Spielzeitmagazin 2014/2015 Schauspielhaus Bochum

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Spielzeitmagazin 2014/2015


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Liebes Publikum, willkommen zur neuen Spielzeit! Seit nahezu einem Jahr spielen wir im Schauspielhaus das Stück „Bochum“ und nicht ein einziges Mal hat das Publikum das ausverkaufte Haus verlassen, ohne das Lied „Bochum“ von Herbert Grönemeyer laut und aus vollem Herzen mitzusingen. Leise gesummt wird das „Steigerlied“, auf der Bühne werden nur wenige Takte kaum hörbar angedeutet und ebenso zart und leise summen die Menschen im Publikum mit. Das „Glück auf“ des Steigerlieds ist ein Echo aus alten Zeiten, eine Melodie, die von ferne klingt. Sie hat uns für lange Zeit begleitet, doch ist sie nicht mehr tonangebend. Aber was gibt in Zukunft den Ton an? Wenn 800 Stimmen laut und deutlich „Bochum“ singen, dann wissen wir, dass Bochum keine Schönheit ist, doch was wird Bochum in Zukunft sein? Welche Stadt meinen wir, wenn wir „Bochum“ sagen? Die Stadt der Kohle ist es schon lange nicht mehr und die Opel-Stadt wird es bald nicht mehr sein. Wissen wir, was Bochum in Zukunft sein wird? Wir erleben erneut eine historische Situation der Umbrüche und Veränderungen. Das Alte verliert seine Gültigkeit und das, was kommt, kennen wir noch nicht. Das verunsichert und gibt Anlass zur Sorge. Denn nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber hat die Stadt verlassen, es scheint vielmehr, als ob eine Ära zu Ende geht und wir uns auf wenig verlassen können. Im Theater wissen wir, dass Krisen Umbrüche sind, die Bewegung in die Geschichte bringen und immer zu notwendigen Neuanfängen führen. Diese Regel gilt nicht nur für Theaterstücke, sondern auch für die Institution des Stadttheaters. In den bewegten Zeiten, die die Stadt und die Menschen in Bochum momentan erleben, kann auch das Theater nicht bleiben, was es war. Denn nicht nur diese Institution ist im Wandel: Wenn das Zentrum unserer Gesellschaft, die Arbeit und die Produktion, neue Formen annimmt, dann können Bildungs- und Kultureinrichtungen nicht unverändert bleiben. Es gilt zu fragen, welche Inhalte und welche Formen von Bildung und Kultur sich in einer veränderten Gesellschaft als zukunftsfähig erweisen. Sie sind daran zu

messen, inwieweit sie in der Lage sind, allen Menschen in der Stadt Zugang zu Bildung, Kultur und Arbeit zu ermöglichen. Durch diesen kritischen Prozess entdecken wir neue Potenziale und Gemeinsamkeiten: Universitäten, Kultur- und Bildungseinrichtungen stellen sich die Frage, wie sie gemeinsam innovative Lösungen für die Menschen in Bochum entwickeln können. Die wichtigste Erfahrung dabei ist, dass es keiner allein schaffen kann – und das ist keine Not, sondern eine Tugend. In der vielfältigen Zusammenarbeit entwickeln sich neue Synergien und wir lernen eine Vielfalt von Perspektiven kennen, die unseren Horizont erweitern. Freie und subventionierte Szene bewegen sich aufeinander zu und neue Kooperationen entstehen. So gelingt es uns im besten Falle, in Bochum einen offenen, zukunftsweisenden Kulturbegriff zu formulieren, der viele verschiedene Facetten und Perspektiven in sich trägt – und damit der Vielfalt unserer Stadt Rechnung trägt. Noch einmal entsteht so ein „Bochumer Modell“, das beispielhaft für die Region sein kann. Das Schauspielhaus Bochum versteht sich als ein Forum, das die Bewegungen und Strömungen der Stadt sichtbar macht und verstärkt. Auf den Bühnen des Schauspielhauses zeigen wir auch in der kommenden Spielzeit eine Vielfalt von Geschichten und Künsten. Klassiker stehen neben Projekten, Stadttheater trifft freie Szene, erfahrene und junge Regisseure inszenieren Stücke, Autoren schreiben neue Texte, Komödien und ernste Stoffe wechseln sich ab, Musik und Tanz bereichern das Spektrum. Genau in dieser Vielfalt liegt die Kraft des Stadttheaters: Hier begegnen sich Menschen und Ideen, die zusammen in ihrer Widersprüchlichkeit und Vielschichtigkeit die ganze Stadt abbilden. Hier findet sich die ganze Stadt wieder. Genau hier singen 800 Menschen am Ende der Vorstellung „Bochum“ – mag sein, dass jeder von ihnen etwas anderes darunter versteht und sich etwas anderes davon erhofft, aber wichtig ist, dass sie genau hier im Schauspielhaus das Lied zusammen singen. Ihr Anselm Weber


SPIELZEITMAGAZIN 2014/2015

Inhalt

4 Der Spielplan 2014 / 2015

Alle Premieren und Stücke der neuen Spielzeit

20 Geld und Gefühl 22

Die Welt als Supermarkt Über den Menschen im Marktspiel

24

Ich kaufe, also liebe ich! Über das Verhältnis von Emotionen und Waren

28 Gefühle Ein fotografischer Essay von Eva Baales

38 2014/2015 40

Triumphe der Nahaufnahme Über den Regisseur Stephan Kimmig

44

Wunderdinge aus der Tiefkühlpackung Über die Sprache bei Peter Handke

46

Die Seltenheit erotischer Stimmen Ein Reisetagebuch

48

Kunstmachen im Rotlichtviertel Über das Rottstr 5 Theater

50

Drei Männer im Schnee Glückwunschtelegramm für Erich Kästner

54

Gespenster des Kapitals Eine Notizbuchskizze

58

Das Wichtigste auf der Welt Ein paar Fragen an Roger Vontobel

60

Geld macht glücklich Texthobelspäne von Reto Finger

61

Das Fleischwerk Ein Stückauszug von Christoph Nußbaumeder


62 Fame Der Regisseur Neco Çelik inszeniert mit Renegade 63

Viel Lärm um nichts Über Schein und Sein Shakespeares

64 Hexenjagd Zur Aktualität eines sechzig Jahre alten Stücks 66

Ein notwendiger Prozess Aus der Praxis einer Trauerbegleiterin

68

Warum sollte ich das im Alter ändern? Ein Gespräch mit Mechthild Großmann

70

Zwischen Soap und griechischer Tragödie Über das Stück „Leas Hochzeit“

72 Gestern und Morgen 76

Die Zeit der Monolithen ist vorbei Ein Gespräch mit Anselm Weber und Prof. Elmar W. Weiler

80

Erinnerungen an die Zukunft Ein Gespräch mit Prof. Stefan Berger und Timo Köster

83 Theaternetzwerk Aufgaben und Projekte der Union des Théâtres de l’Europe

84 Das Ensemble

Fotografiert von Martin Steffen

106 Das Junge Schauspielhaus

Angebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

118 Ihr Besuch im Schauspielhaus Bochum

Alle Informationen zu Kartenkauf, Preisen und Abo-Vorteilen

138 Angebote für Unternehmen 139 Sponsoren, Förderer und Partner 140 Mitarbeiter 143 Impressum 144 Kontakt


ONKEL WANJA

DREI MÄNNER IM SCHNEE

VIEL LÄRM UM NICHTS

Regie: Stephan Kimmig Premiere am 20. September 2014 im Schauspielhaus

Regie: Christian Brey Premiere am 18. Oktober 2014 im Schauspielhaus

Regie: Lukas Langhoff Premiere am 31. Januar 2015 im Schauspielhaus

GESPENSTER DES KAPITALS

von Arthur Miller

von Anton Tschechow

Mit freundlicher Unterstützung der Stadtwerke Bochum

DIE UNVERNÜNFTIGEN STERBEN AUS von Peter Handke

Regie: Alexander Riemenschneider Premiere am 21. September 2014 in den Kammerspielen

von Erich Kästner

nach Honoré de Balzac

Regie: Hermann Schmidt-Rahmer Premiere am 25. Oktober 2014 in den Kammerspielen

EINSAME MENSCHEN von Gerhart Hauptmann

FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS

Musical von Jeffrey Lane (Buch) & David Yazbek (Musik & Liedtexte) nach dem Film von Pedro Almodóvar Regie: Barbara Hauck Musikalische Leitung: Tobias Cosler Premiere am 26. September 2014 im Schauspielhaus

DELIKATESSEN

nach einem Film von Anders Thomas Jensen Regie: Hans Dreher & Oliver Paolo Thomas Premiere am 27. September 2014 in den Kammerspielen In Zusammenarbeit mit dem Rottstr 5 Theater

DAS DETROIT-PROJEKT: DIE KINDER VON OPEL

Ein Theater- und Rechercheprojekt mit Kindern und Jugendlichen aus Bochum Regie: kainkollektiv Premiere am 17. Oktober 2014 im Theater Unten DAS DETROIT-PROJEKT ist ein Projekt von Schauspielhaus Bochum und Urbane Künste Ruhr. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW.

Regie: Roger Vontobel Premiere am 9. November 2014 im Schauspielhaus

HANS IM GLÜCK

von William Shakespeare

HEXENJAGD

Regie: Daniela Löffner Premiere am 28. Februar 2015 im Schauspielhaus

GIFT

von Lot Vekemans Regie: Heike M. Götze Premiere am 14. März 2015 in den Kammerspielen

IM WESTEN NICHTS NEUES

(Arbeitstitel) von Reto Finger

nach dem Roman von Erich Maria Remarque

Regie: Anselm Weber Uraufführung am 22. November 2014 in den Kammerspielen

Regie: Henner Kallmeyer Premiere am 26. März 2015 im Theater Unten

MICHEL AUS LONNEBERGA

Kinder- und Familienstück von Astrid Lindgren ab 5 Jahren Regie: Katja Lauken Premiere am 30. November 2014 im Schauspielhaus

BLAUBART – HOFFNUNG DER FRAUEN von Dea Loher

Regie: Selen Kara Premiere am 18. Dezember 2014 im Theater Unten

RENEGADE IN RESIDENCE Ein neues Stück

Regie: Neco Çelik Uraufführung am 10. Januar 2015 in den Kammerspielen Eine Produktion mit Pottporus e.V./ Renegade, Herne

In Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste

DAS FLEISCHWERK

(Arbeitstitel) von Christoph Nußbaumeder Regie: Barbara Bürk Uraufführung am 18. April 2015 in den Kammerspielen

DER BESUCH DER ALTEN DAME

von Friedrich Dürrenmatt Regie: Anselm Weber Premiere am 30. April 2015 im Schauspielhaus

LEAS HOCHZEIT von Judith Herzberg

Regie: Eric de Vroedt Premiere am 16. Mai 2015 in den Kammerspielen


ZERBOMBT

von Sarah Kane Regie: David Bösch in den Kammerspielen Eine Austauschproduktion mit dem Schauspiel Stuttgart

JUNGES SCHAUSPIELHAUS ES WAR EINMAL

(Arbeitstitel) Ein neues Stück für Kinder ab 8 Jahren

Regie: Martina van Boxen Uraufführung am 28. September 2014 im Theater Unten

DER PLAN VON DER ABSCHAFFUNG DES DUNKELS

nach dem Roman von Peter Høeg Regie: Martina van Boxen Premiere am 8. Januar 2015 im Theater Unten

SCHULEN IN BEWEGUNG mit Schülerinnen und Schülern aus sechs Bochumer Schulen aller Schulformen Regie: Martina van Boxen Premiere im Mai 2015 in den Kammerspielen

… UND AUSSERDEM THEATERTREFFEN ­DEUTSCHSPRACHIGER SCHAUSPIEL­ STUDIERENDER vom 31. Mai bis zum 6. Juni 2015 in den Kammerspielen

WEITER IM SPIELPLAN SCHAUSPIELHAUS BOCHUM Ein Singspiel von Lutz Hübner mit Liedern von Herbert Grönemeyer Regie: Barbara Hauck • Musikalische Leitung: Torsten Kindermann DER RÄUBER HOTZENPLOTZ Kinder- und Familienstück von Otfried Preußler ab 5 Jahren • Regie: Henner Kallmeyer DIE NIBELUNGEN von Friedrich Hebbel • Regie: Roger Vontobel EIN MANN WILL NACH OBEN von Hans Fallada • Regie: Anselm Weber EIN SOMMERNACHTSTRAUM von William Shakespeare Regie: Christina Paulhofer HAMLET von William Shakespeare • Regie: Jan Klata HEDDA GABLER von Henrik Ibsen • Regie: Roger Vontobel OTHELLO von William Shakespeare • Regie: David Bösch STROMAUFWÄRTS von Alan Ayckbourn • Regie: Hermann Schmidt-Rahmer A TRIBUTE TO JOHNNY CASH Eine musikalische Spurensuche Regie: Arne Nobel • Musikalische Leitung: Torsten Kindermann, Karsten Riedel WELL, YOU’RE MY FRIEND Mehr von Johnny Cash und Weggefährten Regie: Barbara Hauck • Musikalische Leitung: Torsten Kindermann

KAMMERSPIELE AMPHITRYON von Heinrich von Kleist • Regie: Lisa Nielebock BUNBURY von Oscar Wilde • Regie: Jan Neumann DAS MÄDCHEN AUS DER STREICHHOLZFABRIK nach dem Film von Aki Kaurismäki • Regie: David Bösch DRAUSSEN VOR DER TÜR von Wolfgang Borchert • Regie: David Bösch [FI’LO:TAS] nach Gotthold Ephraim Lessing • Regie: Roger Vontobel FREITAG von Hugo Claus • Regie: Eric de Vroedt HASE HASE von Coline Serreau • Regie: Barbara Hauck RICHTFEST von Lutz Hübner • Regie: Anselm Weber RUHR-ORT Renegade in Residence • Eine Rekonstruktion von Susanne Linke Ein TANZFONDS ERBE Projekt • Choreografie & Regie: Susanne Linke WASSA SCHELESNOWA von Maxim Gorki • Regie: Jan Neumann

THEATER UNTEN DA-HEIM Tanz- und Theaterstück mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen aus betreuten Wohngruppen • Künstlerische Leitung: Guido Markowitz, Martina van Boxen DER GÄRTNER von Mike Kenny für Kinder ab 4 Jahren • Regie: Martina van Boxen DER KONTRABASS von Patrick Süskind • Einrichtung: Christina Pfrötschner EINE SOMMERNACHT von David Greig und Gordon McIntyre • Regie: Carla Niewöhner FRED UND ANABEL Eine Liebesgeschichte für Kinder ab 3 Jahren nach dem Bilderbuch von Lena Hesse • Regie: Martina van Boxen KURZE INTERVIEWS MIT FIESEN MÄNNERN von David Foster Wallace Regie: Monika Gies NORWAY.TODAY von Igor Bauersima • Regie: Martina van Boxen RAUS AUS DEM SWIMMINGPOOL, REIN IN MEIN HAIFISCHBECKEN von Laura Naumann • Regie: Malte C. Lachmann


SPIELZEIT 2014/2015

Die neuen Stücke Uraufführungen, Premieren & Projekte

20.9.2014

ONKEL WANJA VON ANTON TSCHECHOW SCHAUSPIELHAUS

Sonja und ihr Onkel Wanja, die das Gut von Sonjas verstorbener Mutter aufopferungsvoll bewirtschaften, haben Besuch aus der Stadt. Sonjas Vater, ein berühmter Professor, und seine junge Frau Jelena wollen sich hier auf dem Land erholen, doch ihre Anwesenheit bringt den gesamten Lebensrhythmus durcheinander. Der Professor lässt seine Arroganz und seine Launen an allen aus und verlangt dauernd nach dem Doktor. So bringt der Arzt und Umweltaktivist Astrow seine Zeit damit zu, nach den Gebrechen des Professors zu sehen, dabei hat er eigentlich nur Augen für dessen Frau. Nach dieser verzehrt auch Wanja sich, während Sonja unter der unerwiderten Liebe zu Astrow leidet. Alle vernachlässigen ihre Arbeit, und, was schlimmer ist, stellen mehr und mehr die Konstruktion ihres Zusammenlebens in Frage. Sonja und Wanja müssen erkennen, dass sie über zwanzig Jahre einem falschen Ideal aufgesessen sind. „Szenen aus dem Landleben“ überschreibt Tschechow sein 1897 entstandenes Stück. Das klingt nach Abschied von der dramatischen Form, und tatsächlich geht es in den traurigkomischen Dramen des Autors weniger um Handlung als um Stillstand. Regie: Stephan Kimmig Bühne: Oliver Helf Kostüme: Camilla Daemen Dramaturgie: Kekke Schmidt

→ SEITE 40

Mit freundlicher Unterstützung der Stadtwerke Bochum Stephan Kimmig (*1959) ist einer der führenden Regisseure im deutschsprachigen Raum. Seine Inszenierungen werden regelmäßig zum Berliner Theatertreffen eingeladen, zuletzt 2010 „Liebe und Geld“ von Dennis Kelly (Thalia Theater Hamburg). Er erhielt den Wiener Nestroy-, den Rolf-Mares- und den FAUST-Theaterpreis sowie den 3sat-Innovationspreis für zukunftsweisende Leistungen im Deutschen Schauspiel (für die Inszenierung „Maria Stuart“, gemeinsam mit der Bühnenbildnerin Katja Haß).


26.9.2014

FRAUEN AM ­RANDE DIE DES NERVEN­ UNVER­NÜNFTIGEN ZUSAMMENBRUCHS STERBEN AUS MUSICAL VON JEFFREY 21.9.2014

VON PETER HANDKE KAMMERSPIELE

Theatertexte sind oft unzeitgemäß, ihrer Zeit voraus. Manchmal tauchen sie nach Jahrzehnten wieder auf und man fragt sich, ob sie nicht genau für diesen Augenblick geschrieben wurden. Genau so ein Text ist dieses Stück aus dem Jahr 1973. Darin erzählt Peter Handke von dem Unternehmer Quitt und seiner Welt. Quitt bittet vier weitere Unternehmer zu sich und schlägt ihnen ein Kartell vor, um den Markt zu kontrollieren. Doch schon bald verliert Quitt den Gefallen an seiner Idee und verrät das Kartell. Das Stück betrachtet die aggressiven Tendenzen unternehmerischer Strategien. Handke legt die Sinnlosigkeit dieser Rollenspiele bloß und fragt, wie die Menschen als Menschen sich in diesem System bewahren können. Können wir uns frei machen von den Bedürfnissen und Begehrlichkeiten einer Ökonomie, die unser ganzes Wesen, Denken, Fühlen, ja unser ganzes Leben bestimmt? Sind wir etwas anderes als die Rolle, die wir spielen? Diese Fragen stellte Handke vierzig Jahre bevor wir durch die jüngste Finanzkrise lernen mussten, Kapitalismuskritik neu zu denken. Die Antwort darauf ist bis heute keine eindeutige. Regie: Alexander Riemenschneider Bühne: David Hohmann Kostüme: Lili Wanner → SEITE 44 Dramaturgie: Sabine Reich Alexander Riemenschneider (*1981) studierte Germanistik, Musik- und Medienwissenschaft in Bonn und Regie an der Theaterakademie Hamburg. Er schloss 2009 sein Regiestudium mit einer Inszenierung von Albert Camus’ „Caligula“ ab und arbeitet seitdem am Theater Bremen, Deutschen Theater Berlin und am Residenztheater München. Seine Theateradaption des Romans „Der Schaum der Tage“ wurde zu einer Reihe von europäischen Festivals eingeladen, 2011 gewann er mit Handkes „Kaspar“ (Theater Bonn) beim NRW Theatertreffen den Preis für die beste Inszenierung.

LANE (BUCH) & DAVID YAZBEK (MUSIK & LIEDTEXTE) NACH DEM FILM VON PEDRO ALMODÓVAR DEUTSCH VON KEVIN SCHROEDER SCHAUSPIELHAUS

Sie sind immer woanders, die Männer. Iván, der Mann mit der wundervollen, warmen Stimme, glänzt durch Abwesenheit. Völlig überraschend hat er beschlossen, seine Beziehung mit Pepa zu beenden und aus dem gemeinsamen Penthouse auszuziehen. Doch sie ist nicht bereit, die Trennung einfach so hinzunehmen, erst recht nicht, als sie erfährt, dass sie schwanger ist. Und so macht Pepa sich auf die Suche nach ihm. Auch Lucía, Iváns Exfrau, die Gerechtigkeit für zwanzig verlorene Jahre einfordert, ist hinter ihm her. Malik, der Mann, bei dem Candela schwach wird, ist ebenfalls verschwunden und alles deutet darauf hin, dass er ein Terrorist ist. Verlass scheint nur noch auf Carlos zu sein, Iváns naiven, schüchternen Sohn. Wo sind sie hin, die richtigen Männer? Augenzwinkernd stellt Pedro Almodóvar in seinem Screwball-Melodram Paarbeziehungen auf den Prüfstand. 1988 gelang ihm mit „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ der internationale Filmdurchbruch. 50 Auszeichnungen, eine Oscar-Nominierung sowie eine gleichnamige Musicalproduktion am Broadway 2010 würdigten seine Liebeserklärung an das abwesende Mysterium Mann. Regie: Barbara Hauck Musikalische Leitung: Tobias Cosler Bühne: Mara Henni Klimek Kostüme: Annika Träger Dramaturgie: Annelie Mattheis → SEITE 46 Barbara Hauck (*1983) hat den Grönemeyer-Abend „Bochum“ und den Johnny-Cash-Abend „Well, you’re my friend“ auf die Schauspielhaus-Bühne gebracht. Mit Aki Kaurismäkis „Das Leben der Bohème“ im Theater Unten gab sie 2012 ihr Regiedebüt. Sie arbeitet als freie Regisseurin.

FOTO: DIANA KÜSTER, AUS: MUTTER KRAMERS FAHRT ZUR GNADE

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27.9.2014

DELIKATESSEN NACH EINEM FILM VON ANDERS THOMAS JENSEN KAMMERSPIELE

Zwei befreundete Metzger wollen es sich und ihrem fiesen Metzgermeister beweisen: Sie eröffnen ihre eigene Fleischerei. Aber die Kunden bleiben aus. Eines Abends schließt einer der beiden erfolglosen Jungunternehmer versehentlich einen Elektriker im Kühlraum ein. Als er den Erfrorenen am nächsten Morgen findet, beschließt er in Panik, den Toten fachgerecht zu verarbeiten. Schließlich hat ausgerechnet der alte Meister und Konkurrent soeben großkotzig eine umfangreiche Fleischbestellung für seinen Rotarier-Club aufgegeben. Die Mitglieder sind begeistert von der schmackhaften Lieferung und nun kommen endlich auch die Kunden. Jetzt braucht es nur noch mehr Fleisch. „Dänischen Delikatessen“ schrieb und verfilmte der für seine skurrilen Filme bekannte dänische Autor und Regisseur Anders Thomas Jensen. Die künstlerischen Leiter des Rottstr 5 Theaters inszenieren diese böse Komödie unter dem Titel „Delikatessen“ für die Kammerspiele. Regie, Bühne & Kostüme: Hans Dreher & Oliver Paolo Thomas Dramaturgie: Olaf Kröck → SEITE 48 In Zusammenarbeit mit dem Rottstr 5 Theater Hans Dreher (*1975) kam in Japan zur Welt, wuchs in den USA auf und studierte in München Theaterwissenschaft, Anglistik und Amerikanistik. 2005 kam er als Regieassistent ans Schauspielhaus Bochum. 2009 beginnt seine Zeit als Hausregisseur des Rottstr 5 Theaters und als Mitglied der Theaterleitung. Inszenierungen dort waren u. a. „Werther“, „Der Großinquisitor“, „Philotas“ und „Caesar“. Oliver Paolo Thomas (*1983) wurde in Witten geboren. In Bochum studierte er Germanistik und Philosophie. Währenddessen arbeitete er als Regie- und Dramaturgieassistent am Schauspielhaus Bochum. Er ist Gründungsmitglied des Rottstr 5 Theaters und inszenierte dort als Hausregisseur z. B. „Fight Club“, „Geschlossene Gesellschaft“, „Das Bildnis des Dorian Gray“ und „Nero“.


18.10.2014

17.10.2014 DAS DETROIT-PROJEKT

DIE KINDER VON OPEL

EIN THEATER- UND RECHERCHEPROJEKT MIT KINDERN UND JUGENDLICHEN AUS BOCHUM THEATER UNTEN „Mein Vater ist arbeitslos“, „Wir sind auf Hartz IV“ – viele Kinder und Jugendliche in Bochum könnten die Sätze äußern. Für die Kinder der Beschäftigten von Opel ist diese Situation oftmals schon eingetreten oder sie leben seit Jahren mit dem Gespenst der drohenden Arbeitslosigkeit und erwarten täglich, dass einem Elternteil gekündigt wird. Sie sind nicht aktiv an den Umwälzungen beteiligt, sondern müssen diese Prozesse passiv erleiden. Wie wirkt sich das auf die Zukunftsperspektiven der Jugendlichen aus? Wie gehen sie mit diesen Entwicklungen um? Zusammen mit dem „kainkollektiv“ gehen Kinder von Opel-Mitarbeitern und -Ehemaligen auf eine Recherche im Stadtraum. Sie fragen Betroffene und Erwachsene, die sich professionell mit dem Thema Arbeitslosigkeit beschäftigen. In mehreren Arbeitsschritten suchen sie unterschiedliche Formen der Umsetzung und entwickeln schließlich ein Theaterstück, das sie gemeinsam auf die Bühne bringen werden. Regie: kainkollektiv Dramaturgie: Sabine Reich

→ SEITE 110

DAS DETROIT-PROJEKT ist ein Projekt von Schauspielhaus Bochum und Urbane Künste Ruhr. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW. kainkollektiv, bestehend aus Fabian Lettow und Mirjam Schmuck, arbeiten seit 2004 als Regisseure, Dramaturgen, Theaterwissenschaftler, Autoren, Musiker und Performer und kollaborieren mit unterschiedlichen freien Künstlern und Gruppen aus den Bereichen Theater, Musik, Tanz, bildende Kunst und neue Medien. In den letzten Jahren inszenierten sie primär eigene Texte und Szenarien.

DREI MÄNNER IM SCHNEE VON ERICH KÄSTNER SCHAUSPIELHAUS

Im Grandhotel Bruckbeuren tummeln sich die Schönen und Reichen. Als die Gewinner des Putzblank-Preisausschreibens im Skihotel eintreffen, entspinnt sich eine heitere Verwechslungskomödie. Man munkelt, Dr. Hagedorn sei ein Millionär inkognito, der den armen Mann nur spiele. Dabei ist in Wirklichkeit Geheimrat Tobler, unter falschem Namen reisend, der verkappte Millionär, der sich danach sehnt, endlich einmal die raue Realität kennen zu lernen. Diesen Plan will seine Tochter durch Vorwarnungen im Hotel vereiteln, allerdings kommen ihre Vorkehrungen nun dem falschen Mann zugute: besagtem Dr. Hagedorn, einem arbeitslosen Werbefachmann. Über so viel unerwarteten Luxus kann dieser nur den Kopf schütteln, darüber hinaus scheinen die weiblichen Hotelgäste es auf ihn abgesehen zu haben. Millionär wider Willen ist auch Johann, Diener von Geheimrat Tobler, dessen Anweisung zufolge er Kesselhuth, den Besitzer einer großen Schifffahrtslinie, mimen muss. Nur Geheimrat Toblers Plan geht auf: Seine Tarnung als Preisausschreibengewinner Schulze ist perfekt. Er erhält eine Rumpelkammer ohne Heizung und wird zum Schneefegen eingeteilt. Die Hotelleitung gibt ihr Bestes, um ihren Gästen diesen armen Mann nicht zuzumuten. „Millionäre sind aus der Mode gekommen“ stellt Erich Kästner seinem Roman voran, doch sein charmanter, liebevoll gezeichneter Millionärsreigen war schon damals der beste Gegenbeweis. Regie: Christian Brey Bühne & Kostüme: Anette Hachmann Dramaturgie: Annelie Mattheis → SEITE 50 Christian Brey (*1973) absolvierte ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart und war von 1997 bis 2011 Ensemblemitglied am Schauspiel Stuttgart. Seit 2007 arbeitet er vor allem als Regisseur, u. a. am Schauspiel Stuttgart, Schauspielhaus Hamburg, Theater Osnabrück, Schauspiel Chemnitz und Theater Münster.

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25.10.2014

GESPENSTER DES KAPITALS

NACH HONORÉ DE BALZAC KAMMERSPIELE Finanzwirtschaft ist die Alchemie des 21. Jahrhunderts. Sie verspricht das Wunder der creatio ex nihilo – der Schöpfung aus dem Nichts. Wo bisher Renditen nur auf Geschäften der Realwirtschaft basierten, blüht jetzt der Zauber der Spekulation mit der Spekulation: Gehandelt wird nicht mehr mit Waren, sondern nur noch mit Preisen. Und der Könner katapultiert das Geschäft mittels eines „Hebels“ ins Unermessliche. Honoré de Balzac hat bereits im Jahre 1840 in seinem Theaterstück „Le faiseur“ („Der Macher“) den ganzen Irrsinn des finanzökonomischen Luftgeschäfts beschrieben und gezeigt, dass die Höhe der Schulden für den wahren Spekulanten nur die Rampe ist für eine umso rasantere Beschleunigung der Kapitalfahrt. Wohin? Nicht unbedingt in den Abgrund, denn wie immer gilt: Wer zum richtigen Zeitpunkt aussteigt, takes it all! In „Gespenster des Kapitals“ schreiben wir den Balzac’schen Entwurf ins Heute fort und stellen uns der Frage: Schulden? Warum muss man die überhaupt zurückzahlen? Regie: Hermann Schmidt-Rahmer Bühne: Thilo Reuther Kostüme: Michael Sieberock-Serafimowitsch Dramaturgie: Olaf Kröck → SEITE 54 Hermann Schmidt-Rahmer (*1960) inszenierte 2013/2014 mit der Ayckbourn-Komödie „Stromaufwärts“ erstmals am Schauspielhaus Bochum. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur ist er Professor für Szene an der Universität der Künste Berlin und außerdem als Autor und Übersetzer tätig. Seine Arbeiten werden immer wieder mit Einladungen und Preisen ausgezeichnet, u. a. gewannen seine beiden Jelinek-Inszenierungen „Rechnitz (Der Würgeengel)“ 2011 den Publikumspreis und „Ulrike Maria Stuart“ 2012 den Jury-Preis für die beste Inszenierung beim NRW Theatertreffen.


22.11.2014 URAUFFÜHRUNG

HANS IM GLÜCK (ARBEITSTITEL) VON RETO FINGER KAMMERSPIELE

9.11.2014

EINSAME MENSCHEN

VON GERHART HAUPTMANN SCHAUSPIELHAUS Der junge Familienvater Johannes Vockerat hat es schwer: Er möchte es allen recht machen und zugleich einen ganz neuen Lebensentwurf erfinden – ein Ding der Unmöglichkeit, wie Hauptmanns Drama von 1891 zeigt. Die religiösen Eltern und seine Frau Käthe markieren mit der Taufe des gerade geborenen Kindes ihr Vertrauen in überkommene Rituale, während Johannes diese Zeremonie nur um des lieben Familienfriedens willen mitmacht – was ihm wiederum sein fortschrittlich eingestellter Freund Braun vorwirft. Erst richtig kompliziert wird die Lage, als die junge Studentin Anna Mahr das Feld betritt und sich bald alles nur noch um sie dreht. „Frei in jeder Hinsicht“, erscheint sie als geborene Verkörperung von Johannes’ wissenschaftlichen und sozialen Fantasien. Zwischen erotischer Anziehung und geistiger Wahlverwandtschaft gehen sie ein Experiment mit ungewissem Ausgang ein, das nicht nur sie, sondern die ganze Familie in einen zerstörerischen Bann zieht. Regie: Roger Vontobel Dramaturgie: Kekke Schmidt

→ SEITE 58

Roger Vontobel (*1977) ist Hausregisseur am Schauspielhaus Bochum. In der Spielzeit 2013/2014 inszenierte er Friedrich Hebbels Epos „Die Nibelungen“ und Henrik Ibsens „Hedda Gabler“. Er gehört zu den prägenden Regisseuren seiner Generation und arbeitete u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Théâtre de l’Odéon in Paris und am Staatsschauspiel Dresden. Seine 2011 in Dresden entstandene Inszenierung von „Don Carlos“ wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen und erhielt den FAUSTTheaterpreis für „Beste Regie“.

FOTO: DIANA KÜSTER, AUS: BOCHUM

30.11.2014

Nach sieben Jahren Arbeit erhält Hans einen großen Klumpen Gold. Diesen tauscht er auf dem Weg zurück zu seiner Mutter gegen ein Pferd, das Pferd gegen eine Kuh, die Kuh gegen ein Schwein, das Schwein gegen eine Gans und die Gans gegen zwei Schleifsteine, die ihm schlussendlich in einen tiefen Brunnen fallen. Von seinem Vermögen, das er sich über all die Jahre verdient hat, ist nichts mehr übrig geblieben. Aber das scheint Hans nicht zu kümmern: „So glücklich wie ich“, rief er aus, „gibt es keinen Menschen unter der Sonne.“ Das Märchen der Brüder Grimm dient als Vorlage für das neue Stück von Reto Finger: Homo Hans steht in der Mitte seines Lebens. Er ist verheiratet, schwächelnder Hochstapler und fürchtet nichts so sehr wie den sozialen Abstieg. Seine Frau, die Alleinerzieherin, hat erkannt, dass ihr Leben einfacher wird, wenn sie nicht mehr auf Homo Hans baut. Der Mitgründer, Geschäftspartner und beste Freund wird zum Verräter. Und tut doch nur, was Homo Hans auch selbst getan hätte. Einzig bei seinem Vater Alteisen und seiner Mutter Mater Dolorosa findet Hans noch immer den Rückhalt und die Verehrung, die er zwar nicht verdient, aber an die er sich so sehr gewöhnt hat. „Hans im Glück“ handelt von einer Generation, die langsam realisiert, dass es, anders als bei ihren Eltern, nicht immer mehr, sondern immer weniger wird. Regie: Anselm Weber Bühne: Hermann Feuchter Dramaturgie: Sabine Reich

→ SEITE 60

Reto Finger (*1972) ist Jurist, Autor und Regisseur. Für „Kaltes Land“ erhielt er 2005 den Kleist-Förderpreis für junge Dramatik. Sein für das Schauspielhaus Bochum verfasstes Stück „Haus am See“ wurde 2011 von Anselm Weber in den Kammerspielen zur Uraufführung gebracht. Außerdem betreute er Anselm Webers Inszenierungen „Vor Sonnenaufgang“ und „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ als Dramaturg und entwickelte die Textfassungen.

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MICHEL AUS LÖNNEBERGA

KINDER- UND FAMILIENSTÜCK AB 5 JAHREN VON ASTRID LINDGREN SCHAUSPIELHAUS Jeder in Lönneberga weiß: Die Svenssons auf dem Katthult-Hof, die haben es nicht leicht. Denn ihr Sohn, der Michel, ist ein richtiger Lausejunge und macht nur Unfug! Mag ja sein, dass der Michel es gar nicht böse meint, aber am Ende ist es immer dasselbe. Dann kreischt die Magd Lina, dann brüllt Anton, sein Vater, „Mi-i-ichel!“ und er muss zur Strafe in den Tischlerschuppen und noch ein Holzmännchen schnitzen. Jeden Abend schreibt Alma, seine Mutter, in einem Heftchen alles auf, was Michel am Tag angestellt hat, und fragt sich, was bloß einmal aus ihrem Jungen werden soll. Warum kann er nicht so sein wie seine Schwester, Klein-Ida, ganz brav und lieb? Aber manchmal, da überrascht der Michel sie alle. Ganz schön geschäftstüchtig ist er zum Beispiel, und ein großes Herz hat er auch, vor allem, wenn es um den Knecht Alfred geht, seinen besten Freund. Und wenn dieses Jahr der Schnee fällt in Lönneberga, dann vollbringt der Michel eine richtige Heldentat. Regie: Katja Lauken Bühne: Maren Geers Kostüme: Yvette Schuster Musik: Torsten Kindermann, Oliver Siegel Dramaturgie: Justus von Verschuer → SEITE 108 Katja Lauken (*1970) zeigte in Bochum bereits ihre Inszenierungen von Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ und Tilde Michels „Kleiner König Kalle Wirsch“. 2013/2014 setzte sie Dennis Kellys „DNA“ für die Kammerspiele in Szene. Sie arbeitet als freie Regisseurin u. a. am Schauspiel Köln, Theater Aachen, Theater Oberhausen und am Schauspiel Essen.


10.1.2015 URAUFFÜHRUNG

18.12.2014

BLAUBART – HOFFNUNG DER FRAUEN VON DEA LOHER THEATER UNTEN

Der klassische Blaubart, wie er etwa in Per­ raults Märchen von 1697 überliefert ist, agiert als wahrer Patriarch durch Verbot und Kontrolle. Er verbietet seiner jungen Frau den Zutritt zu einer Kammer, zu der er ihr zugleich den Schlüssel überlässt. Als sie ihrer Neugier erliegt, will er sie töten wie ihre Vorgängerinnen – doch diese letzte wird durch Klugheit und Glück gerettet. Wenn Dea Loher ihren Blaubart als „Hoffnung der Frauen“ tituliert, dann schwingt neben einer leisen Ironie von vornherein eine Umkehrung der Sachlage mit. Ihr Blaubart ist ein schwacher Mann, dessen Rollenunsicherheit ihn für die endlosen Projektionen der Frauen prädestiniert, welche der Liebe als letzter großer Utopie unserer Zeit nachjagen. Nachdem seine erste, nicht zufällig Julia genannt, sich tötet aus Liebe, wird sie für ihn zur Idealfrau, die er in allen folgenden suchen muss. So durchlebt er mit verschiedenen Frauentypen die Settings, die unsere Kultur für amouröse Beziehungen bereitstellt. Dabei kreuzt sein Weg immer wieder den einer Blinden, die ihn besser erkennt als alle anderen.

RENEGADE IN RESIDENCE EIN NEUES STÜCK KAMMERSPIELE

31.1.2015

Seit zehn Jahren entwickeln Renegade urbane Kunst, indem sie Street-Art mit vielen Formen und Impulsen verbinden. Dabei mixen sie HipHop mit klassischem Tanztheater, versammeln Breaker und B-Boys ebenso wie klassische Tänzer und vereinen eine Vielzahl von TanzKulturen und -Generationen. Für eine neue Produktion im Rahmen von „Renegade in Residence“ im Schauspielhaus Bochum wagen sie ein Experiment. Die Richtung ist klar, doch das Ziel ungewiss: Es geht zurück auf die Straße. Mit Hip-Hop-Tänzern und Breakern entwickeln Renegade ein neues Stück und haben dafür einen ungewöhnlichen Partner für die Regie gefunden: Neco Çelik. Neco Çelik ist kein Tänzer und kein Choreograf, aber ein erfahrener Theaterregisseur, oder besser gesagt: Opernregisseur, der unter anderem an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin Regie führte. Oder noch besser gesagt: Filmemacher. Oder: Sozialarbeiter, der bis 2008 im Jugendzentrum Naunynritze in Berlin-Kreuzberg arbeitete. Oder: Gang-Mitglied und Graffiti-Künstler, der zu den „36ern“ gehörte. Auf jeden Fall genau der richtige Partner für Renegade. Regie: Neco Çelik

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Regie: Selen Kara Bühne: Lydia Merkel Kostüme: Emir Medic

Eine Produktion mit Pottporus e.V./Renegade, Herne. Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

Selen Kara (*1985) besuchte nach dem Abitur die Medyapim-Akademie in Istanbul (Schwerpunkt Schauspiel/Regie) und studierte Theater- und Medienwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Seit 2012 ist sie Regieassistentin am Schauspielhaus Bochum, wo sie unter anderem mit den Regisseuren Roger Vontobel, Anselm Weber, Jan Neumann, Christina Paulhofer und David Bösch arbeitete. Mit „Blaubart – Hoffnung der Frauen“ zeigt sie ihre erste eigene Regiearbeit.

Neco Çelik ist Film- und Theaterregisseur. 2006 debütierte er mit „Schwarze Jungfrauen“ am HAU. Es folgten 2007 „Romeo und Julia“, ebenfalls am HAU, sowie „Ausgegrenzt“ an den Münchner Kammerspielen. Für seine erste Operninszenierung erhielt Çelik 2011 den FAUST-Theaterpreis für die beste Regiearbeit. 2012/2013 inszenierte er zweimal an der Staatsoper Unter den Linden, 2014 setzt er im Stadttheater Pforzheim Molières „Der eingebildete Kranke“ in Szene.

