt kommen ELOY auch nach Köln. Ihre Konzerte sind für ihre atemberaubende Lightshow bekannt. Seconds sprach mit Frank Bornemann vor dem Konzert über Zeitmaschinen, Visionen und Utopien. Seconds: Frank, wie hast du persönlich die Sechziger mit der für die damalige Zeit typischen Aufbruchstimmung in der deutschen Musikszene erlebt? Frank Bornemann: Ich habe in dieser Zeit schon Musik gemacht und mich dafür interessiert, was da abging. In den Sechzigern haben die meisten deutschen Bands ja noch bekannte Sachen nachgespielt und irgendwann hat mich dann der Ehrgeiz gepackt, mal eigene Sachen hervor zu bringen. An Inspiration mangelte es ja nicht, weil sich in England musikalisch enorm viel tat. Es gab enorm viele unterschiedliche Richtungen, und eine Band hat die andere beeinflusst. Das ging ja nicht völlig an einem vorbei. Die kreativste Phase waren mit Sicherheit die Spätsechziger. Dirk Conrads Leitung Musikredaktion

Tom Liebsch Musikredaktion

Dieter Speelmanns Fotos

Musikredaktion-Kontakt: dc@second-magazine.de

Seconds: Euren Bandnamen habt ihr ja von dem Film "Die Zeitmaschine" von H.G. Wells abgeleitet. Inwieweit hat dich der Film sonst noch inspiriert? Frank Bornemann: Ich hatte nach einem Begriff gesucht, der das ausdrückte, was alle in dieser Zeit empfunden haben. Alle deutschen Bands spielten, wie ich schon sagte, Coversongs. Eigenständigkeiten gab es nicht, und es war ein Aufbruch in eine neue Herausforderung. Es war die Symbolik, die der Film ausdrückte. Der Aufbruch in eine völlig neue Zeit, ein Neuanfang sozusagen. Wir mussten uns alle neu erfinden. Und mir gefiel das Volk Eloi in dem Film. Deshalb nennen wir uns ELOY mit Ypsilon. Weil es schöner aussieht. (lacht) Den Film fand ich gut. Seconds: Ja, ich finde den Film auch sehr gut. Aber die Urfassung und nicht das Remake. Ich schaue ihn mir gerne an. Frank Bornemann: Ja, der alte Film. Das stimmt. Der läuft ja noch ab und zu im Fernsehen. Seconds: Und die Morloks schauen in der Urfassung auch besser aus. Frank Bornemann: (lacht) Der Film aus dem Jahr

1960 hält sich ja auch sehr an die literarische Vorlage des Romans von H.G. Wells. Die Neuverfilmung finde ich allerdings auch gut gemacht, obwohl er sich von der Romanvorlage weit entfernt.

Seconds: Wie seid ihr mit dem Begriff "KrautrockBand" umgegangen? Frank Bornemann: Dieser Begriff kam erst später auf und anfangs war niemand "amused", als KrautrockBand bezeichnet zu werden. Aber es ist hier in Deutschland auch nicht richtig angekommen, was damit gemeint war. Der Begriff kam aus England und war nicht beleidigend gemeint. Er bezog sich nur auf die Essgewohnheiten in Deutschland. Das waren Bands, die im Sauerkrautland lebten, und Krautrock war der Sammelbegriff für deutsche Musik, der in England überhaupt nicht negativ gemeint war. Nur wir Deutschen haben das leider in den falschen Hals bekommen. In Deutschland hatte Krautrock immer einen schlechten Beigeschmack. Wir meinten das bestimmt negativer als die Engländer. Die fanden die Bands aus Deutschland und deren Musik sehr interessant. Als wir im Londoner Marquee Club spielten, waren wir echt baff, wie viele Leute gekommen waren und uns wirklich gut

fanden. Wir hatten in England den Ruf, eine der besten Bands aus dem Genre Progressive-Rock zu sein.

Seconds: Wie seid ihr mit den deutschen Kritikerstimmen umgegangen? Man warf euch den Hang zur Konzeptlastigkeit und Eskapismus vor. Frank Bornemann: In den Siebzigern haben wir von den Medien mehr auf die Mütze bekommen, als wir vertragen konnten. Unsere textlichen Inhalte wurden oftmals zerrissen und nicht wirklich verstanden. Die Engländer sind damit total anders umgegangen, und unsere Texte sind dort bombig angekommen. Das war Labsal für uns, nachdem wir uns in Deutschland alles Mögliche anhören mussten. Seconds: Auffallend waren schon immer eure LP-Cover. Welche Ideen und Hintergründe sind darin verborgen und wer waren die Künstler oder Illustratoren? Frank Bornemann: Das waren wirklich ausgesuchte Künstler, die wir damit beauftragt haben. In England waren es noch mal andere Künstler, da wir dort auch eine englische Plattenfirma hatten. Und deren Chef war mit Rodney Matthews, einem fantastischen Künstler, befreundet. Rodney hat für unsere englischen Alben extra Cover entworfen. Das war echt toll. So hatten wir immer das Glück, dass unsere Plattencover sehr auffällig waren und künstlerisch sehr anspruchsvoll gestaltet. Seconds: Das gibt es ja heute leider in dieser Form nicht mehr. Frank Bornemann: Stimmt. Früher konnte man auf dem Cover der Vinylplatten noch was sehen. Heutzutage brauchst du bei den CDs eine Lupe, um überhaupt was erkennen zu können. (lacht) - Das ist ja alles langweilig. Wenn du früher eine Platte gekauft hast, dann war das ja auch ein physisches und visuelles Erlebnis. Viele Bands hatten in dieser Zeit echt tolle Plattencover und haben auch sehr viel Wert darauf gelegt, weil es wichtig und bedeutend war. Seconds: Ich für meinen Teil bin sehr froh, dass Vinyl eine Renaissance erlebt. Frank Bornemann: Das wundert mich auch, und ich

