Vom Eiszeitalter zur elektronischen Uhr

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VOM EISZEITALTER ZUR ELEKTRONISCHEN UHR Naturwissenschaftliche Schriften des Schulthess Verlages im 19. Jahrhundert

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echtswissenschaftliche und theologische Titel bildeten nach der Verlagsgründung 1791 den Schwerpunkt des Schulthess Verlages. Mit der Eröffnung der Universität 1833 und der Eidgenössischen Technischen Hochschule­ 1855 in Zürich wurden zunehmend naturwissen­ schaftliche Schriften in das Verlagsprogramm ­integriert. Führende Wissenschaftler der Schweiz ­publizierten regelmässig ihre Werke in unserem Haus. Botanik, Medizin, Geologie, Physik, Zoologie, Pharmazie – das Spektrum der Publikationen und der Autoren war ungewöhnlich breit. Zahlreiche Publikationen beschäftigen sich direkt mit den Auswirkungen wissenschaftlicher Entwicklungen auf das Leben in der Stadt Zürich. Die Gründung einer eigenen Lithografieanstalt im Jahr 1837 erlaubte eine erstaunliche grafische Aus­ stattung der wissenschaftlichen Werke. Die teils handkolorierten Bücher gelten heute als biblio­ phile Kostbarkeiten, die wir nun erstmals in einer Ausstellung vorstellen. Zukünftig werden wir Sie regelmässig in der Buchhandlung Schulthess mit Ausstellungen über ­Archivschätze und spannende Entwicklungen in den Rechtswissenschaften informieren.


Die Urwelt der Schweiz Oswald Heer

Oswald Heer DIE URWELT DER SCHWEIZ Mit 8 landschaftlichen Bildern in Tondruck, 12 Tafeln und einer geologischen Übersichtskarte der Schweiz im Farbendruck Zürich 1865

Oswald Heer wurde am 31. August 1809 in Niederuzwil geboren. Nach dem­ Studium der Theologie in ­Halle ­wurde Heer 1834 Leiter des botanischen ­Gartens in Zürich. Von 1835 bis­1882 war er Pro­fes­sor für Bo­tanik und Ento­mologie an der ­Universität Zürich,­ ab 1855 zusätzlich Professor für ­spe­zielle Botanik am Eid­genössischen ­Polytechnikum. Forschungsschwerpunkt von Oswald Heer war die fossile Flora in der Schweiz und in der ­Arktis. In ­ die ­Alpengeschichte ging er mit der Erst­­be­­steigung des Piz Linard ­(3 413 m) am ­ 1. August 1835 ein. Oswald Heer ­ starb 1883 in Lausanne.

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riedrich Schulthess beauftragte Oswald Heer, für seine Buch­ reihe Schweizerische Volksbibliothek eine für Laien verständliche «Naturkunde der Schweiz» zu verfassen. Im Jahr 1865 erschien Die Urwelt der Schweiz, worin Oswald Heer die geologische Vergan­ genheit der Schweiz darlegt. Das Werk erlebte zahlreiche Neuauflagen und gilt als das populärste Werk des Naturforschers. Die ­Urwelt der Schweiz wurde ins Französische (1872) und Englische (1876) übersetzt.


Die neuern algensysteme carl nägeli

Carl Nägeli DIE NEUERN ALGENSYSTEME Versuch zur Begründung eines eigenen Systems der Algen und Florideen Zürich 1847 Carl Nägeli GATTUNGEN EINZELLIGER ALGEN Physiologisch und systematisch bearbeitet Mit 8 lithographierten Tafeln Zürich 1849

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arl Nägeli gehört zu den bedeutenden Botanikern des­ 19. Jahr­hunderts. Er machte sich vor allem durch die Unter­ suchung der pflanzlichen Zelle einen Namen. Bei Schulthess veröffentlichte er bereits 1847 und 1849 seine Arbeiten über Algen und Pflanzen, die heute noch durch die Präzision und Schönheit der Zeich­ nungen beeindrucken.

