Arnulf Herrmann_The Call_EP14351A_Partitur - For perusal only

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HERRMANN

The

Call

Langes Lied in zwölf Szenen für Bariton und sieben Musiker

Partitur

The Call ARNULF HERRMANN

Langes Lied in zwölf Szenen für Bariton und sieben Musiker

(2018)

nach dem Gedichtzyklus Aufbruch nach Patagonien und dem Gedicht Ein Herz sich erfinden von Esther Kinsky © 2012 Verlag Matthes und Seitz Berlin

Die letzte der zwölf Szenen beinhaltet ein szenisches Moment:

Der Sänger legt eine Schallplatte auf einen Schallplattenspieler und spielt sie ab (möglicherweise liegt die Schallplatte auch bereits auf dem Plattenspieler). Die Musik auf der Schallplatte enthält v.a. Motive des vorangegangenen musikalischen Verlaufs. Die Schallplatte hat allerdings einen Sprung und wiederholt (mit leichten Varianten) nach der Einleitungspassage immer ähnliches klangliches Material.

Für die Bühne benötigt wird a) ein Schallplattenspieler, b) 4 Lautsprecher und c) ein Stuhl für den Sänger, der während der letzten Szene sitzen soll.

Der Klicktrack ist optional, kann aber für eine möglichst genaue Synchronisation hilfreich sein. Eine Veränderung der Lichtsituation vor der letzten Szene (z.B. eine leichte Abdunkelung und einen Spot auf den Sänger) wäre wünschenswert. Die aufgelegte Schallplatte ist eine Attrappe von der der Klang nicht wirklich zugespielt wird. Es kann also irgendeine Schallplatte sein, nur die Hülle sollte ein neutrales Cover haben.

Technisch wird die Möglichkeit für ein Stereozuspiel (vorproduziert) und eine zusätzliche Spur für einen Klicktrack für den Dirigienten benötigt.

Technisches Setup (Beispiel):

1 x Laptop,

1 x Software: Digital Performer von MOTU

4 x Lautsprecher (z.B. Genelec 8050, aktiv)

1 x Kopfhörerverstärker (1 Kanal)

1 x Ear-Plug Kopfhörer (Wireless)

1 x 8-Kanal Audio-Interface (z.B. MOTU Ultralite)

1 x Digitalpult mit mind. 4 Outputs (z.B. Yamaha DM1000)

Anmerkung: bei entsprechender Probenzeit ist The Call grundsätzlich auch ohne Dirigent ggf. auch ohne Klicktrack spielbar.

Kompositionsauftrag der Szenen 1, 4 und 9-12

L.A. Philharmonic Orchestra

UA am 13/11/2018

Walt Disney Hall, Los Angeles

Besetzung:

(lyrischer) Bariton

Klarinette 1 (B-, Bassklarinette)

Klarinette 2 (Bass-, Kontrabassklarinette)

French Horn

Viola (+ Holzdämpfer)

Violoncello (+ Holzdämpfer)

Piano (mit Sostenuto-Pedal)

Perkussion (1 Spieler)

Perkussion/Instrumente:

Große Trommel

Vibraphon + Cello- oder Kontrabassbogen

3 Vibraslaps, klein, mittel und groß (weich und lang surrend, nicht rappelnd) s Kolberg-Vibraslaps

Waldteufel [mit einer Schraubzwinge am Rand der Gr.Tr befestigt]

1 Templeblock, b2 (Helmholtz Notation) [= b flat 5 (US) or MIDI 82]

1 Woodblock, b2

Schlitztrommel (Tonhöhen f+a)

Triangel (hoch, nicht zu groß)

Anmerkung: bei einer konzertanten, nicht durchgehend inszenierten Aufführung, sollte zumindest die letzte Szene auswendig gesungen werden, um Freiheit für die szenische Aktion zu gewinnen.

Plattenspieler

Bariton

Anm. Die Aufstellung der Instrumente ist verbindlich. Die szenische Situation kann variieren. Wichtig ist, dass sich der Lautsprecherklang gut mit dem Instrumentalklang vermischt und dabei die Instrumentalisten nicht beeinträchtigt. Der Plattenspieler soll gut sichtbar vorne an der Bühne stehen und mit einem senkrechten Spot beleuchtet werden.

