Bach-Archiv Leipzig - Jahresbericht 2011

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Jahresbericht 2011 B a c h s E r be – E i n A u f t r a g f ü r d i e Z u k u n f t


Unser herzlicher Dank gilt allen Förderern und Sponsoren des Bachfestes 2011 sowie des Meisterkurses 2011:

Aon Versicherungsmakler   Deutschland GmbH Christa Bach-Marschall Stiftung Commerzbank-Stiftung Commundo Tagungshotel Leipzig Das Herbarium Evangelisch-Lutherische   Landeskirche Sachsens fairgourmet GmbH GENUIN classics GbR Handelshochschule Leipzig gGmbH Hotel Fürstenhof Leipzig HypoVereinsbank –   Member of UniCredit Group Klavierhaus Michael Fiech

Konsum Leipzig Leipziger Volkszeitung Leipzig Marriott Hotel Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Lindner Hotel Leipzig Mercure Hotel Leipzig am Johannisplatz Mitteldeutsche Barockmusik   in Sachsen, Sachsen-Anhalt   und Thüringen e. V. mdr Figaro nextbike – Das Fahrradverleihsystem pentahotel leipzig PROMENADEN Hauptbahnhof Leipzig Sächsische Lotto-GmbH

Sächsisches Staatsministerium für   Wissenschaft und Kunst (SMWK) Seaside Park-Hotel Leipzig Sparkasse Leipzig Stadt Leipzig Steigenberger Grandhotel   Handelshof Leipzig Stiftung Chorherren zu St. Thomae Ströer Deutsche Städte Medien GmbH TOTAL Raffinerie   Mitteldeutschland GmbH VNG – Verbundnetz Gas   Aktiengesellschaft Veolia Wasser GmbH Victor´s Residenz-Hotel Leipzig


an der Universität Leipzig

Jahresbericht 2011 B a c h s E r be – E i n Au f t r a g f ü r d i e Z u k u n f t


Torte zum 321. Geburtstag Johann Sebastian Bachs


Inhalt

1. GruSSwort

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2. Vorwort

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3. Bach-Archiv Leipzig – Aufgaben und Ziele

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4. Eine inspirierende Dauerleihgabe — die Sammlung Kulukundis

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5. Tätigkeitsberichte der Abteilungen

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5.1. Forschungsinstitut

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5.2. Bibliothek

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5.3. Museum

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5.4. Künstlerisches Betriebsbüro

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6. Kooperationen

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6.1. Bach-Mendelssohn-Schumann

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6.2. Symposium Wien

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6.3. Japanisch-Deutsche-Beziehungen

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7. Freunde des Bach-Archivs Leipzig e.V.

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7.1. Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs e.V.

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7.2. American Friends of the Leipzig Bach Archive, Inc.

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7.3. Stifterfest 2011

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8. Zahlen – Fakten – Personen

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8.1. Zahlenmäßiger Rechenschaftsbericht

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8.2. Veröffentlichungen

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8.3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

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8.4. Fellows

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8.5. Gremien

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8.6. Förderer

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1. Grusswort

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Freunde des Bach-Archivs, das zweite Stifterfest im Sommersaal und Johann Sebastian Bachs Weihnachts-Oratorium in der Thomaskirche setzten am 10. Dezember 2011 beeindruckende Schlusspunkte hinter ein weiteres Jahr erfolgreichen Forschens und Arbeitens im Bach-Archiv Leipzig. Erneut zeigten Anlässe wie das Stifterfest, das Bachfest Leipzig, der Meisterkurs zum Internationalen Bach-Wett­bewerb oder auch die Vernissagen von Kabinettsausstellungen im Bach-Museum, welchen weltweiten Zuspruch, welche weitreichende ideelle und materielle Unterstützung unser Bach-Archiv erfährt. Sehr dankbar dafür bin ich seinen Kuratoren, allen Mitgliedern der Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs sowie jenen unzähligen Musikliebhabern, die sich dem Erbe Johann Sebastian Bachs auf tätige Weise verbunden fühlen. So war es möglich, die von den Stiftungs-Trägern Bundesrepublik Deutschland, Freistaat Sachsen sowie Stadt Leipzig zur Verfügung gestellte Förderung spürbar zu ergänzen. Zugleich drückte sich darin aus, dass die Bewahrung und Erforschung von Bachs Erbe im Leipziger Bach-Archiv höchste Wertschätzung genießt. Das Vertrauen der Stifter, Förderer, Sponsoren und Freunde zahlt sich in jedem Jahr aufs Neue aus. So gelangen dem Team aus Experten und Mitarbeitern einmal mehr herausragende Resultate in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Erweiterung und Pflege der Sammlungen, museale und museumspädagogische Präsentation, Konzerte und Meis­­terkurse. Besonders prägend für das Jahr 2011 war die Privatsammlung von Kurator und Bach-Söhne-Kenner Elias N. Kulukundis, die das Bach-Archiv als Dauerleih­­gabe für zehn Jahre erhielt. Für jedes einzelne der vier satzungsmäßigen Hauptziele un­serer Stiftung setzt sie einzigartige Akzente: Die Leipziger Bach-Forschung entdeckte in der Sammlung das verloren geglaubte, handschriftliche Manuskript zu Johann Christian Bachs Oper „Zanaida“, dazu sind wichtige und wertvolle Dokumente aus der Leihgabe im Katalog der Bibliothek erschlossen und der Wissenschaft zugänglich gemacht worden. Die Schatzkammer des Museums präsentierte nationalen wie internationalen Gästen das Autograph der „Zanaida“ und – zum ersten Mal seit 1763 – erklang diese Oper 2011 als Veranstaltung des Bachfestes im Goethe-Theater Bad Lauchstädt. Damit zeigte das Bach-Archiv auch im zweiten Jahr nach der Sanierung seines Sitzes im historischen Bosehaus, dass die heterogene Vielfalt, welche diese Forschungsstätte auszeichnet, stets auch Expertenmit Breitenwissen verknüpft. So hermetisch die wissenschaftlichen Aufgaben des „Archivs“ anmuten, so bedeutsam sind sie für die breitenwirksame Vermittlung und die authentische, glaubhafte Ausbildung des kulturellen und touristischen Profils der Musikstadt Leipzig.

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Jahresbericht 2011


Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, bei den Förderern und Sponsoren, beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie beim Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich viel Freude bei der Lektüre dieses 5. Jahresberichtes und hoffe, Sie werden Leipzig mit seinem Bach-Archiv bald (wieder) besuchen.

Ihr

Burkhard Jung Oberbürgermeister der Stadt Leipzig

GRUSSwort

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R端ckansicht des Bosehauses mit kleinem Garten

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Jahresbericht 2011


2. Vorwort

Nach gut zwei Interims-Jahren während der Umbauarbeiten im Bosehaus, gefolgt im Frühjahr 2010 von der Wiedereröffnung der renovierten und erweiterten Räumlichkeiten des Bach-Archivs samt der anschließenden Eingewöhnung in ungewohnte Verhältnisse, zog im Jahr 2011 zur willkommenen Abwechslung eine gewisse Normalität ein. Dass diese nicht mit Stagnation gleichzusetzen ist, versteht sich von selbst. So war auf allen Ebenen der lebhaftere tägliche Betrieb spürbar, der die gestiegene öffentliche Wahrnehmung des BachArchivs widerspiegelt. Sie schlug sich vor allem in den Besucherzahlen des Bach-Museums und der Museumskonzerte nieder, aber auch in der Nutzung der Bibliothek mit ihren Stu­ dien- und Forschungsmöglichkeiten. Hinzu traten vor allem die Vorbereitungen für das 800jährige Thomana-Jubiläum des Jahres 2012, das mit den bevorstehenden vielfältigen Veranstaltungen seine Schatten voraus warf. Für 2011 hervorzuheben wären zwei besondere Ereignisse, über die im Inneren dieses Heftes berichtet wird: Zum einen das zweitägige, gemeinsam mit dem Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Wien veranstaltete wissenschaftliche Sympo­sium „Bach und Wien“ und zum anderen die im Rahmen des Bachfestes erfolgte moderne Erstaufführung von Johann Christian Bachs Oper „Zanaida“, deren Autograph zu der als Dauerleihgabe im Bach-Archiv befindlichen Sammlung Kulukundis gehört. Der Jahresbericht dokumentiert, mit welchem Teamgeist und hervorrangenden Einsatz sich die Mitarbeiter aller Abteilungen des Bach-Archivs ihren jeweiligen Aufgaben gewidmet haben. Als Stiftungsvorstand nehmen wir dies gern zum Anlass, auch an dieser Stelle un­ serem Dank gegenüber den Kolleginnen und Kollegen deutlichen Ausdruck zu verleihen.

Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff

Dr. Dettloff Schwerdtfeger

Vorwort

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3. Bach-Archiv Leipzig – Aufgaben und Ziele Musikalisches

Das Bach-Archiv verdankt Existenz und Legitimation seinem Standort Leipzig, der wich-

Kompetenzzentrum

tigsten Wirkungsstätte Johann Sebastian Bachs. Hier verbrachte Bach 27 Jahre seines Lebens; sein Grab befindet sich heute in der Thomaskirche. In Leipzig entstanden mit der Matthäus-Passion, der h-Moll-Messe und zahlreichen weiteren Vokal- und Instrumentalkompositionen viele seiner berühmtesten Werke. Hier schrieb Bach Musikgeschichte und prägte damit wie kein anderer das Schaffen und Wirken nachfolgender Generationen. Unter dem Einfluss so bedeutender Musikerpersönlichkeiten wie Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann nahm in Leipzig auch die weltweite Bach-Pflege ihren Ausgang. Ab 1850 erschien in der traditionsreichen Musikverlagsstadt die erste BachGesamtausgabe. Und nach wie vor hält hier der Thomanerchor, dem der Thomaskantor Bach einst vorstand, eine ungebrochene Bach-Tradition lebendig. Einen Monat nach dem Tod ihres Mannes übergab die Witwe Anna Magdalena Bach Ende August 1750 dem Rat der Stadt Leipzig aus ihrem Erbteil die Originalhandschriften von 44 Choralkantaten. Sie bilden den Grundstock der umfangreichen Sammlung des Bach-Archivs im historischen Bosehaus am Thomaskirchhof – nur wenige Schritte entfernt vom Aufführungsort der Kantaten und ihrem Entstehungsort, der Kantoren­wohnung in der nicht mehr erhaltenen alten Thomasschule. Das stattliche Bosehaus gehörte zu Bachs Lebzeiten dem wohl­habenden und kunstliebenden Kaufmann Georg Heinrich Bose, mit dessen Familie die Bachs durch mehrere Patenschaften freundschaftlich verbunden waren. Hier ging der Thomaskantor seinerzeit ein und aus und hier er­innert der barocke Festsaal mit seiner einzigartigen Musikerempore an das Bachsche Leipzig. Heute versteht sich das Bach-Archiv als musikalisches Kompetenzzentrum am Haupt­wirkungsort Johann Sebastian Bachs. Sein Zweck ist, Leben, Werk und Wirkungs­geschichte des Komponisten und der weit verzweigten Musikerfamilie Bach zu erforschen, sein Erbe zu bewahren und als Bildungsgut zu vermitteln. Im Bewusstsein der Bedeutung Bachs erfüllt es einen umfassenden und vielfältigen Auftrag für eine breite internationale Öffentlichkeit. Zugleich leistet es damit einen Beitrag zur Profilierung der Musikstadt Leipzig, deren kulturelle Identität der Name Bach maßgeblich prägt.

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Jahresbericht 2011


Die besondere Stärke des Bach-Archivs liegt in dem Perspektivenreichtum, den es im Zusammenwirken von Forschungsinstitut, Bibliothek, Bach-Museum, künstlerischem Betriebsbüro und Service­f unktionen auf eine der herausragenden Künstlerpersönlich­ keiten der europäischen Kulturgeschichte richten kann. Folgende Aufgaben bilden den Kern der Tätigkeiten: Bach-Archiv

Kernbereiche

• Die zentrale wissenschaftliche Aufgabe besteht in der Erschließung von Werk und Wirken Johann Sebastian Bachs sowie der Musikerfamilie Bach durch Grundlagen­ forschung, Publikationen, Noteneditionen, Vorträge und Konferenzen. • Die Bibliothek ist ein internationales Studienzentrum für Musikwissenschaftler, Mu siker, Studierende und die interessierte Öffentlichkeit. Sie ist die zentrale Sammel stelle für das weltweit erschienene Bach-Schrifttum sowie dokumentarischer Mate rialien und bietet einen bewusst breit angelegten Bestand an wissenschaftlicher Literatur zur Musik-, Geistes- und Kulturgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts. • Kustodiale Aufgaben umfassen Pflege und Ausbau einer umfassenden Sammlung Bachscher Originalhandschriften, Frühdrucke, Dokumente sowie wichtiger historischer Quellen- und Bildmaterialien zu Bach und seinem Umfeld. Bach-Museum • Mit einer lehrreichen interaktiven und klingenden Dauerausstellung sowie thematisch wechselnden Kabinettausstellungen wird Bachs Leben und Wirken präsentiert. • Die Museumspädagogik bietet vielfältige, auf alle Altersgruppen zugeschnittene Programme. • Regelmäßige Museumsführungen werden ganzjährig durch ein Veranstaltungs programm mit Konzerten und Vorträgen im historischen Sommersaal ergänzt. Bachfest Leipzig • Konzeption, Planung und Durchführung eines jährlichen, inter nationalen Musikfestivals erfolgen im Auftrag der Stadt Leipzig. Die Besonderheit und den Kern des Bachfestes bilden Auf führungen von Johann Sebastian Bachs Werken in histo rischen Leipziger Wirkungsstätten. Konzerte von Leip ziger Ensembles, insbesondere dem Thomanerchor und dem Gewandhausorchester, werden durch Auftritte renommierter Interpreten aus allen Teilen der Welt

Bach-Archiv Leipzig – Aufgaben und Ziele

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Das Bachfest macht mobil Impression aus dem Leipziger Stadtbild

ergänzt. Ein jährliches Motto stellt Bachs Werk in das Licht eines jeweils wechselnden

Höhepunkte

Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig

historischen Kontextes.

• Konzeption, Planung und Durchführung eines zweijährlichen Interpretationswett bewerbs in den Fächern Klavier, Cembalo, Violine/Barockvioline, Gesang, Orgel, Violon ­cello/Barockvioloncello erfolgen unter der Schirmherrschaft des Freistaates Sachsen. Hervorragende Nachwuchskünstler präsentieren sich einer aus renommierten Bach Interpreten international besetzten Jury. Das Bach-Archiv ist eine rechtlich selbständige gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts, getragen von der Stadt Leipzig, der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Sachsen. Es ist zugleich ein An-Institut der Universität Leipzig.

