Im September wird zum ersten Mal der Gran Fondo Giro d’Italia Vienna stattfinden. Wir wollten von Veranstalter Tom Kropiwnicki wissen, wie er das Kult-Radrennen an die Donau geholt hat.
Aufgeben gibt’s nicht: Die Hartnäckigkeit von Tom Kropiwnicki hat sich gelohnt – das legendäre Amateurrennen mit Italo-Flair führt im September auch über die Wiener Ringstraße.
WIR KOFFERN IM VW-BUS MIT „Split Screen“ im klassischen Giro-d’Italia-Rosa rund um den Ring. Die Mission: ein Fotoshooting mit dem motorisierten Werbeträger an der zukünftigen Rennstrecke, direkt vor dem Wiener Burgtheater. Und auch wenn der 1. Gang hängt, es hupt niemand: Der Bus gewinnt als Sympathieträger der Generationen immer. Kurze Zeit später steht uns im Café Landtmann Veran stalter Tom Kropiwnicki Rede und Antwort. Wie kommt man eigentlich auf solche Ideen?
Wie hast du es geschafft, die Leute vom Giro d’Italia davon zu überzeugen, dass es so eine Veranstaltung in Wien geben muss?
Die Veranstalter des Giro in Mailand haben im Vorjahr entschieden, Selbstverständlich. Seit dem 13. Le- dass sie eine Rennserie für Hobbybensjahr (lacht). Als Kind bin ich athleten aufbauen, weil die Nachschon erste Radrennen gefahren, ich frage offensichtlich sehr groß war. erinnere mich dunkel an Strohbal- Als ich ihnen eine mehr oder wenilen an der Ecke, das muss in den ger fertige Veranstaltung vorgeschlaSiebzigerjahren gewesen sein. Auch gen habe, ist das sehr schnell geganan den Giro d’Italia bei Pfingstur- gen. Es gab voriges Jahr auch schon lauben im Südtirol auf dem einen Pilotveranstaltungen in New York, oder anderen Pass. Scheinbar ist da L.A. und Miami, das Rennen in schon der Virus übergesprungen. Wien ist also die erste europäische Veranstaltung. Hast du rasierte Beine?
Ein Fahrrad-Virus ist das eine, aber sich jahrelang dafür einzusetzen, den Giro d’Italia nach Wien zu holen, ist dann doch etwas anderes …
Der Sport hat mich nie ganz ver lassen. Ich bin über den Triathlon wieder zum Radsport gekommen. Seit 2008 organisiere ich den PEAKBREAK, so was wie die ÖsterreichRundfahrt für ambitionierte Hobby radfahrer, da fahren wir täglich zwei bis drei Alpenpässe. Da ist die Idee entstanden, den urbanen Gegenpol dazu zu schaffen. Ist so etwas in Wien komplizierter zu organisieren als in den Alpen?
Interessanterweise nicht. In den Alpen ist die Abwicklung ziemlich komplex, weil sich das Feld ab dem ersten Berg etwas auseinanderbewegt. In Wien ist es völlig flach, die höchste Erhebung haben wir genau hier beim Parlament (lacht), die gesamte Höhendifferenz sind 60 Meter. Da ist schon die Reichsbrücke eine Art kleine Bergwertung! Stand die Streckenführung gleich fest?
Ich wollte direkt in die Stadt. Es gibt vergleichbare Rennen in Rom, New York und Hamburg. Berlin, dort funktioniert das auch. Es hat dann 2014 juli/august
in den letzten sechs Jahren natürlich doch einige Streckenänderungen gegeben, das erste Jahr ist eben das schwierigste. Man will möglichst geringe Verkehrsbehinderungen auslösen. Wir haben das so gelöst: Wir beginnen mit der Ringstraße in Form einer Sightseeing-Tour, als neutralisierte Strecke.
Nur selber wirst du nicht mitfahren können …
Leider. Aber es ist mir wichtiger, dass alle Beteiligten zufrieden sind. Wir werden im ersten Jahr viele Erfahrungen sammeln. Vielen Dank für das Gespräch! ///
info
Giro d’Italia Gran Fondo Vienna 14. September 2014. Bereits am 13. 9. starten Rahmenprogramm und EXPO beim Ernst-Happel- Stadion. Es gibt zwei Bewerbe, den Medio Fondo mit 60 km sowie den Gran Fondo mit 120 km (Nenngeld EUR 56 bzw. 74). Beide starten beim Ernst-Happel-Stadion, der Mindestschnitt ist 25 km/h.
Streckenführung Start/Finish beim Ernst-Happel- Stadion. Die Strecke führt vom Prater über die Ringstraße und den Praterstern zur UNO City, dann via Deutsch-Wagram – Gänserndorf – Angern an der March – Marchegg zurück nach Wien. www.granfondovienna.com
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