Routing:

Kanal 1 = links LS1+3/Kanal 2 = rechts LS2+4

Kanal 3 = Klicktrack

LS2
LS3

Zeichen/Symbols:

Ø = das jeweils maximal mögliche Diminuendo bzw. aus dem Nichts kommend

fi = abdämpfen/Ton unmittelbar beenden

[ ] = optional spielbar (ist teilweise vom Raum abhängig und wird in den Proben entschieden)

Mikrointervalle/micro-intervals:

µ

B

˜

Bb

Viertelton erhöht/quarter tone higher

Viertelton erniedrigt/ quarter tone lower

Dreiviertelton erhöht / three quarter tones higher

Dreiviertelton erniedrigt / three quarter tones lower

Doppelstriche am Taktende dienen allein der Gliederung und bezeichnen keine zeitliche Zäsur!

Vorzeichen gelten ausschließlich vor der Note. Meistens wurden zusätzlich noch Auflösungszeichen notiert. Nur bei unmittelbaren Ton- bzw. Akkordrepetitionen wurde auf die Wiederholung der Vorzeichen verzichtet.

Die Entscheidung, ob z.B. ein vierteltönig vertieftes c oder stattdessen ein vierteltönig erhöhtes h gewählt wird, bleibt immer dem Spieler überlassen.

Bögen in den Streichern sind immer Phrasierungsbögen. „Auf einen Bogen“ wird gesondert angegeben.

Vibrato: Wenn nicht anders angegeben darf immer mit leichtem Vibrato gespielt werden.

Partitur in C

Kontrabassklarinette

1. Aufbruch nach Patagonien

Kbklar. und Horn: Den Luftstrom am Ende der Crescendi immer abrupt abreißen lassen. Ohne Zungenstopp und ohne Akzent.

wie ein Nebelhorn, von fern

Die Crescendi in den Instrumenten immer erst spät beginnen und dann heftig steigern. wie ein Nebelhorn, von fern

Vibraphon arco sempre

Das Klavier im ganzen ersten Lied immer etwas im Hintergrund zu den anderen Instrumenten.

Œ. = 80 sehr fließend f molto

Klar.1: Die Zweierbindungen ganz leicht abphrasieren. fi ord. colla parte mit dem Gesang

Den Klang immer abrupt aber ohne Akzent

Den Klang immer abrupt aber ohne Akzent abstoppen (wie abgerissen).

Arnulf Herrmann 2018 Text: Esther Kinsky

π sempre molto legato und ganz im Hintergrund f molto F schwebend - immer ohne Akzent zu Beginn oder am Ende immer klingen lassen (maximal bis zur nächsten Note)

spricht

= 96 drängend, cresc. und decresc. als Tendenzen innerhalb der Grunddynamik (immer wieder zur Grunddynamik zurückkehren)

colla parte mit Gesang

p Vibraslap (klein)

l.v.

Woodblock: weiche-mittelharte Schlägel

*) Pno, T.41-70: Die langen sfz-Töne und -Oktaven der m.d. immer mit dem Sostenuto-Pedal halten. Die dreistimmigen Akkorde der m.s. ggf. von unten nach oben rasch arpeggieren.

f ma non troppo p f ma non troppo drängend, wie eine Aufforderung an sich selbst

*) e sempre secco

colla parte mit Gesang

colla parte mit Gesang

sempre sul tasto, etwas im Hintergrund zu den anderen Stimmen

Klar.1 versetzt zum Gesang

(Œ = 84)

Klarinette 1: den zweiten Ton (gleicher Tonhöhe) immer neu anstoßen.

p p die Dauern gut unterscheiden arco arco *) Nur leichte Akzente, nicht unnatürlich.

*) Wichtig ist, dass der Wechsel zwischen arco und pizz. in den Streichern immer entspannt und ohne jede Hektik erfolgt. Die Arco-Töne wurden nur für die leichtere Lesbarkeit lang notiert und dürfen verkürzt werden, um die Wechsel zum pizz. zu erleichtern.