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VIEL LÄRM UM NICHTS

VON WILLIAM SHAKESPEARE SCHAUSPIELHAUS Es ist ein verwirrendes Geflecht, das diese Liebeskomödie spinnt. Claudio, gerade erst mit Benedikt aus dem Krieg heimgekehrt, verliebt sich in Hero. Er wirbt um sie und in kürzester Zeit ist die Hochzeit vereinbart. In der Zeit bis zur Trauung will das Brautpaar auch noch Benedikt mit Beatrice verkuppeln. Die beiden wortwitzigen Streithähne konnten sich scheinbar noch nie leiden. Und gerade das ist die Herausforderung für die Kuppler. Sie stellen den beiden Zankäpfeln eine Liebesfalle. Unterdessen spinnt Don Juan eine handfeste Intrige gegen Claudio. Er macht ihn glauben, seine Hero sei ihm noch vor der Hochzeitsnacht untreu geworden. Vor der versammelten Hochzeitsgesellschaft mit den falschen Anschuldigungen konfrontiert, sinkt die Braut vor dem Altar in eine tiefe Ohnmacht. Und Claudio glaubt, seine Geliebte wäre tot. Beatrice ringt dem ehemals verabscheuten Benedikt das Gelöbnis ab, Heros Tod zu rächen und den Kameraden Claudio zum Duell zu fordern. Shakespeares rasantes Stück ist ein raffiniertes Spiel von Schein und Sein, vom Entdecken, Verlieren und Wiedergewinnen der Liebe. Regie: Lukas Langhoff

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Lukas Langhoff (*1964) assistierte an der Berliner Volksbühne bei Frank Castorf, Johann Kresnik und Christoph Schlingensief und arbeitete dann als Künstlerischer Leiter des Prater der Berliner Volksbühne. Seine Inszenierung von Ibsens „Ein Volksfeind“ wurde 2012 zum Berliner Theatertreffen eingeladen.


14.3.2015 28.2.2015

GIFT

HEXENJAGD

VON LOT VEKEMANS KAMMERSPIELE

Die Zeit der Hexen war auch in den 1950er Jahren, als Arthur Miller sein Stück verfasste, schon lange vorbei. Er hatte die Kommunistenhatz der McCarthy-Ära seiner Tage vor Augen und im Visier, siedelte die Handlung aber bei den Hexenprozessen 1692 in Salem/Massachusetts an. Eine ganze Stadt gerät in Aufruhr, als eine Gruppe junger Mädchen nachts im Wald seltsame Tänze vollführt und es wenig später heißt, hier seien übernatürliche Einflüsse im Spiel gewesen. Bald schon spaltet sich die Stadt in zwei Lager: die Besonnenen auf der einen Seite, die für beobachtete Phänomene erstmal auch beobachtbare Ursachen annehmen, und die Mahner und Zeichendeuter auf der anderen, welche dunkle Kräfte am Werk vermuten. Die Mädchen, allen voran Abigail, schüren den Spuk. Vielleicht, weil es keine unverdächtige Möglichkeit gibt, ihre erwachende Sinnlichkeit auszuleben. Zunehmend aber auch, weil ihnen die wahllose Denunziation ihrer Mitbürger als von Hexen und Teufeln besessen eine erregende Macht verleiht. Dabei verfolgt Abigail nur ein banales egoistisches Ziel. Aber, einmal in Gang gesetzt, lässt sich die Maschinerie von Angst, Aberglauben und Verdächtigung nicht mehr aufhalten.

Wir hoffen, dass die Ehe ein sicheres und starkes Gebäude ist, das uns Halt gibt in den Stürmen des Lebens. Doch wenn der Wind allzu kalt wird, kann dieses Gebäude einstürzen wie ein Kartenhaus. Genau diese traurige Erfahrung macht ein Ehepaar: Nicht zusammen ausgehalten haben sie es, als ihr Sohn starb. So groß war der Schmerz, zu hilflos waren sie angesichts der Tragödie. Nun sehen sie sich nach zehn Jahren auf dem Friedhof wieder. Sie warten allein in einer kalten Halle auf die Friedhofsangestellten, die das Grab umbetten müssen, weil Gift im Boden gefunden wurde, und sie warten lange. Zu lange, um zu schweigen, und dann gibt ein Wort das andere. Man kennt sich immer noch, weiß, wie viele Schokoladenriegel der andere gerne isst und entdeckt die kleinsten Veränderungen. Was als unsichere, hilflose Konversation mit unfreiwillig komischen Momenten beginnt, wird zu einem Gespräch und einer echten Begegnung. Sie blicken zurück auf das, was war, versuchen zu sagen, was unsagbar ist. „Mit ihrem wunderbaren Dialog über zwei Menschen, die erst ein Kind verloren haben, dann sich selbst und dann einander, trifft Vekemans direkt ins Herz“, heißt es in der Jurybegründung für den niederländischen Taalunie Toneelschrijfprijs, den die Autorin 2010 für ihr Stück erhielt.

VON ARTHUR MILLER SCHAUSPIELHAUS

Regie: Daniela Löffner Bühne & Kostüme: Claudia Kalinski → SEITE 64 Dramaturgie: Kekke Schmidt Daniela Löffner (*1980) begann ihre Theaterkarrie­ re am Theater Freiburg und Düsseldorfer Schauspielhaus und war Hausregisseurin am Staatsthea­ ter Braunschweig. Ihre Inszenierungen wurden bereits für den FAUST-Theaterpreis in der Kategorie „Regie Kinder- und Jugendtheater“ nominiert sowie zu den Autorentheatertagen Berlin und dem Festival Radikal Jung eingeladen. 2014 erhielt sie den Kurt-Hübner-Regiepreis.

FOTO: THOMAS AURIN, AUS: OTHELLO

Regie & Kostüme: Heike M. Götze Dramaturgie: Sabine Reich → SEITE 66 Heike M. Götze (*1978) inszenierte am Schauspielhaus Bochum die Uraufführung „Mutter Kramers Fahrt zur Gnade“ von Christoph Nußbaumeder und Dirk Lauckes „alter ford escort dunkelblau“. Ihre 2013 in Hannover entstandene Uraufführung von Katja Brunners Stück „Von den Beinen zu kurz“ wurde 2013 zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Sie erhielt 2008 den Preis des Körber Studio Junge Regie und wurde 2011 zum Festival Radikal Jung eingeladen.

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26.3.2015

IM WESTEN NICHTS NEUES

NACH DEM ROMAN VON ERICH MARIA REMARQUE THEATER UNTEN In der Schule lernt man vielleicht für das Leben – aber nicht für den Krieg. Das wird Paul Bäumer und seinen Klassenkameraden schnell klar, nachdem sie sich auf Drängen ihres Lehrers Kantorek freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet haben. An der Westfront lernt Paul, Schützengräben zu bauen, Waffen zu bedienen, Kameraden zu retten, Feinde zu töten – kurz: zu überleben. Ein Heimataufenthalt katapultiert Paul in eine andere Welt. Wie ein Fremder fühlt er sich zwischen denjenigen, die zu Hause geblieben sind und deren Vorstellungen vom Krieg nichts mit der kruden Realität zu tun haben. Ihnen von seinen Erfahrungen zu erzählen, versucht er gar nicht erst. Zurück in der Schlacht muss er machtlos mit ansehen, wie ein Freund nach dem anderen im Kampf fällt. Schließlich wird auch Paul kurz vor Ende des Krieges tödlich getroffen, „an einem Tag, der so ruhig und so still war, dass der Heeresbericht sich auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden“. Regie: Henner Kallmeyer In Zusammenarbeit mit der Folkwang Universität der Künste Henner Kallmeyer (*1974) begann seine Theaterkarriere als Assistent am Schauspielhaus Bochum. Seitdem hat er an verschiedenen Theatern, u. a. in Bielefeld, Bochum, Essen und Wiesbaden Shakespeare-Stücke, Film-Adaptionen und Kinder- und Familienstücke inszeniert, so z. B. in Bochum „Komödie der Irrungen“, „Meuterei auf der Bounty“ oder auch „Der Räuber Hotzenplotz“.


16.5.2015

LEAS HOCHZEIT

18.4.2015 URAUFFÜHRUNG

VON JUDITH HERZBERG KAMMERSPIELE

DAS FLEISCHWERK (ARBEITSTITEL) VON CHRISTOPH NUSSBAUMEDER KAMMERSPIELE

In Christoph Nußbaumeders neuem Stück steht der Viehfahrer Daniel Rabanta im Zentrum, der in seinem früheren Leben Fernfahrer war. Er kam in den Knast, nun ist er seit ein paar Monaten wieder draußen. Er bringt hauptsächlich Schweine zum Schlachthof, die dort abgeladen und ins riesige Gebäude getrieben werden. Ansonsten hat er mit dem Fleischwerk nicht viel zu tun. Rabanta zieht einsam seine Kreise, macht seinen Job und redet nicht viel – bis er eines Tages Blut spuckt. Die Untersuchung ergibt Lungenkrebs, die Aussichten sind schlecht. Am Tag der Diagnose betrinkt er sich und erfasst auf dem Nachhauseweg mit seinem Viehtransporter Susanna, eine bulgarische Arbeiterin aus dem Fleischwerk, die in der Dunkelheit über die Straße läuft und dabei buchstäblich sein Leben kreuzt. Er nimmt die Verletzte mit zu sich nach Hause und pflegt sie gesund. Dabei erfährt er von ihr, welche Ungeheuerlichkeiten sich im und um das Fleischwerk herum abspielen. Was er zu hören bekommt, lässt ihn nicht kalt. Regie: Barbara Bürk Bühne & Kostüme: Anke Grot Dramaturgie: Annelie Mattheis

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Barbara Bürk (*1965) arbeitet seit 1998 als Regisseurin. Mit ihrer Inszenierung von Lutz Hübners „Hotel Paraiso“ wurde sie 2005 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Ihre Bearbeitung und Inszenierung von „Alice im Wunderland“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg erhielt 2012 den FAUST-Theaterpreis. Christoph Nußbaumeder (*1978) verfasste für das Schauspielhaus Bochum bereits die Auftragswerke „Eisenstein“ (Regie: Anselm Weber) und „Mutter Kramers Fahrt zur Gnade“ (Regie: Heike M. Götze). Für „Mit dem Gurkenflieger in die Südsee“ wurde er 2005 mit dem Stückepreis der Berliner Schaubühne geehrt.

30.4.2015

DER BESUCH DER ALTEN DAME VON FRIEDRICH DÜRRENMATT SCHAUSPIELHAUS

Die Kommune ist pleite. Da scheint der Besuch der Milliardärin Claire Zachanassian gerade recht zu kommen. In die Tochter der Stadt werden hohe Erwartungen gesetzt. Und die Bewohner lassen keinen Zweifel, dass sie vor allem an ihrem Geld interessiert sind. Tatsächlich stellt die alte Dame den Bürgern einiges in Aussicht. Sie will der Stadt eine Milliarde schenken. Es gibt nur eine einzige Bedingung: Die Bewohner sollen Ill, den Geliebten aus Jugendzeiten, der sie damals so maßlos verletzt hat, töten. Friedrich Dürrenmatt fragt in seinem wohl berühmtesten Stück nach dem Verhältnis von Geld und Moral. Seine Geschichte ist eine Versuchsanordnung, die bis heute brisant ist. Durch Überheblichkeit und Selbstüberschätzung haben sich die Bewohner und ihre Stadt in eine scheinbar unumkehrbare Krise gewirtschaftet und der Ruin ist nur noch durch die Annahme des unmoralischen Angebots abzuwenden. Es dauert nicht lange, bis Selbstgerechtigkeit und Heuchelei erneut regieren und die Menschen bereit sind, den einst so beliebten Bürger Ill für die vermeintlich größere Sache zu opfern. Regie: Anselm Weber Kostüme: Meentje Nielsen Dramaturgie: Kekke Schmidt

Regie: Eric de Vroedt Bühne: Maze de Boer Kostüme: Lotte Goos Musik: Florentijn Boddendijk, Remco de Jong Licht-Design: Bernie van Velzen Dramaturgie: Olaf Kröck → → SEITE 70

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Anselm Weber (*1963) ist seit 2010 Intendant des Schauspielhauses Bochum und führt regelmäßig Regie. Neben zahlreichen Uraufführungen inszenierte er am Schauspielhaus bereits Gerhart Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“, Carl Sternheims Trilogie „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ und in der Spielzeit 2013/2014 die Uraufführung von Hans Falladas Roman „Ein Mann will nach oben“.

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Es ist Leas dritte Hochzeit. Gefeiert wird im Hause ihrer jüdischen Eltern Ada und Simon. Sie sind Überlebende der deutschen Judenverfolgung in den Niederlanden. Auf der Feier kreuzen sich alte und neue Beziehungen, familiäre und freundschaftliche Zusammenhänge, Erinnerung und Gegenwart. Neben dem neuen Ehemann Nico ist auch Leas erster Mann Alexander da sowie Nicos frühere Frau Dory. Diese spielt mit Lea in einem Orchester und verkehrt freundschaftlich mit beiden. Nicos Mutter und Bruder sind im Konzentrationslager ermordet worden. Sein Vater Zwart kommt mit seiner zweiten Frau Duifje, die ihm, obwohl er mit ihr schon sein halbes Leben verbrachte, immer noch weniger real erscheint als die ermordete erste. Auch Leas „zweite“ Mutter Riet, von der sie im Krieg versorgt wurde, ist eingeladen. Und dann gibt es noch einen geheimnisvollen Gast, der die Hochzeit verhindern will. Mit hintergründigem Humor und leichtester Hand entfaltet Judith Herzberg ein feines Gewebe flüchtiger Begegnungen und Gesprächsfetzen, von Anziehung und Abwendung, Höhenflug und Absturz. Der Holocaust, den die 1934 geborene niederländische Dichterin wie ihre Figuren überlebt hat, bildet dabei den traumatischen Fluchtpunkt.

Eric de Vroedt (*1972) ist Regisseur, Autor und Schauspieler und einer der wichtigsten niederländischen Theaterkünstler. 2012 erhielt er den Amsterdamprijs, die bedeutendste Kunstauszeichnung der Niederlande, für die von ihm verfasste und inszenierte zehnteilige Reihe „MightySociety“. Am Schauspielhaus Bochum setzte er in der Spielzeit 2013/2014 Hugo Claus’ „Freitag“ in den Kammerspielen in Szene.


JUNGES

28.9.2014 SCHAUSPIELHAUS URAUFFÜHRUNG

ES WAR EINMAL IN PLANUNG AUSTAUSCHPRODUKTION MIT DEM SCHAUSPIEL STUTTGART

ZERBOMBT VON SARAH KANE KAMMERSPIELE

Im Jahr 1995 gelang einer jungen britischen Autorin am Londoner Royal Court Theatre ein spektakuläres Debüt. Sarah Kane war damals 23 Jahre alt, ihr Stück „Blasted“, auf Deutsch „Zerbombt“, war ein umstrittenes Großereignis und wurde schon Monate später auf Bühnen in halb Europa gespielt. Ein well-made play, das in die Groteske kippt und mit der Wucht einer griechischen Tragödie um die Begegnung dreier, vom Leben überforderter Menschen kreist. Alle drei, der Journalist Ian, seine ehemalige Geliebte Cate und ein namenloser Soldat, stehen am Rand ihrer Existenz – dort, wo das Leben endet und die Einsamkeit, die Selbstaufgabe und das Sterben beginnen. Sie füttern, erniedrigen, lieben, quälen und töten sich – und spiegeln in ihrer harten und präzisen Sprache das ins Extrem gesteigerte Seelenleben einer beschädigten Generation. Indem sie die scheinbar private Situation einer Zweierbeziehung an ihre äußersten Ränder treiben, werden sie zu Stellvertretern einer um Krieg und Gewalt kreisenden Gesellschaft. Regie: David Bösch Bühne: Patrick Bannwart Kostüme: Meentje Nielsen Dramaturgie: Anna Haas David Bösch (*1978) war von 2010 bis 2013 Hausregisseur am Schauspielhaus Bochum, wo er zuletzt Shakespeares „Othello“ und „Das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ nach dem Film von Aki Kaurismäki inszenierte. Er ist zurzeit Hausregisseur am Wiener Burgtheater und arbeitet zunehmend als Opernregisseur, u. a. an der Oper Frankfurt, der Bayerischen Staatsoper und der Oper Basel.

FOTO: HANS JÜRGEN LANDES, AUS: FREITAG

(ARBEITSTITEL) EIN NEUES STÜCK FÜR KINDER AB 8 JAHREN THEATER UNTEN

„Es war einmal …“, so beginnen viele Märchen. Darin tummeln sich Prinzen und Prinzessinnen, Bauernsöhne und Mägde, Arme und Reiche, die sich auf den Weg machen, um Aufgaben zu bewältigen und Gefahren zu bestehen. Dabei versuchen böse Zauberer, furchterregende Drachen und fiese Hexen, den Helden das Leben schwer zu machen, während freundliche Zwerge, gute Feen oder sprechende Tiere ihnen hilfreich zur Seite stehen. Und egal, wie sehr sie sich auch gruseln und fürchten, unsere Märchenhelden stellen sich ihren Herausforderungen. Und deshalb sind sie am Ende stets die Gewinner. Dabei gehen fast alle Märchen Fragen nach, die sich Kinder stellen: Wie ist die Welt wirklich? Wie soll ich darin leben und wie kann ich ich selbst sein? Mit „Es war einmal“ entwickeln wir ein neues Stück, das mit Schauspiel, Tanz, Musik, Medien und der bildenden Kunst von den Wundern des Lebens und der Kraft der Liebe erzählt. Und davon, dass man nicht aufgeben darf, wenn am Ende stehen soll: „Und wenn sie nicht gestorben sind …“ Regie: Martina van Boxen Bühne & Projektionen: Michael Habelitz Kostüme: Cathleen Kaschperk Musik: Manuel Loos Dramaturgie: Tobias Diekmann → SEITE 108 Martina van Boxen (*1960) ist Regisseurin und Schauspielerin und seit 2005 Leiterin des Jungen Schauspielhauses. Sie inszeniert regelmäßig für und mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Ihre Arbeiten wurden vielfach ausgezeichnet und tourten auf Festivals im In- und Ausland. Zuletzt führte sie u. a. Regie bei Mike Kennys „Der Gärtner“ für Kinder ab 4 Jahren und dem Stück „Da-Heim“ mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen aus betreuten Wohngruppen.

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8.1.2015

JUNGES SCHAUSPIELHAUS

DER PLAN VON DER ABSCHAFFUNG DES DUNKELS NACH DEM ROMAN VON PETER HØEG THEATER UNTEN

Peter, der als „normal begabt“, aber „schwer erziehbar“ gilt, landet auf Biehls Privatschule. Hier soll er die Chance bekommen, Zugang zur Gesellschaft zu finden und hier lernt er die wissbegierige Katarina kennen. Um den mit aller Härte durchgezogenen Leistungsgedanken und das strenge Zeitmanagement der Schule zu verstehen, gründen sie ein ZeitLaboratorium. Die Erziehungs- und Überwachungsmethoden der Schule verschärfen sich, als der verhaltensgestörte August an die Schule kommt. Die gesamte Schülerschaft muss sich plötzlich psychologischen Tests unterziehen. Was hat es damit auf sich? Und warum haben die Lehrer ihre eigenen Kinder von der Schule genommen? Peter und Katarina fühlen sich bestätigt, Teil eines geheimen Plans der Lehrer zu sein. Je mehr August an den Anforderungen der Schule zerbricht, umso enger rücken die drei zusammen. Sie beschließen, mit den Erkenntnissen ihrer Nachforschungen über die Zeit das strenge Reglement der Schule zu stören, versuchen, die „Zeit zu berühren“ und ihrem unbegreiflichen Mechanismus auf die Spur zu kommen. Und schaffen es tatsächlich, wenn auch nur kurz, sie außer Kraft zu setzen. Peter Høeg skizziert ein Abbild der Gesellschaft: Im Vordergrund stehen Perfektion und Leistung. Alles ist plan- und machbar. Wie in „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ schildert er aber auch den Kampf von Outsidern gegen eine grausame Machthierarchie und erzählt zugleich eine zarte, ergreifende Liebesgeschichte. Regie: Martina van Boxen Bühne & Projektionen: Michael Habelitz Kostüme: Cathleen Kaschperk Musik: Manuel Loos Dramaturgie: Tobias Diekmann → SEITE 108


WIEDERAUFNAHMEN DER SPIELZEIT 2014/2015

Weiter im Spielplan

AMPHITRYON

VON HEINRICH VON KLEIST KAMMERSPIELE Niemand Geringeres als Jupiter selbst erscheint Alkmene in Gestalt ihres Gatten Amphitryon und verbringt mit ihr eine höchst sinnliche Liebesnacht, während sich ihr Mann nach glorreich geschlagener Schlacht noch im Feldlager befindet. Logisch, dass es bei der Wiederkehr des „echten“ Amphitryon zu Missverständnissen kommt, die Alkmene schließlich an ihren Sinnen und ihrem Herzen zweifeln lassen. „Das Stück ist durch kluge Striche auf äußerst kurzweilige 90 Minuten zusammengeschnurrt, in denen Kleists Satzgirlanden mit elegantem Schwung daherkommen. Die passgenaue Besetzung tut ihr Übriges.“ (WAZ) Regie: Lisa Nielebock

BOCHUM

EIN SINGSPIEL VON LUTZ HÜBNER MIT LIEDERN VON HERBERT GRÖNEMEYER SCHAUSPIELHAUS Nach vielen Jahrzehnten schließt die Kneipe. Die Band baut ab, nur Sandra, Ralf, Peter und Roger, die hier schon 1984 ihr Abitur begossen haben, wollen noch ein Glas trinken. Der Alkohol löst die Zungen. Er beschwört Träume, Gespenster und gute Geister der zurückliegenden Jahre herauf. Und wenn Worte nicht mehr reichen, wird gesungen: die schönsten und bekanntesten, aber auch fast vergessene Lieder von Herbert Grönemeyer. Regie: Barbara Hauck Musikalische Leitung: Torsten Kindermann Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Bochum

BUNBURY

VON OSCAR WILDE KAMMERSPIELE In seiner rasanten Verwechslungskomödie treibt Oscar Wilde das Spiel mit Identitäten auf die Spitze. Eine verzweifelte und dabei höchst unterhaltsame Suche nach dem wahren Ich. „Viel Applaus für ein frisch aufspielendes Ensemble und ein schlüssiges Regie­ konzept.“ (WAZ) Regie: Jan Neumann

DAS MÄDCHEN AUS DER STREICHHOLZFABRIK

DER KONTRABASS VON PATRICK SÜSKIND THEATER UNTEN

Mit dem furiosen Monolog eines Kontrabassisten schrieb Patrick Süskind seinen einzigen Theatertext: Allein in seinem Musikzimmer sinniert und flucht ein namenloser Orchesterbeamter über sich, seine Arbeit, die Liebe – und vor allem über sein Leben mit dem größten aller Streichinstrumente. „Wie Roland Riebeling, dieser Vollblut-Mime, bis in die Fingerspitzen jeden Moment präsent ist, [...] ist große Kunst.“ (WAZ) Einrichtung: Christina Pfrötschner

DER RÄUBER HOTZENPLOTZ

NACH DEM FILM VON AKI KAURISMÄKI KAMMERSPIELE

KINDER- UND FAMILIENSTÜCK VON OTFRIED PREUSSLER AB 5 JAHREN SCHAUSPIELHAUS

Es wird nicht viel gesprochen: Nur wenige Worte genügen dem finnischen Filmregisseur Aki Kaurismäki, um die Geschichte von Iris, dem Mädchen aus der Streichholzfabrik, zu erzählen. David Bösch inszenierte dieses traurige und berührende Märchen mit Maja Beckmann in der Hauptrolle für die Kammerspiele. „Ein Abend des absoluten Gefühls, der Trauer, Sehnsucht und Rebellion atmet.“ (K.West) Regie: David Bösch

Ein Verbrechen ist geschehen. Der Räuber Hotzenplotz hat der Großmutter ihre liebste Kaffeemühle gestohlen. Die hat sie von Kasperl und Seppel zum Geburtstag bekommen. Da es nun aber selbst Wachtmeister Dimpfelmoser in über zwei Jahren nicht gelungen ist, den Räuber Hotzenplotz zu fangen, machen sich Kasperl und Seppel selbst auf die Suche. Ein spannendes Abenteuer beginnt. Regie: Henner Kallmeyer

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EINE SOMMERNACHT VON DAVID GREIG UND GORDON MCINTYRE THEATER UNTEN

Man nehme ordentlich Alkohol und Midlife-Crisis, Live-Musik und schwindende Lebensträume und gebe großzügig schottischen Humor dazu, fertig ist eine Komödie der ganz besonderen Art, in der das Leben zweier Mittdreißiger innerhalb von 48 Stunden kräftig auf den Kopf gestellt wird. Regie: Carla Niewöhner

DIE NIBELUNGEN VON FRIEDRICH HEBBEL SCHAUSPIELHAUS

Im Zentrum des Abends steht das mittelhochdeutsche Nibelungenlied, nach dem Friedrich Hebbel 1862 eine Trilogie geschrieben hat. Der alte Sagenstoff um den Drachentöter Siegfried legt archetypische Konflikte frei: Liebe, Betrug, Verrat und Mord. Am Ende reißt ein fanatischer Amok alle in den Untergang. „Fünfeinhalb Stunden Theater – intensiv, voller starker Bilder und keine Minute zu lang.“ (Ruhr Nachrichten) Regie: Roger Vontobel

DRAUSSEN VOR DER TÜR VON WOLFGANG BORCHERT KAMMERSPIELE

Der junge Autor Wolfgang Borchert hinterließ 1947 ein Stück, das die beklemmende Stille der Nachkriegsjahre zerriss. Emotional und mit großer Kraft erzählt es bis heute von dem „Kreis des Krieges“, aus dem keiner mehr zurückfindet. Draußen vor der Tür bleiben die, die ihre Seele im Krieg verloren. „Die Staubund Pathos-Schicht auf Wolfgang Borcherts einzigem Drama hat David Bösch souverän entfernt.“ (Theater heute) Regie: David Bösch

FOTO: DIANA KÜSTER, AUS: WASSA SCHELESNOWA

EIN MANN WILL NACH OBEN VON HANS FALLADA SCHAUSPIELHAUS

Der Roman von Hans Fallada erzählt die Geschichte von drei jungen Menschen, die in der Großstadt erwachsen werden und ihren Weg gehen. Aber es ist auch eine Geschichte über Deutschland, über die bewegten Zeiten zwischen den Kriegen und die großen Umwälzungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Regie: Anselm Weber Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Bochum

EIN SOMMERNACHTSTRAUM

VON WILLIAM SHAKESPEARE SCHAUSPIELHAUS Es ist Mittsommernacht: eine Nacht, die im elisabethanischen England von jeher mit Tanz, Aberglauben, Magie und allerlei Schabernack verbunden ist. Das sind die Elemente, aus denen Shakespeare die Chemie seiner poetischen und abgründigen Komödie gewinnt. Menschen und Geister verstehen ihre eigenen Emotionen nicht mehr, die Natur ist aus den Fugen, das Gesetz aus dem Lot. Regie: Christina Paulhofer

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[FI’LO:TAS]

NACH GOTTHOLD EPHRAIM LESSING KAMMERSPIELE Roger Vontobels Interpretation von Lessings Drama mit Jana Schulz zieht Parallelen zum Fall von John Walker Lindh, jenem Amerikaner, der während des Afghanistan-Krieges für Schlagzeilen sorgte, weil er auf der Seite der Taliban kämpfte. „Ein vielfältiges, beeindruckendes und anregendes Solostück, das weit über eine Figur hinausweist.“ (Die deutsche Bühne) Regie: Roger Vontobel

FREITAG

VON HUGO CLAUS KAMMERSPIELE Georges, verurteilt wegen Inzest an seiner Tochter, kommt nach Jahren im Gefängnis nach Hause. Im Zimmer neben der guten Stube schreit ein Baby. Seine Frau Jeanne macht keinen Hehl daraus, dass der Vater des Neugeborenen der jüngere Nachbar ist. Georges reagiert scheinbar unbeteiligt. Die Zeit im Gefängnis und die Frage nach der eigenen Schuld haben ihn hart und schweigsam gemacht. Doch die Dämonen verfolgen ihn. „Wie Hartmann, Engelhardt und Küster die Gefangenschaft in ihren Körpern und Gefühlen spielen [...], ist grandios in seiner beklemmenden Intensität.“ (K.West) Regie: Eric de Vroedt


HEDDA GABLER VON HENRIK IBSEN SCHAUSPIELHAUS

HAMLET

VON WILLIAM SHAKESPEARE SCHAUSPIELHAUS Als Hamlet erfährt, dass sein Onkel, der neue Herrscher, seinen Vater ermordet haben soll, schwört er Rache. Doch mit seiner jugendlichen Selbstgerechtigkeit richtet der Prinz sich gegen alles und jeden – und reißt schließlich alle, die sich ihm in den Weg stellen, mit in den Abgrund. „Die Aufführung hat [...] mit Dimitrij Schaad einen grandiosen Hauptdarsteller.“ (WDR 5) Regie: Jan Klata

HASE HASE

VON COLINE SERREAU KAMMERSPIELE Frau Hase dachte, ihre Kinder wären aus dem Gröbsten raus, nur der Jüngste, Hase genannt, macht Sorgen. Aber dann klingelt es und einer nach dem anderen steht wieder vor der Tür. Der eine wird von der Polizei gesucht, die andere lässt sich scheiden, noch eine andere will gar nicht erst heiraten und Bébert weiß auch nicht wirklich, was er will. Wen wundert es da noch, dass Hase meint, er sei ein Außerirdischer. „Damir Avdic glänzt als pfiffiger Hase Hase.“ (theaterpur.net) Regie: Barbara Hauck

So heil wie nach ihrer Hochzeit war Heddas Welt schon lange nicht mehr, und da kann man schon verrückt werden. Zum Glück gibt es auch in der heilsten Welt hässliche Dinge, wenn man nur will, und Hedda will. Ein versoffenes Genie, eine rothaarige Nutte, ein notgeiler Advokat, eine gefährliche Nebenbuhlerin, zwei Schusswaffen – das sind die Werkzeuge, mit denen sie an einer Idylle herumschraubt, die sie nicht erträgt. „Die fast zweistündige Vorstellung fesselt gleichermaßen durch die groß aufspielenden Akteure und durch die einnehmende Optik.“ (WAZ) Regie: Roger Vontobel Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Bochum

KURZE INTERVIEWS MIT FIESEN MÄNNERN VON DAVID FOSTER WALLACE THEATER UNTEN

„Intime Bekenntnisse, denen der Zuschauer atemlos folgt.“ (Ruhr Nachrichten) – David Foster Wallace beschreibt Figuren am Abgrund. Sie sprechen ihre dunkelsten und politisch unkorrektesten Gedanken aus, bei denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Ein Beziehungskosmos entsteht, in dem die Protagonisten ihre Ängste zu verbergen suchen oder ihre Höhenflüge selbstbewusst zur Schau stellen. Regie: Monika Gies

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OTHELLO

VON WILLIAM SHAKESPEARE SCHAUSPIELHAUS Othello, das ist die bekannte Geschichte von einem Mann, der seine junge, schöne Frau Desdemona umbringt, weil er kein Vertrauen hat. Doch in dem Machtspiel mit seinem Kontrahenten Jago geht es um weit mehr als einen Seitensprung. Es geht um den Glauben an die Liebe und die Wahrheit. „David Bösch gelingt eine wache, intensive Inszenierung mit sechs starken Schauspielern.“ (Süddeutsche Zeitung) Regie: David Bösch

RAUS AUS DEM SWIMMINGPOOL, REIN IN MEIN HAIFISCHBECKEN VON LAURA NAUMANN THEATER UNTEN

Moana, ihr Freund Boris und ihre Mutter Christiane, ihres Zeichens Nachrichtensprecherin, kommen ganz gut miteinander zurecht. Als sich Moana eines Tages beide Arme bricht und Christiane mitten in den 20-Uhr-Nachrichten die Sinnfrage stellt, ist auf einmal alles anders. In ihrem Stück stellt Laura Naumann ihren Figuren und uns humorvoll die völlig unironische, einfachste und schwierigste Lebensfrage: Was ist zu tun? „Dass dies hundert Minuten lang sehr viel Spaß macht, liegt auch an den vier ausgezeichneten Schauspielern. […] Laura Naumann ist eins der ganz großen Talente der zeitgenössischen Dramatik.“ (nachtkritik.de) Regie: Malte C. Lachmann

FOTO: ARNO DECLAIR, AUS: DIE NIBELUNGEN


PREMIEREN SPIELZEIT 14.15 OPER

BALLETT

DIE FRAU OHNE SCHATTEN Oper von Richard Strauss ab 28. September 2014, Großes Haus

RUß - EINE GESCHICHTE VON ASCHENPUTTEL (WA) Ballett von Bridget Breiner ab 12. September 2014, Kleines Haus

MÄNNER Fußball-Liederabend von Franz Wittenbrink ab 18. Oktober 2014, Kleines Haus BELSAZAR Szenisches Oratorium von Georg Friedrich Händel ab 8. November 2014, Großes Haus

RICHTFEST VON LUTZ HÜBNER KAMMERSPIELE

Zwischen Häuslebau-Traum und solidarischer Gemeinschaftsutopie bilden sechs Parteien eine Baugemeinschaft. Ihre unterschiedlichen Hintergründe sollen bereichernd sein. Aber wenn die Planung des zukünftigen Zusammenwohnens konkreter und man plötzlich auch finanziell voneinander abhängig wird – kurz: zusammen ein Haus baut – lernt man sich kennen. Und wie. „Ein klares Kunstwerk über Gesellschaft.“ (Die Deutsche Bühne) Regie: Anselm Weber Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Bochum

RUHR-ORT

RENEGADE IN RESIDENCE EINE REKONSTRUKTION VON SUSANNE LINKE EIN TANZFONDS ERBE PROJEKT KAMMERSPIELE 1991 schuf Susanne Linke ihr legendäres Tanztheaterstück „Ruhr-Ort“, in dem sie die Arbeit der Männer in den Stahlfabriken und Bergwerken des alten Ruhrgebiets thematisierte. Diese außergewöhnliche Choreografie hat sie erneut auf die Bühne gebracht. „Heutige Street-Art aus dem Revier trifft auf zeitgenössisches Tanzthea­ter in der Folkwang-Tradition – grandios!“ (Tanznetz) Choreografie & Regie: Susanne Linke

DAS GESPENST VON CANTERVILLE (UA) Musiktheater für Kinder von Carsten Kirchmeier ab 22. November 2014, Kleines Haus DER MESSIAS (WA) Weihnachtskomödie von Patrick Barlow ab 12. Dezember 2014, Kleines Haus DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN Operette von Emmerich Kálmán ab 19. Dezember 2014, Großes Haus DIE ZAUBERFLÖTE (WA) Oper von Wolfgang Amadeus Mozart ab 18. Januar 2015, Großes Haus HEUTE ABEND: LOLA BLAU Musical von Georg Kreisler ab 13. Februar 2015, Kleines Haus CHARLOTTE SALOMON: DER TOD UND DIE MALERIN (UA) Ballettoper von Michelle DiBucci Choreografie von Bridget Breiner ab 14. Februar 2015, Großes Haus RIGOLETTO Oper von Giuseppe Verdi ab 15. März 2015, Großes Haus DER ZAUBERER VON OZ (THE WIZARD OF OZ) Musical von Harold Arlen und E. Y. Harburg ab 12. April 2015, Großes Haus SIMON DAS FINDELKIND (UA) Oper von Isidora Žebeljan ab 29. Mai 2015, Großes Haus VIVA LA DIVA! Eine Gala für die Oper ab 6. Juni 2015, Großes Haus ZWEI-MANN-ORCHESTER Konzert-Installation von Mauricio Kagel ab Februar 2015, Foyer Großes Haus

GISELLE Ballett von David Dawson Musik von Adolphe Adam ab 12. Oktober 2014, Großes Haus CHARLOTTE SALOMON: DER TOD UND DIE MALERIN (UA) Ballettoper von Michelle DiBucci Choreografie von Bridget Breiner ab 14. Februar 2015, Großes Haus SWEET TRAGEDIES Ballettabend mit Choreografien von Bridget Breiner, Marco Goecke und Kevin O‘Day ab 9. Mai 2015, Kleines Haus 3. INTERNATIONALE BENEFIZ-GALA DES BALLETT IM REVIER Zugunsten der Kinderprojekte der MiR-Stiftung 17. April 2015, Großes Haus JAM SESSION V • VI November 2014 / März 2015 MOVE! 2015 Ein Tanzprojekt mit Schülern und dem Ballett im Revier ab 13. Juni 2015, Kleines Haus

SONDERKONZERTE MiR GOES FILM: MARY POPPINS MEETS MUPPETS 30. November 2014, Großes Haus MiR GOES POP: ABBA FOREVER! (WA) 21. Februar 2015, Großes Haus MiR GOES FILM: THE BEGINNING (WA) 6. April 2015, Großes Haus MiR GOES SWING: THE RAT PACK 30. April 2015, Großes Haus

MUSIKTHEATER IM REVIER GMBH KENNEDYPLATZ 45881 GELSENKIRCHEN WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE KARTENTELEFON 0209. 4097-200


A TRIBUTE TO JOHNNY CASH

STROMAUFWÄRTS VON ALAN AYCKBOURN SCHAUSPIELHAUS

Zwei Unternehmer und ihre Frauen haben ein gemütliches Boot gechartert, freuen sich auf idyllische Landschaft und traumhafte Ruhe. Aber das schwimmende Urlaubsdomizil ist enger als erwartet und keiner von ihnen hat je ein Boot gesteuert. Schnell wird aus der erholsamen Reise ein gefährliches Abenteuer. Feinster britischer Humor des englischen Erfolgsautors Alan Ayckbourn! Regie: Hermann Schmidt-Rahmer

WASSA SCHELESNOWA VON MAXIM GORKI KAMMERSPIELE

Eine starke, unerbittliche Frau steht im Zentrum von Gorkis Drama von 1935: Wassa, Chefin des Familienunternehmens, Mutter und Großmutter. Ihren unfähigen Mann drängt sie ins Aus, Bruder und Töchter nimmt sie nicht ernst, der Sohn liegt im Sterben. Einzige Hoffnung ist der Enkel. Doch seine Mutter Rachel, Wassas schöne und kluge Schwiegertochter und gesuchte Revolutionärin, hat andere Pläne. Regie: Jan Neumann

EINE MUSIKALISCHE SPURENSUCHE SCHAUSPIELHAUS Johnny Cash, the Duke of Country, war ein Mann der Widersprüche: erfolgreicher Musiker, Mann der Religion, tablettensüchtiger Raufbold, Bewahrer amerikanischer Tradi­ tionen und schließlich Kultfigur für die junge Generation. Wir zeigen den „Johnny Cash“Abend mit Thomas Anzenhofer auch in der achten Spielzeit nach der Premiere weiter im Schauspielhaus! Regie: Arne Nobel Musikalische Leitung: Torsten Kindermann & Karsten Riedel

WELL, YOU’RE MY FRIEND

MEHR VON JOHNNY CASH UND WEGGEFÄHRTEN SCHAUSPIELHAUS In seiner Samstagabendshow im US-Fernsehen versammelte Johnny Cash so unterschiedliche Künstler wie Bob Dylan, Louis Armstrong, Ray Charles und Jerry Lee Lewis. Das Team um Thomas Anzenhofer, Barbara Hauck und Torsten Kindermann führt die legendäre „Johnny Cash Show“ in die zweite Runde. „Neben dem gut getroffenen Zeitkolorit ist es vor allem die stupende Musikalität, die diese Inszenierung ausmacht.“ (WAZ) Regie: Barbara Hauck Musikalische Leitung: Torsten Kindermann

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JUNGES SCHAUSPIELHAUS

DER GÄRTNER

VON MIKE KENNY FÜR KINDER AB 4 JAHREN THEATER UNTEN Der kleine Joe flüchtet zu seinem Onkel Harry in den Garten. Beide haben das Gefühl, allen im Weg zu sein. Und so kommt es, dass sich der junge Joe und der alte Harry ein ganzes Jahr der Pflege des Gartens widmen, dem Kreislauf des Wachsens zuschauen und ernten, was sie gesät haben. Es entsteht eine Gemeinschaft zwischen Jung und Alt sowie ein Verständnis für das Kommen und Gehen im Takt der Zeit. „[Ein] poetisches Spiel voller Zwischentöne.“ (WAZ) Regie: Martina van Boxen

FRED UND ANABEL EINE LIEBESGESCHICHTE FÜR KINDER AB 3 JAHREN NACH DEM BILDERBUCH VON LENA HESSE THEATER UNTEN

Fred und Anabel sind ein ungleiches Paar. Ein Kater und eine Graugans. Den schönsten Sommer ihres Lebens haben sie miteinander verbracht. Dann kommt der Herbst und Anabel muss in den warmen Süden aufbrechen. Eine Geschichte über Freundschaft, Sehnsucht und das Vergehen der Zeit als Erzähltheater mit Puppen und Musik. Regie: Martina van Boxen

FOTO: BIRGIT HUPFELD, AUS: AMPHITRYON


DA-HEIM

TANZ- UND THEATERSTÜCK MIT JUNGEN ERWACHSENEN UND JUGENDLICHEN AUS BETREUTEN WOHNGRUPPEN THEATER UNTEN

AUCH FÜR FREUNDE DES SCHAUSPIELHAUSES! DIE VBW HAT FÜR JEDEN DAS PASSENDE ZUHAUSE!

