Auktion 65 - November 2015 - Hauptkatalog, Teil 1

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ZISSKA & LACHER B U C H -

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K U N S T A U K T I O N S H A U S

Auktion 65 4. - 6. November 2015



ZISSKA & LACHER

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Auktion 65 Freiwillige Versteigerung 4. - 6. November 2015 Auktionatoren: Wolfgang Lacher, Friedrich Zisska

Besichtigung:

Versteigerung:

Montag, 26.10. – Freitag, 30.10. Montag, 2.11. – Dienstag, 3.11. jeweils von 9.00 – 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr

Mittwoch, 4. November

10.00 Uhr Nr. 14.30 Uhr Nr.

Donnerstag, 5. November

9.30 Uhr Nr. 909 – 1359 14.00 Uhr Nr. 1360 – 1898

Ausnahmslos für auswärtige Kunden Sonntag, 1.11., von 12.00 – 18.00 Uhr

100 – 523 524 – 908

dazwischen, d.h. nach Nr. 1516 14.30 Uhr Sonderkatalog »Zettelwirtschaft« Freitag, 6. November

9.00 Uhr Nr. 1899 – 2773


Katalog 65 Katalogpreis: 25 € Wir bitten um Überweisung des Betrages an Zisska & Lacher GmbH & Co. KG Bankhaus Max Flessa KG, München, IBAN: DE72 7933 0111 0000 7704 44 BIC: FLESDEMM Für Aufträge, die später als einen Tag vor oder erst während der Versteigerung eingehen, übernehmen wir keine Haftung. Gebote, die unter der Hälfte des Schätzpreises liegen, können nicht berücksichtigt werden.

Payments for auction goods can be made in cash or wire-transfer. We accept Visa or Diners Club International credit cards for catalogue payment only. The prices stated in the catalogue are estimates (not reserves). We do not accept bids of less than 50 per cent of the estimate. Please visit www.zisska.de for full bidder information.

Umschlag Titelseite: Eugippius-Handschrift, um 880 (Nr. 100) Titelseite: Sammlung Taschenkalender, 1800 – 1819 (Nr. 958) Umschlag Rückseite: Larisch-Moennich, um 1910 (Nr. 2715)

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K U N S T A U K T I O N S H A U S

Zisska & Lacher GmbH & Co KG Unterer Anger 15 · 80331 München Telefon 089/26 3855 · Fax 089/2690 88 auctions@zisska.de · www.zisska.de Katalogbearbeitung: Klaus Bayer, Dr. Maria Glaser, Frank Purrmann, Hilmar Schmuck, Sabine Zachmann Sekretariat: Ursula Hahn, Ursula Roitzsch Fotos: Adrian Zarcos


Inhalt Handschriften und Bücher

Handschriften................................................................. 100 Urkunden und Autographen .............................................. 141 Inkunabeln..................................................................... 208 Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren.......................... 215 Einblattdrucke, Buchholzschnitte, Pergamentblätter .............. 435 Naturwissenschaften........................................................ 524 – Varia ....................................................................... 524 – Alchemie – Chemie..................................................... 543 – Astrologie – Astronomie .............................................. 550 – Botanik.................................................................... 561 – Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau ............................ 587 – Mathematik – Physik .................................................. 591 – Medizin ................................................................... 626 – Zoologie................................................................... 664 Technik und Handwerk .................................................... 700 Bibliographie .................................................................. 776 Kunstgeschichte.............................................................. 862 Literatur und illustrierte Bücher ........................................ 909 – Barock- und Emblembücher ......................................... 909 – Literatur bis 1900 ...................................................... 952 – Kinderbücher – Pädagogik ........................................... 1135 – Philosophie – Nationalökonomie – Politik ....................... 1154 – Literatur und Kunst des 20. Jahrhunderts ....................... 1202 Kulturgeschichte ............................................................. 1360 – Varia ....................................................................... 1360 – Gastronomie ............................................................. 1392 – Genealogie und Heraldik .............................................1398 – Jagd und Fischfang – Pferdebücher................................ 1408 – Judaica .................................................................... 1413 – Kostüme – Mode – Uniformen ..................................... 1438 – Linguistik – Lexika .....................................................1447 – Militaria ..................................................................1458 – Musik – Tanz – Theater – Film .......................................1488 – Okkultismus – Freimaurerei ..........................................1517 – Recht ...................................................................... 1524 – Sittengeschichte – Erotik ............................................. 1535 – Sport – Spiele............................................................1619 Atlanten ........................................................................1628 Geographie – Geschichte ..................................................1639 Deutschland ...................................................................1899

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140 207 214 434 523 699 542 549 560 586 590 625 663 699 775 861 908 1359 951 1134 1153 1201 1359 1627 1391 1397 1407 1412 1437 1446 1457 1487 1516 1523 1534 1618 1627 1638 1898 1995

Graphik und Photographie

Deutschland ...................................................................2000 Ausland ........................................................................2125 – Welt- und Spezialkarten .............................................. 2125 – Übersee.................................................................... 2134 – Europa..................................................................... 2154 Handzeichnungen aus der Sammlung W. Denzel ...................2257 Dekorative Graphik – Künstlergraphik .................................2305 Photographie ..................................................................2607

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2124 2256 2133 2153 2256 2304 2606 2773


Versteigerungsbedingungen 1.

Das Auktionshaus handelt als Kommissionär im eigenen Namen und für Rechnung seiner Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Zugrunde liegen die Aufträge der Einlieferer. Die Auftragsverhältnisse ergeben sich durch Angabe einer Kennzahl (Einlieferer-Nummer), die in Klammern der Katalogaufnahme jeweils angefügt ist. Eigenware ist gesondert gekennzeichnet (1). Die Versteigerung ist freiwillig.

2.

Die angegebenen Preise sind Schätzpreise, keine Limite.

3.

Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten und zurückzuziehen. Er ist berechtigt, Gebote zurückzuweisen, wenn nicht vor der Versteigerung geeignete Sicherheiten geleistet oder Referenzen angegeben wurden.

4.

Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände können vor der Versteigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht und haben einen ihrem Alter, ihrem Gebrauch und ihrer Provenienz entsprechenden Erhaltungszustand. Dieser wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne. Der Versteigerer übernimmt keine Haftung für Mängel, soweit er die ihm obliegenden Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Er verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von zwölf Monaten seine Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Einlieferer gerichtlich geltend zu machen. Der Erwerber soll Beanstandungen unverzüglich, spätestens aber innerhalb von drei Wochen nach der Auktion, dem Versteigerer anzeigen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den gezahlten Kaufpreis (einschließlich Aufgeld) zurück; ein darüber hinausgehender Anspruch ist ausgeschlossen. Einzelstücke aus Konvoluten, größere Zeitschriftenreihen, Serienwerke, mehrbändige Gesamtausgaben und Objekte, die den Vermerk „nicht kollationiert“ oder „ohne Rückgaberecht“ tragen, sind vom Reklamationsrecht ausgeschlossen.

5.

Hinweis im Sinne der §§ 86, 184b StGB. Das Auktionshaus bietet Gegenstände, die zur Verbreitung nazistischen oder kinderpornographischen Gedankenguts mißbraucht werden könnten, nur unter der Bedingung an, daß sich Bieter auf diese Gegenstände mit ihrer Gebotsabgabe automatisch verpflichten, diese Gegenstände im Falle des Ersteigerns ausschließlich für strafrechtlich unbedenkliche wissenschaftliche Zwecke zu erwerben.

6.

Der Ausruf erfolgt in Euro und beginnt in der Regel mit der Hälfte des Schätzpreises. Gesteigert wird jeweils um ca. 5 – 10 %. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchstbietenden. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vorbehalt erteilen. Wenn mehrere Personen das gleiche Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut anbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist, oder wenn der Höchstbietende sein Gebot nicht gelten lasen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen.

7.

8.

Kommissionäre haften für ihre Auftraggeber. Aufträge per Telefon oder E-Mail bedürfen der schriftlichen Bestätigung spätestens 48 Stunden vor Beginn der Auktion. Bestehen bei Abgabe eines Gebotes Differenzen zwischen der Katalognummer und dem Kennwort, so ist das Kennwort maßgebend. Folgen aus einer unrichtigen Übermittlung gehen zu Lasten des Auftraggebers. Bei Nichterteilung des Zuschlags trotz Gebots haftet der Versteigerer dem Bieter nur bis zur Höhe des Schätzpreises, wenn ihm Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit angelastet werden kann. Aufträge, die später als einen Tag vor oder erst während der Versteigerung eingehen, sind von jeder Haftung ausgeschlossen. Die in den Verträgen genannten Preise gelten als Zuschlagspreise, das Aufgeld und die Mehrwertsteuer werden zusätzlich erhoben. Mit der Erteilung des Zuschlags geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigungen auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen erwirbt der Ersteigerer

erst mit dem vollständigen Zahlungseingang beim Auktionshaus. 9.

Auf den Zuschlag wird ein Aufgeld von 25 % berechnet, in dem die Umsatzsteuer enthalten ist und nicht separat ausgewiesen wird (Differenzbesteuerung). Für Katalognummern, vor deren Schätzpreisen der Vermerk *R steht, ist auf den Zuschlag ein Aufgeld von 20 % und auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld die gesetzliche Mehrwertsteuer von 19 % (bei Katalognummern, deren Schätzpreisen der Vermerk ** vorangestellt steht) bzw. der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 % (bei allen übrigen Katalognummern) zu entrichten (Regelbesteuerung). Für steuerinländische Unternehmer, die zum Vorsteuerabzug bei dem Katalogangebot berechtigt sind, kann die Gesamtrechnung über die von einem solchen ersteigerten Positionen auf Wunsch wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Die Mehrwertsteuer entfällt für Kunden aus Nicht-EU-Ländern, wenn der Versand der ersteigerten Ware durch uns in das Nicht-EU-Land erfolgt, oder der amtliche Nachweis der Ausfuhr innerhalb von vier Wochen erbracht wird. Händlern aus EU-Ländern kann die Mehrwertsteuer nur dann erstattet werden, wenn sie ihre europäische USt-IdNr. bei Auftragserteilung bekanntgeben. Bei Auszahlungen erfolgt die Umrechnung des Rechnungsbetrages zum am Tag der Auszahlung geltenden Devisenkurs. Die Kosten für Porto, Verpackung, Versicherung und Bankspesen gehen zu Lasten des Käufers.

10. Auf alle Originalwerke der Bildenden Kunst seit Entstehungszeit 1900 leistet das Auktionshaus eine Abgabe an die Ausgleichsvereinigung Kunst, die damit die gesetzlichen Ansprüche des Folgerechts aus § 26 UrhG ausgleicht. Der Ersteigerer trägt von dieser Abgabe einen Anteil in Höhe eines Drittels (z.Zt. 1 % des Zuschlagspreises). 11. Der Gesamtbetrag ist mit dem Zuschlag fällig und zahlbar in bar oder durch bankbestätigten Scheck. Zahlungen auswärtiger Ersteigerer, die schriftlich oder telefonisch geboten haben, sind binnen vierzehn Tagen nach Rechnungsstellung fällig. 12. Bei Zahlungsverzug werden Verzugszinsen in Höhe von 1 % per Monat berechnet. Im übrigen kann das Auktionshaus bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadensersatz wegen Nichterfüllung verlangen; der Schadensersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, daß die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. 13. Der Erwerber ist verpflichtet, die Gegenstände sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Falls er Versendung wünscht, erfolgt diese auf eigene Gefahr. Bei Versand von Graphiken werden vorhandene Passepartouts und Rahmen entfernt, es sei denn, das Haus wurde vom Erwerber bei Abgabe seines Gebots ausdrücklich zur Mitlieferung desselben im Ersteigerungsfall beauftragt. 14. Mit Erteilung eines schriftlichen Auftrages oder Abgabe eines Gebotes erkennt der Ersteigerer diese Bedingungen ausdrücklich an. Dies gilt auch für Verkäufe aus den Rückgängen. 15. Erfüllungsort und Gerichtsstand für den vollkaufmännischen Verkehr ist München. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UN-Abkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt (Salvatorische Klausel). 17. Die Versteigerungsbedingungen haben eine deutsche und eine englische Version. In allen Streit- und Zweifelsfällen ist die deutsche Fassung maßgebend; das gilt insbesondere für die Auslegung von Rechtsbegriffen und Katalogangaben. Zisska & Lacher GmbH & Co. KG


Conditions of Sale 1.

Zisska & Lacher GmbH & Co. KG (hereinafter referred to as ‘the Auctioneer’) acts as commission agent, in its own name and for the account of its clients (sellers), whose identity is not disclosed. The instructions of consignors, who are numbered in brackets (consignor number) at the end of each catalogue description, form the basis of sales. The Auctioneer’s property is indicated separately (1). The sale is voluntary.

2.

The prices given after each lot are estimates, not reserves.

3.

The Auctioneer reserves the right to combine any two or more lots, to divide any lot, to offer any lot for sale in an order different from that given in the catalogue or to withdraw any lot or lots from the sale. The Auctioneer shall be entitled to refuse bids unless suitable proof of identity, security or references shall have been provided by the bidder prior to the auction.

4.

All lots put up for sale may be viewed and inspected prior to the auction. Lots auctioned are used goods and their condition is commensurate with their age, usage and provenance although this condition is not always mentioned in the catalogue. The descriptions in the catalogue, which are given to the best of The Auctioneer’s knowledge and belief, do not constitute guarantees in the legal sense. The Auctioneer assumes no liability for faults or defects, in so far as he has fulfilled his duty of care, but will undertake to make judicial claim on behalf of the Buyer in respect of justified complaints within the statutory warranty period of twelve months against the seller who consigned the respective item or items for sale. The Buyer is required to give the Auctioneer written notice of all complaints without delay; at the latest, however, within three weeks of the date of the auction. Should the demands be successful, the Auctioneer will reimburse the Buyer with the full purchase price (including buyer’s premium); all further claims are excluded. There is no right of complaint in the case of individual items from combined or mixed lots [Konvolute], periodicals, serial publications, complete editions in several volumes and any lots with the indication nicht kollationiert [not collated] or ohne Rückgaberecht [not subject to return].

5.

6.

7.

Legal note within the meaning of Sections 86 and 184 of the German Criminal Code/StGB: Where the Auctioneer offers goods for sale that are liable to be abused for the dissemination of National Socialist-related ideology and/or material relating to child pornography, such goods are offered on the absolute condition that each and every bidder undertakes, on submitting a bid or bids for any such goods, to acquire and/or employ these goods purely and solely for purposes of an unobjectionable scientific and/or research nature within the terms of the German Criminal Code, should a bid be successful. Bids are executed in Euros and bidding generally starts at 50% of the estimate unless competing bids have been received. Bids are raised by increments of 5 % to 10 %. A lot will be knocked down to the highest bidder after three calls. The Auctioneer may refuse any bids, or knock down a lot subject to reservation. If two or more persons bid the same amount simultaneously and no overbid has been made after three calls, the successful bidder shall be drawn by lot. The Auctioneer may rescind a decision and put the lot up again for sale if a higher bid made in time has been inadvertently overlooked, or if the highest bidder wishes to revoke his bid, or if the decision is open to other doubt. Agents acting on behalf of a third party assume full liability for the fulfilment of contract on behalf of their principals. All absentee bids submitted by email or telephone are to be confirmed in writing not less than 48 hours before the auction opens. If the catalogue number and the author/short title or reference for identification differ, the short title will stand for the bid. All damages and losses incurred by unclear bidding instructions are the bidder’s responsibility. For bids duly received and not executed due to obvious negligence on the Auctioneer’s part, the Auctioneer’s liability is limited to the estimate amount. The Auctioneer accepts no liability for the execution of absentee bids sent in less than 24 hours before the auction opens or during the auction itself. All

bids are regarded as the maximum hammer price. The buyer’s premium and statutory VAT are added to these prices separately. 8.

From the fall of the hammer, every lot shall become the full responsibility of and be at the sole risk of the Buyer, while ownership of the lot or lots shall not pass to the Buyer until full payment has been received by the Auctioneer.

9.

A buyer’s premium of 25 % including statutory VAT is levied on the hammer price (margin scheme), without separate indication of the VAT amount. Where estimates of lots are preceded by the letter ‘R’, a premium of 20 % is levied on the hammer price, plus statutory VAT on the sum of the hammer price and the buyer’s premium (standard taxation) at the current rate of 19 % (where estimates are marked **) and otherwise, at the lower rate of 7 %. Dealers tax-resident in Germany who are entitled to deduct VAT on lots offered in the catalogue may request that standard taxation is applied to their auction purchases. Buyers resident in third (i.e. non-European Union) countries are exempted from VAT if purchases are dispatched by the auction house to their registered address or if official proof of export is received by the Auctioneer within a period of four weeks. Dealers whose businesses are registered in the EU are exempted from VAT provided that they quote their verifiable VAT Registration Number (BTW, IVA; TVA) when submitting absentee or online bids, or when registering to bid. Payments in foreign currency will be converted at the rate of exchange prevailing on the day of payment. Costs of shipping, packing, insurance and bank charges are at the Buyer’s expense.

10. In order to satisfy all Droit de Suite [Artists’ Resale Right] claims (Article 26, German Copyright Law/UrhG), the Auctioneer shall pay a resale royalty to the Ausgleichsvereinigung Kunst, the copyright collecting society, on all original works of art created after 1 January 1900. This is based on a percentage of the hammer price. The Buyer shall bear one third of this payment which currently amounts to 1% of the hammer price. 11. Immediately upon purchase the Buyer shall pay the final price in cash or by authorized bank cheque. Payments by Buyers who have submitted absentee bids or who have bid by telephone shall be due within 14 days of the date of the invoice. 12. In default of payment, the Auctioneer will charge interest on the outstanding amount at the rate of 1% per month or part month. Furthermore, if the Buyer defaults in payment, the Auctioneer may, at his discretion, insist on performance of the contract or, if the Buyer has not paid by the date set, claim damages for nonperformance; in the latter case, the Auctioneer may claim the damages by putting the lot or lots up again for auction and charging the defaulting Buyer with the difference between the price bid by him/her and the price realized on the resale, if this is lower, plus the cost of the resale, including the Auctioneer’s costs. 13. Buyers shall take charge of their lots immediately after the auction. Shipping instructions shall be given in writing. Shipping, if required, will be effected at the sole expense and risk of the Buyer. Prints will be shipped unmatted and unframed, unless specifically requested by the Buyer when submitting his/her bid. 14. By placing a bid either in writing or in person, the Buyer agrees to be bound by these Conditions of Sale. This shall also apply to after-auction purchases. 15. Place of performance and jurisdiction for registered trade dealings is Munich. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 16. Should any provision herein be wholly or partly ineffective, this shall not affect the validity of the remaining provisions. 17. These Conditions of Sale are available in both German and English. The German-language version shall without exception be the authoritative version, in particular with regard to the interpretation of statutory terms and catalogue descriptions. Zisska & Lacher GmbH & Co. KG


Abkürzungen – Abbrevations Abb. . . . . . . . . . . . Abbildung(en) - illustration(s) Abt. . . . . . . . . . . . . Abteilung - section Anm. . . . . . . . . . . . Anmerkung(en) - note(s) Aufl. . . . . . . . . . . . Auflage - edition Ausg. . . . . . . . . . . Ausgabe - edition, issue Bd(e). . . . . . . . . . . Band (Bände) - volume(s) bearb. . . . . . . . . . . bearbeitet - compiled beigeb. . . . . . . . . . beigebunden - bound with beschäd. . . . . . . . beschädigt - damaged Bibl. . . . . . . . . . . . Bibliothek - library Bl. . . . . . . . . . . . . . Blatt (Blätter) - leaf(-ves) blattgr. . . . . . . . . . blattgroß - full-page blindgepr. . . . . . . blindgeprägt - blind-tooled Blindpr. . . . . . . . . Blindprägung - blind-tooling Brosch. . . . . . . . . . Broschur - wrappers Dass. . . . . . . . . . . . Dasselbe - the same Ders. . . . . . . . . . . . Derselbe - the same Dies. . . . . . . . . . . . Dieselbe - the same Dr. . . . . . . . . . . . . . Drucker - printer dreiseit. . . . . . . . . dreiseitig - (three) edges, margins d. Zt. . . . . . . . . . . . der Zeit - contemporary e. . . . . . . . . . . . . . . eigenhändig - autograph EA . . . . . . . . . . . . . erste Ausgabe - first edition Ebda. . . . . . . . . . . Ebenda - same place eingeb. . . . . . . . . . eingebunden - bound-in etw. . . . . . . . . . . . etwas - somewhat, slightly Ex. . . . . . . . . . . . . . Exemplar - copy Faks. . . . . . . . . . . . Faksimile(s) - facsimile farb. . . . . . . . . . . . farbig - in colours fl. . . . . . . . . . . . . . fleckig - spotted, (water-)stained, foxed . . . . . . . . . . . . . . . (fingerfl., braunfl., wasserfl. etc) flex. . . . . . . . . . . . flexibel - limp Frontisp. . . . . . . . . Frontispiz - frontispiece ganzseit. . . . . . . . ganzseitig - full-page geb. . . . . . . . . . . . . gebunden - bound gefalt. . . . . . . . . . . gefaltet - folded gestoch. . . . . . . . . gestochen - engraved goldgepr. . . . . . . . goldgeprägt - gilt-stamped Goldpr. . . . . . . . . . Goldprägung - gilt-stamped Hrsg. . . . . . . . . . . Herausgeber - editor hrsg. . . . . . . . . . . . herausgegeben - edited Hldr. . . . . . . . . . . Halbleder - half leather Hlwd. . . . . . . . . . Halbleinen - half cloth Hmaroquin . . . . . Halbmaroquin - half morocco Hpgt. . . . . . . . . . . Halbpergament - half vellum hs. . . . . . . . . . . . . . handschriftlich - manuscript Illustr. . . . . . . . . . . Illustration(en) - illustration(s) illustr. . . . . . . . . . . illustriert - illustrated Imp.-Fol. . . . . . . . Imperial-Folio - imperial folio Jg(e). . . . . . . . . . . . Jahrgang (-gänge) - volume(s) Jhdt. . . . . . . . . . . . Jahrhundert - century Kart. . . . . . . . . . . . Kartonage - boards Kat. . . . . . . . . . . . . Katalog - catalogue kl. . . . . . . . . . . . . . klein - small kolor. . . . . . . . . . . koloriert - (hand-)coloured kplt. . . . . . . . . . . . komplett - complete läd. . . . . . . . . . . . . lädiert - damaged Ldr. . . . . . . . . . . . . Leder - leather Lief. . . . . . . . . . . . . Lieferung(en) - (serial) part(s) Lithogr. . . . . . . . . Lithographie(n) - lithograph(s)

Lwd. . . . . . . . . . . Leinen (Leinwand) - cloth mehrf. . . . . . . . . . mehrfach - several times mod. . . . . . . . . . . . modern Monogr. . . . . . . . . Monogramm - monogram monogr. . . . . . . . . monogrammiert - with monogram mont. . . . . . . . . . . montiert - pastet, mounted Ms. . . . . . . . . . . . . Manuskript - manuscript nachgeb. . . . . . . . nachgebunden - bound with nn. . . . . . . . . . . . . nicht numeriert - unnumbered Nr(n). . . . . . . . . . . Nummer(n) - number(s) num. . . . . . . . . . . . numeriert - numbered o. Dr. . . . . . . . . . . ohne Drucker - no printer OHldr. . . . . . . . . . Original-Halbleder - original half leather OHlwd. . . . . . . . . Original-Halbleinen - original half cloth OHpgt. . . . . . . . . . Original-Halbpergament . . . . . . . . . . . . . . . original half vellum OKart. . . . . . . . . . Original-Kartonage - original boards OLdr. . . . . . . . . . . Original-Leder - original leather OLwd. . . . . . . . . . Original-Leinen (Leinwand) - original cloth O. O. . . . . . . . . . . ohne Ort - no place O. O. u. J. . . . . . . . ohne Ort und Jahr - no place, no date OPgt. . . . . . . . . . . Original-Pergament - original vellum OPp. . . . . . . . . . . . Original-Pappe - original boards orig. . . . . . . . . . . . original Orig.-Brosch. . . . Originalbroschur - original wrappers Orig.-Umschl. . . . Originalumschlag - original cover Pag. . . . . . . . . . . . Paginierung - pagination pag. . . . . . . . . . . . paginiert - paginated Pgt. . . . . . . . . . . . . Pergament - vellum Portr(s). . . . . . . . . Porträt(s) - portrait(s) Pp. . . . . . . . . . . . . Pappband - boards Rsch. . . . . . . . . . . Rückenschild - lettering-piece on spine Rtit. . . . . . . . . . . . Rückentitel - title on spine Rvg. . . . . . . . . . . . Rückenvergoldung - gilt spine(s) S. . . . . . . . . . . . . . . Seite(n) - page(s) sign. . . . . . . . . . . . signiert - signed Slg. . . . . . . . . . . . . Sammlung - collection Sp. . . . . . . . . . . . . Spalte(n) - column(s) spät. . . . . . . . . . . . später(er) - late(r) stellenw. . . . . . . . stellenweise – partly stockfl. . . . . . . . . . stockfleckig - foxed teilw. . . . . . . . . . . . teilweise - partly Tl(e). . . . . . . . . . . . Teil(e) - part(s), section(s) tls. . . . . . . . . . . . . . teils - partly Tsd. . . . . . . . . . . . . Tausend - thousand U. . . . . . . . . . . . . . Unterschrift - signature übers. . . . . . . . . . . übersetzt - translated Umschl. . . . . . . . . Umschlag - cover verb. . . . . . . . . . . . verbessert - improved verm. . . . . . . . . . . vermehrt - enlarged verschied. . . . . . . verschieden(e) - various Vg. . . . . . . . . . . . . Vergoldung - gilt vgl. . . . . . . . . . . . . vergleiche - see, compare Vign. . . . . . . . . . . . Vignette - vignette Vlg. . . . . . . . . . . . . Verlag - publisher vorgeb. . . . . . . . . . vorgebunden - bound-in wdh. . . . . . . . . . . . wiederholt - repeated zahlr. . . . . . . . . . . zahlreich(e) - numerous Zl. . . . . . . . . . . . . . Zeile(n) - line(s) zus. . . . . . . . . . . . . zusammen - together


Tafel 1

100 Piemont, um 880

111 Schlacht am Schellenberg 1704


Tafel 2

104 Umbrien, 2. Viertel 14. Jhdt.

108 Trier, um 1700

109 Zentralasien, 18. Jhdt.

130 S端dtirol, um 1830


Tafel 3

120

120 Aufzeichnungen von J. P. Stimmelmayr, 1797-1823


Tafel 4

124 D端sseldorf, 1804

142 Mit Eintrag von Angelica Kauffmann

174 Donation

161 Franz Joseph I., Ofen, 1857


Tafel 5

143 Mitteldeutschland, 1795-1831

152 Franziskaner in Bรถhmen


Tafel 6

251 Seltener Druck der j端dischen Bibel

254 Biblia Hispanica, 1790-93

510 S端ddeutschland, fr端hes 16. Jhdt.


Tafel 7

345 Aldine, 1503

915 Hamburger Gesamtausgabe

236 Exemplar Papst Gregors XIII.


Tafel 8

473 Zur Geburt Kรถnig Ludwigs II.

472 Kein weiteres Exemplar nachweisbar


Tafel 9

650 Mit Widmung des Verfassers

493 Niederwalddenkmal

487 Enth端llung der Bavaria

466 Eine Wiedergutmachung?


Tafel 10

566 Botanical Magazine, 1790

578 Giftpflanzen, 1807

579 In- und ausl채ndische Pflanzen, 1789

573 Plantes de la France, 1808-09


Tafel 11

672 Mit der Extrasuite

683 Jardine, Ornithology

684 Tiere im Herzen der Menschen

678 Prachtwerk der Mikroskopie


Tafel 12

762 Marconi-Telegraphenuhr

557 Sehr seltene Planisph채re

1987 Westenhofen

1235 Eines von 10 Exemplaren


Tafel 13

624 Pionierarbeit der Computergraphik

1286 Nachfolge Christi, Einhorn-Presse, 1922

1329 Unbekanntes Druckverfahren


Tafel 14

574 Medizinal-Pflanzen, 1887-98

1006 Maximilian in Bayern gewidmet

994 Rom, um 1770

993 Unbekannte Druckvariante


Tafel 15

1948 Unbekannter Druck

958 Mit Monogramm von KĂśnig Max Joseph I.

995 Zum KĂźssen


Tafel 16

1373 Ein Garten

1380 Eine Maskerade


Tafel 17

1381 Panduren als Akrobaten

1382 Eine Reitschule


Tafel 18

894 Von Goethe gewürdigt

1105 Einband sign. „Rivière & son“

1064 Sign. „Bozerian jeune“

934 Messelreuter, Heydnische Götter


Tafel 19

1135 Von grĂśĂ&#x;ter Seltenheit

903 Imperial-Folio

1136 Adelgunde von Bayern gewidmet

773 Tabakwaren Thorbecke, 1905


Tafel 20

1316 Wien, M端nster & Co., um 1920

1320 Wilhelm Dachauer

1321

1321 Fr端he Plakatkunst


Tafel 21

1239 Mit der Extrasuite auf Japan

1229 „First monthly underground comic paper“

1336 34 Jahrgänge

1296 Janosch, 1985


Tafel 22

1317 Wien, Weiner, 1874


Tafel 23

1319 Wien, Weiner, 1876


Tafel 24

1009 Max Schwerdtfeger, 1920

1562 Nicht von Nerciat

1330 Sign. „H. Blanchetière 1925“

1560 Widmungsexemplar, sign. „Creuzevault“


Tafel 25

1538 Alternatives „Andachtsbild“

1579 „Schäferstunde“

1539, 1556, 1557 Sign. „Chambolle-Duru“

1539 Auf Pergament


Tafel 26

121 Der erste Herzog in Bayern

1903 In Bamberg am Fastnachtsmontag

1516 Zithermaxls op. 1


Tafel 27

1795 Ansichten von Ischl

1813 Ansichten von und um Wien


Tafel 28

1828 In rotem Samt mit originaler Einbanddecke

1445 Ellen Carola Carstens

1440 Armeeuniformen auf 158 Kupfertafeln

1438 Gazette du bon ton


Tafel 29

1667 Leuchtendes Kolorit

1691 Views in Palestine


Tafel 30

874 Sign. „Rivière & son“

1386 Mit den Supplementbänden

1736 Aus der Schloßbibliothek Tidö


Tafel 31

1666 Brasilien

1664 Argentinien


Tafel 32

1443 Collection Schweizertrachten, um 1900

1660 Erste deutsche Ausgabe


Tafel 33

1905

1905 Vom Kammerportier Ludwigs I.?


Tafel 34

2000 Letzte Ausgabe von Speeds Atlas

2125 „The New Twelve Inch Terrestrial Globe“, 1817


Tafel 35

2053 Manuskriptkarte, 1778

2061 Manuskriptkarte, 1795


Tafel 36

2197

2195

2194 – 2197 Neapel mit Vesuv


Tafel 37

2196

2194


Tafel 38

2200 Bald nach der Entdeckung

2031 Gundelsheim am Neckar, 1876


Tafel 39

2236 Um 1807, sehr selten

2245 Barcelona


Tafel 40

Sammlung W. Denzel

2275 Hugo von Habermann

2259 Edmund Berninger

2281 Anonymus

2277 Rudolf Hirth du FrĂŞnes

2274 Rudolf Grossmann

2269 Karl Hartmann


Tafel 41

Sammlung W. Denzel

2261 Genre

2297 Ernst Stern

2289 Paul Rieth

2258 Carl Oskar Arends

2302 Alphons Woelfle

2299 Albert Weisgerber


Tafel 42

2254 Ortaköy-Moschee zur Zeit des Sultan Abdülaziz

2251 „Von Pera aus gesehen“


Tafel 43

2202 Metella-Grabmal, um 1880

2381 Erich Kux

2209 Ponte Widmann


Tafel 44

2351 L’Anglois, Livre des Fleurs, 1620

2337 WeiĂ&#x;enburger Modellierbogen

2347 Besler


Tafel 45

2329 Radfahrergruß aus Weißenburg

2344 Wirtshausplakat aus Weißenburg

2340 Ein neuer Sport

2341 Auch für Damen


Tafel 46

2312 Ikonographische Raritäten

2313 Österreich, 18./19. Jhdt.

2315 Sündenrechner

2311 Mit älterer Alabaster-Büste


Tafel 47

2374 Johann Hermann

2319 Ferdinandskruzifixus

2375 Lorenz Hoffnas

2491 Inkunabel der Farblithographie


Tafel 48

2371 Anselm Feuerbach?

2390 George Rouault?

2378 Indien, 19./20. Jhdt.

2455 Corneille Max


Tafel 49

2362 Fritz Baer

2364 Lola Montez?

2366 Fritz Dรถllgast


Tafel 50

2593 Ricordi nach Sanquirico

2398 Wurmbrand-Stuppach

2383 Meggendorfer

2384 Friedrich Eugen Peipers


Tafel 51

2498 Aus “Military Evolutions”, 1801

2585 Paris, Duflos, um 1780

2568 Kraus, Otto I.


Tafel 52

2386 In der Art Pinellis

2363 Brioschi, B端hnenbild, um 1880


Tafel 53

2471 Osvaldo Romberg

2373 ร rpรกd Hamburger


Tafel 54

2437 Lore Heuermann

2422 Oscar DomĂ­nguez

2415 Bernard Buffet

2387 Arnulf Rainer


Tafel 55

2620 Anderson, um 1860-70

2642 Bรถttger, Ausschnitt



1

Handschriften

Nr. 100

„by far the most interesting manuscript of this type“ 100

EUGIPPIUS – EXCERPTA EX OPERIBUS SANCTI AUGUSTINI – „Incipit liber Eugepii scarsum ex dictis sancti Augustini.“ Lateinische Handschrift auf Pergament. Westliches Oberitalien (Piemont), zweite Hälfte 9. Jhdt. 4° (27,3 x 19,8 cm, Schriftspiegel: ca. 20 x 12 cm). Mit zahlr. ein- bis zweizeiligen Initialen in brauner und roter Tinte (2 mit spärlichem Federwerk). 252 nn. Bl. (mod. Foliierung in Bleistift). Hervorhebungen in Rot. Blind regliert. 25 Zl. Hpgt. d. 17. oder 18. Jhdts. mit hs. Rtit. (etw. beschabt und bestoßen). (120) ** 250.000,-

Gut erhaltene klösterliche Studienhandschrift der späten Karolingerzeit, durchgehend in gleichmäßiger, harmonisch ausgewogener Minuskel geschrieben. Überschriften in Mennigrot und kleine Initialen in Rot und Braun gliedern den Text. Zwei Initialen weisen geringe Verzierungen mit der Schreibfeder auf. Bis auf eine größere Rasur auf fol. 1r und ein fehlendes Blatt ist offenbar der gesamte ursprüngliche Bestand des Manuskriptes erhalten. Lediglich zwei kurze Texte wurden wohl im späten 12. oder 13. Jahrhundert auf frei gebliebenen Stellen auf der ersten und letzten Seite eingetragen. Der Codex enthält als Haupttext die „Excerpta ex operibus Sancti Augustini“, also Auszüge aus den Werken des Kirchenvaters, die Eugippius (um 465 – nach 533) zusammengestellt hatte. Unsere Handschrift umfaßt aus den gesamten nahezu 350 überlieferten Auszügen des Eugippius eine Auswahl jener 170 Textstellen, die als


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Handschriften

besonders nützlich für die Exegese der Bibel angesehen wurden. Gegenüber anderen Handschriften der gleichen Texttradition weist unser Manuskript folgende Besonderheiten auf: a) Die Reihenfolge der „Excerpta“ weicht ab von der üblichen Anordnung, die der maßgeblichen Edition zugrundeliegt (P. Knöll, CSEL 9,1, 1885). b) Vier Texte außerhalb des Kanons sind hinzugefügt, davon basieren drei auf Augustinus. c) Auf die „Excerpta“ folgen noch fünf Texte aus der Kirchenväterzeit, darunter drei von Augustinus. Die Datierung unseres Codex in das späte neunte Jahrhundert und die Lokalisierung in Norditalien gehen auf Bernhard Bischoff zurück. Der herausragende Paläograph hatte die Handschrift in der privaten Schweizer Kunstsammlung Irma Rutishauser in Teufen entdeckt. Bischoff brachte das Manuskript Michael Murray Gorman für seine Forschungen zur Texttradition der „Excerpta“ des Eugippius zur Kenntnis, so daß er seine wesentlichen Merkmale beschreiben und in die Überlieferung einordnen konnte. Das Urteil von Bischoff und Gorman wird in der neueren Literatur bestätigt, zuletzt (2015) von Jesse Keskiaho, Dreams and Visions in the Early Middle Ages, S. 85 und 232. Zur Bedeutung des Haupttextes Eugippius schuf in seiner Amtszeit als Abt des SeverinusKlosters im Castrum Lucullanum nahe Neapel ein bedeutendes Zentrum biblischer Studien. Wohl nachdem er 511 sein Hauptwerk, die Vita seines verehrten Lehrers, des hl. Severinus von Noricum vollendet hatte, entstanden seine „Excerpta“ aus über 40 verschiedenen Werken von Augustinus. Der einleitende Widmungsbrief ist an die gebildete römische Aristokratin Proba gerichtet, auf deren Bibliothek mit einer umfangreichen Sammlung von Augustinus-Handschriften er sich stützen konnte. Proba war eine Schwägerin von Boethius und verwandt auch mit Cassiodor, der das Werk von Eugippius in seinen „Institutiones“ als wichtige Grundlage klösterlicher Bibelstudien empfiehlt. So leistete Eugippius einen wesentlichen Beitrag zur Vermittlung der spätantiken exegetischen Tradition und der Lehren des Kirchenvaters. Trotz der hoch anzusetzenden Verlustquote sind aus dem 7. bis 11. Jahrhundert zahlreiche Handschriften mit den von Eugippius zusammengestellten Exzerpten bis heute erhalten. Gorman hatte unseren Codex als das weitaus interessanteste Beispiel einer Auswahl aus den „Excerpta“ bezeichnet („by far the most interesting manuscript of this type“), die als Hilfsmittel für das Bibelverständnis im klösterlichen Milieu geschaffen wurden. Erst mit der Verbreitung der scholastischen Bibelauslegung im 13. Jahrhundert verlor das einflußreiche Werk des Eugippius an Bedeutung. Provenienz, Renovierung und Rasur Bereits 1789 wurde die Handschrift von dem gelehrten Priester Giacomo Eugenio de Levis in seinen „Anecdota sacra“ ausführlich gewürdigt (S. XXIII-XXVI). Er hatte sie auf seinen Bibliotheksreisen im Piemont, Aostatal und im Wallis eingesehen, nämlich in den von uns nicht identifizierbaren „archiviis D. Drun de Grassis“. Auf Grund seiner profunden Kenntnisse oberitalienischer Handschriften ordnete er sie dem piemontesischen Kloster San Genuario di Lucedio bei Crescentino im Piemont zu. Die von Bischoff und Gorman angenommene Lokalisie-

rung wird dadurch gestützt. Auch ein nur teilweise entschlüsselbarer (Besitz)vermerk auf dem vorderen Papiervorsatz, der bereits von De Levis beschrieben wird (S. XXV), weist auf das Kloster San Genuario („SS. Januarii“): „In tegumento ligneo Vineae Domini / Mon: SS. Januari: Grassis... / Hildebrandus. MA. / Solid: pp. LX C / S Michael. Arch.: defender .... ut felices. / Joseph: Abbas solotu... carixio.“ Offenbar wurde der Text bei der Erneuerung des Einbandes in Halbpergament mit Deckeln aus Pappe aus der alten Holzdecke („In tegumento ligneo“ = Auf dem hölzernen Einband) auf den neuen Vorsatz übertragen. Die Bindung und die Inschrift werden wohl aus dem 17. oder frühen 18. Jahrhundert stammen. Die Punkte sind hier wie im Original wiedergegeben; sie zeigen, daß der Text schon damals nicht mehr vollständig lesbar war. Der Weg des Codex in die Sammlung Rutishauser in Teufen ist heute nicht mehr nachzuvollziehen. Texte und Gliederung des Codex (zusammenfassend auch beschrieben bei Gorman, 1982, S. 259) Der Haupttext mit den Eugippius-Exzerpten (fol. 1v-191r): Die Überschrift auf fol. 1v lautet: „In nomine domini nostri Ihesu Christi. Incipit liber Eugepii scarsum ex dictis sancti Augustini.“ Am Beginn stehen der Widmungsbrief an Proba (fol. 1v-3r) und das Kapitelverzeichnis (fol. 3r-8r). Wie in einigen der ältesten Handschriften der „Excerpta“ wird es eingeleitet mit den Worten: „Explicat praefatio. Incipiunt capitula“, und vor dem ersten Exzerpt findet sich die Überschrift „Expliciunt capitula. Incipit corpus libri“ (fol. 8r). Der Eugippius-Text mit den 170 bekannten Auszügen (bis fol. 191r) hat eine nur in dieser Handschrift nachweisbare, besondere Anordnung (siehe dazu bei Gorman das Diagramm auf S. 259). Die Auszüge wurden mit einer fortlaufenden Numerierung versehen, in die auch vier sonst nicht für Eugippius nachgewiesene Exzerpte aus Kirchenvätertexten eingeordnet sind, darunter drei von Augustinus: Nr. 102 „Sanctus Ieronimus presbiter de hac re similiter exponit“ (aus Hieronymus, In Jonam prophetam, Kap. II, 2). Nr. 129 „Quomodo intelligendum sit illud apostoli in quibus deus seculi huius excecavit mentes infidelium“ (aus Augustinus, Contra Faustum, Buch XXI). Nr. 143 „De miraculis quae ut mundus in Christo crederet facta sunt et fieri mundo credente nun desinunt“ (aus Augustinus, De civitate dei, Buch XXII, Kap. VIII). Nr. 144 „Unius esse personae quia non hoc est ei esse quod haec habere“ (aus Augustinus, De trinitate, Buch XV, Kap. XXII). Auf den Text des Eugippius folgen fünf Texte aus patristischen Werken (fol. 191r-251v): 1. Der Sermo CCCVI „In natali martyrum Massae Candidae“ aus Augustinus, Sermones de Sanctis (fol. 191r194v). 2. Der Sermo XCIII „De conversione Magdalenae“ aus den Sermones des Petrus Chrysologus (ca. 380-451). Der Text bricht kurz vor dem Ende ab mit „ut unguamur ungento quod de pedibus“ (fol. 194v-196v). 3. Der Sermo XVII „De Salomone“ des Maximus von Turin (gest. um 420). Am Ende ist ein vierzeiliger Zusatz angefügt (fol. 197r-199r). 4. Die Epistula 147 „De videndo deo“ (ad Paulinam) des Augustinus (fol. 199v-225r). 5. Augustinus, De fide et operibus, bis Kapitel XXVII, 49. Der Text endet mit „ut a quolibet redargui facillime posset (fol. 225r-252v).


Handschriften

Nachträge Der ursprüngliche Textbestand wurde wohl im 12. oder 13. Jahrhundert um zwei kurze exegetische Texte vermehrt, die auf freien Stellen am Beginn und am Ende (fol. 1r und 252v) jeweils im unteren Drittel der Seite eingetragen sind. Die Tinte ist deutlich dunkler als in der übrigen Handschrift, und die Schriftmerkmale (Umbrechen des langen s auf der Zeile, dreieckige Schaftansätze, Kürzungen) lassen die Gotisierung der Minuskel erkennen. Der Text auf fol. 1v enthält Glossen zu den Prophezeiungen des Patriarchen Jakob (Gn 49,17), die hier auf die Ankunft des Antichrist bezogen werden. Der Text auf fol. 252v stammt aus dem „Progenium Christi“ mit der Genealogie der hl. Anna und Elisabeth, beginnend „Anna et Exmeria fuerunt sorores“. Es handelt sich um die seit dem 11. Jahrhundert überlieferte „Trinubiumslegende“, nach der die hl. Anna dreimal verheiratet gewesen ist (vgl. Dörfler-Dierken, Die Verehrung der heiligen Anna in Spätmittelalter und früher Neuzeit, Göttingen 1992, S. 133f.). Die genannte „Exmeria“ (auch Esmeria) ist die legendäre Schwester der hl. Anna; ihr Name wird erstmals im 12. Jahrhundert genannt (ebda. S. 135). Zu Kodikologie und Paläographie Der Codex besteht aus insgesamt 33 Lagen; mit Ausnahme der Lagen 3 (Binio), 13 und 26 (jeweils Ternio) handelt es sich um Quaternionen. Jeweils auf dem letzten Blatt einer Lage sind teilweise noch die ursprünglichen römischen Lagensignaturen sichtbar. Einzelne Blätter wurden aus Lage 3 (Blatt 3) und 13 (Blatt 1 und 2) wohl schon während des Herstellungsvorgangs ausgeschieden. Das ist daran zu erkennen, daß der Text an diesen Stellen keine Lücken aufweist. Ebenso fehlen die letzten beiden Blätter der letzten Lage, und der untere Rand des letzten Blattes ist abgeschnitten. Da die untere Hälfte der letzten Seite ursprünglich frei blieb, ist anzunehmen, daß die Handschrift hier endete. Lediglich an einer Stelle findet sich eine größere Lücke im Text der „Excerpta“ des Eugippius: Es fehlt das letzte Blatt von Lage 10 und damit ein Stück aus Exzerpt 69, das auf zwei Seiten hätte Platz finden können. Ob das Blatt später herausgeschnitten, oder vor der Fertigstellung des Codex vielleicht vergessen wurde, ein verworfenes Blatt zu ersetzen, ist nicht zu entscheiden. Außerdem fehlen am Ende des Sermo „De conversione Magdalenae“ von Petrus Chrysologus (fol. 194v-196v) wenige Zeilen, die offenbar auf dem freien Raum oben auf fol. 197r hätten eingetragen werden sollen. Der etwas freiere und größere Schriftduktus des anschließenden Textes zeigt deutlich einen Handwechsel an. Dieses Beispiel verdeutlicht die Problematik der Verteilung der Schreibarbeit auf mehrere Hände, die gleichzeitig arbeiteten. Eine ganze Reihe von Schreibern, die alle auf hohem Niveau arbeiteten, war an der Herstellung des Codex beteiligt. Einige Rasuren und zeitgenössische Ergänzungen zwischen den Zeilen oder am Rand zeigen, daß ein Korrektor die Schreiberarbeit überprüfte. Auch wurden großteils Kolumnentitel angebracht, die neben den roten Überschriften und Explicits die Orientierung erleichtern.

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Auf der ersten Seite des Codex wurde die Schrift in den beiden oberen Dritteln weitgehend abgeschabt. Die noch sichtbaren Schriftreste lassen mit großer Sicherheit erkennen, daß der Text zum ursprünglichen Bestand gehörte. Über den Grund und Zeitpunkt der Rasur kann man nur mutmaßen. Möglicherweise sollten nach einem Besitzerwechsel Hinweise auf die Herkunft getilgt werden. Nach Auskunft von Mirella Ferrari, Spezialistin für Paläographie und Bibliotheksgeschichte Oberitaliens, kann die Lokalisierung auf Grund der paläographischen Merkmale auf das nordwestliche Oberitaliens eingegrenzt werden; eine Entstehung im Piemont, wie sie bereits De Levis vermutete, erscheint damit plausibel. Die Beteiligung einer größeren Anzahl von qualitativ hochstehenden Schreibern spricht jedenfalls für ein leistungsfähiges Scriptorium. Zustand Wie es bei derartigen klösterlichen Gebrauchshandschriften durchaus üblich war, wurde Pergament mit kleinen Fehlstellen oder sogar größeren Löchern verwendet. Ein Schnitt, der durch zu starkes Aufdrücken bei der Reglierung entstand (fol. 68) und einzelne Einrisse wurden genäht, wohl schon im Mittelalter. Zwei grobe Reparaturen mit rotem Faden (fol. 1 und 152) stammen wohl aus der Zeit der Neubindung im 17. oder 18. Jahrhundert. Zur selben Zeit wurden jeweils am Beginn der Texte, die auf die Exzerpte des Eugippius folgen, Randbemerkungen zu ihrer Herkunft eingetragen. Sie werden bereits 1789 bei De Levis zitiert. Die Handschrift weist nur wenige Flecken auf; lediglich auf den letzten Blättern (ab fol. 249) ist die Tinte stellenweise verwischt, auf der letzten Seite auch abgerieben. Kleine Wurmspuren finden sich auf wenigen Blättern (fol. 220-226) im Bundsteg. Literatur De Levis, Eugenio, Anecdota Sacra. Turin 1789. Gorman, Michael Murray, The Manuscript Tradition of Eugippius' Excerpta ex operibus sancti Augustini. Second Part. In: Revue Bénédictine, XCII, Nr. 3/4, 1982, S. 229-265. Keskiaho, Jesse, Dreams and Visions in the Early Middle Ages. The reception and use of patristic ideas, 400-900. Cambridge 2015. Siehe Abbildungen Seite 1 und Tafel 1. Latin manuscript in Carolingian minuscule, 252 leaves. Sole known medieval copy of this text in private hands. Manuscript for use without illumination. Contains some special text parts and appendices. Provenance: From the Irma Rutishauser collection, in the late 18th century still provably owned by a monastery in the Piedmont. Half vellum binding of the 17th or 18th century. The manuscript was researched and dated by Bernhard Bischoff. It was described in several publications and classified in the context of the tradition of the text. Altogether very well preserved. See illustrations on page 1 and on plate 1.


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Handschriften

HOMILIAR – Fragment aus einem lateinischen Homiliar. Deutschland (?), 9. Jhdt. Blattgr.: ca. 19 x 16 cm. Ausschnitt aus dem mittleren Teil eines Bifoliums, die Abschnitte des Textspiegels jeweils 18 Zl. Ca. 8 bzw. 4 cm breit. (124) *R 2.500,In gleichmäßiger karolingischer Minuskel, wohl aus der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Charakteristische Merkmale sind die keulenförmigen Oberlängen, das lange s und das r mit kleiner Unterlänge, das g mit kleinem offenen Köpfchen und Verwendung der et-Ligatur im Wort. – Enthält recto Fragmente des Sermo zum zweiten Sonntag der Quadragesima von Leo dem Großen von „(Licet) nobis dilectissimi adpro(pinq)uante festivitate paschali“ bis „Et haec est perfec(torum)“ und der Homilie zum zweiten Sonntag der Quadragesima von Beda Venerabilis von „desideriis su(beamus)“ bis „patre in un(itate spiritus sancti Deus in) saecu(la)“; verso sind Teile des Sermo „De confessione peccati“ zu erkennen, der Johannes Chrysostomos zugeschrieben wurde. – Aus den jeweils am Zeilenende bzw. -beginn fehlenden Textpassagen kann man auf eine Breite des Schriftspiegels von ca. 9 cm schließen. – Makulaturblatt aus einem Bucheinband, auf einer Seite für den Buchrücken ca. 9 cm breit mit weißer Farbe überstrichen, mit Eckabschnitten und kleinen Einschnitten, gebräunt und fleckig.

Gut erhaltenes, breitrandiges Makulaturblatt in gleichmäßger frühgotischer Minuskel mit Propriumstexten des dritten und vierten Sonntags der Fastenzeit. – Mit barocker Archivsignatur der Zweitverwendung, einzelne Knickspuren, tls. etwas abgerieben und leicht fleckig.

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Schwarzbraune Gotico-Antiqua (Littera Bononiensis) mit roten Hervorhebungen, rubriziert, regliert. Durchwegs zwei- bis dreizeilige Federwerk-Initialen in Rot und Violett bzw. Blau und Rot. – Anfangs schöne dreizehnzeilige, in Akanthusleiste auslaufende Initiale Q mit Darstellung des Verfassers beim Diktat. – Die Blätter 2r, 10r, 39r und 65v mit je einer acht- bis elfzeiligen ornamentalen Initiale U, A, O und P, alle in Gold und Farben. – Auf den Blättern 97v und 98r nach dem zehnseitigen Register ein Computus zur Berechnung der beweglichen Kirchenfeste mit zwei Diagrammen der Sonnen- und Mondzyklen in roter und schwarzer Tinte. Beide mit eingemaltem Zeiger mit Jahreszahl 1400. – Farben, Aufbau und Ranken der großen Initialen lassen eine sichere Datierung der Handschrift in die spätere Phase umbrischer Buchmalerei zu. Auch der schwungvolle, von zahlreichen Spiralen und langen, am Schluß verschlungenen Ausläufern geprägte Stil der Federwerk-Initialen bestätigt die Zuschreibung. – Breitrandig, tls. leicht gebräunt, nur vereinzelt stark fleckig, einige alte Marginalien, die figürliche Initiale (besonders der Randausläufer) etw. berieben, vereinzelt etw. wurmstichig, das Schlußblatt mit den beiden Diagrammen stark wurmstichig (etw. Text- und Bildverlust). – Siehe Abbildung Tafel 2.

Fragment from a Latin homily. – In regular Carolingian minuscule, probably from the first half of the 9th century. – Waste sheet from a book cover, ca. 9 cm painted over in white for the spine, with corner cuttings and small breaks, browned and soiled.

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MISSALE – Zwei Fragmente von Doppelblättern eines lateinischen Missales. Deutschland, 12. Jhdt. Blattgr.: ca. 22 x 34 cm. Mit einigen größeren und kleinen Initialen in Rot. Breite des Textspiegels ca. 12 cm. (124) *R 1.200,Beide Fragmente in sauberer romanischer Minuskel mit roten Auszeichnungsschriften in Kapitalis rustica stammen aus derselben Handschrift (Textverlust bei einem Blatt oben, bei dem anderen unten und an einer Seite). – Enthalten sind Gebetsformulare für Votivmessen (jeweils Secret und Communio): „Pro tempestate“, „Pro tribulatione“, „Pro peccatis“, „Pro pluvia“, „Pro patre et matre“ und laut Randvermerk „pro obtinenda aeris serenitate“; das Totengebet schließt jene ein, „quorum corpora in hoc monasterio requiescunt“. – Ein Blatt wurde im 15. Jahrhundert als Umschlag eines Buches verwendet, dessen Titel und Verfasser („Prima pars sum(m)e anthonini / anthoninus archiep(iscop)us“) in gotischer Minuskelschrift vertikal in den Bundstegen eingetragen sind; beide Blätter mit Leimspuren am Rand, fleckig, stellenw. etw. berieben.

Pope Gregory the Great's famous lives of the Italian Saints in a manuscript copied im Umbria in the second quarter of the 14th century and illuminated with five fine initials in gold and colours typical of Umbrian work of that period, one of them showing Gregory dictating his work to a scribe, the others purely ornamental, small fleuronné initials in red and violet or blue and red throughout, final two leaves with computus for the calculation of movable feasts including two circular diagrams in red and black for the cycles of the sun and moon, both including the year 1400. – Good margins, some light browning, only a few leaves stained, the historiated miniature a little rubbed, some occasional worming, heavier worming to final leaf with diagrams; bound in half vellum c. 1800. – See illustration on plate 2.

Two fragments of double leaves of a Latin missal. Germany, 12th century. – Both leaves with glue traces at margin, soiled, here and there a little rubbed.

Über die stummen Endungen im Arabischen 105

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– Doppelblatt aus einer lateinischen Handschrift auf Pergament. Wohl Deutschland, 1. Hälfte 13. Jhdt. Blattgr.: 32 x 50 cm, Schriftspiegel: ca. 25 x 17 cm. Mit 12 zweizeiligen Initialen in Rot und Blau sowie einigen Lombarden. Hervorhebungen in Rot. Regliert. 31 Zl. 2 Spalten. (8) 300,-

GREGOR I., PAPST – Dialogorum libri IV. Lateinische Handschrift auf Pergament. Umbrien (Perugia?), 2. Viertel 14. Jhdt. Blattgr.: ca. 15,5 x 11 cm, Schriftspiegel: ca. 9,8 x 8 cm. Mit 5 großen Initialen (davon eine figürlich) in Gold und Farben, zahlr. zweifarb. Federwerk-Initialen sowie 2 Diagrammen (Kalenderzyklen) in Rot und Schwarz. 98 nn. Bl. Hpgt. um 1800 mit Rsch. (gering berieben und fleckig). (164) *R 15.000,-

AL-BAIDAWI – „LUBB AL-ALBAB FI 'ILM AL-I'RAB“ („Wesentliche Einsichten in die Wissenschaft der Syntax“). Arabische Handschrift auf Papier. Osmanisches Reich?, dat. 874 (d. i. 1469/70). 24,4 x 14,3 cm. 159 nn. Bl. (letztes später hs. ergänzt). 5-10 Zln. Mod. Hldr. (leicht berieben und bestoßen. (96) *R 1.000,-


Handschriften

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Nr. 105

Eine Grammatik, die von den in der Alltagssprache nicht ausgesprochenen Endungen im Arabischen handelt, niedergeschrieben im Naschi-Duktus in verhältnismäßig einfacher Kalligraphie. Die Abhandlung über den „Irab“ (Syntax der Endungen) stammt von 'Abdallah ibn 'Umar al Baidawi, einem islamischen Rechtsgelehrten und Korankommentator des 13. Jahrhunderts, der auch über juristische, historische und sprachwissenschaftliche Themen geschrieben hat (vgl. Brockelmann I, 418). Zwar ist das Ende der Handschrift, und damit auch der Kolophon mit der Jahreszahl, nur in einer späteren Abschrift auf einem separat eingebundenen Blatt überliefert, doch sprechen die Kalligraphie und das Papier zweifelsohne für die Richtigkeit der Datierung. Auf diesem letzten Blatt ist wohl der Text mehrerer verlorener Blätter des Originals in wesentlich kleinerer Schrift wiedergegeben. Der Hauptteil des Textes ist in verhältnismäßig großer Schrift mit erheblichem Zeilenabstand (ca. 2,5 cm) und lediglich fünf Zeilen pro Seite niedergeschrieben, erst gegen Ende wird die Zeilenanzahl sukzessive größer. – Auf fol. 4r. ein kleiner schwarzer Stempel im Oval mit dem Namen „Mustafa 'Abduh“, ein türkischer Prinz (1591-1639), der in den Jahren 1617/18 sowie 1622/23 auch als Mustafa I. Sultan gewesen ist; er war ein geisteskranker, nach zwei einjährigen Amtszeiten jeweils wieder abgesetzter Bruder Sultan Ahmeds I. Die angegebene Jahreszahl dürfte wohl das Jahr 1018 (= 1609/10) bezeichnen (vgl. P. Moraux, Aristoteles Graecus, Bd. I: Alexandrien – London, Berlin 1976, S. 66). – Die breiten, unbeschnittenen Ränder mit vielen Randglossen und Kommentaren späterer Zeiten. Anfänglich und am Ende tls. hinterlegte Einrisse, Randläsuren und Wurmspuren

in den Rändern, durchgehend wasserrandig, gebräunt und fleckig. – Aus der Bibliothek des Greifswalder Botanik-Professors Paul Metzner (Stempel auf dem vorderen Vorsatz). – Siehe Abbildung. Grammar dealing with the endings in Arabic not pronounced in the everyday language, written in Nashi ductus in quite simple calligraphy. – The wide, untrimmed margins with many notes and commentaries of later times. At the beginning and the end partly backed tears, marginal damages and worm traces at margins, waterstained throughout, browned and soiled. – From the library of the Greifswald professor of botany Paul Metzner (stamp on upper endpaper). – Modern half calf (slightly rubbed and scuffed). – See illustration.

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SHABISTARI – KANZ AL-HAQA'IQ („Schatz kleiner Dinge“). Arabische Handschrift auf Büttenpapier. Iranischer Kulturkreis, wohl 17. Jhdt. 4° (22 x 15,4 cm), Schriftspiegel: 15,8 x 9 cm. 60 nn. Bl. Hervorhebungen in Rot. 11 Zln. Hldr. d. 19. Jhdts. (beschabt und bestoßen). (96) *R 300,Abhandlung über die Bedeutung bestimmter Koransuren, verfaßt von dem sufischen Poeten und Mystiker Mahmud Shabistari (1288-1340). Gleichmäßig kalligraphierte Gebrauchshandschrift im Naschi-Duktus, offenbar zu Studienzwecken, worauf die vielen Randglossen und Interlinearkommentare hindeuten. – Mit dem in vielen Varianten verbreiteten Wasserzeichen der „tre lune“


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(drei Halbmonde), also auf italienischem Importpapier des 16. oder 17. Jahrhunderts. – Textbeginn ohne die vorgesehene Illumination (Reglierung erkennbar). Inkomplett (letztes Blatt mit Kostode abbrechend). – Buchblock gebrochen, einige Bl. lose, stellenw. Randläsuren, etw. wasserrandig, gebräunt und fleckig. – Aus der Bibliothek des Greifswalder Botanik-Professors Paul Metzner (Stempel auf dem vorderen Vorsatz). – DAZU: 23. DSCHUS DES KORAN (mit den Suren 36-39). Arabische Handschrift auf Papier (verfaßt in Naschi mit persischen Zusätzen). Iran, wohl zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. 17 nn. Blätter. – Koranauszug, wohl zum Gebrauch in einer Moschee bestimmt.

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Decorative antiphonary of the church and archdiocese of Trier with rich, though not so refined illumination. – An O-initial should be mentioned in particular with a painted Latin watchface among the partly fanciful decoration of the initials. A small insert sheet from an older antiphonary is glued-in on fol. 120r. – On paper with watermark of a lily in crowned blazon as it was popular mainly in West Germany in mid-17th century. – Binding with fragments of vellum manuscript probably of the 14th century. – The missing removed leaf 89 was probably a blank leaf which separated two text parts (the following fol. 90r is also blank). – Book-block broken, the frequently used centre parts with several leaves with large tears partly unprofessionally restored in former times, here and there corner damages and tears in margin, some browning and fingermarks. – Contemporary blind-pressed pigskin each with 5 brass fittings on sides (4 parts and clasps missing, scratched and scuffed). – See illustration on plate 2.

WIENER NEUSTADT – TAUFBUCH – Lateinische Handschrift auf Papier. Wiener Neustadt, 1616-31. 4°. 174 Bl. Beschäd. Ldr. d. Zt. (109) 200,Laut dem Eintrag auf der ersten Seite im Jahr 1616 unter Melchior Khlesl, Bischof von Wien und Wiener Neustadt, angelegter „Liber Baptismalis“. – Einige Einträge erlauben eine Zuordnung nach Wiener Neustadt, vor allem die Taufe des Sohnes des bischöflichen Hofmeisters Leonhard Kernpeck am Ostertag 1616, als dessen Pate der Bischof „in persona propria“ fungierte (Bl. 4v). Ferner deutet auf Wiener Neustadt auch die Patenschaft von Michael Glockenschneider (Bl. 144v), wohl einem Mitglied der Wiener Neustädter Kaufmannsfamilie; verzeichnet ist als Pate im Jahr 1628 auch Georg Sigmund von Herberstein (Bl. 147r), später Obersthofmeister des Erzherzogs Leopold und Provinzial der Wiener Dominikaner. – Einige Blätter entfernt (wohl kein Textverlust), am Ende unvollständig (einige beschriebene Blätter nur noch teilweise vorhanden), das letzte Blatt mit Fehlstellen, Tinte teils verblaßt, leicht fleckig, starke Gebrauchsspuren.

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wohl des 14. Jahrhunderts als Makulatur. – Bei dem fehlenden herausgetrennten Blatt 89 handelte es sich wahrscheinlich um ein weißes, das zwei Textteile trennte (das folgende fol. 90r. ist ebenfalls weiß). – Buchblock gebrochen, in den häufig benutzten mittleren Partien mehrere Blätter mit großen, teils alt laienhaft restaurierten Einrissen, stellenw. Eck- und Randläsuren, etw. gebräunt und fingerfleckig. – Siehe Abbildung Tafel 2.

ANTIPHONAR. Lateinische Handschrift auf Papier. Trier, wohl gegen 1700 (nach 1671). Gr.-Fol. (Blattgr.: 42,5 x 29,8 cm, Schriftspiegel: ca. 38 x 24 cm). Mit ca. 160 Initialen in bunten Deckfarben und Tinte (darunter einige größere), zahlr. Initialen in roter Tinte sowie bunter Bordüre am Anfang. Musiknotation auf 5 schwarzen Linien. Hervorhebungen in Rot, einige Überschriften in bunten Buchstaben. 9 Zl. 7 nn., 208 num. Bl. (ohne fol. 89, Text wohl komplett). Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. mit je 5 Messingbeschlägen auf den Deckeln (4 Teile und Schließen fehlen, beschabt und bestoßen). (152) 6.000,Dekoratives Antiphonar der Kirche und des Erzbistums Trier mit reicher, wenn auch nicht besonders feiner Illumination. Für die Datierung liefert ein Eintrag auf fol. 206r. einen Anhaltungspunkt, denn dort wird das Fest der heiligen Rosa von Lima aufgeführt (30. August); heiligesprochen wurde Rosa durch Papst Clemens X. im Jahre 1671. Die Zuordnung nach Trier ergibt sich unter anderem durch den speziellen Festkalender am Ende (fol. 199v./200r.). Unter der teils phantasievollen Auszierung der Initialen ist eine O-Initiale mit eingemaltem lateinischen Ziffernblatt einer Uhr besonders zu erwähnen. Auf fol. 120r. ist ein kleines Einlageblatt aus einem älteren Antiphonar eingeklebt. – Auf Papier mit Wasserzeichen einer Lilie im bekrönten Wappenschild, wie es vor allem in Westdeutschland im mittleren 17. Jahrundert verbreitet war. – Einband mit Pergamentmanuskriptfragmenten

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FIRDAUSI – SHAHNAME („Königsbuch“). Persische Handschrift auf Papier. Zentralasien, wohl 18. Jhdt. Fol. (28,7 x 22,3 cm), Schriftspiegel: 23 x 16 cm. Mit 10 Deckfarbenminiaturen im Text. 294 nn. Bl. 4 Sp., 25 Zln. Hervorhebungen in Rot. Hldr. d. Zt. (stark beschabt und bestoßen). (96) *R 1.000,Illuminiertes Manuskript mit einem Teil des berühmten persischen Nationalepos, das Abu'l-Qasim Firdausi (9401020) im Zeitraum von 35 Jahren verfaßt hat. In gleichmäßigem, klaren Naschi kalligraphierte Handschrift mit den für das „Königsbuch“ charakteristischen Illustrationen, darunter Schlachtendarstellungen und höfischen Szenen. Die schlicht gerahmten Miniaturen sind in den Text eingefügt, wobei sie, über die Breite des Schriftspiegels hinausgehend, in unregelmäßiger Form auch auf die Seitenränder ausgreifen. Im Kontrast zu den teils groben Umrahmungen sind die Malereien durchaus fein und von beachtlicher malerischer Qualität. Die übrige Illumination ist unausgeführt geblieben (Kopf- und Schlußstück sowie Überschriften- und Textrahmen). – Die Handschrift bricht im Text ab. – Einige Bl. am Anfang und Ende angerändert, Tinte gelegentlich verwischt, Miniaturen tls. da und dort mit etw. Abrieb, vereinzelt Randglossen, tls. stärker wasserrandig, fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 2. Illuminated manuscript with part of the famous Persian national epic written by Abu'l-Qasim Firdausi (940-1020) in the period of 35 years. Manuscript calligraphed in regular clear Nashi with the characteristic illustrations for the king book („Königsbuch“), among them battle representations and court scenes. The miniatures, simply framed, are inserted in the text and going beyond the text layout even reach the margins. In contrast to the partly rough framings the paintings are quite delicate and of remarkable picturesque quality. The other illuminations unfinished (head-piece and end-piece as well as heading and text frames). – The manuscript text is interrupted. – Some leaves restored at the beginning and the end, ink occasionally blurred, miniatures here and there a bit rubbed off, isolated marginal notes, partly stronger waterstained, soiled and browned. – Contemporary half calf (heavily scratched and scuffed). – See illustration on plate 2.


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DSCHAMI – SHAVAHID AL-NUBUVVAH. Persische Handschrift auf geglättetem Papier. Iran, 18. Jhdt. 24,3 x 13,3 cm, Schriftspiegel: 14 x 7 cm. Text in goldgehöhten Rahmen. 289 nn. Bl. 15 Zln. Ldr. d. Zt. (Rücken grob erneuert, Deckel stark beschabt und bestoßen). (96) *R 400,Die „Beweise der Prophetenschaft“ Mohammeds, eine bedeutende religiöse Schrift des persischen Dichters und Sufi-Mystikers Dschami (1414-1492). Abgefaßt in Nastaliq. Das verhältnismäßig große Papierformat bei erheblich kleinerem Schriftspiegel läßt auf eine Entstehung im 18. Jahrhundert schließen, das auf dem letzten Blatt vermutlich einmal vorhandene Datum wurde getilgt. – Es fehlt das erste Blatt. – Vorsätze in jüngerer Zeit mit liniiertem Papier erneuert, erste Bl. angerändert, leere letzte Seite mit vielen Vermerken und Federproben, gelegentliche grobe Randglossen, stark fleckig; tls. mit Tintenverwischungen, äußerer Rand ein wenig wasserfl., insgesamt etw. fleckig und gebräunt, Gebrauchsspuren.

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SPANISCHER ERBFOLGEKRIEG – SCHLACHT AM SCHELLENBERG – „Eigentlicher Entwurff der den 2. Julj, Anno 1704 zwischen denen Kayserl. und hohen Allijrten eines, und denen francosi(schen) und Cur Bayrischen, anderen theils an dem Schellenberg vorgegangenen hizigen Acction und Eroberung ...“ Gezeichneter und aquarellierter Plan mit Legende in Deutsch. Wohl Süddeutschland, frühes 18. Jhdt. Ca. 35,5 x 28,8 cm. (26) 500,Bedeutendes Zeugnis der strategisch wichtigen Schlacht in der frühen Phase des Spanischen Erbfolgekriegs. Zeigt die Gefechtsstellungen der Alliierten sowie die Schanzen der Verteidiger innerhalb der Bastionen der Stadt rund um den Schellenberg. Am unteren Rand eine männliche Personifikation der Donau. – Mit der Einnahme der Stadt durch die Alliierten erlangten diese einen strategischen Vorteil und konnten den bayerischen Kurfürsten Max Emanuel zu Verhandlungen zwingen. – Publiziert in: O. Kuchenbauer, Donauwörther Kaleidoskop, Donauwörth 1993, S. 67. – Mehrere Falze, etw. gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 1.

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ABGABENAUFSCHREIBBUCH – Deutsche Handschrift auf Papier. Halle, 1714-1874. 15 x 10 cm. 30 Bl. Beschäd. Hldr. d. Zt. über Holzdeckeln. (98) 300,Kleines Aufschreibbuch über Abgaben mit jährlichen Einträgen von 1714 bis 1874, wohl nach Halle an der Saale zu verorten, da sich ab 1834 die Ortsangabe „H.“ oder „Halle“ jeweils neben dem Datum findet. – Anfangs sind Überträge aus einem älteren Buch notiert, dann bis 1725 jeweils die Beträge für Vorschoß, Wächtergeld, Hausschoß, Grabengeld und Erbzins aufgeführt, später nur noch Unpflicht und Erbzins, jeweils mit zwei Unterschriften versehen. Längere Einträge finden sich zu Erbfällen 1796 und 1831. – Fleckig, gebräunt.

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HARN – „GÜLDENE HAUS-APOTHEC“. Deutsche Handschrift auf Papier, verfaßt und niedergeschrieben von Johann Gottfried Dennhardt. Dat. Pressen (bei Leipzig), 1746. 4°. Mit 3 Federzeichnungen (davon eine nahezu ganzseitig). 330 S., 8, 10 Bl. Ldr. d. Zt. über Holzdeckeln mit Beschlägen, Vorderdeckel mit goldgepr. Schrift „Johann Gottfried Dennhardt. Anno 1746“ (Rücken im 19. Jhdt. erneuert, Gelenk gebrochen, Schließen fehlen). (80) 800,Ausführliches Lehrbuch der Harnschau und Anatomie mit zahlreichen Arzneirezepturen, großteils in ordentlicher Kurrentschrift; nur wenige Rezepte wurden von anderer Hand in etwas flüchtigerer Schrift nachgetragen. – Der Schreiber Johann Gottfried Dennhardt, sonst nicht nachweisbar, war laut eigener Aussage „30 Jahre lang wohlgeübter Medicus, und gewesener Artzt zu Pressen“, einem kleinen Ort in der Nähe von Leipzig, damals in der gräflichen Herrschaft Püchau gelegen. Er vermachte die Handschrift seinen beiden Söhnen, von denen einer am 15. September 1746 in Leipzig eine Lehre antrat, als „einen großen Schatz“. – Enthalten sind eine Einführung in die Anatomie (S. 1-107), die Regeln für die Harnbeschau zu Diagnosezwecken (S. 111-213), darunter Ausführungen zu Frauen (S. 179-193) und Geschlechtskrankheiten (S. 195-209), jeweils in Dialogform, zweifellos basierend auf bereits im Druck vorliegenden Werken, wie den „Regeln von dem Urin unbetrüglich zu urtheilen“ von Hygiander. Die Illustrationen zeigen ein Harnglas, eine Gebärmutter und das menschliche Körperinnere. – Neben verschiedenen Rezepturen für Purgiersäfte, Hauptpillen von Dr. Hoffmann, Lebensbalsam usw. finden sich auch Anleitungen für abergläubische Praktiken wie das


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Gichtbaumsetzen. Öfter fließen persönliche Erfahrungen ein, etwa der Fall einer „Branntweinbrenners-Tochter, die Herr Doktor Vogeln in Eilenburg behandelte“ (S. 173); die zeittypische Verachtung für unehelich Schwangere äußert sich in der Beschimpfung als „liederliche und leichtsinnige Huren-feddeln.“ – Die letzten zehn Blätter mit einem ausführlichen Register. – Tls. knapp beschnitten, stellenw. fleckig, gebräunt. – Bemerkenswerte Quelle mit Einblicken in Praktiken eines Landarztes. – Siehe Abbildung. Extensive textbook of uroscopy and anatomy with numerous medicine recipes, for the most part in neat Gothic handwriting; only a few recipes were added in somewhat hastier writing by another hand. – Contains an introduction to anatomy (pp. 1-107), the rules for uroscopy for diagnostic purposes (pp. 111-213), among them remarks to women (pp. 179-193) and venereal diseases (pp. 195-209), each in dialogue form, based without doubt on works already existing, such as the „Regeln von dem Urin unbetrüglich zu urtheilen“ by Hygiander. The illustrations show an urinal, an uterus and the human body inside. – The last ten leaves with extensive register. – Partly closely trimmed, soiling here and there, browning. – Remarkable source with views into practices of a country doctor. – Contemporary calf over wooden boards with metal fittings, upper board with gilt stamped letters „Johann Gottfried Dennhardt. Anno 1746“ (rebacked in the 19th century, joint broken, clasps missing). – See illustration.

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HAUSVÄTERBUCH – „DESS KLUGEN UND RECHTS VERSTÄNDIGEN Hauß Vatters Arctzney Mittel“. Deutsche Handschrift auf Papier. Deutschland, dat. 1759. Fol. Mit Titel und Incipit in Auszeichnungsschrift mit einigen farbigen Initialen sowie Zierleiste in Blau und Rot. 16 Bl. Beschäd. Umschlag d. Zt. (108) *R 500,Kleine Sammlung von Hausvatertexten in sauberer Antiqua- und Kurrentschrift mit kalligraphierten Initialen. – Enthalten sind kurze Arzneirezepturen gegen verschiedene Gebrechen (12 1/2 Seiten), eine ausführliche Beschreibung des Sonnentaus und seiner Heilwirkungen (3 Seiten) sowie eine „Pferde Artzney“ (13 1/2 Seiten). – Anfangs mit kleinen Eckabrissen, stellenweise etwas verwischt, fleckig, gebräunt.

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PÁLFFY VON ERDÖD – „ELENCHUS ARCHIVI PALFYANI STOMPHENSIS. Pars I“ (Rückentitel). Lateinische Handschrift auf Papier. Stupava (Slowakei), um 1770. Fol. 12 Bl. (die letzten 4 weiß), 967 S., 10 weiße Bl. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (starke Gebrauchsspuren). (63) 400,Umfangreiches Verzeichnis des Archivs des uradeligen Geschlechts Pálffy von Erdöd, das sich in dem heute slowakischen, nördlich von Bratislawa gelegenen Stupava befand (deutsch Stampfen, ungarisch Stamfa). In gut leserlicher Antiqua-Kursive werden die dort verwahrten Urkunden, Akten, Urbare und anderen Schriftstücke entsprechend der Ordnung des Archivs nach einzelnen Personen und Orten jeweils in chronologischer Reihenfolge angeführt. Die älteste verzeichnete Urkunde stammt aus dem Jahr 1364, größere Bestände gibt es aber erst ab 1581, dem Jahr der Verleihung der ungarischen Baronie an die Pálffy. Die Aufzeichnungen reichen bis Ende der sechziger Jahre des 18. Jahrhunderts. Nur wenige etwas spätere Urkunden wurden auf den jeweils zwischen den einzelnen Faszikeln freigelassenen Seiten in etwas flüchtigerer Schrift nachgetragen. – Am Beginn ein Blatt entfernt, ein Blatt lose, kaum fleckig.

SAADI – Golestan (Der Rosengarten). Persische Handschrift auf geglättetem Papier. Iran, wohl mittleres 18. Jahrhundert. 21,6 x 12,7 cm. 83 Bl. 14 Zln. Hervorhebungen in Rot. Blindgepr. Ldr. d. Zt. (leicht beschabt und bestoßen). (23) 250,Der berühmte Rosengarten des Scheichs Saadi in einer in Nastaliq abgefaßten Gebrauchshandschrift aus dem persischen Kulturkreis, wohl noch vor der Kadscharenherrschaft entstanden. Das Exemplar weist durchgehend Randglossen auf, dazu Notizen auf den Vorsätzen, der obere Schnitt in Arabisch beschriftet „Golestan des Scheich“. Der Anfang und das Ende des Textes fehlen (wohl nur wenige Blätter). – Einige Bl. am Anfang und Ende aufgezogen bzw. angerändert, fast durchgehend angefalzt; einige Wischspuren, fleckig und gebräunt.

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JÜLICH-KLEVE-BERG – „VERZEICHNIS der in hiesiger Stiftskirche beygesetzten fürstlichen Leichen der Gräflich- und Herzoglichen Häuser von Gülich, Cleve, und Berg, wie auch der Pfalzgräflich-Neuburgischen und Zweybrüggischen Linien.“ Deutsche Handschrift auf Papier. Düsseldorf, 2. Hälfte des 18. Jhdts. 6 nn. Bl. Beschäd. Umschl. d. Zt. (sporfleckig). (6) 200,In sauberer Kurrentschrift verfaßtes Verzeichnis der zwölf herrschaftlichen Bestattungen in der Stiftskirche St. Lambertus in Düsseldorf sowie der Jacoba von Baden (gest. 1597), deren Grabmal sich bis 1820 in der Düsseldorfer Kreuzherrenkirche befand. Mitgeteilt werden jeweils die biographischen und genealogischen Daten, „historische Notizen und Kritik“ und einige Inschriften in Abschrift. – Mittig mit Falzspur, gering fleckig.

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„GEBETTBUCH enthaltend Morgen, Abend, Meß, Beicht und Kommonion Gebeter nebst Andachten zu der Mutter Gottes ... dann der Kreuz Weeg unsers Heren Jesu Christe M. C. H. 1777“. Deutsche Handschrift auf Papier. Süddeutschland 1777. 18,5 x 12 cm. Mit 24 Kupfertafeln der Brüder Klauber und G. B. Göz. 2 Bl., 299 S., 2 Bl. Überschriften kalligraphiert, Hervorhebungen in Rot, alle Seiten in Textrahmen, durchgehend regliert. 16 Zl. Schwarzes Maroquin d. Zt. mit reicher floraler Vg. und dreiseit. Goldschnitt, Vorderdeckel mit goldgepr. Monogramm „M. C. H.“ und Datum „1777“ (gering berieben). (16) 300,Katholisches Gebetbuch in gleichmäßiger und sauberer Handschrift, wohl von einem professionellen Schreiber angefertigt. Dies zeigt sich vor allem anhand mehrerer Seiten mit besonders hervorgehobenen Gebeten, die vor einem Grund aus feinen Tintenlinien in Rot und Schwarz


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mit ausgezierten Initialen kalligraphiert sind. Die Illustration unter Verwendung von Augsburger Kupferstichfolgen, darunter die des Kreuzweges von Gottfried Bernhard Göz (16 Tafeln, einschließlich des gestochenen Titels – Wildmoser 1-522-001 bis 1-522-016). – Einzelne kleine Bruchstellen an Einfassungslinien infolge von Tintenfraß, gelegentlich gering fleckig. – Großes mod. Exlibris.

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TAGEBUCH EINES SCHOTTISCHEN FARMERS mit Wetteraufzeichnungen. Englische Handschrift auf Papier. Nordengland (Schottland), dat. Januar 1795 – Juni 1805. 16 x 10,5 cm. Mit zahlr. kleinen Federzeichnungen im Text. 132 nn. Bl. (und einige lose Beilagen). Schlichte Interimsbrosch. (starke Gebrauchsspuren). (23) 300,Schlichte, aber sehr interessante Gebrauchshandschrift, ein wohl von einem schottischen Farmer oder Landadeligen angelegtes Tagebuch, in das in erster Linie meteorologische Beobachtungen eingetragen sind, daneben Notizen über landwirtschaftliche Arbeiten, Gartenpflege, aber auch Persönliches wie gesundheitliche Beschwerden, Bekanntenbesuche, Besorgungsfahrten, Geburtstage, Todesfälle und Beerdigungen, am Rande auch politische Ereignisse der Zeit und sonstige Besonderheiten.

Der Eigner des Büchleins litt stark unter Rheuma, wovon zahlreiche Einträge, besonders in den Wintermonaten, zeugen. Offenbar hat er das Tagebuch in seinen letzten Lebensjahren geführt. Im August 1798 findet sich eine Notiz mit Zeichnung zum Sieg des Admirals Nelson bei Abukir, die Versendung eines Theodoliten wird im November 1799 erwähnt, und am ersten Februar 1803 vermerkt er „Electricity begun“. Die meisten Einträge betreffen die Witterung und die Landwirtschaft, mit den genauen Daten von Aussaat und Ernte, Erwerbung von Vieh, Eintritt der Frostperiode usw. Die Wetteraufzeichnungen sind sehr exakt, unter Angabe des Luftdrucks, der Windrichtung und einer kurzen Charakteristik („fair, warm, hot, I dont remember it so warm“, am 27. Juli 1800). Die Anzahl der Sonnen- und Regentage ist meist monatlich gelistet. Im Januar 1802 spricht er von „Great hurricans Europ & Affrica“. Am Schluß, außerhalb des Tagebuchs, einige Notizen mit Beobachtungen, unter anderem über Vegetation. Nach 1800 fällt dem Einträger das Schreiben zunehmend schwer, die Schrift wird immer undeutlicher, im Juni 1804 schreibt für ihn meist eine andere Hand in sauberer, aber sehr dünner Schrift. – Die Zeichnungen sind von englischer Skurrilität und eigenwilligem Humor, darunter Grotesken und Ornamente, zum Teil mit gotischen Maßwerkformen, exotischen Köpfen, Fabelwesen etc.; daneben mehrere kleine eingeklebte Druckgraphiken. – Zur Lokalisierung: „Scotland“ ist einmal angegeben, häufig wird Glasgow genannt, so daß zu vermuten ist, daß sich der Landsitz


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im Umkreis der Stadt befunden haben dürfte. – Auf Büttenpapier mit 1798 datiertem Wasserzeichen (am Schluß). – Starke Gebrauchsspuren, gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung. Diary of a Scottish farmer with meteorological notes. English manuscript on paper. Northern England (Scotland), dated January 1795 – June 1805. 16 x 10,5 cm. With numerous small pen and ink drawings in the text. 132 unnumberd leaves (and some loose enclosures). – Simple but very interesting manuscript of use, a diary started probably by a Scottish farmer or country aristocrat where chiefly meteorological observations are written down, aside from notes on agricultural works, garden maintenance, but also personal things such as health problems, visits of friends, errands, birthdays, cases of death and funerals, sometimes also political events of the time and other peculiarities. – Re localization: „Scotland“ is mentioned once, but often Glasgow, one can assume therefore that the country house was in the vicinity of the town. – On hand-made paper with watermark of 1798 (at the end). – Strong signs of wear, browned and soiled. – Simple interim wrappers. – See illustration.

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MÜNCHEN – STIMMELMAYR – „UNTERHALTUNGEN IM BRUNNER-GÄRTL von 1783 bis 1823“. Deutsche Handschrift auf Papier. München, ca. 1797-1823. Mit einigen gouachierten Federzeichnungen. 162 Bl. Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (Altersspuren). (108) *R 2.000,Aufzeichnungen von Johannes Paul Stimmelmayr (17471826) zum geselligen Leben und zu kleinen Feierlichkeiten im sogenannten Brunner- oder Ring-Gärtl, einem Gasthaus in der Nähe des Münchner Karlstores. – Bekannt ist der Gastwirtssohn und Benefiziat am Chorstift

der Münchner Frauenkirche, der sich am Ende seines Lebens stolz als königlicher Hofkaplan bezeichnen konnte, vor allem für die Zeichnungen der Straßen und Plätze der Residenzstadt, die er in den sechs Oktavbänden seiner „Erinnerungen und Bemerkungen von der Stadt München zwischen anno 1750 und 1800“ hinterließ (teils publiziert in: München um 1800. Gezeichnet und beschrieben von Johann Paul Stimmelmayr. Hrsg. von G. Dischinger und R. Bauer. München 1980). – Seine Aufzeichnungen zum Brunner-Gärtl, „vor dem Neuhauser Thor, hinter dem Löwengarten“ gelegen, hat er wohl um 1797 begonnen und kontinuierlich ergänzt. Sie sind in leserlicher, teils etwas flüchtiger Kurrentschrift abgefaßt und liebevoll mit einigen aquarellierten Zeichnungen illustriert. Gewidmet sind sie Bernhard Ring, der das später nach ihm Ring-Gärtl benannte Gasthaus nach seiner Heirat mit der Wirtstochter 1806 übernahm und dessen Besitzvermerk sich auf dem ersten Blatt findet. – Wohl noch der Verfasser selbst führte im Zuge einer Endredaktion mehrere zunächst separat paginierte Teile zusammen und versah die einzelnen Stücke mit Nummern (1-23), gelegentlich mit einer Jahreszahl und mit einer fortlaufenden Paginierung in Tinte (S. 1-261); nachträglich fügte er zwischen S. 138 und 139 eine Lage aus sechs Doppelblättern ein, die hauptsächlich das Inhaltsverzeichnis zum folgenden Teil enthält. Am Beginn stehen Erinnerungen an Stimmelmayrs erste Besuche in der Gaststube, wobei Zeichnungen die Beschreibung der Sitzordnung verdeutlichen; es folgen Liedtexte mit Noten, Klöpflverse und ein „Tagebuch“ mit kleinen Anekdoten über die „Biergesellschaft“ aus dem Jahr 1797. Ausführlich berichtet er über die scherzhafte Ernennung des Herrn Benefiziaten Franz Paul Doll zum König und über die Feier seines eigenen 50jährigen Priesterjubiläums. Zeichnungen vom Wappen und dem Gebiet seines Königreichs „Steinering“ und von den fik-


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tiven Inschrifttafeln zu seinen Ehren werden jeweils detailliert erläutert. Außerdem gibt es Berichte zu kleinen Feiern, „Tod- und anderen Zufällen“ und umfangreiche Gästelisten, die vorwiegend Hofbedienstete und Geistliche verzeichnen; unter den „besonderen Visiten“ wird etwa der geistliche Rat Westenrieder (S. 256) aufgeführt. Die „Gespräche und Erinnerungen“ des Herrn Doll an seine Zeit als Schloßkaplan im oberbayerischen Ampfing (S. 139-245), also kleine Anekdoten, über die man im Brunner-Gärtl oft lachte, betreffen unter anderem die schöne Postmeisterin, einen Tabakfabrikanten, den Schneider von Zangberg und eine Begegnung des Fagottisten Steiner mit „H. Mozart von Salzburg“ (S. 142). Auf den letzten zwölf unpaginierten Blättern erzählt der betagte Jubilar unter dem Titel „Meine glaublich letzte Haupt-Unterhaltung und noch erlebte Freude in dem sogenannten Brunner-Gärtl 1822 zur Zeit meiner Secunditz“ sichtlich voller Freude von der Feier seines 50jährigen Priesterjubiläums.

Innenseite des Hinterdeckels sind eine Reihe Mediziner und medizinische Werke mit ihren Kaufpreisen genannt, darunter Lösekes „Materia medica“. Auf dem Vorderdeckel das Fragment eines gestochenen Exlibris der Papierfabrik Lightowler in Wien (dort tätig gegen 1800). – Fanzner war wohl ein praktischer Wiener Arzt, der sich hier ein Handbuch nach bedeutenden medizinischen Schriften seiner Zeit kompiliert hat. – Anfänglich etw. wasserrandig; gebräunt und fleckig.

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Fleckig, die Marginalien teils etwas angeschnitten. – Wertvolle Quelle zur Lokalgeschichte und anrührender Einblick in die Mentalität der Zeit. – Siehe Abbildungen Tafel 3 und Seite 10.

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MEDIZIN – „ANTONII FANZNER EXPLICATIONES“. Deutsche Handschrift auf Papier. Nicht dat. (wohl Wien, um 1800). 254 S. (vorgeb.: Fragment mit S. 255-60). Beschäd. Brosch. d. Zt. (2) *R 200,Umfassende medizinische Aufzeichnungen, die sich, laut Notiz auf dem Broschur-Innendeckel, ein von uns nicht ermittelbarer Anton Fanzner zusammengestellt hat. Dabei muß es sich um eine mehrbändige Folge gehandelt haben, denn unser Manuskript beginnt mit dem siebten Kapitel eines anderen Textes, darin über Ernährung und Verdauung (drei Blätter, paginiert 255-60). Im Anschluß, wieder mit Seite eins anfangend, unter anderem Ausführungen zu Geschwulsten, zum Krebs, zu Frakturen und Wunden, über die Medizin im allgemeinen, Heilungsmethoden und Anatomie. Am Ende bricht der Text ab, er wurde wohl in einem Folgeband fortgeführt. Auf der

„GEBETBUCH für katholische Christen. Anton Hocke aus No: 104. Anno 1804.“ Deutsche Handschrift auf Papier. Dat. Obergrund (Böhmen), 1804. 16,1 x 10,2 cm. Mit aquarellierter Titelbordüre, Tafel mit Miniatur und einigen aquarellierten Vign. Schrift in Rot, Grün und Schwarz. Durchgehend rot regliert. 1 Bl., 159 (recte 154) S., 1 Bl. 10-12 Zln. Ldr. d. Zt. mit Vergoldung (leicht beschabt und bestoßen. (87) 350,In sehr feiner schreibmeisterlicher Kalligraphie abgefaßtes Gebetbuch mit vielen reizvollen Blumenvignetten und teils mehrfarbigen Überschriften. Der Schreiber nennt sich am Ende, ein Ludwig? (Name getilgt) Leberecht Stoltzenberg. Die vom Schreiber signierte Tafel zeigt den hl. Antonius von Padua mit dem Jesuskind auf dem Arm, auf einem Rocaille-Postament stehend, wohl die Wiedergabe eines Gnadenbildes. Die Zusammenstellung deutscher Gebete richtet sich zunächst nach dem Tageslauf, dann folgen Gebete zu verschiedenen Anlässen; die Gebete am Ende dürften sich auf spezielle Leiden des Eigentümers, Anton Hocke, beziehen, so eines zum hl. Blasius „wider das Halsweh“ und eines zur hl. Ottilia, der „Patronin der Augen“. Der Titelvermerk „aus No: 104“ wird die Nummer des Wohnhauses der Familie Hocke bezeichnen. – Annotationen auf den vorderen und hinteren Vorsätzen mit Datum 1830 stammen von einem Nachfahren. Dort wird zweimal der Ort „Obergrund“ genannt, wohl das heutige Horní Podluzí am nördlichen Fuß des Lausitzer Gebirges im Böhmischen Niederland nahe der Grenze zu Sachsen. Eine Familie Hocke ist dort über einige Generationen nachweisbar. – Leicht gebräunt und fleckig, geringe Gebrauchsspuren.

WILHELM IN BAYERN – STAMMBAUM, zurückreichend bis in die sechste Generation. Deutsche Handschrift auf Papier. Bayern oder Pfalz, um 1799/1800. 1 Bl., aus drei Teilen zusammengefügt. Blattgr.: ca. 65,4 x 299 cm. Mit aquarelliertem Wappen, zahlr. Kartuschen, Zweigen und Blättern. (6) 600,Monumentaler Stammbaum des ersten Herzogs in Bayern und Pfalzgrafen von Gelnhausen, Wilhelm in Bayern (1752-1837). Sieben Generationen abbildend, sind insgesamt 254 Vorfahren Wilhelms aufgeführt. Der väterliche Stamm mit der Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld geht bis auf Pfalzgraf Alexander (1462-1514) zurück. Den mütterlichen Stamm bilden Rheingrafen (auch „Wildund Rheingrafen“) der Linien Salm und Dhaun. Das prächtige Wappen (ca. 16,5 x 14 cm) weist Wilhelm als Herzog in Bayern und achten Großmeister des bayerischen Ritterordens zum hl. Michael aus; in beiden Fällen wurde er dazu im Jahr 1799 ernannt. Zu diesem Anlaß dürfte auch der vorliegende Stammbaum gezeichnet worden sein. – Auf kräftigem Bütten mit Wasserzeichen „C & I Honig“. – Gering fleckig, sonst wohlerhalten. – Siehe Abbildung Tafel 26.

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KURPFALZ-BAYERN – „GENEALOGISCHE TABELLE nebst Wapen und Noten über Cleve, (March und Berg, Jülich)“. Deutsche Handschrift auf Papier. Dat. Düsseldorf, 29. 7. 1804. Imp.-Fol. (67 x 50 cm). Mit 5 gouachierten Federzeichnungen und aquarellierter Bordüre. 14 nn. Bl. Lose Bogen, ohne Einband. (6) 800,Herzog Wilhelm in Bayern gewidmete Handschrift zum Anlaß der Übernahme des Herzogtums Berg als Apanage von seinem Schwager, Kurfürst Maximilian Joseph von Bayern, für den er als Statthalter fungierte. Berg war Wilhelm im „Apanaginalreceß“ im November 1803 zugesprochen worden, im Februar des Jahres 1804 hielt der Herzog Einzug in Düsseldorf. Der Dedikator ist ein Hofgerichtsrat Caspar Bender, der sich in einer zweiseitigen Widmung erklärt. In drei Teilen wird die Geschichte von Kleve, Berg und Jülich mittels Stammbäumen der Herrschergeschlechter sowie in Paragraphen unterteilten Bemerkungen zu wichtigen Ereignissen der jeweiligen Herrschergeschichte dargelegt, ergänzt durch eine Tabelle der römischen Kaiser von Julius Caesar bis Leo-


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Handschriften

pold II. Darauf folgen die Widmung im gemalten Ehrenkranz an Herzog Wilhelm in Bayern und seinen Sohn Pius August sowie ein längerer Widmungstext auf dem nächsten Blatt. Das abschließende Doppelblatt enthält einen „genealogischen Stammbaum“ der Pfalzgrafen bei Rhein, beginnend mit Antenor von Troja (!) bis Herzog Johann Carl von Pfalz-Gelnhausen, von dem die Linie der Herzöge in Bayern ausgegangen ist. Die Illumination der Handschrift besteht in vier großen prächtigen Ritterfiguren in Rüstung, die die jeweiligen Wappen der Landesteile auf den Deckblättern präsentieren, dazu eine geflügelte Personifikation der Zeit mit lateinischen Sinnsprüchen. – Die Miniaturen der vier großen Ritter haben offenbar schon frühzeitig einen Wasserschaden erlitten. Sie wurden mit Papier abgedeckt, was teils zu Abklatsch über den Text geführt hat. Dieser Abklatsch wurde später von einem Zeichner zur Vorlage für Federzeichnungen genommen, was zu sehr seltsamen, gleichsam zufälligen, fragmentarischen Text-BildKombinationen geführt hat, die kollageartig wirken, zumal auch Deckpapiere mit verklebt sind. Eine behutsame Restaurierung sei hier besonders empfohlen. – Drei Darstellungen mit tls. stärkeren Wasserrändern und verlaufener Farbe, eine mit dünnem Deckpapier vollständig überklebt (Entfernung möglich), zwei Abklatsch-Zeichnungen über dem Text, stellenw. etw. fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 4.

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Persisches Gebetbuch von einem Fattah al-Musawi, abgefaßt in einer Mischform aus Naschi und Nastaliq in grober, sehr flüchtiger Kalligraphie. – Auf Bütten ohne Wasserzeichen, am Ende eine eingefügte Lage anderen Papiers in gelblicher Farbe (die Handschrift ohne Wechsel durchgehend). – Gelegentliche Randglossen, letztes Bl. mit datiertem Stempel „1229“ (= 1813/14). – Der Einband mit Datierung im Medaillon „1238“ (= 1822/23). – Einzelne Doppelbl. lose, Buchblock gegen Ende gebrochen, etw., tls. auch stärker fleckig und gebräunt.

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Manuscript dedicated to duke Wilhelm in Bavaria on the occasion of the acceptance of the duchy of Berg as apanage from his brother-in-law, prince-elector Maximilian Joseph of Bavaria, for whom he served as governor. – The illumination of the manuscript consists of four large magnificent figures of knights in armour presenting the different coat of arms of the regions, in addition a winged personification of the time with Latin aphorisms. – The miniatures of the four large knights were obviously damaged by water already at an early stage. They were covered with paper and this caused offsetting here and there. This offsetting later on was used as a pattern by an illustrator for pen and ink drawings, which resulted in very strange, accidental, fragmental text and illustration combinations. A delicate restoration is recommended here. – Three illustrations with partly stronger waterstains and blurred colour, one completely pasted over with thin paper (removal possible), two offsetting drawings over the text, a little soiled and browned here and there. – Loose sheets, without binding. – See illustration on plate 4.

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„CONDITOREI von Anna Wild“ (Deckeltitel). Deutsche Handschrift auf Papier. (München, um 1810/20?). 4°. 2 Bl., 159 S., 2 Bl., S. 160-387. Hldr. d. Zt. mit goldgepr. Deckelsch. (etw. berieben und bestoßen). (72) 400,In sehr sauberer, gleichmäßiger Kurrentschrift abgefaßtes Kochbuch, das offenkundig nicht in der für Rezeptaufzeichnungen üblichen Art sukzessiver Einträge, sondern nach einheitlicher Konzeption in systematischer Gliederung niedergeschrieben worden ist. Es handelt sich um eine Reinschrift ohne jede Korrektur; eine gedruckte Vorlage konnte von uns jedoch nicht ermittelt werden. Die Rezepte zeigen zwar deutliche sachlich-inhaltliche Übereinstimmungen mit dem 1824 in München erschienenen „Baierischen National-Kochbuch“, sind aber anders formuliert. Vielleicht ist in unserer Handschrift, die anhand von Papier, Schriftduktus und Einband in das frühe 19. Jahrhundert datiert werden kann, eine Quelle für das „National-Kochbuch“ zu sehen. Die Verfasserin ist wohl identisch mit der Münchner Bierwirtstochter Maria Anna Wild (um 1776-1827, vgl. die Sterbemeldung im Königlich Bayerischen Polizey-Anzeiger von München, 1827, S. 112). Sie behandelt in zwei Abteilungen zu je vier Abschnitten, diese wiederum unterteilt in zahlreiche Kapitel, Süßwaren aller Art, das Einmachen von Früchten, den Jahreszeiten folgend, Kuchen und Torten, Bisquits, Lebkuchen, „Gefrorenes“, verschiedene Arten von Creme, Schokolade, Obstweine, Pasteten und vieles mehr – eine Fundgrube für die gehobene bayerische Süßspeisenküche am Beginn des 19. Jahrhunderts. – Leicht fleckig und gebräunt.

MADSCHLISI – HADIQAT AL-MUTTAQIN fi ma'rifat ahkam al-din li-irtiqa' ma'arij al-yaqin. Persische Handschrift auf geglättetem Papier. Iran, dat. 1219 (d. i. 1804/05). 4°. 169 nn. Bl. 21 Zln. Blind regliert, Hervorhebungen und Unterstreichungen in Rot. Beschäd. Hldr. d. Zt. (96) *R 300,Gebrauchshandschrift eines Werkes zum islamischen Recht, verfaßt von dem bekannten schiitischen Gelehrten Muhammad Baqir Madschlisi (1616-1698), der als Scheichülislam ab 1678 die höchste geistliche Autorität im persischen Reich gewesen ist. Abgefaßt in flüchtigem Nastaliq mit einigen Kommentaren im breiten Rand. – Illumination (Kopfstück am Beginn) nicht ausgeführt, einige Lagen am Anfang auf blauem Papier. – Mehrere alte Stempel. – Buchblock fast vollständig vom Einband gelöst, durchgehend gebräunt und fleckig.