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Jahresbericht 2011


4. Eine inspirierende Dauerleih gabe – die Sammlung Kulukundis Das Bach-Archiv ist seit Ende 2010 um einen bemerkenswerten Schatz reicher. Der Bestand an wertvollen Bach-Autographen, handschriftlichen und gedruckten Musikalien sowie Büchern des 16. bis 19. Jahrhunderts wurde durch die Übergabe der einzigartigen Privatsammlung des New Yorker Geschäftsmanns, Musikwissenschaftlers und Sammlers Elias N. Kulukundis – Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Bach-Archiv Leipzig – ergänzt. Die Sammlung Kulukundis umfasst mehr als 1000 Objekte und steht dem Bach-Archiv und damit der Öffentlichkeit als eine auf zehn Jahre befristete Dauer­ leihgabe zur Verfügung. Um die Zugänglichkeit für Gastforscher zu erleichtern, wurden sämtliche Objekte neu katalogisiert und die Daten in den Web-OPAC des Bach-Archivs eingespeist. Elias Kulukundis (*1933) entstammt einer grie-

links: Elias N. Kulukundis

chischen Reedereifamilie mit Sitz in New York und London. Nach dem Studium an der Yale University arbeitete er lange im familiären Unternehmen. Daneben betrieb er in seinen Mußestunden mit leidenschaft­lichem Eifer und großer Fachkenntnis seine privaten Forschungen zu Leben und Schaffen der Bach-Söhne, deren Werke ihn seit jeher – und lange bevor die professionelle Musikwissenschaft so recht auf sie aufmerksam wurde – faszinierten. Mit unüber­t roffener Exper­ tise begann er Anfang der 1960er Jahre, seine Sammlung systematisch aufzubauen. Wie er mitteilt, betrachtet er sie selbst heute noch nicht als abge­s chlossen. Gemäß den Interessen des Eigentümers hat die Sammlung Kulukundis ihren Schwerpunkt auf dem Schaffen der Bach-Söhne und deren musikalischem Umfeld. Vorhanden sind – zum Teil bislang unbekannte – Autographe von Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian Bach; ergänzt wird dieser Bestand durch Autographe von Wolfgang Amadeus und Leopold Mozart, Carl Friedrich Abel, Niccolò Jommelli und von dem Bach-Enkel Wilhelm Friedrich Ernst Bach. Die BachSöhne wie Joseph Haydn sind zudem mit eigenhändigen Briefen repräsentiert. In Abschriften des 18. Jahrhunderts sind darüber hinaus zahlreiche andere führende Komponisten der Zeit vertreten, darunter Franz Benda, die Brüder Carl Heinrich und Johann Gottlieb Graun, Johann Philipp Kirnberger, Johann Gottlieb Goldberg und Gottfried August Homilius. Besonders reich ist der Bestand an Erst- und Frühdrucken der Werke Carl Philipp Emanuel und Johann Christian Bachs. Unter diesen finden sich außerordentlich rare Aus­

Eine inspirierende Dauerleihgabe – die Sammlung Kulukundis

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Präsentation der Sammlung Kulukundis im historischen Sommersaal


gaben sowie auch Exemplare mit eigenhändigen Widmungen. Ein Unikum sind die mit handschriftlichen Eintragungen übersäten Korrekturfahnen des in Leipzig hergestellten Erstdrucks von C. P. E. Bachs Oratorium „Die Israeliten in der Wüste“; ein Studium dieses Objekts bietet besonders wichtige Aufschlüsse über die Verfahrensweisen von Satz, Korrektur und Drucklegung von Musikalien im 18. Jahrhundert. Eine Sensation unter den Stücken der Sammlung ist die drei stattliche Bände umfassende autographe Partitur von Johann Christian Bachs Oper Zanaida. Es handelt sich hier um die erste vollständige Oper, die der damals 28-jährige jüngste Bach-Sohn kurze Zeit nach seiner Ankunft in London komponierte und mit der er seinen Ruhm begründete. Das Werk erklang erstmals im Mai 1763 und stieß auf enthusiastischen Beifall. Bislang galt die Zanaida allerdings als verschollen; bekannt waren ledigTitelblatt der Oper Zanaida

lich einige separat überlieferte Arien, die kein zuverlässiges Bild dieser – auch in biographischer Hinsicht – bedeutenden Oper erlaubten. Das seit seiner Premiere vor knapp 250 nicht mehr gespielte Werk konnte im Rahmen des Leipziger Bachfests 2011 erstmalig wieder erklingen – dargeboten im Goethe-Theater zu Bad Lauchstädt durch das Pariser Barockensemble Opera fuoco unter der musikalischen Leitung von David Stern und der Regie von Sigrid T’Hooft. Der Aufführung ging ein kleines wissenschaftliches Symposium voraus, das sich dem Kontext und der Eigenart des Werkes widmete.

Sensationelles

Das Überleben des Opernautographs in der Kulukundis-Sammlung bot eine willkomme-

(Fund) Stück

ne Gelegenheit zur wissenschaftlichen und praktischen Auseinandersetzung mit einem verloren geglaubten Werk. Die Edition der Oper wurde in Zusammenarbeit von wissenschaftlichen Mitarbeitern des Bach-Archivs und des Packard Humanities Institutes in Cambridge, Mass. besorgt. Es war von vornherein das Ziel, diese Oper des jüngsten Bach-Sohnes dem Musikleben wieder zugänglich zu machen. Einige Wochen nach dem Leipziger Bachfest konnte Zanaida in Paris aufgeführt werden, im Frühjahr 2012 erfolgte eine CD-Einspielung und im Juni 2012 steht das Werk in Wien auf dem Programm. Auch sonst besteht an Neuentdeckungen kein Mangel: Von Johann Christian Bach und seinem Londoner Kompagnion Carl Friedrich Abel enthält die Sammlung Kulukundis

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Jahresbericht 2011


eine ganze Reihe von unbekannten Gambensonaten, die demnächst erstmals auf CD eingespielt werden. Wilhelm Friedemann Bach ist mit den originalen Aufführungsmaterialien einer lange Jahrzehnte verschollen geglaubten Deutschen Messe und einer prachtvollen Pfingstkantate vertreten. Näherer Untersuchung bedürften zudem die beiden Skizzenblätter Wolfgang Amadeus Mozarts. Carl Philipp Emanuel Bachs Berliner und Hamburger Freundes- und Kollegenkreis erschließt sich aus zwei Stammbüchern mit zahlreichen kennenswerten Eintragungen und liebevoll gestalteten kleinen Aquarellen. Der Entwurf einer von der Hand Mozarts stammende Bläserstimme zu C. P. E. Bachs

Schätze der

Oratorium „Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu“ zeigt, wie Mozart dieses Haupt-

Sammlung

werk des von ihm hoch verehrten Hamburger Meisters für eine unter seiner Leitung stattfindende Wiener Aufführung im Jahre 1788 einrichtete. Besonders eindrucksvoll sind die etwa 25 eigenhändigen Briefe von Carl Philipp Emanuel Bach. Unter ihnen finden sich wahre Berühmtheiten – etwa die beiden Briefe an den Göttinger Musikgelehrten Johann Nikolaus Forkel mit biographischen Mitteilungen über Johann Sebastian Bach (darunter die Ausführungen über J. S. Bachs Ausbildung in Ohrdruf und Lüneburg und die Mitteilung, dass Bachs Leipziger Wohnung wegen der vielen auswärtigen Be­ sucher „einem Taubenhause“ glich), der Brief an Johann Philipp Kirnberger mit genauen Angaben über das Tempo der Schlussfuge des berühmten „Heilig“ sowie verschiedene geschäftliche Schreiben an den Leipziger Verleger und Musikalienhändler Johann Gottlob Immanuel Breitkopf. Zwei Briefe aus Johann Christian Bachs Mailänder Zeit geben unschätzbare Einblicke in das Netzwerk von Förderern und Gönnern, das sich der noch jugendliche Komponist an seiner ersten Wirkungsstätte aufgebaut hatte. Forschung und Praxis erhalten durch die Sammlung Kulukundis wichtiges neues Studienmaterial. Es wird vermutlich noch lange dauern, bis sämtliche Schätze gehoben und alle Implikationen dieser inspirierenden Dauerleihgabe durchdacht sind. Das BachMuseum Leipzig konnte im vergangenen Jahr die wertvollsten und schönsten Stücke der Sammlung in einer Sonderausstellung vorführen, wird jedoch auch in Zukunft von Zeit zu Zeit ausgewählte Stücke aus der Sammlung zeigen.

Eine inspirierende Dauerleihgabe – die Sammlung Kulukundis

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Aquarell in einem Stammbuch aus der Zeit um 1765/75


5. Tätigkeitsberichte der Abteilungen 5 .1 . F o r s c h u n g s i n s t i t u t Internationales Zentrum der Bach-Forschung Die wissenschaftliche Arbeit des Bach-Archivs konzentriert sich auf die Grundlagen­ forschung und schafft damit wesentliche Voraussetzungen für die musikalische Praxis und die interpretierende Wissenschaft. Die im Bach-Archiv betriebene musikwissenschaftliche Grundlagenforschung umfasst die weltweite Erschließung der musikalischen Quellen und historischen Archivalien zur Musikerfamilie Bach sowie deren philologische Aufarbeitung in kritischen Editionen und Dokumentationen in Print- und elektronischen Medien. Sie widmet sich darüber hinaus der Umfeldforschung, der BachRezeption und der Geschichte des Leipziger Thomaskantorats. Das Bach-Archiv fördert als Studienzentrum den Dialog mit Musikern und Musikwissenschaftlern aus aller Welt und beteiligt sich am Lehrangebot insbesondere der Universität Leipzig, zu deren Musikwissenschaftlichem Institut, Bibliothek, Rechenzentrum und Museum für Musikinstrumente partnerschaftliche Verbindungen bestehen.

T ä t i g k e i t s s c h w e r p u n k t e 2 0 11 Bach-Repertorium (Förderung durch das Packard Humanities Institute und die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig) Akribische Recherchen in den Bereichen Bach-Dokumente, Bach-Rezeption und Thomasschul-Bibliothek, die den drei neu erschienenen Bänden der Reihe „Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung“ vorausgegangen sind, bilden das weite Spektrum des Forschungsinstituts im Bach-Archiv insgesamt ab. Hier spielt seit längerem das Projekt „Bach-Repertorium“ mit dem Focus auf Leben und Schaffen der Bach-Familie, namentlich der Söhne, eine wesentliche Rolle. Mit dem hier erstmalig ermöglichten dokumentarischen Blick auf den zweitjüngsten Komponisten-Sohn Johann Christoph Friedrich, wird ein seit langer Zeit erarbeitetes Projekt zum Ende gebracht, dem in Kürze ein neues Werkverzeichnis des „Bückeburger Bach“ folgen soll. Quellen der gesamten Bach-Familie standen im Zentrum der Recherchen zum Bestand der alt-österreichischen Bach-Überlieferung, der nun vorgelegt wird. Und zur Musik­ geschichte Leipzigs und des Thomaskantorats erscheint rechtzeitig zum 800. Jubiläum erstmalig eine umfassende Dokumentation der Notenbibliothek der Thomasschule, die auch Notenmaterial aus Bachs Notenbibliothek umfasst.

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Jahresbericht 2011


Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung • Band 9 Johann Christoph Friedrich Bach. Briefe und Dokumente Herausgegeben von Ulrich Leisinger Unter den musikalischen Söhnen Johann Sebastian Bachs führt der 1732 geborene Johann Christoph Friedrich Bach bislang ein Schattendasein, obwohl er als Schaumburg-Lippischer Konzertmeister in Bückeburg einer der seinerzeit bedeutendsten Hofkapellen Deutschlands vorstand. Mit der hier vorgelegten Sammlung von mehr als 280 Briefen und Dokumenten werden erstmals die bislang verstreut publizierten Zeugnisse zur Lebens- und Wirkungsgeschichte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen­ getragen und durch zahlreiche bislang unveröffentlichte Schriftstücke ergänzt, die den „Bückeburger Bach“ in neuem Licht erscheinen lassen. Die dienstlichen Dokumente beleuchten viele Details seiner Arbeit als Hofmusiker und können als exemplarisch für die hochentwickelte Musikkultur in Nord- und Mitteldeutschland in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verstanden werden. Seine Korrespondenz weist ihn nicht nur als Musiker aus, der sich mit Nachdruck um die Ver­öffentlichung seiner Werke bemühte, sondern auch als einen Pädagogen und Familienmenschen, der sich insbesondere nachhaltig für das mu­si­kalische Erbe seines Vaters einsetzte. Rezensionen seiner gedruckten Werke zeigen sein hohes Ansehen als Komponist. Immer wieder haben aber, wie nunmehr deutlich wird, unglück­liche Umstände – Verwechslungen mit seinem jüngeren Bruder Johann Christian, langwierige Krankheiten, Verluste durch Konkurs seiner Verleger – dazu geführt, dass ihm finanzieller Erfolg und die dauerhafte überregionale Anerkennung seines Wirkens versagt geblieben sind.

Tätigkeitsberichte der Abteilungen

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J. C. F. Bach, Brief vom 30. August 1784 an J. G. I. Breitkopf


• Band 10 Die Bach-Quellen in Wien und Alt-Österreich 2 Bde., Herausgegeben von Christine Blanken unter Mitarbeit von Marko Motnik Der durch Wien musikalisch geprägte Kulturraum Alt-Österreich überrascht durch seine Vielzahl an Bach-Quellen. Der Katalog stellt Beschreibungen von annähernd 1800 identifizierten Quellen zur Verfügung. Tschechische, slowakische und ungarische Abschriften oder Bachiana aus österreichischen Klöstern werden gleichrangig neben Quellen katalogisiert, die heute in Wiener Bibliotheken vorhanden sind, dort aber erst im 20. Jahrhundert hingelangten. Umgekehrt werden Wiener Quellen einbezogen, die heute außerhalb ihres Entstehungsortes aufbewahrt werden (namentlich in Berlin). So entstand ein Quellen-Puzzle, das auch historische Kataloge von Kopisten-Werkstätten, Verlagen und Privatbesitzern sowie Briefe einbezieht, ebenso Druck-Exemplare mit Werken der Bach-Familie aus (alt-)österreichischen Bibliotheken. Der Katalog versteht sich als Arbeitsmittel für eine weitergehende Rezeptions­ forschung, damit die bislang kaum mehr als überblicksartige Quellen-Kenntnis österreichischer Bach-Rezeption zwischen etwa 1740 und 1850 vertieft werden kann. Die Quellen zur Musik der Bach-Söhne spielen hierbei eine mindestens ebenso große Rolle wie die des Vaters. Zum quellenphilologischen Standard gehören WasserzeichenBeschreibungen, Schriftuntersuchungen, Faksimiles und ein ausführliches Register. Das hier abgebildete Ölportrait des Tiroler Komponisten Stephan Angerer (1711–?) zeigt den festlich gekleideten 64jährigen Regens chori der Stadtpfarrkirche Schwaz/Tirol an einem Clavichord, auf dessen Pult ein Notenbuch mit Musik „del Sign. Bach“ liegt. Die hier zum Ausdruck gebrachte Affinität zur Musik der Bach-Fa­milie zeigt sich auch an einer über­raschend hohen Anzahl an Claviermusik-Quellen im süddeutsch-österreichischen Raum. Namentlich Werke Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bachs fanden eine größere als vorher vermutete Verbreitung. Dass hier noch mit einer hohen ‚Dunkelziffer‘ an verschollenen Quellen zu rechnen ist, zeigt gerade ein Stephan Angerer (resig[natus]. Chori Regens de Swatz Atat: 64) Pfarrhof Fieberbrunn

Portrait wie das von Angerer, dessen Musikaliensammlung bedauerlicherweise nicht mehr vorhanden ist.