Daheim, Zuhause, Heimat. Das lässt an Geborgenheit und Sicherheit denken. Was aber, wenn jungen Menschen bei dem Gedanken an ihr Zuhause Angstgefühle und verstörende Erinnerungen in den Sinn kommen? „Langer Publikumsapplaus bezeugte die bewegende Wirkung des Tanztheaterstücks“ (WAZ), das vom Da-Heim-Sein unter erschwerten Bedingungen erzählt. Künstlerische Leitung: Guido Markowitz, Martina van Boxen In Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Overdyck

NORWAY.TODAY VON IGOR BAUERSIMA THEATER UNTEN

August ist noch keine 20 und denkt an Selbstmord. Im Internet findet er Julie, die mit ihm zusammen sterben will. Sie verabreden sich auf einer 600 Meter hohen Klippe an einem norwegischen Fjord, um gemeinsam in den Tod zu springen. Doch während sie nach den letzten Worten für eine Videobotschaft suchen, erwacht in ihnen die Sehnsucht nach Leben. „Ein sehenswerter Abend zwischen komödiantischer Leichtigkeit und nötigem Ernst.“ (WAZ) Regie: Martina van Boxen

www.vbw-bochum.de VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH, Wirmerstraße 28, 44803 Bochum, 0234 310-310


Geld und Gef端hl 20


Gefühle, Liebe, Leid und Hoffnung sehen wir normalerweise im Theater. Geld, Schulden, Banken und Finanzen sind hingegen das Thema kluger Bücher. Doch nun scheint alles anders zu sein: Auf dem Theater denken wir über das Geld nach und für Soziologen ist Kapitalismus eine Frage des Gefühls. Die israelische Autorin Eva Illouz untersucht das Verhältnis von Konsum und Emotion, die Ökonomin Silja Graupe zeigt auf, wie wenig der Mensch in modernen Systemen zählt. Beide Autorinnen haben einen Originalbeitrag für dieses Magazin geschrieben. Eva Baales hat sich dem Thema „Gefühle“ fotografisch genähert.

22 Über den Menschen im Marktspiel 24 Über das Verhältnis von Emotionen und Waren 28 Ein fotografischer Essay über Gefühle 21


TEXT: PROF. SILJA GRAUPE

Die Welt als Supermarkt Über den Menschen im Marktspiel „In der modernen Kriegsführung versucht man zu entmenschlichen, das Mitgefühl zu beseitigen. Man wirft Bomben aus 15.000 Metern, aber man sieht nicht, wo sie landen, man sieht keine Schäden. Es ist fast wie in einem Computerspiel. Man spricht von ‚body counts‘. Das entmenschlicht den Prozess. Genauso ist es in der Wirtschaft: Man redet über Statistiken und nicht über die Menschen hinter diesen Statistiken.“ Joseph Stieglitz, Wirtschaftsnobelpreisträger

eigentliche Problem ist die Indifferenz oder sogar Indolenz gegenüber einem solchen Phänomen. „Gewiss hat die rein verstandesmäßige Behandlung der Menschen und Dinge etwas Grausames“, schreibt der Philosoph Georg Simmel im Jahre 1920, „aber sie hat dies nicht als positiven Impuls, sondern als einfache Unberührtheit […], weshalb denn auch entsprechend der rein geldmäßig interessierte Mensch es gar nicht zu begreifen pflegt, wenn man ihm Grausamkeit und Brutalität vorwirft.“

In der Wirtschaft gerät die Menschlichkeit zunehmend aus dem Fokus. Die einen feiern dies als Erfolg, allen voran die Vertreter des Neoliberalismus. Die anderen sind entsetzt und sprechen von Entfremdung und Moralverlust. Wichtig ist, dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Dies aber berührt eines der großen Tabuthemen unserer Zeit: das Geld.

Gewiss mag die Unberührtheit gegenüber dem Schicksal anderer Menschen ihren Höhepunkt im Gebaren der Finanzmärkte erreichen. Doch setzt sie keineswegs erst mit dem Kauf und Verkauf von Aktien und Derivaten ein. Vielmehr ist sie jeder geldförmigen Handlung inhärent. Um hiervon eine Ahnung zu entwickeln, empfehle ich, einmal sehr bewusst in den großen Supermärkten und Discountern einzukaufen. Denn hier zählen wir selbst nicht mehr als Menschen, sondern allein in unserer Funktion als Käufer. Diese Funktion aber können wir nur ausüben, wenn wir über die „Eintrittskarte“ in das „Marktspiel“ verfügen: das Geld. Sein Besitz dient als Voraussetzung, damit andere uns das Lebensnotwendige zugestehen. Haben wir diese Barriere überwunden, erweisen sich unsere modernen Einkaufsstätten als seltsam sinnentleert. Als „Nicht-Orte“ stiften sie „keine individuelle Identität, haben keine gemeinsame Vergangenheit und schaffen keine sozialen Beziehungen: Der Raum der Nicht-Orte schafft Einsamkeit und Gleichförmigkeit“ (Marc Augé). Jeder Kunde in der Kassenschlange ist uns als Mensch ebenso gleichgültig wie die Kassiererin. Zugleich hat diese Beziehungslosigkeit Auswirkungen auf unzählige Menschen auf der ganzen Welt; mit jedem Einkauf treffen wir Entscheidungen auch über ihr Leben. Als Grundlage dieser Entscheidungen dienen uns lediglich anonyme Preissignale und Werbebotschaften, die sich nicht direkt an uns als Person, sondern unterschiedslos an alle Käufer richten. Hinter ihnen bleibt der eigentliche Mensch wie hinter einem Schleier verborgen. „Der Händler am Obststand verdrischt vielleicht sein Pferd, erschießt Hunde und verspeist Ratten. Doch keine dieser Eigenschaften braucht meinen Tausch mit ihm, der sich ja nur auf das Ökonomische bezieht, zu beeinflussen“, schreibt der Wirtschaftsnobelpreisträger James Buchanan ohne eine Spur von Kritik, ja, er preist den „voll-

Die großen Handelsplätze dieser Welt stellen mittlerweile nahezu Scheinwelten dar. Gebannt schauen Banker und Börsianer auf ihre Monitore und Charts und treffen per bloßem Knopfdruck Entscheidungen, die ihre Wirkungen über den gesamten Planeten entfalten. Können Spekulationen Banken in die Pleite treiben und damit reale Wirtschaftskrisen auslösen? In den Monaten und Jahren vor dem eigenen Zusammenbruch ließ Lehman Brothers die Fenster seiner Investmentbüros abdunkeln und schuf auch ansonsten die Atmosphäre eines Casinos. Kein Licht, keine sorgenvollen Fragen sollten von außen eindringen können. Weder konnten noch sollten die Trader die realen Folgen ihrer Entscheidungen wahrnehmen. Man benähme sich in der Finanzbranche, so formulierte es 2011 kein geringerer als Thomas Mayer, damaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank, wie Piloten, die allein auf ihr GPS-System starrten, ohne auch nur annähernd fähig zu sein, aufzublicken und den Berg wahrzunehmen, an dem das Flugzeug zu zerschellen droht. Innerhalb der Börsenscheinwelt ist es fast vollkommen gleichgültig, welche realen Wirkungen das eigene Handeln hervorbringt. Dadurch wird Empathie unmöglich. Der eigene Gefühlskosmos bleibt gefangen in einer Sphäre der Zahlen, in der sich das Streben nach Glück allein noch an der einfachen Devise des „Mehr ist besser!“ der endlosen Geldvermehrung orientiert. Es ist nicht so, dass man mit Lebensmittel­ spekulationen tatsächlich Hungersnöte auslösen möchte. Das

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kommen unpersönlichen Tausch“ gar als „Idealtypus von Interaktionen“. Die gesamte Welt soll zum Supermarkt geraten.

des Marktes träte. Gleichsam hinter unserem Rücken würde ihr anonymer Preismechanismus die Geldgier auf wundersame und unerkannte Weise zum Wohle aller koordinieren. Kurz: Wir sollen einfach daran glauben, „dass sich das Individuum den anonymen und anscheinend irrationalen Kräften der Gesellschaft beugt“ (Friedrich Hayek). Was aber, wenn dieser Glaube illusionär ist? Und was, sollten wir so gefühllos geworden sein, dass wir dies nicht einmal mehr bemerken?

Wie kommt Buchanan auf diese Forderung – und mit ihm der gesamte Liberalismus und Neoliberalismus? Gefühlswelten entstehen nur angesichts konkreter Personen und Objekte. Ob Hass, Machtstreben oder (sexuelle) Begierde: sie alle benötigen ein konkretes Du, um sich entfalten zu können. Wie Albert Hirschmann in seiner Studie „Leidenschaften und Interessen – Politische Begründungen des Kapitalismus vor seinem Sieg“ zeigt, ruhten im 17. und 18. Jahrhundert die politischen Hoffnungen darauf, der zunehmende Umgang mit Geld würde genau diese lasterhaften Gefühlsvoraussetzungen zerstören. Wenn uns allein noch Geld- und Preis­ signale untereinander verbinden, müsste dann nicht jegliche persönliche Regung erlöschen und damit den genannten Lastern der Nährboden entzogen sein? Zu Beginn des modernen Kapitalismus entstand die Idee, mit einem Laster – eben der Geldgier – alle übrigen zu bekämpfen. Alle negativen Gefühle sollten sich in den kühlen Gleichmut eines bloß berechnenden Geistes wandeln. Doch nicht erst heute offenbart diese Idee ihre Schattenseiten: Denn die Gier nach Geld tötet keineswegs nur den negativen Teil unserer Gefühlswelt. Sie lässt auch jegliches Mitgefühl und jegliche Liebe für andere Menschen versiegen. Liberalismus und Neoliberalismus nahmen dies stets billigend in Kauf: „Es mag paradox erscheinen, dass der Fortschritt der Moral zu einer Reduktion spezifischer Verpflichtungen gegenüber anderen führen soll: trotzdem muss jeder, der glaubt, dass das Prinzip der Gleichbehandlung aller Menschen […] wichtiger ist als spezielle Hilfe bei sichtbarem Leiden, ihn wünschen“, so der Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich A. Hayek. Mehr noch: Jegliches spontane Mitgefühl wird als Unart gebrandmarkt. Die Handlungen eines Heiligen St. Martins, meint etwa der Münchner Wirtschaftsethiker Karl Homann, würden „die Armutsprobleme […] nur verschärfen und wären insofern unsittlich, vielleicht sogar ein Verbrechen.“

Prof. Silja Graupe ist Inhaberin des Lehrstuhls „Ökonomie und Philosophie“ an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn sowie der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte in Bernkastel-Kues. Zugleich ist sie Mitglied des Präsidiums der Cusanus Hochschule in Gründung, ebenfalls Bernkastel-Kues. Einige ihrer Forschungsschwerpunkte sind die Kritik des ökonomischen Mainstreams, die Neuorientierung der ökonomischen Bildung und die interkulturelle Philosophie.

Vor den Zeiten des Kapitalismus sollten Liebe und Mitgefühl negative Gefühle durchbrechen und überwinden. Nun aber vergehen sie zugleich mit diesen Gefühlen. Es soll uns mit den „persönlich verschiedenen Menschen […] nichts als das in Geld restlos ausdrückbare Interesse verbinden“ (Georg Simmel). Übrig bleibt allein die Gier nach Geld. Ein Gefühl, das sich weder auf Personen noch auf Gegenstände, sondern ausschließlich auf ein vollkommen qualitätsloses Objekt richtet. Was kann dieses ausgleichen, wenn nicht mehr die menschliche Empathie? Die Antwort und das große Versprechen des Liberalismus und Neoliberalismus lauten, dass an die Stelle des bewussten Mitgefühls die „unsichtbare Hand“

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TEXT: PROF. EVA ILLOUZ , ÜBERSETZUNG AUS DEM ENGLISCHEN: JUSTUS VON VERSCHUER

Ich kaufe, also liebe ich! Über das Verhältnis von Emotionen und Waren

Vier Stunden vorher: Der große Tag ist gekommen und nun kann ich nur noch hektisch insgesamt sechsmal die Kleidung wechseln, meine Haare stylen, mich schminken und noch das richtige Paar Schuhe aussuchen, was alles zusammen mehr als drei Stunden dauert.

Catherine Townsend schreibt eine Kolumne über das Thema Sex für die britische Zeitung „Independent“. In ihren wöchentlich erscheinenden autobiografischen Geschichten dokumentiert sie das Dilemma moderner Sexualität. In einer davon berichtet sie von ihren langwierigen Vorbereitungen auf ein sehnsüchtig erwartetes Date mit einem Mann. Diese Vorbereitungen führen Soziologen wie mich in das Herz einer Konsumentenidentität.

Eine halbe Stunde vorher: Ich gebe 18 € für ein Taxi aus, weil ich in meinen Schuhen unmöglich den öffentlichen Nahverkehr nehmen kann – und kaufe noch einen Regenschirm, weil ich meinen vergessen habe und Küssen im Regen nur was für ein bereits verliebtes Pärchen ist. Am Ende beschließe ich, dass es mir das ganze Geld wert war – denn ich fühle mich wirklich wunderschön – egal, was jetzt aus dem Date wird. Außerdem ist das Taxi mein letzter Kostenpunkt, da ich aus Prinzip bei einem zweiten Date nie etwas bezahle, während er letzten Endes fast 350 € für das Abendessen und die Getränke ausgibt. War es das also wert? Nun ja, wir hatten eine tolle Zeit zusammen und er hat mich schon wegen eines dritten Dates angerufen. Ich hoffe nur, dass ich es mir leisten kann.

Eine Woche vorher: Ich beginne ganze sieben Tage vorher, meine Kleidung für das zweite Date mit meinem Schwarm im Kopf zu visualisieren. Das Outfit soll ihm unterschwellig sagen: „Nimm mich mit zur dir nach Hause!“ Deshalb kaufe ich zunächst bei der Modekette Topshop einen schwarzen Ballonrock. Leider stelle ich dann fest, dass ich keine passende Unterwäsche habe, die für das erste Mal angemessen wäre. Fünf Tage vorher: Im Kaufhaus Selfridges suche ich verzweifelt Strapse und High Heels. Mein platonischer Freund Jonathan ist als Berater dabei. Als erstes fällt mein Auge auf die Stöckelschuhe von Gina mit strassbesetztem Riemen, die eine Art Domina-Chic haben. „Sehe ich darin scharf oder abschreckend aus?“, frage ich Jonathan, als ich sie Probe trage. „Das ist unglaublich“, sagt er und zeigt auf das 430-€-Preisschild. „Wahnsinn! Das ist eine halbe Monatsmiete.“ Etwas panisch frage ich ihn, ob er glaubt, dass ich besser in Dessous investieren sollte. Kann ich 90 € für einen BH rechtfertigen? „Ist das dein Ernst? Wenn du deine Karten richtig spielst, wird er nicht mal darüber nachdenken, sich deine Füße anzusehen. Du solltest definitiv die Unterwäsche nehmen.“ Mit schwitzigen Handflächen hole ich meine Kreditkarte raus, und als ich den Gesamtbetrag sehe, werden meine Knie weich wie Pudding: 240 €. „Es wird sich lohnen“, sagt Jonathan. In weiser Voraussicht nehme ich auch noch ein Dreierpack Kondome für 4,50 € mit.

Kosten Ballonrock von Topshop: 34 € BH, Slip, Strapse und Netzstrümpfe von ­ rovocateur: 243 € Agent P Make-up: 38 € Accessoires: 10,22 € Pediküre und Brazilian Waxing: 69 € Taxi: 18 € Regenschirm für den Notfall/Pfefferminzbonbon: 7 € Gesamtbetrag: 419,22 € Zeitaufwand Einkauf bei Topshop: eine Stunde Einkauf bei Selfridges: drei Stunden Make-up kaufen: eine Stunde Pediküre und Haarentfernung: eine Stunde Haarstyling, Schminken und Anziehen: drei Stunden Insgesamt: neun Stunden

Zwei Tage vorher: In einem Waxing-Studio lasse ich die obligatorische Komplettenthaarung meiner Intimzone machen (35 €). Meine Selbstversuche zu Hause haben in diesem Bereich bisher nur zu Blut, Schweiß und vielen Tränen geführt.

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Im zweiten Teil des Artikels beschreibt Gastautor Martin Deeson analog den Zeit- und Geldaufwand aus Sicht des Mannes während seiner Vorbereitungen auf das Date.

Egal wie augenzwinkernd er geschrieben ist: Der Artikel zeigt mehrere Wege auf, wie die Konsumkultur unser Privatleben beeinflusst. Sowohl Catherine als auch Martin scheinen sich ebenso als rationale wie auch als emotional gesteuerte Akteure zu verhalten. Sie berechnen die Kosten ihres Dates, den Zeitaufwand bei der Vorbereitung und die Wirkung, die sie auslösen möchten. Nach dem Date bewerten sie dieses in seiner Gesamtheit, indem sie den finanziellen gegen den emotionalen Wert und den Aufwand gegen den Lustertrag abwägen. Eine solche, offensichtlich berechnende Mentalität passt zu der Sicht, dass der Kapitalismus Rationalität zu einer alles durchdringenden Eigenschaft menschlichen Handelns gemacht hat, dass also Individuen zunehmend zielorientiert und ihren Eigeninteressen folgend handeln, abstraktes Wissen für ihre Entscheidungen nutzen, auf der Basis vorformulierter Ziele mit anderen umgehen und ihre Mittel zum Zweck zunehmend verfeinern. Wie man aber auch aus den beiden vorausgegangenen Ausschnitten sehen kann, sind Catherine Townsend und Martin Deeson ebenso auf ihren eigenen Genuss und ihre sinnlichen, sexuellen und emotionalen Erfahrungen bedacht. Die kapitalistische Kultur ist nämlich weit davon entfernt, das Ende der Emotionalität einzuläuten. Ganz im Gegenteil ist eine noch nie dagewesene Intensivierung des emotionalen Lebens eingetreten, in der Akteure bewusst bestimmte emotionale Erfahrungen für sich selbst verfolgen und beeinflussen. Das äußert sich auch in der verstärkten Ausrichtung von Lebensentwürfen auf die Umsetzung emotionaler Projekte, in der zunehmenden Akzeptanz von Handlungen, die nur emotional begründet sind, sowie im Verlangen nach emotionaler Intensität und Klarheit als Selbstzweck, wie zum Beispiel „Entspannung“ und „Spaß“, aber auch „Anti-Aggressions-Training“. Selbst dem oberflächlichen Beobachter kann auffallen, dass in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Lebensentwürfe und emotionale Erfüllung zu zentralen Zielen und Beschäftigungen geworden sind. Emotionale Lebensprojekte sind inzwischen von zentraler Wichtigkeit für die eigene Identität, aber gleichzeitig nutzen Individuen in vielen verschiedenen Zusammenhängen rationale, wirtschaftlich bestimmte Denkweisen und Entscheidungshilfen. Diese Vereinigung von kulturellen, kognitiven und emotionalen Gegensätzen ist es wert, dass man sie sich genauer ansieht.

36 Stunden vorher: Während ich mich morgens anziehe, denke ich beiläufig darüber nach, was ich morgen Abend anziehen soll. Aber es ist nicht mehr als ein kurzer Gedanke: „Wahrscheinlich meinen besten Anzug.“ 19 Uhr am Tag vorher: Nach der Arbeit denke ich ein bisschen mehr über das Thema nach. Vielleicht ist ein Anzug zu elegant. Vielleicht trage ich doch Jeans. 8:40 Uhr: Während ich mich anziehe, entscheide ich, dass ich unmöglich Jeans tragen kann. In einem Anflug von Panik frage ich mich, ob mein Anzug gereinigt werden muss. Und welches Hemd soll ich nehmen? Das schöne weiße. Ich schaue im Schrank nach. Es ist nicht da. Ich werde während der Mittags­ pause ein neues Hemd kaufen müssen. Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit, in der Hoffnung, dass ich so noch kurzfristig Gewicht verliere. 13 Uhr – Mittagspause: Ich bin nicht gut im Einkaufen. Ich könnte ins Kaufhaus Selfridges gehen, aber da ist die Auswahl zu groß und außerdem ist die Zeit knapp. Schließlich gehe ich zum Herrenausstatter Kilgour in der Savile Row und kaufe ein weißes Hemd. Ist mir egal, dass es teuer ist, es ist ein schönes weißes Hemd und ich werde es jahrelang tragen können. Es kostet 150 €. 18:30 Uhr: Ich komme von der Arbeit nach Hause, dusche und rasiere mich zum zweiten Mal heute. Ich fummele fünf Minuten lang an meinen Haaren herum. Ziehe mich an. Rufe ein Taxi. Kosten Weißmacher-Zahnpasta: 8 € Neues Hemd: 150 € Gesamtbetrag: 158 €

Eine zweite Beobachtung ergibt sich direkt aus der ersten: Konsum ist bestimmt durch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern und verstärkt diese gleichzeitig. Indem sie versuchen, füreinander attraktiv zu sein, greifen Catherine und Martin auf geschlechtliche Muster zurück, auf Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit, die im Herzen des Konsumprozesses festgelegt und demonstriert werden. Also beginnt Konsum eindeutig im Kern der eigenen Identität, er beeinflusst

Zeitaufwand Hemd kaufen: 20 Minuten An den Haaren rumfummeln: 5 Minuten Insgesamt: 25 Minuten

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die Wünsche, Strategien und Ideale von Mann und Frau, diese äußern durch Konsum ihre geschlechtliche Identität. Konsum ist nicht einfach dem Selbst aufgesetzt, er beginnt im Herzen von sozialen Beziehungen, Identitäten und Emotionen. Damit stellt sich die Frage nach Authentizität im Zusammenhang von Konsumkultur. Die wirtschaftlichen Praktiken des Konsums fühlen sich komplett „natürlich“ und authentisch an, da es keinen Unterschied gibt zwischen dem wirtschaftlichen Wert und den erworbenen Emotionen. Die in der Konsumkultur eingebaute Emotionalität führt uns damit zu der Frage, was Authentizität bedeutet, d. h. zu Fragen der Epistemologie (Wie wissen wir, dass ein Erlebnis authentisch ist?) und zu Fragen der Normativität (Sollten wir als Soziologen andere Normen schaffen als die der Menschen, die wir analysieren?).

Die beiden Ausschnitte unterstützen meine zentrale These: Konsumhandlungen und emotionales Leben sind eng und untrennbar miteinander verknüpft, sie bestimmen und verstärken einander. Das „authentische Selbst“ des modernen Menschen ist aus Konsumgewohnheiten gebaut, da die Konsumkultur systematisch Emotionen in Waren verwandelt hat, ein Prozess, der noch viel zu wenig durch die sozialen Theorien von Konsum und Kapitalismus analysiert worden ist. Ich nenne diesen Prozess die „Koproduktion von Emotionen und Waren“. Dieser Prozess der Koproduktion von Emotionen und Waren ist der Mechanismus, der erklären kann, warum der Konsumkapitalismus ein wesentlicher Teil der modernen Identität geworden ist. Eva Illouz, geboren 1961 in Marokko, ist Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität von Jerusalem. 2011 erschien ihr vieldiskutierter Bestseller „Warum Liebe weh tut. Eine soziologische Erklärung“.

Dritte Anmerkung: Dieser autobiografische Artikel Townsends ist selbst ein Konsumobjekt. Er wurde geschrieben, um Sexualität, Körper und persönliche Gedanken der Autorin für den Zeitungsleser persönlich konsumierbar zu machen. Man könnte also mutmaßen, dass ihre sexuellen Erlebnisse ein Anhängsel der Produktion eines Zeitungsartikels für den Konsum geworden sind. Die aufgeregt-ängstlichen Gefühle bei einem „Nimm mich mit zu dir“-Date werden in einer Reihe von Konsumhandlungen organisiert und werden zu einer komplexen Konsumeinheit, also zu mehr als einer Reihe von Einkäufen. Stattdessen werden sie zu einem Erlebnis, das in einen Zeitungsartikel verwandelt wird, der wiederum instruieren, anleiten und erregen soll. Zu guter Letzt: Konsumgegenstände sind die Knotenpunkte für die sexuellen, sinnlichen und emotionalen Pläne des Mannes und der Frau. Anders ausgedrückt beschreiben die beiden Ausschnitte ein fortgesetztes und nahtloses Netzwerk aus Beziehungen zwischen Gegenständen und Emotionen – in mindestens drei Formen: Gegenstände haben eine emotional-sensorische Bedeutung (Ich kaufe diesen BH und keinen anderen, weil dieser sexier ist); Gegenstände werden von den Akteuren aufgrund von langfristigen emotionalen Motivationen konsumiert (Ich will das „Nimm mich mit zu dir“-Date) und schließlich schaffen Konsumgegenstände verschiedene emotionale Atmosphären (die „Kerzen“ machen das Abendessen romantisch; die schwarzen Dessous werden eine sexuell aufgeladene, romantische Atmosphäre schaffen). Man könnte auch sagen, Konsumobjekte sind untrennbar mit den emotionalen Projekten der Akteure verknüpft. Wenn das tatsächlich der Fall ist, brauchen wir eine neue Epistemologie, die erklären kann, wie sich Emotionen und Gegenstände gegenseitig hervorbringen, wie also eine Ware Emotionen schaffen kann und wie Emotionen zu Waren werden.

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Container von A bis Z

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Unsere Mission: Die kleinen und großen Baustellen in Ihrem Leben. Egal ob Sie umbauen, entrümpeln oder Ihren Garten auf Vordermann bringen, mit dem Containerdienst der USB Service GmbH wächst Ihnen so leicht nichts mehr über den Kopf. Vom 1-Kubikmeter-Mini bis zum XXL-Modell für die 30-fache Menge – der USB hat für alle Lebenslagen den passenden Container parat. Wenn Sie ihn gefüllt haben, kümmern wir uns um die umweltgerechte Entsorgung. Containerdienst

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FOTOS: EVA BAALES, STYLING: KATHARINA GRUSZCZYNSKI

Gef端hle Ein fotografischer Essay

Mit den Ensemblemitgliedern Damir Avdic, Friederike Becht, Sarah Grunert, J端rgen Hartmann, Matthias Kelle, Kristina Peters, Xenia Snagowski und Daniel Stock

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Eva Baales ist 1982 in KÜln geboren. Sie absolviert gegenwärtig den Fotografie-Master an der University of Applied Sciences and Arts in Dortmund, an der sie 2010 bereits ihr Diplom gemacht hat. Zuvor hat sie viele Jahre bei verschiedenen Fotografen assistiert, in Paris gelebt und dort gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in KÜln.

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2014 / 2015 38


Es sind nicht nur die aktuellen Stücke, die über Gefühl und Geld nachdenken, die Spuren dieses ­verwickelten Verhältnisses finden sich in Klassikern wie in Komödien. Ob es nun um die Gespenster des Kapitals geht oder um die Geister der Vergangenheit, ob um Glück oder Geld, Gut oder Böse, Lachen oder Weinen – lesen Sie auf den folgenden Seiten mehr über die Themen und Hintergründe der Produktionen 2014/2015.

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Der Regisseur Stephan Kimmig Die Sprache bei Peter Handke Die Seltenheit erotischer Stimmen Das Rottstr 5 Theater Jochen Malmsheimer gratuliert Erich Kästner Notizbuchskizzen zu „Gespenster des Kapitals“ Fragen an Roger Vontobel Reto Finger recherchiert für ein neues Stück Stückauszug von Christoph Nussbaumeder Der Renegade-Regisseur Neco Çelik Über Schein und Sein Shakespeares Die Aktualität des Stücks „Hexenjagd“ Aus der Praxis einer Trauerbegleiterin Ein Gespräch mit Mechthild Großmann Über das Stück „Leas Hochzeit“


TEXT: WOLFGANG HÖBEL , FOTO: KERSTIN SCHOMBURG

Triumphe der Nahaufnahme Über den Regisseur Stephan Kimmig Die Kunst des Regisseurs Stephan Kimmig zeigt sich unter anderem darin, dass sich in seinem Theater selbst die unmöglichsten Sätze vollkommen einleuchtend anhören: der größte Schwulst und der maximale Schmutz. Dass man „mit falschen Gefühlen echt fühlen“ kann, heißt es schwer verblasen in Robert Musils Theaterstück „Die Schwärmer“ aus dem Jahr 1921, das wegen der fiebrig-lyrischen Sätze, die darin gesprochen werden, als beinah unspielbar gilt. Stephan Kimmig hat das Stück Mitte der Neunziger, in der ersten Inszenierung, die ich von ihm sah, als einen topmodernen Beziehungskampf präsentiert. In dem lieferten sich zwei junge Frauen und zwei Männer fast ohne Berührungen eine Schlacht von sanfter, böser Intensität – und redeten von ihrer „entsetzlichen Sinnlichkeit“ und ihren „falschen Gefühlen“ mit einer so sensationellen Beiläufigkeit, dass man die Not hinter ihren großtönenden Vokabeln sofort begriff. In Michel Houellebecqs Roman „Plattform“ aus dem Jahr 2001 hingegen preist ein französischer Sextourist und Sex­ unternehmer „die geschmeidigen und muskulösen Mösen“ asiatischer Prostituierter und schwingt Hasstiraden auf europäische Frauen. Stephan Kimmigs Theaterversion des Stoffs, die 2013 auf der Bühne der Münchner Kammerspiele herauskam, zeigt, anders als die Buchvorlage, den Ekel-Mann als Insassen einer psychiatrischen Anstalt. Man sieht einen merkwürdig Verirrten, einen komischen Heiligen im Bademantel und mit nerdiger Hornbrille, der in einer Klinik unter Palmen seine pornografische Prahlsucht auslebt – und entdeckt fasziniert, was für eine traurige, ungeliebte Elendskreatur in diesem Großkotz steckt.

störrische Weise als Schädelbohrarbeit. „Man muss gerade die schrecklichen Dinge an sich heranholen, um sie zu begreifen“, hat er über seine Art des Inszenierens gesagt. Stephan Kimmig pflegt in der deutschen Theaterwelt ungewöhnliche Tugenden. Er ist erstaunlich fleißig und ungeheuer gewissenhaft, woran sicher seine schwäbischen Vorfahren schuld sind. Er ist in Stuttgart aufgewachsen und hat in München an einer privaten Schauspielschule gelernt, bevor er in Belgien und den Niederlanden mit dem Inszenieren anfing, erstmal angenehm fernab vom deutschen Stadttheater. Kimmig war schon fast vierzig, als ihn, nach Jobs in Städten wie Freiburg und Heidelberg, ab Ende der Neunziger die Intendanten der großen deutschen Theaterhäuser engagierten. Seine Arbeiten im Thalia Theater in Hamburg, in den Münchner Kammerspielen, im Wiener Burgtheater und im Deutschen Theater in Berlin, mit denen er Preise gewann und diverse Male zum Theatertreffen eingeladen wurde, folgten keinen anderen Prinzipien als die zuvor.

KIMMIGS FIGURENERFORSCHUNGSKUNST ÄHNELT TSCHECHOWS BLICK AUF DIE MENSCHEN Kimmig stellt klare, nur scheinbar einfache Fragen. Und er lässt nicht locker, bis er auf Antworten stößt. Was für eine Sorte Frau ist die Kindermörderin Medea, deren Geschichte vor mehr als 2400 Jahren niedergeschrieben wurde?, fragt er zum Beispiel – und schafft es, eine uralte Story so neu zu erzählen, dass der Kampf zwischen Medea und ihrem abtrünnigen Gatten Jason nicht bloß als zeitlose Beziehungsschlacht, sondern als zeitgemäßes Flüchtlingsdrama zu verstehen ist. „Kunst und Theater interessieren mich nur, wenn sie sich zur Gegenwart verhalten – die reine Werkimmanenz ist mir zu wenig“, lautet einer seiner Grundsätze. Kimmig ist berüchtigt vielseitig. Er hat wuchtige Antikendramen inszeniert und die luftig-leichten Gegenwartsstücke von Moritz Rinke oder Lukas Bärfuss. Er hat den Thomas-MannRoman „Buddenbrooks“, ein Lieblingsbuch der Deutschen, als kluge Soap auf die Bühne gebracht (in der Uraufführung der Theaterfassung von John von Düffel) und Friedrich Schillers „Maria Stuart“ als düsteres Folterdrama. Nur gegen Tschechow pflegte der Regisseur Kimmig lange eine Abneigung. Das könnte daran liegen, dass sich Tschechows

Stephan Kimmigs Sonderstellung unter den erfolgreichen, vielgelobten Theaterregisseuren unserer Zeit hat mit seinem psychologischen Eigensinn zu tun. Dieser Theatermacher ist nicht besessen von einer politischen oder einer ästhetischen Mission, sondern er ist vernarrt in die Erforschung merkwürdiger menschlicher Verhaltensweisen. Seine Arbeiten sind fast immer, besonders in ihren besten Momenten, Kammerspiele. Seine Erfolge, unter denen „Die Schwärmer“ und „Plattform“ für mich zu den schönsten zählen, sind Triumphe der Nahaufnahme. Mögen andere Regisseure mit großen Schlachtenbildern, schlauen Diskursen oder der improvisatorischen Enthemmung ihrer Darstellung das Publikum unterhalten, Stephan Kimmig betreibt seine Inszenierungen auf eine ernste und manchmal

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Blick auf die Menschen und Kimmigs Figurenerforschungskunst in mancherlei Hinsicht ähneln. Jedenfalls hat Kimmig zwar in frühen Jahren „Die Möwe“ und „Drei Schwestern“ inszeniert, dann aber für eine Tschechow-Pause auf deutschen Theaterbrettern plädiert: „Selbst in den gelungenen Aufführungen von Tschechows Stücken beschleicht uns das Gefühl, wir hätten mit der Eintrittskarte eine Beruhigungspille mitbekommen“, begründete Kimmig im Jahr 2004 seine Vorbehalte, „so entspannt gehen wir rein, sitzen da und gehen wieder raus, mit seltsam niedrigem Puls.“

Stephan Kimmig hat sich seither anders besonnen. Das Ziel, das seine Inszenierungen der Stücke Anton Tschechows verfolgen, bleibt aber klar definiert: Dieser Regisseur möchte noch den glühendsten Tschechow-Schwärmern endlich wieder stürmisches Herzklopfen bescheren. Wolfgang Höbel ist Journalist, Redakteur, Musik- und Theaterkritiker und schreibt als Redakteur für das Kulturressort des Spiegel. Dieses Porträt ist ein Originalbeitrag für das Bochumer Spielzeitmagazin.

STEPHAN KIMMIG ERÖFFNET AM 20. SEPTEMBER 2014 DIE SPIELZEIT 2014/2015 IM SCHAUSPIELHAUS BOCHUM MIT ANTON TSCHECHOWS „ONKEL WANJA“.

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TEXT: SABINE REICH, FOTO: STEFAN SCHEER

Wunderdinge aus der Tiefkühlpackung Über die Sprache bei Peter Handke gesprochen, sondern als Schrift, das andere gab, ließ ihn durchatmen und schloss ihn neu an die Welt; erst in solch einer glückenden Aufzeichnung begann für ihn der Tag.“ aus Peter Handkes „Nachmittag eines Schriftstellers“

„Die Unvernünftigen sterben aus“ von Peter Handke ist ein Stück über Unternehmer. Das stimmt, denn es treffen sich in diesem Stück fünf Unternehmer und ein Kleinaktionär. Es ist ein Stück über den Kapitalismus. Das stimmt, denn die fünf Unternehmer und der Kleinaktionär sprechen über den Markt und ihre Anteile daran, über Kartelle, Konkurrenz und Gewinne, über Produkte, Löhne und Werbung. Es ist ein kapitalismuskritisches Stück. Auch das stimmt, denn die Menschen in dem Stück sind nicht glücklich. Je mehr sie den Kapitalismus beherrschen wollen, desto mehr werden sie beherrscht von ihm. Sie sind besessen von etwas, von dem sie vergessen haben, was es ist. Das alles stimmt, aber es sagt wenig über dieses Stück und nichts über den Autor Peter Handke. Wenn man sich fragt, worüber Handke schreibt und wovon denn eigentlich seine Texte handeln, dann findet man viel, aber nicht das, was sein Schreiben auszeichnet.

Sprache, geschriebene Sprache, ist für Handke das Ereignis, das überhaupt erst die Erfahrung und Empfindung der Welt ermöglicht: Ohne den glücklich geschriebenen Satz ist der Schriftsteller ohne Anschluss an die Welt, ohne die Sprache gibt es keine Welt für ihn. Aus der Sprache heraus schafft sich der Schriftsteller die Welt, in der er sein kann. So ist die Sprache für ihn ein im wahrsten Sinne poetisches Werkzeug, eines, das Welt nicht beschreibt, sondern erzeugt. Diese Welt, die durch die Sprache aufgerufen und erfahrbar wird, ist das Gegenteil von der Welt, die wir als reale Welt bezeichnen. Die wirkliche, reale Welt ist eine falsche, kaputte Welt, in der Menschen wie Aufziehpuppen Zwängen und Ordnungen gehorchen, die sie nicht kennen und nicht verstehen. Das ist die Welt, in der Sprache zu Werbung und Marketing wird, zu Manipulation und sinnentleertem Zeichen.

Zwei Beschimpfungen machten 1966 den damals jungen Autor aus Österreich schlagartig berühmt: Zuerst beschimpfte er leidenschaftlich die etablierten Autoren der Gruppe 47, denen er „Beschreibungsimpotenz“ vorwarf. Kurz darauf erschien sein erstes Stück, „Publikumsbeschimpfung“, das im selben Jahr von Claus Peymann uraufgeführt wurde. 1967 folgte sein Stück „Kaspar“, angelehnt an die Figur des Kaspar Hauser, keine Beschimpfung, aber ein Stück über einen radikalen Außenseiter auf der Suche nach der eigenen Sprache und Identität. Sprachkritik und Fremdheit der alltäglichen Welt gegenüber bilden zentrale Haltungen in Handkes Werk – denn es sind Haltungen und keine Themen, denen Handke in all seinen Texten auf seine eigene Weise treu blieb: Der Furor, die Wut und die Empörung eines Außenseiters, der sich gegen den Rest der Welt erhebt, zeichnen seine Texte aus. Im Zentrum der Empörung steht die Sprache. Sie ist Ausdruck einer verderbten, verlorenen Welt und sie ist gleichzeitig die einzige Rettung aus aller Verlorenheit:

„In der letzten Nacht konnte ich erst mit autogenem Training schlafen. Ich stellte mir dazu wie immer das Meer vor, aber sogar das glänzte noch lange wie der frischpassierte Spinat aus meiner neuen Tiefkühlpackung, und der Mond darüber war mit Filzschreiber durchgestrichen, ein kleinerer daneben gesetzt.“ aus Peter Handkes „Die Unvernünftigen sterben aus“ Poetische Bilder, Natur, jegliche Gefühle, Wahrnehmungen und Erinnerungen werden ausgelöscht und durch Funktionen des Marktes ersetzt. In diesem Netz zappelt ein jeder Mensch hilflos wie ein Kaspar, der einer gewaltigen Manipulationsmaschine ausgesetzt ist. Die einzige Erlösung aus dieser Welt der falschen Zeichen ist die Poesie, die einen anderen Raum aufscheinen lässt, weil sie die Welt und die Menschen wieder miteinander sprechen lässt. Durch diese Ansprache erscheinen beide, Mensch und Dinge, in einem völlig neuen Licht. Aus Gegenständen werden „Wunderdinge“ (aus: „Über die Dörfer“). Von genau diesen Wunderdingen erzählt Handke, und davon wie – im Fall der unvernünftigen Unternehmer, die glücklicherweise aussterben – verzweifelt unser Leben ist ohne diese Wunderdinge.

„Seit er einmal, fast ein Jahr lang, mit der Vorstellung gelebt hatte, die Sprache verloren zu haben, war für den Schriftsteller ein jeder Satz, den er aufschrieb und bei dem er noch dazu den Ruck der möglichen Fortsetzung spürte, ein Ereignis geworden. Jedes Wort, das, nicht

PETER HANDKES STÜCK „DIE UNVERNÜNFTIGEN STERBEN AUS“ FEIERT AM 21. SEPTEMBER 2014 IN DER REGIE VON ALEXANDER RIEMENSCHNEIDER PREMIERE IN DEN KAMMERSPIELEN. 45


TEXT: ANNELIE MAT THEIS

Die Seltenheit erotischer Stimmen Ein Reisetagebuch Sonntag, 0:55 Uhr, Airport Dubai Menschen winden sich um Stühle oder schlafen auf Plastiktüten auf dem Fußboden. Diejenigen, die noch wach sind, versuchen verzweifelt, den kostenlosen WLAN-Code des Flughafens zu knacken. Die einzige Konstante: ein HintergrundSoundteppich von CNN. Noch drei Stunden bis zum Anschlussflug. Erinnerungen an eine Sommerstimme. „Kommen Sie zu mir“, ruft sie. Die Nacht hat schon Einzug gehalten. Sie ist dunkel und ein wenig rau, die Stimme. Der Abend ist lau. Die Stimme hallt wieder. Aus der Ferne klingen Töne herüber. Manifestieren sich zu Worten, zu einem Satz, einer Aufforderung. „Ich bin die Erfüllung Ihres Lebens.“ Die Stimme klingt nach Zigaretten. Nach gelebtem Leben. Die Stimme setzt noch einmal an: „Ich hab noch Wodka.“ Diese Worte im Ohr. Im Kopf. In der Erinnerung. Die Stimme ist flüchtig, der Inhalt bleibt.