FATTAH AL-MUSAWI – GEBETBUCH. Persische Handschrift auf geglättetem Papier. Iran, dat. 1241 Schawwal (d. i. Mai 1826). 20,7 x 14,5 cm. Mit 3 floralen Kopfstücken in Deckfarben und Rahmenzierleisten an den Kapitelanfängen, Tabelle und einigen farbig hinterlegten Überschriften. 199 nn. Bl. 18-20 Zln. Text in Schwarz mit roten Hervorhebungen und Unterstreichungen. Schriftspiegel und Seitenränder in Rot und Schwarz gerahmt. Ldr. d. Zt. mit blindgepr. Medaillons auf den Deckeln (stark beschabt und bestoßen). (96) *R 400,-

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„KATHOLISCHES GEBETH BUCH“. Deutsche Handschrift auf Papier. Wohl Österreich, dat. 1815. 16,5 x 10 cm. Mit farb. gezeichnetem und kalligraphierten Titel (in Pag.) sowie einigen tls. farb. kalligraphierten Kapitelüberschriften und Schlußvignetten. 72 S. Textblöcke aller S. von ornamentalen Rahmen in Federwerk eingefaßt. Ldr. d. Zt. mit Vg. (berieben und bestoßen). (23) 200,-


Handschriften

Reizvolles Gebetbüchlein, das sich vor allem durch seine „modern“ anmutende Gestaltung von Text- und Zierseiten von den üblichen Gebetbuchhandschriften dieser Zeit abhebt. Der Schreiber, der sich auf der Titelseite und in der Schlußvignette nennt – „Phil. Fikar fecit A° 1815“ – war wohl ein begabter Laie mit einem gewissen Hang zur Originalität. Schrift in gleichmäßiger Kursive. – Etw. gebräunt, leicht fleckig.

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LESEFRÜCHTE – „KNOSPEN UND BLÜTHEN für Kopf und Herz. Bde. I und V.“ Deutsche Handschriften auf Papier. 2 Bde. Deutschland, um 1820. 185; 173 Bl. Pp. d. Zt. (starke Gebrauchsspuren). (47) 150,-

Hymn book of particular high quality, created by a professional calligrapher, with 104 almost entirely German chants and songs for the feast days of the liturgical year. – Highlights are the rich variety of ornate letterings, the elaborate interweavings and ornate frames and finally the vignettes, mostly coloured, drawn with extremely fine pen. There are multiple blooms and birds, also the head of the martyred Saviour, the Madonna with the Child Jesus and a bust portrait, perhaps of the commissioner of the book. – Tight margins, soiled, slightly browned. – Contemporary slightly damaged calf with defective clasp ribbon. – See illustration on plate 2.

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Umfangreiche Zusammenstellung von Zitaten aus naturwissenschaftlichen, ökonomischen, philosophischen und literarischen Werken, alphabetisch nach Stichwörtern geordnet, von Ackerbau bis Zinsfuß, in gut leserlicher Kurrentschrift, jeweils mit Quellenangaben in Kurzform versehen. – Der erste Band ist vollständig beschrieben und mit einigen thematisch passenden Stichen „getrüffelt“, in Band V verblieben noch einige weiße Blätter. – Jeweils mit Griffregister. – Leicht fleckig.

KIRCHENGESANGBUCH – Deutsche Handschrift auf Papier. Südtirol, um 1830. Mit Zierseite und über 100 kalligraphierten Überschriften, meist mit figürlichen Elementen, sowie zahlreichen Schlußvign. (jeweils Federzeichnung, meist gouachiert). 196 Bl. Leicht läd. Ldr. d. Zt. mit defektem Schließband. (47) 1.000,Außerordentlich qualitätvolles, von einem professionellen Schreibmeister angefertigtes Gesangbuch mit 104 fast ausschließlich deutschen Meßgesängen und Liedern zu den Festtagen des Kirchenjahrs. – Laut einer auf dem Vorsatz montierten Notiz eines späteren Besitzers gehörte es dem „Karl-Bauer in Stegen bei Bruneck im Pustertal“. Auf dem Verso des ersten Blattes findet sich oben ein Monogramm „IK“, wohl als Selbstzeugnis des Schreibers, ferner sind in Schlußvignetten die Jahreszahlen 1830 und 1831 eingetragen, im zweiten Fall in Verbindung mit dem Namen Niklaus Wolfsgruber. Im Tiroler Volksliedarchiv ist ein handschriftliches Kirchengesangbuch „für Niklaus Wolfsgruber von Niederwielenbach“ nachgewiesen, möglicherweise der Urheber der Textsammlung. Die Mehrzahl der enthaltenen Lieder ist bei Bäumker, Das katholische deutsche Kirchenlied, nicht verzeichnet. – Das Register wird durch eine gerahmte Titelzierseite eingeleitet. Hervorzuheben sind die üppige Vielfalt der Zierschriften, die kunstvollen Verflechtungen und Zierrahmen, die gekonnt aus Federschwüngen gebildeteten Figuren und nicht zuletzt die mit äußerst feiner Feder gezeichneten, meist kolorierten Vignetten. Vielfach finden sich Blüten oder Vögel, außerdem das Haupt des gemarterten Heilands, die Madonna mit dem Jesuskind und bei einem Lied zum apokalytpischen Weltende, wohl als Memento der menschlichen Vergänglichkeit, eine Porträtbüste, vielleicht des Auftraggebers des Buches. – Knapprandig, fleckig, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 2.

NOTIZ- UND REISEBUCH eines österreichischen Militärs. Deutsche Handschrift auf Papier. Österreich und Italien um 1830/40. 15,7 x 11,4 cm. Mit 13 Zeichnungen auf Falttafeln und einigen Zeichnungen im Text. 32 nn. Bl. Etw. läd. flex. Pp. (23) 300,Der Besitzer dieses aufschlußreichen Notizbüchleins war laut Vorsatz ein Franz Reitmayer, wahrscheinlich Angehöriger eines Infanterieregiments in Linz. Die Aufzeichnungen umfassen eine Aufstellung der österreichischungarischen Regimenter gemäß der Stammliste, beginnend mit der Infanterie über die Dragoner und Artillerie bis hin zum „Feuerwerk Corps“ und den Grenadieren. Es folgen eine Liste europäischer Hauptstädte und sechs Seiten mit diversen Schlacht- und Marschordnungen, alle durch kleine Schemazeichnungen illustriert; anschließend eine Aufstellung über Trommelstreiche beim Marschieren. Auf weiteren sechs Seiten sind tabellarisch die Märsche und Stationen eines Italienzugs eingetragen, beginnend mit dem 1. Juni 1831 in Linz. Dieser fand wohl im Rahmen der Niederschlagung ober- und mittelitalienischer Aufstände der Jahre 1831/32 statt. Die Stationen waren unter anderem Udine, Monza, Verona, Bergamo und Mailand. Die Eintragungen reichen bis Mitte Juni 1836, endend mit der Rückkehr nach Linz. Am Schluß Beschreibungen der Städte Rom und Venedig sowie eine Folge von Ansichten italienischer Orte auf Falttafeln, sämtlich unbeholfene Federzeichnungen von Laienhand: „Das Lager bey Suma“, Burg Sterzing, Castel Toiano, Monselice, die Ruinen von Alessandria, der Mailänder Dom, der Hauptplatz in Parma, Cremona mit „dem höchsten Thurm in Italien“, die Antoniuskirche in Padua, die Arena von Verona, die Kirche Santa Giustina in Padua, der Markusplatz in Venedig (zwei Ansichten) und die Spitze des Campanile in Venedig (Fragment). Die Eintragungen am Schluß, teils auch auf den Rückseiten der Tafeln, mit beliebten Volks- und Soldatenliedern der Zeit sowie dem Text der österreichischen Kaiserhymne in der Neufassung durch Joseph Christian von Zedlitz, wie sie nur unter Kaiser Ferdinand zwischen 1836-48 in Gebrauch gewesen ist. – Einige Tafeln mit Einrissen und Schäden, teils durch Hinterlegungen im späten 19. Jhdt. grob restauriert; durchgehend fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung.

Virtuose Schreibmeisterkunst 130

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GEORG V. VON HANNOVER – STAMMTAFEL von König Georg V. von Hannover (und zweitem Herzog von Cumberland). Deutsche Handschrift auf Papier (Rolle). Nicht dat. (Hannover 1843). 49,2 x 190,3 cm (auf 2 Blättern). Mit 2 großen Bleistiftzeichnungen. Lwd.-Rolle d. Zt. mit Schild „Stammtafel“ (leicht berieben und bestoßen). (51) *R 300,-


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Handschriften

Nr. 131

später mit Erzählungen und Gedichten in Solothurner Mundart bekannt, insbesondere der dreibändigen, 1880/81 publizierten Sammlung „Dr Grossätti us em Leberberg“ (Kosch XIV, 551). – Leicht fleckig. – Beiliegen fünf weitere Handschriften von anderen Händen, darunter das Gedicht „Lob der Farben“ von E. Moshammer, ein Verzeichnis der Grabmäler in der Hofkirche St. Andreas in Düsseldorf sowie Aufzeichnungen und Exzerpte zu Studienzwecken aus verschiedenen Gebieten.

Offenbar zur Vermählung des Kronprinzen Georg Friedrich Alexander Karl Ernst August (ab 1851 König Georg V.) von Hannover mit Marie von Sachsen-Altenburg im Jahr 1843 angefertigte Stammtafel, die bis auf den Kurfürsten Ernst August von Braunschweig-Lüneburg (16291692) reicht. Links und rechts oben sind zwei Ansichten von Schlössern in präzisen Bleistiftzeichnungen eingefügt. – Auf starkem J.-Whatman-Velin mit 1832 datiertem Wasserzeichen. – Gering fleckig. – Siehe Abbildung.

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VERDI – „SINFONIA DEL NABUCCO a quattro mani del Sig. Maestro Giuseppe Verdi.“ Italienische Notenhandschrift auf Papier. Italien, um 1845/50. Qu.-4°. 16 Bl. Ohne Einband. (70) 200,-

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Umfangreiches Kochbuch für Speisen aller Art in alphabetischer Ordnung; in schreibmeisterlicher Kurrentschrift mit Titeln in sorgfältiger Zierschrift, am Ende etwas flüchtiger, sind von „Ailkermussaft“ bis „Gar guete Schneeballen“ (S. 239) über 450 Rezepte verzeichnet, darunter „Austernsuppe über gebratene Kapauner“, „Das arabische Brot“, „Bomaranzenschalen“ und „Hirschensulze“; die letzten Seiten (ab 240) sind paginiert, aber blieben frei. – Katharina Welponer, geb. Rössler (1831-1899), war mit dem Bozener Kaufmann Alois Welponer verheiratet, ihre Schwester mit dem Bozener Gastwirt Franz Innerebner (Mahlknecht, Bozen durch die Jahrhunderte, 2006). – Leicht fleckig. – Beiliegen ein Blatt mit einer Schreibübung, ein Blatt mit Alphabetvorlagen und eine gedruckte Speisenfolge zur Primizfeier des Othmar Fischer in Innsbruck 1922.

Klavierauszug der Nabucco-Ouvertüre zu vier Händen, der schon bald nach der Uraufführung (1842) des populären Werks entstanden sein muß. Auf dem Titel nennt sich auch die Schreiberin bzw. Eignerin, deren voller Name nicht mit Sicherheit zu entziffern ist. – Einige Gebrauchsspuren (Fingerflecken, Randläsuren).

Maximilian in Bayern gewidmet 134

SCHILD – „GEDICHTE von Franz Joseph Schild Cand. Med. 1847“ (Deckeltitel). Deutsche Handschrift auf Papier. München (?), 1847. 4°. 16 Bl. Pp. d. Zt. (minimale Gebrauchsspuren). (6) 200,Frühe poetische Versuche von Franz Joseph Schild (18211889), der später in seinem Heimatort Grenchen im Kanton Solothurn als Landarzt wirkte. Enthalten sind 22 romantische Gedichte in Hochsprache, vom Verfasser in sauberer Kurrentschrift geschrieben und dem als Zithermaxl bekannten Herzog Maximilian Joseph in Bayern (1808-1888) gewidmet, der sich als Förderer der Dialektdichtung verdient gemacht hat. Schild wurde

„KOCHBUCH der Frau Kathi Welponer-Rössler“ (Deckeltitel). Deutsche Handschrift auf Papier. Südtirol (Bozen), um 1850. 4°. 267 S. Pp. d. Zt. (Gebrauchsspuren). (47) 400,-

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ADEL – ALBUM mit über 50 mont. Adelsmonogrammen. Wien, 2. Hälfte 19. Jhdt. Qu.-8°. 18 Bl. Ldr. d. Zt. (Gebrauchsspuren). (6) 150,Wohl am Wiener Hof angelegte Sammlung von Adelsmonogrammen, meist in farbigem Prägedruck mit Gold und Silber. – Die aus Visitenkarten ausgeschnittenen Monogramme sind auf den ersten elf Blättern des Albums


Handschriften

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Nr. 132

montiert, meist jeweils fünf auf einer Seite, rückseitig sauber bezeichnet. Vertreten sind u. a. Erzherzog Franz Ferdinand, Sultan Abdul Hamid, die Kaiserin von Mexiko und Königin Christine von Spanien. – Letzte Seite mit Buchbinderetikett „A. F. Syre's Nachfolger k. k. Hoflieferanten, Wien“, tls. fleckig.

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ITALIEN – INSCHRIFTEN – „VETERUM INSCRIPTIONUM DELECTUS“. Lateinische Handschrift auf Papier. Italien, ca. 1853-87. 13,5 x 9,5 cm. Mit kalligraphiertem Titel, zahlr. Transkriptionen und einigen Nachzeichnungen. 88 nn. Bl. (einige weiß). Pgt. d. Zt. (beschabt, bestoßen, fleckig). (42) 150,Wohl von einem Studenten bei seinen Exkursionen in Italien angelegte Sammlung mit Aufzeichnungen unter anderem aus Santa Croce di Sentinum (Ancona), Fonte Avellana (Marken) und Brixellum (heute Brescello, Reggio Emilia). Anfangs ca. 30 Bl. mit getreuen Abschriften vorwiegend antiker, aber auch einiger eruskischer und mittelalterlicher Inschriften, meist in sauberer Kursive mit Ortsangaben, Jahr der Auffindung und Maßen versehen, gelegentlich mit Federzeichnungen des Dekors. Im hinteren Teil flüchtigere Notizen, laut Datumsangaben bis 1887 fortgeführt. – Etw. fleckig.

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HERBARIUM – „Flora der Heimat“ (Rückentitel). Album mit ca. 180 gepreßten, auf Trägerpapier montierten Pflanzen. Lateinisch-deutsche Handschrift auf Papier. Österreich, um 1900. 196 Bl. Hldr. d. Zt. mit Rsch. und defekter Metallschließe (Gelenke eingerissen, beschabt, bestoßen). (90) *R 200,-

Privates Herbarium mit drei Abteilungen: I. Endsprosser – Cryptogamen; II. Umsprosser – Monocotyledonen; III. Endumsprosser – Dicotyledonen. Innerhalb der Abteilungen nach Familien geordnet; v. a. die zahlreich vertretenen Orchideen und Enziangewächse lassen auf eine alpenländische Herkunft schließen. Jedes Exsikkat ist mit der lateinischen und deutschen Bezeichnung versehen. – Das getrocknete Pflanzenmaterial meist in guter Erhaltung, einige Trägerblätter mit kleinen Fraßspuren, gebräunt.

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PALMBLATTHANDSCHRIFT. Indonesische Batakschrift. Wohl Ceylon, um 1900. 15 beidseit. beschriftete Bl. (ca. 4,5 x 10 cm) zwischen 2 Hartholzdeckeln (vorderer mit Reliefschnitzerei). – Etw. gebräunt, leichte Gebrauchsspuren. (8) 150,-

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„HILTEBRANT UND ALEBRANT“ – Deutsche Handschrift auf Papier. Schweiz? dat. 1916. 17,5 x 14,5 cm. 24 nn. Bl. (das erste und letzte weiß). Pp. d. Zt. (Altersspuren). (12) 120,Abschrift des Hildebrandsliedes in nachgeahmter gotischer Minuskel mit 18 Pulvergold-Initialen auf Bütten, laut Kolophon „geschrieben im Februar 1916 Erica Mohr“. – Die sorgfältige Gestaltung – der jeweils zehn Zeilen umfassende Schriftspiegel und die teils einmontierten Initialen sind mit blauer Tinte gerahmt – spricht dafür, daß das althochdeutsche Heldenlied aus dem Sagenkreis um Dietrich von Bern, hier in einer Fassung des 19. Jahrhunderts, in der Zeit des Ersten Weltkrieges wohl als Geschenk diente, vermutlich in der Schweiz. – Vorsätze lichtrandig.

ZEPPELIN – Siehe in der Abteilung Technik unter den Nummern 705-729.


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Nr. 183


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Urkunden und Autographen

Nr. 142

Geschichtsforscher und verfaßte unter anderem die „Umsichten auf dem Ochsenkopf am Fichtelgebirge“, Kulmbach 1811. – Am Ende eine eingeklebte biographische Notiz über Scherbers Tod am 15. Juni 1837. – Sämtliche Blätter sind beidseitig beschrieben, doch fehlen in der durchlaufenden Paginierung (346 Seiten) einige Seiten, darunter auch solche, die laut des am Ende angelegten Inhaltsverzeichnisses Einträge aufgewiesen haben müssen (1-26, 47, 48, 85, 86, 173-176, 187, 188, 215, 216, 225, 226, 231-248 und 295-298); manche dürften auch deshalb fehlen, weil Blätter ohne Eintrag nachträglich entfernt worden sind. – Vorderes Innengelenk gebrochen und mit Klebstreifen repariert; stellenw. stärker fleckig, einige Gebrauchsspuren. – Gestoch. Exlibris mit Ansicht der Stadt Erlangen.

Studentenleben in Erlangen und Jena um 1780 141

ALBUM AMICORUM – FREUNDSCHAFTSALBUM des Johann Heinrich Scherber aus Erlangen mit ca. 280 Einträgen, vorwiegend aus Erlangen und Jena, 1779-84. Qu.-8°. Mit 13 Schattenrissen in schwarzer Tinte, 3 mont. Kupferstichen (davon einer altkolor.) und Deckfarbenminiatur. 173 unregelmäßig pag., 12 nn. Bl. Läd. Ldr. d. Zt. (23) 500,In der Studienzeit geführtes Stammbuch des späteren evangelischen Theologen Johann Heinrich Scherber (1761-1837). Die Einträge stammen wohl ausnahmslos von Kommilitonen während seines Studiums in Erlangen und Jena, die meisten davon datieren in die drei Jahre von 1779-81. Bemerkenswert ist ein Eintrag von Johann Adam Hagen, der zum Jean-Paul-Kreis zählte, ein weiterer des Mediziners Heinrich Elias Otto Wagner. Zahlreiche Einträger sind im Repertorium Alborum Amicorum (RAA) erfaßt. Einige haben sich auch durch die in dieser Zeit sehr beliebten Porträt-Silhouetten verewigt. Die Miniatur zeigt ein Billardspiel. – Scherber, der Eigner des Albums, war langjähriger Pfarrer von Bischofsgrün im Fichtelgebirge; dort wirkte er auch als Heimat- und

Mit Eintrag von Angelica Kauffmann 142

– STAMMBUCH der Maria Barbara Dall'Armi, geborene Stürzer, mit ca. 85 Einträgen aus München, Triest, Wien, Regensburg, Friedrichshafen (Buchhorn) u. a. Orten aus den Jahren 17921800. Qu.-8°. Mit 3 Miniaturen (aquarelliert und in Deckfarben), 7 Feder- und Tuschezeichnun-


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Urkunden und Autographen

Nr. 144

gen und 3 (2 kolor.) mont. Kupferstichen. 80 Bl. (und einige weiße). Ldr. d. Zt. mit dezenter Vg. (leicht beschabt und bestoßen) in Ldr.-Schuber d. Zt. (etw. beschabt und bestoßen). (151) 2.000,Ein für die Stadtgeschichte Münchens bedeutendes Damenstammbuch, das Maria Barbara Dall'Armi gehörte, der Gattin des bekannten Kaufmanns und Bankiers Andreas Michael Dall'Armi (1765-1842). Nach dem Tod seiner ersten Frau hatte er Maria Barbara (1775-1819), die Tochter des Weinwirts „Zum goldenen Hirschen“ und äußeren Rats der Stadt, Joseph Stürzer (1746-1798), geheiratet. Andreas Michael Dall'Armi, der aus Trient stammte und Major der königlich-bayerischen Nationalgarde war, gehörte zum Kreis der prominentesten Bürger Münchens. Seine größte Bekanntheit hat er als Organisator des Pferderennens auf der Theresienwiese anläßlich der Hochzeit des späteren Königs Ludwig I. im Jahr 1810 erlangt – er gilt somit als Begründer des Oktoberfestes. Da in seinem Haus Angehörige des Adels und Großbürger ein- und ausgingen, zeigt das vorliegende Freundschaftsalbum seiner Frau einen guten Querschnitt durch die gehobene Münchener Gesellschaft im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts. Zum Freundeskreis gehörten selbstverständlich auch Künstler, darunter die berühmteste Malerin ihrer Zeit, Angelica Kauffmann (Eintrag nicht datiert). Neben dem Gatten der Eignerin zählen zu den prominentesten Beiträgern außerdem Joseph von Utzschneider und der Maler Wilhelm von Kobell (leider nur mit einem getuschten leeren Rahmen mit seiner Widmung, datiert München 1793, die eingeklebte Miniatur wurde wohl entfernt, vielleicht stammt aber eine beiliegende kleine lavierte Tuschzeichnung von Kobell). Ebenso haben sich sein Bruder, der bayerische Staatsrat Egid von Kobell (1772-1847), daneben auch mehrere Mit-

glieder der Familie von Krempelhuber eingetragen, aus der Kobells Gemahlin Anna Maria Theresia stammt. Weiterhin zu erwähnen sind der Komponist und Hofrat Lorenz von Aichberger (1742-1823), die befreundete Bankiersfamilie von Dittmer aus Regensburg, darunter deren bekanntes Mitglied, Georg Friedrich von Dittmer (17271811), und vor allem der berühmte Wiener Musikverleger Domenico Artaria (1775-1842). Unter den Einträgern aus Konstanz sei der Uhrenfabrikant Amed Roux erwähnt. Der Familenkreis der Eignerin von mütterlicher Seite ist mit einigen Einträgen vertreten, darunter demjenigen des Bruders, des Juristen Joseph Sigismund Edler von Stürzer, ein kurbayerischer Hofrat. Eine anonyme Widmung schließt mit: „der lieben Babette ihr alter Vormund“. Eine Antoinette von Winter dürfte wohl aus der Familie des Münchener Kapellmeisters Peter von Winter stammen. Auch vom Wirt zum „Schwarzen Adler“, Carl Albert, findet sich ein Eintrag. – Unter den Bildbeigaben sind zwei Schattenrisse, die wohl die Eignerin zeigen, die übrigen fast alle mit idyllischen Landschaften, am Ende die Darstellung eines Monopteros als Freundschaftstempel, gezeichnet von einem Mitglied der Familie Stürzer. – Provenienz: Aus der freiherrlichen Familie von Pölnitz, Schloß Aschbach im Steigerwald. – Papier mit Wasserzeichen „Basel“. – Leicht fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildungen Seite 17 und Tafel 4. A ladies family album, important for Munich's urban history, which belonged to Maria Barbara Dall'Armi, wife of the wellknown businessman and banker Andreas Michael Dall'Armi (1765-1842). After the death of his first wife he got married to Maria Barbara (1775-1819), daughter of the innkeeper „Zum goldenen Hirschen“ and external council of the city, Joseph Stürzer (1746-1798). Andreas Michael Dall'Armi who came from Trient and who was a major in the royal Bavarian National Guard, belonged to the circle of the most prominent citizens of Munich. He acquired his huge reputation as organizer


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Urkunden und Autographen

of the horse race at the Theresienwiese on the occasion of the wedding of the later king Ludwig I in 1810 – and thus he is regarded as the founder of the Oktoberfest. As his house was frequented by members of the aristocracy and bourgeoisie, the present album of his wife shows a good profile of Munich's upper class in the last decade of the 18th century. – Paper with watermark „Basel“. – Slightly soiled and browned. – Contemporary calf with delicate gilt (slightly scratched and scuffed) in contemporary calf slipcase (a little scratched and scuffed). – See illustrations on page 17 and on plate 4.

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– „DER FREUNDSCHAFT GEWIDMET!“ Stammbuch einer Dame namens Ritthausen aus Magdeburg mit ca. 50 Einträgen aus Magdeburg, Berlin, Leipzig, Köthen, Altenburg, Oschersleben, Neubrandsleben, Naumburg, Bernburg (Saale) u. a. Orten 1795-1831. Qu.-8°. Mit ganzseit. Titelminiatur und 10 tls. ganzseit. Miniaturen in Deckfarben und Aquarell, ganzseit. lavierter Tuschezeichnung sowie Holzschnitt. 58 Bl., tls. pag. (und zahlr. weiße). Beschäd. Ldr. d. Zt. mit goldgepr. Monogramm „D. W. R. 1795“ auf den Deckeln. (96) *R 400,Damenstammbuch mit teils hübschen Miniaturen. Die meisten Beiträge stammen aus der Zeit um 1795-1805 von Einträgern aus Sachsen-Anhalt und Sachsen. Prominente Persönlichkeiten sind wenige auszumachen, darunter der Leipziger Stadtschreiber und Gerichtsdirektor Carl Gottfried Fiedler (1745-1833), von dem wohl auch die gegenüberliegende Miniatur stammt, die einen Jüngling zeigt, der zum Altar der Weisheit geleitet wird. Die übrigen Miniaturen stellen Landschaften und Blumensträuße dar. Eine besondere formale Rarität ist ein typographisch gesetzter Eintrag des Schwagers der Eignerin, Wilhelm Fiedlers aus Halberstadt (1797), der sich als „Stud. Typ.“ bezeichnet, also wohl Schriftsetzer in Ausbildung war. Zu diesem Beitrag gehört auch der kleine Holzschnitt mit einem Paar in Umarmung. „Ars Donator“ nennt sich der kaum bekannte Leipziger Elfenbeinschnitzer August Wilhelm Sause, der sich 1796 in Naumburg eingetragen hat (ein bedeutendes Werk von Sause ist kürzlich im Auktionsmarkt aufgetaucht). Weiterhin haben mehrere Mitglieder der Familie Ritthausen Beiträge geliefert, darunter die Schwester Elise mit einer anmutigen Landschaftsminiatur. – Einzelne Bl. entfernt, stellenw. fingerfl., etw. gebräunt. – Beiliegen zwei weitere Damenstammbücher, beide überwiegend mit Einträgen aus Berlin. Das erste, aus dem Zeitraum ca. 1826-1845, enthält ebenfalls ein gedrucktes Widmungsblatt sowie einige kolorierte Kupferstiche und einzelne kleine Miniaturen, das zweite, aus den 1850er Jahren, einige reizende Spitzenbildchen. – Beide Beilagen mit stärkeren Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung Tafel 5.

Corps Saxonia Halle 144

Freundschaftsalbum eines hallischen Studenten namens Müller. Die Beiträger sind fast alle Kommilitonen, darunter bekannte Persönlichkeiten, ferner Familienmitglieder des Eigners. Mehrere Einträge am Beginn weisen das Zeichen der Studentenverbindung „Corps Saxonia Halle“ auf, einer der ältesten Verbindungen in Deutschland, gegründet 1802. Hier findet sich auch das monogrammierte Motto „F. S. C. V.“ (= „Fide, sed cui? Vide!“ oder „Fratres Saxoniae coniuncti vivant“ aufzulösen). Die Einträge fallen damit in eine Zeit, in der die Verbindung noch zeitweise verboten war. Die Zäsur des Jahres 1806 – nur ein Eintrag ist später datiert – erklärt sich durch die Aufhebung der Universität unter napoleonischer Herrschaft am 19. Oktober 1806. Die meisten Studenten verließen Halle daraufhin, so wohl auch der Eigner des Albums, der offenbar aus Magdeburg stammte.

– „DENKMAL DER FREUNDSCHAFT“ (Rückentitel). Stammbuch eines hallischen Studenten mit ca. 35 Einträgen aus Halle, Magdeburg u. a. 1804-08. Qu.-8°. Mit ganzseit. lavierter Tuscheminiatur und Stickbild. 29 nn. Bl. (und zahlr. weiße). Ldr. d. Zt. mit Vg. (Deckelbezüge rissig, beschabt und bestoßen). (96) *R 400,-

Bedeutende Beiträger sind der Geologe und Ethnograph Christian Keferstein (1784-1866) und sein Bruder Carl Wilhelm (1788-1836), der Stadthistoriker von Magdeburg, Friedrich Wilhelm Hoffmann (1785-1869), der Mediziner Wilhelm Hermann Niemeyer (1788-1840), der spätere erste Direktor des Königlichen Pädagogikums in Puttbus, Karl Friedrich Ferdinand Hasenbalg (1893-1852), sowie Wilhelm Eduard von Vangerow (1785-1833), späterer Vizepräsient des Oberlandesgerichts Marienwerder, daneben Mitglieder der Familien von Bentzel-Sternau, Eludius (aus Hildesheim) und Semler sowie der Mediziner-Familie Meckel aus Halle. Ferner finden sich Beiträge der Mutter Müllers, der Schwester Charlotte (mit Stickbild) und des Bruders Eduard. – Die Wahlsprüche der Eintragenden sind fast alle Schiller-Zitate. – Leicht gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung.

Breslauer Jungdeutsche 145

– „DENKMÄLER DER FREUNDSCHAFT“ (Rückentitel). Stammbuch des Breslauer Jurastudenten Gustav Wocke mit 15 Einträgen aus Breslau, Görlitz u. a. Orten 1828-31. Qu.-8°. 15 nn. Bl. (und zahlr. weiße). Marmorierte Pp. d. Zt. mit Intarsien auf beiden Deckeln und Vg. (leicht berieben und bestoßen). (96) *R 300,Ein nur der Familie und wenigen ausgewählten studentischen Freunden vorbehaltenes Album ohne jede Bildbeigabe. Laut Besitzvermerk auf dem Vorsatz („Gustav Wocke, stud. jur.“) gehörte es einem der bekannten Mitglieder des literaturgeschichtlich bedeutenden Kreises von jungdeutschen Dichtern um Heinrich Laube, Max von Oër und Heinrich Wenzel, eines Kreises, der sich gegen 1830 in Breslau konstituiert und nur einige wenige Jahre Bestand gehabt hatte (etwa im Zeitraum der Einträge unseres Albums). Zu diesem Kreis gehörten auch Jurastudenten, die sich teils als Dichter betätigten. Ausführlich beschreibt dies Heinrich Hubert Houben in seinem Werk „Jungdeutscher Sturm und Drang“ (Leipzig 1911). Über Wocke weiß er zu berichten: „Zu den Intimen des zech- und dichtlustigen Breslauer Kreises gehörten nun noch etliche andere junge Juristen, von denen aber poetische Leistungen nicht nachzuweisen sind ... Gustav Wocke war der Sohn eines ehemaligen Hauptmanns und Gutsbesitzers auf Haus Rietschen, der sich aber auf seinem Grund und Boden nicht halten konnte und später als Justizkommissar in Glatz lebte. Die Familie muß Beziehungen zur Fürstin Pückler gehabt haben ... Der Sohn Gustav war 1832 in Breslau Auskultator und fand 1835 eine Stellung im Posenschen an einem neuorgani-


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– SAMMLUNG – 5 Freundschaftsalben des frühen bis mittleren 19. Jahrhunderts aus Mittelund Ostdeutschland in dekorativen Einbänden. Meist Ldr. d. Zt. mit Vg. (leichte bis mäßige Gebrauchsspuren). (96) *R 400,Aufwendig gebundene Stammbücher, vier davon in Leder, mit teils reicher Rücken- und Deckelvergoldung, allerdings mit nur wenigen Miniaturen oder anderen Bildbeigaben. Die meisten der Alben dürften Damen gehört haben. Unter den Bildbeigaben hervorzuheben ist eine aquarellierte Bleistiftzeichnung im spätesten der Alben (in geprägtes Leinen gebunden). Diese anmutige Darstellung eines Liebespaars, datiert 1862, stammt von dem Maler Moritz Slotta aus Neuensalza. – Einzelne Blätter und Beigaben wohl entfernt, meist nur leichte Gebrauchsspuren.

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Zwei Bände mit Florilegien deutscher Dichtung, vom unvergänglichen Klassiker bis zu tagesaktuellen, heute längst vergessenen Beiträgen aus diversen Zeitungen. In dem Oktavband, 1852 angelegt von einem Christian Carl Herold, findet sich am Ende eine „Sammlung fünfzig ausgewählter Stellen zu Stammbüchern aus den besten Dichtern und Prosaikern“. Der Quartband mit in sauberer Schrift niedergeschriebener romantischer Dichtung, wohl von einer Dame geführt. – Leicht gebräunt und fleckig, Gebrauchsspuren.

Nr. 148 sierten Gericht. Er scheint einer der unbändigsten Gesellen gewesen zu sein; seine in Briefen an von Mühlbach niedergelegten Schilderungen der Breslauer Saufgelage in der 'Krone', der Fechtbodenabenteuer usw. sind kein erfreulicher Beitrag zum dortigen Studentenleben jener Zeit“ (S. 303f.). Der bedeutendste und längste Eintrag eines Freudes aus dem Breslauer Studentenkreis ist derjenige des erwähnten Ernst Adolf von Mühlbach, der Dichter und Librettist war (drei Seiten, datiert Breslau, 18. 2. 1830). Neben zwei Faustzitaten enthält der Eintrag auch ein dreistrophiges Gedicht Mühlbachs („Ein Jüngling zieht in die Ferne / hinaus aus der alten Stadt...“). Die enge Freundschaft zwischen Mühlbach und Wocke erwähnt Houben an mehreren Stellen. – Von der Familie Wockes finden sich Einträge der Brüder Louis und Franz, der Schwestern Amalie und Mathilde sowie seiner Mutter. Der einzige Eintrag eines Lehrers ist der des Görlitzer Konrektors Johann Karl Gottlob Cunerth (1777-1829), eines bedeutenden Altphilologen und Historikers, eingetragen wohl noch während der Gymnasialzeit Wockes (4. 4. 1828). – Auf Papier mit Wasserzeichen „Pine & Thomas, 1826“. – Hinterer Vorsatz mit Numerierung neuerer Zeit, geringe Gebrauchsspuren.

– STAMMBUCHSPRÜCHE – Sammlung von Gedichten und Sprüchen der deutschen Literatur. Zwei deutsche Handschriften auf Papier. Deutschland, ca. 1850-65. 4° und 8°. 109 nn. Bl. (und zahlr. weiße); 89 S., 27 Bl. Läd. Pp. d. Zt. (31) 200,-

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ANNUNZIO, G. D', Schriftsteller (1863-1938). E. Widmung mit U. Dat. La Capponcina, Okt. 1902. – Auf dem Vortitel von: DERS., La Gioconda. Tragedia. Mailand, Treves, 1900. 7. Tsd. 3 Bl., 218 S., 2 Bl. Hldr. d. Zt. (etw. beschabt). (82) *R 200,Widmung an den damals erst siebzehnjährigen André Noufflard (1885-1968), der sich später als Maler einen Namen schuf. D'Annunzio bewohnte die Villa La Capponcina in Settignano bei Florenz von 1898 bis 1910, in deren Nachbarschaft, in der Villa Porziuncola, zur gleichen Zeit, bequem erreichbar, die Duse lebte, der „La Gioconda“ gewidmet ist („Per Eleonora Duse dalle belle mani“). – Gebräunt. – Siehe Abbildung.

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APPELLATION – Lateinische Urkunde auf Pergament. Dat. Passau 25. 08. 1424. Mit Initiale und Notariatszeichen (beides federgezeichnet). Blattgr.: ca. 41 x 30 cm. (60) 300,-


Urkunden und Autographen

Johannes Strawbinger, ein Kanoniker des Augustinerchorherrenstifts St. Nikola in Passau, läßt seine Appellation an Papst Martin V. gegen die ungerechte Behandlung durch den Abt des Wiener Schottenklosters beurkunden. Er war nach seiner Ansicht zu Unrecht mit der Exkommunikation belegt worden. Unter dem Notariatszeichen des „Johannes Heynichs dicto de Eckelstete“ weitere Notariatszeichen als Federproben. – Beschädigt, vermutlich durch Verwendung als Umschlag, daher mittig gebrochen (alt mit breitem Papierstreifen hinterlegt) und mit mehreren Falzspuren, Fraßspur (kleiner Textverlust), einige Unterstreichungen mit Farbstift, etw. angeschmutzt.

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BERNEGGER, A. F. VON, Kanzler in Öhringen und Hofrat (gegen 1689-1752). Lateinische Urkunde auf Pergament mit e. U. Dat. Öhringen, 10. 6. 1738. 68 x 67,5 cm, Plica: 6,5 cm. Mit kalligraphisch verzierter Kopfzeile. – Hartholzkapsel mit Siegelresten anhängend. (166) *R 400,Dekorative, im Kopf kalligraphisch fein verzierte Urkunde mit der Regelung der Erbschaftsangelegenheit eines Johann Georg Wagner. – Etw. fleckig und gebräunt. – Beiliegend ein Lehensbrief des Freiherrn von Knöringen im Namen des Trierer Erzbischofs Klemens Wenzeslaus, datiert Ellwangen, 28. 1. 1799, ein Schreiben des Hofgerichtsadvokaten Sigritz an den Grafen Christian Friedrich zu Castell (datiert: Straubing, 15. 7. 1808), eine Promotionsurkunde der Universität Tübingen, datiert 9. 5. 1834, sowie drei französische Urkunden aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. – Weitere zwei gedruckte Beilagen.

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BERNHARD, SARAH, Schauspielerin (18441923). Porträtphoto mit e. U. Paris, Reutlinger, nicht dat. (um 1880/90). 10,9 x 16,8 cm. (108) *R 250,-

Nr. 151

Photographie von R. Dechavannes aus dem berühmten Atelier Reutlinger, aufgezogen auf originalen Karton mit Atelieradresse auf der Rückseite (21, Boulevard Montmartre). – Rückseite mit leichten Montagespuren. – Siehe Abbildung.

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CONTI, V., Dilectis religionis nostrae amicis, et benefactoribus ... charitatis, et pacis abundantiam. Typographisches Urkundenformular mit gestoch. altkolor. figürlicher Rahmenbordüre. O. O., Dr. und J. (um 1730, hs. Eintrag dat. Königgrätz, 29. 11. 1736). 32,5 x 41,5 cm. (78) *R 250,Urkunde mit prachtvoller figürlicher Rahmenbordüre, ausgestellt für Förderer des Franziskanerordens, hier aus dem Hause der Markgrafen von Carretto (Savona). Mit den Unterschriften des Commissarius Generalis und des Guardianus Conventus des Franziskanerordens in Böhmen sowie dem papiergedeckten Siegel der böhmischen Ordensprovinz. – Etw. wasserrandig, leicht fleckig und gebräunt. – Unter Glas gerahmt. – Siehe Abbildung Tafel 5.

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Urkunden und Autographen

Nr. 154

Unbekannte Kompositionen 153

DELLINGER, A., Komponist (1837? – um 1895). Teilnachlaß mit ca. 15 e. Musikmanuskripten. Mehrere dat., einzelne mit Ortsangabe München, ca. 1860-94. Verschied. Formate. Tls. lose Bl., tls. gebunden in Broschur (Gebrauchsspuren). (59) 1.000,Alois Dellinger, heute weitgehend vergessen, im späten 19. Jahrhundert jedoch zu den bedeutenderen Persönlichkeiten des lokalen Münchener Musiklebens gehörend, war Sänger (Bassist), Chorleiter, Organist und Komponist. Von der letztgenannten Tätigkeit, die er offenbar nur gelegentlich ausübte, waren bislang nur wenige Zeugnisse überliefert, hauptsächlich liturgische Werke, die von der Besetzung her wenig aufwendig und daher auch in ländlichen Gemeinden problemlos zu realisieren sind, darunter kurze lateinische Messen. Außerdem schuf Dellinger diverse Chorkompositionen auf populäre Gedichte der Zeit, deren Texte er gerne Zeitungen entnahm, ebenso einige Lieder. Als launiger Verfasser des kleinen Buches „Das katholische Kirchenmusik-Unwesen auf dem Lande“, München 1870, ist Dellinger ebenfalls in Erinnerung geblieben. Die vorliegende Sammlung, zusammengefaßt in einem wohl aus der Zeit stammendem Umschlag mit der Beschriftung „Klavier“, enthält autographe Kompositionen

Dellingers, die zum größten Teil nicht veröffentlicht sind, mithin Entdeckungen, die das Bild von seinem Schaffen abrunden. Neben liturgischen Vokalwerken, darunter eine ganze Meßvertonung, finden sich viele kleine Chorwerke und Sologesänge mit und ohne Klavierbegleitung, aber auch ein Walzer (eigentlich eine Walzerfolge) für Streicher und ein pompöser Festmarsch für Klavier. Alle diese Werke sind konservativ in der Tonsprache, die liturgischen Stücke dem älteren kirchlichen Stil verpflichtet, zeichnen sich aber andererseits auch durch interessante Einfälle, Melodie und Witz aus. Dellinger war zwar ein routinierter Produzent strenger kirchlicher Gebrauchsmusik, doch sind seine profanen Gelegenheitswerke mehr vom Geist der Freude am Musizieren geprägt. I. „Messe für nur eine Singstimme mit Orgel (oblig.) ... zum erstenmale aufgeführt am 27ten Mai 1889 ... in Dasing bei der Hochzeitsfeier meines Sohnes“. E-Dur, Länge: 30, 48, 62, 48, 66, 20, 36 und 42 Takte (zusammen 352), in broschiertem Heft (Großquart), 12 Seiten, auf der letzten noch ein „Ave Maria“ in C-Dur, 37 Takte, wohl für vierstimmigen Männerchor a cappella notiert. II. „'Der Pilger.' Dichtung von Alexis Aar. ... Baß-Solo mit Clavierbegleitung.“ – Am Ende: „Vollendet München den 20ten August 1894“. In h-Moll (Ende D-Dur), 56 Takte, broschiertes Heft (Großquart), 7 Seiten (einschließlich Titelei). Text eines Gedichts aus der „Frankfurter Verbandszeitung“, Nr. 221, 15. 8. 1894, der Zeitungsausschnitt auf das Titelblatt montiert.


Urkunden und Autographen

III. „Hymne an die Schleppe, gedichtet von Karl Placht ('Die Geißel') als Duett für 2 gleiche Stimmen ... componirt von Alois Dellinger kgl. Kapellsänger“. In G-Dur, 32 Takte, vorliegend in zwei Ausfertigungen (je ein Doppelblatt mit drei bzw. dreieinhalb Seiten, auf dem letzten Blatt der ersten Abschrift eine weitere Komposition, „Das treue Herz“, wohl für Männerchor a cappella, G-Dur, 18 Takte, der Text von Hermann Zopf.

Text stammt von Emmanuel Geibel. In der Druckausgabe von op. 55 wurde dieses durch die Vertonung des GeibelGedichtes „Nun die Schatten dunkeln“ ersetzt. – Bei dem vorliegenden Manuskript dürfte es sich um eine sehr frühe, vielleicht sogar die erste Reinschrift dieser Lieder handeln, deren erstes nie im Druck erschienen ist. Im September des Jahres 1851, dem Jahr, in dem er auch die Oper „Paquita“ komponierte, hat Dessauer die vorliegenden Lieder offenbar als Gabe für eine von ihm verehrte Frau geschrieben. Die Widmung am Schluß lautet: „Daß mein dankbares Herz der Freundin nichts besseres zu bieten vermag, als diese kleinen, fahlen Blüten! Es ist eben Herbst in mir, wie in der Natur, da selbst der wärmste Sonnenstrahl nichts Schöneres zu entlocken weiß, als – die duftlose Aster!“ – Auf gedrucktem Notenpapier mit roter Bordüre auf allen Seiten. – Stellenw. fleckig, etw. gebräunt. – Beiliegend ein weiteres Musikmanuskript mit Dessauers populärem Lied „Lockung“ (Text von Eichendorff; Titel und vier Seiten) sowie drei Abschriften der Zeit mit Kompositionen von Adolf Terschak, Leo Ascher und Franz Binder. – Siehe Abbildung.

IV. „Der erste Eindruck. Gedicht aus: 'Nah und fern, Heft I, Bd. III, Jg. 1860“. In D-Dur, 20 Takte, für Singstimme (Alt oder Tenor) und Klavier. Doppelblatt, 3 Seiten, erste nur die Betitelung. V. Liederheft (Oktav): „Lieder mit Guitarre-Begleitung zusammengestellt von Alois Dellinger. München im October 1882. Heft I“. Enthält 15 Kompositionen, die meisten Lieder und Balladen von Dellinger selbst, darüber hinaus unter anderem Werke von Carl Maria von Weber und Ignaz Lachner. VI. Walzer in F-Dur, „Nur kein Podagra“, für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabaß (als Streichquinett oder Streichorchester?), 44 Takte. Abschriften der Stimmen (je ein Doppelblatt mit vier Seiten), wohl eigenhändig.

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VII. „Festmarsch ... für Fortepiano“. In D-Dur (Trio in G-Dur), zusammen 98 Takte. Doppelblatt, 4 Seiten (die erste nur Titel). Ferner acht Skizzenblätter mit Vokalkompositionen, darunter „Macht der Liebe“ (datiert Februar 1892, Doppelblatt), „Der letzte Gruß“, „Trinklied“ und „Das Gebet der Mutter“ (mehrere Ausfertigungen) sowie Gedrucktes, darunter ein Gedicht Dellingers „Mein Lebensabend“ (München 1891). – Viele der Blätter mit dem Stempel des Verfassers. – Tls. etw. gebräunt und mit Läsuren, Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung. Partial estate with ca. 15 autographic music manuscripts. Several dated, some with location Munich, ca. 1860-1894. Various formats. – The present collection, compiled in a wrapper with the caption „Klavier“ probably from the period, contains autographic compositions by Alois Dellinger, that for the most part are not published, therefore discoveries which complete the picture of his creative work. Apart from liturgical vocal works, among them a complete mass setting, are many small choral works, solos with and without piano accompaniment, but also a waltz (rather a waltz sequence) for strings and a pompous feast march for piano. All these works are conservative in the tonal language, the liturgical pieces committed to the older style of the church, but on the other hand they are also characterized by interesting ideas, melody and wit. Dellinger was indeed an experienced producer of strict church-related utility music, his occasional profane works however are more characterized by the pleasure at making music. – Many leaves with the stamp of the author. – Partly a little browned and with damages, signs of wear. – Partly loose leaves, partly bound in wrappers (signs of wear). – See illustration.

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DESSAUER, J., Komponist (1798-1876). E. Musikhandschrift mit e. Widmung und U. Dat. Peggau, September (1)851. Qu.-8°. 9 Bl. Heftstreifen d. Zt. (2) *R 500,Vom Komponisten gefertige korrekturlose Reinschrift der Lieder Nummer zwei („Das Blumenmädchen“) und drei („Schottische Volksweise“) seiner später als Opus 55, „Vier Gesänge“ (für Singstimme und Klavier), publizierten Liedersammlung. Das erste hier niedergeschriebene Lied trägt den Titel „Ich sah den Wald sich färben“, der

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DÖNITZ, K., Großadmiral (1891-1980). Masch. Brief mit e. U. Dat. Berlin, 29. 9. 1944. 4°. 1 S. – Briefpapier mit gedrucktem Kopf „Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine“. (45) 800,An eine unbekannte Dame, die ihn am 13. des Monats angeschrieben hatte, um sich über den Verbleib ihres Mannes und ihrer Kinder Hannes und Carola in Rumänien zu erkundigen. Dönitz teilt ihr mit, ihr Gemahl sei in Gefangenschaft geraten, da „die Ereignisse in Rumänien so unerwartet kamen und sich so überstürzt haben, dass es ihm nicht mehr möglich gewesen ist, zu entkommen“. Über die Tochter habe er keine Nachricht, bezüglich des Sohnes bestehe kein Grund zur Sorge. Eine Anfrage dieser Art direkt an den Oberbefehlshaber läßt in jedem Fall auf eine persönliche Bekanntschaft schließen, was am Ende des Briefes dadurch Bestätigung findet, daß sich auch die Gemahlin von Dönitz den Grüßen anschließt. – Mehrfach gelocht und mit Läsuren im linken Rand, ein tiefer Falzeinriß von links, leicht fleckig und etw. gebräunt. – Siehe Abbildung Seite 25.

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EICHMANN, A., SS-Obersturmbannführer (1906-1962). Masch. Brief mit e. U. Dat. Prag, 28. 3. 1943. Fol. 2/3 S. – Briefpapier mit gedrucktem Kopf „Adolf Eichmann SS-Obersturmbannführer“. (101) *R 1.200,Dankesschreiben für eine Postsendung zu Eichmanns Geburtstag (19. März), gerichtet an „meinen lieben Kamerad Bremer“, einen Verwaltungsinspektor, der ebenfalls in Prag tätig war. Eichmann übte zu dieser Zeit die Leitung der 1939 geschaffenen „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ in Prag aus, die die Deportationen der osteuropäischen Juden koordinierte. Auf Grund dienstlicher Auslastung werde er das beiliegende Buch wohl nicht in nächster Zeit lesen können. Interessant ist in diesem Schreiben vor allem Eichmanns realistische Einschätzung der militärischen Lage: „Über die militärische Gesamtsituation bin ich – wie Sie – auch recht mißmutig. Zwar scheint sich die Lage an der Ostfront wohl wieder stabilisiert zu haben, doch die Verluste hinsichtlich Stalingrad und des afrikanischen Kriegsschauplatzes werden schwerlich wieder ersetzbar sein. Man kann ja einzig hoffen, daß sich das Blatt in Afrika wieder wen-


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Urkunden und Autographen

det.“ – Der vorgedruckte Briefkopf mit korrigierter Ortsangabe (Prag anstatt Berlin). – Auf Briefpapier mit Wasserzeichen „Hubertus“. – Leichte Faltspuren.

Die Feilbogen-Affäre 160

Letter of thanks for a mail to Eichmann's birthday (19th of March), addressed to „meinen lieben Kamerad Bremer“, an administrative assistent who also worked at Prague. – The preprinted letterhead with corrected location (Prague instead of Berlin). – On stationery with watermark „Hubertus“. – Slight folding traces.

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– Masch. Brief mit e. U. Dat. Budapest, 5. 9. 1944. Fol. 3/4 S. – Briefpapier mit gedrucktem Kopf „Adolf Eichmann SS-Obersturmbannführer“. (101) *R 800,-

Ausführlicher Bericht und Stellungnahme des österreichisch-ungarischen Botschafters beim Vatikan, Nikolaus Anton Graf Szécsen von Temerin (Amtszeit 1901-1911), zur sogenannten „Feilbogen-Affäre“. Der jüdische Wiener Professor Siegmund Feilbogen (1858-1928) hatte einen „Religionsfrevel“ begangen, indem er mit seiner Familie der päpstlichen Ostermesse des Jahres 1908 in der Sixtinischen Kapelle beiwohnte und seine ebenfalls jüdische Schwägerin sogar die Kommunion in Empfang nahm. Dieser Vorfall wurde in der Presse antisemitisch ausgeschlachtet und aufgebauscht, wobei viele Unwahrheiten verbreitet worden sind. Diesen Lügen versuchte der Botschafter, der selbst unmittelbarer Zeuge des Vorfalls gewesen ist und Befragungen der Beschuldigten durchgeführt hat, in seinem detaillierten und sachlich differenzierten Bericht entgegenzutreten. Das von der Botschaftskanzlei abgefaßte Schreiben ist an den Kammervorsteher des Thronfolgers Franz Ferdinand, den Freiherrn Karl von Rum(m)erskirch, gerichtet (dieser war 1914 einer der Augenzeugen des Attentats von Sarajewo).

Freundschaftliches Schreiben an „Kamerad Bremer“, einen Verwaltungsinspektor in Prag, verfaßt in der Zeit, als Eichmann die Leitung des „Sondereinsatzkommandos Eichmann“ zur Deportation der ungarischen Juden innehatte. Allerdings waren diese Zwangsverschickungen weitgehend schon von April bis August des Jahres durchgeführt worden und unter der Regierung Lakatos bis Mitte Oktober 1944 ausgesetzt. Daher fand Eichmann erst im September die „benötigte Ruhe“, seine Korrespondenz zu erledigen, wofür er sich bei Bremer entschuldigt. „Geschuldet der Kriegsgeschehnisse geht vieles in diesem Wirrwar einfach unter“. Die Post ginge aber weiterhin über seine derzeitige Dienstanschrift, den „Befehlshaber der Sicherheitspolizei Ungarn“. Erkundigt sich nach dem ältesten Sohn des Adressaten und hofft auf ein „baldiges Wiedersehen in Prag“. – Der vorgedruckte Briefkopf mit korrigierter Ortsangabe („Z. Zt. Budapest“ [anstatt Berlin]). – Auf Briefpapier mit Wasserzeichen „Hubertus“. – Leichte Faltspuren. – Adressiertes Kouvert mit gedrucktem Absendernamen auf der Rückseite beiliegend (Briefmarkenausriß).

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In seinem in blauem Buntstift auf dem Schlußblatt eingetragenen Vermerk bittet der Thronfolger Franz Ferdinand, man solle sich doch nochmals erkundigen, ob der Professor Feilbogen nun tatsächlich „aus der Anstalt entlassen“ worden sei, da er „solchen Versicherungen der Regierungs Organe seit dem Fall Wahrmund nicht mehr glaube“. Die gleichzeitige „Wahrmund-Affäre“ hatte ebenso wie der Fall Feilbogen schließlich zur Entlassung des Betroffenen aus dem Lehramt bzw. zur Strafversetzung geführt. Der Vorfall hatte Franz Ferdinand derart in seinen religiösen Gefühlen verletzt, daß er zeitweise plante, eine Sühnekirche zu errichten. Der vorliegende Text des Botschafters muß hingegen als authentischer und aussagekräftiger, im subjektiven Urteil recht zurückhaltender Zeitzeugenbericht zu den wichtigsten Schriftquellen über dieses Ereignis gezählt werden. – Mit dem gedruckten Briefkopf der Österreichisch-ungarischen Botschaft beim Hl. Stuhl, rückseitig Eingangsstempel des erzherzöglichen Obersthofmeisteramts mit Datum 22. 6. 1908. – Deckblätter mit einigen überklebten Einrissen im Bug; wenig gebräunt.

FELLGIEBEL, E., Chef des Heeresnachrichtenwesens und Widerstandskämpfer des 20. Juli (1886-1944). E. U. auf einer Verdiensturkunde. Dat. „H. Qu. O. K. H.“ (Hauptquartier des Oberkommandos des Heeres), 30. 1. 1943. 20,9 x 14,7 cm. (101) *R 500,Kriegsverdienstkreuz-Urkunde für eine Nachrichtenoberhelferin. – Fellgiebel war – in engem Zusammenwirken mit Stauffenberg – eine der zentralen Persönlichkeiten des Attentats von 20. Juli 1944. Als General der Nachrichtentruppe hatte er die wichtige Aufgabe, unmittelbar nach dem Attentat auf Hitler die Nachrichtenverbindungen abzuschneiden, was aber nur zum Teil und lediglich für kurze Zeit gelang. Schließlich mußte Fellgiebel selbst das Scheitern der Unternehmung melden, indem er das Überleben Hitlers dem Oberkommando des Heeres telefonisch mitteilte. Von Freisler zum Tod verurteilt, wurde er am 4. September 1944 in Plötzensee hingerichtet. – Gering fleckig.

FRANKREICH – DEPARTEMENT BAS-RHIN – REISEPÄSSE – Sammlung von 5 Reisepässen, ausgestellt im Département Bas-Rhin. Gedruckte Urkundenformulare, hs. ausgefüllt und gestempelt. Straßburg, Goerlingen, Saar-Union und Sarrebourg, 1808-13. Fol. (15) *R 150,-

FRANZ FERDINAND, Erzherzog von Österreich, Thronfolger (1863-1914). Sechszeilige e. Notiz mit Paraphe auf einem Schreiben des Botschafters Graf Szécsen von Temerin (mit dessen e. U.) an den Freiherrn Karl von Rummerskirch. Dat. Rom, 31. 5. 1908 (Schreiben; Notiz und Paraphe wohl Mitte Juni 1908). Fol. 20 nn. Bl. Ohne Einband. (112) 400,-

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FRANZ JOSEPH I., Kaiser von Österreich (1830-1916). E. Brief mit U. Dat. Ofen, 14. 5. 1857. 4°. 1 S. – Doppelblatt. Unter Glasrahmen d. Zeit. (113) 2.500,Gratulations- und Dankesschreiben an den Fürsten Aloys II. von Liechtenstein (1796-1858), den Präsidenten der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft in Niederösterreich, anläßlich des fünfzigjährigen Bestehens der Gesellschaft (der Vorläuferin der heutigen Landwirtschaftskammer). Die Gesellschaft habe seit ihrer Gründung im Jahre 1807 „die landwirthschaftlichen Interessen mit opferwilligem Aufwande aller ihr zu Gebote stehenden Mittel unausgesetzt in nachhaltiger Weise gefördert“. – In sauberer


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kalligraphischer Kanzleikursive, die der Kaiser zwar in seiner Privatkorrespondenz gewöhnlich nicht verwendet hat, wohl aber in offiziellen Briefen wie dem vorliegenden Schreiben. Daß es sich nicht um die Hand eines Kanzlisten handelt, wird auch daran deutlich, daß am rechten Rand kein Abstand vorhanden ist, also die in Kanzleien übliche Reglierung fehlt. – Das Schreiben wurde für die Feierlichkeiten und der zu dieser Gelegenheit in Wien abgehaltenen land- und forstwirtschaftlichen Ausstellung aufwendig gerahmt. Der hier noch vorhandene, reich vergoldete Rahmen in neugotischem Stil trägt auf den breiten, von gotischem Stabwerk eingefaßten Rahmenleisten die Aufschrift „Jubelfeier 1857“ und ist mit Darstellungen land- und forstwirtschaftlicher Symbole (Weinranken, Getreidebündel, Baumstamm mit Arbeitsgeräten etc.) verziert. – In dieser Form ein sehr seltenes Zeugnis für die Präsentation eines Autographen in der Entstehungszeit und der stolzen Wertschätzung des kaiserlichen Patronats. – Das Schreiben am oberen Rand mit Vermerken des Empfängers (Datum und Registratur). Etw. braunfl. und gebräunt, der alt verglaste Rahmen bestoßen und mit Abriebspuren u. a. in der Darstellung. – Siehe Abbildung Tafel 4. Letter of congratulation and thanks to prince Aloys II of Liechtenstein (1796-1858), president of the imperial-royal Agricultural Society in Lower Austria, on the occasion of the fiftieth anniversary of the society. – The letter was lavishly framed for the celebrations and the agricultural and silvicultural exhibi-

tion taking place on this occasion at Vienna. The still existing richly gilt frame in neo-Gothic style bears the inscription „Jubelfeier 1857“ on the wide frame bars and is decorated with illustrations of agricultural symbols (vine branches, bundles of grain, tree trunk with working tools etc.). – In this form a very rare testimony for the presentation of an autograph in the time of origin. – The letter with notes at upper margin of the addressee (date and registry). A little brown-stained and browned, the frame glassed in former times with scuffing and rubbing a. o. in the illustration. – Double leaf. Under contemporary glass frame. – See illustration on plate 4.

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FREISLER, R., Präsident des NS-Volksgerichtshofs (1893-1945). Masch. Brief mit e. U. Dat. Berlin, 20. 1. 1936. Fol. 1 S. (101) *R 1.000,An einen Herrn Konrad Adam aus Niederhöchstadt, der ihn um ein Exemplar der Zeitschrift „Deutsche Justiz“ gebeten hatte. Es handelt sich dabei um die Sondernummer „zum Tage der Verreichlichung der Justiz“ vom 29. März 1935 (97. Jahrgang), für welche Nummer Freisler den Beitrag „Die Aufgaben der Reichsjustiz“ (S. 46870) verfaßt hatte. Dieses Exemplar liegt hier bei. Freisler war 1935 noch nicht besonders bekannt, so daß auf dem Titelblatt sein Name unter den beteiligten Autoren nicht genannt wird. In dem Schreiben an Adam umreißt er kurz seine Intention: „Mein Beitrag ... stellt die grundlegende Situation von 'Staat – Volk – Rechtspflege und


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Rechtspolitik' im nationalsozialistischen Sinne dar und setzt alles in eine gesunde Beziehung. Es war ja ein weiter Weg bis hin zur heutigen deutschen [hervorgehoben in roter Type] Rechtsprechung!“ – Minimaler Falzeinriß, gering gebräunt. – Beiliegend zwei amtliche Dokumente der Familie Adam von 1942 und 1945.

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Freundschaftliche Korrespondenz mit seinem ehemaligen Schüler, Professor Gottfried Martin, und dessen Gemahlin Edda. – I. Porträt-Briefkarte. Dat. Fr(ei)b(ur)g 4. 10. 1953. Dank für Glückwünsche an Frau Martin und Empfehlung der Arbeit eines Schülers für die von Martin herausgegebenen Kant-Studien. – II. Porträt-Briefkarte. O. O. und Datum (nach 1958). Dank für Glückwünsche. Mit dem gedrucktem Porträt Heideggers nach einer Zeichnung von (Erna) Piffl-Moser, datiert 1958. – III. Porträt-Briefkarte. Dat. Fr(ei)b(ur)g 3. 11. 1969. Dank für Geburtstagsgruß an Frau Martin. – IV. Porträt-Briefkarte. Dat. 10. 11. 1969. Dank für Geburtstagsgruß an Professor Martin und Lob für dessen „Vorhaben, in diesem WS 'Sein u. Zeit' zu interpretieren.“ – V. Porträt-Postkarte. Dat. Fr(ei)b(ur)g 9. 7.1971. An Professor Martin. „'Sein u. Zeit' läßt sich auf verschiedene Weise lesen. Ob die entscheidende allerdings jemals noch weitergedacht wird, bleibt offen.“ – VI. Ansichts-Postkarte. Dat. Fr(ei)b(ur)g 17. 11. 1973. An Frau Martin mit Dank für Zusendung des „Plato-Buches Ihres verstorbenen Mannes“. – Wenige Buchstaben leicht verwischt.

Addressed to Mr. Konrad Adam from Niederhöchstadt who had asked him for a copy of the magazine „Deutsche Justiz“. – Minor tear in fold, minimally browned. – Enclosed two official documents of the Adam family of 1942 and 1945.

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GEHRTS, C., Maler und Illustrator (1853-1898). E. Brief mit U. Dat. Düsseldorf 5. 10. (18)79. Mit 8 Federzeichnungen. 4 S. – Doppelblatt. (50) 150,An einen Herrn Kampendahl, die künstlerische Ausstattung seines Zimmers neben dem Atelier betreffend. Für die Gestaltung eines Mosaiks benötige er einige Perlmuttstücke. Das Zimmer sei im Stil des frühen Mittelalters eingerichtet, den Interieurs seiner historischen Bilder entsprechend. Der Adressat Kampendahl war Zeichenlehrer an der Hauptgewerbeschule am Steintorplatz in Hamburg und offenbar eng befreundet mit Gehrts, denn das Schreiben ist in launigem Ton gehalten und mit reizvollen Zeichnungen illustriert, darunter einem karikaturhaften Selbstporträt und einer Skizze des geplanten Mosaiks. – Letzte Seite mit Montagespuren am rechten Rand und kleinem Stempel der Sammlung Wilhelm Denzel; leicht fleckig, wenig gebräunt.

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GOEBBELS, J., nationalsozialistischer Politiker (1897-1945). Masch. Brief mit e. U. Dat. Berlin, 7. 9. 1936. 4°. 1 S. – Doppelbl. mit gedrucktem Kopf „Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda“ sowie blindgepr. Reichsadler. (45) 800,An Alfred Rosenberg, den Leiter des Außenpolitischen Amts der NSDAP. Begleitbrief zur Übersendung des – auch im Schreiben so bezeichneten – Propagandawerks „Deutschland. Olympia-Jahr 1936“ (Berlin, Volk und Reich, 1936), das gerade erschienen war und am 6. August in der Staatsoper „geladenen Gästen sowie sämtlichen aktiven Teilnehmern der Olympischen Spiele“ übergeben worden war. – Auf Papier mit Wasserzeichen „Reichsadler“. – Gelocht, leichter Mittelfalz, gering gebräunt.

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HEGER, W. R., Dirigent (1902 – ). Teilnachlaß mit ca. 10 Porträt- und Bühnenphotos, ca. 10 Programmen von Sinfoniekonzerten, 2 Plakaten und zahlr. Zeitungsausschnitten. Tls. auf Trägerkarton montiert. (2) *R 150,Der 1902 im nordböhmischen Brüx (heute Most) geborene Wilhelm Rolf Heger leitete ab 1931 das dortige Stadttheater, die Leitung des Theaters im südböhmischen Budweis übernahm er wohl 1933. Nach dem Anschluß des Sudetenlandes an das Reich wurde er in Wien, Berlin, Dresden, München, Zagreb und Brüssel als erfolgreicher Dirigent gefeiert. – Enthalten ist u. a. ein „Aufruf an die deutsche Bevölkerung in Brüx und Umgebung“ zur Erhaltung des Stadttheaters, dessen Fortbestehen zur Zeit der Wirtschaftskrise gefährdet war. – Beiliegend ein Etui mit vier hölzernen Taktstöcken. – Gebrauchsspuren.

HEIDEGGER, M., Philosoph (1889-1976). Sechs e. Briefkarten mit e. U. Dat. Freiburg 1953-73. (90) *R 1.000,-

Konflikte zwischen Polizei und SS 167

HEYDRICH, R., NS-Politiker (1904-1942). Masch. Brief mit e. U. Dat. Berlin, 28. 1. 1938. Fol. 4 1/4 S. 5 Bl. – Auf Papier mit gedrucktem Briefkopf „Der Chef der Sicherheitspolizei“. (45) 2.000,Höchst aufschlußreiches Schreiben über Kompetenzkonflikte zwischen Angehörigen der SS und der Staatspolizei, gerichtet an den SS-Obergruppenführer August Heißmeyer (1897-1979) am SS-Hauptamt in Berlin. In seiner Eigenschaft als Chef der Sicherheitspolizei berichtet Heydrich von einem Vorfall, den ihm die Staatspolizeistelle in Köslin (heute Koszalin, Westpommern, Polen) zugetragen hatte. Im Weihnachtsverkehr des Jahres 1937 sei es in einem Zug von Königsberg nach Berlin zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen einem SS-Oberführer und einem Kriminalpolizisten bei der Zollkontrolle und Fahndung gekommen, der SS-Angehörige habe sich dabei nicht nur im Ton vergriffen, sondern auch die Polizeiarbeit massiv behindert. Heydrich stellt sich hier an die Seite der Polizei: „Mir macht aber die grundsätzliche Seite der Angelegenheit Sorge, weil ich auch von anderen Stellen schon Meldungen erhalten habe, dass Führer der SS wie auch der anderen Gliederungen der Partei unter Berufung auf ihre Uniform und ihren Rang sich gegen die pflichtmässige Vornahme polizeilicher Massnahmen wehren. Insbesondere wenn es sich ... um eine grenzpolizeiliche Kontrolle handelt, besteht die grosse Gefahr, dass durch eine Einschüchterung unserer Beamten jedem Spion und Staatsfeind die Möglichkeit gegeben würde, durch Anlegen einer Uniform und hoher Rangabzeichen sich unserer Kontrolle zu entziehen.“ Er bittet Heißmeyer, einen Befehl an die gesamte SS zu erlassen, daß sie die Polizeiarbeit nicht nur nicht behindern, sondern unterstützen möge. – Einige Anmerkungen in Buntstift, wohl von Heißmeyer, und Eingangsstempel des SS-Hauptamts (2. 2. 1938). – Gelocht, leichte Falze, gering gebräunt.


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– Masch. Brief mit e. U. Dat. Berlin, 22. 8. 1941. Fol. 1 1/3 S. – Auf Papier mit gedrucktem Briefkopf „Reinhard Heydrich SS-Gruppenführer“. (101) *R 1.500,-

To Alexander von Winterfeldt (1898-1942), a close friend, lieutenant-colonel and commander of the fighter pilot preschool IV at Fürth. Heydrich congratulates on the promotion – Winterfeldt had been appointed commander of the pilot school on the 3rd of August of the year – and he compares on thisoccasion their careers. – Handmade paper with imperial eagle watermark. – Slight folds, hardly browned.

An den befreundeten Oberstleutnant und Kommandeur der Jagdfliegervorschule IV in Fürth, Alexander von Winterfeldt (1898-1942). Gratuliert zur Beförderung – Winterfeldt war am 3. August des Jahres zum Kommandeur der Fliegerschule ernannt worden – und vergleicht zu diesem Anlaß beider Karrieren: „Vom Fliegerleben an der Front zur Heimatverwendung ins Reich!“ Berichtet anschließend von seinem gegenüber Himmler verheimlichten und gegen dessen Verbot verstoßenden fliegerischen Einsatz an der Front, der beinahe zur Gefangennahme geführt hatte: „Nach meiner Notlandung v. 22. 7. in der Nähe von MOGILEW-PODOLSK nach einem Luftkampf, bei der ich ja nur durch Zufall der Gefangennahme entging, weil ein Stoßtrupp eines Einsatz-Kommandos meiner Sicherheitspolizei mich gefunden und gerettet hatte, habe ich den Steuerknüppel – sprich das Fliegen – vorerst aufgeben müssen. Zumal ich in Berlin dienstlich so sehr eingespannt bin, daß ich es mit meiner Dienststellung als 'Hauptamtschef Sicherheitspolizei' nicht vereinbaren kann, mich wieder zur Verwendung an der Front abkommandieren zu lassen.“ Er könne es mit seiner Dienststellung nicht vereinbaren, kulturelle Veranstaltungen zu besuchen, doch beteuert er Winterfeldt: „Sie wissen wie sehr ich mich der Kultur und Musik verschrieben habe.“ – Maschinenbütten mit Wasserzeichen Reichsadler. – Leichte Falze, wenig gebräunt.

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HIMMLER, H., „Reichsführer SS“ (1900-1945). Masch. Depesche mit e. Monogramm „H. H.“. Dat. (München), 4. 5. (192)8. 28,8 x 23,1 cm. 1/2 S. (45) 800,Durchschrift auf dünnem Durchschlagpapier eines Aufrufs der Propaganda-Abteilung der NSDAP. Gesucht wurden Funktionäre und Anhänger der NS-Bewegung, die „am Montag, den 14. Mai in München bei den 12 Massen-Versammlungen als Redner Referate“ übernehmen sollten. Die Adressaten sind am Briefkopf nachträglich maschinenschriftlich (direkt, nicht als Durchschlag) eingetragen, unter ihnen Joseph Goebbels (hier: Göbbels), Alfred Rosenberg, Fritz Reinhardt, Hermann Esser und Wilhelm Frick. Die Aufmärsche fanden anläßlich des Wahlkampfes für die Reichstagswahlen am 20. Mai 1928 statt; die NSDAP erlitt dabei trotz des großen Propagandaaufwands leichte Verluste und blieb mit 2,6 Prozent zu diesem Zeitpunkt noch eine Splitterpartei. – Gelocht, ein Querfalz, etw. gebräunt.


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Interessantes Schreiben in spanischer Sprache von Isabella II. an ihren Neffen und späteren Schwiegersohn, den Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern, dessen geplante Hochzeit mit ihrer Tochter María de la Paz betreffend. Die Königin berichtet, daß María, die eine Kusine Ludwig Ferdinands war, sich trotz anderer Bewerber für ihn entschieden habe und ihn alleine liebe. Zur Vorbereitung der Hochzeit, die, was im Schreiben noch nicht erwähnt wird, am 2. April des Folgejahres stattfinden sollte, möge er sich sobald wie möglich nach Spanien begeben, dazu fordert Isabella ihn mehrfach auf. Sie selbst wolle auf Grund der Niederkunft ihrer Schwiegertochter, Maria Christina, Gattin von König Alfons XII., nach Madrid reisen. Diese war zum Zeitpunkt des Briefes hochschwanger und sollte am 12. November 1882 ihre Tochter Maria Theresia von Spanien zur Welt bringen, die spätere Gattin des Sohnes von Ludwig Ferdinand und María de la Paz, Ferdinand Maria Ludwig von Bayern. Abschließend erlaubt ihm die Königin, sie künftig „madre“ nennen zu dürfen. – Auf Bütten mit Wasserzeichen „Joynson superfine“. – Sehr dekoratives Autograph. – Umschlag mit Beschriftung „Handschreiben I. Majestät Isabella von Spanien“ beiliegend.

Bedeutendes Geheimdokument 170

HITLER, A., deutscher Reichskanzler (18891945). „Führererlaß“ mit e. U. Dat. „F(ührer)h(aupt)q(uartier)“, 11. 9. 1941. – Masch. deutsche Urkunde (Durchschlag) auf Papier. 3 Bl. Fol. 3.000,(45) Wichtiger geheimgehaltener, von Hitler selbst erlassener Befehl, der zu Beginn des Rußlandfeldzugs die Rüstung der Wehrmachtsteile regelte. Absicht war es, die begrenzten Möglichkeiten und Kapazitäten der Rüstungsindustrie, der vor allem Arbeitskräfte, zunehmend aber auch das Material fehlten, mit den Bedürfnissen des Heeres so weit wie möglich in Übereinstimmung zu bringen. Angeordnet wurden strenge Konzentration auf die jeweiligen Rüstungsschwerpunkte, Ableich der Rüstungsaufträge durch das Oberkommando der Wehrmacht und die Abstimmung auf die Leistungsfähigkeit der Industrie. Dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht wird dabei die zentrale Leitung übertragen. – Der Text ist abgedruckt bei Moll, Führererlasse, Nr. 109, S. 197. – Am Ende maschinenschriftliche Vermerke zur Vervielfältigung und zahlreiche Anmerkungen von Hand. – Auf dünnem, brüchigen Durchschlagpapier mit einigen Ein- und Ausrissen an Falzen und Rändern, mehrf. gestempelt (u. a. „Geheime Kommandosache“ und Eingangsstempel des Wirtschafts- und Rüstungsamts vom 16. 9. 1941), gelocht und etw. gebräunt.

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– E. U. Dat. „Führerhauptquartier“, 10. 7. 1943. – Am Schluß einer masch. Beförderungsliste. Deutsche Urkunde auf Papier. 24 S. Fol. Heftstreifen, ohne Einband. – Mit großem Prägesiegel (Reichsadler in Lorbeerkranz) und weiterer Unterschrift (R. Schmundt). (45) 1.800,Von Hitler selbst signiertes Originaldokument, teils mit Korrekturen von Hand, einer umfangreichen, über 300 Namen umfassenden Beförderungsliste der Kategorie „Vorzugsweise Beförderungen“ mit Wirkung vom 1. Juli 1943. Diese Beförderungen erfolgten also nicht nach Zugehörigkeitsdauer zum jeweiligen Dienstgrad, sondern allein auf Grund der individuellen Leistung des Beförderten. Die Richtlinien dafür, 1942 erlassen, wurden in den letzten Kriegsjahren immer weiter ausgedehnt und dienten der von Hitler gewünschten Verjüngung des Offizierskorps. Der Chefadjutant der Wehrmacht, Rudolf Schmundt (1896-1944), der Zweitunterzeichner unserer Urkunde, war maßgeblich daran beteiligt, diese Umstrukturierung praktisch umzusetzen. Schmundt ist 1944 an den Folgen des Attentats vom 20. Juli verstorben. Er war einer der engsten Vertrauten Hitlers, wiewohl er selbst über enge Kontakte zum militärischen Widerstand verfügte. – Leichte Knickspuren, gering gebräunt. – Siehe Abbildung.

Bayerisch-spanische Hochzeit 172

ISABELLA II., KÖNIGIN VON SPANIEN (1830-1904). E. Brief mit U. Dat. Sevilla, „Real Alcasar“ (königlicher Palast), 17. 10. 1882. 4° (22,5 x 17,4 cm). 2 3/4 S. – Doppelbl. mit goldgepr. königlichem Siegel am Kopf. (66) 300,-

Sehnsucht nach „Siegfried“ 173

LUDWIG II., König von Bayern (1845-1886). E. Brief mit U. Von anderer Hand dat. „praes. 8. 3. (18)71, früh 8 Uhr“. 21,6 x 13,6 cm. 3/4 S. – Blindgepr. Siegel mit Königswappen links oben. (142) 3.500,Der Forschung bekanntes, aber bislang in seinem vollen Wortlaut noch unveröffentlichtes Schreiben an den Hofrat und königlichen Kabinettssekretär Lorenz von Düfflipp (1820-1886). Als Anweisung ohne Anrede formuliert, ist der Adressat am unteren Rand von fremder Hand vermerkt, derselben Hand, die auch das Datum zugesetzt hat. Der Brief reagiert auf ein ausführliches Schreiben Richard Wagners an den König vom 1. März 1871. Ludwig hatte sich dieses jedoch nicht durchgelesen, sondern bat seinen Kabinettssekretär, ihm die Inhalte des anliegend übersandten Schreibens zu referieren („... tragen Sie mir bei nächster Gelegenheit darüber vor ...“). Düfflipp fungierte in dieser Zeit häufig als Mittler zwischen Wagner und dem König, nachdem es wegen der vom Komponisten nicht gewünschten, von Ludwig aber angeordneten Uraufführung des „Rheingold“ und der „Walküre“ in den Jahren 1869/70 zur Verstimmung zwischen beiden gekommen war. Düfflipp war nicht nur ein Vertrauter des Königs, dem dieser sogar das „Du“ angeboten hatte, sondern auch mit Wagner befreundet; dieser beschreibt ihn als einen „mir freundlich gewogenen Mann“. Das vorliegende Schreiben bezieht sich demnach nicht auf den Inhalt des Wagner-Briefs vom Ersten des Monats, da der Brief Ludwig zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bekannt gewesen ist; Wagner hatte darin unter anderem über den geplanten Bau eines Festspielhauses und den dafür gewählten Standort Bayreuth berichtet. Ludwig dagegen träumte weiterhin von der Fortsetzung der Uraufführungen der „Ring“-Tetralogie am Münchener Nationaltheater: „... setzen Sie für mich die Aufführung des 'Siegfried' für den Herbst durch, o thuen Sie es mir zu Liebe ...“ Daraus wurde bekanntlich nichts, die Uraufführung fand am 16. August 1876, wie von Wagner gewünscht, in Bayreuth im Kontext des „Ring“-Zyklus statt. Unser Brief ist damit ein eindrucksvolles Zeugnis für die tiefe Entfremdung zwischen Ludwig und Wagner


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in dieser Zeit und die Kollision ihrer Planungen. Daß Ludwig die Durchsetzung der Uraufführung des „Siegfried“, die sicherlich eines seiner wichtigsten Ziele dieser Zeit gewesen ist, zur Gänze Düfflipp übertrug, beweist deutlich, wie wenig er sich imstande fühlte, selbst noch Einfluß auf Wagner zu nehmen. Der Brief schließt mit einer weiteren Anweisung an Düfflipp, er solle schleunigst durch einen Andärl die Beschreibung von „la chambre du Roi“ übersetzen lassen. – Allein das Zitat der „Siegfried“-Passage findet sich erwähnt in der LudwigBiographie Gottfried von Böhms (2. Aufl., Berlin 1924, S. 212). – Provenienz: Privatbesitz. – Auf Träger aufgelegt, leichte, geglättete Faltspuren. – Siehe Abbildung. Letter known to researchers, but unpublished yet in its full wording, to the court councillor and royal cabinet secretary Lorenz von Düfflipp (1820-1886). Formulated as instruction without form of address, the addressee is mentioned at lower margin by a strange hand, with the same hand that also added the date. The letter responds to an extensive letter by Richard Wagner of March 1, 1871 to the king and is a vivid testimony to the deep estrangement between Ludwig and Wagner at this time and the clash of their plans. – Provenance: Private ownership. – Mounted on supporting paper, slight, smoothed folding traces. – Blind-pressed seal with royal coat of arms on top left. – See illustration.

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LUDWIG II. – VERGOLDETER BLEISTIFT (Minenhalter) mit Edelsteinbesatz und feiner Ziselierung. Wohl Deutschland, um 1860/70. Länge: 11 cm ausgezogen und 8,8 cm eingefahren. In mod. Etui. (142) 3.500,-

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Überaus kostbar gearbeiteter Bleistift mit fein ziselierter Vergoldung in 750er Gold (18 Karat, geprüft), bestückt mit je vier Rubinen und Smaragden (zusammen jeweils ca. 0,16 kt) sowie einem ungravierten Amethyst (ca. 1,5 kt) im Petschaft. Der Minenhalter ist im Schaft verschraubbar. – Laut Einlieferer ein Geschenk König Ludwigs II., wohl zu dem vorstehenden Brief gehörend. – Wohlerhalten. – Beiliegend eine Porträt-Photokarte des Königs vom Hofphotographen J. Albert (um 1885). – Siehe Abbildung Tafel 4. Gilt pencil (lead holder) set with precious stones and delicate chasing. Probably Germany, around 1860/70. Length: 11 cm extended and 8,8 cm retracted. – Extremely preciously designed pencil with finely chased gilding in 750 gold (18 carat, certified), decorated with four rubies and emeralds (together in each case ca. 0,16 ct) and with an unengraved amethyst (ca. 1,5 ct) in signet. The lead holder is screwable in the shaft. – According to the consignor a gift of king Ludwig II, probably belonging to the aforementioned letter. – Well preserved. – In modern etui. – Enclosed a portrait photo-card of the king by the court photographer J. Albert (around 1885). – See illustration on plate 4.

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bare und in seinen späteren Jahren zu kuriosen Strafaktionen neigende König eine schriftliche Entschuldigung seines Dieners und Liebhabers. – Mit Durchriß aufgezogen, leichte Knickspuren. – Beiliegend ein Doppelblatt im Quartformat mit zwei Unterschriftsproben des Prinzregenten Luitpold von Bayern (1821-1912), darunter Bleistiftnotiz: „Die untere Unterschrift gilt“.

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Dankt für Grüße, die ihr König Ludwig gesendet hatte. Die Königin war zu dieser Zeit wohl auf Besuch bei ihrer Tochter María de la Paz, der Gemahlin Ludwig Ferdinands von Bayern, auf Schloß Nymphenburg. Ludwig II. hat sich im Mai 1885 das letzte Mal in seinem Leben in München aufgehalten. – Saubere Niederschrift eines Beamten der Telegraphenstation Hohenschwangau in französischer Sprache. – Faltspuren, gering knittrig.

LUDWIG II., König von Bayern (1845-1886). E. Billett. O. O. und Dat. (um 1875/80). 8,2 x 13,8 cm. 1 S. (112) 350,Eine kurze Anweisung des Königs für die Dienerschaft, in seiner charakteristischen Schrift und ohne jeden Zweifel eigenhändig. Die Signatur fehlt hier aus gutem Grund: „Hornst. soll selbst schriftlich jetzt das Versäumte nachholen, sonst sehe Ich ihn heute nicht mehr.“ Gemeint ist der Kammerdiener Hornsteiner, einer jener Bediensteten des Königs, die ihm auch für Dienste der besonderen Art hergehalten haben. Vielleicht verlangte der schnell kränk-

LUDWIG II. – ISABELLA II., KÖNIGIN VON SPANIEN (1830-1904). Telegramm an König Ludwig II. von Bayern. Dat. München-Nymphenburg und Hohenschwangau, 31. 7. 1885. 4°. Formular mit hs. Eintrag. 3/4 S. – Bedruckter Umschlag beiliegend. (44) 200,-

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LUDWIG FERDINAND MARIA, PRINZ VON BAYERN (1859-1949). E. Brief mit U. Dat. (München-)Nymphenburg, 26. 8. (18)84. 4°. 2 1/2 S. – Doppelbl. mit farb. geprägtem Wappensiegel am Kopf. (66) 150,-


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An einen „liebsten Onkel“, dem er seinen Dank für dessen Glückwünsche zum Namenstag sagt, ebenso der „lieben Tante“, der er und seine Frau auch Genesungswünsche übermitteln. Ludwig Ferdinand war ein Enkel von König Ludwig I. von Bayern. Da jedoch keiner der Söhne bzw. Schwiegersöhne des Königs als Adressat in Frage kommt, dürfte es sich um einen Großonkel oder einen Verwandten seiner Gattin, María de la Paz von Spanien, handeln. – Auf Maschinenbütten mit Wasserzeichen „Pirie's old style“. – Tinte an wenigen Stellen verwischt, leicht fleckig und gebräunt.

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Erste Ausgabe. – Potempa G 632.1. – Die Widmung an den Schriftsteller Bruno Frank zitiert die Epimenidesverse „Er fühle spät, er fühle früh, / Es sei ein dauernd Recht; / Ihm geh' es, trotz Gewalt und Müh', / Ihm und den Seinen schlecht“ nach dem Wortlaut in Goethes patriotischem Festspiel „Des Epimenides Erwachen“. – Mit Knickspuren, etw. wasserrandig, mit Markierungen in Bleistift.

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– Teilnachlaß mit 7 Familienphotographien (meist Albuminabzüge, tls. sign.), Urkunde, Widmungsgedicht, lithogr. Notentext und vier Postkarten. Um 1900-40. (66) 500,I. Photographien: Gruppenporträt der Familie mit Ludwig Ferdinand, Gattin María del la Paz und den Kindern Ferdinand Maria, Adalbert sowie María del Pilar (von allen Porträtierten signiert, um 1897, Atelier Fernando Debas, erster königlicher Photograph in Madrid) – Porträt von Ludwig Ferdinand (wohl um 1920/30, signiert „F. Ulich“) – Gruppenporträt von Ludwig Ferdinand mit Gattin und deren Schwester, der spanischen Infantin María Eulalia (rückseitig bezeichnet und datiert „Herbst 1942“) – ganzfiguriges Porträt der María de la Paz mit eigenhändiger Signatur (datiert 1908, Atelier Lützel, München; verblaßt) – Porträt des Sohnes von Ludwig Ferdinand, des Prinzen Adalbert von Bayern, in Weltkriegsuniform, datiert 1917 (Atelier Lützel, München) – ganzfiguriges Porträt der Königin Marie Therese von Bayern (signiert, um 1915, Atelier Friedrich Müller in München) – Porträt der María de la Paz?, Photo nach einem Gemälde (Lenbach?).

Erste amerikanische Ausgabe. – Potempa T 329.1. – Widmung an Elisabeth Frank, die Gemahlin des Schriftstellers Bruno Frank: „Frau Kätzchen, in väterlicher Liebe und aufrichtiger Bewunderung ihres Kampfes um die Opfer der Zeit“. – Das freundschaftliche Verhältnis der beiden Familien dauerte bereits seit der nahen Münchner Nachbarschaft an. „Wegen der auffallend schräg gestellten Augen in ihrem runden Gesicht heißt sie in der Familie Mann 'Frau Kätzchen'“ (E.-M. Herbertz, Leben in seinem Schatten, München 2010, S. 142). – Mit Knickspuren, etw. wasserrandig, mit Markierungen in Bleistift.

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II. Urkunde zur Ernennung Ludwig Ferdinands zum Ehrenmitglied des Deutschmeister-Schützenkorps in Wien. Druckgleich gezeichnete Urkunde mit figürlicher Bordüre, ausgestellt „Wien, im April 1933“, gebunden in blaues Leinen mit reliefiertem Deckel und appliziertem Metallwappen. III. Widmungsgedicht mit aufgeklebter Münchenansicht zum 80. Geburtstag (datiert: München, 21. 10. 1939) für Ludwig Ferdinand, eigenhändig abgefaßt und unterzeichnet von dem Münchner Schriftsteller und Publizisten Hermann Roth (1865-1950), dem Vater von Eugen Roth. IV. Festmarsch für Zither von Amalie Heimerl, gewidmet Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern zur Silberhochzeit (1908). Doppelblatt mit Titel und zwei Seiten Notentext (alles in lithographierter Handschrift), gebunden in blaues Leinen mit silbergeprägtem Deckeltitel (kein weiteres Exemplar von uns nachweisbar). V. Vier Postkarten an Prinzessin María del Pilar, Tochter Ludwig Ferdinands, davon drei von ihrem Bruder Adalbert (signiert „Apata“, datiert 1913/14), eine Postkarte in Spanisch, signiert „M..“ (1939), sowie ein adressierter Umschlag. – Leichte Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung.

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MANN, TH., Schriftsteller (1875-1955). E. Widmung mit U. Dat. Arosa 21. 1. 1937. – Auf dem Vorsatzbl. von: DERS., Ein Briefwechsel. Zürich, Oprecht, 1937. 16 S. Orig.-Umschl. (wasserrandig, mit Knickspuren). (150) 300,-

– E. Widmung mit U. Dat. Brentwood 10. 9. 1940. – Auf dem Vorsatzbl. von: DERS., The Beloved Returns. Lotte in Weimar. Translated by H. T. Lowe-Porter. New York, Knopf, 1940. 2 Bl., X, 453 S., 3 Bl. OHlwd. (Rücken ausgebleicht). (150) 300,-

– E. Widmung mit U. Dat. 13. 6. 1944. – Auf dem Vorsatzbl. von: DERS., Joseph the Provider. Translated for the first time by H. T. Lowe-Porter. New York, Knopf, 1944. VI, 608 S., 4 Bl. OLwd. (minimale Altersspuren). (150) 350,Th. Mann, Joseph and his Brothers, Bd. IV. – Erste amerikanische Ausgabe. – Potempa T 330.1. – Widmung an Bruno Frank, datiert an seinem Geburtstag: „I adorn this book whose theme is resurrection with the sign of life“, darunter eine Umrißzeichnung des ägyptischen Lebenskreuzes.

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MANSFELD, GRAF PETER ERNST II. VON, Heerführer im Dreißigjährigen Krieg (15801626). Brief mit e. U. Dat. Steinbourg (Elsaß), 10. 1. 1622. Fol. 1 S. (20) 300,Brief in französischer Sprache, abgefaßt während des Winterlagers, das Mansfeld mit seinem Heer im Elsaß verbrachte, nachdem er sich aus der Oberpfalz hatte zurückziehen müssen. An eine „Vostre Altesse“ gerichtet, vielleicht den „Winterkönig“ Friedrich V. von der Pfalz, in dessen Dienst er als Heerführer stand. Bezieht sich auf die Korrespondenz mit einem „Monsieur de Ville“, wohl der Oberstwachtmeister Ludwig de Ville. Empfiehlt „Vostre Altesse“ im Nachsatz, „de respondre l'affaire le plustost qu'elle pourra, car il ne pourray permettre quil soit tiré à la longue“. – Leichte Falzspuren, Ränder gering gebräunt und fleckig. – Beiliegend ein gestochenes Porträt Mansfelds (wohl nach Schollenberger, 1625).


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Porträt mit Widmung des Dargestellten, offenbar das Weihnachtsgeschenk an einen Freund („Zum Andenken von Ihrem Freunde ...“). Kniestück im Oval, das den Herzog in Generalsuniform vor einem Tisch mit Büchern und Karten seiner Orientreisen zeigt (Maillinger I, 2089; nennt als Künstler G. Widenbauer und den Drucker Kuhn in München). – Breite Ränder mit einem Einriß, vor allem das Trägerpapier gebräunt und fleckig.

MARIA CHRISTINA VON ÖSTERREICH, KÖNIGIN VON SPANIEN (1858-1929). E. Brief mit U. Dat. La Granja de San Ildefonso, 20. 8. 1886. 20,3 x 12,7 cm. 4 S. – Doppelbl. mit breitem Trauerrand und königlichem Siegel am Kopf. (66) 250,Glückwunschschreiben in deutscher Sprache zum Namenstag von Ludwig (Ferdinand Maria) von Bayern. Berichtet von ihrer persönlichen Lebenssituation und ihren Kindern. Unterzeichnet mit „Christa“, wie sie in der Familie genannt wurde. Maria Christina, Gattin von König Alfons XII. von Spanien, war vom Tod ihres Gemahls (25. November 1885) bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes Alfons XIII. (17. Mai 1902) Regentin von Spanien. Alfons XIII. ist fast acht Monate nach dem Tod seines Vaters geboren worden, am 17. Mai 1886. Der Brief an ihren Schwager Ludwig Ferdinand Maria von Bayern, verheiratet mit der Schwester ihres Gemahls, María de la Paz, wurde von ihr in der königlichen Sommerresidenz von La Granja verfaßt, dem „spanischen Versailles“, nordwestlich von Madrid gelegen. Auf Grund des noch kein Jahr zurückliegenden Todes ihres Gatten ist der Brief der Königin mit Trauerrand versehen. – Schönes Dokument der spanischen Familienbeziehungen der Wittelsbacher im späten 19. Jahrhundert. – Minimal fleckig. – Siehe Abbildung Seite 16.

MARIA THERESIA, römisch-deutsche Kaiserin (1717-1780). Schuldbrief für Stift Pöllau. Deutsche Urkunde auf Papier mit e. U. Dat. Wien, 30. 11. 1754. Fol. Mit kalligraphierter Kopfzeile. 3 S. – Doppelbl. mit papiergedecktem Siegel. (118) 250,-

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MAXIMILIAN, HERZOG IN BAYERN (1808-1888). E. Widmung mit U. Dat. Würzburg, 21. 12. 1855. – Am unteren Rand eines lithogr. Portrs. des Herzogs auf aufgewalztem China. Wohl München, um 1850. Blattgr.: 57,3 x 44,2 cm. (6) 150,-

MEYERBEER, G., Komponist (1791-1864). E. musikalisches Albumblatt mit U. Dat. Paris, 20. 10. 1838. 4°. 1 S. (124) *R 250,„La luna in ciel risplende già“ für Singstimme und Cembalo, 18 Takte lang, in g-Moll. Der Text stammt aus dem 1836 erschienenen Drama „Il bravo“ von Arcangelo Berrettoni. – Mehrere Randausbrüche und Abriebspuren, tls. bis in den Text, lichtrandig und gebräunt, Verso mit Siegellackspuren.

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– E. Brief mit U. O. O. und Dat. (Paris, ca. 1840). 1 S. – Doppelblatt. (124) *R 200,An den befreundeten Kritiker und Herausgeber der berühmten „Revue des deux mondes“, François Buloz (1803-1877), bei dem er sich entschuldigt, daß er ihn so lange auf eine versprochene „Melodie“ habe warten lassen. Weil er aber im Moment sehr beschäftigt sei, müsse dieser noch weitere acht Tage darauf warten, doch werde er das Stück am folgenden Montag schreiben. Er solle ihm dann am Dienstag den Stecher Mr. Benoit schicken, der es leicht in zwei Tagen stechen könne, so daß die Publikation am Sonntag in einer Woche problemlos möglich wäre. Es handelte sich demnach um einen kleinen musikalischen Beitrag, den Meyerbeer extra für die Zeitschrift komponiert hat. – Auf sehr dünnem Velin. – Rückseitig adressiert und mit Ausriß, Doppelbl. an der oberen Kante durch Papierstreifen zusammengeheftet, leichte Faltspuren.

MASSENET, J., Komponist (1842-1912). E. Brief mit U. Dat. 20. (korrigiert) 12. (18)84. 2 S. – Doppelblatt. (124) *R 150,Mitteilung ohne Anrede, mit der Massenet eine Einladung für den 29. Dezember in Paris annimmt. Er werde aus Nantes rechtzeitig vor dem Diner ankommen. Erwähnt in diesem Zusammenhang die bevorstehende Uraufführung seiner Bühnenmusik zum Drama „Théodora“ von Victorien Sardou am 26. Dezember 1884 im Théâtre de la Porte-Saint-Martin. – Büttenpapier von A. Pirie and sons, datiert 1884. – Auf Träger aufgelegt.

MERCADANTE, S., Komponist (1795-1870). E. musikalisches Albumblatt m. U. Dat. Paris, 29. 3. 1836. 14,3 x 21,7 cm. – Doppelblatt. (124) *R 120,Zehntaktiges Notenzitat aus seiner 1827 in zweiter Fassung uraufgeführten Oper „Ipermestra“. – Saverio Mercadante war einer der bedeutendsten Vertreter der Neapolitanischen Schule. – Lichtrandig und gebräunt, weißer Rand mit Siegelspuren und -ausrissen.

Schuldbrief in sauberer Kanzleikursive für das Augustiner-Chorherrenstift Pöllau in der Steiermark über 4000 Gulden; dieser wurde später getilgt (rückseitiger Vermerk des Zahlamtes Graz von 1768, dazu auf der ersten Seite mit grobem X in Tinte über dem Text als beglichen gekennzeichnet). – Faltspuren, etw. fleckig und gebräunt.

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OSTHOFFEN (ELSASS) – ROTULUS – Lateinische Urkunde auf Pergament. Dat. Straßburg „in consistorio dicte curie“, 19. Oktober 1490. Blattgr.: 22,5 x 35,5 cm. 34 Zl. – Wachssiegel lose beiliegend. (128) 250,„Erbhofbrief“, unterzeichnet von einem Straßburger Notar namens Jo(hannes) Tastmeister, eine Hofstatt zu Breuschwickersheim im Hochstift Straßburg betreffend. Ausgestellt zugunsten eines Dominus Berlarus, „Cappellanus altare sancte Margarethe in Osthofen“ (Osthoffen im Elsass), der eine Klage gegen einen Burggrafen geführt hatte. – Etw. gebräunt und fleckig.


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PIUS XI. (ACHILLE RATTI), Papst (1857-1939). Brief mit e. U. Dat. Rom, 8. 11. 1922. 4°. 1 1/2 S. – Doppelbl. mit goldgepr. päpstlichem Siegel am Kopf. – Adressiertes Kuvert beiliegend. (66) 400,-

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In französischer Sprache an María de la Paz, Infantin von Spanien und Prinzessin von Bayern (1862-1946), ein Dankesschreiben für den Erhalt der von ihr verfaßten Broschüre „Roma aeterna“. Diese hatte María de la Paz anläßlich und zum Gedenken ihrer Teilnahme am Eucharistischen Kongreß im Mai 1922 in Rom geschrieben und noch im selben Jahr in München publiziert. – Auf Maschinenbütten mit Wasserzeichen „Extra superfine E & FL“. – Querfalz minimal eingerissen, vereinzelt fleckig, leicht gebräunt.

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PLAG, J., Komponist (1863-1921). E. Musikmanuskript. Dat. 20. 6. (19)15. Fol. 4 S. – Doppelblatt. (128) 80,-

Juristisches Doktorat für Joseph Mayr aus Eberschwang (Oberösterreich) mit Unterschriften von drei Fakultätsmitgliedern. Beiliegend lateinische gedruckte Urkunde auf Papier, datiert Graz, 21. 7. 1916; Plica mit angehängtem Siegel in Hartholzkapsel. – Gerollt in Pp.-Rolle. – Verleihung des „Magister artis pharmaceuticae“ an Heinrich Mayr, geboren im oberösterreichischen Pregarten, mit Unterschrift eines Professors und des Dekans. – Beide Urkunden etw. fleckig.

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Widmungsexemplar für den Generaloberst Alexander von Kluck (1846-1934) mit dem von Johann Plag komponierten „Klucklied“, auch „Reiterlied“ genannt. Das Datum von anderer Hand in Bleistift hinzugefügt. – Beidseitig überklebter Einriß, Faltspuren, etw. fleckig und gebräunt. – Beiliegend ein Druck des „Kluck-Marsches“ von Paul Winkelmüller (op. 36) sowie eine handgeschriebene und -gezeichnete Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied des Heimatbundes der Deutschen aus Bromberg für von Kluck.

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RAEDER, E., Oberbefehlshaber der Kriegsmarine (1876-1960). Masch. Brief mit e. U. Dat. Berlin, 31. 7. 1941. Fol. 1/2 S. – Briefpapier mit gedrucktem Kopf „Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine“. (45) 400,Dankesschreiben an den Autor des Buches „Kamerun“, Wilhelm Kemner, der ihm das von der Zensur beanstandete Kapitel „Gedanken über die Zukunft Kameruns“ am 18. des Monats zugesandt hatte. Raeder könne sich zwar vorstellen, warum die Zensur diesen Text nicht zulassen wolle, doch möchte er ihm darüber allenfalls mündlich berichten. Wahrscheinlich handelt es sich um ein für die zweite, stark erweiterte Auflage des Buches, die 1941 in Berlin erschienen ist, bestimmtes Kapitel. Kemner (1872?), Generaldirektor der Westafrikanischen Pflanzungsgesellschaft 'Victoria', war ein Anhänger des deutschen Kolonialismus, doch gingen seine Vorstellungen offenbar nicht konform mit dem von der NS-Führung propagierten Ziel eines „Deutsch-Mittelafrika“. – Raeder berichtet am Ende des Briefes noch über den Kriegseinsatz seines Sohnes an der Ostfront. – Kräftige Falze, Kopf mit roter Farbmarkierung, leicht gebräunt.

PREEN – TEILNACHLASS des Malers und Heimatforschers Hugo von Preen (1854-1941). 4 e. Postkarten mit U. (dat. 1925-32), gedrucktes Grußbillet mit U. (dat. 29. 5. 1934), Ölskizze auf Leinwand und 5 e. sign. Radierungen, dat. 192125. (63) 500,Hugo von Preen ist heute vor allem noch bekannt durch die Osternberger Künstlerkolonie und die Innviertler Künstlergilde, zwei von ihm mitbegründete, seinerzeit bedeutende österreichische Künstlervereinigungen, sowie durch seine Tätigkeit als Ur-, Frühgeschichts- und Heimatforscher, der zahlreiche bedeutende archäologische Funde gemacht hat, die heute in den Oberösterreichischen Landesmuseen ausgestellt sind. Preen lebte auf Gut Osternberg bei Braunau am Inn. Als Maler und Graphiker stellte er gewöhnlich die umgebende Landschaft und Ortschaften dar und fertigte zahlreiche Porträts und Genrebilder. Die hier enthaltene, werktypische Ölskizze zeigt einen Mann in Bauerntracht im Wirtshaus (32 x 28 cm, nicht signiert und datiert); die Radierungen sämtlich mit Ansichten aus Braunau und Schärding (1921-25). Alle vier enthaltenen Postkarten richten sich an den befreundeten Wiener Möbelfabrikanten Bernhard Ludwig, Sohn des bedeutenden Hof-Kunsttischlers Bernhard Hieroymus Ludwig (1834-1897). – Beiliegend auch ein Brief seiner Frau, Sophie von Preen (gestorben 1929), einer Tochter des Komponisten und Kapellmeisters Heinrich Esser, gerichtet an die Gattin Bernhard Ludwigs (Gut Osternberg, 18. 10. 1925, drei Seiten). – Dazu diverse Dokumente über Preens heimatkundliche Forschungen und Publikationen. – Meist nur leichte Gebrauchsspuren.