= 72 (Œ = 108)

Die pp-Achtel immer sehr zart und im Hintergrund. Die p-Töne tenuto ma non legato

p Die pp-Achtel immer sehr zart und im Hintergrund. Die p-Töne tenuto ma non legato

sempre p, non legato ma ben tenuto

arco ord. con sordino arco ord. con sordino p ruhig, etwas müde cresc. und decresc. als Tendenzen innerhalb der Grunddynamik. Im Anschluss immer zur Grunddynamik zurückkehren.

sempre p, non legato ma ben tenuto

sempre p, non legato ma ben tenuto

etwas unruhiger im Ausdruck, aber dasselbe Tempo

Bariton und Horn als Hauptstimme, die übrigen Instrumente im Hintergrund. cresc. und decresc. als Tendenzen innerhalb der Grunddynamik. Im Anschluss immer zur Grunddynamik zurückkehren.

Horn: Hauptstimme mit dem Gesang

molto legato

molto legato F F p F F poco S

F cantabile (etwas im Vordergrund)

Vibraslap (mittel)

S con sordino con sordino

(die Mikrotöne wie eine Instabilität im Ton auffassen)

(die Mikrotöne wie eine Instabilität im Ton auffassen)

Schlitztrommel

Schlägel:

Bei

Str. + Holz bis T.42 rhythmisch zum Gesang verschoben.

Str. + Holz bis T.42 rhythmisch zum Gesang verschoben. p p

bis Takt 56 parallel mit dem Gesang. Vcl. bis zum Ende parallel mit dem Gesang.

*) Die eingeklammerten Töne im Horn können ggf. als Atempausen genutzt werden. Ob bzw. wo dies nötig ist, kann vom Spieler frei entschieden werden.

Holz: rhythmische Verschiebung untereinander und zum Gesang

Kontrabaßklarinette

Klarinette 1 in B

KontrabassKlarinette

Œ = 72 Zart und rasend. Der Gesang soll gegenüber dem Ensemble ganz ruhig wirken, als wäre er vollkommen unberührt und unabhängig vom Rest.

sempre pp e legatissimo

sempre pp e legatissimo

(Gr.Tr.)

sempre p bis F den Puls vollkommen stoisch durchhalten

Anmerkung: Klarinette 1, Viola und Klavier (r.H.) und Kbklar, Vcl und Klavier (l.H.) bilden zwei Gruppen, die – bis auf wenige markierte Ausnahmen – jeweils rhythmisch und in den Tonhöhen parallel geführt sind. Sie müssen rhythmisch zumindest so genau zusammen sein, das keine bremsende, schwerfällige Wirkung durch Unschärfe entsteht. Jenseits davon dürfen sie einen verhuschten, unscharfen Charakter haben. Die Akzente deshalb auch immer nur flüchtig und nicht zu stark.

F cantabile, etwas entrückt, fast ein wenig unbeteiligt

Die kin der sind

(gegen das Horn ansingen)

Vibraslap (klein)

deutlich langsamer

[Vibraslap ggf. klingen lassen, nicht abstoppen]

KontrabassKlarinette

Vcl+Kbkl: rhythmisch parallel/nicht in den Tonhöhen

Die Kbkl. etwas (!) im Hintergrund zum Cello

vollkommenes Legato, etwas sprechender - dabei aber ganz natürlich

Vcl+Kbkl: rhythmisch parallel/nicht in den Tonhöhen

Vibraslap (klein)

genaue Artikulation, aber etwas im Hintergrund zu Va und Klar.

Horn in der tiefsten Lage: soviel sf wie möglich

Pno: Die Aufteilung der Hände bis zum Ende des Liedes ist frei. Die Notation gibt lediglich die Verteilung der Parallelführungen mit Klarinette (m.d.) und Viola (m.s.) wieder.

KontrabassKlarinette

Klar. 1 und Va. gut ausbalancieren und nie im Vordergrund. Die decrescendi bis T. 60 nur leicht, danach deutlicher.

Schlitztrommel mittelharter Schlägel

Vierteltöne

Die wenigen Vierteltöne in Klar.1 und Va. sehr genau spielen.

Das cresc. ist

immer stärker als in den übrigen Instrumenten.

Die Intensität allmählich steigern

Am Tonbeginn immer genau intonieren! Einziger Mikroton im Akkord.