Warum verfallen alle Frauen Iván, dem Mann, der in „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ doch nur als Stimme vorkommt? Das Blablabla dieses Radiomoderators reicht, und die Frauen schmelzen dahin. Annelie Mattheis sucht auf einer Reise nach erotischen Stimmen. Freitag, 15:25 Uhr, Marburg Ich stehe am Bahnhof und höre zu. Die Dominantesten ziehen mich in ihren Bann: eine Frauengruppe, alle Mitte 40, die meisten rauchen, viel zu viele haben sich für pinkfarbene Koffer entschieden. Sie sind laut, sie sprechen durcheinander, sie quietschen ein bisschen. Der Erotikfaktor ist fragwürdig. 17:03 Uhr, Frankfurter Flughafen Das Sicherheitspersonal streikt. Im gefühlten Minutenabstand erfolgt eine Durchsage, dass alle Flüge abgesagt wurden und man sich an die entsprechende Airline bezüglich der nächsten Flugmöglichkeiten wenden solle. Es ist eine männliche Stimme, die das sagt, aufgenommen und reproduzierbar. Eine Stimme, die keinen Widerspruch duldet.

11:09 Uhr, Kapstadt, Südafrika „Cape Town“, verkündet die Stimme des Piloten, „die Außentemperatur beträgt aktuell 25 Grad, es wird ein schöner Tag.“ Blablabla.

Samstag, 1:36 Uhr, Airport Hotel Frankfurt Fernsehen im Steigenberger Airport Hotel. Ich bleibe bei einer Sendung hängen, die mich besonders irritiert: „Die Welt auf Schwäbisch“. Diese Sendung will „längst verschollenes Kulturgut der Öffentlichkeit wieder sichtbar machen“. Und schon flimmern Ausschnitte aus „Breakfast at Tiffany’s“ sowie ein Interview von Marietta Slomka mit dem Dalai Lama über den Bildschirm – auf Schwäbisch nachsynchronisert und kontextfrei.

Innerhalb von 44 Stunden reise ich von Marburg nach Kapstadt und bin schließlich um die Erkenntnis reicher, dass erotische Stimmen gar nicht so einfach zu finden sind. Falls Sie eine/n Iván mit einer besonders erotischen Stimme zum/r Freund/in oder Mann/Frau haben, halten Sie ihn/sie fest – denn er/sie ist selten und meistens sehr begehrt. Annelie Mattheis (*1983) wechselt zur Spielzeit 2014/2015 als Dramaturgin vom Hessischen Landestheater Marburg ans Schauspielhaus Bochum. Ihr Protokoll entstand auf ihrer Reise nach Südafrika, wo sie als Mentorin für die internationale Organisation für Kinder- und Jugendtheater Assitej in Kapstadt arbeitete.

11:45 Uhr, wieder Frankfurter Flughafen Ein Knacksen, eine sympathische weibliche Stimme. Sie verkündet eine Verzögerung des Boardens um ca. 90 Minuten. Stimmen werden laut, es sind keine schönen Stimmen. Von Erotik keine Spur.

DAS MUSICAL „FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS“ FEIERT AM 26. SEPTEMBER 2014 PREMIERE IM SCHAUSPIELHAUS. DAS STÜCK NACH DEM FILM VON PEDRO ALMODÓVAR WIRD VON BARBARA HAUCK IN SZENE GESETZT. 46




TEXT: OLAF KRÖCK, FOTO: STEFAN SCHEER

Kunstmachen im Rotlichtviertel Über das Rottstr 5 Theater Das Kleingeld für die Abendkasse wird im „Miami“ gewechselt. Die Damen auf der anderen Straßenseite helfen gerne weiter und statten die Mitarbeiter mit Münzen aus. Davon haben sie meist genügend, denn das „Miami“ an der Rottstraße ist eine Peep-Show mit Live-Acts und Video-Kabinen. Gegenüber hat das kleinste freie Theater Bochums seinen Sitz. „Morgens ist da unerwartet viel los“, erklärt Hans Dreher, Mitgründer der kleinen Bühne unter den Bahnschienen nahe dem Westring. Die Damen, die das „Miami“ beschäftigt, kommen mittlerweile regelmäßig in die Vorstellungen des Rottstr 5 Theaters. Und die Künstler ihrerseits haben schon Weihnachtsfeiern in das Etablissement verlegt.

Siebzig Plätze gibt es. Inzwischen wird die Bühne unter anderem durch die Stadt Bochum unterstützt, lebt aber vor allem von den Zuschauern und vom Herzblut der dort Arbeitenden. Große Stoffe in kleinem Format ist das zentrale künstlerische Konzept: „Werther“, „Philotas“, „Nibelungen“, „Batman“ werden in eigenwilligen, radikalen Fassungen inszeniert. Hinzu kommen Vorstellungen des Jugendensembles „young‘n‘rotten“, der Kindertheatergruppe „Die Truffaldinos“ sowie Gastspiele und Konzerte. Dabei gibt es fast keine Distanz zwischen Bühne und Zuschauerraum. Mitunter räumen die Regisseure noch vor dem Einlass selbst die Getränke in den Kühlschrank, steht die Theaterleitung hinter der Kasse, während die Schauspieler möglichst unbemerkt durchs Publikum zur Toilette im Nebengebäude schleichen.

Vor der Gründung des Theaters waren Hans Dreher und Oliver Paolo Thomas schon einmal am Schauspielhaus Bochum beschäftigt. „Wir gehörten zu einem Kern von Leuten, die zunehmend Lust hatten, Theater auf ihre Art zu machen. Dann wurde dieser Raum frei“, erinnert sich Oliver Paolo Thomas, der Betreiber und Hausregisseur an der Rottstraße ist und einige der erfolgreichsten Abende des Theaters inszeniert hat. So zogen sie mit anderen Schauspielhaus-Kollegen 2009 in den Gewölbekeller, ohne dass dort irgendeine Theatertechnik vorhanden gewesen wäre. „Wir haben im Baumarkt zwei Baustrahler gekauft und dann ging es los“, erklärt Thomas. „Später haben wir Steckdosen mit Kippschaltern gekauft, und so konnten wir zum ersten Mal auch Lichtstimmungen wechseln“, fügt Hans Dreher hinzu. Auch er ist Hausregisseur und Mitbetreiber des Rottstr 5 Theaters. „Übrigens ist uns das ‚Miami’ technisch eindeutig voraus“, ergänzt Thomas lachend, „die haben eine Drehbühne.“ Heute hat das Hinterhoftheater, dessen Vorstellungen mehrmals am Abend durch den Lärm der darüber fahrenden Züge untermalt werden, eine umfangreiche Theatertechnik. Aber im Vergleich mit anderen Bühnen ist sie immer noch sehr einfach. „Ohne Herzblut geht hier nichts. Wir haben all unser Erspartes in das Theater gesteckt“, erläutert Dreher, und Thomas fügt trocken hinzu: „Man kann also mit Recht sagen, wir haben es nur fürs Geld gemacht!“ Tatsächlich haben alle Künstler noch andere Jobs. „Nur von der Arbeit hier könnten wir unseren Kühlschrank nicht füllen.“ Sie spielen oder inszenieren an anderen Bühnen, haben Film-, Fernseh- und Sprecherjobs. Oder sie kellnern, übersetzen, arbeiten in Videotheken oder auf Baustellen.

Dem Viertel hat die dort ansässige Kultur gut getan. Die Rottstraße ist ein Szenetreff geworden. Inmitten mehrerer Galerien, Ateliers, Tonstudios und Kultkneipen ist auch das Theater ein wichtiger Gegenpol zu den Baustellen, Leerständen, Kioske und Imbissbuden. „Wir machen hier in der Rottstraße so lange weiter, wie wir können – bis uns die Liebe, der Idealismus oder die Kreativität ausgeht“, sagt Dreher. „Wenn diese Dinge fehlen, erledigt sich alles von alleine. Die Zuschauer merken das und kommen dann einfach nicht mehr.“ Thomas ergänzt: „Wenn Alltag und Frust überhand nehmen, wenn keiner mehr unser Theater will, dann müssen wir aufhören.“ Aber so lange das nicht der Fall ist, donnern weiterhin die Züge über das kleine Theater im Rotlichtviertel hinweg.

HANS DREHER UND OLIVER PAOLO THOMAS INSZENIEREN „DELIKATESSEN“ FÜR DIE KAMMERSPIELE MIT ENSEMBLEMITGLIEDERN DES SCHAUSPIELHAUSES UND SCHAUSPIELERN AUS DEM ROT TSTR 5 THEATER. DIE PREMIERE IST AM 27. SEPTEMBER 2014. 49



TEXT: JOCHEN MALMSHEIMER, FOTO: KURT MÖBUS

Drei Männer im Schnee Glückwunschtelegramm für Erich Kästner In diesem Jahr feiern wir Erich Kästners einhundertfünfzehnten Geburtstag. Eigentlich bedeutet so etwas für den Betroffenen frühes Aufstehen und einen dunklen Anzug, das Auflaufen der gesamten Verwandtschaft, natürlich sind auch alle die da, die sich selber gerne als „Medien“ bezeichnen. Das kleine Haus ist überfüllt und überdurchschnittlich gut ausgeleuchtet und dann, lebte Kästner noch in München, kommt natürlich auch noch der Ministerpräsident, um eine goldene Ehrenuhr abzuliefern und aus einem sehr großen Keramikgefäß publikumswirksam schon vor 18 Uhr Bier zu trinken. Lebte Kästner gar noch in Berlin, müsste er das auch noch mit Klaus Wowereit durchstehen, ein wahrlich hoher Preis!

Auf der Schule dann lasen wir „Fabian“ und alle Welt erzählte uns viel über Moral und Humanismus, Kritik und Widerstand, Courage und Überzeugung, Satire und Ironie, wobei uns fast entging, dass es auch ein sehr komisches und, gerade für uns 16-Jährige verständlicherweise besonders beeindruckend, ein sehr erotisches Buch ist. Gott sei Dank nur fast. In diesem Zusammenhang erfuhren wir auch zum ersten Mal fast hautnah, dass es einmal in Deutschland eine Zeit gab, die noch gar nicht so lange zurücklag, in der man glaubte, die Überzeugungen der Menschen durch das Verbrennen ihrer Bücher vernichten zu können, einen Akt von solch geistesferner Barbarei, dass ich das lange Zeit nicht glauben wollte. Und dass das erst der Anfang war, harmlos im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte. Erst verbrannte man die Bücher und dann dauerte es nicht mehr lange, bis man die Autoren und dann auch ihre Leser verbrannte. Als ich hörte, dass Erich Kästner sogar Zeuge der Verbrennung seiner eigenen Bücher war und erkannt wurde und danach nur knapp dem Mob entkommen konnte, war ich sehr aufgeregt. So etwas konnte ich mir damals in meinem Land, hier, zu Hause, einfach nicht vorstellen. Meine Vorstellungskraft hat allerdings inzwischen zugenommen. Kästner blieb in Deutschland, die ganzen 12 langen Jahre des Terrors über, was ihm nicht wenig Kritik und Unverständnis, bis hin zu dem Vorwurf der Anbiederung an die Mächtigen, eintrug. Er reagierte auf seine Weise, mit einem Gedicht.

Doch Kästner begegnete Politikern zeitlebens mit berechtigtem Misstrauen und ist vielleicht sogar weitsichtig genug gewesen, das alles zu ahnen. Denn er ist leider vorher gestorben und zwar am 29. Juli 1974, morgens um fünf nach halb sieben. Ich weiß noch, dass ich damals richtig traurig war, denn Erich Kästner, oder besser, seine Bücher waren die liebsten Gefährten meiner Jugend. Natürlich hatte ich „Emil und die Detektive“ gelesen und mit Emil, Gustav-mit-der-Hupe, dem Professor und Pony Hütchen gefiebert, ob es ihnen wohl gelänge, dem aalglatten Herrn Grundeis, dem dann ja hinterher das Gesäß auf dasselbe ging, die geklauten hundert Mark wieder abzujagen. Natürlich habe ich das „Fliegende Klassenzimmer“ gelesen und so geliebt, dass ich mich über die hanebüchen missratene Verfilmung mit Blacky Fuchsberger als Lehrer, die in den Siebzigern entstand und einfach scheußlich war, so geärgert habe, dass ich dem Herrn Kästner beinahe einen Brief geschrieben hätte, aber meine Mama wusste die Adresse nicht und darum ließ ich es bleiben und las stattdessen das Buch gleich noch einmal, um den Film wieder aus dem Kopf zu kriegen. Das „Doppelte Lottchen“ habe ich nicht gelesen, weil ich Mädchen damals doof fand und zwei auf einmal, die auch noch gleich aussahen, einfach erschreckend. Heute finde ich Mädchen und das, was aus ihnen wird, nicht mehr ganz so doof, die Lektüre habe ich aber unbegreiflicherweise immer noch nicht nachgeholt.

Man mag das nicht verstehen können, aber der Mut und die Bereitschaft, Zeugnis abzulegen, für das, was er sah und erlebte und was dann in Tagebücher und Briefe Eingang fand und so auf uns kam, ringt mir Bewunderung ab. Und selbst bei der Schilderung dieser fürchterlichen Epoche mit all ihrem Grauen und Leid, an der viele seiner Freunde und Künstlerkollegen zerbrachen, zu Grunde gingen oder in den Tod getrieben wurden, wie etwa sein erster kongenialer Illustrator Erich Ohser aus Plauen, der uns unter dem Pseudonym E. O. Plauen die wunderbaren kleinen „Vater und Sohn“-

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Geschichten schenkte und in einer Gestapo-Zelle Selbstmord verübte, selbst dabei also behielt Erich Kästner das, was mich nach all den Jahren bei der Lektüre seiner Texte, seiner Gedichte und Aphorismen, der Epigramme und natürlich seiner wundervollen Kinderbücher immer wieder tief beeindruckt: die freundliche und augenzwinkernde, völlig unangestrengte Leichtigkeit seines Stils. Ich habe immer dieses eine Bild vor Augen, das Bild eines Mannes, der an seinem Schreibtisch vor dem geöffneten Fenster sitzt, die Zigarette im Mundwinkel, und in seine alte Schreibmaschine hämmert, als fiele es buchstäblich aus ihm heraus und er müsse dies nur, leicht verwundert über die eigene Produktivität, ins Reine schreiben, mehr sein eigener Sekretär denn ein brütender Literaturschaffender.

Das ist einzigartig und wundervoll und das wollen wir feiern. Herzlichen Glückwunsch, Erich Kästner und herzlichen Glückwunsch allen, die seine Bücher lasen und besonders denen, die das noch vor sich haben. Der Bochumer Kabarettist Jochen Malmsheimer hat in seinen Bühnenprogrammen eine ganz eigene Kunstform des epischen Kabaretts erschaffen. In seiner mehr als 20-jährigen Karriere erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Deutschen Kleinkunstpreis, den Deutschen Kabarettpreis und den Bayerischen Kabarettpreis. Zu seinen erfolgreichsten Hörbuchproduktionen zählen die „Brautprinzessin“ von William Goldman sowie der Vierteiler „Der König auf Camelot“ von T.H. White. Einem größeren Publikum wurde er vor allem durch seine regelmäßigen Auftritte bei „Neues aus der Anstalt“ (ZDF) bekannt.

ERICH KÄSTNER SCHRIEB DEN ROMAN „DREI MÄNNER IM SCHNEE“ 1934. KURZ DARAUF BRACHTE ER DIE VERWECHSLUNGSKOMÖDIE AUCH AUF DIE BÜHNE – ALLERDINGS UNTER EINEM PSEUDONYM, DA IHM DIE NATIONALSOZIALISTEN EIN VERÖFFENTLICHUNGSVERBOT ERTEILT HAT TEN. DIE INSZENIERUNG VON CHRISTIAN BREY HAT AM 18. OKTOBER 2014 IM SCHAUSPIELHAUS PREMIERE.

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ILLUSTRATIONEN: HERMANN SCHMIDT-RAHMER

Gespenster des Kapitals Eine Notizbuchskizze

REGISSEUR HERMANN SCHMIDT-RAHMER INSZENIERT „GESPENSTER DES KAPITALS“ NACH DEM THEATERSTÜCK „LE FAISEUR“ („DER MACHER“) VON HONORÉ DE BALZAC. DIE PRODUKTION IST AB 25. OKTOBER 2014 IN DEN KAMMERSPIELEN ZU SEHEN. 54


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INTERVIEW: KEKKE SCHMIDT, FOTO: DIANA KÜSTER

Das Wichtigste auf der Welt Ein paar Fragen an Roger Vontobel Was bedeutet für dich Familie? Familie bedeutet sehr viel für mich. Sozusagen alles. Verantwortung, aber eben auch Rückzug. Und Konsequenz, Zukunft, Lernen. Familie bedeutet all das, worum es sich eigentlich dreht. Das Zentrum, aus dem heraus man das andere macht. Wie verführerisch ist Erfolg? Erfolg ist sehr verführerisch, logischerweise. Wenn man ein bisschen bürgerlich aufgewachsen ist, ist er ja sogar die Voraussetzung, um überhaupt an Familie denken zu können. Auch in meinem Empfinden koppelt sich das ein wenig. Also dass man erst Kinder in die Welt setzt, wenn man sie auch ernähren kann. Danach stellt sich die Frage: Was ist eigentlich Erfolg? Wenn man damit meint, dass man das, was man machen will, in einem guten Rahmen und mit den Leuten machen kann, mit denen man es machen will, dann ist das ungeheuer wichtig. Wenn man die äußere Anerkennung meint, ist es definitiv weniger wichtig als Familie. „Einsame Menschen“ ist ein Familienstück und eine Dreiecksgeschichte. Was treibt die zentralen Figuren um, also Johannes Vockerat, seine Frau Käthe und die von außen hinzukommende Anna Mahr? Mich interessiert daran das Prinzip von Verzicht. Wenn eine Gesellschaft an einem Punkt ist, wo sie nicht mehr bereit ist, Opfer zu bringen für die Zukunft, dann ist sie, glaube ich, am Ende. Im Stück ist die Ehefrau Käthe diejenige, die viel geopfert hat. Dann gibt es eine zweite Figur, ihren Mann, der nur halb bereit ist, etwas auf sich zu nehmen für das gemeinsame Kind. Er kann weggehen, er kann arbeiten. Aber wie viel Wertschätzung zeigt er für das Opfer, das seine Frau bringt? Schließlich gibt es eine dritte Figur, die sich für etwas komplett anderes – die völlige Ungebundenheit – entschieden hat. Und an ihr interessiert mich wiederum, was sie dann vermisst. Was ist jeweils der Preis für eine Entscheidung? Was heißt denn für dich „Verzicht“? Ein wahnsinnig interessantes Thema. Gerade in der heutigen Zeit. Wir haben nur noch Leitlinien, die uns den Verzicht sozusagen abschwatzen wollen. Die anderen, die Verzicht ja auch mal göttlich gemacht haben, haben wir über Bord geworfen.

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Religion? Was haben wir da verloren? Tradition? Haben wir auch ein bisschen verloren. Kommt zurück, wenn man Kinder hat. Aber man muss sie sich zurückerobern. Das braucht sehr viel Aufmerksamkeit. Eltern? Eine Aufgabe! Das Wichtigste auf der Welt, wenn wir daran interessiert sind, dass unsere Welt weitergeht. Selbstverwirklichung? Extrem überstrapazierter Begriff in unserer Gesellschaft. Und dadurch vollkommen ad absurdum geführt. Bürgerlichkeit? Hat einen ganz schalen Nachgeschmack – ich weiß aber nicht genau, warum. Bürgerlichkeit ist auch eine Art von Tradition, und es hat gewisse Vorteile, sich das nicht komplett wegzureden, weil man es ganz anders machen will. Einsame Menschen? Da kommt mir spontan Japan in den Sinn. Ich habe gerade gelesen, dass viele junge Leute in Japan keinen Partner mehr, keinen realen Sex mehr wollen – zu kompliziert und zu schmutzig im Vergleich mit den Freuden, die man virtuell genießen kann. Krass! Vielleicht sind wir mit unserer Einsamkeit dabei, die Welt in den Untergang zu treiben, zu keinem Verzicht bereit und nur darauf bedacht, uns selbst zu verwirklichen. Du arbeitest sehr gern und, sozusagen über die jeweiligen Theater hinweg, mit einem festen Kern von Schauspielern, einer Art Theaterfamilie. Was bedeutet diese Kontinuität für dich? Die bedeutet für mich im eigentlichen Sinn Theater. Theater passiert immer nur mit Menschen, und wenn man das Glück hat, Menschen gefunden zu haben, mit denen man das immer wieder erleben will, dann wächst man gemeinsam. Wie in einer Partnerschaft. Wenn man über zehn Jahre miteinander arbeitet, wie ich mit Jana Schulz oder mit Paul Herwig, dann sieht man auch, was sich verändert. Man geht auf die Reisen gemeinsam, und entdeckt, und lebt. Und dann treffen sich Leben und Theater in einem sehr guten Sinne.

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TEXT: RETO FINGER

Geld macht glücklich Texthobelspäne Reto Finger schreibt ein neues Stück für das Schauspielhaus Bochum. Während seiner Recherche zu den Figuren entstehen immer wieder „Hobelspäne“. Sie finden keinen Eingang ins Stück, sind aber auf dem Weg zur Feinbearbeitung unerlässlich.

zweiten Flasche Champagner oder Portwein nippte, ich weiß es nicht mehr genau, „es gibt ja Leute“, sagte sie, „die behaupten, weniger ist mehr.“ Ich gehe nicht gerne ins Theater. Ich halte es für konservativ und überschätzt. Und ich kann meinen Klumpfuß nicht stundenlang angewinkelt stillhalten. Spätestens nach einer Stunde muss ich meinen Sitznachbarn bitten, für mein Bein Platz zu machen, was schon zu Missverständnissen geführt hat, die mir sehr unangenehm waren. Aber an jenem Abend war es anders. Die Sängerin, ihr Klavierspieler und auch die meisten Menschen im Publikum machten auf mich den Eindruck, als würden sie sich keinen Deut darum kümmern, was der Sitznachbar neben ihnen denkt. Auch wenn sie einen Klumpfuß hätten und diesen nach einer Stunde einmal strecken müssten. Das sprach mir aus dem Herzen. „Es gibt ja Leute“, wiederholte die Sängerin und trank dazu einen weiteren Schluck, „es gibt ja Leute, die behaupten, weniger ist mehr.“ Dann schaute sie in die Runde, rülpste, wie die Dame, die sie sein wollte, und fuhr fort: „Ist doch Quatsch. Mehr ist mehr!“ Und sprach mir damit ein zweites Mal aus dem Herzen.

1.  Ich erinnere mich an ein Kinderlied. Ich erinnere mich an das Lied und den Geschmack, den es in meinem Mund hinterließ. Ich erinnere mich an die weite Hose und die bunte Bluse meiner Mutter, an den Sand und an diesen Geschmack. „meins oder deins / das ist doch egal / der nächste ist dein freund / gib ihm was du hast / teilen tut so gut“ Der Mann, dessen Namen ich mir nie merken mochte, beugte sich zu mir herüber, als wären wir befreundet. „meins oder deins / das ist doch egal“ Er sang das Lied immer wieder und tätschelte den Oberschenkel meines kaputten Beines. Wir saßen am oberen Lauf der Emme, dort wo sie sich tief in die Nagelfluh hineingefressen hatte, meine Mutter, der Mann, dessen Namen ich mir nicht merken mochte, und ich. Der Sommer war seit ein paar Minuten untergegangen, ein kühler Talwind hatte eingesetzt. „gib ihm was du hast / teilen tut so gut“ Er beugte sich nun noch näher zu mir herüber. Irgendwann war das Feuer aus und wir gingen nach Hause. Meine Mutter ging vorne weg, ich humpelte hinterher und der Mann schnaubte mal vor und mal hinter mir. Ich war sieben Jahre alt und tat mich mit Teilen schwer. „Immerhin“, sagte meine Mutter am nächsten Tag, als der Winter meterhoch vor der Haustür stand und der Mann endlich gegangen war, „immerhin teilt er mit uns. Und im Moment sind wir darauf angewiesen, dass mit uns geteilt wird. Also streng dich ein bisschen an.“ Dann begann sie, das Lied vom Teilen mit mir zu üben. Um ihm eine Freude zu bereiten. Und noch heute habe ich diesen Geschmack auf der Zunge, wenn ich das Lied höre. Ich erinnere mich, mir damals geschworen zu haben, irgendwann soviel Geld zu haben, dass ich nie darauf angewiesen sein werde, mit Leuten teilen zu müssen, die mein Bein tätscheln.

3.  Ich erinnere mich an ein drittes Lied. Welches beweist, dass die Überschrift „Geld macht glücklich“ so uneingeschränkt auch nicht richtig ist. Selbst wenn noch immer in jeder Bausparwerbung das Gegenteil behauptet wird. Es ist ein Lied des Berner Lyrikers Mani Matter, der auf dem Weg zu einem Konzert am Tag meiner Geburt auf der Autobahn in der Nähe von Kilchberg bei Zürich tödlich verunfallte. „Dene Wos guet geit / giengs besser / giengs dene besser / wos weniger guet geit / was aber nid geit / ohni dass’s dene / weniger guet geit  / wos geut geit / drum geit weni / für dass es dene / besser geit / wos weniger guet geit / und drum geits o / dene nid besser / wos guet geit.“ Was übersetzt etwa soviel heißt wie: „Denjenigen, denen es gut geht / würde es besser gehen / würde es denjenigen besser gehen / denen es weniger gut geht / was aber nicht geht / ohne dass es denjenigen / weniger gut geht / denen es gut geht / und deshalb passiert auch wenig / damit es denjenigen / besser geht / denen es weniger gut geht / und darum geht‘s auch / denjenigen nicht besser / denen es gut geht.“ Mehr und schärfere Kritik an diesem System, das nun doch zusammenzubrechen droht, ist mit so wenigen Worten nicht möglich.

2.  Ich erinnere mich an ein zweites Lied, Jahre später. Im Schillertheater in Berlin. Eigentlich war es kein Lied, sondern die Anmoderation eines Liedes von Friedrich Hollaender. „Es gibt ja Leute“, sagte die Sängerin, welche bereits an der

DAS AUFTRAGSWERK VON RETO FINGER MIT DEM ARBEITSTITEL „HANS IM GLÜCK“ WIRD AM 22. NOVEMBER 2014 IN DEN KAMMERSPIELEN URAUFGEFÜHRT (REGIE: ANSELM WEBER). 60


TEXT: CHRISTOPH NUSSBAUMEDER

Das Fleischwerk Ein Stückauszug aus der ersten Fassung „Fleischwerk“ – so heißt das neue Stück von Christoph ­Nußbaumeder, das er im Auftrag des Schauspielhauses Bochum schreibt. Auf dem Weg zu dem fertigen Stück entstehen Szenen, die beständig weiterentwickelt, umgeschrieben und gestrichen werden. Zwei Auszüge vom März 2014.

Aus der 6. Szene Rabantas Sekundenschlaf am Steuer Man soll nicht denken, ich hätte keine Achtung für die Kraft und die Herrlichkeit des Lebens. Aber genau deswegen finde ich seine Grausamkeit so unerträglich. Es mag notwendig sein, dass sich die Spinne von der Fliege nährt, aber muss sie sie gleich lebend aussaugen? Ich kann den Streit nicht zum tausendsten Mal hochholen und nicht zum tausendsten Mal nachspüren, wie meine Faust auf ihren Kopf einschlägt. Ich kann nicht zum tausendsten Mal beobachten, wie sie von der Stufe stürzt, der Schwelle zu ihrem Tod. Ein Treppenwitz. Die Zeitlupe ändert nichts am Sachverhalt. Denn sie hat mich hinters Licht geführt. Vor und nach ihrem Ableben. Es tut nicht gut, allein zu sein, wenn der Abend dunkler wird. Ich weine nicht, weil ich sterben muss, sondern weil ich gelebt habe. Sieben Jahre habe ich abgesessen, wer will mich jetzt noch bestrafen und warum? Weil ich Tiere in Massen gegen mein Gewissen zu ihrem Schlachter fahre? Zum Henker, von unserer Kindheit an ist das Leben ein absurder Lauf zum Tod, als ob nichts zählt und bleibt. Auf der Krebsstation. Ich sehe einen Mann in meinem Alter, sein Gesicht ist fürchterlich zugerichtet vom Tumor und von der Bestrahlung. So gut wie nichts mehr nimmt er zu sich und leidet häufig unter Brechreiz. Warum schaust du mich so an, hast du Angst, dass es dich genauso trifft? Ich schäme mich für Gott, nicht mal er hat ein Gewissen.

Aus der 2. Szene Der Geruch vom Massenschwein Indem sie Trüffel riechen können, bringen Schweine Glück. Der Viehfahrer verdient sein Brot damit, indem er sie zum Fleischer bringt. Sein Viehtransporter ist mächtig und mehrstöckig, versehen mit hundert Eisenstäben. Der Fahrer hat nichts gegen die Schweine, allein, sie stinken ohne Unterlass. Vor, während und nach dem Schlachten. Eingebuchtet sein heißt, jede Sau stinkt für sich allein und mit den anderen, steng genommen, unmenschlich. Es gibt niemanden, der sich da nicht die Nase aus dem Gesicht reißen oder sich den Hals über den Kopf stülpen will. Bevor der Viehfahrer die Schweine auflädt, legt sich der Güllegürtel ihrer Heimat um seinen Hals. Mitgefangen, mitgehangen. Stinken ist ihr letzter Widerstand, falls sie je einen hatten gegen ihren Schöpfer oder Züchter. Den Unterschied weiß nur Gott. Die meisten quieken ihrem Schlachter neugierig entgegen. Und die Halsschlagadern pochen. Das frische Blut riecht penetrant. Ein schwerer, dumpfer Dunst, stickig und bedrohlich. Der beizende Geruch verbrannter Schwarte und versengter Borsten addiert sich auf der Schlachtstraße hinzu. Heraus kommt eine Note, die noch lange auf der Haut, in den Haaren und in der Kleidung haftet. Im Gedächtnis der Schleimhäute aber bleibt sie am längsten zurück.

DIE URAUFFÜHRUNG VON CHRISTOPH NUSSBAUMEDERS NEUEM STÜCK „DAS FLEISCHWERK“ (ARBEITSTITEL) IN DER REGIE VON BARBARA BÜRK FINDET AM 18. APRIL 2015 IN DEN KAMMERSPIELEN STAT T. 61


TEXT: SABINE REICH

Fame Der Regisseur Neco Çelik inszeniert mit Renegade „Theatermachen ist wie Graffiti, das ist reine Sucht geworden!“, sagt Neco Çelik, als ich ihn frage, was er an dem Stress und dem Druck der Probenarbeit gut findet. „Das ist Adrenalin, die Lust am Risiko, die Routine des Alltäglichen zu durchbrechen. Aber ich musste schmerzlich lernen, dass ich mir den Probenraum erobern muss.“ Das hat er getan: sich den Raum erobert, ob nun auf der Straße, in der Stadt oder die wohlbehüteten Theaterbühnen des Bildungsbürgertums. Neco Çelik hat viele Dinge getan in seinem Leben und es scheint, als ob er viele widersprüchliche Energien und Geschichten in sich trägt. Diese widersprüchliche Energie scheint eine unerschöpfliche Quelle seiner Kreativität zu sein. Dass aus dem kriminalisierten Sprayer einmal ein Regisseur werden würde, der an der Staatsoper Unter den Linden Schostakowitsch und Krenek inszeniert oder der für die Operninszenierung von Fatih Akins „Gegen die Wand“ den FAUST-Preis für Opernregie erhalten würde, ist eine der vielen erstaunlichen Geschichten seiner Biografie. Doch zuerst führte sein Weg durch die Naunynritze, ein Jugendkulturzentrum in Berlin-Kreuzberg. Hier arbeitete er als Erzieher, hörte zu und entwickelte Filmprojekte. Aus dieser Zeit stammen Arbeiten wie der Hip-Hop-Undergroundfilm „Urban Guerilla“, in dem er 2004 Geschichten aus der Berliner Hip-Hop-Szene erzählte.

2006 entstand ein Theaterprojekt, das ihn schlagartig in der Theaterszene bekannt machte: Er inszenierte für ein Festival unter der Leitung von Matthias Lilienthal und Shermin Langhoff am HAU „Schwarze Jungfrauen“ von Feridun Zaimoglu. In diesem Stück, das wieder am Maxim Gorki Theater in Berlin zu sehen ist, erzählen junge deutsche Muslimas von den Widersprüchen und ihren Konflikten in der Deutschengesellschaft. Darauf folgten Inszenierungen an den Münchner Kammerspielen, am Theater Oberhausen und weiteren Bühnen. Aus dem Graffiti-Writer war ein Theaterregisseur geworden. Doch vielleicht ist der Weg gar nicht so weit vom Graffiti-Tag zur Inszenierung. Es geht um „fame“, um Grenzüberschreitungen und um Respekt. Und – ob nun in der Stadt oder auf der Bühne – es geht darum, sichtbar zu werden. Ein Zeichen einer außergewöhnlichen Normalität.

DIE HERNER STREET-ART-KOMPANIE RENEGADE ARBEITET AUCH IN DER SPIELZEIT 2014/2015 AM SCHAUSPIELHAUS BOCHUM, REGIE FÜHRT NECO ÇELIK. DAS NEUE STÜCK IM RAHMEN VON „RENEGADE IN RESIDENCE“ FEIERT AM 10. JANUAR 2015 PREMIERE IN DEN KAMMERSPIELEN.

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GESPRÄCH MIT CLAUS BREDENBROCK, PROTOKOLL: OLAF KRÖCK

Viel Lärm um Nichts Über Schein und Sein Shakespeares Ich finde die offizielle Biografie des Mannes aus Stratfordupon-Avon nicht überzeugend. Es gibt über den Mann, in dem wir den Autor William Shakespeare sehen sollen, etwa hundert Dokumente, die alles Mögliche dokumentieren, aber nicht eines dieser Schriftstücke belegt seine Tätigkeit als Autor. Die amerikanische Wissenschaftlerin Diana Price hat die Frage untersucht, ob es nicht eigentlich ganz normal ist, dass man von Autoren, die vor 450 Jahren gelebt haben, heute nicht mehr viel findet. Sie hat Ben Jonson, Christopher Marlowe und zwei Dutzend andere bekannte und weniger bekannte Dichter ausgewählt und untersucht, welche Belege es dafür gibt, dass diese Männer Dichter waren. Und sie kommt zu dem meiner Meinung nach erschütternden Ergebnis, dass es immer irgendeinen Beleg gibt: Original-Briefe, Original-Gedichte oder Rechnungen über den Auftrag eines Gedichts für eine Hochzeit. Nur bei dem Mann aus Stratford-upon-Avon gibt es nichts dergleichen. In den letzten 200 Jahren ist ausführlich gesucht und gefahndet worden, aber es gibt keine Originalbelege dafür, dass der Mann aus Stratford-upon-Avon ein Dichter und Theaterautor war. Man hat unter anderem Belege für Pfandleihen gefunden und darüber, dass er Häuser gekauft hat, aber keine einzige Zeile geschriebener Text kann ihm zugeordnet werden. Das ist schon wirklich ein Schock.

Vergnügen und passierte regelmäßig. Auch Attentate auf Theaterschriftsteller kamen vor. Vielleicht ist das der Grund, warum der oder die Autoren ihre wahre Identität verbargen. Entscheidend ist aber, dass die Texte, von denen wir hier reden, mehrere Jahrhunderte vergessen waren. Shakespeare musste erst wiederentdeckt werden und war von Beginn an vor allem eine Geschäftsidee. 1760 veranstaltete der damals berühmte Schauspieler David Garrick ein dreitägiges Shakespeare-Gedenkfestival in Stratford-upon-Avon und machte damit die Texte und die Stadt berühmt. Doch bald schon meldeten sich Zweifler zu Wort. Sie schrieben verschiedenen Personen die Autorschaft zu, wie Francis Bacon oder dem Earl of Oxford, Edward de Vere, auf den sich ja auch der HollywoodFilm „Anonymous“ vom Master-of-Desaster Roland Emmerich festlegt. Für mich ist interessant, dass Autoren, die selbst als Autoren berühmt wurden, wie Mark Twain, Orson Welles und andere, der Meinung waren, dass der Mann aus Stratford-upon-Avon nicht der Urheber dieser Texte ist. Die für mich witzigste Frage stammt von Mark Twain: Er hat einen wunderbaren Essay geschrieben mit dem Titel „Is Shakespeare dead?“. Und selbst die klassische Shakespeare-Forschung sieht heute, dass es anscheinend Texte gibt, an denen zumindest mehrere Autoren beteiligt waren. Das ist allein deswegen nicht verwunderlich, weil es auch damals schon eine kollektive Leistung war, Theater zu machen. Aber auch, wenn ich Zweifel daran habe, dass der Mann aus Stratford-upon-Avon der Urheber der Texte ist, die unter dem Namen William Shakespeare veröffentlicht werden, kann ich mich nicht festlegen, wer denn all diese berührenden, grausamen, zärtlichen, kurzum: diese Texte von ewiger Gültigkeit gedichtet hat. Nur gut, dass wir sie haben.

Vor ein paar Jahren habe ich an einer Serie für Arte über die Geschichte Europas anhand bestimmter Charaktere mitgearbeitet. Darin spielte Thomas Cromwell, der Konstrukteur der englischen Reformation, eine große Rolle. Durch die Beschäftigung mit diesem Teil englischer Geschichte wurde mir klar, dass diese Zeit in ihrer Zuspitzung zwischen zwei Machtblöcken von 1492 an in Europa und in der Welt nur noch vergleichbar ist mit der Machtkonfrontation im Kalten Krieg. Es gab kontinuierlich Bewegungen gegen den Papst auf der einen Seite und gegen den neuen Kirchengründer Heinrich VIII. auf der anderen Seite. An allen europäischen Königshäusern war man damit beschäftigt, sich gegenseitig vom Thron zu stoßen. Das war die Zeit, in der Maria Stuart noch lebte und wie ein Floh im Pelz darauf wartete, zubeißen zu können. Kurz, es ging wirklich ums Eingemachte. Möglicherweise ist bei der ganzen Frage der Autorschaft also lange übersehen worden, dass die Theaterschriftsteller der damaligen Zeit ihren Kopf riskiert haben, wenn sie aktuelle politische Konflikte aufgriffen. Im Tower einzusitzen war kein

Der Bochumer Dokumentarfilmer Claus Bredenbrock hat 2013 für Arte den Film „Der nackte Shakespeare“ gedreht. Darin beleuchtet er die Zweifel, die es an der Frage der Urheberschaft der Texte gibt, die seit der „First Folio“, der Gesamtausgabe von 1632, unter dem Namen William Shakespeare veröffentlicht wurden.

