Impressum

Dieses Buch und die Zusammenarbeit mit Br. Jens Rusch liegt mir besonders am Herzen. Deshalb wird ein Teil des Erlöses an „Stark gegen Krebs“ gespendet. Helfen Sie mit, dass niemand diesen Kampf allein bestreiten muss.
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Gedruckt in der Schweiz
Lektorat der deutschsprachigen Ausgabe: Volker Vogel, Schweiz
1.Auflage Oktober 2024 Print On Demand
Dieses Werk ist in der Nationalbibliothek der Schweiz gelistet.
ISBN: 978-3-033-10865-3
Autor: © Frank v. Wartensee Schloss Sulzberg CH - 9033 Untereggen
Bildrechte: Schlossmanufaktur GmbH Jens Rusch M.T. Holstein Axel Klitzke

Jens Rusch - „Der Raue Stein“ - Bronze
Titelbild des Buches - Jens Rusch „Stärke, Weisheit, Schönheit“
Vorwort
Auf den Seiten dieses Werkes betreten Sie ein Reich der Gedanken, wo Meinungen und Ansichten einfliessen. Die vorgestellten Perspektiven entspringen der uns allen bekannten, allgemein gültigen Realität, erheben jedoch keinen Anspruch auf die absolute Wahrheit. Betrachten Sie dieses Buch als Gedankenkaleidoskop, in dem sich die unterschiedlichsten Facetten des EINEN Diamanten der menschlichen Wahrnehmung spiegeln. Oft werden Sie ein Idealbild des Menschen und des Freimaurers antreffen. Lassen Sie sich von den dargebotenen Ideen inspirieren, hinterfragen sie, bilden Sie Ihre eigene Meinung. Lassen Sie jedem Menschen seine Meinung zukommen. Denn im Diskurs der Gedanken liegt der Schlüssel zum tieferen Verständnis unserer Welt und unseres selbst!
Wir laden Sie ein, gemeinsam mit den Autoren und Ihren Gästen, die Geheimnisse der freimaurerischen Zeichen zu entschlüsseln und ein tieferes Verständnis für die Bedeutung zu gewinnen, Denn die Symbolik der Freimaurer ist mehr als nur eine Sammlung esoterischer Zeichen. Sie ist ein Spiegelbild der menschlichen Seele, ein Ausdruck des Strebens nach Erkenntnis und Vervollkommnung. Man könnte meinen, alles sei bereits gesagt Und doch, so scheint es, gibt es immer wieder neue Facetten zu entdecken, verborgene Symbole, vergessenes Wissen. Denn die Symbolik ist ein lebendiger Organismus, der sich im Laufe der Zeit verändert und weiterentwickelt hat. Was in einer Epoche als selbstverständlich galt, kann in einer anderen bereits in Vergessenheit geraten sein. Oder etwa doch nicht?

Hiram entschleiert
Dipl.Ing.Bau-Ing. Axel Klitzke
*1947
Pyramidenforscher und Autor
Das Tau und die Goldene Zahl

„Das Symbol des „Tau“ ist in der Freimaurerei schon unter verschiedenen Aspekten beleuchtet, meines Wissens aber noch nicht mit dem Goldenen Schnitt bzw. der damit verbundenen „Goldenen Zahl Φ “ in Verbindung gebracht wurde. Im Karnak Tempel in Luxor wurde es an einer Kalksteinwand deutlich im Hochrelief eingearbeitet.
Zu finden ist es am Ende der Prozessionsallee links neben dem kleinen Tempel aus Granit. In noch größerer Form enthält der Taltempeln der Chephren-Pyramide gleichfalls die Form des „Tau“, zusätzlich mit insgesamt 6+10 = 16 Säulen. Dort wo der Punkt zwischen den Säulen eingezeichnet wurde, befand sich ursprünglich der 0. Längengrad und der 30. Breitengrad. Das lässt den Schluss zu, dass im Taltempel viel Weisheit verborgen ist und an beiden Orten auch Einweihungsrituale vollzogen wurden! Das Symbol des Tau wurde originär aus zwei gleich langen Strichen mit der Länge 1 Einheit im Einheitskreis (blau) mit R = 1 E abgeleitet. Bemerkenswert ist, dass man aus diesem einfachen System auf mehrfache Weise die Goldene Zahl Φ ableiten kann. Folgende Detailvarianten beweisen diesen Zusammenhang: Die unterschiedliche Art der Verbindungslinien zeigt die Möglichkeiten, Φ zu erzeugen. Erwähnt werden muss noch, dass eine Variante mit den Schenkellängen im Verhältnis 1:2, den „Freimaurerwinkel“ im 11.° abbildet. Ein weiterer verborgener Zusammenhang zeigt sich (Abbildung rechts, gelbes Dreieck) wenn man vom rechten äußeren Eckpunkt ein Lot auf die linke äußere Verbindungslinie fällt: Auf diese Weise entstehen zwei Dreiecke, deren innere Struktur die Proportionen 1:2 und 3:4:5 aufweisen, während ihre Flächen im Verhältnis 2:3 stehen! Mit diesen Aussagen erweist sich das Tau als ein Symbol mit besonderen, hervorragenden Eigenschaften. Wie wohl diese Erkenntnis den meisten Freimaurern verborgen sein könnte oder verborgen bleibt. Ergänzt man die bisherige Grafik mit dem Pentagramm (blau - Voraussetzung ist der Einheitskreis) kann man ein weiteres Mal die goldene Zahl ableiten.
Den Beweis liefert die Rechnung cos 36°x2,0 =1,6180339…= Φ!
Der daraus abgeleitete, rot eingezeichnete rechte Winkel besitzt folgerichtig gleichfalls eine besondere Bedeutung: er bildet den Meisterwinkel im 22.°!
Mit diesen Ausführungen soll ein Wissen dargelegt werden, welches zeigt, dass die goldene Zahl Φ zu Unrecht aus dem alten, freimaurischen Wissen entfernt wurde. Es ist aber auch möglich, dass dieser mathematische Hintergrund im Verlauf der Geschichte, wie vieles andere, vergessen wurde oder eben als nicht wichtig betrachtet wurde.





Dieses Buch ist eine Reise durch das Vergessene. Es führt Sie an die Grenzen des Symbolismus und lädt Sie ein, neue Perspektiven zu entdecken. Seien Sie gespannt auf die Ausführungen!“



Jens Rusch „Geometrie“ Öl auf Leinwand

Kapitel 1
Die Kugel - Der Repräsentant der Sonne

In der Loge „Zur aufgehenden Sonne“ versammeln sich die Brüder, um über die Symbolik der Sonne zu diskutieren. Bruder Magnus, ein hoch angesehener Gelehrter, ergreift das Wort. „Die Sonne…“, verkündet er, „ist ein Symbol der Erleuchtung und des höheren Wissens. Sie repräsentiert die göttliche Kraft, die uns auf den Weg der Selbsterkenntnis führt. Mit Ihr gewinnen wir mehr und mehr Erkenntnisse. Wir Freimaurer sollen unser eigenes Licht in die Welt tragen und die Dunkelheit der Unwissenheit bekämpfen.“ Bruder Magnus beginnt seine Hände zu öffnen und blickt durch den Raum. „Sie steht für die Wahrheit, die Klarheit und die Transparenz, die wir Freimaurer anstreben.“ Sie ist das höchste Wesen, göttliche Kraft und universelles Prinzip!“ Bruder Magnus zeigt gen Himmel -„Brüder! Die Sonne symbolisiert die Unsterblichkeit der Seele und des Geistes. Der Tod ist nicht das Ende - Er ist ein Übergang in einen anderen Seinszustand. Die Sonne steht für das Wissen auf ein ewiges Leben nach dem irdischen Tod.“ Bruder Elias, ein junger Künstler mit feurigem Geist, beendet diesen Monolog und widerspricht Bruder Magnus energisch, während er von seinem Stuhl aufspringt. „Die Sonne ist mehr als nur ein Symbol“, ruft er. „Schöne Worte lieber Bruder! Aber… natürlich ist sie auch die Quelle allen Lebens, die uns Wärme und Licht spendet. Sie ist die Kraft, die die Natur antreibt und den Kosmos in Bewegung hält.“ Die Brüder lauschten gespannt den Ausführungen der beiden Redner. Magnus sprach von der Sonne als einem geistigen Prinzip, während Elias ihre irdische Bedeutung betonte. „Die Sonne ist beides“, sagt Bruder Heinrich, der Logenmeister und beschwichtigt mit Gesten seiner Hände - „Sie ist die Quelle des Lichts und der Wärme, aber auch ein Symbol der göttlichen Weisheit. In ihr vereinen sich die Gegensätze von Geist und Materie, von Himmel und Erde.“ Die Brüder nickten zustimmend. Sie verstanden, dass die Sonne verschiedene Aspekte der menschlichen Erfahrung widerspiegelte. In diesem Moment, mit einem lauten Poltern der schweren Eichentür, trat Bruder Jakob, ein einfacher Maurer, in den Raum. Er trug ein schmutziges Gewand und hatte einen schweren Tag auf der Baustelle hinter sich. „Brüder“, sagte er mit rauer Stimme, „ich habe euer Gespräch bereits draussen vernommen. Verstehe nicht viel von Symbolen und Philosophie. Aber für mich ist die Sonne einfach die Sonne. Sie gibt mir Licht zum Arbeiten und Wärme zum Leben. Ohne sie wäre alles dunkel und kalt.“ Die Brüder schwiegen. Jakobs Worte hatten sie berührt. In seiner Einfachheit hatte er die Essenz der Sonne auf den Punkt gebracht.
Bild links - Frank v. Wartensee - Sonnenuhr
Kalkstein/Gold Andreasloge in Passau
Eine historische Revolution
Fast alle Kulturen verwenden Sonnenmotive in der Kunst und Mythologie. Nur wenige Kulturen entwickelten jedoch echte Sonnenreligionen, in denen die Sonne als Gottheit verehrt wurde. Laut der modernen Wissenschaft ist die Sonne im Grunde ein kleiner Stern in der riesigen Galaxie namens „Milchstrasse“. In unserer Galaxie selbst gibt es mehr als 20.000 Millionen Sterne, die unserer Sonne ähneln. Und es gibt viele solcher Galaxien im Universum. Aber im Gegensatz zu vielen Sternen wird die Sonne von einem Planetensystem umkreist, zu dem auch unsere Mutter Erde gehört. Leben gibt es bisher nur auf unserer Erde, und die Sonne ist der einzige Ernährer. Eine Verehrung der Sonne oder eine Darstellung der Sonne als Gottheit, wie sie im Atonismus in Ägypten vor vielen Jahrhunderten ihren Anfang nahm. Obwohl Sonnenanbetung häufig als Bezeichnung für „heidnische“ Religion verwendet wird, ist sie tatsächlich relativ selten. So finden wir echte Sonnenreligionen in Ägypten, Indogermanien und Mesoamerika. All diese Gruppen hatten gemeinsam eine gut entwickelte urbane Zivilisation mit einer starken Ideologie des sakralen Königtums. In allen ist die Bildsprache der Sonne stets ein Symbol für den Herrscher der Welt, sowohl der Oberwelt, als auch der Unterwelt. Die tägliche Reise der Sonne am Himmel wird als majestätische Prozession interpretiert. Die Sonne erhält den Kosmos und schenkt allen Lebewesen die Kraft zu wachsen und zu gedeihen. Mit Ihrem unbestechlichen Blick wacht die Sonne über die Einhaltung von Recht und Ordnung. Die oben genannten Eigenschaften der Sonne sind für jede religiöse Elitegruppe von zentraler Bedeutung.
In vielen Religionen findet sich daher eine hochentwickelte solare Ideologie, die die Sonne als zentrale Gottheit oder Symbol verehrt. Im Laufe der Jahrhunderte berufen Könige Ihren absoluten Anspruch auf die Sonne und beanspruchen, von ihr abzustammen. Alle Sonnengottheiten verkörpern diese solaren Eigenschaften. Die Sonne ist Hauptmerkmal der höchsten Gottheit oder wird sogar mit ihr identifiziert. Der Sonnengott Re war die dominierende Gottheit im Götterpantheon des alten Ägypten. Der Mythos von seiner Reise über den himmlischen Ozean zeigt die Sonne in verschiedenen Facetten - als junger Kepher am Morgen, als reifer Gott Re am Mittag und als Gott Atom am Abend. Pharao Echnaton reformierte die ägyptische Religion und verehrte die Sonnenscheibe Aton als einzige Gottheit. Aton wurde als Schöpfer der Erde und Ihrer Bewohner gefeiert. Sonnengottheiten nahmen sowohl in der sumerischen als auch den akkadischen Religionen eine zentrale Stellung ein, weder der sumerische Utu, noch der semitische Shamash zählten jedoch zu den höchsten Göttern des Pantheons. Als den Inbegriff göttlicher Macht verstanden die indogermanischen Völker Sonnengottheiten. Surya wird in den Veden des alten Indien als allsehender Gott verherrlicht, der sowohl gute als auch böse Taten beobachtet. Er vertreibt nicht nur die Dunkelheit, sondern auch böse Träume und Krankheiten. Sonnenhelden und Sonnenkönige nehmen auch in der indischen Mythologie eine zentrale Stellung ein, wobei Vivasvant, der Vater von Yama, dem iranischen Vivahvant, dem Vater von Yima, entspricht. Es gibt eine Dynastie von Sonnenkönigen, die charakteristischerweise friedlich sind und sich deutlich von den kriegerischen Mondkönigen unterscheiden. Im mittelalterlichen Iran wurden Sonnenfeste als Erbe aus vorislamischer Zeit gefeiert. Der indogermanische Charakter der Sonnenanbetung zeigt sich auch in der Vorstellung der Sonnengottheit, die in ihrer Kutsche, im Allgemeinen von vier weißen Pferden, gezogen wird, wie sie bei vielen indogermanischen Völkern üblich ist und im indoiranischen, griechisch-römischen, griechischen und skandinavische Mythologie wiederkehrt. In den späteren Perioden der römischen Geschichte gewann der Sonnenkult an Bedeutung und führte schließlich zu dem, was man einen „Sonnenmonotheismus“ nannte. Fast alle Götter dieser Zeit besaßen solare Eigenschaften, und sowohl Christus als auch Mithra wurden die Eigenschaften solarer Gottheiten zuerkannt. Das Fest Sol Invictus (Unbesiegte Sonne) am 25. Dezember wurde mit großer Freude gefeiert und schließlich wurde dieses Datum von den Christen als Weihnachten, dem Geburtstag Jesu Christi, übernommen. Die bekannteste Art des Sonnenkultes ist der Sonnentanz der Prärieindianer Nordamerikas.
Bild gemeinfrei