zeitmaschinenmusik »Visionary« knüpft nahtlos an den unvergleichbaren Sound und den Vibes der Band an. Seit der Gründung hat ELOY eine bewegte Bandgeschichte hinter sich. Mit einigen Mitgliederwechseln, verschiedenen Definitionen ihres Sounds, aber immer mit dem richtigen und unfehlbaren Gespür für orchestrale Arrangements mit sphärischen Klängen, getragen von voluminösen Keyboard und Synthesizer Arrangements und kraftvollen Gitarren. ELOY erhitzte wie keine andere deutsche Rockband die Gemüter der Kritiker. "Teutonischer Klangbrei" oder Bornemanns "akzentgefärbtes Englisch" bis hin zu "Schwachsinnstexte in Schulenglisch", so lautete die Kritik in der damaligen Musikpresse. Dass die sogenannten "Schwachsinnstexte" aus literarischen und historischen Vorlagen stammten und mit Hilfe von Muttersprachlern entstanden sind, verschwiegen die Kollegen damals oder es fiel ihnen überhaupt nicht auf. 1971 erster Plattenvertrag Bei Philips bekam ELOY 1971 einen ersten Plattenvertrag und nahm in Hamburg mit dem Toningenieur Conny Plank - damals auch u. a. für »Kraftwerk«, »Scorpions«, »Jane« tätig - das erste Album auf. Die teilweise sozialkritischen Texte, vielfach als sperrig empfunden, spiegelten sich in dem kultigen Mülltonnen-Klappcover wider. Frank Bornemann sagt zum Erstlingswerk: "Trotz oft polarisierender Positionen bezüglich der künstlerischen Linie gelang es uns dennoch, ein Album auf die Beine zu stellen, welches den Zeitgeist dieser Epoche treffend abbildet." Eine richtige Entscheidung - wie der Verkauf von 5000 Einheiten belegt - ein Achtungserfolg. Beachtliche charterfolge ELOY erreichten während ihres Schaffens teilweise beachtliche Charterfolge. Zuweilen rangierten ihre Alben in den deutschen Charts vor internationalen Acts wie Pink Floyd oder sogar Genesis.


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Die Texte von ELOY reflektierten den Zeitgeist durch epische Konzeptwerke finde das ebenfalls toll. Wir haben unser Album "Visionary" auch auf Vinyl rausgebracht. Das habe ich am Anfang ein bisschen belächelt, wenn ich ehrlich bin. Aber als ich dann gesehen habe, wie stark sich die Vinylplatte verkauft, hat mich das schon sehr überrascht. Ich höre das auch von anderen Bands, die ihre Platten auf Vinyl herausbringen. Es ist erstaunlich, wie viele Leute sich noch für richtige Schallplatten interessieren und wie weit das verbreitet ist.

Seconds: Wie lief bei euch der Songwriting-Prozess ab? Frank Bornemann: Beim Songwriting-Prozess ist es normalerweise so, dass ein bis zwei Leute mit dem Composing und Songwriting beschäftigt sind. Bei uns war es so, dass ich die kreative, treibende Kraft war und die anderen haben daran mitgewirkt. Bei uns hat jeder seinen Teil dazu beigetragen, wenn eine Songidee entstanden ist. Ich war der Dompteur in der Arena und musste alles ein bisschen ordnen, weil ich auch der Produzent war. Ich habe das Ganze dann so zusammengefügt, dass es passte und immer wieder eine Handschrift blieb, die identifizierbar war. Wir waren immer eine Band, die zusammen sehr motiviert war. Egal in welcher Formation. Seconds: Frank, wie kannst du den in eurer Bandgeschichte häufigen Musikerwechsel erklären? Frank Bornemann: Bei uns haben immer Leute gespielt, die das mit viel Leidenschaft gemacht haben und für die das das wichtigste im Leben war. Aber wie es so ist, kannst du das nicht bis in die Ewigkeit konservieren. Man verschleißt sich kreativ und das muss man akzeptieren. Seconds: Was war der Auslöser für die Idee der LiveTour 2012? Sind die Fans daran beteiligt?

Frank Bornemann: Wir hatten uns zehn Jahre nicht sehen lassen, und ich dachte, die Band war vergessen. Bis ich 2005 meinen Computer bekam, hatte ich von der Popularität der eigenen Band keine Ahnung. Wirklich nicht. Wie denn auch. Wir hatten nach 1998 keine Aktivitäten mehr gestartet. Dass eine weltumspannende Fangemeinde uns eine solche Präsentation im Internet verschafft, konnte ich gar nicht glauben, als ich das gesehen habe. Da muss man reagieren und als Musiker auch Dankbarkeit zeigen. So kam unser Album "Visionary" zustande, und ich dachte, mit einer Platte ist das Thema erledigt. Da habe ich mich geirrt, denn da kamen die Anfragen von den Festivals im Sommer 2011. Ich hätte nie erwartet, dass uns die Veranstalter auf die Headliner-Position gesetzt haben. Wir waren echt mit der Elite des Prog-Rock unterwegs. Das hat so gut funktioniert und wir hatten einen tollen Erfolg. Das hat dem Ganzen noch einen draufgesetzt und die Fans wurden erst recht munter. Wir bekamen so viele unglaublich gute Reviews, womit wir überhaupt nicht gerechnet haben. Deshalb kam die Nachfrage seitens der Fans für weitere Konzerte auf. Darauf mussten wir natürlich eingehen. Durch meinen Unfall konnten wir die Tour im Frühjahr leider nicht spielen. Die Konzerte waren schon alle ausverkauft. Deshalb die Herbst-Tour. Wir können unsere Fans doch nicht enttäuschen.