Klavier, Takt 4, nach dem Aushalten des d2: Je nach Flügelmodell das b(-flat) mit den Fingern im Inneren des Flügels auf den Saiten dämpfen. Klang: kurzer Secco-Klang mit erkennbarer Tonhöhe. Wenn die Bauart des Flügels das Dämpfen mit den Fingern nicht erlaubt, sollen die Töne so kurz wie möglich gespielt werden.

Vcl: Wechsel zwischen ord. und c.l.b. nur durch leichtes Drehen des Bogens im Handgelenk. (c.l.b. jetzt mit Bogenhaar)

immer im Hintergrund, rhythmisch versetzt zum Gesang

Szenischer Übergang zu Lied Nr. 12:

Der Sänger startet die Schallplatte (Zzt.1/Lied 12), auf der neben klanglichen Reminiszenzen u.a. sehr zart Meeresbrandung und das Nebelhorn eines Schiffes zu hören sind.

Der Sänger sitzt während des letzten Liedes auf einem Stuhl oder einem Sessel (vom Publikum aus rechts) vom Schallplattenspieler.

Die Meeresbrandung wird über ein Soundfile langsam eingeblendet. Es kann nach Gehör gespielt werden. Optional steht für die Spieler ein Clicktrack zur Verfügung.

Schallplatte

Senza Tempo (T. 1-6 insgesamt ca. 1’ 10’’)

muta in Bassklar.

muta in Kbassklar.

gestopft

Schallplatte setzt ein

Takt 1: Die Nadel des Schallplattenspielers wird aufgesetzt und das Geräusch der Meeresbrandung blendet sich langsam ein (als externes Zuspiel). p bis F

Nebelhorn 2

Die Schallplatte läuft während des gesamten Liedes durch und wird am Ende ausgeblendet.

Der Klang soll nie im Vordergrund stehen, aber dennoch gut hörbar sein.

Auf der Schallplatte ist ab Takt 7 ein Sprung zu hören, der sich in Varianten immer wiederholt.

Die Pfeile und die Ziffern 1-18 markieren die Zeitpunkte des Sprunges.

Nach Ziffer 18 läuft die Platte nicht mehr genau koordiniert mit dem Ensemble zu Ende.

Der Clicktrack hört mit Ziffer 18 (Takt 64/1) auf.

Zwei 9/8-Takte vor Takt 7: Start des Clicktracks

Stark vereinfachte rhyth. Notation der Klänge auf der Schallplatte.

tiefes B (instrumental) Nebelhorn 3

Signal: Aufbruch

Edition Peters

For more than 200 years, Edition Peters has been synonymous with excellence in classical musi c publishing. Established in 1800 with the keyboard works of J. S. Bach, by 1802 the company had acquired Beethoven’s First Symphony. In the years following, an active publishing policy enabled the company to expand its catalogue with new works by composers such as Brahms, Grieg and Liszt, followed in the 20th century by Richard Strauss, Arnold Schoenberg and John Cage.

Today, with its offices in Leipzig, London and New York publishing the work of living composers from around the world, Edition Peters maintains its role as a champion of new music. At the same time, the company’s historic and educational catalogues continue to be developed with award-winning critical and pedagogical editions.

Seit über 200 Jahren steht die Edition Peters für höchste Qualität im Bereich klassischer Notenausgaben. Gegründet im Jahr 1800, begann der Verlag seine Tätigkeit mit der Herausgabe von Bachs Musik für Tasteninstrumente. Schon 1802 kamen die Rechte an Beethovens erster Sinfonie hinzu. In der Folgezeit wuchs der Katalog um neue Werke von Komponisten wie Brahms, Grieg und Liszt sowie – im 20. Jahrhundert – Richard Strauss, Arnold Schönberg und John Cage.

Als Verleger zahlreicher zeitgenössischer Komponisten aus aller Welt ist die Edition Peters mit ihren Standorten Leipzig, London und New York auch weiterhin Anwalt neuer Musik. Zugleich wird das Verlagsprogramm im klassischen wie im pädagogischen Bereich kontinuierlich durch vielfach preisgekrönte Ausgaben erweitert.

EDITION PETERS GROUP

The offices of Edition Peters in Talstraße, Leipzig Geschäftssitz der Edition Peters in der Leipziger Talstraße
Photo © Irène Zandel

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