PROMOTIONSURKUNDE – Lateinische gedruckte und hs. ausgefüllte Urkunde auf Pergament. Dat. Graz, 13. 1. 1882. Blattgr.: ca. 53 x 42 cm, Plica: 2,5 cm, mit angehängtem Wachssiegel in Hartholzkapsel. In Pp.-Rolle. (2) *R 150,-

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REULEAUX, F., Ingenieur (1829-1905). E. Vortragsmanuskript mit U. Dat. Frankfurt, 7. 2. 1879. 4° (26 x 21 cm). – 31 Bl. (meist paginiert). Lose Bl., ohne Einband. (3) 200,Manuskript eines am 7. Februar 1879 gehaltenen Vortrags unter dem Titel „Ueber den Einfluß der Maschine auf den Gewerbebetrieb“ mit einigen Streichungen und Korrekturen sowie kleineren Erweiterungen, die laut einer Notiz und einem beiliegenden Anschreiben der Vorbereitung einer Publikation dienten. Gedruckt liegt der Aufsatz vor in: Nord und Süd. Monatsschrift für internationale Zusammenarbeit, 9 (1879), S. 110-126. – Nachdem sich Franz Reuleaux durch seine Fachbücher, die zu Standardwerken avancierten, einen beachtlichen Ruf erworben hatte, setzte er sich zunehmend auch mit den sozialen Auswirkungen der Industrialisierung auseinander. Ab 1890 amtierte er als Rektor der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg. – „Seine 'Briefe aus Philadelphia', wonach die deutsche Industrie durch billige und schlechte Exponate auffalle, entfachten eine


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öffentliche Kontroverse zu einem Zeitpunkt, als die Abkehr vom liberalen Wirtschaftsmodell zur Debatte stand“ (NDB XXI, 453). – Mäßige Gebrauchsspuren. – Beiliegend die „Briefe aus Philadelphia“ (Braunschweig 1877) und einige Kopien.

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ROTTWEIL – GYMNASIUM – Schreiben des Bürgermeisters und des Rats der Stadt Rottweil an den Wiblinger Abt Maurus. Dat. (Rottweil), 25. 8. 1691. Fol. 2 1/4 S. – Doppelbl., rückseitig adressiert und gesiegelt. (124) *R 150,Für die kirchliche Organisation des Schulwesens im südwestdeutschen Raum interessanter Brief. Das Rottweiler Gymnasium, ursprünglich ein Jesuitengymnasium, wurde in der Zeit von 1673-91 von Benediktinern aus verschiedenen Klöstern geleitet. Es kam jedoch zu lang andauernden Streitigkeiten über die Bezahlung, die 1691 zum endgültigen Bruch zwischen den Klöstern und der Stadt führten. Der Abt von Wiblingen vermittelte in der Streitsache, die Stadt trägt ihm im vorliegenden Schreiben ihre Verhandlungsposition vor (vgl. H. Ruckgaber, Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil, Bd. II/1, Rottweil 1836, S. 266 ff.). – Siegelausriß, gering gebräunt.

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RÜCKERT, F., Dichter und Orientalist (17881866). E. Gedichtmanuskript (8 Strophen zu 2 Zeilen). Nicht sign. und dat. (ca. 1838). 19 x 14 cm. 1 S. (3) 600,Nr. 202

Entwurf des Gedichtes „In der Neujahrsnacht“ aus Rückerts monumentaler „Weisheit des Brahmanen“. Auf dünnem Bütten ohne Wasserzeichen; die Schrift stimmt in allen Charakteristika mit Originalen von Rückerts Hand überein. Der Text weist einzelne Korrekturen auf, der Kopfsteg ist mit einer „2“ versehen. – Gedruckt wurden die Verse als drittes Stück von Buch 11 in dem erstmals 1838 erschienenen Band IV der „Weisheit des Brahmanen“.

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SCHWEIZ – SAMMLUNG – Zus. 11 Briefe, Urkunden, Bescheinigungen etc. Bern, Illgau, Solothurn, Zürich u. a. 1649-1860. Verschied. Formate. (13) *R 150,Darunter zwei Diplomatenschreiben von Botschaftern, Behördenbriefe, diverse Bank- und Gerichtsdokumente (darunter eine Urkunde, ausgestellt von dem Gerichtsschreiber Franz Freiherr vom Staal, Solothurn 1739) sowie Berufszeugnisse, ferner eine zehnseitige Handschrift mit Ausführungen zum Münzregal in der Schweiz von 1849. – Geringe Gebrauchsspuren. – Beiliegend eine große altkolorierte Falttafel des Grundrisses der Solothurner Schlachtordnung im Kriegsdienst von 1792.

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SFORZA, G. G. M., Herzog von Mailand (14691494). Brief mit e. U. Dat. Mailand, 7. 5. 1481. 30 x 21,5 cm. 1/3 S. – Doppelblatt. (124) *R 600,Schreiben des Gian Galezzo Maria Sforza, der schon als Siebenjähriger Herzog von Mailand war (Signatur: Jo. Ga. M. Dux Ml.), abgefaßt im Alter von zwölf Jahren an seine Cousine und spätere Gemahlin, Isabella von Aragón (1470-1524). Er drückt darin große Freude und Wohlgefallen über ein Geschenk aus, vielleicht ein Kunstwerk,

das ihm von Isabella ein „Sancto stafero“ (wohl ein berittener Bote) überbracht hatte. Dieses Geschenk bezeichnet er als „degne del amore mio“ („meiner Liebe würdig“). – Feines Bütten mit dem Wasserzeichen des Wappentiers der Sforza, einer zweikonturigen gewundenen Schlange, die eine menschliche Figur verschlingt. – Zwei Satzteile alt in hellerer Tinte durchgestrichen. – Vorderseite mit sechs Leimstreifen von entferntem Klebefilm an den Rändern, etw. knittrig, fleckig und gebräunt.

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SIEGEL – SAMMLUNG – Ca. 100 Lack- und einige Papiersiegel verschied. meist deutscher Adelshäuser. Wohl meist 18. Jhdt. Lose in mod. Steckalbum. – Gebrauchsspuren. (125) 150,Vier Tage vor dem 20. Juli

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STAUFFENBERG, C. SCHENK GRAF VON, Deutscher Offizier und Widerstandskämpfer des 20. Juli (1907-1944). Masch. Zusatz (Aktennotiz, 8 Zln.) mit e. U. auf masch. Schreiben (Depesche mit Stempel „Eilt“). Dat. „Führerhauptquartier“ (Wolfsschanze), 14. 7. 1944, der Zusatz Stauffenbergs dat. Berlin, 16. 7. 1944. Fol. 1 S. (101) *R 8.000,Höchst seltenes, historisch bedeutendes Zeugnis für Stauffenbergs Tätigkeit in Hitlers Generalstab während der Zeit, in der er bereits versuchte, das geplante Attentat auf den Diktator umzusetzen. Dem Anschlag von


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20. Juli sind zwei nicht ausgeführte Anläufe vorausgegangen, der erste am 11. Juli auf dem Obersalzberg, der zweite am 15. Juli in der Wolfsschanze. In diese Zeit fällt das hier vorliegende Dokument. Es wurde am 14. Juli von der Adjutantur Hitlers ausgestellt, bezugnehmend auf eine Weisung des Chefs des Heerespersonalamtes, Rudolf Schmundt, mit dem die Personalsituation bei den Offizieren verbessert werden sollte. Beförderungen hätten nun nicht mehr nach Dienstalter, sondern nur noch nach besonderer Eignung („Führernaturen“) zu erfolgen. In dem Schreiben, das sich an den Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres – das war Generaloberst Friedrich Fromm – richtet, wird um Vorschläge gebeten, wie diese Weisung umzusetzen sei. (Stauffenberg war Stabschef unter Fromm. Dieser hat wohl von der Verschwörung gewußt und sie stillschweigend geduldet. Nach dem mißlungenen Attentat hat Fromm den Befehl zu Stauffenbergs standrechtlicher Erschießung gegeben. Fromm selbst ist später wegen „Feigheit vor dem Feind“ zum Tode verurteilt worden.) Auf die erbetenen Vorschläge bezieht sich die Aktennotiz Stauffenbergs, mit der er sechs Punkte auflistet, die meisten davon Anwerbemaßnahmen für geeignete Personen. Stauffenberg versuchte mit diesen Vorschlägen offenbar, den Anschein einer besonders aktiven Mitarbeit an wesentlichen militärischen Problemen der Zeit zu erwecken, zumal diese Änderung des Beförderungswesens auf einen ausdrücklichen Wunsch Hitlers zurückging, sozusagen Chefsache war (vgl. unsere Losnummer 171). Stauffenberg machte seine Aktennotiz am 16. Juli, am Vortag war der zweite Attentatsversuch auf Hitler gescheitert. Der vorgebliche Eifer seiner Mitarbeit an wichtigen Fragen der Heeresleitung zeugt demnach vor allem von der ungebrochenen Entschlossenheit Stauffenbergs, das Attentat doch noch auszuführen, wozu sich dann vier Tage später die Gelegenheit ergeben sollte. – Der Aufruf ist unterzeichnet vom Oberst im Generalstab Nikolaus von Below (1907-1983), der von 1937-45 persönlicher Luftwaffenadjutant Hitlers gewesen ist und als einer von drei Zeugen am 29. April 1945 dessen privates Testament unterzeichnete. Below war einer der 24 Teilnehmer der Lagebesprechung vom 20. Juli, die im Raum waren, während die Bombe detonierte; er wurde jedoch nur gering verletzt, da er sich auf der anderen Seite des großen Eichentisches befunden hatte. – Die Unterschrift Stauffenbergs in zittriger Schrift, ausgeführt mit der linken Hand, da er bei einer Kriegsverwundung im April 1943 seine rechte Hand und zwei Finger der linken verloren hatte. – Neben der Adresse der Eingangsstempel des Chefs der Heeresrüstung und Befehlshabers des Ersatzheeres mit Datum 15. 7. 1944, am Rand daneben handschriftlicher Ablagevermerk vom 18. Juli. – Leicht fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung. Extremely rare, historically important testimony for Stauffenberg's activity in Hitler's general staff during the period of preparation of the planned assassination attempt on the dictator. Two attempts which were not executed had preceded the assault of 20th July, the first one on July 11 on the Obersalzberg, the second on July 15 at the Wolfsschanze (Wolf's Lair). The present document dates from this period. It was issued on July 14 by Hitler's adjutancy referring to an instruction by the chief of the Army Personnel Agency, Rudolf Schmundt, by which the staff situation for officers should be improved. Promotions should only be based now according to special qualification and not any more according to length of service. In the letter which is addressed to the chief of army technology and commander of the Reserve Army – in this case colonel general Friedrich Fromm – proposals are requested how to implement Nr. 204


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this instruction. (Stauffenberg was chief of staff under Fromm. The latter was probably aware of the conspiracy and implicitly tolerated it. After the failed assassination attempt Fromm had given the order that Stauffenberg be court-martialled and shot. Fromm himself was later on sentenced to death because of „cowardice before the enemy“). – Stauffenberg's memorandum refers to the requested proposals where he specifies six points, most of them recruitment measures for qualified persons. Stauffenberg obviously tried with these proposals to give the impression to cooperate actively at major military problems of the time, especially since this change regarding promotions was Hitler's explicit wish, so to speak „directly from the boss“. – Stauffenberg's signature with trembling hand, made with the left hand, as he had lost his right hand and two fingers of the left hand during a war injury in April 1943. – Besides the address is the stamp of receipt of the chief of army technology and commander of the Reserve Army with date 15. 7. 1944, at the margin handwritten filing note of July 18. – Slightly soiled and browned. – See illustration.

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Verkauf des Schlosses Wagegg in der Au, auch bekannt als „Kammerlohrhof“, in dem der Eigentümer, ein kurfürstlich-pfalzbayerischer Kommerzienrat namens Johann Nepomuk Franz de Paula Ernest von Fleischmann, eine Tabakfabrik betrieben hatte. Der Käufer (oder Zwischenhändler) ist ein Johann Baptista Moser, der Preis betrug 7200 Gulden. – Mehrf. gefalt., Falze tls. mit Einrissen, stellenw. etw. gebräunt.

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STEINER, R., Begründer der Anthroposophie (1861-1925). E. Brief mit e. U. Dat. Berlin, 31. 7. 1897. Eine Seite (Doppelblatt). – E. adressierter Umschl. beiliegend. (90) *R 1.500,-

TREVISO – ROTULUS – Lateinische Urkunde auf Pergament. Dat. Treviso, 12. 12. 1370. Blattgr.: ca. 71 x 18,5 cm. Mit federgezeichnetem Notariatszeichen. 85 Zeilen. (75) 500,Gut erhaltene Urkunde auf kräftigem Pergament in Urkundenschrift mit zahlreichen Kürzungen. Im Auftrag des Dardo Polani („Dardus Pollani de Venecis“), der 1370/71 als Podestà von Treviso bei Venedig nachgewiesen ist, ausgestellt durch „Iuanus quondam filius Gregorii de Camino“, öffentlichen Notar kaiserlicher Autorität. Beinhaltet den Verkauf von 48 Feldern und die Bestellung eines Prokurators. – Einzelne kleine Randausrisse. – Siehe Abbildung.

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WAGEGG BEI MÜNCHEN – KAUFBRIEF. Deutsche Urkunde auf Papier. Dat. München, 10. 10. 1788. Blattgr.: 38,8 x 24 cm. – Doppelbl. mit 4 Wachssiegeln. (152) 150,-

WIDMUNGSEXEMPLARE – SAMMLUNG – Ca. 200 Werke von ca. 90 Autoren. Ca. 19752000. Verschied. Orig.-Einbände (Gebrauchsund Lagerspuren). (48) 400,Vielfach, jedoch nicht ausschließlich Erstausgaben mit Gefälligkeitssignaturen oder datierten Einträgen oder tls. längeren Widmungen vorwiegend von Autoren der schönen Literatur, dazu von einigen namhaften Journalisten, Politikern und Sachbuchverfassern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vertreten sind u. a. Tschingis Aitmatow, Isabel Allende (6), Arnulf Baring, Jurek Becker (11), Ulla Berkéwicz (3), Marcel Beyer, Horst Bienek (2), Irene Dische, Hilde Domin, Anne Duden, Bernt Engelmann, Ota Filip, Joschka Fischer, Max Frisch, Ralph Giordano, Günter Grass, Lars Gustafsson (2), Peter Härtling (10), Rudolf Hagelstange (4), Heinrich Harrer, Helme Heine (3), Dieter Hildebrandt, Wolfgang Hildesheimer (7), Walter Kempowski (3), Sarah Kirsch (14), Ephraim Kishon (5), Reiner Kunze (4), Siegfried Lenz (5), Astrid Lindgren, Klaus Mehnert (3), Leonie Ossowski (5), Rafik Schami, Peter Scholl-Latour, Johannes Mario Simmel, Wim Thoelke, Liv Ullmann, Martin Walser (11) und Urs Widmer. – Die längeren Einträge sind gerichtet an die Ferbersche Universitätsbuchhandlung in Gießen oder persönliche Widmungen für Dieter Schormann, seit 1975 Inhaber dieser Buchhandlung. – Gebrauchsspuren.

An Dr. Hermann Abell, Bibliothekar an der Universität Graz, mit Einladung zu einem Beitrag über den österreichischen Schriftsteller Hermann Bahr für das „Magazin für Litteratur“, dessen Redaktion Steiner, zunächst zusammen mit Otto Erich Hartleben, übernommen hatte. – Mit Stempel des Magazins für Litteratur.

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WIDOR, CH. M., Komponist (1844-1937). 2 e. Briefe m. U. O. O. und Dat. (Paris, um 1910/20?). 1/2 und 3/4 S. (124) *R 100,An einen „chèr Maître“ mit diversen Terminvereinbarungen. – Jeweils auf Träger aufgelegt.

ZEPPELIN, F. VON, Luftschiffkonstrukteur (1838 -1917) – Siehe in der Abteilung Technik unter den Nummern 705-729.


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Inkunabeln

Nr. 208

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BIBLIA LATINA – BIBLIA. Venedig, N. Jenson, 1479. Fol. Mit großer Deckfarben-Initiale in Violett und Blau mit Blattgold und zahlr. Lombarden in Rot und Blau. 439 (statt 451) Bl. Pgt. d. 18. Jhdts. mit Rtit. (Bezug an Gelenk und Kanten stellenw. aufgeplatzt, Deckel leicht aufgebogen, verkratzt, bestoßen und fleckig). (31) 8.000,Goff B-563. IGI 1659. BMC V, 180. GW 4238. BSB B-434. – Zweite lateinische Bibelausgabe des Nicolaus Jenson. – Mit den „Interpretationes Hebraicorum nominum“. – Es fehlen die Bl. a1 (weiß), a4-7, A2, A9 und U2-U7. – Anfangs einige Bl. angefalzt, Initiale stark berieben, wenige, meist alt hinterlegte Einrisse, zahlr. Marginalien, Unterstreichungen und Handhinweise von alter Hand, stellenw. stärker fleckig, einzelne kleine Wurmspuren im Bundsteg, die spätere Foliierung und Marginalien tls.

angeschnitten. – Das erste Blatt mit Besitzeintrag im Fußsteg („Sum Matthaei Rhedarii. An. 1550 VII cal. May. Vive memor mortis memor ut sis salutis“) und im Kopfsteg („Residentiae Soc. Jesu Hirschberg Ao. 1706“). – Siehe Abbildung. Second Latin Bible edition by Nicolaus Jenson. – Lacks leaves a1 (blank), a4-7, A2, A9 and U2-U7. – At the beginning some leaves mounted at joint, initials heavily rubbed, some tears mostly backed in former times, numerous marginalia, underlinings and notes by contemporary hand, here and there stronger soiling, isolated worming at inner margin, the later consecutive numbering and marginalia partly cut. – First leaf with ownership entry at lower margin („Sum Matthaei Rhedarii. An. 1550 VII cal. May. Vive memor mortis memor ut sis salutis“) and at upper margin („Residentiae Soc. Jesu Hirschberg Ao. 1706“). – Vellum of the 18th century with spine title (cover material partly bursted at joint and edges, boards slightly bent, scratched, scuffed and soiled). – See illustration.


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Inkunabeln

CHAIMIS, B. DE, Confessionale sive interrogatorium. (Nürnberg), F. Creussner, 1477. Fol. Mit rot eingemalten Initialen, durchgehend rubriziert. 111 Bl. Mod. Pgt. (minimale Gebrauchsspuren). (82) *R 6.000,-

Randzeichnungen der Zeit 211

Goff B-156. BMC II, 448. GW 6543. BSB C-246. – Bedeutendes Werk über das Sakrament der Buße, verfaßt vom Mailänder Prediger Bartholomaeus de Chaimis (gest. 1496). Das Konzil von Basel zählte es zu den Büchern, die jeder Priester benutzen sollte. – Neben den religiösen Partien ist auch viel Medizinisches und Kulturgeschichtliches enthalten, so über Kaufleute, Flickschuster, Metzger und Bauern. Bemerkenswert ferner die Kapitel über das Spielen: Würfeln und Kartenspiele sind für Geistliche verboten, aber erstaunlicherweise auch für Weinhändler. – Unser Exemplar ohne das erste weiße Blatt. – Stellenw. wasserrandig.

Goff H-315. IGI (Suppl.) 4803 A. BMC I, 250 (nur Sommerteil). GW 12927. BSB H-323. – Vorhanden sind 239 Blätter des Winterteils (es fehlen 17 Blätter am Beginn) und 283 Blätter des Sommerteils (es fehlen 5 Blätter am Ende). – Einige Marginalien und Hervorhebungen von Textstellen mit gelber Farbe zeugen von der intensiven Benutzung durch einen Prediger der Zeit. Von seiner Hand stammen wohl auch die naiven, skizzenhaften Randzeichnungen auf ca. 15 Seiten. Sie beziehen sich ebenfalls jeweils direkt auf die nebenstehenden Texte. So ist etwa die Stelle „facilius est camelum per foramen acus transire ...“ mit einem zweihöckrigen Kamel illustriert; außerdem finden sich ein Drache, Vögel, Fische, ein Fischer, Moses usw. – Erstes Blatt gestempelt und mit Ausriß (kleiner Textverlust), stellenw. fleckig. – Exlibris.

Important work on the Sacrament of Penance, written by the Milano preacher Bartholomaeus de Chaimis (deceased 1496). According to the Council of Basel it ranked among the books to be used by each priest. – Next to the religious parts, it also contains a lot of medical and historico-cultural themes, for example on merchants, cobblers, butchers and farmers. Remarkable are the chapters on gaming: dice playing and card games are forbidden for priests, but surprisingly also for wine merchants. – Our copy without the first blank leaf. – Here and there with waterstains. – Modern vellum (minor signs of wear).

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HIERONYMUS, (S. E.), Epistolae. (Mit Beigaben von Theodorus Lelius, Initienregister und Summarien). 3 Tle. in einem Bd. Basel, N. Kessler, 1497. Fol. Mit Druckermarke am Textende von Tl. III. Rom. Typ., 52-55 Zl. 151 (statt 152), 178, 201 (statt 202) nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit Eckbeschlägen und zwei intakten Schließen (Vordergelenk restauriert, unterer Rücken mit geschlossenem Riß, etw. angestaubt und fleckig). (121) *R 2.500,Goff H-176. BMC III, 772. GKW 12436. BSB H-255. Hieronymus 88. Van der Haegen 18.41. – Dritte Ausgabe bei Kessler (nach 1489 und 1492). Druckermarke bei Weil 40. – Ohne den Titel, verso mit dem Holzschnitt nach Dürer, textlich sonst komplett. Vorhanden sind die weißen Bl. z8, b6, DD8, B8 und Hh8, es fehlt das weiße Schlußbl. bb4. – Spiegel mit zeitgenössischem Besitzvermerk und modernem Namensstempel, Bl. a6 und bb gelockert, Q2 verso mit Farbwischern, tls. im Fußsteg schwach wasserrandig, kaum fleckig. – Breitrandiges, sauberes Exemplar im alten Einband. Third edition by Kessler (after 1489 and 1492). Printer's mark by Weil 40. – Without title, verso with woodcut after Dürer, otherwise complete. There are the blank leaves z8, b6, DD8, B8 and Hh8, lacks the blank final leaf bb4. – Paste-down with contemporary ownership entry and modern name stamp, leaf a6 and bb loosened, Q2 verso with colour blurring, slight waterstains at lower margin, hardly soiled. – Wide-margined, neat copy in an old binding. – Contemporary blind-pressed pigskin over wooden boards with metal corner fittings and two intact clasps (front joint restored, lower spine with closed tear, somewhat dust-soiled and spotted).

(HOMILIARIUS DOCTORUM de tempore et de sanctis. Köln, K. Winters, um 1478). Umfangreiches Fragment mit zus. 522 (statt 544) Bl. Beschäd. Ldr. d. Zt. (Deckel lose). (78) *R 4.000,-

There are 239 leaves of the winter part (lacks 17 leaves at the beginning) and 283 leaves of the summer part (missing are 5 leaves at the end). – Some marginalia and emphasis of text parts with yellow colour testify to the intensive use by a preacher of the time. From his hand are probably also the naive sketchy drawings on ca. 15 pages. They refer directly to the adjacent texts. The text part „facilius est camelum per foramen acus transire ...“ is illustrated with a bactrian camel; there are furthermore a dragon, birds, fish, a fisherman, Moses etc. – First leaf stamped and with tear-out (minor loss of text), soiling here and there. – Exlibris. – Extensive fragment with altogether 522 (instead of 544) leaves. Contemporary damaged calf (covers loose).

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(KERCKMEISTER, J.), Fundamentum scholarium. Köln, H. Quentell, 1492. 4°. Mit rot eingemalten Initialen, durchgehend rubriziert. 40 (statt 42) Bl. Leicht läd. Holzdeckelbd. d. Zt. mit breitem, blindgepr. Schweinsldr.-Rücken mit defekter Schließe. (124) *R 6.000,GW M04420. Hain 13860. – Nicht in der BSB. – Im Druck irrtümlich Remigius (von Mettlach) zugewiesen. – Es fehlen die Blätter A 1 und A 6. – Im ISTC nur fünf Exemplare nachgewiesen. NACHGEB.: PSEUDO-BERNARDUS CLARAVALLENSIS, Floretus. (Ebda., o. J. [um 1490]). Mit beikolor. Titelholzschnitt. Initialen rot eingemalt, durchgehend rubriziert. 56 Bl. – Erste Ausgabe bei Quentell. – Goff B-392. BMC I, 276. GW 4004. BSB F-158. – Lage a in sich verbunden. POENITEAS CITO. Ebda. 1491. Mit rot eingemalter Initiale, durchgehend rubriziert. 22 Bl. – Erste Ausgabe des verbreiteten Beichtspiegels bei Quentell. – Goff P-843. BMC I, 276. GW M13796. BSB P-640. CATO, (D.), Disticha de moribus. Mit Kommentar „Summi deus largitor praemii“. Ebda., o. J. (um 1490). Mit drei rot eingemalten Initialen, durchgehend rubriziert. 63 Bl. – Goff C-307. GW 6307. – Erste Ausgabe bei Quentell.


Inkunabeln

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Vorsatz mit zeitgenössischem Besitzeintrag „Dis buochen ist Bartolome Faberi“, letzte Seite mit jüngerem Besitzeintrag, fliegende Vorsätze entfernt, vereinzelt mit kleinen Wurmspuren im Fußsteg, tls. wasserrandig, gebräunt. – Sammelband mit vier von Heinrich Quentell in Köln gedruckten Inkunabeln. – Siehe Abbildung. Collection of four incunables printed by Heinrich Quentell in Cologne, bound in one volume. – Endpaper with contemporary ownership entry „Dis buochen ist Bartolome Faberi“, last page with more recent ownership entry, fly-leaves removed, occasionally with minor worming at lower margin, partly waterstained, browned. – Contemporary slightly damaged wooden boards with wide blind-pressed pigskin spine with defective clasp. – See illustration.

Erwähnung der Entdeckung Amerikas 213

PICO DELLA MIRANDOLA, G. F., De morte Christi et propria cogitata. Bologna, B. H. Faelli, 20. Juli 1497. 4°. Rom. Typ. 36 Zl. 72 nn. Bl. Flex. Pgt. des 16. Jhdts. (minimal gewellt und fleckig, Vorsätze erneuert). (167) *R 10.000,Erste Ausgabe. – Goff P-644. IGI 1140. BMC VI, 843. BSB P-482. – Nicht bei Alden-Landis. – Berühmter Traktat, in dem die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus erwähnt und kritisch reflektiert wird, zugleich eines der ersten Zeugnisse für die langsam eintretenden Bewußtseinsänderungen der Menschheit durch seine revolutionäre Entdeckung. „Spätestens drei Jahre, nachdem es [das Ereignis der Entdeckung Amerikas] bekannt geworden war, beendigte der junge Gebieter von Mirandola eine religiös-moralische Abhandlung 'Von der Pflicht des Menschen, des Todes Christi und auch seines eigenen zu gedenken', die er Savonarola widmete. Er legt hier an einer Stelle dar, wie es durch unablässige fromme Betrachtung und wahren Herzensdrang dem Menschen möglich sei, in eine derart innige Verbindung mit dem Gottmenschen Christus zu treten, daß dessen menschliche Tugenden und göttliche Gnadenfülle in ihn nach dem Maße seiner Fassungskraft übergingen. 'Und dazu bedarf es nicht einmal großer Anstrengung. Da gilt es nicht, Indien zu erreichen; nicht, die erythraeischen Gestade zu erforschen ... Im Gegenteil, wir werden wie durch einen Naturtrieb zu ihm hingezogen'“ (Schill, Gianfrancesco Pico della Mirandola und die Entdeckung Amerikas, Berlin 1929, S. 19). – Handexemplar des Fra Girolamo Scolari da Mantova mit dessen eigenh. Besitzvermerk auf dem Titel: „Hic liber e(st) mon(aster)ij fr(atr)um s(an)cte Marie mo(n)tis oliveti ... ad usu(m) no(stri) fr(atr)is hier(oni)mi“, mit zahlreichen Anstreichungen, Ergänzungen, Anmerkungen und Korrekturen von seiner Hand (vgl. dazu u. a. Scarpini, I monaci benedettini di Monte Oliveto, 1952, sowie Lancellotti, Historiae Olivetanae, 1623). – Das erste und das letzte Blatt mit kleinen restaurierten Ausrissen im Bug und am Rand, Titel oben mit hs. Fürbitte „Dolce Jesu per amore, crucifixo cum dolore; inamora il mio cuore, di partir per tuo amore“, die durch Tintenfraß an einigen Stellen entstandenen Löcher geschickt hinterlegt. Ein blasser Wasserrand unten, das letzte Blatt verso stärker angeschmutzt, sonst nur leicht finger- und schmutzfleckig sowie gering gebräunt. – Siehe Abbildungen Seite 36 und 39. First edition. – Famous treatise where the discovery of America by Columbus is mentioned with careful reflections, at the same time one of the first testimonies for the slowly changing of people's awareness through this revolutionary discovery. – Hand-book of Fra Girolamo Scolari da Mantova with his per-

Nr. 213 sonal ownership entry on title: „Hic liber e(st) mon(aster)ij fr(atr)um s(an)cte Marie mo(n)tis oliveti ... ad usu(m) no(stri) fr(atr)is hier(oni)mi“, and numerous underlinings, additions, annotations and corrections by his hand. – First and last leaf with small restored tear-outs at joint and margin, top of title with ms. intercession „Dolce Jesu per amore, crucifixo cum dolore; inamora il mio cuore, di partir per tuo amore“, occasional holes caused by ink corrosion skilfully backed. Faint waterstain at bottom, last leaf verso stronger soiled, otherwise only slightly soiled and few fingermarks, minor browning. – Limp vellum of the 16th century (minimally undulated and soiled, endpapers renewed). – See illustrations on page 36 and 39.

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SPINOLA, J., Oratio congratulatoria ad Alexandrum VI. nomine Genuensium habita 1492. (Rom, E. Silber, nach 1492). 4°. 6 Bl. Hldr. um 1880 (minimale Gebrauchsspuren). (39) *R 1.000,Goff S-684. IGI 9135. BMC IV, 114. GW M43150. BSB S-528. – Eine von zwei Ausgaben nach 1492. Erneut wurde die Rede zum Amtsantritt des Borgia-Papstes in Venedig 1559 aufgelegt. Mit Widmungsbrief des Autors an Lodovico Maria Sforza, Herzog von Bari. – Mehrere Bl. mit restaurierten Randeinrissen, erstes Bl. mit hs. Eintrag, letztes Bl. mit Blindstempel, stellenw. fleckig; 13 weiße Bl. nachgebunden. – Exlibris der „Wigan Free Public Library“. One of two editions after 1492. – Several leaves with restored tears in margin, first leaf with ms. entry, last leaf with blind tooling, soiling here and there; additional bound 13 blank leaves. – Exlibris of „Wigan Free Public Library“. – Half calf around 1880 (minor signs of wear).


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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ACHILLES TATIUS, De Clitophontis et Leucippes amoribus lib. VIII. Longi Sophistae de Daphnidis & Chloes amoribus lib. IV. Parthenii Nicaeensis de amatoriis affectibus lib. I. Iterum edita Graece ac Latine. (Heidelberg), Erben des H. Commelinus, 1606. Mit Titelbordüre in Holzschnitt. 2 nn., 398 (recte 368) num. Bl. Läd. Ldr. d. Zt. (39) *R 300,Hoffmann I, 2. Brunet I, 37. VD 17 3:608990N. Ebert 54: „Erste, aber fehlerhafte und unvollständige Ausgabe des griechischen Texts.“ – Titelausgabe (EA 1601), von großer Seltenheit. – Griechisch-lateinischer Paralleltext. – Mit An- und Unterstreichungen in Tinte von alter Hand, gelegentlich Wurmspuren an den Stegen (einzelne Buchstaben betroffen), stärker gebräunt, braunfleckig.

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AELIANUS, (C.), Poikiles historias, biblia, 14 (Graece). Variae historiae libri, XIIII. Ex Heraclide de rebus publicis commentarium. Polemonis physionomia. Adamantii physionomia. Melampodis ex palpitationibus divinatio. De nevis. Rom, (A. Blado), 1545. Kl.-4°. Mit wdh. Druckermarke auf dem Titel und am Ende. 4 nn.,

111 num., 13 nn. Bl. (das vorletzte Bl. weiß). Flex. Pgt. d. Zt. (etw. gebräunt und fleckig, oberes Kapital leicht lädiert, Schließbänder fehlen). (121) *R 2.500,Erste Ausgabe, besorgt von Camillo Perusco. Außer Titel und Kolophon vollständig in Griechisch gedruckt. – EDIT 16 CNCE 316. STC 7. Adams A 221. IA 100.767 (mit falscher Paginierung). Hoffmann I, 9. Durling 42. Dibdin 229. – Hauptwerk des römischen Sophisten und Naturforschers (2. Jhdt.), der stets in griechischer Sprache schrieb. Enthält eine nur in Auszügen erhaltene bunte Geschichte, eine Sammlung von Anekdoten über berühmte Männer und einzelne Völker, im Anhang u. a. Fragmente aus den Politiae eines Herakleides, der Physiognomik Polemons und der Epitome hieraus von Adamantios. – Kleiner Eintrag auf dem Titel, verso Namensstempel, im unteren Bund stellenw. wenig wasserfl., leicht gebräunt und im oberen Rand etw. angestaubt. – Siehe Abbildung. First edition, published by Camillo Perusco. Apart from title and colophon completely printed in Greek. – Small entry on title, verso name stamp, here and there some waterstains at bottom, slightly browned and a little dust soiled at upper margin. – Contemporary limp vellum (some browning and soiling, upper turn-in slightly damaged, clasp ribbons missing). – See illustration.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

Nr. 216

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AESCHYLUS, Tragodiai 7 (Graece). Tragoediae VII. Petri Victorii cura et diligentia. (Genf), H. Estienne, 1557. 4°. Mit Druckermarke auf dem Titel. 4 Bl., 138 S., 1 Bl., S. 139-395. Pgt. d. Zt. mit schwarzgepr. Mittelstück auf den Deckeln (etw. angeschmutzt und fleckig). (121) *R 1.500,IA 100.917. Adams A 266. Moeckli 32. Renouard 116, 5. Schreiber 145: „First complete edition of Aeschylus, including the 'editio princeps' of the 'Agamemnon' ... The three previous editions (Venice 1518, Venice 1552, Paris 1552) had all been based on a manuscript tradition exhibiting a lacuna of more than two-thirds of the 'Agamemnon', owing to the loss of 14 leaves in the famous 11th-century Medicean codex, from which this tradition derives. Pietro Vettori restored the 1275 missing verses from the 14thcentury Laurentian codex F, which also allowed him to give an improved text of the Scholia ... Henri Estienne further corrected Vettori's text, and contributed 40 pages of very important textual comments.“ – Griechischer Text, nur die Kommentare von Estienne in Latein. – Vorsätze angestaubt, mit Knitterspuren und Eintragungen, Titel mit Stempelrasur und längerem Schenkungs- und Besitzvermerk („Antonius Bergius ... pastor Catlenburgensis“, dat. 1661), vereinzelte alte Anstreichungen in roter Tinte; leicht gebräunt und stellenw. in den Rändern etw. fleckig. – Siehe Abbildung. Greek text, only comments by Estienne in Latin. – Endpapers dust soiled, with creases and entries, title with erased stamp and longer donation note and ownership entry („Antonius Bergius ... pastor Catlenburgensis“, dated 1661), occasionally old underlinings in red ink; slightly browned and a little soiled here and there at margins. – Contemporary vellum with black tooled centre piece on sides (a little soiled). – See illustration.

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AESOP, Fabulae, elegantissimis iconibus illustratae. Adiectae sunt diversorum fabulae. Lyon, Jullieron, 1609. 16°. Mit Holzschnittwappen auf dem Titel und 87 Textholzschnitten nach B. Salomon. 427 S., 2 Bl. Läd. Pgt. d. Zt. (167) *R 250,Goldsmith A 141. – Vgl. Küster 193. – Griechisch-lateinische Parallelausgabe mit den Holzschnitten aus den vorhergehenden Lyoneser Drucken (vgl. Küster 190-91), darunter 35 zum Leben Aesops. – Block vom Einband gelöst, Titel mit blasser alter Notiz, einzelne Holzschnitte ankoloriert, gebräunt, leicht fleckig.

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ALCYONIUS, P., Medices legatus de exsilio. (Venedig), Aldus und Asulanus, (1522). Mit Druckermarke auf dem Titel und am Schluß. 70 Bl. (davon 2 weiß). Flex. Pgt. d. Zt. (fleckig, etwas wellig). (82) *R 2.500,Erste Ausgabe. – Adams A 633. STC 16. IA 103.093. Renouard I, 165, 8: „Volume fort rare; j'en conserve un exemplaire encore broché.“ Naiditch-B. 187. Fock 42. – Der Venezianer Petrus Alcyonius (Pietro Alcionio; 14871527) war Lektor in der Offizin des Aldus Manutius in Venedig und lehrte griechische Philologie in Florenz, bis er von seinem Gönner Giulio de' Medici, dem späteren Clemens VII., an die Kurie gerufen wurde. Sein Hauptwerk ist dem römischen Theologie-Professor Nicolaus Schönberg gewidmet. „Le plus célèbre de ses ouvrages est intitulé 'Medicis legatus, sive de exilio' ... Le livre est un dialogue fait à l'imitation de ceux de Cicéron, dans un style pur et élégant. C'est un éloge emphatique de l'exil, ou du moins une déclamation pour prouver que l'exil n'est pas un mal“ (Hoefer I, 715). – Vorsatz mit hs. Besitz-


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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vermerken aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und von 1946 sowie mit längerer hs. Bemerkung zum Verfasser in Französisch, Titel unten breit angerändert, anfangs fleckig und leicht gebräunt. – Seltene Aldine. First edition. – Endpaper with ms. ownership entries from the end of the 19th century and of 1946 along with a longer ms. note in French with regard to the author, title at bottom with wide paper slips mounted, at the beginning soiled and slightly browned. – Rare Aldine. – Contemporary limp vellum (soiled, a little undulated).

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AMMIANUS MARCELLINUS, Rerum gestarum qui de XXXI. supersunt libri XVIII. Ex ms. codicibus emendati ab Henrico Valesio, & annotationibus illustrati. Paris, Camusat, 1636. 4°. Mit gestoch. Titelvign. 10 Bl., 488 S., 28 Bl., 444 S. Pgt. d. Zt. mit Wappensupralibros von Amsterdam auf beiden Deckeln (Vorderdeckel mit Kratzspur, Schließbänder fehlen). (121) *R 250,Ebert 528, Anm. Schweiger II, 3: „Neue Recension. ... Seine [des Valesius] Noten sind kritisch und erklärend, und von Werth“. – Vorderer Vorsatz fehlt, Namensstempel auf Titel verso, gering gebräunt, stellenw. im oberen Rand leicht wasserfleckig.

Unbekannter Druck aus Venedig 221

ANTHOLOGION tu holu eniautu, periechon tas akoluthias ton despotikon heorton, kai ton heortazomenon hagion (Graece). Venedig, N. Saros, 1748. Fol. Mit Titelbordüre in Holzschnitt. 2 Bl., 656 S. Pgt. d. Zt. (leicht beschabt, etw. bestoßen, gering fleckig). (124) *R 2.000,Weder bibliographisch noch in öffentlichem Besitz von uns nachweisbar; einzig im Katalog der Bibliothèque Nationale ist eine Ausgabe mit demselben Titel verzeichnet, beim selben Verleger erschienen, kollationsgleich, allerdings fast 20 Jahre später gedruckt (1766). – Liturgisches Handbuch der griechisch-orthodoxen Kirche, dem in der römisch-katholischen das Brevier entspricht. Die ersten gedruckten Anthologia kamen im 16. Jahrhundert auf, die letzten sind Ende des 19. Jahrhunderts hergestellt worden. Das vorliegende, bislang offenbar unbekannte Anthologion stammt aus der Druckerei des Nikolaos Saros (Niccolò Saro), eines gelehrten Griechen aus Ioannina, der seit 1688 eine Druckerei in Venedig betrieb; nach dem Tod des Begründers (um 1697) firmierte das Haus weiterhin unter dem eingeführten Namen Saros und war bis 1788 tätig. – Tls. leicht gebräunt, vereinzelt etw. fleckig, die Seiten 209/10 und 223/24 mit größeren Wasserrändern. – Siehe Abbildung. Not traceable by us, neither bibliographically nor in public possession; only one edition with the same title listed in the catalogue of the Bibliothèque Nationale, edited by the same publisher, with the same collation, printed however almost 20 years later (1766). – Liturgical manual of the Greek Orthodox church corresponding to the breviary in the Roman Catholic church. The first printed anthologia appeared in the 16th century, the last were produced at the end of the 19th century. The present, up to now obviously unknown anthologion, is from the printing office of Nikolaos Saros (Niccolò Saro), a learned Greek from Ioannina, who since 1688 run a printing office in Venice. – Partly slightly browned, isolated soiling, pp. 209/10 and 223/24 with larger waterstains. – Contemporary vellum (slightly scratched, a little scuffed, hardly soiled). – See illustration.

Nr. 221

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APIAN, P., UND B. AMANTIUS, Inscriptiones sacrosanctae vetustatis. Ingolstadt, P. Apian, 1534. Fol. Mit Titelholzschnitt nach Albrecht Dürer, Wappenholzschnitt auf Bl. 2, Holzschnittbordüren auf nahezu jeder Seite, zahlr. (ca. 50 figürlichen) Textholzschnitten von H. Brosamer und M. Ostendorfer und einigen Holzschnitt-Initialen (ohne die Druckermarke). 20 Bl., CCCCCXII S., 3 (statt 4) Bl. Mod. Pgt. mit Rtit. (121) *R 1.200,Erste Ausgabe. – STC 37. Adams A 1291. IA 106.422. VD 16 A 3086. Stalla 85 (inkomplett). Schottenloher, Landshut, 79, 40 (ebenfalls unvollständig). Ortroy 109. Günther, Apian, 20. Hartfelder, Melanchthon, 219. Dodgson II, 386. – Prachtvoll ausgestatteter Druck, auf Kosten Raimund Fuggers von Apian in seiner Privatpresse hergestellt. Abgebildet sind antike Inschriften und Statuen, letztere aus Fuggers Sammlung. „Ein wirklich bedeutendes Zeugnis von Apian's Schaffen auf nicht mathematischem Gebiete“ (Günther). – Ohne das letzte Bl. mit der Druckermarke. – Namensstempel auf dem Titel verso, leicht gebräunt und etw. fleckig, anfangs und am Ende wurmstichig, stellenw. auch wenig wasserrandig, das letzte Bl. angestaubt und mit geglätteten Knickspuren. First edition. – Magnificent printing, commissioned by Raimund Fugger and published by Apian in his private printing office. Ancient inscriptions and statues are illustrated here, the latter from Fugger's collection. – Without the last leaf with the printer's mark. – Name stamp on title verso, slightly browned and a little soiled, at the beginning and the end with worming, here and there some waterstains, last leaf dust soiled and with smoothed creases. – Modern vellum with spine title.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

VD 16 A 3122. IA 106.486. Adams A 1306. Ebert 801. Schweiger I, 36. – Griechisch-lateinischer Paralleltext, „vieles aus einem Heidelberger Manuscript verbessert“ (Schweiger). – VORGEB.: HESIOD, Ta heuriskomena (Graece). Hesiodi quae extant. Daniel Heinsius interpretationem infinitis locis emmendavit. Leiden, J. Patius, 1613. 20 Bl. (das letzte weiß), 312 (recte 314) S., 2 Bl. – Schweiger I, 144. – Inkomplette Theokrit-Ausgabe zwischengebunden. – Leicht gebräunt, Titel des Hesiod mit Besitzvermerk und verso Namensstempel.

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ARIOSTO, L., Il negromante. Venedig, N. Zoppino, 1538. Mit Holzschnittportr. auf dem Titel. 35 Bl. Mod. Hldr. unter Verwendung alten Materials für die Deckel. (156) *R 600,Eine von zwei kollationsgleichen Ausgaben aus demselben Jahr (die andere hat B. Vitali in Venedig verlegt). – EDIT 16 CNCE 2609. Agnelli-R. II, 9: „Rarissima.“ – Nicht im STC und bei Adams. – Seltene Ausgabe der satirischen Charakterkomödie, die erstmals um 1532 im Druck erschien. – Fleckig, leicht gebräunt.

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ARISTIDES, AE., Logoi (Graece). Orationum tomi III. Interprete G. Cantero. 3 in 2 Bdn. (Genf), Étienne, 1604. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 16 Bl., 646, 402; 729 S., 15 Bl. Mod. Kunstldr. im Stil d. Zt. (124) *R 200,-

ARISTOPHANES, Komodiai ennea (Graece). Comoediae novem cum commentariis. Basel, Froben, 1547. Fol. Mit Druckermarke am Ende und einigen Holzschnitt-Initialen. 6 Bl., 571 S., 12 Bl. Ldr. d. Zt. mit Deckelbordüren, Eckfleurons und goldgepr. Mittelstücken (berieben und leicht bestoßen, Rücken an den Kapitalen erneuert). (121) *R 1.000,VD 16 A 3268. IA 107.659. Adams A 1715. Ebert 1086. Schweiger I, 46. – Erste griechische Ausgabe bei Froben, mit ausführlichem Kommentar ediert von S. Gelenius nach dem Text der Aldine, aber den Bibliographen zufolge inkorrekt gedruckt. – Innengelenke etw. aufgebrochen und mit wenigen Wurmspuren, Vorsatz mit Eintragung, Titel mit Namensstempel, der Aristophanes-Text von alter Hand mit Verszahlen versehen; breitrandig, gering gebräunt und wenig fleckig. – Besitzvermerk von Matthias Floderus (1766-1821), dat. Uppsala 1789.

ARETIUS, B., Commentarii in quatuor evangelistas. Editio altera priore longe emendatior. Morges, J. Le Preux, 1581. Fol. Mit Titelvign., Portr. auf dem Titel verso und 2 Kopfvign. (alles in Holzschnitt). 14 nn., 172, 263 num. Bl. (ein weißes Bl. zwischengebunden). Leicht läd. mod. Pgt. unter Verwendung alten Materials für die Deckel. (78) *R 400,Adams A 1589. Graesse I, 192. – Nicht im STC. – Der Berner Theologe Benedikt Aretius (ursprünglich Marti; 1505-1574) verfaßte neben mehreren Bibelkommentaren und seinem Hauptwerk, den „Theologiae problemata“, auch astronomische, botanische und medizinische Schriften. – Johannes Le Preux, der in den Jahren 1571/72 in Lausanne als Drucker nachweisbar ist, wirkte von 158184 in der nur zehn Kilometer weiter westlich gelegenen Berner Exklave Morges (ehem. Morsee), um der Zensur zu entgehen (vgl. Reske 618). – Titel mit ausführlichen Besitzeinträgen des 17. Jahrhunderts, einzelne Marginalien von alter Hand, wenige Blätter mit kleinen, tls. hinterlegten Randausrissen. – Exlibris Bibliothek Hammer, Stockholm. – Selten.

225

Schreiber 274. Schweiger I, 45. Renouard 197: „Édition très estimée, et remarquable par son excellent index.“ – Griechisch-lateinischer Paralleltext. – Es fehlt das weiße Blatt nach S. 729. – Vorsatz mit Notizen von alter Hand, beide Titel verso mit großem Monogrammstempel, hs. datiert 1707, etwas fleckig, leicht. gebräunt. – Gestoch. Exlibris „Syston Park“.

APOLLODORUS ATHENIENSIS, Bibliothekes, e peri theon, biblia 3 (Graece). Bibliotheces, sive de deorum origine, libri III. Benedicto Aegio interprete. (Heidelberg), Commelin, 1599. 8 Bl., 207 S., 18 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. mit 2 intakten Schließen (Schnitt betitelt, berieben). (121) *R 400,-

First Greek edition by Froben with extensive comment edited by S. Gelenius after the Aldine text, but printed incorrectly according to the bibliographers. – Inner joints a little bursted and with minor worming, endpaper with annotation, title with name stamp, the text by Aristophanes with verse numbers written by contemporary hand; wide-margined, minimally browned and hardly soiled. – Ownership entry of Matthias Floderus (1766-1821), dated Uppsala 1789. – Contemporary calf with ornamental borders on sides, corner fleurons and gilt stamped centre pieces (rubbed and slightly scuffed, rebacked at turn-ins).

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ARISTOTELES, Primum (secundum, tertium) volumen Aristotelis. Bde. I-III (von 11) mit 5 (von 15) Tln. in 5 Bdn. Venedig, Giunta (L. Giuntas Erben), 1562. Mit Druckermarke auf den Titeln. Beschäd. Pgt. d. Zt. (91) 1.200,STC 42. EDIT 16 CNCE 2960. IA 108.456. Hoffmann I, 319. – Nicht bei Adams. – Lateinische Gesamtausgabe mit den Kommentaren und Zusammenfassungen des Averroes. In den vorliegenden ersten drei Bänden sind enthalten das Organon, die Techne retorike, die beiden Ethiken und die Politika. – Titel gestempelt, Stege tls. mit Wurmspuren (minimaler Buchstabenverlust), leicht gebräunt, fleckig. Complete Latin edition with comments and summaries by Averroes. – The first three volumes here present comprise the Organon, the Rhetoric, the two Ethics and the Politics. – Title stamped, margins partly with worming (minor loss of letters), slightly browned, soiled. – Contemporary damaged vellum.


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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– Ethikon Nikomacheion biblia deka (Graece). Ethicorum ad Nikomachum libri decem, ab Antonio Riccobono Latine conversi. Frankfurt, Wechels Erben, 1596. Mit 3 Druckermarken. 818 S., 1 Bl. Manuskript-Pgt. d. Zt. (etw. berieben und fleckig, Rücken beschriftet und mit Papieretiketten). (121) *R 300,-

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VD 16 A 3411. IA 108.744. Adams A 1817. Hoffmann I, 310. – Griechisch-lateinischer Paralleltext, der umfangreiche Kommentar mit eigenem Titel ab S. 441. – Mit Namensstempel auf dem Titel verso, S. 463/64 mit hinterlegtem Einriß, anfangs und gegen Ende gering wasserrandig. – Aus dem Buchbestand von Johann Leonhard Fleiner (1556-1624), Rat und Syndikus in Eßlingen, mit seinem Besitzvermerk aus dem Jahr 1599 auf dem Spiegel.

– L'ethica. Tradotta in lingua vulgare fiorentina et commentata per B. Segni. Florenz, L. Torrentino, 1550. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre, einigen schematischen Textholzschnitten und Holzschnitt-Initialen. 547 S., 5 Bl. Pgt. d. Zt. mit Rsch. (Gelenke eingerissen, Rücken mit kleinen Wurmspuren, bestoßen). (39) *R 300,STC 46. IA 108.176. EDIT 16 CNCE 2929. Hoffmann I, 380. – Nicht bei Adams. – Gelenke gebrochen, Vorsatz mit Besitzvermerk, Titel mit hinterlegtem Ausschnitt und Einriß, oben durchgehend mit schmalem Wasserrand, fleckig. – Exlibris.

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– Organon (Graece). Organum. Hoc est, libri omnes ad logicam pertinentes, Graece, & Latine. Iul. Pacius recensuit. Frankfurt, A. Wechels Erben, C. Marne & J. Aubry, 1598. Mit Druckermarke auf dem Titel und zahlr. kleinen Textholzschnitten. 8 Bl., 951 S. Manuskriptpgt. d. Zt. (leicht angestaubt, Rücken mit Papieretiketten). (121) *R 250,-

– Organon. Organum: Hoc est, libri omnes ad logicam pertinentes, Graece, & Latine. Iul. Pacius recensuit. Hanau, Wechel und C. Marnes Erben, 1611. Mit Druckermarke auf dem Titel und zahlr. kleinen Textholzschnitten. 8 Bl., 951 S. Pgt. d. Zt., monogr. „G W R“ und dat. 1615 (etw. fleckig, seitliche Kante des Hinterdeckels mit Fehlstelle). (121) *R 150,VD 17 23:240694W. Schweiger I, 53. – Griechisch-lateinischer Paralleltext. – Titel mit altem Besitzvermerk (Johann Paul Reinhard [1722-1779, Professor der Philosophie in Erlangen]) und beidseitig gestempelt, etw. gebräunt und fleckig.

– Physikes akroaseos biblia 8 (Graece). Naturalis auscultationis libri VIII. Jul. Pacius cum Graecis tam excusis quam scriptus codicibus accurate contulit, Latina interpretatione auxit, & commentariis analyticis illustravit. Frankfurt, Wechels Erben, C. de Marne & J. Aubry, 1596. Mit Druckermarke. 12 Bl., 992 (recte 984) S. Manuskriptpgt. d. Zt. mit großer Initiale und punziertem Schnitt (Rücken beschriftet und mit Papieretiketten, etw. angestaubt). (121) *R 300,VD 16 A 3554. Adams A 1893. Hoffmann I, 304. – Griechisch-lateinischer Paralleltext. – Spiegel mit Besitzvermerk Johann Leonhard Fleiner (dat. 1598), etw. gebräunt und wenig fleckig.

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VD 16 A 3529. IA 108.764. Schweiger I, 53. – Griechischlateinischer Paralleltext. – Namensstempel auf dem Titel verso, etw. gebräunt und fleckig. – Spiegel mit Besitzvermerk Johann Leonhard Fleiner, dat. 1599.

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– Peri psyches biblia tria (Graece). De anima libri tres, Graece et Latine, Iul. Pacio interprete. Accesserunt eiusdem Pacii in eosdem libros commentarius analyticus. Frankfurt, A. Wechels Erben, C. Marne & J. Aubry, 1596. Mit Druckermarke auf dem Titel und einigen kleinen Textholzschnitten. 441 S. Manuskriptpgt. d. Zt. (etw. angestaubt, Rücken beschriftet und mit Papieretiketten). (121) *R 200,VD 16 A 3325. IA 108.742. Schweiger I, 51. – Griechischlateinischer Paralleltext. – Namensstempel auf dem Titel verso, etw. gebräunt, im oberen Rand tls. gering wasserfleckig. – Spiegel mit Besitzvermerk Johann Leonhard Fleiner, dat. 1606.

234 230

45

– Technes retorikes biblia 3 (Graece). Artis rhetoricae libri tres; ab Antonio Riccobono Latine conversi. 2 Tle. in einem Bd. Frankfurt, A. Wechels Erben, C. Marne & J. Aubry, 1588. Mit 2 Druckermarken auf den Titeln. 2 Bl., 288, 354 S., 1 Bl. Manuskriptpgt. d. Zt. (leicht angestaubt und fleckig, Rücken mit Papieretiketten). (121) *R 300,VD 16 A 3347. IA 108.697. Schweiger I, 56. – Teil I mit griechisch-lateinischem Paralleltext. – Namensstempel auf dem Titel verso, kaum fleckig. – Spiegel mit Besitzvermerk Johann Leonhard Fleiner, dat. 1606.

Exemplar des Widmungsträgers 236

ARISTOTELES – SCAINO, A., L'ethica di Aristotile a Nicomacho. Ridutta in modo di parafrasi. Con varie annotationi, e diversi dubbi. 2 in 1 Bd. Rom, G. degli Angeli, 1574. 4°. Mit 2 großen Holzschnitt-Titelvign., Druckermarke am Ende und zahlr. Holzschnitt-Initialen. 15 Bl., 218 S., 8 Bl., 179 S. Ldr. d. Zt. mit Rvg., goldgepr. Wappensupralibros auf beiden Deckeln sowie dreiseit. Goldschnitt (tls. restauriert, mehrere ergänzte Bezugsfehlstellen, Rücken mit einigen Wurmlöchern, berieben und bestoßen). (23) 1.000,-


46

Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

STC 46. IA 108.594. EDIT 16 CNCE 27099. – Nicht bei Adams. – Buchblock gebrochen, vordere Vorsätze erneuert, Titel gestempelt; etw. gebräunt und braunfleckig. – Der ursprünglich recht feine rotbraune Kalbledereinband mit dem Wappen Papst Gregors XIII. (Pontifikat 15721585), das auch die Titelvignetten zeigen, ebenso wie der Stempel auf dem Titel. Papst Gregor XIII., vor allem bekannt durch die nach ihm benannte Kalenderreform, ist das Werk gewidmet, und er erteilte ihm ein zehnjähriges Privileg. Vorliegend offenkundig das persönliche Exemplar Gregors. – Siehe Abbildung Tafel 7.

„Peri psyches biblia dyo, kai peri heimarmenes hen“ (here present), the other variant has the title „Peri psyches biblia dyo, kai hen peri heimarmenes“. – The head pieces and initials show partly Renaissance ornamentation, partly leaf ornaments in medieval style. – Waterstained at the beginning, slightly browned. – Exlibris Kenneth Rapaport. – Half calf of the 19th century (joints cracked, bottom turn-in glued, scratched).

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Book-block broken, upper endpapers renewed, title stamped; some browning and brown stains. – The originally fine reddish brown calf binding with the coat-of-arms of Pope Gregory XIII (papacy 1572-1585), illustrated also on the title vignettes as well as on the stamp on title. The work is dedicated to Pope Gregory XIII, particularly known for the calendar reform named after him, and he granted it a ten year privilege. Here obviously Gregory's personal copy. – Contemporary calf with gilt back, gilt stamped armorial supralibros on both covers as well as three-sided gilt edge (partly restored, several complemented defects in cover material, spine with some wormholes, rubbing and scuffing). – See illustration on plate 7.

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– THEMISTIOS, Ta hapanta, tutesti paraphraseis, kai logoi (Graece). Omnia opera, hoc est paraphrases, et orationes. Venedig, A. Manutius und A. Asulano, 1534. Fol. Mit 2 gleichen Druckermarken und zahlr. Kopfvign. und Initialen in Holzschnitt. 4 nn., 172 num., 2 nn. Bl. Hldr. d. 19. Jhdts. (Gelenke brüchig, Fußkapital geklebt, beschabt). (82) *R 2.500,-

Goldsmith A 752. Ebert 1220. – Kurz nach 303 verfaßte Streitschrift gegen das Heidentum. Hieronymus zufolge bewarb sich der aus Sicca in Nordafrika stammende Autor mit diesem Werk für die Zulassung zur Taufe. Enthält im Anhang den als Apologie des Christentums konzipierten Dialog „Octavius“ des Marcus Minucius Felix (um 200), die vielleicht älteste erhaltene christliche Schrift in lateinischer Sprache. – Namensstempel auf dem Titel verso, ansonsten recht sauber. – Vorderer Spiegel mit zeitgenössischem Besitzvermerk von Johann Leonhard Fleiner (1556-1624), Rat und Syndikus in Eßlingen.

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Editio princeps. – STC 667. Adams T 447. EDIT 16 CNCE 27232. Renouard I, 198, 4. Naiditch-B. 234. Ebert 22730. Hoffmann III, 657. Schweiger I, 307: „Erste Ausgabe, welche die Commentare über Aristoteles und 8 Reden enthält.“ – Der Philosoph und gefeierte Redner Themistios (um 317-388) verfaßte nicht einfach Kommentare zu Aristoteles, wie Schweiger sagt und wie es vielfach auch andernorts zu finden ist, sondern begründete mit seinen Paraphrasen ein eigenes literarisches Genus, indem er eine ausführliche, wohlformulierte Inhaltsangabe der Aristotelestexte lieferte und sie zugleich durch Exkurse erweiterte, die über die originalen Werke hinausführen. – Die Editio princeps existiert in zwei Druckvarianten; bei der einen lautet der griechische Titel der enthaltenen Werke Alexanders von Aphrodisias „Peri psyches biblia dyo, kai peri heimarmenes hen“ (vorliegend), bei der anderen Variante „Peri psyches biblia dyo, kai hen peri heimarmenes“. – Die Kopfvignetten und Initialen zeigen teils Renaissanceornamentik, teils Ranken in mittelalterlicher Manier. – Anfangs wasserrandig, leicht gebräunt. – Exlibris Kenneth Rapaport. Editio princeps. – The philosopher and acclaimed speaker Themistios (around 317-388) did not simply write comments to Aristotle, as mentioned by Schweiger and also frequently to be found elsewhere, but established with his paraphrases a proper literary genus by providing a comprehensive, well-formulated summary of the texts by Aristotle and by extending them at the same time via excursuses that go beyond the original works. – The editio princeps exists in two issues; the Greek title of the included works by Alexander of Aphrodisias of one issue is

ARNOBIUS, Disputationum adversus gentes libri septem. Editio nova ... Desiderii Heraldi ad Arnobii libros VII. animadversiones, & castigationes. Paris, M. Orry, 1605. 8 Bl. (letztes weiß), 378 S., 15 Bl., 427 S., 17 Bl. Pgt. d. Zt. mit punziertem Schnitt (seitl. Kante des Hinterdeckels mit Nagespuren, Schließbänder abgerissen). (121) *R 150,-

ARRIANUS, (F.), Peri Alexandru anabaseos historion biblia okto (Graece). De expeditione sive rebus gestis Alexandri Macedonum regni libri octo. Basel, R. Winter, 1539. Mit Druckermarke auf dem letzten Blatt. 13 S., 321 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit Schließe (eine Schließe fehlt, etw. berieben und fleckig). (121) *R 250,VD 16 A 3796. IA 109.031. Adams A 2009 (nur griechisch). Ebert 1233. Schweiger I, 67. Hieronymus, Griech. Geist, 251. Hoffmann I, 398/99: „Omnium fere posteriorum editionum fons est.“ – Zweite griechische Ausgabe, „gegenüber dem sehr fehlerhaften Erstdruck [Venedig 1535] anhand griechischer Handschriften stark verbessert“ (Hieronymus). – Hier ohne die lateinische Übersetzung des Humanisten Bartolomeo Fazio. Beide Drucke haben ein vollständiges Impressum und wurden einzeln vertrieben. – Lage E nach n verbunden. – Titel hinterlegt und mit mehreren Ausschnitten (ohne Textverlust), Namensstempel auf dem Titel verso und oberhalb der Druckermarke, zeitgenössische Marginalien, einige Eckknicke, etw. gebräunt und leicht wasserrandig.

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ASCONIUS PEDIANUS, QU., In orationes M. Tullii Ciceronis enarrationes ... (Paris, P. Vidoue für C. Resch, 1520). Fol. Mit Druckermarke auf dem Titel, breiter Titelbordüre von Urs Graf und zahlr. Initialen. 4 Bl., 337 (statt 339) S. Neu eingehängt in altes Pgt. (etw. fleckig). (121) *R 300,-


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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Nr. 243

Nr. 244

IA 109.273. Adams A 2053. Ebert 1273. Graesse I, 237. Moreau 2241. Schweiger II, 17. – Breitrandiger Antiquadruck mit zahlr. Initialen, die schöne Titelbordüre von Graf (Lüthi 50 e) mit mythologischen Szenen. – Es fehlt Bl. FF 1. – Titel angestaubt, mit kleinen Randläsuren und Namensstempel verso, einige Papierausbesserungen, wenige Ecken angesetzt (bei Q 1 minimaler Textverlust), vereinzelte Eintragungen von alter Hand. Stellenweise etw. fingerfl., gegen Ende gering wasserrandig.

Vorzügen der Knabenliebe, vom größten Gauner bis zum obskursten Gewürz reicht die Skala“ (Kindler I, 821). – „Dieses 'Lexikon in Form von Tischgesprächen' ist eine der reichhaltigsten Fundgruben griechischer Kultur, die wir überhaupt besitzen, und durch die zahlreichen Zitate aus verlorenen Dichtern, namentlich der mittleren und neuen Komödie, von unschätzbarem Werte“ (Gudeman 78). – Spiegel mit tls. rasiertem Besitzvermerk und Spuren eines entfernten Exlibris, Titel mit Notiz und Besitzvermerk von alter Hand, am Ende etw. wasserrandig, leicht gebräunt.

ATHENAIOS (VON NAUKRATIS), Dipnosophistarum sive coenae sapientum libri V. Natale de Comitibus nunc primum e Graeca in Latinam linguam vertente. Lyon, Faure für Honoré, 1556. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 12 Bl., 898 S., 14 Bl. Spät. Pgt. mit Rsch. (beschabt, bestoßen). (124) *R 600,Baudrier IV, 166. IA 109.419. Simon, Bibl. Bacchica, II, 59. Vicaire 50. Oberlé, Bibl. bachique, 4. Graesse I, 244. – Nicht im STC, bei Adams und Brunet. – Einer von vier Drucken der ersten, durch Natale Conti besorgten lateinischen Übersetzung aus demselben Jahr. – „Dem Inhalt nach gehören die Deipnosophistai zum Abstrusesten und Ungenießbarsten, was je geschrieben wurde. Von minuziösen Käse- und Kuchenverzeichnissen, Hetärenkatalogen quer durch die Antike, bekannten Saufpoeten und diffizilen etymologischen Disputen bis zu den üppigen Freßgewohnheiten fremder Völker und zur kompletten Aufzählung der antiken Weinsorten, vom Fischhandel über die zoologischen Schriften des Aristoteles bis zu den

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AUGUSTINUS, A., Opera omnia. 11 in 8 Bdn. Lyon, Borde u. a., 1664. Fol. Mit 11 großen wdh. Titelvign., davon 2 gestoch. und 9 in HolzschnittB. Blindgepr. Pgt. d. Zt. mit Rsch. (Bd. V mit Einriß oben am Rücken, Gebrauchsspuren). (64) *R 600,Graesse I, 253. Wetzer-W. I, 1675. – Nicht bei Goldsmith. – Vorsätze mit hs. Besitzvermerk, dat. 1866, und tls. lädiert, Titel von Bd. I mit Besitzvermerk von alter Hand, vereinzelt wasserrandig, fleckig, leicht gebräunt.

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– De summa trinitate libri quindecim. Lyon, J. Sacon für A. Koberger in Nürnberg, 1520. Fol. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und Titelvign. 110 num., 6 nn. Bl. Pgt. d. Zt. mit laienhaft restauriertem Rücken (einzelne kleine Wurmspuren, fleckig, bestoßen). (124) *R 800,-


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

I. De doctrina christiana libri quatuor. H. Alopecius für G. Hittorp, 1527. 104 Bl. – VD 16 A 4197. IA 110.170. – II. De fide & operibus liber unus. E. Cervicornus, 1528. 30 Bl. – VD 16 A 4212. IA 110.177. – III. De spiritu et litera liber unus. H. Alopecius, 1527. 40 Bl. – VD 16 ZV 882. IA 110.174. – IV. De natura & gratia, liber unus. E. Cervicornus für G. Hittorp, 1528. 40 Bl. – VD 16 A 4224. IA 110.178. – V. Contra Pelagianos, & Felicianos hyponosticon libri sex. H. Alopecius, 1527. 51 (statt 52) Bl. (ohne FF1). – VD 16 A 4274. IA. 110.172. – Bis auf IV alle mit der Titelbordüre von A. Woensam mit Kölner Wappen und Anbetung der Könige (Merlo 423). BEIGEB.: AMBROSIUS, De vocatione omnium ge(n)tium, libri duo. Köln, E. Cervicornus für G. Hittorp, 1528. Mit Titelbordüre von A. Woensam (wie oben). 48 Bl. – VD 16 ZV 25908. – Nicht im IA. Mehrf. gestempelt (Spiegel, Titel von I beidseitig, letztes Bl. verso), das erste Titelbl. gelockert, ein Bl. in III (bb8) mit Eckergänzung ohne Textberührung, vereinzelte Eintragungen von alter Hand; etw. gebräunt, in den Rändern wasserfleckig. – Siehe Abbildung. Collection with 5 Cologne issues in one volume, 1527-28. – Multiple stamps (paste-down, title of I on both sides, last leaf verso), the first title-page loosened, one leaf in III (bb8) with replaced corner, but not affecting text, isolated entries by contemporary hand; a little browned, waterstained at margins. – Contemporary half pigskin over wooden boards with one (of 2) clasp (some rubbing and soiling, small worm traces). – See illustration.

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Nr. 246 STC, French Books, 34. STC, German Books, 54. Adams A 2209. VD 16 ZV 24636. Von Gültlingen 208. IA 110.151. Hase 267. – Zweite Ausgabe bei Koberger, die erste von Sacon in Lyon gedruckte. Zu Kobergers Verbindung mit Sacon vgl. Hase 147. – Vorsatz erneuert, am Ende mit Wurmspur (kleiner Buchstabenverlust), stellenw. wasserrandig, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung. Second edition by Koberger, the first one printed at Lyon by Sacon. – Endpaper renewed, worming at the end (minor loss of letters), waterstains here and there, slightly browned. – Contemporary vellum with unprofessionally restored spine (isolated minor worming, soiling, scuffing). – See illustration.

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AUGUSTINUS – SAMMELBAND – 5 Kölner Drucke von Werken des Kirchenvaters Augustinus. 1527-28. Mit 5 Titelbordüren (4 wdh. von Anton Woensam) und einigen HolzschnittInitialen. Hschweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit einer (von 2) Schließen (etw. berieben und fleckig, wenige kleine Wurmspuren). (121) *R 1.000,-

BARTOLUS DE SAXOFERRATO, Commentaria in primam (secundam) digesti veteris parte(m). Tle. I und II (von 11) in einem Bd. Lyon, (D. de Harsy), 1550. Mit 2 großen Holzschnitt-Druckermarken, 2 halbseitigen Textholzschnitten sowie einigen figürlichen und zahlr. kleinen Holzschnitt-Initialen. 226, 169 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. (Bezug tls. vom Deckel gelöst, beschabt, bestoßen, fleckig). (124) *R 400,Von Gültlingen IV, 145 und 146. – Diese Ausgabe nicht im STC und bei Adams. – Text vom Kommentar umgeben. – Bartolo da Sassoferrato (1313-1357) ist der Hauptvertreter der als Postglossatoren bezeichneten scholastischen Juristen. – Anfangs mit kleiner Wurmspur (kein Textverlust), wasserrandig, leicht gebräunt. – Gestoch. Exlibris.

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BENVOGLIENTI, F., Discorso, per qual cagione per la religione non si sia fatta guerra fra' gentili, & perche si faccia tra christiani. Con alcune cose ad esaltatione della fede cattolica, & depressione degl'heretici. Florenz, B. Sermartelli, 1570. 4°. Mit Druckermarke auf dem Titel. 24 S. Spät. Buntpapier-Brosch. (39) *R 300,Eine von zwei Ausgaben aus demselben Jahr (eine dritte erschien 1575). – STC 85. IA 116.958. EDIT 16 CNCE 5356. – Nicht bei Adams. – „Eine der interessantesten Debatten der Gegenreformation“ (Maissen 135), angestoßen von Marcantonio da Mula (Amulio; 1506-1572), Kardinal, Bibliothekar des Vatikans, Bischof von Rieti und Teilnehmer am Konzil von Trient, einer brisanten Debatte, die in


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

einer Reihe von handschriftlichen Beiträgen aus der Feder italienischer Humanisten überliefert ist und in einem einzigen gedruckten Text, eben dem vorliegenden Diskurs des Juristen Fabio Benvoglienti (geb. 1518, Todesjahr unbekannt) aus Siena. Mit erstaunlicher Offenheit werden in dieser Arbeit die Fragen gewaltsam ausgetragener Religionskonflikte, christlicher Sektenbildung und der Toleranz behandelt. – Eine ausführliche Darstellung der ganzen Diskussion über Benvoglientis Erörterung hinaus hat Thomas Maissen in der Festschrift für Hans R. Guggisberg gegeben (Querdenken, Mannheim 1995, S. 135-151). – Titel mit kleinen hinterlegten Einrissen, leicht gebräunt, etw. fleckig. – Siehe Abbildung.

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BIBLIA GERMANICA – CATHOLISCHE BIBELL. Das ist, alle buecher der H. Schrifft, beide Alts un(d) Newen Testame(n)ts. Trewlich verteutscht, und mit vielen heilsamen Annotaten erleuchtet, durch J. Dietenberger. 2 Tle. in 1 Bd. Köln, G. Calenius und Quentells Erben, 1571. Fol. Mit 2 breiten figürlichen HolzschnittTitelbordüren, 140 Textholzschnitten und zahlr., tls. figürlichen Initialen. 8 nn., DXXVIII, CLVI num. Bl. Restauriertes blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. über Holzdeckeln mit Eckbeschlägen (tls. fehlend) und 2 defekten Schließen. (98) 1.800,BSWL E 474. VD 16 B 2775. STC 90. Wedewer 475. – Die 9. Ausgabe der Dietenberger-Bibel, neu gesetzter Wiederabdruck der geschätzten 7. Auflage mit den gleichen Holzschnitten, teils von Virgil Solis. – Die zuerst 1534 gedruckte Bibel Dietenbergers erschien bis in das späte 18. Jahrhundert in etwa 100 Auflagen. – Am Ende eine Lage weiße Blätter eingebunden, das erste mit der Abschrift eines sogenannten Himmelsbriefes, wohl aus dem 18. Jahrhundert, unterzeichnet „Mich. Luber Soldat aus Altdorf bei Nürnberg“. Wer einen solchen vom Himmel gefallenen Brief bei sich trug, war vor allerlei Unbill geschützt. – Vorsätze teils erneuert, alte Besitzeinträge auf dem Vorsatz und Titel verso (kalligraphierter Reimspruch), Block anfangs teilweise gelöst, ein Blatt lose, einzelne Wurmspuren, gebräunt, leicht fleckig. – Mod. Exlibris. The 9th edition of the Dietenberger Bible, recomposed reprint of the valued 7th issue with the same woodcuts, partly by Virgil Solis. – The Dietenberger Bible first printed in 1534 was published in ca. 100 issues until the late 18th century. – Bound-in at the end a quire of blank leaves, the first one with the copy of a so-called „heaven's letter“, probably from the 18th century, signed „Mich. Luber Soldat aus Altdorf bei Nürnberg“. The person who carried such a letter fallen from heaven, was protected from all sorts of trouble. – Endpapers partly renewed, old ownership entries on endpaper and title verso (calligraphed rhyme), block partly unstuck at the beginning, one leaf loose, isolated worm traces, browned, slightly soiled. – Modern exlibris. – Contemporary restored blind-pressed pigskin over wooden boards with metal corner fittings (partly missing) and 2 defective clasps.

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– BIBELL. Das ist, Alle Bücher Alts und News Testaments, trewlich verteutscht, und mit vielen heilsamen Annotaten erleucht, durch J. Dietenberger. 2 Tle. in 1 Bd. Köln, A. Quentel, 1601. Kl.-Fol. Mit 2 gleichen breiten figürlichen Titel-

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holzschnitt-Bordüren und 139 kleinen Textholzschnitten. 6 nn., 450, 138 (recte 139) num. Bl. (ohne das letzte nn. Blatt). Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. über Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (beschabt, bestoßen, fleckig). (73) 500,BSWL E 612 (inkomplett). Wedewer 475. – Nicht im STC, bei Darlow-Moule und in der Slg. Lüthi. – Die 24. Auflage der Dietenberger-Bibel, ein Neudruck der achten Ausgabe von 1567. – Anfangs und am Ende Bindung unten etw. gelockert und Wurmspuren im Falz, das letzte Bl. mit kleiner Tektur, leicht fleckig, gebräunt.

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– BIBLIA, das ist, die gantze Heilige Schrifft Alten und Neuen Testaments, verteutscht durch M. Luther. Frankfurt, Andreae für Merian, 1704. Fol. Mit 3 gestoch. Titeln (davon 2 in Pag.) und 232 Textkupfern von M. Merian. 22 (statt 23) Bl., 675, 264, 182, 328 S. Leicht läd. goldgepr. Ldr. d. Zt. mit Rsch. (49) 800,Wüthrich III, 18. BSWL E 1042. Schmidt 304. – Nicht bei Darlow-Moule. – Zweite Folio-Ausgabe der berühmten Merian-Bibel. – Wie häufig ohne den Vortitel. – Gelenke gebrochen, Titel knapp beschnitten, S. 321/22 in der Apokalypse stark beschädigt, einige Bl. mit Einriß (meist mit Spuren von Klebestreifen), stellenw. etw. fleckig, leicht gebräunt.

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– BIBLIA, Das ist: Die gantze Heilige Schrifft, Altes und Neues Testaments. Verteutscht von Doctor Martin Luther. 2 Tle. in einem Bd. Nürnberg, Endter, 1708. Fol. Mit gestoch. Widmung (im Text), 11 ganzseit. gestoch. Kurfürstenportrs. (rückseitig bedruckt), ganzseit. gestoch. Lutherportr., 26 (statt 32; 4 doppelblattgr.) Kupfertafeln (davon eine rückseitig bedruckt), 2 (statt 3) doppelblattgr. Kupferstichkarten (rückseitig bedruckt) und doppelblattgr. Kalendertafel (ohne den gestoch. Titel). 54 Bl., 664, 904 S. (ohne S. 575/76), 8 Bl. Restauriertes blindgepr. Ldr. d. Zt. über Holzdeckeln mit 8 Eckbeschlägen und 2 Schließen (ein Riemen fehlt, stark beschabt). (141) 600,BSWL E 1083 (vermißt). Jahn 78. – Elfte Auflage der „Weimarer Kurfürstenbibel“ mit den 11 Kurfürstenporträts und dem Grabmal Luthers. Die Kollation der Kupfer stimmt weitgehend mit der Ausgabe von 1686 (Jahn 67) überein, allerdings sind noch eine blattgroße Darstellung der Arche Noah mit einem typographischen Erläuterungsblatt und der „Abriß der Hütten des Stiffts“ von A. C. Fleischmann auf einer doppelblattgroßen Tafel enthalten. – Es fehlen der gestochene Titel, die Karte mit den Reisen Christi und der Apostel, sechs von den numerierten Zwischentiteln (Nr. 2, 4, 7, 12, 15 und 16) und das Textblatt bbbb6. – Titel aufgezogen, Vorsätze erneuert, Besitzvermerk mit Tinte auf dem letzten Blatt, mehrere Bl. und Tafeln mit angeränderten Abrissen (tls. Bild- und Textverlust), fleckig, knapp beschnitten. – Aus der Bibliothek des Historikers Friedrich Prinz.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

Nr. 251

Nr. 254

Eleventh issue of the „Weimarer Kurfürstenbibel“ with the 11 portraits of prince electors and Luther's gravestone. – Lacks engraved title, the map with the travels of Christ and the apostles, six of the numbered subsidiary titles (no. 2, 4, 7, 12, 15, 16) and the text leaf bbbb6. – Title mounted, endpapers renewed, ownership entry in ink on last leaf, several leaves and plates with torn off parts mounted with paper slips (partly loss of illustration and text), soiled, closely trimmed. – Contemporary blind-pressed restored calf over wooden boards with 8 metal corner fittings and 2 clasps (one strap missing, heavily scratched). – From the library of the historian Friedrich Prinz.

Außerordentlich seltener Druck der jüdischen Bibel in hebräischer Sprache, vollständig mit der Tora, den Propheten und den Schriften; in der vorliegenden Form von uns weder bibliographisch noch in öffentlichem Besitz nachweisbar. – Der erste Band wurde verlegt vom Venezianer Giovanni Bragadin (Bragadini), der zweite von Giovannis Söhnen Pietro, Alvise und Lorenzo, die den väterlichen Betrieb ab etwa 1615 weiterführten. Auch die auf den Titeln genannten Drucker der beiden Bände sind verschieden; den ersten Teil hat Giovanni Cajon gedruckt, den zweiten zwanzig Jahre später Giovanni Calleoni. – Wahrscheinlich handelt es sich beim vorliegenden Druck um eine Titelausgabe aus dem Jahr 1627, die kollationsgleich mit der im STC auf S. 107 genannten Ausgabe ist, die Giovanni di Gara für Giovanni Bragadin 1607 gedruckt hat und nun 1627 von dessen drei Söhnen Pietro, Alvise und Lorenzo mit neuem Titelblatt für den zweiten Teil und mit dem noch vorhandenen Titelblatt von 1607 für den ersten Teil, bei dem nicht mehr Giovanni di Gara, sondern schon Giovanni Cajon genannt ist, in Verlegergemeinschaft vertrieben wurde. Anders ausgedrückt, läge nach dieser Vermutung eine Titelausgabe aus dem Jahr 1627 eines Druckes di Garas aus dem Jahr 1607 vor, bei der nicht für nötig befunden oder einfach übersehen wurde, auch den Titel des ersten Bandes, den Gesamttitel, durch einen anderen mit dem neuen Erscheinungsjahr 1627 auszutauschen. Das alles wäre noch durch hier nicht zu leistende Exemplarvergleiche zu beweisen, ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit ohne derartige Vergleiche schon zu schließen sowohl aus der Kollationsgleichheit mit dem Druck von 1607 wie aus der nahtlos durchgehenden Foliierung und der ebenso fortlaufenden Bogenzählung (1 bis 67) und dem Erscheinungsjahr des zweiten Bandes (in hebräischer Zahlschrift wie in arabischen Ziffern jeweils 1627).

BIBLIA HEBRAICA – CHAMISCHA CHUMSCHE TORA unewiim rischonim weacharonim uketuwim (Hebraice). 2 Bde. mit je 2 Tln. in einem Bd. Venedig, G. Cajon für G. Bragadin, 5368 (= 1607) [II: Newiim ha-acharonim. Venedig, G. Calleoni für P., A. und L. Bragadin, 5388 = 1627]. Gr.-8°. Mit 2 gleichen Titeleinfassungen in Holzschnitt. 528 hebr. num., 2 nn. Bl. Dunkelbraunes Ldr. um 1700 auf Holzdeckeln, mit üppiger Vg., hellbraunen Ledereinlagen, 2 intakten Schließen und dreiseit., reich gepunztem Goldschnitt (Gelenke gebrochen, Kapitale beschädigt, Kanten und Ecken mit Fehlstellen im Bezug, berieben). (115) *R 4.000,-


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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Drei Bl. mit Einriß am Seitensteg (keine Textberührung), wenige Wurmlöcher ab Bl. 333 bis zum Ende (einzelne Buchstaben gering betroffen), einige Bl. stärker, sonst mäßig gebräunt, tls. etw. fleckig. – In prachtvollem Einband im Kompositstil (Arnim 94), angeferigt um 1700 wahrscheinlich in Oberitalien: das dunkelbraune Leder mit reicher Vergoldung, im rechteckigen Mittelfeld die vier Eckstücke und das Zentralmedaillon in hellbrauner Ledereinlage, der dreiseitige Goldschnitt außerordentlich reich und kunstvoll im selben Stil wie die Deckelgestaltung gepunzt. – Siehe Abbildungen Tafel 6 und Seite 50. Extremely rare printing of the Jewish Bible in Hebrew language, completely with the Thora, the prophets and the Scriptures; in the present form not to be traced by us neither bibliographically nor in public ownership. – The present printing is probably a re-issue under a new title from the year 1627, with the same collation as the edition mentioned on p. 107 in STC, printed by Giovanni di Gara for Giovanni Bragadin in 1607. In 1627 Bragadin's sons Pietro, Alvise and Lorenzo published the edition with a new title-page for the second part and with a still existing title-page of 1607 for the first part, as printer mentioned here not anymore Giovanni di Gara, but Giovanni Cajon. – Three leaves with tear in margin (not affecting text), a few wormholes starting at leaf 333 until the end (some letters minimally affected), some leaves stronger browned, otherwise only slightly, partly a little soiled. – In a magnificent binding, probably made around 1700 in Northern Italy: the dark brown leather richly gilt, in the square centre four corner pieces and the central medallion in light brown leather inlay, the three-sided gilt edge very richly and artistically embossed in the same style as the design of the covers. – Dark brown calf around 1700 over wooden boards, lavishly gilt, light brown leather inlays, 2 intact clasps and three-sided richly embossed gilt edge (joints broken, turn-ins damaged, edges and corners with defects in cover material, rubbed). – See illustrations on plate 6 and on page 50.

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– ESRIM WE-ARBAA SIFRE HA-KODESCH (Hebraice) sive Biblia Hebraica ex aliquot manuscriptis et compluribus impressis codicibus, item masora tam edita, quam manuscripta, aliisque Hebraeorum criticis diligenter recensita. Cura ac studio J. H. Michaelis. Halle, Waisenhaus, 1720. Mit gestoch. Frontispiz und gestoch. Titelvignette. 3 Bl., 32, 848 S., 2 Bl. Ldr. d. Zt. (Gelenke eingerissen, etw. beschabt, bestoßen, fleckig). (155) 200,Darlow-M. 5143: „The first attempt at a critical edition. The margins contain Latin subject-headings, references and notes. The variants are given in the foot of the page.“ Wetzer-W. II, 592: „Schätzbar als erster Versuch einer eigentlich kritischen Ausgabe und erste, wenn auch sehr ungenügende, Sammlung von Varianten, von denen auch jetzt [1887] noch, wo man ungleich reichere und vollständigere Sammlungen hat, manche der Beachtung werth sind.“ – Für die Geschichte der Textedition des Alten Testamentes bedeutende Quelle und das Hauptwerk des in Halle zuerst als Professor der orientalischen Sprachen, dann der evangelischen Theologie wirkenden Johann Heinrich Michaelis (1668-1738), die „werthvollste Arbeit von Michaelis“ (ADB XXI, 681), ähnlich von R. Kittel 1903 eingeschätzt (Herzog-H. III, 53). – Tls. fleckig.

Nr. 256

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– DEUTERONOMIUM – CHAMISCHA CHUMSCHE TORA (Hebraice). (Tl. 5 [von 5]). Amsterdam, Proops, (5)557 (= 1817). 54 hebr. num. Bl. Beschäd. Kalbldr. d. Zt. (114) 80,Der Text des Deuteronomiums mit dem Raschi-Kommentar, herausgegeben von Jizchak ben Jecheskel aus Sluzk und Juspa ben Chajim aus Leeuwarden. – Nachgebunden sind zwei weitere, ebenfalls bei Proops erschienene kleine Schriften aus derselben Zeit. – Etw. gebräunt, fleckig.

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BIBLIA HISPANICA – LA BIBLIA VULGATA LATINA traducida en español, y anotada conforme al sentido de los Santos Padres y expositores cathólicos por Ph. Scío de San Miguel. 10 Bde. Valencia, De Orga, 1790-93. Fol. Mit gestoch. Titel, gestoch. Titelvign. und 10 gestoch. Kopfvign. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (Gebrauchsspuren). (51) *R 15.000,Darlow-M. 8488. Palau 28.948: „Magnifica.“ – Die erste in Spanien erschienene spanische Übersetzung; spanischlateinischer Paralleltext. – Das Verbot des Konzils von Trient, die Bibel in die Volkssprache zu übersetzen, galt in Spanien bis 1782. – Stellenw. stärker fleckig, leicht gebräunt. – Exlibris. – Prächtige Bände. – Siehe Abbildungen Tafel 6 und Seite 50.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

The first Spanish translation published in Spain; Spanish-Latin parallel text. – The interdiction by the Council of Trent to translate the Bible in the language of the people was effective in Spain until 1782. – Here and there stronger soiled, slightly browned. – Exlibris. – Magnificent volumes. – Contemporary calf with spine label and gilt back (signs of wear). – See illustrations on plate 6 and on page 50.

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Goldsmith B 775. Darlow-M. 6221, Anm.: „Certain later editions of the Vulgate are said to be printed 'juxta editionem Parisiensem A. Vitré'.“ – Mehrf. sauber gestempelt, tls. etw. gebräunt, kaum fleckig.

– ESTAMPAS Y MAPAS para la edición mejicana de la sagrada biblia del Abad Vence. O. O. und Dr., 1835. Qu.-Fol. Mit 23 (statt 24) Kupfertafeln und 13 Kupferstichkarten. 2 Bl. Hldr. d. Zt. (Altersspuren). (44) 100,Tafeln zur ersten spanischen, in Mexiko gedruckten Übersetzung der Bibel, 1831-33 in 25 Bänden erschienen (Darlow und Moule 8515). – Tafeln und Karten fortlaufend von 1-37 numeriert. – Es fehlt Tafel 37. – Titel gestempelt, wenige Einrisse, wasserrandig. – Mit hs. Widmung, dat. 1837, an Fortino H. Vera (1834-1898), Herausgeber einer umfangreichen Quellensammlung zur südamerikanischen Kirchengeschichte.

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sowie dreiseit. Goldschnitt (gering berieben und fleckig, Rsch. von Bd. I mit Absplitterungen, zwei Kapitale mit kleinen Wurmspuren). (164) *R 2.000,-

BIBLIA LATINA – BIBLIA utriusque testamenti iuxta vulgatam translationem, & eam, quam haberi potuit, emendatissimam: additis rerum praecipuis in locis iconibus. Lyon, (M. und G. Trechsel) für Hugo a Porta, 1538. Fol. Mit wdh. Druckermarke auf dem Titel und am Ende, 96 Textholzschnitten (88 nach Hans Holbein d. J.) und zahlr. Initialen. 4 Bl., 569 S., 23 Bl. Ldr. d. 17. Jhdts. (Bezug an der Kante mit Fehlstelle, beschabt und fleckig). (164) *R 15.000,STC 54. Baudrier VII, 308, und XII, 248. Hieronymus 442. – Nicht bei Adams, Mortimer und Fairfax Murray. – Erstdruck der berühmten Bilderfolge zum Alten Testament von Hans Holbein. – Im selben Jahr druckten die Gebrüder Trechsel die Holzschnitte separat unter dem Titel „Historiarum veteris instrumenti icones“. Ausführlich zur Priorität des Druckes in der Bibel siehe J. Vial, Destinée de quelques dessins d'Holbein, in: Gutenberg-Jahrbuch 1957, S. 238 ff.; zu den Holzschnitten siehe auch Kat. Basel 1960, 423. – Vorsatz mit Besitzvermerk und ausführlicher Taufanzeige der Familie La Serre, Titel mit Besitzvermerk und Notizen in Tinte, einzelne Marginalien von alter Hand, anfangs mit kleinen Wurmspuren (ohne Textverlust), fleckig, unterschiedlich gebräunt. – Von großer Seltenheit. – Siehe Abbildung.

With multiple neat stamps, partly a little browned, hardly soiled. – Brown morocco of the 18th century with spine label, richly gilt edges and gilt back as well as three-sided gilt edge (minor rubbing and soiling, spine label of vol. I with chipping, two turn-ins with small worm traces).

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BSWL D 1392. Darlow-M. 6252. Leemann-van Elck 123. – Berühmte protestantische Bibelübersetzung. – Vorsatz mit mehreren Schenkungsvermerken, der älteste von Martin Spengelius an Johann Henricus Felsius, datiert 1750, etwas fleckig und wellig.

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BIBLIA – BILDERBIBELN – BILDER-BIBEL. Vierzig kolorierte Darstellungen der wichtigsten Begebenheiten des Alten und Neuen Testaments. Freiburg, Herder, (1883). Qu.-Fol. Mit 40 kolor. Holzstichtafeln. 1 Bl., 12 S., 1 Bl. Lose in OLwd.-Mappe mit Klappen (Gebrauchsspuren). (6) 200,GV 16, 97. – Einprägsame Bilder in prächtigem Pochoirkolorit zum Alten und Neuen Testament für den Unterricht an Voksschulen. Text von J. Schuster. – Tafeln auf Lwd. aufgezogen. – Tafeln tls. mit Farbabklatsch, Ränder fleckig.

261 – BIBLIA SACRA, vulgatae editionis. Nunc vero iussu cleri Gallicani denuo edita. 8 Bde. Paris, Vitré, 1652. Kl.-8°. Mit gestoch. Titel und zahlr. Holzschnittvign. Braunes Maroquin d. 18. Jhdts. mit Rsch., reicher Kanten- und Rvg.

BIBLIA MALAICA – NOVUM TESTAMENTUM – 'ELKHAWLU-'LDJADÎD. Übers. von M. Leydekker und P. van der Vorm. (London), Tiling, 1818. 2 Bl., 440 S. Beschäd. Ldr. d. Zt. (Deckel lose). (124) *R 150,Darlow-M. 6499. – Melchior Leydekker (1642-1721) lehrte an der Universität Leiden. Seine Übersetzung des Neuen Testamentes, nach seinem Tod von Pieter van der Vorm vollendet, war erstmals 1731 gedruckt worden. – Block gebrochen, kaum fleckig, leicht gebräunt.

First print of the famous picture series to the Old Testament by Hans Holbein. – Endpaper with ownership entry and detailed baptism notification of the family La Serre, title with ownership entry and notes in ink as well as isolated marginalia by contemporary hand, at the beginning with small worm traces (not affecting text), soiling, variable browning. – Extremely rare. – Calf of the 17th century (defect in cover material, scratched and soiled). – See illustration.

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– SACRA BIBLIA, sive Testamentum Vetus: Ab I. Tremellio, & F. Junio ex Hebraeo Latine redditum. Et Testamentum Novum: a Th. Beza e Graeco in Latinum versum. Zürich, Gessner, 1703. Mit gestoch. Titel von J. C. Morff. 472 Bl. Ldr. d. Zt. (Kapitale läd., beschabt, bestoßen). (144) 200,-

– – OVERBECK, F., Darstellungen aus den Evangelien. Düsseldorf, Schulgen, (um 1850). Qu.-Fol. Mit 40 Stahlstichtafeln. 44 Bl. OLdr. (leichte Gebrauchsspuren). (6) 150,Rümann 1529. – Text in Deutsch, Englisch und Französisch. – Fleckig.


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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– – WEIGEL, CH., Historiae celebriores Veteris (Novi) Testamenti iconibus repraesentatae. 2 Tle. Nürnberg, Weigel, 1708. Fol. Daraus 161 Kupfertafeln von Ch. Weigel nach J. Luyken. Lose, ohne Einband. (50) 150,Erste Ausgabe. – Bauer 4.4.9 und 23.1. FdF 1843. Jantz 993a. – Kupfertafeln aus Weigels „Großer Bilderbibel“ mit den Kennzeichen der ersten Ausgabe (nicht numerierte Tafeln). – Teils mit Ausrissen und Wasserrändern, fleckig, einige Gebrauchsspuren. – Beiliegen 12 weitere Tafeln aus einer Bilderbibel des 18. Jahrhunderts. – Aus der Sammlung W. Denzel.

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BÖHMEN – SAMMELBAND mit 7 Kleinschriften zur böhmischen Geschichte, insbesondere zum Böhmischen Aufstand 1618. Blindgepr. Schweinsldr. d. 19. Jhdts. mit 4 ziselierten Eckbeschlägen (beschabt und bestoßen). (32) 1.500,Am Beginn eingebunden ist ein tschechischer Druck zu den Beschlüssen infolge der Erhebung der Stände gegen Kaiser Ferdinand I. im Jahr 1547: SNESSENII a Przátelskee narizenii z gistych Kraguow Stawuow Králowstwj tohoto Czeského. O. O., Dr. und Jahr (Prag, Kosorsky, 1547). Mit Wappenholzschnitt auf dem Titel. 4 Bl. – Vgl. Knihopis 290f. Es folgen in der Reihenfolge der Bindung: I. MAJESTAT und Privilegium Rudolphi des Andern uber die von den dreyen Ständen der Cron Böheimb ubergebene Böhmische Confession. Gedruckt erstlich in der Alten Stadt Prag bey Jonathan Bohußky. O. O., Dr. und Jahr (um 1610). 10 Bl. – VD 17 14:014747V.

Nr. 263 gibt einen Einblick in die ungemein reiche Publizistik der Zeit; keiner der Drucke ist bei Gebauer, Publicistik über den böhmischen Aufstand (1892), verzeichnet. – Siehe Abbildung.

II. KHAYSERLICH: TRANSFERIERTES PATENT auß Böhaimbischer Sprach, vom 31. Iulij Anno 1(6)18. In welchem die Böhaimbischen Ständt im Fall sie sich innerhalb viertzehen Tagen nicht zum Gehorsam begeben wurden, vor Rebellen erklärt werden sollen. O. O. und Jahr (1618). 6 Bl. – VD 17 1:068640V. – Wie immer mit handschriftlicher Korrektur der Jahreszahl.

Collection with 7 booklets to the Bohemian history in one volume, in particular the Bohemian revolt of 1618. – Pre-bound is a vellum sheet with elaborate initials and calligraphic inscription of the 19th century in Czech language. – Joints broken, endpapers with ms. ownership entries, dated 1821 and 1667, some leaves with small tear or mounted with paper slips, partly stronger soiled and browned, closely trimmed at top. – The remarkable compilation provides an insight into the immensely rich publishing studies of the time; none of the printings is recorded by Gebauer, Publicistik über den böhmischen Aufstand (1892). – Blind-pressed pigskin of the 19th century with 4 chiselled metal corner fittings (scratched and scuffed). – See illustration.

III. DER BÖHEIMBISCHEN STÄNDEN FERNER ERKLÄRUNGSSCHREIBEN an die Röm: Kays: Mayestät abgangen den 29. tag Novembris 1618. O. O. und Jahr (1618). 4 Bl. – VD 17 23:235658U. IV. UNSER FRIEDERICHS von Gottes Gnaden Königs in Böheimb offen Außschreiben, warumb wir die Kron Böheimb auff uns genommen. Prag, Bohutsky von Hranitz, 1619. 8 Bl. – VD 17 32:650863S. V. HAUPT URSACHEN und Hindernussen, welche heutiges Tags den Gleubigen im weg stehn. O. O. und Dr., 1620. 6 Bl. – VD 17 12:109225L. VI. WAHRHAFFTE SUMMARISCHE ERZEHLUNG etlicher vornemen und wolgegründen Beschwerungen, besonders aber der verlauff der bösen Jesuwiderischen Mord-Practicken. O. O. und Jahr (1618). 6 Bl. – VD 17 1:068740A. Vorgebunden ist ein Pergamentblatt mit sorgfältig kalligraphiertem und mit aufwendigen Initialen geziertem Eintrag des 19. Jahrhunderts in tschechischer Sprache. – Gelenke gebrochen, Vorsätze mit hs. Besitzeinträgen, dat. 1821 und 1667, einzelne Bl. mit kleinem Einriß oder angerändert, tls. stärker fleckig und gebräunt, oben knapp beschnitten. – Die bemerkenswerte Zusammenstellung

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BÖHMISCHE BRÜDER – CAMERARIUS, J., D. Ä., Historica narratio; de fratrum orthodoxorum ecclesiis, in Bohemia, Moravia, & Polonia. Nunc primum edita. 2 Tle. in 1 Bd. Heidelberg, Vögelin, o. J. (1605). 18 Bl., 448 S., 4 Bl. (statt 6), 1 Bl., 88 (recte 90) S., 2 Bl. (erstes weiß). Pgt. d. Zt. (Deckel vorne und hinten mit je einem drei Zentimeter langen Einschnitt, fleckig). (78) *R 600,Erste Ausgabe in einer von 2 Druckvarianten („Pabepergensis“, nicht „Pabepergenis“). – VD 17 12:116301N. – Ohne Variantenunterscheidung: STC C 146. Wegele 327: „Seine [des Joachim Camerarius des Älteren] Geschichte


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

der Böhmischen Brüder hat das Verdienst einer sympathischen und doch nach Wahrheit strebenden und der Zeit nach ersten Behandlung dieses Themas. Die hussitische Bewegung und die sich anschließende Epoche ist am eingehendsten behandelt: seine Quelle gibt Camerarius jedoch nicht an. Die Einleitung ist insoferne wichtig, als er in ihr seine Ansicht von der Art Geschichte zu schreiben vorträgt und hier in erster Linie auf Wahrheit und ungeschminkte Darstellung dringt.“ – Postum vom Enkel Ludwig Camerarius 1605 veröffentlicht; diese Datierung ergibt sich sowohl aus dem Datum der Epistula nuncupatoria wie aus dem zweiten Teil mit dem eigenen Titel Consensus in fide et religione Christiana, inter ecclesias evangelicas majoris et minoris Poloniae und dem dort gedruckten Erscheinungsjahr 1605. Dieser zweite Teil, der wie der erste gelegentlich auch separat vorkommt, gehört zum Druck (aufgeführt im Verzeichnis „Quae accesserunt, sunt ista“ am Anfang des Werkes). – Es fehlen die beiden letzten unnumerierten Bl. des ersten Teils (Ff 5 und 6) mit dem Schluß des Indexes (dieser in alter hs. Kopie eingebunden) und den Errata. – Block fast lose, auf dem ersten Titel die Jahreszahl 1605 von alter Hand vermerkt, gebräunt, fleckig. – Selten.

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Einzige Ausgabe, selten. – STC 420. Adams C 1433 (unter Cheke; John Cheke ist einer der Beiträger). VD 16 H 5631. Stupperich 80. – Erschien 1562 außerdem in deutscher und in englischer Übersetzung. – Vom lutherischen Theologen Conrad Hubert (1507-1577), Bucers langjährigem Vertrauten und Helfer, herausgegebenes Sammelwerk mit Texten zu den Biographien (besser Nekrographien) des Straßburger Reformators Martin Bucer (1504-1549), des Hebraisten Paul Fagius (1491-1551) und der ersten Frau des italienischen Reformators Pietro Martire Vermigli, Caterina Vermigli (gest. 1553).

