3.2016
Musik kopieren, aufführen, downloaden Online-Fortbildung für Lehrkräfte Singen – keine (reine) Mädchensache
musikschule )) DIREKT Was, wenn? Über den Zustand der musikalischen Bildung wird viel geklagt. Man befindet sich seit Jahren in der Defensive, wird von bildungspolitischen Entscheidungen überrollt. Im musikalischen Bildungsbereich tätige Menschen können schon lange nur noch reagieren und nicht mehr agieren. Doch der immer tiefere Graben zwischen politischem Geschwätz über die Wichtigkeit musikalischer Bildung und der Realität hat bisher nur wenig sichtbare Folgen. Widerstand in der musikpädagogischen Zunft regt sich kaum – wie auch, wenn man sich in einer steten Bittstellerhaltung befindet, inmitten einer Konkurrenzgesellschaft, in der der Mangel immer größer und die Verteilungskämpfe immer heftiger werden. Eine andere Realität scheint den meisten gar nicht mehr vorstellbar. Doch wie wäre es, einfach nicht jeden bildungspolitischen Blödsinn mitzumachen? Was wäre, wenn Institutionen erklärten, dass sie aufgrund fehlender Mittel bestimmte Aufgaben nicht mehr erledigen können? Was wäre, wenn Studierende ausreichende, unbefristete Dozentenstellen zwecks kontinuierlicher Betreuung und Zeit für Bildung forderten, statt sich irgendwie durch die bildungsfeindliche Bachelor- und Master-Zwangsjacke des Studiums zu wursteln? Was wäre, wenn Wissenschaftler nur im Rahmen der ihnen zugewiesenen staatlichen Mittel forschten und die Freiheit von Lehre und Forschung verteidigten, statt ununterbrochen zu versuchen, Drittmittel zu gewinnen? Doch das sind nur Fantasien über eine andere Realität. Denn garantiert steht immer schon jemand in der zweiten Reihe bereit, der erklärt, dass er unter sogar noch viel schlechteren Bedingungen in der Lage sei, eine Institution zu führen, zu forschen, noch mehr Drittmittel einzuwerben oder Menschen musikpädagogisch bzw. musikalisch zu qualifizieren. Solange das so ist, wird sich nichts ändern. Am Ende bleibt eine Scheinwelt musikalischer „Bildung“ übrig, in der unter einer mit letzten Kräften aufpolierten Oberfläche aus bunten Hochglanzpublikationen zwar keine Bildungsziele mehr erreicht werden, aber irgendetwas getan wird. Die Frage ist allerdings, welches Selbstverständnis Lehrkräfte, Ausbildende und Wissenschaftler von ihrer Tätigkeit dann überhaupt noch haben (können): eigentlich nur, dass das, was sie tun, (hoffentlich) zumindest nicht schadet. Bildung geht anders. Anja Bossen
Nicht nur InstrumentalpädagogInnen, sondern auch freie JazzmusikerInnen leben mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 12 500 Euro am Rande des Existenzminimums. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim im Auftrag des Darmstädter Jazzinstituts, der Union Deutscher Jazzmusiker und der Interessengemeinschaft Jazz Berlin, an der sich 2 000 professionelle JazzmusikerInnen beteiligten. Die Durchführung wurde von der Staatsministerin für Kultur, Monika Grütters, sowie den Bundesländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Berlin finanziell unterstützt. Neben der finanziellen Situation wurden auch biografische Merkmale, Berufspraxis, Vernetzung sowie die soziale und persönliche Situation erfasst. Die Studie schließt mit Handlungsempfehlungen an die Politik. www.jazzstudie2016.de/jazzstudie2016_small.pdf
) Sie haben Fragen, Anregungen, Tipps oder Hinweise für die Redaktion? ) Sie möchten sich kritisch äußern zu unseren Themen und Beiträgen oder haben Vorschläge für neue Themen? Schreiben Sie uns: info@musikschule-direkt.de