Seconds: Gibt es Überraschungen bei eurem Konzert in Köln? Ihr seid ja für eine tolle Live-Performance und Lightshow bekannt. Frank Bornemann: Das wird ein sehr umfangreiches Konzert werden. (lacht) Wir haben das Programm extra noch einmal erweitert. Auf den Festivals haben wir fast zwei Stunden gespielt. Damit werden wir in Köln aber nicht auskommen.

Seconds: Ihr habt ja mittlerweile auch einen Bezug zu Köln. Frank Borneman: Aber ja, nicht nur durch unsere Plattenfirma, bei der wir zwölf Jahre gesigned waren. Wir waren so oft in Köln. Wochen, Monate und wir haben in den Siebzigern unsere Platten in Köln produziert. Unser erfolgreichstes Album zum Beispiel. Das war "Ocean" und war ein Gold-Album. Wir haben davon 250.000 Stück verkauft. Außerdem spielen wir bereits das dritte Mal im E-Werk. Und wir freuen uns, bald wieder da zu sein. Seconds: Wir freuen uns auch auf euch. Vielen Dank für das tolle Interview.

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disco

REDAKTIONSINTERVIEW OKTOBER - ELOY - Live 2012

Diskografie: 1971: Eloy 1973: Inside 1974: Floating 1975: Power and the Passion 1976: Dawn 1977: Ocean 1979: Silent Cries and Mighty Echoes 1980: Colours 1981: Planets 1982: Time to Turn 1983: Performance 1984: Metromania 1988: Ra 1992: Destination 1994: The Tides Return Forever 1998: Ocean 2 – The Answer 2009: Visionary


seconds

30 | Musik

szene, kulturen, temperamente

STEREO TOTAL – total gut drauf in Köln VON DIRK CONRADS Die leicht heruntergekommene Backsteinfassade am Gebäude 9 versprüht den maroden Charme einstiger Industriekultur. Aber dennoch liegt dort, in der Deutz-Mülheimer Straße, purer Rock`n Roll in der Luft. Angesagte Indie- und Elektro-Bands geben sich hier sprichwörtlich die Klinke in die Hand. So auch am Abend des 19. September 2012. Seconds traf die Berliner AvantgardePop Band Stereo Total vor dem Konzert.

Seconds: Multi-Talente treffen sich selten beim Einkaufen und verursachen dann auch noch solche folgenschweren Unfälle, die zu so kreativen Projekten wie Stereo Total führen. Hat der Ideenpool, der Euch zusammenführte, heute noch Bestand? Françoise Cactus: Oh ja, die Kreativität ist sogar noch größer geworden. Brezel: Ich würde mal sagen, ja. Einerseits ist es auch viel leichter, weil wir uns jetzt besser kennen. Andererseits haben uns im Laufe der Jahre ganz viele Sachen begeistert. Am Anfang hatten wir so viele absurde Ideen. Die Zeit hat für uns gearbeitet und nach zwanzig Jahren ist vieles musikalisches Allgemeingut geworden und wieder entdeckt worden. Und es ist eine völlig gängige Referenz, sich darauf zu berufen. Natürlich hat die Zeit uns einige Filetstückchen vom Teller genommen, wofür wir wieder Ersatz suchen mussten. Seconds: Gibt es Momente, in denen ihr euch neu erfinden könnt? Oder seid ihr dafür schon zu lange zusammen? Françoise Cactus: Nee, nee. Zum Beispiel, als wir unsere letzte Platte aufgenommen haben. Das war ganz lustig. Wir sind extra dafür

nach LA gefahren. Wir waren in einem ganz altmodischen Studio mit alten Apparaten aus den Fünfzigern. (lacht) Das war total abenteuerlich zwischen all den Bandmaschinen und riesigen Mikrofonen. (lacht wieder) Brezel: Und Françoise sagte im Laufe der Aufnahmen: "Perfektion langweilt mich. Weshalb soll unsere Platte perfekt sein? Wir haben unsere Lieder in ganz kurzer Zeit geschrieben und aufgenommen. Bei einigen weiß ich jetzt schon, ach da hätten wir auch ein besseres Arrangement nehmen können. Oder ein anderes, was viel effizienter ist. Aber es ging letztendlich darum, das Album in kurzer Zeit analog aufzunehmen und es sollte auch hörbare Fehlleistungen drin haben.

Seconds: Françoise, du bist ein kreatives Multitalent. Neben der Musik befasst Du Dich auch mit Schreiben, Hörspielen, Zeichnen und Plastiken. Ist die Musik die ausdrucksstärkste Richtung, wo du all diese Dinge verbinden kannst? Françoise Cactus: Ich mache eigentlich alles. Für mich ist alles dasselbe. Meine Bilder sind wie meine Lieder und meine Bücher sind wie meine Lieder. Natürlich ist die Musik für mich das Wichtigste. Aber ich mag auch andere Sachen machen. Ich könnte nicht ausschließlich Musik machen. All die anderen Dinge geben mir Ideen, das ernährt sich gegenseitig. Seconds: Brezel, mit deiner Band "Sigmund Freud Experience" brachtet ihr zwei Alben limitiert auf je 100 Stück heraus. Existieren davon noch welche? Brezel: Ehrlich gesagt interessiere ich mich nicht so für die Vergangenheit. Kann mich nicht mehr daran erinnern, dass es so gewesen ist. (alle lachen)

Perfektion langweilt mich Die Tatsache, dass ich so selten danach gefragt werde, ist für mich immer so ein Indikator dafür, dass es auch nicht so erwähnenswert sein kann.