In den präkolumbianischen Zivilisationen Mexikos und Perus war die Sonnenanbetung ein herausragendes Merkmal. In der aztekischen Religion forderten die Sonnengötter Huitzilopochtli und Tezcatlipoca umfangreiche Menschenopfer. Sowohl in der mexikanischen als auch in der peruanischen antiken Religion nahm die Sonne einen wichtigen Platz in Mythen und Ritualen ein. Der Herrscher in Peru wurde als eine Inkarnation des Sonnengottes Inti angesehen. In Japan war die Sonnengöttin Amaterasu, die in der antiken Mythologie eine wichtige Rolle spielte und als oberste Herrscherin der Welt galt, die Schutzgottheit des kaiserlichen Clans und bis heute repräsentiert ein Sonnensymbol den japanischen Staat. Das Wiederaufleben des Gehorsams gegenüber der Thora unter Christen, hat zu vielen frischen und einzigartigen, wenn auch nicht unbedingt neuen Lehren für Gläubige geführt, die sie noch nie zuvor gehört haben. Zu den beliebtesten gehören Lehren über die Mo’edim. Die Heiligen Tage unseres Gottes. Das Wort mo'edim bedeutet einfach „eine festgelegte Zeit“ und bezieht sich im Allgemeinen auf die heiligen Feste, die im Frühling und Herbst des Jahres stattfinden, obwohl viele auch zwei der kleineren hebräischen Feste umfassen – Purim und Chanukka – weil es ein stichhaltiges Argument dafür gibt, dass Jeschua, der Messias, beide feierte.
Eine andere festgelegte Zeit, die jedoch nicht vergessen werden sollte, ist der Schabbat – der Sabbattag. Dies ist der Zeitraum am siebten Tag der Woche nach dem hebräischen Kalender, der von Gott für den Menschen geweiht ist. Es ist ein Ruhetag von unserer Arbeit. Es wurde auf dem Höhepunkt der Schöpfung gegeben, als Gott selbst ruhte oder mit seinem Werk, alles Leben auf der Erde zu erschaffen, aufhörte. Dies hat zu einer heftigen Debatte geführt, da Christen beginnen, ihren Schabbat wiederzuentdecken, der vor fast 2.000 Jahren verloren ging, nur wenige Jahrhunderte nachdem die Apostel das gründeten, was die meisten heute als „Neutestamentarische Kirche“ bezeichnen. Ausgehend von diesem heftig diskutierten Thema haben viele vorgeschlagen, dass der von Christen seit langem gefeierte Tag der Anbetung, der Tag, den wir heute als „Sonntag“ bezeichnen, ein Tag der heidnischen Verehrung des „Sonnengottes“ ist. Somit geht jeder Christ in eine „Sonntagskirche“, um den heidnischen Sonnengott anzubeten, anstatt den uns bekannten Jahwe.
Werfen wir wiederholend einen Blick darauf, wer dieser personifizierte Sonnengott war. Der wohl bekannteste Charakter, der den Titel „Sonnengott“ trägt, ist demnach der ägyptische Gott Ra (oder manchmal auch Re). Er wird mit dem Körper eines Mannes und dem Kopf eines Falken dargestellt. Sein Kopf ist mit dem Bild einer Kobra und der „Sonnenscheibe“ geschmückt, die auch in Kunstwerken zu sehen ist, die im Laufe der Geschichte bedeutende Persönlichkeiten darstellen. Daher stammt ebenso die „Sonnenscheibe“ hinter den Heiligenbildern in römisch-katholischen Kunstwerken. Das Konzept der Sonnenscheibe hinter den Köpfen „prominenter“ Persönlichkeiten lässt sich in späteren Epochen auf den Mithraskult zurückführen. Ein verbreiteter Mysterienkult exklusiv für Männer, in dessen Zentrum Mithras stand und zu seiner Blütezeit, im 2. und 3..Jahrhundert n.Chr., im ganzen Römischen Reich verbreitet war. Auch Mithras übernahm klar die Rolle als Sonnengottheit und Beherrscher des Kosmos. Der Mithraskult bot seinen Anhängern ein umfassendes Weltbild und ein moralisches System. Die Anhänger glaubten an ein Leben nach dem Tod und an die Unsterblichkeit der Seele. Sie strebten nach einem tugendhaften Leben, geprägt von Mut, Treue, Gerechtigkeit und Selbstbeherrschung. Nun zurück zum Sonnengott Ra. Das Routledge Dictionary of Egyptian Gods And Goddesses beschreibt Ra als den „Schöpfer-Sonnengott von Heliopolis“ und sagt weiter über ihn: „Ra ist die Quintessenz aller Manifestationen des Sonnengottes und durchdringt die drei Bereiche Himmel, Erde und Unterwelt. Daher verstärken viele Gottheiten ihre eigene Göttlichkeit, indem sie mit diesem Aspekt des Sonnengottes verschmelzen, z.B. KHNUM-Ra, AMUN-Ra.“ Ra`s wichtigstes Kultzentrum befand sich in Heliopolis (griechisch für „Sonnenstadt“), das heute durch Plünderungen unterhalb der Vororte des modernen Kairo so gut wie verschwunden ist. Der Bereich des Sonnentempels wurde von den alten Ägyptern „Iunu“ („On“ in der biblischen Literatur) genannt und war mit einer Hieroglyphe beschriftet, welche eine Säule darstellte, eindeutig das alte Kultbild der Stätte in Heliopolis. Die physische Manifestation von Ra ist am häufigsten ein Falke, der die feurige Sonnenscheibe auf seinem Kopf trägt. Die Scheibe ist vom Körper der Kobra-Göttin, der „Gewundenen“, umgeben und symbolisiert die Macht des Gottes, den sofortigen Tod herbeizuführen. In der Unterwelt hat er die Gestalt eines widderköpfigen Gottes. Er wird „heiliger Widder im Westen“ oder, um auf seine lebensspendenden Eigenschaften hinzuweisen, „Widder, der seinen Harem leitet“ genannt. In der Literatur wird der Sonnengott gelegentlich als alternder König beschrieben, dessen Fleisch aus Gold, dessen Knochen aus Silber und dessen Haar aus Lapislazuli besteht. Inschriftliche Beweise für den Kult des Sonnengottes finden sich im Namen des ersten Pharaos der zweiten Dynastie – „Raneb“ oder „Ra ist Herr“.

Architektonische Symbolik in Form sowohl der Stufenpyramide als auch der echten Pyramide – Treppe zum Sonnengott und Bild des „hohen Sandes“ in Heliopolis, auf dem der Schöpfergott stand, um den Kosmos zu formen – liefert fortlaufende Beweise für die Sonnenverehrung während der dritten und vierten Dynastie. Höflinge der vierten Dynastie proklamieren ihr Amt als „großer Seher“ oder Hohepriester von Heliopolis. Nach Ihren Vorstellungen ist in Heliopolis die Welt entstanden.1
1 The British Library Bilder gemeinfrei
Geometrische Betrachtung
Die Sonne ist ein beeindruckendes kosmisches Objekt, dessen Form und Eigenschaften seit jeher die menschliche Fantasie beflügelt hat. In diesem Abschnitt wollen wir uns auf die geometrische Betrachtung der Sonne konzentrieren und ihre Eigenschaften mit der Kreisform in Verbindung bringen. Die Sonne ist eine Kugel, also die dreidimensionale Form des Kreises. In der zweidimensionalen Projektion am Himmel erscheint sie uns daher als Kreis. Die Kreisform symbolisiert in vielen Kulturen Vollkommenheit, Einheit und Unendlichkeit. In der Sonne finden wir diese Eigenschaften in perfekter Weise vereint. Weiterführend zeichnet sich die Sonne durch ihre hohe Symmetrie aus. Ihre Kugelgestalt ist sowohl rotationssymmetrisch als auch reflexionssymmetrisch. Diese Symmetrien spiegelt sich in der gleichmäßigen Verteilung von Licht und Wärme auf der Erde wider. Die Rotation der Erde um ihre eigene Achse führt zu den bekannten Tageszeiten, die Rotation um die Sonne zu den Jahreszeiten. Im dem 1984 erschienen Taschenbuch „“Die Philosophie der Kugel“ finden wir folgende Ausführung: „Die Synthese des Punktes präsentiert die Philosophie der Kugel, die der Menschheit in den bewegten Zeiten des Niedergangs der Phönizier und des Aufblühens der hellenistischen Zivilisation verloren ging“. Es wird nachgewiesen, dass das arabische Dezimalsystem der alte Geheimcode für die Philosophie der Kugel ist und dass die Zahlen keine abstrakten Zeichen, sondern die Elemente dieser Philosophie sind. Auf der Suche nach der Synthese des Punktes hat der Autor eine philosophische Bewegung erreicht, die durch die Kugel verläuft. Weiterhin beobachtete er die lebende Bewegung des Kreises, die den selben immer kleiner werden läßt, bis er den Umfang des Punktes erreicht. Er konnte den Punkt durch Zahlengraphiken, die das Leben des Kreises verbergen, aktivieren. Indem er sich Kugeln baute und die entdeckte Bewegung verfolgte, konnte der Autor die Existenz einer unbekannten zweiten Null in der mathematischen Wissenschaft aufspüren - die Antinull. Somit ist der Kreis der Umfang des Punktes.“

Sphärische Komponenten
Versuche über den Aufbau des Himmels und die Form der Erde waren seit Anbeginn der Zeit Ziel der Mathematiker und Astronomen. Platon (428–348 v. Chr.), der berühmte griechische Philosoph, war einer der Ersten, der die Idee vertrat, dass die Erde eine Kugel ist. Einige der Theorien stammen von seinem weniger bekannten Schüler, dem Philosophen und Mathematiker Eudoxos von Knidos (395 - 342 v.Chr.) Man vermutet das Eudoxos die Akademie Platons besuchte, sein Hauptinteresse der Geometrie und Astronomie galt und seine Theorien stark von Platon beeinflusst waren. Er stellte die erste vollständig ausgearbeitete geometrische Kosmologie auf, basierend auf einem Satz von Axiomen und hergeleitet aus der platonischen Auffassung, nach der die Himmelskörper, im Gegensatz zu allem irdischen, aus perfekter Substanz bestehen. Astronomisch stand die Erde im Mittelpunkt des Universums und alle Himmelskörper bewegten sich über ihr auf regelmässigen perfekten Kreisbahnen. Der Kosmos besteht danach aus einer Reihe homozentrischer unsichtbarer Sphären mit der Erde als Zentrum; diese Formation gestattete es den verankerte Planeten, sich auf ihren kreisförmigen Bahnen um die Erde zu bewegen. In Platons Dialog "Timaios" beschreibt er die Erde als "eine Kugel, die in der Mitte des Universums ruht". Er argumentierte, dass die Kugel die vollkommenste Form sei und dass die Erde daher diese Form haben müsse. Platon glaubte auch, dass die Planeten sich in kreisförmigen Bahnen um die Erde bewegen. Er nahm an, dass die Planeten an unsichtbaren, kristallinen Sphären befestigt seien, die sich in perfekter Harmonie um die Erde drehten. Diese kreisförmige Bewegung war für Platon ein Symbol der göttlichen Ordnung und Vollkommenheit. Platons Ansichten über die Form der Erde und die Bewegung der Planeten waren für seine Zeit revolutionär. Zuvor glaubten die meisten Menschen, dass die Erde eine flache Scheibe sei. Platons Ideen trugen dazu bei, das Verständnis der Menschen vom Universum zu verändern und legten den Grundstein für die moderne Astronomie.
Es ist wichtig anzumerken, dass Platons Ansichten, aus heutiger Sicht, teilweise überholt sind. Er hatte zum Beispiel keine Ahnung von der Grösse des Universums oder der tatsächlichen Bewegung der Planeten. Dennoch waren seine Ideen bahnbrechend und inspirierten spätere Generationen von Wissenschaftlern. Aristoteles (384-322 v. Chr.) selbst übernahm dieses Modell in seiner eigenen kosmologischen Spekulationen, die er in seinem Buch „Über den Himmel“ darlegte. Danach sind Sonne, Mond und Planeten, wie auch die Erde im Mittelpunkt, selbst sphärisch. Aristoteles vermutete auch, dass es einen einzigen Ozean gäbe und sagte voraus, es sei möglich, vom Mittelmeer aus nach Indien zu navigieren. Seine naturwissenschaftlichen Theorien waren so umfassend und grundsätzlich dass sie für Spätantike und Mittelalter bestimmend wurden. Tatsächlich waren Ruf, Einfluss und Tragweite der aristotelischen Schriften der entscheidende Grund weshalb das geozentrische Modell mit seinen Sphären solange überdauert. Doch schon zu Lebzeiten des Aristoteles wurde sein Modell, zumindest von einem anderen bedeutenden Denker Aristarchus von Samos (310-230 v. Chr.) – infrage gestellt. Dieser erstaunlich vorausschauende Mathematiker, so man ihn damals schon hätte als Mathematiker benennen müssen, entwickelte eine Methode zur Ermittlung der relativen Grösse von Sonne und Mond, alternativ formulierte er auch ein heliozentrisches, kosmologisches Modell, dass sich erheblich von dem des Eudoxos und des Aristoteles unterschied.2
Das Modell von Platon, Eudoxos und Aristoteles war ungeheuer überzeugend und bestimmte die griechische Vorstellung bis in die Spätantike (ca. 300 - 600 n.Ch.), als Athen seinen kulturellen Zenit längst überschritten hatte. Theoretische Schlussfolgerung wurden schon damals mit speziellen Geräten überprüft. Eines davon war die Armillarsphäre; diese Erfindung wird dem hellenistischen Astronomen Eratosthenes von Alexandria (276-194 v. Chr.) zugeschrieben. Eratosthenes war ein brillanter theoretischer Geometer und der erste der den Erdumfang berechnete, sein Ergebnis ist erstaunlich genau, mit einer Abweichung von weniger als 2 % im Vergleich zu modernen Messergebnissen. Es war eine bemerkenswerte Leistung und ein Beweis dafür, in welchem Mass die angewandte Geometrie eine präzise Beschreibung der physischen Welt lieferte. Die Armillarssphäre bestand aus einer Reihe von Ringen, die für die ekliptikale Breite und Länge, die Äquinoktialpunkte u.a. stehen; sie umspannen gemeinsam die Erde im Zentrum. Die ältesten existierenden Aufzeichnungen in Europa, über die Gestalt der Welt finden sich in der Zeit der Scholastik. Der Begriff Scholastik bezieht sich auf die wissenschaftlichen Fächer der Hochschulen, also der Klosterschulen des Mittelalters. Diese Bewegung entdeckte zu Beginn des zwölften Jahrhunderts antike Wissensvermittlung und Intellektualität; so kam es unter anderem zu einer Neubewertung der aristotelischen Arbeiten. Einer der wichtigsten Aufgaben der Scholastik war es, dieses Wissen mit der Kirchenlehre in Einklang zu bringen, mit dem Resultat, dass Aristoteles die ambivalente Ehre zu Teil wurde, fortan als Säule der christlichen Lehre zu gelten. Auf jeden Fall bedeutete es, dass mittelalterliche Gelehrte im allgemeinen überzeugt waren, die Erde sei kugelförmig.

