Begegnung, Wohnen, Pflege im Kreis Tuttlingen 2021

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BERATUNG UND INFORMATION

KRIMINALITÄT IM KONTEXT VON CORONA: Wie die Corona-Pandemie die Kriminalitätslandschaft für ältere Menschen verändert Liebe Leserinnen und Leser, aktuell befindet sich das ganze Land, nein, die ganze Welt im Ausnahmezustand, begründet durch die Verbreitung des Corona-Virus. Hunderttausende Menschen sind weltweit infiziert, besonders schwer erkranken oft ältere Menschen, 87% der tödlichen Krankheitsverläufe betrifft über 70-Jährige. Damit stehen Sie, liebe ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger im Zentrum der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Auch seitens ihrer Polizei haben wir ein besonderes Augenmerk darauf, wie sich die Corona-Pandemie auf die Kriminalitätsentwicklung auswirkt und möchten Ihnen mit folgenden Informationen einen Einblick und darüber hinaus wertvolle Tipps geben, wie Sie es vermeiden können, Opfer von Straftaten zu werden, in deren Fokus ältere Menschen stehen.

1. Telefonbetrug Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben einen Nebeneffekt, über den sich zahlreiche Familienangehörige und sozial isolierte Menschen freuen: wir reden weniger mit Anrufbeantwortern, sondern erreichen jetzt jemanden, wenn wir ihn daheim anrufen!

der Nachbarschaft und Gefahren für das Vermögen der Angerufenen auf. Hierbei wird nunmehr sogar vorgetäuscht, dass die Einbrecher mit dem Corona-Virus infiziert waren, um noch mehr Ängste zu schüren. Eine neue Masche sind Anrufe vermeintlicher Mitarbeiter des Gesundheitsamtes, die „virenverseuchte Geldscheine“ abholen möchten oder überteuerte CoronaTests anbieten. Immer bauen die Täter dabei über stundenlange Telefonate einen immensen psychischen Druck auf ihre Opfer aus, die keinen klaren Gedanken fassen können und sich letztlich wie Marionetten zur Bank und zur Geldübergabe dirigieren lassen. Sie kennen diese Betrugsmaschen bereits und würden niemals darauf hereinfallen, liebe Leserinnen und Leser? Das ehrt Sie und freut uns, stecken wir doch seitens der polizeilichen Prävention viel Herzblut, Ideen und Zeit in vielfältige Aufklärungsarbeit in der Presse, den sozialen Medien und in Vortragsveranstaltungen für eben Sie, liebe ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger. Trotzdem werden wir nicht müde, bis wir jede und jeden von Ihnen erreicht und sensibilisiert haben und die Betrüger mit ihren Lügengeschichten nur noch auf aufgeklärte Bürgerinnen und Bürger treffen, die das Telefonat mutig beenden. Bitte helfen Sie uns, beherzigen Sie unsere Hinweise auf dem Flyer (S. 26) und informieren Sie ihre Freunde und Bekannten. Gemeinsam ist es unser Ziel, zu verhindern, immer wieder solche Schlagzeilen zu lesen, dass es nach einem Telefonbetrug zu Geldübergaben und damit hohen finanziellen Schäden, aber auch immensen psychischen Belastungen nach der Tat beim Opfer kam. Daher beachten Sie bitte folgende Hinweise: • Lesen Sie aufmerksam die Hinweise ihrer Polizei auf dem heraustrennbaren Flyer auf Seite 26! • Hängen/Legen Sie den Flyer neben Ihr Festnetztelefon!

Leider nutzen auch Betrüger diesen Umstand für ihre üblen Machenschaften und so verzeichnen wir aktuell seitens der Polizei eine Steigerung bei Betrugsversuchen am Telefon zum Nachteil älterer Mitmenschen um etwa das Dreifache. Wöchentlich werden mehr als 100 solcher Anrufe allein im Landkreis Tuttlingen polizeilich erfasst, die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Mehrmals fielen leider auch wieder Senioren, u.a. in Tuttlingen, auf die Lügengeschichten der Betrüger herein und übergaben Geldbeträge und Schmuck in jeweils fünfstelliger Höhe.

• Bleiben Sie wachsam und werden misstrauisch, wenn sich Ihnen jemand als Polizeibeamter, Mitarbeiter des Gesundheitsamtes oder des Robert-Koch-Institutes vorstellt.

Insbesondere der bekannte Trick „Falscher Polizeibeamter“ wird weiterhin häufig angewendet, um das gutgläubige Opfer um seine Ersparnisse zu bringen. Geschickt agieren die Betrüger, tischen mit schauspielerischen Glanzleistungen falsche Geschichten über Einbrüche in

2. Nachbarschaftshilfe vs. Haustürgeschäfte

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BEGEGNUNG, WOHNEN, PFLEGE IM KREIS TUTTLINGEN

• Geben Sie am Telefon niemals Auskunft über ihre Vermögenswerte, niemandem gegenüber! • Legen Sie beim kleinsten Zweifel an der Seriosität des Anrufers auf und wählen die Ihnen bekannte Nummer ihrer örtlichen Polizeidienststelle (Nicht die Rückruftaste betätigen!) und teilen den Sachverhalt mit!

Gerade in der aktuellen Lage fragen sich viele ältere Menschen, wie sie sich sicher und geschützt Hilfe, zum Beispiel für den Einkauf, die Abholung von Medikamen-


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