Seconds: Wir haben mal ein bisschen gegoogelt. Und immer wenn man "Sigmund Freud Experience" eingibt, erscheinen zahlreiche Stereo Total Songs und an erster Stelle "Miau, Miau".Wie kommt das? (alle lachen) Brezel: Ach ja? Françoise Cactus: Das ist aber überhaupt nicht "Sigmund Freudig". "Sigmund Freud Experience" haben ja eigentlich auf bekannte Platten einen höllischen Krach draufgelegt (alle lachen wieder) und einen neuen Text dazu gemacht. Ich war schon Fan von der Band, bevor ich überhaupt diesen Typen neben mir kannte. (erneutes Gelächter) Brezel: Insofern ist das ja zutiefst freudianisch, wenn die von Stereo Total kommt, die Wiederkehr des Verdrängten. (schallendes Gelächter)

The FIXX - Europatour

Seconds: Auf welche Art von Musik steht ihr persönlich? Françoise Cactus: Ich höre ganz viel französische und belgische Musik. Chansons und Musik aus den Achtzigern und ganz viel japanische Musik. Yoko One, Rock`n Roll und Girlbands, kreischende Frauen. Und manchmal dreckige Disco-Musik, weil ich auch DJane bin. Aber mein Freund steht mehr auf Punk-Rock. (lacht) Seconds: Das hatten wir ja schon. Die Rolle der Frau in der Musik muss dringend neu definiert werden. (wieder lachen alle) Brezel: Öh, ja. Und ich mag gerne so SixtiesSachen. Oder Garage und so was. Gerne höre ich auch elektronische Experimente aus den Sechzigern und Siebzigern. Aber seit ich mir das Motto ausgedacht habe, dass elektronische Musik der Feind ist, kann ich das nicht mehr hören.

30 Jahre in Originalbesetzung 100 halten konnte und die Hitsingle “Stand Or Fall“ hervorbrachte. Dann kam 1983 das bahnbrechende DoppelPlatin Album “Reach The Beach“ mit den Hitsingles “Saved By Zero“ und “One Thing Leads ToAnother“. Es folgte eine Nordamerika-Tour mit The Police, die für The Fixx viel Kritikerlob einbrachte und erstmals zeigte, welche Live Qualitäten die Band aufweist.

07.10 S o nnt ag Kantine - 19.00 h vierundzwanzig EURO

Die englische Band The Fixx wurde oft als eine der innovativsten Bands der MTV-Ära angekündigt. Der Stil und die Substanz der Band waren schon immer auf eine besondere Verbindung mit dem Publikum ausgelegt. Die musikalischen Themen sind oft komplex, aber auch massentauglich - mit drei Nummer-1-Hits, fünf in den Top Five, ein Dutzend in den Top Ten wurden Millionen Alben weltweit verkauft.

Unverwechselbarer Sound Der Fixx Sound ist unverwechselbar und hebt sich unter den Tausenden von Künstlern ab. Songs wie „One Thing Leads To Another“, „Stand or Fall“, „Red Skies“, „Woman on a Train" und „By Zero“ sind noch heute Dauerbrenner bei den Radiostationen. Ihre Karriere begann The Fixx bei MCA Records mit dem Album „Shuttered Room“, welches Goldstatus erreichte, sich ein Jahr lang in den Billboard Hot

Die eindringliche Gitarre von Jamie West-Oram, der ausdrucksstarke Synthesizer von Rupert Greenall, der hämmernde Bass von Dan K. Brown, der gleichmäßige Takt von Adam Woods und die unvergessliche Stimme von Cy Curnin addieren sich zu dem unvergleichbaren Sound, der nur The Fixx sein kann. Jetzt kommen The Fixx nach Köln. Das Interview mit ihnen und ein Konzertbericht in der nächsten Ausgabe von Seconds./ DC.

Seconds: Ihr seid nicht das erste Mal in Köln? Françoise Cactus: Wir haben schon oft in Köln gespielt. Auch hier im Gebäude 9. Brezel: Oder im Underground.

Seconds: Mögt ihr beiden denn Köln? Françoise Cactus: Oh, ja. Wir mögen Köln. Die Kölner sind echt sehr nett. (lacht sich schlapp) Also, ich darf kein Kölsch trinken, bevor ich auf die Bühne geh`, weil die Toiletten sehr weit von der Bühne entfernt sind. Aber sonst steh` ich auf Köln. Seconds: Kein Kommentar zum Bier. Vielen Dank für das wirklich tolle Interview. Fazit: Mit erheblich mehr Lachfalten im Gesicht erlebten wir bei richtig gut gefüllter Location ein tolles Konzert der Berliner Band Stereo Total.

The FIXX 2 x CD zu gewinnen E-Mail an fixx@seconds.de Die Verlosung läuft bis zum 15.10.2012 Die Gewinner werden benachrichtigt und in der nächsten Ausgabe veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

the Fixx - live - So. 07.10.2012 Köln - Kantine VVK: 20,- Euro (zzgl. Gebühren) / AK: 24,- Euro Einlass: 19:00 Uhr / Beginn: 20:00 Uhr - www.thefixx.com - www.kantine.com Bandfotos mit freundlicher Genehmigung von SubSounds - Booking & Promotion, Hannover


TEMPERAMENTE

DANGEROUS SCENE

4

4

4

CULTURE

4

SPONTANEOUS

FLAMMABLE

Oktober | 31

CD - reingehört PARKA Delerium

Mitmachen LASS UNS DAS FEST MACHEN!!