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Jahresbericht 2011


• Band 11 Die ältere Notenbibliothek der Thomasschule zu Leipzig. Verzeichnis eines weitgehend verschollenen Bestands. Vorgelegt und erläutert von Andreas Glöckner Bei dem schweren Luftangriff auf Leipzig am 3./4. Dezember 1943 wurde die Thomasschule beschädigt. Die Alumnen mussten daher nach Grimma evakuiert werden, wo sie in der Fürstenschule bis Kriegsende untergebracht waren. Bei der übereilten Abreise hatte der Thomas­ kantor Günter Ramin nur einige Zimelien der Bibliothek, darunter 44 Originalstimmensätze von Kantaten Bachs, mitnehmen können. Über den in Leipzig verbliebenen Bestand gibt es bislang keine zuverlässigen Erkenntnisse. Nach ungesicherter Überlieferung soll ein Teil der älteren Notenhandschriften und -drucke Anfang 1945 in das Schloss Belgershain (bei Grimma) verlagert worden sein. Da diese Musikalien nie zuvor unter bibliothekarischen Gesichtspunkten katalogisiert worden sind, ließen sie sich nur durch mühsame und aufwendige Recherchen nachträglich erfassen. Als besonders hilfreich erwiesen sich dabei bislang unbekannte Verzeichnisse aus den Jahren 1823, 1830, 1893 und 1921, welche über die seit 1945 nicht mehr verfügbaren ca. 2.500 Musikalien Auskunft geben. Mit der Zusammenführung jener Kataloge und unter Hinzuziehung zahl­r eicher weiterer Quellen und Aufzeichnungen wurde erstmalig der Versuch unternommen, den historischen Musikalienbestand der Schola Thomana in seiner Gesamtheit zu dokumentieren und dabei auch Fragen der Provenienz nachzugehen. Demnach stammen die geistlichen Vokalwerke zum Teil aus den Notenbibliotheken J. S. Bachs und seiner Amtsnachfolger Doles, Hiller, Schicht und Weinlig; einige der weltlichen Kompositionen befanden sich ehedem im Notenarchiv des Ver­legers Breitkopf oder gehen auf das Repertoire der Leipziger Collegia musica, des „Großen Concerts“ beziehungsweise der frühen „Gewandhausconcerte“ zurück. Hinzu kommen Schenkungen von namhaften Bürgern, Komponisten und Musikaliensammlern des 18. und 19. Jahrhunderts. Mit der Dokumentation des Musikalienbestandes wird ein wichtiger Beitrag zur Leipziger Musikgeschichte und zum Thomanerchorjubiläum im Jahre 2012 geleistet. Expedition Bach (Förderung durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung) Dokumentation der Musikerfamilie Bach in den staatlichen, städtischen und kirchlichen Archiven Mitteldeutschlands Seit Beginn des Projekts (Februar 2002) wurden die historischen Aktenbestände von etwa 450 städtischen Ratsarchiven und 100 Ephorien sowie die Konsistorialakten zu

Tätigkeitsberichte der Abteilungen

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Johann Friedrich Fasch Ouvertüre B-Dur


benannt-6 1

etwa 130 Städten im Raum Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen durchgesehen. Relevante Dokumente werden verfilmt und im Bach-Archiv verzeichnet und aufbe­ reitet; die ergänzend angelegte Personenkartei umfasst derzeit mehr als 15.000 Einträge mit neu ermittelten biographischen Daten. Ergebnisse werden regelmäßig im Bach-Jahrbuch veröffentlicht. Im Vordergrund der Arbeiten standen 2011 die Archive in Leipzig (Stadtarchiv Leipzig, Staatsarchiv Leipzig, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Kirchenbuchamt Leipzig) und Dresden (Hauptstaatsarchiv, Bestände: Oberkonsistorium Dresden, Korrespondenten­b erichte, Sekundogenitur Merseburg, Sekundogenitur Weißenfels). Ferner wurden Archivalien im Staatsarchiv Bautzen, Domstiftarchiv Brandenburg, Stadtarchiv Erfurt, in der Superintendentur Grimma, im Archiv der Franckeschen Stiftungen Halle, Stadtarchiv Meiningen, Staatsarchiv Meiningen, im Historischen Archiv des Vogtlandkreises Oelsnitz, im Stadtarchiv Pirna, in den Pfarrarchiven Glauchau, Plauen und Waldenburg, Staatsarchiv Weimar, Landeshaupt­archiv Sachsen-Anhalt Wernigerode, in der Gesellschaft der Musikfreunde Wien und im Reichsarchiv Wien eingesehen. Die Förderung durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung ist Ende 2011 abgelaufen; als Anschlussprojekt begann im Januar 2012 das von der Gerda Henkel Stiftung ge­förderte Forschungsvorhaben „Netzwerk Thoma­n erchor“. Historische Landkarte Sachsens und der angrenzenden Fürstentümer und Grafschaften mit Kennzeichnung der Orte, an denen ‚Bach-Thomaner‘ später als Kirchenmusiker wirkten

Bach Digital Digitale Bibliothek der Originalhandschriften Johann Sebastian Bachs. 03.04.12 13:27

Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin, der Sächsischen Landesbibliothek – Staatsund Universitätsbibliothek Dresden- und dem Rechenzentrum der Universität Leipzig, koordiniert vom Bach-Archiv Leipzig (Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft) Das Projekt Bach Digital hat 2011 weitere Fortschritte gemacht. So konnte z.B. der Daten­ bestand erheblich ausgeweitet werden. Die zum Projekt gehörigen Handschriften sind bis auf einige wenige Ausnahmen online verfügbar und wurden in den vergangenen Monaten im Hinblick auf Vollständigkeit und Funktionalität einer Kontrolle unter­zogen. Neben der Datenprüfung ist die Verbesserung der Nutzeroberfläche der Homepage das erklärte

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Jahresbericht 2011


Ziel der Projektbeteiligten. Eine eindeutige und besser verständliche Ober­flächengliederung sowie die Vereinfachung der Suchmöglichkeiten wurden umgesetzt und sind seit Dezember 2011 auch für den User der Seite www.bachdigital.de deutlich. Nächste Schritte sollen die attraktivere Repräsentation der Datenbank, eine weiter­gehende Verbesserung der Nutzerführung und das Installieren weiterer Angebote, insbesondere für die Musikpraxis und für interessierte Laien, sein. Darüber hinaus wird derzeit die in Bach Digital integrierte Wasserzeichen-Datenbank vervollständigt.

L au f e n de Proj e k t e Editionsreihen • Neue Bach-Ausgabe, revidierte Edition • Carl Philipp Emanuel Bach, The Complete Works (Förderung durch die Sächsische Akademie der Wissenschaften und das Packard Humanities Institute) • Wilhelm Friedemann Bach: Gesammelte Werke (Förderung durch das Packard Humanities Institute) • Edition Bach-Archiv Leipzig: Musikalische Denkmäler Ausgewählte Werke aus J. S. Bachs Notenbibliothek und dem Umfeld Bachs • Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung • Faksimile-Reihe Bachscher Werke und Schriftstücke – Neue Folge Eine Gesamtübersicht der Veröffentlichungen des Forschungsinstituts findet sich in Kapitel 8.2. Freihandbereich im Lesesaal

5 . 2 . B i bl i o t h e k Ge s a m m el t e s W i s s e n , wa c h s e n d e E r k e n n t n i s Die Bibliothek des Bach-Archivs bietet eine einzigartige Spezialsammlung zum Thema Bach und zur Geschichte des Leipziger Thomaskantorats. Zu den Schätzen der Sammlung zählen Bach-Handschriften und Originaldrucke sowie die Restbestände der alten Thomasschulbibliothek. Ein großer Bestand an wissenschaftlicher Literatur, Musikalien und Tonträgern ergänzt die Möglichkeiten der Bach-Recherche, die Musikwissenschaftler, Musiker und Studenten aus aller Welt schätzen und nutzen.

Tätigkeitsberichte der Abteilungen

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E rw e r bu ng Im zurückliegenden Jahr konnte die Sammlung durch zahlreiche Ankäufe deutlich erweitert werden. Der Bestand an Monographien wuchs damit um 501 Einheiten. Dazu kamen 511 neue Bestandseinheiten an Musikalien.

B e s t a n d s e n t w i c k l u n g B i bl i o t h e k 2007

2008

2009

2010

2011

Monographien

10.723

11.010

11.568

12.063

12.564

Musikalien

10.904

11.196

11.502

12.019

12.530

Handschriften/Autographe

845

845

845

978

1.142

Erst- und Frühdrucke (Rara)

516

528

568

1.283

1.316

19

19

20

20

22

5.723

6.074

6.156

6.300

6.380

19.052

19.052

19.052

19.052

19.052

Sammlung Plastiken und Büsten

24

24

25

25

25

Sammlung Münzen und Medaillen

139

139

149

149

149

Sammlung Graphik

687

689

689

698

716

4.056

4.110

6.073

6.224

6.335

19.456

20.469

3.286

3.304

81.553

84.004

Gelehrten-Nachlässe Tonträger Sammlung Mikroformen

Sammlung Quellenkopien Konzertprogramme (Erfassung seit 2010) Plakate (Erfassung seit 2010) Gesamtbestand

52.688

53.686

56.647

Quelle: Bibliothek

Mit der wertvollen Sammlung Kulukundis kamen zahlreiche Handschriften und seltene Erstdrucke der Söhne Johann Sebastian Bachs ins Haus (vgl. Kapitel 4). Neben diesem besonderen Schatz, konnten durch Spenden und die Unterstützung des Freundeskreises des Bach-Archivs Rara und weitere sehr wertvolle Stücke an­gekauft werden. Einige dieser Ankäufe können der nachfolgenden Auflistung ent­nommen werden (eine vollständige Liste findet sich in Kapitel 7. 1.): • Manuskript von der Hand des Bach-Schülers Bernhard Christian Kayser, ca. 1730 Bei dieser Handschrift handelt es sich um eine Abschrift von Präludium und Fuge e-Moll BWV 548 und der Partita in e-Moll BWV 830 des Bach-Schülers Bernhard Christian Kayser. Sie zählt zu den wichtigsten frühen Quellen aus Bachs engstem Umkreis. Für das Orgel-

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Jahresbericht 2011


präludium bildet sie – neben dem allerdings fragmentarischen Autograph – die zentrale Quelle schlechthin. Die in der Handschrift singuläre Vereinigung von Präludium & Fuge sowie der Partita zu einer vielsätzigen Orgelsonate ist zugleich einzigartiges Zeugnis für die Spielpraxis mitteldeutscher Organisten im mittleren 18. Jahrhundert (siehe Abb.). Erworben mit Unterstützung von Elias N. Kulukundis (Greenwich, CT), der Dussmann Stiftung (Berlin) und des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Berlin). • Englische Suite Nr. III in g-Moll BWV 808, Englische Suite Nr. V in e-Moll BWV 810, 1725 Beide Handschriften stammen von der Hand des Bach-Schülers Heinrich Nikolaus Gerber. Sie gehören zu einer Sammlung von vier Einzelhandschriften, die während seiner Leipziger Ausbildungszeit entstanden sind (siehe Abb.). Geschenk von Sir Ralph Kohn (London) • Doles, Johann Friedrich: Vierstimmiges Choralbuch oder harmonische Melodiensammlung für Kirchen, Schulen und Liebhaber geistlicher Gesänge: ... zum Singen und Spielen auf Orgeln und Clavieren Leipzig: Böhme, 1785. - [2, 117] Bl. Geschenk von Frau Rosemarie Barth (Markkleeberg) • Marpurg, Friedrich Wilhelm: Anleitung zum Clavierspielen … Berlin: Haude und Spener, 1765. – 78 S. • Auswahl vorzüglicher Musik-Werke in gebundener Schreibart von Meistern alter und neuer Zeit/... unter Aufsicht der musikalischen Sektion der Königlichen Academie der Künste Berlin: Trautwein, [1835–1841] • Heinlein, Heinrich: Der Friedhof zu Leipzig in seiner jetzigen Gestalt oder Voll ständige Sammlung aller Inschriften auf den ältesten und neuesten Denk mälern daselbst: mit e. Plan und alphabetischem Namenregister Leipzig: Selbstverl., 1844. – VIII, 216 S.

Tätigkeitsberichte der Abteilungen

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• ChurFürstl.Sächs.Hof-Ord nung 1752 Handschrift mit schwarzer Tinte mit Ergänzungen bis zum 17. Januar 1755 in roter Tinte. Dresden, handschriftlich paginiert: VIII, 188 Bl. Ledereinband mit goldgeprägtem Rückentitel „Hof-Ordnung 1752“ Unikat. – Exemplar der Maria Josepha von Österreich (1699-1757), Erzherzogin von Österreich, verheiratet mit Friedrich August II von Sachsen (siehe Abb.)

• Albrecht, Erdmann Hannibal: Sächsische evangelisch-luther‘sche Kirchen- und Predigergeschichte von ihrem Ursprunge an bis auf gegenwärtige Zeiten. Leipzig: Schödel , 1799. – XLIV, 420 S. • Liszt, Franz: Praeludium und Fuge über B.A.C.H. für die Orgel Leipzig: Schuberth, [ca. 1910]. - 21 S. • Bach, Carl Philipp Emanuel: Solfeggio für‘s Forte-Piano Stockholm: Müller, [nach 1818]. - 3 S. • Bach, Johann Sebastian: Joh. Seb. Bach‘s Chaconne, with variations, written for the violin solo/with additional accompaniments for the piano forte, by Felix Mendelssohn Bartholdy. [Sonaten und Partiten, Vl, BWV 1001 - 1006 <Partita BWV 1004, 5. Satz>/Arr.] [Partitur] - London: Ewer & Co., [ca. 1870]. - 17 S. • Wahrhaffte Beschreibung des prächtigen Einzugs und der darauff erfolgten Erb-Huldigung Ihro Königl. Hoheit... Friederichs Augusts II. in der Welt- bekannten Stadt Leipzig vom 21. und 22. April dieses 1733. Jahres Dresden, 1733. - 16 S.

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Jahresbericht 2011


• Leipzig: [Verneuerte und verbesserte Ordnung, wie es bey besorgenden ansteckenden Seuchen, da Gott dergleichen über diese Stadt verhängen solte, in einem und dem andern zu halten, und wornach sich ein jedweder im Fall der Noth zu achten, auch Raths und Hülffe zu erholen] Leipzig: Grosse, 1680. – 64 S., [2] Bl. • Saxonia: Museum für sächsische Vaterlandskunde Dresden: Pietzsch. – 1.1834/35 – 5.1841 • Bach, Wilhelm Friedemann: 8 Fugen für das Clavier [Fk 31 Leipzig: Peters, [ca. 1854]. – 19 S. • Berlinische Oden und Lieder ** 1/[hrsg. von Friedrich Wilhelm Marpurg] Leipzig: Breitkopf, 1756. – [1] Bl., 50 S. • Bibliothecae Ioh. Gottl. Imman. Breitkopf nvper defvncti Lipsiae: Breitkopf ** 1:1 in classes digesta et qvoad monvmenta typographica vberiore descriptione illvstrata pvblica avctione in rvbri collegii vaporario a. d. XIX. oct. MDCCLXXXXV divendenda. – Lipsiae: Breitkopf, 1795. – 572 S. • Altonaische gelehrte Zeitungen: auf d. Jahr. Hamburg: Martini , 1745 (siehe Abb.) Geschenk von Pfarrer Dr. Georg Braumann (Bochum)

E r s c h l i eSS u n g Sammlung Kulukundis Die Sammlung Kulukundis beinhaltet mehr als 1.000 Einzelobjekte, wertvolle Handschriften und seltene Erstausgaben, überwiegend von den Söhnen der Familie J. S. Bachs. Um diese schnellstmöglich für die breite Öffentlichkeit und die Forschung zugänglich zu machen, wurde Anfang des Jahres mit der Erschließung des Depositums im Bibliothekskatalog Libero begonnen. Bislang wurden insgesamt 691 Handschriften und Drucke von Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christian und Johann Christoph Friedrich Bach katalogisiert.

Tätigkeitsberichte der Abteilungen

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Quellenkopien Das Projekt der Erschließung und elektronischen Erfassung der Quellenkopienbestände wird seit August mit Unterstützung der DFG fortgeführt. 2011 wurden 144 neue Werkdatensätze der Werke der Bach-Familie (vorwiegend Wilhelm Friedemann Bach und Carl Philipp Emanuel Bach) in Bach Digital erfasst. Es wurden zudem 131 neue Quellenkopien in den Bestand eingearbeitet. Der Bestand der Quellenkopien umfasst damit nun insgesamt: 6.335.