„VIEL LÄRM UM NICHTS“ IST DAS GROSSE SPIEL VOM SCHEIN UND SEIN DER LIEBE UND DER MACHT UND HAT AM 31. JANUAR 2015 IM SCHAUSPIELHAUS PREMIERE. REGIE FÜHRT LUKAS LANGHOFF. 63



TEXT: GISELA FRIEDRICHSEN, FOTO: STEFAN SCHEER

Hexenjagd  Zur Aktualität eines s­ echzig Jahre alten Stücks Die Kernfrage lautet: Kann das auch heute noch passieren? Arthur Miller schrieb das Stück „Hexenjagd“ auf dem Höhepunkt der McCarthy-Krise in den Vereinigten Staaten der fünfziger Jahre. Damals wurden wie die Hexer und Hexen im Salem des 17. Jahrhunderts Männer und Frauen gejagt, die der Sympathie mit dem Sozialismus und dem Kommunismus verdächtigt wurden. Eine solche Hysterie, die sich, wie man weiß, an unterschiedlichsten Themen entzünden kann, ist heute in der zivilisierten Welt kaum noch denkbar. Wirklich? Am 13. November 1992 begann in Münster der Prozess gegen einen 35 Jahre alten Erzieher, der an den Montessori-Kinderhäusern in Borken und Coesfeld von 1983 bis 1991 Kinder sexuell missbraucht haben sollte. Angeklagt waren 63 Fälle. Die Anklage „offenbarte Unfassbares“, hieß es in der Lokalpresse. Opferanwältinnen sprachen von sexuellen Zeremonien, Todesritualen, von Folter, Inzest, Tier- und Menschenopfern, Kannibalismus und Nekrophilie. Was in Münster geschah, erinnerte an Vorfälle an der privaten McMartin-Vorschule im kalifornischen Manhattan Beach im Jahr 1983. Dort hatte eine Mutter behauptet, ihr Sohn sei sexuell missbraucht worden. Die Medien stürzten sich auf das Thema. Sogenannte Experten traten in Massen auf. Schließlich waren es 369 Schüler, die alle Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch geworden sein sollten. Die Leiter der Schule, Peggy McMartin Buckey und ihr Sohn Raymond, standen zweieinhalb Jahre vor Gericht, bis sie endlich freigesprochen wurden. In der Folge kam es in den USA zu zahlreichen ähnlichen Strafprozessen mit heftig umstrittenen Verurteilungen oder Freisprüchen. 1987 setzte sich dieser Trend in der britischen Grafschaft Cleveland fort, wo Ärzte plötzlich bei 121 Kindern leichtfertig die Diagnose „sexueller Missbrauch“ stellten. Der Verdacht kam auf, an den angeblichen Opfern sei zu Hause „satanischer Missbrauch“ verübt worden. Ein Jahr später ergab eine richterliche Untersuchung, dass die Familien allesamt zu Unrecht verdächtigt worden waren. Sie erhielten 6,5 Millionen Pfund Schadensersatz. Im niederländischen Dorf Oude Pekela spielten im selben Jahr ein Vier- und ein Fünfjähriger hinter einem Gebüsch „Doktor“. Es waren wohl auch Kinder aus der Nachbarschaft dabei. Einer der Jungen steckte einen kleinen Ast in den Anus des anderen, wobei kleine Wunden entstanden. Dies löste einen gewaltigen Skandal wegen angeblicher sexueller Kindesmisshandlung aus. Allerorten wurde massenhafter sexueller Kindesmissbrauch vermutet. Obwohl die Polizei die Sache rasch aufgeklärt hatte, ließ das Arztehepaar Fred und Jetje Jonker vom Glauben an rituellen Miss-

brauch nicht ab. Die Eheleute traten als Redner auf, verfassten Schriften und erregten selbst im Ausland Aufmerksamkeit, etwa im Umland von Münster. In vielen Kindergärten dort wurden bald harmlose Zeichnungen gedeutet, unanständige Worte notiert und Protokolle angefertigt über angeblich sexualisiertes Verhalten Drei- und Vierjähriger. Folge: Sie wurden aus den Familien gerissen und in Heime gesteckt. Väter und Mütter gerieten in übelsten Verdacht, der an ihnen haften blieb, selbst als sich ihre Unschuld herausstellte. Die Fälle, die in Deutschland Aufsehen erregten – seien es die Massenbeschuldigungen im Münsterland in den neunziger Jahren, seien es die zeitgleichen Anklagen vor dem Landgericht Mainz wegen des Verdachts auf massenhaften Kindesmissbrauch in Worms, die jeweils nach jahrelangen quälenden Prozessen mit Freisprüchen endeten – weisen verblüffende Parallelen zur „Hexenjagd“ Arthur Millers auf. Immer standen zu Beginn der Massenhysterien harmlose kindliche Äußerungen, die von übereifrigen oder labilen Personen, denen ein entsprechender Verdacht ins Konzept passte oder die nach einer Erklärung für ihr unglückliches Leben suchten, entharmlost wurden. Daraus entwickelte sich dann eine Flut von Beschuldigungen, die zuletzt nicht mehr zu überblicken war. Der Verdacht gegen Unschuldige gedieh zumeist auf dem Boden von Unwissenheit, Dilettantismus, Wichtigtuerei, aber auch Bosheit. Natürlich gibt es Verbrechen an Kindern, etwa sexuelle Übergriffe Erwachsener, die meist sogar im familiären Umfeld stattfinden oder in Institutionen, die sich dem Kindeswohl verschrieben haben, was den Vertrauensbruch gegenüber den Opfern noch verschlimmert. Zu den bösen Folgen der Justizkatastrophen von Münster und Mainz gehört auch, dass die Strafverfolger lange brauchten, bis sie die Angst vor dem Wahn, dem auch sie beinahe erlegen wären, überwanden und sich wieder an die Aufklärung tatsächlicher Verbrechen heranwagten. In seiner Biografie „Zeitkurven“ resümiert Miller die Ereignisse von vor 300 Jahren: „Es war eine Projektion der eigenen Lasterhaftigkeit auf andere, um sie dann mit deren Blut abzuwaschen.“ Hexenjagden sind Belege für die Manipulierbarkeit des Menschen. Anfällig dafür ist er heute ebenso, wie er es gestern war – und morgen sein kann. Gisela Friedrichsen war sechzehn Jahre lang Redakteurin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und schreibt seit 1989 für den Spiegel. Sie gilt als bekannteste deutsche Gerichtsreporterin und berichtete zuletzt u. a. über den NSU-Prozess.

ARTHUR MILLERS KLASSIKER „HEXENJAGD“, INSZENIERT VON DANIELA LÖFFNER, HAT AM 28. FEBRUAR 2015 IM SCHAUSPIELHAUS PREMIERE. 65


INTERVIEW: KEKKE SCHMIDT

Ein notwendiger Prozess Aus der Praxis ­ einer Trauerbegleiterin Frau Bauer-Mehren, was bedeutet der Verlust eines Kindes für die Eltern? Kinder bedeuten für Eltern Zukunft. Stirbt ein Kind, stirbt meine Zukunft. Das heißt, von mir kann ich nichts weitergeben, was noch länger Bestand hat als mein Leben. Ich möchte in meinen Kindern weiterleben, das Gefühl haben, das Leben hört mit mir nicht auf. Wenn meine Eltern sterben, verliere ich meine Vergangenheit, meinen Ursprung, mein Dach. Verliere ich Geschwister oder den Partner, so hat das mit einem Verlust der Gegenwart zu tun, diese Menschen stehen mit mir auf einer Ebene. Systemisch gesehen gehen die Bezüge jeweils in diese drei Richtungen. In meinem Kind will ich mich als Vater/Mutter verwirklichen – häufig wünsche ich mir das Kind so, wie ich mich gerne gesehen hätte: gut in der Schule, Fußballer, künstlerisch begabt, berühmt, besonders halt, alles, was ich nicht konnte/durfte, soll jetzt mein Kind für mich erfüllen. Wenn das mitschwingt, geht nicht nur ein Mensch aus dem Leben, sondern mit ihm meine unerfüllten Wünsche und Ideen. Das ist dann mehr als die Trauer um einen Menschen, dann trauere ich auch um mich selbst, bin selbst in dem Teil mit gestorben.

teilnehmen kann. Es ist wie bei einer Wunde: Sie muss versorgt werden, behandelt, immer wieder verbunden, gesalbt, damit sie heilen kann. Es bleibt aber eine Narbe zurück, die auch immer wieder mal weh tut und die mich stets an den Einschnitt erinnert. Ich bin als Mensch nicht mehr unversehrt – der Tod gehört zu meinem Leben mit einem Zeichen, das mich immer wieder erinnert. Deshalb ist Trauerarbeit so wichtig. Menschen, die den Schmerz verdrängen, ihn nicht wahrhaben wollen, werden später die aufplatzende Wunde, den Eiter in der Wunde behandeln müssen – oder, wie wir sagen, dass nicht geweinte Tränen Krebs verursachen können. Das heißt, wenn es uns möglich ist, zu trauern und den Schmerz anzunehmen, dann kann ich mit der Trauer leben, sie wird aber immer wieder spürbar sein, zum Beispiel wenn das Kind meiner Freunde heiratet in dem Alter, in dem mein Kind jetzt auch wäre, oder wenn ich schmerzlich feststelle, dass ich nicht Großmutter werde, weil mein eigenes Kind gestorben ist.

JEDER MENSCH ENTWICKELT EIGENE STRATEGIEN, MIT SCHWIERIGEN SITUATIONEN UMZUGEHEN Es gibt Erfahrungswerte, wonach die Trauer in Wellen verläuft: Natürlich ist das erste Jahr das schwerste, weil mein Kind ja in der Vorstellung vor einem Jahr noch da war und was haben wir da gemacht? Geburtstag, Weihnachten, all diese Feste müssen erst einmal ohne mein Kind erlebt werden – das ist jedes Mal schmerzhaft – bis hin zum Todestag, der ein sehr wichtiger Einschnitt ist. Wenn sich der Jahreskreis schließt, kann es ein bisschen besser werden. Nach drei, nach fünf, nach sieben, nach zwölf Jahren kann es noch einmal Einbrüche geben – da machen die Menschen es sich noch einmal besonders bewusst, dass sie lernen müssen, mit diesem Verlust umzugehen. Ich selbst erlebe den Verlust meines Sohnes nach dreiunddreißig Jahren immer noch: Wie würde er wohl aussehen, was würde er jetzt tun, wie würden wir einander begegnen? Den Verlust meines Mannes erlebe ich bei jedem Familienereignis: Examen der Tochter, Hochzeit, Geburt der Enkel usw. Das heißt, die Trauer hört nie auf, sie gehört zum Leben.

ES BLEIBT IMMER EINE NARBE ZURÜCK Was macht die Zeit mit den durch den Tod ausgelösten Emotionen? Trauer und Schmerz bleiben immer bestehen. Die Zeit spielt da weniger eine Rolle. Der unterschiedliche Grad der Trauer und des Schmerzes liegt darin, wie der Verlust in die persönliche Biografie integriert werden konnte, wie sehr ich mich mit den Gefühlen verbunden habe, wie ich sie durchleben konnte und wie ich mit dem Ereignis jetzt umgehen kann. Die Zeit heilt Wunden, das ist ein Satz, der fälschlicherweise immer wieder gesagt wird: Die Zeit heilt nicht, wenn ich mich nicht mit dem Ereignis auseinandersetze, das heißt, durch den Schmerz und die Trauer hindurchgehe. Wir sprechen hier von einer lebenshindernden Trauer, die in eine lebensfördernde umgewandelt wird. Lebenshindernd bedeutet, dass ich den Verlust nicht „verschmerzen“ kann, lebensfördernd heißt, dass ich mit dem Verlust so umgehen kann, dass ich wieder am Leben

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Wie kommt es, dass sich viele Paare nach dem Verlust eines Kindes trennen? Viele Paare trennen sich, weil sie sich gegenseitig Vorwürfe machen, in der Weise, dass sie sich nicht verstehen in der Art ihrer Trauer. Wenn der Mann zum Beispiel die Hecke schneidet, wenn er nach Hause kommt, kann das für ihn eine Art Verarbeitung seiner Emotionen bedeuten, die Frau aber denkt, er entzieht sich ihr und ihren Gefühlen. Sie will sich mit ihm hinsetzen und weinen, in den Arm genommen werden usw. Wenn er das nicht kann, entfernen sich die beiden voneinander und gehen eigene Wege, immer mit dem Gedanken: Du verstehst mich nicht. Jeder Mensch hat eigene Strategien entwickelt, mit schwierigen Situationen im Leben zu Recht zu kommen, auf diese greift er, wenn es emotional „eng“ wird, zurück. Am besten ist es, wenn das Paar sowohl gemeinsam als auch jeder für sich trauern kann, das heißt, alle Gefühle annimmt und sie durchlebt, jeweils dem anderen seine Form lässt und sich selbst auch zugesteht, trauern zu dürfen. Renata Bauer-Mehren ist Systemische Familientherapeutin, Mediatorin und Trauerbegleiterin und leitet gemeinsam mit Karina KoppBreinlinger das Münchner Institut für Trauerpädagogik.

IN LOT VEKEMANS STÜCK „GIFT “ BEGEGNET SICH EIN PAAR NACH VIELEN JAHREN WIEDER, DAS SICH NACH DEM TOD DES GEMEINSAMEN KINDES TRENNTE. REGISSEURIN HEIKE M. GÖTZE INSZENIERT ES FÜR DIE KAMMERSPIELE, DIE PREMIERE IST AM 14. MÄRZ 2015.

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INTERVIEW: OLAF KRÖCK, FOTO: BIRGIT HUPFELD

Warum sollte ich das im Alter ändern? Ein Gespräch mit Mechthild Großmann Frau Großmann, was denken Sie über den „Besuch der alten Dame“? Für mich ist das ein Stück über kleinbürgerliche Moral, von der wir ja alle vergessen, dass wir sie immer noch stark praktizieren. Und es ist ein Märchen.

Wird das mehr Routine mit den Jahren? (laut) Routine? Ich kann ja wohl nicht mehr, Routine! (lacht empört) Das ist keine Routine, das Stück ist so kompliziert und über vier Stunden lang, da kann man keine Routine kriegen. Sie sind ja vielen Zuschauern eher über das Fernsehen bekannt als über das Theater. Ich empfinde es eigentlich wie zwei völlig verschiedene Berufe. Ich drehe gar nicht viel, selten mehr als sieben Drehtage im Jahr. Den Münsteraner „Tatort“ mache ich zweimal im Jahr und das Übrige ist wirklich sehr wenig. Ich würde eher sagen, die Hälfte meiner Arbeit hat mit Sprechen zu tun. Ich lese viel, in Literaturhäusern, auf Literatur-Festivals, auf Hörbüchern oder fürs Radio. Das beschäftigt mich weitaus mehr als das Fernsehen. Und ich bin jetzt seit 38 Jahren in der Compagnie von Pina Bausch. Das ist einfach sehr lange.

Warum ist es für Sie ein Märchen? Der Wunsch nach Allmacht. Einmal allmächtig sein. Claire, die alte Dame, die noch als junge Frau so abhängig von all diesen Menschen war, und schon auch noch von ihnen verletzt und benutzt worden ist, besitzt plötzlich Allmacht über sie, kann alles mit ihnen machen. Das gibt es leider nur im Märchen. Welche Rolle spielt dabei das Geld? Es geht vordergründig sicher um Geld. Aber im Grunde geht es um Macht. Jede Form von Macht. Was auffällt: Sie tut es in einer fast männlichen Manier, so wie ich mir einen mächtigen, alten Mann vorstelle.

Gehen Sie irgendwann in Rente? Ich bin in Rente. (lacht wieder) Nur hat das nichts damit zu tun, wie ich lebe. Mein Alter ist nicht geheim. Das Schauspielhaus hatte mich schon mal vor einer Weile auf den „Besuch der alten Dame“ angesprochen und ich war nicht gleich so begeistert. Aber nachdem ich darüber nachgedacht habe, habe ich gemerkt, dass ich solche Gefühle, wie sie die Claire hat, vielleicht nachvollziehen und verstehen kann. Man braucht dafür wohl ein gewisses Alter. Auf einmal dachte ich, das ist richtig. Und so viele Rollen für alte Frauen gibt es auch wieder nicht. Später könnte ich mir gut vorstellen, so mit achtzig, sehr gehässig zu sein auf der Bühne. Ich habe immer die Bösen gespielt, warum sollte ich das im Alter ändern?

Und welche Rolle spielt die Liebe? Liebe? Ich weiß nicht. Es ist nicht wirklich Liebe. Ich glaube, es geht in dem Stück mehr um Abhängigkeiten als um Liebe. Ill und Claire denken vielleicht beide, dass sie sich irgendwann mal schrecklich geliebt haben. Aber es war vermutlich viel banaler. Das mit der Liebe relativiert sich ab einem gewissen Alter, glauben Sie mir, ich kenn mich da aus. (lacht) Sie selbst spielen schon fast ein Leben lang Theater. Sie sind bis vor kurzem noch mit dem Stück „1980“ von Pina Bausch auf Tour gewesen. Ein Stück, das schon seit dreißig Jahren weltweit gezeigt wird. Wie ist es, ein Stück so lange zu begleiten? Für mich ist das relativ normal. Wir haben das ja immer gespielt. Wenn wir beim Ein- oder Umstudieren alte Videobänder ansehen, dann schau ich trotzdem ganz entsetzt auf das Wesen, das ich wohl mal war. Obwohl alles choreografiert ist, ich jede Handbewegung und jeden Text genau so mache, wie wir ihn mit Pina geprobt haben. Aber es ist wohl ein Unterschied, ob ein 30-jähriger Mensch das macht oder ein Mitte 60-jähriger Mensch.

Und wann setzen Sie sich auf Mallorca zur Ruhe? Das wird schwierig, ich war noch nie auf Mallorca. Ich weiß also nicht, ob das der richtige Rückzugsort für mich ist. An sich denke ich, ganz dramatisch ausgedrückt, werde ich so lange arbeiten, bis Sand auf die Kiste fällt.

FRIEDRICH DÜRRENMAT TS „DER BESUCH DER ALTEN DAME“ MIT MECHTHILD GROSSMANN IN DER TITELROLLE INSZENIERT ANSELM WEBER. DIE PREMIERE IST AM 30. APRIL 2015 IM SCHAUSPIELHAUS. 68



TEXT: MAX ARIAN, ÜBERSETZUNG AUS DEM NIEDERLÄNDISCHEN: OLAF KRÖCK

Zwischen Soap und griechischer Tragödie Über das Stück „Leas Hochzeit“ Als Judith Herzberg von mir erfuhr, dass ich für das Schauspielhaus Bochum über ihr Stück „Leas Hochzeit“ schreiben soll, reagierte sie nicht gerade ermutigend. „Hä, was ist das wieder für eine naheliegende Entscheidung?“, rief sie. „Klar, du weißt alles darüber“ (es klang aus ihrem Mund nicht wirklich wie ein Kompliment), „aber hätten sie nicht jemand anderen fragen können?“ Eigentlich verstehe ich genau, was sie meint, auch wenn sie es nicht ausspricht: Ich bin, wenn auch sechs Jahre jünger als Judith, genau wie sie als jüdisches Kind während des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden bei wildfremden Menschen auf dem Land versteckt worden, um den Deportationen zu entkommen. Und ihr Stück spielt auf der (dritten) Hochzeit von Lea, die ebenfalls als Kind während des Krieges bei wildfremden Menschen untertauchen musste. Ich gebe zu, es ist ein wenig beklemmend. Es wäre vielleicht besser gewesen, eine syrische Mutter, einen Demonstranten in Kiew oder einen Selbstmordattentäter um einen Text zu bitten. Hat „Leas Hochzeit“ nicht auch etwas mit ihrem Leid und ihrer Freude zu tun? (Der Originaltitel „Leedvermaak“ verbindet im Niederländischen die Worte für „Trauer“ und „Freude“, A.d.Ü.) Ja, das wäre doch viel interessanter, als mich zu fragen. Allerdings: Diese Menschen haben wohl andere Dinge im Kopf, als ein niederländisches Theaterstück vom Anfang der 1980er Jahre zu besprechen, das mehr als dreißig Jahre später in Bochum aufgeführt werden soll. Regie wird Eric de Vroedt führen, der niederländische Theatermacher, der wiederum 1972 geboren wurde und für den „Leas Hochzeit“ ein beinahe unberührbarer Klassiker ist, von dem er zwar viel gehört, den er als Bühnenstück aber nie gesehen hat. Vielen hat „Leas Hochzeit“, als es 1982 in den Niederlanden uraufgeführt wurde, die Augen geöffnet. Es war das erste Mal, dass die Probleme von Kriegsopfern der zweiten Generation überhaupt zur Sprache kamen, für die sich bis dahin niemand interessiert hatte. Die Probleme derjenigen, die ihre Eltern in den Lagern oder im Widerstand verloren hatten oder deren überlebende Eltern ihre ganz eigenen Erfahrungen und Geheimnisse mit zurückbrachten. So wurde das Stück für viele Menschen ein Meilenstein in ihrem Leben, aber es wurde auch in eine sehr spezielle Ecke geschoben.

Nach „Leas Hochzeit“ schrieb Judith Herzberg noch zwei Fortsetzungsstücke, „Heftgarn“ und „Simon“, die viele Jahre später spielen und in denen sie sich von der besonderen Thematik der Judenverfolgung immer weiter entfernt. Da stellt sich heraus, dass es noch weitere Geheimnisse gibt, mit denen die Kinder zu ringen haben. Jeder wird gezwungen, Entscheidungen zu treffen, und vielleicht ist die Kriegserfahrung immer häufiger bloß Vorwand als wahrer Grund für eine Entscheidung. Als die Trilogie abgeschlossen war, wurde das Werk von Judith Herzberg in Deutschland häufiger gespielt als in den Niederlanden. Und trotz meiner anfänglichen Überraschung darüber wurde mir klar, dass sich das deutsche Publikum offensichtlich in einem allgemeineren Sinne in dem Stück wiederfand. Wie geht man mit solch schockierenden Erfahrungen aus der Vergangenheit, mit Krieg, Verfolgung und Unterdrückung um? Spricht man darüber, verschweigt man sie, macht man Witze darüber, versucht man, sie zu vergessen? Ich lese zur Vorbereitung auf diesen Text „Leas Hochzeit“ noch einmal und erlebe es wieder ganz anders. Die kleinen Szenen, aus denen das Stück gebaut ist, kurze Gespräche auf einer Hochzeit unter Wildfremden, Familienmitgliedern und alten Freunden, scheinen mir nun jede für sich wie eine kurze Komödie zu sein, die zusammen eine große Tragödie, ja sogar mehrere Tragödien zugleich ergeben. Es ist Judith Herzbergs poetischer Stil, ihre Figuren ganz alltägliche, frivole, manchmal lustige Gespräche führen zu lassen, in denen ab und zu wie durch einen Riss hindurchschimmert, was tatsächlich in ihnen vorgeht. Dinge, die sie schon lange vergessen haben oder zu vergessen versuchen. Auch ihre Gedichte klingen im Niederländischen leicht, handeln von alltäglichen Dingen, und dann, ganz plötzlich, zeigt sich, dass sie auf etwas gänzlich anderes verweisen. Als Lea im Stück ihren Eltern vorwirft, dass sie sie nicht mitgenommen haben nach Auschwitz, klingt das absurd. Doch spricht sie dabei von der Einsamkeit eines Mädchens, das sich im Stich gelassen gefühlt hat und vielleicht immer noch fühlt. Als ihre Mutter Ada eine nette Geschichte über etwas erzählt, das ihr in der Straßenbahn passiert ist, muss man schon genau zuhören, um zu verstehen, dass sie glaubte, es waren deutschsprechende Polizisten in Kampfstiefeln, die sie

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nach Hause brachten – und nicht, wie vierzig Jahre zuvor, von zu Hause abholten. Als Leas Vater Simon zu Dory sagt, dass er sich an ihren im Krieg ums Leben gekommenen Vater nicht mehr erinnern kann, verbirgt er eine tiefere Wahrheit, die zu schwer zu erzählen ist. Als ein ihr unbekanntes junges Mädchen Ada von einem Pflichtbesuch in der Gedenkstätte von Auschwitz erzählt, sagt Ada nichts weiter, als dass sie sich dem damals auch nicht hat entziehen können. Poesie und Humor haben gemeinsam, dass sich unter der Fröhlichkeit ein Drama verbergen und dass eine Tragödie ganz leichtfüßig erzählt werden kann. Wer alle Stücke der Trilogie liest oder anschaut (wie die Filme, die Franz Weisz davon gemacht hat, der ebenfalls ein untergetauchtes Kind war), entkommt nicht dem Soap-Effekt: Es ist, als würden die Figuren ein echtes Leben führen, und man ist neugierig zu erfahren, wie es mit ihnen weitergeht. Ich glaube übrigens, dass das genauso für die Schriftstellerin gilt. Es ist auch für sie, als würde es diese Menschen wirklich geben, die ihren eigenen Weg gehen, ihre eigenen, nicht vorhersehbaren Entscheidungen fällen, sie und uns überraschen, wenn sie unbetretene Pfade wählen, dann aber über viele Umwege doch wieder genau da landen können, wo sie begonnen haben. Lea ist in diesem Stück über eine Hochzeit vielleicht vor allem eine schöne, verwöhnte und äußerst eifersüchtige junge Frau, die in Zukunft Entscheidungen treffen wird, schlichte Entscheidungen, die uns doch staunen lassen. Weil ich als Theaterkritiker das Privileg hatte, die Trilogie häufiger zu sehen, kann ich auch noch einen ganz anderen Effekt beschreiben. Es ist bei diesen Stücken genau wie bei einer griechischen Tragödie: Die verschiedenen Interpretationen zeigen einem immer wieder andere Aspekte, neue Schich-

ten, neue Perspektiven, werfen immer wieder ein anderes Licht auf manch eine der Figuren. Ist Leas Vater Simon wirklich so ein netter, alter Chef? Hält Zwart, ihr Schwiegervater, alle zum Narren? Ist Riet, ihre Kriegspflegemutter, wirklich eine Heldin? Warum gibt Leas Bräutigam Nico eine glänzende Karriere als Krankenhausdirektor auf? Was bewegt seinen Freund Hans dazu, eine große Familie zu gründen, um sie später im Stich zu lassen? Und was bedeutet das alles für die folgende, also die dritte Generation? Es ist vielleicht nicht so besonders, dass „Leas Hochzeit“ jetzt in Bochum gespielt werden soll, so wie in einigen deutschen Städten zuvor. Besonders ist vor allem, dass das Schauspielhaus Bochum einen niederländischen Regisseur, der fast zwei Generationen jünger ist als die Schriftstellerin, bittet, seine Interpretation von diesem Stück zu zeigen. Wahrscheinlich hätte sich Eric de Vroedt in den Niederlanden nicht an das Stück gewagt, wegen seiner mittlerweile fast mythischen Bedeutung. In Deutschland wagt er es wohl, weil er die Möglichkeit hat, dem Stück eine allgemeinere Bedeutung zu geben. Ich bin gespannt auf das Resultat. Max Arian, geboren 1940 in Amsterdam, war lange Zeit Redakteur der Wochenzeitung „De Groene Amsterdammer“. Heute schreibt er vor allem über Theater und Oper.

„LEAS HOCHZEIT “ VON JUDITH HERZBERG IN DER REGIE VON ERIC DE VROEDT HAT AM 16. MAI 2015 IN DEN KAMMERSPIELEN PREMIERE.

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Gestern und Morgen 72


Auf der Suche nach einer neuen Identität der Stadt braucht es Visionen für die Zukunft ebenso wie den kritischen Blick in die eigene Vergangenheit. Doch zwischen Gestern und Morgen gilt es vor allem, Partner zu finden, Bündnisse zu schließen und Gespräche zu führen. Ein Jahr lang haben wir mit dem DETROIT-PROJEKT bewiesen, dass Bochum nicht Detroit ist, nun gilt es weiterhin herauszufinden, was Bochum in Zukunft sein kann.

76 Anselm Weber und Prof. Elmar W. Weiler im Gespräch 80 Prof. Stefan Berger und Timo Köster im Gespräch 83 Die Union des Théâtres de l’Europe 73


FOTO: DIANA KÜSTER


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GESPRÄCH: OLAF KRÖCK, SABINE REICH, FOTOS: DIANA KÜSTER

Die Zeit der Monolithen ist vorbei Ein Gespräch mit Anselm Weber und Prof. Elmar W. Weiler Der Intendant des Schauspielhauses, Anselm Weber, spricht mit dem Rektor der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Elmar W. Weiler. Dabei geht es nicht allein um Kunst und Theorie, sondern um nachhaltige Stadtentwicklung, Synergieeffekte und die Qualitäten von Bochum, die auf der Straße liegen.

trag unseres Theaters. So gesehen hat die Flat einen wichtigen Symbolcharakter im Dreieck zwischen Universität, Schauspielhaus und Stadt. Weiler: Die Flat ist bei den Studierenden extrem schnell und extrem positiv angekommen. In einer Urabstimmung wurde eindeutig positiv abgestimmt. Dieses homogene Ergebnis hat uns richtig erstaunt, da die Verhältnisse und Stimmungen an der Uni meistens sehr divers sind. Hier aber kann man von einem eindeutigen Erfolg sprechen.

Seit bald fünfzig Jahren gibt es die Universität in Bochum. Wie würden Sie das Verhältnis von Universität und Stadt beschreiben? Weiler: Historisch betrachtet war das Verhältnis von Stadt und Ruhr-Universität eine durchaus schwierige Partnerschaft. In jedem Fall handelte es sich um ein Feld voller Spannungen, im positiven wie im negativen Sinne. Die Entscheidung damals, in einer reinen Arbeitergesellschaft eine Universität vor den Toren der Stadt zu bauen, ist eine Konfiguration, bei der jedem klar sein musste, wo die Probleme liegen, denn wir können hier nicht im traditionellen Sinne von einer Universitätsstadt sprechen. Es stellen sich hier Fragen gegenseitiger Akzeptanz, Fragen der Begegnung und der Durchmischung. Das hat besonders in der Aufbauphase der Universität dazu geführt, dass Universität und Stadt nichts miteinander zu tun hatten. Inzwischen geht man nun aufeinander zu und aktuell nimmt diese Bewegung eine ganz neue Dynamik an.

Bochum als „UniverCity“ – können Sie erklären, was dieser Slogan bedeutet? Weiler: Die Initiative begann bereits vor zwölf Jahren als „BO Hoch 4“, denn damals gab es in Bochum drei Fachhochschulen und eine Universität. Es ging zunächst um ein Forum, in dem wir uns mit der Stadt, aber auch unter den Hochschulen austauschten. Das hat zu einem sehr viel besseren Miteinander geführt. Nun kamen immer mehr Hochschulen dazu, aber wir wollten nicht ständig den Exponenten – „BO Hoch 5“ usw. – erhöhen, merkten aber vor allem, dass es Zeit war, auch andere Gruppen hinzuzunehmen wie die IHK und Bochum Marketing. Dieser erweiterte Kreis gab sich den Namen „UniverCity“, und er will damit zum Ausdruck bringen, dass wir in Bochum eine Universitätsstadt sind, in der es ein Miteinander der verschiedensten Akteure gibt. Solch einen Kreis gibt es an anderen Standorten oder klassischen Universitätsstädten nicht. Das Motto „UniverCity“ ist prägend geworden, um einen deutlichen Akzent in der Stadt zu setzen. Wir möchten klar machen, dass die Hochschulen – wie auch der Bereich der Kultur – ein starkes Standbein sind in der Stadt. Inzwischen spürt man durch alle Gremien, dass „UniverCity“ stark mit der Stadt identifiziert wird. Aber, ich betone das ausdrücklich, wir sind ein Thema von vielen in der Stadt und möchten nicht, dass hinter dieser Idee alles andere verschwindet.

Spürt man im Schauspielhaus, dass Bochum eine Universitätsstadt ist? Weber: Ich bleibe bei dem Bild der Universität vor den Toren der Stadt, denn es beschreibt dieses Verhältnis sehr präzise. Doch die Universität rückt gerade deutlicher ins Zentrum und positioniert sich sehr klug in der Stadt. Diese Dynamik wird sicherlich Auswirkungen auf das Schauspielhaus haben. Wenn ich das Verhältnis zur Stadt vom Schauspielhaus her beschreibe, fällt auf, wie sehr das Schauspielhaus Bochum insbesondere seit der Intendanz Zadek als ein offenes Haus wahrgenommen wird. Zadek hat den Gedanken sehr nachhaltig geprägt, dass das Schauspielhaus eine Bühne ist, die sich der ganzen Stadt und damit auch den Studierenden zuwendet.

Aber dennoch ist das ein deutlicher Umbruch im Selbstverständnis der Stadt. Ist diese neue Perspektive relevant für den Intendanten des Schauspielhauses? Weber: Man muss momentan wohl von einer nahezu historischen Situation sprechen. Mit dem Niedergang von Opel geht eine Ära zu Ende, die diese Region wesentlich geprägt hat. Nun befinden wir uns in einer Phase, in der alle, die an die-

Spielt die sogenannte Theaterflatrate in diesem Zusammenhang eine Rolle? Weber: Das Besondere an der Theaterflatrate ist, dass sie aus dem AStA heraus entstanden ist und von den Studierenden sehr begrüßt wird. Ich verbinde mit der Flat den Bildungsauf-

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sem Prozess beteiligt sind, sich Gedanken machen müssen, wie Zukunft überhaupt formuliert werden kann. Alle, die sich mit dem Thema beschäftigen, wissen, dass es eine Industrie, wie wir sie aus der Vergangenheit kennen, in der Zukunft nicht mehr geben wird. Nicht der eine Arbeitgeber wird kommen, der 20.000 Arbeitsplätze schafft. Plötzlich entsteht also nicht nur durch die frei werdenden Opel-Flächen ein Freiraum. Nun stellt sich für die Zukunft die Frage, wie man die Attraktivität dieser Stadt erhöhen und die Vorteile der Stadt betonen kann. Für alle, die Arbeit suchen und sich für diese Stadt entscheiden, sind Bildung und Kultur zentrale Faktoren. Die Verbindung unserer beiden Institute wird wesentlich darüber bestimmen, wie attraktiv diese Stadt in Zukunft sein wird.

Gestaltungsprozess. Wenn uns das nicht gelingt, ist auch die nächste Phase der wirtschaftlichen Entwicklung nicht nachhaltig. Wir werden in Zukunft nicht den einen Weltkonzern und nicht die eine Riesenfabrik hier haben. Das bedeutet aber, dass wir sehr viele kleine bis mittlere Unternehmen brauchen und damit viele Arbeitsplätze in einem Branchenmix. Diese kleineren Unternehmen sind jedoch nicht allein in der Lage, eine eigenständige Forschungs- und Entwicklungsabteilung aufzubauen. In diesem Bereich müssen die Unternehmen mit den Hochschulen kooperieren und genau diese Brücke müssen wir viel stärker entwickeln. Dafür liegen in der Universität Konzepte vor. Wenn wir das umsetzen, können wir ein Treiber von Nachhaltigkeit sein. Wir schaffen Arbeitsplätze, indem wir ein attraktiver Partner für Unternehmen sind, die innovative Köpfe, den letzten Stand der Forschungen und Kontakte zu den Entwicklungsabteilungen brauchen. Denn die vielen kleinen Unternehmen, die wir hier suchen, sind auf Kooperation angewiesen, und wenn wir ihnen Brücken bauen, dann kommen und bleiben sie.

Aber „UniverCity“ ist mehr als eine Marketing-Idee und die Bedeutung der Universität geht weit über den symbolischen Bereich des Stadtimages hinaus. Kann die Universität wirklich Arbeitsplätze und damit Zukunft für die Stadt schaffen? Weiler: Wir sollten uns das zutrauen und wir sollten alles dafür tun, damit das möglich ist. Wir erleben in Bochum in den verschiedenen Phasen der Industriegeschichte unterschiedliche Konfigurationen, die sehr deutlich zeigen, wie sich Dinge nachhaltig entwickeln. Wir sehen aber auch, wo Probleme auftreten, wenn die Nachhaltigkeit nicht gegeben ist. Während der Bergbauphase hat man die Kohle aus dem Boden geholt und das war’s. Das funktionierte so wie Schafe scheren in Neuseeland: wenn Sie daraus keine Mäntel machen, haben Sie ein Problem. Die Stahlproduktion dagegen ist ein gutes Beispiel dafür, wie man aus einfachen Werkstoffen einen Hochleistungsstoff macht, der weltweit führend ist. Nicht allein die Tatsache war entscheidend, dass hier Hochöfen stehen, sondern die Firmen, die hier Stahl produzierten, förderten massiv Forschung und Entwicklung an den Universitäten. Die Stähle, mit denen heute noch viel Geld verdient wird, sind in den Entwicklungsabteilungen unserer Universitäten mitentstanden. Bochum gehört auch dazu. Wir haben zudem das Glück einer regionalen Unternehmenstradition mit einem hohen Verantwortungspotenzial. Das hat die Stahlindustrie hier gehalten, obwohl das natürlich nicht mit einer Ewigkeitsgarantie verbunden ist. Das Opel-Werk wurde, wie die Universität, um 1965 gebaut. Aber hier ist das Problem, dass man zwar die Fahrzeugmontage, aber keine zugehörige Einrichtung von Forschung und Entwicklung angesiedelt hatte, so dass Bochum ein Standort ist, den man ebenso schnell öffnen wie auch wieder schließen kann. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch in den nächsten zwanzig Jahren hier gute Autos bauen würden, hätten wir hier eine starke Forschungs- und Entwicklungsabteilung im Fahrzeugbau aufgebaut. Das hat man verabsäumt. Das Autowerk und die Universität sind nie zusammengekommen, weil Opel seine Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Rüsselsheim hatte und weil GM keine lokale oder regionale Verantwortung spürte. So wurde die Entwicklung nicht stabilisiert. Wenn ich nun nach diesem historischen Exkurs auf Ihre Frage zurückkomme, ist für die nächste Phase eine nachhaltige industrielle Entwicklung nötig. Wir müssen dafür sorgen, dass die Universität ihr Know-how einbringt in den

Weber: Die Zeit der Monolithen ist vorbei. Unsere Vergangenheit ist von diesen Monolithen geprägt. Der eine Monolith ist Opel, der andere ist die Universität, der nächste ist das Schauspielhaus, aber bisher ging niemand eine Verbindung zu den anderen ein. Niemand war bereit zu erkennen, dass es Abhängigkeiten gibt, die gegenseitig die Zukunft beschreiben. Das ist in der Vergangenheit versäumt worden. Doch in Zukunft kann es nur noch darum gehen, in offenen, transparenten Vorgängen zu denken und bewusst Überschneidungen und Verbindungen zu suchen und zu entwickeln. Es geht um Synergieeffekte. Weiler: Genau für diese Haltungen liegen im Ruhrgebiet große Chancen, weil wir hier eine offene Gesellschaft vorfinden. Das Ruhrgebiet ist völlig anders strukturiert als die meisten großbürgerlich geprägten Städte. Der wesentliche Faktor für die Unternehmensansiedlung wie auch für die Quartiersentwicklung und Prosperität ist die Attraktivität eines Standortes in seiner Vielfalt. Sie muss den vielen Menschen, die in solchen Unternehmen arbeiten, vieles bieten und nicht nur bestimmten Leuten alles. In dieser Hinsicht können wir im Ruhrgebiet eine echte Stärke anbieten, auch wenn es eine lange Tradition gibt, dies nicht wahrzunehmen und deshalb aus dieser Stärke auch nichts zu machen. Hier in dieser Metropole haben wir einen Ballungsraum, der zwar dem klassischen Metropolenbegriff nicht entspricht, der aber menschliche Dimensionen hat in jeglicher Beziehung. Die Art von Quartiersentwicklung, die hier gerade geschieht, macht die Zukunft der Region aus. Damit meine ich nicht Gentrifizierung, diesen Fehler darf man im Ruhrgebiet nicht machen. Aber wir haben Naherholungsgebiete in der Nähe, viele Museen, viele Theater und das alles in einer kosmopolitisch strukturierten Gesellschaft, die besser funktioniert als jeder melting pot in New York. Der Erfolg liegt hier auf der Straße.

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PROF. ELMAR W. WEILER

ANSELM WEBER


GESPRÄCH: OLAF KRÖCK, SABINE REICH, FOTOS: DIANA KÜSTER

Erinnerungen an die Zukunft Ein Gespräch mit Prof. Stefan Berger und Timo Köster Ohne Erinnerung keine Zukunft – darüber sind sich Prof. Stefan Berger und Timo Köster einig. An was wir uns erinnern sagt viel aus über unsere Gegenwart und über unsere Zukunft. Was das genau für Bochum und das Ruhrgebiet bedeutet und wie viel Nostalgie wir uns leisten können, diskutieren Prof. Stefan Berger, Leiter des „Hauses der Geschichte des Ruhrgebiets“ und Timo Köster, Geschäftsführer der Zukunftsakademie NRW (ZAK).

Migrationsgeschichte beigemessen? Die Zukunftsakademie NRW wird sich mit diesen Fragen in verschiedenen Formaten beschäftigen, da wir aufgefordert sind, den Gesellschaftsentwurf gerade im Kontext von Geschichte und Erinnerung unter den Bedingungen und Herausforderungen kosmopolisierter Zusammenhänge neu zu denken. Sicherlich entsteht durch die Rückschau Identität, aber ist die ­Erinnerungskultur an der Ruhr wirklich mehr als Folklore? Berger: Es ist eine berechtigte Frage, inwieweit die Beschäftigung mit der Vergangenheit nostalgische Züge trägt. Nostalgie meint für mich eine Art ästhetisierter Vergangenheitsschau. Gerade die Industriekultur, die ja aus ehemaligen Industriegebäuden besteht, vermittelt eine sehr ästhetische Erfahrung. Dabei haben die Gebäude nicht mehr viel mit den Orten zu tun, die sie einstmals waren. Man könnte etwas pathetisch formulieren, dass all der Schmerz und der Dreck, all das Negative, das sich mit diesen Orten der Arbeit verbindet, von der Industriekultur ausgeblendet wird. Es wäre sicher eine wichtige Aufgabe, eine Ebene von Vergangenheitskultur zu finden, die diese kritischen Elemente bewahrt. Ebenso wichtig ist es festzustellen, dass der Begriff der Identität ein äußerst problematischer Begriff ist, denn er möchte immer etwas fixieren, was sich nicht fixieren lässt. Das, was Identität ausmacht, ist ihr eigentliches Im-FlussSein, In-Bewegung-Sein. Diese Bewegung wird durch die Konstruktion von Identität negiert.