Music Box Opera

Live in Köln

MITTANZGELEGENHEIT IM CLUB BAHNHOF EHRENFELD

Sie sind wieder zurück, die Soundtüftler aus Vancouver, Kanada: Sechs Jahre sind inzwischen vergangen seit der Veröffentlichung des letzten Albums. Bill Leeb, Rhys Fulber, Jared Slingerland und Jeremy Inkel entführen uns mit ihrer neuen CD, die am 26.Oktober 2012 erscheint, wieder in sphärische Klangwelten. Durchweg eingängige, gut produzierte Musik, die man überall spielen und zu jeder Tageszeit hören kann. Music Box Opera fusioniert mit zahlreichen Gästen und deren schwerelosen Gesängen zu einem komplexen Machwerk. Dennoch hat die neue CD mehr von einem elektronischen als von einem Weltmusik-Album, obwohl DELERIUMS musikalischer Stil recht breit gefächert ist. Trance, Weltmusik, Ambient und elektronische Popmusik gehören zu den Stilrichtungen der Band. Die Musik hebt zumeist eine starke, weibliche Stimme in den Vordergrund - wie die von Stefanie Lang bei den Songs "Consciousness Of Love" und "Chrysalis Heart". DELERIUM sind ihrem "Vibe" treu geblieben. Dieser "Vibe", wie Leeb es nennt, macht sich bei "Chrysalis Heart" sofort betörend bemerkbar. Das Lied wurde 2011 zu Beginn der Sessions aufgenommen, und die luftdichte Produktion strotzt nur so von verträumter Seligkeit, sobald Stefanie Langs Chorus in himmlische Gefilde aufsteigt. An zweiter Stelle auf dem Album findet sich "Monarch", gesungen von Nadina. Der Song besticht durch ein fernöstliches Flair und die simpleren, bestechenden Soundscapes von Leeb und Fulber. Nadina hypnotisiert dabei mit einer sanften, seelenvollen Darbietung. "Monarch" ist das letzte Lied, an dem für das Album gearbeitet wurde. Dazu Bill Leeb: "Die Beats sind bezeichnend für unsere Liebe zu den Chemical Brothers und anderen Künstlern dieser Art. Der Song ist ein gutes Beispiel für das Zusammenkommen von elektronischer und Weltmusik. Nadina ist aus dem Libanon und hat eine unglaubliche Stimme. Zwei unterschiedliche Kulturen und Ideen arbeiten im Tandem." Insgesamt fünfzehn Songs sind auf der neuen CD von DELERIUM zu finden. Es ist intelligente und reife Musik mit ein paar Ecken und Kanten. Und sie hat etwas zu sagen. / DC

Am 28.09.2012 erschien mit „Immer ein für Immer“ die vierte Single des von der Kritik hoch gelobten Debütalbums „Raus“ des Rocktrios PARKA. „IMMER EIN FÜR IMMER“ ist ein kraftvoller Song über das Loslassen und Festhalten.

Wenn der Wind im Herbst die Blätter von den Bäumen fegt, dann zieht auch bei der kultigen Kölner Partyreihe ‚Mittanzgelegenheit’ wieder ordentlich Wind übers Parkett. Die nächste wilde Session der derben Party-Combo steigt am 12. Oktober im Club Bahnhof Ehrenfeld. Und einmal mehr überzeugt die ‚Mittanzgelegenheit’ mit einem DJ-Aufgebot, das wirklich jede Hüfte scheppern lässt. Neben dem Schläfer, der auch im Halbschlaf noch derbe Vibes komponiert, steht der elend räudige Kapartenhund Szabotage als Kapitän auf der SoundBrücke. Dazu kommen die genialen Zeugen der Anklage. Logisch, dass in dieser langen Partynacht kein Fuß auf der Erde bleibt. Serviert werden in dieser Nacht die gewohnt groovigen Old-School-Beats, Seventies Funk, DiscoVibes, HipHop von gestern bis heute sowie bewährte Beat-Kracher und Elektronisches der feinsten Sorte. Tracks und Tunes, die direkt in die Beine ziehen. Ein Soundpaket Deluxe.

Darüber, dass nichts im Leben für immer ist und wir uns doch immer wieder wünschen, dass es so sein könnte. Über den Versuch, zu verstehen, dass das Einzige was bleibt, das Glück für den Moment ist. Nach einer bemerkenswerten Festivalsaison durch die ganze Republik gehen PARKA im Oktober auf Clubtour und werden auch hier mit ihrer außergewöhnlichen Energie und Spielfreude überzeugen. Zeitgleich mit der Single erscheint auch eine limitierte Live-DVD "PARKA" und Gäste. PARKA kommen am 12.10.2012 ins Underground . Hingehen lohnt sich auf jeden Fall. Eintrittspreise und Uhrzeiten lagen der Redaktion zum Zeitpunkt des Drucks nicht vor./DC

Pressestimmen: "Ehrgeiziger Deutschrock, besser als die Bands, die mit so was Erfolg haben" (Visions)

12.10 Freitag Line-up: SZABOTAGE (Who's your dentist?) DER SCHLÄFER (Wake me up, it’s Tuesday) & DIE ZEUGEN DER ANKLAGE

Mittanzgelegenheit im club Bahnhof Ehrenfeld Bartholomäus-Schink-Str. 65/67 Köln-Ehrenfeld doors Open: 22.30 Uhr Eintritt: 8 € (nur Abendkasse)

"Der alternative PARKA-Rock zeigt Mainstream-Potenzial. Sehr gut!" (Gitarre & Bass) „… ein vor Spielfreude und Kraft brennendes Debütalbum" (Sticks)

Wolf Maahn

„… alle Lieder machen nach kürzester Zeit süchtig nach Wiederholung" (HTM-Magazin)