BRESSIEU, M., Oratio ad Clementem VIII. pro Errico IIII. Franciae et Navarrae rege Christianissimo. Rom, L. Zannetti, 1597. 4°. Mit großer gestoch. Titelvign. 16 S. Mod. Kart. (124) *R 80,-

VORGEB.: PRAETORIUS, A., De poesi Graecorum libri octo, quibus accessit & alius de generalissimis poeseos considerationibus libellus. Wittenberg, J. Krafft, 1571. Mit Titelholzschnitt und mehreren Initialen. 8 Bl., 412 (recte 413) S., 1 Bl. – STC 714. VD 16 P 4601. – Zweite, stark erweiterte Ausgabe des Hauptwerkes des lutherischen Theologen Abdias Praetorius (1524-1573). Der sprachbegabte Gelehrte aus der Mark Brandenburg hatte sich während des Studiums besonders Melanchthon angeschlossen und genoß als Professor für Hebräisch einen guten Ruf. Am Altstädtischen Gymnasium zu Magdeburg wirkte er als Rektor und brachte die Schule zu hoher Blüte.

EDIT 16 CNCE 7532. Halle, Newe Zeitungen, 670. – Nicht im STC und bei Adams. – Huldigungsrede des Gesandten von König Heinrich IV. von Frankreich an Papst Clemens VIII., der Heinrich von allen Kirchenstrafen losgesprochen hatte. – Der Mathematiker und Astronom Maurice Bressieu (um 1546-1617) wirkte in Rom als Botschafter Frankreichs und Supervisor der Vatikanischen Bibliothek. – Titel mit kleinen Randläsuren, stark wasserrandig, leicht gebräunt.

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Block mehrfach vollständig gebrochen; vorderer Vorsatz mit alten Notizen. Titel des ersten Werkes (Praetorius) gestempelt. Das zweite Werk anfangs am Kopfsteg mit kleiner Wurmspur; mit zahlr. Unterstreichungen, Randmarkierungen und einigen Marginalien in Tinte von alter Hand. Beide Werke gebräunt, braunfleckig und mit tls. größerem Wasserrand.

BR(UNFELS), O., Pandectarum Veteris & Novi Testamenti, libri XXII. Quarta editio(n)e revisi, aucti, emaculati, et restituti. Straßburg, J. Schott, 1529. Mit breiter figürlicher Titelbordüre in Rot und Schwarz, ganzseit. Rahmen im Text und Druckermarke am Ende (alles in Holzschnitt). 20 nn., 269 num., 3 nn. Bl. Leicht läd. blindgepr. Ldr. d. Zt. (39) *R 800,-

Sole edition, rare. – Pre-bound: Second, quite enlarged edition of the major work by the Lutheran theologian Abdias Praetorius (1524-1573). – Block completely broken several times; upper endpaper with old notes. Title of first work (Praetorius) stamped. The second work at the beginning with minor worming at upper margin; with numerous underlinings, markers at margin and some marginalia in ink by contemporary hand. Both works browned, brown-stained and with partly larger waterstains. – Later damaged calf.

VD 16 B 8533. STC 156. – Nicht bei Adams. – Titel mit Besitzvermerk, datiert 1655, wasserrandig, am Ende mit Wurmspuren im Fußsteg. Title with ownership entry, dated 1655, waterstained, at the end worm traces at lower margin. – Contemporary slightly damaged blind-pressed calf.

267

(BRUNI) ARETINO, L., La historia universale de suoi tempi. Riveduta, ampliata, & corretta per F. Sansovino. Venedig, F. Sansovino, 1561. 4°. Mit Druckermarke auf dem Titel. 6 nn., 236 num., 8 nn. Bl. Hpgt. d. Zt. (Altersspuren). (103) 150,STC 128 (Bruni). Adams A 1560. IA 125.790. EDIT 16 CNCE 7684. – Bedeutende Quelle zur italienischen, besonders der florentinischen Geschichte. – Lage X in sich verbunden, fleckig, tls. gebräunt.

BUCER – (HUBERT, C.), Historia vera: De vita, obitu, sepultura, accusatione haereseos, condemnatione, exhumatione, combustione, honorificaque tandem restitutione beatorum atque doctiss(imorum) theologorum, D. Martini Buceri & Pauli Fagii, quae intra annos XII. in Angliae regno accidit. Item historia Catharinae Vermiliae. Straßburg, P. Machaeropoeus (Messerschmidt) für J. Oporinus (in Basel), 1562 (Kolophon: 1561). 8 nn., 215 (recte 219) num., 1 weißes Bl. Läd. spät. Ldr. (167) *R 800,-

269

CABASSUT, J., Notitia ecclesiastica historiarum, conciliorum et canonum invicem collatorum, veterumque juxta ac recentiorum ecclesiae rituum. Köln, Schlebuschs Witwe, 1725. Fol. Mit gestoch. Titelvign. 12 Bl., 730 S., 45 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (etw. beschabt und bestoßen). (63) 150,-


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

Erste in Deutschland gedruckte Ausgabe. – Hurter II, 502. – Oft verändertes und erweitertes Hauptwerk des französischen Oratorianers Jean Cabassut (1604-1685), erstmals 1668 in Lyon erschienen, letztmals 1838 in Paris. – Leicht gebräunt, etw. fleckig. – Wohlerhaltenes Exemplar aus dem ehemaligen Kloster Schillingsfürst mit entsprechendem hs. Besitzvermerk auf dem Titel, dat. 1753.

270

271

– Commentariorum de bello Gallico, libri VIII. Civili Pompeiano, lib. III ... Cum correctionibus Pauli Manutij. Venedig, Aldus, 1561. Mit Druckermarke auf dem Titel und am Ende, 2 doppelblattgr. kolor. Holzschnittkarten und 5 ganzseit. kolor. Textholzschnitten. 16 nn., 318 num., 2 nn. Bl. Pgt. d. 18. Jhdts. mit Rsch. (leicht fleckig). (121) *R 250,EDIT 16 CNCE 8177. IA 128.761. Adams C 47. Schweiger II, 42. Renouard I, 330, 14. Naiditch-B. 499. – Mit kolorierten Holzschnitten. – Ganz vereinzelte Marginalien von alter Hand, minimal fleckig.

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– De bellis Gallico et civili Pompejano, nec non A. Hirtii, aliorumque de bellis Alexandrino, Africano, et Hispaniensi commentarii. Cura et studio F. Oudendorpii. 2 in 1 Bd. Leiden, Luchtmans, und Rotterdam, Beman, 1737. 4°. Mit gestoch. Titel, gestoch. Portr., 3 gefalt. Kupferstichkarten, 10 tls. gefalt. Kupfertafeln und Textkupfer. 13 Bl., 516 S., 1 Bl., S. (517)-1035, 16 Bl. Blindgepr. Pgt. d. Zt. (etw. aufgebogen, leicht fleckig). (63) 400,Erste Ausgabe dieser Edition. – Schweiger II, 47. Pökel 197. Ebert 3282: „Neue und treffliche Recension aus Manuscripten und alten Ausgaben und gute Auswahl in den Anmerkungen.“ – Mit Karten des römischen Reiches, Frankreichs und Spaniens. – Einzelne Bl. stärker, sonst nur leicht gebräunt, etw. fleckig.

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XII“ (= 1737). Fol. Mit gestoch. Frontisp., 38 gestoch. Vign. und Initialen, 54 meist halbseit. Textkupfern und 6 (2 gefalt.) Kupfertafeln und -karten. 1 Bl., 76 S. (S. 41*-44* zwischengebunden), 686 S., 1 Bl., XXXX S. Pgt. d. Zt. (Kante des Vorderdeckels seitlich eingerissen, Rücken mit Bibliotheksetikett, berieben, fleckig). (39) *R 400,-

CAESAR, C. J., Commentarii, scholijs, & annotationibus D. Henrici Glareani. 2 Tle. in einem Bd. Venedig, B. Zanetti, 1538. Mit Holzschnittportr. auf dem Titel, wdh. Druckermarke am Ende der beiden Teile, 2 doppelblattgr. Holzschnittkarten und 5 ganzseit. Textholzschnitten. 30 Bl. (letztes Bl. weiß), 511 S., 32, 4 Bl., XC (recte 87) S. Pgt. d. 18. Jhdts. mit Rsch. (gering fleckig). (121) *R 250,EDIT 16 CNCE 8164. IA 128.702. Sander 1519 (ohne den Beitrag Loritis). – Beide Titel 1538 datiert, Druckvermerk von I „Sumptibus vero D. Ioannis ab Ecclesiae“. – Titel mit Wurmspuren im unteren Bund, verso Namensstempel, vereinzelte Marginalien von alter Hand (angeschnitten), stellenw. etw. fleckig, gegen Ende auch gebräunt.

– C. Julii Caesaris quae extant omnia, Italica versione ... ad hodiernum stylum accomodata; notis ... altero tomo reperiendis, auxit Hermolaus Albritius. (Venedig, Società Albriziana), „anno

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Ebert 3298. Schweiger II, 47. MNE I, 123. – Reich illustrierte Ausgabe in lateinisch-italienischem Paralleltext, übersetzt von Francesco Baldelli. Der auf dem Titel angekündigte zweite Teil sollte die Lesarten einer Handschrift des Kardinals Bessarion erhalten, ist aber nicht erschienen. – Die Kupfer stammen aus der von Samuel Clarke 1712 herausgegebenen Ausgabe, sie „sind von den besten englischen Künstlern auf Kosten mehrerer reicher Engländer, deren Namen sich unter jedem Kupfer finden, gestochen. Nicht selten fehlen aber einige derselben“ (Schweiger). – Spiegel mit kleinem Signaturschild, leicht gebräunt, vereinzelt gering fleckig, das letzte Viertel im Bundsteg wasserrandig.

273a CALVIN, J., In omnes Pauli apostoli epistolas, atque etiam in epistolam ad Hebraeos, item in canonicas Petri, Ioannis, Iacobi, et Iudae, quae etiam catholicae vocantur. O. O. (Genf), R. Estienne, 1556. Fol. Mit Druckermarke und einigen Holzschnitt-Initialen. 4 Bl., 775, 179 S. Beschäd. Pgt. d. Zt. (7) 800,Moeckli 28. – Diese Ausgabe nicht bei Adams. – Gelenk gebrochen, Titel aufgezogen und mit Besitzvermerk, viele Bl. mit hinterlegten Randläsuren, wasserrandig.

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– Institutio Christianae religionis. Das ist, Underweisung Christlicher Religion. Auß Lateinischer und Frantzösischer Spraach, trewlich verteutscht. Hanau, W. Antonius für W. D. Caesar (in Frankfurt), 1597. 4°. 15 Bl., 1155 S., 1 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln (eine Schließe defekt, etw. bestoßen, fleckig und beschabt). (85) *R 600,VD 16 C 293. IA 130.269. Peter-G. III, 97/3: „Reédition de la version allemande de l'Institution publiée à Heidelberg en 1572. Le titre comporte cette fois une pointe polémique en faveur de Calvin. C'est sans doute par prudence que Dietrich [Wolf Dietrich Caesar] passe sous silence son lieu réel de residence, Francfort. Il valait mieux présenter l'ouvrage comme publié dans un centre officiellement calviniste.“ – Titel verso mit montiertem gestochenen Porträt Calvins; mit zahlreichen Marginalien und Anstreichungen von alter Hand in Tinte, wasserrandig, fleckig und gebräunt. – Calvins theologisches Hauptwerk in deutscher Übersetzung in einem Druck von großer Seltenheit, in zeitgenössischem Einband und von namhafter Provenienz: aus der Bibliothek des Juristen Jakob Schmid von Grüneck (1579-1644), Gesandten des Kantons Graubünden nach Genua, Mailand, Paris und Madrid, mit dem radierten Exlibris des Schweizer Adeligen auf dem Vorsatz (Warnecke 1925) und eigenhändiger Signatur auf dem Titel.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

IA 134.382. Baudrier VIII, 233. – Von P. Victorius kommentierte Ausgabe des „goldenen Buchs“ der römischen Gutswirtschaft. NACHGEB.: PALLADIUS, R. T. AE., De re rustica libri XIIII. Ebda. 1549. Mit 2 Druckermarken. 184 S., 4 Bl. – Baudrier VIII, 234. VICTORIUS, P., Explicationes suarum in Catonem, Varronem, Columellam castigationum. Ebda. 1542. 144 S. Namensstempel auf dem Titel des ersten Werkes verso, im selben Werk drei Lagen mit kleiner Wurmspur im oberen Bund, am Ende des dritten Werkes unschön ausgebesserte Wurmspuren im unteren Bund; alle Schriften gering gebräunt und wenig fleckig.

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Adams C 1154. Renouard 179, 1. Schweiger II, 79. Smitskamp, Scaliger, 37. – Erste Ausgabe von Scaligers Rezension, „es ist bekannt, mit welcher beispiellosen Kühnheit er dabei verfuhr“ (Schweiger). Der 2. Teil mit eigenem Titel enthält Scaligers „Castigationes in Catullum, Tibullum, Propertium“. – Titel mit zwei hinterlegten Ausschnitten (ohne Textberührung), verso Namensstempel; leicht gebräunt, stellenw. wenig fleckig.

Nr. 280

275

CASSIODORUS, M. A., Opera omnia quae extant, ex fide manuss. auctiora & locupletiora. 2 Bde. Paris, M. Orry, 1600. Mit 2 Druckermarken auf den Titeln. 4 nn., 360 num. Bl., S. 361370, 21; 2 nn. Bl., num. Bl. 367-825, 9 nn. Bl. Pgt. d. Zt. mit punziertem Schnitt (fleckig, Bindebänder tls. abgerissen, Rücken mit Papieretiketten). (121) *R 250,Adams S 867. – Vgl. Graesse II, 63. – Spiegel mit Besitzvermerken Johann Leonhard Fleiner (dat. 1613), beide Titel mit Namensstempel verso, ergänzter Eckabriß (ohne Textberührung) auf Bl. 825. Band I mit leichten Feuchtigkeitsspuren am Ende; gering gebräunt, kaum fleckig.

276

CASSIUS DIONYSIUS, Selectarum praeceptionum de agricultura libri XX. I. Cornario interprete. Lyon, A. Vincent, 1543. Mit Druckermarke auf dem Titel. 349 S., 9 Bl. (letztes weiß). Flex. Pgt. d. Zt. (fleckig, kleines Loch am Rücken). (121) *R 150,Adams G 450. STC 200 (unter Geoponica). – Mehrf. gestempelt, zahlr. Marginalien und Anstreichungen von alter Hand; gegen Ende zunehmend wasserrandig.

277

CATO, M. P., UND M. T. VARRO, De re rustica libri. Lyon, S. Gryphius, 1549. Mit Druckermarke auf dem Titel. 226 S., 7 Bl. (letztes weiß). Ldr. d. 18. Jhdts. mit Rsch. und Rvg. (berieben, Ecken bestoßen). (121) *R 200,-

CATULLUS, (C. V., A.) TIBULLUS UND (S.) PROPERTIUS, Catulli, Tibulli, Properti(i) nova editio. J. Scaliger recensuit. 2 Tle. in einem Bd. Paris, M. Patisson für R. Stephanus, 1577. Mit 2 Druckermarken auf den Titeln. 8 Bl., 174 (recte 274) S., 1 weißes Bl., 252 S., 8 Bl. (letztes weiß). Mod. Ldr. (etw. berieben). (121) *R 300,-

279

CICERO, M. T., De officiis, amicitia, senectute & paradoxis illustria monimenta. Cum J. Badii Ascensii textus explanatione. Lyon, J. de la Place für M. Boillon, 1512. 4°. Mit Druckermarke auf dem Titel und zahlr. Holzschnitt-Initialen. 6 nn., CCLX num. Bl. – VORGEB.: SALLUSTIUS CRISPUS, C., Opera Salustiana. In Caij Crispi Salustij opera Ascensij familiaris interpretatio. Lyon, C. Davost für S. Vincent, 1509. Mit schmaler Holzschnitt-Titelbordüre, Druckermarke am Ende und zahlr. Holzschnitt-Initialen. 5 (statt 6) nn., CLIIII num. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (berieben und fleckig, wenige Wurmspuren). (121) *R 800,I. IA 137.380. Baudrier III, 66. Von Gültlingen 17. Schweiger II, 195. Renouard, Badius, II, 285, 10: „Copie des éditions précédentes.“ – II. Von Gültlingen 37. Schweiger II, 868. Renouard III, 231, 6: „Copie des éditions précedéntes.“ – Ohne Bl. A 6 mit dem Holzschnitt. – Titel des Sallust und die beiden Schlußbl. jeweils verso gestempelt, zahlr. Eintragungen, Marginalien und Anstreichungen von alter Hand, Titelbordüre und zwei Initialen des Sallust leicht ankoloriert; etw. gebräunt und fleckig, anfangs kleine Wasserränder unten. II. Without leaf A 6 with the woodcut. – Title of Sallust and the two final leaves stamped verso, numerous entries, marginalia and underlinings by contemporary hand, ornamental title border and two initials of Sallust partly a bit coloured; some browning and soiling, at the beginning small waterstains at bottom. – Contemporary blind-pressed pigskin over wooden boards with 2 intact clasps (rubbed and soiled, minor worming).


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

Bisher nicht beschriebene Druckvariante 280

282

– De oratore ad Quintum fratre (!) libri tres, una cum Omniboni Leoniceni viri clarissimi com(m)entariis. Venedig, G. de Fontaneto, 1520. Fol. Mit Holzschnitt-Titelbordüre, Textholzschnitt und einigen Holzschnitt-Initialen. 4 nn., CLXXIX num., 1 weißes Bl. Mod. Hpgt. mit Rsch. (121) *R 1.500,Eine von 2 Druckvarianten aus demselben Jahr, beide vom XV. September; soweit ohne Autopsie feststellbar, ist die hier vorliegende Variante bisher nicht beschrieben worden. – Bibliographische Belege für die andere Druckvariante: EDIT 16 CNCE 12212. IA 137.680. Essling 116. Sander 1975. – Nicht im STC und bei Adams. – Vorliegend die frühere der beiden Druckvarianten, die im Titel in der zweiten Zeile einen Setzerfehler hat: fratre (Ablativform) statt fratrem oder fratre(m) (Akkusativ); dieser Fehler ist wohl früh bemerkt und behoben worden, da in allen genannten Bibliographien und in den elektronisch verfügbaren Bibliothekskatalogen nur Exemplare mit dem berichtigten Text der zweiten Zeile verzeichnet sind (ceronis de Oratore ad Quintu[m] fratrem). – Seltene Venezianer Ausgabe mit ornamentaler Titelbordüre (wie in Cicero, Epistolae, 1517), der Holzschnitt ist eine Kopie aus Horaz, Opera, 16. V. 1509. – Namensstempel auf dem Titel verso, tls. deutlich wasserrandig und stärker gebräunt, einige Bl. mit ausführlichen Marginalien von älterer Hand, gegen Ende mit restaurierten Fehlstellen und Brandspur im oberen Rand (Bl. CXLV mit großem Ausriß und Textverlust). – Nicht im Jahrbuch, auch im internationalen Handel der letzten hundert Jahre nicht nachweisbar; Olschki hat 1914 im 4. Teil seiner Katalogreihe „Choix de livres anciens rares et curieux“ unter der Nr. 4326 den Cicero-Druck angeboten, allerdings fehlten ihm die vier ungezählten Blätter am Beginn (in der Titelaufnahme ist, was nicht verwundert, die korrekte Form „fratrem“ zitiert). – Siehe Abbildung. One of 2 issues from the same year, both of September XV; as far as we could research, not yet described up to now. – Here present the earlier of the two issues which has a typesetter error in the second line of the title: fratre (ablative) instead of fratrem or fratre(m) (accusative); this error has probably been noticed at an early stage and rectified, as only copies with the rectified text of the second line (ceronis de Oratore ad Quintu[m] fratrem) are recorded in all mentioned bibliographies and in the electronically available library catalogues. – Rare Venetian edition with ornamental title border (like in Cicero, Epistolae, 1517), the woodcut is a copy from Horaz, Opera, 16. V. 1509. – Name stamp on title verso, partly quite waterstained and stronger browned, some leaves with extensive marginalia by older hand, towards the end with restored defects and burn mark at upper margin (leaf CXLV with large tear-out and loss of text). – Not in Jahrbuch, not traceable in the international trade of the last hundred years. – Modern half vellum with spine label. – See illustration.

– De re publica quae supersunt edente Angelo Maio. Rom, Bourlié, 1822. Mit gestoch. Portr. und 2 gefalt. Kupfertafeln. LVI, 356 S. Hpgt. d. Zt. mit Rsch. (121) *R 150,Graesse II, 177. Schweiger II, 209. – Erste Ausgabe des lange verloren geglaubten Werkes nach dem von Angelo Mai in der Vatikanischen Bibliothek entdeckten Palimpsest. – Namensstempel auf dem Titel verso; gering gebräunt und kaum fleckig. – Unbeschnitten.

– Epistolae ad Atticum, ad Brutum, et ad Q. fratrem. Editio ad Manutianam & Brutinam conformata. Frankfurt, Wechels Erben, 1599. Mit Druckermarke. 547 S. Manuskriptpgt. d. Zt. (Rücken beschriftet, angestaubt). (121) *R 150,VD 16 C 3019. IA 140.053. – Spiegel mit Besitzvermerk von Johann Leonhard Fleiner (dat. 1609), Namensstempel auf dem Titel verso, kaum fleckig.

283

– In epistolas, quae familiares vocantur, Paulli Manutii commentarius. 2 Bde. Frankfurt, Wechels Erben, 1600. Mit 4 Druckermarken. 4 Bl., 949 S., 1 Bl.; S. (953)-1558, 89 Bl., 204 S., 10 Bl. Manuskriptpgt. d. Zt. (angestaubt, Rücken beschriftet und mit Papieretiketten). (121) *R 300,VD 16 ZV 3634. Schweiger II, 161. – Spiegel beider Bände mit Besitzvermerk Johann Leonhard Fleiner (dat. 1608), die beiden Titelbl. jeweils mit Namensstempel verso, einige saubere Anstreichungen von alter Hand, stellenw. etw. gebräunt und wenig fleckig.

284

– Orationum pars I (II, III). Cum correctionibus Pauli Manutii. 3 Bde. Venedig, Aldus, 1559. Mit 5 Druckermarken. 4 nn., 323 num., 1; 3 nn., 295 (recte 296) num., 1; 3 nn., 291 num. Bl. Spät. Pgt. (fleckig). (121) *R 300,EDIT 16 CNCE 12352. Adams C 1859. Ebert 4340. Naiditch-B. 469/1-3. Renouard I, 320, 4. Schweiger II, 129. – Nachdruck der Ausgabe 1554. – Die Titel jeweils mit Namensstempel verso, wenige Randeinrisse und kleine Wurmspuren. Insgesamt unfrisch, tls. fleckig und gebräunt, vor allem in Bd. III zahlr. Marginalien von alter Hand (tls. verblaßt).

285

– Pro A. Cluentio oratio, cum F. Sylvii Ambiani commentariis luculentissimis. (Paris), J. Badius Ascensius, (1530). 4°. Mit Titelholzschnitt. 6 nn., XCV num., 1 weißes Bl. Mod. Hpgt. (beschabt und fleckig). (121) *R 150,IA 137.825. Renouard II, 630. Renouard, Badius, II, 315. – Wohl Mischexemplar aus zwei Varianten: Titel der Variante 2 bei Renouard, Badius („Pro A. Cluentio Habito“), die Datierung auf dem letzten Bl. aber „ad Nonas Maias“ 1530 wie bei Variante 1. – Zehn Bl. knapper beschnitten (darunter der Titel). Buchblock am vorderen Innengelenk aufgebrochen, Titel mit Namensstempel verso, gebräunt und fleckig.

286 281

57

– Rhetoricoru(m) ad C. Herennium libri quattuor ... Item eiusde(m) de inve(n)tione libri duo. Paris, J. Petit und J. Bade, 1508. Fol. Mit Druckermarke auf dem Titel. 6 nn., 168 num., 2 nn. Bl., num. Bl. 165-237, 1 nn. Bl. (= zus. 250 Bl.). Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln (fleckig, ohne die Schließen, Beschlag für Kettenbefestigung am oberen Hinterdeckel fehlt, längerer Riß am Rücken restauriert). (121) *R 2.500,-


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

VD 16 C 3895. IA 139.521. Muller, Rihel, 180. Ritter 535. – Vgl. Schweiger II, 113. – Mit Verweis auf die Seitenzahlen der Aldine. – Namensstempel auf dem Titel verso, gering gebräunt, in den Rändern etw. wasserfleckig. – Spiegel mit Besitzvermerk Johann Leonhard Fleiner, dat. 1595.

288

CICERO – MANUTIUS, P., In epistolas Ciceronis ad Atticum, commentarius. Venedig, Selbstvlg., 1557. Mit Druckermarke auf dem Titel. 4 nn., 432 num. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. (etw. berieben, einige kleine Wurmspuren). (121) *R 250,EDIT 16 CNCE 28030. STC 413. Adams M 460. Renouard I, 300, 6. – Umfassender Kommentar zu Ciceros Atticusbriefen im Nachdruck der EA von 1547. – Vorsatz und Titel mit altem Besitzvermerk, Titel mit Namensstempel verso, letzte Bl. mit geringen Wurmspuren, kaum fleckig.

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Nr. 286 IA 137.303. Adams C 1674. Moreau 47. Renouard, Imprimeurs, 89. Renouard, Badius, II, 299. – Erste Ausgabe bei Bade (Badius Ascensius), die Auflage wie häufig mit J. Petit geteilt. Seltene Ausgabe, die „Rhetorica“ mit Kommentaren von F. Matarazzo, A. Mancinelli und J. Bade selbst, „De inventione“ ausgelegt von M. F. Vittorini. Auf dem Titel die schöne Druckermarke von Bade im ersten Zustand (seit 1507 verwendet) mit Setzer und zwei Druckern an der Presse, nach der Abbildung im Lyoner Totentanz (1499) wohl die früheste entsprechende Abbildung. – Spiegel mit Wurmspuren, Titel mit Rasurstelle und gering fleckig, das folgende Bl. mit ergänztem Randausriß im Fußsteg (ohne Textberührung), vereinzelte kleine Fingerflecken, sonst sauber und frisch. – Mit Pergamentvorsätzen. – Siehe Abbildung.

Vgl. Ebert 4749. Schweiger I, 282. Voet 994 (1585): „Very likely sold together with the notes of Delrio (no. 1064), and Avianus (no. 610).“ – Vorsätze und Titel mit zahlr. Eintragungen von alter Hand, einige Anstreichungen im Text, Namensstempel auf dem Titel verso; etw. gebräunt und fleckig.

290

First edition by Bade, on title beautiful printer's mark of Bade in first state (used since 1507) with typesetter and two printers at the press, probably the earliest relevant illustration after the illustration in the dance of death of Lyon (1499). – Paste-down with worming, title with erasure and minor soiling, the following leaf with replaced marginal tear-out at lower margin (not affecting text), small isolated finger marks, otherwise clean and fresh. – With vellum endpapers. – Contemporary blind-pressed pigskin over wooden boards, (soiled, without clasps, lacks metal fittings for chain fixing at upper rear cover, longer tear at spine restored). – See illustration.

287

– Rhetoricorum ad C. Herennium lib. IIII. M. T. Ciceronis de inventione lib. II. Eiusdem de oratore ... Post Naugerianam, & Victorianam correctionem emendati a Ioan. Sturmio. Straßburg, J. Rihel, 1578. 8 nn., 382 num., 9 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. (etw. fleckig, Rücken mit Papieretiketten). (121) *R 200,-

CLAUDIANUS, C., Cl. Claudianus, Theod. Pulmanni diligentia, & fide summa, e vetustis codicibus restitutus. Antwerpen, Plantin, 1607. 12°. Mit Druckermarke. 351 S. – BEIGEB.: AVIANUS, Aesopicarum fabularum liber. Ebenso. Mit Druckermarke. 29 S., 1 Bl. – DELRIO, M. A., Ad Cl. Claudiani opera notae. Ebenso. Mit Druckermarke. 90 S., 2 Bl. Pgt. d. Zt. (etw. berieben und fleckig, Bindebänder fehlen). (121) *R 150,-

– Cl. Claudiani quae exstant. Nic. Heinsius, Dan. F. recensuit ac notas addidit. Accedunt quaedam hactenus non edita. 2 in einem Bd. Leiden, Elzevir, 1650. 12°. Mit gestoch. Titel. 11 Bl., 270, 276 S., 1 Bl. Maroquin d. frühen 19. Jhdts. mit Kanten- und Rvg. sowie dreiseit. Goldschnitt (Gelenke minimal wurmstichig, gering berieben). (121) *R 150,Willems 675: „Très jolie édition, la seule que les Elzevier aient donnée de ce format.“ Rahir 674. Ebert 4755: „Neue treffliche Recension ... weit correcter, als die Ausgabe von 1665.“ – Vgl. Schweiger II, 284. – Die Anmerkungen von Heinsius mit eigenem Titelblatt. – Die mit Seide bezogenen Spiegel mit wenigen Wurmspuren, Vorsatz mit Exlibris, Namensstempel auf dem Titel verso, stellenw. gebräunt und leicht fleckig. – Hübsch gebunden.

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– Opera, quae exstant, omnia, ad membranarum veterum fidem castigata. Cum notis integris ... auctioribus N. Heinsii & ineditis P. Burmanni. Amsterdam, Schouten, 1760. 4°. 10 Bl., XXXII, 31, 1112 S. Maroquin d. Zt. mit Deckel-, Kantenund Rvg. sowie dreiseit. Goldschnitt (etw. berieben und angestaubt). (121) *R 200,-


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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Nr. 292

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Ebert 4760. Schweiger II, 284: „Neue Recension. Heinius gesammelter Apparat zu einer dritten Ausgabe ist hier benutzt. Pet. Burmann der ältere wollte diese Ausgabe veranstalten, starb aber darüber hin. Sein Neffe, P. Burmann der jüngere, übernahm die Herausgabe und hat viele und werthvolle eigne Noten hinzugefügt.“ – Vorsatz mit Schenkungsvermerk (Eton), Titel beidseitig unauffällig gestempelt, kaum fleckig.

Ausgabe wird von Schreiber „als sehr unvollständig“ bezeichnet, die zweite von 1542 ist lediglich ein Abdruck der ersten „mit einigen Aenderungen“. Der Herausgeber nahm in diese Ausgabe auch die 113 Novellen des Kaisers Leo (zwischen 887 und 890) mit auf, seitdem wird dieses Werk (nicht ganz korrekt) unter „Leonis novellae“ geführt. – Aus der Frühzeit von Henricus II. Stephanus stammender Druck in der „Grec-du-Roi“-Type von Claude Garamond, eine typographische Augenweide. – Titel verso mit Exlibris und Namensstempel, gegen Ende mit kleiner Wurmspur im seitlichen Rand; gering gebräunt, wenig fleckig. – Aus dem Besitz des Juristen und Historikers Eduard Böcking (1802-1870) mit entsprechender Eintragung und Exlibris, weiteres Exlibris J. H. Anderhub. – Siehe Abbildung.

CORPUS IURIS CIVILIS – JUSTINIANUS, Nearai diataxeis (Graece). Justiniani, Iustini, Leonis novellae constitutiones. (Genf), H. Estienne, 1558. Fol. Mit Druckermarke auf dem Titel. 10 Bl., 529 S., 3 Bl. Hldr. d. 18. Jhdts. mit Rsch. (beschabt und bestoßen). (121) *R 2.500,Adams J 682. Renouard 117, 1. Ebert 11092. Schweiger II, 481. – Die dritte und maßgebliche Ausgabe der „Leonis novellae“ in griechischer Sprache, von außerordentlicher Seltenheit. – Das Werk wurde auf Veranlassung von Ulrich Fugger gedruckt. Der auf dem Titel genannte („Henrici Scrimgeri Scoti“) und aus Schottland stammende Henry Scrimger fungierte als Herausgeber, war maßgeblich am Aufbau der Bibliothek Fuggers beteiligt und lehrte später Philosophie in Genf. Der Text der vorliegenden Ausgabe wurde nach einer venezianischen Handschrift vervollständigt und von fremden Einschaltungen gereinigt. Auch wurden die 13 Edikte des Justinian sowie die Novellen Justins, Zenos und die des Tiberius hier zuerst abgedruckt. Die erste griechische

The third and significant edition of „Leonis novellae“ in Greek language, of exceptional rarity. – Printing from the early period of Henricus II. Stephanus in the „Grec-du-Roi“ type of Claude Garamond, a typographical treat for the eyes. – Title verso with exlibris and name stamp, towards the end with small worm trace at lateral margin; minimally browned, hardly soiled. – From the possession of the lawyer and historian Eduard Böcking (1802-1870) with corresponding entry and exlibris, additional exlibris J. H. Anderhub. – Half calf of the 18th century with spine label (scratched and scuffed). – See illustration.

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– – Institutiones iuris civilis. Lyon, A. Vincent, 1559. Mit doppelblattgr. Holzschnitt und Druckermarke. 16 Bl., 688 S., 24 Bl. Leicht läd. blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. (109) 200,-


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

CGBN 80, Sp. 114, Nr. 109. – Nicht im STC und bei Adams. – Scholiendruck in Rot und Schwarz. – Vorsatz mit großem Ausschnitt, Titel mit Besitzvermerk von alter Hand, der Holzschnitt nur zur Hälfte vorhanden, zahlreiche Unterstreichungen und Randnotizen von alter Hand, stellenw. fleckig, gebräunt. – Selten.

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– – Justinianischer Instituten warhaffte dolmetschung ... durch Orth(olf) Fuchsper(ger). Yetz widerumb fleissig durchsehen. Augsburg, A. Weissenhorn, 1536. Fol. Mit Wappenholzschnitt auf dem Titel. 8 nn., 90 (statt 91) num., 9 nn. Bl. Mod. Hpgt. (121) *R 300,-

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Vorsatz und Titel verso mit Stempel, tls. etwas stockfleckig. – Gestoch. Exlibris. – Dekorativ gebunden.

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VD 16 C 5237. Eiden-M. 95. – Zweiter Druck der zweiten deutschen Institutionen-Übersetzung (Erstdruck ebda. 1536 neun Monate zuvor). – Ohne Bl. LIV mit dem großen Holzschnitt. – Namensstempel auf dem Titel verso, Titel und folgendes Bl. mit Randergänzung (Buchstabenverlust), vor allem anfangs wurmstichig, insgesamt gebräunt, fleckig und stellenw. etw. wasserrandig. – Vorsatz mit zeitgenössischem Besitz- und Schenkungsvermerk von „Petern Kreitzberger von Bischofhoven“ (mit Bücherfluch).

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VORGEB.: BARTALIK, S., Praxis fructuose meditandi auditoribus distributa dum assertiones philosophicas ... propugnarent in Conventu Beczkoviensi ad S. Joseph. a. 1770 C. Wrabely [et alii]. O. O., Dr. und Jahr (ebda. 1770). 4 Bl. – Über den Karlsruher Virtuellen Katalog kein Exemplar nachweisbar. – Vorsatz mit Besitzvermerk von alter Hand, stellenw. wasserrandig, gebräunt.

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CURTIUS RUFUS, QU., De rebus gestis Alexandri Magni, regis Macedonum, libri superstites. Curavit & digessit H. Snakenburg. 2 Bde. Leiden, Luchtmans, 1724. 4°. Mit gestoch. Frontisp., gefalt. Kupferstichkarte und 17 (2 gefalt.) Kupfertafeln. 37 Bl., 472 S.; S. 473-824, 112 Bl. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (leichte Altersspuren). (124) *R 250,Brunet II, 450: „Édition très estimée.“ Ebert 5554: „Eine der schätzbarsten Ausgaben dieser Art. Freinsheims Text mit eigenen Verbesserungen aus Manuskripten. Die Anmerkungen andrer giebt er sehr vollständig, doch mit guter Auswahl. Pitiscus und Clericus Noten durfte er wegen der Verleger derselben nicht aufnehmen. Ausgaben des 15. Jahrhunderts hat er nicht benutzt.“ – Vorsatz mit Besitzvermerk von alter Hand, fleckig. – Exlibris.

DIO, (CASSIUS), Rerum Romanarum a Pompeio Magno, ad Alexandrum Mamaeae filium epitome, Ioanne Xiphilino autore, & Gulielmo Blanco Albiensi interprete. Lyon, Rouillé, 1559. Mit Druckermarke auf dem Titel. 430 S., 17 Bl. (das erste weiß), 125 (recte 127) S. (ohne die genealogische Tabelle), 52 Bl. (das letzte weiß). Beschäd. flex. Pgt. d. Zt. (63) 200,Baudrier IX, 257. – Vgl. STC 136. Adams D 510. IA 153.887. – Die teilweise sonst verlorenen Bücher 35-80 der „Römischen Geschichte“ des Cassius Dio (gest. 235) im Auszug des Byzantiners Johannes Xiphilinos aus dem elften Jahrhundert in der lateinischen Version durch Guillaume Leblanc (1520-1588), Bischof von Toulon. Enthält außerdem den Anmerkungsapparat und den Index zu Dios Romanae historiae libri XXV für die Lyoneser Ausgabe desselben Jahres. – Es fehlt die genealogische Stammtafel. – Titel mit getilgtem Besitzvermerk und Ausbrüchen infolge Tintenfraßes, die Epitome mit alten Unterstreichungen in Tinte, hinterer Vorsatz mit Notizen, gebräunt, fleckig.

(CSÁKÁNYI, I.), Praxis fructuose meditandi religiosis potissimum tironibus accomodata. Ex diversis collecta ascetis, cui accedunt principia salutis et poenitentiae. Skalitz, Skarniczl, 1770. Mit Holzschnitt-Kopfvign. 172 Bl. Pp. d. Zt. (beschabt und bestoßen). (4) 250,Nicht bei Petrik; bei De Backer-Sommervogel (II, 1712, 2) nur frühere Ausgaben. – Die erste Ausgabe war 1694 in Wien erschienen. – Seltener Druck aus dem ehemals ungarischen Szakolca, heute Slowakei. – S. 169-72 doppelt eingebunden. – Über den Karlsruher Virtuellen Katalog nur in der Ungarischen Nationalbibliothek nachweisbar.

– DASS. Mit gestoch. Frontisp., gefalt. Kupferstichkarte und 17 (2 gefalt.) Kupfertafeln. 37 Bl., 824 S., 112 Bl. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und reicher Rvg. (leicht berieben und bestoßen, Vordergelenk rissig). (121) *R 250,-

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DIOGENES LAERTIUS, Peri bion, dogmaton kai apophthegmaton ton en philosophia eudokimesanton, biblia deka (Graece). De vitis, decretis, & responsis celebrium philosophorum libri decem, nunc primum excusi. Basel, Froben, 1533. 4°. Mit Druckermarke auf dem Titel und am Ende. 4 Bl., 573 S., 1 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (leicht fleckig, wenig berieben). (121) *R 2.000,Erste Ausgabe. – VD 16 D 1836. IA 153.807. STC 244. Adams D 481. Brunet II, 719. Ebert 6170. Hoffmann II, 72. Hieronymus, Griech. Geist, 93: „Erster griechischer Druck der nach Schulhäuptern gegliederten Sammlung der Lebensbeschreibungen, Lehren und Aussprüche der berühmt(er)en antiken (griechischen) Philosophen ..., nachdem das Werk in der lateinischen Übersetzung des Ambrogio Traversari aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ... schon zwölfmal erschienen war. Die Handschrift haben die Drucker vom bedeutenden Wittenberger Gräzisten und Hebraisten Matthaeus Aurigallus ... zur Verfügung gestellt bekommen.“ – Vorderes Innengelenk etw. aufgeplatzt, die Vorsätze mit Randschäden, vereinzelte kleine Wurmspuren im Rand, stellenw. leicht gebräunt und minimal fleckig. – Siehe Abbildung. First edition. – Upper inner joint somewhat bursted, endpapers with marginal damages, occasionally minor worm traces at margin, here and there slightly browned and minimally soiled. – Contemporary blind-pressed pigskin over wooden boards with 2 intact clasps (slightly soiled, hardly rubbed). – See illustration.


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Nr. 304

– DASS. Ldr. d. 17. Jhdts. mit Rvg. (etw. berieben). (167) *R 2.000,-

STC, Suppl., 29. Adams D 483. Ebert 6172. Hoffmann II, 72. Schweiger I, 97. Renouard 156, 5: „Édition supérieure à la précédente de 1570, et plus correcte.“ – Mit griechisch-lateinischem Paralleltext. – Vorsatz mit Besitzvermerk, Titel verso gestempelt, stellenw. wasserrandig. – Hübsche Buntpapiervorsätze.

Vordergelenk gelockert, Titel mit alter hs. Numerierung, die ersten beiden Lagen und die Seite 573 mit Unterstreichungen, Interlinearversionen und Anmerkungen von alter Hand in feiner Schrift mit Tinte, das untere Drittel der Blätter meist mit leichtem Wasserrand, etw. fleckig, gering gebräunt. Front joint loosened, title with old ms. numbering, first two quires and page 573 with underlinings, interlinear observations and notes by contemporary hand in fine letters in ink, the lower third of the leaves mostly with slight waterstain, a little soiled, minimally browned. – Calf of the 17th century with gilt back (some rubbing).

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– Peri bion, dogmaton kai apophthegmaton ton en philosophia eudokimesanton, biblia 10 (Graece). De vitis, dogm(atis) & apophth(egmatis) clarorum philosophorum, libri X. Hesychii Ill(ustrii) de iisdem philos(ophis) & aliis scriptoribus liber. Pythagor(eorum) philosophorum fragmenta. Omnia Graece & Lat(ine) ex editione II. Is(aaci) Casauboni notae ad Diogenis, multo auctiores & emendatiores. 4 Tle. in 1 Bd. O. O. (Genf), H. Estienne, 1594. Mit Druckermarke auf dem Titel. 16, 884, 120 S., 3 Bl., 47 S., 12 Bl., 88 S. Ldr. d. Zt. (Rücken brüchig, stark beschabt, bestoßen). (10) 300,-

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DIOMEDES, Grammaticae opus tripartitum. Köln, E. Cervicornus, 1518. 4°. CVI (recte 112) Bl. Ldr. d. 19. Jhdts. mit dreiseit. Goldschnitt (etw. berieben, Rücken und Ecken restauriert). (121) *R 800,VD 16 D 1841. Ebert 6189. Graesse II, 398. Schweiger II, 335. – Seltene frühe Ausgabe dieser in der zweiten Hälfte des 4. Jhdts. entstandenen lateinischen Grammatik, die im 15. Jhdt. fast immer zusammen mit acht anderen grammatischen Traktaten von Phocas, Caper, Agraetius, Donatus, Servius und Sergius gedruckt wurde. – Schlußbl. im unteren Bund eingerissen und mit Namensstempel verso; gewaschen, etw. gebräunt und fleckig, seitlich schwach wasserrandig, wenige verblaßte Eintragungen, vereinzelte meist ergänzte Randläsuren in der oberen Ecke. Rare early edition of this Latin grammar written in the second half of the 4th century. – Final leaf torn at lower joint, with name stamp verso; washed, a little browned and soiled, slightly waterstained at the side, a few faded annotations, isolated, but mostly replaced marginal damages at upper corner. – Calf of the 19th century with three-sided gilt edge (some rubbing, spine and corners restored).


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

DOLCE, L., La Hecuba. Tragedia, tratta da Euripide. Di novo ristampata. Venedig, Giolito de' Ferrari, 1549. 12°. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Beginn und gestoch. Druckermarke am Ende. 48 num., 1 nn. Bl. Pgt. d. Zt. mit Rsch. (fleckig). (156) *R 300,Bongi I, 240. EDIT 16 CNCE 17339. – Nicht im STC und bei Adams. – Lodovico Dolce arbeitete nahezu 40 Jahre lang eng mit Giolito de' Ferrari zusammen.

these signs of wear and damages show clearly that this booklet was very important formerly as picture book and reading material; and for that reason it is quite a revealing testimony for the history of civilization of the 16th century. – Loose leaves. – See illustrations.

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NACHGEB.: DERS., Ifigenia. Ebda. 1551. Mit 2 verschied. Holzschnitt-Druckermarken. 51 num., 1 nn. Bl. – Bongi I, 328. STC 220. EDIT 16 CNCE 17341. – Nicht bei Adams. DERS., Comedie. Tle. I und III-V (von 5). Ebda. 1560. Mit 4 gleichen Holzschnitt-Druckermarken und 4 gleichen Rahmen in Holzschnitt auf Titel und Zwischentiteln. 60, 24, 65 num., 1 nn., 48 num. Bl. – Erste Gesamtausgabe. – Bongi II, 94. STC 219. EDIT 16 CNCE 17357. – Nicht bei Adams. – Tle. 5 („Il ruffiano“) und 3 („Il marito“) vor dem Gesamttitel eingebunden. – Oben knapp beschnitten, leicht fleckig.

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DREIEN GLAUBEN – HIERIN(N) AUFF DAS KÜRZEST IST ANGEZAIGT der dreien glauben. (Augsburg, Hans von Erffort, 1518). Kl.-4°. Mit Bildnis- und Wappenholzschnitten auf allen Textseiten. 19 (statt 20) Bl. (das letzte weiß). Lose Bl. (74) *R 1.000,Erste Ausgabe. – VD 16 D 2677. Schottenloher, Werlich, 1 (im Gutenberg-Jahrbuch 1927, S. 53-67, hier S. 60). – Nicht im STC und bei Adams. – In zwei Ausgaben erschienener Druck, enthaltend 36 Kurzbiographien von je 18 Männern und Frauen hohen Geblüts, geschieden nach Religionszugehörigkeit und gutem oder bösen Charakter und vorgestellt mit Bildnis in Ganzfigur und Wappen. Zu den guten Größen zählen zum Beispiel der Heide Alexander, der Jude David, der Christ Artus und die Jüdinnen Ester und Judit, zu den bösen der Pharao, Joab und Dalida. – Die zweite Ausgabe, die dieselben Holzschnitte zeigt und den gleichen Text bietet, jedoch in anderem Satz, erschien ohne Angabe des Jahres vermutlich 1519 und wurde gedruckt von Hans Schobser in München (VD 16 D 2678). Beide Drucke sind höchst selten, der unsere laut dem Karlsruher Virtuellen Katalog nur in einem Exemplar in öffentlichem Besitz nachweisbar in der British Library; das Exemplar der Bayrischen Staatsbibliothek ist nicht mehr vorhanden. – Es fehlt das Blatt D 4 mit den Biographien der bösen Heidinnen Medea und Semiramis. – Bindung gänzlich aufgelöst, die Mehrzahl der Blätter mit kleineren Text- und Bildverlusten, alle Fehlstellen professionell ergänzt, die Risse ebenso hinterlegt, durchgehend stark fleckig. All diese Gebrauchsspuren und Schäden zeigen, welch große Bedeutung das Büchlein ehedem als Bildbuch und Lesestoff hatte, und machen es zu einem für die Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts höchst aufschlußreichen Zeugnis. – Siehe Abbildungen. First edition. – Issue published in two editions containing 36 short biographies of 18 men and 18 women of noble blood, separated according to religious affiliation and good or bad character, presented with full-length portrait and coat-of-arms. – Lacks leaf D 4 with the biographies of the bad heathens Medea and Semiramis. – Binding completely unstuck, majority of the leaves with minor loss of text or illustration, all defects professionally replaced, tears backed, heavily soiled throughout. All

DUNS SCOTUS, J., Primus scripti Oxoniensis super sententias. Tl. 1 (von 4). Venedig, S. de Luere für A. de Torresanis, 1506. Fol. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Ende und einigen Holzschnitt-Initialen. 223 Bl. Beschäd. blindgepr. Ldr. d. Zt. über Holzdeckeln mit 2 defekten Schließen. (124) *R 600,EDIT 16 CNCE 17855. STC 229. Adams D 1121. – Kommentar zu den Sentenzen des Petrus Lombardus, das Hauptwerk des franziskanischen Theologen. – Titel mit zwei hs. Besitzvermerken, der ältere aus dem Klarissenkloster St. Elisabeth in Brixen, sowie Stempel der Franziskanerbibliothek in Reutte, Block gebrochen, oben wasserrandig, stellenw. fleckig, einzelne Blätter gebräunt. – Der Einband mit attraktiven Rollenstempeln (Flechtband, Jagd mit Hund, Hirsch, Reh und Einhorn, Blütenranke mit Vögeln), wie sie für den süddeutsch-österreichischen Raum typisch sind (vgl. Haebler II, 242/43, 3, 8 und 9 [Salzburg, Stift St. Peter]), wohl aus dem Brixener St.Elisabeth-Kloster.

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EPIPHANIUS (AUS ELEUTHEROPOLIS), Kata haireseon ogdoekonta to epiklethen panarion, eitun kibotion (Graece). Contra octoginta haereses opus eximium, panarium sive capsula medica appellatum ... Omnia Graece conscripta, nuncque primum in lucem edita (von J. Oporinus). Basel, J. Herwagen, 1544. Fol. Mit Druckermarke am Ende. 4 Bl. (letztes weiß), 543 S. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln, dat. 1592, mit späterem Rsch. (etw. berieben und fleckig, Eckbeschläge und Schließen fehlen). (121) *R 1.000,Erste griechische Ausgabe (nur die Vorrede lateinisch), im Vorjahr bereits in lateinischer Übersetzung erschienen. – VD 16 E 1643. Adams E 250. Hieronymus, Griech. Geist, 442. Hoffmann II, 150. – Enthält alle damals greifbaren Schriften des Kirchenvaters und orthodoxen Ketzerbekämpfers Epiphanios, der ab 367 Bischof von Salamis auf Zypern war. Sein panarium (Brotkasten) ist das ausführlichste Werk seiner Zeit gegen die Häresien (vor allem gegen Origenes), es werden darin aber auch die Philosophenschulen und die jüdischen Sekten angegriffen. „Eine überaus stoffreiche, aber unkritische und schlecht geordnete 'Ketzerbestreitung', nicht mit wissenschaftlicher, sondern seelsorgerlicher Absicht“ (LThK III, 730). – Vorsätze erneuert, Titel mit kleinem Trockenstempel und zwei weiteren Stempeln verso, anfangs kleines Wurmloch im seitlichen Rand, vereinzelt wenig fleckig. – Datierter Einband mit Plattenstempeln Kurfürst August von Sachsen (auf dem Vorderdeckel das Porträt, auf dem Hinterdeckel das Wappen), die Deckelbezüge und der Rücken möglicherweise aus zwei Einbänden zusammengesetzt. First Greek edition (only preface in Latin), already published the year before in a Latin translation). – Endpapers renewed, title with small blind stamp and two more stamps verso, at the


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beginning small wormhole at margin, occasionally a little soiled. – Dated binding with medallion stamps of prince elector August of Saxony (portrait on front cover, on rear cover coatof-arms), cover material and spine possibly composed of two bindings. – Contemporary blind-pressed pigskin over wooden boards, dated 1592, with later spine label (some rubbing and soiling, metal corner fittings and clasps missing).

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(ERASMUS VON ROTTERDAM, D.), Moriae encomium nunc postremum ab ipso autore religiose recognitum, una cum aliis aliquot libellis. Basel, J. Froben, 1522. Mit Titelbordüre von J. Faber nach Holbein, 2 weiteren Bordüren und blattgr. Druckermarke am Schluß. 408 S., 8 nn. Bl. Pgt. um 1900 (leicht angestaubt). (121) *R 2.000,VD 16 E 3193. IA 161.915. Adams E 396. Bezzel 1313. Kat. Holbein Basel, Nr. 373. – Schöner Frobendruck, der Text von kleingedrucktem Kommentar umgeben, der Gerhard Lister zugeschrieben wird (einem Korrektor bei Froben), jedoch teilweise wohl von Erasmus selber stammt. – Namensstempel auf dem Titel verso, etw. gebräunt, in den Rändern tls. leicht wasserfleckig. – Mod. Exlibris. – Siehe Abbildung. Beautiful printing by Froben, text enclosed by small print comment ascribed to Gerhard Lister (corrector of Froben), however probably made in part by Erasmus himself. – Name stamp on title verso, somewhat browned, slightly waterstained here and there at margins. – Modern exlibris. – Vellum around 1900 (a little dust-soiled). – See illustration.

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EUNAPIUS SARDIANUS, Bioi philosophon kai sophiston (Graece). De vitis philosophorum et sophistarum. Hadriano Iunio interprete. (Heidelberg), H. Commelinus, 1596. Mit Druckermarke. 4 Bl., 223 S., 4 Bl. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (leichte Altersspuren). (78) *R 400,-

Nr. 307

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VD 16 E 4179. STC 289. Adams E 1029. Schweiger I, 114. – Griechisch-lateinischer Paralleltext. – Eunapius von Sardes (gest. 414) porträtierte in seiner bedeutenden Vitensammlung meist Zeitgenossen. VORGEB.: ATHANASIUS, Dialogoi 5, peri tes hagias triados. Basileiu logoi 4, kata dyssebois Eunomiu. Anastasiu kai Kyrillu ekthesis syntomos tes orthodoxu pisteos. (Graece). Dialogi V, de sancta trinitate. Basilii libri IIII, adversus impium Eunomium. Anastasii et Cyrilli compendiaria orthodoxae fidei explicatio. Ex interpretatione Th. Bezae. Foebadi sive Foebadii liber contra Arianos. (Genf), H. Estienne, 1570. 7 (statt 8) Bl., 431, 24 (statt 27) S. – Erste Ausgabe. – Chaix-D. 72. Renouard 133, 2. Adams A 2090. STC, Suppl., 5. IA 109.407. – Nicht bei Schreiber. – Griechisch-lateinischer Paralleltext. – Athanasius spielte im Kampf gegen den Arianismus eine entscheidende Rolle. – Am Ende fehlen S. 25-27 mit den Anmerkungen von Théodore de Bèze, am Beginn ein weißes Blatt nach dem Vorwort. – Titel mit Besitzvermerk, am Ende einige Blätter mit angerändertem Eckausriß. Nachgebunden ist „De iis qui eruditionis fama claruerunt“ des Hesychius von Milet (88 S.), der zweite Teil eines Druckes von H. Estienne (1594). – Vorsatz mit Inhaltsverzeichnis des Bandes von alter Hand, alle Werke etwas fleckig und gebräunt.

EURIPIDES, Hippolytos (Graece). Tragoedia Hippolytus, quam, Latino carmine conversam a Georgio Ratallero, adnotationibus instruxit Ludov. Casp. Valckenaer. Leiden, Luzac & Le Mair, 1768. 4°. Mit gestoch. Kopfvign. XXVIII, 322 S., 9 Bl. – BEIGEB.: VALCKENAER, L. C., Diatribe in Euripidis perditorum dramatum reliquias. Ebda. 1767. 4 Bl., 311 S. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (bestoßen, Hinterdeckel mit tiefer Schabspur, oberes Kapital etw. lädiert). (121) *R 150,I: Ebert 7107. Schweiger I, 118. Brunet II, 1104: „Édition très recherchée.“ – II: Schweiger I, 123. Pökel 283. – I und II: Hoffmann II, 209. – Titelrückseiten und einzelne Textbl. sauber gestempelt, S. 101/02 des ersten Werkes mit Knickspuren, teils etw. angestaubt, gebräunt und fleckig.

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– Phoinissai (Graece). Tragoedia Phoenissae. Interpretationem addidit H. Grotii; Graeca castigavit e m(anu)s(crip)tis, atque adnotationibus instruxit ... L. C. Valckenaer. Franeker, Brouwer, 1755. 4°. XXIV, 831 S., 9 Bl. Hldr. d. Zt. mit Rvg. und Rsch. (etw. bestoßen, Deckel mit Schabstellen, Rsch. mit Druckspur). (121) *R 150,-


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Ebert 7102. Schweiger I, 119. – Griechisch-lateinischer Paralleltext, großzügig gedruckt. – Namensstempel auf dem Titel verso, ein Doppelbl. (S. 158/159) mit Tintenfleck, sonst wenig fleckig.

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– Euripidus poeta in Latinum sermonem conversus, adiecto eregione textu Graeco: cum annotationibus et praefationibus in omnes eius tragoedias: autore Gasparo Stiblino. Basel, J. Oporinus, 1562. Fol. Mit Druckermarke auf dem Titel. 667 S., Sp. 668-845, 12 Bl. Ldr. d. 17. Jhdts. mit Rvg. (berieben, wenige kleine Wurmspuren). (121) *R 1.000,VD 16 E 4217. STC 289. Adams E 1036. Ebert 7077. Hieronymus, Griech. Geist, 200. Hoffmann II, 198. Schweiger I, 115. – Griechisch-lateinischer Paralleldruck. „Bringt als erste eine lateinische Übersetzung sämtlicher nun bekannter Stücke, aus der Feder des Schlettstädter Gaspar Stiblinus ... Weiter enthält unsere Ausgabe zwei kürzere Texte des 1558 gestorbenen Heidelberger Gräzisten Jacobus Micyllus (Molsheym) zur Biographie des Euripides und zur Tragödie allgemein, sowie einen Kommentar (Annotationes) zu elf Stücken von Johannes Brodaeus (Brodeau) aus Tours“ (Hieronymus). – Vorsätze mit Eintragungen und Exlibrisresten, Titel angestaubt und mit Besitzvermerk, verso Namensstempel, untere Ecke schwach wasserrandig, wenig fleckig. – Exlibris.

Endpapers with numerous catalogue cuttings, name stamp on title verso. Closely trimmed, headline occasionally cut, some underlinings by contemporary hand, marginalia mostly cut; lower corner slightly waterstained, some worm traces (minor loss of letters). – Modern exlibris. – Modern calf by using older material (rubbed).

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Erste Ausgabe im zweiten Druck (der erste 1563). – STC 245. EDIT 16 CNCE 18694. – Nicht bei Adams. – Titel gestempelt und mit Besitzvermerken von alter Hand, anfangs mit einigen alten Unterstreichungen und Marginalien, stellenw. fleckig.

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Greek-Latin parallel printing. – Endpapers with entries and exlibris remains, title dust soiled and with ownership entry, name stamp verso, lower corner slightly waterstained, hardly soiled. – Exlibris. – Calf of the 17th century with gilt back (rubbing, minor worming).

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EUSEBIUS CAESARIENSIS, Chronico(n). (Übers. vom hl. Hieronymus). (Paris), H. Estienne, (1518). 4°. Mit Titelbordüre und einigen Holzschnittinitialen, teilw. in Rot und Schwarz gedruckt. 20 nn., 175 (recte 173) num. Bl. Mod. Ldr. unter Verwendung älteren Materials (berieben). (121) *R 1.000,Moreau II, 1816. Adams E 1074. Mortimer 217. Renouard, Estienne, 20, 9. Schreiber 28. Alden 518/3. – „The work was first printed by Henry Estienne in partnership with Josse Bade in 1512; it was edited by Joannes Multivallis of Tournai, who, besides adding the continuations of St. Tiro Prosper Aquitanus (to 448), Matteo Palmieri (to 1449), and Mattia Palmieri (to 1481), has included his own continuation to the year 1512. The volume is famous for its reference to the invention of printing (under the year 1457 Mattia Palmieri records Gutenberg's invention of printing in 1440), and for several passages of American interest: e. g., under the year 1509 Multivallis has devoted considerable space to an account of the arrival of seven savages at Rouen: these are generally agreed to be American Indians – although there is some doubt whether they came from Brazil or Canada“ (Schreiber). – Vorsätze mit zahlr. Katalogausschnitten, Namensstempel auf dem Titel verso. Knapp beschnitten, Kopfzeile vereinzelt angeschnitten, einige Anstreichungen von alter Hand, die Marginalien größtenteils abgeschnitten; untere Ecke leicht wasserfl., einige Wurmspuren (geringer Buchstabenverlust). – Mod. Exlibris.

FELICIANO, B., Orationes quinque habitae Venetiis, quae sunt, I Pro munere publice legendi suscepto. II De virtutis praestantia. III De optimo Imperatore. IV De studiis humanitatis. V De poetarum laudibus. Venedig, B. Zaltieri, 1564. 4°. Mit Druckermarke. 61 S. Spät. Pp. (167) *R 100,-

(FRANCK, S.), Sprichworter. Jetzt auffs neuw widerumb fleissig ersehen, und mit einem Register gemehrt. Frankfurt, Ch. Egenolffs Erben, 1591. 390 num., 26 nn. Bl. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (Bezug mit kleiner Fehlstelle, fleckig, Deckel aufgebogen, Schließbänder fehlen). (141) 300,VD 16 F 2134. Kaczerowsky A 170. Richter 571. – Diese Ausgabe nicht im STC und bei Adams. – Vorderer fliegender Vorsatz entfernt, ein Bl. mit Eckabriß, etw. fleckig. – Aus dem Besitz des ungarischen Bankiers und Bibliophilen Árpád Plesch (1889-1974) mit dessen Exlibris auf dem Spiegel. – Aus der Bibliothek des Historikers Friedrich Prinz.

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GALLAND – DE AGRORUM CONDITIONIBUS, & constitutionibus limitum, Siculi Flacci lib. I., Iulii Frontini lib. I., Aggeni Urbici lib. II., Hygeni Gromatici lib. II., variorum auctorum ordines finitionum. Paris, A. Turnèbe, 1554. 4°. Mit 134 (13 ganzseit.) Textholzschnitten. 4 Bl., 256 S., 4 Bl., 20 S. Restauriertes Ldr. d. 18. Jhdts. (124) *R 1.500,Erste Ausgabe. – STC 197. Adams G 147. Grewe 290. Wellcome I, 2651. Mortimer 244: „First edition of these ancient texts on surveying, edited by [Pierre] Galland and Adrien Turnèbe from a manuscript which they found in the library of the monastery of Saint-Bertin at Saint-Omer.“ – Titel mit getilgten Besitzvermerken, oben knapp beschnitten, etw. fleckig, leicht gebräunt. – Vorsatz mit Schenkungsvermerk von John Moore (gest. 1714), Bischof von Norwich und von Ely, an den Theologen William Wotton (1666-1727) mit der Bemerkung „Liber hic non imperfectus, sed imprudenter compactus“. – In Stahl gestoch. Exlibris. First edition. – Title with erased ownership entries, closely trimmed at top, a little soiled, slightly browned. – Endpaper with donation note by John Moore (deceased 1714), bishop of Norwich and of Ely, to the theologian William Wotton (16661727) with the remark „Liber hic non imperfectus, sed imprudenter compactus“. – Steel engraved exlibris. – Restored calf of the 18th century.


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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GALLUZZI, T., Orationum tomus I (II). 2 in 1 Bd. Rom, Zannetti, 1617. Mit 2 gestoch. Titeln. 7 Bl., 368 S., 7 Bl., 421 S. Restauriertes Pgt. d. Zt. (79) *R 150,Erste Ausgabe. – De Backer-S. III, 1142, 6. – Nicht im STC. – Vorsatz mit Kaufvermerk von 1971, anfangs mit kleiner Wurmspur, eng gebunden, gering fleckig, leicht gebräunt. – Tls. unaufgeschnitten.

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GELLIUS, A., Noctes Atticae. Lyon, S. Gryphius, 1546. Mit 2 Holzschnittdruckermarken. 32 Bl., 533 S. Ldr. d. 18. Jhdts. mit Rvg. und Rsch. (berieben und etw. bestoßen). (121) *R 200,Baudrier VIII, 201. Adams G 357. – Diese Ausgabe nicht im STC. – Eine der zahlr. Ausgaben bei Gryphius. – Titel mit Schriftproben von alter Hand, Namensstempel verso, kaum fleckig. – Hübsch gebunden.

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– Noctes Atticae. Lyon, A. Gryphius, 1566. 12°. Mit Holzschnittdruckermarke. 734 (recte 736) S., 55 Bl. Ldr. d. Zt. (Gelenk eingerissen, Bezug mit Wurmspur). (4) 150,STC 199. Adams G 364. Baudrier VIII, 345. – Eine der zahlr. Ausgaben bei Gryphius. – Vorsatz mit Besitzeintrag, dat. 1819, Titel angerändert (kein Textverlust) und mit Notizen und Besitzeintrag, dat. 1710, einzelne Wurmspuren im Bundsteg, zusätzlich eingebundes Blatt mit hs. Notizen am Beginn sowie Notizen von älterer Hand auf den weißen Blättern am Ende, gebräunt, vereinzelt fleckig.

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Ende der ersten Lage. – Titel mit verblaßtem Vermerk von alter Hand, verso Namensstempel; vor allem in den Rändern tls. deutlicher stockfleckig. – Exlibris.

GISENIUS, J., Disputatio de natura philosophiae. Wittenberg, Müller, 1605. 4°. 8 Bl. Ohne Einband. (10) 200,STC G 640. – Nicht im VD 17. – Philosophische Disputation von Justus Widemann aus Peine, unter anderem über die Fragen, ob die Philosophie Sünde sei, „An philosophia sit peccatum?“, und ob sich eine Scheidung der Philosophie in eine theoretische und eine praktische schicke. Praeses war Johannes Gisenius (1577-1658), ein orthodoxer Lutheraner, der von 1605-10 in Wittenberg, später in Gießen, Straßburg und an der neuen, 1619 gegründeten Universität Rinteln lehrte, deren Lehrbetrieb er während des Dreißigjährigen Kriegs trotz seiner Inhaftierung aufrecht erhielt (ADB IX, 199). – Titel gestempelt. – Sehr selten, in deutschen Bibliotheken nur in der des Evangelischen Predigerseminars Wittenberg von uns nachweisbar.

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Nr. 321

GREGORIUS NAZIANZENUS, Orationes lectissimae XVI. Venedig, Aldus, 1516. Mit Druckermarke auf dem Titel und am Ende. 8 nn. Bl. (letztes weiß), 311 num., 1 nn. Bl. Pgt. d. 18. Jhdts. mit Rsch. (leicht fleckig). (121) *R 1.200,EDIT 16 CNCE 21740. Adams G 1157. Ebert 8899. Hoffmann II, 312. Renouard I, 127, 4. Naiditch-B. 124. – Von Markos Musuros, dem gelehrten Korrektor Aldo Manuzios, herausgegebene griechische Ausgabe; zwei Überschriften in Rot gedruckt. – Mit dem weißen Blatt am

Greek edition published by Markos Musuros, the learned corrector of Aldo Manuzio; two captions printed in red. – With the blank leaf at the end of first quire. – Title with faded note by contemporary hand, name stamp verso; stronger foxing mainly at margins. – Exlibris. – Vellum of the 18th century with spine label (slightly soiled).

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HERODOT, Logoi ennea (Graece). Libri novem, quibus musarum indita sunt nomina. Georgii Gemisti, qui et Pletho dicitur, de iis quae post pugnam ad Mantineam gesta sunt, libri II. Una cum I. Camerarii praefatione, annotationibus, Herodoti vita ... Basel, J. Herwagen, 1541. Fol. Mit Druckermarke am Ende. 10 Bl., 310 S., 1 Bl. – BEIGEB.: THUKYDIDES, Thucydides cum scholiis et antiquis et utilibus. Accessit praeterea diligentia I. Camerarii, in castigando tum textu, tum commentariis, una cum annotationibus eius. Ebda. 1540. Mit Druckermarke am Ende. 12 Bl., 225 S., 1 weißes Bl., 178 (recte 128) S., 2 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (etw. berieben und angestaubt, kleine Restaurierung am oberen Kapital). (121) *R 2.500,-


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

I. VD 16 H 2507. Adams H 395. Schweiger I, 138. Hieronymus, Griech. Geist, 263. – II. VD 16 T 1113. Adams T 665. Schweiger I, 325. Hieronymus 261. – Jeweils die erste Basler Ausgabe der eleganten griechischen Drucke; von Herodots Geschichtswerk ist es der zweite griechische Druck überhaupt (nach Venedig 1502), von der Geschichte des Peloponnesischen Krieges des Thukydides der dritte griechische Druck (nach 1502 und 1526, vorliegend eine von mindestens zwei Druckvarianten), beide Werke herausgegeben vom Tübinger Gräzisten Joachim Camerarius. – Namensstempel verso auf dem Titel von I, gegen Ende kleine Nagelspuren durch die Schließen im seitl. Rand; wenig gebräunt, stellenw. etw. fingerfleckig. – Siehe Abbildung.

VD 16 H 4591. STC 412. Adams H 748. Hieronymus, Griech. Geist, 167. Schweiger I, 156. Hoffmann II, 160. – Erste griechische Gesamtausgabe in Basel, erstmals mit den antiken Scholien. „Alle Homerausgaben bis 1534 sind sowohl im Text wie im Format nicht der im Text besseren Editio Princeps des Demetrios Chalkondylas im Folioformat gefolgt, sondern den kleinen zweibändigen Oktavaldinen. Anders Herwagen: er folgt zwar auch im allgemeinen einer Aldine, doch stellt er zu beiden Epen (nur sie sind in der Ausgabe enthalten) ... die Stellen zusammen, in denen die Lesart der Aldina von der Florentiner Ausgabe abweiche. Vor allem aber, und das ist sein Grund, wieder zum Folioformat überzugehen, fügt er im technisch aufwendigen Kommentarsatz als erster die Scholien 'des Didymus' bei, die bis dahin nur ohne den Homertext ... erschienen waren“ (Hieronymus). – Namensstempel auf dem Titel verso, Vorsätze mit mehreren Eintragungen von alten Händen, im Text sehr zahlr. zeitgenössische Marginalien und Anstreichungen (vor allem in der Ilias), Titel, die Druckermarken und einige Initialen alt ankoloriert; tls. etw. fleckig.

In each case the first Basle edition of the elegant Greek printings; it is altogether the second Greek printing (after Venice 1502) of Herodotus's historical work, the third Greek printing (after 1502 and 1526, here one of at least two issues) of the history of the Peloponnesian War by Thucydides, both works published by the Greek scholar Joachim Camerarius of Tübingen. – Name stamp verso on title of I, towards the end small nail traces due to the clasps at lateral margin; hardly browned, here and there some fingermarks. – Contemporary blind-pressed pigskin over wooden boards with 2 intact clasps (a little rubbed and dust soiled, minor restoration at top turn-in). – See illustration.

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– Historiae lib(ri) IX et de vita Homeri libellus. Frankfurt, Marne und Aubry, 1594. 12°. Mit 2 gleichen Druckermarken. 812 S., 50 Bl. Leicht läd. Pgt., monogr. und dat. „OHLBIH 1606“. (80) 120,-

First complete Greek edition at Basle, for the first time with the antique scholia. – Name stamp on title verso, endpapers with several entries by contemporary hands, numerous contemporary marginalia and underlinigs in the text (mainly in the Iliad), title, printer's marks and some initials partly old coloured; here and there some soiling. – Contemporary blind-pressed pigskin over wooden boards with clasp (rubbed and a little soiled, upper clasp missing).

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VD 16 H 2516. Hoffmann II, 377. – Enthält die „Excerptae historiae“ von Ktesias (VD 16 C 6158). – Wenig fleckig, leicht gebräunt.

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HISTORIAE AUGUSTAE SCRIPTORES – DION CASSIUS NICAEUS. Aelius Spartianus. Julius Capitolinus. Aelius Lampridius. Vulcatius Gallicanus. Paris, R. Estienne, 1544. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 346 S., 26 Bl. Hldr. um 1880 (minimal bestoßen). (82) *R 300,STC 136. Adams D 507 (jeweils unter Dion Cassius). Schreiber 75. Renouard 61, 16. Schweiger II, 384: „Vollständig sehr selten. Uebrigens nur Nachdruck aus der Aldine.“ – Der erste Teil der Sammlung von Viten der Kaiserzeit in der Taschenausgabe lateinischer Klassiker von Estienne. – Titel mit kleinem restaurierten Einriß und gestrichenem Vermerk, wasserrandig, leicht gebräunt.

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HOMER, Ilias kai Odysseia (Graece). 2 Tle. in 1 Bd. Basel, J. Herwagen, 1535. Fol. Mit 4 Holzschnitt-Druckermarken und einigen Holzschnitt-Initialen. 4 Bl., 394 (recte 410) S., 1 Bl., 284 S., 2 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit Schließe (obere Schließe fehlt, berieben und etw. fleckig). (121) *R 2.000,-

– Hapanta (Graece). Opera omnia ex recensione et cum notis S. Clarkii ... cura Io. Augusti Ernesti. 5 in 3 Bdn. Leipzig, Saalbach für Georg, 1759-64. Mit gestoch. Portr. Pgt. d. Zt. (fleckig und angestaubt). (121) *R 200,Hoffmann II, 465. Schweiger I, 158. Ebert 9979: „Ernesti hat diesem vollständigen Abdruck der Clarkeschen Ausgabe die Varianten des Leipziger Manuscripts und alter Ausgaben beigefügt, Clarkes Noten bisweilen vermehrt und den 5n Bd mit seinen eignen Noten versehen.“ – Griechisch-lateinischer Text. – Mehrf. gestempelt, etw. gebräunt und fleckig. – Ohne Rückgaberecht.

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– Ilias. Deßgleichen die 12 Bücher Aeneidos deß P. Virgilii Maronis. In artliche Teutsche Reimen gebracht, von Johann Sprengen. 2 Tle in einem Bd. Augsburg, Ch. Mang für E. Willer, 1610. Fol. Mit gestoch. Portr. auf dem Titel verso. 4 Bl., 354 S., 1 weißes Bl., 2 Bl., 267 S. Pgt. d. Zt., monogr. „G V S“ und dat. 1610 (berieben und fleckig). (121) *R 600,Erste Ausgabe. – STC H 1532. Goed. II, 571. – Erste Versübersetzung der beiden klassischen Werke ins Deutsche durch Johann Spreng (1521-1601), Lehrer der alten Sprachen in Augsburg und Verfasser von mehr als 200 Meisterliedern. – Vorsatz, Titel und die beiden folgenden Bl. mit kleinerem Papierausbruch (Zierstück des Titels und der gestoch. Text unterhalb des Porträts mit wenig Verlust betroffen), Titel mit Besitzvermerken recto und Namensstempel verso, wegen der mäßigen Papierqualität tls. deutlich gebräunt und fleckig, vereinzelt im Rand auch wasserfl., die hinteren Vorsätze angeschmutzt.


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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HORATIUS FLACCUS, QU., Opera. Interpretatione et notis illustravit L. Desprez in usum Delphini ac principum Burgundiae, Andium, Biturigum. Paris, Léonard, 1691. 4°. Mit gestoch. Frontisp. 7 Bl., 914 (recte 916) S., 63 Bl. Ldr. d. Zt. mit goldgepr. Wappensupralibros und reicher Rvg. (leicht beschabt). (141) 300,-

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Graesse III, 353. Goldsmith H 607. Schweiger II, 405: „Eine der seltnern, aber nicht der bessern Ausgaben. Text vorzüglich nach Torrentius. In den Anmerkungen hat er wenig Eigenes. Sie sind grösstentheils aus den Noten der vorigen Erklärer ausgezogen.“ Quellet 405: „Index vocabulorum omnium, quae in Horatio leguntur: presque complet.“ – S. 321/22 geklebt, leicht gebräunt, etw. fleckig. – Schönes Exemplar aus der Bibliothek des Historikers Friedrich Prinz.

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Title with longer entry about the author by contemporary hand, name stamp verso, in the text some marginalia and underlinings; a little browned. – Pre-bound: Title heavily trimmed, the following leaf missing. – In richly tooled wooden boards of Saxon provenance with medallion stamps Fides/Spes and Melanchthon portrait. – Contemporary blind-pressed pigskin over wooden boards with 2 intact clasps, monogr. „G B K“ and dated 1571 (rubbing and soiling).

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HUTTEN, U. VON, Ulrichi ab Hutten cum Erasmo Roterodamo, presbytero, theologo, expostulatio. (Straßburg, J. Schott, 1523). 4°. Mit Titelholzschnitt und ganzseit. Textholzschnitt. 35 Bl. Pp. d. 19. Jhdts. (Bezug an den Gelenken mit Fehlstellen, beschabt, bestoßen). (32) 2.000,Erste Ausgabe. – VD 16 H 6313. Benzing 186. – Die einzige Ausgabe mit dem karikierten, jedoch gewollt nur schemenhaft erkennbaren Doppelbildnis Luther-Melanchthon in einem der Medaillons auf dem Titel. Der ganzseitige Holzschnitt mit Huttens Porträt als Poeta laureatus von Hans Weiditz. – Vorsatz mit Spuren eines entfernten Exlibris sowie hs. Notiz, leicht gebräunt, kaum fleckig. – Titel mit etw. angeschnittenem Geschenkvermerk von alter Hand, wohl an den Humanisten Petreius Aperbach (Eberbach; um 1480-1531), einen Freund Huttens. First edition. – Sole edition with the caricatured double portrait, but only recognizable in a blurred way, of Luther-Melanchthon in one of the medallions on title. – Title with somewhat cut donation note by contemporary hand, probably to the humanist Petreius Aperbach (Eberbach; around 1480-1531), a friend of Hutten. – Cardboard of the 19th century (cover material with defects at joints, scratched, scuffed).

IRENÄUS, Opus eruditissimum, in quinque libros digestum, ... ex vetustißimorum codicum collatione quantum licuit Des. Erasmi Roterodami opera emendatum. Basel, Froben, 1560. Fol. Mit Druckermarke auf dem Titel und am Ende. 6 Bl., 338 S., 13 Bl. (erstes weiß). Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen, monogr. „G B K“ und dat. 1571 (berieben und fleckig). (121) *R 800,VD 16 I 320. STC 431. Adams I 154. Van der Haeghen II, 32. – Erstmals 1526 bei Froben veröffentlicht. – Titel mit längerer Eintragung zum Autor von alter Hand, verso Namensstempel, im Text wenige weitere Marginalien und Anstreichungen; etw. gebräunt. – VORGEB.: JUSTINUS MARTYR, Operum, quae extant, omnium ... tomi III. 3 Tle. Ebda. 1565. Mit 2 Druckermarken. – Erste Ausgabe der Übersetzung Johann Langes. – Titel stark beschnitten, das folgende Bl. fehlt. – In reich geprägtem Holzdeckelbd. sächsischer Provenienz mit Plattenstempeln Fides/Spes und Melanchthon-Porträt.

– Q. Horatius Flaccus, ex recensione & cum notis atque emendationibus Richardi Bentleii. Ed. altera. Amsterdam, R. & J. Wetstein, 1713. 4°. Mit gestoch. Frontisp. und gestoch. Titelvign. 11 Bl., 717, 239 S. Pgt. d. Zt. mit Deckel- und Rvg. sowie Wappensupralibros (Amsterdam) auf beiden Deckeln (leicht fleckig, Vordergelenk etw. rissig, Schließbänder fehlen). (121) *R 200,Graesse III, 354. Schweiger II, 406: „Wird dem Originale von 1711 vorgezogen.“ – Namensstempel auf Titel verso, tls. gebräunt und stellenw. etw wasserrandig. – Exlibris des Latinisten Paul van de Wostijne (1905-1963) aus Gand.

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ISIDORUS PELUSIOTA, Eis ton hermeian tes theias graphes epistolon biblia tessara (Graece). De interpretatione divinae scripturae epistolarum libri IV. ... Quartus nunc primum exit novus ... a Cunrado Rittershusio. Heidelberg, Commelin, 1605. Fol. Mit Titelbordüre. 8 Bl., 357 (recte 346) S., 1 weißes Bl., 12 Bl., 112 S., 54 Bl. (fünftletztes weiß). Pgt. d. Zt. (etw. angestaubt). (121) *R 300,STC I 80. Brunet III, 464. Ebert 10573. – Griechisch-lateinischer Paralleltext, der vierte Teil von Rittershausen in erster Ausgabe, die ersten drei Teile folgen der Ausgabe Paris 1585 von J. de Billy. – Titelbordüre seitlich etw. angeschnitten, verso mit zeitgenössischem Vermerk und Namensstempel, gegen Ende stärker gebräunt, sonst kaum fleckig. – Inkompl. Beiband vorgebunden.

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JANSENIUS, C., Augustinus ... in quo haereses & mores Pelagij contra naturae humanae sanitatem, aegritudinem & medicinam ex S. Augustino recensentur ac refutantur. 3 Tle. in einem Bd. Löwen, J. Zeger, 1640. Mit gestoch. Titel. 6 Bl., 557 Sp., 8, 1 Bl., 990 Sp., 13, 1 Bl., 1156 Sp., 13 Bl. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (fleckig, hinteres Gelenk gering eingerissen). (164) *R 5.000,Brunet 1241. Ebert 10735. Graesse III, 451. – Erste Ausgabe. – Postum veröffentlichtes Hauptwerk des Bischofs von Ypern (1585-1638) und Begründung des Jansenismus.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

EDIT 16 CNCE 34653. – Nicht im STC, bei Adams, Schweiger und Hoffmann. – Enthält außerdem „Homiliae tres postremae in Matthaeum, hactenus tam Graece quam Latine desideratae“. – Anfangs und am Ende wurmspurig, stellenw. wasserrandig, leicht gebräunt.

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JOSEPHUS, FLAVIUS, Opera omnia Graece et Latine, cum notis & nova versione Joannis Hudsoni. Omnia collegit Sigeburtus Havercampus. 2 Bde. Amsterdam u. a., Wetstein u. a., 1726. Fol. Mit gestoch. Titel, 2 Kupfertafeln, 4 Textkupfern und gefalt. Stammtafel. 4 Bl., 28 (recte 24), 982 S.; 15 Bl., 520, 481 S., 31 Bl. Läd. Ldr. d. Zt. (39) *R 200,Ebert 10901. Graesse III, 480: „Recherchée à cause de son commentaire prolixe et savant.“ – Schön gedruckte und reich kommentierte griechisch-lateinische Parallelausgabe. – Gleichmäßig leicht gebräunt, vereinzelt Marginalien von kundiger alter Hand in Tinte.

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– De bello Judaico, ac expugnata per Titum Caesarem Hierosolyma libri septem. Tyrnau, Jesuitendruckerei, 1755. 573 S., 1 Bl. Leicht läd. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (97) 300,Nicht bei Schweiger, Fürst und Petrik. – Letzte lateinische Ausgabe, bereits im 4. Jahrhundert vom Kirchenvater Rufinus von Aquileia aus dem Griechischen übersetzt. BEIGEB.: POCZIK, P., Positiones ex universa philosophia, quas sub praesidio Paulus Poczik ex praelectionibus J. Skopecz, St. Mátsár, M. Bodnár et P. Tittel propugnavit A. Francz. Zagreb, Erzbischöfliches Lyzeum, 1808. 47 Bl. – Einzige Ausgabe. – Nicht bei Petrik.

Nr. 332 Führte zwangsläufig zur Auseinandersetzung mit den Jesuiten und wurde bereits 1642 von Papst Urban VII. als Irrlehre verurteilt und wenig später auf den Index gesetzt. – Der Kupfertitel bis zum Bildrand beschnitten und alt aufgezogen. Etw. gebräunt, gering stock- oder fingerfl., vereinzelte kleine Tintenspritzer im Text. In den Tln. II und III mit zahlr. kleinen Anstreichungen mit rotem Farbstift (radierbar), vereinzelte alte Unterstreichungen mit Tinte. – Exlibris Maur. de Smet de Naeyer auf beiden Innendeckeln. – Siehe Abbildung. First edition. – Major work by the bishop of Ypres (1585-1638) published posthumously and justification of Jansenism. This led inevitably to confrontations with the Jesuits and was denounced already in 1642 as false doctrine by pope urban VII and shortly afterwards placed on the Index. – Engraved title cut up to plateline and mounted. Some browning, minor foxing and some fingermarks, small isolated ink splashes in the text. Parts II and III with numerous small marks with red crayon (easy to erase), occasionally old underlinings in ink. – Exlibris Maur. de Smet de Naeyer on both inner covers. – Contemporary vellum with spine title (soiled, lower joint minimally torn). – See illustration.

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JOHANNES CHRYSOSTOMOS, In evangelium sancti Matthaei brevis enarratio, nunc primum in lucem edita. Übers. von Ch. Serarrigo. Venedig, P. Pietrasanta, 1554. Mit HolzschnittDruckermarke und einigen figürlichen Holzschnitt-Initialen. 461 S., 1 weißes Bl. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (Altersspuren). (27) *R 400,-

Erster Titel mit gestrichenem Besitzvermerk von alter Hand, beide Titel gestempelt, etwas fleckig, leicht gebräunt. – Die beigebundene Schrift zwischen dem Titelblatt und S. 3/4 des „Jüdischen Krieges“ eingebunden.

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– Historien und Bücher: Von alten Jüdischen Geschichten. (Übers. von Conrad Lauterbach). Straßburg, Th. Rihel, 1578. Fol. Mit Titelbordüre, Druckermarke am Ende und 111 Textholzschnitten von Ch. van Sichem und Ch. Stimmer nach Tobias Stimmer. 6 nn., 524 num., 20 nn. Bl. – BEIGEB.: HEGESIPPUS, Fünff Bücher: Vom Jüdischen Krieg. Jetz newlich auß dem Latein auffs trewlichest verteutschet (durch C. Lauterbach). Ebda. 1578. Mit Titelbordüre, Druckermarke am Ende und 21 Textholzschnitten (wie oben). 6 nn., 118 num., 5 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 Schließen, dat. 1580 (gebräunt und stärker berieben, Schließbänder erneuert). (121) *R 800,I. Fünfte Straßburger Ausgabe dieser Übersetzung. – STC 463. VD 16 J 984. Muller 547, 62. Goed. II, 319, 5. – Freie Wiedergabe der Chronik von Flavius Josephus in der Fassung von Conrad Lauterbach. Thieme und Becker (XXXII, 59) zählen die Holzschnitte zu den schönsten Erzeugnissen der deutschen Formschneidekunst der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. – II. STC 388. VD 16 H 1263.


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

Nr. 338

Nr. 339

Muller 547, 63. – Vorsatz und Titel des ersten Werkes mit altem Besitzvermerk recto und Namensstempel verso, Bl. 252 in I mit Eckabriß (etwas Textverlust); Gebrauchsspuren, gebräunt, vor allem in den Rändern stärker fleckig. – Mod. Exlibris.

NACHGEB.: LEO IV., (KAISER VON BYZANZ), Constitutiones novellae, aut correctoriae legum repurgationes. Latinae nunc primum ab H. Agylaeo factae. (Genf), H. Estienne, 1560. Mit Druckermarke. 303 S. – STC, Suppl., 65 (Leo I.). Renouard 118, 1. – Nicht bei Adams und Schreiber.

Endpaper and title of first work with old ownership entry recto and name stamp verso, leaf 252 in I with torn-off corner (some loss of text); signs of wear, browned, stronger soiled mainly at margins. – Modern exlibris. – Contemporary blind-pressed pigskin over wooden boards with 2 clasps, dated 1580 (browning and stronger rubbing, clasp ribbons renewed).

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BONNEFOY, E., Tu anatoliku nomimu biblia 3 (Graece). Iuris orientalis libri III. Cum Latina interpretatione. Ebda. 1573. Mit Druckermarke. 4 Bl., 288 S., 4 Bl. – Editio princeps. – STC, Suppl., 17. Adams B 2413. Renouard 140, 5. Schreiber 184. – Griechisch-lateinischer Paralleltext. – Gelenk gebrochen, Vorsatz und Titel mit verschiedenen Besitzvermerken von alter Hand, anfangs wasserrandig, gebräunt. – Aus dem Besitz des königlichen Pariser Druckers Louis François Muguet (Ludovicus Franciscus Muguet; 1630-1702) mit dessen Besitzvermerk auf dem Titel, datiert 1699. – Gestoch. Exlibris.

JUSTEL, CH., Biblos kanonon tes katholikes ekklesias (Graece). Codex canonum ecclesiae universae. A Iustiniano Imperatore confirmatus. Paris, Beys, 1610. Mit Druckermarke auf dem Titel. 30 Bl., 239 S., 16 Bl. Pgt. d. Zt. (Gebrauchsspuren). (124) *R 500,Erste Ausgabe. – Cioranescu 37093. Hoefer XXVII, 288. – Griechisch-lateinischer Paralleltext. – Verfaßt von Christophe Justel (1580-1649), einem protestantischen französischen Kanoniker. Wichtige Sammlung von Verordnungen, die auf den Konzilen von Nicäa, Konstantinopel, Ephesus, Chalcedon etc. zwischen 314 und 451 erlassen wurden, von Justel ausführlich kommentiert.

„Cmu Gratia & Priuilegio“ 338

(KARL V., KAISER), Formvla reformationis per Caesaream maiestatem statibus ecclesiasticis incomitiis Augustanis ad deliberandum praeposita. O. O., Dr. und Jahr (wohl 1548). Kl.-8°. 28 Bl. Spät. Pp. (124) *R 400,-


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340

LA PLACETTE, J. (DE), Dissertations sur divers sujets de morale et de théologie. Amsterdam, Brunel, 1704. Mit gestoch. Frontisp. 3 Bl., 376 S. Ldr. d. Zt. mit Rtit. (leicht beschabt und bestoßen). (4) 300,Ehrencron-Müller VI, 303. Hoefer XXIX, 551. – Jean de la Placette (1639-1718) wirkte nach der Ausweisung der Hugenotten aus Frankreich in Königsberg, Kopenhagen, Den Haag und Utrecht. – Vorderer Vorsatz mit Besitzund Kaufvermerken aus dem 19. Jahrhundert, hinterer Vorsatz mit Einschnitt und Notizen von alter Hand, das Frontisp. knapp beschnitten, tls. fleckig. – Siehe Abbildung.

341

LIPSIUS, J., De militia Romana libri quinque, commentarius ad Polybium. Editio nova, aucta varie & castigata. Antwerpen, Plantin, 1598. 4°. Mit gestoch. Druckermarke auf dem Titel, mehrf. gefalt. Kupfertafel, 8 (5 ganzseit.) Textkupfern und 11 tls. schematischen Textholzschnitten. 366 S. Pgt. d. Zt. (etw. gebräunt). (121) *R 400,Zweite Ausgabe. – Adams L 782. Cockle 620, Anm. – „Diese gelehrten, für die Kenntnis des antiken Kriegswesens grundlegenden Werke ... haben Epoche gemacht“ (Jähns 561). – Nachgebunden sind vier weitere Werke des flämischen Humanisten Justus Lipsius (1547-1606); in der Reihenfolge der Bindung: I. Analecta sive observationes reliquae ad militiam et hosce libros. Ebda. 1598. Mit Druckermarke auf dem Titel, 4 Textkupfern und 6 Textholzschnitten. XXIX S., 2 Bl. – Adams L 760.

Nr. 340 Vgl. Schottenloher 38259a. – Nicht im VD 16 und nicht im Censimento nazionale delle edizioni italiane del XVI secolo. – Text der von Karl V. erlassenen Verordnung für die Regelung der kirchlichen Verhältnisse von Protestanten und Katholiken für die Zwischenzeit nach dem Augsburger Reichstag bis zu einem Vereinigungskonzil, auf dem die konfessionellen Fragen endgültig geklärt werden sollten. Dieses „Augsburger Interim“ ist in zahlreichen Drucken erschienen, von denen nach unseren Ermittlungen keiner sowohl das erste Wort des Titels in der Schreibung „Formvla“ enthält wie die besonders auffällige Zusammenschreibung mit gleichzeitiger Trennung am Zeilenende von „in-comitiis“ (statt „in comitiis“) aufweist. – Stellenw. fleckig, Außensteg knapp beschnitten. – Siehe Abbildung.

Bisher nicht beschriebene Variante 339

– Sacrae Caesareae maiestatis Declaratio, quomodo in negotio Religionis per Imperiu(m) usq(ue) ad definitione(m) Co(n)cilii generalis uiue(n)dum sit. O. O., Dr. und Jahr (wohl 1548). Kl.-8°. 36 Bl. Spät. Pp. (124) *R 300,Von uns weder bibliographisch noch in öffentlichem Besitz nachweisbare Druckvariante. – Vgl. für Drucke desselben Werkes mit 36 Blatt, jedoch in anderer Graphie und mit anderem Zeilenfall, VD 16 D 949 und EDIT 16 CNCE 76473 und 76758. – Respektblatt mit kleiner Wurmspur, Titel mit hs. Monogramm, oben knapp beschnitten, gering fleckig. – Siehe Abbildung.

II. Saturnalium sermonum libri duo, qui de gladiatoribus. Editio ultima. Ebda. 1598. Mit Druckermarke auf dem Titel und am Ende. 230 (recte 130) S., 3 Bl. – Adams L 808. III. De recta pronunciatione Latinae linguae dialogus. Editio ultima. Ebda. 1599. Mit gestoch. Druckermarke auf dem Titel und Holzschnitt-Druckermarke am Ende. 66 S., 7 Bl. – Adams L 787. IV. De Vesta et vestalibus syntagma. Ebda. 1603. Mit gestoch. Druckermarke auf dem Titel. 4 Bl., 50 S., 2 Bl. Erstes Werk mit Namensstempel auf dem Titel verso, etw. gebräunt und fleckig. – Mod. Exlibris.

342

– Poliorceticon sive de machinis. Tormentis. Telis. Libri quinque. Antwerpen, Plantin-Moretus, 1596. 4°. Mit 2 Druckermarken (davon eine gestoch.) und 33 (19 ganzseit.) Textkupfern. 8 Bl., 267 S., 4 Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (Rücken mit Restaurierungen, etw. fleckig). (121) *R 300,Erste Ausgabe. – Adams L 797. STC 119. Cockle 672. – Klassisches Werk über Kriegsmaschinen und Belagerungskunst der Antike, „für die Kenntnisse des antiken Kriegswesens grundlegend“ (Jähns 561). – Die Kupfer mit entsprechenden Abbildungen. – Spiegel mit leichten Wurmspuren, Titel und das folgende Bl. mit gelöschtem Stempel, Namensstempel auf dem Titel verso; gebräunt und tls. braunfleckig.


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Unbekannte Drucke 343

LISTENIUS – EROTEMATA ex musica Nicolai Listenii collecta, in usum Scholae Wismariensis pro pueris tertiae et quartae claßis, iam primum cantilenas discere incipientibus. Wittenberg, o. Dr., 1559. Mit Titelholzschnitt und typographischen Noten. 11 (statt 12) Bl. Pgt.-Broschur d. Zt. unter Verwendung einer Handschrift des 14. Jhdts. (starke Altersspuren). (51) *R 400,Weder bibliographisch noch in öffentlichem Besitz von uns nachweisbar; nicht im VD 16, STC, bei Adams und nicht in den Musikbibliographien. – Die im 16. Jahrhundert verbreitete Musiklehre von Nikolaus Listenius (geb. 1510) war in Wittenberg erstmals 1533 erschienen. – Der rätselhafte Titelholzschnitt mit einem Propheten mit Harfe, auf dem Rücken eines großen Fisches reitend, läßt den Propheten Jonas assoziieren. – Es fehlt Blatt B2. – Blatt B1 mit Ausriß (kleiner Textverlust), Bindung tls. gelöst. VORGEB.: WÖLFLIN, S., Erotemata octo partium orationis ad tyronum literariorum usum comportata, concinnataque. Magdeburg, M. Lotter, 1548. Mit 2 HolzschnittInitialen. 24 Bl. – Diese Ausgabe nicht im VD 16, STC und bei Adams. – Zuerst 1533 in Leipzig und dann häufig aufgelegte Einführung für Lateinschüler in leichtverständlichen Fragen und Antworten; enthalten ist auch ein Merkgedicht zu den kirchlichen Feiertagen. – Das Vorwort verrät über den Verfasser, latinisiert „Sigismundus Lupulus“, nur dessen Herkunft „Rotenburgius“. – Der gesamte Band fleckig und gebräunt, mit zahlreichen Einträgen in Tinte, die von der intensiven Beschäftigung der Schüler mit der Materie zeugen. – Siehe Abbildung.

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LONGINUS – VOM ERHABENEN Griechisch und Teutsch, Nebst dessen Leben, einer Nachricht von seinen Schrifften, einer Untersuchung was Longin durch das Erhabene verstehe, Und Einer Neuen Vorrede von einem Ungenannten. Dresden, Walther, 1742. Mit gestoch. Frontisp., wdh. gestoch. Kopfvign. und einigen Holzschnittvign. 64 (recte 54), LXXX, 376 S., 8 Bl. Pgt. d. Zt. (etw. fleckig, Wurmspuren am unteren Kapital). (121) *R 150,Ebert 12218. Hoffmann III, 21. Schweiger I, 190. – Zweite Auflage des griechisch-deutschen Paralleldruckes, um eine neue Vorrede vermehrt. Von Carl Heinrich Heineke besorgte Übersetzung, auch die Vita und die Untersuchungen stammen von ihm. – „Einer der geistvollsten Essays auf dem Gebiete der literarischen Kritik, dessen Einfluß im 17. und 18. Jahrhundert, namentlich in Frankreich (Boileau), England und Italien, sich nur mit dem der Poetik des Aristoteles und der Ars Poetica des Horaz vergleichen läßt“ (Gudeman 67). – Vorsatz mit Eintragungen, die erste Lage deutlicher, sonst nur leicht gebräunt und kaum fleckig.

Nr. 343

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LUKIAN (VON SAMOSATA), Opera. Icones Philostrati. Eiusdem Heroica ... Descriptiones Callistrati. Venedig, Aldus, 1503. Fol. Mit 2 Druckermarken auf dem Titel und am Ende. 1 Bl., 467 (statt 571) S., 1 Bl. Ldr. d. 17. Jhdts. mit reicher Vg. „à la fanfare“ und dreiseit. Goldschnitt (etw. berieben und bestoßen, Vorderdeckel mit Schabspur, Kapitale leicht lädiert). (121) *R 3.000,Zweite griechische Ausgabe, die Schriften von Philostratos und Kallistratos in erster Ausgabe. – EDIT 16 CNCE 63229. STC 396. Adams L 1603. Renouard I, 61, 1. Hoffmann III, 30. Schweiger I, 193. Naiditch-B. 57. Sansoviniana 79-80. Laurenziana 75. – Eine der schönsten Aldus-Ausgaben. – Inkomplett, es fehlen die S. 17-20, 2580, 93-94, 383-400, 413-416 und 429-446. – Spiegel mit zwei Exlibris und Sotheran-Aufnahme, Titel verso mit Namensstempel, wenige Eintragungen von alter Hand, vor allem anfangs und gegen Ende etw. fleckig. – In einem prachtvollen Einband im Stil von Clovis Eve, die Deckel mit rechteckigem Mittelfeld in reicher Umrahmung, gefüllt durch vier große Eckstücke und eine Raute aus feinen Blattzweigen mit Blüten. – Siehe Abbildung Tafel 7.


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Second Greek edition, the treatises by Philostratus and Callistratus in first edition. – One of the most beautiful Aldus editions. – Incomplete, lacks pp. 17-20, 25-80, 93-94, 383-400, 413-416 and 429-446. – Paste-down with two exlibris and Sotheran description, title verso with name stamp, some entries by contemporary hand, some soiling mainly at the beginning and the end. – In a magnificent binding in the style of Clovis Eve, covers with square centre section in rich bordering, filled by four large corner pieces and a rhombus of fine leaf sprigs with blossoms. – Calf of the 17th century richly gilt „à la fanfare“ and three-sided gilt edge (some rubbing and scuffing, front cover with scratching, turn-ins slightly damaged). – See illustration on plate ...

346

278 (recte 283) (3 weiße Bl. zwischengebunden). Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. über Holzdeckeln mit 2 defekten Schließen (beschabt, bestoßen und wurmspurig). (10) 1.000,VD 16 L 3599 und 3600. – Einzige Ausgabe der seltenen Bearbeitung durch den Göttinger Theologen Theodosius Fabricius (1560-1597). – Die jeweiligen Bücher der beiden Teile mit eigenen Titelblättern; der „Ander Theil“ auf dem Gesamttitel 1598, auf den fünf Titeln der einzelnen Bücher 1597 datiert. – Stellenweise mit kleinen Wurmspuren (ohne Textverlust), gering fleckig, unterschiedlich gebräunt. – Auf dem Vorsatz eine umfangreiche handschriftliche Notiz von Anna Zehetnerin, datiert im niederösterreichischen St. Leonhardt am Forst, 15. 5. 1622, der das Buch nach dem Tod ihres Vaters „Hannßen Zehetner, gewesens Zurspergerischen Pfleger, der Grafschafft Prüllenstain, Durchlauchter Herrschaft Waaßen und Mainberg am wasser der Püellach unnd Burgers zu St. Leonhardt im Forst, in der erbthaillung zugethailt worden“.

– I dilettevoli dialogi. Venedig, F. Bindoni & M. Pasini, 1535. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre und 30 Textholzschnitten. 223 num., 1 nn. Bl. Flex. Pgt. unter Verwendung eines mittelalterlichen Manuskriptes. (156) *R 400,STC 396. Adams L 1631. EDIT 16 CNCE 23308. Essling 748, Anm. Sander 4039 Anm. – Auf dem hinteren fliegenden Vorsatz ein Blatt aufgezogen mit Holzschnitt, der den Erzengel Raphael mit Tobias zeigt. – Vorderer fliegender Vorsatz entfernt, Spiegel mit Kritzeleien, Titel mit altem Besitzvermerk, etw. fleckig.

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LUTHER, M., Colloquia oder Tischreden. Anfenglichs von A. Lauterbach zusammen getragen. Hernacher in gewisse Locos Communes verfasset, und auß viel anderer Gelehrter Leute Collectaneis gemehret. Durch J. Aurifabern. 2 Tle. in einem Bd. Frankfurt, P. Schmid und S. Feyerabend, 1576. Fol. Mit Titel- und Textholzschnitt von J. Amman und figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre. 10 nn., 446 num., 18, 18 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 5 (von 8) Eckbeschlägen und 2 Mittelstücken (berieben und fleckig, unteres Kapital etw. ausgerissen, Schließen fehlen). (121) *R 400,VD 16 L 6761. – Nicht im STC und bei Adams. – Verbesserte Ausgabe der berühmten, zuerst 1566 erschienenen Bearbeitung des Textes von Aurifaber. – Der zweite Teil enthält Luthers „Propheceyung zur erinnerung unnd anreitzung zur Christlichen Busse“. – Titel seitlich angerändert und aufgezogen, verso mit Namensstempel, einige Marginalien und Anstreichungen von alter Hand, gegen Ende einzelne kleine Randausbesserungen und Wurmspuren; gebräunt und fleckig, tls. oben etw. wasserrandig.

