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Flash – Der Newsletter des verbandes Schweizer medien

Nr. 10, NOVEMBER 2012

Q-AWARDS 2012 FÜR ZWEI SOLIDE PERFORMER

SCHREINERZEITUNG UND WIR ELTERN Das Special interest-Magazin WIR ELTERN hat seine Erscheinungsform gründlich verändert und ist journalistischer geworden; zugleich ist es Verlag und Redaktion gelungen, in einem

schwierigen Marktsegment eine stabile beglaubigte Auflage und stark wachsende Anzeigenerlöse zu generieren. Die SCHREINERZEITUNG mit ihrem hohen Aktualitätsanspruch ist der

Modellfall einer modernen Fachzeitschrift. Obwohl Verbandsorgan, verzichtet sie auf Pflichtabonnements und setzt auf die journalistische und verlegerische Leistung. TÜREN

schReineRzeitung nuMMeR 35 30. August 2012

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35 | 2012

Ein Spiel mit Vordächern, mit innen und aussen, mit Winkeln: Die Fertigvilla von Architekt Daniel Liebeskind in der Nähe von Dortmund. nerzeitung.c

h 30. Augus

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NR

Schreine

www.schrei

35 gel bestens aufeinander abgestimmt. Und Pretelli ergänzt: «Es ist aus optischer Sicht besser, eine Holzfassade gleichmässig ver­ grauen zu lassen und sie bei Bedarf wie einen Regenmantel auszutauschen, als par­ tiell Vordächer anzubringen, die eine un­ regelmässige Vergrauung provozieren.»

Wozu ein Vordach dient Das Vordach schützt also einerseits die Bau­ substanz vor der Verwitterung und erhöht damit die Lebensdauer der eingesetzten Materialien. Doch es geht ja nicht nur dar­ um, den Bau zu schützen. Die menschliche

Bild: Lignum, corinne cuendet

Dimension ist viel wichtiger: Im Sommer möchte man Schatten, im Winter geschützt

weil das altbacken wirkt.» Das ist auch sei­

sein vor Schnee und Regen. Das Vordach

ne Meinung. «Für andere wiederum ist ein

bietet «Schärme», wie man hierzulande sagt.

Haus erst dann ein Haus, wenn der Ein­

Aber eigentlich gibt es keine entsprechende

gangsbereich von einem Vordach beschattet

deutsche Übersetzung dafür. «Schutzdach»

wird», erläutert er die gegenteilige Ansicht.

oder «Unterstand» trifft es wohl am besten.

Bild: Rheinzink

Vordächer. Draussen vor der Türschwelle endet das Spezialgebiet des Schreiners. Neben ein paar funktionalen Aspekten wird hier ein klassisches Gestaltungsthema aufgegriffen. Denn am Eingang trifft Innenraum auf Aussenluft – ein Gegensatz, der zu Ideen anregt.

Zwischen innen und aussen

Verwandt ist das Wort mit dem Regen­ oder

An der Ästhetik aufgehängt

Sonnenschirm.

«Die Fassade grenzt das Vordach ab», defi­

Das Schutzdach kreiert so einen Bereich

niert Hanspeter Fäh das Bauteil. «Was inner­

des Übergangs zwischen innen und aussen.

halb liegt, gehört nicht mehr dazu.» Doch

Nicht selten ist es gleichzeitig Unterstand fürs Auto und ermöglicht so den trockenen

Durch die offene Bauweise bei diesem japanischen Teehaus am Genfersee verschwimmen die Grenzen zwischen Witterungsschutz und Beschattung. Architektur: Yoshiaki Amino, Wien.

die Grenze zwischen innen und aussen ist in der Praxis nicht immer so klar. Sie ver­

volumen hineinragt und nach aussen hin

Zugang zum Haus.

schiebt sich je nach baulicher Situation.

offen ist. Oft wird das Dach darüber für

Ansonsten ist die Frage nach dem Vordach

«Loggia» nennt man zum Beispiel einen ge­ deckten Freisitz, der in der Regel hinter der