Ö f f e n t l i c h k e i t s a r be i t Exlibris Ein Exlibris für die Handschriften und den RaraBestand wurde zur (An)Erkennung der Förderer des Bach-Archivs zusammen mit einem Grafikbüro ent­ wickelt. Historische Bachausgaben, die mit Hilfe von Spenden erworben oder restauriert werden konnten, werden zukünftig ebenso damit versehen wie Geschenke, die der Bibliothek des Bach-Archivs überreicht werden. Die Unterstützung kann direkt namentlich in das Exlibris einge­t ragen werden und wird so dauerhaft am Objekt sichtbar. Autographe ClaviermietenQuittung J. S. Bachs mit Exlibris

Führungen Zahlreiche Besucher konnten auch 2011 die Räume der Bibliothek kennenlernen. Erwähnung sollen hier besonders die Führungen für Studentengruppen verschiedener Hochschulen finden. Daneben waren die Vertreter der Musikhochschulbibliotheken während ihrer Jahrestagung 2011 im Leipziger Bach-Archiv zu Gast und bekamen einen ausführlichen Einblick in die Bibliotheksarbeit und die Räumlichkeiten. Weitere Führungen fanden für die Mitarbeiter des Musikarchivs Leipzig und die Wissenschaftler des Packard Humanities Institute, Los Altos, Kalifornien statt, deren jährliche Redak­ tions­b esprechung der C. P. E. Bach Gesamtausgabe im Bosehaus durchgeführt wurde. Vorträge Im März 2011 fand in der Hochschule für Musik und Theater Leipzig (HMT) die bereits erwähnte Jahrestagung der Musikhochschulbibliotheken statt. Kristina Funk-Kunath, Leiterin der Bibliothek des Bach-Archivs, hielt den Eröffnungsvortrag für die Vertreter der verschiedenen Einrichtungen und nutzte diese Gelegenheit, die Sammlungen sowie das umfangreiche Aufgabenspektrum des Hauses vorzustellen.

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Jahresbericht 2011


Straßenfest der Leipziger Bibliotheken, 21. August 2011 Am Nachmittag des 21. August wurde in der Beethovenstraße vor den Türen der Universitäts­bibliothek das Straßenfest der Leipziger Bibliotheken durchgeführt. Das Bach-Archiv war mit einem Informationsstand zur Arbeit des Hauses und des anstehenden Bachfestes 2012 vertreten. Das Bach-Museum regte mit einer Schreibwerkstatt und Papierschöpfen zum Mitmachen an. Insgesamt zogen die Angebote des Bach-Archivs an diesem Sonntag viel Interesse auf sich und wurden von den Familien gern und intensiv genutzt. IAML1–Tagung vom 24.–29. Juli 2011 in Dublin 2011 wurde die internationale Jahrestagung der IAML zum 60. Mal ausgerichtet. Gastgeber der Konferenz, die im Trinity College in Dublin/Irland stattfand, war die IAML-Ländergruppe Großbritannien und Irland. Es standen Themen wie die Zukunft von Musikbibliotheken, Digitalisierungsprojekte, digitale Archive und virtuelle Musiksammlungen im Zentrum. AIBM2–Tagung vom 13.–16. September 2011 in Hamburg Im September waren die Mitglieder der AIBM in der Universitäts- und Staatsbibliothek

Kinder beim Papierschöpfen zum Straßenfest

Hamburg zu Gast. Der Tagung vorangestellt war ein intensiver Workshop zum Thema Datierung von Musikdrucken des 18. und 19. Jahrhunderts, der von Vertretern des Beethovenhauses Bonn durchgeführt wurde. Es gab traditionell ein umfangreiches Tagungsprogramm mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen und Führungen. Im Mittelpunkt vieler Vorträge standen neue Entwicklungen im Bereich OPAC. Die Tagung bot die Möglichkeit zum regen Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Nutzu ng Die Besucherzahlen haben sich in 2011 weiter gut entwickelt. Insgesamt wurden 597 Besucher im Lesesaal registriert. Das sind 36 % mehr als im Vorjahr (439). Von den Mitarbeitern der Bibliothek wurden zahlreiche Nutzeranfragen bearbeitet und beantwortet. Dazu zählten Recherchen, Anfragen nach Bilddokumenten und das Anfertigen von Kopien.

1 International Association of Music Libraries, Archives and Documentation Centres 2 Association Internationale des Bibliothèques, Archives et Centres de Documentation Musicaux

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B i bl i o t h e k s be n u t z u n g 600

597

500 439

400 350

360 334

300

310

305 278

250 245

233

200 196

150 100 50 2007

2008

Interim

Zahl der Benutzer im Lesesaal

2009 Interim

2010

2011

Zahl der beantworteten Fragen

Quelle: Bach-Archiv Leipzig

5 . 3 . M u s e u m K u l t u r elle B i l d u n g i m B a c h - M u s e u m

Trickfilmpremiere im Sommersaal

Nachhaltiges Netzwerk Kultur und Schule Im Rahmen des vom Kulturamt geförderten Netzwerkes Kultur und Schule hat sich das Bach-Museum gemeinsam mit der 68. Mittelschule erfolgreich um eine Förderung beworben. Damit setzt sich im Schuljahr 2011/12 die fruchtbare Kooperation mit der 68. Mittelschule fort (siehe Jahresbericht 2010). Jedes der sechs ausgewählten Tandems, bestehend aus einer Kulturinstitution und einer Schule, erhielt eine Fördersumme von 3.000 €. Im November 2011 wurde mit Hilfe dieser Mittel eine Projekt-

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woche zum Thema Barock veranstaltet, an der sich die gesamte 68. Mittelschule beteiligte. Im Januar 2012 entwickelte eine 7. Klasse im Rahmen des Kunst­unterrichts als weiteren Bestandteil des „Barockjahres“ zwei fünfminütige Animationsfilme zum Thema „Bach und seine Thomaner“. Die Filme „Teddy the star“ und „Der verhängnisvolle Diebstahl“ wurden am 1. März 2012 im Sommersaal öffentlich vorgestellt.

Be sucher ent w ick lu ng Im ersten Jahr nach Eröffnung des neuen Bach-Museums konnten 43.775 Besucher gezählt werden. Einberechnet in diese Besucherzahl sind die externen Veranstaltungen des Bach-Museums während des Bachfestes (Familientag in der Alten Handelsbörse am Naschmarkt, museumspädagogische Aktionen im Leipziger Hauptbahnhof) sowie die externen museumspädagogischen Gruppenangebote. Im direkten Vergleich mit dem Jahr der Wiedereröffnung 2010 bedeutet dies zwar einen Rückgang der Besucherzahlen um ca. 7.000, der hohe Besucheranteil 2010 war jedoch zum Großteil dem im Rahmen der Eröffnung erfahrenen Besucherzustrom und den damit in Verbindung stehenden vermehrten Tagen der offenen Tür zuzuschreiben. Vergleicht man die erreichte Gästezahl mit den Jahren vor der Neugestaltung, so zog das neue Bach-Museum 2011 gut 10.000–15.000 Personen mehr an.

Be suc h e r s tat is t i k Bac h-M useu m Besucher 60.000 50.000

50.089

40.000 30.000

43.775

31.588 28.380

20.000

25.641

10.000 0

2007

2008 Interim

2009 Interim

2010

2011

Jahr Quelle: Bach-Museum Leipzig

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M u s e u m s pä dag o g i k Im Berichtszeitraum nahmen 4.769 Personen an 325 Museumsführungen teil. Die Führungen wurden durch die Mitarbeiter des Bach-Museums und die Partneragentur „Leipzig Details“ durchgeführt. Dabei verteilten sich die Gäste auf regelmäßig durchgeführte öffent­ liche Führungen (123) und nach Anmeldung durchgeführte Gruppenführungen (202). Im Detail: • Öffentliche Führungen, deutschsprachig (inkl. Bachfest): 1.471 Teilnehmer/114 Führungen • Öffentliche Führungen, fremdsprachig (inkl. Bachfest): 100 Teilnehmer/9 Führungen • Gruppenführungen, deutschsprachig: 2.837 Teilnehmer/183 Führungen • Gruppenführungen, fremdsprachig: 361 Teilnehmer/19 Führungen An insgesamt 156 museumspädagogischen Gruppenangeboten nahmen 2.622 Kinder und Jugendliche teil. Sieben dieser Veranstaltungen mit 133 Teilnehmern wurden außerhalb des Bach-Museums in Schulen veranstaltet. Staatsminister Bernd Neumann, Staatsministerin Sabine von Schorlemer und Oberbürgermeister Burkhard Jung zu Besuch in der pädagogischen Werkstatt des Bach-Museums

Tage de r offe n e n T ü r , M useu msn ac h t u n d a n d e r e S o n d e rv e r a n s ta lt u n g e n Die Tage der offenen Tür im Bach-Museum wurden von 2.287 Gästen besucht. Während des Bachfestes fanden außerdem Veranstaltungen außerhalb des Museums statt, die von weiteren 1.383 Personen wahrgenommen wurden. Insgesamt hatten die Sonderveranstaltungen damit 3.670 Gäste. Bachs Geburtstag, 20. und 21. März 2011 Aus Anlass von Bachs Geburtstag wurde ein zweitägiges Fest rund um den Thomaskirchhof veranstaltet. Am Sonntag, den 20. März, fand im Bach-Museum ein Publikumstag mit Mitmach-Angeboten, Museumsführungen und Klangproben statt. Am Montag, den 21. März, wurde die traditionelle Geburtstagstorte auf dem Thomaskirchhof angeschnitten. Das Bach-Museum war bei freiem Eintritt zu besuchen. Es fanden Führungen und museumspädagogische Angebote statt. An den beiden Tagen der offenen Tür besuchten insgesamt 1.210 Besucher das Museum. Museumsnacht, 7. Mai 2011 Unter dem Motto „Heimliche Liebe“ fand am 7. Mai die Museumsnacht in Leipzig und Halle statt.

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Jahresbericht 2011


Im Bach-Museum wurden Führungen, Konzerte und museumspädagogische Programme angeboten. Mitarbeiter präsentierten ihr Lieblingsexponat, Kinder gestalteten das Museum ihrer Träume, und die Besucher konnten selbst zur Gänsefeder greifen und Liebesbriefe wie zur Bachzeit verfassen. Das Jazzduo Eye Kontakt erfüllte den Innenhof des Bosehauses mit Musik, der Kammerchor Johann David Heinichen präsentierte seine Lieblingsstücke im Sommersaal. 1.278 Personen besuchten in dieser Nacht das Museum. Internationaler Museumstag, 15. Mai 2011 Am Internationalen Museumstag wurden 184 Personen im Bach-Museum gezählt. Das Bach-Museum war an diesem Tag bei freiem Eintritt geöffnet, es wurden

„Heimliche Liebe“ – Jazz im Innenhof des Bosehauses

öffentliche Führungen angeboten. Mitgliederversammlung der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen, 16. Mai 2011 Die Frühjahrstagung der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen (KNK) wurde dieses Mal vom Bach-Archiv ausgerichtet. Tagungsort war der Sommersaal. Neben den Mit­ gliedern der KNK-Institutionen nahmen Vertreter des BKM sowie eine Vertreterin der Deutschen Bahn, Kulturkooperationen an der Tagung teil. Die Tagung wurde auch dazu genutzt, den Teilnehmern das neu gestaltete Museum vorzustellen. „Die Geschichte von Jonny S. Krach oder wenn Bach heute leben würde“ Theatergruppe der 68. Mittelschule Leipzig unter Leitung von Katrin Bresemann und Simone Franke, 11. Juni 2011 Seit mehreren Jahren kooperiert das Bach-Museum im Rahmen des Familientages mit Schulen. Über ein ganzes Schuljahr bereiten die Schülerinnen und Schüler Theater­ stücke vor, die am Familientag aufgeführt werden. Diese langfristigen Projekte führen zu einem besonders nachhaltigen Lernerfolg und sind dem Bach-Museum darum besonders wichtig. Nach mehreren Projekten im Hort- und Grundschulbereich, war in diesem Jahr erstmals eine Mittelschule Kooperationspartner. Die Hemmschwelle der Schüler aus der 68. Mittelschule dem „schweren“ Thema Bach gegenüber war zunächst hoch. Die Ausrufung eines Bachjahres für die gesamte Schule (fächerübergreifende Behandlung des Themas, Exkursionen ins Bach-Museum und an andere Musikorte, Einbeziehung der Schüler aller Altersgruppen) führte jedoch zu einer hohen Akzeptanz des Projektes. Die Schüler schrieben aktiv an dem Theaterstück mit und bastelten Kulissen; Theater AG, Schüler-

Tätigkeitsberichte der Abteilungen

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band und Tanz AG probten für die Premiere. Die Aufführung auf der großen Open-Air Bühne des Bachfestes mit eigenem Fan-Club und zahlreichen Zuschauern aus dem Laufpublikum war nicht nur für die beteiligten Schüler ein besonderes Erlebnis. Museumspädagogische Aktionen „Bach im Bahnhof“ während des Bachfestes, 11. bis 19. Juni 2011 Auf der Aktionsbühne in der unteren Ladengalerie des Hauptbahnhofes konnten die Passanten an neun Nach­ mittagen zu Feder und Tinte greifen und in Anlehnung an die Sonderausstellung „Bach, Bäche, Bachstelzen“ eigene Bach-Zeichnungen anfertigen. 892 Kinder und Erwachsene Die Schüler der 68. Mittelschule bei der Theateraufführung auf der OpenAir Bühne des Bachfestes

nahmen an den Aktionen teil. Familientag im Rahmen des Bachfestes, 18. Juni 2011 Am Familientag, der wie in den vergangenen Jahren in der Alten Handelsbörse am Naschmarkt stattfand, wurden 405 Besucher gezählt. Das musikalische Puppenspiel „Die Bremer Stadtmusikanten“ mit Meike Kreim und Frank Schenke (ARCHE NOVA Theater) fand regen Anklang. Die Mehrheit der Zuschauer nahm außerdem die „Kleine Instrumentenbauer-Werkstatt“ in Anspruch und/oder blieb zum Auspacken des mo­ bilen Museumskoffers bzw. kam zum „spontanen Hosentaschenorchester“ wieder. Sommerfest, 13. August 2011 Das Sommerfest besuchten 563 Gäste (453 Erwachsene und 110 Kinder). Geboten wurde ein buntes Programm mit dem musikalischen Puppenspiel „Dornröschen“, verschiedenen Führungen, Live-Musik mit dem Duo La Corda, Bastelangeboten und der Druck-Aktion „Boses Blüten und Blätter“.

Viele kreative Drucke wurden zum Sommerfest gestaltet

Tag des offenen Denkmals, 11. September 2011 Den Tag des offenen Denkmals nutzten 397 Personen für einen Besuch im BachMuseum. Angeboten wurden Führungen zur Geschichte des Bosehauses und seiner Bewohner sowie das Familienangebot „Punkt, Punkt, Komma, Strich“.

