Stadtforschung Statistik – Ausgabe 1/2010

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Erwerbstätige Leistungsbezieher gungs- und Einkommensmöglichkeiten die Unterstützung durch SGB II-Leistungen für eine größere Zahl von Beschäftigten eine wichtige Rolle.

Beschäftigte Leistungsbezieher 20064 Die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit bietet über Bestandsauswertungen hinaus die Möglichkeit, den Verbleib der Beschäftigten im Zeitablauf zu beobachten5. So sind z.B. Aussagen darüber möglich, ob die Beschäftigten nach einer bestimmten Zeit noch sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind oder ob sich ihre Arbeitszeit geändert hat. In der Region Hannover waren von den sozialversicherungspflichtig beschäftigten Leistungsbeziehern des Juni 2006 nach einem Jahr fast ¾ in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, davon erhielten 60 Prozent weiterhin SGB II-Leistungen. Nach zwei Jahren waren 65 Prozent der beschäftigten Leistungsbezieher aus dem Juni 2006 weiterhin beschäftigt, wovon 44 Prozent SGB II-Leistungen erhielten. Umgekehrt waren nach einem Jahr 29 Prozent der beschäftigten Leistungsbezieher aus dem Juni 2006 und nach zwei Jahren 36 Prozent nicht mehr auf SGB II-Leistungen angewiesen, aber weiterhin beschäftigt. Im intraregionalen Vergleich zeigt sich, dass 54 Prozent der beschäftigten Leistungsbezieher ihren Arbeitsort in der Stadt Hannover, 35 Prozent ihren Arbeitsort im ehemaligen Landkreis und 11 Prozent außerhalb der Region hatten. Diese Verteilung ist innerhalb der Region in den vergangenen Jahren weitgehend stabil geblieben. Es zeigt sich jedoch,

dass von den beschäftigten Leistungsbeziehern mit Arbeitsort in der Stadt Hannover nach zwei Jahren noch 29 Prozent weiterhin beschäftigt und hilfebedürftig waren, während nur noch jeder vierte Beschäftigte mit dem Arbeitsort im Umland Hannovers und nur noch jeder zwanzigste Beschäftigte mit einem Arbeitsort außerhalb der Region auf ergänzende SGB IILeistungen angewiesen war. Betrachtet man die Entwicklung der Beschäftigten, die nicht mehr auf SGB II-Leistungen angewiesen sind, so hat der Anteil der ehemaligen beschäftigten Leistungsbezieher, die ihren Arbeitsort im Umland haben, stärker zugenommen als in der Stadt Hannover. Dies gilt insbesondere für die Vollzeitbeschäftigten. Zudem zeigt sich, dass ein größerer Anteil der beschäftigten Leistungsbezieher mit Arbeitsort Stadt Hannover nach zwei Jahren nicht mehr beschäftigt ist. Darüber hinaus ist die Entwicklung der ausschließlich geringfügig beschäftigten Leistungsbezieher im Zeitverlauf von besonderem Interesse. Hierfür wurde eine Bestandsanalyse der Kohorte der ausschließlich geringfügig Beschäftigten des Juni 2006 in der Region Hannover durchgeführt. Von den 10.323 ausschließlich geringfügig beschäftigten Leistungsbeziehern war nach zwei Jahren ein Drittel noch weiterhin ausschließlich geringfügig beschäftigt und hilfebedürftig. 10 Prozent übten eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus und waren dennoch auf ergänzende SGB II-Leistungen angewiesen. Jeder sechste der ehemaligen geringfügig beschäftigten Leistungsbezieher vom Juni 2006 übte jedoch nach zwei Jahren eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung überwiegend

Stadtforschung und Statistik 1/2010

in Vollzeit aus und konnte dadurch wahrscheinlich seine Hilfebedürftigkeit beenden. Die Analysen weisen insgesamt auf bekannte Risikokons­ tellationen hin, die einer erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt entgegenstehen. Hierbei handelt es sich um klassische Risiken beim Berufseinstieg, familienbedingt eingeschränkte Erwerbsmöglichkeiten, unzureichende Qualifikationen, von der unterschiedliche Personengruppen in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sind, sowie geringe Einkommen in bestimmten Branchen. Es zeigt sich jedoch, dass die Bekämpfung dieser Risikofaktoren wie z.B. durch Qualifizierung und Vermittlung in eine Beschäftigung mit höherer Arbeitszeit zu einer nachhaltigen Überwindung der Hilfebedürftigkeit von beschäftigten Leistungsbeziehern führen kann. Darüber hinaus weist der intraregionale Vergleich am Beispiel der Region Hannover darauf hin, dass die räumlichen Strukturen im Zeitverlauf zwar sehr stabil erscheinen; es jedoch unterhalb der Oberfläche regional unterschiedliche Muster und Entwicklungen gibt. Um diese regionalen Strukturen abzubilden, bietet die Statistik der BA fachlich und räumlich tief gegliederte Statistik auf ihrer Internetseite (http://statistik.arbeitsagentur. de). Weitere Standardprodukte, in denen vielfach Daten bis auf Gemeindebene aufbereitet sind, können über die regionalen Statistik-Services der Statis­ tik der BA, für das Gebiet der Bundesländer MecklenburgVorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen beim Statistik-Service Nordost bezogen werden (statistik-service-nordost@arbeitsagentur.de).

Risikokonstellation

Was wird aus geringfügig Beschäftigten?

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