MAGAZIN
Foto: Sergei Falk
BUCHPORTRÄT IN SEINEM NEUEN BUCH „MITTEN AUS DEM LEBEN“ SCHREIBT ARNE KOPFERMANN ÜBER EINEN VERLUST, DER SEIN LEBEN ERSCHÜTTERT HAT. CHRISTINA BRUDERECK HAT DAS BUCH FÜR UNS GELESEN.
E MITTEN AU S D E M HE R Z E N 72
in Mann auf einer Schaukel am Strand. Die zweite Schaukel neben ihm ist leer. Sie bleibt leer. Der Mann auf der Schaukel schreibt über einen furchtbaren Verlust. Den Tod seiner Tochter. Die bei einem Autounfall ums Leben kam, an dem er als Fahrer des Autos beteiligt war. Ein Auto, in dem auch seine Frau und sein Sohn saßen. Sara wurde mitten aus dem Leben gerissen. Hier schreibt ein Mensch. Über Schrecken. Abschied. Schmerz. Tod. Beerdigung. Friedhof. Albträume. Schuld. Vermissen. Leere Zimmer. Weihnachten. Trauerarbeit. Über eine große Lücke. Und über das Weiterleben. Es ist schwer, das im Detail zu lesen. Und dabei doch nicht zerstörerisch niederschmetternd – Funken von Hoffnung und Trost durchziehen die ganze Erzählung. ZWISCHEN VERSCHIEDENHEIT UND VERBUNDENHEIT
Hier schreibt ein Ehemann. Und zwischen den Zeilen hören wir die Ehefrau, die Mutter. Die andere Trauernde. Die anders Trauernde. Man spürt ein großes Ringen um Verständnis für ihre Verschiedenheit, um ihre Liebe, um die gemeinsame Zukunft, die so anders ist als geplant und erwünscht. Und hier schreibt ein Vater. Der für immer sein kleines Mädchen vermissen wird, die Quirlige, Laute, Lustige, Strahlende. Der weiter Vater bleibt. Vater eines Sohnes ist, der lebt. Der Bruder. Den er liebt. Der wie seine Mutter anders trauert als er. Es ist berührend, das zu lesen. Die Freiheit, unterschiedlich trauern zu dürfen, für mich sehr wohltuend. Hier schreibt ein Freund. Über die Familie, die da war. Die Großeltern und Geschwister. Die Nachbarschaft. Bekann-