Der Grosse Hymnos
Echnaton, Achetaton (Tell el Armana) - 18. Dynastie Sonnengesang an Aton, um 1350 v.Chr. Übersetzung aus „Tutanchamun - Leben und Sterben des jungen Pharaos“ Christine El-Mahdy
Schön erscheinst du im Horizont des Himmels, du lebende Sonne, Ursprung des Lebens. Du bist aufgegangen im östlichen Lichtland, und du hast jedes Land mit deiner Schönheit erfüllt. Du bist schön, gewaltig und funkelnd, du bist hoch über jedem Land. Deine Strahlen, sie umfassen die Länder bis ans Ende deiner ganzen Schöpfung, als Re dringst du an ihre Grenzen und unterwirfst sie deinem geliebten Sohn. Du bist fern, aber deine Strahlen sind auf Erden, du bist in ihrem Angesicht, aber man kann deinen Gang nicht erkennen. Gehst du unter im westlichen Lichtland, ist die Erde in Finsternis, in der Verfassung des Todes. Die Schläfer in der Kammer, verhüllt sind ihre Köpfe, kein Auge sieht das andere. Ihre Habe wird ihnen unter den Köpfen weg gestohlen, und sie merken es nicht. jedes Raubtier ist aus seiner Höhle herausgekommen, alles Gewürm sticht. Die Finsternis ist ein Grab, die Erde liegt in Schweigen: ihr Schöpfer ist untergegangen in seinem Lichtland. Am Morgen bist du aufgegangen im Lichtland und bist strahlend als Sonne des Tages.Du vertreibst die Finsternis, du gibst deine Strahlen, die beiden Länder sind im Fest täglich.Was auf Füßen steht, erwacht: du hast sie aufgerichtet, sie reinigen ihre Körper und ziehen Leinengewänder an; ihre Arme sind in Lobgebärden bei deinem Erscheinen, das ganze Land tut seine Arbeit. Alles Vieh befriedigt sich an seinen Kräutern, Bäume und Pflanzen grünen. Die Vögel fliegen auf aus ihren Nestern, ihre Flügel in Lobgebärden für deinen Ka. Alles Wild hüpft auf seinen Füßen, alles, was auffliegt und nieder schwebt, sie leben, wenn du für sie aufgehst. Die Schiffe fahren stromab und stromauf in gleicher Weise. Jeder Weg ist offen durch dein Erscheinen. Die Fische im Fluß springen vor deinem Angesicht; deine Strahlen sind im Innern des Ozeans. Der den Samen sich entwickeln läßt in den Frauen, der Wasser zu Menschen macht; der den Sohn am Leben erhält im Leib seiner Mutter und ihn beruhigt, indem er seine Tränen stillt; Amme im Mutterleib, der Luft gibt, um alles zu beleben, was er geschaffen hat. Wenn (das Kind) herabkommt aus dem Leib, zu atmen am Tag seiner Geburt, dann öffnest du seinen Mund zum sprechen und sorgst für seinen Bedarf. Wenn das Küken im Ei redet in der Schale, dann gibst du ihm Luft darinnen, um es zu beleben; du hast ihm seine Frist gesetzt, um (die Schale) zu zerbrechen im Ei; es kommt heraus aus dem Ei, um zu sprechen zu seiner Frist; es läuft auf seinen Füßen, wenn es aus ihm herauskommt. Wie zahlreich sind deine Werke, die dem Angesicht verborgen sind, Du einer Gott, dessengleichen nicht ist! Du hast die Erde erschaffen nach deinem Herzen, der du allein warst, mit Menschen, Herden und jeglichem Wild, allem, was auf Erden ist und auf (seinen) Füßen läuft, (allem,) was in der Luft ist und mit seinen Flügeln auffliegt. Die Fremdländer von Syrien und Nubien und das Land von Ägypten: du stellst jedermann an seinen Platz und sorgst für ihren Bedarf, jeder Einzelne hat zu essen, seine Lebenszeit ist festgesetzt. Die Zungen sind verschieden im Sprechen, ihre Eigenschaften desgleichen; ihre Hautfarbe ist unterschieden, (denn) du unterscheidest die Völker.
Du schaffst den Nil in der Unterwelt und bringst ihn (herauf) nach deinem Willen, um die Menschheit am Leben zu erhalten, wie du sie geschaffen hast; du bist ihrer aller Herr, der sich abmüht mit ihnen. Du Herr eines jeden Landes, der aufgeht für sie, du Sonne des Tages, gewaltig an Hoheit! Alle fernen Länder, du schaffst ihren Lebensunterhalt: du hast einen Nil an den Himmel gesetzt, daß er herabsteige zu ihnen er schlägt Wellen auf den Bergen wie der Ozean, um ihre Äcker zu befeuchten durch seine Berührung. Wie wirksam sind deine Pläne, du Herr der unendlichen Zeit! Der Nil am Himmel, du (gibst) ihn den Fremdvölkern und den Wildtieren eines jeden Berglandes, die auf ihren Füßen laufen. Der (eigentliche) Nil, er kommt aus der Unterwelt nach Ägypten. Deine Strahlen säugen alle Wiesen; wenn du aufgehst, leben sie und wachsen um deinetwillen. Du erschaffst die Jahreszeiten, um alle deine Geschöpfe sich entwickeln zu lassen, den Winter, sie zu kühlen, die Sommerglut, damit sie dich spüren. Du hast den Himmel fern gemacht, um an ihm aufzugehen, um alles zu sehen, was du erschaffst, indem du allein bist. Du bist aufgegangen in deiner Verkörperung als lebende Sonne, du bist erschienen und strahlend, du bist fern und nah (zugleich).
Du erschaffst Millionen Verkörperungen aus dir, dem Einen, Äcker, Weg und Fluß. Alle Augen sehen dich ihnen gegenüber, indem du als Sonne des Tages über der Erde bist. Wenn du gegangen bist, ist kein Auge mehr da, dessen Sehkraft du geschaffen hast, damit du nicht (deinen) Leib (als) einziges deiner Geschöpfe sehen müßtest; (aber auch dann) bist du in meinem Herzen, denn es gibt keinen, der dich kennte, außer deinem Sohn (vollkommen an Gestalten ist Re, Einziger des Re) Du läßt ihn kundig sein deiner Pläne und deiner Macht. Die Erde entsteht auf deinen Wink, wie du sie geschaffen hast: du gehst auf für sie - sie leben, du gehst unter, sie sterben. Du bist die Lebenszeit selbst, man lebt durch dich. Die Augen ruhen auf Schönheit, bis du untergehst, alle Arbeit wird niedergelegt, wenn du untergehst im Westen. Der Aufgehende, er läßt [alles Seiende] wachsen für den König; Eile ist in jedem Fuß, seit du die Erde gegründet hast, Du richtest sie auf für deinen Sohn, der aus deinem Leibe kam, den König von Ober- und Unterägypten, der von der Wahrheit lebt, den Herrn der beiden Länder (vollkommen an Gestalten ist Re, Einziger des Re), den Sohn des Re, der von der Wahrheit lebt, den Herrn der Kronen (Achanjati) mit langer Lebenszeit.
Frank v. Wartensee
„Weisheit, Stärke und Schönheit“ Kalkstein und Gold
Logenhaus Ingolstadt


Kapitel 2
Der Kubus - Das ewige ideal

„Mhhh… ein interessanter Ansatz Bruder Elias“ ergänzt Heinrich, der Logenmeister. „Was meist du Bruder Magnus? Wofür steht der Würfel in der Freimaurerei nach deiner Ansicht?“ „Ein interessantes Thema, Bruder Heinrich“, entgegnet der Gelehrte und schliesst seinen Umhang. „Der Würfel ist ja ein Symbol, das in vielen Kulturen und Traditionen zu finden ist. Der aus sechs Quadraten bestehende Körper des Würfels, oder auch Kubus, beinhaltet die Symbolik des Quadrates, einem Ganzheitssymbol. Mehr noch als das Quadrat wird er jedoch zum Symbol des Festen und Unveränderbaren, gelegentlich auch zum Symbol der Ewigkeit. Unter den 5 platonischen Körpern verkörpert er die Erde. Du kennst den Würfel des Megatron lieber Bruder? - Er vereint Verstand mit Schöpfung und Wissenschaft mit Spiritualität. Aus einer Weiterführung der bekannten Blume des Lebens entsteht das kraftvolle Muster der sogenannten Frucht des Lebens. Danach werden deren 13 Kreismittelpunkte verbunden. So zeigt sich das männliche Pendant zur Blume des Lebens, welche ihrerseits für die Weiblichkeit steht, in Form von Metatrons Würfel. Der Namensgeber, der geometrischen Form wiederum, Metatron, ist einer der höchsten Engel. Von seiner einzigartigen Kraft rührt die Stärke des Symbols „Metatrons Würfel“. Er ist der Hüter des Thrones Gottes und steht somit an der Schwelle zwischen göttlichem Sein und materieller Schöpfung. Seine Aufgabe ist die Übermittlung des göttlichen Planes in Form der Heiligen Geometrie. Aber in der Freimaurerei hat der Würfel eine ganz besondere Bedeutung. Er steht für die Erde, das Fundament des Universums. Aber er ist mehr als nur ein Symbol für die Erde. Er ist auch ein Symbol für Ordnung, Perfektion und Gleichgewicht. Die sechs Seiten des Würfels repräsentieren die sechs Schöpfungstage. Und die acht Ecken stehen für die acht Tugenden der Freimaurerei: Glaube, Hoffnung, Liebe, Weisheit, Stärke, Schönheit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Der Würfel ist also ein Sinnbild für die gesamte Schöpfung und den Weg des Freimaurers. Er erinnert uns daran, dass wir an unserem eigenen Tempel bauen müssen, Stein auf Stein, bis er vollkommen ist. Und er lehrt uns, dass wir in unserem Leben nach Ordnung und Gleichgewicht streben sollen. Der Würfel ist ein mächtiges Symbol, das uns auf unserem Weg als Freimaurer führen und inspirieren kann.“ „Mir geht es genauso Bruder Magnus“! unterbricht Heinrich- „Der Würfel ist ein ständiger Begleiter auf meinem Weg als Freimaurer. Für mich ist der Würfel auch ein Symbol für den Tod und die Wiedergeburt. Die sechs Seiten des Würfels repräsentieren die sechs Stadien des Lebens: Geburt, Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter, Alter und Tod. Die acht Ecken stehen für die acht Möglichkeiten, wie ein Mensch wiedergeboren werden kann. Der Würfel ist auch ein Symbol für die geheime Lehre unserer Freimaurerei. Die sechs Seiten des Würfels repräsentieren die sechs geheimen Lehren der Freimaurerei. Die acht Ecken stehen für die acht Prüfungen, die ein Freimaurer bestehen muss, um die geheimen Lehren zu erhalten.“Bruder Jakob ergänzt: „Und man kann in der Bauhütte sehr gut darauf sitzen“.
Bild links - Jens Rusch - „Arbeit am Rauen Stein“
Der Bauplan Gottes
Betrachten wir uns den bestehenden jüdischen Kalender. Er ist eine Mischung aus dem Mond- und dem Sonnenjahr. Das Jahr umfasst 354 Tage, die auf 12 Monate mit jeweils 29 oder 30 Tagen aufgeteilt sind. Die Monate sind wie bei einfachen Mondkalendern an den Mondphasen ausgerichtet. Zudem gibt es eine Angleichung an das Sonnenjahr. Die Systematik des heutigen jüdischen Kalenders beruht im Wesentlichen auf Festlegungen des Patriarchen Hillel II, aus dem Jahr 359. Die Zählung der Tage hat sich aber erst ab dem 11. Jahrhundert nach unserer Zeit durchgesetzt. Somit können wir Rückschlüsse ziehen, warum im Paradiesgarten die Entfernung zwischen Erzengel Scharmarael und den zwei postierenden Cherubim 182.5 Tage sei. Denn das Sonnenjahr hat laut dem Propheten Henoch 365 Tage (Sonnenjahr 365 Tage : 2 - Höhe und Breite = 182.5 Tage) und ist ein Verweis auf die Allgegenwart Gottes. Nun kann eben auch diese Bauform des Paradieses, der Arche, der Bundeslade und des Allerheiligsten nachvollzogen werden. Die Juden bauten nach Gottes Anweisung Würfel- oder quaderförmig. Es gibt im Sepher Raziel (Das Buch des Erzengel Raziel, G.Grippo) einen Hinweis auf zwei Grundmuster: Kubus und Quader. Das Paradies und das Allerheiligste im Salomonischen Tempel waren würfelförmig. Wobei das Paradies eine Abbildung des Universums (10x10x10) gewesen ist. Alle auserwählten Menschen sollten in kosmischen und göttlicher Ordnung und Harmonie darin leben. Das Allerheiligste im Salomonischen Tempel soll ebenfalls eine Abbildung des Universums sein und war nur für das auserwählte Volk nach der Vertreibung aus dem Paradies bestimmt. Deswegen wurden die Reinigungsrituale, desto mehr man sich den Allerheiligsten nährte, strenger, auch wenn nur der Hohepriester hinter den Vorhang des Allerheiligsten durfte. Der Hohepriester war an eine Kette gebunden, damit er von dienenden Priestern bei einem Notfall heraus gezogen werden konnte, ohne dass diese hinter den Vorhang treten mussten, und dadurch das Allerheiligste zu entweihen. Der Quader hat über seine Bauweise eine latente Verbindung zur Sintflut. Die Ankündigung der Sintflut und der Bau der Arche werden in der Bibel folgendermassen beschrieben:3
Da sah Jehova, dass die Menschen auf der Erde sehr schlecht waren und die Gedanken in ihrem Herzen immer nur zum Bösen neigten. Jehova bedauerte, dass er Menschen auf der Erde gemacht hatte, und es tat ihm im Herzen weh. Also sagte Jehova: „Ich werde die Menschen, die ich erschaffen habe, von der Erdoberfläche wegwischen - die Menschen zusammen mit den Haustieren, den kriechenden Tieren auf der Erde und den Tiere, die am Himmel fliegen. Denn ich bedaure, dass ich sie gemacht habe.“ Noah aber fand Gunst bei Jehova. Dies ist die Geschichte Noahs. Noah war ein gerechter Mann. Anders als die Menschen seiner Zeit führte er ein einwandfreies Leben. Noah ging seinen Weg mit dem wahren Gott. Noah wurde Vater von drei Söhnen: Sem, Ham und Japhet. Die Erde jedoch war aus der Sicht des wahren Gottes verdorben und voll Gewalt. Ja, Gott sah auf die Erde und sie war verdorben. Alle Menschen auf der Erde hatten einen schlechten Weg eingeschlagen. Da sagte Gott zu Noah: „Ich habe beschlossen, den Menschen ein Ende zu machen, weil die Erde ihretwegen voll Gewalt ist. Ich werde über sie und die Erde Vernichtung bringen. Bau dir eine Arche aus harzhaltigem Holz.Unterteile sie in Räume und überzieh sie innen und aussen mit Teer. Die Arche soll 300 Ellen lang sein, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch. Bau eine Elle unterhalb des Daches der Arche eine Lichtöffnung ein. Der Eingang der Arche soll an der Seite sein, und sie soll ein unteres, ein mittleres und ein oberes Deck haben. Ich werde nämlich die Erde mit Wasser überfluten und alles unter dem Himmel vernichten was Lebensatem hat. Alles auf der Erde wird umkommen. Aber mit dir schliesse ich einen Bund. Geh mit deinen Söhnen, deiner Frau und den Frauen deiner Söhne in die Arche. Bring von allen Tierarten ein Paar in die Arche, ein Männchen und ein Weibchen, damit sie zusammen mit dir überleben. Von den verschiedenen Arten der fliegenden Tiere, der Haustiere und der kriechenden Tiere auf der Erde werden je zwei zu dir hingehen, damit sie am Leben bleiben. Nimm auch einen Vorrat an Nahrungsmitteln aller Art für dich und Futter für die Tiere mit in die Arche. Noah machte alles so, wie Gott es ihm gesagt hatte. Genau so machte er es. 4
Die Arche Noah und die Bundeslade waren Quader. Die Arche war wohl kein Schiff wie man es sich im heutigen Sinne vorstellt, sondern ein schwimmender Quader. Bei der Bundeslade ist die Quaderform verständlich, weil auch die Ägypter solche mobilen Thronsessel für Götter nutzten. Bei der Arche, als Symbol der Errettung einer kleinen Gruppe von Menschen, ist die Quaderform hingegen widersprüchlich. Die verbreitete Vorstellung der Arche mit einem gerundeten Boden und einen spitz zulaufenden Bug ist falsch. Die Arche war ein rechteckiges, kastenähnliches Wasserfahrzeug mit rechten Winkeln und einem flachen Boden. Das Paradies, das Allerheiligste im salomonischen Tempel und die vierteilige Unterwelt hingegen sind quaderförmig, aber Gottes Bauplänen liegt der Kubus zugrunde. Im Äthiopischen Buch Henoch, der ältesten apokryphen Schrift der Erde, finden wir daher auch faszinierende Details über diese Kubusform. Auf Befehl Gottes erhoben seine Heerscharen das Paradies, nach der Vertreibung des Menschen, in den Himmel. Dort wo das Paradies zuvor stand ist nun ein kubisches Loch. Der Ort wird bis zum heutigen Tage Dudael genannt. Der erste aller Erzengel Asasel (alias Satan) - ist bis zum Tage des jüngsten Gerichts, in Finsternis darin gebunden. Er wird für ewig dort wohnen, damit er kein Licht schaue bis zum Tage des jüngsten Gerichts, dem Tag der Sühne und Erlösung und ein Deckstein hüllt ihn in Finsternis. Der Kubus erhält bereits bei den Sumerern eine errettende Komponente. Es ist zudem interessant dass bei dem Freimaurern nicht die Kugel, sondern der kubische Stein als Zeichen der Vervollkommnung gilt.3
3 Giovanni Grippo - Das Buch der Wächter - Der Henochische Orden
4 1.Buch Mose 6:5-22 - jw.org - Neue-Welt-Übersetzung
22
Die Hauptsymbole der Freimaurerei, Zirkel und Winkelmass, können auch für einen Kreis und einen Quadrat stehen. Der Zirkel bildet einen Kreis, die Grundform der Kugel und das Winkelmass bildet ein Quadrat, die Grundform des Würfels (Kubus). Beides führt zur „Quadratur des Kreises“ - ein Rätsel der Antike. Verbindet man die jeweiligen Schenkel eines der beiden Symbole miteinander, so erhält man in beiden Fällen ein Dreieck. Beides zusammen ergibt wieder ein Hexagramm (alias Salomons Siegel). Aber zurück zum Kubus. Der Name JHWH setzt sich aus dem Buchstaben Jod, mit dem Zahlenwert 10, dem Buchstaben Waw, mit dem Zahlenwert sechs und dem Buchstaben He, der zweimal vorkommt und den Zahlenwert fünf inne hat: 10 + 6 + 5 + 5 ist gleich 26 zusammen. Der Name JHWH hat den Zahlenwert 26. Und da ein Kubus, beziehungsweise Würfel 12 Kanten, 8 Ecken und 6 Flächen, also 12 + 8 + 6 gleich 26 hat, ist der Kubus ein Symbol für das Göttliche. Nicht zufällig hat ein Würfel auch 24 Winkel. Diese Zahl entspricht im hebräischen dem Wort Kad Kad bedeutet „Gefäss“. Die Urchristen setzen das „Symbol des Baum des Lebens“ aus dem Paradies und dem Kreuz an dem Jesus Christus starb in direktem Bezug. Jesus Christus hat den Weg ins Paradies und insbesondere zum Baum des Lebens wieder freigegeben, der uns durch die Cherubim (Engel) versperrt war. So ergibt sich eine weiteres Symbolik: das Kreuz kann aus seiner Form heraus zu einem Würfel zusammengefaltet beziehungsweise aus einem Würfel kann ein Kreuz gelegt werden. Der errettende Charakter des Würfels wird durch das Kreuz erneut bestätigt und schliesslich durch den Opfertod Jesu abgerundet, denn wenn Christus den Weg zum Baum des Lebens welcher, das Kreuz und welches wiederum der Kubus ist, freigibt, dann erhalten seine Worte eine ganz besondere Bedeutung:3
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater ausser durch mich.5


