VKS-ASIC INFO Nr.7

VKS ASIC ASAC ASCP

Info

Ausgabe 7 | Juli 2013

Verband Kompost- und Vergärwerke Schweiz Association Suisse des Installations de Compostage et de Méthanisation Associazione Svizzera delle Aziende di Compostaggio e di Metanizzazione Association of Swiss Composting and Methanisation Plants

Oberdorfstrasse 40 · Postfach · 3053 Münchenbuchsee T 031 858 22 24 · info@kompostverband.ch www.kompostverband.ch

Kommt ein Torfverbot für die Schweiz?

Die grünliberale Ständerätin Verena Diener fordert vom Bundesrat eine Torfausstiegsstrategie. Der VKS-ASIC unterstützt dieses Anliegen in den meisten Fällen. Nur wo wirklich kein Weg am Torf vorbeiführt ist zu prüfen, wie dieses wertvolle Naturmaterial beschafft werden kann.

Denn die Zerstörung von Hochmooren durch den Torfabbau ist für den Klimawandel weitaus schädlicher als die Abholzung einer vergleichbaren Fläche von Tropenwäldern. Wir als Vertreter der Grüngutbranche können hier eine echte Alternative bieten. Wir bleiben mit Frau Diener dran.

Macht es Sinn, den Kaffeetrester aus Nespresso-Kapseln zu recyclieren? Lesen Sie den Erfahrungsbericht unserer Mitgliedunternehmung La Coulette in diesem INFO. Der Artikel zeigt auf, wie mit Innovationsgeist eine spannende Diversifikation im Bereich der Grüngutverwertung begangen wurde und seit Jahrzehnten Früchte trägt.

Aus diesen zwei Beispielen ist ersichtlich, wie die Grüngutbranche in zwei ganz verschiedenen Bereichen wertvolle Beiträge leistet zur nachhaltigen Gestaltung unseres Alltags. Als Branchenverband bemühen wir uns stets, gemeinsam mit unseren Mitgliedern neue Lösungen anzubieten.

Rolf Büttiker, alt Ständerat und Präsident VKS-ASIC

Inhalt – Drei Fragen zum Torfverbot an Verena Diener, Ständerätin GLP – Nespresso-Recycling durch La Coulette – Die Generalversammlung VKS-ASIC in der Umwelt Arena Spreitenbach – VKS-ASIC Fachbeirat Outputförderung

VKS-ASIC Fachbeirat Outputförderung Der Vorstand VKS-ASIC hat im März und im Mai 2013 – gestützt auf eine neu definierte Kommunikationsstrategie – beschlossen, einen verbandsinternen Fachbeirat Outputförderung zu gründen.

In diesem Gremium sollen erfahrene Mitglieder Wege aufzeigen, wie qualitativ hochwertiger Kompost und hochwertiges Gärgut am besten vermarktet werden kann. Um diese Absatz- und Akzeptanzsteigerung zu erreichen, stehen nach einer ersten Auslegeordnung die Aspekte Negativpreis, begrenzter Lagerplatz und Bedeutung der Qualitätsrichtlinie 2010 im Zentrum. Der Fachbeirat Outputförderung soll anhand der in der Praxis vorhandenen Hürden und Chancen evaluieren, wie das strategische Ziel vom VKS-ASIC, «Der Produkteabsatz von Gärgut, Kompost, erneuerbare Energie soll gesteigert werden» erreicht werden kann. Die Erkenntnisse vom Fachbeirat sollen die Mitglieder in ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Die Leitung wird Arthur Wellinger, Vizepräsident VKS-ASIC, übernehmen.

AUFRUF: Mitglieder, die in diesem Gremium mitarbeiten möchten, melden sich bei Daniel Trachsel: Tel 031 858 22 24, info@kompostverband.ch. Besten Dank!

George – we recycle!

Drei Fragen zum Torfverbot an Verena Diener, Ständerätin GLP 1. Sie haben beim Bundesrat eine Interpellation und zwei Postulate eingereicht mit dem Ziel, den Torfimport in die Schweiz zu reduzieren oder zu verbieten. Was motivierte Sie zu diesen Vorstössen?

Verena Diener: Torf ist etwas Kostbares. Für die Entstehung von einem Meter braucht es bis zu 1000 Jahre. Durch den Torfabbau gehen somit wertvolle Ressourcen verloren und zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verlieren ihren Lebensraum. Zudem bindet Torf doppelt so viel CO2 wie Wälder. Beim Torfabbau wird massiv Treibhausgas freigesetzt und dies bedroht unser Klima.

2. Wie schätzen Sie die Chancen für ein völliges Torfimportverbot für die Schweiz ein?

Ohne politischen Druck wird die Verschwendung der Torfressourcen weitergeführt, da das Material kostengünstig zur Verfügung gestellt wird. Viele Hersteller sind deshalb noch nicht bereit, auf torffreie Produkte umzustellen.