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– Loci communes. Aus den deutschen geistreichen Schrifften. Zusammen gezogen von Th. Fabricio. 2 Tle. mit je 5 Büchern in einem Bd. Magdeburg, P. Donat, 1597-98. 4°. 10 nn., 29 num., 2 nn. Bl., Bl. 31-62, 2 nn. Bl., Bl. 63-115, 3 nn. Bl., Bl. 116-190, 3 nn. Bl., Bl. 191-250, 9 nn., 56 (recte 57) num., 2 nn. Bl., Bl. 57-89, 3 nn. Bl., Bl. 90-144, 3 nn. Bl., Bl. 145-195, 4 nn. Bl., Bl. 196-

Sole edition of the rare adaptation by the theologian Theodosius Fabricius (1560-1597) of Göttingen. – The respective books of both parts with own title pages; the „Ander Theil“ on overall title 1598, on the five titles of the different books date 1597. – Here and there with minor worming (not affecting text), minimally soiled, variable browning. – Extensive handwritten note by Anna Zehetnerin on endpaper, dated St. Leonhardt am Forst (Lower Austria), 15. 5. 1622. – Contemporary blind-pressed pigskin over wooden boards with 2 defective clasps (scratched, scuffed and with worm traces).

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LYCOSTHENES (WOLFHART), K., Similium loci communes. Cum Th. Zvingeri similitudinum methodo. O. O. (Genf), J. Stör, 1595. Mit Druckermarke auf dem Titel. 2 Bl., 801 S., 4 Bl. Ldr. um 1900 (Rücken mit kleiner Wurmspur und etw. brüchig, beschabt). (155) 150,Moeckli 145. – Erstmals 1555 im Folioformat unter dem Titel „Apophthegmatum ... loci communes“ erschienene Sentenzensammlung aus kirchlichen und weltlichen Schriftstellern. Ein Schatzhaus des antiken Geistes. – Zählt laut J. Franck (ADB XIX, 728) zu Wolfharts „beträchtlichsten Arbeiten“. NACHGEB.: DERS., Parabolarum sive similitudinum loci communes. Ed. altera. Ebda. 1594. 8 Bl., 137 S., 2 Bl. – Moeckli 142. – Vorsatz gestempelt, Block gebrochen, beide Drucke etw. fleckig und leicht gebräunt.

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LYKOPHRON, Alexandra (Graece). O. O. (Genf), P. Estienne, 1601. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 8 Bl., 211, 59 S. Kalbldr. d. 18. Jhdts. mit Rsch. und Rvg., Deckelfileten sowie Steh- und Innenkantenvg. (Gelenke etw. eingerissen, leicht beschabt und bestoßen). (124) *R 600,Schweiger I, 200. Renouard 196, 10. Schreiber 272: „One of the best early editions of this long and proverbially obscure Greek poem, by the famous Alexandrian grammarian and poet, in which Cassandra prophesies the fall of Troy, the adventures of the Greek and Trojan heroes and the advent of Alexander the Great. The obscurity of


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the poem challenged the learning of the Byzantine grammarians; this edition includes the only surviving such commentary, that of John Tzetzes, which has an importance of its own in that it preserves fragments of ancient lost sources.“ – Titel mit Besitzvermerk von alter Hand und kleinem Einriß, stellenw. fleckig, leicht gebräunt. – Spiegel mit Bibliotheksetikett.

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LYSIAS, Orationes XXXIV. Nunc primum de Graecis Latine redditae & politicis notis illustratae a I. Vander-Heidio. Hanau, Wechel und J. Aubrys Erben, 1615. Mit Druckermarke auf dem Titel und am Ende. 52 Bl., 504 (recte 604) S., 1 Bl. Pgt. d. Zt. (verzogen, wasserfleckig). (121) *R 150,-

(MALNEPOTE, N.), Il tesoro celeste dell'indulgenze per li vivi, et per li morti. Nuovamente ristampato, & corretto. Venedig, G. Vincenzi, 1589. Mit Holzschnitt-Titelvign. und 2 gleichen, nahezu ganzseit. Textholzschnitten. 8 Bl., 159 (recte 165) S. Leicht läd. Pp. d. Zt. (124) *R 200,EDIT 16 CNCE 63798. – Nicht im STC und bei Adams. – Eine von zwei Ausgaben aus demselben Jahr. – Erste Lage vom Block gelöst, Vorsätze mit Notizen von alter Hand, Titel gestempelt, wasserrandig, gebräunt.

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One bookmark torn, waterstains and soiling here and there; the leaves of the bound-in work, apart from title-page, mounted with paper slips at outer margin in former times. – With nice endpapers in gold brocade. – Contemporary red calf with richly gilt back and gilt on sides as well as somewhat later metal fittings and 2 intact clasps in chased and chiselled silver (slight signs of wear).

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MAXIMUS TYRIUS, Logoi 41 (Graece). Sermones sive disputationes XLI. Graece nunc primum editae. – Sermones sive disputationes XLI. Ex C. Pacii interpretatione. 2 Tle. in einem Bd. O. O. (Genf), H. Estienne, 1557. Mit 2 gleichen Druckermarken. 4 Bl., 363 (recte 263) S., 8 Bl., 320 S. Beschäd. Ldr. d. Zt. (124) *R 250,Erste Ausgabe des griechischen Textes, die lateinische Übersetzung war bereits früher erschienen. – STC, Suppl., 54. Adams M 939 und 940. Moeckli 33. Renouard 116, 2. Hoffmann III, 82 und 84. Schweiger I, 204. Schreiber 141 a-b: „Editio princeps of the 41 Greek dissertations by the itinerant Platonist lecturer Maximus of Tyre, reputed to have been the tutor of Marcus Aurelius.“ – Vorsatz und Titel mit Besitzvermerk von alter Hand, anfangs einige alte Randnotizen, die Lagen I, K, L in falscher Reihenfolge eingebunden, fleckig. – Exlibrisstempel.

– DASS. Ldr. d. 17. Jhdts. mit Rvg. (berieben, Gelenke rissig). (121) *R 250,Titel lose und mit Namensstempel verso, einige Marginalien und Anstreichungen von alter Hand, etw. gebräunt und fleckig.

MISSALE – MISSALE ROMANUM, ex decreto sacrosancti Concilii Tridentini restitutum, S. Pii V. Pontif. Maximi jussu editum, et Clementis VIII. et Urbani VIII. auctoritate recognitum. Augsburg, Rieger, 1784. Fol. Mit gestoch. Titelvign. und 12 ganzseit. Kupfern im Text und auf 2 Tafelseiten, meist von Johann Rudolf Störcklin. 22 Bl., 542, CXXII, 4 S. Rotes Ldr. d. Zt. mit reicher Rücken- und Deckelvg. sowie etw. spät. Beschlägen und 2 intakten Schließen in getriebenem und ziselierten Silber (leichte Gebrauchsspuren). (155) 1.000,Vgl. zum Künstler Thieme-B. XXXII, 95. – Die Kupfer in guten und kräftigen Abdrucken. – BEIGEB.: MISSAE PROPRIAE SANCTORUM trium ordinum fratrum Minorum S. P. N. Francisci. München, Theodor, 1728. Mit gestoch. Titelvign. 3 Bl., 40 S. – Ein Blattweiser ausgerissen, stellenw. wasserrandig und fleckig; die Bl. des beigebundenen Werkes, vom Titelblatt abgesehen, am Außensteg alt angerändert. – Mit hübschen Goldbrokatpapiervorsätzen.

VD 17 23:248770T. Ebert 12565. Schweiger I, 202. – Erste Einzelausgabe, griechisch-lateinischer Paralleltext: „Stephani Text ... liegt zum Grunde, ist aber von dem Herausgeber And. Schottius aus Conjectur willkürlich geändert“ (Ebert). – Spiegel mit Eintragung, Titel verso gestempelt, anfangs einige Marginalien von alter Hand; gebräunt, etw. wasserwellig und -randig.

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MOREL, G., Verborum Latinorum cum Graecis Gallicisque coniunctorum, commentarij. Paris, G. Morel und É. Tasset, 1558. 4°. Mit Druckermarke auf dem Titel. 4 Bl., 1436 S. (mit zahlr. Paginierungsfehlern). Etw. läd. altes Pgt. (starke Gebrauchsspuren). (164) *R 1.500,Erste Ausgabe. – Greswell, A view of the early Parisian Greek press, 28. Renouard, Imprimeurs parisiens, 314. – Lateinisches Wörterbuch, alphabetisch geordnet, mit Erklärungen in griechischer und französischer Sprache. – Buchblock mehrf. gebrochen und verzogen. S. 553-56 und 741-44 mit Einrissen, 553/54 auch mit kleinen Randschäden. Unterschiedlich gebräunt, fleckig und wasserrandig, tls. mit Gebrauchsspuren. First edition. – Latin dictionary, arranged alphabetically, with explanations in Greek and French. – Book-block several times broken and bent. Pp. 553-556 and 741-744 with tears, 553/554 also with small marginal damages. Variable browning, soiled and waterstained, partly with signs of wear. – Somewhat damaged old vellum (strong signs of wear).

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MURNER, TH., De Augustiniana Hieronymianaq(ue) reformatione poetarum. Straßburg, o. Dr. (J. Schott?), 1509. 4°. XLV num., 7 nn. Bl. Pp. d. 19. Jhdts. (Kapital läd., berieben, Kanten bestoßen). (32) 1.500,Erste Ausgabe. – STC 637. VD 16 M 7026 (beide nennen als Drucker M. Flach). Ritter 1603. Ders., Catalogue, 1522. Schmidt, Schott, 11. Muller 72, 11. Goed. II, 216, 11. Von Liebenau 8 und S. 52 f.: „Das dritte Werk, das aus Murners in Freiburg gehaltenen Vorlesungen erwachsen ist ...


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Nr. 359

Aus den Schriften der hll. Augustin und Hieronymus stellte er die leitenden Ideen zusammen, die in der Forderung an die Dichter gipfeln: Die Poesie soll Wahrheit enthalten und die Keuschheit nicht verletzen. Die Poesie sei nicht zu verachten, da sie weder eine unfruchtbare noch eine verbotene Disziplin sei. Zur Herausgabe dieser Schrift veranlasse ihn das Streben nach Wahrheit, die Absicht, die Dichter zu bessern, und der Wunsch, die Ergebnisse langjähriger Studien fruchtbar zu machen.“ – Titel mit kleinem Monogrammstempel, verso mit montiertem Besitzvermerk von alter Hand, einige alte Randnotizen und Unterstreichungen, etw. fleckig, leicht gebräunt. First edition. – Title with small monogram stamp, verso with mounted ownership entry by contemporary hand, some old marginal notes and underlinings, a little soiled, slightly browned. – Cardboard of the 19th century (turn-in damaged, rubbed, edges scuffed).

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NIFO, A., Metaphysicaru(m) disputationum dilucidarium. Venedig, O. Scoto, 1521. Fol. Mit kleiner Druckermarke am Ende. 147 num. Bl. Mod. Hldr. mit Rsch. (leichte Gebrauchsspuren). (124) *R 500,-

EDIT 16 CNCE 33114. – Nicht im STC und bei Adams. – Seltene Ausgabe der Metaphysik des Agostino Nifo (1473-1538), erstmals 1511 während seiner Lehrtätigkeit in Neapel und Salerno erschienen. – Titel mit angerändertem Eckausriß, fleckig.

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OLDENBURG – HAMELMANN, H., Oldenburgisch Chronicon. Das ist, Beschreibung der Löblichen Uhralten Grafen zu Oldenburg und Delmenhorst. (Oldenburg, W. Berendts Erben), 1599. Fol. Mit breiter figürlicher gestoch. Titelbordüre, doppelblattgr. Kupfertafel, ganzseit. gestoch. Portr. (im Text), 62 (4 ganzseit.) Textkupfern, zahlr. (2 ganzseit.) Textholzschnitten und 3 doppelblattgr. genealogischen Tabellen . 43 Bl., 494 S., 8 Bl. Läd. Pgt. d. Zt. (7) 1.500,Erste Ausgabe, zugleich der erste von 2 Drucken der einzigen Oldenburger Offizin im 16. Jahrhundert. – STC 381. Adams H 30. VD 16 H 407. Schottenloher 31933 a. Lipperheide Da 10. – Die schönen Kupfer mit dem Porträt Hamelmanns, einer Darstellung des Oldenburger Horns und den Porträts der Oldenburger Fürsten mit ihren Gemahlinnen und Wappen. Mit der schönen doppel-


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blattgr. Vogelschauansicht Oldenburgs. Unter den Holzschnitten Siegel, Münzen, Kriegsereignisse etc., eine ganzseit. Ansicht Oldenburgs sowie die älteste gedruckte Ansicht Kopenhagens (S. 337), die während der Belagerung der Stadt in der Grafenfehde (1536/37) gezeichnet wurde. – Gelenk gebrochen, fliegender Vorsatz vorne entfernt, Titel mit Besitzvermerk, dat. 1665, anfangs mit Randläsuren, einige Unterstreichungen und Marginalien von alter Hand, gebräunt. – Siehe Abbildung.

vom 10. Juni 1506. – Reizvoller Druck mit schönen Holzschnitten, der Text mit umlaufendem Kommentar in kleinerer Type. „Zanni's blocks, cut for an edition of June 10, 1506, compress several scenes onto various levels of the narrower block. He did not always follow Tacuino's choice of scenes for illustration“ (Mortimer). – Ohne Blatt P 1. – Titel mit kleinem Stempel, anfangs und gegen Ende einige Randschäden ergänzt, das letzte Blatt komplett aufgezogen (dort geringer Buchstabenverlust) und mit modernem Namensstempel, die Bordüre und einige Holzschnitte von alter Hand rot ankoloriert. Fleckig und teils deutlich wasserrandig.

First edition, equally the first of two printings by the only Oldenburg printing office in the 16th century. – With the beautiful double-page bird's-eye view of Oldenburg. Among the woodcuts seals, coins, war occurences etc., a full page view of Oldenburg as well as the oldest printed view of Copenhagen. – Joint broken, upper fly-leaf removed, title with ownership entry, dated 1665, at the beginning with tears in margin, some underlinings and marginalia by contemporary hand, browned. – Contemporary damaged vellum. – See illustration.

360

ORTELIUS, A., Thesaurus geographicus, recognitus et auctus. Antwerpen, Plantin, 1596. Fol. Mit gestoch. Titel und Holzschnitt-Druckermarke. 363 Bl. Leicht läd. Ldr. um 1800. (44) 400,-

One of numerous Venetian editions of the early 16th century, a reprint of the edition of June 10, 1506. – Nice printing with beautiful woodcuts, text with surrounding comment in smaller type. – Without leaf P 1. – Title with small stamp, at the beginning and towards the end some replaced marginal damages, last leaf completely mounted (minor loss of letters) and with modern name stamp, ornamental border and some woodcuts partly coloured in red by contemporary hand. Soiled and partly quite waterstained. – Half vellum of the 19th century.

363

Adams O 348. Zischka 129. – Zweite verm. Ausg. unter diesem Titel (EA 1578 als „Synonyma geographica“, 1587 erstmals unter dem neuen Titel). – Alphabetisches Verzeichnis aller Orte, die von den klassischen Schriftstellern erwähnt werden. – Titel und sechstes Blatt aus einem anderen Exemplar ersetzt (nicht faksimiliert) und gewaschen; etw. fleckig, gebräunt. – Exlibris. Second increased edition under this title (first edition 1578 as „Synonyma geographica“, for the first time under the new title in 1587). – Alphabetical register of all places which are mentioned by the classical writers. – Title and sixth leaf replaced from another copy (no facsimile) and washed; a little soiled, browned. – Exlibris. – Slightly damaged calf around 1800.

361

OVIDIUS NASO, P., Opera omnia, in tres tomos divisa, cum integris Nicolai Heinsii ... notis ... Studio Borchardi Cnippingii. 3 Bde. Leiden, Hack, 1670. Mit 3 gestoch. Titeln (2 in der Pag.), gestoch. Portr. und 15 ganzseit. Textkupfern. 6 Bl., 832 S., 7 Bl.; 805 S., 5 Bl.; 810 S., 4 Bl. Pgt. d. Zt. (leicht angestaubt). (121) *R 200,Brunet IV, 272: „Cette édition est belle.“ Schweiger II, 630: „Der Herausgeber traf eine bessere Auswahl unter den Noten.“ – Die Titel jeweils mit Namensstempel verso; gering gebräunt, tls. in den Rändern wenig fleckig. – In Stahl gestoch. Exlibris in allen Bänden (Sir John Trollope).

362

– Epistole Heroides cum com(m)entariis Antonii Volsci et Ubertini Clerici Crescentinatis. Venedig, B. Zanni, 20. Dez. 1507. Fol. Mit Titelholzschnitt, Holzschnitt-Bordüre und 22 Textholzschnitten sowie kleiner Druckermarke am Ende. 121 (statt 122) Bl. Hpgt. d. 19. Jhdts. (121) *R 800,EDIT 16 CNCE 56998. Essling 1139. Mortimer 334. Sander 5268. – Eine von zahlreichen Venezianer Ausgaben des frühen 16. Jahrhunderts, ein Neudruck der Ausgabe

75

– Metamorphoseon, hoc est transformationum libri XV. cum Donati ... argumentis compendiariis. His adiectae sunt ... annotationes marginales Gyberti Longolii. Köln, J. Gymnich, 1538. Mit einigen Holzschnitt-Initialen. 8 Bl., 523 S., 33 Bl. Defektes Ldr. d. Zt. (121) *R 250,VD 16 O 1641. – Vordergelenk gebrochen, Vorsatz gelockert und mit zahlr. Eintragungen, Titel mit altem Vermerk und Namensstempel verso, seitl. Schnitt betitelt; leicht gebräunt und wenig fleckig.

364

– Metamorphoses ... diligentia ac studio illustratae, per Johan. Sprengium. Frankfurt, G. Corvinus, S. Feyerabend und W. Han, 1563. Mit 178 halbseit. Textholzschnitten von Virgil Solis und 2 Druckermarken am Anfang und am Ende. 12 nn., 178 num., 1 nn. Bl. Rotes Maroquin um 1900 mit Vg. sowie dreiseit. Rotschnitt mit goldener Kreuz-Punzierung (etw. berieben und bestoßen). (121) *R 1.500,Erste von Virgil Solis illustrierte Ausgabe, zugleich erster Druck von Sprengs Erklärungen. – VD 16 S 8376 (unter Spreng). Adams O 495. Bartsch IX, 320, 7. Schweiger II, 649. – Die Folge erschien bei den Frankfurter Verlegern im selben Jahr mit unterschiedlichen Textfassungen. – Vorderes Innengelenk aufgeplatzt, Titel mit zeitgenössischen Besitzvermerken (im oberen Rand tektiert) und Namensstempel verso, durchgehender Wurmstich im oberen Rand; etw. gebräunt, vereinzelt im Rand gering wasserfleckig. – Exlibris J. P. Heseltine. – Siehe Abbildung Seite 77. First edition illustrated by Virgil Solis, at the same time first issue of Spreng's comments. – Upper inner joint bursted, title with contemporary ownership entries (covered with paper slip at upper margin) and name stamp verso, worming throughout at upper margin; a little browned, occasionally minimally waterstained at margin. – Exlibris J. P. Heseltine. – Red morocco around 1900 with gilt back and three-sided red edge with golden cross embossing (some rubbing and scuffing). – See illustration on page 77.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

PANVINIO, O., Reipublicae Romanae commentariorum libri tres. 3 Tle. in einem Bd. Venedig, Officina Erasmiana für V. Valgrisi, 1558. Mit 3 großen und kleiner Holzschnitt-Druckermarke. 8 Bl., 947 S., 5 Bl. Ldr. d. Zt. (Gelenk etw. eingerissen, Rücken brüchig, Bezug mit kleinen Fehlstellen, bestoßen). (156) *R 300,-

368

Speck-N. 10.I. VD 17 3:310995N. – Erster Band der zweibändigen Sammelausgabe lateinischer Werke Petrarcas, enthaltend nach dem Gesamttitel (wie angeführt) De remediis utriusque fortunae libri II und – mit eigenen Titelblättern – die zuvor schon separat publizierten Drucke von drei weiteren Werken: I. De vita solitaria. Editio secunda, priore longe castigatior. Bern, Le Preux, 1605. – Hortis 371. – II. De ocio religiosorum, libri duo. Eiusdem de vera sapientia. Ebda. 1604. – Hortis 368. – III. De contemptu mundi. liber. Ebda. 1604. 176 S. – Hortis 370. – Eng gebunden, knapprandig, einige Unterstreichungen in Tinte von alter Hand, gebräunt, wenig fleckig. – Hübsches Bändchen.

Erste Ausgabe. – Adams P 200. EDIT 16 CNCE 37872. – Nicht im STC. – Teil 2 (= S. 289-656) mit dem separaten Titel „Civitas Romana“ vor Teil 1 eingebunden. – Gelenke gebrochen, Vorsatz leimschattig und mit Klebespuren, Titel mit Besitzvermerk von alter Hand, wenig fleckig, unterschiedlich gebräunt.

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PERIANDER, A., Noctuae speculum. Omnes res memorabiles, variasque et admirabiles, Tyli Saxonici machinationes complectens, plane novo more nunc primum ex idiomate Germanico Latinitate donatum. Frankfurt, G. Rab für S. Feyerabend und S. Huter, 1567. Mit Titelvign. und Druckermarke (beides in Holzschnitt) sowie 103 Textholzschnitten. 4 nn., 210 num., 2 nn. Bl. Eingehängt in spät. Ldr. (beschabt, bestoßen). (39) *R 1.500,Erste Ausgabe der zweiten lateinischen Übersetzung. – STC 289 (Eulenspiegel). VD 16 ZV 2294. Hinz 354. Goed. I, 347, 19. Becker, Amman, S. 148. – Nicht bei Adams. – Aegidius Periander ist ein Pseudonym für den aus Brüssel stammenden Giles Omma (um 1543-1568). – „Mit diesem Eulenspiegel-Buch legt Periander die erste gereimte und zugleich eine 'gelehrte', mit Kommentaren versehene Ausgabe vor, die den lateinkundigen Leser anspricht“ (Tenberg, Die deutsche Till-Eulenspiegel-Rezeption, 1996, S. 169). – Die Holzschnitte wurden früher Jost Amman zugeschrieben. – Titel mit Besitzvermerken von alter Hand (davon einer ausgestrichen, einer datiert 1627), fleckig, am Ende wasserrandig, leicht gebräunt.

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PERSIUS FLACCUS, A., Opus emendatum. Interpretantibus Joanne Baptista Plautio [et aliis]. Venedig, B. Viani, 1520. Fol. Mit Holzschnitt-Titelbordüre, 6 Textholzschnitten und einigen schwarzgrundigen Holzschnitt-Initialen. 10 nn., CIIII num. Bl. Mod. Hpgt. (etw. angestaubt). (121) *R 500,EDIT 16 CNCE 38511. STC 501. Adams A 736. Essling 798. Sander 5569. Schweiger II, 708. – Von G. B. Plauzio besorgte Ausgabe der Satiren, die Textholzschnitte stammen laut Essling aus der Juvenal-Ausgabe 1512. – Titel mit zahlr. Federproben von alter Hand und Namensstempel verso; gebräunt und fleckig, vor allem gegen Ende stärker wasserrandig und mit Tintenfleck, dort kleine Randausbesserungen unten, das Schlußbl. knitterig und unten hinterlegt.

PLAUTUS, (T.) M., Plautus ex fide, atque auctoritate complurium librorum manuscriptorum opera Dionys. Lambini emendatus: ab eodemque commentariis explicatus. (Genf), E. Vignon, 1595. 4°. Mit Druckermarke auf dem Titel. 4 Bl., 920 S., 26 Bl. Pgt. d. Zt. (angestaubt und fleckig). (121) *R 200,Adams P 1512. Schweiger II, 764. Ebert 17188. – Nachdruck der von Denys Lambin besorgten Ausgabe, die erstmals 1576 erschienen ist. – Als Lambin 1572 starb, hatte er erst die Kommentare zu den ersten 12 Komödien beendet, die Fortführung besorgte dann Jacobus Elias. – Titel mit Besitzvermerk und Namensstempel verso, etw. angestaubt und stellenw. schwach wasserandig, Buchblock etw. verzogen.

370

First edition of the second Latin translation, the first rhymed and at the same time commented edition. – The woodcuts were ascribed formerly to Jost Amman. – Title with ownership entries by contemporary hand (one of them crossed out, one dated 1627), soiled, waterstained at the end, slightly browned. – Recased in later calf (scratched, scuffed).

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PETRARCA, F., Operum tomus primus (von 2). (Genf), É. Le Preux, 1610. 16°. Mit Titelvign. (Portr. Petrarcas). 728 (recte 726) S., 17 Bl. (das letzte weiß), 285 S., 1 weißes Bl., 173 S., 1 weißes Bl., 176 S. Pgt. d. Zt. mit goldgepr. Monogramm „NG“ (leichte Altersspuren). (39) *R 300,-

– Comoediae, ex recognitione Jani Gruteri ... Accedunt commentarii F. Taubmanni auctiores. (Wittenberg), Schürer, 1621. 4°. 26 Bl., 1557 (recte 1537) S., 62 Bl. Pgt. d. Zt. (gebräunt und etw. fleckig). (121) *R 200,VD 17 3:005977B. Schweiger II, 765. Ebert 17195. – „Diese neue Ausgabe der Taubmannschen Bearbeitung wurde von Gruter besorgt, da Taubmann bald nach dem Erscheinen seiner zweiten Ausgabe gestorben war“ (Schweiger). – Vorderer Vorsatz mit längeren Eintragungen zu Taubmann und Gruter in Tinte von alter Hand, Titel verso gestempelt, etw. gebräunt und fleckig. – Gestoch. Exlibris des Schulmanns Georg Friedrich Sebald (1736-1801; Warnecke 1996), dat. 1757.

371

– Comoediae. Accedit commentarius ex variorum notis ac observationibus, quarum plurimae nunc primum eduntur. Leiden, F. Hackius, 1645. Mit gestoch. Titel. 7 Bl., 1136 S., 24 Bl. Pgt., monogr. und dat. „W K N 1652“ (Vorderdeckel mit hs. Besitzvermerk in roter Tinte, dat. 1884, leichte Altersspuren). (10) 100,Schweiger II, 766. – Einige Unterstreichungen von alter Hand in Tinte, fleckig, leicht gebräunt.


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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PLINIUS CAECILIUS SECUNDUS, C., Epistolar(um) libri nove(m). Eiusde(m) libellus ep(isto)lar(um) ad Traianu(m) ... cu(m) enarrationibus Joannis Mariae Catanaei. Venedig, G. und B. Rosso (fratres de Lisona Vercellenses), 1510. Fol. 230 Bl. Mod. Ldr. (fleckig und berieben). (121) *R 400,EDIT 16 CNCE 29654. Adams P 1537. Schweiger II, 803. – Nachdruck der erstmals 1506 in Mailand erschienenen Edition von Giovanni Maria Cattaneo. – Erste und letzte Bl. mit Hinterlegungen und Ausbesserungen im Rand, das letzte Bl. mit Namensstempel verso; tls. gebräunt und stärker wasserrandig, im unteren Rand auch stellenw. etw. moderfleckig.

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– Epistolarum libri X. Eiusdem Panegyricus Traiano principi dictus. Eiusdem de viris illustrib. in re militari ... Venedig, Aldus, 1518. Mit Druckermarke auf dem Titel und am Ende. 28 Bl. (die beiden letzten weiß), 525 S., 1 Bl. Ldr. um 1800 mit Rsch. (leicht berieben und bestoßen). (121) *R 500,EDIT 16 CNCE 37589. Adams P 1538. Renouard I, 140, 4. Naiditch-B. 145. Ebert 17343. Schweiger II, 804. – Nachdruck der Aldine von 1508, „die Druckfehler sind verbessert“ (Schweiger). – Enthält auch von Sueton „De claris grammaticis“ und von Julius Obsequens „Prodigiorum liber“. – Titel im Bund angerändert und mit Namensstempel verso, Buchblock nach dem Titel und vor Lage c aufgebrochen (Bindung fest), das letzte Bl. mit der Druckermarke mit zahlr. Eintragungen und mit der unbedruckten Rückseite von kk7 (S. 525) verleimt (kein Text verdeckt), im Text abschnittsweise Eintragungen und Anstreichungen von alter Hand; wenig fleckig.

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– Epistolaru(m) libri X. ad exemplar manuscriptu(m) Rodolphi Agricolae recogniti. Panegyricus ... Basel, A. Cratander, 1530. 12 Bl., 562 S., 19 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. mit 2 intakten Schließen (leicht fleckig, Vordergelenk oben etw. eingerissen). (121) *R 250,VD 16 P 3486. Ebert 17344. Schweiger II, 804: „J. Sichard verbesserte den Text nach einer trefflichen Handschrift. Aldus Text legte er zum Grunde.“ – Titel unten ca. 2 cm abgerissen (alt ergänzt, Buchstabenverlust im Privileg), verso Namensstempel, Vorsätze und Titel beidseitig mit Eintragungen von alter Hand, im Text einige Marginalien und Anstreichungen, die gedruckten Marginalien tls. leicht angeschnitten; etw. gebräunt und fleckig.

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PLINIUS SECUNDUS, C., Historiae mundi libri XXXVII. cum castigationibus et adnotationibus doctiss. & variis praeterea lectionibus ... indicatis. Ex novissima & laboriosissima editione Iacobi Dalechampii. 1 in 2 Bdn. Frankfurt, Marne & Aubrys Erben, 1608. Mit Druckermarke auf dem Titel. 8 Bl., 752 S.; S. 753-1688, 94 Bl. Pgt. d. Zt. (gering fleckig). (121) *R 200,-

Nr. 364 Ebert 17290. Schweiger II, 789. Choulant 194: „Nach der lyoner Ausgabe von 1587; doch sind hier die schon besonders erschienenen 'Praelectiones de vera patria Plinii' beigefügt.“ – Vorsatz mit Eintragungen, Titel verso und das Indexende mit Namensstempel, gebräunt und stockfl., stellenw. gering wasserrandig.

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– Historiae naturalis libri XXXVII. Editio altera emendatior & auctior. 2 Bde. Paris, Coustelier, 1723. Fol. Mit gestoch. Kopfvign., 11 Kupfertafeln und doppelblattgr. Kupferstichkarte. 16 Bl., 290 (recte 790) S.; 1 Bl., 835 S., 1 Bl., S. (835)-1289 (recte 1287). Blindgepr. Pgt. d. Zt. (Vordergelenk und einige Bundfelder von Bd. I geplatzt, beschabt, bestoßen). (124) *R 250,De Backer-S. IV, 100, 64. Schweiger II, 790: „Mit vielen neuen Ausstattungen in den Noten.“ Choulant 195: „Die zweite Hardouin'sche Ausgabe, von ihm selbst besorgt und mit neuen Bemerkungen vermehrt. Gerühmt wird die Beurtheilung seiner Vorgänger und der dreifache Index.“ – Die Karte zeigt Mesopotamien („Flumina quatuor paradisi terrestris“), die Kupfer mit Abbildungen von etwa 200 Münzen. – Gering fleckig, tls. leicht gebräunt.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

Reprint of the Paris edition of 1514. – With rich ornamental metal-cut initials. – Fly-leaves removed, title with backed tears in margin and ownership entry by contemporary hand, at the beginning some torn-off corners mounted with paper slips, some marginalia by contemporary hand, hardly soiled. – Modern exlibris. – Contemporary restored blind-pressed calf over wooden boards (completely rebacked). – From the library of the historian Friedrich Prinz.

379

POLLUX, J., Onomastikon en bibliois deka (Graece). Onomasticon, hoc est, instructissimum rerum ac synonymorum dictionarium. Cum praefatione S. Grynaei ad ludimagistros. Basel, B. Lasius & T. Platter (für R. Winter), 1536. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 9 Bl., 562 Sp., 40 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. (Gebrauchsspuren). (124) *R 500,VD 16 P 4056. STC 709. Adams P 1789. Schweiger I, 270. Hieronymus, Griech. Geist, 81. Hoffmann III, 435: „Haec Basileensis editio indice vocum locupletissimo duabus prioribus editionibus praestat.“ – Gelenk gebrochen, Vorsatz und Titel mit kleinen Wurmspuren (kein Textverlust), Titel mit Besitzvermerk des Dominikanerklosters Wimpfen (unten mit angerändertem Ausschnitt), Blatt Q1 mit Einriß und Klebespuren, stellenw. fleckig, leicht gebräunt.

Nr. 382

377

PLUTARCH, De placitis philosophorum libri V. Latine reddit ... E. Corsinus. Florenz, Hofdruckerei, 1750. 4°. Mit gestoch. Titelvign., 2 gestoch. Kopfvign. und 2 gestoch. Initialen. 6 Bl., XXXIX, 156, LXIV S. Pgt. d. Zt. (fleckig, bestoßen). (103) 200,Schweiger I, 263. Hoffmann III, 361. Ebert 17457: „Mit Fleiss besorgt, ohne kritisch wichtig zu sein.“ – Schöner zweispaltiger griechisch-lateinischer Druck. – Titel mit tls. rasiertem Besitzvermerk, datiert 1761, stellenw. fleckig.

378

– Illustrium virorum vitae cum suo indice diligenter recognitae. (Paris, J. Badius) Ascensius, 1520. Fol. Mit Holzschnitt-Titelbordüre, großer figürlicher Druckermarke und zahlr. Holzschnitt-Initialen. 22 nn., 393 num. Bl. Restauriertes blindgepr. Ldr. d. Zt. auf Holzdeckeln (Rücken vollständig erneuert). (141) 600,STC, Suppl., 61. Renouard II, 3. – Nicht bei Adams. – Nachdruck der Pariser Ausgabe von 1514. – Mit reichen ornamentalen Metallschnitt-Initialen. Die Druckermarke mit dem Einblick in das „Prelum Ascensianum“. – Fliegende Vorsätze entfernt, Titel mit hinterlegten Randläsuren und Besitzeintrag von alter Hand, anfangs einige angeränderte Eckabrisse, einzelne Marginalien von alter Hand, kaum fleckig. – Mod. Exlibris. – Aus der Bibliothek des Historikers Friedrich Prinz.

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POLYBIUS, Historiarum libri priores quinque, Nicolao Perotto Sipontino interprete. Item epitome sequentium librorum usque ad decimumseptimum, Vuolfgango Muscolo interprete. 2 in 1 Bd. Basel, J. Herwagen, 1549. Fol. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 4 Bl., 282 S., 1 weißes Bl., 4 Bl., 323 (recte 319) S., 5 Bl. Goldgepr. Pgt. d. Zt. mit dreiseit. Goldschnitt, monogr. „E. L. Z. H.“ (Ernst Landgraf zu Hessen; Schließbänder erneuert, Vg. weitgehend oxydiert, etw. fleckig, berieben und bestoßen). (106) *R 2.500,Adams P 1803. VD 16 P 4083. Ebert 17691. HBLS V, 204. Hieronymus, Griech. Geist, 258. – Vermehrte zweite griechisch-lateinische Ausgabe, der nur eine noch unvollständige Ausgabe, Hagenau 1530, vorangegangen war. „Für die neue Basler Ausgabe konnte zumindest eine neue Handschrift verwendet werden“ (Hieronymus). – Die lateinische Übersetzung wurde sowohl einzeln wie auch – wie hier – mit dem griechischen Text zusammen abgegeben. – Stellenw. minimal wasserrandig, gering gebräunt, fast fleckenlos. – Aus dem Besitz der Landgrafen von Hessen, Ernst und Hermann (Besitzvermerk auf dem Titel wohl des gelehrten Landgrafen Hermann IV. von Hessen-Roteburg; 1607-1658). – Gestoch. Wappenexlibis der Esterhazy von Schloß Nordkirchen (spätes 19. Jahrhundert). Increased second Greek-Latin edition. – Minimally waterstained here and there, hardly browned, nearly spotless. – From the estate of the landgraves of Hessen, Ernst and Hermann (ownership entry on title probably of the erudite landgrave Hermann IV of Hessen-Roteburg; 1607-1658). – Armorial exlibris of the Esterhazy of Nordkirchen (late 19th century). – Contemporary vellum with three-sided gilt edge, monogrammed „E. L. Z. H.“ (Ernst Landgraf zu Hessen; clasp ribbons renewed, gilt to a great extent oxidized, somewhat soiled, rubbed and scuffed).


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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– Historion ta sozomena (Graece). Historiarum libri qui supersunt. Isaacus Casaubonus ... Latine vertit, & commentariis illustravit. Frankfurt, C. de Marne und J. Aubrys Erben, 1609. Fol. Mit Druckermarke auf dem Titel. 30 Bl., 1080 S., 16 Bl., 151 S. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. (etw. fleckig, Vorderdeckel mit Wurmspur, die unteren Ecken mit Feuchtigkeitsspuren). (121) *R 500,-

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PRUDENTIUS, A. C., In Aurelii Prudentii Clementis De miraculis Christi hymnum ad omnes horas, Iacobi Spiegel Selestadiensis interpretatio. Schlettstadt, L. Schürer, 1520. Fol. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und Druckermarke am Ende. 10 nn., 71 num. Bl. Mod. Pp. (berieben und etw. fleckig). (121) *R 1.000,VD 16 P 5149. RBF 16 VI, 85, 24. Proctor 11973. Ritter (IV) 2997. – Erste Ausgabe mit dem Kommentar des Humanisten und kaiserlichen Geheimsekretärs Jakob Spiegel. Die schöne Titelbordüre mit Porträts von David, Jesaja, Paulus und Johannes sowie der Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Gregorius. – Titel leicht angestaubt und mit kleinem Eckabriß, Namensstempel auf dem Titel und Bl. 2 verso, kleine Federzeichnung im Wappenschild der Bordüre; wenig gebräunt und fleckig, vereinzelt im Rand gering wasserfleckig. – Titel mit zwei zeitgenössischen Besitzvermerken von Erasmus Schürer (Erasmus Sarcerius; 1501-1559 – vgl. ADB XXXIII, 727), Superintendent in der Grafschaft Mansfeld und Reformator; Text mit einigen Anstreichungen und Marginalien wohl von seiner Hand. – Siehe Abbildung. First edition with Jakob Spiegel's comments, humanist and imperial secret councilor. – Title slightly dust soiled and with torn off corner, name stamp on title and leaf 2 verso, small pen and ink drawing in the armorial shield of the ornamental border; a little browned and soiled, isolated waterstains at margin. – Title with two contemporary ownership entries of Erasmus Schürer (Erasmus Sarcerius; 1501-1559 – compare ADB XXXIII, 727), superintendent in the county of Mansfeld and reformer; text with some underlinings and marginalia probably by his hand. – Modern cardboard (rubbed and a little soiled). – See illustration.

QUINTILIANUS, M. F., [De institutione oratoria libri XII]. Venedig, Erben von A. Manutius und A. (Torresanus), 1514. 4°. Mit wdh. Druckermarke auf dem Titel und am Ende. 4 nn. Bl. (letztes weiß), 230 num. Bl. Pgt. d. 19. Jhdts. mit Rsch. (gering angestaubt). (121) *R 800,Erste bei Aldus gedruckte Ausgabe. – EDIT 16 CNCE 54150. STC 546. Adams Q 52. Renouard 113, 6. NaiditchB. 106. Schweiger II, 842. – Besorgt von Naugerius und Rhamusius, an welche Aldus sein Vorwort richtet. – Schöner Aldus-Druck von Quintilians Hauptwerk, welches die Erfahrungen seiner Lehrtätigkeit als Redner zusammenfaßt und im 10. Buch einen Abriß der griechischen und römischen Literaturgeschichte gibt. – Spiegel und das letzte Bl. unterhalb der Druckermarke mit Exlibris, Namensstempel auf dem Titel verso, zahlr. Marginalien und Anstreichungen von alter Hand; Bindung leicht gelockert, etw. gebräunt und braunfleckig.

Eine (wohl die frühere) von zwei Druckvarianten aus demselben Jahr. – VD 17 3:311541G („Haeredes“ im Druckvermerk; die andere Variante hat „haeredes“). Graesse V, 394. Schweiger I, 271. – Lateinisch-griechischer Paralleldruck, erschien mit eigenem Titel auch in Paris bei Drouard. – Zur Druckvariante: Die übliche Schreibung im Druckvermerk zahlreicher verglichener Drucke der Zeit ist „haeredes“, so daß die abweichende Form mit der Majuskel wohl als fehlerhaft empfundene Schreibung zum Austausch der entsprechend gedruckten Titelblätter geführt haben dürfte und diese als die ursprünglichen anzusehen sind. – Spiegel mit Besitzvermerk von Johann Leonhard Fleiner (dat. 1610), Namensstempel auf dem Titel verso, Vorsatz und Titel seitl. etwas ausgefranst, letzte Blätter mit Wurmspuren. Gering gebräunt, etwas eng gebunden.

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First edition printed by Aldus. – Main work by Quintilian which summarizes his oratorical teaching experiences and which gives a summary in the 10th book of the Greek and Roman history of literature. – Paste-down and last leaf with exlibris below printer's mark, name stamp on title verso, numerous marginalia and underlinings by contemporary hand; binding slightly loosened, somewhat browned and brown spotted. – Vellum of the 19th century with spine label (minimally dust soiled).

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– Institutionum oratoriarum libri duodecim. – Declamationes undeviginti. 2 Tle. in einem Bd. (Genf), J. Stoer, 1579-80. Mit 2 Verlegermarken auf den Titeln. 16, 734 S., 33 nn. Bl. (letztes weiß), 107 num. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (leicht fleckig, Rückenbezug am Fuß fehlt bis zum ersten Bund). (121) *R 250,STC 369. Baudrier IV, 58 und 55 (Cloquemin). Moeckli 99. Ebert 18460: „Die Declamationes haben einen besondren Titel von 1579.“ – Mit L. Cloquemin in Lyon geteilte Ausgabe. – S. 69/70 mit Randausschnitt (ohne Textberührung), vor allem anfangs zahlr. Eintragungen mit Tinte und Bleistift; etw. gebräunt und fleckig. – Titel mit Besitzvermerk von Kloster Ettal, dat. 1748.

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– De institutione oratoria libri duodecim ... summa cura recogniti et emendati per Petrum Burmannum. – DERS., Declamationes XIX majores ... curante Petro Burmanno. 2 Bde. mit je 2 Tln. in 2 Bdn. Leiden, J. de Vivie, 1720. 4°. Mit gestoch. Frontisp. und 2 gestoch. Titelvign. 34 Bl., 577 S., 1 Bl., S. (577)-1178 (recte [579]1180), 25; 2 Bl., 409 S., 1 Bl., S. (411)-838, 66 Bl. Blindgepr. Pgt. d. Zt. (tls. angestaubt) (121) *R 250,Schweiger II, 844. Ebert 18468. – Die Titel mit Namensstempel verso, der erste Titel mit Wasserfleck in der unteren Ecke; etw. gebräunt und fleckig. – Uniform gebunden.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

QUINTILIANUS, M. F., De institutione oratoria libri duodecim. Perpetuo commentario illustrati a Io. M. Gesnero. Göttingen, Vandenhoeck, 1738. 4°. 18 Bl., 640 S., 96 Bl. Pgt. d. Zt. (gering fleckig). (121) *R 300,-

389

Schweiger II, 845. Ebert 18471. Dibdin II, 370: „A very useful and admirable edition.“ – Nach der Gothaer Handschrift und der Jensonschen Ausgabe herausgegeben und ausführlich kommentiert von Johann Matthias Gesner. „Gesner hat für die Erklärung viel geleistet, aber nur wenig für die Kritik“ (Ebert). – Auf S. 61 in den Anmerkungen eine der frühesten gedruckten Nachrichten über Johann Sebastian Bach. – Titel mit Besitzvermerk und Namensstempel verso, tls. etw. gebräunt und fleckig.

387

RIME di diversi antichi autori toscani in dieci libri raccolte. Venedig, G. A. dei Nicolini da Sabbio, 1532. Mit Holzschnitt-Titelbordüre. 148 Bl. Pgt. d. Zt. mit Rsch. (39) *R 800,-

VD 17 12:121731L. – Zweite Ausgabe unter Bischof Wilhelm von Welsberg, zuerst 1609 von Christoph Andreas von Spaur herausgegeben. – Das Bischofswappen auf dem Titel verso gedruckt in Schwarz, Rot und Ocker. – Vorderer fliegender Vorsatz entfernt, Titel mit Besitzvermerk von alter Hand, fleckig, gebräunt.

390

Einzige Ausgabe in der selteneren von zwei Varianten („diversi“ im Titel). – Sander 6489. – Die andere Variante („diuersi“): STC 687. Adams T 1211. EDIT 16 CNCE 32312. – Enthält u. a. Texte von Dante, Cino da Pistoia, Guido Cavalcanti und Guido d'Arezzo. – Blatt 48 aus einem anderen Exemplar ersetzt (Originaldruck, kein Faksimile), stellenw. fleckig.

(RYFF, W . H.), Problemata. Fragstuck Aristotelis, Avicenne, Galeni unnd Alberti Magni. Itzundt von newem gemert, gebessert, und das onnütz herauß getilckt durch Q. Apollinarem (d. i. W. H. Ryff). Straßburg, J. Cammerlander, o. J. (um 1540). 4°. Mit Titelholzschnitt, 4 Textholzschnitten (davon 3 ganzseit., einer wiederholt) und großer Holzschnitt-Druckermarke. 24 Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. (neu aufgebunden). (32) 1.500,Erste Ausgabe der Bearbeitung durch Ryff. – VD 16 P 4895. IA 108.012. Muller 354, 86. Benzing, Cammerlander, 98, und Ryff, 4. Röttinger, Holzschnitte der Druckerei Cammerlander, in: Gutenberg-Jahrbuch 1936, S. 138, Nr. 20. – Behandelt in Dialogform u. a. „haupt und har der menschen, nasen und augen, oren, zungen und speychel, stinckenden athen und haisere der stimmen“. – Der wiederholte Holzschnitt mit dem Blick in eine Apotheke ist ein Nachschnitt nach Brunschwigs „Buch der Chirurgia“. – Bl. E 2 und letzte Seite mit Eintrag von alter Hand; fleckig, gebräunt. First edition of Ryff's adaptation. – The repeated woodcut with glance in a pharmacy is a reproduced woodcut after Brunschwig's „Buch der Chirurgia“. – Leaf E 2 and last page with annotation by contemporary hand; soiled, browned. – Contemporary blind-pressed pigskin (rebound).

SALLUSTIUS CRISPUS, C., [Opera omnia]. Venedig, G. Tacuino, 1511. Fol. Mit Titelholzschnitt und 15 Textholzschnitten. 4 nn., 139 num. Bl. Spät. flex. Pgt. (gebräunt und fleckig, mit mehreren alten Eintragungen). (121) *R 400,EDIT 16 CNCE 34801. Essling 47. Sander 6682. – Nach Sander seit 1500 bereits die vierte Sallust-Ausgabe bei Tacuino. – Ohne das weiße Bl. am Ende. – Gebräunt und stark wasserrandig, anfangs und am Ende mit ausgebesserten Randschäden, das vorletzte Bl. mit Buchstabenverlust, das Schlußbl. unten fast bis zur Hälfte abgerissen (Textverlust, verso bis in das Impressum hinein), einige Marginalien und Unterstreichungen in Tinte von alter Hand, wenige Lagen mit Wurmspuren im unteren Bund.

Sole edition in the rarer of two variants („diversi“ in title, the other variant with „diuersi“). – Leaf 48 replaced from another copy (original print, no facsimile), soiling here and there. – Contemporary vellum with spine label.

388

SACERDOTALE BRIXINENSE. Primum jußu Christophori Andreae, episcopi & principis Brixinensis, in lucem editum. Nunc authoritate Guilielmi, episcopi & principis Brixinensis, reformatum & de novo impressum. Brixen, Agricola, 1640. 4°. Mit Titelvign., farb. gedr. Wappen auf dem Titel verso, einigen Vign. und Initialen in Rot und Schwarz (alles in Holzschnitt) sowie typographischem Notendruck. 12 Bl., 640 S., 4 Bl. Beschäd. Pgt. d. Zt. (4) 400,-

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SAMMELBAND mit 60 theologischen Dissertationen und Universitätsschriften aus dem Besitz von Michael Lilienthal. 1643-1713. 4°. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (Rücken mit kleinem Papieretikett, etw. fleckig). (143) 600,Imposanter Band vorwiegend mit Dissertationen unter dem Vorsitz bedeutender pietistischer Theologen und Gelehrter, mit dem sprechenden gestoch. Exlibris des Königsberger Theologen und Historikers Michael Lilienthal (1686-1750; Exlibris nicht bei Warnecke). – Der Theologe und Historiker lehrte in Königsberg und Sankt Petersburg, war Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin und amtierte seit 1727 als Kurator der Königsberger Stadtbibliothek. – In unserem Band mit dem Rückentitel „Exegetica Tom. XVI“ findet sich sein eigenhändiger Namenszug auf dem Exlibris und ein handschriftliches Inhaltsverzeichnis auf dem fliegenden Vorsatz. – Enthalten sind Dissertationen aus Wittenberg (15), Königsberg (10), Basel (6), Leipzig (6) und Straßburg (5), ferner u. a. aus Altdorf, Bremen, Greifswald, Helmstädt, Jena, Rostock und Tübingen. – Unter den Professoren sind hervorzuheben die Orientalisten Johann Jakob Reiske und Johann Christoph Wichmannshausen sowie die Theologen Christoph Reuchlin, Peter Werenfels und Gottlieb Wernsdorf. – Eine Königsberger Dissertation „De mari aeneo“ unter dem Vorsitz von Konrad Mel aus dem Jahr 1702 ist mit zwei Kupfern ausgestattet, darunter eine prächtige Darstellung des großen Bronzebeckens im Vorhof des Salomonischen Tempels. – Titel der ersten Dissertion gestempelt, unterschiedlich gebräunt, leicht fleckig. – Siehe Abbildung Seite 41.


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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SAMMELBAND mit 11 theologischen Schriften, zumeist Hochschulschriften. 1700-1746. 4°. Pp. um 1780 (Rücken stark gebräunt, Bezug mit kleineren Fehlstellen, beschabt, fleckig). (167) *R 500,-

BUDDEUS, J. F., Commentatio historico-theologica de Pelagianismo in ecclesia Romana. Ed. novissima. Jena, Ritter, 1727. 72 S. – Vgl. VD 18 10315748 (EA 1714). – Theologische Dissertation von Johann Friedrich Erckenbrecher unter dem Vorsitz von Johann Franz Buddeus; erstmals 1714, erneut 1719 erschienen.

BUDDEUS, J. F, Commentatio theologica de fallibili pontificis Romani infallibilitate contra Matthaeum Petitdidierium. (Jena), Werther, (1725). 31 S. – Einzige Ausgabe. – Unter dem Vorsitz von Johann Franz Buddeus (1667-1725), theologisch mehr Pietist als orthodoxer Lutheraner, von Johann Caspar Günther (1681-1755), Pastor und nachmals Superintendent zu Kahla, verteidigte Dissertation über die Fehlbarkeit des Papstes, eine Gegenschrift gegen das im Vorjahr erschienene Werk De l'infallibilité du pape des Benediktiners Matthieu Petitdidier (1659-1728).

MUSAEUS, J., Disputatio theologica de miraculis utrum ex illis doctrinae vel ecclesiae pontificiae veritas probari possit. Jena, Ehrich, 1702. 32 Bl. – Dritte und zugleich letzte Ausgabe, erstmals 1655, erneut 1670 erschienen. Johannes Musaeus (1613-1681) vertrat an der Universität Jena die Theologie lutherisch-orthodoxer Prägung; Respondent der Lizentiatendisputation war Sebastian Niemann (1625-1684) aus Lübeck. ANTON, P., Dissertatio theologica inauguralis de superstitione jubilaei pontificii, inprimis Bullae novissimae Innocentii XII. nuper edito. Halle, Henckel, 1700. 3 Bl., 130 S. – Erste Ausgabe. – Jöcher-A. III, 1965, 7. VD 17 14:025789U. – Wie meist ohne die 8 Seiten am Ende „Lecturis Paulus Antonius ... s(alutem)“. – Paul Anton (1661-1730) war Professor der Theologie in Halle, der Doktorand war Johann Wilhelm von der Lith (1678-1733) aus Ansbach.

HUNNIUS, AE., Labyrinthus papisticus, hoc est: Disputatio de papatu semetipsum contradictionibus implicante, confundente & jugulante. Leipzig, Brandenburger, 1700. 62 S. – VD 17 3:016276P. – Nachdruck der 1602 erschienenen Ausgabe, des dritten von vier Drucken innerhalb weniger Jahre (1601-04); unter dem Vorsitz des bedeutenden Vertreters der lutherischen Frühorthodoxie, Aegidius Hunnius (1550-1603), eines entschiedenen Gegners des Calvinismus, handelt Matthias Hoë von Hoënegg (1580-1645), der spätere Superintendent und sächsische Oberhofprediger, in seiner Lizentiatendisputation in 323 Artikeln über die Heilige Schrift, die Person Christi, das Amt Christi, die Rechtfertigung und den Glauben und die guten Werke.

GÜNTHER, J., Modum singularem et infallibilem convincendi Lutheranos etiam contumacissimos praxi missionariorum et ab autore, J. T. Chr. H. Clementi XI. oblatum instituto examinatum & confutatum exhibuit Johannes Güntherus. Leipzig, Scholvien, 1708. 4 Bl., 64 S. – Gegenschrift gegen den Modus singularis et infallibilis des aus Sachsen stammenden Priesters J(ohann) T(obias) Chr(istian) H(einrich) durch den Leipziger Archidiakon Johann Günther (1660-1714); 1710 auch deutsch erschienen („Standhaffter Lutheraner, welcher sich wider alle Verführungen unbeweglich finden läst“).

LÖSCHER, V. E., Die Geheimen Gerichte Gottes über das Römische Pabsthum. Anbey auch der unlängst edirte Wolffenbüttelische Tractat, Beantwortung der Frage, ob jemand von der Evangelisch-Lutherischen Religion zur Catholischen übertretend dadurch die Seeligkeit verliehre? Leipzig und Magdeburg, Seidel, 1706. 1 Bl., 109 S. – Einzige Ausgabe. – Verfaßt von Valentin Ernst Löscher (1673-1749), der zu den letzten großen lutherischen Orthodoxen zu rechnen ist und bis heute mit seinem Lied „Ich grüße dich am Kreuzesstamm“ lebendig blieb.

NEUMANN, J. G., Disputatio theologica, de missionariis pontificiorum. Wittenberg, Gerdes, 1702. 12 Bl. – Erste Ausgabe. – Erschien im selben Jahr oder bald danach nochmals und dann erneut 1730. – Johann Georg Neumann (1661-1709) wirkte in Wittenberg und bekämpfte leidenschaftlich den Pietismus; der Respondent war Johann Lorenz Holderrieder.

DEYLING, S., Promotionem doctoralem trium theologiae licentiatorum indicit S. Deyling. (Leipzig, Langenheim, 1746). XX S. – Einzige Ausgabe. – Über die unbefleckte Empfängnis Mariens. Salomon Deyling (1673-1749) lehrte von 1721 bis zu seinem Tode Theologie an der Universität Leipzig; die drei Lizentiaten waren Christoph Wolle (1700-1761), Archidiakon an der Thomaskirche zu Leipzig, Johann Rudolph Kiesling (1706-1778), Orientalist und später Professor der Theologie in Erlangen und Leipzig, und Gotthelf Ehrenfried Lechla (1694-1750), Archidiakon an der Leipziger Nikolaikirche. LEYSER, W., Pudenda pontificiorum idololatria. Leipzig, Brandenburger, 1701. 1 Bl., 74 S. – Neudruck der erstmals 1631 erschienenen theologischen Dissertation (VD 17 3:020652U) von Jacob Weller (1602-1664), dem nachmaligen Braunschweiger Superintendenten und Dresdner Oberhofprediger, unter dem Vorsitz des Lutheraners Wilhelm Leyser (Lyser; 1592-1649). PRITZ, J. G., De controversia circa cultum, confutatio a Sinensibus praestitum, in ecclesia Romana inter societatis Iesu patres et dominicanos hoc tempore acerrime agitata oratio. Leipzig, Fritsch, 1704. 4 Bl., 24 S. – Johann Georg Pritz (Pritius; 1662-1732) ist vor allem bekannt durch seine entschiedene Gegnerschaft gegen Pierre Bayle.

Leicht gebräunt, etw. fleckig. – Aufschlußreicher Sammelband für die lutherische Orthodoxie von ihrer Blüte bis zu der Zeit, wo sie zu einem der Wegbereiter der Aufklärung wurde. – Aus dem Besitz von Carl Heinrich Tromler (Car[olus] Henr[icus] Tromlerus hs. auf dem Titel) mit einem eigenhändigen Inhaltsverzeichnis der im Band enthaltenen Schriften auf dem Respektblatt. Tromler, geb. 1725, gest. 1790, war Pfarrer in Kursachsen und literarisch vorwiegend auf kirchengeschichtlichem Gebiet tätig.

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SCALIGER, J. C., Poetices libri septem. (Genf), Saint André, 1594. Mit kleiner Druckermarke auf dem Titel. 12 Bl., 945 S., 33 Bl. Pgt. d. Zt. (angestaubt). (121) *R 200,Adams S 599. Moeckli 142. – Spätere Ausgabe des öfter aufgelegten Hauptwerks von Scaliger, der Poetik, in der er – gestützt auf Aristoteles und Senecas Beispiel – die klassischen Regeln der Dichtkunst festlegt. – Titel mit gelöschtem Besitzvermerk und Namensstempel verso, die ersten Bl. mit kleiner Druckspur seitlich; leicht gebräunt, unten stellenw. minimal wasserrandig.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

J. Camers, „enthält viel Brauchbares“ (Schweiger), gleichzeitig „eine Zierde der Wiener Pressen überhaupt“ (Mayer I, 38). – Ohne das weiße Bl. am Ende. Die nur wenigen Exemplaren beigegebene Weltkarte hier als Faksimile auf altem Papier eingebunden. – Namensstempel auf dem Titel verso, ebenso auf Bl. F4 (Verlegermarke), gegen Ende kleine Wurmspuren im Bund, im oberen Rand minimal wasserfl., sonst sauber.

SEDULIUS, C., Mirabilium divinorum libri quatuor. Ioachimus Vadianus lectori. Wien, H. Vietor und J. Singriener für L. Alantsee, 1511. 4°. 42 Bl. Mod. flex. Pgt. unter Verwendung einer alten Notenhandschrift. (121) *R 800,VD 16 S 5245. Denis 56. Graesse VI/1, 339: „Très rare.“ Ebert 20793: „Seltne Ausgabe, welche ein Nachdruck des Texts in den 'Poetis christianis' Venedig, Aldus, 1502, 4. zu seyn scheint.“ – Die letzten drei Bl. mit Wurmspuren im oberen Bund, gegen Ende mit zahlreichen Eintragungen und Marginalien von alter Hand (gering angeschnitten), das Schlußbl. verso mit Federproben und einem Bücherfluch; tls. etw. gebräunt und fleckig, wenige kleine Wasserränder, erstes und letztes Bl. angestaubt. Worming to the last three leaves at upper joint, towards the end with numerous entries and marginalia by contemporary hand (minimally cut), final leaf verso with ink probes and a curse; partly somewhat browned and soiled, a few small waterstains, first and last leaf dust soiled. – Modern limp vellum by using an older handwritten music score.

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SEXTUS EMPIRICUS, Ta sozomena (Graece). Opera quae extant. Magno ingenii acumine scripti, Pyrrhoniarum hypotyposeon libri III. ... Graece nunc primum editi. Genf, Chouet, 1621. Fol. Mit Druckermarke auf dem Titel. 10 Bl., 168, 521 S., 20 Bl. Pgt. d. Zt. (angestaubt und fleckig). (121) *R 600,Erste Gesamtausgabe, erschien mit unterschiedlichen Fassungen des Impressums. – Graesse VI/1, 378. Hoffmann III, 578. Schweiger I, 286. – Griech.-latein. Paralleltext. – Titel mit Besitzvermerk, Namensstempel verso, vereinzelte kleine Randanstreichungen, leicht gebräunt und kaum fleckig. – Exlibris J. H. Anderhub.

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SIMONCELLI, O., Tractatus de decretis caeterisque solemnitatibus in contractibus minorum, aliorumque his similium, adhibendis. Perugia, B. Rastelli, 1574. 4°. Mit 2 gleichen Druckermarken und einigen Initialen. 4 nn., 164 num., 20 nn. Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (leichte Altersspuren, Schließbänder fehlen). (124) *R 300,Erste Ausgabe. – EDIT 16 CNCE 37863. – Nicht im STC und bei Adams. – Der Arzt und Professor Giovanni Bernardino Rastelli betrieb von 1574-76 in seinem Haus eine Druckerpresse. – Mit Wurmspuren im Gelenk, fleckig, gebräunt. – Exlibris.

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SOLINUS, C. J., Ioannis Camertis ... in Solini polyistora (Graece) enarrationes. Additus eiusdem Camertis index. Wien, Singriener für L. Alantsee, 1520. Fol. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und Verleger- und Druckermarke am Ende. 8 Bl., 336 S., 17 Bl. Mod. Pgt. im Stil d. Zt. (121) *R 800,VD 16 ZV 14498. IA 130.603. Adams S 1391. Schweiger II, 959. Sabin 86390. – Erste Ausgabe des „Polyhistor“ (Collectanea rerum memorabilium) mit dem Kommentar von

First edition of the „Polyhistor“ with the comments by J. Camers. – Without the blank leaf at the end. The world map which is only enclosed in few copies here bound-in as facsimile on old paper. – Name stamp on title verso, also on leaf F4 (publisher's mark), small worm traces at joint towards the end, minimally waterstained at upper margin, otherwise clean. – Modern vellum in the style of the epoch.

398

– Polyhistor. Lyon, S. Gryphius, 1538. Mit Druckermarke auf dem Titel und am Ende. 165 S., 13 Bl. Moderne Pp. (leicht abgegriffen). (121) *R 200,Baudrier VIII, 110. – Zuvor bereits 1537 bei Gryphius mit identischer Kollation erschienen. – Namensstempel auf dem Titel verso, stellenweise etwas fleckig.

399

SORBOLI, G., Oratione alla Christianità, sopra il grandissimo pontefice Sisto Quinto. Ferrara, V. Baldini, 1585. Kl.-4°. Mit großer Druckermarke. 4 Bl. Mod. Pp. (124) *R 80,EDIT 16 CNCE 59944. – Der gelehrte Arzt Girolamo Sorboli aus Bagnacavallo verfaßte auch ein Werk über Kometen. – Oben knapp beschnitten, fleckig. – Selten.

400

SPIEGEL DER WEISSHEYT. Schöne liebliche Fabeln und gedichten reden, auff die vier haupttugenden, Fürsichtigkeyt, Großmütigkeyt, Gerechtigkeyt, und Mässigkeyt. Durch den Gottliebenden Bischoffen Cyrillum erstlich beschrieben. Jetzt auffs new mit fleiß ubersehen, und in truck bracht. Frankfurt, J. Lechler für S. Feyerabend und S. Hüter, 1564. Mit Druckermarke. 8 nn., 152 num. Bl. Hschweinsldr. d. Zt. mit hs. Rtit. (fleckig und berieben, Rücken mit Wurmspuren, Bindebänder abgerissen). (121) *R 800,VD 16 S 8192. STC 234. – Seltene, von Sebastian Münster besorgte Übersetzung der lateinischen Fabelsammlung „Speculum sapientiae“ des Pseudo-Cyrillus (Boniohannes da Messana?). VORGEB.: HALLER, J., Sententiae ex decretis canonicis collectae. Zürich, Ch. Froschauer, 1572. 82 num., 1 nn. Bl. – VD 16 H 328. PLINIUS (CAECILIUS) SECUNDUS, C., De viris illustribus liber, qui vulgo Cornelio Nepoti adscribitur. Per G. Cassandrum. Köln, M. Gymnich, 1549. 139 S., 6 Bl. – VD 16 P 3522. Das Schlußbl. der Fabelsammlung mit Leimfleck im unteren Bund, gering gebräunt, im äußersten Rand minimal wasserfleckig; die beiden vorgebundenen Schriften stellenw. etw. wasserrandig.


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

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Rare translation by Sebastian Münster of the Latin fable collection „Speculum sapientiae“ by Pseudo-Cyrillus. – The final leaf of the fable collection with glue stain at lower joint, minimally browned, minor waterstains at outer margin; the two pre-bound treatises somewhat waterstained here and there. – Contemporary half pigskin with ms. spine title (soiled and rubbed, spine with worming, clasp ribbons torn off).

401

SUETONIUS TRANQUILLUS, C., [De vita duodecim Caesarum]. Commentationes conditae a Philippo Beroaldo in Suetonium Tranquillum ... eiusdem Philippi Beroaldi vita per Bartholomeum Blanchinum composita. Bologna, B. Faelli, 1506. 4°. Mit Druckermarke auf dem Titel. 8 nn., 326 num., 12 nn. Bl. Pgt. d. 18. Jhdts. (fleckig). (121) *R 800,EDIT 16 CNCE 36040. STC, Suppl., 76. Schweiger II, 973. – Nicht bei Adams. – Seltene Bologneser Ausgabe, erschien zuvor bereits 1493, hier mit der wohl separat nachgelieferten „Tabula vocabulorum“ (die 12 nn. Bl. am Ende). – Titel mit Besitzvermerk und beidseitig gestempelt, einige Anstreichungen und Eintragungen von alter Hand, die nn. Bl. 5-8 mit Randschaden oben (ohne Textberührung), vereinzelte kleine Wurmspuren, Bl. 204 mit Randeinriß; leicht gebräunt, vor allem anfangs und am Ende deutlich wasserrandig. Rare Bologna edition, already published before in 1493, here with „Tabula vocabulorum“ (the 12 unnumbered leaves at the end) probably separately issued. – Title with ownership entry and stamps on both sides, some underlinings and entries by contemporary hand, the unnumbered leaves 5-8 with damages at upper margin (not affecting text), occasionally minor worming, leaf 204 with tear in margin; slightly browned, quite waterstained mainly at the beginning and the end. – Vellum of the 18th century (soiled).

402

Nr. 407

404

– Illustres viri: quos qui Cornelio Nepoti vendicant maxime falli Alexander Minutianus praeceptor luce clarius probavit. Straßburg, J. Knobloch, 1510. 4°. 48 Bl. Mod. Hpgt. (121) *R 400,VD 16 P 3505 (unter Plinius [untergeschoben]). Ritter 2244. Schmidt (Knobloch) 70. – Oben etw. knapp beschnitten, vereinzelte Eintragungen von alter Hand, die Initialen in jüngerer Zeit rot eingemalt; gebräunt und fleckig, Feuchtigkeitsspuren im Rand.

403

Ebert 21931. Schweiger II, 978. Graesse VI/1, 522. – Neuausgabe der erstmals 1672 von Graevius bearbeiteten Schriften Suetons, mit umfangreichen Kommentaren von Torrentius, Causabonus und Marcilius. – Der gestoch. Titel lose und mit zwei Namensstempeln verso, leicht gebräunt und wenig fleckig. – Exlibris Paulus van de Woestijne.

– XII Caesares. Lyon, A. Gryphius, 1591. 12°. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 4 Bl., 686 S., 28 Bl. Beschäd. blindgepr. Ldr. d. Zt. (27) *R 250,Baudrier VIII, 404: „Édition de 1590 rajeunie.“ – Diese Ausgabe nicht im STC, bei Adams und Schweiger. – Enthält außer den Kaiserviten auch „De illustribus grammaticis“ und „De claris rhetoribus“. – Vorsätze tls. entfernt, Titel mit Einriß und Notizen in Tinte, etw. fleckig, leicht gebräunt. – In öffentlichem Besitz nur zwei Exemplare nachweisbar (Überlingen und Erfurt).

– C. Suetonius Tranquillus, ex recensione J. G. Graevii cum ejusdem animadversionibus, ut et commentario integro. Editio secunda auctior & emendatior. Den Haag, Velsen, und Utrecht, Zyll & Schouten, 1691. 4°. Mit gestoch. Titel, 12 gestoch. Portrs. und 2 gefalt. Tabellen. 7 Bl., 822, 110 S., 77 Bl. Pgt. d. Zt. (etw. fleckig). (121) *R 150,-

405

TACITUS, (P.) C., Opera quae exstant. J. Lipsius quintum recensuit. Antwerpen, Plantin, 1598. Mit Druckermarke auf dem Titel. 8 Bl., 720 S., 8 Bl. (letztes weiß), 580 S., 14 Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (fleckig, Rücken restauriert). (121) *R 150,Adams T 39. Schweiger II, 1000. – Namensstempel auf dem Titel verso, die Schlußbl. mit kleiner Randausbesserung; stärker gebräunt und fleckig.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

Nr. 408

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TACITUS, (P.) C., Opera, quae exstant, ... J. Lipsii, Rhenani ... commentariis illustrata. J. F. Gronovius recensuit, & suas notas passim adjecit. Accedunt J. Gronovii excerpta ex variis lectionibus MS. Oxoniensis. 2 Bde. (Leiden, J. Elzevirs Witwe und Erben für) D. Elzevir in Amsterdam, 1672-73. Mit gestoch. Titel und wdh. Druckermarke. 13 Bl., 1224 S.; 1 Bl., 899 S., 111 Bl. Ldr. d. Zt. mit Rvg. und Rsch. (berieben und bestoßen, Vorderdeckelbezug bei Bd. II an den Kanten gelöst, Rsch. tls. abgeblättert). (121) *R 250,Schweiger II, 1002 f. Willems 1479: „Édition correcte, bien exécutée, et très recherchée autrefois pour la collection des 'variorum'.“ – Variante mit den 1673 datierten Titeln in Band I. – Vorsatz und Titel mit kleinen Exlibrisstempeln, Titel jeweils mit Eckabriß, Besitzvermerk und Namensstempel verso, vor allem in den Rändern etw. fleckig.

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– Libri quinque noviter inventi atque cum reliquis eius [P. Cornelii Taciti] operibus editi. Rom, S. Guillereti, 1515. Fol. Mit Wappenholzschnitt. 73 num., 169 nn. Bl. Pgt. d. 17. Jhdts. mit orangegrün aufgemalter Deckelbordüre (leicht berieben). (121) *R 4.000,Adams T 21. Proctor-Isaac 12170. Schweiger II, 998. Ebert 22138. – Seltene Postinkunabel, die erste vollständige Ausgabe der erhaltenen Bücher der „Annalen“, in der erstmals die neuentdeckten Bücher I-VI abgedruckt sind. „Höchst schätzbare von Ph. Beroaldus besorgte Ausgabe und die erste, welche den Text der ersten 6 Bücher der Annalen aus der vorzüglichen Handschrift enthält, welche A. Arcimboldo von der Abtei Corvey für den Papst Leo X. erkauft hatte ... In den übrigen Stücken folgt Beroaldus meist dem Texte der Puteolana; doch scheint er auch einen Florentiner Codex und die Principes benutzt zu haben“ (Schweiger). – Namensstempel auf Titel verso, zahlr. Marginalien von alter Hand (tls. stark verblaßt), vereinzelte geringe Wurmspuren im Bund, die letzten sechs Bl. im Anhang (vita Agricolae) auf ca. 2,5 cm Breite im Bund ergänzt und angesetzt (kein Textverlust), insgesamt etw. gebräunt und fleckig, vereinzelte schwache Wasserränder. – Breitrandig. – Siehe Abbildung.


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

Rare postincunabula, the first complete edition of the still existing books of the „annals“. – Name stamp on title verso, numerous marginalia by contemporary hand (partly strongly faded), occasionally minor worming at joint, the last six leaves in the annex (vita Agricolae) complemented at joint to ca. 2,5 cm width and restored (without loss of text), altogether a little browned and soiled, slight isolated waterstains. – Wide margined. – Vellum of the 17th century with ornamental border on sides painted in orange-green (slightly rubbed). – See illustration.

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– Der Römischen Keyser Historien: von dem abgang des Augusti an: biß auff Titum und Vespasianum ... Item das Büchlein von der alten Teutschen brauch unnd leben. Mainz, I. Schöffer, 1535. Fol. Titel gedruckt in Schwarz. Mit 2 Druckermarken auf dem Titel und letzten Bl., ganzseit. Textholzschnitt, 6 gleichen Textholzschnitten als Schlußstücken, breiter figürlicher Holzschnitt-Bordüre auf dem Zwischentitel und vielen (18 großen) Holzschnitt-Initialen. 12 nn., CCCCLII num. Bl. (Bl. Nr. 436 weiß), 2 nn. Bl. Späteres, gelb eingefärbtes Pgt. (fleckig, ein Schließband fehlt). (121) *R 1.500,-

Titel des ersten Werkes mit Besitzvermerk von alter Hand, ein Bl. mit kleinem Randausriß, beide Werke tls. leicht wasserrandig und leicht gebräunt. – Mod. Exlibris.

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VD 17 547:660586Q. Schweiger II, 1035. – Nicht im STC. – Einer von drei Drucken mit dem Erscheinungsjahr 1661 auf dem Drucktitel. – Merkmale unseres Drucks: Die Titelvignette zeigt die Sonne im Rollwerkrahmen (wie auch VD 17 3:308547E), das Frontispiz in der feiner ausgeführten Variante des Stichs und mit dem Erscheinungsjahr 1662 (die dritte Variante, VD 17 14:625580C, hat gar keinen Kupfertitel und als Vignette ein florales Zierstück). NACHGEB.: EFFER(H)EN, W. V. VON, Manuale politicum de ratione status, seu, idolo principum. Frankfurt, Schönwetter, 1662. Mit gestoch. Frontisp. 5 Bl., 631 S. – Vgl. STC E 64 (EA 1630). – Regierungslehre im Anschluß an die „Politicorum libri decem“ des Jesuiten Adam Contzen von 1621 (Ueberweg IV, 684).

TERENTIUS AFER, P., Comoediae sex. Ex emendatissimis ac fide dignissimis codicibus summa diligentia castigatae. Venedig, V. Ruffinelli, 1546. Fol. Mit Druckermarke auf dem Titel und 6 Textholzschnitten. 14 nn., 222 (recte 214) num. Bl. Mod. Hpgt. mit Rsch. (121) *R 500,EDIT 16 CNCE 29901 (nur 5 Nachweise). Essling 886. Sander 7225, Anm. Schweiger II, 1059. – Seltene Ausgabe, mit den Holzschnitten der Ausgabe Venedig, G. de Fontaneto, 8. IV. 1523: zu jeder Komödie acht kleine Spielszenen in zwei Reihen (Abb. Essling II/2, 285). – Respektblatt mit getilgtem Besitzvermerk, verso gestoch. Exlibris, Titel stärker angeschmutzt, seitlich angerändert und mit tls. hinterlegtem Einriß an der Druckermarke, die beiden ersten Holzschnitte gelblich eingefärbt, ab etwa Bl. 150 mit zunehmendem Schaden in der unteren Ecke durch Wurm- und Insektenfraß (ohne Textberührung), letztes Bl. mit Namensstempel verso; stellenw. etw. fleckig, vereinzelte Eintragungen. – Exlibris Wolfgang von Wurzbach.

First German edition. – From the end small nail track in text (going through up to leaf 430). Waterstains mainly at upper corner, otherwise slightly browned and hardly soiled. – Later yellow dyed vellum (soiled, one clasp ribbon missing). – See illustration.

TACITUS – FORSTNER, CH., In tres postremos libros annalium C. Cornelii Taciti notae politicae. Frankfurt, Beyer, 1661 (Kupfertitel: 1662). 12°. Mit gestoch. Frontisp. 3 Bl., 389 S. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (bestoßen, fleckig). (10) 200,-

TALON, N., L'histoire sainte. 4 Bde. Paris, Cramoisy, 1640-54. 4°. Mit 3 gestoch. Titeln, gestoch. Titelvign., Kupfertafel, 2 gestoch. Kopfvign. und 2 gestoch. Initialen. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (Kapitale tls. läd., einige Wurmspuren, beschabt und bestoßen). (55) 200,Erste Ausgabe. – De Backer-S. VII, 1821, 1: „Il ne se fait aucun scrupule de paraphraser les discours qui ne sont qu'indiqués dans le texte, et d'y joindre des détails et des réflexions qui lui appartiennent en propre.“ – Fliegende Vorsätze tls. entfernt, anfangs jeweils Spuren der Entfernung eines Besitzvermerks, die Titel mit Besitzeintrag von alter Hand, tls. fleckig, stellenw. etw. knittrig, unterschiedlich gebräunt. – Die Spiegel mit Stempel „Toth Hamburg“.

Erste deutsche Ausgabe. – STC 847. VD 16 T 20. Schweiger II, 1019. Wegele 257. – Die „Annalen“ und die „Germania“, übersetzt von dem Humanisten Jakob Moltzer (Micyllus), Professor an den Universitäten Frankfurt und Heidelberg sowie Freund von Agricola und Camerarius. Wie Wegele hervorhebt, war die übersetzerische Pionierleistung auch dazu bestimmt, eine eigene deutsche Geschichtsschreibung anzuregen. – Vom Ende her kleine Nagelspur im Text (drückt bis etwa Bl. 430 durch). Vor allem in der oberen Ecke wasserfl., sonst wenig gebräunt und kaum fleckig. – Siehe Abbildung.

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– Comoediae, Andria, Eunuchus, Heautontimorumenos, Adelphi, Hecyra, Phormio, ex emendatißimis ac fide dignißimis codicibus summa diligentia castigatae, versibus in suas dimensiones restitutis, ac variis lectionibus in margine appositis. Paris, B. Prevost für J. de Roigny, 1552 (Kolophon: 1551). Fol. Mit 151 Textholzschnitten und vielen Holzschnitt-Initialen. 1 Bl., 776 S., 20 Bl. (letztes weiß). Ldr. des 19. Jhdts. im Stil d. Zt. (etw. berieben). (164) *R 1.500,Adams T 341. Ebert 22486. Mortimer 512. Schweiger II, 1060: „In dieser Ausgabe sind die Commentare der frühern Ausleger vollständig abgedruckt.“ – Erster Druck mit der früheren Datierung im Kolophon (der zweite Druck datiert dort auch 1552). – Besorgt von Jean Thierry und mit den hübschen Holzschnitten mit Theaterszenen im Text: „The text, notes, and much of the additional commentary in this edition are reprinted from Girolamo Scoto's Venice edition of 1545, and the scene cuts are extremely close copies of the Italian blocks used by Soto


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

... The series of theatrical illustrations for Terence originated in the Lyons editions of Jean Trechsel, 1493“ (Mortimer). – Titel mit mehreren gelöschten Besitzvermerken von alter Hand. Gebräunt und fleckig, vereinzelte kleine Wasserränder, die S. 78/79 mit ausgreifenden Tintenspritzern.

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First issue with the earlier date in the colophon. – Published by Jean Thierry with the nice woodcuts with theatre scenes in the text. – Title with several erased ownership entries by contemporary hand. Browned and soiled, small isolated waterstains, p. 78/79 with numerous ink splashes. – Calf of the 19th century in the style of the epoch (some rubbing).

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Einzige Ausgabe dieser deutschen Übersetzung. – Goed. III, 373, 87, 1. Rümann 1138. Schweiger II, 1078. Ebert 22555. Lanckoronska-Oe. I, 39: „Das Titelkupfer dieses Bandes bringt ein gerahmtes Brustbild des Dichters, das allegorische Gestalten und Maskenköpfe der Komödie umgeben. Es folgen nun die Lustspiele, denen jeweils ein Kupfer vorangeht, das eine Szene des Stückes illustriert. Klassische Gewandung mit barockem Faltenwurf, klassische Architektur und Landschaft, in welche Motive des 18. Jahrhunderts übergreifen, südliche Vegetation, die von Laubbäumen ergänzt wird, zeigen die süddeutsche Rokokoversion der Antike.“ Degen, Versuch einer vollständigen Litteratur der deutschen Übersetzungen der Römer, II, 472: „Der erste deutsche Terenz, der sich lesen ließ, denn Patzke verstand nicht nur seinen Dichter, sondern konnte auch, wenigstens in Ansehung ihrer Reinigkeit, über seine Muttersprache gebieten.“ – Leicht gebräunt, etw. fleckig.

– Comoediae sex. Lyon, S. Gryphius, 1556. Mit Druckermarke auf dem Titel. 310 S. Pgt. d. 17. Jhdts. (fleckig). (121) *R 150,Baudrier VIII, 285: „Réimpression de l'édition de 1546.“ – Lage s nach t verbunden. – Titel und letztes Bl. mit Eintragungen von alter Hand, mit Namensstempel verso, im Text nur wenige Anstreichungen, anfangs einige Tintenflecken, gegen Ende tls. hinterlegte Wurmspuren im oberen Bund; etw. gebräunt und fleckig.

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– P. Terentius, a M. Antonio Mureto locis prope innumerabilibus emendatus, & lectionum varietate recens auctus. Editio prioribus accuratior. Frankfurt, J. Sauer für P. Fischers Erben, 1598. Mit 2 wdh. Druckermarken auf dem Titel und am Ende und 6 großen Textholzschnitten von Jost Amman. 16 Bl., 316 S., 1 weißes Bl., 81 S. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln (etw. fleckig, Rücken beschriftet und mit Papieretiketten). (121) *R 200,VD 16 T 498. – Vgl. Becker 72. – Nicht im STC und bei Adams. – Die sechs Lustspiele des Terenz, hrsg. und kommentiert vom neulateinischen Dichter Marc Antoine Muret (Marcus Antonius Muretus; 1525-1585). – Murets Kommentar erschien erstmals 1555 (Ebert 22489), die Ammanschen Holzschnitte wurden seit 1574 verwendet; sie zeigen die Personen der Stücke in einem jeweils unterschiedlich eingefaßten Oval. – Titel mit Einriß und kleinem Loch sowie Namensstempel verso, zahlr. saubere Unterstreichungen von alter Hand, kaum fleckig. – Aus der Bibliothek von Johann Leonhard Fleiner (1556-1624), Rat und Syndikus in Eßlingen, mit dessen Besitzvermerk von 1608 auf dem Spiegel und einem Zitat aus dem Ajax des Sophokles.

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– Comoediae, Phaedri fabulae Aesopiae, Publii Syri et aliorum veterum sententiae, ex recensione et cum notis Richardi Bentleii. Cambridge, Crownfield, 1726. 4°. Mit 2 Kupfertafeln. 3 Bl., XXV, 444 S., 4 Bl., 87 S. Ldr. d. Zt. mit Rvg. (etw. berieben und bestoßen, Gelenke rissig, Kapitale leicht lädiert). (121) *R 250,Erste Ausgabe dieser Rezension. – Ebert 22518. Schweiger II, 1067: „Ungemein saubre Ausgabe und neue, treffliche, hie und da zu kühne Gestaltung des Textes.“ – Exlibris entfernt, Titel und die beiden Schlußbl. gestempelt, stellenw. wenig fleckig, meist sauber.

– Lustspiele. Aus dem Lateinischen übers., und theils mit den wichtigsten Anmerkungen der Frau Dacier, theils auch mit eigenen Anmerkungen begleitet von J. S. Patzke. Halle, Hemmerde, 1753. Mit gestoch. Portr. und 6 Kupfertafeln von J. A. Friedrich nach G. Eichler. 7 Bl., LVI, 638 S. Pgt. d. Zt. (leicht beschabt, etw. fleckig). (35) 150,-

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TERTULLIANUS, QU. S. F., Opera ... per Beatum Rhenanum e tenebris eruta atque a situ pro virili vindicata. Basel, J. Froben, 1521. Fol. Mit 3 Holz- und Metallschnitt-Bordüren, 2 Druckermarken und zahlr. Holzschnitt-Initialen. 14 Bl., 615 S., 34 Bl. Blindgepr. Hschweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln, monogr. „L C V“ (etw. berieben und fleckig, Schließen fehlen). (121) *R 1.000,VD 16 T 559. Adams T 405. Ebert 22563. Hieronymus 375/76. – Erste Gesamtausgabe, „eine der bedeutendsten Herausgeber-Leistungen des Beatus Rhenanus bei Froben“ (Hieronymus). – „Für die Titelseite verwendet Froben die zuerst im Juni 1518 in den römischen Kaiserhistorikern erschienene Hofleben-Einfassung Ambrosius Holbeins ... Neu ist die hier aus vier Leisten zusammengesetzte Metallschnitt-Einfassung für den Widmungsbrief auf Bl. a2, die so komplett von Froben nie wiederverwendet worden ist. Sie zeigt die Geschichte von Tantalus ... Ebenfalls zum erstenmal erscheint in dieser Ausgabe, als Einfassung zum Textbeginn des ersten Werkes (De patientia) auf S. 1 (Bl. a) Hans Holbeins erste Fassung der sog. Cebestafel (Fassung A)“ (Hieronymus). – Titel und letztes Bl. angestaubt, vereinzelte Eintragungen von alter Hand, vor allem anfangs wurmstichig, die letzte Lage Kk mit kleinem Loch (gegen Ende geringer Buchstabenverlust); etw. gebräunt und fleckig. First complete edition. – Title and last leaf dust-soiled, isolated entries by contemporary hand, worming mainly at the beginning, last quire Kk with small hole (towards the end some loss of letters); a little browned and soiled. – Contemporary blindpressed half pigskin over wooden boards, monogr. „L C V“ (some rubbing and soiling, clasps missing).


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THEODORETUS VON CYRUS, De curatione Gr(a)ecarum affectionum libri duodecim. Z. Acciaolo interprete. Paris, H. Estienne, 1519. Fol. Mit einigen Initialen. 112 Bl. Pgt. d. Zt. mit laienhaft restauriertem Rücken (beschabt, bestoßen, fleckig). (124) *R 400,Editio princeps. – STC, Suppl., 71. Adams T 483. Schreiber 30. Renouard 21, 1. – Theodoretus (um 393-466) war Bischof von Kyrrhos in Syrien. „Theodoret's 'Cure of Greek (i. e. Pagan) Attitudes' is an original synthesis with realistic application in which the author aims tu cure minds of their prejudices and lead them from Hellenism to the Gospel with the aid of over 300 citations from profane Greek authors“ (Schreiber). – Vorsätze erneuert, Titel mit Spruch von alter Hand und Besitzvermerk, einzelne Unterstreichungen und Marginalien, wenig fleckig, leicht gebräunt. – Selten.

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TRIDENTINUM – FONSECA, J., Oratio habita ad patres sacri concilii Tridentini. Padua, G. Perchacino, 1562. 4°. Mit Druckermarke. 8 Bl. Spät. Pp. (124) *R 80,STC, Suppl., 37. Adams F 699. EDIT 16 CNCE 19417. – Ein Blatt tls. lose, leicht fleckig.

– GALLEMART – SACROSANCTUM, OECUMENICUM CONCILIUM TRIDENTINUM, additis declarationibus cardinalium concilii interpretum, ex ultima recognitione Joannis Gallemart. Editio reformata, et supra omnes superiores Gallicas & Belgicas locupletata. Trient, Societas, 1745. XXVIII, 784 S. Ldr. d. Zt. (Hintergelenk angebrochen, Kapitale mit kleinen Fehlstellen, berieben, etw. bestoßen). (39) *R 100,Vgl. Jöcher II, 840. Hurter I, 329. – Späte Ausgabe der von Jean de Gallemart (gest. 1625) besorgten Ausgabe der Konzilsentscheidungen, erstmals 1618 erschienen und dann in zahlreichen Ausgaben und Auflagen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts verbreitet. Mit einem Index der verbotenen Bücher. – Titelei gelockert, leicht gebräunt, etw. fleckig.

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– PAIVA DE ANDRADE, D. DE, Concio habita ad patres in concilio Tridentino congregatos. Brescia, G. B. Bozzola, 1562. 4°. Mit kleiner Druckermarke auf dem Titel und großer am Ende. 7 num., 1 nn. Bl. Mod. Pp. (124) *R 100,STC 484. Adams A 1020 (Andrada). EDIT 16 CNCE 27100. – Eine von zwei Ausgaben im selben Jahr (die andere erschien in Venedig und hat 12 Blatt). – Zu Diogo de Paiva de Andrade (1528-1575), mit 33 Jahren zu den jüngsten Teilnehmern am Konzil von Trient gehörend, vgl. Da Silva II, 169, und IX, 128. – Gering fleckig.

– Theocriti aliorumque poetarum idyllia. Eiusdem epigrammata. O. O. (Genf), H. Estienne, 1579. 16°. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 8 Bl., 447, 63, 128 S. Läd. Hldr. um 1880. (124) *R 200,STC, Suppl., 71. Adams T 473. Schreiber 206. Renouard 147, 1: „Petit volume estimé, et à juste titre.“ – „Estienne based this important edition of the Greek bucolic poets on his 'Poetae Graeci Principes' of 1506 and took the opportunity of making corrections in the text.“ – Titel mit rasiertem Besitzvermerk und kleinem Einriß, leicht gebräunt, gering fleckig.

– FUENTIDUEÑA, P. DE, Concio habita ad sacrosanctam synodum Trident(inam) dominica sanctiss(imae) trinitatis. Brescia, D. Turlino, (1562). Kl.-4°. Mit großer Druckermarke. 10 Bl. Mod. Pp. (78) *R 100,Einer von 2 kollationsgleichen Drucken aus demselben Jahr (der andere erschien in Padua mit ebenfalls 10 Bl. Umfang [Bl. 10 in diesem Druck irrtümlich als „11“ foliiert]; Palau 95.504). – STC 273. Adams F 727 (jeweils unter Fontidonius). EDIT 16 CNCE 19975. Palau 95.503. – Anfangs mit kleinen Einrissen im Bundsteg, etw. fleckig, leicht gebräunt.

THEOKRITOS, Eidyllia ... epigrammata (Graece) ... Idyllia, hoc est, parva poemata XXXVI. Eiusdem epigrammata. 2 Tle. in einem Bd. Frankfurt, P. Braubach, 1545. Mit Druckermarke am Ende. 194 num., 110 nn. Bl. Blindgepr. Schweinsldr. d. Zt. auf Holzdeckeln, monogr. „I BL“ (angestaubt und berieben, kleine Restaurierungen, Schließen fehlen). (121) *R 400,VD 16 T 719. Adams T 470. Ebert 22759. Schweiger I, 309. – Von H. Eobanus Hessus und J. Camerarius besorgte Ausgabe. „Enthält einige Verbesserungen des Herausgebers“ (Schweiger). Tl. I mit dem griechischen Text, Tl. II mit separatem Titelbl. umfaßt die latein. Übersetzung. – Innengelenke etw. aufgeplatzt, Titel beidseitig gestempelt, ganz vereinzelte Anstreichungen, die letzten Bl. mit kleinen Randläsuren, gleichmäßig leicht gebräunt. – Spiegel mit gestoch. Exlibris der „Bibliotheca Gollingiana“ (Warnecke 659).

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– SOTO, D. DE, Concio de extremo iudicio, quod evangelium prima dominica adventus, missali Romano legitur, ad Legatos, et Synodum, eadem die Tridenti habita. O. O. und Dr., 1545. 12°. 12 Bl. Spät. Pp. (124) *R 150,Über den Karlsruher Virtuellen Katalog gesichert nur in der ÖNB nachzuweisen, möglicherweise auch in wenigen deutschen Bibliotheken (auf Grund fehlender oder ungenauer Kollation jedoch fraglich, ob im selben Druck); im italienischen Verbundkatalog ist für 1545 nur ein Druck mit 8 Blatt verzeichnet. – Für spätere Ausgaben vgl. Palau 320.180-320.182. – Wenig fleckig.


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Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

EDIT 16 CNCE 57670. STC 708. Schweiger II, 1106. – Seltene Ausgabe, mit dem Erstdruck des Kommentars von Oliviero d'Arzignano. – Zahlreiche Eintragungen, Glossen und Marginalien von alten Händen (stellenw. leicht angeschnitten), anfangs Hervorhebungen in Rot, auch die Initialen vereinzelt ankolor., Namensstempel unter dem Impressum am Ende von Tl. I., vereinzelte kleine Ausbesserungen, die beiden Schlußbl. angeschmutzt und mit Randschäden, das letzte Bl. auch aufgezogen (geringer Buchstabenverlust); vor allem anfangs und am Ende fleckig und unfrisch. – Titel mit Besitzvermerk des Klosters Benediktbeuern.

ULPIANUS, Prolegomena eis te tus olynthiakus kai philippikus Demosthenus logus (Graece) ... Commentarioli in Olynthiacas, Philippicasq(ue) Demosthenis orationes ... Arpocrationis dictionarium decem rhetorum. Venedig, Aldus und Andrea d'Asola, 1527. Fol. Mit Druckermarke auf dem Titel. 119 S. Mod. Hpgt. (121) *R 1.500,EDIT 16 CNCE 37751. STC 704. Adams U 50. Ebert 5971. Hoffmann I, 334. Naiditch-B. 213. Renouard I, 182, 4: „Cette réimpression est moins belle et moins rare que la première édition de 1503, qui est d'un format un peu plus petit.“ – Zweite Ausgabe bei Aldus. Griechischer Druck, enthält neben Ulpians Demosthenes-Kommentaren auch Harpokrations Lexikon attischer Redner (ab Bl. 89). – Titel mit großen ergänzten Fehlstellen seitlich und unten (Text nicht betroffen), verso Namensstempel, in der unteren Ecke mit abnehmendem Moderfleck, dort anfangs kleine Papierausbesserungen, durchgehend meist im Rand mit Feuchtigkeitsspuren. Second edition by Aldus. Greek print, contains besides Ulpian's Demosthenes comments also Harpocration's lexicon of Attic speakers (as of leaf 89). – Title with large replaced defects at the side and bottom (not affecting text), name stamp verso, lower corner with decreasing molding spot, there minor paper repairs, moisture traces throughout mostly in margin. – Modern half vellum.

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VALERIUS FLACCUS, C., [Argonauticon] commentarii Pio Bononiensi auctore, cum codicis poetae emendatione ex antiquo exemplari Dacico additis libris tribus, qui desiderabantur. Bologna, G. Benedetti, 1519. Fol. Mit Druckermarke am Ende. 4 nn., 189 num., 6 nn. Bl. (ohne „Orphei Argonautica Latina“). Pgt. d. 18. Jhdts. mit Rsch. (gering fleckig). (121) *R 300,-

Rare edition, with the first edition of the comment by Oliviero d'Arzignano. – Numerous annotations, glosses and marginalia by contemporary hands (here and there slightly cut), at the beginning highlighted passages in red, the initials occasionally partly coloured as well, name stamp below the imprint at the end of part I, isolated minor repairs, both final leaves slightly soiled and with tears in margin, the last leaf also mounted (minor loss of letters); soiled and unfresh mainly at the beginning and the end. – Title with ownership entry of the monastery of Benediktbeuern. – Blind-pressed half pigskin over wooden boards (some rubbing and soiling, clasps missing).

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Adams S 784. Renouard 131, 6. Schweiger II, 1292: „Vollständig sehr selten.“ – Es fehlt in Bd. II das Blatt qq4 (weiß). – Eng gebunden, einzelne kleine restaurierte Fehlstellen (ohne Textverlust), gering fleckig, leicht gebräunt.

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EDIT 16 CNCE 32631. Ebert 23286. Schweiger II, 1099: „Neue Recension des Textes nach guten Handschriften. Die Ausgabe ist höchst incorrect gedruckt und fast ganz unbrauchbar; in den Noten finden sich oft ganz verschiedene Lesarten von denen im Texte.“ – Ohne die 18 nn. Bl. „Orphei Argonautica Latina“ am Ende. – Titel angestaubt, gestempelt und unten angerändert, das letzte Textbl. mit der Druckermarke verso mit Namensstempel, die Registerbl. am Ende mit leichten Randergänzungen, das letzte Bl. mit Randschäden und aufgezogen; etw. fleckig, vor allem gegen Ende wasserrandig.

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VALERIUS MAXIMUS, Opus cu(m) Oliverii comentariis ex prima eius editione integra: et syncera descriptis: cum paucis annotationibus: quas sub Theophili nomine Arcadicus ille libri marginibus inspersit. Addite sunt in fine operis Ascensii familiaria. 2 Tle. in einem Bd. Mailand, L. Vegio, 1513. Fol. Mit Verlegermarke von Ludwig Hornken auf dem Titel und am Ende von Tl. I sowie einigen Holzschnitt-Initialen. 6 nn., CLXV num., 1 nn., XCVII num., 1 nn. Bl. Blindgepr. Hschweinsldr. auf Holzdeckeln (etw. berieben und fleckig, Schließen fehlen). (121) *R 800,-

VARII HISTORIAE ROMANAE SCRIPTORES. 4 Bde. (Genf), Étienne, 1568. Mit Holzschnitt-Druckermarke. Mod. Ldr. im Stil d. Zt. (82) *R 300,-

VARRO, M. T., Opera omnia quae extant. Cum notis I. Scaligeri, A. Turnebi, P. Victorii et A. Augustini. His accedunt tabulae naufragii, seu fragmenta ejusdem auctiora et meliora. 6 Tle. in einem Bd. Amsterdam, Janssonius, 1623. Mit gestoch. Titel und HolzschnittDruckermarke. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (eine Ecke läd., fleckig). (167) *R 250,Schweiger II, 1117. Brunet V, 1093. Ebert 23401 Anm: „Blos ein neuer Titel. Nachdruck der Stephania von 1581.“ – Es fehlt der Zwischentitel zu „De lingua Latina“. – Vorsätze lädiert und mit Vermerken von alter Hand, Vortitel zu „De re rustica“ mit gestrichenem hs. Besitzvermerk (irrtümlich vor den gestochenen Titel eingebunden), wenig fleckig, leicht gebräunt.

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VEGETIUS RENATUS, F., De re militari libri quatuor. Paris, Ch. Wechel, 1535. Fol. Mit wdh. Druckermarke und 122 (121 ganzseit., davon 3 gleichen) Textholzschnitten. 4 Bl., 279 S. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (Gebrauchsspuren). (39) *R 3.000,STC 436. Adams V 332. Mortimer 487. Fairfax Murray 563. – Vgl. Lipperheide Qb 2. – Die drei gleichen Holzschnitte auf den Rückseiten des Titels und der Blätter a4 und Q1 zeigen einen Landsknecht, die übrigen Belagerungswerkzeuge und Kriegsmaschinen, ferner Taucher, Taucherglocken etc. – Das Werk behandelt Aufbringen


Alte Drucke, alte Theologie, antike Autoren

und Ausbildung der Truppen, Einrichtung und Dienst der Legion, Taktik und Kriegsstrategie sowie den Festungskrieg. – Über die Vorbilder der Abbildungen in älteren Handschriften und das Verhältnis der verschiedenen Ausgaben vgl. Jähns 109 ff. – Gelenk vorne restauriert, hinten gebrochen, Titel mit Klebespuren, zahlreiche Marginalien in Tinte von alter Hand, fleckig, gebräunt. – Siehe Abbildung Seite 40. The three identical woodcuts on verso of title and leaves a4 and Q1 show a lansquenet, the others siege tools and war machines, furthermore divers, diving bells etc. – Front joint restored, rear joint broken, title with glue traces, numerous marginalia in ink by contemporary hand, soiled, browned. – Contemporary calf with spine label and gilt back (signs of wear). – See illustration on page 40.

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VERGILIUS MARO, P., Opera, quae quidem extant, omnia: cum iustis et doctis in Bucolica, Georgica, & Aeneida commentariis Tib. Donati & Servii Honorati, summa cura ac fide a G. Fabricio primo collectis & emendatis. Basel, Henricpetri, 1613. Fol. Mit Druckermarke auf dem Titel und am Ende. 12 Bl., 2100 (recte 2098) Sp., 23 Bl. Pgt. d. Zt. mit blindgepr. Mittelstücken (fleckig, oberes Kapital lädiert, Gelenke oben eingerissen). (121) *R 400,VD 17 1:043217D. Schweiger II, 1168: „Wiederholung der Basler Ausgabe von 1575.“ – Namensstempel auf dem Titel verso; etw. gebräunt und wasserrandig, tls. leicht feuchtigkeitsfleckig.

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– Aeneidos libri sex priores (posteriores). – Bucolica et georgica. Argumentis, explicationibus et notis illustrata. A J. L. de la Cerda. Zus. 3 Bde. Köln, J. Kinckius, 1642. Fol. Mit 3 gleichen Holzschnitt-Titelvign. und 2 Textholzschnitten. 1 Bl., 743 S. (ohne S. 471-478), 11; 6 Bl., 782 S., 56; 12 Bl., 535 (recte 531) S., 8 Bl. Mod. Hldr. mit Rvg. unter Verwendung alten Materials für die Deckel. (124) *R 400,-

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STC V 415. Schweiger II, 1197. De Backer-S. II, 985. – Die kommentierte Vergil-Ausgabe des spanischen Jesuiten Juan Luis de la Cerda (1558-1643) ist erstmals 1617 in Madrid erschienen. – Vorsatz jeweils mit Besitzerstempel, fleckig, gebräunt, wenige kleine Wurmspuren. – Gestoch. Exlibris. – Selten.