Jens Rusch „Geometrie“ gemalte Montage

Der raue Stein und der perfekte Quader

Frank v. Wartensee - „Die Werkzeuge des Lehrlings“ Balzer Marmor
Hören wir kurz etwas über den rauen Stein und den perfekten Quader als Teil der beweglichen Kleinode der Loge. Der raue Stein pflegt man zu sagen, ist „ein Stein, der aus dem Steinbruch genommen wurde, er ist roh und in natürlichem Zustand.“ Der perfekte Quader pflegt man zu sagen, ist „ein Stein bearbeitet durch die Hände eines Arbeiters, angepasst durch die Arbeitswerkzeuge der Gesellen.“ Wir werden nicht die Erklärungen der Symbole wiederholen die der York-Ritus gibt. Man kann sie in ihrem gedruckten Monitor lesen. Sie sind oberflächlich bezogen auf die Selbstveredlung des individuellen Handwerkers, - eine Fortführung derselben oberflächlichen Interpretation. (…) Der rauhe Stein steht für die Menschen als Masse, grob und unorganisiert. Der perfekte Stein, oder kubischer Stein, Symbol der Perfektion, steht für den Staat, die Machthaber erhalten ihre Macht durch den Konsens derer die beeinflusst werden; die Verfassung und die Gesetze sprechen den Willen der Menschen aus; die Regierung harmonisiert, ebnet und macht diese funktionstüchtig, -diese Mächte verteilen korrekt und passen das Kräftegleichgewicht ordnungsgemäß an.“6
Steinkulte prägten die Menschheitsgeschichte seit jeher. Megalithen, Menhire, Dolmen und andere Steinformationen zeugen von einer tiefen Verehrung des Steins und seiner vielfältigen Symbolik. In diesem Kontext spielten Initiationsrituale eine zentrale Rolle, die den Übergang von einem Lebensabschnitt zum nächsten markierten und den Initianden in die Gemeinschaft integrierten.
Der Stein verkörpert dabei verschiedene Eigenschaften, die für diese Rituale relevant sind: Stein steht für Festigkeit und Beständigkeit, er symbolisiert die Unveränderlichkeit der Naturgesetze und der kosmischen Ordnung, die Dauerhaftigkeit und die Ewigkeit. Im Gegensatz zur Vergänglichkeit des Menschen stand der Stein seit jeher als Symbol für die Unsterblichkeit der Seele7. Er repräsentiert die Verwurzelung des Menschen in der Natur und seine Verbindung zu den Ahnen. In unzähligen Traditionen werden dem Stein magische und spirituelle Kräfte zugeschrieben, die den Initianden transformieren und stärken sollen, genannt „numinose Kräfte“. In vielen antiken Kulturen finden sich Initiationsrituale, die den Stein als zentrales Element beinhalten. In der keltischen Kultur spielte er eine wichtige Rolle in der Ausbildung zum Druiden. Der Initiand musste durch enge Felsspalten kriechen oder auf einem Stein sitzend die Nacht verbringen, um seine Willenskraft und seinen Mut zu beweisen. In der altägyptischen Kultur sah man den Stein als Symbol des Ka, der jenseitigen Seele an. Der Aufzunehmende musste einen Steinblock durch den Tempel tragen, um seine Kraft und Ausdauer zu demonstrieren. Bei Initiationsritualen der Aborigines, den Ureinwohnern Australiens, symbolisiert der Stein die Traumzeit der Ahnen, um in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen zu werden. Der Initiand muss verschiedene Prüfungen mit Steinen ablegen. Trotz der unterschiedlichen kulturellen Kontexte lassen sich einige Gemeinsamkeiten in den Ritualen finden: Die Aufzunehmenden müssen oft mühsame Aufgaben bewältigen, um Ihre Widerstandsfähigkeit und ihren Mut unter Beweis zu stellen. Der Stein als Symbol für Herausforderungen und Widerstände musste im Rahmen des Rituals überwunden werden. Eine erfolgreiche Initiation markierte den Eintritt des Initianden in eine Gemeinschaft und verlieh ihm neue Rechte und Pflichten. Die Symbolik des rauen und behauenen Steins ist eines der zentralen Symbole in der Freimaurerei und findet sich in vielen Ritualen und Symbolen der Bruderschaft wieder. In der Freimaurerei symbolisiert der Rauhe Stein den unvollkommenen Menschen, der sich noch in einem rohen Zustand befindet. Seine Ecken und Kanten stehen für die Unvollkommenheiten und Schwächen, die jeder Mensch mit sich trägt. Der Prozess der Bearbeitung des Rauen Steins durch den Freimaurer symbolisiert die Arbeit an sich selbst. Durch Selbstreflektion, moralische Entwicklung und geistiges Wachstum strebt der Freimaurer danach, ein behauener Stein zu werden. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, kann der bearbeitete Stein eben auch als Symbol für den vollendeten Menschen stehen, denn seine Ecken und Kanten sind geglättet. Der Maurer selbst ist zu einem
6 Albert Pike - Morals and Dogma - übersetzt von Werner J. Kraftsik
7 David Schloen - Universität Chicago - Archäologischer Fund aus dem 8.Jahrhundert v.Ch.
harmonischen und wertvollen Baustein der Gesellschaft geworden. Obwohl freimaurerische Rituale in verschiedenen Lehrarten temporären Anpassungen unterliegen, sind Rituale und Initiationen zeitlos. Die individuelle Wirkung auf die menschliche Psyche gehörten und gehören dennoch weiterhin zu den rituellen Erfahrungen des Menschen. Nur so ist es zu erklären, dass Rituale auch heute noch gepflegt werden und dass sich die Freimaurerei in dieser Form entwickeln konnte, obgleich unser „aufgeklärter" Geist sich einer entmythisierten und entgötterten Welt gegenübersieht. Hier kann noch ein Gedanke eingefügt werden, der nicht unwesentlich ist. Wir behauen den rauen Stein nicht einfach schematisch zu einem Kubus. Jeder Stein ist nach seiner Eigenart zu behauen. Jeder Stein hat auch unterschiedliche Funktionen zu erfüllen: Der eine als tragender Eckstein im Mauerwerk, der andere als Zierde am gotischen Turm. Bei seiner Arbeit am rauen Stein ist für den Lehrling der 24-zöllige Masstab (im hinteren Kapitel erklären wir warum dieser eigentlich 27-zöllig und nicht 24-zöllig ist) von hoher Bedeutung. Er weist zunächst darauf hin, dass der Lehrling bei seiner Arbeit an sich selbst die Zeit mit Weisheit einteilen muss. Die Kelle ist das Werkzeug des Gesellen. Mit ihrer Hilfe soll der Geselle Risse am Bau glätten, das heisst die Zwiste in der Gesellschaft, auch in der Bruderschaft schlichten und aktiv zum Verstehen der Menschen untereinander beitragen.
Göttliche Grössenverhältnisse des Kubus oder alles ist Mathematik
Bewegen wir uns noch einmal nach Dudael, den Ort, wo sich das Paradies zuvor befand, um die Grössenverhältnisse genauer zu betrachten. Wieder versorgt uns das Äthiopische Buch Henoch mit Details: Das Paradies war eine fruchtbare und anmutige Oase des Lebens. Nachdem dieses von den Engelscharen emporgehoben wurde, entwich das Leben von dort. Es entstand eine trost- und leblose Wüste mit einer Grube von 16242.5 Ellen Breite und Länge und 8121.25 Ellen Höhe. (ca. 18.5 km x 18.5 km x 9.2 km nach heutigem Stand der Elle) Jenes Loch, das später zu Asasels Gefängnis und viel später zur Unterwelt werden sollte. Asasel benannte sich später Satan, weil das Hebräische Wort (ןטש, Sin-Teth-Nun- Satan ausgesprochen), den Zahlenwert 364 hat. Die Länge des Paradieses war insgesamt 365 Tage oder zweimal 182.5 Tage. Durch die Änderung seines Namens bewirkte er, dass er an 364 Tagen die Möglichkeit hatte die Menschen zu verführen, aber an einem Tag muss er Sühne für deine Taten leisten, am Sühnetag Jom Kippur Die halbe Länge des irdischen Garten Edens war 8121.25 Ellen oder 182.5 Tage lang. Da Schamarael dem ersten Cherub näher als allen anderen ist, beträgt die Entfernung zwischen beiden 623 Ellen. Der erste und zweite Cherub sind sich fremd und haben 689.75 Ellen Entfernung voneinander. Der zweite und dritte Cherub kennen sich und sind 667.5 Ellen von einander entfernt. Der dritte und vierte Cherub sind 689.75, der vierte und fünfte 667.50 Ellen, der sechste und siebte 689.75 Ellen, der siebente und achte 667.5 Ellen, der achte und neunte Cherub 689.75 Ellen, der neunte und zehnte Cherub 667.5 Ellen entfernt. Der zehnte Cherub ist jeweils 689.75 Ellen von den beiden Cherub entfernt, die vor dem Garten Eden lagern. Ergo: 7 x 689.75 + 4 x 667.5 +1 x 623 = 8121.25 Ellen.8
Auch die Zahl 12 finden wir an den 12 Kanten des Würfels. Die 12 ist Repräsentantin für das Ganze. Die zwölf Stämme Israels und die zwölf kleinen Propheten sind jeweils eine Ganzheit. Die zwölf Winkel, welche einen ganzen Weltenkreis bilden, die zwölf Sternbilder, die zwölf Monate des Jahres und die zwölf leitenden Organe des menschlichen Körpers fügen sich in die gleiche Reihe von Beispielen ein. Die zwölf Apostel sind jeweils eine Ganzheit, nämlich jene zwölf Stämme und es war Jesus, der 13. unter ihnen der aus dem introvertierten Judentum eine Weltreligion machte. Obwohl beim letzten Abendmahl die 13. Person, Judas, zugegen war und Jesus verriet. Jesus war das letzte und endgültige Opfer, der für unsere Krankheiten und Schmerzen gerichtet und dann durchstochen wurde. Durch ihn wurde Gottes Plan offenbart. Die Erlösung die auf den Messias hinarbeitet ist seit Adams Fall vorbestimmt.
Die hohe Kunst der Gematria bestätigt uns dass Adam den gleichen Zahlenwert wie das Wort הָמָדֲא (ge ùla) hat, nämlich 45. ge ùla bedeutet Erlösung und ist Adam bereits in den Wert seines eigenen Namens gelegt worden. Nicht zufällig bedeutet Adam zudem in der hebräischen Sprache auch „Mensch“ beziehungsweise „Menschheit“. Eine Verbindung finden wir zudem im alten Ägypten. Hier wurde beim mythischen Totengericht das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der Maat aufgewogen. Dies können wir ebenso durch die Gematria belegen. Wenn das hebräische Wort für Herz umgedreht wird, erhalten wir das Wort „Baal" was im hebräischen „Herr“ bedeutet. Nur alle 13 Stämme, also die gesamte Menschheit gemeinsam, können gegen die Feder der Maat gewogen werden. Die gesamte Menschheit wird durch die 13 Cherubim, die den Weg zum Baum des Lebens bewachen, gerichtet und gewogen werden. Ein jeder wird aufgrund seiner Beziehung zu Gott einen ganz bestimmten Cherub zugewiesen werden. Im übertragenen Sinne wurde zur gleichen Zeit, als das Herz des Bösen, gegen die Feder der Maat gewogen wurde, das Paradies in die Himmel emporgehoben. Die Maat- Feder besitzt in der Gematria den Zahlenwert 208. Das Wort „Loch“ hat im Hebräischen den gleichen Zahlenwert wie die Feder und wird „chor“ ausgesprochen. Zur gleichen Zeit als das Herz des Bösen gewogen wurde, wurde das Paradies in den Himmel emporgehoben und es entstand jenes Loch - Dudael 8
His Royal Highness
Prince Manvendra Singh Gohil
*23.September 1965
Kronprinz und Menschenrechtsaktivist
Aus dem Englischen übersetzt