3. Welche Möglichkeiten gibt es Torf zu ersetzen?

Alternativen gibt es heute schon. Diese können den Torf weitgehend ersetzen. Kompost, Rindenhumus, Holz- oder Kokosfasern zum Beispiel sind problemlos erhältlich. Neben den Produzenten stehen darum auch die Konsumenten in der Pflicht. Wenn diese «Freiwilligkeit» nicht greift, wird der Bund gesetzgeberisch eingreifen müssen.

Ob George Clooney wohl viel an Nachhaltigkeit gelegen ist?

Falls dem so wäre, müsste er nicht nur die Vorzüge von Nespresso in allen Varianten loben – er müsste auch darauf hinweisen, dass die Millionen Kapseln, die jährlich auch hierzulande anfallen, so weit wie möglich recycliert werden. Der Kaffeesatz selbst wird in der Compostière «La Coulette» der Familie Favre in Belmont sur Lausanne wieder dem natürlichen Kreislauf zugeführt – eine innovative Diversifikation im Kompostgeschäft.

«Den Kaffeesatz erhalten wir in Mulden zu 30 Kubikmeter angeliefert», erklärt mir Gisela Favre, während wir vor einem ansehnlichen Haufen Kaffeesatz stehen. Die genaue Menge und damit auch den Prozentsatz der recyclierten Kapseln geben La Coulette und Nespresso nicht bekannt. Bei Pascal Hottinger, Direktor von Nespresso Schweiz hole ich mehr Informationen zum Recyclingsystem von Nespresso ein.

«Wir betreiben das Recycling seit 20 Jahren, und unseren Kunden stehen 2600 Sammelstellen zur Verfügung», erklärt er. «Seit 2012 können unsere Kunden in der ganzen Schweiz mit dem Service Recycling at Home ihre gebrauchten Nespresso-Kapseln bei der Lieferung der neuen Kaffeebestellung vom Pöstler zuhause abholen lassen.»

Zurück nach La Coulette in Belmont. Der Haufen mit Kaffeesatz glitzert leicht in der warmen Frühlingssonne, denn es hat noch kleinste Alupartikel drin, die aber, gemäss Gisela Favre keine Probleme bei der Kompostqualität darstellen. «Wir lassen den Kompost immer wieder analysieren, die Mengen sind verschwindend klein, denn die Nespresso-Reste machen ja nur einen minimalen Anteil des verarbeiteten Grünguts aus.» Wie andere Fraktionen auch wird der Kaffeesatz mit dem restlichen Material vermengt und dann in Mieten aufgeschichtet. Dann und wann sieht man bei den frisch aufgehäuften Hügeln noch das dunklere Pulver, aber nach kurzer Zeit der Kompostreifung ist nichts mehr zu sehen. Hat der Kaffee einen speziellen Einfluss auf den Kompost? Laut den Betreibern von La Coulette ist nichts Spezielles

Informationsbulletin des VKS-ASIC, erscheint mindestens halbjährlich. Inhaltliche Verantwortung: Daniel Trachsel, Adrian Ramseyer; Konzept & Redaktion: ARGE Grupp & Schulz, Biel

Herbstanlass des VKS-ASIC vom 21.11.2013 Reservieren Sie sich bereits jetzt das Datum des nächsten VKSASIC-Herbstanlasses am 21. November 2013. Als Themen bereits fixiert wurde folgendes: 1. Energiestrategie 2050 und energetische Nutzung von Biomasse in der Schweiz Fachleute aus dem Bundesamt für Energie (BFE) werden am Herbstanlass VKS-ASIC aufzeigen, wie und mit welchen Instrumenten und Fördermassnahmen die Steigerung der Stromproduktion aus Biomasse von zur Zeit 4% auf geplante 10% konkret erreicht werden soll.

Der Bundesrat hat am 25. Mai 2011 beschlossen, die hohe Stromversorgungssicherheit in der Schweiz mittelfristig ohne Kernenergie zu garantieren. Die bestehenden Kernkraftwerke sollen am Ende ihrer Betriebsdauer stillgelegt und nicht durch neue Kernkraftwerke ersetzt werden. Der Bundesrat setzt auf verstärkte Einsparungen (Energieeffizienz), den Ausbau der Wasserkraft und der neuen erneuer-

festzustellen, denn der Prozentsatz im Endprodukt ist sehr klein, und die Wirkung dürfte neutral sein. So oder so ist es ein gutes Beispiel, wie ein Betrieb der Grüngut-verarbeitenden Branche diversifizieren und neue Materialien erschliessen kann. Zur Zeit laufen sogar Versuche bei La Coulette, die Kaffeesatz-Rückstände mit einer neuen Methode zu Biokohle zu verarbeiten, wobei einerseits Energie gewonnen wird und sich zudem ein interessantes Substrat zur Beimengung in den Kompost ergibt.