Carl Nägeli wurde am 27. März 1817 in Kilch­berg geboren, studierte Medizin und Botanik ­­an der Universität Zürich und promovierte 1840 bei Oswald Heer in Zürich. 1855 wurde er ordentlicher Pro­fessor für Botanik am Polytechnikum ­Zürich. 1857 wurde er an die Universi­tät München berufen, wo er auch Direktor des botanischen Gartens wurde. ­Carl ­Nägeli starb 1891 in München.

1 Tab. II und VI aus: Gattungen einzelliger Algen 2 aus: Pflanzenphysiologische Untersuchungen mit Carl Cramer, Schulthess Verlag Zürich 1855 3 und 4 aus: Die neuern Algensysteme

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physiker und schneckensammler albert mousson

Albert Mousson DIE LAND- UND SÜSSWASSERMOLUSKEN VON JAVA Nach den Sendungen des Herrn Seminardirektor Zollinger zusammengestellt und beschrieben Mit 22 lithographierten Tafeln Zürich 1849 Albert Mousson DIE PHYSIK AUF GRUNDLAGE DER ERFAHRUNG 3 Bände. Mit zahlreichen Holzschnitten Zürich 1858–1863

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eine ersten Vorlesungen hielt Albert Mousson 1834 im Haus zum Loch in unmittelbarer Nachbarschaft der Buchhandlung Schulthess. Sein Hauptwerk, das 2000 Seiten starke Lehr­ buch Die Physik auf der Grundlage der Erfahrung erlebte drei Auflagen. Mousson war ein Wissenschaftler mit breitem Interesse: So machte er sich einen Namen als Sammler von Land- und Süsswasserschnecken und schrieb 1854 eine Abhandlung über die Gletscher der Jetztzeit.

Albert Mousson wurde am 15. März 1805 in Solothurn ­ge­boren. Nach dem ­Studium in Bern, Genf, Göttingen und Paris ­arbeitete er als Lehrer in Bern und Zürich. Nach der Gründung der Univer­ sität Zürich 1833 habilitierte­er sich ­ als Privatdozent für Physik. 1855 wurde er ordentlicher Professor für ­Physik ­am ­Eidgenössischen Polytechnikum und ­an der Universität Zürich. ­Albert Mousson starb 1890 in Zürich.

1 und 5 aus: Die Land- und Süsswassermolusken von Java 2, 3 und 4 aus: Die Physik auf Grundlage der Erfahrung

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naturgeschichte Heinrich Rudolf schinz

Heinrich Rudolf Schinz ABBILDUNGEN AUS DER NATURGESCHICHTE Mit handkolorierten Lithografien von Karl Joseph Brodtmann 4 Abteilungen Zürich 1824–1828

Heinrich Rudolf Schinz wurde am ­­ 30. März 1777 geboren,­studierte ­Medizin in ­Würzburg und Jena. ­Nach Abschluss ­seiner Dissertation kehrte er 1798 als Arzt nach Zürich zurück. ­Ne­ben seiner Tätigkeit als Arzt betrieb ­ er zoo­logische Forschungen, bevor er nach der Gründung der Universität ­­ 1833 als ­Professor für Naturgeschichte ­­ tätig ­wurde. Schinz war Mitglied zahl­reicher europäischer Gelehrten­ gesellschaften. Er starb am 8. März 1861 in Zürich.

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as Werk Abbildungen aus der Naturgeschichte von Heinrich Rudolf Schinz erschien im Schulthess Verlag in den Jahren 1824–1828. Das Werk war in erster Linie für den Einsatz im Unterricht konzipiert und in vier Teile gegliedert, die auch sepa­ rat erhältlich waren: Säugetiere, Vögel, Amphibien und Pflanzen. Für die Lithografien war Karl Josef Brodtmann verantwortlich, den Text verfasste Heinrich Rudolf Schinz. Die kolorierte Fassung des Werkes wurde bei Erscheinen für 35 Franken angeboten, heute werden Exem­ plare des Werkes für mehrere Tausend Franken gehandelt.


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