Enthüllung der Heiligen Geometrie Indiens: Erforschung der Geheimnisse des Yantra
„Im lebendigen Wandteppich der indischen Spiritualität und Mystik findet man ein komplexes Geflecht uralten Wissens, das Zeit und Raum überschreitet. Im Mittelpunkt dieses Wandteppichs steht die heilige Geometrie Indiens, eine tiefgreifende Tradition, die von Jahrtausenden voller Weisheit und Symbolik durchdrungen ist. Zu seinen berühmtesten Zeichen gehört das Yantra, ein rätselhaftes Symbol, das die Essenz kosmischer Ordnung und spiritueller Harmonie verkörpert. Der Begriff „Yantra“ stammt aus dem Sanskrit-Wort „yam“, was „erhalten“ oder „unterstützen“ bedeutet, und „tra“, was „Instrument“ bedeutet. Somit ist ein Yantra ein göttliches Instrument, das zur Unterstützung der Meditation und spirituellen Praxis entwickelt wurde. Yantras sind in vedischen und indischen Traditionen verwurzelt und werden als wirksame Kanäle zur Nutzung kosmischer Energien und zur Erlangung spiritueller Verwirklichung verehrt. Auf den ersten Blick mag ein Yantra wie ein komplexes geometrisches Muster erscheinen, aber hinter seinem komplizierten Design verbirgt sich eine tiefe Bedeutung und Symbolik. Jedes Yantra wird sorgfältig nach präzisen mathematischen Verhältnissen und heiligen Proportionen gefertigt und spiegelt die zugrunde liegende Harmonie des Universums wider, wie sie von alten Sehern und Weisen wahrgenommen wurde. Im Mittelpunkt des Yantra-Designs stehen geometrische Formen wie Dreiecke, Kreise, Quadrate und Lotusblütenblätter, die in symmetrischen Mustern angeordnet sind, die Ausgeglichenheit und Symmetrie ausstrahlen. Diese geometrischen Formen sind nicht willkürlich, sondern von tiefer spiritueller Bedeutung. Beispielsweise repräsentiert das nach unten zeigende Dreieck das weibliche Prinzip, während das nach oben zeigende Dreieck das Männliche symbolisiert. Zusammen bedeuten sie die Vereinigung von Shiva und Shakti, den ursprünglichen kosmischen Kräften der Schöpfung und Zerstörung. Darüber hinaus symbolisieren die konzentrischen Kreise innerhalb eines Yantra die Schichten der Existenz, vom materiellen Bereich bis zur transzendentalen Ebene, und veranschaulichen die Vernetzung aller Dinge im Kosmos. Jede Linie, Kurve und Kreuzung im Yantra birgt eine spezifische Resonanz und Schwingung, die den Praktizierenden auf die göttlichen Energien ausrichtet, die diese repräsentieren. Doch über seine ästhetische Schönheit und mathematische Präzision hinaus trägt das Yantra eine verborgene Botschaft – einen heiligen Code, der direkt zur Seele spricht. Durch Meditation und Kontemplation über das Yantra kann man seine transformative Kraft freisetzen, die Grenzen des Egos überwinden und einen Zustand tiefer innerer Harmonie und Verwirklichung erreichen. Die Wirkungen des Yantra sind vielfältig und tiefgreifend. Während der Praktiker auf die komplizierten Muster blickt, beruhigt sich der Geist allmählich und die Ablenkungen der Außenwelt verschwinden. In diesem Zustand meditativer Versenkung erfährt man ein Gefühl der Einheit mit der kosmischen Ordnung und erschließt sich das grenzenlose Reservoir göttlichen Bewusstseins, das die gesamte Schöpfung durchdringt. Darüber hinaus dient das Yantra als wirksames Werkzeug zur Heilung und Transformation und harmonisiert die subtilen Energien von Körper und Geist. Durch die Konzentration auf bestimmte Yantras, die mit bestimmten Gottheiten oder Aspekten der Existenz verbunden sind, können Praktizierende deren Segen und Führung erbitten und sie auf ihrer spirituellen Reise unterstützen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die heilige Geometrie Indiens, verkörpert im Yantra, eine Fundgrube spiritueller Weisheit und Einsicht ist. Durch seine komplizierten Muster und symbolischen Bilder lädt uns das Yantra ein, tief in die Geheimnisse der Existenz einzutauchen und die verborgenen Wahrheiten zu erschließen, die darin schlummern. Mögen wir als Hüter dieser alten Tradition weiterhin ihr Erbe ehren und für kommende Generationen bewahren.“

Jens Rusch
*26.April 1950
Norddeutscher Surrealist
„Die Rolle der Geometrie in der Freimaurerei und in meiner Kunst ist ein faszinierendes Thema, das auf verschiedene Weise interpretiert werden kann. In der Freimaurerei spielt Geometrie eine zentrale Rolle, sowohl symbolisch als auch praktisch. Symbole wie der Zirkel und das Winkelmaß repräsentieren die Ideen von Präzision, Harmonie und Ordnung. Die Verwendung geometrischer Formen und Prinzipien in Ritualen und Symbolen dient dazu, moralische und spirituelle Konzepte zu veranschaulichen und den Mitgliedern der Loge eine Methode zur Selbsterkenntnis und persönlichen Entwicklung zu bieten. Die Freimaurerei betrachtet Geometrie als eine universelle Sprache, die in der Lage ist, tiefgreifende Wahrheiten über die Natur der Realität zu vermitteln.Schon immer setze ich mich ebenfalls intensiv mit geometrischen Formen und Prinzipien auseinandersetzt. Meine Werke können als eine moderne Interpretation der Verbindung zwischen Geometrie, Kunst und Spiritualität betrachtet werden. Durch die Verwendung von Linien, Formen und Proportionen schaffe ich Kunstwerke, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch eine tiefere Bedeutung und Symbolik transportieren. Meine Werke können als eine Art visuelle Meditation betrachtet werden, die den Betrachter dazu einlädt, über die Grenzen der materiellen Welt hinauszublicken und nach einem tieferen Verständnis der universellen Harmonie zu suchen.Insgesamt kann die Rolle der Geometrie in der Freimaurerei und in meiner Kunst als eine Suche nach Ordnung, Harmonie und spiritueller Erkenntnis betrachtet werden. Sowohl in der Freimaurerei als auch in der Kunst wird Geometrie als ein Werkzeug verwendet, um die tieferen Wahrheiten des Lebens zu erforschen und zu kommunizieren.
Indem ich den Satz "Was vorstellbar ist, ist auch malbar" verwende, lade ich den Betrachter dazu ein, über das bloß Sichtbare hinauszudenken und sich eine Dimension hinter dem Gemalten vorzustellen. Diese Aussage eröffnet eine leuchtende Tür hinter der Oberfläche des Kunstwerks und fordert den Betrachter auf, in die Welt der Vorstellungskraft und des Geistes einzutauchen. Die Idee, dass das Vorstellbare auch realisiert werden kann, erweitert die Grenzen dessen, was möglich erscheint, und regt dazu an, über die unmittelbare Realität hinauszudenken. Meine Kunstwerke können somit als Portale betrachtet werden, die den Betrachter einladen, in eine Welt einzutreten, die jenseits des rein Materiellen liegt. Diese Welt könnte symbolisch für die spirituelle Dimension sein oder für die unendlichen Möglichkeiten der menschlichen Vorstellungskraft. Indem ich diese Idee in meine Kunst integriere, ermutigt ich den Betrachter, nicht nur oberflächlich zu betrachten, sondern tiefer zu gehen und eine tiefere Bedeutung zu erkunden, die über das Gemalte hinausreicht. Es ist, als ob ich dem Betrachter sage: "Schau nicht nur, sondern träume auch. Was du dir vorstellen kannst, kann Realität werden, wenn du es nur zulässt." Damit öffne ich eine leuchtende Tür zu einer Welt der Möglichkeiten und lade den Betrachter ein, durch sie hindurchzugehen und das Unerwartete zu entdecken. Ich bin wie ein Seelenwanderer, der die tiefen Brunnen am Wegesrand des Suchenden ergründet, jene verborgenen Oasen der Weisheit, die von den Eilenden übersehen werden, die zu schnell durch das Leben hasten. Ein Meister des Unsichtbaren, ein Künstler der verborgenen Pfade und geheimen Räume, die nur jene erkennen können, die bereit sind, sich dem Strom der Zeit zu entziehen und in die Dunkelheit der eigenen Vorstellungskraft einzutauchen. In meinen Werken findet sich ein Hauch von Surrealität, eine poetische Melodie, die die Sinne betört und die Gedanken auf eine Reise durch unbekannte Welten mitnimmt. Ich male mit den Farben der Träume und ich forme mit den Linien der Fantasie, um eine Brücke zu schlagen zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, dem Greifbaren und dem Unerklärlichen. Meine Kunst ist wie ein magischer Schlüssel, der die Tür zu einer anderen Realität öffnet, zu einem Reich der Möglichkeiten und der Potenziale, eine Welt jenseits der Grenzen des Verstandes. Durch meine Werke lade ich den Betrachter ein, die Welt mit neuen Augen zu sehen, die verborgenen Schätze zu entdecken, die im Schatten der Alltäglichkeit verborgen liegen und die leuchtenden Geheimnisse zu enthüllen, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. In den Tiefen meiner Gemälde verbirgt sich eine unendliche Weisheit, ein kostbarer Schatz, der darauf wartet, von denen gefunden zu werden, die den Mut haben, den Pfad des Suchens zu beschreiten und sich dem Fluss des Lebens hinzugeben, der sie zu den verborgenen Quellen der Erkenntnis führen wird.“


Kapitel 3
Die Platonischen Körper -

Inmitten der sanften Beleuchtung der Loge „Zur aufgehenden Sonne“ versammelten sich die Brüder, angetan in ihren schwarzen Anzügen und den goldenen Symbolen. An diesem Abend lag ein Hauch von Mystik in der Luft, denn das Thema des Abends lautete: „Die Platonischen Körper und der Spruch: „Ohne Kenntnis der Geometrie, soll keiner Eintreten.“ Nachdem der Stuhlmeister, Bruder Heinrich die Sitzung mit den üblichen Ritualen eröffnet hatte, ergriff der Redner, Bruder Magnus das Wort. Mit klarer und heller Stimme erläuterte er die Bedeutung der fünf Platonischen Körper - Tetraeder, Würfel, Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder - in der Geschichte der Freimaurerei: „Wie diese geometrischen Formen seit jeher als Symbole für die Elemente, die Weltharmonie und die Vollkommenheit des Universums verwendet wurden, betrachten die Freimauerer die Platonischen Körper als Sinnbilder für die eigene Suche nach Erkenntnis und Selbstvervollkommnung. „Wer die Geometrie nicht kennt, möge hier nicht eintreten!“ - Er erklärte, dass Geometrie nicht nur eine Wissenschaft der Formen und Zahlen sei, sondern auch eine Denkweise, die auf Ordnung, Präzision und Logik basiere. Platon legte Wert darauf, dass seine Schüler Geometrie studierten, weil gerade die Geometrie den Zugang zum „Reich der Ideen“ zu eröffnen schien, denn die Geometrie behandelte für ihn nicht nur „reale“ Dreiecke, Vierecke oder Kreise etc. – sondern darüber hinaus Ideale, gedachten Figuren. Geometrie war ihm wichtig, weil er damit verdeutlichen wollte, dass es seinen Ideen-Himmel wirklich geben musste. Und somit liess er vermutlich die Worte „Ohne Kenntnis der Geometrie, soll keiner Eintreten“ über den Eingang seiner Akademie in Stein meisseln. Die Freimaurerei“, so Bruder Magnus, „ist eine Schule des Lebens, die uns lehrt, unser Leben nach diesen Prinzipien zu gestalten. Indem wir die Geometrie verstehen und anwenden, lernen wir, die Welt um uns herum und uns selbst besser zu verstehen: Der Tetraeder, gleich einem flammenden Diamanten, symbolisierte das feurige Element, die Urkraft der Schöpfung selbst. In seinen vier gleichseitigen Flächen spiegelte sich die Dynamik des Lebens wider, ein ewiger Tanz von Werden und Vergehen. Der Würfel, ein steinerner Koloss von unerschütterlicher Stabilität, verkörperte die Erde, das Fundament der Welt. Seine sechs kongruenten Flächen boten sicheren Halt und Orientierung in der stürmischen See des Daseins. Das Oktaeder, mit seinen acht scharfen Klingen, stand für die Luft, das Element der Freiheit und des Geistes. In seinem kristallklaren Inneren spiegelte sich die Klarheit des Denkens und die Schärfe des Intellekts wider. Der Dodekaeder, ein kostbarer Zwölfflächner aus purem Licht, repräsentierte den Äther, die Quintessenz des Universums. In seiner perfekten Harmonie spiegelte sich die kosmische Ordnung wider, ein himmlisches Gefüge von unendlicher Schönheit. Der Ikosaeder, mit seinen zwanzig leuchtenden Augen, symbolisierte das Wasser, die Quelle des Lebens und der Erneuerung. In seinen fließenden Formen spiegelte sich die unendliche Anpassungsfähigkeit der Natur wider, die sich allen Herausforderungen gewachsen zeigt.“ Bruder Magnus beendet seinen kostbaren Vortrag. Die fünf Platonischen Körper, gleich einer kosmischen Familie, umschlossen die Freimaurer in ihrer Loge. Sie waren mehr als nur geometrische Formen, sie waren lebendige Symbole der Schöpfung, die in ihrer Gesamtheit die Vollkommenheit des Universums widerspiegelten….“
Bild links - Jens Rusch- „Stairway to Heaven“ KI auf Basis eines Ölgemäldes
Die Platonische Philosophie
Greifen wir diese Gedanken aus der Loge später nochmals auf. Bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. beschrieb der griechische Philosoph Platon die fünf regelmäßigen Polyeder, die heute als Platonische Körper bekannt sind. Diese Körper - Tetraeder, Würfel, Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder - zeichnen sich dadurch aus, dass alle ihre Flächen kongruent sind und an jeder Ecke die gleiche Anzahl von Kanten zusammenläuft. Der Philosoph hat die Körper später in seinem Werk „Timaios“ ausführlich beschrieben und sie den Elementen des platonischen Weltbildes zugeordnet. Nach seiner Lehre besteht die Welt aus den vier Grundelementen Feuer, Wasser, Luft und Erde. Diese Grundelemente wiederum bestehen aus kleinen, unteilbaren Atomen, die laut ihm die Form der platonischen Körper haben. Im einzelnen werden die vier Elemente den jeweiligen Körpern zugeordnet; das Dodekaeder wurde erst später als „fünftes“ Element hinzugefügt. Platons Lehren wurden auch nach seinem Tod in Athen weiter gelehrt. Mit dem 4. Jahrhundert v. Ch. neigte sich allerdings das goldene Zeitalter Griechenlands, und somit Athens, dem Ende entgegen. Bedeutende Bildungszentren erwuchsen im ptolemäischen Alexandria und im seleukidischen Syrien. Einer der führenden Köpfe erarbeitete bereits 320 v.Ch. den „Vergleich der fünf regelmässigen Körper“. Aritäus der Ältere wies nach, dass „derselbe Kreis sowohl Fünfeck und Dodekaeder, als auch Dreieck und Ikosaeder fasst, wenn sich beide innerhalb derselben Kugel befinden.“
Das Tetraeder, gleich einem flammenden Diamanten, symbolisiert das feurige Element, die Urkraft der Schöpfung selbst. In seinen vier gleichseitigen Flächen spiegelt sich die Dynamik des Lebens wider, ein ewiger Tanz von Werden und Vergehen. Seine aufsteigende Spitze strebt gen Himmel, ein Symbol für den unbändigen Willen und die Sehnsucht des Menschen nach Transzendenz, daher symbolisiert er die Verbindung des Menschen mit dem Göttlichen und die Suche nach dem Sinn des Lebens. Das Tetraeder strahlt eine intensive Wärme aus, die sowohl die Leben spendende Kraft des Feuers als auch die leidenschaftliche Intensität des Lebens symbolisiert. Seine Oberfläche fängt und reflektiert Licht, was die Erleuchtung des Geistes und die Kraft der Erkenntnis symbolisiert. Der Körper steht für den ständigen Wandel und die Transformation, die im Leben stattfinden. Spezifisch, die vier Flächen des Tetraeders können als die vier Jahreszeiten oder die vier Elemente interpretiert werden, die sich in einem ewigen Kreislauf befinden. Trotz seiner scheinbaren Einfachheit ist er eine sehr stabile Form, die den Herausforderungen des Lebens standhalten kann. Im Zusammenspiel der Eigenschaften findet sich der Vierflächner in vielen Kulturen als Symbol für das Feuer und die Schöpfung wieder. In der altgriechischen Mythologie war das Tetraeder ein Symbol für den Gott Hephaistos, den Schmied der Götter und Hüter des Feuers. In der jüdischen Mystik symbolisiert das Vielflach die vier Welten, die von Gott erschaffen wurden. In der christlichen Tradition wird das Tetraeder mit der Dreifaltigkeit und dem Heiligen Geist in Verbindung gebracht. Die Eigenschaften und die Symbolik des Tetraeders können uns inspirieren, unsere eigene Lebenskraft und Kreativität zu entfalten. Dieser Körper erinnert uns daran, dass wir die Kraft besitzen, unser Leben zu gestalten und zu verändern, und dass wir Teil eines größeren Ganzen sind, das sich ständig weiterentwickelt.