Für den Verwertungsbetrieb der Familie Favre sind die Lieferungen von Nespresso aber ein willkommener Input. «Wir profitieren sicher beide vom Kaffeesatzrecycling, denn sowohl für Nespresso wie für uns trägt das zum guten Image bei». Das bestätigt man auch bei Nespresso Schweiz. «La Coulette ist seit 20 Jahren der Recyclingpartner von Nespresso Schweiz», erklärt Pascal Hottinger. «Diese Partnerschaft geht auf die Anfangsjahre des Nespresso Recyclingsystems zurück, als zahlreiche technische Herausforderungen in Pionierarbeit gelöst werden mussten.

Gemeinsam mit La Coulette und Groupe Barec, die für die Trennung des Aluminiums vom Kaffee zuständig ist, wurden damals innovative technische Prozesse entwickelt, die das heutige Nespresso Recyclingsystem erst ermöglichen. Zur Kompostierung oder Herstellung von Biochar aus gebrauchten Kaffeesatz muss die Trennung von Aluminium und Kaffee makellos erfolgen und der reziklierte reine Kaffeesatz von hoher Qualität sein. Das Engagement und der Innovationsgeist von La Coulette seit der ersten Stunde waren und sind dabei essentiell für den Erfolg des Nespresso Recyclingsystems.» Das Nespresso Recycling System ist zudem eine der drei wesentlichen Säulen des Ecolaboration Nachhaltigkeitsprogramms von Nespresso.

Ich bin beeindruckt von diesen Anstrengungen. Läge es da nicht auf der Hand, dass George Clooney fürs Recyling werben würde?

Auch hier ist man bei Nespresso nicht um eine Antwort verlegen: George Clooney hat Nespresso Reycyling bereits in einem Werbespot (2010) seinen unvergleichlichen Glamour verliehen – an der Seite von John Malkovich, der ihm im Taxi erst seine Nespresso Kapseln abnimmt, und ihm dann mit dem berühmten Satz «George – we recycle!» die gebrauchten Kapseln in einer Nespresso Recyclingtasche mitgibt.

baren Energien sowie wenn nötig, auf fossile Stromproduktion (Wärmekraftkopplungsanlagen, Gaskombikraftwerke) und Importe. Der Bundesrat wird die Botschaft ans Parlament voraussichtlich im September 2013 verabschieden.

2. Informationen zur Praxisänderung für Vergärer / Kompostierer: Hofdünger-Lieferschein wird durch elektronische Datenbank beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ersetzt 3. Informationen zum Fusionsprojekt VKS-ASIC / Biomasse Schweiz

Rückblick Generalversammlung VKS-ASIC in der Umwelt Arena Am 16. Mai trafen sich die Verbandsmitglieder zur jährlichen Generalversammlung. Sie waren zu Gast in der Umwelt Arena in Spreitenbach. Es handelt sich um das erste CO2-neutrale Ausstellungskonzept der Welt, wo umweltschonende Produkte und Technik verständlich und attraktiv aufgezeigt werden.

Der Initiant der Umwelt Arena, Walter Schmid, war lange Jahre Mitglied des VKS-ASIC, und er ist der Erfinder des KompogasVerfahrens.

Nach einer eindrücklichen Führung durch einige Ausstellungsbereiche widmete sich die GV vorab den statutarischen Themen.

Wegweisend war danach die Diskussion zur Frage, ob eine Fusion des VKS-ASIC mit Biomasse Schweiz der Branche nicht besser diene. Die Mitglieder erteilten dem Vorstand schliesslich einstimmig den Auftrag für Fusionsverhandlungen.

Weiter wurde beschlossen, einen Fachbeirat Outputförderung zu gründen. Hier sollen erfahrene Mitglieder Wege suchen für eine bessere Vermarktung von hochwertigem Kompost und Gärgut.

Auch die Idee aus der Romandie, für Verarbeiter, Logistiker und Gemeinden ein Tool zur webbasierten Erstellung des jährlichen Abfallkalenders zu entwickeln, fand Zustimmung. Der Branche bleibt also weiterhin viel Arbeit um die Rahmenbedingungen zu verbessern.

Bilder: ARGE Grupp & Schulz, Biel Grafik: LeiserPublishing GmbH, Nidau; Druck: Rickli + Wyss, Bern. Umwelt schonend und CO2-neutral gedruckt auf FSC-Papier. Kann als pdf auf www.kompostverband.ch heruntergeladen werden.