Herr Prof. Dr. Berger, 2011 haben Sie den Vorsitz des „Haus der Geschichte des Ruhrgebiets“ übernommen. Was kann das „Haus der Geschichte“ für die Zukunft des Ruhrgebiets tun? Berger: Wir beschäftigen uns beispielsweise mit Erinnerungsorten, weil man mit diesen besonderen Orten immer auch bestimmte Zukunftsvorstellungen verbindet. Die Menschen verbinden mit diesen Orten Identität und damit ein Gefühl von Heimat, das heißt einfach bei sich zu sein. Deshalb hat die Geschichte sowohl mit unserer Vergangenheit als auch mit unseren Vorstellungen von Zukunft zu tun. Inwieweit muss sich die ZAK mit der Vergangenheit auseinandersetzen, um Zukunft neu zu denken? Köster: An dem Umgang mit Geschichte und Erinnerung zeigt sich deutlich, wie eine Gesellschaft Zukunft entwirft. In der Einwanderungsgesellschaft sind die Geschichtsbilder und historischen Narrationen vielfältiger. Trotz komplexer Vielfalt und globalisierter Zusammenhänge wird Geschichte jedoch noch überwiegend in historischen Kategorien des Nationalen gedacht. Mehr denn je muss also das Verhältnis von Nationalstaat und Erinnerung neu justiert und vor allem offener gestaltet werden. Wie wird Geschichte an junge Menschen als zukünftige Gestalter und Träger von erinnerungskulturellen Formen und Praktiken in einer vielkulturellen Gesellschaft vermittelt? Wie werden historische Narrationen, zum Beispiel die Weltkriege und der Holocaust, an Jugendliche weitergegeben, die über keinerlei biografischen Anschluss verfügen, weil diese Ereignisse nicht Teil der Familien-, der Herkunftsgeschichte sind? Was muss sich dadurch in der historischen Erzählweise verändern und welche neuen Perspektiven ergeben sich durch eine Vielzahl von Erinnerungsgemeinschaften, zum Beispiel in einem topografischen Ansatz, auf historische Ereignisse und Themen? Wie befasst man sich mit solchen Fragen und Herausforderungen in der Geschichtsvermittlung, zum Beispiel in Bildungskonzepten in der Schule, aber auch in außerschulischer Bildung? Welche Bedeutung wird dabei der

Identität wird im Ruhrgebiet fast ausschließlich aus der Vergangenheit hergeleitet und ist selten dynamisch gemeint. Haben wir in diesem Sinne nicht ein Zuviel an Geschichte und zuwenig offene Konzepte für die Zukunft? Wie können wir dafür sorgen, dass die Nostalgie ein Ende findet? Berger: Wir können nicht verordnen, dass Nostalgie aufhört, aber als kulturelle Institutionen können wir einem nostalgischen Blick entgegenwirken. Dazu gehört die Formulierung einer Geschichtskultur, die immer die Metaebene mitdenkt. Damit meine ich eine Reflexion, die niemals den Schein, dem man immer begegnet in kulturellen Repräsentationen, so sein lässt. Wir müssen immer auch erklären, was diese Ebene als Schein aussagt und was man damit verschweigt. Durch solche Formen kann man zu flexibleren, spielerischen Identitätskonzepten gelangen, die sich jeweils situativ verankern.

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Stichwort: Spielerische Identitätskonzepte – setzt hier die Arbeit der ZAK ein? Köster: Genau. Unser Ziel ist es auch, die Vorstellungen von Differenz und Identitäten nicht zu überzeichnen und an einem „Wir“ zu arbeiten, das es so heute noch gar nicht gibt und das sich stärker an Ähnlichkeiten orientiert. Das heißt in einem „Sowohl als auch“ interkulturelle und transkulturelle Ansätze anzuwenden als logische Konsequenz einer komplexen Vielfalt, die unsere Gesellschaften kennzeichnet. Wenn man sich mit dem Thema der Migrationsgeschichte beschäftigt, hört man oft den Vorwurf der postmigrantischen dritten oder vierten Generation, dass diesem bedeutenden Aspekt der bundesdeutschen Geschichte noch nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Trotz einer Vielzahl von Projekten gibt es hier sicher noch viel Potenzial. In vielen Projekten und Ausstellungen werden Differenz und Unterschiede bewusst oder unbewusst programmatisch inszeniert und damit stärker betont als Gemeinsamkeiten. Daher finde ich es wichtig, dass auf der Folie der Auseinandersetzung mit einer Stadt oder einem Stadtviertel dazu gearbeitet wird. Das erlaubt einen multiperspektivischen Blick anhand konkreter Orte und der dazugehörigen Geschichten, bei dem sich viele Gruppen wiederfinden können. Die Entwicklung eines Viertels mit all seinen Themen, Orten und Brüchen sichtbar zu machen und zu erzählen, finde ich sehr spannend – im Sinne eines „Wir leben zusammen, das heißt wir erinnern uns auch zusammen!“.

PROF. STEFAN BERGER UND TIMO KÖSTER

Sie setzen sich beide stark mit dem Begriff der Arbeit auseinander: Migration und Industriegeschichte sind beide gebunden an die Arbeit. Nun verlässt diese Art der Arbeit die Region – was bedeutet das für Ihre Fragestellungen? Berger: Man kann sich nicht mit der Geschichte dieser Region beschäftigen, ohne über die Geschichte der Arbeit nachzudenken. Ich glaube jedoch, dass Identität immer nur aus der Vergangenheit kommt. Eine Person ohne Vergangenheit hat auch keine Möglichkeit der Konstruktion von Identität. In der Region ist dieser Vorgang gleichbedeutend mit der Frage nach der Arbeit. Vor dem Einsetzen der Konsumrevolution hat sich der männliche Teil der Bevölkerung zuerst und vor allem durch Arbeit definiert. Das produktivistische Ethos des Industriezeitalters war hier besonders stark ausgeprägt. Arbeit ist also ein wichtiger, aber ein genderspezifischer Bestandteil der Identitätskonstruktion, das heißt, dass dieser Begriff für Männer und Frauen sehr unterschiedliche Bedeutung hatte. Deshalb noch eine Anmerkung zum Begriff der Differenz: Sollten wir wirklich Differenzen einebnen oder müssen wir nicht vielmehr den Umgang mit Differenzen erlernen? Aus den Differenzen darf keine Definition des „Wir und die Anderen“ entstehen, sondern aus den Differenzen muss ein „Wir“ entstehen, das Konflikte und Spannungen aushalten und mit ihnen umgehen kann. Köster: Richtig, Differenzen wird es immer geben. Den Umgang damit immer neu auszuhandeln, ist eine große und permanente und mitunter auch schmerzhafte Herausforderung für unsere Gesellschaften. Aber zurück zum Thema


Arbeit: Die Stadtforschung wendet sich in der letzten Zeit auch dem postmigrantischen Unternehmertum zu – Vielfalt als Motor städtischer Entwicklung. Wünschenswert ist sicher eine Erweiterung dieser Perspektiven in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung und in der Stadtentwicklung, auch was generell die Frage neuer Formen der Vergemeinschaftung in urbanen Zusammenhängen anbelangt, zum Beispiel „Shared Economies“, „Urban Gardening“. Perspektivisch für Bochum frage ich mich, welche Auswirkungen das stetige Wachstum der Universität mit dem Bekenntnis als Wissenschaftsstandort für die Stadt haben wird. Was bedeutet es für Bochum, wenn in Zukunft zahlreiche Menschen aus globalisierten Kontexten kommen, um hier zu leben und zu arbeiten? Vielleicht könnte Bochum sehr viel aktiver an seiner Willkommenskultur arbeiten. Wie gehen wir mit den Menschen um, die neu in die Stadt kommen? Wie präsentiert sich diese Stadt und wie begrüßen wir unsere Neubürger? Berger: Aber das Ruhrgebiet ist gerade durch seine starke migrantische Vergangenheit eine sehr offene Region. Vielleicht ersetzt hier die inoffzielle Willkommenskultur die offizielle. Glauben Sie, dass sich die jüngere Generation in Zukunft noch mit Ihren Themen beschäftigen wird? Berger: Momentan wächst unter den jüngeren Leuten eher das Interesse an der Industriekultur. Die Studierenden haben eine starke regionale Bindung, auch wenn sie selber keine Erfahrungen mit der alten Industrie haben. Die Vergangenheit ist für die

TIMO KÖSTER UND PROF. STEFAN BERGER

jüngere Generation gegenwartsrelevant und damit wichtig auch für die Konstruktion ihrer Zukunft. Köster: Industriegeschichte ist in dieser Region immer noch Familiengeschichte und das schafft starke Bindungen. In Bezug auf die Einwanderungsgesellschaft geht es um die Gestaltung des wechselseitigen Prozesses zwischen Individualgeschichte und Kollektivgeschichte. Biografische Erzählungen müssen in kollektiven Geschichten Platz haben und die kollektiven Erzählungen müssen biografisch anschlussfähig sein. Aber momentan müssen wir uns von vielen alten Konzepten verabschieden. Hilft es daher nicht, wenn sich eine neue Generation nicht mehr an alles erinnern kann? Müssen wir nicht alles auf Null setzen, um von vorne anzufangen? Berger: In gewisser Weise funktioniert Erinnerung immer so, wie Sie das als wünschenswert beschrieben haben: Man erinnert sich gar nicht so genau. Trotzdem kann man niemals auf Null setzen. In jeder Erinnerung steckt ein großes Moment von Konstruktion. Also stellt sich die Frage, welche Konstruktion von Vergangenheit wirkmächtig wird. Jede Generation hat persönliche Erfahrungen und institutionell vermittelte. Das institutionelle Gedächtnis dient dazu, Erinnerungen über Generationen lebendig zu halten. Die Frage ist, wie man mit diesen institutionalisierten Formen, aber auch den persönlichen umgeht. Das ist eine politische Auseinandersetzung, die wir in den Erinnerungsdiskursen permanent führen.


Theaternetzwerk Aufgaben und Projekte der U ­ nion des Théâtres de l’Europe Die „Union des Théâtres de l’Europe“ (UTE) ist ein Netzwerk von Theatern, das seinen Hauptsitz in Frankreich hat und auf europäischer Ebene fungiert. Dank einer dezentralisierten Struktur hat die UTE vier nomadische Büros in Deutschland, Griechenland, Österreich und der Tschechischen Republik. Auf Einladung des Mitgliedtheaters Schauspielhaus Bochum hat sich die UTE dieses Jahr mit Freude dazu entschlossen, ihren operativen Sitz nach Bochum zu verlegen und fungiert so direkt im Herzen Europas. In einem großen Projekt, das die nächsten vier Jahre umspannen wird (Arbeitstitel „1914– 2018“), wird Anselm Webers Inszenierung des Fallada-Textes „Ein Mann will nach oben“ am Schauspielhaus Bochum eine der Hauptrollen spielen und neben anderen Inszenierungen des Hauses in Europa zu sehen sein. Reden- und Veranstaltungsreihen werden das Projekt begleiten und der Plan ist, dass eine große Generalversammlung verschiedene europäische Theater und ihre Direktionen ins Ruhrgebiet bringen soll. Die UTE, eines der einflussreichsten Theaternetzwerke Europas, ist tief in der Theatergeschichte unseres Kontinents verwurzelt. Ihre Entstehung liegt 31 Jahre zurück, als drei Theater in Italien, Frankreich und Spanien eines der ersten internationalen Netzwerke namens „Théâtres de l’Europe/Teatri d’Europa“ bildeten. Immer mehr Theater waren an diesem Austausch interessiert, und so gründeten der französische Kulturminister Jack Lang und der Intendant des Piccolo Teatro di Milano Giorgio Strehler auf dieser lebendigen Basis die „Union des Théâtres de l’Europe“. Diese Gemeinschaft fand zunächst ihr Zentrum in regelmäßig stattfindenden Festivals und machte es sich vor allem zur Aufgabe, Ost und West zu vereinen. Heute hat sie sich zu einem dezentralen Netzwerk europäischer und mediterraner Theater mit gleichermaßen künstlerischen wie politischen Zielen entwickelt, das bestehende künstlerische Plattformen nutzt, um den professionellen Austausch zu stärken und ein offenes Europa der Kulturen zu fördern. Die UTE vereint heute über vierzig Mitglieder, darunter zwanzig große, national und international einflussreiche Theater aus ganz Europa und darüber hinaus. Die Theater aus Porto, Moskau, Oslo, Palermo, Bochum, Tel Aviv, Athen, Cluj, Reims, Graz, Belgrad, Bukarest, St. Petersburg, Stuttgart, Luxemburg, Sofia, Mailand, Prag, Thessaloniki und Rom, ergänzt durch persönliche Mitglieder aus Ungarn, Polen und Georgien, sind in achtzehn Staaten vertreten. Sie arbeiten auf internationaler Ebene zusammen und stärken so den Wert des

öffentlichen Theaters in Europa. Gemeinsam vertreten sie ein Gebiet, das immer mehr den gesamten europäischen Kontinent umfasst, ihn gar – mit Mitgliedern aus Israel, Palästina und Partner-Künstlern aus verschiedenen arabischen Ländern – überschreitet. Mit mehr als 10.000 Vorstellungen und 3 Millionen Zuschauern pro Jahr bieten die UTE-Mitgliedstheater eine breite Vielfalt an Veranstaltungen, darunter plurikulturelle Inszenierungen, Uraufführungen von neuer Dramatik, Projekte mit politisch aktuellen Themen, Kooperationen zwischen verschiedenen internationalen Festivals, Konferenzen zu wichtigen politischen und künstlerischen Themen, Runde Tische mit Künstlern, Managern und Politikern, die ein breiteres Publikum ansprechen und einbeziehen, Arbeiten mit Nachwuchskünstlern und jungem Publikum, Masterclasses, literarische und wissenschaftliche Publikationen und Think Tanks zur Erschaffung neuer Arbeitsstrukturen. 2012 von der Europäischen Kommission zur Kulturbotschafterin gewählt, sieht die UTE ihre Aufgabe auf künstlerischem, politischem und gesellschaftlichen Gebiet. Ihre Aktivitäten entfalten sich auf drei großen Achsen: der Entwicklung internationaler und transnationaler Zusammenarbeit, der Erhaltung und Vermittlung des kulturellen Erbes Europas mit dem Schwerpunkt auf dessen Aneignung durch junge Künstler, und der Infragestellung, Entwicklung und Erneuerung dieses Erbes durch bahnbrechende künstlerische und auch politische Projekte, die alle eine kritische Betrachtung der heutigen Gesellschaft bieten. Das Schauspielhaus Bochum kooperiert mit der UTE im Rahmen des internationalen Projektes „1914-1918“ (Arbeitstitel). Theater aus ganz Europa setzen sich 2014 mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 auseinander und gehen in Inszenierungen und Projekten den Folgen dieser europäischen Katastrophe nach. Die Inszenierung von Anselm Weber nach Hans Falladas Roman „Ein Mann will nach oben“, die auch in der Spielzeit 2014/2015 weiterhin im Schauspielhaus gezeigt wird, ist Teil dieses internationalen Austausches. Ergänzend dazu findet am Schauspielhaus Bochum eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem „Haus der Geschichte des Ruhrgebiets“ und dem Stadtarchiv Bochum statt. Darin erinnern wir in Debatten und Lesungen an den Ersten Weltkrieg und seine Auswirkungen.

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FOTOS: MARTIN STEFFEN

Das Ensemble

* G채ste

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G端nter Alt

Thomas Anzenhofer*


Damir Avdic

Dietmar B채r*


Friederike Becht

Maja Beckmann*


Anna Dรถing*

Therese Dรถrr


Matthias Eberle

Bettina Engelhardt


Juliane Fisch

Torsten Flassig


Andreas Grothgar*

Sarah Grunert


J端rgen Hartmann

Martin Horn


Matthias Kelle

Nils Kreutinger


Raiko K端ster

Florian Lange


Katharina Linder

Peter Lohmeyer*


Marco Massafra

Nicola Mastroberardino


Veronika Nickl

Kristina Peters


Bernd Rademacher

Felix Rech*


Matthias Redlhammer

Roland Riebeling


Henrik Schubert

Jana Schulz*


Michael Sch端tz

Xenia Snagowski


Daniel Stock

Henriette Thimig*


Klaus Weiss

Werner Wรถlbern*


Minna W端ndrich

Anke Zillich

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weitere Gäste Lisa Balzer Roland Bayer Paul Behren Manfred Böll Marcin Czarnik Jessica Maria Garbe Nicolas A. Garin Paula Gendrisch Gisbert Görke Jost Grix Mechthild Großmann Ragna Guderian Michael Habelitz Stefan Hartmann Paul Herwig Barbara Hirt Michael Kamp Cornelia Kempers Anne Knaak Hedi Kriegeskotte Felix Lampert Joachim G. Maaß Sarah Sophia Meyer Ronny Miersch Karin Moog Oliver Möller Sabine Osthoff Kinga Prytula Alexander Ritter Dimitrij Schaad Mascha Schneider Verena Schulze Michael Sideris Heiner Stadelmann Lore Stefanek Nicola Thomas Judith van der Werff Ute Zehlen Lou Zöllkau sowie Tänzer von Renegade, Studierende der Folkwang Universität der Künste und Artisten von Urbanatix

Martin Steffen (*1967) lernte das Fotografieren in Berlin und Paris, u. a. als Assistent von Jim Rakete. Er fotografiert Menschen in Vorstandsetagen großer Unternehmen, auf Fußballplätzen, aber auch in den Elendsvierteln der Entwicklungsländer. Seine Aufnahmen sind regelmäßig in Magazinen wie mare oder Stern zu sehen.

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FOTO: DIANA KÜSTER, AUS: DA-HEIM


108 St端cke f端r Kinder, Jugendliche und Familien 111 Die Kinder von Opel 112 Theater und Schule 115 Mitmachen 116 Unterst端tzen 117 Vernetzen

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Stücke für Kinder, Jugendliche und Familien

Für junge Theaterbesucher zwischen 3 und 12 Jahren

FRED UND ANABEL EINE LIEBESGESCHICHTE FÜR KINDER AB 3 JAHREN NACH DEM BILDERBUCH VON LENA HESSE

Bereits in der dritten Spielzeit zeigt unser ungleiches Paar Fred und Anabel, worin das Geheimnis einer wahren Freundschaft liegt, dass eine Trennung nicht endgültig sein muss und echte Zuneigung auch über eine große Distanz hinweg weiter besteht, solange man sich mag. Martina van Boxen inszenierte die Liebesgeschichte von Lena Hesse als Erzähltheater mit Puppen und Musik.

DER GÄRTNER VON MIKE KENNY FÜR KINDER AB 4 JAHREN

In einfacher und poetischer Sprache erzählt die Parabel von zwei Generationen, die sich durch die gemeinsame Pflege des Gartens näher kommen. Mit Musik und starken Bildern werden Themen wie Leben und Tod, Natur und Mensch, Hoffnung und Angst verständlich, humorvoll und unsentimental miteinander verbunden. „Alex Ritter, Michael Habelitz und Manuel Loos gestalten das Spiel mit anrührender Herzenswärme.“ (WAZ)

Kinder- und Familienstücke NEU

NEU

ES WAR EINMAL (ARBEITSTITEL) EIN NEUES STÜCK FÜR KINDER AB 8 JAHREN

Nach dem großen Erfolg von „Unser Lehrer ist ein Troll“ zeigen wir mit „Es war einmal“ ein neues Stück speziell für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren. Mit Mitteln des Schauspiels, von Tanz, Musik, Medien und der bildenden Kunst wird von den Wundern des Lebens und der Kraft der Liebe erzählt. Die Inszenierung feiert am 28. September 2014 im Theater Unten Premiere.

KINDERTHEATER DES MONATS

GASTSPIELE IM THEATER UNTEN Über die gesamte Spielzeit verteilt laden wir sechs ausgewählte Inszenierungen aus ganz Deutschland nach Bochum ein. Das junge Publikum erlebt dabei vielfältige künstlerische Erzählweisen, die die gesamte Bandbreite des professionellen Kindertheaters zeigen.

Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NordrheinWestfalen und dem NRW KULTURsekretariat

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MICHEL AUS LÖNNEBERGA VON ASTRID LINDGREN AB 5 JAHREN

Die Svenssons auf dem Katthult-Hof, die haben es nicht leicht. Denn ihr Sohn, der Michel, ist ein richtiger Lausejunge und macht nur Unfug! Aber manchmal, da überrascht der Michel sie alle. Ganz schön geschäftstüchtig ist er zum Beispiel, und ein großes Herz hat er auch, vor allem, wenn es um den Knecht Alfred geht, seinen besten Freund. Und wenn dieses Jahr der Schnee fällt in Lönneberga, dann vollbringt der Michel eine richtige Heldentat … Katja Lauken, die schon „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ in Szene setzte, bringt Astrid Lindgrens berühmte Geschichten über den frechen Michel auf die Bühne des Schauspielhauses. Die Premiere ist am 30. November 2014. Bis ins Frühjahr 2015 hinein zeigen wir unser neues Kinder- und Familienstück familienfreundlich an den Wochenenden sowie für Vorstellungsbesuche im Klassen- oder Schulverband an zahlreichen Vormittagen. Über die Termine der Schulvorstellungen und entsprechende Anmeldefristen informieren wir rechtzeitig in einem gesonderten Schreiben. Sollten Sie als Pädagoge noch nicht in unserem Verteiler sein, jedoch gerne über die Vormittagsvorstellungen informiert werden, senden Sie gerne eine E-Mail an ­jungesschauspielhaus@bochum.de.


Für Jugendliche und Erwachsene NEU

DER PLAN VON DER ABSCHAFFUNG DES DUNKELS NACH DEM ROMAN VON PETER HØEG

DER RÄUBER HOTZENPLOTZ VON OTFRIED PREUSSLER AB 5 JAHREN

„Das augenzwinkernd Altmodische dieses wunderbaren Theaterspaßes berührt nicht nur die kleinen Zuschauer“, schrieb die WAZ über Henner Kallmeyers Inszenierung des Kinderbuchklassikers von Otfried Preußler. Aufgrund des großen Erfolges ist „Der Räuber Hotzenplotz“ ab Frühjahr 2015 an einigen Wochenenden für den Besuch mit der ganzen Familie wieder im Schauspielhaus zu sehen: Ein Verbrechen ist geschehen. Der Räuber Hotzenplotz hat der Großmutter ihre liebste Kaffeemühle gestohlen. Die hat sie von Kasperl und Seppel zum Geburtstag bekommen. Da es nun aber selbst Wachtmeister Dimpfelmoser in über zwei Jahren nicht gelungen ist, den Räuber Hotzenplotz zu fangen, machen sich Kasperl und Seppel selbst auf die Suche. FOTO: DIANA KÜSTER, AUS: DER RÄUBER HOTZENPLOTZ

Als neues Jugendstück setzt Martina van Boxen den Roman von Peter Høeg in Szene, in dem der dänische Autor ein unmenschliches Schulsystem skizziert, das Perfektion und Leistung auf seine Fahnen geschrieben hat. Seine Erzählung ist aber genauso eine zarte Liebesgeschichte und nicht zuletzt ein starkes Plädoyer für Toleranz und Vielfalt. Die Inszenierung ist nach der Premiere am 8. Januar 2015 im Theater Unten auch an zahlreichen Vormittagen für den Besuch im Klassen- und Kursverband zu sehen.

NEU DAS DETROIT-PROJEKT

DIE KINDER VON OPEL

EIN THEATER- UND RECHERCHEPROJEKT MIT KINDERN UND JUGENDLICHEN AUS BOCHUM Wie gehen Kinder damit um, wenn ihren Eltern die Arbeitslosigkeit droht oder sie sogar schon betroffen sind? Wie wirkt sich das auf ihre Zukunftsperspektive aus? Zusammen mit dem „kainkollektiv“ begeben sich Kinder von Opel-Mitarbeitern und -Ehemaligen auf eine Recherche im Stadtraum und entwickeln ein Theaterstück, das am 17. Oktober 2014 im Theater Unten Premiere feiert. DAS DETROIT-PROJEKT ist ein Projekt von Schauspielhaus Bochum und Urbane Künste Ruhr. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW.

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DA-HEIM

TANZ- UND THEATERSTÜCK MIT JUNGEN ERWACHSENEN UND JUGENDLICHEN AUS BETREUTEN WOHNGRUPPEN Regisseurin Martina van Boxen und Choreograf Guido Markowitz haben aus den persönlichen Erfahrungen und Träumen der beteiligten Jugendlichen und mit literarischen Texten sowie auf Basis einer tänzerischen Auseinandersetzung ein Stück entwickelt, das vom Da-Heim-Sein unter erschwerten Bedingungen erzählt. Die Produktion entstand in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Stiftung Overdyck und ist auch in der Spielzeit 2014/2015 im Theater Unten zu sehen.

NORWAY.TODAY VON IGOR BAUERSIMA

Unser Erfolgsstück „norway.today“ ist eine Geschichte, die Lebensmut vermittelt, ein anfänglicher Egotrip, der letztlich aber zum genauen Gegenteil führt. Themen wie Suizid, Einsamkeit und die Sehnsucht nach Leben machen „norway.today“ zu einem der meistgespielten Stücke auf deutschen Bühnen. Wir zeigen die Inszenierung von Martina van Boxen auch in der vierten Spielzeit nach der Premiere weiterhin im Theater Unten.



TEXT: SABINE REICH & KAINKOLLEKTIV, FOTO: STEFAN SCHEER

Die Kinder von Opel Aufwachsen in einer komplizierten Weltlage Während das kainkollektiv gerade in Kroatien das Projekt „No Logo Opera“ entwickelt, haben wir ihnen Fragen gestellt zu ihrer nächsten Theaterarbeit in Bochum. Im Rahmen des ­DETROIT-PROJEKTS beschäftigen sie sich mit der Situation derer, die von Arbeitslosigkeit und ökonomischen Krisen betroffen sind, aber selten im Zentrum stehen: die Kinder und Jugendlichen, deren Eltern keine Arbeit mehr haben.

antreten? Oder ausschlagen? Was sind überhaupt seine Bedingungen, und auf welche individuellen Lagen, Ängste, Wünsche einer so genannten ‚nächsten Generation’ treffen sie?“ Ein Rechercheprojekt wie dieses beginnt stets mit vielen Fragen. Doch die Antworten stehen nicht in Büchern, die Antworten geben die Jugendlichen in der Stadt, die davon betroffen sind und dazu etwas zu sagen haben. Ihre Geschichten und ihre Erfahrungen stehen im Mittelpunkt der Theaterarbeit. Dazu das kainkollektiv: „Uns interessiert an diesem Projekt die offene Arbeit mit jungen Leuten. Wir erfahren dabei sicherlich viel Neues und lernen neue Perspektiven kennen. Davon lassen wir uns gerne irritieren und inspirieren – mit offenem Ausgang, weil wir noch gar nicht wissen, wie das ‚Theater’ dann aussehen wird, das dabei herauskommt.“ Gemeinsam mit der Produktionsleiterin Seta Guetsoyan und in Zusammenarbeit mit der Zukunftsakademie NRW macht sich das kainkollektiv auf den Weg, möglichst viele betroffene Jugendliche kennenzulernen: „Der erste Schritt ist eher eine offene Suchbewegung: Wo und wie leben betroffene Kinder und Jugendliche überhaupt in der Stadt, welche Angebote gibt es für sie bzw. welche schaffen sie sich selbst? Wie lässt sich das im Stadtkontext und darüber hinaus beschreiben? Erst in einem zweiten Schritt entsteht daraus und auf der Grundlage der Recherchen ein Theaterprojekt. Mit wem wir das Projekt realisieren, wissen wir noch gar nicht. Wir finden das im Rahmen der Recherchen erst raus – und sind sehr gespannt, wen wir treffen werden.“

Die Arbeitslosenquote beträgt in Bochum 11,1 %, die Quote der Unterbeschäftigung 13,5 %. Die Arbeitslosigkeit der Eltern prägt das Familienleben und ihre Kinder sind indirekt betroffen von einer Situation, die ihr Leben zwar verändert, aber nicht von ihnen beeinflusst werden kann. Wie wirkt sich diese Lage auf die Kinder und Jugendlichen aus? Wie verändert sich ihre Perspektive? Was erhoffen sie sich für ihre Zukunft und welche Chancen haben sie überhaupt für den Start ins Leben? Mit diesen Fragen starten Mirjam Schmuck und Fabian Lettow ihr Rechercheprojekt „Die Kinder von Opel“. Die beiden Bochumer Theatermacher entwickeln seit vielen Jahren als kainkollektiv eigene Theaterstücke und -texte. Dabei gehen sie manchmal von literarischen Vorlagen aus, oft aber auch von realen Recherchen und Untersuchungen. Ihre ersten Überlegungen zu diesem Thema beschreiben sie wie folgt: „Wenn mit den ‚Kindern von Opel’ die junge Generation gemeint ist, die jetzt im Zeichen der Opel-Krise in Bochum aufwächst, dann sind das nicht nur diejenigen, deren Eltern bei Opel arbeiten und die dadurch von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Sondern es sind auch all diejenigen Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die unter dem Signum einer ziemlich komplizierten Weltlage groß werden. Damit meinen wir eine Weltlage, in der das Lokale und Globale sich beständig auf schwer zu entwirrenden Wegen durchkreuzen. Die Automobilindustrie, für die Opel steht, ist wie kaum eine andere Industrie heute ein Global Player. Eine Standortkrise wie die Bochumer ist zugleich eine spürbar lokale Angelegenheit, aber, weniger sichtbar, immer schon mit all den Anderswos verknüpft, die in einer globalisierten Situation Einfluss auf diese lokale Situation haben. Die ‚Kinder‘ dieser Lage, in der das 21. Jahrhundert und die ihm vorausgehenden Jahrhunderte der Industrialisierung und Modernisierung konflikthaft aufeinander treffen, sind die Erben einer sehr undurchschaubaren Konstellation. Sie sind vielleicht, was Hannah Arendt ‚Erbe(n) ohne Testament‘ genannt hat. Wie kann man ein solches Erbe

Die Aufgabe ist klar: im Oktober 2014 werden Jugendliche im Theater Unten auf der Bühne stehen. Gemeinsam mit dem kainkollektiv werden sie herausgefunden haben, wie man ihre Geschichten auf eine Bühne bringt. Und sie werden uns von dem erzählen, was ihnen wirklich wichtig ist.

DAS DETROIT-PROJEKT ist ein Projekt von Schauspielhaus Bochum und Urbane Künste Ruhr. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Kunststiftung NRW.

DAS KAINKOLLEKTIV – FABIAN LET TOW UND MIRJAM SCHMUCK – ENTWICKELT FÜR DAS DETROIT-PROJEKT DAS THEATER- UND RECHERCHEPROJEKT „DIE KINDER VON OPEL“. DIE PREMIERE IST AM 17. OKTOBER 2014 IM THEATER UNTEN. 111


Theater und Schule

24 hours Shakespeare-Action

Schulen in Bewegung

Im Rahmen der Bochumer Shakespeare-Tage 2014 können sich Bochumer Schultheatergruppen an einem besonderen Projekt beteiligen: Am 16. November 2014 machen wir die Bühne der Kammerspiele frei für ein ShakespeareErlebnis der etwas anderen Art. Wir geben den Gruppen 24 Stunden vor Vorstellungsbeginn bekannt, mit welchem Shakespeare-Stück sie sich auseinandersetzen müssen. Der Clou dabei ist, dass jeder Gruppe nur eine Szene und ein Koffer voller Requisiten zugeteilt werden. Ab dann gilt: Der Countdown läuft! Die Gruppen haben exakt 24 Stunden Zeit, ihre Szene zu proben. Dabei weiß keine, was die andere macht, denn jede Gruppe probiert für sich allein! Schauspieler und Dramaturgen des Schauspielhauses übernehmen Patenschaften für die einzelnen Teams und besuchen diese während der Proben. Sie unterstützen, geben Tipps und feuern nach Kräften an. Am nächsten Abend werden alle Szenen hintereinander präsentiert. Das Publikum bekommt die Möglichkeit, eine Shakespeare-Inszenierung zu besuchen, die in dieser Form noch nie zuvor zu sehen war. Für die Gruppen erfordert das Mut, Risikobereitschaft, hohen Einsatz und große theatrale Improvisationsfähigkeit. Ein einmaliges Stück Shakespeare! Informationen zur Anmeldung geben wir rechzeitig bekannt unter www.schauspielhausbochum.de

Sechs Schulen: Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium, Förderschule und Berufskolleg. Sechs Monate vom ersten Treffen bis zur Premiere, etwa 80 Schüler, sieben Gruppen, 14 Künstler, ca. 130 Probestunden, davon 30 auf der Bühne. Das ist „Schulen in Bewegung“! Unter der Leitung von freien Künstlern und Profis aus dem Schauspielhaus Bochum erarbeiten alle Teilnehmer gemeinsam ein Theaterstück. Die Arbeitsgruppen durchmischen sich dafür gleichmäßig mit Schülern aller Schulformen und widmen sich unterschiedlichen künstlerischen Bereichen: Schauspiel, Tanz, Musik, Bühnenbild, Kostüm, Video und Dokumentation. Vorurteile und anfängliche Ängste werden schnell abgebaut und Stigmatisierungen mit integrativer künstlerischer Arbeit begegnet. „Schulen in Bewegung“ beginnt im Januar 2015, zum Abschluss wird das Ergebnis in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum aufgeführt. Weitere Informationen auch unter www.sib-bochum.de

FOTO: DIANA KÜSTER, AUS: DA-HEIM

Gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen


Theaterpädagogische Angebote und Fortbildungen

Columbus: ­Theaterangebot für Schulklassen

Für einen inhaltlichen Einstieg in die Produktionen des Schauspielhauses Bochum stellen wir interessierten Päda­ goginnen und Pädagogen gerne Hintergrundmaterialien zusammen, in denen sie Informationen zu Stück, Autor und Inszenierung finden. Zudem bieten wir zu vielen Inszenierungen ein- bis vierstündige theaterpädagogische Vor- und/oder Nachbereitungen an, in denen die zentralen Themen der Stücke in Übungen, Spielen und Improvisa­ tionen altersgerecht aufgegriffen werden. In den Bereichen Theater und Theaterpädagogik sind auch in der Spielzeit 2014/2015 wieder Fortbildungen für Pädagoginnen und Pädagogen geplant. Details veröffentlichen wir ab Sommer 2014 in der Broschüre des Jungen Schauspielhauses. Über unser aktuelles Programm informieren wir alle Interessierten darüber hinaus regelmäßig in unserem Newsletter – Anmeldung über: jungesschauspielhaus@bochum.de

Theater ist für junge Menschen oft ein unerforschtes Gebiet oder mit unzähligen Klischees behaftet: langweilig, unverständlich, überholt und teuer. Mit „Columbus“ schlagen wir auch im fünften Jahr eine Brücke zwischen den Schulen aus Bochum und der Region und dem Schauspielhaus, um die Vielfalt des Theaters erlebbar zu machen. Wir geben Schülerinnen und Schülern ab der 8. Klasse die Möglichkeit, sich mit Lust und Neugier in eine neue Welt zu begeben und dabei zu entdecken, was auf der Bühne alles möglich ist! Den teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrern bieten wir dabei zugleich einen exklusiven Service, um den gemeinsamen Theaterbesuch im Klassen- oder Kursverband so einfach wie möglich planen zu können. Im Zentrum stehen zwei Vorstellungsbesuche pro Schuljahr und Spielzeit, die von Vor- oder Nachbesprechungen durch unser Team begleitet werden können. Ebenso stellen wir auf Anfrage gerne Hintergrundmaterialien für die Produktionen zusammen und bieten Führungen durch das Schauspielhaus an. Aus unserem Gesamtspielplan wählen wir Theaterproduktionen aus, die für Columbus geeignet sind, und informieren die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer monatlich darüber, für welche Vorstellungstermine dieser Produktionen exklusiv für Columbus reservierte Kartenkontingente erhältlich sind. Die Kosten für die zweijährige Teilnahme mit vier Vorstellungen betragen pro Person 24,00 €, für die einjährige Teilnahme mit zwei Vorstellungen 12,00 €. Damit zahlt jeder Schüler nur 6,00 € pro Theaterbesuch! Anmeldung und weitere Informationen zu Columbus: Tobias Diekmann Tel.: 0234 / 33 33 55 28 E-Mail: tdiekmann@bochum.de In Kooperation mit der Bezirksregierung Arnsberg und der Schulaufsicht Bochum

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Mitmachen Clubs, Workshops und mehr Jugendclubs

WortStammTisch für Studierende

Unsere Clubs laden Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 25 Jahren dazu ein, ihre Kreativität auszuprobieren, die Lust am Schauspiel zu entdecken und selbst Theater zu machen. Unter fachkundiger Leitung von Theaterpädagogen entwickelt jeder Jugendclub über mehrere Monate eine Eigenproduktion, die zum Abschluss vor Publikum im Theater Unten aufgeführt wird.

Theater, das ist das, was uns betrifft. Der WortStammTisch richtet sich an interessierte Studierende, die Lust haben, regelmäßig ins Theater zu gehen, um hinterher in lockerer Runde gemeinsam das Wort zu suchen, zu streiten und zu diskutieren. Wir laden auf Wunsch Regisseure, Schauspieler oder Dramaturgen der jeweiligen Inszenierung ein, die sich den kritischen Bemerkungen stellen. Eigene Vorträge, Blitzkritiken oder bierseliges Geschwafel – alles ist möglich. Bei diesem etwas anderen Stammtisch wird jede/r beim Wort genommen!

Workshops Für alle, die Lust auf Schauspiel, Tanz, Musik oder Literatur haben oder erst einmal schauen wollen, ob das Theater überhaupt etwas für sie ist, bieten wir die gesamte Spielzeit über mehrtägige Workshops an. Ob Schauspielschnupperkurs, Tanzworkshop oder Stimm- und Sprechtraining – jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, kreativ zu sein, eigene Ideen umzusetzen und herauszufinden, welche künstlerische Ausdrucksform die richtige für ihn ist. In der Spielzeit 2014/2015 sind wieder abwechslungsreiche Workshops ab 9, 12 und 14 Jahren geplant und wir haben erneut zahlreiche intergenerative Angebote für Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene im Programm.

Theaterscouts Echte Theaterfans können selbst aktiv werden, indem sie als Theaterscout für das Schauspielhaus unterwegs sind und Kommilitonen, (Schul-)Freunde oder Kollegen über unser Programm informieren. Unsere Scouts verteilen Materialien, sind Ansprechpartner und informieren kompetent über unser Programm innerhalb ihrer Einrichtungen. Dafür kommen die Scouts bei den Vorstellungen des Schauspielhauses in den Genuss von Hauskarten zum Vorzugspreis von nur 2,00 €.

Regiewerkstatt 2015

Anmeldung und Kontakt

Wer schon immer lieber auf der anderen Seite der Bühne stehen und sich im Regieführen ausprobieren wollte, hat mit der Regiewerkstatt die Chance dazu. Junge und kreative Menschen von 18 bis 25 Jahren sind eingeladen, sich mit ihrem Regie-Konzept bei uns zu bewerben. Aus allen Vorschlägen wählt unser Team ein Konzept aus, das mit unserer Unterstützung realisiert und im Theater Unten öffentlich präsentiert wird.

Die vollständigen Angebote zu unseren Jugendclubs, Workshops und dem weiteren Programm des Jungen Schauspielhauses veröffentlichen wir im Sommer 2014 in einer gesonderten Broschüre. Anmeldungen für die Spielzeit 2014/2015 nehmen wir ab 25. August 2014 entgegen. Junges Schauspielhaus Königsallee 15 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 28 Fax: 0234 / 33 33 54 24 E-Mail: jungesschauspielhaus@bochum.de www.facebook.com/jungesschauspielhaus

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Unterstützen

Förderverein des Jungen Schauspielhauses

Patenkarten spenden oder nutzen

Kinder und Jugendliche brauchen eine Lobby. Ziel des Vereins ist es, das Interesse an Kinder- und Jugendtheater zu fördern. Jeder, der die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen am Schauspielhaus Bochum ideell oder auch materiell unterstützen möchte, ist in diesem Verein willkommen. Sei es als aktives Mitglied oder als Fördermitglied. Natürlich freuen wir uns auch über Spenden.

Wir möchten auch finanziell benachteiligten Kindern und Jugendlichen einen Theaterbesuch oder die Teilnahme an einem Workshop oder Jugendclub ermöglichen. Deshalb bietet das Junge Schauspielhaus in Kooperation mit dem Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e.V. ein Patenkartensystem an. Dafür suchen wir engagierte Menschen, die eine Summe in beliebiger Höhe spenden. Von diesem Geld können Eintrittskarten für Kinder und Jugendliche finanziert werden, deren Eltern die finanziellen Mittel für die Teilnahme am Programm des Jungen Schauspielhauses oder einen Theaterbesuch nicht aufbringen können.

Kontakt für den Förderverein: Ulricke Hasselbring Tel.: 0234 / 58 11 48 E-Mail: ulricke.hasselbring@rub.de

Kontakt für Paten: Hans Joachim Salmen Tel.: 0234 / 47 35 93 E-Mail: hajosalmen@aol.com Sie benötigen Patenkarten? Melden Sie sich gern im Jungen Schauspielhaus unter Tel.: 0234 / 33 33 54 28

FOTO: DIANA KÜSTER, AUS: DER GÄRTNER


Vernetzen

pottfiction Kunst und Camps für Jugendliche der Metropole Ruhr

ZAK und Junges Schauspielhaus unter einem Dach Die Vernetzung in die Stadt und darüber hinaus ist ein zentrales Element der neu gegründeten Zukunftsakademie NRW (ZAK). Um übergreifend wirken zu können, werden Kooperationen mit verschiedenen Partnern und kulturellen Institutionen angestrebt. Ziel ist es, junge Menschen anzuregen, über die Gesellschaft, in der sie leben, zu reflektieren, positive Utopien zu entwerfen und künstlerisch umzusetzen. So verknüpfen sich die Ideen und Visionen der ZAK auch mit denen des Jungen Schauspielhauses und seinem über viele Jahre aufgebauten Netzwerk. Seit Frühjahr 2014 gibt es hierfür einen gemeinsamen Standort: Die ZAK und das Junge Schauspielhaus mit seinen Proberäumen haben das frisch sanierte Haus in der Humboldtstraße 40 in Bochum bezogen. Dieser Ort macht ihre Kooperation innerhalb der Stadt sichtbar und dient darüber hinaus als Werkstatt, Labor und Anlaufpunkt für junge Menschen.