Der Würfel, ein steinerner Koloss von unerschütterlicher Stabilität, verkörperte die Erde, das Fundament der Welt. Seine sechs kongruenten Flächen bieten sicheren Halt und Orientierung in der stürmischen See des Daseins, seine Wertigkeit finden wir bereits im vorherigen Kapitel. Der Oktaeder, mit seinen acht scharfen Klingen, steht für die Luft, das Element der Freiheit und des Geistes. In seinem kristallklaren Inneren spiegelt sich die Klarheit des Denkens und die Schärfe des Intellekts wider. Seine acht gleichseitigen Dreiecksflächen symbolisierten die acht Hauptwinde, die den Erdball umwehen und die unendliche Weite des Himmelsraums repräsentierten. Dieser Polyeder ist ein sehr leichter Körper, was ihn mit der Leichtigkeit der Luft und dem Streben nach oben verbindet. Die perfekte Symmetrie steht für Ordnung, Harmonie und Gleichgewicht, gleichwohl ist er ein stabiler Körper, der den Stürmen des Lebens standhalten kann. Seine dynamische Energie beflügelt den Geist und spornt zu Höhenflügen an. Der Achtflächer findet sich in vielen Kulturen ebenfalls als Symbol für die Luft und den Geist wieder.
In der altägyptischen Mythologie war die Bipyramide ein Symbol für den Sonnengott Ra, der als Quelle des Lichts und des Lebens galt. In der jüdischen Mystik symbolisiert der er die acht Sephiroth, die die zehn göttlichen Emanationen darstellen. In der christlichen Tradition wird der Körper mit der Taufe und dem Heiligen Geist in Verbindung gebracht. Die Eigenschaften und die Symbolik des Oktaeders können uns inspirieren, unser eigenes Potenzial zu entfalten. Mit diesen Eigenschaften könne wir unsere Ziele erreichen und ein erfülltes Leben führen.
Der Dodekaeder, ein kostbarer Zwölfflächner aus purem Licht, repräsentiert den Äther, die Quintessenz des Universums. In seiner 完璧ten Harmonie spiegelt sich die kosmische Ordnung wider, ein himmlisches Gefüge von unendlicher Schönheit. In der mystischen Symbolik der Antike ragte der Dodekaeder als kostbares Juwel hervor. Seine zwölf gleichseitigen Flächen, makellos in ihrer Symmetrie, verkörperten die Vollkommenheit des Äthers, der Quintessenz des Universums. In ihm vereinten sich die vier Elemente –Erde, Luft, Feuer und Wasser – zu einer harmonischen Einheit, die den Ursprung allen Seins darstellte. Er galt als Abbild der kosmischen Ordnung. Seine geometrische Präzision spiegelte die kosmischen Gesetze wider, die das Universum im Gleichgewicht hielten.
Die Zwölfzahl, die in seinen Facetten verborgen lag, symbolisierte die Vollendung und die kosmischen Zyklen, die den Lauf der Zeit bestimmten. Philosophen und Mystiker betrachteten den Dodekaeder als Quelle der Inspiration und des Wissens. Sie glaubten, dass in seinen leuchtenden Flächen die Geheimnisse des Universums verborgen waren. Durch die Kontemplation seiner Form und die Entschlüsselung seiner Symbolik hofften sie, einen Einblick in die göttliche Ordnung zu erlangen und die Natur der Realität zu verstehen. In der Kunst und Architektur fand der „Pyritoeder“ ebenfalls seinen Platz. Platon beschrieb ihn als die perfekte Form des Universums und inspirierte so Künstler und Architekten, die seine geometrische Harmonie in ihren Werken verewigten. Mosaike, Skulpturen und Bauwerke zeugen bis heute von der Faszination, die der Dodekaeder seit jeher auf die Menschheit ausübt. Der Dodekaeder ist mehr als nur ein geometrischer Körper. Er ist ein Symbol der Vollkommenheit, der Harmonie und der kosmischen Ordnung. In seinem Licht spiegeln sich die tiefsten Sehnsüchte der Menschheit nach Einheit, Wissen und Verstehen wider. Der Körper kann aus verschiedenen Materialien bestehen, wie z.B. Kristall, Edelmetall oder Stein. Seine Farbe wird oft mit dem Äther assoziiert und kann daher transparent, weiß oder hellblau sein. Bereits in der Antike wurde er mit dem Gott Aether (altgriechisch Αἰθήρ Aithḗr) assoziert, der Gottheit des Lichts und des Raumes. In den orphischen Hymnen symbolisiert er die Seele der Welt. In anderen Traditionen können die zwölf Flächen des Zwölfflächers verschiedene Bedeutungen haben, z.B. die zwölf Sternzeichen, die zwölf Monate des Jahres oder die zwölf Apostel. Der Zwölfflach ist ein faszinierendes Symbol mit einer langen und vielfältigen Geschichte. Seine perfekte Form und seine tiefe Symbolik machen ihn zu einem Objekt der Inspiration und des Wissens. In ihm vereinen sich spirituelle und wissenschaftliche Aspekte, die uns auf der Suche nach der Bedeutung des Universums begleiten.
Der Ikosaeder, mit seinen zwanzig leuchtenden Augen, symbolisierte das Wasser, die Quelle des Lebens und der Erneuerung. In seinen fließenden Formen spiegelte sich die unendliche Anpassungsfähigkeit der Natur wider, die sich allen Herausforderungen gewachsen zeigt. In der griechischen Mythologie wurde der Ikosaeder mit der Göttin Aphrodite assoziiert, der Göttin der Liebe und Schönheit. Platon beschriebt den Ikosaeder als den zweitbesten Körper nach dem Dodekaeder und verglich ihn ebenso mit dem Element Wasser. Leonardo da Vinci und Johannes Kepler, bedeutende Renaissancekünstler, verwendeten ihn in Ihren Werken. Der Ikosaeder ist ein faszinierendes Gebilde mit einer langen und vielfältigen Geschichte. Seine mathematischen Eigenschaften, seine vielfältigen Formen und seine Anwendungen in verschiedenen Bereichen machen ihn zu einem interessanten Objekt für Wissenschaft, Kunst und Mystik. Die Festkörpergeometrie wurde von einem Schüler Platons systemtisch erforscht. Euklid erklärt in seinem Buch der Elemente in achtzehn Sätzen, wie sich die fünf regelmässigen Festkörper in einer Kugel einzeichnen lassen. Mehrere Jahrhunderte später, im 3. Jahrhundert v. Chr., widmete sich der griechische Mathematiker Archimedes der Untersuchung von Polyedern, die an jeder Ecke die gleiche Anzahl von Flächen und Kanten besitzen, aber nicht unbedingt kongruente Flächen haben müssen. Diese Körper, die heute als „Archimedische Körper“ bezeichnet werden, umfassen 13 verschiedene Formen, darunter das abgestumpfte Tetraeder, der Kuboktaeder und das Rhombenikosidodekaeder. Alle Archimedischen Körper können aus den Platonischen Körpern durch Abstumpfung der Ecken oder Kanten konstruiert werden. So entsteht beispielsweise das abgestumpfte Tetraeder durch Abstumpfung der Ecken eines Tetraeders.9
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Platonischen und Archimedischen Körpern liegt in der Anzahl der verschiedenen Flächentypen. Platonische Körper besitzen nur einen Flächentyp, während Archimedische Körper mehrere Flächentypen haben können. In der Freimaurerei und der Alchemie spielen zusammengefasst die Platonischen Körper eine wichtige symbolische Rolle. Ihre perfekte Symmetrie und geometrische Reinheit repräsentieren tiefere Bedeutungen und Prinzipien in diesen mystischen Traditionen.
9 Euklid (3.Jh v.Chr.) - Die Elemente
Die Repräsentanten Tetraeder (Feuer), Würfel (Erde), Oktaeder (Luft) und Ikosaeder (Wasser)symbolisieren nicht nur die vier Elemente der Antike, sondern repräsentieren zugleich auch tiefere Eigenschaften und Prinzipien, die mit diesen Elementen assoziiert werden, so z.B. Dynamik und Aktivität, Stabilität und Struktur, Vielfalt und Komplexität. Diese Quintessenz steht nicht in Konkurrenz zu den vier Elementen, sondern vereint und transzendiert sie auf eine höhere Ebene. Sie durchdringt und belebt die anderen Elemente, verleiht ihnen ihre Kraft und Vitalität. Zugleich symbolisiert diese Quintessenz die Verbindung von Mikrokosmos und Makrokosmos, demzufolge Mensch und Universum. In den Logen der Freimaurer finden sich Darstellungen der Platonischen Körper als Symbole der kosmischen Ordnung und des Strebens nach Erkenntnis. Ein zentrales Thema der Alchemie - die Umwandlung von Metallen zu Goldwird mitunter durch die Metamorphose eines platonischen Körpers in einen anderen symbolisiert. Zusammenfassend lässt sich sagen. Wir sind umgeben von heiliger Geometrie, umgeben von platonischen Körpern. Die berühmte byzantinische Kirche in Istanbul, die Hagia Sophia, erbaut im 6. Jahrhundert, basiert auf einem Dodekaeder. Der zentrale Kuppelraum ist von einem Kranz aus 12 Fenstern umgeben, die die 12 Flächen des Dodekaeders symbolisieren. Die Markuskirche, die venezianische Basilika aus dem 11. Jahrhundert weist ebenfalls einen Bezug zu Platonischen Körpern auf. Die Kuppeln der Kirche sind mit Mosaiken verziert, die die fünf platonischen Körper darstellen. Der italienische Universalgelehrte Leonardo da Vinci studierte die Platonischen Körper intensiv und integrierte sie in seine Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen. Beispiele sind sein „Dodekaeder-Körper" und die „Studie der Platonischen Körper“ im Zusammenhang mit den Vitruviansichen Proportionsstudien.10 Für die Kunst sind die geometrischen Voraussetzungen beeindruckend. Die platonischen Körper wirken vollkommen. Den Körpern haftet kein Makel an, sie sind in sich geschlossen und perfekt. Rational und funktional. Der Künstler Max Bill11 formulierte den Grundsatz: „Schönheit aus Funktion und als Funktion“. Zur geometrisch 完璧ten oder heiligen Geometrie muss aber noch ein weiterer Aspekt hinzukommen. Die Natur folgt ebenfalls geometrischen Gesetzen. So entspricht beispielsweise die Anordnung von Wasserstoffatomen in spezifischen Systemen einem Tetraeder. Verschiedene Kristall- oder Molekülverbindungen treten in dieser Form auf. Die Mathematik bzw. Geometrie kreiert die Realität, bildet Formen des Seins. Ist geometrische Kunst dann Abbild der Natur? Oder verzerrt Kunst die Realität mithilfe ihrer eigenen Strukturen und Gesetze? Steht die Geometrie vor Allem - oder ist sie nur ein Mittel der Interpretation?
Der Würfel des Metatron
Aus der Vereinigung der 5 platonischen Körper entsteht der Würfel des Metatron, der alle 5 Elemente in sich trägt und das männliche Gegenstück zur Blume des Lebens bildet. Genau wie die Blume des Lebens ist der Würfel des Metatron ein heiliges Symbol, das für die immerwährende Schöpfung steht. Er ist ein geometrisches Muster, das aus 13 Kreisen besteht. Diese Kreise sind miteinander verbunden und bilden eine komplexe Struktur, die einem dreidimensionalen Würfel ähnelt. Jeder Kreis im magischen Würfel berührt drei andere Kugeln bzw. Kreise. Diese Form wird als „Metatronischer Würfel“ bezeichnet. Die dahinter stehenden mathematischen Prinzipien spiegeln sich in der Struktur des Universums und in der Natur wieder. Der Würfel des Metatron kann somit als ein Bindeglied zwischen Wissenschaft und Spiritualität betrachtet werden.
In der Kosmologie gilt der Würfel als Ur-Muster der Schöpfung, die Blaupause für die gesamte kosmische Ordnung. So soll er einen Schlüssel zum Verständnis des Universums liefern. Er gilt als eine Darstellung der göttlichen Ordnung im Universum. Die einzigartige Anordnung schafft ein harmonisches Gleichgewicht zwischen den Elementen und symbolisiert die Einheit von Geist, Körper und Seele, gilt als mächtiges Symbol mit vielfältigen Bedeutungen in verschiedenen Bereichen wie Spiritualität, Mystik und Kosmologie.