Encore Booking Agency, Rolling Stone & Deutschlandradio Kultur präsentieren:

Fotocredits: Mit freundlicher Genehmigung der Plattenlabels und Promoter

WOLF MAAHN live am 12.10.2012 in Köln mit neuer Solo Live CD “Lieder vom Rand der Galaxis - Solo Live” WOLF MAAHN, seit über 30 Jahren einer der kreativsten und erfolgreichsten Persönlichkeiten der deutschen Musikszene gibt nun endlich auch ein Solo/Acoustic-Konzert in Köln in der wunderschönen Kulturkirche. Köln - Kulturkirche Einlass: 19:00 Uhr, Beginn 20:00 UhrLieder vom Rand der Galaxis - Solo Live 2012 www.wolfmaahn.de Tickets 20 € ohne VVK-Geb.: Gemeindeamt Nippes www.kulturkirche-koeln.de 0221-9731030 Tickets 20 € zzgl. VVK-Geb.: KVS www.kvstickets.de 0221-9624241Fotodredits: Pressefoto von R.Winter

Hingehen - Liveacts im Oktober

12.10 Freitag

Anna Aaron Stadtgarten 14.10.12 / 20:00 Uhr

Jaill BLUE SHELL 16.10.12 / 21:00 Uhr

Kickback + Whatever It Takes +... MTC 19.10.12 / 19:30 Uhr

Tremonti GEBÄUDE 9 21.10.12 / 21:00 Uhr

Evaline LUXOR 01.10.12 / 20:00 Uhr

La Dispute & Support: Bürgerhaus Stollwerck 04.10.12 / 21:00 Uhr

The Skatoons & Support Underground 06.10.12 / 20:00 Uhr

Letzte Instanz Live Music Hall 10.10.12 / 20:00 Uhr

Wolf Maahn - Solo Kulturkirche -niPPES 12.10.12 / 20:00 Uhr

We Are Augustines LUXOR 14.10.12 / 20:00 Uhr

Tatwaffe & Malik MTC 17.10.12 / 20:00 Uhr

Patrick Wolf Kulturkirche-NIPPES 19.10.12 / 20:00 Uhr

Brain Police, Green Leaf Underground 22.10.12 / 19:30 Uhr

Colour Haze Live Music Hall 01.10.12 / 20:00 Uhr

Joe Brooks Stadtgarten 04.10.12 / 21:00 Uhr

Julien-K Supports LUXOR 07.10.12 / 20:00 Uhr

Home Of The Lame Underground 10.10.12 / 20:00 Uhr

Parka Underground 12.10.12 / 20:00 Uhr

Tracer MTC 14.10.12 / 21:00 Uhr

Prag - Tourpremiere Kulturkirche -NIPPES 17.10.12 / 20:15 Uhr

Bosstime Eltzhof / PORZ / WAHN 19.10.12 / 20:00 Uhr

Alice Francis Stadtgarten 22.10.12 / 20:00 Uhr

Iggy Azalea LUXOR 02.10.12 / 20:00 Uhr

Oceana Stadtgarten 05.10.12 / 19:30 Uhr

the Fixx die Kantine 07.10.12 / 20:00 Uhr

Mia Diekow Studio 672 10.10.12 / 20:30 Uhr

Dragonforce Live Music Hall 13.10.12 / 19:30 Uhr

Sit Down And Sing 6 Stadtgarten 15.10.12 / 20:00 Uhr

Terra Naomi Studio 672 17.10.12 / 21:00 Uhr

Emanuel And The Fear GEBÄUDE 9 19.10.12 / 21:00 Uhr

Pickers Stadtgarten 22.10.12 / 20:30 Uhr

UKF Cologne Live Music Hall 02.10.12 / 22:00 Uhr

Dirty Deeds '79 Eltzhof / PORZ / WAHN 05.10.12 / 20:00 Uhr

Nothington Underground 07.10.12 / 20:00 Uhr

Super700 BLUE SHELL 10.10.12 / 21:00 Uhr

Lacrimosa Essigfabrik 13.10.12 / 20:00 Uhr

Jon Gomm Studio 672 15.10.12 / 20:30 Uhr

The Tallest Man On Live Music Hall 18.10.12 / 20:00 Uhr

Impericon Never Say Essigfabrik 20.10.12 / 18:30 Uhr

Honig BLUE SHELL 22.10.12 / 21:00 Uhr

Halestorm LUXOR 03.10.12 / 20:00 Uhr Rival Sons Die Werkstatt 04.10.12 / 20:00 Uhr