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ZABARELLA, G., Opera logica. Affixa praefatio J. L. Hawenreuteri. Editio tertia. Köln, L. Zetzner, 1597. 4°. Mit Druckermarke auf dem Titel. 4 Bl., 1284 (recte 1288) Sp., 3 Bl. nach Sp. 614 zwischengeb., 19 Bl., 96 Sp., S. (97)-174, 4 Bl. Blindgepr. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (beschabt, bestoßen, fleckig, ein Schließband erneuert). (39) *R 1.500,VD 16 Z 6. – Diese Ausgabe nicht im STC und bei Adams. – Vgl. DSB XIV, 581 f.: „Zabarella must be considered one of the major figures of the revival of Aristotelian philosophy in the sixteenth and seventeenth centuries. The important collections of Zabarella's writings, especially the 'Opera logica', began to exert influence throughout Europe soon after the initial publication.“ NACHGEB.: DERS., De rebus naturalibus libri XXX. Editio tertia. Ebda. 1597. Mit Druckermarke auf dem Titel. 9 Bl. (das letzte weiß), 1076 Sp., 15 Bl. – VD 16 Z 10. Adams Z 6. – Durling 4780. – Vgl. Wellcome I, 6785. DSB XIV, 581. – Nicht im STC. – „This collection contains a typical late sixteenth-century approach to natural philosophy. In it he treats many specific problems (including the motion of heavy and light bodies, reaction, the refions of the air, mixture, and elementary qualities)“ (DSB). Gelenke gebrochen, Vorsätze mit Fehlstellen, Titel der Opera logica mit Besitzvermerk, datiert 1623, zahlreiche Unterstreichungen von alter Hand in Tinte, mit großem Braunfleck oben, leicht gebräunt. – Exlibris der Bibliothek Hammer, Stockholm, und mod. Exlibris. – Selten. Joint broken, endpapers with defects, title of Opera logica with ownership entry, dated 1623, numerous underlinings by contemporary hand in ink, with large brown stain at top, slightly browned. – Exlibris of the library Hammer, Stockholm, and modern exlibris. – Rare. – Contemporary blind-pressed vellum with spine title (scratched, scuffed, soiled, one clasp ribbon renewed).


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Nr. 439


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Nr. 504

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From the second edition of the year 1511, after the trial-proofs before the text and the Latin original edition of 1498 hence the third printing. – The watermarks mentioned by Meder not discernible here. – Margins (mainly lower one) with several professionally restored tears and small tear-outs (mostly replaced without loss of illustration, larger backing at left margin, small tear-outs with supplemented illustration in brown ink); cropped up to border line, minor soiling, mounted on supporting paper. – Small collector's stamps verso „EL“ in the circle (not by Lugt) and „JD“ (Josef Danko, 1829-1895; Lugt 763, mentioned there as collector of Dürer prints). – From the W. Denzel collection. – See illustration.

BUCHHOLZSCHNITTE – DÜRER – APOKALYPSE – Die Marter des Evangelisten Johannes. Ganzseit. Buchholzschnitt aus der lateinischen Ausgabe der „Apokalypse“. Monogrammiert in der Platte „AD“. Nürnberg 1511. 39 x 27,8 cm. (50) 2.000,Meder 164. Bartsch 61. – Der prachtvolle erste ganzseitige Textholzschnitt der Apokalypse nach dem Titelblatt mit dem Textbeginn auf der Rückseite „Incipit argume(n)tum in Apocalypsim beati Johannis apostoli“. – Aus der zweiten Ausgabe des Jahres 1511, nach den Probedrucken vor dem Text und der lateinischen Urausgabe von 1498 somit der dritte Druck. – Die von Meder genannten Wasserzeichen hier nicht erkennbar. – Ränder (vor allem unterer) mit mehreren professionell restaurierten Ein- und kleinen Ausrissen (meist ohne Darstellungsverlust ergänzt, am linken Rand größere Hinterlegung, kleine Ausrisse mit Ergänzungen der Darstellung in brauner Tinte); bis an die Einfassungslinie beschnitten, minimal fleckig, auf Trägerpapier aufgelegt. – – Verso zwei kleine Sammlerstempel „EL“ im Kreis (nicht bei Lugt) und „JD“ (Josef Danko, 1829-1895; Lugt 763, dort als Sammler von Dürerblättern erwähnt). – Aus der Sammlung W. Denzel. – Siehe Abbildung.

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– DÜRER – KLEINE HOLZSCHNITTPASSION – Geburt, Abendmahl und Kreuzigung. 3 Buchholzschnitte, jeweils in der Platte monogrammiert „AD“. Geburt und Abendmahl verso ohne Text, Kreuzigung aus der italienischen Ausgabe, Venedig 1612, verso mit Text. Je 12,7 x 9,8 cm. (50) 400,Aus der „Kleinen Holzschnittpassion“, entstanden zwischen 1508-10, erstmals mit lateinischem Text 1511 in Nürnberg erschienen. – I. Geburt Christi: Meder 129 (Abdrucke ohne Text, wohl a von c). Bartsch 20. – II. Das


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Nr. 435 letzte Abendmahl. Meder 133 (Abdrucke ohne Text, wahrscheinlich c von d). Bartsch 24. – III. Christus am Kreuz. – Meder 149. Bartsch 40. – Mit italienischem Text auf der Rückseite. – Wasserzeichen bei allen Blättern nicht erkennbar. – I und II: Etwas flauer Druck, bei II die obere Linie beschnitten. – III: Kräftiger, sauberer Druck. – Alle bis an die Einfassungslinie beschnitten und auf Trägerpapier aufgelegt. – Dazu die „Verkündigung“ in der Kopie des J. Mommard, 1587 oder 1644 (Meder 128, Anm.). – Aus der Sammlung W. Denzel. – Siehe Abbildung.

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– SAMMLUNG – 5 (3 kolor.) Buchholzschnitte aus Inkunabeln und Drucken des späten 15. und frühen 16. Jhdts. Ca. 1483-1520. Verschied. Formate. Unter Passepartout bzw. auf Trägerpapier. (50) 150,Darunter eine altkolorierte Darstellung mit der Verspottung des Elischa (Helyseus) aus der neunten deutschen Bibel (Nürnberg, Koberger, 1483). – Leichte Gebrauchsspuren. – Beilage. – Aus der Sammlung W. Denzel.

– SAMMLUNG – 10 Blätter (7 Holzschnitte, 3 Kupferstiche) des frühen und mittleren 16. Jhdts. von J. Amann, L. Beck, H. Burgkmair d. Ä., H. Goltzius, A. Holbein, H. Schäufelein und M. Zündt. Verschied. Formate. (50) 250,Unter anderem aus „Eximii doctoris Hieronymi Stridonensis vita“ des Erasmus von Rotterdam der Titelholzschnitt von Ambrosius Holbein zur zweiten Ausgabe (Basel, Froben, 1519 – Bezzel 1058), „Memorial der Tugend“ von Johann von Schwarzenberg (Augsburg 1534), „Images de Saints et Saintes issus de la famille de l'empereur Maximilian I.“, Holzschnitte von Leonhard Beck nach Hans Burgkmair (Erstdruck: Wien 1799 – Dodgson II, 126, 9), „Insigne ac plane novum opus cratero graphicum“ von Mathis Zündt (Nürnberg 1551 – Ornamentstichsammlung Berlin 903) und „Lebendige Bilder gar nach aller Keysern“ von Hubert Goltzius (Antwerpen 1557 – Hollstein VIII, 139). – Leichte Gebrauchsspuren. – Aus der Sammlung W. Denzel. – Siehe Abbildungen Seite 90 und 93.

– WEIHNACHTEN – Sammlung von ca. 30 Buchholzschnitten, Kupferstichen, Andachtsbildchen u. a. Ende 15. bis Mitte 20. Jhdt. Verschied. Kleinformate. (51) *R 200,Reizvolle kleine Sammlung zum Thema der Geburt Christi, darunter ein Inkunabelblatt mit altkoloriertem Holzschnitt mit der Darstellung Christi im Tempel (wohl aus einer Postille), einige Buchholzschnitte des 16. Jahrhunderts, einzelne Kupferstiche des Barock und eine kleine Zeichnung des 19. Jahrhunderts. – Meist unter Passepartout, leichte Gebrauchsspuren.

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EINBLATTDRUCKE – ACHTZIGJÄHRIGER KRIEG – Zwei Einblattdrucke (Kupferstiche) aus der Folge der „Hogenbergschen Geschichtsblätter“: I. „Wie die Statt Mecheln durch den Cornell vom Tempell ... mit gwalt erobert und ingenummen ...“. II. „Wie der Hertzog von Alenzon, vor Antdorf ... zu einem Hertzogen von Brabant, gehuldet investieret und angenommen anno 1582. ...“. (Köln, F. Hogenberg, 1580/82). Qu.-4°. (50) 200,Hogenbergsche Geschichtsblätter, Folge VIII. – Drugulin II, S. 14. Hellwig 219 und 231. – Die Einnahme von Mecheln im Jahre 1580 und die Anerkennung des Herzogs von Anjou als Herzog von Brabant vor den Toren


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Antwerpens. – I: von etw. abgenutzter Platte, zwei Eckabrisse; II: alt angerändert und mit kleinem Stempel im Bereich der Schrift; beide auf Trägerpapier aufgelegt, leicht gebräunt und fleckig. – Aus der Sammlung W. Denzel. – Siehe Abbildung.

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– ALAMODE – „LA(CO)NICE. Sat sapienti. Gnúeg mann kennt di'.“ Einblattdruck mit großer Radierung (16,4 x 30 cm, mit beweglichem Teil) und vierspaltigem typographischen Text. O. O., Dr. und J. (Straßburg, J. von der Heyden, um 1630). Blattgr.: 31 x 30,2 cm. (15) *R 300,Vgl. Drugulin II, 1761. Harms I, 142. Wäscher 71 (alle mit Varianten). – „Das Blatt verspottet den Kleiderluxus und die moralische Verderbtheit der Dienstmägde. Die Präsentation der vier Frauen im Vordergrund des Bildes mit den den einzelnen Personen zugeordneten Texten darunter entspricht der Tradition der Alamode-Flugblätter aus dem Verlag von Johann Klocker“ (Harms). – Die Schürze der dritten Magd als anhebbarer Papierstreifen montiert (verdeckt den zerrissenen Rock). – Bis an der Rand der Darstellung und tls. bis in die Bordüre beschnitten (Verlust des Druckvermerks?), oben links Ausriß bis in die Darstellung, am oberen Rand kleiner, hinterlegter Ausriß (Buchstabenverlust im Titel), einige hinterlegte Einrisse und Randschäden, etw. gebräunt und fleckig. – Aus der Sammlung G. W. Günther in Nürnberg mit rückseitigem Stempel (Lugt 1114).

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Nr. 439

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– BAMBERG – WREDE – „Abbildung des Kataphalks welcher bei dem von der Garnison Bamberg am 19 Dezember 1838 veranstalteten Trauer Gottes-Dienste für seine Durchlaucht den K. b. Herrn Feldmarschall, Fürsten von Wrede in der St. Martinspfarr-Kirche errichtet war“. Einblattdruck (altkolor. Lithographie). Bamberg, Lachmüller, 1838. Blattgr.: 39,5 x 46,5 cm. (6) 200,Heller, Verzeichnis, 1177. – Von uns kein Exemplar über den KVK in öffentlichen Bibliotheken feststellbar. – Über dem Katafalk die Lebensdaten sowie wichtigsten Ernennungen von Karl Philipp Fürst von Wrede (1767-1838) und sein Wappen, der Katafalk gerahmt von einem Ehrenspalier militärischer Gegenstände und zweier Soldaten, das Ganze eingefaßt von einem Bogen mit kleinen Schildern der wichtigsten Schlachten mit Jahreszahl und Ort. – Wohlerhalten.

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– BAYERN – „General-Karte der bayerischen Regenten- und Volks-Geschichte. Von 400 v. Christus bis 1840 n. Christus“. Typographischer Einblattdruck mit blauer Bordüre und zwölfspaltigem Text, von J. H. Wolf. 2. Aufl. München, Deschler für Wolf, 1840. Blattgr.: 67 x 105 cm. (6) 120,Wohl in der Form einer Wandkarte als kurzgefaßte Ergänzung zu den historischen Veröffentlichungen des Autors Joseph Heinrich Wolf (1803-1857) gedacht (vgl. unsere Katalognr. 486). – Weiße Ränder mit kleinsten Löchern, kleine Randläsuren, tls. angestaubt.

– – „Tabellarische Eintheilung des Königreiches Bayern, nach Regierungs-Bezirken, in Landund Herrschafts-Gerichte, mit kurzer Anmerkung der Rentamts-Sitze &.“ Einblattdruck (Farblithographie) mit achtspaltigem Text. München, Chirard, o. J. (um 1840). Blattgr.: 49,5 x 62 cm. (6) 150,Oben das bayerische Wappen, der Text eingefaßt von Säulen, unten breitere Akanthus-Bordüre mit acht Wappen. – Leicht fleckig und angestaubt. – DAZU: „EINTHEILUNG des Königreichs Baiern nach der Verordnung vom 20. Februar 1817. in VIII. Kreise und deren Bestandtheile“. Typographischer Einblattdruck. München, Zängl, 1817. Blattgr.: 44 x 60 cm. – Mittelfalz, rechte untere Ecke mit kleinen Löchern.

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– BAYERN – FORSTWESEN UND JAGD – Sechs typographische Einblattdrucke. O. O., Dr. und J. (um 1805 bis um 1815). Blattgr.: je ca. 46 x 61 cm. (6) 300,Kein Druck bibliographisch von uns nachweisbar, in öffentlichem Besitz alle Blätter nur in der Sächsischen Landesbibliothek Dresden vorhanden. – Wohl als anschauliche und übersichtliche Wandtafeln für Jäger und Forstwirte und deren Unterrichtung konzipiert; vier Tafeln behandeln das Forstwesen, zwei das Jagdwesen. „DAS FORST- und JAGDHOHEITSRECHT mit den Unterabtheilungen Forst- und Jagdpolizeyrecht und dem speziellen Forst- und Jagdrecht bilden das Forst-Recht im Allgemeinen.“ Um 1805. „DIE FORSTWISSENSCHAFT und Forstwirthschaft bilden das Forstwesen, dieses zerfällt in dem Königreiche Baiern in das äußere, höhere und Collegialische Forstwesen, in das innere, niedere oder praktische Forstwesen.“ Um 1807.


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Einzelblätter

Nr. 440

„DIE JAGDWISSENSCHAFT und Jagdwirthschaft bilden das Jagdwesen. Dieses zerfällt in denm Königreiche Baiern in das äussere oder höhere Jagdwesen, in das innere oder niedere Jagdwesen.“ Um 1805.

Maillinger II, 577. Katalog der Bibliothek des Magistrates der kgl. Haupt- und Residenzstadt München, München 1866, S. 107, Nr. 5. – Kleine Brustbilder bedeutender Regenten des Hauses mit erklärendem Text, endend mit den Königen Maximilian I. Joseph, Ludwig I. und Maximilian II. (dieser noch als Kronprinz). – Das mit dem Titel bedruckte Trägerpapier breitrandig und mit kleinen Einrissen, gebräunt und fleckig. – Sehr selten.

„SPEZIELLE ABBILDUNG über die in der praktischen Forstwirthschaft vorkommenden besonderen Gegenstände.“ Um 1810. „SPEZIELLE ABBILDUNG über die in der praktischen Forstwirthschaft vorkommenden Haupt-Gegenstände.“ Um 1810. „ÜBERSICHT über die vorzüglichere, besonders neuere Forst- und Jagd-Litteratur.“ Um 1815. Alle Blätter mit drei vertikalen Falzen, tls. mit kleinen Randläsuren und -einrissen, ein Blatt mit zwei etwas größeren Löchern im Bug, angestaubt und leicht gebräunt.

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– – WITTELSBACHER – „Bildnisse der Vorfahren des bayrischen Koenigshauses bis auf Otto, den Großen von Wittelsbach.“ Einblattdruck (Lithogr. auf aufgewalztem China) von J. B. Dilger nach N. von Schlichtegroll mit 21 kleinen Portrs. München, Mey und Widmeyer, 1842. Blattgr.: 66,9 x 49,7 cm. (6) 150,-

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– BESTALLUNGSURKUNDE für den Juristen Friedrich Plönnies. Einblattdruck (typographisches Urkundenformular, nicht ausgefüllt, ohne Signatur). O. O., Dr. und J. (wohl Speyer, um 1660). Blattgr.: 34 x 20,5 cm. (15) *R 200,Formular zur Einsetzung des Advokaten und Prokurators am Reichskammergericht in Speyer, Friedrich Plönnies (1631-1686), als Vertreter in allen Rechtsangelegenheiten zugunsten der Erben des Ausstellers. – Friedrich Plönnies war der gleichnamige Sohn des bedeutenden Lübecker Ratsherrn (1607-1686) und Vater des Mathematikers, Kartographen und Baumeisters Erich Philipp Plönnies (1672-1751). – Unbeschnittener Bogen, gefalt., leicht gebräunt und fleckig.


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– DEUTSCHLAND – GESCHICHTE – „Universal-Karte der Geschichte und Statistik aller teutschen Bundes-Staaten“. Typographischer Einblattdruck mit Bordüre und achtspaltigem Text von J. H. Wolf. Augsburg, Reichel, o. J. (um 1840). Blattgr.: 161 x 81,5 cm. (6) 150,Pfaffenhofener Stadtgeschichte(n), Nr. 1, Pfaffenhofen 2001, S. 8. – Behandelt neben den deutschen Staaten und Österreich auch Dänemark (für Holstein und Lauenburg) sowie die Niederlande (für Luxemburg). – Unterhalb des Textes Reihenfolge der römischen Päpste von Petrus bis Gregor XVI. („lebt noch“). Verfaßt von Joseph Heinrich Wolf (1803-1857), einem gelernten Juristen, der sich durch zahlreiche Publikationen zur bayrischen Geschichte einen bleibenden Namen als Historiker und Heimatforscher gemacht hat. – Gedruckt auf Papier der Papierfabrik Sieber in Augsburg. – Faltspuren, leicht fleckig, kleinere Randläsuren.

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– DREISSIGJÄHRIGER KRIEG – ZEITUNGSWESEN – „Newe Jahr Avisen, In Jehan petagi Kramladen zu erfragen, Allen Kauffleuten und Zeitungs Liebhabern ... zu diesem Newen 1632. Jahre dediciret.“ Einblattdruck mit Kupferstich und dreispaltigem typographischen Text. O. O., Dr. und J. (1631). Blattgr.: 35,5 x 28,6 cm. (88) *R 300,Drugulin II, 1945. Harms II, 278. Harms-R. 1. Paas P-1824. VD 17 23:675601E. H. Pompe, Famas Medium, Berlin 2012, S. 72 f.: „Das Blatt von 1632 kommentiert etwa die politische Ereignisgeschichte und 'verspottet zugleich (als Neujahrsblatt) das Zeitungsgewerbe und sein leichtgläubiges Publikum (DiF II, 484)'. Die selbstbezügliche Botschaft dieses Blatts zum neuen Jahr lautet nicht nur, dass Ereignisse Anlässe sind, um eine Zeitung zu publizieren, sondern es verbindet die Wiederkehr des Jahresanfangs mit der publizistischen Wiederkehr von gedruckten neuen Avisen. Das publizistische Gelegenheitsereignis Neue Zeitung wird damit an die Vorstellung zyklischer Wiederkehr in der naturalen und göttlichen Ordnung angeschlossen ... Auf diesem Tableau ist die umherschweifende Zettelwirtschaft der Kolporteure im 'Kramladen' angekommen. Dieser spiegelt auf seiner mikrokosmischen Bühne den Makrokosmos der zeitgenössischen Weltkommunikation“ (mit genauer Beschreibung und Deutung des Kupferstichs). – Unter Passepartout, leicht gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung.

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– FEUERWEHR – VAN DER HEYDEN – „Berigt, rakende 't gebruik der slang-brandspuiten.“ Einblattdruck mit Kupferstich (12,7 x 19,2 cm), kleinem Holzschnitt und zweispaltigem typographischen Text. O. O., Dr. und J. (Amsterdam, wohl vor 1712). Blattgr.: 30,7 x 42,1 cm. (15) *R 200,Eine der Erfindungen Jan van der Heydens (1637-1712), des Verfassers des ersten Feuerwehr-Handbuchs überhaupt. Van der Heyden war zudem ein bedeutender Maler, der die Illustrationen seiner Publikationen selbst gezeichnet hat. Seine Erfindungen wurden auch als Flugblätter verbreitet. Das vorliegende, sehr seltene Blatt, in mehreren Varianten erschienen, trägt im Druckvermerk

Nr. 449 „gedruckt voor ...“ noch die Namen von Jan und Samuel van der Heyden, „Generale Brand-Meesters“ der Stadt Amsterdam. Dies wurde etwas später, nach dem Tod Jan van der Heydens 1712, handschriftlich abgeändert und durch die Namen von Pieter und Wybrand Alménum ersetzt, den Nachfolgern beider in diesem Amt. – Mit einigen Papierschäden (im Falz etw. Buchstabenverlust) und Randläsuren aufgezogen, etw. gebräunt und fleckig.

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– FRANKFURT – JOHANN CASIMIR, PFALZGRAF BEI RHEIN – „Mit diesem habit ist der ... Herr Johann Casimir Pfaltzgraff etc. den 26 Ianuarii in heidelberg zum H geist zur Erden Bestadttet Worden A° 1592“. Einblattdruck (Radierung mit gestoch. Text, Ph. Uffenbach zugeschrieben). O. O., Dr. und J. (Frankfurt um 1592). 18,3 x 28 cm. (20) 200,Drugulin II, 845. Flugblatt-Sammlung Kurpfälzisches Museum Heidelberg 1980, Nr. 10. Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 3. Folge, Bd. VII, 1901, S. 121, Nr. 15. – Nur in einigen wenigen Exemplaren nachweisbares Flugblatt zum Tod Johann Casimirs, der ein erklärter Anhänger des Calvinismus gewesen ist. Dargestellt ist der aufgebahrte Tote, am oberen Rand ist zudem der Kondukt zu sehen, am unteren Rand Johann Casimirs Wappen mit zwei Begleitfiguren. – Die Zuschreibung an Philipp Uffenbach (1566-1636) ist im Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst dargelegt. – Eingetragene Zahlen weisen auf eine Legende hin, die nicht vorhanden ist. – In der unteren rechten Ecke alt monogrammiert „G. H. G. D.“, mit Ausbrüchen im rechten Rand (geringer Darstellungsverlust) hinterlegt und bis an die Umfassungslinie beschnitten, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.


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EINBLATTDRUCKE – FRANZ I., KÖNIG VON FRANKREICH – Einblattdruck (Holzschnitt nach E. Schön). O. O., Dr. und J. (Nürnberg, um 1570?). Blattgr.: 34,5 x 28,4 cm. (15) *R 350,Höchst seltenes Blatt, eine um das Wappen in der rechten oberen Ecke ergänzte spätere Variante eines zu Lebzeiten von Franz I. entstandenen Porträtholzschnitts (Geisberg 1286) von Erhard Schön (um 1491-1542). Dieser war als Zeichner und Entwerfer von Holzschnitten ab ca. 1514 in Nürnberg tätig. Die starken Ausbrüche der Umfassungslinie deuten auf einige Abnutzung des Stockes hin, was in der betitelten Erstfassung nicht der Fall ist. Der Abdruck des Fragments eines reich bebilderten Holzschnitt-Kalenders auf der Rückseite, eines Werkes des in Nürnberg 1563-78/81 nachweisbaren Druckers Hans Clemens Koler, läßt auf einen veränderten Nachdruck des Schönschen Holzstocks in der Werkstatt Kolers schließen. Der Terminus ante quem unserer Fassung liegt daher etwa bei 1580. Ein weiteres Exemplar im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (die Ausbrüche der Umfassungslinie dort noch stärker als im vorliegenden Exemplar). – Knapp beschnitten, unterer Rand mit mehreren langen, tls. hinterlegten Einrissen und ein wenig leimschattig, oberer Rand mit kleiner Sammlungssignatur in Rot (Hofbibliothek Donaueschingen?) und kleiner Leimspur, rückseitig Montagespuren. – Siehe Abbildung.

Figurenschrift 453

– FRANZ II. – „Vivat Franz II. Friede sey mit Deinen Gränzen liebes deutsches Vaterland.“ Einblattdruck (Kupferstich) mit zwei kleinen Portrs. im Hochoval und figurierter Schrift. O. O., Dr. und J. (wohl Wien 1792). 29 x 36,5 cm. (142) 350,Bibliographisch von uns nicht nachweisbares, sehr seltenes Flugblatt, wohl zum Regierungsantritt von Franz II. publiziert. Am Kopf das Doppelporträt des kaiserlichen Paars. Die Buchstaben in phantasiereicher Figurenschrift gestochen. – Mit einigen Knicken und Einrissen aufgezogen, etw. blaß, gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung.

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– FRIEDE VON RIJSWIJK – „Das Hauß Neuburg zu Ryßwick, alwo die Hn. Ambassadeurs und Bevollmächtigten zu den Friedens-Tractaten wochentlich zweymahl zusammen kommen. Ao. 1697.“ Einblattdruck (Kupferstich) mit großer Vedute in Vogelschau. O. O., Dr. und J. (um 1697). Darstellungsgr.: 36,7 x 49,8 cm. (15) *R 300,Vgl. Drugulin II, 3515. – Sehr seltene deutsche Fassung (Augsburger Druck?) des Stichs „Het Koninklijke Huis te Rijswijk“, entworfen von Jan van Vianen, von dem auch eine Folge mit acht Blättern der Zierwerke des


Einzelblätter

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Schlosses stammt (Nagler XXII, 503, 14). Das holländische Vorbild soll von Anna Beeck gestochen worden sein. Unser Blatt, im Zustand vor der Schrift, nennt weder Stecher noch Ort und Verleger, auch der Platz für die Legende unterhalb der Darstellung ist leer. Im Frieden von Rijswijk wurde 1697 der Pfälzische Erbfolgekrieg zwischen Frankreich und der Augsburger Allianz beendet, die Verhandlungen fanden im Schloß statt. – Leichte Knickspur, gering gebräunt und fleckig, schmale Ränder. – Siehe Abbildung.

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– GIBRALTAR – „Veduta della città, e rocca di Gibilterra assediata. Delineata localmente dall'Ing.re M.r Ratino, in Maggio 1781 ...“. Einblattdruck (Kupferstich) mit großer Darstellung (43,1 x 22 cm) und sechsspaltiger gestoch. Legende von Paradisi nach Ratino. O. O., Dr. und J. (1781). Blattgr.: 31,4 x 46 cm. (15) *R 250,Bibliographisch von uns nicht nachweisbar. – Seltene, in mehreren Varianten gedruckte Ansicht von Gibraltar während der letzten spanischen Belagerung (1779-83). – Mit einigen Einrissen und Falten alt auf überstehendes festes Papier aufgezogen, schmale Ränder, etw. fleckig und gebräunt. – Weder über den Zeichner noch den Stecher ist Näheres bekannt geworden (beide nicht im Italienischen Biographischen Index).

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DAZU: „CARTE DU DÉTROIT DE GIBRALTAR, son plan particulier et sa vue en perspective et ceux de Cadix & Ceuta.“ Kupferstichkarte mit 3 Plänen, kleiner Ansicht und Wappenkartusche von J.-B. de Beaurain bei Beaurain in Paris, ca. 1761. Kartographen ohne Namensnennung. – Verzeichnet in „L'Année littéraire“, Paris 1762, S. 167 (spätere Drucke mit Jahreszahl erschienen bis ca. 1780).

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– GROSSER NORDISCHER KRIEG – ALTRANSTÄDT – „Königliche Tafel, an welcher Ihro Majestät von Schweden, etc. als Selbige, nebst dem Könige Stanislao I. ... und anderen zu Mittags gespeiset in dem Königl. Schwedischen Haupt-Quartier Alt-Ranstadt den 17. (27. Decembr.) Anno 1706.“ Einblattdruck (?) mit großem Kupferstich (18,2 x 27 cm) und zweispaltigem typographischen Text. O. O. (Leipzig) und Dr., 1707. Blattgr.: 38,5 x 31,1 cm. (153) *R 300,Nicht bei Drugulin und Snoilsky. – Überaus seltenes Blatt, das eine Zusammenkunft des schwedischen Königs Karl XII. mit dem neu eingesetzten König von Polen, Stanislaus Lesczcyski, in Karls Hauptquartier im sächsischen Altranstädt überliefert. – Ein hier beiliegendes zweites Blatt mit dem vorausgegangenen Friedensschluß vom 7. Dezember 1706 [„Abbildung der offenen Taffel, woran beyderseits Königliche Majestäten ... bey der nach geschlossenen erwünschten Frieden ersten Zusammenkunft, Abends gespeiset in dem Königl. Schwedischen Haupt-Quartier Alt-Rannstadt den 7. (17.) Decembr. Anno 1706“; der untere Erklärungstext mit Impressum fehlt hier] ist bei Drugulin (II, 3796) und Snoilsky (S. 203) hingegen verzeichet. Snoilsky zitiert als Impressum: „Leipzig, auff den Auctions-Platz, in Rothhaubts Hoff am Markte. 1707“. Da beide Blätter ganz offensichtlich vom selben Drucker stammen, muß es sich entweder um nacheinander erschienene Flugblätter oder eine Serie

zum Friedensschluß handeln. Der einzige für uns auffindbare Nachweis von Exemplaren dieser Drucke in öffentlichen Bibliotheken ist eine Handschrift, in der neben unseren beiden Blättern noch ein weiteres, eine Generalstabs-Quartierliste Karls XII. im Quartier Altranstädt, beigebunden ist (Akten über den schwedischen Einfall nach Sachsen, siehe: L. Schmidt, Katalog der Handschriften der königl.-öffentlichen Bibliothek zu Dresden, Bd. III, Wiesbaden 1906, S. 257). – Kleine, alt hinterlegte Randläsuren, leichte Faltspuren, gering gebräunt und fleckig. – Beiliegend mehrere Blätter aus Merians „Theatrum Europaeum“, darunter die Ansicht von Pilsen (1618) und der Komet über Heidelberg im selben Jahr. – Siehe Abbildung Seite 100.

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– GRUMBACH – GOTHA – „Wilhelm von Grumpach. Aetat. Sve. LXX. Anno 1567“. Einblattdruck (Holzschnitt) von P. Gottlandt (genannt Röddelstädt). O. O., Dr. und J. (Frankfurt um 1570). Blattgr.: 33 x 25,5 cm. (20) 300,Strauss 383, 5. Nagler, Monogrammisten, IV, 3238. Drugulin II, 271. Derschau 3. Lfg. C 31 (mit Abb.). – Brustbild nach halbrechts in einem mit Wappen geschmückten Bogen, rechts unten Titelkartusche neben einem Engel, dazwischen Monogramm „PR“. – Berühmte Abbildung von Wilhelm von Grumbach, der 1567 als Reichsfriedensstörer gevierteilt wurde. Im Hintergrund die Belagerung von Gotha. – Kleine Einrisse im Randbereich hinterlegt, etw. fleckig, Bildrand unten angeschnitten, sonst bis zum Bildrand beschnitten. – Unter Passepartout. – Aus der Sammlung Wolfgang von Dallwitz (Stempel rückseitig; Lugt 2656). – Siehe Abbildung Seite 100.


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Einzelblätter

Nr. 453

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Ausgestellt wurden in „Minden Kamp Nr. 701 neben dem Gerichtsgebäude nur kurze Zeit von Morgens 10 Uhr bis zum Dunkelwerden“ das Modell des Hamburger Hafens, „belebt von mehr als 200 See-, Dampf- und Segelschiffen“, und Modelle der Börse und der Bank sowie der Alster mit den Jungfernstieg-Promenaden. – Gering gebräunt, mit leichten Falzspuren und einzelnen Randläsuren.

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Thüngen errichteten neuen Verteidigungsanlage von Heilbronn. – Mit Titelkartusche rechts unten, ornamentaler Widmungskartusche links oben und Legende rechts mittig (1-64). – Leicht fleckig und knittrig, seitlich etw. knapprandig.

EINBLATTDRUCKE– HAMBURG – „RELIEFMODELLE des größten deutschen Hafens Hamburg.“ Einblattdruck (Plakat). Minden, Bruns, o. J. (ca. 1890). Blattgr. ca. 34,5 x 23 cm. (51) *R 100,-

– HEILBRONN – „Carte particuliere: des Environs de la Ville de Heilbronn marquant le Camp des alliez de L'Empire“. Einblattdruck (Kupferstich) von und nach J. J. Gebhard. O. O., Dr. und J. (um 1693). Blattgr.: 73 x 51,5 cm. (6) 150,Seltenes gesüdetes Blatt der Gegend um Heilbronn, die Aufstellung der alliierten Armee östlich des Neckars zwischen Heilbronn und Talheim zeigend, mit der erst im Frühjahr des Jahres 1693 unter General Johann Karl von

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– INGOLSTADT – „Geschichtstafel der Stadt und Festung Ingolstadt vom neunten bis neunzehnten Jahrhundert.“ Typographischer Einblattdruck mit Bordüre, verfaßt von (J.) Gerstner. O. O. und Dr. (Ingolstadt, Attenkover), 1837. Blattgr.: 51,5 x 66,5 cm. (6) 200,GV 45, 431 (Reproduktion aus dem Bücher-Lexikon von Heinsius; die Aufnahme im Kayserschen Bücher-Lexicon fälschlich unter Gottfried Gerstner [GV 45, 430]). – Tabellarischer Überblick in 15 Rubriken über die politische Geschichte, Ereignisse aus dem kirchlichen Leben und der Universitätsgeschichte und bemerkenswerte Elementarereignisse und Unglücksfälle. DAZU: „GESCHICHTSTAFEL der Stadt und Festung Ingolstadt. Im neunzehnten Jahrhundert, vom Jahre 1801 bis 1836.“ Typographischer Einblattdruck mit Bordüre und dem Ingolstädter Wappen am Kopf, verfaßt von (J.) Gerstner. O. O. (Ingolstadt), Attenkofer, o. J. (1837). 51,3 x


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thek, das Odeon, St. Michael, die Reitschule sowie die Vorder- und Rückseite des Kronenthalers. Mittig die „Genealogie des königlichen Hauses Bayern“, flankiert von den Wappen der acht Kreisstädte. Links und rechts unten der Kalender mit den kirchlichen Feiertagen in Rot, dazwischen ein Juden-Kalender und Angaben zu Messen und Jahrmärkten sowie der Ankunft und dem Abgang der Boten von und nach München. – Stark fleckig, zwei kleine Löcher im weißen Rand, gestempelt, kleine Randläsuren.

64,2 cm. – Nicht im GV. – An die vorige Tabelle anschließende Tafel mit Daten aus der Geschichte Ingolstadts im ersten Drittel des neunzehnten Jahrhunderts. – Beide Übersichten zusammengestellt von Joseph Gerstner (1780-1854), in den Jahren 1821 bis 1849 Landrichter und Stadtkommissär in Ingolstadt. – Beide Blätter mit leichten Faltspuren und angestaubt. – Selten.

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– KALENDER – „Bayerischer Kriegs-Calender“. Typographischer Einblattdruck mit sechsspaltigem Text. München, Weber, um 1815. Blattgr.: 59,5 x 84,5 cm. (6) 100,Nach Monaten und Tagen getrennt, sind die wichtigsten bayerischen Schlachten und militärischen Belagerungen zwischen dem Jahre 712 und 1815 mit der Nennung der jeweiligen Oberbefehlshaber aufgeführt. – Etw. fleckig, breite Ränder tls. angestaubt und mit kleinen Randläsuren. – Selten.

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– – „Bayerischer Wand Kalender 1827“. Einblattdruck (Lithographie). München, Zeller, (1826). Blattgr.: 63,5 x 46,5 cm. (6) 150,Von uns kein Exemplar über den KVK nachweisbar. – Oben neun kleine Darstellungen, eingefaßt von Bordüren, darunter die Münchner Frauenkirche, die Glypto-

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– – „Calender 1840“. Einblattdruck (Lithographie) mit lithographiertem Text und figürlicher Bordüre. O. O., Dr. und J. (München? 1840). Blattgr.: 36 x 27,7 cm. (15) *R 200,Weder bibliographisch noch in öffentlichem Besitz von uns nachweisbar. – Ein Spottlied auf den kaiserlichen Landsknecht: „Immer langsam voran, / Daß der kaiserliche Landsknecht nachkom(m)en khan“, umrahmt von einer Bordüre mit der Darstellung von Landsknechtshaufen in historischen Gewändern. – Rückseitig ein Probedruck aus dem Verlag Aufleger in München mit Darstellung des Grabmals des Händlers Franz Altenbach, gestorben 1838. – Auf Papier mit Wasserzeichen „Ludwig König von Baiern“. – Alt hinterlegte Falzeinrisse, knittrig, fleckig und gebräunt.


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EINBLATTDRUCKE – KALENDER – „Tabelle, in welcher der Aschermittwoch und Ostersonntag angezeigt wird vom Jahre 1700 bis 2000“. Typographischer Einblattdruck mit Bordüre. München, Hübschmann, 1834. Blattgr.: 52,5 x 43 cm. (6) 150,Von uns kein Exemplar über den KVK nachweisbar. – Der Erlös der Tabelle kam den Armen in Rötz und Fronberg in der oberen Pfalz zugute. – Fleckig.

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– KARLSRUHE – „Die Sehenswürdigkeiten der Residenzstadt Carlsruhe“. Einblattdruck (Lithogr.) von J. E. Mettenleiter mit Stadtplan und Ansicht, umgeben von lithogr. Text. Karlsruhe, Velten, 1829. Blattgr.: 41,2 x 50,2 cm. (15) *R 400,Schefold 27271. – Seltenes Blatt mit kleinem Plan und der Ansicht des Schlosses sowie umfangreichem kalligraphierten Beschreibungstext der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Institutionen der Stadt. – Der Kupferstecher und Lithograph Johann Evangelist Mettenleiter war in seiner Zeit besonders für seine vortreffliche gestochene Schrift berühmt, wie Nagler (X, 239) bemerkt. – Bis an die Einfassungslinie beschnitten, mehrere restaurierte Randeinrisse.

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Eine Wiedergutmachung? 466

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– KAROLINE VON BADEN, KÖNIGIN VON BAYERN – „Drei Momente aus dem segenreichen Leben der verewigten Koenigin Caroline von Bayern.“ Einblattdruck (Farblithogr.) von A. Krämmer. O. O. (München), Dreselly, o. J. (1842). Imp.-Fol. (Blattgr.: 90 x 62 cm). (6) 300,Maillinger II, 500. Katalog der Bibliothek des Magistrates der kgl. Haupt- und Residenzstadt München, München 1866, S. 102, Nr. 24. – Monumentales Blatt, das von einer Bürgerin namens Lina Magdalena Schwab, offenbar einer glühenden Verehrerin der Königin, zu deren erstem Todestag gestiftet worden ist. Wie einer Subskriptionsanzeige in der „Bayerischen Landbötin“ (Nr. 27, 1843, S. 240) zu entnehmen ist, stammen von Schwab auch die in verschiedenen Schriften typographisch aufwendig, teils sogar in Golddruck mit farblicher Hinterlegung gestalteten Texte, die allerdings in dick aufgetragenem Pathos und Schwulst unmäßig schwelgen. Mehrere Engelsfiguren illustrieren die Trauer und Verehrung. Das Ganze wird von einer Rankenbordüre eingefaßt. Laut „Landbötin“ wurde das Blatt „äußerst wohlfeil“ angeboten, „daß nicht nur Bemittelte, sondern auch Unbemittelte dieses Gedächtnißblatt sich sollen anschaffen können, da gewiß jede Familie die hohe Verehrung gegen die Allerhöchstselige Königin theilt.“ – Vielleicht war das Blatt als eine Art Wiedergutmachung gedacht, da die protestantische Königin im katholischen München im Vorjahr unter geradezu unwürdigen Umständen bestattet worden war. – Von größter Seltenheit, nicht in öffentlichen Sammlungen von uns nachweisbar, das Exemplar der Münchner Magistratsbibliothek dürfte sich, soweit kein Kriegsverlust, heute in der Monacensia befinden. – Breite Ränder mit einzelnen kleinen Einrissen und leichten Knickspuren, minimal fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 9.


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– KÖLN – DOM – „Eintracht und Ausdauer. Erinnerung an die 6te Säcularfeier der Grundsteinlegung zum Cölner Dome am XIV., XV., XVI. Aug. MDCCCXLVIII. Dem Graven Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim gewidmet von P. Herwegen.“ Einblattdruck (Lithogr. mit mehreren Darstellungen in Rahmenbordüre und lithogr. Text) von P. Herwegen. München, Kuhn, o. J. (1848). Blattgr.: 89,6 x 61,7 cm. (6) 800,ADB L, 263. Merlo 1850, S. 177. Merlo 1895, S. 346. Thieme-B. XVI, 564. – Sehr seltenes, monumentales Gedenkblatt zur großen Sechshundertjahrfeier der Grundsteinlegung des gotischen Kölner Doms am 15. August 1248. Der prachtvolle getönte Druck mit Weißhöhungen ist zugleich ein wichtiges Dokument über die Baugeschichte des zwischen 1842 und 1880 vollendeten Doms, zeigt er doch neben mehreren Außenansichten und Darstellungen der Feierlichkeiten das Innere der Kirche mit den provisorischen Holzdecken im Mittel- und südlichen Seitenschiff. – Breite Ränder etw. fleckig und angeschmutzt. – Siehe Abbildung.

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– KÖLNISCHER KRIEG – GEBHARD TRUCHSESS VON WALDENBURG – „Warhafftige und eygentliche Contrafactura, des von Gottes genaden Ehrwirdigsten und wolgebornen Herrn, Herrn Gebhardts, Churfürsten von Cöllen etc. ...“ Einblattdruck mit typographischem Text und gestoch. Portr. von F. Hogenberg. Köln, F. Hogenberg, 1583. Blattgr.: 27,4 x 34,6 cm. (15) *R 300,-

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Hogenbergsche Geschichtsblätter, Folge IX. – Drugulin II, S. 14. Hellwig 293. – Vgl. Diepenbroick-Grüter 13846. Halle, Newe Zeitungen 545. – Eines der Blätter, die Hogenberg zum sogenannten „Truchsessenkrieg“ oder „Kölner Krieg“ anfertigte, zunächst einzeln erschienen, später in die Folge der „Geschichtsblätter“ aufgenommen. Der Dargestellte ist der strittige, zum Protestantismus übergetretene und 1583 entmachtete Kurfürst von Köln, Gebhard Truchsess von Waldburg-Trauchburg (Amtszeit 1577-1583). – Unterer Rand mit kleinem hinterlegten Einriß, leichte Knickspuren, Ränder etw. gebräunt. – Unter Passepartout. – Siehe Abbildung.

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– KONZIL VON TRIENT – „Congregatio patrum generalis sacri et oecunomici tridentini concilii authoritate sanctissimi Christi Vicarii Pii IIII. ... in aede divae Mariae maioris tridenti.“ Einblattdruck (Radierung) mit gestoch. Text. Ven(edig, Duchetti), 1563. Blattgr.: 33 x 48,5 cm. (15) *R 500,Drugulin II, 222. Novacco Map Collection 4F, 248. – In mehreren Fassungen erschienene, sehr seltene Darstellung der Tagungen des Konzils in der Kirche Sta. Maria Maggiore in Trient, hier, wie bei Drugulin aufgeführt, vor der Adresse des Verlegers Claudio Duchetti (Claude Duchet; ca. 1554-1585). – Bis an den Rand der Darstellung beschnitten und alt auf Trägerpapier aufgezogen, ca. 4 cm langer Plattenriß im Bereich der oberen Kartusche, etw. fleckig und gebräunt. – Siehe Abbildung Seite 103.

– LEIPZIG – VÖLKERSCHLACHT – „Zum 25jährigen Jubiläum der Schlacht bei Leipzig“. Einblattdruck (Lithographie auf aufgewalztem China) von A. Berger nach G. Planer. Leipzig, F. Krätzschmer für L. Schreck, o. J. (1838). Blattgr.: 68,5 x 54,5 cm. (6) 200,In der Mitte die Gedenkstätte für Fürst Karl von Schwarzenberg (22 x 17,5 cm), umgeben von Franz I., Friedrich Wilhelm III., Karl Philipp zu Schwarzenberg und Alexander I., jeweils als Brustporträts in Uniform in ovaler Bordüre (je ca. 8 x 6,5 cm), acht weiteren kleinen Denkmälern der Völkerschlacht sowie vier Wappen in den Ecken, alle eingefaßt von üppiger Blatt- und Rankenbordüre (Bildgr.: 47 x 36,5 cm). – Breite weiße Ränder etw. fleckig, angestaubt und mit kleinem Einriß.

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– LUDWIG I., KÖNIG VON BAYERN – „Wenn staunend wir vor Deinen Werken stehen ...“ (Apotheose König Ludwigs I. als Herrscher und Bauherr). Einblattdruck (Lithogr. auf aufgewalztem China) von G. Bodmer mit großer Darstellung und lithogr. Lobgedicht am unteren Rand. München, Bodmer, o. J. (um 1835). Blattgr. (Chinapapier): 79,5 x 54,3 cm. (6) 500,Maillinger II, 569. Lentner 792: „Sehr schönes, dekoratives Blatt!“ H. Putz, Die Leidenschaft des Königs. Ludwig I. und die Kunst, München 2014, Abb. 22. – Eines der prächtigsten, zugleich feinsten unter den großen Gedächtnisblättern, die für das Haus Wittelsbach angefer-


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tigt worden sind. Unterhalb des Porträts von Ludwig im Lorbeerkranz, getragen von zwei Personifikationen seiner gerechten und segensreichen Herrschaft, eröffnet sich ein weites Panorama, in dem die Bauten und Bauprojekte des Königs in einer Art Idealstadt vereint sind, unter anderem die Residenz (Königsbau mit Hofgarten), die Glyptothek, der Obelisk sowie die Ludwigs- und die Mariahilfkirche; darüber, gewissermaßen als eine Akropolis, die 1842 fertiggestellte Walhalla. Am Fuß der Darstellung der bayerische Löwe mit den Herrschaftsinsignien und Standarten, die an die Schlachten der Napoleonischen Kriege bis zur Befreiung erinnern. – Zur Datierung: Lentner vermutete 1845, aber das Blatt ist bereits in Weigels Kunstkatalog, Leipzig 1838 (6. Abt., Nr. 7, S. 91), aufgeführt. Hannelore Putz nimmt an, daß es zum fünfundzwanzigjährigen Ehejubiläum Ludwigs entstanden sein könnte, demnach um 1835. – Breite Ränder mit leichten Läsuren und etw. fleckig. – Siehe Abbildung Seite 104.

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– LUDWIG I., KÖNIG VON BAYERN – NÜRNBERG – „Ludwig. Gerecht und beharrlich“. Einblattdruck (altkolor. Lithogr.). O. O., Dr. und J. (Nürnberg 1833). Blattgr.: 47,5 x 67,6 cm. (6) 300,Sehr dekoratives Blatt, entstanden anläßlich des Besuchs von König Ludwig I. von Bayern am 25. August 1833 in Nürnberg zur Feier des achten Nationalfests. Die graphische Gestaltung gibt die verwendeten Dekorationsformen beim königlichen Einzug wieder, entworfen von einem „Fräulein C. v. Meiern“. Oben der aus Blütenketten

gebildete Name des Königs, ein Kranz aus den „Farben der Hoffnung und Liebe gewunden“, darunter Ludwigs Porträt (Rundbild, Durchmesser ca. 3,5 cm) im Strahlenkranz, der wiederum mit einem „entfernten Stern“ durch Banner in den „bayerischen und griechischen Farben“ verbunden ist. Darunter in lithographierter Schrift eine Deutung der Symbolik. – Von uns kein weiteres Exemplar nachweisbar. – Breite Ränder leicht gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 8.

Zur Geburt König Ludwigs II. 473

– LUDWIG II., KÖNIG VON BAYERN – „Gedenk-Tafel des glorreichen Ereignisses der Geburt des Durchlauchtigsten Erbprinzen Ludwig Otto Friedrich Wilhelm ... zu Nymphenburg am 25. August 1845.“ Einblattdruck (getönte Lithogr.) mit drei Ansichten, zwei Portrs. und typogr. Text. O. O., Dr. und J. (wohl München 1846). Plattengr.: 33 x 42 cm. (6) 400,Maillinger II, 329. – Besonders schönes, aufwendig gestaltetes Gedenkblatt, angefertigt zur Geburt des bayerischen Erbprinzen und späteren Königs Ludwig II., die zusammenfiel mit dem Namenstag seines Großvaters, König Ludwigs I.; ihm ist das Blatt auch zugeeignet (der Beginn des Widmungstextes lautet: „Heil König Dir, am Doppelfeste ...“). Die insgesamt sechs Darstellungen zeigen im Zentrum die Bildnisse des Elternpaars unter einer Krone, Kronprinz Maximilian II. und Marie von Bayern, darunter drei kleine, sehr hübsche Veduten der Schlösser


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Nymphenburg, Hohenschwangau und Wittelsbach. – Sehr selten, von uns nur ein Exemplar in öffentlichem Besitz nachweisbar (Universität Regensburg). – Die sehr breiten Ränder mit einzelnen Knickspuren und leicht fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 8.

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– MÄRZREVOLUTION – „Erinnerungen an den 9 monatl: Berliner Belagerungszustand.“ Lithogr. Flugblatt. Berlin, Weyl, o. J. (1849). Blattgr.: ca. 47 x 58 cm. (20) 200,Satirisches Flugblatt, das ca. 40 kleine Karikaturszenen zur Revolution von 1848 in Berlin zeigt, überschrieben mit: „Von der Polizei confiscirt, u. vom Staats-Anwalt freigegeben“. Gerahmt werden die Szenen von einer Art Figurenreigen, links die staatlich eingesetzten Denunzianten, die ihre Erkenntnisse nach oben weitergeben, rechts bestochene Bürger, die ihre Geheimnisse für Geld verraten, was Verhaftungsbefehle, Ausweisungen und das Gefängnis zur Folge hat: „Dies ist das Hausvogteigericht. Auch keine schöne Gegend nicht.“ – Das Blatt ist wohl ein Jahr nach den Märzaufständen von 1848 entstanden, als diese niedergeschlagen und die Revolutionäre heftigen Zwangsmaßnahmen und der Verfolgung ausgesetzt waren. Eine Darstellung in der unteren Mitte zeigt ein verriegeltes und von der Polizei bewachtes Säulenportal mit der Unterschrift „Jetzt! März 1849“, während daneben dasselbe Portal geöffnet und unter Kontrolle der Bürgermiliz gezeigt wird, untertitelt mit „Sonst! März 1848“. – Mehrfach gefaltet, rückseitig gestempelt und mit restauriertem Ausriß am linken Rand, etwas gebräunt.

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– MAILAND – KARL BORROMÄUS – „Processione per la pace universale fra principi catholici con il corpo di S. Carlo riposto nell'arca di cristallo offerta al Sto. da S. M. Catholica a di IV. Novembre M. D. XXXVIII.“ Einblattdruck (Kupferstich) von G. P. Bianchi nach G. M. della Rovere. O. O., Dr. und J. (Mailand 1638). Blattgr.: 38,4 x 50,3 cm. (15) *R 300,A. Cascetta und R. Carpani, La scena della gloria: Drammaturgia e spettacolo a Milano in età spagnola, Mailand 1995, Nr. 60 (Ex. der Arsenalsbibliothek in Paris). – Nicht bei Drugulin etc. – Bedeutendes, sehr seltenes Blatt, das eine Friedensprozession im Mailänder Dom zeigt, bei der der Körper des heiligen Karl Borromäus in dem für ihn 1614 geschaffenen Kristallsarkophag unter einem Baldachin mitgeführt wird. Im Hintergrund, an den Wänden des Doms, sind ephemere Gemälde mit Darstellungen der Wunder des Heiligen zu sehen, die sogenannten „Quadroni di S. Carlo“. Unter den Trägern des Schreins ist auch der Mailänder Erzbischof Cesare Monti (15941650) zu sehen, dem das Blatt gewidmet ist und dessen Wappen es trägt; außerdem die Suffraganbischöfe, Domkanoniker und weltliche Vertreter, wie der spanische Statthalter. Das Blatt kann als Bekenntnis der spanischen Herrscher und des Königs Philipp III. zu Mailands wohl populärstem Heiligen gesehen werden, die ihn, der immer die Unabhängigkeit der Mailänder Kirche verteidigt hatte, damit propagandistisch vereinnahmten. – Die Vorzeichnung zu dem von Giovanni Paolo Bianchi (tätig in Mailand ca. 1617-1654) ausgeführten Stich stammt von


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– „MAXIMILIAN JOSEPH I. KÖNIG VON BAYERN. So stirbt der Gerechte!“ Einblattdruck (Umrißradierung nach Wilhelm von Hoffnaass). O. O., Dr. und J. (München 1825). Blattgr.: 52,2 x 40,6 cm. (6) 100,Kein Exemplar von uns bibliographisch oder in öffentlichen Sammlungen nachweisbar. – Zum Tod des Monarchen am 13. Oktober 1825 angefertigtes Blatt, das die Aufnahme Maximilians in den Himmel zeigt, im Hintergrund die Stadtkulisse Münchens, das Ganze altarartig eingefaßt von gotischem Rahmenwerk. – Der Entwerfer Ferdinand Wilhelm von Hoffnaass ist handschriftlich vermerkt (vgl. Nagler VII, 34). – Leicht gebräunt, kaum fleckig, breitrandig.

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Sehr seltenes, von uns bibliographisch nicht nachweisbares postumes Gedenkblatt mit einer prächtigen ganzfigurigen Darstellung des Königs im Krönungsornat (15,2 x 10,2 cm), wohl nach dem Gemälde von Stieler. Der Druck wurde in mehreren Zeitungen des Jahres 1840 als „historisches Erinnerungstableau“ und als „für den Patrioten, sowie den Geschichts- und Kunstfreund gleich interessantes Blatt“ angekündigt. Laut Aussage des Verlegers schließt es sich an ähnliche „Gedenktafeln“ für Franz I., Napoleon und Friedrich den Großen an und sei als „Zimmerverzierung, besonders für Schul- und Amtslokalitäten“, zu empfehlen (vgl. etwa die Allgemeine Zeitung von und für Bayern, Nr. 320, 15. November 1840). – Im Verlagskolorit mit Flächenhinterlegung für die Texte und prachtvollem, goldgehöhten „Fürstenkolorit“ für die Darstellungen. – Der umfangreiche Text mit Ausführungen über die Biographie, die Orden und den Charakter des Königs und einem chronologischen Abriß der bayrischen Geschichte. – Mehrere Randeinrisse, vereinzelt bis in den Text, schmale Ränder leicht gebräunt.

Nr. 471 dem Mailänder Maler Giovanni Mauro della Rovere (1575-1640), der sich wie sein bekannterer Bruder Giovanni Battista „Il Fiammenghino“ nannte. – Bis an den Rand der Darstellung beschnitten, alt auf Trägerpapier mont., einige kleine Läsuren und Löcher, tls. in der Darstellung, gebräunt und etw. fleckig. – Siehe Abbildung.

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– MAX(IMILIAN JOSEPH), HERZOG IN BAYERN – ABSCHUSSLISTE – „Verzeichniss des in den Jagdrevieren Sr. Hoheit des Herrn Herzogs Maximilian in Bayern etc. erlegten Wildes“. 2 Einblattdrucke (Lithographien) mit figürl. Rahmenbordüre und lithogr. Text. O. O., Dr. und J. (um 1835). Blattgr.: 39,5 x 50,5 cm. – Hs. ausgefüllt und dat. von Sturm, herzoglichem Revierjäger, für die Jagdzeit 1839/40 und 1840/41. (6) 200,Dekorative Rahmenbordüre mit Fasanen und Enten, Jagdhunden, Gewehren und einem Jagdhorn. – Betrifft die Jagdbesitzungen in Wittelsbach, Rappenzell, Haslangkreut, Altomünster, Tandern, Indersdorf, Possenhofen und im Bog(en)h(auser) Garten (Herzogpark). – Fleckig und angestaubt, kleine Randläsuren und Einrisse. – Beiliegt eine ausgefüllte „Schuß-Liste für seine Königliche Hoheit den Herrn Herzog Maximilian in Bayern“ für ein Schießen in Dorfen am 14. September 1845. – Siehe Abbildung.

– „MAXIMILIAN JOSEPH I. KÖNIG VON BAYERN“. Altkolor. Einblattdruck mit kleinem gestoch. Portr. (in Fürstenkolorit), gestoch. altkolor. Wappen und typographischen Text. Nürnberg, Tümmel für Winter, o. J. (1840). Blattgr.: 71,5 x 52,3 cm. (6) 250,-

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– – AUGSBURG – „Ansicht des Tempels zur Feier der 25jährigen Regierung Sr. Majestaet Maximilian Joseph, König von Bayern, errichtet zu Augsburg den 16. Februar 1824.“ Einblattdruck (Aquatinta) von J. L. Rugendas dem Jüngeren. O. O., Dr. und J. (Augsburg 1824). Blattgr.: 39,2 x 51 cm. (52) *R 200,Drugulin II, 6027. Teuscher 878. Stillfried 614. Kat. Bayern, Kunst und Kultur, München 1972, Nr. 1581. – Erinnerungsblatt mit Darstellung des anläßlich des Regierungsjubiläums errichteten dorischen Tempels vor der St. Ulrichskirche in Augsburg. – Untere rechte Ecke angerändert, leichte Faltspuren, am unteren Rand Wasserfleck, etw. gebräunt. – Siehe Abbildung.


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abgefaßten königlichen Testaments, „Maximilian II. an sein Bayern-Volk“, beginnend mit den Worten: „Ich sage allen, die mir Anhänglichkeit, Liebe und Treue bewiesen haben, Meinen innigsten, wärmsten Dank ...“, darüber im hochovalen Lorbeerkranz zwischen zwei Genien ein Brustbild des Königs im Halbprofil in bürgerlicher Kleidung, ohne alle Insignien. Unterhalb des Testamenttextes eine besonders schöne Idealvedute des größten baulichen Projekts des Königs, der Maximilianstraße mit dem Maximilianeum, überstrahlt von der aufgehenden Sonne, dazu rechts und links Personifikationen der Geschichtsschreibung. Der zeichnerische Entwurf stammt von dem Illustrator Joseph Watter (1838-1913). – Von uns weder bibliographisch noch in einer öffentlichen Sammlung nachweisbar. – Auf festem Papier, breite Ränder mit geringen Randläsuren und etw. fleckig. – Siehe Abbildung.

EINBLATTDRUCKE – MAXIMILIAN II., KÖNIG VON BAYERN – „Königliche Proclamation“. Einblattdruck (Plakat). Dat. München, 4. 7. 1849. Blattgr.: 44,5 x 25,5 cm. (15) *R 120,Ankündigung der Landtagswahlen von 14. Juli 1849. – Einige Randläsuren, Bindespuren am rechten Rand, knittrig, fleckig und gebräunt. – Beiliegend die königliche Proklamation zur Einberufung der Ständeversammlung durch Ludwig I. vom 6. 3. 1848 und ein Flugblatt der Münchener Räteregierung „Richtlinien für Bauernräte“ (datiert 26. 11. 1918).

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– – „Vermächtniss des besten Königs, des unvergesslichen Vaters“. Einblattdruck (getönte Lithogr.) nach J. Watter mit Portr., Vedute, Rahmenwerk mit einigen Personifikationen und Genien sowie lithogr. Schrift, tls. in Gold- und Rotdruck. München, Schmidt für Holler, o. J. (1864). Plattengr.: 71,7 x 49,8 cm. (6) 500,Eines der monumentalsten und zugleich seltensten Gedächtnisblätter des Hauses Wittelsbach, geschaffen anläßlich des Todes von König Maximilian II. Im Zentrum des Blattes der Text des im Dezember des Vorjahrs

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– – „Zum Gedächtniss des besten Herzens, das je in einer deutschen Königsbrust geschlagen. Ewig denkwürdige Worte des Königs Maximilian II. von Bayern“. Einblattdruck (dreifarbiger Maschinendruck) auf Seide, von W. Weifenbach. München, Schott, o. J. (um 1864). Blattgr.: 61 x 51 cm. (6) 150,-


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Unter dem Titel drei in Rot gedruckte Sätze des sich bei seiner Thronrede als „konstitutionellen König“ bezeichnenden Monarchen, darunter „Ich will Frieden haben mit Meinem Volke“, mit welchem Satz der König anspielt auf einen Konflikt der Königlichen Staatsregierung mit der Kammer der Abgeordneten. – Leicht fleckig, auf Tägerkarton aufgezogen. – Selten.

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– MESSINA – ERDBEBEN 1783 – „Messina eine von den schönsen u. grösten Städten Italiens, ... wird in der Geschichte der fürchterlichsten Natur Erscheinungen ein vorzüglicher Gegenstand bleiben ...“ Einblattdruck (Kupferstich mit großer Darstellung und gestoch. Text sowie Legende) von J. M. Will. Augsburg, Will, o. J. (um 1783). Plattengr.: 24,4 x 36,3 cm. (50) 250,Dramatische Darstellung des Erdbebens vom 5. Februar 1783, durch das Messina weitgehend zerstört worden ist. – Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, von größter Seltenheit. – Sauberer, kräftiger Abzug, die schmalen Ränder leicht gebräunt. – Aus der Sammlung W. Denzel. – Siehe Abbildung.

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– MILITÄR – UNGARN – „Accurate neu verbesserte u. nach dem Alphabet eingerichtete General-Kriegs-Tabellen von Anfang Marty des jezt lauffenden 1744ten Jahrs. Darinnen hauptsächlich alle Königl. Ungar. und Böhmische ... Infanterie und Cavallerie Regimenter ... auf das möglichste verzeichnet“. Einblattdruck (Kupferstich) mit figürlicher Kartusche am Kopf und gestoch. Schrifttabellen. Augsburg, Bäck, o. J. (1744). Blattgr.: 42 x 31 cm. (15) *R 200,-

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Sehr seltene Übersicht aller königlich ungarischen und böhmischen Regimenter mit Namen (gewöhnlich dem des Regimentsinhabers), Jahreszahlen, leitenden Offizieren und dem Land ihrer Stationierung. Besonders interessant für die Stärke und Zusammensetzung der Habsburger Truppen im Österreichischen Erbfolgekrieg. Einige, teils auch neu geschaffene Regimenter, darunter solche der berüchtigten Husaren, waren im besetzten Bayern stationiert. – Mit kleinen Falzschäden aufgezogen und auf Trägerpapier aufgelegt, fast bis an den Rand der Einfassung beschnitten, leicht gebräunt.

Münchner Wirtshausordnung von 1631 485

– MÜNCHEN – Wirtshausordnung Kurfürst Maximilians I. Einblattdruck aus zwei Teilen. O. O., Dr. und J. (München 1631). Blattgr.: 66,3 x 44 cm. – Mit papiergedecktem Siegel. (15) *R 200,VD 17 12:128532N. – „Ordnung der Wirth und Preuen, sonderlich wie dieselbige sich gegen den Gösten mit der Zehrung halten sollen.“ Enthält u. a. eine Beschreibung der Menüfolge und Anweisungen für den Ausschank von Bier und Wein. – Stellenw. etw. gebräunt, tls. leimschattig und stockfleckig. – Unbeschnittene Bögen.

– – „Geschichte und Statistik der königl. Hauptund Residenzstadt München. Erste Ortsgeschichtliche Spezialkarte“. Typographischer Einblattdruck mit Bordüre und achtspaltigem Text von (J. H.) Wolf. München, Wild, 1840. Blattgr.: 51,5 x 69,5 cm. (6) 150,Von uns nur ein Exemplar in der ÖNB nachweisbar. – Wohl in der Form einer Wandkarte als kurzgefaßte Ergänzung zu den historischen Veröffentlichen des Autors Joseph Heinrich Wolf (1803-1857) gedacht (vgl. unsere Katalognr. 443). – Behandelt die Geschichte Münchens von ihrem urkundlichen Anfang 912 bis ins 19. Jahrhundert. – Oben mit Einriß bis knapp in die Bordüre, etw. fleckig und angestaubt, kleine Randläsuren.

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– – BAVARIA – „Erinnerung an den 9ten Octbr. 1850.“ Einblattdruck (Farblithogr. mit lithogr. Text). (München), Kuhn, o. J. (1850). Blattgr.: 61,7 x 45 cm. (6) 250,Lentner 1266. Pfister II, 3248. Maillinger III, 231. – Prachtvolles Blatt, das anläßlich der Enthüllung der Bavaria nach Entwurf von Peter Herwegen gefertigt worden ist. In der Mitte die von Anton Teichlein verfaßte Festrede, die König Ludwig I. als Beschützer der Künste preist, umgeben von acht Darstellungen mit dem Zug der Münchner Bürgerschaft, den Handwerkern und Gewerbetreibenden sowie den Künstlern. – Breite Ränder gering fleckig, rechte obere Ecke mit leichten Knickspuren. – Siehe Abbildung Tafel 9.


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Nr. 483

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EINBLATTDRUCKE – MÜNCHEN – KAROLINENPLATZ – „Andenken an den 18ten October 1833 bey Enthüllung der Militär-Ehrengedenksäule.“ Einblattdruck (Lithogr.) von A. Chirard mit Darstellung nach L. von Klenze und lithogr. Text. O. O., Dr. und J. (München 1833). Blattgr.: 59 x 42,2 cm. (6) 200,-

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Ein Handzettel mit der Erläuterung des Lottospiels, wie es in München praktiziert wird, nämlich als Auslosung von fünf aus 90 Zahlen. Dieses italienische Lotteriesystem, genannt „Lotto di Genova“ mit der entsprechenden Terminologie (Ambo, Terno etc.), hatte Kurfürst Karl Abrecht zuerst im Jahre 1735 eingeführt. „Neu anwiderumben aufgericht“ deutet darauf hin, daß das Spiel eine Zeitlang nicht stattgefunden hat, nun aber wieder aufgenommen wird, wahrscheinlich nach Beendigung des Österreichischen Erbfolgekriegs (1740-48). Da sich diese Lotterie nur auf München bezieht, ist unser Flugblatt noch vor dem Generalmandat von 1760 zu datieren, mit dem das Lottospiel in ganz Bayern eingeführt worden ist. Wahrscheinlich wurde der Handzettel anläßlich eines Mandats verbreitet. – Leichte Randläsuren, etw. wasserfl. und knittrig.

Lentner 1686. Maillinger II, 117. W. Nerdinger, Leo von Klenze, München 2000, S. 520. – Seltenes Gedenkblatt, entstanden anläßlich der Einweihung des Obelisken auf dem Karolinenplatz. Die Darstellung des Monuments ist von Text eingefaßt: einem zwölfstrophigen Gedicht von Gustav Friedrich Nord, einer Beschreibung des Obelisken und einer Zusammenfassung der Ereignisse des Rußlandfeldzugs. – Etw. gebräunt, vereinzelt wasserrandig und fleckig. – Auf festem, sehr breitrandigen Papier.

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– – LANDWEHRREGIMENT – „Namen-Liste des Officier Corps des Königl-Bayer-LandwehrRegiments der Königlichen Haupt- und Residenz-Stadt München“. Einblattdruck (Lithographie) mit neugotischer Rahmenbordüre und lithogr. Text. (München), ohne Dr. und J. (um 1840). Blattgr.: 58 x 58,5 cm. (6) 150,Von uns kein Exemplar über den KVK in öffentlichen Bibliotheken nachweisbar. – Horizontaler Falz, fleckig, breite weiße Ränder angestaubt und mit kleinen Läsuren.

– – LOTTO – „Gründliche Bericht für alle Herren Liehabern des neu anwiderumben aufgerichten Lotto in der Churfürstl. Haupt- und Residentz-Stadt München.“ Typographischer Einblattdruck. O. O., Dr. und J. (München, um 1750). Blattgr.: 21,1 x 33,6 cm. (15) *R 150,-

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– NAPOLEON – „Die Geschichte Napoleons“. Typographischer Einblattdruck mit lithogr. Bordüre, entworfen und gezeichnet von M. Portner. (München), J. Deschler für Lindner und Höhne, o. J. (um 1840). Blattgr.: 67,5 x 104,5 cm. (6) 250,-


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Nr. 491

Von uns weder bibliographisch noch in öffentlichem Besitz nachweisbar. – Unter dem Kopftitel achtspaltiger Text (42,5 x 81 cm), gegliedert nach Jahren mit der Angabe der wichtigsten Ereignisse aus Napoleons Leben von der Geburt 1769 bis zur Übertragung der Asche von St. Helena nach Paris 1840, um den Text eine ornamentale, lithogr. und in Gold gedruckte Bordüre mit Adlern, Flaggen, Lorbeerkränzen und militärischen Insignien sowie links und rechts unten zwei Porträts von Napoleon als Ganzfiguren in Uniform. – Einige kleine Löcher im Text (wenig Textverlust), 3 vertikale Falze, etw. fleckig und angestaubt (Ränder stärker); linker weißer Rand mit kleinem Loch, Einrissen und tls. stärkeren Randläsuren. – Siehe Abbildung.

Ein vergessenes Grabmalsprojekt für Napoleon 492

– – APOTHEOSE – „Il parut comme la lumière qui débrouilla le chaos!!“ Einblattdruck (Lithographie auf aufgewalztem China). O. O., Dr. und J. (Frankreich, Lemercier, 1841). 80,9 x 60,7 cm. (6) 800,Sehr seltenes Blatt von besonderer künstlerischer Qualität und komplexer Ikonographie, das vermutlich im Zusammenhang mit der Planung eines Grabmals für Napoleon entstanden ist. Es zeigt, gerahmt von reich verzierter, grell vom Sonnenlicht ausgeleuchteter Architektur im römisch-antiken Stil, die Statue Napoleons mit Herrschaftsinsignien; Friesinschriften verkünden seine Verdienste, darüber der Adler des Zeus mit Blitzbündel

und der Orden der Ehrenlegion. Auf den Tod verweisen dunkle Wolken, die die Sonne verdecken, und Symbole von Napoleons Errungenschaften (Gesetzgebung, Wohlstand, Kirchenkonkordat etc.), die vor dem Monument in Trümmern liegen, von einer Schlange umschlungen. – Ein Exemplar, das im Jahre 2001 in einem französischen Auktionshaus angeboten wurde, besaß offenbar die Plattensignaturen von Verleger und Inventor: „Composé par Eugène Galy. Imp. Lemercier“. Das Blatt dürfte danach mit jenem identisch sein, das die „Bibliographie de la France“, Jg. XXX, Paris 1841, unter der Nummer 1120 und dem Titel „Il partit comme la lumière ...“ anführt. Auch der angegebene Verleger ist identisch (Lemercier-Bénard). Ferner heißt es in einem Bericht des „Figaro“ (Paris, 21. 11. 1898, Nr. 325, S. 1) anläßlich einer Auktion von Inventar des Palais du Sénat in Paris, unter den Versteigerungsobjekten wäre „un projet de monument à Napoléon par Eugène Galy, avec cette inscription 'Il parut comme la lumière qui débrouilla le choas'“ zu finden. Der Titel ist hier übereinstimmend mit demjenigen der Schriftzeile auf unserem Blatt, die separat in Lithographie gedruckt und auf das Trägerpapier appliziert worden ist. Im April des Jahres 1841 war der Wettbewerb für ein Grabmal Napoleons ausgeschrieben worden, den bekanntlich die Architekten Victor Baltard und Louis Viconti für sich entschieden haben. Bei dem vorliegenden Blatt wird es sich daher mit großer Wahrscheinlichkeit um einen Wettbewerbsbeitrag für das Grabmal handeln, was auch die große Seltenheit, die Ikonographie und die ungewöhnliche Form mit dem aufgeklebten Motto erklärt. Über Eugène Galy und sein Werk ist indessen nichts weiter bekannt. – Trägerpapier mit Randläsuren, stellenw. leicht geknickt. – Siehe Abbildung.


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Nr. 492

Nr. 496

Very rare leaf of particularly artistic quality and complex iconography probably created in connection with the planning of a sepulchral monument for Napoleon. It shows the statue of Napoleon with insignia of rulership, framed by richly decorated, sun-drenched architecture in classical Roman style; frieze inscriptions proclaim his merits, above is the eagle of Zeus with thunderbolt and the order of the Legion of Honour. Dark clouds that cover the sun refer to the death and symbols of Napoleon's achievements (legislation, prosperity, church concordat etc.), which lie in ruins in front of the monument embraced by a snake. – One copy offered in 2001 by a French auction house had apparently the plate signature by the publisher and inventor: „Composé par Eugène Galy. Imp. Lemercier“. The leaf therefore might be identical with the one mentioned by the „Bibliographie de la France“, year XXX, Paris 1841, under the number 1120 and title „Il partit comme la lumière...“. – Supporting paper with marginal damages, here and there a little creased. – See illustration.

Von uns nur ein Exemplar in der HLB Wiesbaden nachweisbar. – Erinnerung an die Grundsteinlegung für das Nationaldenkmal durch Kaiser Wilhelm I. am 16. September 1877 in Anwesenheit der Kaiserin, des Kronprinzen und anderer Prinzen und von Fürsten und Feldmarschällen, mit den faksimilierten Unterschriften von Wilhelm und 19 weiteren Teilnehmern als Zeugen des feierlichen Aktes. – Leicht fleckig und angestaubt, wenige Knicke und kleine Einrisse im weißen Rand. – Siehe Abbildung Tafel 9.

– NIEDERWALDDENKMAL – „Urkunde zum Grundstein des National-Denkmals auf dem Niederwald“. Einblattdruck (getönte Farblithographie), entworfen und kalligraphiert von G. A. Hohle, Text von O. Sartorius. Frankfurt, Osterrieth für Jügel, 1884. Blattgr.: 92 x 65 cm. (6) 300,-

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– NÜRNBERG – „Wahre Bildnuß deß Weyland Ehrwürdigen unnd Wolgelehrten Herrn Johannis Fabricii, gewesenen Predigers zu Nürnberg bey S. Laurentzen.“ Einblattdruck mit großem Holzschnitt-Portr. (von H. Glaser; 17,4 x 14 cm) und typographischem Text. O. O. und Dr. (Nürnberg, Halbmayer?), 1626. Blattgr.: 30,5 x 16,6 cm. (15) *R 150,Vgl. Roettinger, Beiträge zur Geschichte des Sächsischen Holzschnittes, Straßburg 1921, S. 94. Strauss I, 352, 23. – Erinnerungsblatt für den Nürnberger Prediger an St. Lorenz, Johannes Fabritius (1496-1558), unter Benutzung des von Hans Glaser 1555 angefertigten Holzschnitt-Porträts. – Sehr selten, ein Exemplar im British Museum. Ein weiterer, 1628 datierter Druck trägt die Verlegeradresse des Simon Halbmayer in Nürnberg (ein Exemplar im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg). – Nicht im VD 17. – Leicht gebräunt und fleckig, oberer Rand rückseitig mit Montagespuren.


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– OBERWITTELSBACH – „Wegweiser nach Oberwittelsbach. Errichtet von Anton Ripfel“. Einblattdruck (Lithogr.) von A. Chirard. O. O., Dr. und J. (München, Wolf, 1834). Blattgr.: 55,5 x 44,2 cm. (6) 150,-

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Lechner-B. 64. – Sehr seltene Darstellung des am 25. August 1834 in der Nähe von Aichach errichteten Wittelsbacher-Monuments. – Zu Ripfel siehe: C. Oelwein und J. Murken, Die Ottosäule in Ottobrunn und ihr Stifter Anton Ripfel, Ottobrunn 2009. – Dünnes, etw. knittriges Papier.

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– OTTO I., KÖNIG VON GRIECHENLAND – „Huldigung an seine Majestät Otto den Ersten König von Griechenland“. Einblattdruck (Lithogr.) von J. Behringer und A. Chirard mit Portr. und lithogr. Text. München, Dreseli für Hochwind, o. J. (1832). Blattgr.: 50 x 35,7 cm. (6) 200,-

Hoefer XXXII, 893. – Drittes und letztes Werk über Pasigraphie des französischen Literaten Joseph de Maimieux (1753-1820), der als der Begründer der Pasigraphie oder Universalschrift mit allgemein verständlichen Zeichen gilt, die als Vorläufer der Piktogramme anzusehen sind. – Selten.

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– – OTTOBRUNN – „Andenken bey Enthüllung der Ottosäule. Errichtet von Anton Ripfel“. Einblattdruck (Lithogr.) von A. Chirard. O. O., Dr. und J. (1835). Darstellungsgr.: 50 x 39 cm. (6) 150,Lentner 2176. Murken, Katalog „Die erträumte Nation“, S. 225 (Abb. 55): „Die Abbildung kommt in ihrer Exaktheit einer Bauzeichnung gleich. Das Bild ist von einem Gedicht (von Gustav Friedrich Nord) umrahmt und trägt einen ausführlichen Text, der die Entstehungsgeschichte und Enthüllung der Ottosäule beschreibt.“ – Fleckig.

– PFÄLZISCHER ERBFOLGEKRIEG – BONN – „Belegering van Bon“. Einblattdruck (Radierung) mit Ansicht und gestoch. Legende von R. de Hooghe. O. O. und J. (wohl Haarlem, um 1690). Blattgr.: 23,6 x 56 cm. (15) *R 300,Drugulin II, 3348. Muller, Historieplaten, 2786. Landwehr 160. – Die Belagerung Bonns durch die alliierten Truppen, die Joseph Clemens von Bayern unterstützten, während des Pfälzischen Erbfolgekriegs. – Vorhanden wie meist nur die untere Hälfte des Blattes (so auch bei Muller und Landwehr); der hier abgeschnittene obere Teil zeigt die Erstürmung von Londonderry (beide Teile von einer Platte gedruckt). – Bis an den Rand der Darstellung beschnitten, professionell restauriert mit einzelnen geglätteten Falten und Mittelfalz, gering gebräunt. – Siehe Abbildung.

Pfister II, 2827. – Sehr seltenes Blatt mit dem Porträt des jungen Königs (Brustbild in Uniform, ohne Kopfbedeckung), darunter das siebenstrophige Huldigungsgedicht von Moritz Gottlieb Saphir („Wie eine Dichtung, wie das Reich der Klänge ...“). – Erwähnt im Wiener Zensur-Verzeichnis von 1832 (S. 344). – Unbeschnittener Bogen, die breiten Ränder mit einzelnen leichten Knickspuren an den Kanten, gering fleckig. – Siehe Abbildung.

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– PASIGRAPHIE – MAIMIEUX – „Carte générale pasigraphique“. Typographischer Einblattdruck, aus 3 Blättern zusammengesetzt, von (J. de Maimieux). (Paris), Egron, 1808. Blattgr.: 70,5 x 142 cm. (6) 150,-

500

– PFALZ – ERBFOLGE – „Genealogie Historique des Princes Palatins du Rhin, qui establit le droit des Princes Palatins de Soultzbac & de Birckenfeld à la succession des terres & fiefs deslaissés par le Prince Leopold Louis de Veldence & petite Pierre dernierement defunt“. Typographischer Einblattdruck, aus 2 Blättern zusammengesetzt. O. O, Dr. und J. (Straßburg 1694 oder um 1730?). Blattgr.: 46,5 x 68 cm. (6) 150,-


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Vgl. Piccard 32517 (Wasserzeichen Mannheim 1735). – Rechts großer Stammbaum (41 x 47,5 cm), links eine Aufstellung von Rechtsregeln, die am 29. September 1694 nach dem Tode von Leopold Ludwig von Pfalz-Veldenz in Straßburg bezüglich der Sukzession zwischen den wittelsbachischen Agnaten Christian II. von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld und Christian August von Pfalz-Sulzbach festgelegt wurden. – Leicht fleckig und angestaubt, kleine Randläsuren.

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– RADETZKY – „Zur erfreulichen Erinnerung an das 87te Geburtstagsfest und 70te Dienstjahr Sr. Excellenz des Herrn k. k. Feldmarschalles Joseph Grafen Radetzky de Radetz, am 2. November 1853.“ Einblattdruck (getönte Lithogr.) mit figürlicher Bordüre. O. O., Dr. und J. (Innsbruck? 1853). Plattengr.: 31,9 x 25,3 cm. (6) 150,-

natus inferior seu electoratus Palatinus“, 16,2 x 23,3 cm) hat keine Stecherangabe, die Ansicht der Stadt über den Neckar (10,7 x 23,3 cm) wurde von dem Leutnant und Festungsbauingenieur Heinrich Euler entworfen. – Der Text bietet ein Verzeichnis der Folge der Kurpfälzer Regenten bis Karl III. Philipp (gestorben 1742). – Ein formal übereinstimmendes Blatt für das Kurfürstentum Bayern hat Lederer unter dem Titel „Chronologia Boica“ (Augsburg 1745) veröffentlicht. – Zum Verleger und Stecher Negges siehe Gier-Janota 1284. – Ränder mit leichten Knickspuren, stellenw. leicht fleckig. – Siehe Abbildung.

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Vom Tirolisch-Vorarlbergischen Radetzky-Verein dediziertes, sehr dekoratives Blatt, dessen Rahmenbordüre in sieben Szenen Wohltaten des Feldmarschalls zeigt, ganz oben sein Porträt. Besonders rares Zeugnis der großen Radetzky-Verehrung dieser Zeit. – Sehr breitrandig, auf kräftigem Papier, an den Kanten minimal gebräunt.

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Andresen 2. Thieme-B. XXXVI, 141f. – Die breit angelegte Darstellung (49 x 91,5 cm) von Johann Michael Wittmer d. J. (1802-1880) zeigt die feierliche Prozession des neugewählten Papstes Pius IX. auf dem Weg zur Lateranbasilika, vorbei am Kolosseum und Konstantinsbogen. Der Pontifex Maximus sitzt rechts in der einzigen Kutsche des Festzuges und segnet mit ausgestreckter Hand die herbeigeeilten Bürger Roms, die den Zug beleben. – Etw. fleckig und gebräunt, breite weiße Ränder mit kleinem Einriß und geringen Randläsuren. – Ausgezeichneter, nuancierter und präziser Druck. – Siehe Abbildung Seite 91.

– REGENSBURG – „Verzeichniss der vorzüglichsten Denkwürdigkeiten des Regenkreises nach den vorzüglichsten Strassenzügen“. Einblattdruck (Lithographie), von L. Amersdorffer nach von Sutor und Rudhard. O. O., Dr. und J. (um 1830). Blattgr.: 70 x 54 cm. (6) 150,Mittig Umgebungskarte des Kreises Regensburg (24,5 x 23,5 cm), umgeben von Kurzbeschreibungen der Sehenswürdigkeiten entlang der Ausfallstraßen (I-XII). Unterhalb der Karte Beschreibung (XIII) der Stadt und Umgebung von Regensburg mit Distrikteinteilung (A-I), was einen separat erschienenen Stadtplan vermuten läßt, weil sonst dieser 13. Legendenteil ohne Anschauung bliebe. – Unten lithogr. Widmung an König Ludwig I. – Etw. fleckig und verso berieben, kleine Randläsuren.

– RHEINPFALZ – „Chronologia Palatina seu genuina Francicorum, hodie Rhenensium, Palatinorum comitum“. Einblattdruck von J. M. Lederer mit gestoch. Bordüre und gestoch. Text, mont. Schabkunstportr. von J. S. Negges nach J. G. Ziesenis d. J., altkolor. Kupferstichkarte und gestoch. Ansicht von Mannheim nach H. Euler. Augsburg, Negges, o. J. (ca. 1745). Blattgr.: 76,5 x 51,5 cm. (6) 300,Thieme-B. XXV, 377. – Sehr seltener Einblattdruck aus der frühen Regierungszeit des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz unter Verwendung des Schabkunstblattes „Carolus Theodorus Comes Palatinus Rheni S. R. J. ArchiThesaurarius et Elector“ (Brustbild im Ornat, 33,5 x 22 cm) von Johann Simon Negges nach Johann Georg Ziesenis d. J., der die Vorlage 1744 gemalt hatte (heute Kurpfälzisches Museum Heidelberg). Die Karte („Palati-

– ROM – PIUS IX. – „Il sommo pontefice Pio IX.“ (Der Zug von Papst Pius IX. zur Besitznahme von S. Giovanni in Laterano). Einblattdruck (Radierung) auf festem Velin, von J. M. Wittmer d. J. O. O. (Rom) und Dr., 1846. Blattgr.: 75 x 114 cm. (6) 1.000,-

The large-scale illustration (49 x 91,5 cm) by Johann Michael Wittmer the Younger (1802-1880) shows the ceremonial procession of the newly elected pope Pius IX on the way to the Lateran basilica, passing the Colosseum and the Arch of Constantine. The Pontifex Maximus sits on the right side in the only carriage of the parade and blesses the citizens of Rome with outstretched hand. – A little soiled and browned, wide blank margins with small tear and minor damages. – Excellent, nuanced and precise printing. – See illustration on page 91.

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– ROTHENBERG BEI SCHNAITTACH – „Eigentliche Vorstellung der Vestung Rothenbergs nebenst den 21. September, Anno 1703. erfolgten Auszug.“ Einblattdruck mit Radierung (17 x 23,8 cm) und dreispaltigem typographischen Text. Nürnberg, Felsecker, o. J. (1703). Blattgr.: 39,7 x 32,6 cm. (15) *R 300,Drugulin II, 3647. Lentner 10283: „Seltenes Flugblatt.“ – Ansicht der im Spanischen Erbfolgekrieg von den kaiserlichen Truppen geschleiften Festung mit ausführlicher Beschreibung der Kriegsereignisse. – Die in manchen Bibliothekskatalogen wohl auf Grund der Verlegeradresse „bey den Felßeckerischen Erben“ angenommene Datierung um 1717 ist unzutreffend. Der Verlag firmierte zwischen 1693 und 1712 mit diesem Impressum (vgl. Reske 742f.). Mit über zehnjähriger Verspätung hätte ein Flugblatt wohl kaum noch Sinn gehabt. – Kein Exemplar in der BSB München. – Mit einzelnen Einrissen auf überstehendes Trägerpapier aufgezogen, leicht gebräunt.


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– SPANISCHER ERBFOLGEKRIEG – HÖCHSTÄDT – „Zegen by Hoogstad, op de Fransen en Bayersen door S. H. Marlbourg en Pr. Eugenius van Savoyen verkreegen. 13. Aug. 1704“. Einblattdruck (Kupferstich) mit großer Darstellung (43,8 x 59 cm) und siebenspaltigem gestoch. Erläuterungstext von R. de Hooghe am unteren Rand. Amsterdam, Schenk, 1704 (Chronogramm). Blattgr.: 49,4 x 60,5 cm. (15) *R 400,Hollstein IX, 251. Muller, Nederlandsche Geschiedenis, 3343a. – Vgl. Drugulin II, 3686-3689 (Varianten). – Nicht bei Knuttel. – Vielfigurige dramatische Darstellung der zweiten Schlacht bei Höchstädt, in der die Engländer unter Marlborough und die kaiserliche Armee unter dem Prinzen Eugen die verbündeten Bayern und Franzosen besiegten. Vom Stecher Romeyn de Hooghe Königin Anne von England gewidmet. – Alt aufgezogen, bis an den Rand der Darstellung beschnitten, Ränder und Ecken mit kleinen Läsuren, etw. gebräunt.

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– – LILLE – „Das belägerte Ryssel nach der Ordnung derer Anfälle und dem Stand der Regimenter inner denen Circumvallations-Linien der Gott gebe baldfolgenden Eroberung, vorläufig beschrieben, den 16. Octobr. 1708.“ Einblattdruck mit großem Kupferstich (ca. 30,6 x 38,6 cm) und dreispaltigem typographischen Text. O. O. (Nürnberg), Felsecker, o. J. (1708). Blattgr.: ca. 57,4 x 42,2 cm. (15) *R 200,Drugulin II, 3826. – Sehr seltener Nürnberger Einblattdruck mit dem Plan der Stadt und ihrer Umgebung kurz vor der Einnahme durch die Truppen der Alliierten aus Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Niederlanden im Spanischen Erfolgekrieg. – Text mit großem Ausriß der linken unteren Ecke, mehrere große, hinterlegte Einrisse, Ränder stellenw. mit Läsuren; etw. gebräunt. – Siehe Abbildung.

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– TROJA – „Die Ebene von Troja, nach der Natur gezeichnet von M. Wittmer“. Einblattdruck mit Radierung (21 x 34 cm) und zweispaltigem typographischen Text von oder nach M. Wittmer. O. O. (Rom?), Dr. und J. (ca. 1833/35). Blattgr.: 58,2 x 44,8 cm. (15) *R 250,ADB XLIII, 647. – Weite Landschaftsansicht, die der Historienmaler Michael Wittmer (1802-1880) auf einer Orientreise im Gefolge von Kronprinz Maximilian von Bayern 1833 gezeichnet hatte. Die Radierung dürfte bald nach der Reise entstanden sein und stammt laut ADB von Wittmer selbst. Dies würde auch die zweisprachige Legende in Deutsch und Italienisch erklären, war Wittmer doch nach der Reise in Rom verblieben. – Horizontaler Mittelfalz, breite Ränder leicht fleckig. – Siehe Abbildung.

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– ZIRKUS – „Cirque“. Einblattdruck (Holzschnitt) von A. Uhlmann. O. O., Dr. und J. (um 1850). Blattgr.: 38 x 58,5 cm. (70) 100,Ein muskulöser junger Mann hält sich an den Zügeln zweier Pferde, die mit ihm einem Wasser entsteigen, die Hinterteile der Tiere und der Unterkörper des Jünglings von Blattwerk verdeckt, über der ganzen kraftvollen Szene in einem Spruchband der Titel. – Kleine Fehlstelle in der Darstellung, zwei Einrisse (einer hinterlegt), im weißen Rand etw. knittrig. – Rechts unten mit Sammlungsstempel „Biliotheque Charles Carey“ (nicht bei Lugt).

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MINIATUREN – MARIENKRÖNUNG mit den Heiligen Klara, Franziskus und Augustinus?, einer Franziskanernonne als Stifterin sowie Gottvater im Himmel. Deckfarbenminiatur mit Goldhöhung auf Pergament (verso kein Text). Wohl Süddeutschland, frühes 16. Jhdt. 24,5 x 21,8 cm. (124) *R 1.500,Das in der süddeutschen Spätgotik sehr häufige Thema der Marienkrönung mit Gottvater und herabschwebender Geisttaube, hier im Kontext einer franziskanischen Stiftung mit den beiden Hauptheiligen des Ordens, Fran-


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ziskus (stigmatisiert, mit schwebendem Seraph) und Klara (mit Monstranz) sowie der Stifterin, einer knienden Franziskanernonne mit einer Kerze in den Händen. Hinter der Stifterin ein segnender Bischof mit Patriarchenkreuz, zu seinen Füßen ein anbetendes Kind, vielleicht der heilige Augustinus. Eine ikonographische Besonderheit ist ein flammendes Gefäß in Händen der knienden Maria. – Bis an den Rand der Einfassung (rote Linien mit Goldfüllung) beschnitten, unten kleiner Einriß, wenig gebräunt und fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 6.

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Single sheet from a Latin antiphonary. – Magnificent initials and leaf ornaments with acanthus tendrils and golden pollen to the responsories of the Easter period „Surrexit pastor bonus“. On verso a single-line initial with pen ornaments. – Initial with minor rubbing, a little soiled.

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PERGAMENTBLÄTTER – ANTIPHONAR – 2 Einzelblätter aus lateinischen Antiphonaren des späten Mittelalters. Gr.-Fol. Mit einzeiliger Initiale in Rot, Blau und Federwerk sowie mehreren Lombarden in Federwerk bzw. in Rot. – Leicht gebräunt, wenig fleckig. (48) 150,– – Doppelblatt aus einem lateinischen Antiphonar. Italien, 13. Jhdt. Blattgr.: 55 x 76 cm. Mit 3 Fleuronné-Initialen. Quadratnotation in Braun auf 4 roten Linien. Text meist in Braun. 7 Zl. Schriftspiegel ca. 39 x 27 cm. (124) *R 300,-

Prächtige Initiale und Rankenstab mit Akanthus und Goldpollen zum Responsorium der ersten Nokturn am Ostermontag „Maria Magdalene et altera Maria ibant“. – Leicht fleckig. Single sheet from a Latin antiphonary. – Magnificent initial and leaf ornament with acanthus and golden pollen to the responsory of the first nocturne on Easter Monday „Maria Magdalene et altera Maria ibant“. – Slightly soiled.

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Großformatiges Doppelblatt mit frühem Fleuronné. – Gering fleckig. – Beiliegen zwei Einzelblätter aus einem lateinischen Antiphonar des 16. Jahrhunderts mit zusammen sechs wohl später nachgetragenen Initialen in Federzeichnung mit Blatt- und Blütenmotiven sowie einigen Zeilen mit Quadratnotation auf vier roten Linien.

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– – Einzelblatt aus einem lateinischen Antiphonar. Umbrien (?), 14. Jhdt. Ca. 47 x 35 cm. Mit großer Initiale in Deckfarben (ca. 10 x 10 cm) und drei Initialen mit Fleuronné. Quadratnotation in Braun auf 4 roten Linien. Text in Braun. 7 Zl. Schriftspiegel ca. 36 x 25 cm. (124) *R 500,-

– – Einzelblatt aus einem lateinischen Antiphonar. Bologna, 1. Hälfte 14. Jhdt. Blattgr.: ca. 55 x 37 cm. Mit großer Initiale in Deckfarben (ca. 8,5 x 7 cm) und verso Initiale mit Fleuronné. Quadratnotation in Braun auf 4 roten Linien. Text meist in Braun. 5 Zl. Schriftspiegel ca. 41 x 26 cm. (124) *R 1.000,Prächtige Initiale und Rankenstäbe mit Akanthusranken und Goldpollen zu den Responsorien der Osterzeit „Surrexit pastor bonus“. Auf dem Verso eine einzeilige Initiale mit Federverzierungen. -Initiale mit kleinem Abrieb, leicht fleckig.

– – Einzelblatt. Lateinische Handschrift auf Pergament. Italien, 15. Jhdt. Ca. 53 x 37 cm. Mit großer Deckfarbeninitiale auf Goldgrund (13 x 13 cm), Blütenranke und Fleuronné-Initiale. Quadratnotation in Schwarz auf 4 roten Linien. Text meist schwarz. 6 Zl. Schriftspiegel ca. 40 x 29 cm. – Leicht gebräunt, wenig fleckig. (48) *R 200,Großformatiges Antiphonarblatt mit der Antiphon „Dum complerentur dies“ des Vorabends von Pfingsten (Pfingstvigil), ausgezeichnet mit prächtiger Deckfarbeninitiale mit Akanthusmotiv im Binnenfeld und fein gezeichneter Blütenranke mit Goldpollen sowie einer blauen Lombarde mit überaus feinen Federverzierungen. – Randschäden, leicht fleckig.

Rosafarbene D-Initiale auf blauem Feld mit Ranken, Akanthusblattausläufen und feinem weißen Lineament zum ersten Responsorium der ersten Nokturn am Fest der hl. Agnes „Diem festum sacratissime virginis celebremus“. – Gering fleckig.

514

– – Einzelblatt aus einem lateinischen Antiphonar. Bologna, 1. Hälfte 14. Jhdt. Blattgr.: ca. 55 x 37 cm. Mit großer Initiale in Deckfarben (ca. 8,5 x 7,5 cm). Quadratnotation in Braun auf 4 roten Linien. Text in Braun. 5 Zl. Schriftspiegel ca. 41 x 26 cm. Verso mit 3 Zl. Noten und Text in Rot und Braun. (124) *R 1.000,-

Beiliegen 5 Blätter aus 4 verschiedenen lateinischen Antiphonaren des späten Mittelalters, darunter zwei großformatige Blätter (ca. 57 x 41 cm) mit Hufnagelnotation auf 5 Linien, einmal mit Deckfarbeninitiale, einmal mit großer Fleuronné-Initiale (jeweils ca. 10 x 10 cm). – Alle Bl. gerollt.

517

– – Zwei Doppelblätter aus einem lateinischen Antiphonar. Frankreich, 16. Jhdt. Blattgr.: ca. 49 x 70 cm. Mit zus. 8 Initialen mit Grotesken und einigen zweifarbigen Lombarden. Quadratnotation in Braun auf 4 roten Linien. Text in Braun. 10 Zl. Schriftspiegel ca. 36 x 23 cm. (124) *R 300,Doppelblätter mit Meßgesängen aus einer Lage, mit attraktiven Initialen mit grotesken Köpfen und Fabelwesen in feiner, zart kolorierter Federzeichnung. – Tls. fleckig, Texte und Noten stellenw. rasiert.


Einzelblätter

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– – Einzelblatt aus einem lateinischen Antiphonar. Italien, 16. Jhdt. Blattgr.: ca. 48,5 x 35 cm. Mit zweifarbiger Lombarde mit figürlichem Fleuronné. Quadratnotation in Braun auf 5 roten Linien. 7 Zl. Schriftspiegel ca. 37,5 x 22 cm. (124) *R 300,Initiale zum Responsorium „Per ipsam te deprecor mater“ am Geburtsfest der hl. Lucia mit Binnenornament und von Federverzierungen umgeben, in den Rand ausgreifend mit roter Feder gezeichnet ein jugendlicher Kopf mit einer großen Blume im Mund und Hut mit grotesk überzeichneter Krempe. – Leicht fleckig, stellenw. etw. abgerieben.

519

– – Zwei Blätter aus einem lateinischen Antiphonar. Italien (?), 16. Jhdt. Blattgr. ca. 78 x 57 cm. Mit zus. 8 einzeiligen Initialen in roter und grüner Deckfarbe. Jeweils 9 Zeilen. Regliert. Schriftspiegel: ca. 56 x 36 cm. (52) *R 150,Großformatige, aufeinanderfolgende Blätter mit dem Text von Psalm 93,6-13; rechts oben jeweils die ursprüngliche Foliierung (30 und 31). – Leicht gebräunt, Knickspuren und einzelne Randeinrisse, Initialen teils mit Farbabrieb, Tinte stellenweise etwas verwischt. – Beiliegend ein etwas kleineres, gerolltes Antiphonarblatt mit einer Initiale und Quadratnotation auf fünf roten Linien.

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– – 3 großformatige Blätter aus verschiedenen lateinischen Antiphonaren. Wohl 16. und 17. Jhdt. 51 x 36, 54 x 76 (Doppelbl.) und 80 x 59,4 cm. Mit großer Initiale in Deckfarben. (52) *R 300,Etw. gebräunt, leicht fleckig, die zwei kleineren Blätter unter Glas gerahmt. – Beiliegend der Stammbaum des Hauses von und zu Kellenbach im Zeitraum von 12611638 (auf dünnem Pergament, Doppelblatt, wohl 19. Jahrhundert) sowie eine große, in der Art einer mittelalterlichen Prachthandschrift gestaltete englische Urkunde auf Karton (datiert 1968).

521

– SAMMLUNG von 4 Initialen mit reichem Fleuronné, aus spätmittelalterlichen Handschriften. Zwischen ca. 9 x 7 und 12 x 12 cm. – Tls. fleckig und etw. abgerieben. (124) *R 300,-

522

– SAMMLUNG von 4 Initialen in Deckfarben, aus spätmittelalterlichen Handschriften. Je ca. 12 x 12 cm. – Stellenw. abgerieben. (124) *R 400,-

523

– SAMMLUNG von 4 Initialen in Deckfarben, aus spätmittelalterlichen Handschriften. Je 11 x 11 cm. – Tls. abgerieben. (124) *R 400,-


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Nr. 664


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Naturwissenschaften

Nr. 671

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ALEMBERT, (J. LE ROND) D', Lobreden in den öffentlichen Sizungen der französischen Akademie gehalten. Aus dem Französischen (von Ludwig Alexander La Motte). Tübingen, Heerbrandt, 1783. 4 Bl., 310 S. Pp. d. Zt. (etw. fleckig, beschabt und bestoßen). (85) *R 100,Erste deutsche Ausgabe. – Fromm 296. Meusel IX, 366. Holzmann-B. I, 1095. – Laut Adelung (Allgemeines Verzeichniß neuer Bücher, VII, 477) eine Sammlung „meisterhafter“ Aufsätze über prominente Mitglieder der Académie Française. – Titel mit Besitzvermerk von alter Hand in Tinte, leicht fleckig.

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BEHR, G. H., Die schwache Wissenschaft der heutigen Aerzte: Eine Satyre. Straßburg, Dulßecker, 1753. Mit gestoch. Titelvign. 1 Bl., 126 S. Pp. d. Zt. mit Rsch. (Kapital und Gelenke beschabt, bestoßen). (167) *R 200,-

Erste Ausgabe. – Goed. IV/1, 13, 1. Blake 38. – Vgl. Hirsch-H. I, 430. – Die in recht gefälligen Alexandrinern verfaßte Satire auf die Ärzteschaft ist das Erstlingswerk des Straßburger Polizeirichters Georg Heinrich Behr (1708-1761). VORGEB.: VERMISCHTE SCHRIFTEN aus der Naturwissenschaft, Chymie und Arzeneigelahrheit. (Hrsg. von F. A. Cartheuser). Stücke 1 und 2. Frankfurt a. d. Oder, Gäbler, 1756. 159 S. – Kirchner 3224. – Von 1756-58 erschienen 6 Stücke. FRÄNKISCHE SAMMLUNGEN von Anmerkungen aus der Naturlehre, Arzneygelahrheit, Oekonomie. (Hrsg. von H. F. Delius). Stücke 1-4. Nürnberg, Monath, 175556. 1 Bl., 126 S. – Kirchner 3223. – Von 1756-68 erschienen 48 Stücke. Titel des ersten Stückes der „Vermischten Schriften“ mit Besitzvermerk „Ex bibliotheca D. Brix de Wahlberg archiat(ri) Fürstenberg(ensis)“, Gelenke tls. gebrochen, fleckig, gebräunt.


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Naturwissenschaften

DARWIN, C., The Structure and Distribution of Coral Reefs. Being the first part of geology of the voyage of the Beagle. London, Smith, Elder and Co., 1842. Mit 3 (2 kolor.) auf Lwd. kaschierten Kupferstichkarten. VI, 214 S., 1 Bl. OLwd. (Kapital eingerissen, Rücken geblichen, berieben und etw. fleckig). (117) 500,Erste Ausgabe. – Freeman 271. Henze II, 19: „Von seinen [Darwins] vielen und trefflichen Reisebeobachtungen sind die über die Struktur und Verbreitung der Korallenriffe mit am bekanntesten geworden. Seine Theorie von der Entstehung der mächtigen Korallenbauten (durch Absenkung des Meeresbodens) hat allgemein Aufnahme gefunden.“ – Titel mit kleinem Ausschnitt (alt ergänzt, Text nicht betroffen), verso mit Stempelrasur, Hintergelenk gebrochen, leicht gebräunt.