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Jahresbericht 2011


A u s s t ell u n g e n i m B e r i c h t s ze i t r a u m Einrichtung einer Ausstellung im Garten des Bach-Museums Pünktlich zum Bachfest 2011 wurde der kleine Rosengarten hinter dem Bach-Museum um eine Ausstellung zu den bosischen Gärten der Barockzeit erweitert. Die Kaufmannsfamilie Bose, die das Gebäude zur Bachzeit besaß, hatte sich hier einst einen barocken Lustgarten anlegen lassen. Weitere berühmte Leipziger Barockgärten wie der Groß­ bosische und der Kleinbosische Garten befanden sich ebenfalls im Besitz der weitverzweigten Familie. Bach, Bäche, Bachstelzen! Kabinettausstellung vom 18. Dezember 2010 bis 21. März 2011 Etwa 50 Kinder und Jugendliche aus dem KINDER-ATELIER/KAOS, Trägerverein Kindervereinigung e. V. beschäftigten sich über viele Monate intensiv mit Johann Sebastian Bach und schufen dabei 144 Federzeichnungen voller Witz, Ironie und Vergnügen am Wortspiel. Ergänzt wurden die kleinformatigen schwarz-weiß-Zeichnungen durch sechs großformatige Bachbüsten, die aus ganz unterschiedlichen Materialien wie Holz, Gasbeton, Draht, Papier oder Plastikflaschen entstanden. Bürgerstolz und Musenort. 300 Jahre Bosehaus Kabinettausstellung vom 15. April bis 31. Juli 2011 Das Haus Thomaskirchhof 16,

Federzeichnung aus der Schau Bach, Bäche, Bachstelzen!

in dem sich heute das BachMuseum befindet, gehört zu den schönsten Bürgerhäusern Leipzigs. Georg Heinrich Bose – wohlhabender Gold- und Silberwarenhändler und Nachbar J. S. Bachs – erwarb das Vorgängergebäude 1710 und ließ es im folgenden Jahr umfangreich umbauen und erweitern. Streiflichter aus 300 Jahren erzählten von der bewegten Geschichte des Hauses und seiner Nutzer: von kunstsinnigen Bürgern, Kaufleuten und Verlegern. Über ein Jahrhundert befand sich hier eine kost­b are Gemäldesammlung, später beherbergte das Gebäude u.a. ein Museum für Musikinstrumente sowie Gaststätten und Spielbetriebe der leichten Muse. Ausstellung „Bach im Bahnhof“, 11. bis 19. Juni 2011 Wie in den vergangenen Jahren fand auch in diesem Jahr während des Bachfestes eine Ausstellung im Leipziger Hauptbahnhof statt. In den Rotunden der untersten Laden-

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links: Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg neben dem von der Maximilian Speck von Sternburg Stiftung für die Kabinettausstellung zur Verfügung gestellten Gemälde


passage wurde in Kooperation mit dem KINDER-ATELIER/KAOS die Ausstellung „Bach, Bäche, Bachstelzen“ in einer auf den anderen Ausstellungsort zugeschnittenen Fassung präsentiert. In der darüber liegenden Ladenpassage wurde auf mehreren Ausstellungstafeln die Geschichte der Bachfeste vorgestellt. Carl Philipp Emanuel Bach. Die Bildnis-Sammlung Kabinettausstellung vom 2. September bis 1. Dezember 2011 Carl Philipp Emanuel Bach – zweit­ ältester Sohn Johann Sebastian Bachs und einer der am meisten geschätzten Komponisten seiner Zeit – war ein leidenschaftlicher Sammler von Musikerporträts. Im Laufe seines Lebens trug er über 400 Bildnisse zusammen, die einen tiefen Einblick in seinen musikalischen Kosmos, seinen Freundeskreis und seine ästhetischen Vorlieben gewähren. Die Begleitkatalog zur Ausstellung

Bildnis-Sammlung, die Vorbild und Inspiration für viele Zeitgenossen war, galt lange als verschollen. Erstmals wurden nun wichtige Teile dieser Sammlung der Öffentlichkeit präsentiert, darunter zahlreiche Pastelle, Zeichnungen und Druckgraphiken aus der Staatsbibliothek zu Berlin. Als Kuratorin konnte die englische Musikwissenschaftlerin Prof. Annette Richards von der Cornell University, USA, gewonnen werden, die die Sammlung rekonstruiert hat. Ihr Katalog wurde inzwischen im Rahmen der Carl Philipp Emanuel Bach Gesamtausgabe Serie VIII, Band 4 veröffentlicht. Exponatwechsel in der Schatzkammer 5. April, 2. September, 2. Dezember 2011 Im Jahr 2011 wurde die Schatzkammer dreimal neu bestückt. Neben originalen Bachhandschriften und Kostbarkeiten aus der Sammlung des Bach-Archivs wurden erstmals Stücke aus der Sammlung des New Yorker Reedereibesitzers Elias N. Kulukundis öffentlich präsentiert. Diese Sammlung, eine der wertvollsten Privatsammlungen zur Bachfamilie, befindet sich seit Dezember 2010 als Dauerleihgabe im Bach-Archiv Leipzig. Der passionierte Musikforscher Kulukundis hatte die Sammlung seit den 1960er Jahren zusammengetragen. Ihren Kern bilden Notenhandschriften, -drucke, Briefe und andere Dokumente zu den Bach-Söhnen Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian Bach (vgl. Kapitel 4).

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Jahresbericht 2011


5 . 4 . K ü n s t le r i s c h e s B e t r i eb s b ü r o Das künstlerische Betriebsbüro (KBB) des Bach-Archivs ist für die Planung und Durchführung des Bachfestes Leipzig, des zweijährlichen Internationalen Johann-SebastianBach-Wettbewerbes und das Veranstaltungsprogramm im Bach-Museum zuständig. Bachfest Leipzig 2011: „…nach italienischem Gusto“ Johann Sebastian Bach war mit der europäischen Musikliteratur vertraut wie vielleicht kaum ein anderer seiner Zeitgenossen. Diesbezügliche Kenntnisse erwarb er allerdings nicht auf Studienreisen, sondern als Autodidakt, vor allem durch das »Betrachten der Werke der damaligen berühmten und gründlichen Componisten«. Gekannt, bearbeitet und aufgeführt hat Bach zahlreiche Werke italienischer Meister. Die Bandbreite des Repertoires reicht von der Musik des 16. und 17. Jahrhunderts (Palestrina, Frescobaldi) bis hin zu den Kompositionen seiner Zeitgenossen Vivaldi, Porpora und Pergolesi. In vielerlei Hinsicht dienten die Sonaten, Konzerte oder Vokalwerke jener Tonsetzer Bach als Quellen der Inspiration. Sie zu imitieren lag ihm fern, nachhaltig aber haben sie seinen Kompositionsstil beeinflusst, eine Neuorientierung im instrumentalen wie im vokalen Œuvre bewirkt. Dass Bach ein »Concerto nach italienischem Gusto« und zugleich eine

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BACHmosphäre auf dem Leipziger Markt


»Ouvertüre nach französischer Art« komponiert und 1735 publiziert hat, bezeugt den souveränen Umgang mit den Stilrichtungen seiner Zeit. Gäste von Thomaskantor Georg Christoph Biller, des Thomanerchors und des Gewandhausorchesters waren angesehene, renommierte Interpreten wie Giovanni Antonini, René Jacobs, Andrea Marcon, Christiane Pluhar, Nuria Rial, Andreas Scholl und viele mehr. Spezialensembles wie die Akademie für Alte Musik Berlin, L’Arpeggiata, Concerto Köln oder die Regensburger Domspatzen brachten die Andreas Scholl im Alten Rathaus

meist authentischen Spielstätten des Bachfestes zum Klingen. Das populäre Programm des Bachfestes, BACHmosphäre, konnte seinen angestammten Platz auf dem Leipziger Markt in neuer Gestalt zurück erobern. Jan Garbarek, Jocelyn B. Smith, Red Bull Flying Bach und andere erfreuten tausende Gäste bei bestem Wetter mit zeitgenössischen musikalischen Reflexionen über Bach. Die Leipziger Messetochter fairgourmet und ihre Partner empfingen die Besucher mit einem ansprechenden gastronomischen Ambiente. Ein ökumenischer Freiluftgottesdienst am Pfingstmontag

Szene aus der Oper „Zanaida“

beschloss das Open-Air-Fest. Zum Höhepunkt des Bachfestes gelang die Erstaufführung der Oper „Zanaida“ von Johann Christian Bach durch das Pariser Ensemble Opera fuoco unter Leitung von David Stern. Im historischen Goethe-Theater Bad Lauchstädt erlebten die Gäste zwei zauberhafte Aufführungen dieser musikhistorisch wichtigen, lange Zeit als verschollen geglaubten Oper. Als Teil der Sammlung Kulukundis (vgl. Kapitel 4) war die Wiederent­ deckung des Manuskriptes, dessen Übergabe in den Sammlungsbestand des Bach-Archivs und die Präsentation des Autographs in der Schatzkammer des Museums im Zusammenhang mit den beiden Aufführungen in Bad Lauchstädt ein Glanzlicht für alle Bereiche des Leipziger Bach-Archivs.

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Jahresbericht 2011


Quelle: Bachfest Leipzig

B e s u c h e r e n t w i c k l u n g B a c h f e s t L e i p z i g 2 0 0 7 – 2 0 11 Besucher 70.000

75.000 66.000

60.000 50.000

62.000

54.000 50.000

40.000 30.000 20.000 10.000 0 2007

2008

2009

2010

2011

Jahr

Mit einem neuen Besucher- und Umsatz­r ekord konnte das Leipziger Bachfest an den Erfolg im Bachjahr 2000 anknüpfen. Über 75.000 Besucher wurden bei den 111 Ver­ anstaltungen gezählt. Bach-Medaille 2011 Die Bach-Medaille 2011 wurde am 17. Juni 2011 durch Oberbürgermeister Burkhard Jung an Herbert Blomstedt verliehen. Die Jury, bestehend aus dem Direktorium des Leipziger Bachfestes Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller, Dr. Elmar Weingarten, Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff, dem Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly, dem Direktor der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Prof. Robert Ehrlich und dem kommissarischen Intendanten der Oper Leipzig Alexander von Maravic, begründete die Würdigung wie folgt: „Der bereits mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrte frühere GewandhausKapellmeister zählt zu den wenigen renommierten Symphonie­orchester-Dirigenten, die immer wieder Werke Bachs und anderer Barockkomponisten ins Programm aufnehmen und deren Werke mit großer Stilsicherheit darbieten. Blom­s tedt hat nicht zuletzt damit auch neue Hörerkreise für Bach erschlossen. Blomstedt fühlt sich seit seiner Studentenzeit an der Schola Cantorum

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Glückwünsche für Herbert Blomstedt (Mitte)


Basiliensis, der seinerzeit einzigen Ausbildungsstätte für Alte Musik, dieser Seite des modernen Musik­lebens sehr verpflichtet. Mit einer Maßstäbe setzenden Aufführung der h-Moll-Messe mit dem Gewandhaus-Orchester und dem Gewandhaus-Chor (inzwischen auch als DVD verfügbar) beschloss er vor fünf Jahren in der Thomaskirche das Bachfest Leipzig.“ Die Laudatio hielt Prof. Andreas Schulz. Die Bach-Medaille wurde 2011 zum neunten Mal vergeben. Bisher erhielten Gustav Leonhardt (2003), Helmuth Rilling (2004), Sir John Eliot Gardiner (2005), Ton Koopman (2006), Nikolaus Harnoncourt (2007), Hermann Max (2008), Frieder Bernius (2009) und Philippe Herreweghe (2010) diese Auszeichnung. Gustav Leonhardt, *30. Mai 1928, †16. Januar 2012 Gustav Leonhardt, Träger der ersten Bachmedaille der Stadt Leipzig (2003), Juror des Internationalen JohannSebastian-Bach-Wettbewerbes 2000 und Mitwirkender bei den Bachfesten 2000, 2002, 2003 und 2007 ist am 16. Januar 2012 nach schwerer Erkrankung verstorben. Der prominente Cembalist und Dirigent gehörte zu den führenden Wegbereitern einer historisch-orientierten Aufführungspraxis. Er arbeitete seit vielen Jahren eng mit dem Bach-Archiv Leipzig zusammen. Seinem Gedenken wird das Konzert im Rahmen des Leipziger Bachfestes am 9. Juni 2012 in der Nikolaikirche zu Leipzig mit dem Amsterdam Baroque Orchestra unter der Leitung von Leonhardts Schüler Ton Koopman gewidmet. Gustav Leonhardt bei der Überreichung der BachMedaille durch Wolfgang Tiefensee im Jahr 2003

Meisterkurs zum Internatio­nalen Bach-Wettbewerb Vom 9.-13. November wurde der internationale Meisterkurs zur Auf­f ührungspraxis der Werke Johann Sebastian Bachs in den Fächern Orgel, Gesang und Violoncello durch­ geführt. Die Kursleitung wurde von Jean-Claude Zehnder (Schweiz, Orgel), Peter Kooij (Nieder­lande, Gesang) und Werner Matzke (Deutschland, Cello) übernommen. 30 Teilnehmer aus 13 Ländern (Deutschland, Russland, Polen, Japan, USA, Österreich, Schweden, Estland, Slowenien, Ukraine, Spanien, Tschechien, Südkorea) nahmen am Kurs teil, davon 20 aktive und 10 passive. 112 Besucher erlebten den Meisterkurs in den verschiedenen Veranstaltungen. Konzerte im Bach-Museum Im zweiten Jahr nach der Neueröffnung des Bach-Museums am Thomaskirchhof wurde der Entwicklung des ganzjährigen Konzertprogramms eine besondere Aufmerksamkeit

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Jahresbericht 2011


geschenkt. Gut 80 Veranstaltungen haben insgesamt im Sommersaal stattgefunden. Neben hauseigenen Konzerten, Gastkonzerten und zahlreichen privaten Vermietungen, sind darunter auch interne Veranstaltungen und Vorspiele im Rahmen individuell buchbarer Museumsführungen. Mehr als 4.300 Besucher haben die Veranstaltungen besucht. Der Sommersaal im Bach-Museum ist ein ganz besonderer Ort. Bachs kunstsinniger Nachbar Georg Heinrich Bose ließ ihn mit einer Musikergalerie und beweglichem Deckengemälde ausstatten – in Leipzig einzigartig. Die Konzertreihen sind speziell auf diesen barocken Saal zugeschnitten und gliedern sich in vier programmatische Reihen:

Konzert aus der „Himmelsburg“

»Konzerte aus der Himmelsburg« – Von der Musikergalerie im Sommersaal aus erklingen Kantaten, die Bach eigens für Aufführungen in der Hofkapelle in Weimar, der sogenannten »Himmelsburg«, komponierte. Für die Reihe wurde das Neue Bachische Collegium Musicum mit Musikern des Gewandhausorchesters als „orchestra in residence“ des Bach-Mu­ seums gewonnen. »Musikalische Kostbarkeiten« – Musik des 16. bis frühen 19. Jahrhunderts auf historischem Instrumentarium. »Collegium studiorum« – Studierende und Lehrende der Hochschule für Musik und Theater Leipzig stellen ihr Können unter Beweis. »Jazz trifft Alte Musik« – unübliche Besetzungen sorgen für außergewöhnliche Klänge im barocken Ambiente.

Tätigkeitsberichte der Abteilungen

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6. Kooperationen

6 .1 . B a c h - Me n d el s s o h n - S c h u m a n n (Förderung durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) Partner: Bach-Archiv Leipzig (federführend), Mendelssohn-Haus, Schumann-Haus, Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig

M usi k s ta dt L e i pz ig Leipzig verdankt seine Bedeutung als Musikstadt des Barock und der Romantik vor allem dem Lebenswerk und Schaffen dieser drei Musiker und Komponisten, die in der Musikgeschichte untrennbar miteinander verknüpft sind: die kompositorische Entwicklung Mendelssohns und Schumanns vollzog sich wesentlich in der intensiven Auseinandersetzung mit dem von ihnen verehrten Vorbild des Thomaskantors. Gleichzeitig wäre Bachs Rückkehr in das Musikleben der Moderne ohne den Einsatz der Leipziger Bachianer Mendelssohn und Schumann so nicht möglich gewesen. Um diese vielfältigen Bezüge sowohl für die Fachwelt als auch für die Öffentlichkeit sichtbar und fruchtbar zu machen, haben sich Bach-Archiv, Mendelssohn-Haus, Schumann-Haus und das Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig zu einem gemeinsamen Forschungsprojekt zusammengeschlossen. Ziel ist es nicht nur, bisher unerschlossene Dokumente zur Biographie der drei Komponisten und zur Musikgeschichte Leipzigs zu erfassen und diese wissenschaftlichen Neuerkenntnisse und Notenfunde mittels Publikationsvorhaben, Konferenzen und Tonaufnahmen allgemein zugänglich zu machen. Zugleich geht es darum, die in den beteiligten Institutionen vorhandenen kreativen Potentiale zu bündeln und damit musikinteressierten Be­suchern der Stadt ein attraktives Angebot zu unterbreiten. In Leipzigs einzigartigen historischen Originalstätten – einem „KlangQuartier“ von wahrhaft internationaler Bedeutung – kann Musikgeschichte als unmittelbare und bereichernde Begegnung über die Jahrhunderte hinweg erlebt werden. Thematische Sonderkonzerte und Ausstellungen, häuserübergreifende Führungen und musikalische Spaziergänge sowie Maßnahmen koordinierter Öffentlichkeitsarbeit ergänzen daher das Spektrum des Projektes und laden dazu ein, den ganzen Reichtum des kulturellen Erbes der „Musikstadt Leipzig“ zu entdecken. Einen Themenschwerpunkt im Jahr 2011 bildete die Klanggestalt und Aufführungspraxis des frühen 19. Jahrhunderts.