Um den „Metatronischen Würfel“ herum existiert das sogenannte „ Metatronische Feld“. Dieses multidimensionale Energiefeld enthält Informationen über alle Aspekte des Universums – von der physischen Welt bis zu den höheren geistigen Ebenen. Es wird angenommen, dass dieses Feld eine direkte Verbindung zur Quelle allen Seins darstellt. Der Name „Metatrons Würfel“ geht auf den Engel Metatron zurück, der in der jüdischen und christlichen Tradition als Erzengel verehrt wird. Er verkörpert die göttliche Ordnung im Universum und die harmonische Struktur, die allem zugrunde liegt. Präzise in der jüdischen Kabbala, gilt er als einer der höchsten Engel, der den Thron Gottes bewacht und als Hüter fungiert. In anderen spirituellen Traditionen ist er auch Mittler zwischen dem Göttlichen und den Menschen. In der Kabbala wird „Metatrons Würfel“ auch als Werkzeug zur Manifestation von Gedankenkräften angesehen. Es heisst, dass durch die Konzentration auf den Würfel und die Visualisierung bestimmter Absichten oder Ziele eine starke Energie freigesetzt werden kann. Diese Energie soll dazu beitragen, dass sich unsere Gedanken schneller materialisieren und wir unsere Realität besser gestalten können. Hier in der Kabbala, erwacht alles zu wahrer Bedeutung. Jeder einzelne Kreis entspricht einer der 13 Sephirot, den zentralen Lebensenergien im Baum des Lebens. Dieser Baum wiederum symbolisiert die gesamte Schöpfung mit ihren göttlichen Emanationen. Die Kreise repräsentieren also die grundlegenden Bausteine der Realität. Die Anordnung der Kreise erklärt ebenso die vier kabbalistischen Welten: Assiya, Yetzira, Beria und Atziluth. Jede dieser Welten besitzt eine eigene spirituelle Qualität und beherbergt unterschiedliche Wesenheiten. Nicht rein zufällig, kann man die 72 Namen Gottes, wichtige Bestandteile der Kabbala, den 72 Kanten zuordnen, die durch die Kreise im Würfel entstehen. Jeder Name steht für besondere göttliche Attribute und Energien.
Eine weitere kabbalistische Interpretation beschreibt im Würfel des Metatron sogar die Merkaba, das mystische Gefährt Gottes. Dabei symbolisieren die Kreise die Räder der Merkaba, welche göttliche Bewegung und Dynamik in der Schöpfung verkörpern. Die Kreise sind also nicht zufällig angeordnet. Ihre geometrische Positionierung spiegelt die Harmonie und Ordnung wider, die das gesamte Universum durchdringen. Proportionen und Beziehungen zwischen den Kreisen entsprechen kosmischen Gesetzen. Zusammengefasst: Die Kreise im Würfel des Metatron sind keine dekorativen Elemente, sondern tragen wesentlich zu seiner Bedeutung bei. Durch die Linse der Kabbala betrachtet, offenbaren sie die Schöpfungsprinzipien, die verschiedenen Ebenen der Existenz, göttliche Attribute und die kosmische Harmonie. Indem wir die Kreise entschlüsseln, nähern wir uns dem Verständnis der tieferen Struktur der Realität und unserer Verbindung zum Göttlichen. Nähern wir uns noch intensiver dem Namensgeber des Würfels: Metatron = hebräisch ןוֹרְטָטֶמ wird neben Gabriel, Raphael, Chamuel, Haniel, Jophiel, Thavael, Zadkiel, wie bereits erwähnt zu den Erzengeln gezählt. Genauso wie bei seinem Zwillingsbruder Sandolphon (Alpha und Omega) endet der Name jedoch nicht auf „-el “, was seine besondere Stellung unter den Engel verdeutlicht.12 Er war nämlich selbst Mensch –nach der Thora war er der Prophet Henoch, bevor er in den Himmel fuhr. Er arbeitet eng mit Melchizedek zusammen und wird am ehesten mit Erzengel Uriel und dem gefallenen Engel Samael assoziiert. Die weibliche Entsprechung ist Shekinah. Seine Macht gleicht der von Erzengel Michael. Der Name Metatron wird oft übersetzt mit „dem, der hinter Gottes Thron sitzt“, was seine besondere Beziehung zu Gott zeigt. Er ist der einzige Engel, der dem Antlitz des Allmächtigen gegenübertrat und dies aushalten konnte. Damit ist er in der Hierarchie der Engel dem Ursprung am nächsten und wird auch oft als Schreiber Gottes, als Engelsfürst und als König der Engel beschrieben. Generell steht er seit jeher für die Geburt allen Lichts, der Schöpfung sowie für die Verbindung von Anfang und Ende. Laut einer alten Legende ist Metatron Archivar eines Darlehens, welches Elohim (Gott) von Edem (der Erde) zu Ihrer Hochzeit verlangte – die „Leihgabe Adams“ für 1.000 Jahre; nur Michael und Gabriel können diese Zusammenkunft bezeugen – und eben die daraufhin von Gott ausgestellte Quittung in Metatrons Archiv.12 In der jüdischen Mystik stellt der Metatron den wichtigsten Vertreter dar, denn er begleitete die Kinder Israels nach ihrer Befreiung durch die Wüste. Aufgrund seiner Hilfe bei der Befreiung des hebräischen Volks und der Zentralfigur Moses aus der Sklaverei wird er oft gewürdigt. Er wird daher auch „Engel der Befreiung“ genannt. Es ist daher ungewöhnlich, dass einem Engel wie Metatron in theologischen Studien eine so große Bedeutung beigemessen wird, obwohl er in keinem Teil der Bibel, der Thora oder einer anderen wichtigen islamischen Quelle erwähnt oder tatsächlich genannt wird. In jüdischen Texten, einigen mystischen Abhandlungen aus dem Mittelalter und in okkulten Büchern wird er allerdings erwähnt.12/13
Auf den ersten Blick scheinen der Würfel des Metatron und die Freimaurerei verschiedene Welten zu sein. Doch werfen wir einen genaueren Blick, entdecken wir faszinierende Verbindungen durch gemeinsame Symbole und Prinzipien. Beide Systeme eint die Suche nach Harmonie, Ordnung und dem Licht der Erkenntnis. Beide Systeme basieren auf grundlegenden Prinzipien. Die Freimaurerei sucht die Harmonie von Gegensätzen wie Geist und Materie, Licht und Dunkelheit. Der Würfel des Metatron verkörpert diese Harmonie durch die perfekte Anordnung der platonischen Körper und die ausgewogenen Proportionen. Ordnung spielt eine zentrale Rolle. Die Freimaurerloge ist geprägt von Ritualen und Symbolen, während der Würfel des Metatron die kosmische Ordnung und die mathematischen Gesetze des Universums widerspiegelt.
12 Sohar - Kabbala
13 Andreas Werth - Orpanit Bild gemeinfrei



Kapitel 4
Die Fibonacci Sequenz - Bauplan der Natur

Im dämmrigen Licht der Loge funkelten die polierten Symbole der Freimaurer im Kerzenschein. Bruder Leonardo, ein gelehrter Freimaurer mit einer Leidenschaft für Mathematik, stand vor seinen Brüdern und brannte darauf, seine neueste Entdeckung zu teilen. „Brüder“, begann er mit tiefer Stimme, „ich habe mich mit der Fibonacci-Folge beschäftigt und glaube, dass sie verborgene Wahrheiten enthält, die für unsere freimaurerische Reise relevant sind.“ Die Brüder hörten aufmerksam zu, fasziniert von Leonardos Begeisterung. „Die Fibonacci-Sequenz“, erklärte Leonardo, „ist eine Zahlenreihe, in der jede Zahl die Summe der beiden vorhergehenden Zahlen ist. Sie beginnt mit 0 und 1, dann folgen 1, 2, 3, 5, 8, 13 und so weiter.“ Er zeichnete ein Diagramm an die Tafel und zeigte, wie sich die Folge in einem spiralförmigen Muster entfaltet. „Was mich an der Fibonacci-Folge fasziniert“, fuhr er fort, „ist, dass sie überall in der Natur vorkommt. Wir können sie in der Anordnung der Blätter an einem Stiel, den Blütenblättern einer Blume und der Spirale einer Muschel erkennen.“ „Was hat das mit der Freimaurerei zu tun?“ fragte einer der Brüder. Leonardo lächelte. „Die Fibonacci-Folge ist ein Symbol für Wachstum, Harmonie und Gleichgewicht“, sagte er. „Sie erinnert uns daran, dass wir Teil eines größeren Musters sind und dass unser individuelles Leben mit etwas Größerem als uns selbst verbunden ist.“ So wie sich die Fibonacci-Folge auf natürliche und harmonische Weise entfaltet", fügte er hinzu, „sollte sich auch unser Leben entfalten, während wir auf unserer freimaurerischen Reise voranschreiten.“ Die Brüder dachten über Leonardos Worte nach und reflektierten über die tiefere Bedeutung der Fibonacci-Folge. „Aber wie können wir das auf unser tägliches Leben anwenden?“ fragte ein anderer Bruder. Leonardo bot praktische Ratschläge an. „Wir können damit anfangen, auf die Muster in unserem eigenen Leben zu achten“, sagte er. „Gibt es wiederkehrende Themen oder Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen? Indem wir diese Muster verstehen, können wir anfangen, unser Leben in einem neuen Licht zu sehen um bessere Entscheidungen zu treffen.“ „Wir können diese Sequenz auch als Leitfaden für persönliches Wachstum nutzen“, fuhr er fort. „So wie die Folge wächst und sich entwickelt, können auch wir das. Indem wir uns Ziele setzen und auf sie hinarbeiten, können wir unser volles Potenzial erreichen.“ Die Brüder nickten zustimmend, inspiriert von Leonardos Einsichten. In diesem Moment ertönte ein lautes Klopfen an der Tür der Loge. Ein Bote trat ein, ein Huhn unter dem Arm. „Meister,“ sagte der Bote mit ernster Miene, „ein Geschenk für die Loge. Es scheint, dass es eine wichtige Botschaft für uns hat.“ Die Brüder waren verblüfft. „Ein Huhn?“ fragten sie ungläubig. „Was soll das denn bedeuten?“ Der Meister nahm das Huhn entgegen und betrachtete es genau. Das Huhn gackerte und flatterte mit den Flügeln. Plötzlich wandte sich der Bruder Leonardo an die Brüder und rief mit einem Lachen: „Seht ihr - Hier ist der Beweis, dass Gott nicht nur in den großen Dingen, sondern auch in den kleinen Dingen zu finden ist! Sogar in einem Huhn!“ Seht ihr nicht das Muster?", fragte er und deutete auf die Anzahl der Beine, Flügel und Federn des Huhns. „Zwei Beine, zwei Flügel, fünf Zehen, acht Federn am Schwanz - die Fibonacci-Folge ist überall in der Natur zu finden, sogar in unserem gefiederten Freund.“
Bild rechts - Jens Rusch - „KI Fibonacci“
Die Fibonacci Sequenz


Die Fibonacci- Folge ist das älteste Beispiel einer aperiodischen Zahlenkette. Es wurde 1202 von Leonardo Pisano (dessen Spitzname Fibonacci war, was „Sohn von Bonacci" bedeutet) als Ergebnis seiner Untersuchungen zum Wachstum einer Kaninchenpopulation entwickelt. Die aufeinanderfolgenden Fibonacci- Zahlen werden durch Addition der beiden vorherigen Zahlen in der Folge nach Angabe geeigneter Anfangsbedingungen generiert. Die Fibonacci- Folge verweist auf eine Vielzahl von anderen Sachverhalten in der Mathematik. Sie taucht in der Kombinatorik, im Pascalschen Dreieck, in der Formel von Binet bzw. im Goldenen Schnitt sowie in der Natur als geometrische Formen auf, so zum Beispiel in der Gestalt von Spiralen bei Tannenzapfen oder Ananaspflanzen. So sind die Schuppen bei den Tannenzapfen so angeordnet, dass links- bzw. rechtslaufende Spiralen entstehen. Obwohl die Anzahl der Spiralen innerhalb der unterschiedlichen Nadelhölzer vielfach variiert, liegen stets Fibonacci- Zahlen vor. Forschungen ergaben, dass mit der Sequenz eine Reihe verschiedener Wachstumsvorgänge in Pflanzen einhergehen, sowie dass es in der Natur eine Art Wachstumsmuster gibt. Historische Untersuchungen zeigten, dass die FibonacciFolge bereits den Griechen und Indern in der Antike bekannt war. Obwohl sich die Folge zur Beschreibung der Dynamik einer Kaninchenpopulation als nutzlos erwiesen hat, gibt es enorme Beispiele für Strukturen in der Natur. So besitzt das Schneeglöckchen 3 Blütenblätter, die Butterblumen 5, der Rittersporn 8 Blütenblätter, die Ringelblume 13, die Aster 21, das Gänseblümchen stets 34, 55 oder 89 Blütenblätter. Eine faszinierende Erkenntnis. Die Anzahl der Blütenblätter bei den meisten Pflanzen ist also eine Fibonacci- Zahl. In der Schöpfung finden wir aber auch sehr viele Blüten, die nach dem Muster des regelmäßigen Fünfecks konstruiert sind. So gibt es dutzende Blüten an einem Strauch und jede einzelne Blüte ist nach diesem Fünfeck gemacht. Das heißt also, in allen Blüten kommt der Goldene Schnitt vor mit dieser einmaligen Zahl Φ und zwar sehr exakt. Der Bruch aufeinander folgender Fibonacci- Zahlen nähert sich also stetig dem Zahlenwert 0.618034... Der Grenzwert ist eine irrationale Zahl und lautet √ (5-1)/2, eben der sogenannten goldene Zahl Phi (φ).14 Die goldene Zahl spielt nun eine Rolle bei der Anordnung der pflanzlichen Blattanlage, dem Blattprimordium, aus denen sich Blätter, Blüten-, Kelchblätter, Einzelbl ü ten und andere Strukturen entlang eines Pflanzensprosses bilden. Die Pflanzen machen nie einen Fehler, sondern immer ganz präzise Fünfecke. Woher weiß das aber die Pflanze? Wo hat sie etwas von Geometrie gelernt, wie man Fünfecke macht oder woher weiß die Pflanze die Zahl des Goldenen Schnittes? All diese Information ist im Erbgut, also in den DNA-Molekülen gespeichert. Auch hat der Schöpfer den Bauplan, zum Beispiel für eine Akeleiblüte hineingelegt, in diesem mikroskopisch kleinen Material liegt in der höchsten uns bekannten Speicherdichte die ganze Geometrie der Blüte drin.
Aber nicht einmal die klügsten Wissenschaftler haben verstanden, wie Gott es da hineinprogrammiert hat. Leonardo Pisano wäre sicher für immer in Vergessenheit geraten, wenn da nicht ein Mann namens Luca Pacioli (1445 - 1517) gewesen wäre, welcher ihn erst 200 Jahre später wiederentdeckte. Dieser war ebenfalls ein sehr bedeutender Mathematiker und ein begeisterter Student der Schriften Fibonaccis und Euklids, dem Entdecker des Goldenen Schnitts. Er soll außerdem sehr eng mit Leonardo da Vinci befreundet gewesen sein und diesen sogar stark in seinem Wirken beeinflusst haben. Im Jahre 1509 erschien sein zweites Werk „Divina proportione“ (übersetzt: Die göttlichen Proportionen) in Venedig. Dieser Name verrät schon, dass sein Urheber weit mehr als nur theoretische, anspruchsvolle Konstrukte oder Gedankenspiele in Fibonaccis Folge sah, und er war damit bei Weitem nicht allein, sein Buch führte zu einer wahren Fibonacci Welle, fast Hysterie, in ganz Europa.
Luca Pacioli fiel auf, dass sowohl die Fibonacci Sequenz als auch der goldene Schnitt Zahlenkonstellationen sind, welche von der Natur überdurchschnittlich stark bevorzugt werden und in allen möglichen Formen stets wiederzufinden sind. Er führte eine beachtliche Untersuchung an Pflanzen, Tieren und auch Menschen durch, in welcher er Proportionen von Gliedmaßen vermaß, Blätter, Blüten oder Nachkommen zählte. Fibonacci -Zahlen, der Goldene Schnitt oder Kombinationen aus beidem tauchten dabei so oft auf, dass er lebtags glaubte, etwas wahrhaft Göttliches entdeckt zu haben. Besonders bemerkenswert ist, dass es Luca Pacioli gelang, auch in der Mathematik Zusammenhänge zwischen der Fibonacci Folge und dem Goldenen Schnitt festzustellen. Dies wird dann deutlich, wenn man höher liegende Fibonacci Zahlenpaare teilt, je größer die Zahlen in der Folge werden, desto näher liegt ihr Verhältnis beim Goldenen Schnitt. Befinden sich also zwei Strecken in diesem Verhältnis zueinander, so liegen sie im Goldenen Schnitt. Da dies eine irrationale Zahl ergibt, lässt er sich nicht als Bruch darstellen, sondern verläuft ins Unendliche. Die Fibonacci