Wer heute im Ruhrgebiet 16 Jahre alt ist, wächst in einer merkwürdigen Welt auf. In einer, die verunsichert. In einer, die die steigenden Pegel der Meere diskutiert. In einem Land, in dem man mit dem Versprechen ‚Alles bleibt wie es ist’ eine Wahl gewinnen kann. Als junger Mensch unter Alten ist man sofort Angehöriger einer Minderheit. Wer heute im Ruhrgebiet 16 ist, hat allen Grund, die Welt zu verändern. Und die fängt bereits an der nächsten Ecke an. Mit dieser Diagnose wurde pottfiction im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 ins Leben gerufen, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, selbstständig auf Missstände und auf die stetigen Veränderungen in ihren Lebenswelten hinweisen und reagieren zu können. Als temporäres Konzept war pottfiction ein voller Erfolg. Das Kunstprojekt erzeugte einen kreativen Freiraum, in dem Jugendliche mit Künstlern und Theatermachern Visionen für eine andere Welt entwarfen und umsetzten. Auch in der Nachbetrachtung ist für alle Beteiligten klar, dass viele der erarbeiteten künstlerischen Ergebnisse die Theaterbühnen verlassen und wesentliche Veränderungen im realen Leben der Jugendlichen erzeugt haben. Sechs Theater aus dem Ruhrgebiet – KJT Dortmund, Schauspiel Essen, Consol Theater Gelsenkirchen, Helios Theater Hamm, Theater Kohlenpott Herne und das Junge Schauspielhaus Bochum – haben sich 2013/2014 mit Unterstützung von Urbane Künste Ruhr erneut zu einer Koopera­ tionsgemeinschaft zusammengeschlossen, um pottfiction zu verstetigen und ein weiteres Mal zu realisieren. Über diese zweite Ausgabe hinaus ist es das Ziel, pottfiction als kontinuierliche Plattform in der regionalen, nationalen und internationalen Kulturlandschaft zu etablieren. pottfiction hat das Potenzial, in hohem Maße auf die Zukunft der Metropole Ruhr einzuwirken. Es versetzt Jugendliche in die Lage, kreativ zu denken und eigenständig zu handeln. Es vernetzt Jugendliche untereinander und mit dem Rest der Welt, um gemeinsam die Gegenwart mitzugestalten.

Club in der Psychiatrie Die Regisseurin und Drama- und Theatertherapeutin Sandra Anklam hat sich über viele Jahre überregional mit ihren Theaterarbeiten einen Namen gemacht. Ihre preisgekrönten Projekte changieren zwischen Kunst und Therapie und zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie den Teilnehmern die Möglichkeit geben, den (Theater-)Raum für sich und ihre Geschichten zu nutzen. Das Junge Schauspielhaus setzt in der Spielzeit 2014/2015 die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Sandra Anklam und den Patienten und Mitarbeitern der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums Bochum fort. Die Vorstellungen finden erneut sowohl im Theater Unten als auch in den Räumen der Klinik statt.

Ein Kooperationsprojekt von

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FOTOS: HANS JÜRGEN LANDES

Ihr Besuch im Schauspielhaus Bochum

Liebes Publikum,

terhin ein vielfältiges und hochwertiges Theaterprogramm bieten zu können, ist es uns jedoch nicht möglich, diese lange Zeitspanne erneut abzuwarten: Zur Saison 2014/2015 können wir eine Anpassung unserer Eintrittspreise an die allgemeine Preisentwicklung in Deutschland, zum Beispiel in Bezug auf Personal-, Material- und Energiekosten, nicht vermeiden und müssen die Preise abermals erhöhen. Wir haben uns bemüht, unsere neuen Eintrittspreise sozialverträglich zu gestalten: So wurden die regulären Preise im Schauspielhaus und in den Kammerspielen in Preisgruppe 1 um 3,00 € und in Preisgruppe 2 um 2,00 € angehoben. Die günstigeren Preisgruppen 3 und 4 wurden hingegen

zur Spielzeit 2011/2012 sind Sie gemeinsam mit uns einen wichtigen Schritt gegangen und haben im Zuge der damals erforderlichen Preiserhöhung einen bedeutenden Beitrag zur Refinanzierung des Spielbetriebs am Schauspielhaus Bochum geleistet. Für Ihre Unterstützung und besonders auch für Ihre Treue zu unserem Theater möchten wir uns herzlich bei Ihnen bedanken. Diese Preiserhöhung liegt nun drei Jahre zurück, davor waren die Preise für einen Besuch im Schauspielhaus Bochum zehn Jahre unverändert geblieben. Um Ihnen wei-

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nicht verändert, ebenso werden die Preise im Theater Unten und die Preise für Kinder-, Familien- und Jugendvorstellungen nicht erhöht. Bei unseren musikalischen Produktionen werden wir auf allen Plätzen zusätzlich einen Zuschlag von 2,00 €, bei ermäßigten Karten von 1,00 € erheben. Das Rabattverhältnis von regulären zu ermäßigten Karten bleibt bestehen, um die Preise für Schüler, Auszubildende, Studierende und weitere Ermäßigungsberechtigte weiterhin so attraktiv wie möglich zu halten. Und diejenigen Besucher, die normalerweise keine Rabatte erhalten würden, können bei der Preisaktion „Volle Hütte“ zum gewohnten Preis von 10,00 € auf allen Plätzen im Schau-

spielhaus und in den Kammerspielen bzw. von 8,00 € im Theater Unten regelmäßig sparen. Die Preise unserer Abonnements werden der neuen Preisstruktur angepasst. Sie bleiben bei einer Preisersparnis von bis zu 35 % auch zukünftig eine empfehlenswerte Alternative für alle Zuschauer, die regelmäßig unsere Vorstellungen besuchen und dabei von zahlreichen Vorteilen profitieren möchten. Alle Informationen rund um unsere neuen Eintrittspreise, unsere Abonnements und Ihren Theaterbesuch haben wir auf den folgenden Seiten für Sie zusammengestellt. Wir sehen uns!

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Ihr Weg zum Schauspielhaus Bochum Mit Bus und Bahn

Einlass

Zur Haltestelle „Schauspielhaus“ g­ elangen Sie mit den Buslinien SB 37, CE 31, 353, 354 und 365, den Nachtexpress­linien NE 4 und NE 5 sowie den U-Bahnlinien 308 und 318. Alle Linien fahren über den Bochumer Hauptbahnhof.

Die Foyers im Schauspielhaus und in den Kammerspielen öffnen eine Stunde vor Beginn der Vorstellung ihre Türen. Der Einlass in den Zuschauerraum erfolgt in der Regel 15 Minuten vor Beginn der jeweiligen Vorstellung, ebenso der Einlass ins Theater Unten.

Richtung sind die S-Bahnhaltestelle „Ehrenfeld“ der S1 in Alternativen Essen Bochum Zentrum 35 Richtung Dortmund oder Essen sowie die U-Bahnhaltestelle Richtung „Oskar-Hoffmann-Straße“ der U35 (Fußweg jeweils ca. 10 Dortmund Im Schauspielhaus stehen Ihnen zwei Rollstuhlplätze zur VerMinuten). fügung (3. Reihe). Wir bitten um rechtzeitige Reservierung. Um zu Ihren Plätzen zu gelangen, nutzen Sie bitte die Rampe Planung über www.vrr.de Bochum an der linken Seite des Haupteingangs Ruhrstadion sowie die Rampe 36 im Kassenfoyer links. Behindertengerechte WC-Anlagen befinden sich ebenfalls auf der linken Seite im Erdgeschoss. Leider sind die weiteren Spielstätten Kammerspiele und Theater Dors tener Das Schauspielhaus Bochum liegt in der südlichen BochuStr. Unten noch nicht barrierefrei erreichbar. Wir arbeiten jedoch mer Innenstadt und ist von den Autobahnen A40 und A43 gemeinsam mit der Stadt Bochum an einer konkreten Lösung in wenigen Minuten zu erreichen. Eine detaillierte Anfahrtsund werden in einem ersten Bauabschnitt im Sommer 2014 beschreibung finden Sie unter www.schauspielhausbochum.de einen barrierefreien Zugang zum Foyer der Kammerspiele einrichten. Die Zieladresse für Ihr Navigationsgerät Nordring Königsallee 15, 44789 Bochum Hörgenuss pur direkt ins Ohr Dank der Firma Winkelmann Hörakustik verfügen wir im Parken Schauspielhaus über eine Sennheiser-Funk-Anlage, die das r. Parkhaus P9 am Schauspielhaus (Hubertusstraße, Zufahrt r St Gesprochene von der opeBühne in hoher Qualität auf einen r t s über Königsallee) zum Pauschalpreis von 3,50 €, der an VorCa kabellosen Kinnbügel mit individueller Lautstärkeregelung stellungstagen ab 18:00 Uhr gilt. Die Gebühr kann bereits vor überträgt. Erhältlich gegen ein Pfand am Programmbuchstand dem Vorstellungsbesuch am Kassenautomaten des Parkhauses im unteren Foyer. gezahlt werden. Bei früheren Vorstellungen gilt der reguläre www.winkelmann-hoerakustik.de Preis der EGR Bochum.

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Medien und Informationen Webseite

Programmhefte

Auf unserer Webseite finden Sie alle Informationen zum Schauspielhaus Bochum, zum Spielplan, den Schauspielern, Regisseuren und Inszenierungen und zu aktuellen Änderungen. Dort können Sie online Karten für unsere Vorstellungen kaufen, Video-Trailer und Fotos anschauen und sich z. B. für den Newsletter anmelden. www.schauspielhausbochum.de

Programmhefte zu unseren Produktionen kosten je nach Umfang 1,50 € bis 4,50 € und sind ab der entsprechenden Premiere zu allen Vorstellungen an unseren Programmbuchständen und tagsüber an der Theaterkasse erhältlich. Ebenso können Sie die Programmhefte gegen eine geringe Versandgebühr im Bereich „Artikel“ über unseren Online-Shop beziehen.

Einführungen und Publikumsgespräche

Spielzeitmagazin und Monatsspielpläne

Zu ausgewählten Vorstellungen bieten wir Einführungen in das jeweilige Stück und die Inszenierung an. Die Einführungen beginnen 45 Minuten vor der Vorstellung und finden im Foyer des Schauspielhauses oder im Theater Unten statt. Zudem laden wir Sie regelmäßig zu Publikumsgesprächen im Anschluss an unsere Vorstellungen ein. Entsprechende Ankündigungen entnehmen Sie bitte unserem Monatsspielplan.

Unser Spielzeitmagazin wird jährlich im Frühjahr veröffentlicht und informiert Sie ausführlich über die geplanten Premieren und Projekte der neuen Saison, die mitwirkenden Künstler, unsere Abonnements und alle weiteren Themen rund um Ihren Theaterbesuch. Die Monatsspielpläne erscheinen in der gesamten Spielzeit zu Beginn des Vormonats. Neben den Vorstellungsterminen des jeweiligen Monats bieten sie Ihnen Beschreibungen der einzelnen Stücke und Veranstaltungen und halten Sie über unsere aktuellen Angebote und Aktionen auf dem Laufenden.

Theaterführungen

Werfen Sie einen interessanten Blick hinter die Kulissen! Die Führungen finden regelmäßig sonntags statt, Termine entnehmen Sie bitte unserem Monatsspielplan. Der Vorverkauf erfolgt über die Theaterkasse. Bei Interesse an individuellen Gruppenführungen wenden Sie sich bitte an Beatrix Feldmann: bfeldmann@bochum.de

Kostenlose Auslage Das Magazin und die Monatsspielpläne liegen an der Theaterkasse und im Abo-Büro, in unseren Spielstätten und an vielen weiteren Orten in Bochum und Umgebung für Sie aus und stehen im Internet zum Download bereit unter www.schauspielhausbochum.de

Social Media

Werden Sie Fan auf Facebook: facebook.com/schauspielhausbochum facebook.com/jungesschauspielhaus Folgen Sie uns auf Twitter: twitter.com/theaterbochum Außerdem finden Sie uns auf YouTube, Vimeo und anderen Plattformen.

Versand-Service Abonnenten erhalten unser Spielzeitmagazin und die Monatsspielpläne im Rahmen ihres Abonnements kostenlos per Post. Alle anderen Interessenten haben die Möglichkeit, sich an der Theaterkasse oder über das Anmeldeformular (siehe Seite 135) für unseren Versand-Service anzumelden, den wir gegen einen Unkostenbeitrag von 5,00 € pro Spielzeit anbieten.

Zu Gast in Bochum

Broschüre des Jungen Schauspielhauses

Informationen über die Stadt Bochum, Übernachtungsmöglichkeiten, Stadtführungen und viele weitere Angebote rund um Ihren Aufenthalt in Bochum erhalten Sie bei der Touristinfo von Bochum Marketing: Huestr. 9 / 44787 Bochum Tel.: 0234 / 96 30 20 www.bochum-tourismus.de

Das Programm des Jungen Schauspielhauses mit detaillierten Informationen zu den geplanten Jugendclubs, Workshops und den weiteren Angeboten der Spielzeit 2014/2015 wird im Sommer 2014 veröffentlicht und liegt an der Theaterkasse und im Abo-Büro aus.

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Essen und Trinken Foyer im Schauspielhaus

An den Erfrischungstresen im Foyer des Schauspielhauses erhalten Sie vor Vorstellungsbeginn und in der Pause kleine Snacks und eine breit gefächerte Getränkeauswahl. Unser Tipp für Ihre Erfrischung in der Pause: Bestellen Sie Ihre Getränke schon vor der Vorstellung, so haben Sie mehr Zeit, Ihre kleine Theaterpause zu genießen.

Tanas

Ergänzen Sie Ihren Theaterabend im Schauspielhaus Bochum um ein kulinarisches Erlebnis und besuchen Sie vor oder nach der Vorstellung das Tanas in den Kammerspielen. Auch unabhängig von einem Theaterbesuch lädt das Restaurant an der Königsallee mit einer ansprechenden Auswahl an Speisen und Getränken dazu ein, die stimmungsvolle Atmosphäre in unmittelbarer Theaternähe zu genießen. Das Team unserer neuen Theater-Gastronomie freut sich auf Ihren Besuch!

Die neue Gastronomie im ­Schauspielhaus Bochum stellt sich vor: Gemeinsam handeln zum Wohle unserer Stadt Die Villa Claudius gGmbH ist eine 100%-ige Tochter des Matthias-Claudius-Sozialwerkes. Im Sinne des MCS lautet unser Leitspruch: Gemeinsam engagieren sich Menschen mit und ohne Behinderung mit ihren jeweiligen Stärken; handelnd lassen sie dabei die Vision des Matthias-ClaudiusSozialwerkes Wirklichkeit werden; zum Wohle der Stadt Bochum, der sie sich heimatlich verbunden und verantwortlich verpflichtet fühlen. Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen erleben in der Villa Claudius gGmbH eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, in der sie Geborgenheit und ein sensibles Gleichgewicht von Fordern und Fördern finden, welches sie für die Entfaltung ihrer Leistungsfähigkeit brauchen. www.mcs-bochum.de

FOTO: DIANA KÜSTER


Karten Theaterkasse

Kartenreservierung

Schauspielhaus Bochum / Kassenfoyer des Schauspielhauses Königsallee 15 / 44789 Bochum

Holen Sie Ihre reservierten Karten bitte innerhalb von 14 Tagen an der Theaterkasse ab. Nicht abgeholte Karten gehen zurück in den freien Verkauf. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass an der Abendkasse nur bezahlte Karten hinterlegt werden können. Die Zahlung können Sie hierfür über Ihre Kreditkarte, per Überweisung oder durch die postalische Zusendung eines Verrechnungsschecks oder der entsprechenden Anzahl an Wahl-Abo-Gutscheinen vornehmen.

Tel.: 0234 / 33 33 55 55 Fax: 0234 / 33 33 55 12 E-Mail: tickets@schauspielhausbochum.de MO DI – FR SA

10:00 –14:00 Uhr 10:00 –18:00 Uhr 10:00 –13:00 Uhr

Schriftliche Bestellung

Vom 7. Juli bis 17. August 2014 und an Feiertagen ist die Theaterkasse geschlossen.

Legen Sie bei schriftlichen Kartenbestellungen bitte einen Verrechnungsscheck oder einen Wahl-Abo-Gutschein bei. Für eine Zahlung mit Kreditkarte rufen wir Sie gerne zurück. Die Eintrittskarten senden wir Ihnen kostenfrei zu. Abonnenten werden bevorzugt berücksichtigt.

Abendkasse

Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Wir bitten um Verständnis, dass wir an der Abendkasse nur Karten für die jeweilige Abendvorstellung verkaufen können.

Postanschrift: Theaterkasse Schauspielhaus Bochum Königs­allee 15 44789 Bochum

Online-Verkauf

Sichern Sie sich im Internet auf www.schauspielhausbochum.de rund um die Uhr die Eintrittskarten für Ihren nächsten Theaterbesuch. Beim Kartenkauf über unseren Online-Shop zahlen Sie mit Ihrer Kreditkarte oder Ihren Wahl-Abo-Gutscheinen (weitere Zahlarten sind derzeit leider noch nicht möglich) und drucken sich Ihre Eintrittskarten anschließend über das „print@home“-System bequem zu Hause aus. Alternativ schicken wir Ihnen die Karten auch per Post nach Hause. Über das Internet gekaufte Karten können nicht zurückerstattet oder umgetauscht werden. http://tickets.schauspielhausbochum.de/eventim.webshop

Bezahlung

Bar, mit EC- und Kreditkarte sowie Wahl-Abo-Gutschein an der Theater- und Abendkasse oder per Banküberweisung. Mit Kreditkarte oder Wahl-Abo-Gutschein über den OnlineVerkauf im Internet unter www.schauspielhausbochum.de

Verschenken Sie Theater

Überraschen Sie Ihre Familie, Freunde oder Kollegen mit einem kulturellen Geschenk! Gutscheine für einen oder mehrere Besuche in unserem Haus erhalten Sie das ganze Jahr über an unserer Theaterkasse, im Dezember zur Vorweihnachtszeit auch abends an unseren Abendkassen. Auch in unserem Online-Shop ist der Kauf eines Gutscheins möglich, er wird Ihnen in diesem Fall per Post zugeschickt. Gutscheine sind ab Kaufdatum zwei Jahre lang gültig und gelten für alle Spielstätten des Schauspielhauses Bochum. Ebenso bestens geeignet als Theatergeschenk für Einzelpersonen, Paare oder Familien sind unsere Wahl-Abonnements (Seite 132). Damit verschenken Sie 10, 16 oder 20 Theaterbesuche nach Wahl für die laufende Spielzeit, pro Vorstellung können mehrere Wahl-Abo-Gutscheine eingelöst werden. Geschenk-Abonnements laufen automatisch aus und bedürfen keiner Kündigung.

Vorverkaufsbeginn

Der freie Verkauf für Veranstaltungen des Schauspielhauses Bochum startet in der Regel zu Beginn des Vormonats. Die genauen Termine entnehmen Sie bitte dem jeweiligen Monatsspielplan. Abonnenten können bereits fünf Tage vor dem regulären Vorverkaufsstart ihre Wahl-Abo-Gutscheine einlösen bzw. ihre Theaterkarten kaufen. Mitglieder des Freundeskreises Schauspielhaus Bochum e.V. (siehe Seite 114) haben exklusiv sechs Tage vor Beginn des Vorverkaufs die Möglichkeit, Eintrittskarten zu erwerben.

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Preise Soweit im Monatsspielplan nicht anders angegeben, gelten folgende Preise:

Schauspielhaus und Kammerspiele Sonntagabend bis Donnerstagabend: 2 3 Preisgruppe 1 regulär 30,00 23,00 15,00 12,00 8,50 ermäßigt 15,50

4 11,00 € 7,00 €

Freitagabend bis Sonntagnachmittag: Preisgruppe 1 2 3 regulär 32,00 25,00 17,00 ermäßigt 16,50 13,00 10,00

4 12,00 € 8,00 €

Theater Unten freie Platzwahl regulär 12,00 €, ermäßigt 8,00 €

Kinder- und Familienstücke Nachmittage und Wochenende: Preisgruppe 1 2 regulär 12,00 11,00 6,00 ermäßigt 6,00

3 10,00 6,00

4 9,00 € 6,00 €

Vormittage (nur Schulklassen): freie Platzwahl regulär 9,00 €, ermäßigt 5,00 €

Jugendstücke freie Platzwahl im Theater Unten regulär 10,00 €, ermäßigt 6,00 €

Kindervorstellungen & Clubs freie Platzwahl im Theater Unten regulär 9,00 €, ermäßigt 4,00 €

Preisaktion: Volle Hütte Achten Sie auf das „Volle-Hütte“-Symbol in unserem Spielplan und zahlen Sie bei der ausgesuchten Vorstellung auf jedem Platz nur 10,00 €, im Theater Unten nur 8,00 € pro Karte! Regelmäßig günstiger ins Theater Ob komfortabel mit bereits geschnürten Vorstellungspaketen oder flexibel mit der 10er-Karte unseres Wahl-Abos – wer regelmäßig das Schauspielhaus Bochum besuchen und dabei bis zu 35 % gegenüber dem regulären Verkaufspreis sparen möchte, sollte einen Blick auf unser Abo-Angebot werfen! Alle Vorteile und Preise ab Seite 128. Last-Minute-Tickets Für Studierende, Schüler und alle weiteren Ermäßigungsberechtigten bieten wir zu unseren regulären Vorstellungen LastMinute-Tickets an – erhältlich für alle noch verfügbaren Plätze ab 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse. Spätentschlossene können so mit etwas Glück für nur 7,00 € auf den besten Plätzen sitzen! Ermäßigung Für Schüler, Studierende, Auszubildende, FSJler und BFDler (alle bis zum 29. Lebensjahr), Schwerbehinderte (ab 80 %) und Inhaber eines Vergünstigungsausweises. Patenkarten Über das Patenkartensystem des Jungen Schauspielhauses ermöglichen wir in Kooperation mit dem Freundeskreis Schauspielhaus Bochum e.V. finanziell benachteiligten Kindern und Jugendlichen einen Theaterbesuch im Schauspielhaus Bochum. Weitere Infos für Interessenten und Spender auf Seite 116. Zuschläge Premierenzuschlag: 5,00 € auf alle Karten und Wahl-Abo-Gutscheine. Musikalische Produktionen: 2,00 €, ermäßigt 1,00 €, auf alle Karten, Wahl-Abo-Gutscheine ausgenommen. Servicegebühr Alle Preise enthalten 2,00 € Servicegebühr, bei ermäßigten Karten 1,00 € Servicegebühr.

Fortführung geplant! Theaterflatrate für Studierende der Ruhr-Universität Bochum Die erfolgreiche Kooperation zwischen dem Schauspielhaus Bochum und dem AStA der Ruhr-Universität Bochum in der Spielzeit 2013/2014 war in ihrer Größenordnung einmalig in Deutschland: Über eine Theaterflatrate konnten alle RUB-Studierenden die regulären Vorstellungen des Schauspielhauses Bochum so oft besuchen wie gewünscht – für insgesamt nur 1,00 € pro Semester! Der Betrag war bereits über den Semesterbeitrag abgerechnet worden. Die Theaterflatrate soll auch für das Wintersemester 2014/2015 und das Sommersemester 2015 angeboten werden, zum Redaktionsschluss des Spielzeitmagazins waren die Verhandlungen mit dem AStA jedoch nicht abgeschlossen. Informationen zur Fortführung und zur Theaterflatrate selbst veröffentlichen wir sobald wie möglich auf www.schauspielhausbochum.de In Kooperation mit dem AStA der Ruhr-Universität Bochum im Bereich „Karten & Abos“!


Saalplan Schauspielhaus

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6 PREISGRUPPEN Preisgruppe 1 PREISGRUPPEN Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4 Preisgruppe 4 Rollstuhlplätze Rollstuhlplätze

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Saalplan KAMMERSPIELE SITZPLAN Kammerspiele

SITZPLAN KAMMERSPIELE BÜHNE Bühne

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PREISGRUPPEN Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4

PREISGRUPPEN Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Preisgruppe 4

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Für alle, die mehr wollen: Unsere Abos Eine Preisersparnis von bis zu 35 %, der exklusive Vorverkaufsbeginn und die Einladung zu besonderen Veranstaltungen sind nur einige der zahlreichen guten Gründe für ein Theater-Abonnement des Schauspielhauses Bochum. Mit unseren komfortablen Fest-Abos oder dem flexiblen Wahl-Abo erleben Sie unser vielseitiges Theater­ angebot und begleiten uns mit vielen Vorteilen durch die Saison 2014/2015. Unser Abo-Team berät Sie gern!

Abo-Büro Saladin-Schmitt-Straße 1 Zugang über den Theatervorplatz 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 -40 oder -49 Fax: 0234 / 32 55 957 E-Mail: abo@schauspielhausbochum.de MO DI – FR SA

10:00 –14:00 Uhr 10:00 –18:00 Uhr 10:00 –13:00 Uhr

Vom 7. Juli bis 17. August 2014 ist das Abo-Büro MO–FR von 10:00-16:00 Uhr geöffnet. An Feiertagen ist das AboBüro geschlossen.

Abonnenten werben Abonnenten Empfehlen Sie ein Abonnement des Schauspielhauses weiter! Für das Werben eines neuen Abonnenten der Spielzeit 2014/2015 (der Geworbene darf in der Spielzeit 2013/2014 kein Abonnent gewesen sein) erhalten Sie von uns als kleines Dankeschön einen Theatergutschein im Wert von 10,00 €, der für einen Vorstellungsbesuch im Schauspielhaus Bochum in der Spielzeit 2014/2015 eingelöst werden kann. Der geworbene Abonnent muss dazu lediglich Ihren Namen auf dem Abo-Bestellformular angeben.


Fest-Abos Komfortabel ins Theater Genießen Sie mit unseren abwechslungsreichen Fest-Abonnements eine entspannte Theatersaison im Schauspielhaus Bochum: Sie entscheiden sich nur einmal für eines der acht Vorstellungspakete und wissen so bereits zu Beginn der Spielzeit, wann Sie welche Inszenierung sehen. Sie müssen nicht mehr an der Theaterkasse anstehen und Ihr Lieblingsplatz ist Ihnen auch bei schnell ausverkauften Vorstellungen sicher. Unsere Empfehlung für alle Theaterbegeisterten, die gerne regelmäßig ins Theater gehen und ihre Besuche langfristig planen möchten!

Ihre Vorteile als Fest-Abonnent: •  Preisersparnis von bis zu 35 % •  kein Anstehen an der Theaterkasse •  fester Sitzplatz im Schauspielhaus bzw. in den ­Kammer­spielen •  Ihr Abo-Ausweis gilt als Eintrittskarte und ist übertragbar •  Tauschmöglichkeit von bis zu zwei Abo-Terminen gegen andere Vorstellungstermine desselben Stücks in der laufenden Spielzeit •  Einladung zu besonderen Veranstaltungen nur für ­Abonnenten •  zwei weitere Eintrittskarten für unsere Produktionen zum vergünstigten Abo-Preis •  exklusives Vorkaufsrecht beim regulären Kartenkauf bereits fünf Tage vor Vorverkaufsbeginn •  kostenlose Zusendung von Spielzeitmagazin und ­Monatsspielplänen •  Preisermäßigung in zahlreichen Theatern in ganz Deutschland bei Vorlage des Abo-Ausweises


Premieren-Abonnements

Werktags-Abonnements

Seien Sie dabei, wenn sich der Vorhang das erste Mal öffnet, und gehören Sie zu den ersten Zuschauern, die unsere neuen Inszenierungen sehen und sich ihre Meinung bilden! Unsere Premieren-Abos bieten Ihnen jeweils sieben Höhepunkte der Theatersaison, der Premierenzuschlag von 5,00 € pro Abend ist bereits inklusive.

Sie suchen einen festen Termin, an dem Sie ins Theater gehen oder Ihre Freunde zu gemeinsamen Unternehmungen treffen können? Mit unseren Werktags-Abos sehen Sie sechs ausgesuchte Inszenierungen im Schauspielhaus und in den Kammerspielen und sparen dabei bis zu 30 % gegenüber den regulären Eintrittspreisen. Machen Sie den Mittwoch, Donnerstag oder Freitag zu Ihrem Theatertag und verbringen Sie sechs anregende Abende im Schauspielhaus Bochum!

Premieren-Abo 1 Schauspielhaus ONKEL WANJA FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS DREI MÄNNER IM SCHNEE EINSAME MENSCHEN VIEL LÄRM UM NICHTS HEXENJAGD DER BESUCH DER ALTEN DAME

Premieren-Abo 2 Schauspielhaus und Kammerspiele ONKEL WANJA FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS GESPENSTER DES KAPITALS HANS IM GLÜCK VIEL LÄRM UM NICHTS DER BESUCH DER ALTEN DAME LEAS HOCHZEIT

20.9.2014 26.9.2014 18.10.2014 9.11.2014 31.1.2015 28.2.2015 30.4.2015

20.9.2014 26.9.2014 25.10.2014 22.11.2014 31.1.2015 30.4.2015 16.5.2015

Mittwochs-Abo FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS DELIKATESSEN GESPENSTER DES KAPITALS VIEL LÄRM UM NICHTS ONKEL WANJA GIFT

1.10.2014 5.11.2014 3.12.2014 11.2.2015 25.3.2015 27.5.2015

Donnerstags-Abo ONKEL WANJA HANS IM GLÜCK DREI MÄNNER IM SCHNEE DIE UNVERNÜNFTIGEN STERBEN AUS HEXENJAGD DELIKATESSEN

2.10.2014 27.11.2014 8.1.2015 12.2.2015 12.3.2015 11.6.2015

Freitags-Abo DREI MÄNNER IM SCHNEE 24.10.2014 DIE UNVERNÜNFTIGEN STERBEN AUS 7.11.2014 FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS 23.1.2015 HANS IM GLÜCK 20.3.2015 LEAS HOCHZEIT 22.5.2015 DER BESUCH DER ALTEN DAME 19.6.2015

Preise Premieren-Abos  7 Premieren Preisgruppe 1 2 3 4 230,00 181,00 133,00 112,00 € regulär

Preise Werktags-Abos: 6 Vorstellungen Schauspielhaus und Kammerspiele Preisgruppe 1 2 regulär 136,00 105,00 ermäßigt 73,00 55,20

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3 4 69,00 52,20 € 42,00 39,60 €


Sonntagnachmittags-Abonnements

Theater und Oper: Das Revier-Abo

Ideal für alle Familien und Theaterfreunde, die ihr Wochenende kulturell ausklingen lassen möchten und denen der Vorstellungsbesuch am Abend zu spät ist: Mit einem Abo für den Sonntagnachmittag besuchen Sie uns an fünf ausgewählten Terminen und sehen jeweils um 17:00 Uhr eine Inszenierung im Schauspielhaus oder in den Kammerspielen – mit einer Vergünstigung von bis zu 35 %.

Die Mischung macht’s: Mit dem städteübergreifenden Revier-Abo erleben Sie an sechs ausgesuchten Donnerstagen, verteilt über die gesamte Spielzeit, drei Theatervorstellungen im Schauspielhaus Bochum und drei Opern im Musiktheater im Revier Gelsenkirchen.

Sonntagnachmittags-Abo 1 GESPENSTER DES KAPITALS ONKEL WANJA DELIKATESSEN HEXENJAGD DER BESUCH DER ALTEN DAME

Sonntagnachmittags-Abo 2 EINSAME MENSCHEN HANS IM GLÜCK DELIKATESSEN FRAUEN AM RANDE DES NERVENZUSAMMENBRUCHS DER BESUCH DER ALTEN DAME

www.musiktheater-im-revier.de

Revier-Abo Bochum und Gelsenkirchen BO: ONKEL WANJA GE: BELSAZAR BO: DREI MÄNNER IM SCHNEE GE: DIE CZARDASFÜRSTIN BO: HEXENJAGD GE: SIMON DAS FINDELKIND

9.11.2014 4.1.2015 15.2.2015 29.3.2015 3.5.2015

16.11.2014 18.1.2015 15.3.2015

Preise Revier-Abo: 3 x Schauspielhaus und 3 x Musiktheater im Revier

19.4.2015 31.5.2015

Preisgruppe 1 2 3 153,50 128,50 103,30 € regulär

Preise Sonntagnachmittags-Abos: 5 Vorstellungen Schauspielhaus und Kammerspiele Preisgruppe 1 2 regulär 106,00 82,00 ermäßigt 61,00 46,00

2.10.2014 4.12.2014 8.1.2015 29.1.2015 12.3.2015 25.6.2015

3 4 55,00 45,00 € 32,50 30,00 €

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Wahl-Abos Flexibel ins Theater Stellen Sie sich Ihren Spielplan für die Theatersaison 2014/2015 flexibel und nach Ihren eigenen Wünschen zusammen! Mit einem Wahl-Abo entscheiden Sie selbst, wann Sie welche Inszenierung sehen oder welchen Schauspieler Sie in seinen verschiedenen Rollen erleben möchten. Suchen Sie aus über 40 Produktionen Ihre persönlichen Thea­terfavoriten aus, gehen Sie alleine, zu zweit oder mit einer ganzen Gruppe ins Schauspielhaus Bochum und sparen Sie mit unserem beliebten Gutscheinsystem bis zu 30 % gegenüber dem Kauf von regulären Theaterkarten.

Ihre Vorteile als Wahl-Abonnent: •  Preisersparnis von bis zu 30 % •  exklusives Vorkaufsrecht bereits fünf Tage vor Vorverkaufsbeginn •  Wahl-Abo-Gutscheine auch online einlösbar (Infos siehe rechts) •  Einlösung beliebig vieler Gutscheine pro Vorstellung •  Einladungen zu besonderen Veranstaltungen nur für Abonnenten •  kostenlose Zusendung von Spielzeitmagazin und Monatsspielplänen •  auch für Gastspiele, z. B. Kabarett oder Lesungen, im Schauspielhaus Bochum einsetzbar bei Zuzahlung des Differenzbetrages •  Preisermäßigung in zahlreichen Theatern in ganz Deutschland bei Vorlage des Abo-Ausweises


Wahl-Abo mit Gutscheinsystem: 10er-, 16er- oder 20er-­Karte

Kombi-Wahl-Abo: Theater und Konzert

Erwerben Sie 10, 16 oder 20 Wahl-Abo-Gutscheine mit freier Stück- und Terminwahl. Je mehr Gutscheine Sie kaufen, desto günstiger ist Ihr Theaterbesuch. Bei Premieren zahlen Sie zu Ihrem Wahl-Abo-Gutschein nur den allgemeinen Premierenzuschlag von 5,00 €. Die Gutscheine gelten für die gesamte Spielzeit 2014/2015.

Beim kombinierten Theater- und Konzert-Abo sehen Sie sechs Vorstellungen des Schauspielhauses Bochum und hören vier Konzerte der Bochumer Symphoniker. Bei den Theatervorstellungen haben Sie freie Stückwahl, die Gutscheine für die Konzerte gelten für die Konzertreihen „Symphoniekonzert“ (DO und FR) und „Symphonie Spezial“.

Preise Wahl-Abos regulär: Preisgruppe 1 2 3 4 10er 216,00 164,00 110,00 80,00 € 328,00 245,00 168,00 120,00 € 16er 20er 389,00 285,00 200,00 140,00 €

www.bochumer-symphoniker.de

Preise Wahl-Abos ermäßigt: Preisgruppe 1 2 3 4 10er 110,00 87,00 70,00 60,00 € 177,00 140,00 112,00 96,00 € 16er 20er 221,00 175,00 140,00 120,00 €

2 3 4 Preisgruppe 1 regulär 225,60 170,40 126,00 96,00 € ermäßigt 114,00 88,20 72,00 60,00 €

Preise Kombi-Wahl-Abo: 6 x Theater und 4 x Konzert

Wahl-Abo-Gutscheine im Internet einlösen

3. Auswahl der Plätze Wählen Sie die gewünschte Vorstellung aus → über den Button „Karten“ wird der Saalplan angezeigt (Systemvoraussetzung: Java Script ist aktiviert) → wählen Sie unter den freien, farbig markierten Plätzen die gewünschte Anzahl in der gewünschten Kategorie aus → noch werden Ihnen die regulären Kartenpreise angezeigt, die Preisreduzierung aufgrund Ihres Wahl-Abos erfolgt im weiteren Verlauf der Bestellung → wenn Sie eine teurere Platzkategorie auswählen als die Ihres Abos, müssen Sie den dadurch anfallenden Differenzbetrag per Kreditkarte (Master oder Visa) aufzahlen → legen Sie die Karten in den Einkaufswagen → wiederholen Sie den Vorgang, bis sich alle gewünschten Karten im Einkaufswagen befinden

1. Ihr Weg zum Online-Kartenverkauf Auf www.schauspielhausbochum.de gelangen Sie über den Menüpunkt „Karten & Abos“ zu unserem Webshop. Dort werden Ihnen alle im Online-Kartenverkauf zur Verfügung stehenden Veranstaltungen angezeigt und Sie können die von Ihnen gewünschte Vorstellung auswählen. Alternativ ist auch ein Klick auf das jeweilige Karten-Symbol in unserem Online-Spielplan (Menüpunkt „Spielplan“) möglich. 2. Registrierung im Webshop Um Wahl-Abo-Gutscheine im Internet einzulösen, sind eine erstmalige Registrierung und die darauffolgende Anmeldung als Abonnent des Schauspielhauses Bochum in unserem Webshop nötig. Über Ihre Anmeldung als Abonnent können Sie zudem Ihr exklusives Abo-Vorkaufsrecht auch im Internet nutzen: In der Veranstaltungsübersicht des Webshops bekommen Sie bereits fünf Tage vor dem regulären Vorverkaufsbeginn alle freigegebenen Vorstellungen angezeigt und können diese buchen. a) Erstmalige Registrierung: Klicken Sie im Webshop am oberen rechten Rand auf „Anmelden“ → wählen Sie „Ich habe noch keine Zugangsdaten, bin aber Kunde“ → tragen Sie Ihren Nachnamen und Ihre Kundennummer ein (siehe Abo-Unterlagen) → geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an und rufen Sie darüber Ihr Passwort ab b) Anmeldung als Abonnent: Wählen Sie die Registerkarte „AboLogin“ aus → geben Sie Ihre E-Mail-Adresse und das für Sie generierte Passwort ein

4. Auswahl der Versandoption Wählen Sie eine Versandoption → bei „Abholung“ können Sie die Karten an der Theaterkasse – am Vorstellunsgtag auch an der Abendkasse – abholen / die Option „Versand“ steht Ihnen nur bis 8 Tage vor dem Veranstaltungsdatum zur Verfügung / mit „print@home“ erhalten Sie Ihre Eintrittskarten per E-Mail als PDF-Dokument zum Selbstausdrucken → klicken Sie auf „Bestellvorgang fortsetzen“ 5. Einlösen der Wahl-Abo-Gutscheine Prüfen Sie Ihre Bestellung → entscheiden Sie zwischen der Zahlung per Gutschein oder per Kreditkarte → wählen Sie den einzulösenden Gutschein und klicken Sie auf „Gutschein einlösen“ → wiederholen Sie diesen Vorgang so oft, bis alle Karten bezahlt sind → der Ticketpreis reduziert sich automatisch auf den Preis Ihres WahlAbos → begleichen Sie eventuelle Aufzahlungen durch Angabe Ihrer Kreditkarten-Daten → prüfen Sie die eventuelle Versandadresse → klicken Sie auf „Zahlungspflichtig bestellen“

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ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNEN Für den Kartenverkauf und den Theaterbesuch gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Anstalt des öffentlichen Rechts „Schauspielhaus Bochum“ (Schauspielhaus). Geltungsbereich 1. Diese Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) regeln die Beziehungen zwischen dem Schauspielhaus und seinen Besuchern und sind Bestandteil jedes Vertrages zwischen ihnen. 2. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelten sowohl für Veranstaltungen des Schauspielhauses als auch für Kooperationsveranstaltungen mit Dritten. Eintrittskarten und Ermäßigungen 3. Zum Einlass berechtigen grundsätzlich nur die Eintrittskarten des Schauspielhauses und seiner Kooperationspartner. Für die Fest-Abonnements gilt der Abo-Ausweis als Eintrittskarte. Wahl-Abo-Gutscheine müssen an der Theaterkasse des Schauspielhauses (Theaterkasse) oder im Internet über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH eingelöst werden. Für die Leistungen des Software-Anbieters haftet das Schauspielhaus nicht. AboGutscheine und Geschenkgutscheine gelten nur für die eigenen Veranstaltungen des Schauspielhauses. Veranstaltungen (z. B. Gastspiele), bei denen Gutscheine keine Gültigkeit haben, sind im Monatsspielplan gekennzeichnet. 4. Ermäßigungsberechtigungen sind beim Einlass nachzuweisen. Das Schauspielhaus behält sich vor, die Ermäßigungsberechtigungen auch beim Erwerb der Eintrittskarte oder während einer Veranstaltung zu kontrollieren. Ermäßigte Eintrittskarten sind grundsätzlich nur in Verbindung mit einem Ermäßigungsausweis gültig. 5. Besucher, die eine Ermäßigungsberechtigung bei einer Kontrolle nicht vorweisen können, obwohl ihre Eintrittskarte ermäßigt ist, haben auf Anforderung des Personals unverzüglich den Differenzbetrag zum vollen Kartenpreis der jeweiligen Preisgruppe zu entrichten. Weigert sich ein Besucher, dieser Aufforderung nachzukommen, sind das Schauspielhaus und die von ihm beauftragten Personen berechtigt, die betreffende Person unverzüglich des Hauses zu verweisen. Das Schauspielhaus behält sich vor, einen Schadenersatzanspruch geltend zu machen und Strafanzeige zu stellen. Öffnungszeiten der Kasse und Vorverkauf 6. Die Theaterkasse ist Mo. 10-14 Uhr, Di.-Fr. 10-18 Uhr und Sa. 10-13 Uhr geöffnet. Während der Theaterferien und an Feiertagen ist die Theaterkasse geschlossen. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Dies gilt auch für Vormittags- und Nachmittagsvorstellungen. An der Abendkasse werden ausschließlich Eintrittskarten für die Abendvorstellung verkauft. Die Abendkasse schließt grundsätzlich mit Vorstellungsbeginn. 7. Der freie Verkauf für Veranstaltungen des Schauspielhauses startet in der Regel zu Beginn des Vormonats, die genauen Termine sind dem jeweiligen Monatsspielplan zu entnehmen. Inhaber eines WahlAbonnements können fünf Tage vor dem regulären Vorverkaufsstart ihre Wahl-Abo-Gutscheine einlösen, Mitglieder des Freundeskreises Schauspielhaus Bochum e.V. sechs Tage vorher. 8. Das Schauspielhaus ist berechtigt, die durch die Reservierung bzw. den Verkauf von Eintrittskarten bekannten personenbezogenen Daten für interne Zwecke zu speichern. Preise und Preisgruppen 9. Für die Veranstaltungen des Schauspielhauses gelten unterschiedliche Preiskategorien und Platzgruppen. 10. Bei bestimmten Veranstaltungen (z. B. Premieren, Gastspiele, Sonderkonzerte, Lesungen, Gala-Vorstellungen) gelten Sonderpreise. 11. Die Eintrittspreise und Platzgruppen für die Spielstätten des Schauspielhauses richten sich nach der Entgeltordnung für das Schauspielhaus in der Fassung vom 6.3.2014. 12. Bei Veranstaltungen Dritter in den Räumen des Schauspielhauses werden die Eintrittspreise und die Regeln des Vorverkaufs vom jeweiligen Veranstalter festgelegt. Das Schauspielhaus haftet den Besuchern gegenüber nicht für die Leistungen und Preise dieser Veranstalter. Kartenverkauf über das Internet 13. Eintrittskarten für die Veranstaltungen des Schauspielhauses können auch per Internet über das Online-Buchungssystem „eventim. inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH gebucht werden. Für die Leistungen des Software-Anbieters haftet das Schauspielhaus nicht. Im Falle einer fehlerhaften Buchung, die auf Leistungen der CTS EVENTIM Solutions GmbH zurückzuführen ist, können die angefallenen Vorverkaufsgebühren und Kosten des Zahlungsverkehrs nicht vom Schauspielhaus erstattet werden. 14. Sofern der Kunde seine Eintrittskarte über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“ kauft und am privaten Drucker ausdruckt („ticketdirect – print@home“), muss er sicherstellen, dass die Eintrittskarte nicht von Unbefugten genutzt wird. Für missbräuchlich genutzte oder verlorene Eintrittskarten leistet das Schauspielhaus keinen Ersatz. 15. Das Schauspielhaus behält sich vor, das Vorstellungs- und Platzangebot für den Online-Kartenverkauf jederzeit und ohne besonderen Hinweis zu verändern, zu ergänzen oder zu löschen bzw. den OnlineKartenverkauf zeitweise oder vollständig einzustellen. Abo-Bedingungen 16. Für die Fest-Abonnements gilt der Abo-Ausweis als Eintrittskarte, die zum Abonnement zugehörigen Vorstellungstermine sind auf der Vorderseite eingedruckt. Das Schauspielhaus wird alles unternehmen, die durch den Abonnenten getroffene Platzwahl einzuhalten. Es hat allerdings aus künstlerischen und/oder organisatorischen Gründen das Recht, kurzfristig Platzänderungen oder Änderungen der Spielstätte vorzunehmen bzw. Abonnement-Vorstellungen auf einen anderen Termin zu verlegen. 17. Wahl-Abo-Gutscheine müssen vor dem Vorstellungsbesuch an der Theaterkasse oder im Internet über das Online-Buchungssystem „eventim.inhouse“ der Firma CTS EVENTIM Solutions GmbH gegen Eintrittskarten eingelöst werden. Sie können auch unter Angabe der gewünschten Vorstellung per Post an die Theaterkasse geschickt werden. Die Eintrittskarten werden dann zugeschickt, sofern die Kartenbestellung rechtzeitig bei der Kasse eingegangen ist. Wahl-Abo-Gutscheine einer Spielzeit können nicht in die nachfolgende Spielzeit übertragen werden. Bei Premieren und Vorstellungen mit großer Nachfrage können nur zwei Gutscheine je Wahl-Abonnement eingelöst werden. Bei Verlust der Gutscheine kann gegen eine Gebühr von 3,00 € ein Ersatz im Abo-Büro ausgestellt werden.