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Jahresbericht 2011


T ä t i g k e i t s s c h w e r p u n k t e 2 0 11 Sommerkonzerte 2011 Wie in den Jahren 2009 und 2010 wurden die Konzertveranstaltungen des Projektes erneut an zwei Juliwochenenden gebündelt. Dabei bewährte sich die Vorlage eines übergreifenden Ankündigungsflyers unter dem Titel KlangQuartier Leipzig. Sommerkonzerte 2011, mit dessen Hilfe die Veranstaltungen als konzeptionell herausgehobene Marke innerhalb des öffentlichen Kulturlebens angekündigt wurden. Durch die Ein­

KLANG Q U A RT I E R LEI PZIG Sommerkonzerte 2011

Das Kooperationsprojekt „Bach – Mendelssohn – Schumann“ ist ein Zusammenschluss der drei Leipziger

bettung der Eigenveranstaltungen des Projektes in ein breites Angebot von Konzerten

Komponistenhäuser Bach-Archiv, Mendelssohn-Haus und SchumannHaus sowie des Museums für Musikinstrumente der Universität Leipzig.

in Leipzig im Zeitraum Juli und August 2011 konnte auch diesmal eine deutlich bessere

Das Projekt wird gefördert durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines

Außenwirkung erzielt werden. Zur Bekanntmachung der Termine in Presse, TV und

Beschlusses des deutschen Bundestages und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

online-Medien wurde am 13.07.2011, kurz vor Beginn der Konzertreihe, ein exklusiver Details und Aktuelles unter

www.klangquartier.de

Pressetermin durchgeführt zu welchem u. a. Vertreter der Leipziger Volkszeitung (LVZ),

BACH MENDELSSOHN SCHUMANN

der BILD Leipzig, der Leipziger Internet Zeitung (L-IZ) sowie des info-tv-leipzig begrüßt werden konnten.

BachLunch anlässlich der KlangQuartier-Sommerkonzerte

Inhaltlich waren die Konzerte 2011 auf das breitere kompositionsgeschichtliche Umfeld Bachs, Mendelssohns und Schumanns ausgerichtet. Die Programme nahmen Bezug auf Vorbilder, Zeitgenossen und Nachfolger der drei Komponisten und schlugen in ihrer Gesamtheit den Bogen vom Frühbarock bis weit in die Romantik. Verortet wurden die Programme mit dem Sommersaal im Bosehaus und den Salons in Mendelssohn- und Schumann-Haus an authentischen Spielstätten. Nach den guten Erfahrungen des Vorjahres wurde auch die repräsentative Eingangshalle der Universitätsbibliothek wieder in die Konzertreihe einbezogen. Der Raum diente

Kooperationen

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erneut für ein vielschichtiges Programm und trug dazu bei, die Konzertreihe des Projekts auch über den engeren musikalischen Rahmen hinaus im Leipziger Veranstaltungskalender sinnvoll einzubetten. Ein Spaziergang durch die Innenstadt sowie ein Rundgang durch das Museum für Musikinstrumente rundeten das Angebot ab. Wanderausstellung: „Klingendes Leipzig – Bachs, Mendelssohns und Schumanns Musikstadt“ Bestätigt durch die ausnahmslos positive Resonanz auf die erste gemeinsame Wanderausstellung wurde 2011 im Rahmen des Kooperationsprojektes eine neue Ausstellung unter dem Titel „Klingendes Leipzig – Bachs, Mendelssohns und Schumanns Musikstadt“ konzipiert und produziert. Sie zeigt kaleidoskopisch Aspekte des Lebens und Musikschaffens der drei berühmten Leipziger Komponisten, verweist auf musik­geschicht­liche Verbindungen zwischen ihnen und geht darüber hinaus auf stadt- und komposi­tionsgeschichtliche Bezüge ein. Kantoren und Traditionen, Komponisten und Initiatoren, Spielstätten und Klangkörper, Ensembles und Instrumente, ferner religiöses und bürgerliches sowie privates und öffentliches Musikleben der Stadt um Bach, Mendelssohn und Schumann werden in konzen­ trierter Form und reich illustriert dargestellt und belegen eindrücklich Leipzigs Bedeutung als Musikstadt. Blick in die Wanderausstellung

Die Ausstellung besteht aus drei Regalsystemen mit wechselseitig offenen und geschlossenen Fächern, die mit Texten und Bildern bedruckt sowie mit Reproduktionen bestückt sind. Ferner gehören eine Stele mit ein­f ührenden Texten und zwei Hörsta­ tionen in Form je eines stilisierten barocken und eines biedermeierlichen Stuhls, die mit je einem Kopfhörer sowie einem Begleitheft zu den eingespielten Werken ausge­ stattet sind, zur Ausstellung. Zum ersten Mal wurde die Ausstellung im Mai anlässlich der Internationalen Bach-Tage Zürich im Kulturhaus Kleine Helferei gezeigt, anschließend in der Tonhalle Zürich. Im Sommer wurde sie in der Musikbibliothek Baden-Baden präsentiert und zu den Mendelssohn-Festtagen war sie in Leipzig im Mendelssohn-Haus zu sehen. Editionsreihe Beiträge zur Geschichte der Bach-Rezeption Zum Bachfest 2011 erschien Band III der Editionsreihe Beiträge zur Geschichte der Bach-Rezeption, ein Konferenzbericht mit dem Titel „Diess herrliche, imponirende Instrument“ Die Orgel im Zeitalter F. M. Bartholdys im Verlag Breitkopf & Härtel. Der Pub-

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Jahresbericht 2011


likation enthält neben den Beiträgen der im Herbst 2007 im Rahmen des Kooperationsprojektes durchgeführten Konferenz auch eine CD mit der von Rudolf Lutz an der Silbermann-Orgel in der St. Georgenkirche Rötha eingespielten Sonate d-Moll „O Haupt voll Blut und Würden“ nach einem autographen Fragment F. M. Bartholdys. Der Band wurde am Todestag Mendelssohn, dem 4. November 2011, zusammen mit dem Verlag der Öffentlichkeit vorgestellt. Der folgende, IV Band der Reihe befindet sich ebenfalls bereits beim Verlag und wird voraussichtlich im Herbst 2012 erscheinen. Es handelt sich dabei um einen Begleitband zum 2009 im Rahmen des Kooperationsprojektes durchgeführten Symposium mit dem Titel Vom Barock zur Romantik. Aufführungspraxis und Musiklandschaft im Umbruch.

Ö f f e n t l i c h k e i t s a r be i t Die gemeinsame Präsentation der Kooperationspartner auf der Leipziger Buchmesse wurde auch 2011 erfolgreich fortgesetzt. Zum zweiten Mal waren das Bach-Archiv, das

Bisher erschienene Titel der Publikationsreihe Beiträge zur Geschichte der Bach-Rezeption

Mendelssohn-Haus, das Schumann-Haus und das Museum für Musikinstrumente mit dem Café „KlangQuartier“ auf der viertägigen Buchmesse vertreten. Zentral gelegen innerhalb des Areals der Musikverlage nahm das attraktiv ausgestaltete Café im Vergleich zum Vorjahr jedoch eine deutlich größere Fläche ein. Blickfang bildete eine Hörinsel, die es dem Besucher ermöglichte, abgeschirmt vom Trubel der Messe, Musik von

Buchmesse-Café KlangQuartier

Bach, Mendelssohn und Schumann zu hören. Eine Berei-

########

cherung stellten die zahlreichen Gespräche, Lesungen und Musikbeiträge auf dem Podium des Cafés dar, welches auch von allen auf der Messe vertretenen Musikverlagen genutzt werden konnte.

Kooperationen

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6 . 2 . S y m p o s i u m W i e n Am 27.-28. Mai fand in Wien ein gemeinsam vom Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Wien und dem Bach-Archiv Leipzig veranstaltetes internationales Symposium statt. Die Tagung mit dem Thema “Bach & Wien: Die Wiener Bach Tradition, ihre Träger, Überlieferungswege und Auswirkungen im 18. und 19. Jahrhundert” war verbunden mit der Präsentation von Band 10 der Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung (siehe Seite 16) und bot den Anlass, sich mit dem Inhalt dieses Kataloges und seinen Auswirkungen auf die Forschung ausführlicher auseinanderzusetzen. Kein Mitglied der Bach-Familie war – soweit wir wissen – je in Wien. Die langjährige Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation kann somit kaum als Bach-Stadt apostrophiert werden. Und doch waren Quellen mit der Musik Bachs und seiner Söhne ein wichtiger Bestandteil Wiener Musiksammlungen und vieler Kloster- und Adelsbibliotheken im ehemals habsburgischen Raum, einschließlich Böhmen, Ungarn und Norditalien. Welche Bedeutung die Musik der Bach-Familie für die europäische Musikgeschichte im 18. und 19. Jahrhundert hatte, konnte bisher nur erahnt werden, denn es fehlte an einer verlässlichen Übersicht über die Bach-Quellen Alt-Österreichs. Nach der Eröffnung durch Prof. Dr. Birgit Lodes vom Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien und dem Festvortrag von Christoph Wolff (Cambridge, MA & Leipzig) „Mozart und Bach: Salzburg-Wien-Leipzig-Berlin“ gab es eine Folge von Referaten: Otto Biba (Wien) “Zu dem Wiener Bach-Schüler Eugen Wenzel Reichsgraf von Wrbna”, Alison Dunlop (Belfast), “Gottlieb Muffat und die Überlieferung Bach‘scher Musik für Tasten­ Flyer zum Symposium

instrumente in Wien”, Ulrich Leisinger (Salzburg), „Kulturtransfer zwischen Wien und Dresden am Beispiel der Klaviermusik um die Mitte des 18. Jahrhunderts“, Michael Maul (Leipzig), „Bach und die Grafen

Kein Mitglied der Bach-Familie war – soweit wir wissen – je in Wien. Die langjährige Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation kann somit kaum als Bach-Stadt apostrophiert werden. Und doch waren Quellen mit Musik von Bach und seinen Söhnen ein wichtiger Bestandteil Wiener Musiksammlungen. Welche Bedeutung die Musik der Bach-Familie für die österreichische Musikgeschichte im 18. und 19. Jahrhundert hatte, konnte bisher nur erahnt werden, denn es fehlte an einer grundlegenden Studie bzw. Quellenübersicht über die Bachquellen in Wien und Österreich. Mit der Publikation des Kataloges Die Bach-Quellen in Wien und Alt-Österreich, bearbeitet von Christine Blanken, wird nun ein Beitrag geleistet, eine prominente Lücke in der Rezeptionsforschung zu schließen. Anlässlich der Buchpräsentation sollen die jüngsten Forschungsergebnisse reflektiert und deren Folgen diskutiert werden. Es stellt sich heraus, dass die Rolle der Stadt Wien für die Bach-Rezeption im 18. und 19. Jahrhundert neu zu überdenken ist und einige der bisher gültigen Thesen korrigiert werden müssen. Gleichzeitig sind die Fragen eines regen Kulturtransfers zwischen Mitteldeutschland und Österreich in diesem Zeitraum näher zu beleuchten.

Sporck und Questenberg – Fakten und Vermutungen“, Iulia Anda Mare (Cluj Napoca), „Reichshofrat Carl Adolf von Braun (1716–1795): Bach-Verbindungen zwischen Sachsen, Wien und Siebenbürgen“, Christine Blanken (Leipzig), „ImVERANSTALTER

Institut für Musikwissenschaft an der Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften (Bach-Archiv Leipzig) und dem Verein der Freunde des Instituts für Musikwissenschaft an der Universität Wien KONZEPT & ORGANISATION Dr. Christine Blanken Univ.-Prof. Dr. Birgit Lodes Dr. Marko Motnik GRAFIK

BACH &WIEN Die Wiener Bach-Tradition, ihre Träger, Überlieferungswege und Auswirkungen im 18. und frühen 19. Jahrhundert

Flora Klonner KONTAKT marko.motnik @ univie.ac.at Tel +43 (0)1 4277 44267 FÜR DIE FREUNDLICHE UNTERSTÜTZUNG DANKEN WIR Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) Dekanat der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, Universität Wien Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

mer wieder van Swieten. Neues zu seinem Bach-Besitz“, Marko Motnik (Wien), „Albrechtsberger, Bach und ein Beethoven-Narr: Bachiana in der Musikaliensammlung von Sigmund Austerlitz.“ Den Abschluss am Abend des zweiten Tages bildete ein Konzert in der alten Lutherischen Stadtkirche

Tagung mit Buchpräsentation WIEN 27.–28. MAI 2011 Universität Wien Institut für Musikwissenschaft

Wien mit einem an Wiener Bach-Quellen orientierten Programm „Bach à deux: Musik für Cembalo und Fortepiano“, dargeboten von dem Duo Sonja Leipold und Mario Aschauer.

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Jahresbericht 2011


6 . 3 . J a pa n i s c h - De u t s c h e - B ez i e h u n g e n Audienz beim Prinz Der japanische Kronprinz Naruhito war im Sommer 2011 in Deutschland zu Gast und besuchte u. a. auch ein Konzert der Berliner Philharmoniker. Im Vorfeld führte er in der japanischen Botschaft ein exklusives Gespräch mit seinen Gästen1, darunter Taishin Kashimoto, Konzertmeister und Violinist der Philharmoniker und Akio Takano, freier Mitarbeiter des Bach-Archivs Leipzig. Kyodo News und weitere japanische Medien berichteten über diese Treffen (vgl. Abbildung). Als Geschenk des Bach-Archivs überreichte Herr Takano das wertvolle Faksimile der Kantate „Allein zu dir, Herr Jesu Christ“, BWV 332. Gesprochen wurde insbesondere über das Leipziger Bachfest und die Auf­gaben und Ziele der Stiftung sowie über die Be­s trebung, Bachs Musik insbesondere auch in Japan noch bekannter zu machen. „Es war eine Ehre für mich, Audienz bei ihm zu erhalten. Er war dankbar für das Geschenk und befragte mich zu meiner Arbeit“ meinte Akio Takano im Nachgang. Das Orgelwerk Bachs in Osaka Izumi Hall in Osaka, eine der aktivsten Aufführungsstätten klassischer Musik in Japan, besitzt eine große Orgel, die sich in besonderer Weise für die Bachsche Orgelmusik eignet. Seit 2006 findet in Zusammen­arbeit mit dem Bach-Archiv Leipzig und unter der künstlerischen Leitung von Christoph Wolff eine Serie von zwei Konzerten pro Jahr statt, bei der international renommierte Organisten aus Europa, USA und Ostasien die Orgelwerke Johann Sebastian Bachs präsentieren. Die erste auf fünf Jahre bemessene Serie ging 2011 zu Ende, fand jedoch so großen und wachsenden Zuspruch, dass Izumi Hall ab 2012 eine Verlängerung um sieben Jahre angekündigt hat.