5bugs Essigfabrik 05.10.12 / 20:30 Uhr

Chris Pureka Stadtgarten 07.10.12 / 20:30 Uhr

Me And My Drummer Stadtgarten 11.10.12 / 20:30 Uhr

Richard Hawley GEBÄUDE 9 13.10.12 / 20:00 Uhr

Tyler Ward E-Werk 16.10.12 / 19:30 Uhr

Guido Cantz: Cantz Kulturkirche -NIPPES 18.10.12 / 20:00 Uhr

The Crookes Studio 672 20.10.12 / 19:30 Uhr

Punch Brothers + Carolina Choc...MTC 22.10.12 / 21:00 Uhr

Bullet LUXOR 06.10.12 / 19:00 Uhr

Madsen E-Werk 08.10.12 / 20:00 Uhr

Artificial Brothers BLUE SHELL 11.10.12 / 21:00 Uhr

Laas Unltd. Underground 13.10.12 / 21:00 Uhr

Levellers Die Kantine 16.10.12 / 20:00 Uhr

Trail Of Dead GEBÄUDE 9 18.10.12 / 21:00 Uhr

Projekt Xl, Bootshaus 20.10.12 / 22:00 Uhr

The Revival Tour Live Music Hall 23.10.12 / 20:00 Uhr

Volkan Baydar & Band: Altes Pfandhaus 06.10.12 / 20:00 Uhr

Lucy Rose & Support: Studio 672 08.10.12 / 21:00 Uhr

The Hundred GEBÄUDE 9 11.10.12 / 21:00 Uhr

Tame Impala GEBÄUDE 9 14.10.12 / 20:00 Uhr

Laing Studio 672 16.10.12 / 20:30 Uhr

We Invented Paris Studio 672 19.10.12 / 19:30 Uhr

B-Tight Playaz LUXOR 21.10.12 / 20:00 Uhr

Rachel Sermanni Studio 672 23.10.12 / 20:30 Uhr

Firewind & Leaves' Eyes Underground 04.10.12 / 20:00 Uhr


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32 | Musik

szene, kulturen, temperamente

Kid Kopphausens „1“ Jeder Tag ist ein Geschenk - er ist nur scheiße verpackt VON CLAUDIA SAAR Hier bin ich. Vor dem ersten Konzert in der Kulturkirche von Kid Kopphausen darf ich warten. Gisbert zu Knyphausen und Nils Koppruch müssen noch ihre Anzüge bügeln. Eigenhändig. Verpackung: stimmig.

Seconds: Das Album heißt „I“ – das heißt ja Eins – oder I – Ich? Nils Koppruch: Wir haben gedacht „Eins“ – aber „I“ geht auch. Sec: Der erste Song heißt: ‚Wer bin ich’? Wer ist das „Ich“? N: Kid Kopphausen ist ja eine neue Band und die stellt sich vor. Und wenn man das darüber hinaus deuten möchte, gerne. Es geht ja auch

darum, was Mensch sein bedeuten kann und da ist die beste Antwort auf „Wer bin ich?“ keine, alles oder „Hier bin ich!’.

Sec: Auf der Platte gibt’s verschiedene Charaktere, die man sich bildlich sehr gut vorstellen kann, gleichzeitig wird da auch viel offen gelassen – das hört sich an, als ob ein Regisseur mit Schauspielern einen Charakter entwickelt – war das eure Arbeitsweise? Gisbert zu Knyphausen: (denkt nach) Interessant. Aber – nein. Wobei: Falsch ist das nicht. Manchmal standen da erst mal irgendwelche einzelnen Sätze im Raum und da entwickelt sich schon mal so eine Art Rolle, wer das gesagt haben könnte – das ist nicht bei jedem Song Absicht. N: Wir ziehen uns kein Korsett an. Dass das so schlüssig geworden ist, hat uns am Ende auch überrascht. Die Stücke für die CD haben wir dann anhand des ‚Wer bin ich’ ausgewählt. Sec: Ich höre hier viel Naturmetaphern – ‚Haus voller Lerchen’ zum Beispiel, würde das dann eher Nils zuordnen – und dort Befindlichkeitsbeschreibungen wie ‚Das Leichteste der Welt’ – da les ich eher Gisbert raus – kann man das so sagen, obwohl darunter immer Kid Kopphausen steht? Wie habt ihr zusammengearbeitet? N: Die goldene Regel gab’s da nicht. Natürlich gibt’s Songs, wo Gisbert mehr Anteile am Text hat und andere, wo ich das bin. Oder musikalisch. Letztendlich durch die Spiegelung, die wir hatten, ist das unsinnig, das so aufzusplitten. Ich glaube, dass kein einziger Song so auf einer Knyphausen oder einer Koppbruch Platte wäre. Sec: Du hast eben gesagt, da stand oft so ein einzelner Satz – wisst ihr noch den allerersten Satz, den ihr hattet? G: (sofort) Ja – „Alles lacht vor Freude“! N: Stimmt. Und irgendwas mit ‚Meine Schwester’ schwebte immer im Raum Sec: Was auch so ein vielschichtiger Song ist – es geht um eine Frau, die ein sehr eigentümliches Verhältnis zu Gott hat – möglicherweise? N: Tja - Geht’s da überhaupt um Gott oder vergöttert sie nur ihren Boyfriend? Geht es da möglicherweise aus der Perspektive ihres kleinen Bruders um sie? Aber du darfst das interpretieren ... wir legen da nur Spuren.

Mit frdl. Genehmigung von trocadero

Sec: Noch ein Satz, der mir hängengeblieben ist: Welches ‚Geschenk des Lebens’ habt ihr zuletzt erhalten, was ‚scheiße verpackt’ war? G: Gute Frage! (denkt nach und schweigt) N: Es geht ja auch in der Platte immer um: WIE fülle ich mein Leben mit Sinn? Und ich glaube, das muss man selber finden und das beschreibt dieser Akt des Auspackens ganz gut. G (denkt, schweigt, nickt) (Pause) Mhm. Klingt gut. Sec: Kid Kopphausen – euer Kind – was ist da wichtig in der Erziehung und Pflege des Kindes? G: Dass es Freude daran hat, was es tut. N: Also die Eltern. G: Genau. Wir haben ihm die Lebensfreude vorgelebt. N: Das ist ja erst neugeboren. Wir machen gerade die Säuglingsbetreuung! G: Es lernt gerade sprechen. Hier ist das Mikrophon. Da – deine Gitarre. Es ist für uns alle neu, in dieser Konstellation auf der Bühne zu stehen. Kurz darauf auf der Bühne wirkt es genau so: heiter-entspannt. Die Band klingt wie eine alte Clique, dabei spielen auch sie in dieser Konstellation noch nicht lange zusammen. Es ist die Schnittmenge aus Kopf und Herz, die hier musikalisch ausgepackt wird.