Jens Rusch - „Nautilus Fibonacci“ - Privatbesitz
Folge nähert sich dem Goldenen Schnitt also nur an, ohne ihn jemals genau zu erreichen. Einen weiteren Zusammenhang zwischen Fibonacci Sequenz und Goldenem Schnitt zeigt sich in der Goldenen Spirale. Legt man einem Quadrat der Seitenlänge 1, ein weiteres, gleich großes Quadrat an so entsteht ein Rechteck mit den Seitenlängen 1 und 2. Legt man nun ein weiteres Quadrat an die längere Seite, so ergibt sich ein neues Rechteck, mit den Seitenlängen 2 und 3. So fährt man immer weiter… Die Seitenlänge der Quadrate entsprechen den Fibonacci Zahlen, die Rechtecke entsprechen dem goldenen Schnitt, weshalb sie auch Goldene Rechtecke genannt werden. Wenn man nun die Eckpunkte der jeweiligen Quadrate durch Viertelbögen verbindet, entsteht eine Spirale, welche als Goldene Spirale bezeichnet wird.
Den Vollkreis von 360° nach dem Verhältnis des Goldenen Schnittes geteilt, ergibt den sogenannten Goldenen Winkel Ψ (Psi) von 137,5°. Auch dieser Winkel spielt in der Schöpfung eine erstaunliche Rolle, wie wir noch sehen werden. Schauen wir uns die Verteilung der Kerne im Korb der Sonnenblume an, diese ist nicht etwa zufällig, sondern mathematisch exakt versetzt um je 137,5°. Wie oben gelesen, ist dies genau die Gradzahl des Goldenen Winkels, der auch wieder auf die schöne Zahl des Goldenen Schnittes (1,618033...) zurückgeht. Dass dieser Winkel von 137,5° wirklich der beste Versetzungswinkel für die Anzahl der im Korb befindlichen Sonnenblumenkerne ist, sieht man, wenn der Winkel auch nur um 1° abweicht. Dieses eine Grad ist für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar, aber es ist eine Katastrophe für eine Sonnenblume. So ist in absolut jedem Sonnenblumenkern der Goldene Schnitt einprogrammiert und die Sonnenblumen geben diese Zahl von Generation zu Generation weiter. Dazu kommt noch, dass der Winkel von 137,5° auch während des Wachstums des Sonnenblumenkorbes stets derselbe bleibt. Jeder einzelne Kern im Sonnenblumenkorb gehört auch zu einer linksdrehenden und zu einer rechtsdrehenden Spirale. Das Besondere hieran ist jetzt, dass die Anzahl der Spiralen ausschließlich Fibonacci-Zahlen sind. Die Anzahl der links- und rechtsdrehenden Spiralen sind immer benachbarte Fibonacci-Zahlen. Bei Sonnenblumen findet man normalerweise die Kombination 21/34 oder 34/55 sowie 55/89, bei besonders großen Sonnenblumen auch mal 89/144 oder 144/233. Es ist aber nie eine andere Anzahl von Spiralen. Hier stellt sich doch die Frage, woher die Sonnenblumen die Fibonacci-Zahlen so genau kennen? Wenn man sich einmal die Mathematik in der Schöpfung ansieht, dann erkennt man, das Ganze ist eine Untersuchung ohne Ende. Alles ist bis auf das Feinste konstruiert, es ist nichts zufällig. Es gibt nichts, das irgendwie „mal gerade so geworden ist“, vielmehr ist alles mathematisch präzise geplant. Dass die Sonnenblume so konstruiert ist, damit der Korb voll ausgefüllt ist, ist nicht irgendwie zufällig im Rahmen einer Evolution entstanden. Sondern hier sind die Fibonacci-Zahlen und der Versetzungswinkel von 137,5° genetisch exakt festgelegt. So gesehen benötigt ein Atheist bei all den Wundern in der Schöpfung einen deutlich größeren Glauben an das Prinzip Zufall, als jemand der an intelligente Planung glaubt.
Die Fibonacci-Sequenz kann somit als eine Metapher für den freimaurerischen Weg gesehen werden. Der Weg der Freimaurerei ist somit ein Weg des ständigen Wachstums und der Entwicklung, der Suche nach Harmonie und Proportion, der Brüderlichkeit und Gleichheit, der Balance und Ordnung und der unendlichen Suche nach Wahrheit und Erkenntnis. Betrachten wir uns dazu einige masonische Komponenten. Die Fibonacci-Sequenz findet sich in einigen freimaurerischen Symbolen wieder, so im Zirkel und Winkelmaß: Das Verhältnis von Zirkel zu Winkelmaß entspricht oft dem Goldenen Schnitt. Die Anzahl der Säulen in einem freimaurerischen Tempel kann als eine Fibonacci-Zahl ausgelegt sein. Die Verwendung der Fibonacci-Sequenz in der Anzahl der Säulen eines freimaurerischen Tempels ist eine subtile, aber tiefgründige Verbindung zwischen der Symbolik der Säulen und den Werten der Freimaurerei. Fibonacci erinnert die Freimaurer an ihr Streben nach ständiger Selbstverbesserung, Harmonie und Proportion, Balance und Ordnung in allen drei Bereichen ihres Lebens: Weisheit, Stärke und Schönheit. Dabei geht die „Drei“ auf das indogermanische Wort „treies“ beziehungsweise die Wurzel „trei“ zurück, was ebenso „drei“ bedeutet. Durch die 3 wird etwas geschaffen. Wir befinden uns auf der Schwelle zur Materialität. Die Zahl 3 entspricht demnach dem Geist-Geist Prinzip. Deshalb wird sie auch als Zahl des Geistes bezeichnet. Die 2 schuf die Polaritäten. Mit der 3 wird es formbar. Die 3 nutzt die Polaritäten und erschafft antreibende Energien. Das menschliche Wesen besteht aus dieser Grundpolarität, der erdenden Basis und dem aufstrebenden Geist. Ein Baum besteht aus Wurzeln, Stamm und Krone, der Baumstamm aus Rinde, Gewebe und Mark, der Mensch aus Kopf, Rumpf und Extremitäten, diese aus Knochen, Fleisch und Haut. Ein Atom besteht aus Proton, Elektron und Neutron. Am Himmel stehen Sonne, Mond und Sterne. Die Zeit besteht aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, der Raum aus Länge, Breite und Höhe. Unsere Wahrnehmung unterteilt all diese Phänomene der Natur in überschaubare Dreiergruppen, denn die 3 differenziert und vermittelt, nimmt Stellung und positioniert. Die 2 begann zu unterscheiden, die 3 dividiert etwas auseinander oder bringt die Teile wieder zusammen. Sie nimmt einen Teil des einen, vermischt ihn mit einem Teil von etwas anderem und vermengt beides. Es entstehen Verhältnisse, Proportionen und Beziehungen. Stimmen die Verhältnisse, empfinden wir etwas als harmonisch, ebenmässig und schön. Die 3 vermittelt zwischen den 2 extremen Polen und schafft ein Miteinander. Bei der Schönheit dreht sich alles um Beziehung. Eine Beziehung ist eine Relation. Eine Relation ist relativ. Somit ist Schönheit etwas relatives.15 Könnten wir dieses Wissen auch auf die Anzahl der Treppenstufen in einem freimaurerischen Tempel deuten? Sie entsprechen ebenso einer Fibonacci-Zahl. Betrachten wir noch die Säule der Weisheit und verbinden diese mit den elementaren Eigenschaften der Fibonacci Sequenz. Wir Freimaurer streben danach unser Wissen und unsere Erkenntnis in allen Lebensbereichen zu erweitern. Die Sequenz symbolisiert die unendliche Suche nach dieser Wahrheit und Erkenntnis, eine ständige intellektuelle Weiterentwicklung, um ihre Weisheit zu vertiefen und das Verständnis der Welt zu erweitern. Die Stärke der Freimaurerei zeigt sich in Ihrer Willenskraft, sich selbst zu verbessern und an Ihren Idealen festzuhalten. Ideale, die sich moralisch für das Gute einsetzen, der stetigen Suche nach dem Sinn des Lebens und der Schönheit in der Welt!




Frank v. Wartensee
*20.März 1978
Unternehmer & Bildhauer
“Die Welt der Formen, Grössen und räumlichen Beziehungen – die Geometrie – verschmilzt auf faszinierende Weise mit der Kunst und der Bildhauerei. Diese scheinbar getrennten Disziplinen verweben sich zu einer Sprache der Schönheit, die uns seit Jahrhunderten in ihren Bann zieht. Geometrie ist das Fundament, auf dem die Kunst und die Bildhauerei bauen. Sie liefert das Vokabular, mit dem Künstler und Bildhauer ihre Werke komponieren. Grundlegende Formen wie Kreise, Quadrate und Dreiecke bilden die Bausteine, aus denen Skulpturen und Gemälde entstehen. Diese Formen verleihen den Kunstwerken Ordnung und Harmonie, geben ihnen ein Gefühl von Stabilität und Ausgewogenheit. Doch die Geometrie geht weit über die bloße Formgebung hinaus. Perspektive, die Kunstfertigkeit, Tiefe in einem zweidimensionalen Bild zu erzeugen, basiert auf geometrischen Prinzipien. Durch die perspektivische Darstellung erwecken Künstler flache Leinwände zum Leben und lassen uns in imaginäre Welten eintauchen.
Symmetrie, ein weiteres geometrisches Konzept, spielt in der Kunst eine zentrale Rolle. Symmetrische Anordnungen schaffen ein Gefühl von Ruhe und Ausgewogenheit. Betrachtet man etwa die erhabene Venus von Milo oder Michelangelos majestätischen David, fällt sofort die symmetrische Anordnung der Körperteile auf. Diese Symmetrie verleiht den Skulpturen eine monumentale Präsenz und lässt sie zeitlos schön erscheinen. Ein besonderes Highlight in der Verbindung von Geometrie und Kunst ist der Goldene Schnitt. Diese besondere Proportion, die häufig in der Natur vorkommt, findet sich auch in vielen Kunstwerken wieder. Künstler und Bildhauer nutzen den Goldenen Schnitt, um ihren Werken eine besondere Harmonie und Ästhetik zu verleihen. Betrachten wir etwa die Gemälde der Renaissance: Die Komposition vieler dieser Meisterwerke basiert auf dem Goldenen Schnitt. Diese Proportionen lassen die Gemälde ausgewogen und harmonisch wirken und tragen wesentlich zu ihrer Schönheit bei. Die Architektur ist ein weiteres Beispiel für das Zusammenspiel von Geometrie, Kunst und Bildhauerei. Geometrische Formen bilden die Grundlage für die Konstruktion von Gebäuden, bestimmen aber auch deren ästhetische Wirkung. Säulen, Bögen und Kuppeln sind nicht nur funktional, sondern verleihen den Bauwerken auch Eleganz und Monumentalität. Die Verbindung von Geometrie, Kunst und Bildhauerei zeigt, dass diese Disziplinen nicht isoliert voneinander existieren. Sie bedingen und inspirieren sich gegenseitig. Die Geometrie bietet den Künstlern und Bildhauern die Werkzeuge, um ihre Ideen und Emotionen in Form zu bringen. Die Kunst und die Bildhauerei wiederum nutzen die Geometrie auf innovative und kreative Weise, um uns mit ihrer Schönheit zu berühren und zum Staunen zu bringen. Geometrie ist für mich nicht nur ein formales Prinzip, sondern eine Quelle der Inspiration und Kreativität. In meinen Skulpturen verbinde ich geometrische Formen mit organischen Elementen und schaffe so einzigartige Kunstwerke, die sowohl schön als auch ausdrucksstark sind. Seit fast dreissig Jahren arbeite ich mit Stein, um meiner künstlerischen Vision Gestalt zu verleihen. Heute möchte ich Ihnen ein Geheimnis enthüllen: die Geometrie ist nicht nur das Werkzeug meiner Arbeit, sondern auch ihre Muse. Vielleicht verbinden Sie Geometrie mit starren Linien, perfekten Kreisen und kalter Logik. Doch für mich ist sie weit mehr. In der Natur, die meine größte Inspirationsquelle ist, sehe ich Geometrie überall – in der perfekten Spirale einer Schneeflocke, der sechseckigen Symmetrie einer Bienenwabe, der sanften Kurve einer Seemuschel. Diese Formen strahlen eine Harmonie aus, die mich tief berührt. Diese Harmonie versuche ich in meinen Skulpturen einzufangen. Geometrische Formen bilden das Gerüst meiner Arbeiten, geben ihnen Ordnung und Klarheit. Sie sind wie die Noten auf einem Notenblatt, die erst durch die Komposition ihre wahre Wirkung entfalten. Aber Geometrie ist für mich auch kein Korsett, das meine Kreativität einengt. Ganz im Gegenteil! Sie ist vielmehr eine Herausforderung, die mich antreibt, ständig nach neuen Möglichkeiten zu suchen. Wie kann ich Kreise und Quadrate miteinander verschmelzen, um eine fließende Bewegung auszudrücken? Wie lässt sich die Spannung zwischen einer geraden Linie und einer Kurve visualisieren? Diese Fragen beschäftigen mich bei jedem neuen Werk. Manchmal arbeite ich ausschließlich mit geometrischen Formen. Wie in „Fibonaccis Sohn“ symbolisiert die Spirale für mich den ewigen Fluss des Lebens. In anderen Werken kombiniere ich geometrische Formen mit organischen Elementen, um eine Spannung zu erzeugen und die Komplexität der Welt widerzuspiegeln. Geometrie ist für mich also weit mehr als nur ein mathematisches Konzept. Sie ist die Sprache der Ordnung und Harmonie, die in der Natur und in meinen Skulpturen zum Ausdruck kommt. Sie ist meine Inspiration, meine Herausforderung und die Grundlage, auf der ich meine künstlerische Vision erschaffe.
Ich hoffe, dass Sie beim nächsten Betrachten einer Skulptur, die verborgene Schönheit der Geometrie entdecken können.“