Anm. der Redaktion: Eingeladen waren 24 in Deutschland lebende Japaner, die im Bereich Kultur, Wissenschaft, Medizin, Ausbildung und Wirtschaft tätig sind. Die Auswahl wurde vom kaiserlichen Hofamt vorgenommen, nach einer Liste der japanischen Botschaft. 2 Anm. der Redaktion: Prinzipiell dürfen einem Mitglied der kaiserlichen Familie bei Staatsbesuchen nur Geschenke vom jeweiligen Staatsoberhaupt überreicht werden. Bei diesem Anlass hat Herr Takano die Überreichung im Voraus mit der Botschaft in Berlin abgestimmt. 1

Freunde des Bach-Archivs Leipzig

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7. Freunde des Bach-Archivs Leipzig

7.1 . Ve r e i n i g u n g d e r F r e u n d e d e s B a c h - A r c h i v s e .V. Die Mitgliederzahlen im Freundeskreis des Bach-Archivs sind im zweiten Jahr in Folge signifikant angestiegen. Von 266 Mitgliedern zum 31.12.2010 stieg die Zahl auf 368 zum 31.12.2011. In der turnusmäßigen Neuwahl des Vorstands während des Bach­ festes im Juni 2011 wurde Herbert Mühlenbrink zum neuen Vorsitzenden gewählt und Burkhard Schreiber als Mitglied im Vorstand bestätigt. Der neu gewählte Vorstand hat zahlreiche Initiativen zur Entwicklung des Vereins­ lebens auf den Weg gebracht und die Homepage des Vereins (www.bach-freunde.de) um aktuelle Meldungen und Nachrichten ergänzt. Um den Mitgliederzuwachs auch weiter zu befördern und die Chancen, die sich daraus für den Verein ergeben zu nutzen, wird eine Erweiterung des Vorstands bis zur nächsten Wahl im Juni 2013 anHerbert Mühlenbrink

gestrebt. Zentrale Förderungen im Jahr 2011 erstrecken sich auf die Anschaffung wertvoller Objekte: • Leipzig: E. E. Hochweisen Raths der Stadt Leipzig Verneuerte und verbesserte Ordnung, Wie es bey besorgenden ansteckenden Seuchen, da Gott dergleichen über diese Stadt verhängen solte, in einem und dem andern zu halten, und wornach sich ein Jedweder im Fall der Noth zu achten, auch Raths und Hülffe zu erholen [Leipzig]: Grosse , 1680. – 64 S., [2] Bl. ; 4o • Saxonia: Museum für sächsische Vaterlandskunde Dresden: Pietzsch 1.1834/35 - 5.1841 In 24 Lieferungen, mit 74 lithogr. Beilagen. • Wahrhaffte Beschreibung des prächtigen Einzugs und der darauff erfolgten Erb-Huldigung Ihro Königl. Hoheit... Friederichs Augusts II. in der Weltbekannten Stadt Leipzig vom 21. und 22. April dieses 1733. Jahres Dresden, 1733. – 16 S. • Harris, James: Abhandlungen über Kunst, Musik, Dichtkunst und Glückseligkeit. - Aus dem Engl. nach der 3. Ausg. Halle, 1780. – 268 S.

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Jahresbericht 2011


• Marpurg, Friedrich Wilhelm: Anleitung zum Clavierspielen: der schönern Ausübung der heutigen Zeit gemäß entworfen; Nebst XVIII. Kupfertafeln Berlin: Haude und Spener, 1755. – [6] Bl., 78 S., [3] Bl., XVIII Bl.: Notenbeisp. (18 Kupfertaf.) • Sammelband mit 4 Notenstücken von Haydn, Bach (2), Abel sowie einem Werk von J. C. Heck. – London: Welcker, 1770 • Handschriften. – Konvolut mit über 50 Ur kunden und Aktenstücken aus Sachsen • 2 Kupferstiche, Theatrum Europ., Leipzig,

Stammtisch der Bachfreunde im Oktober 2011

1703 • Scheffler, Joachim Ernst: Leipzig, Stadtansicht von Südosten und sechs Ge bäudeansichten (Festung Pleißenburg, Rathaus und Markt, Paulinerkirche/Uni versitätskirche, Peterskirche und Peterstor, Börse [Handelsbörse] und Naschmarkt, Neue Kirche [Matthäikirche, Neukirche]): kolorierter Kupferstich/VRBIS LIPSIAE nec non aedi-ficiorum in ipsa publicorum facies, graphice delineata per Ioach. ernest. Scheflerum, Architect: Homanns Erben, 1749 (siehe Abb.)

Der vom Freundeskreis geförderte Audio-Guide wird zum Beginn des Bachfestes 2012 vorgestellt.

Freunde des Bach-Archivs Leipzig

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7. 2 . A m e r i c a n F r i e n d s o f t h e L e i p z i g B ac h A rc h i v e , I nc . Für in den USA lebende Bürger sind die Mitgliedsbeiträge für die Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs sowie Spenden, die für die Arbeit des Bach-Archivs bestimmt sind, nicht steuerabzugsfähig. Darum haben sich zum Jahreswechsel 2010–11 the „American Friends of the Leipzig Bach Archive, Inc.“ konstitutiert, deren Vereinszweck ausschließlich der Förderung des Bach-Archivs Leipzig dient und deren Gemeinnützigkeit von den Steuerbehörden der USA anerkannt wird. Ende 2011 lag die Anzahl der Mitglieder bei 30. Der derzeitige Vorstand besteht aus Dr. Mary Greer (President), die auch dem Kura­ torium des Bach-Archivs angehört, Barbara Wolff (Treasurer), Dr. Paul Corneilson (Secretary) sowie den Beisitzern Prof. Dr. Robert Levin, Prof. Dr. George Stauffer und Prof. Dr. Andrew Talle. Anschrift der Geschäftstelle: 11A Mount Auburn Street, Cambridge, Massachusetts 02318; Tel. (617) 876-1310. Siehe auch www.Americanbachfriends.org.

7. 3 . S t i f t e r f e s t 2 011 Am 10. Dezember 2011 sind 29 ausgewählte Gäste der Einladung von Prof. Christoph Wolff und Dr. Arendt Oetker (Sprecher des Kuratoriums) zum 2. Stifterfest des Bach-Archivs in den Sommersaal gefolgt. Unter den Gästen waren Freunde und Förderer des Bach-Archivs sowie am Bach-Archiv und seinem Zweck interessierte prominente Gäste aus Wirtschaft und Kultur. Bei Dresdener Christstollen und Leipziger Lärchen haben Professor Christoph Wolff, PD Dr. Peter Wollny und Dr. Dettloff Schwerdtfeger das Bach-Archiv mit seinen zentralen Aufgaben, wertvolle Zimelien aus der Sammlung sowie die Fundraisingkonzeption des Archivs Thomanerchor

präsentiert. Im Anschluss an das Stifterfest stand ein gemeinsamer Besuch der Auf­ führung von Bachs Weihnachts-Oratorium mit dem Leipziger Thomanerchor und dem Gewandhausorchester unter der Leitung von Thomaskantor Georg Christoph Biller auf dem Programm.

46

Jahresbericht 2011


8. Zahlen – Fakten – Personen

Bestätigungsvermerk für das Jahr 2011

Zahlen – Fakten – Personen

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8 .1 . Z a h le n m ä SS i g e r Re c h e n s c h a f t s be r i c h t S c h l u s s b i l a n z z u m 31. Deze m be r 2 011

31.12.2011

31.12.2010

AKTIVA EUR

EUR

EUR

EUR

A Anlagevermögen I

II 1. 2. 3.

4.

III

Immaterielle Vermögensgegenstände Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten Sachanlagen Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung davon: Sammlung Bibliothek davon: Sammlung Museum davon: Instrumente davon: Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

40.256,00

38.208,00

13.552,00

11.969,00

1.544,00 9.461.449,25 8.216.252,81 66.034,93 50.454,00 1.128.707,51 0,00

1.236,00 9.531.807,68 8.364.107,24 66.034,93 44.520,00 1.039.145,51 7.335,72

Finanzanlagen Wertpapiere des Anlagevermögens

9.476.545,25

9.534.348,40

129.556,74

142.324,77

83.379,99

74.508,39

B Umlaufvermögen I

II 1. 2.

III

Vorräte Fertige Erzeugnisse und Waren Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Vermögensgegenstände

Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten

C Rechnungsabgrenzungsposten

48

Jahresbericht 2011

32.685,61 16.021,94

7.359,30 16.992,74 24.352,04

48.707,55

923.959,37

795.869,66

3.979,17

6.238,03

10.679.980,56

10.642.252,80


31.12.2011

31.12.2010

PASSIVA EUR

EUR

EUR

EUR

A Eigenkapital I

II

Stiftungskapital Grundstockvermögen einschließlich Zustiftungen Mittelvortrag

B Sonderposten für Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens

C Sonderposten für noch nicht verbrauchte Spendenmittel

7.479.511,55

7.547.761,55

291.718,92

297.891,40

1.889.805,07

1.897.371,72

509.382,19

427.887,76

D Rückstellungen 1. 2.

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Sonstige Rückstellungen

0,00 226.956,54

0,00 224.675,20

226.956,54

224.675,20

E Verbindlichkeiten 1. 2. 3. 4.

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Sonstige Verbindlichkeiten - davon aus Steuern: EUR 22.673,02 - davon im Rahmen der sozialen Sicherheit: EUR 0,00

F Rechnungsabgrenzungsposten

18.461,86 234,86 48.987,82 24.778,37 92.462,91

34.306,92 25.352,81

59.659,73

192.424,72

184.724,10

10.679.980,56

10.642.252,80

Quelle: Bach-Archiv Leipzig, Finanzbuchhaltung Druckfreigabe per Beschluss des Stiftungsrates vom 16. April 2012 vorab erteilt

Zahlen – Fakten – Personen

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E rg eb n i s r e c h n u n g f ü r da s Ge s c h ä f t s j a h r vo m 1. J a n ua r b i s z u m 31. Deze m be r 2 011

EUR

1 2 3 4

Erlöse aus Spenden Umsatzerlöse Erträge aus Zuweisungen und Zuschüssen Sonstige betriebliche Erträge

I.

Gesamtleistungen

5 6 7 8 9

Materialaufwand / Aufwendungen für bezogene Leistungen Aufwendungen zur Erfüllung des Stiftungszweckes Personalaufwand Abschreibungen sonstige betriebliche Aufwendungen Zwischenergebnis (I. + 5. bis 9.)

10 11 12

Erträge aus Wertpapieren Zinsen und ähnliche Erträge Zinsen und ähnliche Aufwendungen

IV.

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (II. + III.)

13 14

Außerordentliche Erträge Außerordentliche Aufwendungen

V.

Außerordentliches Ergebnis (13. und 14.)

15 16

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Sonstige Steuern

VII.

5.150.244,75 -91.156,52 -2.335.280,71 -1.851.876,98 -169.882,35 -702.233,71

-38.094,28 -2.533.120,27 -1.928.216,79 -165.436,04 -773.279,89

-185,52 2.424,50 3.097,31 -112,25

3.361,69 -4.037,84

Finanzergebnis (10. und 11. und 12.)

-676,15

5.409,56

146.917,23

5.224,04 0,00 0,00

0,00 0,00

Mittelvortrag aus dem Vorjahr

948,44 0,00

13.429,90 0,00

6.172,48

160.347,13

291.718,92

131.371,79

Mittelvortrag (VI. + 17)

0,00

0,00

Ergebnis vor der Ergebnisabführung (IV. + V. + 15 und 16)

EUR

428.106,33 1.096.949,51 3.601.473,54 23.715,37

1.015.866,66 930.849,20 3.516.782,48 122.242,31

147.593,38

III.

17

EUR

EUR

5.585.740,65

II.

VI.

2011

2010

E r g eb n i s r e c h n u n g

291.718,92

297.891,40

Quelle: Bach-Archiv Leipzig, Finanzbuchhaltung Druckfreigabe per Beschluss des Stiftungsrates vom 16. April 2012 vorab erteilt

PRÜFUNG D E S JAHR E SA B SCH L USS E S Gem. §14 (3) der Stiftungssatzung hat der Stiftungsrat in seiner Sitzung vom 22. September 2011 eine Prüfung des Jahresabschlusses beschlossen. Mit der Prüfung wurde die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beauftragt. Prüfungsgegenstand waren die

50

Jahresbericht 2011


Buchführung und der nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften auf­gestellte Jahresabschluss. Die Prüfung war zudem erweitert um die Einhaltung der Pflichten zum Nachweis über die Erfüllung des Stiftungszwecks, zur wertmäßigen Erhaltung des Stiftungsvermögens und der satzungsgemäßen Verwendung der Stiftungsmittel nach Sächsischem Stiftungsgesetz (SächsStiftG).

L AG E B E RICHT Über die Tätigkeiten der Stiftung geben die vorstehenden Kapitel ausführlich Auskunft. Die wirtschaftliche Lage ist durch stabile Rahmenbedingungen gekennzeichnet. Die Aufstellung des Jahresabschlusses erfolgt nach den Vorschriften des Dritten Buches des HGB für alle Kaufleute (§§ 238 ff. HGB). Die Gliederung der Bilanz erfolgt in An­ lehnung an die Vorschriften des § 266 HGB. Die Gliederung der Ergebnisrechnung erfolgt nach dem Gesamtkostenverfahren in Anlehnung des § 275 Abs. 2 HGB unter Berücksichtigung stiftungsbezogener Besonderheiten. Das Anlagevermögen ist in einem Bestandsnachweis entwickelt. Die geltenden handelsrechtlichen Bewertungsvorschriften wurden unter Berücksich­ tigung der Fortführung der Unternehmenstätigkeit angewendet. Die auf den Vor­ jahresabschluss angewandten Bewertungsmethoden wurden beibehalten. Das Eigenkapital der Stiftung umfasst zum 31.12.2011 ein Stiftungskapital von 7,5 Mio. Euro sowie einen Mittelvortrag von 0,3 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss des Geschäftsjahres 2011 beträgt 6 Tsd. Euro und ist im Mittelvortrag enthalten. Sonderposten für Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens bestehen in Höhe von 1,9 Mio. Euro und stellen einen Korrekturposten zum Anlagevermögen dar. Das Anlagevermögen (9,7 Mio. Euro) ist damit vollständig durch das Eigenkapital (7,8 Mio. Euro) und den Sonderposten für Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens (1,9 Mio. Euro) finanziert. Nicht verbrauchte Spendenmittel zum 31.12.2011 werden in Höhe von 0,5 Mio. Euro in einem gesonderten Posten unterhalb des Eigenkapitals ausgewiesen.

Zahlen – Fakten – Personen

51


Die Rückstellungen beinhalten alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen (0,2 Mio. Euro). Verbindlichkeiten bestehen in Höhe von 0,06 Mio. Euro. Rückstellungen und Verbindlichkeiten sind durch das Umlaufvermögen gedeckt bzw. finanziert. Der Rechnungsabgrenzungsposten (passiv) von 0,2 Mio. Euro beinhaltet vereinnahmte Zahlungen aus dem Kartenvorverkauf für das Bachfest des Jahres 2012. Das Geschäftsergebnis setzt sich intern aus den Geschäftsbereichen „institutioneller Haushalte (Bach-Archiv)“, „Veranstaltungen „Bachfest und Bach-Wettbewerb/Meisterkurs“ und „Projekte (Drittmittel)“ zusammen. Die Spartenergebnisse werden im Rahmen der Verwendungsnachweisrechnung gegenüber öffentlichen und privaten Zuwendungsgebern gemäß den jeweils geltenden Vorschriften und Gesetzen erstellt. Wesentliche ergebnisbeeinflussende Faktoren im Geschäftsjahr 2011 sind der Rückgang der Spendenerträge um 0,6 Mio. Euro auf 0,4 Mio. Euro, der durch höhere zweckgebundene Spenden zur Finanzierung von Aufwendungen im Vorjahr bedingt ist. Ein Anstieg der Umsatzerlöse um 0,2 Mio. Euro auf 1,1 Mio. Euro ist auf Erlösänderungen in den Bereichen Bachfest/Bachwettbewerb auf 0,6 Mio. Euro (Vorjahr 0,5 Mio. Euro), Bach-Museum auf 171 Tsd. Euro (Vorjahr 176 Tsd. Euro) und Sponsoring auf 0,34 Mio. Euro (Vorjahr 0,28 Mio. Euro) zurück zu führen. Die Zuwendungen und Zuschüsse sind um 85 Tsd. Euro auf 3,6 Mio. Euro angestiegen. Die Aufwendungen zur Erfüllung des Stiftungszweckes sind um 0,2 Mio. Euro auf 2,3 Mio. Euro gesunken. Sonstige betriebliche Aufwendungen in den Bereichen Instandhaltung und Beratungskosten sind um 71 Tsd. Euro auf 0,7 Mio. Euro gesunken. Die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erteilt einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk für das Jahr 2011 (vgl. S. 47).

