Stargarder Zeitung
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Nr. 06/2012
Erinnerung an die Malerin und Grafikerin Annemarie Wesenberg (1926–2012) Am 20. Juni wäre die in Stettin geborene Annemarie Wesenberg 86 Jahre alt geworden. Erlebt hat sie diesen Tag nicht mehr. Am 13. April 2012 ist sie in Neubrandenburg gestorben. Laut Familienanzeige im Nordkurier wurde ihre Urne am 8. Juni 2012 auf dem Friedhof in Berlin Biesdorf beigesetzt. Ihr Studium an der Staatlichen Ingeneurschule für Maschinenbau in Stettin konnte sie durch Kriegseinwirkungen nicht beenden. 1946 fand sie beim Landes-Straßenamt in Anklam eine Stelle als technische Zeichnerin. Ihr großer Wunsch war, sich künstlerisch zu betätigen. In Abendkursen bildete sie sich in ihrer Freizeit. Nach einer Eignungsprüfung arbeitete sie von 1955 bis 1958 als Kunsterzieherin. Als freischaffende Künstlerin hatte sie einen wesentlichen Anteil an der stetigen und zielorientierten Entwicklung des bildnerischen Volksschaffens im Agrarbezirk Neubrandenburg. Ihre vielen Funktionen nutzte sie, um das kulturelle Leben auf dem Lande zu fördern. Sie bemühte sich um eine Ausbildungsstätte für das bildnerische Schaffen. Dank ihrer Durchsetzungskraft gelang es, in Klein Nemerow ein Studio zu bauen. Das war wohl schon in den 60er Jahren. Lehrer waren dort auch Fritz Hitz, Werner Schinko, Lothar Weber u. a. Für interessierte junge Leute wurde dort der Grundstein in der Malerei und Grafik gelegt. Für ihre Arbeit erhielt Annemarie Wesenberg mehrere gesellschaftliche Anerkennungen, so zweimal den Fritz-
Reuter-Preis, zweimal den Preis für Künstlerisches Volksschaffen und den Theodor-Körner-Preis. Am 5. Mai 2006 wurde im Marie-Hager-Haus in Burg Stargard anlässlich ihres 80. Geburtstages die Sonderausstellung „Farben bewusst erleben“ eröffnet. Es war ein warmer Frühlingsabend, schon sommerlich. Das war ein Glück für den Verein, denn Annemarie Wesenberg, die damals in Klein Nemerow wohnte, war in ihrem Dorf sehr bekannt und wohl auch sehr beliebt. Es kamen sehr viele Klein Nemerower Einwohner. Dank des guten Wetters erfolgte die Eröffnung im Garten hinter dem Hager-Haus. Ihre LandAnnemarie Wesenberg am schaften und die farbenfro05.05.2006, Foto: G. Bolt hen Blumensträuße gefielen den Besuchern der Ausstellung sehr. Viele Motive fand sie am Tollensesee. Wir verloren in unserer Region eine Künstlerin, die sich mit ihrer Malerei und den Grafiken mit allen Kunstfreunden verbunden fühlte und die für sie arbeitete. Behalten wir sie in guter Erinnerung. Gerda Boldt
Neuer Höhepunkt im Hager-Jahr Ausstellung „Marie Hager – 140 Jahre“ Der 140. Geburtstag der Malerin und ihr 65. Sterbetag in diesem Jahr geben den Anlass, die Künstlerin besonders zu ehren. Schon am 25. April, dem Sterbetag legten die Mitglieder des Marie-Hager-Kunstvereins und die Leiterin des Hauptamtes der Stadt Burg Stargard, Marion Franke Blumengebinde an der Grabstätte nieder. Vereinsmitglied Frank Saß sprach Worte des Gedenkens. Auch mit der Neugestaltung der Rosenbeete erinnert der Verein an die Blumen- und Gartenliebhaberin Marie Hager. Sie liebte ihren Garten. Ihr Sommer- und das Wintergemälde zeigen ihr Haus und den Garten. Auf Fotos sehen wir sie in ihrem Garten. Bildtafeln (gefertigt von Herrn Schmeidler) wurden bereits bei „Offene Gärten“ am 9./10.Juni gezeigt, sind aber auch bei der o. g. Ausstellung zu sehen. Allen Spendern für Rosen-Neukäufe sei auf diesem Wege nochmals gedankt. In der Ausstellung „Marie Hager – 140 Jahre“ präsentiert der Verein auf beiden Etagen ihre Gemälde aus dem Bestand der Stadt Burg Stargard und aus Leihgaben privater Besitzer. Somit bekommt der Betrachter einen weiteren Einblick in das Schaffen der Künstlerin. Ihre im spätimpressionistischen Stil gemalten Bilder erfreuen den Kunstfreund immer wieder. Nach einer Ausbildung bei Professor Max Uth, Professor Eugen Bracht und Ernst Kolbe reifte sie schnell zu einer Landschaft- und Architekturmalerin heran, die ihre Bilder ganz aus der Farbe heraus entwickelte. Ihre Farbpalette ist reich, ihr Strich kraftvoll und sicher. Die Farben hat sie teilweise gespachtelt aufgetragen. Schnell fand sie Aner-
kennung, konnte sich schon 1910 in Hannover und 1911 in Berlin an Ausstellungen beteiligen. Viele Bilder entstanden bei Reisen, so auch die bekannten Hafenbilder. Obwohl am 20. März 1872 in Penzlin als Tochter des dortigen Pfarrers geboren, nach Umzug der Familie 1894 nach Dargun dort wohnhaft, ließ sich Marie Hager in Burg Stargard an der Dewitzer Chaussee ein Haus bauen, das sie 1921 bezog. Beschriftung: Marie Hager Selbstbildnis, Öl auf Karton, Sie entschied sich für unseFoto: Gerda Boldt re Stadt, machte sie zu ihrer Wahlheimat, malte hier zu jeder Jahreszeit und fand immer wieder neue Motive. Entscheiden wir Burg Stargarder uns für Marie Hager und feiern ihren 140. Geburtstag, wenn auch etwas verspätet, gemeinsam. Wir laden Sie zur Ausstellungseröffnung am Sonnabend, dem 30. Juni 2012 um 15.00 Uhr ein. Bei gutem Wetter ist die Eröffnung im Garten. Die Ausstellung ist vom 1. Juli bis 19. August 2012 freitags–sonntags von 14.00–17.00 Uhr oder nach Vereinbarung zu sehen. Wir danken den Sponsoren der Ausstellung MercedesBenz BrinkmannBleimann GmbH Neubrandenburg und dem Stargarder Service Center, Inhaber Andreas Rösler.