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DELUC, J.-A., Lettres physiques et morales, sur les montagnes et sur l'histoire de la terre et de l'homme: adressées à la reine de la Grande Bretagne. Den Haag, Detune, 1778. XXVIII, 226 S. Spät. Pp. (Rücken ausgebleicht). (13) *R 200,Roller-G. I, 308. Hoover 261. Perret 1269, Anm. Waeber I, 38. – Eine Art Vorabdruck; die vollständige Ausgabe der geologischen Briefe erschien mit leicht modifiziertem Titel 1779-80 in 5 Bänden. „Das Vorwort enthält eine pomphafte Ankündigung, daß dieses Werk den Grundriß einer Cosmologie oder Erdgeschichte enthalten solle, wofür hier zum erstenmal die Bezeichnung Geologie in Vorschlag gebracht wird“ (Zittel 106): „Je n'entends ici par Cosmologie que la connoissance del la Terre, & non celle de l'Univers. Dans ce sens, Geologie eût été le mot propre; mais je n'ose m'en servir, parce qu'il n'est pas usité.“ – Der Schweizer Geologe und Meteorologe JeanAndré Deluc (auch De Luc; 1727-1817) war 1773 zum Vorleser der Königin ernannt worden. – Titel und letztes Bl. mit kleinen hinterlegten Fehlstellen, gering fleckig, anfangs leicht gebräunt.

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DENKSCHRIFTEN der königlichen Akademie der Wissenschaften zu München für die Jahre 1823 und 1824. Bd. IX. Sulzbach, Seidel, 1825. Mit 18 (9 gefalt.) lithogr. Tafeln. 1 Bl., 244 S. Pp. d. Zt. mit Rsch. (beschabt, bestoßen, fleckig). (6) 300,Geist und Gestalt, Erg.-Bd. II, 377-88. – Enthalten sind Abhandlungen von Martius, Sömmerring, Spix u. a. – Etw. fleckig. – Beiliegen Bd. V der „Historischen Abhandlungen der königlich-baierischen Akademie der Wissenschaften“ (1823), ca. 20 Bde. Jahresberichte und ca. 160 Bde. Vorträge der Akadamie aus dem 19. Jhdt. u. a. von Döllinger, Liebig, Martius, Pettenkofer, Petzl, Riehl, Schelling und Schlichtegroll, ferner 3 Bde. mit Vorträgen der Gesellschaft sittlich- und landwirtschaftlicher Wissenschaften zu Burghausen aus den Jahren 1786, 1788 und 1790 mit Widmungsschreiben an Kurfürst Karl Theodor.

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GEOLOGISCHE REICHSANSTALT – ABHANDLUNGEN der k. k. Geologischen Reichsanstalt. Zus. 15 Lief. Wien, Hölder, 1873-86. Fol. Mit zus. ca. 280 Tafeln in verschied. Techniken. Tls. läd. Orig.-Lief.-Umschl. (6) 400,Nissen, ZBI, 4521. – Altersspuren. – Nicht kollationiert. – Ohne Rückgaberecht.

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– JAHRBUCH der kaiserlich-königlichen Geologischen Reichsanstalt. Ca. 100 Hefte. Wien, Hölder, ca. 1870-80. Mit zahlr. lithogr. Tafeln. Tls. läd. Orig.-Brosch. (6) 300,Kirchner 9578. – Fleckig, Lagen tls. lose. – Tls. unaufgeschnitten.

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GIUNTINI, G., Lettera scientifica intorno alla cagione de' terremoti. Florenz, Paperini, 1729. Mit 2 Holzschnitt-Initialen. 40 S. Mod. Pp. (82) *R 100,Einzige Ausgabe. – Bibliographisch von uns nicht nachweisbar. – Vortitel mit Besitzvermerk, Titel gestempelt, einige Randnotizen von alter Hand, fleckig. – Selten.

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KIRCHER – (SCHOTT, C.), Joco-seriorum naturae et artis, sive magiae naturalis, centuriae tres. Benebens einem Zusatz oder Anhang von Wunder-deutenden Creutzen. Auß A. Kircheri Diatribe. Bamberg (und Frankfurt), Schönwetter, 1677. 4°. Mit gestoch. Titel und 22 Kupfertafeln (davon eine gefaltet). 3 Bl., 330 (recte 328) S., 4 Bl. Mod. Hpgt. (leicht berieben). (167) *R 800,Titelauflage der ersten deutschen Ausgabe von 1672. – Dünnhaupt 13.II.2 (Verlagsangabe abweichend). VD 17 23:270371D. – Diese Ausgabe nicht bei de Backer-Sommervogel. – „Sammlung von dreihundert chemischen und physikalischen Tricks, Rechen- und Zauberkunststückchen, Alchemie, Geheimschriften und sonstigen Kuriosa. Beschrieben werden u. a. eine Wasseruhr, Engel, Bienen, Vogelfang, optische Illusionen, Verwandlung von Wasser in Wein, ein Perpetuum mobile, ein WortVorhängeschloß, Anfertigung künstlichen Schnees, die Camera obscura, lang-lebende Lampen u. v. a. m. Die Kupfer stellen diverse physikalische, optische u. chemische Experimente dar. Auf S. (278-330) die 'Diatribe' von Athanasius Kircher (über Kreuzeserscheinung während der Vesuveruption von 1660)“ (Dünnhaupt 13.I). – Gestoch. Titel am oberen Rand mit Ausstreichungen in Tinte, Tafeln tls. lädiert; stark gebräunt und fleckig. Reissue of the first German edition of 1672. – Engraved title with deletions in ink at upper margin, plates partly damaged; heavily browned and soiled. – Modern half vellum (slightly rubbed).


Naturwissenschaften

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LEIBNIZ – ACTA ERUDITORUM anno MDCLXXXII (MDCLXXXIII) publicata. (Hrsg. von O. Mencke). 2 in 1 Bd. Leipzig, Günther für Grosse und Gleditsch, 1682-83. 4°. Mit schematischem Textholzschnitt, Textkupfer und 34 (statt 35) tls. doppelblattgr. und gefalt. Kupfertafeln. 4 (statt 5) Bl., 402 S., 3, 4 Bl., 561 S., 3 Bl. Pgt. d. Zt. (etw. berieben, leicht fleckig). (53) 1.000,Die ersten beiden Jahrgänge der ersten allgemeinwissenschaftlichen Zeitschrift in Deutschland. – Diesch 1. Kirchner 1. Ebert 70. Bolton 24. Ravier 84-87. – Enthält von G. W. Leibniz im Jg. 1682: I. De vera proportione circuli ad quadratum circumscriptum in numeris rationalibus. Mit Kupfertafel. (S. 41-46; Ravier 84). – II. Unicum opticae, catoptricae et dioptricae principium. Mit Kupfertafel. (S. 185-190; Ravier 85). – Vgl. DSB VIII, 156. – III. Meditatio de separatione salis et aquae dulcis, novoque separationum chymicarum genere. (S. 386-388; Ravier 86). – Im Jg. 1683: IV. Meditatio juridico-mathematica de interusurio simplice. (S. 425-432; Ravier 87). – Enthält außerdem im Jg. 1682 von Robert Boyle: Noctiluca aerea, seu nova quaedam phaenomena & processus substantiae artificialis per se lucentis. (S. 53-55). Novum genus lampadis. (S. 192-194). Experimenta nova, circa Noctilucam glacialem. (S. 394-396). Ferner von Denis Papin: Novus digestor aut machina pro emolliendis ossibus. Mit Kupfertafel. (S. 105-109). Ratio emolliendi ossa, ac omnis generis esculenta quam minimo temporis spatio, & quam minimis sumptibus coquendi. Mit Kupfertafel. (S. 306-308). – Vgl. Poggendorff II, 354 ff. – Im Jg. 1683 von I. Michault: Discursus chirurgici, explicantes novas machinas, inservientes reductioni ossium luxatorum & fractorum. Mit Kupfertafel. (S. 36-38). – Es fehlen im Jg. 1682 in den Vorstücken das fünfte Blatt („Lectori Benevolo Salutem!“) und im Jg. 1683 die Tafel 6. – Vorsatz mit Besitzvermerken und gestempelt, Titel mit Stempel, gebräunt, tls. etw. fleckig, insgesamt schönes Exemplar.

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METEOROLOGIE – (EPP, F. X.), Der Baierischen Akademie der Wissenschaften in München meteorologische Ephemeriden. Jge. I-VIII (von 9) in 2 Bdn. O. O., Dr. und Jahr (München 1781-88). 4°. Mit doppelblattgr. Tabelle. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (leichte Fraßspuren, etw. beschabt und bestoßen). – Kirchner 3279. – Stellenw. fleckig. (6) 120,-

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NATUR UND OFFENBARUNG. Organ zur Vermittlung zwischen Naturforschung und Glauben für Gebildete aller Stände. Jge. I-LVI in 56 Bdn. Münster, Aschendorff, 1855-1910. Mit zahlr. Illustrationen. Verschied. Einbände d. Zt. (Altersspuren). (51) *R 600,Kirchner 8450. – Beiträge zu Botanik, Zoologie, Astronomie, Paläontologie, Physik, Chemie usw., tls. von hervorragenden Fachleuten auf ihren jeweiligen Gebieten verfaßt und auf weite Strecken gar nicht religiös oder katholisch ausgerichtet. So zeugt es vom aufgeschlossenen Geist der Redaktion, daß sie Paul Kummer, den bedeutenden Mykologen, den wir stellvertretend für viele andere nennen, in mehreren Beiträgen hat zu Wort kommen zu lassen; Kummer war evangelischer Theologe, und das ist pilzkundlich eher nicht relevant. Daß gleichwohl die Auseinandersetzung mit den weltbilderschütternden Erkenntnissen eines Karl Ernst von Baer, eines Charles Darwin, eines Ernst Haeckel und anderer Naturwissenschaftler ihren Niederschlag in der Zeitschrift fand, ist klar – entstand das ganze Unternehmen doch als Vermittlungsorgan „zwischen der mit so rastlosem und erfolgreichem Eifer nach allen Seiten hin fortschreitenden Naturforschung“ (Vorrede in Bd. I) und dem dadurch wohl stärker als je zuvor gefährdeten, auf göttlicher Offenbarung beruhenden Glauben. Die Zeitschrift gewährt in dieses Spannungsfeld und auf diesen geistigen Kampfplatz für die ganze zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts einen guten, überaus lebendigen Einblick. – Vorsatz tls. mit Besitzetikett, mehrfach gestempelt, einige Anstreichungen mit Bleistift, tls. gebräunt, stellenw. fleckig. – Seltene vollständige Reihe.

The first two years of the first magazine in Germany on general science, a. o. with works by Leibniz, Boyle etc. in first issue. – Lacks in the year 1682 the fifth leaf of the preliminary leaves („Lectori Benevolo Salutem!“) and plate 6 in the year 1683. – Endpaper with ownership entries and stamps, title with stamp, browned, partly a little soiled, altogether a beautiful copy. – Contemporary vellum (a little rubbed, slightly soiled).

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MARIVETZ, (É. C.) DE, UND (L. J.) GOUSSIER, Physique du monde. Bde. I, II und V/1 (von 5 Bdn. mit 8 Teilen). Paris, Quillau, 178085. 4°. Mit 10 (9 gefalt.) meist kolor. Kupfertafeln. 4 Bl., CXXXII, 248, 70 S., 2; 4 Bl., 24, 392 S., S. (117)-195; 2 Bl., IV, XV, 8, 65, 344, 92 S., 4 Bl. Hldr. d. Zt. (beschabt, bestoßen, fleckig). (63) 300,Einzige Ausgabe. – Poggendorff II, 55. Brunet III, 1436: „Ouvrage peu recherché, mais que l'on trouve difficilement complet, parce qu'une grande partie des exemplaires a été détruite.“ – Großangelegtes, ehrgeiziges und unvollendet gebliebenes Projekt eines „corps général & complet de Physique“ (Bd. V/1, Avertissement); daraus hier vorhanden der Bd. I mit der Kosmogenie, der Bd. III u. a. über Planeten, Licht und Optik und der erste Teil von Bd. V u. a. über die Wärme. – Titel gestempelt, leicht gebräunt, der Bd. III wasserrandig und sporfleckig, die beiden anderen Bde. nur etw. fleckig.

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REDI, F., Experimenta circa varias res naturales, speciatim illas, quae ex Indiis afferuntur. Amsterdam, Wetstein, 1685. 12°. Mit gestoch. Titel, 12 tls. gefalt. Kupfertafeln und 2 ganzseit. Textkupfern. 3 Bl., 312 S., 16 Bl. Beschäd. Ldr. d. Zt. (107) 400,Redi, Opusculorum tomus alter. – Alden 685/142. Prandi 40: „Abbastanza rara.“ Krivatsy 9457. Nissen 3322. DSB XI, 341. – Zweite lateinische Ausgabe (EA 1675), zugleich zweiter Band der lateinischen Werkausgabe der naturwissenschaftlichen Schriften von Francesco Redi (16261698). Enthält die berühmten Abhandlungen über das Schlangengift, „the first stirrings of experimental toxicology“. – Gebräunt. VORGEB.: DERS., Opusculorum pars prior, sive Experimenta circa generationem insectorum. Ebda. 1686. 12°. Mit gestoch. Titel und 40 (statt 45) tls. gefalt. Kupfertafeln. 5 Bl., 216 S., 10 Bl., 40 S., 3 Bl. – Prandi 40. Krivatsy 9457. Nissen 3320. – Zweite lateinische Ausgabe (EA 1670-71), innerhalb der naturwissenschaftlichen Opuscula als selb-


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Alchemie – Chemie

ständiges und in sich abgeschlossenes Werk erschienen. Redi verwirft auf Grund mikroskopischer Beobachtungen die seit Aristoteles geltende Theorie der Urzeugung. – Am Schluß die Abhandlung über den Albatros von Friedrich Lachmund (1635-1676). – Es fehlen 5 Tafeln, davon vier, die zu dieser Abhandlung gehören. – Gebräunt.

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Einzige Ausgabe. – VD 17 12:171743Y. Jöcher IV, 756. – Abhandlung über die Möglichkeit, unter Wasser zu leben; hervorgegangen aus der Dissertation (in zwei Varianten mit jeweils nur 13 Blatt 1681 gedruckt), die Salomon Spranger (1655-1711) unter dem Vorsitz von Gottlob Friedrich Seligmann, einem lutherischen Theologen und Professor für Physik und Metaphysik an der Universität Rostock, verteidigt hat. – Spranger stammte aus Ritterhude bei Bremen, studierte in Rostock und wurde 1689 Schiffsprediger, welche Tätigkeit ihn wohl zur Wiederaufnahme seines Promotionsthemas so inspiriert hat, daß er es zu einer ordentlichen Monographie ausarbeitete. Überhaupt scheint Spranger das Schließen von Kreisen gelegen zu haben: nach zwei Jahren auf See in italienischen und spanischen Gewässern kehrte er in seinen Geburtsort zurück, wo er bis zu seinem Tode das Predigeramt versah. – Etw. gebräunt und braunfl., tls. etw. wasserrandig. – Selten.

SCHRANK – Drei Schriften von Franz von Paula von Schrank. In: Denkschriften der königlichen Akademie der Wissenschaften zu München für das Jahr 1808. München 1809. 4°. Interims-Brosch. d. Zt. mit gedrucktem Rsch. (Gelenk etw. eingerissen, bestoßen, fleckig). (6) 200,I. Zwey neue Pflanzengattungen. S. 91-98. – Zimmermann 137. Geist und Gestalt, Erg.-Bd. II, 252. II. Grimaldia, eine neue Pflanzengattung nebst Anmerkungen über Gattungsbildung und Artencharactere. Mit 3 Kupfertafeln. S. 99-124. – Zimmermann 137. Geist und Gestalt, Erg.-Bd. II, 253.

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III. Ueber Grey's Luftspiegel und einige verwandte Erscheinungen. Mit Kupfertafel. S. 298-311. – Zimmermann 144. Geist und Gestalt, Erg.-Bd. II, 263.

Nissen, BBI, 2152. Nissen, ZBI, 4408. – Vorhanden sind aus dem Pflanzenreich die Tle. 1 und 3-10 (von 10), außerdem aus der Menschenkunde die Tle. 2 und 3 und von den Würmern der Tl. 1. – Tls. fleckig und gebräunt. – Beiliegen sechs weitere Bände desselben Werkes in verschiedenen Ausgaben, darunter von den Insekten die Tle. 1-3 (1834), sowie drei weitere, tls. inkomplette zoologische Werke.

Mit weiteren Abhandlungen von Petzl, Sömmerring, Seyffer u. a. – Kollation für den gesamten Band: Mit 12 Kupfertafeln. 5 Bl., LXVIII, 428 S. – Sauber.

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– Drei Schriften von Franz von Paula von Schrank. In: Denkschriften der königlichen Akademie der Wissenschaften zu München für die Jahre 1809 und 1810. München 1811. 4°. Leicht läd. Interims-Brosch. d. Zt. mit gedrucktem Rsch. (6) 200,-

WILHELM, G. T., Unterhaltungen aus der Naturgeschichte. Bde. III, V-XV und XXI (von 25) in 12 Bdn. Neue Ausg. Augsburg, Schlosser, 1829. Mit zahlr. kolor. Kupfertafeln. Hldr. d. Zt. mit Rsch. (Gebrauchsspuren). (80) 300,-

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KONVOLUT – Ca. 150 Werke in ca. 180 Bdn. Meist 19. Jhdt. 8° und 4°. Verschied. Einbände (außen und innen Gebrauchsspuren). (6) 200,Meist Kleinschriften zu Medizin, Mathematik, Botanik, Zoologie, Mineralogie usw. – Mehrere Werke mit handschriftlichen Widmungen der Verfasser.

I. Ueber die Weise, wie sich Aufgußthierchen bey ihren Bewegungen benehmen. Mit Kupfertafel. Classe der Mathematik und Physik, S. (3)-40. – Zimmermann 132. Geist und Gestalt, Erg.-Bd. II, 269. II. Ueber die Sparsamkeit der Formen im Pflanzenreiche und ihre Uebergänge. Ebda., S. 51-80. – Zimmermann 137. Geist und Gestalt, Erg.-Bd. II, 271. III. Ueber die Lebhaftigkeit einiger Pflanzen. Ebda., S. 81102. – Zimmermann 137. Geist und Gestalt, Erg.-Bd. II, 272. Der Band mit weiteren Abhandlungen von Petzl, Sömmerring u. a. – Kollation für den gesamten Band: Mit 8 (3 doppelblattgr.) Kupfertafeln. 4 Bl., XLIV, 76 S., 1 Bl., 580 S. (1 Bl. zwischengeb.), 1 Bl., 71 S. – Sauber.

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SPRANGER, S., Homines enydrobioi (Graece), h. e. sub aquis viventes, ductu historiae & physicae, qua veritatem, qua genuinam vitae rationem, immixtis nonnullis, circa alimentum, respirationem spiritus, sanguinem, temperamentum, sensus, aquas item, observationibus illustrati. Leipzig, Gleditsch, 1692. 12°. 211 (recte 215) S. Alte Brosch. (Gebrauchsspuren). (148) *R 120,-

Alchemie – Chemie 543

BERGMAN, T., Opuscoli chimici e fisici. Tradotti in italiano. Con aggiunte e note. 2 Bde. Neapel, Porcelli, 1787-88. Mit 5 gefalt. Kupfertafeln und 2 gefalt. Tabellen. XL, 384 S.; 2 Bl., 343, XCVI S. Pgt. d. Zt. mit Rsch. (Altersspuren). (124) *R 300,Eine von zwei italienischen Ausgaben aus denselben beiden Jahren (die andere, eine Florentiner Ausgabe: Sinkankas 580). – Moström 281a. Cole 106: „Apparently with permission and not pirated as suggested by Moström. Three dissertations, two on tourmaline (composition and electrical properties) and one on the 'earth' of gems are omitted and Vicq d'Azyr's eulogy of Bergman is added.“ – Fleckig.


Astrologie – Astronomie

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CHAPTAL, J. A., Élémens de chimie. 3. éd., revue et augmentée. 3 Bde. Paris, Deterville, 1796. 2 Bl., XCII, 361 S.; 2 Bl., 448 (recte 458) S.; 2 Bl., 495 S. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (Kapitale tls. lädiert und wasserrandig, gering wurmlöchrig, etw. beschabt und bestoßen). (124) *R 300,-

Ferguson II, 60. – Vgl. Zischka 219. Duveen 377: „The most important of Macquer's works: there had been technical dictionaries before but this was the first dictionary of theoretical and general chemistry“ (zur EA 1766). – In zahlr. Ausgaben verbreitetes Werk. – Anfangs und gegen Ende gebräunt, stellenw. etw. fleckig.

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Bolton 362. Partington III, 557. – Vgl. Sotheran, Suppl. II, 10448. Cole 255, Anm. (andere Ausg.): „Chaptal's popular elementary textbook of chemistry in which he develops the general principles. He adopts Lavoisier's oxygen theory which he found of great benefit in both theoretical and practical chemistry. In this work he proposes that the name azote be changed to nitrogene.“ – Bd. I stellenw. leicht wasserrandig; Vorsätze leimschattig, wenig gebräunt und fleckig.

545

121

SIGAUD DE LA FOND, J. R., Essai sur différentes espèces d'air, qu'on désigne sous le nom d'air fixe. Paris, Gueffier, 1779. Mit 5 gefalt. Kupfertafeln. 4 Bl., XVI, 400 S. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (oberes Kapital schadhaft, beschabt und bestoßen). (124) *R 200,Erste Ausgabe. – Brockett 11135. Bolton 833. Cole 1213. Blake 418. Neu 3840. Roller-G. II, 431. Duveen 550: „The author experimented with Macquer in 1776 and they found that on the combustion of hydrogen (air inflammable) water was produced, a discovery which greatly assisted Lavoisier and Cavendish in their later experiments.“ – Kaum fleckig.

GEHLEN, A. F., Bemerkungen über die Eigenthümlichkeit der Ameisensäure. München 1812. 4°. Mit Kupfertafel. 30 S. Pp. d. Zt. (fleckig). (32) 150,Separatabdruck aus den Denkschriften der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. III (dort S. 242-272). – Geist und Gestalt 293. Poggendorff I, 866. – Kaum fleckig. DAZU: GILBERT, F. G., Dissertatio historico-critica de mistionum chemicarum simplicibus et perpetuis rationibus earumque legibus nuper detectis. 2 Tle. in 1 Bd. Leipzig 1811. 4°. 2 Bl., 40 S., 2 Bl. zwischengeb. – Poggendorff I, 896. – Fleckig. – Beide Schriften mit Widmung des Verfassers an den Salzburger Naturforscher und Geheimen Rat Karl Maria Freiherrn von Moll (1760-1838).

546

MACQUER, (P. J.), Dictionnaire de chymie. 2. éd., revue & considérablement augmentée. 4 in 2 Bdn. Paris, Didot, 1778. Ldr. d. Zt. (starke Gebrauchsspuren). (82) *R 120,-

CAGNOLI, A., Notizie astronomiche adattate all'uso comune. 2 Bde. Modena, Società tipografica, 1799-1800. 12°. Mit 3 gefalt. Kupfertafeln. 2 Bl., 236; 324 S. Etw. spät. Hldr. d. Zt. mit Rvg. (Kanten beschabt und bestoßen). (124) *R 200,Erste Ausgabe. – Houzeau-L. I, 8091. – Vgl. Gamba 2556. – Tls. fleckig.

551

HENRION, D., Cosmographie, ou traicté général des choses tant célestes qu'élementaires. Seconde éd., reveuë, corrigée, & augmentée. Paris, Selbstvlg., 1626. Mit Holzschnitt-Titelvign. und zahlr. Textholzschnitten. 2 Bl., S. 113-934 (so komplett), 1 Bl. Pgt. d. Zt. (Bezug mit kleiner Fehlstelle, beschabt, bestoßen). (39) *R 600,Houzeau-L. I, 7970. Hoefer XXIV, 170. DSB VI, 272. – Denis Henrion (um 1580 – vor 1632) hat in der Mathematikgeschichte seinen Platz als erster französischer Schöpfer einer Logarithmentafel. – Titel mit Besitzvermerk, etwas fleckig, leicht gebräunt. – Gestoch. Exlibris.

LAURENT, A., Méthode de chimie. Paris, Mallet-Bachelier, 1854. XXII, 464 S. Hldr. d. Zt. (Kanten beschabt). (32) 150,Erste Ausgabe. – DSB VIII, 55 und 61. – Grundlagenwerk der organischen Chemie. – Vereinzelt leicht fleckig. – Beiliegend ein Verlagsprospekt.

548

550

LA MÉTHERIE, (J. C.) DE, Essai analytique sur l'air pur, et les différentes espèces d'air. Paris, Rue et Hôtel Serpente (= Cuchet), 1785. 3 Bl., 474 S., 1 Bl. Mod. Hldr. (82) *R 80,Duveen 335. Partington III, 494. Wellcome III, 438. Neu 2211. Blake 253. Cole 742: „The book is a survey of existing information concerning various kinds of airs and the experiments and discoveries of Lavoisier, Priestley, Scheele and others.“ – Ein nicht zum Werk gehörendes Errata-Blatt am Ende zusätzlich eingebunden. – Seitenränder angeschmutzt, stellenw. etw. fleckig, leicht gebräunt. – Unbeschnitten.

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Astrologie – Astronomie

552

LA HIRE, PH. DE, Tabulae astronomicae. Secunda editio. Paris, Montalant, 1727. 4°. Mit 4 gefalt. Kupfertafeln und zahlr. figürl. Darstellungen im Text. 8 Bl., 102 S., 1 Bl., 81 S. (davon die S. 27-30 seitlich und unten eingefaltet). Läd. Ldr. d. Zt. (74) *R 500,-


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Astrologie – Astronomie

554

MANILIUS, M., Astronomicon. Interpretatione et notis ac figuris illustravit M. Fayus. Acceßerunt P. D. Huetii animadversiones ad Manilium & Scaligeri notas. Paris, Léonard, 1679. 4°. Mit gestoch. Frontisp. und 42 Textkupfern. 13 Bl., 448 S., 34 Bl., 88 S. Hldr. d. 19. Jhdts. mit Rvg. (Gelenke und Kanten etw. beschabt, bestoßen). (124) *R 250,Houzeau-L. I, 1037. Lalande 290. Roller-G. II, 156. Schweiger II, 590. – Die Kupfer mit astrologischen Diagrammen sowie einigen Sternbildkarten. – Gering fleckig, stellenw. leicht gebräunt.

555

Nr. 555 Lalande 383. Houzeau-L. I, 12780. DSB VII, 579. – Vgl. Hoefer XXVIII, 904. Poggendorff I, 1347. – Neuausgabe des erstmals 1687 und 1702 erschienenen Werkes, nun laut Lalande und Houzeau und Lancaster mit Ergänzungen von Louis Godin (d. i. Louis Godin Des Odonais; 1704-1760). – Philippe de La Hire (1640-1712) war, wie sein Vater Laurent, ursprünglich Künstler, während eines längeren Studienaufenthaltes zur Vervollkommnung seiner Fähigkeiten in Italien aber von der Geometrie so gefesselt, daß er seine Schaffenskraft fortan in den Dienst der Mathematik und später nach der Aufnahme in die Académie des sciences 1678 dazu in den der Astronomie stellte und beide Disziplinen als Lehrer, Forscher und fruchtbarer Schriftsteller förderte. – Vorderer fliegender Vorsatz mit Ausschnitt, Wappenstempel und altem Besitzvermerk, Block am Ende gebrochen, stark gebräunt, etw. fleckig.

553

LALANDE, (J. J.) DE, Compendio d'astronomia colle tavole astronomiche. Prima edizione italiana. Bd. I (von 2). Padua, Manfré, 1777. 4°. Mit Holzschnitt-Titelvign. und 10 ausfaltbaren Kupfertafeln. XXVI S., 1 weißes Bl., 316 S. Hpgt. d. Zt. (Gebrauchsspuren). (10) 150,Erste italienische Ausgabe des „Abrégé d'astronomie“ (Paris 1774). – Houzeau-L. I, 8908. – Übersetzt von Giuseppe Toaldo (1719-1797), Professor der Astronomie an der Universität Padua. – Gelenk gebrochen, einzelne kleine Wurmspuren, fleckig.

MARINONI, G. G., De astronomica specula domestica et organico apparatu astronomico libri due. Wien, Kaliwoda, 1746. Fol. Mit Frontisp., Titelvign., Initiale und Kopfvign. (alles gestoch.), 42 (statt 43) gefalt. Kupfertafeln, 8 ganzseit. Kupfern auf Tafelseiten und 9 Textkupfern (davon eines ganzseitig). 11 Bl., 210 S., 1 Bl. Hldr. d. Zt. (beschabt, etw. bestoßen). (74) *R 6.000,Titelausgabe der ersten Ausgabe, wesentlich seltener als diese. – Zinner, Astronom. Instrumente, 206 und 437. Mayer II, 27: „Ein Prachtwerk mit sehr schönen Kupferstichen.“ – Vgl. Lalande 426. Poggendorff II, 53. Riccardi I/2, 119, 10. Kenney 115. Libri rari 182 (jeweils die EA 1745). – „One of the most exquisitely illustrated astronomical works ever printed“ (Kenney). – Interessant vor allem durch die schönen Abbildungen astronomischer Instrumente, darunter besonders bemerkenswert das sogenannte Culminatorium, Marinonis Mauerquadrant, der Quadrans ampliatus und die Mikrometer. – Giovanni Giacomo Marinoni (Johannes Jacobus Marinonius), geb. 1676 in Udine, studierte in Wien und wurde kaiserlicher Hofmathematikus, auch „Lehrer der Kaiserin Maria Theresia in der Astronomie“ (Wurzbach XVI, 448), 1726 Direktor der Akademie der Kriegswissenschaft in Wien und starb dort 1755. Er vermaß das Herzogtum Mailand und errichtete auf seinem Haus in Wien „auf eigene Kosten ein Observatorium, welches als eines der schönsten zu seiner Zeit bestehenden galt“ (Wurzbach XVI, 447) und das in vorliegendem Buch mitsamt seinen zahlreichen Instrumenten beschrieben wird. – Das Frontispiz wurde von Johann Christoph Winckler gestochen, von ihm stammt auch eine Initiale (da er hier sein Vornamenmonogramm „J. C.“ zu einem „X“ aneinandergelehnt hat, ging er als X. Winckler in die Kunstgeschichte ein). Alle anderen Kupfer stammen vermutlich von A. Kaltschmidt. – Es fehlt die Tafel I zur sectio IV des zweiten Buches. – Frontisp. recto und Titel verso mit getilgten Stempeln, zwei Tafeln lose, vereinzelt gering fleckig. – Siehe Abbildung. Re-issue of first edition, substantially rarer. – Especially interesting due to the beautiful illustrations of astronomical instruments. – Lacks plate I to sectio IV of the second book. – Frontispiece recto and title verso with erased stamps, two plates loose, occasionally a little soiled. – Contemporary half calf (scratched, a little scuffed). – See illustration.


Astrologie – Astronomie

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Nr. 556

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PLANISPHÄRE – ECKHARDT, (CH. L. PH.), Sternkarte. 2. verb. Aufl. Darmstadt, Leske, o. J. (um 1840). Fol. Farblithogr. Karte des nördl. Sternenhimmels und drehbare lithogr. Scheibe, jeweils auf Karton aufgezogen, mit Messingstift alt zusammengesetzt. (6) 400,Vgl. GV, 31, 172. – Nicht bei Houzeau-Lancaster und Poggendorff. – Von uns nur ein Exemplar in der ÖNB nachweisbar. – Sehr seltene Planisphäre; Durchmesser der Sternenkarte: 35 cm, Außenmaß des Kartons: 40,5 x 40 cm. – Etw. fleckig und angestaubt, kleine Delle in der Karte. – Beiliegt ein beschädigtes zweites Exemplar. – Siehe Abbildung.

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– MÖLLINGER, O., Bewegliche Himmels-Karte mit Horizont. 2. verb. und verm. Aufl. Solothurn, Vogelsang, o. J. (1852). Gr.-Fol. Lithogr. Karte des nördlichen Sternenhimmels und drehbare lithogr. Scheibe, jeweils auf Karton aufgezogen, in oktogonalem Papp-Rahmen. (6) 500,Poggendorff II, 167. GV 98, 181. Wolf I, 420. – Nicht bei Houzeau-Lancaster. – Ohne das erklärende Textheft. – Sehr seltene Planisphäre; Durchmesser der Sternenkarte: ca. 48,5 cm, Außenmaß des Kartons: ca. 58 x 58 cm. Mit Leinenschlaufe zum Aufhängen und vier Schlaufen, um die bewegliche Scheibe drehen zu können. – Die ausgestanzten Sternbilder leuchten im Gegenlicht wie am Firmament. – Otto Möllinger (1814-1886) war Professor der

Mathematik in Solothurn. – Leicht fleckig und angestaubt, die Karte mit kleinen Dellen und Gebrauchsspuren, schwer drehbar. – Siehe Abbildung Tafel 12.

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POLENI, G., De vorticibus coelestibus dialogus. Cui accedit quadratura circuli Archimedis, et Hippocratis Chii analytice expressus. Padua, Conzatti, 1712. 4°. Mit 7 gefalt. und ausfaltbaren Kupfertafeln. 4 Bl., 219 S. Ldr. d. Zt. (Ecken restauriert, beschabt, fleckig) mit gepunztem dreiseit. Goldschnitt. (117) 2.000,Einzige Ausgabe. – Poggendorff II, 492. DSB XI, 66. Riccardi I/2, 291, 4: „Raro.“ – Giovanni Poleni (1683-1761), Professor der Astronomie, dann auch der Philosophie und der Mathematik zu Padua und Wasserbaumeister der Republik Venedig, diskutiert kritisch die von Newton verworfene Wirbeltheorie des Descartes, der zufolge Fixsterne ihre Planeten durch einen Wirbel (vortex) elementarer Teilchen in ihrer Umlaufbahn hielten, und plädiert für die Möglichkeit der Universalgültigkeit des Newtonschen Gravitationsgesetzes. Im Anhang ein Beitrag zur Mathematik der Antike über die Quadratur des Kreises. – Vorsatz mit altem Besitzvermerk, untere Ecke des ganzen Bandes einschließlich der Tafeln mit größerem Braun- und Sporfleck und Fehlstellen, der Text gar nicht, die Tafeldarstellungen nur gering betroffen; Fleck gereinigt, aber noch sichtbar, die größeren Fehlstellen fachmännisch ergänzt. – Nicht im Jahrbuch. – Siehe Abbildung.


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Botanik

Botanik 561

ACHARIUS, E., Lichenographia universalis. In qua lichenes omnes detectos ... ad genera, species, varietates ... redegit. Göttingen, Danckwerts, 1810. 4°. Mit 14 kolor. Kupfertafeln. 6 Bl., VIII, 696 S. Ohne Einband. (39) *R 400,Erste Ausgabe. – DSB I, 46. Pritzel 10. Nissen 1. Stafleu-C. 11. – Hauptwerk des schwedischen Botanikers, insbesondere Lichenologen, und Linné-Schülers. – „His terminology for the morphological description of lichens is still, to a large extent, valid“ (DSB). – Mehrfach gestempelt, die Tafeln tls. lose, an den Rändern gebräunt, nur stellenw. fleckig (Text stärker).

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Erste Ausgabe. – Stafleu-C. 20.387. Nissen 91. – Prächtig illustriertes Blumenbuch „zur Erläuterung der Frauenzimmer-Botanik“ von dem Jenaer Botaniker und Berater Goethes in botanischen Fragen, August Johann Georg Carl Batsch (1761-1802). – Deutsch-französischer Paralleltext. – Buchblock gebrochen, Tafeln tls. lose, fleckig, gebräunt. – Beiliegen „Die Alpen-Pflanzen Deutschlands und der Schweiz“ von Weber (4 Bde.) und der „Katechismus der Forstbotanik“ von Fischbach (1874).

Nr. 558 Sole edition. – Plea for the possibility of universal validity of Newton's law of gravity. In the annex a contribution to the mathematics of antiquity concerning squaring the circle. – Endpaper with old ownership entry, lower corner of the entire volume including plates with larger brown stain and defects, not affecting text, plate illustrations only minimally affected; spot cleaned, but still visible, larger defects professionally replaced. – Not in Jahrbuch. – Contemporary calf (corners restored, scratched, soiled) with embossed three-sided gilt edge. – See illustration.

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REUTER, F., Der nördliche gestirnte Himmel. 4. Aufl. Gotha, Perthes, 1874. Mit farb. lithogr. Tafel in 4 Segmenten (je ca. 49,5 x 47 cm), auf Lwd. aufgezogen. 10 S. Textheft und Tafel zus. in OPp.-Mappe (Altersspuren). – Die Tafel mit Aufhängern. – Sauber. (6) 200,ROST, J. L., Astronomisches Hand-Buch. Nürnberg, Monath, 1718. 4°. Mit gestoch. Frontisp. und 16 gefalt. Kupfertafeln. 8 Bl., 530 S., 10 Bl. Beschäd. Pgt. d. Zt. (47) 1.000,Erste Ausgabe. – Houzeau-L. I, 9245. Poggendorff II, 701. ADB XXIX, 274. Scheepvaart Mus. II, 642. Dünnhaupt 21.1: „Eines der frühesten streng wissenschaftlichen Handbücher der Astronomie in dt. Sprache.“ – Gelenk gebrochen, wenig fleckig. First edition. – One of the earliest scientifc manuals of astronomy in German language. – Joint broken, hardly soiled. – Contemporary damaged vellum.

BATSCH, A. J. G. C., Der geöffnete Blumengarten. Weimar, Industrie-Comptoir, 1798. Mit 100 kolor. Kupfertafeln. VI S., 100 num., 4 nn. Bl. Leicht läd. Hpgt. d. Zt. (80) 300,-

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BESNIER, (H.), Le jardinier botaniste. Paris, Prudhomme, 1712. 12°. 4 Bl., 212 S., 15 Bl. Pgt. d. Zt. (Gebrauchsspuren). (78) *R 150,Haller II, 78. – Nicht bei Nissen, Pritzel, Stafleu-Cowan und Hunt. – Gelenke gebrochen, Vorsatz mit Besitzvermerk von alter Hand, fleckig, gebräunt.

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BRONGNIART, A., Histoire des végétaux fossiles. 2 in 3 Bdn. Paris und Amsterdam, Dufour und D'Ocagne (II: Paris, Crochard), 1828-37. 4°. Mit 199 (28 gefalt.) lithogr. Tafeln. XII, 488 S.; 2 Bl., 72 S. Hldr. d. Zt. mit Rsch. (Altersspuren). (32) 2.000,Erste Ausgabe. – Stafleu-C. 800. DSB II, 491. Nissen 242. Pritzel 1172. Poggendorff I, 307. Darmstaedter 345: „Die vollständigste und wissenschaftlich beste Übersicht der gesamten, bis dahin bekannten fossilen Pflanzenwelt.“ „The 'Histoire' which he had hoped to continue in a second volume (only the first parts appeared in 1837), was a long, methodical, detailed, and precise study that clearly showed Brongniart's two concerns: nomenclature and illustration“ (DSB). – Vollständig, mit dem nicht vollendeten Teil II (endet S. 72 mitten im Satz). – Ohne den separat erschienenen „Prospectus“. – Mehrfach gestempelt, wenige Tafeln knapp beschnitten (Beischriften angeschnitten), tls. stärker fleckig.


Botanik

First edition, two parts in 3 volumes. Complete with all 199 lith. plates. – A separate published „Prospectus“, which is sometimes bound with the volumes, is not present here. – Multiple stamps, a few plates closely trimmed (inscriptions cut), partly stronger soiled. – Contemporary half calf with spine label (signs of wear).

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époque dans la botanique descriptive, et est resté au nombre des livres les plus classiques et les plus estimés.“ – Aus intensiven, auf mehrjährigen Reisen in Nordwestafrika durchgeführten botanischen Forschungen erwachsene Flora der Regentschaften Tunis und Algier, enthaltend die Beschreibung von rund 1500 Phanerogamenarten, darunter 300 bisher nicht beschriebenen. Verfaßt vom französischen Mediziner und Botaniker René Louiche Desfontaines (1750-1833); die Tafeln zum überwiegenden Teil gestochen nach Zeichnungen von P. J. Redouté (92) und H. J. Redouté (61). – Tafelkollation wie bei Plesch: 1-261, 76 bis und „pag. 254“. – Gelenke gebrochen (tls. restauriert), fleckig. – Siehe Abbildung.

COLONNA, F., Phytobasanos (graece). Cui accessit vita Fabi(i) et Lynceorum notitia adnotationesque in phytobasanon Iano Planco Ariminensi auctore. Mailand, Aere und Viviani, 1744. 4°. Mit Titelvign., 2 Initialen, 2 Textvign. und 38 Tafeln (alles gestochen). 1 Bl., LII, 134 S., 1 Bl. Mod. Ldr. (beschabt, bestoßen). (124) *R 800,Die seltenere von zwei Ausgaben aus demselben Jahr (die andere, häufigere, mit Florenz als Erscheinungsort). – Nissen 386. Pritzel 1822 (Florenz). – Die Kupfer mit Abbildungen von Pflanzen (36) und Fischen (2). – Titel mit kleiner restaurierter Fehlstelle (kein Textverlust), rasiertem hs. Vermerk und Nummernstempel, stellenw. fleckig. – Siehe Abbildung.

Text vols. in second issue, plate vols. in third issue (printed for the first time by Desgranges in the 6th year of the French Republic at Paris). – Flora from Tunis and Algier, containing the description of about 1500 phanerogamic plants, among them 300 not yet described. – Plate collation as by Plesch: 1-261, 76 bis and „pag. 254“. – Joints broken (partly restored), soiled. – Contemporary half calf with spine title (vol. I restored and again somewhat damaged, vol. II with signs of wear). – See illustration.

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The rarer of two editions from the same year (the other, more frequent one, with Florence as place of publication). – The copperplates with illustrations of plants (36) and fishes (2). – Title with small restored defect (not affecting text), erased ms. note and numbering stamp, soiling here and there. – Modern calf (scratched, scuffed). – See illustration.

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Stafleu-C. 1290. Nissen 2350. Pritzel 2007. – Ein Textblatt mit großem Einriß, Kolorierung vereinzelt durchschlagend, wenig fleckig, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung Tafel 10.

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DESFONTAINES, R. (L.), Flora Atlantica, sive Historia plantarum, quae in Atlante, agro Tunetano et Algeriensi crescunt. 2 Text- und 2 Tafelbde. in zus. 2 Bdn. Paris, Panckoucke für Blanchon, „an VIII“ (= 1799/1800) und 1800. Fol. Mit 263 Kupfertafeln. Hldr. d. Zt. mit Rtit. (Bd. I restauriert und erneut etw. lädiert, Bd. II mit Gebrauchsspuren). (82) *R 1.000,Textbde. im zweiten, Tafelbde. im dritten Druck (der erste Druck erschien im 6. Jahr der Französischen Republik in Paris bei Desgranges). – Nissen 475. Stafleu-C. 1392. Henze II, 66 (Erstdruck). Dunthorne 92 (1798; 262 Tafeln): „Very fine and beautiful work, representative of the best line engraving.“ Plesch 197-98 (1796-98): „Cet ouvrage fit

DISSERTATIONEN – SAMMLUNG – 10 Inauguraldissertationen und andere Hochschulschriften aus den medizinischen Fakultäten von Basel (9) und Straßburg. 1751-81. 4°. Brosch. d. Zt. (2), mod. Brosch. (5) und ohne Einband (geringe Gebrauchsspuren). (67) 150,U. a. von G. F. Steinmeyer über den Färberkrapp (De Rubia tinctorum, Straßburg 1752), von J. J. Châtelain über die Korallenwurz (De Corallorhiza, Basel 1760; StafleuC. 25.616), von G. D. Duvernoy über eine Platterbsenart (De Lathyri quadam venenata in comitatu Montbelgardensi culta, Basel 1770) und von J. Ch. Ehrmann über die Herbstzeitlose (De Colchico autumnali, Basel 1772), schließlich über die Hirse (Specimen II observationum botanicarum, anatomicarum atque physiologicarum, Basel 1776, mit Kupfertafel; Hirsch-H. IV, 207) von Achilles Mieg (1731-1799), eine von mehreren Abhandlungen, mit denen sich Mieg um den vakanten Lehrstuhl der Anatomie und Botanik bewarb, auf den er dann auch im folgenden Jahr 1777 berufen wurde. In dauernder Erinnerung geblieben indes ist der Basler Arzt durch die Einführung der Pockenschutzimpfung in seiner Heimatstadt. – Leichte Altersspuren.

CURTIS, (W .), The Botanical Magazine; or, flower-garden displayed. Bde. III-XIII der Reihe in 5 Bdn. London, Couchman, 1790-99. Mit 405 (404 kolor.) Kupfertafeln (davon eine gefaltet). Ldr. mit Rsch. um 1900 unter Verwendung der alten Deckel (leicht bestoßen, etw. fleckig). (44) 3.000,-

One text leaf with large tear, colouring occasionally showing through, hardly soiled, slightly browned. – Calf with spine label around 1900 by using the old covers (slightly scuffed, a little soiled). – See illustration on plate 10.

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FLORA DANICA – OEDER, G. CH., Icones plantarum sponte nascentium in regnis Daniae et Norvegiae, in ducatibus Slesvici et Holsatiae, et in comitatibus Oldenburgi et Delmenhorstiae. Bd. III (= Faszikel VII-IX) der Reihe. Kopenhagen, Philibert, 1770. Fol. Mit 180 Kupfertafeln. 1 Bl., 10, 10, 8 S. Beschäd. Hldr. d. Zt. (124) *R 800,Nissen 2249. De Belder 259. Dunthorne 218. Hunt 595. Pritzel 6799. Sitwell-B. 124. – Monumentales Werk zur skandinavischen Flora, das von mehreren Autoren in insgesamt 51 Faszikeln bis 1883 fortgeführt wurde. Der Ansbacher Georg Christian Oeder, der Herausgeber der ersten 10 Hefte, konnte die Nürnberger Künstler Michael Rößler und dessen Sohn Martin gewinnen, von denen nahezu alle Tafeln der ersten Bände stammen. „Ihre Figuren verbinden mit großen ästhetischen Vorzügen, die bei


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Botanik

der meisterhaft gehandhabten Radiertechnik noch beson-

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ders zum Ausdruck kommen, eine bis ins letzte gehende wissenschaftliche Genauigkeit, so daß sie zum besten ihrer Art gehören“ (Nissen S. 227). – Am Ende ein Blatt mit handschriftlichem Index eingebunden. – Mehrfach gestempelt, Tafeln mit Bleistift beschriftet, stellenw. fleckig. – Siehe Abbildung.

Die insgesamt 900 Pflanzen sind in dem 1870 erschienenen „Katalog zur Alpenflora von Deutschland und der Schweiz“ verzeichnet. – Jeweils vier Kärtchen auf einer Seite; die sorgfältige kursive Beschriftung in Tinte jeweils mit Katalognummer, lateinischer und deutscher Bezeichnung sowie dem Fundort und wohl dem Namen des Photographen, gelegentlich mit Jahreszahl, sowie einer Konkordanz der Nummern von Kochs „Synopsis der Deutschen und Schweizer Flora“ und Hausmanns „Flora von Tirol“. – Sauber. – Dekoratives Album.

Monumental work on the Scandinavian flora which was continued until 1883 by several authors in altogether 51 fascicles. – Bound-in at the end a leaf with ms. index. – Multiple stamps, plates labelled with pencil, here and there soiling. – Contemporary damaged half calf. – See illustration.

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HAGEN, K. G., Tentamen historiae lichenum et praesertim Prussicorum. Königsberg, Hartung, 1782. Mit 2 kolor. Kupfertafeln. 1 Bl., CXLII S. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (Gelenke gebrochen, Bezug mit kleiner Fehlstelle). (124) *R 250,Stafleu-C. 2256. – Nicht bei Nissen. – Vorsatz mit Klebespuren, leimschattig, ein Blatt mit Randeinriß, gebräunt, etw. fleckig.

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(HECKEL, K. F., Alpen-Flora. Nach der Natur photographiert und colorirt. Mannheim, ca. 1859-70). Fragment mit 184 kolor. Albuminabzügen, auf Karton montiert. Je ca. 9,5 x 6 cm. In Einsteckalbum. 4°. Goldgepr. Ldr. d. Zt. über Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (Gebrauchsspuren). (6) 150,-

(JACQUIN, N. J. VON, Collectanea Austriaca ad botanicam, chemiam et historiam naturalem spectantia. Wien, Wappler, 1790-96). 4°. DARAUS: 39 kolor. Kupfertafeln. Lose. (9) 300,Stafleu-C. 3253. Nissen 970. Hunt 681. – Vorhanden: Bd. IV, Tafel 1-23 (von 27; lose); Supplement, Tafel 1-16 (vollständiger Tafelteil; ausgebunden). – Vereinzelt etw. fleckig oder mit leichten Knickspuren.

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JAUME SAINT-HILAIRE, (J.-H.), Plantes de la France. 4 Bde. Paris, Didot für den Autor, 180809. 4°. Mit 400 Farbkupfertafeln. Pp. d. Zt. mit Rsch. (Gebrauchsspuren). (39) *R 1.500,Nissen 989. Stafleu-C. 3306. Dunthorne 159. Sitwell-B. 105: „Charming little stipple plates.“ – Die Bände erschienen in Lieferungen von 1805-09. Eine Fortsetzung des Werks mit weiteren sechs Bänden folgte 1819-22. – Bd. III mit einzelnen kleinen Wurmspuren, gering fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 10.


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Volumes published in issues from 1805-09. A sequel of the work with six more volumes followed in 1819-22. – Vol. III with some small worm traces, hardly soiled. – Contemporary cardboard with spine label (signs of wear). – See illustration on plate 10.

Janson 377. – Vgl. Ornamentstichslg. Berlin 3457. – Berühmtes Werk des Hofgärtners Ludwigs XIV., das viele Auflagen erlebte. – 1678 begann La Quintinye, den Gemüsegarten des Königs in Versailles anzulegen, und konnte dem König innerhalb von fünf Jahren im Dezember frischen Spargel und Sauerampfer servieren. – Die Illustrationen mit Gartenanlagen, Werkzeugen etc.; die Kopfstücke zeigen Gärtner bei der Arbeit. – „The masterpiece and 'book of books' of pre-modern pomology“ (Janson 115). – Beide Titel mit tls. gestrichenen oder rasierten Besitzvermerken (geringe Papierdurchbrüche), eine Tafel mit kleinem Einriß, etw. fleckig, leicht gebräunt.

KÖHLER, H. A., Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte. Hrsg. von G. Pabst. 3 Bde. Gera-Untermhaus, Köhler, (1887-98). 4°. Mit 283 chromolithogr. Tafeln. 4 Bl., 54, 334 S.; 2 Bl., S. 335-662; 3 Bl., XXXI S., 1 Bl., 334 S. Goldgepr. und bemaltes Pgt. d. Zt. über Holzdeckeln (minimale Gebrauchsspuren). (6) 1.000,Erste Ausgabe. – Nissen 1085. Stafleu-C. 3806. – Wenige Tafeln lose, tls. fleckig. – Prächtig gebunden, auf dem Vorderdeckel jeweils in Farbe und Gold das Wappen des Königreichs Bayern. – Siehe Abbildung Tafel 14. First edition. – A few plates loose, partly soiled. – Magnificently bound, on front cover always the coat-of-arms in colour and gold of the kingdom of Bavaria. – Contemporary gilt stamped and painted vellum over wooden boards (minor signs of wear). – See illustration on plate 14.

575

LA QUINTINYE, (J.) DE, Instruction pour les jardins fruitiers et potagers. 2 Bde. Paris, Clousier, 1739. 4°. Mit 8 gestoch. Textvign. und 13 Kupfertafeln. XLVIII S., 4 Bl., 591 S.; 6 Bl., 587 S., 14 Bl. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (ein Kapital etw. eingerissen, beschabt und berieben). (156) *R 500,-

576

MATTIOLI, P. A., Kreutterbuch, zum andern mal gemehret durch J. Camerarium. Frankfurt, (J. Feyerabend für P. Fischer und H. Dackes Erben), 1590. Fol. Fragment mit ca. 250 Bl. Mit zahlr. kolor. Textholzschnitten. Ohne Einband. (52) *R 300,VD 16 M 1615. Nissen 1311. Pritzel 5990. – Nicht im STC und bei Adams. – Vgl. für die erste deutsche Ausgabe von 1563: Heilmann 262. Schreiber, Kräuterbücher, XLIV: „Die neuen Holzschnitte sind reichlich schraffiert und teilweise von malerischer Wirkung.“ – Beiliegt der „Wolerfahrne Roß-Arzt“ von G. S. Winter (1678).


128

577

Botanik

Vgl. Stafleu-C. 5713-15. – Innengelenke aufgeplatzt, Vorsätze mit hs. Einträgen in Tinte; fleckig und etw. gebräunt.

578

PLANTARUM INDIGENARUM ET EXOTICARUM ICONES oder Sammlung nach der Natur gemalter Abbildungen inn- und ausländischer Pflanzen. Hrsg. von einer Gesellschaft Kräuterkenner. Bd. II (von 8). Wien und Leipzig, Hochenleitter, 1789. Mit kolor. gestoch. Titelvign. und 60 kolor. Kupfertafeln nach J. Lachenbauer von I. Albrecht. 6 Bl. Pp. d. Zt. (beschabt und bestoßen). (39) *R 500,Nissen 2342. – Zwischen 1786 und 1792 erschienen 8 Bände mit jeweils 60 Tafeln. – Die Kupfer jeweils mit lateinischen und deutschen Namen. – Vorsatz mit Besitzvermerk, einzelne Tafeln fleckig. – Selten. – Siehe Abbildung Tafel 10.

580

REICHENBACH, H. G. L., Iconographia botanica seu plantae criticae. Kupfersammlung kritischer Gewächse. Bde. II-VII (von 10) in 6 Bdn. Leipzig, Hofmeister, 1824-29. 4°. Mit 600 Kupfertafeln. Hldr. d. Zt. mit Rsch. (Gebrauchsspuren). (90) *R 800,Nissen 1602. Stafleu-C. 8876. – Insgesamt erschienen bis 1832 10 Bde. mit 1000 Tafeln. – Leicht fleckig (wenige Tafeln stärker), tls. gebräunt.

581

582

NATURGESCHICHTE der Giftpflanzen, die in der oesterreichischen Pharmakopie officinäl sind. Wien, Reilly, 1807. Mit 60 kolor. Kupfertafeln. 211 S., 5 Bl. Pp. d. Zt. (Bezug mit Fehlstellen, beschabt, bestoßen). (80) 400,Erste Ausgabe. – Plesch 346. Lesky 469. Volbracht 722. – Seltenes Botanikwerk mit schönen Tafeln von Pflanzen und Pilzen. – Tafelnumerierung: a und b, 1-58. – Vorsatz und Titel mit Besitzvermerk von alter Hand, anfangs leicht gebräunt, etw. fleckig, die Tafeln meist sauber. – Siehe Abbildung Tafel 10.

579

Erste Ausgabe. – Zimmermann 139. Geist und Gestalt, Erg.-Bd. II, 357. – Der Band mit weiteren Abhandlungen von Sömmerring, Streber, Waagen u. a. – Kollation für den gesamten Band: Mit 7 Kupfertafeln und 17 tls. kolor. und doppelblattgr. lithogr. Tafeln. 4 Bl., XLVI, 70, 306 (recte 290) S., 1 Bl., 75 S., 1 Bl. – Sauber.

MAUND, B., The Book of Hardy Flowers; or Gardeners' edition of the botanic garden. London, Groombridge, o. J. (1836-45). Daraus: 24 kolor. Tafeln. 52, 51 Bl., S. 193-240, 233-280. Hldr. d. Zt. mit Rsch. (stark beschabt und etw. bestoßen). (124) *R 300,-

SCHRANK, F. VON PAULA VON, Neue Beyträge zur Flora von Baiern. (München 1821). 4°. Mit 3 lithogr. Tafeln. S. 41-64 [der zweiten arabischen Zählung]. Pp. d. Zt. mit gedrucktem Rsch. (beschabt, bestoßen, etw. fleckig). (6) 200,-

SOWERBY, J., English Botany; or, Coloured figures of British plants, with their essential characters, synonyms, and places of growth. Bd. XXXV der Reihe. London, Taylor, 1813. Mit 72 kolor. Kupfertafeln. 75 Bl. Restauriertes Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (100) 150,Erste Ausgabe. – Nissen 2225. Stafleu-C. 12.221. – Titel recto, Tafeln verso gestempelt, tls. wasserrandig, leicht gebräunt. – Gestoch. Exlibris. – Beiliegend ein Band mit 45 kolor. Kupfertafeln aus verschiedenen Bänden desselben Werkes.

583

TOURNEFORT, J. PITTON (DE), Institutiones rei herbariae. Mischaufl. Text und Tafeln in 4 Bdn. Paris, Typographia Regia, 1700-19. 4°. Mit 2 gestoch. Titeln , gestoch. Titelvign., 2 gestoch. Kopfvign. und 489 Kupfertafeln. 10 Bl., 697 (recte 687) S.; 3 (statt 4) Bl., 54 S., 4 Bl. (das letzte weiß). Pgt. d. Zt. mit Rtit. (bestoßen, fleckig). (40) 800,Nissen 1977. Pritzel 9427. Stafleu-C. 14.783. Bernard 154 und 156. – Vorliegen die Bände I und III in der „Editio altera“ 1700 und das zu dieser Ausgabe gehörige „Corollarium“ von 1703 (Erscheinungsjahr auf dem Titel und im Kolophon der Bände I und III jeweils von Hand ergänzt zu 1719, dem Erscheinungsjahr der dritten Ausgabe); Band II liegt wohl in der dritten Ausgabe vor (Titelausgabe), da im Kolophon die Ziffern „XIX“ typographisch hinzugefügt sind. – Joseph Pitton de Tournefort (1656-1708) ordnete Pflanzen erstmals nach Form und Anzahl der Blütenblätter und schuf mit den „Institutiones rei herbariae“ die Grundlage zur Klassifikation von Pflanzen. – Auf den Kupfern von Claude Auriet sind die Einzelheiten des Blüten- und Fruchtbaues jeweils eines gattungstypischen Exemplars dargestellt. – Es fehlt der Titel des „Corollariums“. – Letztes Bl. von Bd. I lose, einzelne hs. Vermerke, mehrere Tafeln ankoloriert, fleckig, tls. leicht gebräunt, wenige kleine Wurmspuren. – Siehe Abbildung. Existing here vols. I and III in „Editio altera“ 1700 and the „Corollarium“ of 1703 belonging to this edition (year of publication on title and in the colophon of vols. I and III completed by hand to 1719, the year of publication of the third edition); vol. II exists probably in the third edition (title renewed), as the figures „XIX“ were typographically added in the colophon. – Lacks title of „Corollarium“. – Last leaf of vol. I loose, some ms. notes, several plates partly coloured in an unprofessional way, soiled, partly slightly browned, a few small worm traces. – Contemporary vellum with spine title (scuffed, soiled). – See illustration.


Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau

584

TWAMLEY, LOUISA ANNE, The Romance of Nature; or the flower-seasons illustrated. London, Tilt, 1836. Mit gestoch. kolor. Titel und 26 gestoch. kolor. Tafeln. XVIII S., 1 Bl., 253 S., 1 Bl. OLdr. (Bezug mit kleinen Fehlstellen, beschabt, bestoßen, Rücken ausgebleicht). (8) 400,-

Land- und Forstwissenschaft, Gartenbau 587

Erste Ausgabe des beliebten, Wordsworth gewidmeten und schön illustrierten Werkes. – Nissen 1338 (anderer Verlag). – Vgl. Pritzel 9587 (3. Auflage). Plesch 334 (Ausg. 1839). – Die reizvollen, kräftig kolorierten Blumendarstellungen zeigen Krokusse, Rosen, Seerosen, Veilchen, Vergißmeinnicht, Lilien u. a. – Gelenke gebrochen (hinteres laienhaft restauriert), gering fleckig. – Beiliegen die Bde. I, II und IV von Thomés „Flora von Deutschland, Österreich und Schweiz“ (Gera 1903-05; mit zahlr. Tafeln in Farbendruck) und mehrere Werke aus der Literatur und Kulturgeschichte in zus. 15 Bdn.

585

VIGNEUX, A., Flore pittoresque des environs de Paris. Paris, Selbstvlg. u. a., 1812. 4°. Mit 68 kolor. Kupfertafeln und gefalt. Kupferstichkarte. 2 Bl., XXV S., 6 Bl. (das letzte weiß), 214 (recte 222) S., 1 Bl. (Errata). Leicht läd. Pp. d. Zt. mit Rsch. (124) *R 400,-

BLOCK, A., Mittheilungen landwirthschaftlicher Erfahrungen, Ansichten und Grundsätze. Ein Handbuch für Landwirthe und Kameralisten. 2. mit den neuesten Erfahrungen verm. Aufl. 3 in 1 Bd. Breslau, Korn, 1837-39. Gr.-4°. Mit 3 (2 gefalt.) lithogr. Tafeln. XX, 376, XVI, 404, XII, 396 S. Läd. Kalbldr. d. Zt. (86) *R 200,Humpert 2245. Kress S.6707. – Umfassendes Kompendium für Ackerbau und Viehzucht aus der Feder des niederschlesischen Gutsbesitzers Albrecht Block (1774-1847), der auf seinem Gut ein landwirtschaftliches Lehrinstitut betrieb (Güntz II, 275). – Gebräunt, braunfleckig.

588

Stafleu-C. 16.154. Nissen 2063. Plesch 451. – Ein Supplement mit einer weiteren Tafel erschien 1814. – Zusätzlich eingebunden sind vor dem Erratablatt zwei Blätter mit einem handschriftlichen, sorgfältig kalligraphierten Index. – Vorsatz mit Besitzvermerk, wasserrandig.

586

129

DARWIN, E., Phytonomie oder philosophische und physische Grundsätze des Acker- und Gartenbaues. Aus dem Englischen übers. nebst einigen Anmerkungen von E. B. G. Hebenstreit. 2 Bde. Leipzig, Wolf, 1801. Mit 6 ausfaltbaren gefalt. Kupfertafeln. VIII, 399; IV, 202 S. Pp. d. Zt. (stärker beschabt, bestoßen und fleckig). (11) 200,Erste deutsche Ausgabe. – Hamberger-M. XIV, 63. Pritzel 76. Dochnahl 33 (nennt, wie Kayser, Schmidt als Verleger). Lesky 158 (nennt 1802 als Erscheinungsjahr des zweiten Bandes). – Letzte große Arbeit von Charles Darwins Großvater, Erasmus Darwin (1731-1802); „er war nicht nur origineller Arzt, sondern auch Dichter, Naturforscher und Philosoph. ... Er verfaßte ein großes Werk über die Tiere [Zoonomia] und ein anderes über die Pflanzen [Phytologia, das vorliegende Werk], in dem er auf eine originelle, an einigen Stellen groteske Art die Erfahrungsphilosophie Lockes und Humes zu Erörterungen über das Wesen des Lebens benutzte“ (Rádl, Geschichte der biologischen Theorien in der Neuzeit, I, 122). – Der Übersetzer Ernst Benjamin Gottlieb Hebenstreit (1758-1803) war Professor der Anatomie und Chirurgie an der Leipziger Universität. – Vorsatz mit Besitzeretikett, Titel mit kleinem, figürlichen Stempel, leicht gebräunt, etw. fleckig.

VILMORIN-ANDRIEU & C(OMPAGN)IE – (VILMORIN, H. LÉVÊQUE DE), Les meilleurs blés. Description et culture des principales variétés de froments d'hiver et de printemps. Paris, Vilmorin-Andrieu & Cie, o. J. (1880). Mit 66 farblithogr. Tafeln. 4 Bl. 175 S. Läd. Olwd. (124) *R 200,Stafleu-C. 16.176. – Detaillierte Vorstellung von 66 Getreidesorten in Wort und Bild. – Vorwort, datiert 1880, von Henry (Lévêque de) Vilmorin (1843-1899) unterzeichnet, dem Firmeninhaber von 1867 bis zu seinem Tod. – Vorsatz mit Widmung des Verfassers, Block vom Einband gelöst, erste Lage lose, Seiten mit Tafelabklatsch, leicht gebräunt, kaum fleckig. – Selten. – Exlibris.

589

GLASER, J. F., Physikalisch-oeconomische Abhandlung von den Blüthen verderbenden, auch Laub und Obst abfressenden schädlichen Raupen der Obstbäume, und bewährten Hilfsmitteln, solche Raupen von den Obstbäumen abzuhalten und zu vertreiben; nebst mehreren andern dabey noch zu versuchen vorgeschlagenen Mitteln. Frankfurt und Leizig, Böhme, 1774. 158 S., 5 Bl. Pp. d. Zt. (etw. fleckig). (107) 80,-


130

Mathematik – Physik

Erste Ausgabe. – Hagen I, 285, 1. Horn-Sch. 7926. Dochnahl 58. – Johann Friedrich Glaser (1707-1789) war Amtsarzt in Suhl und teilt in seinem Ratgeber neben zahlreichen selbst durchgeführten Schädlingsbekämpfungsversuchen auch einige kulturhistorisch bemerkenswerte Mittel mit, über die er nur aus zweiter Hand berichten kann, etwa mit ranzigem Fischtran getränkte Lappen, tote und stinkende Krebse oder „ein Leichentuch welches über, oder auch unter, einer Leiche gelegen hat, und hernach nicht wieder gewaschen ist“. – Leicht gebräunt. – Unbeschnitten.

590

Early important German arithmetic book written by an university teacher, professor for mathematics at Ingolstadt, Petrus Apianus (1495-1552). – Lacks last quire c with 8 leaves: 7 leaves with text, eighth leaf blank. For the missing leaves are bound-in 5 leaves (leaves Bb 3 till Bb 7) from the first edition of the year 1527, hence do not belong to the work and replace the missing pages only approximately. – Title with small hole (without loss of text), a few contemporary entries in ink, a little browned, partly with finger marks and waterstains. – Contemporary cardboard (stronger scratching and scuffing). – See illustration.

KÜNHOLD, CH. E., Ein hundert zehen selbst probirte experimenta, anbey Herrn Ambrosii Zeigers betitultem Tractat, Vernünftige Gedancken zur Kunst-mässigen Verbesserung des Feld-Baues, entgegen-gesetzte oeconomia experimentalis. Erfurt, Jungnickel, 1735. 4°. Mit einigen Textholzschnitten. Doppelblattgr. Titel, 4 Bl., 402 S., 7 Bl. Stark läd. Hldr. d. Zt. (68) 300,Erste Ausgabe. – Humpert 2638 (etw. ungenau). Güntz II, 204 (mit vollst. Inhaltsangabe). – Landwirtschaftliche Technologie mit vielen Verbesserungsvorschlägen vorwiegend auf dem Gebiete des Ackerbaues. Mit kurzen Abschnitten auch über die Kartoffel („die bey theuren Zeiten von denen Armen an statt des Brods kan gebraucht werden“), über Tabakanbau und -konsum, Branntweinbrennerei, Obstbau etc. – Vorsätze und einige Seiten mit Kritzeleien mit Bleistift, vereinzelt mit Unterstreichungen in roter Tinte, ohne den hinteren fliegenden Vorsatz; stark gebräunt und fleckig.

Mathematik – Physik 591

ten im Vergleich zu Vorläuferwerken (Rechenproben, Kubikwurzelausziehung, Divisio danda, Tolletrechnung und anderes) vgl. Cantor II, 402-03. – Es fehlt die letzte Lage c mit 8 Blättern: 7 Bl. mit Text, das achte Blatt ist weiß. Statt der fehlenden Bl. sind 5 Bl. (die Bl. Bb 3 bis Bb 7) aus dem Erstdruck des Jahres 1527 eingebunden, gehören also nicht zum Werk und ersetzen das Fehlende nur näherungsweise. – Titel mit kleinem Loch (kein Textverlust), wenige zeitgenössische Einträge in Tinte, etw. gebräunt, tls. fingerfl. und wasserrandig. – Siehe Abbildung.

592

Erste Ausgabe. – DSB II, 267. – Grundlegend für die Weiterentwicklung der kinetischen Gastheorie, veröffentlicht in den Jahren des ersten Ordinariats für Theoretische Physik in Wien, das Ludwig Boltzmann (1844-1906) von 1894 bis 1900 innehatte. – Mit dem Erratazettel für Bd. II (im Bundsteg auf S. [1] montiert). – Aus dem Buchbestand des Studienkollegen und Freundes von Albert Einstein, des Schweizer Mathematikers Marcel Grossmann (1878-1936), mit dessen Besitzvermerk auf dem Vortitel des ersten Bandes (und einem weiteren späteren Besitzeintrag jeweils auf den Vortiteln beider Bände).

593

APIANUS, P., Ein newe und wolgegrundte underweysung aller Kauffmanns Rechnung in dreien buchern mit schönen Regeln und Fragstucken begriffen. Auffs new durchaus ubersehen un(d) was zuvor, durch den druck allenthalben vorsetzt und aus gelassen widerumb zu recht bracht und gebessert. (Leipzig, M. Blum), 1543 (Kolophon: 1544). Mit einigen Abb. und Diagrammen in Holzschnitt. 200 (statt 208) Bl. Pp. d. Zt. (stärker beschabt und bestoßen). (117) 1.000,Adams A 1298. IA 106.436. VD 16 A 3097. – Vgl. STC 37. Smith, Rara, 155-57. – Frühes, bedeutendes deutsches Rechenbuch aus der Feder eines Universitätslehrers, des Professors der Mathematik in Ingolstadt, Petrus Apianus (1495-1552), wie sich Peter Bienewitz, dem Brauch der Zeit folgend, als Gelehrter nannte. Erstmals 1527 erschienen, dann bis 1579 in sechs weiteren Drucken aufgelegt; unser Druck ist der insgesamt vierte. Zum Inhalt des Rechenbuches und seiner verdienstlichen Besonderhei-

BOLTZMANN, L., Vorlesungen über Gastheorie. 2 Bde. Leipzig, Barth, 1896-98. VIII, 204; X, 265 S., 1 Bl. OLwd. (etw. fleckig). (117) 250,-

DESING, A., Auxilia geometrica ad tyrocinium et contemplationis, et usus accomodata. Regensburg, Lenz für Gastl in Stadtamhof, 1738. Mit 10 Holzschnitt-Tafeln. 2 Bl., 80 S. Ldr. d. Zt. mit Rvg. (etw. beschabt). (148) *R 150,Erste Ausgabe. – Meusel II, 337 (irrtümlich 1737). Lindner I, 279, 10. VD 18 vorläufig 12303690-001 und 15298388001. – Vgl. NDB III, 615: „Verfaßte gute Lehrbücher.“ – Eines der zahlreichen Lehrbücher des vielseitigen Benediktiners, Gymnasiallehrers und Professors an der Universität Salzburg, Anselm Desing (1699-1772) aus der Oberpfalz, den Karl Werner als „einen der unterrichtetsten Männer unter seinen damaligen Ordensgenossen“ würdigt, „der es verdient, daß sein Andenken in der deutschen Gelehrtengeschichte erhalten bleibe“ (ADB V, 74). – Titel mit Besitzvermerk, gebräunt, braunfleckig.

594

EINSTEIN, A., Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig? In: Annalen der Physik. 4. Folge. Bd. XVIII. Leipzig, Barth, 1905. S. 639-41. Mod. Hlwd. mit aufgezogenen Orig.-Brosch.-Umschl. (etw. fleckig). (117) 600,-


Mathematik – Physik

131

Erstdruck. – Im kompletten Band der „Annalen der Physik“. – Boni 10. Weil 10. DSB IV, 323. Honeyman 932. – Erstmalige Ableitung des Gesetzes der Äquivalenz von Masse und Energie als Folgerung der im selben Jahr 1905, dem annus mirabilis der Physik, von Albert Einstein publizierten elektrodynamischen Untersuchung bewegter Körper. „Die Masse eines Körpers ist danach gleich seinem Energieinhalt, dividiert durch das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit. Dieses Gesetz hat Geschichte gemacht. Schien es anfangs in der Natur keine besondere Rolle zu spielen, so hat es sich später als eine Grundlage der Physik der Atomkerne herausgestellt und in der Atombombe eine wahrlich durchschlagende Bestätigung gefunden“ (NDB IV, 406). – Kollation für den gesamten Band: Mit 8 (4 gefalt.) Tafeln. VIII, 1084 S. Die Vorderumschläge der Hefte 11-14 und die Anzeigenteile und Hinterumschläge mitgebunden. – Leicht gebräunt, ganz vereinzelt braunfleckig.

595

EULER, L., Einleitung in die Analysis des Unendlichen. Aus dem Lateinischen übers. und mit Anmerkungen und Zusätzen von J. A. Ch. Michelsen. 3 Bde. Berlin, Matzdorff (Bd. II: Hesse), 1788-91. Mit 9 (8 gefalt.) Kupfertafeln und Tabelle (statt 2). 1 Bl., XXIV, 626 S., 1 Bl.; VIII S., S. (3)-578 (so komplett); 4 Bl., 530 (recte 520) S. Brosch. d. Zt. (Rücken und Gelenke brüchig, beschabt). (160) *R 1.000,Erste deutsche Ausgabe. – Eneström 101 B, 102 B, 30 A und 282 A. Poggendorff I, 690, und II, 147. Cantor III, 700. – Nicht bei Honeyman und Roller-Goodman. – Übersetzung der Introductio in analysin infinitorum durch den Mathematiklehrer Johann Andreas Christian Michelsen (1749-1797), der auf Grund dieser Übersetzung und der von Eulers Differentialrechnung 1793 in die Berliner Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurde. Der dritte Band hat mit der Introductio nichts zu tun, sondern enthält Übersetzungen anderer Arbeiten Eulers und hat deswegen auch den Nebentitel Die Theorie der Gleichungen und den Zusatz Aus den Schriften der Herren Euler und de la Grange. – Zur Kollation des zweiten Bandes: „Scheinbar enthält der Band VIII + 578 S., aber dabei sind die Seiten des Titelblattes zweimal berechnet, nämlich teils als S. I und II, teils als S. 1 und 2“ (Eneström). – Es fehlt im ersten Band die Tabelle zu S. 348. – Titel mit Besitzvermerk, gebräunt, gering fleckig. – Unbeschnitten. First German edition. – Lacks in the first volume the table to p. 348. – Title with ownership entry, browned, hardly soiled. – Untrimmed. – Contemporary wrappers (spine and joints cracked, scratched).

596

– „Exposition de quelques paradoxes dans le calcul intégral“ (Kopftitel). (Berlin 1758). 4°. Mit 2 Kupfertafeln. S. 300-364. Mod. Pp. (etw. bestoßen) in mod. Hmaroquin-Schuber (leicht beschabt). (160) *R 1.000,Mémoires de l'Académie des Sciences de Berlin, Bd. XII, 1756 (erschienen 1758), Lagen Pp 2 bis Zz 2. – Erste Ausgabe. – Eneström 236. Honeyman 1071. – „Über singuläre Integrale von Differentialgleichungen (Herleitung durch Differentiation; Nachweis, daß diese Integrale nicht in der allgemeinen Lösung inbegriffen sind). Nach Jacobi am 31. Oktober 1754 der Berliner Akademie vorgelegt“ (Eneström). – Gebräunt, etw. fleckig. – Unbeschnitten. –

Nr. 591 Aus dem Besitz von Robert Honeyman mit dessen goldgepr. roten Lederexlibris (und einem früheren oberhalb davon: George Meyer [1860-1923], praktischer Arzt zu Berlin). First edition. – Browned, a little soiled. – Untrimmed. – From the estate of Robert Honeyman with his gilt stamped red leather exlibris (and an earlier thereof above: George Meyer [1860-1923], general practitioner at Berlin). – Modern cardboard (a little scuffed) in modern half morocco slipcase (slightly scratched).

597

– Institutionum calculi integralis volumen primum (secundum, tertium, quartum). Mischaufl. 4 Bde. St. Petersburg, Academia Imperialis Scientiarum, 1770-94. 4°. Mit 3 (statt 4) gefalt. Kupfertafeln. 2 Bl., 466 S.; 2 Bl., 434 S.; 4 Bl., 639 S.; 4 Bl., 620 S. Ldr. d. Zt. (etw. beschabt, leicht bestoßen). (160) *R 1.600,Erste Ausgabe (Bde. I und II in 2. verb. Auflage). – Eneström 342 (2), 366 (2), 385 und 660. Poggendorff I, 690. Roller-G. I, 374. Sotheran 1252. Norman 734. DSB IV, 478: „The 'Institutiones calculi integralis' exhibits Euler's numerous discoveries in the theory of both ordinary and partial differential equations, which were especially useful in mechanics.“ – Mit dem erst postum erschienenen sehr seltenen Bd. IV, der 28 Einzelabhandlungen enthält: teils bisher unveröffentlichte Texte, teils Wiederabdrucke bereits früher in den St. Petersburger Akademieabhandlungen veröffentlichter Schriften. – Es fehlt die Kupfertafel in Bd. III. – 2 Spiegel und 3 Titel mit tektierten Stempeln, leicht gebräunt, etw. fleckig. – Bde. I und II mit Exlibris-Stempel „Prehoffer“.


132

Mathematik – Physik

NACHGEB. IN BD. III: MASCHERONI, L., Adnotationes ad calculum integralem Euleri, in quibus nonnulla problemata ab Euleri proposita resolvuntur. Pavia, Galeazzi, 1790. 4°. 2 Bl., 72 S. – Einzige Ausgabe. – Poggendorff II, 72. Riccardi I/2, 132, 6: „Raro.“ – Ein zweiter Teil erschien 1792. – Verfaßt vom italienischen Mathematiker Lorenzo Mascheroni 1750-1800), nach dem die Euler-MascheroniKonstante benannt ist.

600

Erste Ausgabe. – Enthalten als Erstdrucke im ersten Teil (S. 159-212) die Éloge de monsieur Léonard Euler von Nikolaus Fuß, Eulers Sekretär, im zweiten Teil vier Arbeiten von Euler selbst:

First edition (vols. I and II in second revised issue). – Lacks copperplate in vol. III. – 2 paste-downs and 3 titles with covered stamps, slightly browned, a little soiled. – Vols. I and II with exlibris stamp „Prehoffer“. – Contemporary calf (some scratching, light scuffing).

598

First edition. – On mathematical foundations of nautics. – Lacks plate 2 to the third part (= plate J). – Half title and title with ownership entry (the one of half title cancelled), slightly browned. – Contemporary calf with gilt and spine label (a little scratched and scuffed, slightly soiled).

599

CONSIDERATIONES super trajectoriis tam rectangulis quam obliquangulis. Mit Tafel. S. 3-46 (und auf den Seiten 221-224 des ersten Teils das Resümee davon in französischer Sprache). – Eneström 609.

– Théorie complette de la construction et de la manoeuvre des vaisseaux mise à la portée des ceux, qui s'appliquent à la navigation. St. Petersburg, Académie Impériale des Sciences, 1773. Mit 10 (statt 11) gefalt. Kupfertafeln. 8 Bl., 354 S. Ldr. d. Zt. mit Vg. und Rsch. (etw. beschabt und bestoßen, leicht fleckig). (160) *R 1.200,Erste Ausgabe. – Eneström 426. Poggendorff I, 690. – Vgl. Scheepvart Mus. 750 (2. Ausg. 1776). – Über die mathematischen Grundlagen der Nautik. „The text is divided into three books, the first considering vessels in equilibrium and at rest, the second discussing the resistance encountered by vessels when in movement and the action of the rudder, the third considering the masts and the management of vessels“ (Roberts-Trent 106 zur englischen Übersetzung des Werkes). – Es fehlt die Tafel 2 zum dritten Teil (= Tafel J). – Vortitel und Titel mit Besitzvermerk (der des Vortitels gestrichen), leicht gebräunt.

EULER – FUSS, N., Lobrede auf Herrn Leonhard Euler. Von dem Verfasser selbst aus dem französischen übers. und mit verschiedenen Zusätzen verm. Basel, Schweighauser, 1786. Mit Portr., Kopf- und Schlußvign. (alles gestochen). 181 S. Hldr. d. Zt. mit Rsch. (Vordergelenk angeplatzt, etw. bestoßen, leicht fleckig). (160) *R 200,Erste deutsche Ausgabe. – Fromm 10179. Poggendorff I, 821. Roberts-Trent 106. Honeyman 1390. – Erweiterte Übersetzung der am 23. Oktober 1783 auf den am 18. September verstorbenen Euler gehaltenen Laudatio in der Sankt Petersburger Akademie. Zuerst französisch im ersten Band der Nova acta veröffentlicht, hier in der deutschen Version, die der Verfasser, Nikolaus Fuß (1755-1826), selbst vorgenommen hat. – Fuß hat in Basel Mathematik bei Daniel Bernoulli studiert, half dem erblindenden und im letzten Lebensjahrzehnt völlig erblindeten Euler als Sekretär bei dessen wissenschaftlichen Publikationen und heiratete ein Jahr nach dessen Tod Eulers Enkelin Albertine. – Mit dem ersten „Vollständigen Verzeichniß der Schriften des Herrn Leonhard Euler“ (S. 122-181). – Vereinzelt etw. fleckig, ganz leicht gebräunt.

– NOVA ACTA Academiae Scientiarum Imperialis Petropolitanae. Bd. I. 2 Tle. in einem Bd. St. Petersburg, Academia Scientiarum, 1787. 4°. Mit gestoch. Titelvign. und 15 gefalt. Kupfertafeln. X, 272, 418 S. Hldr. d. Zt. (beschabt, bestoßen). (160) *R 300,-

NOVAE DEMONSTRATIONES circa divisores numerorum formae xx + nyy. S. 47-74 (und auf den Seiten 224226 des ersten Teils das Resümee davon in französischer Sprache). – Eneström 610. INVESTIGATIO CURVARUM quae similes sint suis evolutis vel primis, vel secundis, vel tertiis, vel adeo ordinis cuiuscunque. Mit 2 Tafeln. S. 75-116 (und auf den Seiten 226-228 des ersten Teils das Resümee davon in französischer Sprache). – Eneström 611. DE MOTU GLOBI HETEROGENEI super plano horizontali, una cum dilucidationibus necessariis super motu vacillatorio. S. 119-139 (und auf den Seiten 229-232 des ersten Teils das Resümee davon in französischer Sprache). – Eneström 612.

601

– ROBINS, B., Neue Grundsätze der Artillerie. Aus dem Englischen übers. und mit den nöthigen Erläuterungen und vielen Anmerkungen versehen von L. Euler. Berlin, Haude, 1745. Mit gestoch. Verlegermarke auf dem Titel und 8 gefalt. Kupfertafeln. 8 Bl., 720 S. Hldr. d. Zt. mit Rsch. (Gelenke angebrochen, etw. beschabt). (160) *R 600,Erste deutsche Ausgabe. – Eneström 77. Poggendorff I, 689 (Euler), und II, 666 (Robins). Jähns 2393. – Übersetzung der erstmals 1742 erschienenen New Principles of Gunnery des britischen Militäringenieurs Benjamin Robins (1707-1751). „Die Arbeit Robins wurde Anlaß, daß sich Leonhard Euler ebenfalls mit dem ballistischen Problem beschäftigte. Auf Anregung Friedrichs des Großen hatte er der Artillerie seine Aufmerksamkeit zugewendet, wohnte oftmals ihren Schießübungen bei, ja ließ später seinen Sohn als Officier bei ihr eintreten. So begreift sich das Interesse, welches der große Astronom an den Principles of gunnery nahm. Dazu kam, daß Robins die 'Mechanik' Eulers, weil er sie nicht verstand, ziemlich grob getadelt hatte. Da rächte nun der Deutsche sich in der edelsten Weise dadurch, daß er Robins 'Principles' verdeutschte, dem Verfasser, wo immer möglich, Gerechtigkeit widerfahren ließ, die Fehler desselben, eben mit Hilfe der von Robins nicht begriffenen mechanischen Gesetze, verbesserte und dem Werke des Engländers die Erläuterungen und Zusätze gab, denen es später nicht zum wenigsten seinen Ruhm verdankte“ (Jähns nach Bertuchs Geographischen Ephemeriden von 1807). – Die Zusätze Eulers machen etwa drei Viertel des Werkes aus und wurden zu Recht als so bedeutend erachtet, daß sie in die nächste englische Ausgabe der Principles


Mathematik – Physik

(London 1777) in englischer Übersetzung aufgenommen wurden. – Titel gestempelt und mit Besitzvermerk, leicht gebräunt, etw. fleckig. – Exlibris des K. und k. KriegsArchivs in Wien.

Nicht bei Giese und im GV, kein Exemplar dieser Ausgabe über den KVK in öffentlichem Besitz zu ermitteln. – Offenbar erweiterte Ausgabe eines Tabellenwerkes für die Währungsumrechnung zum Gebrauch in den Ländern der Donaumonarchie. 1783 und 1790 wurden die Tabellen erneut aufgelegt; diese späteren Drucke erschienen mit Nennung des Verfassers, erst sie sind von uns bibliographisch nachweisbar (und finden sich im Bestand der Nationalbibliotheken Österreichs und Ungarns). Wann das Werk zum ersten Mal gedruckt worden ist, konnten wir nicht ermitteln. – Anfangs leicht gebräunt. – Hübscher Buntpapierbezug. – Zwei Beilagen.

First German edition. – Translation of Benjamin Robins' (1707-1751), British military engineer, „New Principles of Gunnery“, first published in 1742 with extensive additions by Euler. – Title stamped and with ownership entry, slightly browned, a little soiled. – Exlibris of the Imperial and Royal War Archives at Vienna. – Contemporary half calf with spine label (joints bursted, a little scratched).

602

FRANKENHEIM, M. L., Die Lehre von der Cohäsion. Breslau, Schulz, 1835. 2 Bl., VI, 502 S. Mod. Pp. (minimale Gebrauchsspuren). (32) 200,-

605

Erste Ausgabe. – DSB V, 124. Poggendorff I, 792. NDB V, 350: „Hat als erster die geometrisch möglichen Raumgitter angegeben und gezeigt, daß ihre Symmetrieverhältnisse mit den an Kristallen beobachteten übereinstimmen.“ – „Frankenheim's importance lies especially in the field of crystallography. He was the first to examine whether or not the geometrically possible types of crystal lattices agree in their symmetry relations with those actually observed in crystals“ (DSB). – Titel mehrfach gestempelt, fleckig, ein Bl. mit kleinem Randausriß, leicht gebräunt.

603

FRAUNHOFER, J., Neue Modifikation des Lichtes durch gegenseitige Einwirkung und Beugung der Strahlen und Gesetze derselben. (München 1821). 4°. Mit 2 doppelblattgr. und gefalt. Kupfer- und 4 lithogr. Tafeln (davon eine doppelblattgroß). 76 S. Pp. d. Zt. mit gedrucktem Rsch. (beschabt, bestoßen, fleckig). (6) 600,Erste Ausgabe. – Im kompletten Band der „Denkschriften der königlichen Akademie der Wissenschaften zu München für die Jahre 1821 und 1822“. – Poggendorff I, 796. Geist und Gestalt, Erg.-Bd. II, 369. DSB V, 143: „In the 1821 paper he discussed his examination of the spectra resulting from light diffracted through a single narrow slit ... Fraunhofer made the first quantitative study of the phenomena ... and was able to determine the wavelength of specific colors of light.“ – Die Tafeln wurden von Fraunhofer selbst gezeichnet. – Der Band mit weiteren Abhandlungen von Klenze, Schrank, Sömmerring u. a. – Kollation für den gesamten Band: Mit 6 meist doppelblattgr. Kupfertafeln, 4 lithogr. Tafeln (davon eine doppelblattgr.) und 2 Kupferstichkarten (davon eine gefaltet). 4 Bl., 86 S., 1 Bl., 192 S., 1 Bl., 72 S., 1 Bl., VI, 169 S. – Stellenw. fleckig.

Verschollener Wiener Druck 604

(HASSLEHNER, A. L.), Richtig berechnete Tabellen über die in den gesammten k. k. Böhm., Oesterr. und Hungarisch. Erblanden, nach den neuesten Verordnungen in- und ausländischen gangbaresten Gold- und Silbermünzen. Mit einem Anhang vermehrte Auflage. Wien, Trattner, 1779. Qu.-8°. 89 S. Pp. d. Zt. (Altersspuren). (6) 150,-

133

HELMHOLTZ, H. (VON), Handbuch der physiologischen Optik. Leipzig, Voss, 1867. Mit 8 (statt 11) Tafeln (davon 7 lithogr., eine in Kupferstich und beikoloriert). XIV , 874 S., 1 Bl. Mod. Hldr. (minimale Gebrauchsspuren). (90) *R 500,Erste Ausgabe. – Allgemeine Encyklopädie der Physik, Bd. IX. – DSB VI, 253. Eimas 1887. Garrison-M. 1513. Hirsch-H. III, 151. – Eines der Hauptwerke von Helmholtz. – „The work provided the first real description of optical physiology including the mechanism of accomodation, the phenomenon of color vision, and the measurement of lens curvature“ (Eimas). – Es fehlen die Tafeln I-III. – Fleckig.

606

HOCHBRAND, PH. J., Der schnelle und richtige Getreide- und Bier-Rechner. München, Königlicher Central-Schulbücher-Vlg., 1831. VIII, 51 S. Pp. d. Zt. (Kapital und Kanten leicht läd., fleckig). (6) 150,Einzige Ausgabe, selten. – Engelmann 155. – Philipp Jakob Hochbrand hatte 1829/30 den „Fragenden Rechner“ als umfassendes Rechenbuch für alle bürgerlichen Stände herausgegeben, die vorliegenden Umrechnungstabellen sind dienlich für „Oekonomen, Getreidehändler, Bierbrauer, Wirthe, Bäcker, Mehlber, Privaten etc. etc.“. – Gering fleckig.

607

JACOBI, C. G. J., Canon arithmeticus sive Tabulae quibus exhibentur pro singulis numeris primis vel primorum potestatibus infra 1000 numeri ad datos indices et indices ad datos numeros pertinentes. Berlin, Akademie der Wissenschaften, 1839. 4°. XL, 248 S. Spät. Interimsbroschur (minimal fleckig). (117) 200,Erste Ausgabe. – Poggendorff I, 178. ADB L, 602: „Tabellen der Indices für alle dem ersten Tausend angehörenden Primzahlen, deren Herstellung nicht gerade schwer aber unsäglich mühevoll war.“ – Zusammengestellt und ausführlich eingeleitet von Carl Gustav Jacob Jacobi (1804-1851), wie sich Jacques Simon Jacobi, der Sohn eines jüdischen Bankiers, nach der Konversion zum Christentum nannte (DSB VII, 50). Jacobi war auf vielen Gebieten der Mathematik tätig, u. a. dem der Zahlentheorie, der Differentialgleichungen und der Variationsrechnung; sein umfangreiches Werk erschien gesammelt in sieben Bänden von 1881 bis 1891, der Canon arithmeticus ist jedoch nicht in dieser Werkausgabe enthalten. – Unbeschnitten, großenteils auch unaufgeschnitten und sehr sauber.


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Mathematik – Physik

Nr. 610

Nr. 611

JACOBI, C. G. J., Disquisitiones analyticae de fractionibus simplicibus. Berlin, Herbig, 1825. 4°. 1 Bl., 40 S., 1 Bl. Orig.-Interimsbroschur mit aufgestempeltem Kurztitel (minimal fleckig). (117) 200,-

Untersuchungen über elliptische Funktionen – zum Teil im Wettlauf mit dem 1829 verstorbenen norwegischen Mathematiker N. H. Abel entstanden – im In- und Ausland gefunden hatten“ (NDB X, 233). – Fliegender Vorsatz mit kleinem Ausschnitt, leicht gebräunt, stärker braunfleckig.

Erste Ausgabe. – Poggendorff I, 178. ADB L, 599: „Abhandlung über die Zerlegung algebraischer Brüche.“ – Doktordissertation des erst 21jährigen hochbegabten Carl Gustav Jacob Jacobi (1804-1851), der sich noch im Jahr der Veröffentlichung in Berlin habilitierte und seit 1829 als ordentlicher Professor der Mathematik in Königsberg lehrte. – Gleichmäßig leicht gebräunt, vereinzelt gering braunfleckig. – Unbeschnitten und unaufgeschnitten.

609

610

– Fundamenta nova theoriae functionum ellipticarum. Königsberg u. a., Bornträger u. a., 1829. 4°. Mit gefalt. Tabelle. VI, 191 S. Pp. d. Zt. (Gelenke angeplatzt, Bezug an den Ecken und Kanten mit Fehlstellen). (117) 200,-

KIRCHER, A., Neue Hall- und Thon-Kunst, oder Mechanische Geheim-Verbindung der Kunst und Natur, durch Stimme und Hall-Wissenschafft gestifftet. In unsere Teutsche MutterSprach übersetzet von Agatho-Carione. Nördlingen, F. Schultes für A. Heil (Heyl) in Ellwangen, 1684. Gr.-4°. Mit zahlr. Abb. und Diagrammen in Holzschnitt und 18 (2 mont.) tls. halbseit. Textkupfern (ohne das Frontispiz und die Kupfertafel). 3 Bl., 162 S., 8 Bl. Hpgt. d. Zt. (beschabt und fleckig; Ecken, Kapitale und Bünde fachmännisch restauriert). (117) 1.500,-

Erste Ausgabe. – Poggendorff I, 178. ADB L, 601: „Die Summe aus dem, was 1829 über die elliptischen Transcendenten bekannt war.“ – Hauptwerk von Carl Gustav Jacob Jacobi (1804-1851), veröffentlicht im Jahr, in dem er ordentlicher Professor der Mathematik in Königsberg wurde. „Den raschen Aufstieg hatte er nicht zuletzt der Anerkennung zu verdanken, die seine fundamentalen

Einzige deutsche Übersetzung in einer von zwei Druckvarianten der ersten Ausgabe: Titel in Rot und Schwarz (bei der anderen Variante ist der Titel ganz in Schwarz gedruckt). – VD 17 23:297907Y. – Ohne Variantenunterscheidung: De Backer-S. IV, 1068, 31 (und IV, 1051, 11, wo das Werk unrichtig als Übersetzung der „Musurgia“ aufgeführt ist [wie schon bei Jöcher II, 2095]). Eitner V, 370.


Mathematik – Physik

Hirsch I, 268. MGG VII, 938. RISM B VI, 450. Dünnhaupt 26: „Untersuchungen über zahlreiche Aspekte der Musik, Phonologie, Akustik, Lautübertragung, Echoeffekte, Konstruktion von Musikinstrumenten usw.“ – Die „Phonurgia nova“, wie der Titel des 1673 erschienenen lateinischen Originals dieses Kompendiums akustischer Phänomene aller Art lautet, basiert auf Kirchers „Musurgia universalis“ aus dem Jahr 1650 (was erklärt, daß das Kompendium fälschlich als deren Übersetzung verstanden werden konnte), bringt gegenüber dem älteren Werk aber als wesentliche Neuerung die Berichte über die inzwischen erfolgten Experimente mit Sprachrohren, Vorläufern des Megaphons, Versuche, die Kircher selbst und andere Erfinder, vor allem der Engländer Samuel Morland etwa gleichzeitig mit seiner Sprechtrompete, durchgeführt hatten. Die Hall- und Tonkunst ist übersetzt worden „von Agatho-Carione“; aus der hier gebrauchten flektierten Form und dem andernorts vorkommenden Akkusativ „durch Agathum Carionem“ ist auf einen Nominativ „Agathus Carion“ zu schließen. Was da auf den ersten Blick im Gewand eines Pseudonyms einherzugehen scheint, erweist sich nach etymologischer Durchleuchtung einfach als durchsichtige Übersetzung. So hat seinen Namen nach der Gepflogenheit der Gelehrten der Zeit der deutsche Pfarrer und Astronom Tobias Nißlen (Nislen; 16361710) gräkolatinisiert: hebräisch Tobias [Gott ist gut] – griechisch agathos [gut] – latinisiert Agathus; deutsch Nißlen [Nüßlein] – griechisch karyon [Nuß] – latinisiert Carion. Holzmann gibt in seinem Pseudonymenlexikon (46) als wirklichen Namen von „Agathus Carius“ Christoph Fischer an; diese Angabe ist falsch und beruht auf flüchtiger Lektüre des als Quelle angeführten Jöcher, der in seinem Artikel über den Jesuiten Christoph Fischer den württembergischen Hofprediger Tobias Nißlen als Übersetzer von Fischers „Oeconomia suburbana“ nennt (II, 622). Für die Nominativform Carius, die ebenfalls falsch ist, ist Jöcher selbst mitverantwortlich, weil er schreibt, „unter dem Nahmen: Agatho Cario“ habe Nißlen Fischers Werk übersetzt. Holzmann gibt für diesen Namen die nach den Regeln der lateinischen Formenlehre formal richtige, gleichwohl verkehrte Nominativform an, verkehrt deswegen, weil nicht von Cario, sondern vom ablativischen Carione der Nominativ zu finden ist (hier sind Cario (!), Cariones und – am wahrscheinlichsten – Carion möglich). – Ausführlich von Leben und Werk von Tobias Nißlen handelt Manfred Koschlig in seiner exzellenten Studie „Wer war 'De La Grise'?“ in der „Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte“ 32 (1973), S. 17-112 und 521-28 („Addenda“). Es fehlen das gestoch. Frontisp. und die Kupfertafel zu S. 81; das Frontispiz ist durch ein Faksimile in guter Qualität auf altem Papier ersetzt. – Untere Ecke des Titels fachmännisch ergänzt, leicht gebräunt, etw. fleckig. – Nicht im Jahrbuch, auch im internationalen Handel seit Jahrzehnten nicht nachweisbar. – Siehe Abbildung. Sole German translation in one of two variants of first edition: title in red and black (title of the other variant printed all in black). – Lacks engraved frontispiece and copperplate to p. 81; frontispiece replaced by a facsimile in good quality on old paper. – Lower corner of title professionally complemented, slightly browned, a little soiled. – Not in „Jahrbuch“, not recorded in the international trade in recent decades. – Contemporary half vellum (scratched and soiled; corners, turn-ins and bands professionally restored). – See illustration.

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KLEIN, F., Vergleichende Betrachtungen über neuere geometrische Forschungen. Erlangen, Deichert, 1872. 48 S. Hldr. d. Zt. (beschabt, etw. bestoßen). (117) 2.000,Erste Ausgabe. – Poggendorff III, 724. NDB XI, 736. DSB VII, 397. – „Programm zum Eintritt in die philosophische Facultät und den Senat der k. Friedrich-Alexanders-Universität zu Erlangen“, wie es im Titelzusatz heißt und von da als das berühmte „Erlanger Programm“ in die Mathematikgeschichte einging, in welchem Programm der von Göttingen nach Erlangen berufene Felix Klein (1849-1925) seine Systematisierung der verschiedenen Geometrien vorstellte. – „Klein's most important achievments in geometry were the projective foundation of the non-Euclidean geometries and the creation of the 'Erlanger Programm.' Both of these were accomplished during his enormously productive youth“ (DSB). – Aus den frühen Schaffensjahren Kleins enthält der Band an weiteren Schriften in der Reihenfolge der Bindung: DERS., Über die Transformation der elliptischen Functionen und die Auflösung der Gleichungen fünften Grades (Kopftitel). (Leipzig, Teubner, 1879). – S. (111)-172. – Aus den „Mathematischen Annalen“, Bd. XIV. – Poggendorff III, 725. DERS., Über Riemann's Theorie der algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Eine Ergänzung der gewöhnlichen Darstellungen. Ebda. 1882. VIII, 82 S. – Erste Ausgabe. – Poggendorff III, 724. DSB VII, 398: „A comprehensive account of his conception of the Riemann surface. In this book he treated function theory as geometric function theory in connection with potential theory and conformal mapping – as Riemann had done.“ DERS., Neue Beiträge zur Riemann'schen Functionentheorie (Kopftitel). (Ebda. 1883). Mit 2 lithogr. Tafeln. S. (141)-218. – Aus den „Mathematischen Annalen“, Bd. XXI. – Poggendorff III, 725. DERS., Zur Theorie der elliptischen Modulfunctionen. (München, Akademie der Wissenschaften, 1879). 12 S. – Sonderdruck mit eigener Paginierung aus den Sitzungsberichten der Akademie der Wissenschaften zu München, vom 6. Dezember 1879. – Vgl. Geist und Gestalt, Erg.-Bd. II, 7757. Alle Schriften leicht gebräunt, gering fleckig. – Bedeutender Sammelband mit fünf Werken von Felix Klein, den der Mathematiker Georg Faber „die glänzendste Erscheinung unter den deutschen Mathematikern seiner Zeit“ genannt hat (Geist und Gestalt, II, 20), in einem Exemplar namhafter Provenienz mit jeweiligen Vermerken auf dem Respektblatt: zunächst im Besitz des Mathematikprofessors Carl Hossfeld (1857-1921), von dessen Hand auch das auf demselben Blatt eingetragene Inhaltsverzeichnis des Bandes stammt, dann übergegangen in den Besitz von Friedrich Ringleb (1900-1966), in Mathematikerkreisen über Jahrzehnte bekannt durch seine in der Sammlung Göschen in vielen Auflagen erschienene mathematische Formelsammlung. – Siehe Abbildung. First edition. – Important collection of five works by Felix Klein in a copy of renowned provenance with notes on the respect sheet: first in the possession of the mathematics professor Carl Hossfeld (1857-1921), the table of contents of the vol. written by him on the respect sheet, later on in the possession of Friedrich Ringleb (1900-1966). – Contemporary half calf (scratched, a little scuffed). – See illustration.