8 . 2 . Ve r ö f f e n t l i c h u n g e n Bach Magazin

52

Jahresbericht 2011

Ausgaben 17 und 18, Redaktion:

Dr. Christiane Schwerdtfeger und Alexander Hiller.

Leipzig (Bach-Archiv Leipzig) 2011


Publikationen zum Bachfest •

„Bachfest Leipzig – Ausgewählte Höhepunkte 2011“, Doppel-CD in Zusammenarbeit

mit mdr FIGARO, Deutschlandradio Kultur, Deutsche Welle und GENUIN classics Publikationen des Bach-Museums •

Maria Hübner, Bürgerstolz und Musenort.

300 Jahre Bosehaus. Katalog zur Kabinettausstellung/deutsch und englisch, herausgegeben vom Bach-Archiv Leipzig 2011 •

Annette Richards, Carl Philipp Emanuel Bach.

Die Bildnis-Sammlung. Katalog zur Kabinettausstellung/deutsch und englisch, herausgegeben vom Bach-Archiv Leipzig 2011 Neue Bach-Ausgabe •

Johann Sebastian Bach. Aufzeichnungen zur Generalbass- und Satzlehre,

Kontrapunktstudien, Skizzen und Entwürfe, Supplement der NBA, Kassel 2011 (P. Wollny) •

Johann Sebastian Bach. Aria „Alles mit Gott und nichts ohn’ ihn“,

Anhang zum Supplementband der NBA (M. Maul) Neue Bach-Ausgabe. Revidierte Edition •

Johann Sebastian Bach. Weimarer Kantaten, Lobe den Herrn, meine Seele (BWV 143),

Der Himmel lacht! Die Erde jubilieret (BWV 31), Bereitet die Wege, bereitet die Bahn! (BWV 132), NBArev, Bd. 2 (A. Glöckner; im Druck) Carl Philipp Emanuel Bach: The Complete Works Ein Projekt des Packard Humanities Institute (PHI), Los Altos, California, in Zusammenarbeit mit dem Bach-Archiv Leipzig, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften (SAW) und der Harvard University. •

II/3.1: Keyboard Trios I, ed. by D. B. Powers, Appendix ed. by P. Wollny, Los Altos 2011

III/9.9: Keyboard Concertos from Manuscript Sources IX, ed. by J. R. Stevens, Los Altos

(PHI) 2011 •

IV/6.2: Passion according to St. Luke (1775), ed. by R. E. Goldberg und D. R. Melamed,

Los Altos (PHI) 2011 •

V/5.2: Works for Special Occasions II, ed. by P. Corneilson und P. Wollny, Los Altos (PHI) 2011

VIII/3.1: Librettos I: Passion, ed. by U. Leisinger, Los Altos (PHI) 2011

II/2.1: Trio Sonatas I, ed. by C. Wolff, Los Altos (PHI) 2011

Zahlen – Fakten – Personen

53


II/2.2: Trio Sonatas II, ed. by C. Wolff, Los Altos (PHI) 2011

III. 9.5: Keyboard Concertos from Manuscript Sources V, ed. by E. Kulukundis,

Los Altos (PHI) 2011 •

IV/4.2: Passion according to St. Matthew (1773), ed. by U. Leisinger,

Los Altos (PHI) 2011 •

VII/1: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen I, ed. by T. Plebuch,

Los Altos (PHI) 2011 •

VII/2: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen II, ed. by T. Plebuch,

Los Altos (PHI) 2011 •

VII/III: Commentary to the Versuch, ed. by T. Plebuch, Los Altos (PHI) 2011

Supplement: Ich bin vergnügt mit meinem Stande, Facsimile Edition with an

introduction by P. Wollny, Los Altos (PHI) 2011 Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung • U.

Leisinger, Johann Christoph Friedrich Bach. Briefe und Dokumente,

Hildesheim (OLMS) 2011 (Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung 9) • C.

Blanken, Die Bach-Quellen in Wien und Alt-Österreich, zweibändiger

Katalog, Hildesheim (OLMS) 2011 (Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung 10.1 und 10.2) • A.

Glöckner, Die ältere Notenschulbibliothek der Thomasschule zu

Leipzig. Verzeichnis eines weitgehend verschollenen Bestands, Hildesheim (OLMS) 2011, (Leipziger Beiträge zur Bach-Forschung 11) Edition Bach-Archiv Leipzig • Musikalische

Denkmäler, Bd. 2: Kaiser. Markus-Passion als Pasticcio

von Johann Sebastian Bach (Leipzig um 1747) mit Arien aus Georg Friedrich Händels „Brockes-Passion“, hrsg. von C. Blanken, Stuttgart (Carus) 2011 Stuttgarter Bach-Ausgaben •

J. S. Bach, „Nun ist das Heil und die Kraft“ BWV 50, hrsg. von U. Wolf,

Stuttgart (Carus) 2011 •

F. Heinze, „Er rufet seinen Schafen mit Namen“ BWV 133, hrsg. von F. Heinze,

Stuttgart (Carus) 2011 Gottfried August Homilius, Ausgewählte Werke •

G. A. Homilius, Uns ist ein Kind geboren, HoWV II.13, hrsg. von U. Wolf,

Stuttgart (Carus) 2011

54

Jahresbericht 2011


Kantaten vom 1. Advent bis Neujahr, hrsg. von U. Wolf, Stuttgart (Carus) 2011 (= HAW 2:1)

Markuspassion, hrsg. von U. Wolf, Stuttgart (Carus) 2011 (= HAW 2:7)

Publikationen im Rahmen des Kooperationsvorhabens Bach-Mendelssohn-Schumann •

A. Hartinger, C. Wolff und P. Wollny, „Diess herrliche, imponirende Instrument“ –

Die Orgel im Zeitalter Felix Mendelssohn Bartholdys, Wiesbaden: Breitkopf & Härtel, 2011 (Beiträge zur Geschichte der Bach-Rezeption, Bd. 3).

8 . 3 . M i t a r be i t e r i n n e n u n d M i t a r be i t e r Im Berichtsjahr waren insgesamt 51 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon ein knappes Drittel in Teilzeit und eine Person ehrenamtlich. Projektbezogene Stellen sind als solche ausgewiesen. Der bewilligte Stellenplan der Stiftung Bach-Archiv Leipzig weist insgesamt 31 volle Stellen aus, von denen eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle seit 2005 unbesetzt ist. •

Katrin Ahlmann, Finanzen

Gabriele Anders, Vorstand (Sekretariat)

Greta Anton, Künstlerisches Betriebsbüro (Sekretariat)

Ingrid Baumbach, Bach-Museum (Shop/Aufsicht)

Mareile Bernard, Künstlerisches Betriebsbüro1

Manuel Bärwald, Forschung6

Dr. Christine Blanken, Forschung2, ab 01.10.11 Leitung Referat II

Brigitte Braun, Bach-Museum

Clemens Buchwald, Marketing1

Iris Burschberg, Finanzen

Dr. Wolfram Enßlin, Forschung2

Kristina Funk-Kunath, Bibliothek (Leitung)

Dr. Andreas Glöckner, Forschung und Dramaturgie

Sebastian Gosch, Künstlerisches Betriebsbüro1

Silka Gosch, Künstlerisches Betriebsbüro

Dr. Christiane Hausmann, Forschung5

Frauke Heinze, Forschung

Wolfhard Henze, Künstlerisches Betriebsbüro (Ticketing)1

Alexander Hiller, Bach Magazin3

Maria Hübner, Bach-Museum

Dagmar Hürdler, Bach-Museum (Sekretariat)

Gerhard Kuhtz, Haustechnik

Zahlen – Fakten – Personen

55


Dr. Elisabeth Liebau, Künstlerisches Betriebsbüro

Viera Lippold, Bibliothek

Anette Mai, Bach-Museum (Shop/Aufsicht)

Claudia Marks, Bach-Museum (Museumspädagogik)

Sabine Martin, Künstlerisches Betriebsbüro (Leitung)

Dr. Michael Maul, Forschung

Thomas Meier, Haustechnik

Peggy Reinboth, Künstlerisches Betriebsbüro (Ticketing)

Klaus Rettinghaus, Forschung²

Tobias Rimek, Forschung2

Eva Schiffmann, Künstlerisches Betriebsbüro und Bach-Museum

Sandra Schmidt, Vorstand (Referentin)

Prof. Dr. Hans-Joachim Schulze, Forschung4 (Direktor i. R.)

Maria Schuster, Bibliothek7

Alexandrina Schwenke, Bach-Museum (Shop/Aufsicht)

Dr. Christiane Schwerdtfeger, Bach Magazin3

Dr. Dettloff Schwerdtfeger, Vorstand (Geschäftsführer)

Marion Söhnel, Forschung

Carola Sonntag, Künstlerisches Betriebsbüro

Patricia Steer, Künstlerisches Betriebsbüro1

Akio Takano, Pressearbeit3

Kathrin Seemann, Bach-Museum (Shop/Aufsicht)

Franziska von Sohl, Pressearbeit 1

Matthias Wendt, Haustechnik (EDV)

Kerstin Wiese, Bach-Museum (Leitung)

Miriam Wolf, Vorstand (Referentin in Elternzeit)

Dr. Uwe Wolf, Forschung (bis 30.09.11 Leitung Referat II)

Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff, Vorstand (Direktor)

PD Dr. Peter Wollny, Forschung (stv. Direktor, Leitung Referat I)

8 . 4 . Fell o w s Projekt Bachfest Leipzig  Projekt „Bach Repertorium“ der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig 3 freie Mitarbeit 4 ehrenamtliche Tätigkeit 5 Projekt Bach Digital 6 Projekt Expedition Bach 7 Projekt Quellenkopien 1

2

Moira Leanne Hill, Junior fellow (2010/2011),

gefördert vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) •

Prof. Dr. Andrew Talle, Senior fellow (2010/2011),

gefördert von der Alexander von Humboldt-Stiftung •

Prof. Dr. Yo Tomita, Senior fellow

56

Jahresbericht 2011


8 .5 . G r e m i e n Vorstand Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff, Direktor Dr. Dettloff Schwerdtfeger, Geschäftsführer Stiftungsrat Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig (Vorsitzender des Stiftungsrates) Martin Eifler, Referatsleiter K 22 beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Stefan Billig, Mitglied des Stadtrates der Stadt Leipzig Björn Deicke, Referatsleiter K 14 beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Thomas Früh, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. Martin Petzoldt, Vorsitzender der Neuen Bachgesellschaft Leipzig e. V. Kuratorium •

Prof. Dr. Arend Oetker, Berlin (Sprecher)

Prof. Gilles Cantagrel, Vaucresson

Riccardo Chailly, Leipzig

Catherine von Fürstenberg-Dussmann, Berlin

Die Teilnehmer der Kuratoriumssitzung 2011, v. l. n. r.: Catherine von FürstenbergDussmann, Sir Ralph Kohn, Dr. Harald Langenfeld, Prof. Christoph Wolff, Lady Zahava Kohn, Dr. Mary Greer, Prof. Ulrich Konrad, Prof. Helmut Loos, Burkhard Jung, Dr. Arend Oetker, Dr. Martin Kohlhaussen, Barbara LambrechtSchadeberg, Dr. Dettloff Schwerdtfeger, Elias N. Kulukundis, Dr. Stephen Roe, Dr. Georg Girardet

Zahlen – Fakten – Personen

57


Dr. Georg Girardet, Leipzig

Dr. Mary Greer, Cambridge, Massachusetts

Dr. Konrad Hummler, St. Gallen

Sir Nicholas Kenyon, London

Dr. h. c. Martin Kohlhaussen, Frankfurt/M.

Sir Ralph Kohn, London

Prof. Dr. Ulrich Konrad, Würzburg

Elias N. Kulukundis, Greenwich, Connecticut

Barbara Lambrecht-Schadeberg, Kreuztal

Dr. Harald Langenfeld, Leipzig

Prof. Dr. h. c. Klaus-Dieter Lehmann, München

Prof. Dr. Helmut Loos, Leipzig

Johann Michael Möller, Halle

Dr. Martina Rebmann, Berlin

Dr. Stephen Roe, London

Dr. h. c. William H. Scheide, Princeton, New Jersey

Prof. Ulf Schirmer, Leipzig

Dr. Guiseppe Vita, Berlin

Anlässlich des 98. Geburtstages unseres KuratoriumsMitgliedes William H. Scheide am 6. Januar 2012 überbrachte Christoph Wolff in Princeton die Grüße und Wünsche des Bach-Archivs. Mit im Bild: J. S. Bach (Originalgemälde von Haussmann), Judith Scheide und Barbara Wolff.

58

Jahresbericht 2011


8 . 6 . Fö r d e r e r Der institutionelle Grundhaushalt des Bach-Archivs ist aus öffentlichen Mitteln finanziert und wird von der Stadt Leipzig, der Bundesrepublik Deutschland, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), und dem Freistaat Sachsen, Staats­ ministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK), getragen. Den Zuwendungsgebern gilt unser herzlichster Dank für Ihre Unterstützung sowie die gute, stets konstruktive Zusammenarbeit: Öffentliche Förderer Stadt Leipzig Bundesrepublik Deutschland, Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Private Förderer Dr. Otfried Arndt Christa Bach-Marschall Rosemarie Barth Prof. Frederick Bonkowsky und Elisabeth Bonkowsky Dr. Georg Braumann Madeleine Delacroix Dr. Mary Greer Hans Jetter Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Keitel und Helga Keitel Sir Ralph Kohn und Lady Zahava Kohn Elias N. Kulukundis Prof. Dr. Arend Oetker Christel Pfeffer Prof. Dr. med. Eckehard Renner Dr. h. c. William H. Scheide Ernst Willenbrock ZBP Zimmermann und Becker GmbH Stiftungen und Vereine Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Die Vertrauten e. V.

Zahlen – Fakten – Personen

59


Dussmann Stiftung & Co. KGaA Fritz Thyssen Stiftung Gerda Henkel Stiftung Packard Humanities Institute Vereinigung der Freunde des Bach-Archivs Leipzig e. V. …sowie den zahlreichen anonymen Spendern. Eine Aufstellung der Förderer von Bachfest und Meisterkurs finden Sie auf der zweiten Umschlagseite.

60

Jahresbericht 2011


Impressum Bach-Archiv Leipzig an der Universität Leipzig Stiftung bürgerlichen Rechts Thomaskirchhof 15/16 04109 Leipzig Postfach 101349 04103 Leipzig info@bach-leipzig.de www.bach-leipzig.de www.facebook.com/bacharchiv Tel.: +49-(0)341-9137-0 Fax: +49-(0)341-9137-105

Stiftungsrat Burkhard Jung (Vorsitzender) Bildnachweis

Vorstand

Anne-Marie Born: 10, 40

Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff (Direktor)

Brigitte Braun: 8, 26, 29–31, 39

Dr. Dettloff Schwerdtfeger (Geschäftsführer)

Dirk Brzoska: 4 Clemens Buchwald: 2, 9, 11

Stiftungsaufsicht

FAIRNET Gesellschaft für Messe-, Ausstellungs-

Landesdirektion Leipzig

und Veranstaltungsservice mbH: 41

Stiftungsregisternummer: 3/97

Michael Jobst: 16 Martin Klindtworth: 28

Steuernummer: 231/140/18481

Leipziger Städtische Bibliotheken: 25

USt-IdNr.: DE 192542521

Gert Mothes: Umschlag, 7, 30, 33–37, 46, 57 Privat: 44/45, 58 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig: 15 Johannes Vogt: 19

Redaktion: Sandra Schmidt

Jens Volz: 6

Gestaltung: Kassler Grafik-Design

Sammlung Bach-Archiv Leipzig: alle weiteren Abbildungen

© Bach-Archiv Leipzig



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