18. Mit der Bestellung eines Abonnements und der Zusendung der Abo-Unterlagen wird ein rechtsgültiger Vertrag zwischen dem Kunden und dem Schauspielhaus geschlossen. Das Entgelt für das Abonnement wird mit dem Erhalt der Unterlagen fällig. Es gelten die Entgeltregelungen des Schauspielhauses Bochum AöR in der jeweils gültigen Fassung. Fest-Abonnements und Wahl-Abonnements verlängern sich automatisch um eine weitere Spielzeit, wenn nicht einer der beiden Vertragspartner bis spätestens zum 15. Juni der laufenden Spielzeit den Vertrag schriftlich kündigt. Ausgenommen davon sind alle ermäßigten Abonnements, Geschenk-Abonnements sowie Abonnements aus Sonderaktionen. Bei Ausfall einer Vorstellung durch Streik oder höhere Gewalt hat der Abonnent keinen Anspruch auf eine Ersatzleistung. Dies gilt ebenso bei Versäumnis einer Vorstellung. Reservierung, Umtausch oder Verlust 19. Schriftliche (per Post und per Mail) und telefonische Kartenbestellungen sind frühestens zum Beginn des Vorverkaufs möglich. Sie gelten als vorläufige Reservierungen, wenn sie durch eine Benachrichtigung des Schauspielhauses bestätigt werden, und werden erst mit der Zahlung verbindlich. Bei Zusage der vorläufigen Reservierung wird eine Zahlungsfrist übermittelt. Bei Nichteinhaltung dieser Frist behält sich das Schauspielhaus vor, über die Karten anderweitig zu verfügen. 20. Bereits erworbene Eintrittskarten können grundsätzlich nicht zurückgegeben werden. Der Umtausch von an der Theaterkasse gekauften Karten in Karten für eine andere Vorstellung oder Gutscheine ist grundsätzlich bis zu einer Woche vor dem ursprünglichen Veranstaltungstag an der Theaterkasse gegen eine Gebühr von 2,00 € möglich. Reservierte Karten müssen innerhalb von 14 Tagen, spätestens jedoch drei Tage vor der jeweiligen Veranstaltung abgeholt werden. Bezahlte Karten können an der Abendkasse hinterlegt werden. Nicht abgeholte Karten werden nicht ersetzt. 21. Inhaber eines Fest-Abonnements haben die Möglichkeit, bis zu zwei Abonnement-Termine gegen andere Vorstellungstermine des Stücks in der laufenden Spielzeit zu tauschen. Dieser Umtausch-Service kann bis 10 Tage vor der geplanten Abonnement-Vorstellung genutzt werden, die Umtauschgebühr beträgt bei den Werktags- und SonntagnachmittagsAbos jeweils 1,00 €, bei einem Premieren-Abo entfällt sie. Bei Verlust des Abo-Ausweises kann gegen eine Gebühr von 3,00 € ein Ersatzausweis im Abo-Büro ausgestellt werden. 22. Eintrittskarten, die dem Kunden abhanden gekommen sind oder zerstört wurden, können nicht ersetzt werden. Dies gilt auch für Eintrittskarten, die auf dem Versandweg verloren gehen. Ein Ersatz ist nur ausnahmsweise dann möglich, wenn der Kunde glaubhaft machen und nachweisen kann, welche Karte er gekauft hat, oder wenn die Kassenleitung den Erwerb der Karte nachvollziehen kann. Werden Originalkarte und Ersatzkarte für denselben Platz von verschiedenen Besuchern vorgelegt, so hat der Inhaber der Originalkarte Vorrang vor dem Besitzer der Ersatzkarte. Das Einlasspersonal prüft nicht, ob der Inhaber der Originalkarte diese rechtmäßig besitzt. 23. Bei Versand von Eintrittskarten liegt kein Fernabsatz im Sinne des § 312B Abs. 6 BGB vor. Vorstellungsänderungen und -ausfall 24. Bei Besetzungsänderungen besteht kein Anspruch des Besuchers auf Erstattung oder Minderung des Eintrittsgeldes oder Umtausch der Karte. Ausnahmen von dieser Regelung bestehen nur, wenn die Mitwirkung eines bestimmten Künstlers unverzichtbarer Bestandteil der Aufführung ist und als solcher in den Veröffentlichungen des Schauspielhauses angekündigt wurde (z. B. „Ein Abend mit …“). 25. Bei veränderten Anfangszeiten besteht kein Anspruch des Besuchers auf Erstattung oder Minderung des Eintrittsgeldes oder Umtausch der Karte. Ausnahmen von dieser Regelung bestehen nur, wenn die Anfangszeit um mehr als zwei Stunden nach hinten verschoben oder die Anfangszeit vorverlegt wurde und der Besucher keine Möglichkeit hatte, von der Vorverlegung Kenntnis zu nehmen. 26. Bei veränderten Anfangszeiten besteht kein Schadensersatzanspruch wegen Verkehrsverbindungen, die nicht genutzt werden konnten. 27. Schadensersatzansprüche aufgrund nicht rechtzeitigen Erreichens der Vorstellung – gleich aus welchem Grunde – bestehen nicht. 28. Für Angaben auf Plakaten und in den Publikationen des Schauspielhauses wird keine Gewähr übernommen. Änderungen bleiben vorbehalten. 29. Bei Vorstellungsabbruch in der ersten Vorstellungshälfte hat der Besucher Anspruch auf Erstattung des bezahlten Kassenpreises. Weitere Aufwendungen werden nicht erstattet. 30. Der Anspruch auf Erstattung des Eintrittsgeldes wegen Vorstellungsabbruchs kann nur innerhalb von 14 Tagen nach der abgebrochenen oder ausgefallenen Vorstellung durch Vorlage oder Einsendung der Eintrittskarte geltend gemacht werden. Erstattet wird der Kassenpreis der erworbenen Eintrittskarte. Abonnenten erhalten einen WahlAbo-Gutschein bzw. eine Eintrittskarte für eine andere Vorstellung ihrer Wahl in derselben Preisgruppe. 31. Muss das Schauspielhaus aus unvorhergesehenen Gründen eine andere Vorstellung als die angekündigte spielen, werden die vorher gekauften Eintrittskarten bis zum Vorstellungsbeginn gegen Erstattung des Kassenpreises zurückgenommen. Weitere Aufwendungen des Besuchers werden nicht erstattet. 32. Fällt eine Veranstaltung aus Gründen höherer Gewalt (Katastrophen, Streik u. ä.) aus, wird der Kassenpreis nicht erstattet. Verspäteter Einlass und Platzsperrungen 33. Nach Beginn einer Veranstaltung können Besucherinnen und Besucher mit Rücksicht auf die anderen Besucher und die mitwirkenden Künstler nicht oder erst zu einem von der Theaterleitung festgelegten geeigneten Zeitpunkt (z. B. Vorstellungs- oder Beifallpausen) in den Zuschauerraum eingelassen werden. Das Gleiche gilt, wenn Zuschauer während einer Vorstellung den Zuschauerraum verlassen und zurückkehren möchten. Bei bestimmten Vorstellungen kann ein Nacheinlass ganz ausgeschlossen sein. 34. Besucherinnen und Besucher müssen den Anweisungen des Einlasspersonals Folge leisten. Dies betrifft insbesondere den Zeitpunkt des Einlasses und die zugewiesenen Plätze bei einem Nacheinlass. 35. Der Besucher hat Anspruch auf den auf seiner Eintrittskarte angegebenen Platz. Ein Wechsel auf unbesetzte Plätze ist nur mit Zustimmung des Einlasspersonals möglich. Dies gilt nicht für Vorstellungen mit freier Platzwahl.

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36. Wenn Plätze aus technischen oder künstlerischen Gründen nicht zur Verfügung stehen, behält sich das Schauspielhaus vor, Ersatzplätze zuzuweisen. Verbot von Bild- und Tonaufnahmen 37. Fotografieren sowie Bild- und/oder Tonaufzeichnungen während der Aufführungen sind aus urheberrechtlichen Gründen verboten. 38. Zuwiderhandlungen gegen das Verbot von Bild- und Tonaufnahmen lösen Schadensersatzpflichten aus. 39. Personen, die unerlaubter Weise Fotoaufnahmen, Bild- und/oder Tonaufnahmen von Aufführungen machen, dürfen vom Schauspielhaus oder von ihm beauftragten Personen unverzüglich des Hauses verwiesen werden. 40. Es besteht im Fall der Verweisung aus dem Hause wegen unzulässiger Aufnahmen kein Anspruch auf Schadensersatz seitens der verwiesenen Person hinsichtlich des Eintrittsgeldes oder anderer Kosten im Zusammenhang mit der Vorstellung. 41. Das Schauspielhaus behält sich das Recht vor, Filme und Tonträger mit unzulässigen Aufnahmen zu konfiszieren und die betreffenden Aufnahmen darauf zu löschen. Das Schauspielhaus gibt die entsprechenden Filme und Tonträger anschließend an die Person zurück, von der sie konfisziert wurden. 42. Es besteht im Fall der Konfiszierung von Filmen und Tonträgern wegen unerlaubter Aufnahmen und Löschung der entsprechenden Aufnahmen kein Anspruch auf Schadensersatz wegen Beschädigung anderer auf dem Bild- oder Tonträger befindlichen Aufnahmen. Fernsehaufzeichnungen und Filmaufnahmen 43. Bei Fernsehaufzeichnungen oder Filmaufnahmen ist der Besucher damit einverstanden, dass die von ihm während oder im Zusammenhang mit der Veranstaltung gemachten Aufnahmen (Bild, Film, TV) ohne Vergütung im Rahmen der üblichen Auswertung verwendet werden dürfen. Garderobe und Haftung 44. Bei Abgabe der Garderobe erhält der Besucher eine Garderobenmarke. 45. Das Schauspielhaus übernimmt die Haftung für vorsätzliche oder grob fahrlässige Verletzung der Aufbewahrungspflicht durch das Garderobenpersonal. 46. Die Haftung für in der Garderobe abgegebene Gegenstände beschränkt sich auf den Zeitwert der hinterlegten Gegenstände bis zu einer Höchstsumme von 500,00 € pro Garderobenmarke. Eine weitergehende Haftung ist ausgeschlossen. 47. Das Schauspielhaus übernimmt keine Haftung für Wertgegenstände und Bargeld, die sich in den Gegenständen, die an der Garderobe abgegeben wurden, befinden. Die Abgabe und Aufbewahrung geschieht in solchen Fällen auf eigene Gefahr des Besuchers. 48. Die Rückgabe der Garderobe erfolgt gegen Vorlage der Garderobenmarke und ohne weiteren Nachweis der Berechtigung. 49. Bei Verlust der Garderobenmarke informiert der Besucher unverzüglich das Garderobenpersonal. Bei schuldhaften Verzögerungen durch den Besucher haftet das Schauspielhaus nicht für den Verlust der abgegebenen Gegenstände. 50. Stellt der Besucher Beschädigungen an abgegebenen Garderobengegenständen fest, so hat er das Garderobenpersonal unverzüglich darüber zu informieren. Das Schauspielhaus haftet bei späteren Beanstandungen nicht für Beschädigungen. 51. Bei Verlust der Garderobenmarke ersetzt der Besucher dem Schauspielhaus die im Rahmen der Ersatzbeschaffung angefallenen Kosten. 52. Gegenstände jeder Art, die in den Räumen des Schauspielhauses gefunden werden, müssen beim Personal des Schauspielhauses oder anderen vom Schauspielhaus beauftragten Personen abgegeben werden. 53. Der Verlust von Gegenständen ist dem Personal des Schauspielhauses oder anderen vom Schauspielhaus beauftragten Personen unverzüglich mitzuteilen. Hausrecht und Gefahrenabwehr 54. Das Schauspielhaus übt in allen seinen Spielstätten das Hausrecht aus und ist bei Störungen berechtigt, im Rahmen seines Hausrechts Hausverweise und –verbote auszusprechen. Insbesondere können Besucher aus Vorstellungen verwiesen werden, wenn sie diese stören, andere Besucher belästigen oder in sonstiger Weise wiederholt gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen verstoßen haben. Der Zutritt kann verweigert werden, wenn die begründete Vermutung besteht, dass der Besucher die Vorstellung stören oder andere Besucher belästigen wird. 55. Der Besucher darf lediglich den auf seiner Eintrittskarte ausgewiesenen Platz einnehmen. Hat er einen Platz eingenommen, für den er keine gültige Karte besitzt, kann das Schauspielhaus den Differenzbetrag erheben oder den Besucher der Vorstellung verweisen. 56. Mobilfunkgeräte sowie sonstige Geräte aller Art, die akustische oder optische Signale von sich geben, dürfen nur im abgeschalteten Zustand in den Zuschauerraum mitgenommen werden. 57. Die Mitnahme von Speisen und Getränken in den Zuschauerraum und der dortige Verzehr sind untersagt. 58. Das Rauchen ist in den Räumen des Schauspielhauses nicht gestattet. 59. Bei Brand und sonstigen Gefahrensituationen müssen die Besucher das Haus ohne Umwege sofort durch die gekennzeichneten Ausund Notausgänge verlassen. Eine Garderobenausgabe findet in diesen Fällen nicht statt. Die Anweisungen des Schauspielhaus-Personals oder anderer Personen, die vom Schauspielhaus beauftragt sind, sind in diesen Fällen unbedingt zu befolgen. 60. Die Haftung des Schauspielhauses ist beschränkt auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit. 61. Das Anbieten und Verkaufen von Eintrittskarten durch Dritte in den Räumlichkeiten des Schauspielhauses ist nicht erlaubt. 62. Jedwede kommerzielle Tätigkeit in den Räumen des Schauspielhauses bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung der Direktion des Schauspielhauses. Schlussbestimmungen 63. Diese Geschäftsbedingungen treten zum 1.8.2014 in Kraft. 64. Gerichtsstand ist Bochum. Bochum, den 1. April 2014 gez. Anselm Weber (Intendant) und Brigitte Käding (Kaufm. Direktorin)


Abo-Bestellformular für die Spielzeit 2014/2015 Fest-Abo Premieren-Abo

Wahl-Abo Abo 1

Abo 2

7 Premieren 2 3 4 Preisgruppe 1 regulär 230,00 181,00 133,00 112,00 € Anzahl

Werktags-Abo

Mi

Do

Fr

6 Vorstellungen Preisgruppe 1 2 136,00 105,00 regulär ermäßigt 73,00 55,20 Anzahl

3 4 69,00 52,20 € 42,00 39,60 €

Sonntagnachmittags-Abo

Abo 1

5 Vorstellungen Preisgruppe 1 2 regulär 106,00 82,00 ermäßigt 61,00 46,00 Anzahl

3 4 55,00 45,00 € 32,50 30,00 €

Abo 2

10 Gutscheine Preisgruppe 1 2 3 4 216,00 164,00 110,00 80,00 € regulär ermäßigt 110,00 87,00 70,00 60,00 € Anzahl

16 Gutscheine Preisgruppe 1 2 3 4 328,00 245,00 168,00 120,00 € regulär ermäßigt 177,00 140,00 112,00 96,00 € Anzahl

20 Gutscheine Preisgruppe 1 2 3 4 regulär 389,00 285,00 200,00 140,00 € ermäßigt 221,00 175,00 140,00 120,00 € Anzahl

Revier-Abo 3 x Theater & 3 x Oper Preisgruppe 1 2 3 153,50 128,50 103,30 € regulär Anzahl

Kombi-Wahl-Abo 10 Gutscheine: 6 x Theater & 4 x Konzert 2 3 4 Preisgruppe 1 regulär 225,60 170,40 126,00 96,00 € ermäßigt 114,00 88,20 72,00 60,00 € Anzahl

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Anmeldung zum Versand-Service Erhalten Sie Monatsspielplan und Spielzeitheft per Post Ja, ich möchte mich für den Versand-Service anmelden und den Monatsspielplan und das jährliche Spielzeitmagazin des Schauspielhauses Bochum gegen einen Unkostenbeitrag von 5,00 € pro Saison per Post an folgende Adresse erhalten:

Kundennummer (falls vorhanden):  Name:  Vorname:  Straße:  PLZ, Ort:  Telefon:  E-Mail:


Besteller/in des Abos

Geschenk-Abo: Empfänger/in

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Vorname:

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Geburtsdatum:

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Straße:

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PLZ, Ort:

PLZ, Ort:

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Zahlung über SEPA-Lastschriftmandat

E-Mail:

Kontoinhaber:  Datum, Unterschrift:  IBAN:  Aktion „Abonnenten werben Abonnenten“:

BIC:

Ich wurde geworben von:

Institut:

Ermäßigung bitte ankreuzen und Nachweis beilegen: Schüler  Studierende  Auszubildende, FSJler oder BFDler (alle bis zum 29. Lebensjahr) Schwerbehinderte (ab 80 %), Vergünstigungsausweis-Inhaber

Datum, Unterschrift:  Ich ermächtige das Schauspielhaus Bochum zum Bankeinzug mittels SEPALastschrift. Die einmal erteilte Ermächtigung gilt bis auf Widerruf für alle Zahlungen an das Schauspielhaus Bochum.

Laufzeit des Abonnements: Ihr Abonnement für die Spielzeit 2014/2015 verlängert sich automatisch um je eine weitere Spielzeit, sofern der Vertrag nicht bis spätestens zum 15. Juni der laufenden Spielzeit gekündigt wird. Ausgenommen sind ermäßigte Abonnements und Geschenk-Abonnements.

Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular per Post an: Abo-Büro Schauspielhaus Bochum Königsallee 15 44789 Bochum

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Wir bitten Sie, den Unkostenbeitrag für den Versand-Service zu Beginn der jeweiligen Spielzeit zu zahlen und uns über Adressänderungen rechtzeitig zu informieren. Eine Abmeldung vom Versand-Service zur nächsten Spielzeit ist bis zum 15. Juni eines jeden Jahres möglich. Den Betrag zahle ich:

an der Theaterkasse

per Überweisung (s. u.)

per SEPA-Lastschriftmandat (bitte ausfüllen):

Kontoinhaber:  IBAN:  BIC:  Institut:  Datum, Unterschrift:  Ich ermächtige das Schauspielhaus Bochum zum Bankeinzug mittels SEPA-Lastschrift. Die einmal erteilte Ermächtigung gilt bis auf Widerruf für alle Zahlungen an das Schauspielhaus Bochum. Wenn Sie den Betrag überweisen möchten, nutzen Sie bitte folgende Kontoverbindung: Zahlungsempfänger: Schauspielhaus Bochum IBAN: DE 63 4305 0001 0003 3014 21  BIC: WELADED 1BOC  Institut: Sparkasse Bochum Stichwort: Versand-Service + „Kundennummer“ (falls vorhanden)

Bitte senden Sie das ausgefüllte Formular per Post an: Theaterkasse Schauspielhaus Bochum Königsallee 15 44789 Bochum


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­ ngebote für Unternehmen A Lebendiger Austausch zwischen Kultur und Wirtschaft Ob kleines Unternehmen oder große Firma – das Schauspielhaus Bochum ist Ihr starker Partner für einen lebendigen Austausch zwischen Kultur und Wirtschaft! Nutzen Sie unsere maßgeschneiderten Angebote für Ihre Firmenveranstaltung in unverwechselbarer Atmosphäre, für unvergessliche Theatererlebnisse Ihrer Geschäftspartner oder für die besondere Präsentation Ihres Unternehmens in der Öffentlichkeit.

Ihre Veranstaltung in unseren Theaterräumen Für feierliche Anlässe wie Jubiläen, Betriebsfeste und Empfänge bieten Ihnen das Foyer im Schauspielhaus und das Restaurant „Tanas“ in den Kammerspielen einen unverwechselbaren Rahmen. Unsere erfahrenen Gastronomen realisieren ein nach Ihren Vorstellungen zusammengestelltes Menü oder Büffet oder machen Ihnen kulinarische Vorschläge.

Theaterer­lebnisse für ­Partner, Kunden und Mitarbeiter Machen Sie Ihren Geschäftspartnern oder Mitarbeitern Kultur zum Geschenk und besuchen Sie mit ihnen eine Vorstellung im Schauspielhaus oder in den Kammerspielen. Verbunden mit einem Sektempfang oder einem exklusiven Blick hinter die Kulissen wird Ihr gemeinsamer Thea­ terabend so zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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Eine attraktive Plattform Sie möchten die positive Wahrnehmung Ihres Unternehmens in der Öffentlichkeit weiter stärken? Dann werden Sie unser Partner und profitieren Sie vom gesellschaftlichen und kulturellen Renommee des Schauspielhauses Bochum: Mit einer Anzeigenschaltung in unserem Spielzeitmagazin oder unseren Programmheften sprechen Sie ein interessantes und interessiertes Zielpublikum an. Auch die Sponsorentätigkeit für einzelne Produktionen oder die Förderung bestimmter Projekte erzeugt Aufmerksamkeit und dokumentiert zugleich Ihr kulturelles Engagement.

Kontakt Sie haben Interesse an kreativen und flexiblen Angeboten für Ihr Unternehmen? Sprechen Sie uns gerne an: Brigitte Käding, Kaufmännische Direktorin Schauspielhaus Bochum Königsallee 15, 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 33, E-Mail: bkaeding@bochum.de


Sponsoren, Förderer und Partner Das Schauspielhaus Bochum bzw. einzelne Produktionen und Projekte werden freundlich unterstützt und gefördert von:

DAS DETROIT-PROJEKT Ein gemeinsames Projekt mit

Gefördert von

Künstlerische Partner:

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Weitere Partner:

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Mitarbeiter

Theaterleitung

Intendant Anselm Weber Persönliche Mitarbeiterin der Intendanz Monika Gies Kaufm. Direktorin und Verwaltungsleitung Brigitte Käding Referent der Direktion Dominik Hübschen

Künstlerisches Betriebsbüro Künstlerischer Betriebsdirektor Stephan Wasenauer Chefdisponentin und Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros Jutta van Asselt Disponentin Christina Lutz Sekretariat Daniela Koscholleck

Dramaturgie

Leitung Olaf Kröck, Sabine Reich (Geschäftsführende Dramaturgen), Kekke Schmidt Dramaturgie Annelie Mattheis Dramaturgieassistenz Justus von Verschuer

Kommunikation

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Christine Hoenmanns Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Ines Angermann, Janna Rohden Mitarbeit Marketing Ute Kruse Grafik Stefanie Weber

Fotografie Thomas Aurin, Arno Declair, Diana Küster Theatertrailer Siegersbusch Filmproduktion

Junges Schauspielhaus Leitung Martina van Boxen Produktionsleitung und Dramaturgie Tobias Diekmann

Regie David Bösch, Christian Brey, Barbara Bürk, Eric de Vroedt, Hans Dreher, Monika Gies, Heike M. Götze, Barbara Hauck, Henner Kallmeyer, Selen Kara, Stephan Kimmig, Jan Klata, Malte C. Lachmann, Lukas Langhoff, Katja Lauken, Fabian Lettow/ Mirjam Schmuck (kainkollektiv), Daniela Löffner, Jan Neumann, Lisa Nielebock, Carla Niewöhner, Arne Nobel, Christina Paulhofer, Christina Pfrötschner, Alexander Riemenschneider, Hermann SchmidtRahmer, Oliver Paolo Thomas, Martina van Boxen, Roger Vontobel (Hausregisseur), Anselm Weber

Bühnen- und Kostümbildner Daniel Angermayr, Raimund Bauer, Ines Burisch, Camilla Daemen, Maze de Boer, Hans Dreher, Hermann Feuchter, Franziska Gebhardt, Maren Geers, Thomas Goerge, Lotte Goos, Heike M. Götze, Sascha Gross, Anke Grot, Michael Habelitz, Anette Hachmann, Alex Harb, Oliver Helf, Udo Herbster, Falko Herold, David Hohmann, Mirek Kaczmarek, Claudia Kalinski, Cathleen Kaschperk, Jörg Kiefel, Bartholomäus M. Kleppek,

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Mara Henni Klimek, Tina Kloempken, Agnes Langenbucher, Sophia Lindemann, Emir Medic, Lydia Merkel, Meentje Nielsen, Elisa Pelkmann, Silke Rekort, Thilo Reuther, Claudia Rohner, Berit Schog, Anna Maria Schories, Yvette Schuster, Michael Sieberock-Serafimowitsch, Julia Ströder, Dirk Thiele, Oliver Paolo Thomas, Annika Träger, Nini von Selzam, Lili Wanner, Mario Winkler

Musik Linda Bockholt, Florentijn Boddendijk, Frank Böhle, Ludger Brümmer, Tobias Cosler, Remco de Jong, Radek Fedyk, Gregor Hengesbach, Patrick Hengst, Peter Imig, Sylvain Jacques, Volker Kamp, Torsten Kindermann, Lars Kuklinski, Ingmar Kurenbach, Manuel Loos, Daniel Murena, Mickey NeherWarkocz, Burkhard Niggemeier, Sven Nowocyn, Keith O’Brien, Thomas Osterhoff, Karsten Riedel, Denis Cuni Rodriguez, Stephan Schott, Oliver Siegel, Volker Sipplie, Markus Türk, Tobias Vethake, Jan-Sebastian Weichsel, Kai Weiner

Video Bibi Abel, Michael Habelitz, Stephan Komitsch/Kay-Alexander Michalczack (impulskontrolle), Torge Möller/ Momme Hinrichs (fettfilm), Bernie van Velzen, Clemens Walter

Choreografie Barbora Brieskova, Neco Çelik, Klaus Figge (Kampfszenen), Susanne Linke, Guido Markowitz, Ma´cko Prusak


Renegade in Residence / Pottporus e.V.

Künstlerische Leitung Zekai Fenerci Produktionsleitung Tanztheater Martina Gimplinger Dramaturgie „Ruhr-Ort“ Waltraut Körver Regieassistenz „Ruhr-Ort“ Felix Bürkle

Regieassistenz Leonard Beck, Dennis Duszczak, Anne Liebtrau, Maren Watermann Regieassistenz Junges Schauspielhaus Elisabeth Kratz, Arthur Schopa, Inga Sponheuer

Bühnen- und Kostümbildassistenz Jutta Bornemann, Kerstin Feuerhelm, Dorothea Lütke Wöstmann, Berit Schog, Anna Maria Schories

Sprecherziehung und Stimmbildung Prof. Peter-Georg Bärtsch, Ulrike Schubert

Inspizienz Christina Baston, Christiane Laux, Ulrike Schaper, Alexander Störzel

Souffleusen Sybille Hadulla-Kleinschmidt, Fee Sachse, Jutta Schneider, Isabell Weiland

Statisterie und Reiseorganisation Beatrix Feldmann

Technische Leitung

Technischer Direktor Hajo Krause Sekretariat Marion Treckmann Assistent des Technischen Direktors Holger Vollmert Produktions- und Werkstättenleiter Oliver Kroll Konstrukteur Christian Acht

Bühnentechnik

Bühnentechnische Leitung Franz Schenkel Vertreter bühnentechnische Leitung Uwe Marx Bühnenobermeister Michael Mikolajczak Bühnenmeister Andreas Dudzik, Christian Petrat Bühnentechniker Michael Chudy, Michael Doering, Christian Drolshagen, Holger Dünnebacke, Andreas Fernau, Erwin Fiebrandt, Jan Flügge, Reinhard Frese, Dietmar Görtzen, Jörg Hommann, Detlef Kornath, Frank Koslowski, Abdelkader Lashab, Lucian Martin, Manfred Mollenhauer, Maik Rohnke, Peter Schaffrinna, Olaf Schmeink, Jürgen Schnurbusch, Martin Sievering, Uwe Wagner, Maic Weigand, Thomas Wessling, Dirk Wils, Thomas Wrobel Dekorateure Thomas Arndt, Verena di Battista, Klaus Fabri, Andreas Korfmann, Frank Kuhlmeier, Hans-Georg Ludwiczak, Nafiz Sayki, Sandro Valenti, Julia Wagner, Kathi Werner

Veranstaltungstechniker Frank Engel, Sven Klauswald, Daniel Lüder, Moritz Macho, Christian Mertens, Marie-Claire Pauli, Sebastian Schwaiger

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Transportarbeiter Udo Giehl, Bernhard Kampik, Torben Schmidt

Kraftfahrer Jürgen Gönder, Christian Kückelheim, Ali Tugrul

Beleuchtung / Video

Leitung Andreas Bartsch, Bernd Felder Assistent der Leitung Jan Bregenzer Beleuchtungsoberinspektor Bernd Kühne Beleuchtungsmeister Denny Klein, Wolfgang Macher Beleuchtung Theater Unten Alexandr Gershman Beleuchter Timo Berghaus, Fiorenzo Bonazza, Norbert Eggers, Christoph Jacob, Detlev Jon, Gerd Jordan, Waldemar Lehmann, Frank Lukaschewski, Ulrich Meist, Axel Middeke, Max Reinhardt, Wolf Sandführ, Marek Schoder, Thomas Sikora, Michael Stumpf, Paul Wallraff, Michael Zoll Video Matthias Fleskes, Christof Schnelle

Ton

Leitung Christoph Bonk Stellvertretende Leitung Andreas König Tontechniker Andreas Eich, Karl Haase, Jürgen Jaeger, Frederic Mingo, Benjamin Ruddat

Malersaal

Leitung Gudrun Schönbeck-Wach Theatermaler Markus Loer, Anja Mauruschat Theatermalerin/Kascheurin Lioba Gornig Maler Jörg Palmberg


Schlosserei

Leitung Olaf Schug Schlosser Michael Bitzkowski, Jörg Borrmann, Michael Holle, Thomas Marx, Joachim Stroka

Schreinerei

Leitung Jürgen Brucks Schreiner Vitalij Grauberger, Andreas Rauth, Britta Sabanovic, Ursula Schemme, Oliver Sievers

Schneiderei

Kostümdirektorin Britta Brodda Gewandmeisterin Damen Cornelia Fischer Gewandmeister Herren Dieter Zunke Damenschneiderei Anne Burkhardt, Anke Flüs, Claudia Hellwig, Anita Pyrkosch, Ellen Salewsky, Doris Schaefer, Petra Woytke Herrenschneiderei Hannah Brüggemann, Erich Ciecior, Jörg Liebisch, Julia Poerschke, Andrea Poglajen-Loetters, Christel Sareyka, Nicole Weber-Meyer, Nicole Wippich, Robert Zydek Ankleiderinnen Oumlaid Strenger, Silvia Stemmer Schuhmacher Ralf Oberste-Beulmann Putzmacherin Andrea Räckers Fundusverwalter Guido Hußmann

Maske

Leitung Georg Herzog Stellvertretende Leitung Ursula Schürer/Heike Götzmann Maskenbildner Tanja Bade, Christian Bernecker, Katharina Bondzin, Parwin Fakir, Birte Greiwe, Monika Jankowski, Stefanie Lingener, Barbara Lork, Franziska Meintrup, Astrid Schenkel

Requisite

Leitung Kornelia Helisch Requisiteure Jessica Cosse, Andrea Figger, Astrid Freyer, Juliane Görtzen, Sonja Klisch, Janneta Turska, Wolfgang Vogt

Fachkraft für Arbeitssicherheit Alexandra Kaiser

Verwaltung

Leitung Brigitte Käding Sekretariat Christiane Koscholleck Leitung Personalabteilung Elke Günthner Mitarbeiter Petra Halfmeier, Sabine Sallamon, Dirk Welschehold, Linda Wuttke Arbeits- und Gesundheitsschutz Ulrike Klimach Hausverwaltung Linda Timmermann Leitung Rechnungsabteilung Ute Hellwig Mitarbeiter Sabine Blome, Iris Buttgereit, Detlev Massmann EDV Michael Kowalczyk, Florian Kompa Gleichstellungsbeauftragte Beatrix Feldmann

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Theaterkasse / Abo-Büro, Einlass / Garderobe

Leitung Oliver Blum Kasse Renate Dehnhardt, Ariane Karwotka, Heike Rühling, Tanja Kowalczyk, Ursula Steingaß, Susanne Wuttke Abo-Büro Christina Brand, Ellen Heiermann Einlass/Garderobe Vorarbeiterinnen: Regina Koch, Birgit Uschkurat Mitarbeiterinnen: Ute Grutsch, Rita Held, Christiane Kunick, Heide Lobschat

Hausdienst Manfred Bartnick, Oliver Bußmann, Udo Hermes, Patrick Steinkamp, Helge Werthschütz

Pforte Carola Gurok, Cornelia Kiszka, Wolfgang Kroner, Cornelia Skusa Nachtpförtner Bernhardt Jeloneck, Wolfgang Welt

Kantine Rosel Bönnemann

Personalrat

Vorsitzender Kay Kämper Sekretariat Saskia Sawatzki Schwerbehindertenvertretung Linda Timmermann


Impressum

Herausgeber Schauspielhaus Bochum AöR

Design Scheer Werbeagentur, www.scheer.tv

Intendant Anselm Weber

Creative Director Stefan Scheer

Kaufmännische Direktorin Brigitte Käding

Art Director Michel Becker

Redaktion Olaf Kröck und Janna Rohden (verantwortlich); Tobias Diekmann, Christine Hoenmanns, Sabine Reich, Anna-Teresa Schmidt, Kekke Schmidt, Martina van Boxen, Justus von Verschuer

Lithografie purpur GmbH

Autoren Max Arian, Reto Finger, Giesela Friedrichsen, Silja Graupe, Wolfgang Höbel, Eva Illouz, kainkollektiv, Jochen Malmsheimer, Annelie Mattheis, Christoph Nußbaumeder

Ausgabe 5

Fotos Thomas Aurin, Eva Baales, Arno Declair, Birgit Hupfeld, Diana Küster, Hans Jürgen Landes, Kurt Möbus, Hermann Schmidt-Rahmer (Skizze), Stefan Scheer, Kerstin Schomburg, Martin Steffen

Druck Neef + Stumme Premium Printing GmbH & Co. KG

Auflage 30.000 Erscheinungstermin 9. Mai 2014 Redaktionsschluss 28. März 2014 Änderungen vorbehalten

Redaktionsadresse Schauspielhaus Bochum, Kommunikation, Königsallee 15, 44789 Bochum; www.schauspielhausbochum.de Anzeigen Janna Rohden (jrohden@bochum.de, Tel.: 0234 / 33 33 54 35)

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Kontakt

Schauspielhaus Bochum Anstalt des öffentlichen Rechts Königsallee 15 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 - 0 (Zentrale) E-Mail: schauspielhaus@bochum.de

Kommunikation Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Christine Hoenmanns Tel.: 0234 / 33 33 55 23 Fax: 0234 / 33 33 54 37 E-Mail: choenmanns@bochum.de

Theaterkasse Kassenfoyer im Schauspielhaus Königsallee 15 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 55 Fax: 0234 / 33 33 55 12 E-Mail: tickets@schauspielhausbochum.de

Marketing und Öffentlichkeitsarbeit: Janna Rohden Tel.: 0234 / 33 33 54 35 E-Mail: jrohden@bochum.de

Abo-Büro Saladin-Schmitt-Straße 1 44789 Bochum Tel.: 0234 / 33 33 55 -40 oder -49 Fax: 0234 / 32 55 957 E-Mail: abo@schauspielhausbochum.de Intendanz Anselm Weber Persönliche Mitarbeiterin: Monika Gies Tel.: 0234 / 33 33 55 20 Fax: 0234 / 33 33 55 19 E-Mail: intendanz@bochum.de Kaufmännische Direktion Brigitte Käding Sekretariat: Christiane Koscholleck Tel.: 0234 / 33 33 55 34 Fax: 0234 / 33 33 55 26 E-Mail: ckoscholleck@bochum.de

Dramaturgie Geschäftsführende Dramaturgen: Olaf Kröck, Sabine Reich Assistenz: Justus von Verschuer Tel.: 0234 / 33 33 54 36 Fax: 0234 / 33 33 55 19 E-Mail: schauspielhaus@bochum.de Junges Schauspielhaus Leitung: Martina van Boxen Produktionsleitung: Tobias Diekmann Tel.: 0234 / 33 33 55 28 Fax: 0234 / 33 33 54 24 E-Mail: jungesschauspielhaus@bochum.de

www.schauspielhausbochum.de

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