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Mathematik – Physik

Einzige Ausgabe. – Jöcher-A. IV, XXXI, 6 (dat. 1777). Poggendorff I, 1277 (ebenfalls 1777). ADB XVI, 253. DSB VII, 405 („2 vols.“). – Gut verständliche Behandlung der Dioptrik in zwei Teilen: einer allgemeinen Theorie der optischen Werkzeuge und einer praktischen Anwendung auf die einzelnen Gattungen optischer Werkzeuge (Fernrohre, Spiegelteleskope und Mikroskope). Verfaßt von Georg Simon Klügel (1739-1812), seit 1767 Professor der Mathematik an der Universität Helmstedt, später der Mathematik und Physik in Halle. Die kompakte Arbeit basiert auf der großen, in drei Bänden in den Jahren 176971 zu St. Petersburg erschienenen Dioptrica von Leonhard Euler, dem Klügel sein Werk widmet, dankend für das „Meisterstück der neuen Mathematik“, von dem er selbst reiche Belehrung habe erfahren dürfen, zugleich mit zurückhaltendem Stolz auf Erläuterungen, mancherlei Veränderungen und Zusätze hinweisend, die er in seinem eigenen Buch über Euler hinaus habe bringen können. – Das zweiseitige Widmungsschreiben trägt das Datum des 15. September 1777, als Erscheinungsjahr auf dem Titel ist 1778 angegeben; Rotermund und Poggendorff schreiben abweichend beide, das Werk sei 1777 erschienen. Haben sie damit recht oder irren sie? Eine ausführliche Rezension der Analytischen Dioptrik findet sich bereits im ersten Faszikel der Commentarii de rebus novis literariis vom 20. Januar 1778, und dort heißt es von Klügels Werk: „typis Leuckarti exscriptum est, et sumtibus Iunii, librarii Lipsiensis, nundinis proximis prodiit“ (Commentarii ..., Helmstedt 1778, S. 41-48, das Zitat S. 41). Leuckardt ist der Drucker auch der Commentarii, das Zeugnis stammt also aus erster Hand, und die 'letztvergangene Messe' ist die Herbstmesse des Jahres 1777: Der Verleger Junius hat mithin Klügels Werk nach gängiger Praxis vordatiert, tatsächlich erschienen ist es 1777. Quod erat inveniendum. – Fliegende Vorsätze entfernt, Titel mit kleiner alter Tektur, fleckig, gebräunt. Sole edition. – Comprehensible tract on dioptrics in two parts: a general theory of the optical tools and a practical application for the various types of optical instruments (telescopes, reflecting telescopes and microscopes). – Fly-leaves removed, title covered with small paper slip, soiled, browned. – Contemporary half calf with richly gilt back (upper joint a little cracked, top turn-in with small tear, scratched, slightly scuffed).

Verschollener Druck 613

tätsbibliothek Göttingen befindet, im VD 18 verzeichnet ist (mit Nr. 90124170) und in digitalisierter Form vorliegt. Über den ersten Teil schrieben wir seinerzeit im Katalog, daß mindestens noch ein weiterer Teil geplant war, der jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erschienen sei. Diese Mutmaßung war falsch: Vom zweiten Teil sind zumindest die Bogen A bis H erschienen, eben das vorliegend Angebotene, enthaltend die Vorrede und die Einleitung in die Zahlenwissenschaft über das Vermehren (Addition und Multiplikation) und das Vermindern (Subtraktion und Division) und die jeweiligen Proben für diese Grundrechenarten. Abermals müssen wir offenlassen, ob das alles ist, was von dem Werk publiziert wurde. Die Seite 126 endet nämlich mit dem Kustos „Von“, dann folgt ein weißes Blatt, das eindeutig das zum Druck gehörende Blatt [H 8] ist. Der Kustos deutet auf weiteren Text, das vollständig weiße Blatt danach auf einen Abbruch hin. – Seltene Schrift eines auch biographisch Verschollenen, so schrieben wir in Katalog 56 zum ersten Teil. Der Göttinger Katalogbearbeiter hat unsere Namensansetzung „Leuprechting“, die sich aus der „ZueignungsSchrift an die sämtliche hohe Befehlshaber“ ergibt (S. XII des ersten Teils), auf die Form „Leoprechting“ normiert; Angehörige des altbayrischen Adelsgeschlechtes kommen tatsächlich unter beiden Formen vor (und überdies in der Form „Leubrechting“), und wir danken dem unbekannten Bibliothekar, der durch seine Findigkeit mittelbar nun auch Licht ins Leben des Verfassers gebracht hat. Joseph Freiherr von Leuprechting, wie er sich ausweislich der Zueignungsschrift selber schrieb, ist 1811 gestorben und war Herr zu Leoprechting und Penzing, zu Altwiesloch, Bayerthal und Rohrbach, kurpfälzischer Kämmerer und Geheimrat, Präsident zu Heidelberg, Pfleger in Allersberg und Oberamtmann in Mosbach (Kneschke, Adels-Lexicon, Bd. 5, 1864, S. 473). – Etw. gebräunt, leicht fleckig. – Unbeschnitten.

KLÜGEL, G. S., Analytische Dioptrik in zwey Theilen. Leipzig, Junius, 1778 (vielmehr 1777). 4°. Mit 4 gefalt. Kupfertafeln. 12 Bl., 303 S. Hldr. d. Zt. mit reicher Rvg. (Vordergelenk etw. brüchig, Kopfkapital mit kleinem Einriß, beschabt, leicht bestoßen). (74) *R 800,-

(LEUPRECHTING [LEOPRECHTING], J. VON), Der Officier, oder Abhandlungen aller in die niedere sowohl als höhere Kriegs-Kunst einschlagender Wissenschaften. Zweyter Theil. Enthaltend die Zahlen-Wissenschaft. Frankenthal, Gegel, 1774. 126 S., 1 Bl. (weiß). Ohne Einband (angestaubt). (6) 100,Erste und wohl auch einzige Ausgabe. – Von uns weder bibliographisch noch in öffentlichem Besitz nachweisbar. – In unserer Auktion 56 hatten wir den ersten Teil des Werkes angeboten (unter Katalognummer 2095), der sich seither in der Niedersächsischen Staats- und Universi-

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NEWTON, I., Universal Arithmetick: or, A Treatise of Arithmetical Composition and Resolution. To which is added, Dr. [Edmund] Halley's method of finding the roots of equations arithmetically. The second edition, very much corrected. London, (Wood für) Senex u. a., 1728. Kl.4°. Mit 8 gefalt. und ausfaltbaren Kupfertafeln. 2 Bl., III, 271 S. Ldr. d. Zt. (beschabt, bestoßen) mit erneuertem Rücken. (117) 1.200,Gray 284. Babson 202. Wallis 284. DSB X, 93. – „Among several new theorems on various points in algebra and the theory of equations, Newton here enunciates the following important results. He explains that the equation whose roots are a solution of a given problem will have as many roots as there are different possible cases. He extends Descartes' rules of signs to give limits to the number of imaginary roots. ... The most interesting theorem contained in the work is his attempt to find a rule (analogous to that of Descartes for real roots) by which the number of imaginary roots of an equation can be determined.' – W. W. R. Ball“ (Babson 199 [zur lateinischen EA 1707]). – Die erste Ausgabe der Übersetzung ins Englische erschien 1720, in beiden Ausgaben stammen die Übertragungen aus der Feder des britischen Mathematikers Joseph Raphsen (Ralphsen; 1648-1715) und sind durchgesehen vom Mathematiklehrer Samuel Cunn. – Stärker gebräunt und braunfleckig, tls. wasserrandig. – Fragmentarisches Exlibris mit hs. Signatur Elisha Hinds, dat. 1803, darunter der Besitzvermerk von Shepard Howland, dat. 1894. – Siehe Abbildung.


Mathematik – Physik

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The first edition of the English translation was published in 1720, in both editions the translations are the work of the British mathematician Joseph Raphsen (Ralphsen; 1648-1715) and were reviewed by the mathematics teacher Samuel Cunn. – Stronger browned and brown-stained, partly waterstained. – Fragmental exlibris with ms. signature Elisha Hinds, dated 1803, below the ownership entry of Shepard Howland, dated 1894. – Contemporary calf (scratched, scuffed) rebacked. – See illustration.

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NOLLET, (J. A.), Leçons de physique expérimentale. (Mischaufl.). 6 Bde. Paris, Durand, 1771-80. Mit gestoch. Portr. und 116 gefalt. Kupfertafeln. Läd. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (82) *R 200,Vgl. Ekelöf 244. Ronalds 369. Wheeler Gift 319. – Das berühmte Hauptwerk Nollets („pronouncedly antiFranklinian“ [Wheeler Gift]), erstmals 1743-48 erschienen. – Vorhanden: Bde. I, II und VI in 8., Bde. IV und V in 6., Bd. III in 7. Auflage. – Vermutlich fehlen die Vortitel zu den Bdn. II-VI. – Vereinzelt leicht wasserrandig, wenig gebräunt und fleckig.

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– Lettres sur l'electricité. Nouv. éd. 2 Bde. Paris, Guerin & Delatour, 1764. Mit 8 ausfaltbaren Kupfertafeln. XII, 251 S.; 8 Bl., 284 S. Ldr. d. Zt. (obere Kapitale eingerissen und mit Fehlstelle, beschabt und stark bestoßen). (124) *R 150,Roller-G. II, 249. – Vgl. Wheeler Gift 379. DSB X, 145 ff. – Bd. I in dritter, Bd. II in zweiter Ausgabe. – „An amusing set of 'Letters sur l'electricité', containing a wealth of counterexamples which drew their strength from Franklin's occasional obscurities, imprecisions, exaggerations, and inappropriate appeals of traditional effluvial models“ (DSB). – 1767 erschien noch ein 3. Band. – Vorsätze gebräunt, wenige Tafeln mit Randläsuren, leicht fleckig. – Mod. Exlibris.

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– Vorlesungen über die Experimental-NaturLehre. 4 Tle. (von 9) in 4 Bdn. Aus dem Frantzösischen in das Teutsche übers. Erfurt, Weber, 1749-51. Mit 2 gleichen gestoch. Titelvign. und 68 gefalt. und ausfaltbaren Kupfertafeln. Hpgt. d. Zt. (Bezug mit kleinen Fehlstellen, beschabt, leicht fleckig). (117) 400,Erste deutsche Ausgabe. – Libri rari 205 (ohne Tl. III). Lesky 475 (ebenfalls ohne den 3. Teil). Fromm 19225 (ungenau). – Frühes und grundlegendes Werk über Experimentalphysik, verfaßt von Jean Antoine Nollet (17001770), Abt und Professor der Physik in Paris und andernorts. – Die Tafeln mit Darstellungen technischer Geräte und von Versuchsanordnungen. Die hier nicht vorhandenen Teile V-IX des Werkes erschienen unter dem Titel „Physikalische Lehrstunden“. – Gebräunt, etw. fleckig. – Provenienz: Aus der Bibliothek des 1748 gegründeten Löwenburgkonvikts in Wien mit entsprechendem hs. Eintrag auf allen Titeln, dat. 1768; von dort in das Piaristenkollegium Krems gelangt, mit dessen Bibliotheksetikett auf allen Spiegeln.

Nr. 614

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OZANAM, (J.), Récréations mathématiques et physiques. Nouv. éd., revûe, corrigée & augmentée. 3 Bde. Paris, Jombert, 1723. Mit 129 (9 gefalt.) Kupfertafeln. 10 Bl., 460 S., 12; 3 Bl., 462 S., 7; 1 Bl., 482 S., 7 Bl. Beschäd. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Vg. (124) *R 400,Vgl. Poggendorff II, 342. DSB X, 264: „Ozanam's Récréations may be regarded as the forerunner of modern books on mathematical recreactions.“ Folkerts 14.12: „Sein [Ozanams] Ruhm beruht wesentlich auf seinen Récréations mathématiques, einer Aufgabensammlung in der Art von Bachet de Méziriac, Leurechon und Schwenter, deren Schriften Ozanam gekannt und benutzt haben dürfte. Ozanams Werk war umfangreicher als die genannten und verdrängte sie daher nach und nach. Man kann Ozanams Récréations als das erste moderne Buch bezeichnen, das ganz der Unterhaltungsmathematik gewidmet ist.“ – Verfaßt von Jacques Ozanam (1640-1718), einem Lehrer der Mathematik erst in Lyon, später in Paris, der eine ganze Reihe von Schriften populären Charakters aus seinem Fach veröffentlichte, die, wie die vorliegende auch, eine große Leserschaft fanden und infolgedessen in zahlreichen Ausgaben, Auflagen und Übersetzungen verbreitet waren – die Récréations von der französischen Erstausgabe 1694 bis zur letzten englischen Übersetzung 1844 anderthalb Jahrhunderte lang. – Gering gebräunt, ganz vereinzelt etw. fleckig.


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Mathematik – Physik

kommene Erfindung in der Mathematik machte, von der er in der Folge zu seinem Erstaunen erfuhr, daß sie bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert als vollendet existirte.“ Das Lehrbuch entstand in der Zeit, als Prändel als öffentlicher Repetitor der Mathematik in München wirkte, wo er 1803 zum Professor der Mathematik an der dortigen Pagerie avancierte. – Gelenke brüchig, leicht gebräunt, fleckig. – Aus der Bibliothek von Ludwig Hudler (1876 in München promoviert worden, Mitglied des Royal College of Surgeons of England).

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RÖNTGEN, W. C., Eine neue Art von Strahlen. [Vorläufige Mittheilung]. 4. Aufl. – II. Mittheilung. Würzburg, Stahel, 1896. 12, 9 S., 1 Bl. Lwd. d. Zt. (minimal berieben). (117) 800,Die zweite Mitteilung in erster Ausgabe. – Sonderdrucke aus den Sitzungsberichten der Würzburger Physikalischmedicinischen Gesellschaft, 1895. – Dibner, Heralds of Science, 162. Sparrow 171. PMM 380. Garrison-M. 2683. Weil 362 ff. – Nachdem der Separatabdruck der ersten (vorläufigen) Mitteilung über Röntgenstrahlen sofort nach Erscheinen (Ende 1895) vergriffen war, kamen von ihr 1896 in rascher Folge die zweite bis fünfte Auflage sowie Übersetzungen ins Englische, Französische und Russische heraus und erschien außerdem bald auch die an diese erste Mitteilung unmittelbar anschließende Fortsetzung, die „II. Mittheilung“. – Die beiden Mitteilungen bilden das Mittelstück in einem Sammelband mit dem Rückentitel „Strahlen“; vor- und nachgebunden sind jeweils zwei weitere Schriften zu diesem Thema. In der Reihenfolge der Bindung:

Nr. 622

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OZANAM, (J.), Récréations mathématiques et physiques. Nouv. éd., totalement refondue et considérablement augmentée. 4 Bde. Paris, Didot, 1790. Mit 80 Kupfern auf 79 gefalt. Tafeln. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und reicher Vg. (Kapitale tls. eingerissen, beschabt und bestoßen). (124) *R 600,Folkerts 14.12. DSB X, 264: „Ozanam's Récréations may be regarded as the forerunner of modern books on mathematical recreactions.“ – Vgl. Poggendorff II, 342. – Leicht fleckig. – Exlibris.

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PRÄNDEL, J. G., Arithmetik nebst einer kleinen Globuslehre. München, Lentner, 1795. 6 Bl., 183 (recte 483) S. Läd. Pp. d. Zt. (148) *R 120,Einzige Ausgabe. – Hamberger-M. VI, 159 (nennen 1794 als Erscheinungsjahr, das Jahr der Druckerlaubnis). Baader I/2, 153, 4. – Das seltenste der zahlreichen Lehrbücher für verschiedene Schulfächer, insbesondere das der Mathematik, aus der Feder des „selbst in Baiern, theils wenig gekannten, theils verkannten, Gelehrten“ Johann Georg Prändel (1759-1816), von dem Baader weiter aus persönlicher Bekanntschaft in seinem „Lexikon verstorbener Baierischer Schriftsteller“ berichtet, „daß er die ganze Arithmetik und die Algebra bis zu den höhern Gleichungen von selbst erlernte, und manche unvoll-

WÄCHTER, F., Über das Verhalten der radioaktiven Uran- und Thoriumverbindungen im elektrischen Lichtbogen. (Wien 1906). Mit 2 Tafeln (davon eine gefaltet). 14 S. – Separatabdruck aus den Sitzungsberichten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Bd. CXV, Abt. II a. – Poggendorff V, 1324. – Selten. TORMIN, L., Magische Strahlen. Die Gewinnung photographischer Lichtbilder lediglich durch odisch-magnetische Ausstrahlung des menschlichen Körpers. Düsseldorf, Schmitz & Olbers, 1896. Mit 2 ganzseit. Abb. im Text. 20 S. – Einzige Ausgabe. – Heidtmann 5639. – Seltene kleine Abhandlung aus dem parawissenschaftlichen Gebiet der von Karl von Reichenbach entwickelten Odlehre. LEVY, M., Die Durchleuchtung des menschlichen Körpers mittels Röntgen-Strahlen zu medicinisch-diagnostischen Zwecken. Berlin, Hirschwald, 1896. 14 S., 1 Bl. – Einzige Ausgabe. – NDB XIV, 405. – Vortrag in der Sitzung der Berliner Physiologischen Gesellschaft am 12. Juni 1896, gehalten von Max Levy (1869-1932), einem Pionier auf dem Gebiet der Röntgentechnik. WINKELMANN, A., UND R. STRAUBEL, Über einige Eigenschaften der Röntgen'schen X-Strahlen. (Vorläufige Mittheilung). 2. um einen Nachtrag verm. Aufl. Jena, Fischer, 1896. Mit 2 Tafeln in Lichtdruck. 18 S. – Separatabdruck aus der Jenaischen Zeitschrift für Naturwissenschaft, Bd. XXX, N.F. XXIII. – Poggendorff IV, 1453. – Von großer Seltenheit. Tormins odische Schrift papierbedingt stärker, alle anderen nur leicht gebräunt, sonst sauber.


Mathematik – Physik

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Title with ownership entry of 1711 and erased stamp, marginal damages of the first two leaves backed, upper margin partly closely trimmed (occasionally text minimally cut), all the leaves – apart from title – numbered by hand in ink on the right side of the book (2, 4, 6 etc up to 238), probably at the time of binding around 1900, browned, waterstained. – Rarely in public ownership, in the auction trade recorded only once in the last 75 years. – Half calf around 1900 (minimally rubbed). – See illustration.

RUDOLFF, CH., Künstliche rechnung mit der ziffer und mit den zal pfenninge(n), sampt der Wellischen Practica, und allerley forteyl auff die Regel de Tri. Nürnberg, J. Petreius, 1540. Kl.-8°. 120 Bl. Hldr. um 1900 (gering berieben). (135) 4.000,Cantor II, 398. ADB XXIX, 571. Smith, Rara, 152 (gibt nur 117 Bl. an). DSB XI, 591. VD 16 ZV 13417. – Nicht im STC und bei Adams. – Fünfte Ausgabe dieses frühen deutschen Rechenbuches, die vierte, in der das zuerst 1530 separat erschienene Exempelbüchlein mitenthalten ist; erstmals ohne dieses 1526 gedruckt. Verfaßt vom niederschlesischen Rechenmeister Christoff Rudolff aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, einem Schüler des Mathematikers und Astronomen Heinrich Schreiber (Henricus Grammateus). „Man hat mit Recht Rudolff immer als den hervorragendsten mathematischen Schriftsteller seiner Zeit betrachtet“, resümiert Cantor in seinem ADB-Artikel (XXIX, 572) die Bedeutung Rudolffs, und der Mathematikhistoriker Kurt Vogel faßt sie in seinem DSB-Artikel so zusammen: „In brief, Rudolff's role in the development of mathematical studies in Germany was analogous to that of Fibonacci in Italy.“ Was wird in der Künstlichen Rechnung behandelt, die ein Jahr nach Rudolffs erstem Werk, der „Rechnung durch die kunstreichen regeln Algebre, so gemeincklich die Coss genennet werden“, zunächst ohne das Exempelbüchlein erschienen ist und seit der zweiten Ausgabe aus dem Jahr 1532 in allen Drucken mit ihm zusammen, was beinhaltet die 'Rechenkunst', wie wir heute sagen würden? „This work is an extension of the first part of the Coss, and is divided into three parts: (1) Grundbüchlein, the fundamental operations with abstract and concrete numbers, integers and fractions, with and without the abacus; (2) Regelbüchlein, the rule of three ('Regel de Tri') and Welsch practice ('Wellisch Rechnung'); (3) Exempelbüchlein, problems and results. It was one of the bestknown of the practical arithmetics of that period“ (Smith, Rara). – Die letzte Ausgabe der Künstlichen Rechnung ist 1601 in Nürnberg bei Michael Manger herausgekommen und 2009 als Faksimileausgabe bei Nicolai in Berlin als einer von vier Drucken deutscher Rechenmeister des 16. Jahrhunderts wieder erschienen, verlegt zusammen mit einem lebendig geschriebenen Begleitband von Ina Prinz, der eine komparatistische Studie zu den Rechenbüchern von Johannes Widmann, Adam Ries, Christoff Rudolff und Johann Albrecht bietet und kundig in das Werk der Rechenmeister einführt. – Titel mit Besitzvermerk von 1711 und Stempelrasur, Randläsuren der beiden ersten Bl. hinterlegt, Kopfsteg tls. knapp beschnitten (vereinzelt Text geringfügig angeschnitten), alle Bl. – abgesehen vom Titel – auf der jeweils rechten Buchseite hs. in Tinte wohl zur Zeit der Bindung des Buches um 1900 durchgezählt (2, 4, 6 usw. bis 238), gebräunt, wasserrandig. – In öffentlichem Besitz selten, im Auktionshandel in den letzten 75 Jahren nur einmal nachweisbar. – Siehe Abbildung. Fifth edition of this early German arithmetic book, the fourth one where the example booklet is included which was at first published separately in 1530; printed for the first time without this booklet in 1526. Written by the Lower Silesian mathematician Christoff Rudolff of the first half of the 16th century. –

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SNELL, K., Lehrbuch der Geometrie. Leipzig, Brockhaus, 1841. Mit 6 gefalt. und ausfaltbaren lithogr. Tafeln. XXX, 295 S. Hldr. d. Zt. (berieben, etw. bestoßen). (148) *R 80,Erste Ausgabe. – Poggendorff II, 949 (irrtümlich 1840). Brockhaus-Verz. 407. – Frühwerk des Mathematikers, Physikers und Naturphilosophen Karl Snell (1806-1886), seit 1844 Professor für Mathematik und Physik in Jena, wo unter anderem sein späterer Schwiegersohn Ernst Abbe und Gottlob Frege seine Schüler waren. – Gebräunt, braunfleckig. – Mit dezenter Romantikervergoldung.

Aus der Pionierzeit der Computergraphik 624

SUMNER – Zwei Computergraphiken von L. Sumner: „Eye's Delight“ und unbezeichnet. Mehrfarb. Tintendruck, Plotter auf Karton. Beide sign., der bezeichnete Druck auch numeriert (13/25), nicht dat. (um 1968). 27,6 x 41,8 und 28,7 x 70,2 cm. (44) 300,Zwei Werke aus der Frühzeit der Computergraphik von einem der ersten Computerkünstler überhaupt, Lloyd Sumner (1943-1996). Die am Computer erstellten und mit Hilfe eines Plotters gezeichneten Graphiken bilden komplexe Liniensysteme ab, die in Querovale einbeschrieben sind. Durch vielfache Überschneidungen werden Binnenstrukturen und optische Ebenen erzeugt, wodurch das Gesamtbild im Auge des Betrachters einen dreidimensionalen Charakter annehmen kann. – Minimale Gebrauchsspuren. – Beilage. – Siehe Abbildung Tafel 13.

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WOLF(F), CH. (VON), Elementa matheseos universae. Editio nova, priori multo auctior et correctior. Bd. I (von 5). Genf, Bousquet, 1732. 4°. Mit gestoch. Portr. (in der Paginierung) und 31 gefalt. Kupfertafeln. XXIV, 526 S. Läd. Ldr. d. Zt. (74) *R 250,Houzeau-L. I, 1111. – Vgl. Graesse VI/2, 469. Poggendorff II, 1355. – Der grundlegende Einleitungsband des erstmals deutsch 1710 unter dem Titel „Anfangs-Gründe aller mathematischen Wissenschaften“ erschienenen Standardwerkes, das „bedeutenden Einfluß auf die mathematische Lehrweise an den deutschen Universitäten genommen“ hat (Lex. bedeutender Mathematiker), in der dritten lateinischen Ausgabe. Mit dem Porträt des aufgeklärten Universalgelehrten. – Titel am Kopfsteg mit schmalem Ausschnitt, gebräunt, fleckig.


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Medizin

Medizin 626

ACTA PHYSICO-MEDICA Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae naturae curiosorum exhibentia ephemerides sive observationes, historias et experimenta. Bde. V und VI (von 10) in 2 Bdn. Nürnberg, Endter und Engelbrechts Witwe, 1740-42. 4°. Mit 2 gleichen gestoch. Frontisp., gestoch. Kopfvign. und 14 tls. gefalt. Kupfertafeln. 15 Bl., 546 S., 2 Bl., 208 S., 12; 15 Bl., 504 S., 2 Bl., 252 S. Blindgepr. Pgt. d. Zt. mit Rsch. (Kanten tls. aufgeplatzt, beschabt und bestoßen). (9) 200,-

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Erste Ausgabe. – Nicht im GK. – Von der Stadt Zürich erlassene Verhaltensmaßregeln bei Ertrinkungsunfällen. – Ein Nachdruck mit 8 Seiten erschien 1779. – Gebräunt. – Selten. DAZU: ZIEGLER, J. J. VON, Dissertatio physico-medica inauguralis de submersis et methodo illis succurrendi. Basel, Thurneysen, 1754. 4°. 1 Bl., 28 S., 1 Bl. – Medizinische Doktordissertation des nachmaligen Ratsherrn Johann Jacob von Ziegler (1731-1788).

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ARCHIVES DES SCIENES BIOLOGIQUES. Jge. 1-14 und Supplement in zus. 60 Heften. St. Petersburg, Institut Impérial de médecine expérimentale, 1892-1909. Tls. beschäd. Orig.Umschl. – Leicht fleckig. – Unaufgeschnitten. – Nicht kollationiert. – Ohne Rückgaberecht. (6) 600,-

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BECHTEREW, W . VON, Die Leitungsbahnen im Gehirn und Rückenmark. Übersetzt unter Mitwirkung des Verfassers von J. Weinberg. Leipzig, Besold, 1894. Mit Farbtafel und zahlr. Textabb. XII, 210 S. Mod. Hlwd. mit mont. Vorderdeckel der Orig.-Brosch. (diese mit Läsuren und mehrf. gestempelt). (139) *R 100,-

Kirchner 3185. Lesky 7. – Forschungsberichte der Leopoldina, von 1712-24 zunächst unter dem Titel „Ephemerides Academiae Caesareae“ veröffentlicht und ab 1757 unter „Nova acta physico-medica“ fortgesetzt. – Die Tafeln zeigen meist Mißbildungen. – Titel von Bd. V verso gestempelt (Burggrafen zu Dohna, Bibliothek), Vorsätze vorne erneuert, zwei Bl. lose, leicht gebräunt, wenig fleckig. – Beiliegen zwei medizinische Werke des 19. Jhdts.

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ALBINUS, B. S., Tabulae sceleti et musculorum corporis humani. Leiden, Verbeek, 1747. Imp.Fol. Mit gestoch. Titelvign., gestoch. Widmung und 40 Kupfertafeln (davon 12 Umrißkupfer) von J. Wandelaar. 48 Bl. Mod. Pgt. mit Lederapplikationen und kalligraphiertem Deckeltitel (beschabt und etw. fleckig). (12) 4.000,-

Erste deutsche Ausgabe. – Vgl. Fischer I, 86 (andere Ausgaben). – Der St. Petersburger Gehirnforscher, Neurologe und Psychiater Bechterew, Zeitgenosse von Pawlow, untersucht in diesem Werk das Zusammenwirken einzelner Teile des zentralen Nervensystems und die gegenseitigen Kontrollfunktionen. – Titel mehrf. gestempelt, vereinzelt mit Knickspuren und wenig fleckig.

Erste Ausgabe. – Choulant-F. 281. Blake 9. Wellcome II, 26. Garrison-M. 399: „Established a new standard in anatomical illustration, and remain unsurpassed for their artistic beauty and scientific accuracy.“ NACHGEB.: I. DERS., Tabulae ossium humanorum. Ebda. 1753. Gestoch. Titel, 1 Bl. gestoch. Vorwort und 68 Kupfertafeln (davon 34 Umrißkupfer) von J. Wandelaar. – Blake 9. Wellcome II, 26. Choulant-F. 281: „Done with the usual exactitude.“ – Tafel XXXIV am Ende des gesamten Bandes eingebunden.

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II. DERS., Tabulae VII uteri mulieris gravidae cum iam parturiret mortuae. – Appendix. Ebda. 1748-51. 8 Kupfertafeln. – Choulant-F. 281. Blake 9. Wellcome II, 26. III. DERS., Tabula vasis chyliferi cum vena azyga, arteriis intercostalibus aliisque vicinis partibus. Ebda. 1757. Mit Kupfertafel. 1 Bl. – Choulant-F. 283. Wellcome II, 26. – Nicht bei Blake. – Vereinzelt mit Fehlstellen oder professionell restaurierten Einrissen, wasserrandig, etw. sporfleckig, tls. leicht gebräunt. – Alle Werke vollständig. – Siehe Abbildung. First edition. – Occasionally with defects or professionally restored tears, waterstains, some moulding, partly slightly browned. – All works complete. – Modern vellum with leather appliqués and calligraphic title on cover (scratched and a little soiled). – See illustration.

ANLEITUNG wie denen Ertrunkenen zu Rettung des Lebens dienliche Hülfe zu leisten. (Zürich) 1766. 4°. 11 S. Heftstreifen (etw. angestaubt). (67) 120,-

(BOISSIER) DE SAUVAGES (DE LACROIX), F., Physiologiae elementa. Amsterdam, Tilan, 1755. 269 S. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (unteres Kapital leicht eingerissen, etw. beschabt und bestoßen). (85) *R 150,Erste Ausgabe. – Blake 403. Bayle-Th. II, 334. – Befürwortete den Vitalismus von Georg Ernst Stahl und bekämpfte die mechanistische Lehre der zeitgenössischen Medizin. – Vortitel mit Ausschnitt; fleckig. – Aus dem Besitz von Wilhelm (Guillaume) Solomiac (17401815), Arzt und Politiker in Genf (vgl. HBLS VI, 399).

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BRENDEL, J. G., Medicina legalis sive forensis. Hannover, Schmid, 1789. 4°. Mit Kupfertafel. 202 S., 3 Bl. Läd. Interims-Brosch. (100) 150,Erste Ausgabe. – Blake 64. ADB III, 306. – Nicht bei Waller, im Katalog der Wellcome Library und bei Lesky. – Seltenes frühes Werk zur Rechtsmedizin; eines der wichtigeren postum publizierten Werke des Göttinger Professors Johann Gottfried Brendel (1712-1758). – Titel verso gestempelt, wasserrandig, gebräunt.


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Medizin

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CARL THEODOR IN BAYERN – SAMMLUNG – Ca. 2000 wissenschaftliche medizinische Werke, darunter zahlreiche Kleinschriften. Meist 19. Jhdt. Verschied. Formate. Verschied. Einbände d. Zt. (außen und innen Gebrauchsspuren). (6) 800,Aus dem Besitz von Herzog Carl Theodor in Bayern, dem Begründer der heute noch bestehenden Münchner Augenklinik; meist mit seinem Exlibris, häufig mit Widmung der Verfasser.

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CHESELDEN, W., The Anatomy of the Human Body. 7. Ausg. London, Hitch und Dodsley, 1750. Mit gestoch. Frontisp., gestoch. Titelvign. und 40 Kupfertafeln von G. Vandergucht. 4 Bl., 334 S., 8 Bl. Ldr. d. Zt. mit Rsch. (starke Gebrauchsspuren). (38) 200,Blake 86. Wellcome II, 335. Waller 1943 (dat. die 7. Aufl. irrtümlich 1756). – Vielfach aufgelegtes anatomisches Lehrbuch, erstmals 1713 gedruckt. – Titel gestempelt, Tafeln tls. sehr knapp beschnitten, am Ende mit kleinen Wurmspuren im Fußsteg.

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COHAUSEN, H. J., Europae arcana medica. 2 Bde. Frankfurt und Leipzig, Knoch und Esslinger, 1757-60. 10 Bl., 598 S., 9; 16 Bl., 398 S., 9 Bl. Hldr. d. Zt. (Kapital tls. etw. läd., Kanten beschabt, bestoßen). (38) 200,Erste Ausgabe. – Hirsch-H. II, 64 (wohl irrtümlich 174654). Blake 92 (nur Tl. I). Wellcome II, 366. – Nach Hirsch und Hübotter wurde die von Johann Heinrich Cohausen (1665-1750) verfaßte pharmazeutische Rezeptsammlung von dessen Neffen Salentin Ernst Eugen Cohausen (17031779) herausgegeben, auf dem Titel des zweiten Bandes ist er auch genannt. – Tls. unaufgeschnitten, leicht gebräunt, wenig fleckig.

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COPELAND, TH., Beobachtungen über die Symptome und die Behandlung des krankhaften Rückgrates. Aus dem Englischen übersetzt und mit einem Anhange vermehrt von H. F. Kilian. Leipzig, Hartleben, 1819. 4°. Mit 3 gefalt. Kupfertafeln. VIII, 70 S. Hldr. d. Zt. (beschabt und bestoßen). (10) 200,Lesky 145. – Vgl. Wellcome II, 389. Hirsch-H. II, 103 (jeweils die EA 1815). – Im selben Jahr erschien in Leipzig eine weitere Übersetzung desselben Werkes von Karl Hesse. – Anfangs zahlreiche Unterstreichungen mit Buntstift, leicht fleckig. – Selten.

Nr. 627

Mit frühem Farbkupferstich von Gautier-d'Agoty 637

COURT DE GÉBELIN, (A.), Histoire naturelle de la parole, ou précis de l'origine du langage & de la grammaire universelle. Extrait du Monde primitif. Paris, Selbstvlg. u. a., 1776. Mit gestoch. Frontisp. und 2 mehrf. gefalt. Kupfertafeln, davon eine in Farbdruck von Jacques Gautierd'Agoty. 2 Bl., 400 S. Hpgt. d. Zt. mit neuem Rsch. (Bezug tls. entfernt, beschabt, bestoßen). (124) *R 500,Erste Einzelausgabe. – Blake 101. Sander 403. Cohen-R. 261 (kennen die beiden Tafeln nicht). – Auszug aus dem von 1773-82 in neun Quartbänden mit über 5000 Seiten erschienenen „vielgestaltigen, verworrenen, im einzelnen aber nicht uninteressanten Werk 'Le monde primitif'. Court de Gébelin ist über die vorangegangenen komparatistischen Forschungen im Bilde, er weiß, daß der Mensch sein Sprachvermögen mittels eines spezifischen Stimmbildungsapparates ausübt, dessen Anatomie und physiologische Gesetze er kennt (dazu das Farbkupfer) ... aber unterm Strich erscheint er allzu ehrgeizig; er wirft alles unterschiedslos in einen Topf“ (Eco, Die Suche nach der vollkommenen Sprache, 103). – Jacques Gautierd'Agoty (um 1710 bis um 1781) benutzte die Technik des Farbkupferstichs erstmals für anatomische Abbildungen. – Vorsatz mit umfangreichen Notizen von alter Hand, Vortitel mit hs. Besitzvermerk, fleckig.


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Vgl. Krivatsy 3698. Waller 2827. Wellcome II, 534. – Enthält außerdem die „Dissertation sur l'infusion des liqueurs dans les vaissaux“ (S. 371-518), erstmals 1668 in lateinischer Sprache erschienen. – Tls. fleckig, ein Blatt mit Eckabriß.

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FAHNER, J. CH., Vollständiges System der gerichtlichen Arzneikunde. Bde. I und II (von 3) in 2 Bdn. Stendal, Franzen und Grosse, 1795-97. 6 Bl., XVI, 98, 292 S., 1 Bl. (Errata); XII S., 4 Bl., 414 S., 1 Bl. (Errata). Pp. d. Zt. (berieben, etw. fleckig). (38) 150,Hirsch-H. II, 469. – Nicht bei Blake und im Katalog der Wellcome Library. – Der dritte Band erschien im Jahr 1800. – Johann Christoph Fahner (1758-1802) war Amtsarzt im Herzogtum Weimar. – Titel von Bd. I mit kleinem Einriß, die Schriftenverzeichnisse mit zahlr. Korrekturen von alter Hand in Tinte, kaum fleckig.

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Nr. 643

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DISSERTATIONEN – SAMMLUNG – 63 medizinische Inauguraldissertationen und andere akademische Abhandlungen. 1662-1829. 4°. Mod. Pp. (2), mod. Brosch. (30), Brosch. d. Zt. (10) und ohne Einband (leichte Gebrauchsspuren). (67) 250,-

Erste Ausgabe von Sobernheims Übersetzung. – Engelmann 172. – Vgl. Garrison-M. 1965 (die lat. EA 17921821). – Johann Peter Frank (1745-1821) beschrieb erstmals den Diabetes insipidus. – Fleckig.

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Arbeiten aus Altdorf (2), Basel (40), Berlin (2), Göttingen (1), Halle (1), Kassel (1), Rinteln (1), Straßburg (14) und Tübingen (1) zu vielen unterschiedlichen Themen der Medizin, darunter von Bernhard Verzascha die „Exercitatio de apoplexia et paralysi“ (Basel 1662; VD 17 12:643885E), von Johann Peter Buchner die Dissertation „De rachitide perfecta et imperfecta“ (Straßburg 1754, mit Kupfertafel), von Johann Friedrich Lobstein „De nervo spinali ad par vagum accessorio“ (Straßburg 1760, mit 2 Kupfertafeln), die Abhandlung über den Kumys des Nicolaus Oseretskowsky aus St. Petersburg (De spiritu ardente ex lacte bubulo, Straßburg 1778), die „Animadversiones quaedam medicae“ (Basel 1786) des jungen Johann Rudolf Buxtorf (1765-1827) in einem durchschossenen Exemplar mit ausführlichen kritischen Anmerkungen zur Arbeit durch einen Lehrer oder Prüfer, schließlich die Doktordissertation des Hermann von Pommeresche (geb. 1806) über die Anatomie des in Indien beheimateten Lippenbären, Melursus ursinus (De ursi longirostris sceleto, Berlin 1829, mit 2 Kupfertafeln). – Gebrauchs- und Altersspuren.

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ETTMÜLLER, M., Nouvelle chirurgie médicale et raisonnée. Troisième éd., revue, corrigée & augmentée. Lyon, Les associés, 1753. Mit gestoch. Titel. 11 Bl., 518 S., 15 Bl. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (Bezug mit kleiner Wurmspur, bestoßen). (4) 150,-

FRANK, J. P., Behandlung der Krankheiten des Menschen. Aus dem Lateinischen übers. von J. F. Sobernheim. Mit einem Vorwort von C. W. Hufeland. 10 Tle. Berlin, Fincke, 1830-34. Orig.Brosch. (Altersspuren). (6) 150,-

GRÉVIN, J., De venenis libri duo. Antwerpen, Ch. Plantin, 1571. 4°. Mit Druckermarke auf dem Titel und 52 Textholzschnitten. 10 Bl., 332 S., 5 Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (gering fleckig, Hinterdeckel mit zwei kleinen Einrissen). (164) *R 2.500,Erste lateinische Ausgabe. – Adams G 1244. Durling 2174. Nissen, ZBI, 1713. Ruelens-De Backer 111, 16. Voet 1267: „Latin translation by the Augsburg physician Hieremias Martius of the French edition of Grevin's 'Deux livres des venins' and his French translation of 'Les oeuvres de Nicandre', as published by Plantin in 1568.“ – Berühmtes Buch über die Gifte der Tiere und Pflanzen. Jacques Grévin (1538-1570) war nicht nur ein berühmter Arzt und Herausgeber der französischen Vesal-Ausgabe, sondern auch einer der klassischen Dramatiker (Schüler von Ronsard). – Buchblock zusammenhängend nahezu von Einband gelöst. Titel mit Sammlerstempel, gebräunt. First Latin edition. – Famous book on the toxins of animals and plants. Jacques Grévin (1538-1570) was not only a famous physician and publisher of the French Vesal edition, but also one of the classical dramatists (student of Ronsard). – Book-block nearly unstuck from binding. Title with collector's stamp, browned. – Contemporary limp vellum (a little soiled, rear cover with two small tears).

643

GUARGUANTE, O., Responsa varia, ad varias aegritudines. Venedig, Dei, 1613. 4°. Mit großer gestoch. Titelvign., gestoch. Portr. von R. Sadeler und Holzschnitt-Druckermarke am Ende. 8 Bl., 295 S., 12 Bl. Flex. Pgt. d. Zt. mit Rtit. (Schließbänder fehlen, fleckig, etw. bestoßen). (156) *R 500,-


143

Medizin

STC 422. Wellcome I, 2963. Krivatsy 5058. – Nicht bei Waller und Osler. – Der Druckvermerk nennt das Jahr 1613, das Porträt ist 1600 datiert. – Orazio Guarguante (15541611) aus Soncino wirkte in Venedig als Arzt. Auf dem Titel und in der voranstehenden Ode wird er als „philosophus praeclarissimus“ sowie „excellentissimus astrologus, medicus ac poeta“ bezeichnet. Er behandelt Dysenteria (Durchfall oder Ruhr), Morbus Gallicus (Syphilis) und Pest. – Vorsatz und Titel mit Besitzvermerk, stellenw. mit kleinen Wurmspuren im Kopf- oder Fußsteg, wenig fleckig, einzelne Marginalien und auf dem hinteren fliegenden Vorsatz Notizen zu Rezepturen von alter Hand in italienischer Sprache. – Selten. – Siehe Abbildung.

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GYNÄKOLOGIE – COSTE, (J. F.), Osservazioni pratiche sopra le malattie veneree. Tradotte dal francese. Florenz, o. Dr., 1765. 6 Bl., 144 S. Interims-Brosch. d. Zt. (Altersspuren). (90) *R 300,Erste italienische Ausgabe. – Blake 100. Proksch I, 36. – Nicht im Katalog der Wellcome Library, bei Waller, Osler und Lesky. – Gewidmet ist die Übersetzung dem venezianischen Arzt Michele Rosa (vgl. Hirsch-Hübotter IV, 875). Der Übersetzer, laut Titel „professore di Chirurgia“, vermehrte die Beobachtungen des jungen Jean François Coste (1741-1819) um eigene Anmerkungen. Von einfacher Herkunft und zu Beginn seiner erstaunlichen Karriere durch Voltaire gefördert, stieg Coste zum Chefarzt der Napoleonischen Truppen auf. – Mehrfach gestempelt, einzelne Seiten mit umfangreichen Randnotizen von alter Hand, wenig fleckig.

645

HEISTER, L., Chirurgie, in welcher alles, was zur Wund-Artzney gehöret, nach der neuesten und besten Art, gründlich abgehandelt. Neue viel verm. und verb. Aufl. Nürnberg, Stein und Raspe, 1747. 4°. Mit 36 (statt 38) gefalt. Kupfertafeln (ohne das gestoch. Portr.). 7 Bl., 1078 (recte 1080) S., 12 Bl. Ldr. d. Zt. (starke Gebrauchsspuren). (38) 200,Lesky 292. Wellcome III, 236. Hirsch-H. III, 141. – Vgl. Garrison-M. 5576: „Heister is the founder of scientific surgery in Germany. His book contains many interesting illustrations and includes an account of tourniquets used in his time; Heister introduced a spinal brace.“ – Es fehlen die Tafeln XII und XX. – Vorsatz und Titel mit tls. getilgten Einträgen, einige Tafeln mit größeren Fehlstellen, stellenw. stärker fleckig und gebräunt. – Beiliegen 4 weitere medizinische Werke.

– Chirurgie, in welcher alles, was zur Wundarzney gehöret, nach der neuesten und besten Art, gründlich abgehandelt, und in acht und dreyßig Kupfertafeln die neuerfundene und dienstlichste Instrumente ... deutlich vorgestellet werden. Neue viel verm. und verb. Aufl. Nürnberg, Raspe, 1770. 4°. Mit gestoch. Portr. und 38 gefalt. Kupfertafeln. 7 Bl., 378 S., 2 Bl., S. 379-1078 (recte 1076), 12 Bl. Mod. Hldr. (139) 400,Blake 203. Hirsch-H. III, 141. – Die Lage Tt vor Rr verbunden. – Einige Tafeln an den Rändern angeschmutzt und mit Quetschfalten; vereinzelt wenig wasserrandig und wurmlöchrig, etw. gebräunt und fleckig. – Beiliegen 5 weitere Werke zur Medizin aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert.

648

– Compendium anatomicum. Nach der neuesten fünften lateinischen Aufl. durchsehen, vermehrter, und in vielen Ubersetzungen deutlicher, dargestellet von G. F. Claudern. 2 Tle. in 1 Bd. Nürnberg, Weber, 1749. Mit gestoch. Portr. und 9 gefalt. Kupfertafeln. 34, 410 S., 25 Bl. (das letzte mit der Buchbinderanweisung). Blindgepr. Schweinsldr. über Holzdeckeln mit 2 intakten Schließen (beschabt, bestoßen, fleckig). (38) 200,Vgl. Blake 203. Wellcome III, 236. Hirsch-H. III, 141. – Das Kompendium war erstmals 1717 erschienen und erlebte zahlr. Auflagen und Übersetzungen. – Vorsätze wellig, größere Wurmspur im Fußsteg (minimaler Buchstabenverlust), leicht fleckig.

– SAMMLUNG – 8 medizinische Dissertationen zu verschiedenen gynäkologischen Themen. 1751-67. 4°. Brosch. d. Zt. (1), mod. Brosch. (5) und ohne Einband (geringe Gebrauchsspuren). (67) 120,Arbeiten aus Basel (5), Montpellier (1) und Straßburg (2) u. a. von J. J. Thurneysen (De causis haemorrhagiarum uteri in gravidis, Basel 1751), J. R. Hess (De vomitu gravidarum, Basel 1751), R. J. Raisin unter dem Vorsitz des berühmten François Boissier de la Croix de Sauvages (Embryologia seu Dissertatio de fetu, Montpellier 1753; Bayle-Th. II, 334) und J. M. Meyer (De indole ac praeservatione purpurae praecipue puerperarum, Basel 1767). – Leichte Altersspuren. – Zwei Arbeiten doppelt vorhanden.

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Widmungsexemplare 649

HELFREICH, F., Geschichte der Chirurgie. Jena, Fischer, 1904. 306 S. Pp. d. Zt. mit Rsch. und eingeb. Vorderdeckel der Orig.-Brosch. (6) 200,Separatabdruck aus der „Geschichte der Chirurgie“, hrsg. von M. Neuburger und J. Pagel, Bd. III. – Titel mit Widmung des Würzburger Augenarztes Friedrich Helfreich (geb. 1842) an den Fachkollegen und Begründer der renommierten Münchner Augenklinik, Herzog Carl Theodor in Bayern (1839-1909). – Beiliegt ein Separatabdruck der zugehörigen Literaturübersicht aus dem gleichen Band (S. XI-XXII), ebenfalls mit hs. Widmung des Verfassers. – Beide Bände mit dekorativem strukturgeprägten Bezug. DAZU: HALLER, J., Altspanische Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten aus den Zeiten vor Cervantes. Tl. II. Regensburg, Selbstvlg., 1883. XVI, 304 S. – ADB XLIX, 787 (ausführlich). – Mit Widmung des Verfassers, des gelehrten Publizisten Joseph Haller (1810-1886), Chefredakteur der Neuen Münchener Zeitung, an Herzog Maximilian Joseph in Bayern (1808-1888), „den Sohn, Gönner und Förderer der Wissenschaften“.


144

Medizin

Mit Widmung des Verfassers 650

HEUSS, F. VON, Chirurgisch-pathologische Tafeln. Würzburg, Kressner, 1875(-77). Gr.-Fol. Mit 13 farb. lithogr. Tafeln und Lichtdrucktafel. 5, 14 Bl. Hlwd. d. Zt. (starke Altersspuren). (100) *R 800,GV 61, 66. – Nicht in den Medizinbibliographien. – Ferdinand von Heuss (1848-1924) war Militärarzt in bayerischen Diensten, später Winzer und Arzt in Bodenheim bei Mainz und ein ambitionierter Verfechter der Weinmedizin, die er auch an sich selbst erprobte; als solcher setzte er sich leidenschaftlich für die Reinheit des Weines ein (vgl. Heussens Schrift Videant consules!, 2. Aufl., Würzburg 1906, und den Aufsatz Als der Wein noch vom Arzt verschrieben wurde von E. M. Lorey im RheingauForum IX [2000], H. 1, S. 30-36). – Titel mit langer lateinischer Widmung des Verfassers, datiert 19. 4. 1909, an den Pathologen Maximilian Borst (1869-1946). – Einzelne Tafeln lose, fleckig, leicht gebräunt. – Über den Karlsruher Virtuellen Katalog nur zwei Exemplare nachweisbar (in der BN Paris und in der UB Leipzig); nicht im Bayerischen Verbundkatalog. – Siehe Abbildung Tafel 9.

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HIPPOKRATES, Viginti duo commentarii tabulis illustrati: Graecus contextus ... emendatus. Latina versio Iani Cornarii innumeris loci correcta ... Th. Zvingeri studio & conatu. Basel, Episcopius, 1579. Fol. Mit 2 Druckermarken auf dem Titel und am Ende. 14 Bl., 594 S., 57 Bl. Flex. Pgt. d. Zt. (fleckig, berieben und bestoßen, Schließbänder fehlen, eine kleine Schadstelle genäht). (164) *R 3.000,-

Jahr, Ausführlicher Symptomen-Kodex der homöopathischen Arzneimittellehre, Tl. II. – Lesky 331. – Vgl. Tischner 141. – Dritte Auflage des zuerst 1844 gedruckten „Großen Jahr“. – Tls. stärker fleckig und gebräunt.

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LÖW (VON ERLSFELD), J. F., Partus medicus seu Tractatus novissimus de variolis et morbillis ... Cui accessit apodixis medica de morbis infantum. Nürnberg, Zieger & Lehmann, 1699. 4°. 6 Bl., 472 S., 7 Bl. Pgt. d. Zt. (fleckig). (124) *R 300,Erste Ausgabe dieser Sammlung. – STC L 1028. Krivatsy 7088. Lesky 402. Wurzbach XV, 410 f. – Vgl. Hirsch-H. III, 826. – Nicht im Katalog der Wellcome Library, bei Waller, Abt-Garrison und Peiper. – „Von seinen Schriften sind besonders bemerkenswerth: die Monographie über die Blattern; ein Lehrbuch über die Kinderkrankheiten, welches nach dem Urtheile des Fachmannes nicht nur eine Therapie und Diagnostik der genannten Krankheiten, sondern auch eine, für jene Zeit immerhin beachtenswerthe Kinder-Diätetik enthält“ (Wurzbach). – Beide Schriften sind hier vereint. – Spiegel teils. aufgeplatzt; gebräunt und fleckig. – Mod. Exlibris.

654

Erste Ausgabe. – VD 16 H 3791. Adams H 621. Durling 4805. Hieronymus, Griech. Geist, 325. Hirsch-H. V, 1056. Wellcome I, 3252. Choulant 36: „Mit verbessertem Text und Uebersetzung nebst erläuterndem Commentar in Tabellenform ... sehr werthvolle Schrift.“ – Schöne griechisch-lateinische Parallelausgabe mit Kommentar in ungewöhnlicher tabellarischer Darstellung aus der Feder des „großen Basler Humanisten und Arztes“ Theodor Zwinger (1533-1588); im Vorwort gibt er „nebenbei ein Panorama der gesamteuropäischen Hippokratesforschung jener Jahre“ (Hieronymus). – Vorsätze mit hs. Eintragungen. Titel im Innensteg verstärkt. Leicht gebräunt, wenig fleckig, vereinzelt etw. angeschmutzt und mit kleinen Randschäden, S. 261/262 oben ausgebessert. – Titel mit Geschenk- bzw. Besitzvermerken: „Joachimo J. F. Camerario Dono Autoris“ (vgl. Hirsch-H. I, 808; bekannte deutsche Arztfamilie aus Nürnberg) und „D. Harles. 1795“ (vermutlich J. Ch. F. Harless, 1773 in Erlangen geb.; vgl. Hirsch-H. III, 58). First edition. – Beautiful Greek-Latin parallel edition with commentary in unusual tabular format penned by the „formidable Basle humanist and physician“ Theodor Zwinger (1533-88); in the introduction he gives „almost as an aside a panoramic overview of all European research on Hippocrate in those years“ (Hieronymus). – Endpapers with ms. entries. Title reinforced at inner joint. Slightly browned, hardly stained or soiled, with minor marginal damages, p. 261/262 repaired at top. – Title with donation and ownership entries. – Contemporary limp vellum (soiled, rubbed and scuffed, clasp ribbons missing, one small damaged area sewed).

HOMÖOPATHIE – JAHR, G. H. G., Systematisch-alphabetisches Repertorium der homöopathischen Arzneimittellehre. 2 Bde. Leipzig, Bethmann, 1848. 1 Bl., 1052 S., 1 Bl., 33 S., 1; 1 Bl., 1254 S., 1 Bl. Hldr. d. Zt. mit Rtit. (Gelenke etw. eingerissen, beschabt, bestoßen). (85) *R 150,-

MARCUS, F. A., Entwurf einer speciellen Therapie. Bde. I-III/1 (alles Erschienene) in 3 Bdn. Nürnberg, (Bieling für) Campe, 1807-12. XVI, 349; XX, 618; XIV, 432 S. Pp. d. Zt. mit Rsch. (stark beschabt und bestoßen). (124) *R 200,Erste Ausgabe. – MNE, Nachtr. 1995, 119. Wellcome IV, 52. Hirsch-H. IV, 75: „Gelangte über Schelling zu einem maaslosen Vampyrismus.“ – Erste Seiten etw. gebräunt, wenig fleckig. – Hinterer Vorsatz des ersten Bandes mit einer längeren hs. Würdigung des Schaffens des Bamberger Mediziners Friedrich Adalbert Marcus (geb. 1753), wo zu seinem Todesdatum (26. April 1816) vermerkt ist: „Zu früh für die Medizin, deren größte Zierde er war und die er so sehr förderte.“ – Marcus hatte sich nicht nur um die Medizin verdient gemacht, sondern vor allem um das Bamberger Kulturleben, u. a. durch die Gründung des Bürgervereins „Harmonie“, des Vorläufers des Bamberger Stadttheaters. – Beiliegt ein gedrucktes Gedicht des Redakteurs Friedrich Gottlob Wetzel, das auf der Trauerfeier für Marcus am 29. April 1816 auf die Melodie „In diesen heil'gen Hallen“ angestimmt wurde.

655

PHARMAKOPÖEN – WESTRUMB, J. F., Bemerkungen über Arzney-Taxen und deren Veränderung veranlasset durch die neuesten über diesen Gegenstand erschienenen Schriften insbesondere durch die Preisschrift vom Herrn Krügelstein. Göttingen, Schröder, 1797. VIII, 118 S., 1 Bl. Pp. d. Zt. (Bezug mit kleinen Absplitterungen, berieben, bestoßen). (86) *R 150,-


Medizin

Erste Ausgabe. – Hamberger-M. VIII, 474. Hein-S. 742. – War vorgesehen als Beilage innerhalb der „Bemerkungen über Arzney-Taxen und deren Veränderung veranlasset durch die neuesten über diesen Gegenstand erschienenen Schriften insbesondere durch die Concurrenzschrift vom Herrn J. zu L.“ und ist auch als „Beylage II. Bemerkungen zu der Preißschrift des Herrn Doctor Krügelstein“ im Inhaltsverzeichnis dieser Bemerkungen so angezeigt; in der Nachschrift am Ende der Bemerkungen wird jedoch angekündigt, daß die zweite Beilage erst zur Michaelimesse erfolgen solle, ein unvorhergesehener Umstand hindere „den Abdruck derselben vorjetzt“. Beide Drucke der Bemerkungen über Arzney-Taxen, der gerade zitierte und unserer, erschienen 1797 in Göttingen bei Schröder, und der nahezu gleiche Titel beim selben Verleger im selben Jahr hat wohl dazu beigetragen, daß sich in Bibliotheken meist nur das Stück ohne die separat und etwas später veröffentlichte Beilage II findet, wie sie hier vorliegt. – Kayser verzeichnet für 1809 einen Druck beider Teile in neuer Ausgabe, der sich von uns weder bibliographisch noch in öffentlichem Besitz nachweisen läßt. – Gebräunt, fleckig. – Unbeschnitten. – Durchschossenes Exemplar (die Durchschußblätter ohne Einträge) offenbar aus Familienbesitz, möglicherweise das Handexemplar des Verfassers (Titel mit Stempel „GH Westrumb“). – Sehr selten.

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QUESNAY, (F.), Essai physique sur l'oeconomie animale. 2e éd. 3 Bde. Paris, Cavelier, 1747. Mit gestoch. Frontisp. CXII S., 6 Bl., 612 S.; 2 Bl., 662, 23 S.; 2 Bl., 768 S. Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (stark beschabt und bestoßen). (124) *R 800,-

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WOYT, J. J., Gazophylacium medico-physicum, oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge, in welcher Alle Medicinische Kunst-Wörter auf das deutlichste erkläret worden. 8. Aufl. Leipzig, Lankisch, 1734. 4°. Mit gestoch. Frontisp. 3 Bl., 1035 S., 34 Bl. Hldr. d. Zt. (starke Gebrauchsspuren). (124) *R 150,Vgl. Blake 495. Lesky 721. Hirsch-H. V, 999. – Das Hauptwerk des Königsberger Arztes Johann Jacob Woyt (16711709) ist das umfassendste Kompendium von Heilmitteln, Rezepten und Heilkräutern seiner Zeit. – Innengelenke aufgeplatzt, Titel mit Besitzvermerk von alter Hand in Tinte, etw. gebräunt und fleckig.

661 Widmung von Waller R(OMAN, J. J. TH.), L'inoculation, poeme en quatre chants. Amsterdam und Paris, Lacombe, 1773. Mit gestoch. Frontisp. 2 Bl., XX, 242 S. Hldr. d. 19. Jhdts. mit Rtit. und Rvg. (Kapital läd., beschabt, bestoßen). (124) *R 250,-

VORGEB.: (BLAUD, P.), L'art médical, ou les véritables moyens de parvenir en médecine. Paris, Germer-Baillière und Dentu, 1843. 255 S., 1 Bl. – Gelenke gebrochen, fleckig. – Vorsatz mit eigenhändiger Widmung des schwedischen Chirurgen und Bibliophilen Erik Waller für Gustaf Bergmark, datiert 29. 5. 1946.

– WILLBURG, A. C. VON, Anleitung für das Landvolk in Absicht auf die Erkänntniß und Heilungsart der Krankheiten des Rind-Viehes. Nürnberg, Schwarzkopf, 1776. 8 Bl., 352 S., 2 Bl. Läd. Hldr. d. Zt. (63) 100,Erste Ausgabe. – Schrader-H. 1953. Hamberger-M. VIII, 523. – Hauptwerk des Kärntner Arztes, das „unter die brauchbaren Schriften damaliger Zeit“ gehört, „obgleich es etwas zu weitläufig geschrieben ist“ (Schrader und Hering), aber wohl gerade deswegen über Jahrzehnte beliebt war – die letzte Auflage erschien 1858 in etwa gleichem Umfang. Im Anhang über die Schafkrankheiten und deren Heilung. – Vorsatz mit Besitzvermerk, etw. gebräunt und fleckig.

Second considerably extended edition. – Main work by the founder of the physiocratic system. – Here he publishes for the first time his ideas on the economy. – Partly waterstained, hardly browned and soiled. – Contemporary calf with spine label and gilt back (heavily scratched and scuffed).

Erste Ausgabe. – Barbier II, 923. Wellcome IV, 552. Blake 386. Cohen-R. 897. Cioranescu 54038. – Titel mit Auflösung des Verfassernamens in Tinte.

VETERINÄRMEDIZIN – GRILL, (N.), Der Bauern-Doktor für Menschen und Vieh. Oder: allgemeiner Hausvorrath von Gesundheitsregeln. München, Strobl, 1789. 6 (statt 8) Bl., 400 S. (ohne S. 391-94). Hlwd. d. Zt. (Altersspuren). (114) 150,Erste Ausgabe. – Schrader-H. 778. Hirsch-H. II, 854. – Am Beginn fehlen zwei Blätter aus dem Inhaltsverzeichnis, außerdem die Seiten 391-94. – Vorsatz mit Besitzvermerk von alter Hand, einzelne Bl. mit Abriß (kleiner Textverlust), fleckig.

Zweite, stark vermehrte Ausgabe. – Blake 368. Wellcome IV, 455. Hirsch-H. IV, 699 (dat. irrtümlich 1743). Hoefer XLI, 318. – Hauptwerk des Begründers des physiokratischen Systems, François Quesnay (1694-1774). Er publiziert hier erstmals seine ökonomischen Ideen (Bd. III, S. 364-72). – Enthält auf den letzten 23 S. von Bd. II „Remarques sur l'extraction des sels essentiels des mixtes“ von Prudent Hévin (vgl. Bayle-Th. II, 410). – Tls. wasserrandig, wenig gebräunt und fleckig.

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145

WÜNSCH, J. F., Dissertatio inauguralis medica de sulphure eiusque vi medica. Erlangen, Hilpert, 1798. 50 S., 1 Bl. Heftstreifen d. Zt. (fleckig). (107) 100,Einzige Ausgabe. – Mundt 37299. – Medizinische Doktorarbeit über den Schwefel, seine Wirkungen und seine Verwendung in der Medizin. – Erstes und letztes Blatt und die Ränder angestaubt, etw. gebräunt. – Selten.

662

ZEITSCHRIFT FÜR DIE STAATSARZNEIKUNDE. Hrsg. von A. Henke. Jge. 1, 2, 10-13, 16-18, 20-23, 25-43, Erg.-Hefte 1, 2, 8, 12-20, 22-47 sowie Register für die Jge. 1-36 und Erg.-Hefte 1-25 in zus. 107 Bdn. 1821-63. Hldr. und Pp. d. Zt. sowie Orig.-Brosch. (tls. stärkere Gebrauchsspuren). (100) 400,-


146

Zoologie

Kirchner 3858. Haeser II, 1084. Lesky 728. Hirsch-H. III, 160f.: „In den Händen aller Gerichtsärzte und vieler praktischer Juristen.“ – Altersspuren. – Beiliegen 51 Bde. derselben Zeitschrift (Dubletten). – Kein Rückgaberecht.

663

665

KONVOLUT – Ca. 30 Werke vorwiegend zur Rechtsmedizin in ca. 40 Bdn. 18. und 19. Jhdt. Meist 8°. Verschied. Einbände d. Zt. (außen und innen Gebrauchsspuren). (100) 200,-

Titelausgabe (EA 1844). – Horn-Sch. 1220. Nissen 321. – Vorsatz mit Besitzeretikett, leicht gebräunt, braunfleckig. – Die Tafeln in kräftigem Altkolorit. – Exlibris Elise Freiin Koenig, Warthausen 1857 (Warnecke 1034).

666

Zoologie 664

ALDROVANDI, U., De animalibus insectis libri septem. Frankfurt, P. Jacobi für J. Traudt (J. Treudelius), 1618. Fol. Mit breiter gestoch. Titelbordüre, 14 ganzseit. Textkupfern und einigen Textholzschnitten. 6 Bl. (letztes weiß), 399 S., 12 Bl. (letztes weiß). Mod. Hldr. (11) 800,-

BERGE, F., Käferbuch. Allgemeine und specielle Naturgeschichte der Käfer, mit vorzüglicher Rücksicht auf die europäischen Gattungen. Stuttgart, Scheitlin & Krais, 1850. 4°. Mit 36 (34 kolor.) lithogr. Tafeln. 268 S. Hlwd. um 1860 (berieben). (11) 200,-

BLACKWALL, J., A History of the Spiders of Great Britain and Ireland. 2 Tle. in 1 Bd. London, Hardwicke für die Ray Society, 1861. Fol. Mit 29 teilkolor. lithogr. Tafeln. VI, 174 S., 2 Bl., S. 175-384, 29 Bl. Hldr. d. Zt. (Bezug mit kleinen Fehlstellen, bestoßen). (10) 150,Nissen 380. – Vorsatz mit Klebespuren, am Beginn 3 Bl. mit Ausschnitt und Spuren eines entfernten Stempels, einzelne Tafeln lose.

667

Erste in Deutschland gedruckte Ausgabe. – STC A 390. Nissen 66. Ceresoli 39. Hagen I, 7, 1: „Es bildet dies Werk einen Theil der Historia naturalis des Verfassers in 13 vol. und ist einer der wenigen Theile, die noch bei seinem Leben erschienen.“ – Vgl. DSB I, 110. Horn-Sch. 126. Eales I, 348. – Von den Bologneser Ausgaben (EA 1602) dadurch unterschieden, daß die Illustrationen auf Tafeln zusammengefaßt und in Kupferstich anstelle von Holzschnitten ausgeführt sind. Mit nahezu 700 Darstellungen vorwiegend von Insekten, die in den ersten fünf Büchern behandelt werden, ferner von Würmern (Buch sechs) und Wassertieren (Buch sieben). Die wenigen Textholzschnitte zeigen Münzen. – Ulisse Aldrovandi (1522-1605) gilt neben Conrad Gesner als der bedeutendste Zoologe der Renaissance, beider Historiae naturales sind vielfach und ausgiebig rezipierte naturwissenschaftliche Enzyklopädien der Frühen Neuzeit. – Vorsätze erneuert, Spiegel mit Besitzeretikett, zwei Aktdarstellungen in der Titelbordüre ad usum Delphini übermalt bzw. rasiert, wenige alte Unterstreichungen in Tinte, gebräunt, etw. fleckig. – Siehe Abbildungen Seite 116 und 147.

BONNET, CH., Abhandlungen aus der Insektologie. Aus dem Französischen übers. und mit einigen Zusätzen hrsg. von J. A. E. Goeze. 2 Tle. in einem Bd. Halle, Gebauer, 1773. Mit 6 (5 gefalt.) Kupfertafeln und gefalt. Tabelle. 64, 414 S. Pp. d. Zt. (Bezug an den Gelenken und Kanten mit stärkeren Absplitterungen, beschabt und bestoßen). (107) 400,Erste deutsche Ausgabe. – Hagen I, 71, 2. Horn-Sch. 8027. Nissen 462. Fromm 3612. – Frühes Werk des Schweizer Naturforschers Charles Bonnet (1720-1793), 1745 unter dem Titel Traité d'insectologie veröffentlicht, in dem er die von ihm entdeckte eingeschlechtliche Fortpflanzung der Blattlaus, „his first and greatest discovery, the parthenogenesis of the aphid“ (DSB II, 286), ausführlich darlegt; der zweite Teil des Werkes enthält Bonnets „Beobachtungen über einige Arten Würme des süssen Wassers, aus welchen, wenn man sie in Stücken schneidet, eben so viel ganze Würme werden“, also ein Kapitel aus der Helminthologie – die Wissenschaft von den Würmern, speziell den Eingeweidewürmern, war Mitte des 18. Jahrhunderts noch keine eigene Disziplin, weil Würmer und Insekten allgemein als eine Tierklasse galten. – Übersetzt hat die Abhandlungen Johann August Ephraim Goeze (17311793), wie sein berühmter älterer Bruder Johann Melchior Pastor, zugleich aber außerdem ein Zoologe, der hauptsächlich über Eingeweidewürmer und Insekten geforscht und die Übersetzung von Bonnets Werk an zahlreichen Stellen mit kundigen Anmerkungen und einem Anhang mit eigenen Beobachtungen an Blattläusen und Wasserinsekten bereichert hat. – Vorsatz mit Besitzvermerk, gebräunt, braunfleckig.

First edition printed in Germany. – Distinguished from the Bolognese editions (first edition 1602) by the illustrations which are combined on plates and executed as copperplates instead of woodcuts. With nearly 700 illustrations mainly of insects which are specified in the first five books, furthermore of worms (book six) and aquatic animals (book seven). The few text woodcuts show coins. – Endpapers renewed, paste-down with ownership label, two nudes in ornamental title border ad usum Delphini overpainted or erased, a few contemporary underlinings in ink, browned, a little soiled. – Modern half calf. – See illustrations on page 116 and 147.

668

– Contemplazione della natura. Tradotta in italiano ritenuta la versione del testo fatta dal ab. Spallanzani. 3 Bde. Neapel, Flauto, 1787. XX, 300; 372; 344 S. Pgt. d. Zt. (Altersspuren, Bd. III mit Einriß am Rücken). (145) 250,-


147

Zoologie

Vgl. DSB II, 287 (EA 1764). – Die naturphilosophischen Betrachtungen des Schweizer Naturforschers hatten großen Einfluß auf Goethe, Lavater und Lessing. – Wasserrandig und etw. fleckig. – Mod. Exlibris.

669

BRONN, H. G., Die Klassen und Ordnungen des Thier-Reichs. Ca. 280 Lief. der Reihe. Leipzig und Heidelberg, Winter, ca. 1874-1905. Mit zahlr. lithogr. Tafeln. – Tls. läd. Orig.-Lief.-Umschl. – Nissen 4654. – Leicht fleckig. (6) 200,-

670

CREUTZER, CH., Entomologische Versuche. Wien, Schaumburg, 1799. Mit 3 kolor. Kupfertafeln. 142 S., 5 Bl. Pp. d. Zt. (beschabt, Rücken mit hs. Signaturnummernschildchen). (107) 100,Einzige Ausgabe. – Hagen I, 146, 1. Horn-Sch. 4072. – Die Tafeln von Jacob Sturm (1771-1848) gezeichnet und gestochen. – Titel gestempelt (Stadtmuseum Döbeln, ausgeschieden), zwischen Text und Tafeln zwei Bl. eingebunden mit sachbezogenen Notizen von alter Hand, etw. gebräunt, fleckig.

671

CUVIER, (G.), Recherches sur les ossemens fossiles de quadrupèdes. 4 Bde. Paris, Deterville, 1812. 4°. Mit 154 tls. gefalt. Kupfertafeln und gefalt. kolor. Kupferstichkarte. Läd. InterimsBrosch. d. Zt. (6) 800,Erste Ausgabe. – Nissen 1011 (142 Tafeln). Horblit 21b. Monglond IX, 1253. – Sammelausgabe grundlegender Aufsätze, die zwischen 1795-1812 erschienen waren. – Wenige Tafeln knapp beschnitten, mit Randausriß oder lose, vereinzelt fleckig, tls. gewellt. – Unbeschnitten. – Ohne Rückgaberecht. – Siehe Abbildungen S. 117 und 148. First edition. – Collective edition of basic essays published between 1795-1812. – A few plates closely trimmed, with tearout in margin or loose, occasionally soiled, partly undulated. – Untrimmed. – Not subject to return. – Contemporary damaged interim wrappers. – See illustrations on page 117 and 148.

Mit der Extrasuite 672

DESMAREST, A. G., Histoire naturelle des tangaras, des manakins et des todiers. Paris, Garnery und Delachaussée, 1805-(07). Gr.-Fol. Mit 72 kolor. Kupfertafeln in Farbstich und einer zweiten Folge von 72 Kupfern in Schwarz von Gremilliet nach Pauline de Courcelles (Knip). 2 (statt 3) Bl., 8, 12 S. (Histoire naturelle), zwischengeb. 58 Bl. Tafelerläuterungen und Index. Mod. Hmaroquin mit Rvg. (Kanten beschabt, bestoßen). (51) *R 12.000,Erste Ausgabe. – Anker 116. Zimmer 167. Nissen, Vogelbücher, 238. Wood 316. Cottrell 20. Ronsil 840. Bradley Martin 70. Sitwell-B. 90. – Die farbig gedruckten Tafeln

Nr. 664 existieren in mehreren Bearbeitungszuständen, von denen der hier vorliegende der beste und gesuchteste ist: die Äste und Blätter wurden in unterschiedlichen Grünund Brauntönen gedruckt, die Vogelbilder anschließend sehr fein von Hand koloriert. Alle Tafeln mit Angabe der Künstlerin, meist auch des Stechers und Druckers. – Das Werk über die amerikanischen Vogelgattungen der Tangaren, der Manakins und der Todis kam in 12 Lieferungen von 1805-07 heraus. – „Under the individual forms figured on the beautiful executed plates the text contains a diagnosis in French and Latin, further synonyms, a description and other data of interest“ (Anker). – Es fehlt die Widmung an Geoffroy Saint-Hilaire. – Am Beginn eingebunden ein hs. Index. – Eine Tafel mit hinterlegtem Randeinriß, die farbigen Tafeln mit Beischriften in Bleistift, tls. mit Tafelabklatsch, tls. fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 11. First edition. – The plates printed in colour exist in several states of adaptation, here we have the best and most soughtafter: the branches and leaves were printed in various green and brown shades, the illustrations of birds then very delicately coloured by hand. All plates with indication of the artist, mostly also of the engraver and printer. – Lacks the dedication to Geoffroy Saint-Hilaire. – A ms. index bound-in at the beginning. – One plate with backed tear in margin, the coloured plates with inscriptions in pencil, partly with plate offsetting, partly soiling. – Modern half morocco with gilt back (edges scratched, scuffed). – See illustration on plate 11.


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Zoologie

Einzige Ausgabe. – Hagen I, 212, 9. Horn-Sch. 6015. MNE, Nachtr. 1995, 55. – Unvollendete Käferfauna Brandenburgs, verfaßt vom frühvollendeten Entomologen Wilhelm Ferdinand Erichson (1809-1848). – Anmerkung zur Lebenszeit und zum Namen des Autors: Hagen und Horn und Schenkling geben 1849 als Todesjahr an; richtig ist 1848, wie aus dem Neuen Nekrolog der Deutschen, Jg. 26 (1848), Weimar 1850, unter Nr. 1801 (S. 1105) hervorgeht. Als Name des Verstorbenen findet sich dort allerdings W. Ed. Erichson. Dies ist eine verderbte Form und nur als Verschreibung oder Setzerfehler zu erklären auf Grund der Ähnlichkeit der Buchstaben E und F – Fd. war die damals verbreitete und allgemein bekannte Abkürzung für Ferdinand. In heutigen Namendateien (dem Thesaurus des Consortium of European Research Libraries und der Gemeinsamen Normdatei) und teilweise in Bibliothekskatalogen wird der zweite Vorname indes entgegen dem hier und in anderen Publikationen verwendeten Ferdinand als Friedrich geführt; auf welche Quelle diese Namensänderung und neuere Ansetzungsform Wilhelm Friedrich Erichson zurückzuführen ist, konnten wir nicht ermitteln. Ein denkbarer späterer Vornamenswechsel im Zuge einer Konversion vom Judentum zum Christentum, in jener Zeit nicht selten ein karrieredienlicher Akt, scheidet aus, Erichson wurde schon als Kind evangelisch getauft („confessioni Evangelicae addictus“ in der Vita in seiner Dissertation Genera dyticeorum von 1832, diese unter dem latinisierten Namen Guilelmus Ferdinandus Erichson veröffentlicht). Im „Gesamtverzeichnis des Lehrkörpers der Universität Berlin“ von Johannes Asen ist Erichson (noch) mit den Vornamen Wilhelm Ferdinand verzeichnet (Bd. I, Leipzig 1955, S. 45). – Gebräunt, braunfleckig.

Nr. 671

673

DUNCAN, J., Beetles. Edinburgh u. a., Lizars u. a., 1835. Mit gestoch. Portr., beikolor. gestoch. Titel, 30 kolor. Kupfertafeln und einigen Abb. im Text. 2 Bl., VIII S., S. (17)-269 (so komplett). Beschäd. Hldr. d. Zt. (11) 150,The Naturalist's Library. Entomology, Bd. II. – Erste Ausgabe. – Hagen I, 198, 5. Horn-Sch. 5570. Nissen 1202. – Vorsatz mit Besitzeretikett, Tafeln tls. knapp beschnitten, gebräunt, etw. fleckig. DAZU: DERS., Introduction to Entomology. Ebd. 1840. Mit gestoch. Portr., beikolor. gestoch. Titel (beides in der Paginierung), 36 meist beikolor. Kupfertafeln und einigen Abb. im Text. 331 S. – The Naturalist's Library. Entomology, Bd. I. – Erste Ausgabe. – Hagen I, 198, 10. HornSch. 5570. Nissen 1202. – Zur Tafelkollation: Die Tafeln sind numeriert mit 1-12, 12*, 13-34 und 37 (recte 35), was eine Gesamtzahl von 36 ergibt (nicht 35, wie Hagen und Horn und Schenkling angeben). – Gebrauchsspuren.

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ENTOMOLOGIE – SAMMLUNG – Ca. 120 Werke in ca. 140 Bänden. 1817-1996. Verschied. Formate. Verschied. Einbände (Alters- und Gebrauchsspuren). (11) 600,Meist wissenschaftliche Literatur vorwiegend in den Sprachen Deutsch oder Englisch. – Tls. selten. – Unterschiedliche Gebrauchsspuren.

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ERICHSON, W . F., Die Käfer der Mark Brandenburg. Bd. I in 2 Abt. (alles Erschienene) in einem Bd. Berlin, Morin, 1837-39. 1 Bl., VIII, 384 S., 1 Bl., S. (385)-740. Läd. Pp. d. Zt. (107) 100,-

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FRISCH, J. L., Beschreibung von allerley Insecten in Teutsch-Land. Nebst nützlichen Anmerckungen und nöthigen Abbildungen von diesen kriechenden und fliegenden inländischen Gewürme. Mischaufl. 13 Tle. in 1 Bd. Berlin, Nicolai, 1721-53. 4°. Mit 273 gezählten Abb. auf 40 (3 gefalt.) Kupfertafeln und 13 gestoch. Kopfvign. Ldr. d. Zt. mit reicher Rvg. (Kopfkapital mit kleinem Einriß, Gelenke stärker beschabt, Deckel berieben). (107) 600,Tle. 1, 2 und 4-6 in 2. Aufl., die übrigen in erster Ausgabe. – Hagen I, 254, 1. Horn-Sch. 7135. Nissen 1436. – Komplette Folge des über einen langen Zeitraum erschienenen Werkes und eine der beiden Arbeiten, mit denen Johann Leonhard Frisch (1666-1743) die zoologischen Kenntnisse in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts bedeutend gefördert hat (das andere Werk ist die „Vorstellung der Vögel in Teutschland“, die erst postum abgeschlossen wurde). Von Haus aus war Frisch, wie nicht wenige andere Entomologen dieser Zeit, gelernter Theologe. – „Viele der Abbildungen sind außerordentlich treffend und zeigen auch bei kleineren Arten keine Verzerrungen der Körperproportionen“ (Nissen II, 284). – Interessant auch die Vignetten, u. a. Arbeitszimmer, Insektenfang und Heuschreckenbekämpfung. – Zur Tafelkollation: Die Tafeln enthalten meist mehrere gezählte Abbildungen und kommen unterschiedlich auseinandergeschnitten vor, so daß die Gesamtzahl der Tafeln zwischen 37 und 40 schwanken kann. Der fünfte Teil des Werkes enthält nicht 26 gezählte Abbildungen, wie die genannten Bibliographen alle falsch angeben, sondern 27; folglich beträgt die Gesamtzahl der Abbildungen 273, nicht 272. – Vorsatz mit Besitzvermerk, Titel des ersten Teils wasserfleckig, tls. stärker gebräunt, braunfleckig.


Zoologie

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GLEICHEN - RUSSWORM, W . F. VON, Geschichte der gemeinen Stubenfliege. Hrsg. von J. Ch. Keller. Nürnberg, Raspe, 1790. Gr.-4°. Mit 4 kolor. Kupfertafeln. 34 S. Pp. d. Zt. (Rücken und Ecken mit Ausbrüchen, tls. farblich passend übermalt). (107) 500,Titelausgabe (EA 1764). – Nissen 1592. Meusel IV, 216. NDB VI, 448. VD 18 11702958. – Für die EA außerdem: Cobres 383, 48. Hagen I, 286, 2. Horn-Sch. 7961. – Frühes Prachtwerk der Mikroskopie, erwachsen aus den mikroskopischen Untersuchungen und naturkundlichen Beobachtungen von Wilhelm Friedrich von Gleichen-Russworm (1717-1783), einem Offizier in ansbachischen Diensten, nachdem er den Militär- und Hofdienst quittiert hatte und sich mit Begeisterung der Erforschung der Natur widmete. Die Fliegen „wurden auf einer dreh- und schwenkbaren Nadel aufgespießt und konnten auf diese Weise einwandfrei beobachtet und gezeichnet werden (besser als heute, weil der störende Untergrund fehlte)“ (Martin 82). – Die fein ausgeführten Kupfer mit den detaillierten anatomischen Abbildungen der Stubenfliege stammen von dem Nürnberger Historienmaler und Direktor der dortigen Zeichenschle, Johann Christoph Keller (1737-1783). – Text gleichmäßig leicht gebräunt, die Kupfer fast fleckenfrei und in schönem Altkolorit. – Siehe Abbildung Tafel 11.

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Originalausgabe. – Horn-Sch. 9373: „Selten.“ Petzholdt 563: „Bibliographischer Bau, wie er einem Gelehrten nur möglich gewesen ist, dem neben bibliographischem Geschicke und ausdauernder Sorgfalt die tiefste Kenntniss der entomologischen Wissenschaft zu Gebote gestanden hat. Es ist nur billig und gerecht, das Werk als eine Meisterarbeit zu bezeichnen. ... Das sehr ausführliche und speziell gegliederte Sachregister bildet in seiner speziellen Gestaltung einen wahren Glanzpunkt der ganzen Arbeit, deren reiches, ja fast ungeheures Material durch das Sachregister, allerdings nur dem Sachkenner, so zugänglich als möglich gemacht ist.“ – „Für die Entomologie ist das Werk von Hagen unentbehrlich. Diese ist die beste naturwissenschaftliche Bibliographie, die ich kenne“ (W. Junk, 50 Jahre Antiquar, Den Haag 1949, 76). – Hermann August Hagen (1817-1893), mit einer Arbeit über Libellen promoviert und bereits vielfach als hervorragender Wissenschaftler ausgewiesen, wirkte, nachdem er sich vergeblich um eine Anstellung am zoologischen Museum in Berlin bemüht hatte, seit 1867 in Cambridge, Mass., wo er von 1870 bis zu seinem Tode die Professur für Entomologie innehatte und dieses Fach in Amerika maßgeblich entwickelte (NDB VII, 472-73). – Leicht gebräunt, etw. braunfleckig.

GILES, G. M. (J.), A Handbook of the Gnats or Mosquitoes giving the Anatomy and Life History of the Culicidae together with Descriptions of All Species Noticed up to the Present Date. 2nd ed., rewritten and enlarged. London, Bales Söhne & Danielsson, 1902. Mit 17 Tafeln und 51 Abb. im Text. XI, 530 S. OLwd. (beschabt, etw. bestoßen). (11) 200,NACHGEB.: DERS., A Revision of the Anophelinae being a First Supplement to the Second Edition of „A Handbook of the Gnats or Mosquitoes“. Ebda. 1904. Mit einigen Abb. 47 S., 1 Bl. – Bibliographischer Nachweis für beide Werke: BLC 125, 30. – Beide Werke sind einzeln erschienen, wurden aber auch, wie hier vorliegend, verlagsseitig zusammen ausgegeben, wie die originale Rückenprägung zeigt („Gnats or Mosquitoes including A Revision of the Anophelinae“). – Der Nachtrag sowohl einzeln wie mit dem Hauptwerk zusammen von großer Seltenheit. – Verfaßt vom britischen Arzt und auf Moskitos spezialisierten Entomologen George Michael James Giles (1853-1916). – Vortitel und Titel des Hauptwerkes mit tls. rasiertem Stempel, leicht gebräunt, etw. fleckig. – Beiliegen 7 Werke über Malaria und Moskitos: 5 in englischer Sprache, 2 in deutscher, aus den Jahren 1920-93.

HAGEN, H. A., Bibliotheca entomologica. 2 Bde. Leipzig, Engelmann, 1862-63. 2 Bl. (Anzeigen), XII, 566 S.; 8 S. (Anzeigen), 1 Bl., 512 S. Mod. Lwd. (tadellos), die Orig.-Broschurumschläge mit eingeb. (Einrisse des Vorderumschlags von Bd. I mit transparentem Klebeband geklebt, Vorsätze beider Bde. mit Besitzeretikett, beide Bde. mit mehrfachen hs. Besitzvermerken). (11) 120,-

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HEEGER, E., Album microscopisch-photographischer Darstellungen aus dem Gebiete der Zoologie. 4 Lief. Wien, Ueberreuter, 1860-63. Gr.8°. Mit 100 mont. photogr. Tafeln (ohne das Porträt). Hefte in Orig.-Brosch., die Tafeln lose, jeweils zus. in den gefalt. Orig.-Lief.-Kuverts (Altersspuren). (6) 150,Erste Ausgabe. – Nissen 1875. Horn-Sch. 9971. Wurzbach VIII, 195. – Das entomologische Werk erschien in Oktavund Großoktav. Jeder Lieferung der Großoktav-Ausgabe sind 25 Tafeln beigegeben; während die Tafeln 1-75 auf photographischen Aufnahmen durch das Sonnenmikroskop beruhen, geben die Tafeln der vierten Lieferung die Präparate nach Aquarellen wieder. – Wurzbach ist der Hinweis zu verdanken, daß Heeger seine durch das Sonnenmikroskop vergrößerten Präparate zunächst wohl eigenhändig nachgezeichnet hat und sie dann nach vielerlei Versuchen endlich photographieren konnte, um sie schließlich in seinem Album einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. – Leicht fleckig.

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HEROLD, (J. M. D.), Entwickelungsgeschichte der Schmetterlinge, anatomisch und physiologisch. Kassel und Marburg, Krieger, 1815. 4°. Mit 33 (24 kolor.) Kupfertafeln. VI, 118, XXXIV S. Hlwd. d. Zt. (etw. berieben). (107) 200,Einzige Ausgabe. – Hagen I, 361, 1. Horn-Sch. 10186. Nissen 1911. Eales II, 155. – Johann Moritz David Herold (oder Moritz Johann David, die Reihenfolge der Vornamen schwankt; 1790-1862) war Professor der Medizin, später auch der Zoologie, und widmete seine Forschung insbesondere der Entwicklung wirbelloser Tiere im Ei. – Erste Tafel an den Rändern angestaubt, wenige Tafeln leicht gebräunt, Tafeln 22-27 in sich verbunden.


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Zoologie

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JÖRDENS, J. H., Entomologie und Helminthologie des menschlichen Körpers, oder Beschreibung und Abbildung der Bewohner und Feinde desselben unter den Insekten und Würmern. 2 in einem Bd. Hof, Grau, 1801-02. Gr.-4°. Mit 2 gestoch. Titelvign. und 22 kolor. Kupfertafeln. XXVIII, 319 S., 2 Bl., 154 S. Kalbldr. d. Zt. mit mod. Ldr.-Rücken (Deckel beschabt und bestoßen, Rsch. mit kleinen Absplitterungen). (107) 500,Einzige Ausgabe. – Hagen I, 402, 2. Horn-Sch. 11275. Nissen 2115. Hirsch-H. III, 436. Waller 5165. – Umfassende Darstellung jener Insekten und Würmer, die als Parasiten, Krankheitserreger und Leichenzersetzer Leben und Tod des Menschen begleiten; am Ende des Werkes auch ein kulturgeschichtlich bemerkenswertes Kapitel über „Amphibien und andere Thiere, welche als ausserordentliche Erscheinungen in dem menschlichen Körper vorgekommen sind, oder vorgekommen seyn sollen“ – Johann Heinrich Jördens (1764-1813) war Arzt und aufgeklärt und berichtet – natürlich – nicht aus eigener Erfahrung, sondern aus der älteren Literatur von spektakulären Fällen von Fröschen, Eidechsen, Schlangen und anderen Tieren in den Eingeweiden und dem Herzen der Menschen. – Die Tafeln nach Zeichnungen von Jördens. – Gebräunt, braunfleckig. – Siehe Abbildung Tafel 11.

Nr. 690

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INTERNATIONAL CONGRESS OF ENTOMOLOGY – Berichte verschiedener Internationaler Kongresse für Entomologie in 12 Bdn. 1911-96. Verschied. Formate. Verschied. Einbände (Gebrauchs- und Altersspuren). (11) 200,Vorhandene Verhandlungen bzw. Abstracts bzw. Proceedings: 1. Kongreß in Brüssel 1910 (2 Bde., Brüssel 191112); 3. Kongreß in Zürich 1925 (2 in einem Bd., Weimar 1926); 7. Kongreß in Berlin 1938 (5 Bde., Weimar 1939-40); 13. Kongreß in Moskau 1968 (1 Bd.); 16. Kongreß in Kyoto 1980 (1 Bd.); 17. Kongreß in Hamburg 1984 (1 Bd.); 20. Kongreß in Florenz 1996 (1 Band). – Gebrauchsspuren.

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JARDINE, W., Ornithology. Bde. I-XI (von 14) in 11 Bdn. Edinburgh, Lizars, 1834-39. Mit 11 Portrs., 11 tls. beikolor. Titelvign. und 343 beikolor. Tafeln (alles in Stahlstich). Hldr. um 1920, sign. „Sangorski & Sutcliffe, London, for J. W. Robinson Company“ (leichte Gebrauchsspuren). (44) 2.000,The Naturalist's Library. – Nissen 471. Anker 223. Zimmer 324. – Tls. knapp beschnitten, wenig fleckig, leicht gebräunt. – Seltene umfangreiche Folge in dekorativem Einband. – Siehe Abbildung Tafel 11. Partly closely trimmed, hardly soiled, slightly browned. – Rare extensive series in decorative binding. – Half calf around 1920, signed „Sangorski & Sutcliffe, London, for J. W. Robinson Company“ (slight signs of wear). – See illustration on plate 11.

KIRBY, W ., UND W . SPENCE, An Introduction to Entomology; or, Elements of the Natural History of Insects. Sixth ed., corrected and considerably enlarged. 2 Bde. London, Longman u. a., 1843. Mit 5 kolor. Kupfertafeln. XXIII S., 1 Bl., 435; VIII S., 1 Bl., 426 S. Hldr. d. Zt. (berieben), auf dem Vorsatz mit der Buchbindermarke „Aubry, Salisbury“ versehen. (107) 100,Letzte zu Kirbys Lebzeiten erschienene Ausgabe (EA 1815-26). – Hagen I, 415, 12. Horn-Sch. 11740. – Vgl. Nissen 2189. – Populärwissenschaftliche Einführung in die Insektenkunde; verfaßt von William Kirby (1759-1850), einem Landpfarrer in Suffolk, der sich jahrzehntelang der Erforschung der Insekten gewidmet hat, in Zusammenarbeit mit William Spence (1782-1860), von Profession Kaufmann, der sich seit seinen frühen Mannesjahren ebenfalls intensiv mit Insekten befaßte und einer der Mitbegründer der britischen Entomologengesellschaft gewesen ist. – Vorsätze mit Besitzvermerk, mäßig gebräunt, etw. fleckig.

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KOCH, K. L., Die Säugthiere und Vögel Baierns. Nürnberg, Stein, 1816. Mit 13 ausfaltbaren Kupfertafeln. XLVII, 435 S. Läd. Hldr. d. Zt. (81) 200,Koch, System der baierischen Zoologie, Bd. I (alles Erschienene). – Einzige Ausgabe. – Nissen 2249. – Nicht in Kriegs MNE. – Verfaßt von Karl Ludwig Koch (17781857), zur Zeit der Veröffentlichung des Werkes Oberförster in Burglengenfeld; bleibend wissenschaftlich verdient gemacht hat sich Koch durch seine Forschungen auf den Gebieten der Insekten- und Spinnenkunde. – Titel mit Besitzvermerk eines L. Koch, wohl eines Familienmitgliedes, etw. gebräunt, braunfleckig.


Zoologie

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Hagen I, 509, 2. Horn-Sch. 14273. Nissen 2618. Eales I, 1714. Cobres 381, 46: „Als Meisterstück empfehlungswürdig.“ Hoefer XXXII, 406-07: „L'ouvrage qui fut le fruit de ses travaux immenses sur un animal si petit a mérité d'être mis au nombre de chefs-d'oeuvre les plus étonnants de la science; mais ce qui ne l'est pas moins, et fait honneur à la sensibilité de Lyonnet, c'est que, malgré le nombre prodigieux d'observations qu'il a faites dans ses dissections, et le temps qu'exigeait la confection de ses dessins, il assure n'avoir fait périr que huit ou neuf chenilles, et cela en raison de la répugnance qu'il avait à faire souffrir et à détruire des animaux.“ Garrison-M. 305: „Lyonet's great monograph on the goat moth caterpillar remains today among the greatest examples of anatomical examination.“ Thieme-B. XXIII, 495 „Sein Hauptwerk.“ – Vgl. DSB VIII, 580 (zur EA): „Traité anatomique is devoted wholly to the anatomy of the caterpillar (except for a short initial chapter on its lifecycle), and the plates, drawn and engraved by Lyonet, portray the muscles, nerves, bronchia, heart, viscera, silk vessels, and the internal parts of the head with astonishing precision.“ – Titelausgabe (EA 1760, nicht 1740, wie Hoefer angibt), vermehrt um die Tafelerklärungen und Lyonets „Lettre à M. Le Cat“. In Text und Bild gleichermaßen exzellente Monographie über den Weidenbohrer, Cossus cossus, einen Nachtfalter aus der Familie der Holzbohrer, beschrieben, gezeichnet und gestochen vom vielseitigen Niederländer Pieter Lyonet (Pierre Lyonnet; 1707-1789), Advokat, Zeichner, Maler, Kupferstecher und Insektenforscher; in der vorliegenden Ausgabe des Traité mit dem Abdruck seines Schreibens an den französischen Naturwissenschaftler und Chirurgen Claude Nicolas Le Cat (1700-1768), in welchem Brief Lyonet seine Arbeit des Anatomisierens und Mikroskopierens ausführlich darstellt. – Spiegel mit mont. Katalogausschnitt, gebräunt, etw. fleckig. – Gestoch. Exlibris „Dr. Brücke“. – Siehe Abbildung.

KYNOLOGIE – DER FOXTERRIER. Jge. 1-33 in 14 Bdn. Plauen, o. Dr., 1928-41. Hldr. und Hlwd. d. Zt. (leichte Altersspuren). (6) 200,Beiliegen 10 Werke zur Hundezucht in ca. 30 Bdn., darunter „Deutsches Foxterrier Stammbuch“ (1907-37). – Gebrauchsspuren.

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LE CLERC, D., Historia naturalis et medica latorum lumbricorum, intra hominem & alia animalia, nascentium. Genf, de Tournes, 1715. 4°. Mit 14 gefalt. Kupfertafeln. 16, 456 S. Leicht läd. Ldr. d. Zt. (124) *R 200,Nissen 2408. Blake 261. Cobres 419. Hirsch-H. III, 711. Bayle-Th. II, 50. Wellcome III, 470. – Vgl. Eales 1107 (engl. Übers. 1721). – Klassische Monographie über die Eingeweidewürmer. – Gelenk gebrochen, Vorsatz mit hs. Besitzvermerk, eine Tafel mit Einschnitten, fleckig, gebräunt.

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LINNÉ, C. VON, Vollständiges Natursystem nach der zwölften lateinischen Ausgabe und nach Anleitung des holländischen Houttuynischen Werks mit einer ausführlichen Erklärung ausgefertiget von Ph. L. Statius Müller. Tl. V/1 (von 2). Nürnberg, Raspe, 1774. Mit gestoch. Titelvign. und 22 gefalt. Kupfertafeln. 7 Bl., 758 S. Läd. Hldr. d. Zt. (107) 100,Soulsby 95. Cobres 206, 43. Hagen I, 482, 1. Horn-Sch. 13558. Nissen 2012. Wood 438: „To the present time used as a valuable and dependable work of reference.“ – Erste deutsche Bearbeitung von Linnés „Systema naturae“, fußend auf dessen 12. lateinischen Ausgabe und der niederländischen „Natuurlijke historie“ von Maarten Hottuyn, durch den friesischen Theologen und Zoologen Philipp Ludwig Statius Müller (1725-1776). Vorliegend der erste Band des fünften Teiles, in dem die Insekten behandelt sind. – Zweites Bl. [= )(] der Vorstücke und alle Tafeln lose, leicht gebräunt. – Recht sauber.

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LYONET, P., Traité anatomique de la chenille, qui ronge le bois de saule. Augmenté d'une explication abrégée des planches, et d'une description de l'instrument et des outils dont l'auteur s'est servi, pour anatomiser à la loupe & au microscope, & pour déterminer la force de ses verres, suivant les règles de l'optique, & méchaniquement. Den Haag, Selbstvlg. und Gosse & Pinet, und Amsterdam, Rey, 1762. 4°. Mit 19 (18 gefalt. und ausfaltbaren) Kupfertafeln und gestoch. Kopfvign. XXII S., 1 Bl., 40, 587 S., 1 Bl., S. 589-616. Ldr. d. Zt. mit Rvg. (Kopfkapital etw. eingerissen, Gelenke angebrochen, beschabt, leicht bestoßen). (107) 500,-

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MAGAZIN FÜR INSEKTENKUNDE. Hrsg. von K. Illiger. 6 Bde. mit 7 Tln. in 4 Bdn. Braunschweig, Reichard, 1801-07. Hldr. d. Zt. mit mod. Bezugspapier (etw. berieben, gering bestoßen). (107) 300,Erste Ausgabe. – Hagen I, 399, 7 (nennt als Verleger Vieweg [Vieweg hat das Magazin von Reichard übernommen]). Horn-Sch. 11177 (ebenfalls Vieweg). Kirchner 3384. Hamberger-M. XIV, 236, und XXIII, 43. ADB XIV, 25. NDB X, 139. – Von Johann Karl Wilhelm Illiger (1775-1813) herausgegebenes Organ für Entomologie, dessen meiste Arbeiten Illiger auch selbst verfaßt hat, Arbeiten überwiegend systematischen und taxonomischen Charakters und für die Geschichte des Faches und der der zoologischen Terminologie überhaupt grundlegend. Illigers „Wirken, maßgeblich geprägt durch seine Schriften, trug zur allgemeinen Annahme der lateinischen Terminologie und der Nomenklatur Linnés entscheidend bei“ (NDB). – Spiegel und vier Titel mit Monogrammstempeln, etw. gebräunt, anfangs und am Ende der Buchbindereinheiten sporfleckig. – Mit dem seltenen sechsten Band, dessen nahezu ganze Auflage verbrannte.

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PERCHERON, A., Bibliographie entomologique. 2 in einem Bd. Paris und London, Baillière, 1837. XII, 326 S., 1 Bl., 376 S. Restauriertes Hldr. d. Zt. (berieben, etw. bestoßen). (39) *R 100,-


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Zoologie

694

Erste Ausgabe. – Cobres 366, 11. Hagen II, 64, 7. HornSch. 17767. Nissen 3315. Garrison-M. 304. Dibner 192. Sparrow 169. Bernard 173. Eales I, 1209. Hoefer XLI, 796: „Le principal titre de gloire de Réaumur, encore aujourd'hui [1862] classique.“ – „This work is in fact one of the most monumental works written in this field of research“ (Nordenskjöld, History of biology, 231). – „For the time practically an encyclopedia of entomology“ (Osborn, A brief history of entomology, 106). – In dieser Enzyklopädie besonders hervorzuheben in Bd. III „eine große Zahl wichtiger Mitteilungen über Gallen und Gallentiere, über Entwicklungsgeschichte, Anatomie, Ätiologie und Biologie der Gallen“ (Küster, Die Gallen der Pflanzen, 14), und in Bd. V die umfangreiche Abhandlung über die Bienen, „the most widely read portion of Réaumur's natural history of insects. He lavished an enormous amount of time and observational and experimental skill on these productive social insects“ (DSB XI, 332). Insgesamt bildet Réaumurs Werk „die Grundlage der modernen Entomologie“ (Nissen, ZBI, II, 131). Lebendig geblieben ist René Antoine Ferchault de Réaumur (1683-1757) über den engeren Kreis der Zoologen hinaus noch immer mit der von ihm entwickelten Temperaturskala. – Ganz leicht gebräunt, vereinzelt gering fleckig. – Siehe Abbildung.

Nr. 694 Einzige Ausgabe. – Hagen II, 35, 11. Horn-Sch. 16967. Petzholdt 562: „Die für ihre Zeit reichhaltigste und beste, aber nicht überall mit der erforderlichen bibliographischen Genauigkeit gearbeitete unter den entomologischen Bibliographien. Die Register sind mit Fleiss zusammengestellt und sehr zweckmässig.“ – Titel des ersten Bandes gestempelt, leicht gebräunt, etw. braunfleckig. – Bibliotheksexlibris mit gedrucktem Schenkungsvermerk.

693

RATZEBURG, J. T. CH., Die Forst-Insecten oder Abbildung und Beschreibung der in den Wäldern Preussens und der Nachbarstaaten als schädlich oder nützlich bekannt gewordenen Insecten. (Mischauflage). 3 Bde. Berlin, Nicolai, 1839-44. 4°. Mit lithogr. