DÜNSER
In seiner Fülle ruhet der Herbsttag
SAATB a cappella

In seiner Fülle ruhet der Herbsttag
SAATB a cappella
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LEIP ZI G · L ONDO N · NE W YOR K
Friedrich Hölderlin
In seiner Fülle ruhet der Herbsttag nun, Geläutert ist die Traub und der Hain ist rot Vom Obst, wenn schon der holden Blüten Manche der Erde zum Danke fielen.
Und rings im Felde, wo ich den Pfad hinaus, Den stillen, wandle, ist den Zufriedenen Ihr Gut gereift und viel der frohen Mühe gewähret der Reichtum ihnen.
Vom Himmel blicket zu den Geschäftigen
Durch ihre Bäume milde das Licht herab, Die Freude teilend, denn es wuchs durch Hände der Menschen allein die Frucht nicht.
Und leuchtest du, o Goldnes, auch mir, und wehst Auch du mir wieder, Lüftchen, als segnetest Du eine Freude mir, wie einst, und Irrst, wie um Glückliche, mir am Busen?
Einst war ichs, doch wie Rosen, vergänglich war Das fromme Leben, ach! und es mahnen noch, Die blühend mir geblieben sind, die Holden Gestirne zu oft mich dessen.
Beglückt, wer, ruhig liebend ein frommes Weib, Am eignen Herd in rühmlicher Heimat lebt, Es leuchtet über festem Boden Schöner dem sicheren Mann sein Himmel.
Denn, wie die Pflanze, wurzelt auf eignem Grund Sie nicht, verglüht die Seele des Sterblichen, Der mit dem Tageslichte nur, ein Armer, auf heiliger Erde wandelt.
Zu mächtig, ach! ihr himmlischen Höhen, zieht Ihr mich empor, bei Stürmen, am heitern Tag Fühl ich verzehrend euch im Busen Wechseln, ihr wandelnden Götterkräfte.
Doch heute laß mich stille den trauten Pfad Zum Haine gehn, dem golden die Wipfel schmückt Sein sterbend Laub, und kränzt auch mir die Stirne, ihr holden Erinnerungen!
Und daß mir auch, zu retten mein sterblich Herz, Wie andern eine bleibende Stätte sei, Und heimatlos die Seele mir nicht Über das Leben hinweg sich sehne,
Sei du, Gesang, mein freundlich Asyl! sei du, Beglückender! mit sorgender Liebe mir Gepflegt, der Garten, wo ich, wandelnd Unter den Blüten, den immerjungen,
In sichrer Einfalt wohne, wenn draußen mir Mit ihren Wellen allen die mächtge Zeit, Die Wandelbare, fern rauscht und die Stillere Sonne mein Wirken fördert.
Ihr segnet gütig über den Sterblichen, Ihr Himmelskräfte! jedem sein Eigentum, O segnet meines auch, und daß zu Frühe die Parze den Traum nicht ende.
In dieser Komposition für gemischten Chor nach einem Text von Friedrich Hölderlin (ein Autor, der mich seit Jahrzehnten inspiriert, den ich immer wieder lese, und dessen Texte mehreren meiner Werke, u.a. dem 1. Streichquartett – Elegie An Diotima, dem Orchesterstück Der Wanderer…) zu Grunde liegen, habe ich versucht, in einer dem Gedicht adäquaten Tonsprache die Bilder, die Stimmungen und formale Aspekte zur Geltung zu bringen. So ist z.B. an der Textstelle „Doch heute laß…“, wo der Ich-Erzähler auf den Anfang rekurriert, eine Art Reprise eingebaut, dem Hörer soll die Verbindung zwischen den Textstellen deutlich gemacht werden, er soll sie spüren. Auch sonst war es mein Ziel, diesen bereits allein so musikalischen Text auf eine Weise zum Klingen zu bringen, die Menschen des 21. Jahrhunderts berühren kann.
Dauer: ca. 4 Min.
Erwin Ortner und dem Arnold Schoenberg Chor herzlich gewidmet
Erwin Ortner und dem Arnold Schoenberg Chor herzlich gewidmet
Friedrich Hölderlin (1770–1843)
Richard Dünser
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Herbsttag-nun,wennschonderholden-Blütten-man-
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Blüten-manche-fielen.Und
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vielderfrohen-Mühe-gewäh-ret-derReich f tum -ihnen.meno mosso q =75
Richard Dünser (b. 1959) studied composition in his native Austrian city of Bregenz and at the University of Music and Performing Arts, Vienna, followed by further studies with Hans Werner Henze in Cologne and a composition scholarship at Tanglewood in 1987. In 1991 he was appointed professor of music theory at the University of Music and Performing Arts in Graz (Austria), where he has been head of a composition class since 2004. For his opera Radek , premiered at the 2006 Bregenz Festival, Dünser was awarded the Ernst Krenek Prize in 2010. His works have been performed worldwide by notable artists and ensembles, including Sylvain Cambreling, Iván Fischer, Isabelle van Keulen, Alfons Kontarsky, Heinrich Schiff, Ensemble Modern, Klangforum Wien, Artis-Quartett Wien, Vienna Symphony and NDR Elb-philharmonie Orchestra.
Richard Dünser (*1959) studierte Komposition in seiner Heimatstadt Bregenz sowie an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Es folgten ein Aufbaustudium bei Hans Werner Henze in Köln sowie 1987 ein Kompositionsstipendium in Tanglewood/USA. 1991 wurde er Professor für Musiktheorie an der Kunstuniversität Graz, wo er seit 2004 auch eine Kompositionsklasse leitet. Für seine bei den Bregenzer Festspielen 2006 uraufgeführte Oper Radek erhielt Dünser 2010 den Ernst-Krenek-Preis. Seine Werke wurden weltweit von bedeutenden Interpreten und Ensembles aufgeführt, darunter Sylvain Cambreling, Iván Fischer, Isabelle van Keulen, Alfons Kontarsky, Heinrich Schiff, das Ensemble Modern, das Klangforum Wien, das Artis-Quartett Wien, die Wiener Symphoniker und das NDR Elbphilharmonie Orchester.