Wohnraum oder als Balkon genutzt.

eine philosophische, weiss Pretelli: «Manche Menschen wollen explizit kein Vordach,

Aussenwandflucht liegt, also ins Gebäude­

von Stararchitekt Daniel Liebeskind. Der

Besondere Vordächer zieren auch die Villa extravagante Entwurf geschah in Zusam­ menarbeit mit Rheinzink, einem deutschen Hersteller für Fassadenelemente. Was eigent­ lich als Fertigbauvilla entworfen wurde,

Der konstruktive Holzschutz ist der beste,

tüReN

Stil und Tech im Einklang nik

Hotel Pax Mon

tana umfasse

nd saniert

schwellenan gst vor schl agregen genauer hing eschaut: Vord ächer

nau definiert sich ein Vordach? Müsste man

Lösungen lassen sich heute problemlos kon­

dient der Firma aus Datteln in der Nähe von

struieren», bestätigt Simone Pretelli, Archi­

Dortmund nun mit entsprechend umstruk­

sagt man. Diese alte Schreinerweisheit, wel­

nicht eher von Dachvorsprung sprechen?

che in der Werkstatt bei der Holzwahl in

Für Hanspeter Fäh, Bauingenieur und Bera­

tekt bei der Renggli AG in Sursee, «freilich

turierten Räumlichkeiten als Empfangsge­

Form von abgerundeten Kanten oder auch

ter bei der Lignum, gibt es keinen grossen

unter der Voraussetzung, dass die Wasser­ führung stimmt.» Er spricht ein Problem an,

bäude. Auf dem Vordach des Hauptein­

mal als Wetternase angewendet wird, be­

Unterschied zwischen den beiden Begriff­

stätigt sich am Bau viel direkter, beispiels­

lichkeiten. Für ihn ist das klassische Vor­

einem Terrassenrost, genügend hohen Brüs­

dach der auskragende Dachvorsprung von

aussen kein Wasser an die Türschwelle ge­

Bauernhäusern, der im Extremfall fast bis

tungen und den richtigen Produkten im Be­

langt, kann es auch nicht eintreten. So ein­

an den Boden reichen kann. Der Nachteil dieser grosszügigen Satteldächer jedoch

reich der Türschwelle in den Griff bekommt.

fach ist das.

liegt auf der Hand: Sie spenden viel Schat­

Vordach oder Dachvorsprung? Doch wie bei vielen Dingen, die auf den ers­

ten. Entsprechend kühl und düster ist es in

gangs – da, wo die Kunden ein­ und ausge­ hen – sorgt ein Sicht­ und Blendschutz für

das man mit baulichen Massnahmen wie

weise im Eingangsbereich. Wenn hier von

Pretelli macht damit deutlich, dass Überle­ gungen zu den Funktionen, die ein Vordach erfüllen muss, bereits in die Konzeption

den Wohnungen darunter. Weil in der mo­

eines Gebäudes gehören. «Am einfachsten

ten Blick einfach erscheinen, gibt es auch

dernen Architektur aber lichtdurchflutete

gelingt die Wasserführung bei Typenhäu­

bei der Gestaltung von Vordächern eine

Räume gefragt sind, bevorzugt man Konst­

sern», meint denn auch Hanspeter Fäh. Da

differenzierte Betrachtungsweise. Wie ge­

ruktionen ohne Vordach. «Entsprechende

seien die eingesetzten Produkte in der Re­

Bild: Lignum, Mario Kunz

Farblich gezeichnet: Bei diesem Haus in Hergiswil thematisieren die Architekten von Hanspeter Lüthi + Andi Schmid klar den Übergangsbereich zwischen innen und aussen.

die Verschmelzung von Innen­ und Aussen­ raum. Während die Liebeskindvilla äusser­ lich durch ihre abgewinkelte und kühle Aus­ senhaut an einen Diamanten erinnert, stützt die Konstruktion vollständig auf war­ Fortsetzung auf Seite 18 →

DIE SCHREINERZEITUNG – HOCHRENTABEL UND WICHTIGSTE EINNAHMEQUELLE Und es funktioniert! Die SchreinerZeitung erscheint 47 mal pro Jahr mit durchschnittlich 60 Seiten und einem Anzeigenanteil von 44 Prozent. Im Zentrum steht der selbst recherchierte und journalistisch aufbereitete Fachartikel. Im Serviceteil erhalten die Leser zentrale Informationen für ihren beruflichen Alltag: Angaben zu Lieferanten und deren Produkten, wichtigen Terminen sowie zum Stellenmarkt.

Charakteristisch ist die strikte Trennung zwischen dem redaktionellen und dem Anzeigenteil. Ein klares und offensiv kommuniziertes Reglement benennt Kriterien und Verfahren und wird offensichtlich vom Markt akzeptiert. Bemerkenswert findet die Jury, dass der Schreinermeisterverband ca. 2100 Mitgliederbetriebe zählt, die Auflage seines offiziellen Organs aber mit 6707 Exemplaren beglaubigt. Nach vielen Jahren mit sinkenden Zahlen ist die Auflage seit 2011 stabil. Das Blatt wird offensichtlich von Hand zu Hand weiter

gereicht, weil es die Erwartungen der lesenden Fachleute erfüllt. Anfang 2012 wurde ein optischer und inhaltlicher Relaunch des Hefts und seiner Website (www. schreinerzeitung.ch) realisiert. Seither seien die Erträge aus Bannerwerbung stark gewachsen, schreibt der Verlagsleiter. Im August 2012 wurden 16 530 Seitenaufrufe gezählt. Verlag und Verband verhehlen nicht, dass die Fachmedienmarke SchreinerZeitung hoch rentabel und inzwischen die wichtigste Einnahmequelle des Schreinermeisterverbandes ist.

Fortsetzung von Seite 1

• Journalistische Machart und Herangehensweise zahlen sich aus. Namentlich die Spezialzeitschriften stehen auf dem Lesermarkt im Wettbewerb mit den Publikumszeitschriften und deren ganzem optischem Vokabular. Akzeptiert wird die nahe an den Menschen realisierte Story und die daraus abgeleitete Nutzanwendung. Parallel dazu gewinnt die Branche zunehmende Gewandtheit in der Anwendung der ergänzenden Mediensorten: Online, Social Media, Apps, Bücher, Dienstleistungen usw. Diese sind sowohl für den Leser- wie für den Anzeigenmarkt an der Tagesordnung und werden mit steigender Sicherheit eingesetzt.

• Bei den Anzeigenkunden herrscht zwar unverändert die Tendenz zur Profilierung und Alleinstellung der Angebote und damit die Nachfrage nach bezahlten Inhalten bzw. die Versuche, kommerzielle Inhalte in redaktionelle Formen zu kleiden. Je nach Branche und Positionierung, namentlich der Fachtitel, wird diese Vermischung bis zu einem gewissen Grad auch erwartet und eine höhere Elastizität – etwa bei der Vermeldung von Marktneuheiten – nicht übel genommen. Dennoch ist es für alle Titel unumgänglich, die Informationsangebote klar zu kennzeichnen und die Absender zu identifizieren. Der Award-Gewinner bei den

keine Experimente, schnurgerades Geschäft entlang den klar erkannten Bedürfnissen der Zielgruppen, keine Ausflüge in wolkige Sphären. Entsprechend fallen die Ergebnisse aus. Während Zeitungsverleger wegen massiver Einbrüche im Anzeigen- und Lesermarkt im Rampenlicht stehen, heimsen viele Fachund Spezialzeitschriftenverlage in aller Diskretion hohe Renditen ein. Einzelne Bewerber haben uns Betriebsrechnungen offengelegt, die Umsatzrenditen zwischen 24 und 29 Prozent zeigten. Möge diese «Krise» noch lange dauern!

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