(Kid Kopphausen) Dennis Williamson - mit frdl. Genehmigung von trocadero

Handgemachtes aus der Fabrik Von einer Arbeit, die sich dem Zusammenspiel widmet VON CLAUDIA SAAR

scher Bossa-Nova-Rhythmus-Begleitung“, lacht Schneider. Beliebt sind neben den Veteranen U2 auch Red Hot Chilli Peppers, Green Day, Billy Talent und immer wieder Pink. Und selbst geschriebene Stücke.

Diese Fabrik produziert glückliche Gesichter. Zufrieden verlassen fünf junge Menschen sich gegenseitig kollegial Annerkennung spendend den Probensaal. Am Music-Clip, der eben interne Premiere hatte, probte man ein Schuljahr lang. „Du bist mein Sandberg“ haben sie gesungen. Man kann den Song als Liebeslied hören, denn mitgemeint ist die ‚Förderschule Auf dem Sandberg’. Ein wenig Electronica, ein wenig Pop, Stereo-Total-sche Manier - Schrägheit als Prinzip. Welche Schule hat schon einen eigenen Schulsong?

Bei der Auswahl der Lehrer achtet man besonders darauf, dass sie sich in den Lebenswelten Jugendlicher auskennen. „Wir suchen keine Konzertvirtuosen, die unterrichten als Zubrot, sondern MusikPädagogen, die auch mal Charts hören und etwas über Entwicklungsstufen von Kindern und Jugendlichen wissen.“

Darf man sagen, dass das mehr als eine respektable Leistung ist? Vor allem, wenn es sich dabei um Schüler mit Förderbedarf handelt und das Streben der musicfactory doch eben Inklusion ist? Man darf, nickt der Leiter und Gründer Otto Schneider (40), Heilpädagoge, Musiktherapeut und Musiker. Musikschule mit Garten und Bauwagen Zunächst ein Rundgang und ein wenig Historie. Man sei seit 2011 in Niehl, in dem quadratischen Fabrikgebäude, welches eher zufällig dem Logo ähnelt. Das habe seine Vorteile, das nahezu Dörfliche. Die bürokratischen Hürden bei der Gründung einer Musikschule zu nehmen – Ausgaben für Lärmemissionsmessungen beispielsweise – haben sich gelohnt. Die Räume sind ansprechend und familiengerecht. Auch Warten wird leicht gemacht, für die Kleinen gibt es durchdachte Spielbereiche, auch Kunstausstellungen, Proberäume und sogar ein Tonstudio. Ganz besonders ist der Garten: Schaukeln in Bäumen, ein Segeldach markiert einen Bühnenbereich – und – zunächst als Provisorium gedacht und dann ganz schnell ins Herz geschlossen als Unterrichtsraum: ein Bauwagen. Mit hervorragender Akkustik. Auch zum Geburtstag feiern sehr gefragt. Schneiders Herzensaufgabe: „Wir coachen hier 24 Schülerbands, das macht uns einzigartig.“ Die größte Motivation ist der Auftritt,

sich zu zeigen. „Wer früher selber Musikunterricht hatte, kennt es ja vielleicht noch – dieses peinliche Prüfungsgefühl, vor Eltern und Tanten spielen zu müssen – und bloß nicht den Freunden Bescheid geben ...“, schmunzelt Schneider – „Das ist hier ganz anders: Die Jugendlichen sagen begeistert ihren Freunden Bescheid.“ Am meisten motiviert die Kids zu üben, dass sie ‚part of the show’ sein dürfen – da hat DSDS seinen Anteil, aber „wir spielen im Gegensatz dazu alles live, auch wenn der Sound erst mal ungewohnt ist“, so Schneider. Vor der Arbeit in den Bands üben die Teilnehmer die Stücke auf ihren Wahlinstrumenten. Jungs wollen rocken, Mädchen oft singen. Das macht die Musikauswahl nicht immer einfach. „Keiner muss hier Reinhard Mey auf dem Keyboard spielen mit automati-

Dies ist besonders wichtig, weil in der musicfactory auch SchülerInnen mit Förderbedarf unterrichtet werden. „Im Einzelunterricht funktioniert das hervorragend“, erzählt Schneider, „auch bei der Band der Sandberg-Schule.“ Leider endete kürzlich der erste Versuch einer Inklusionsgruppe damit, dass die Eltern zweier Schüler mit Downsyndrom ihre Kinder wieder aus der Gruppe nahmen – sie fühlten ihre Kinder nicht willkommen geheißen. „Die Argumente der anderen Eltern waren die üblichen: ‚Die halten den Verkehr auf.’ oder: ‚Unsere Kinder sind irritiert’. Ja, tatsächlich! Dabei stellten die Schüler selbst höchstens anfangs ein, zwei Fragen, akzeptierten dann sehr schnell die Mitmusiker. Obwohl die Musik-Pädagogin beste Arbeit geleistet hat - das ist schon irgendwie beschämend“, so Schneider. „Und es zeigt, dass das mit der Inklusion – insbesondere bei den Erwachsenen - noch ein langer Weg zum Miteinander ist.“ „Mir sin dabei“ heißt deshalb der Abend der musicfactory mit Musik, Showtanz und Musikclips am 18.11.2012. Los geht’s nach Feierabend ab 18 Uhr live in der Kantine.

http://www.musicfactory-koeln.de 21. und 22.10.2012 (13:00 Uhr) Kantine “Flohmarkt mit Musik” mit den Bands „The Turners“ und „The flying chicken“ 18.11.2012 18:00 Uhr, Kantine - „Mir sin dabei“


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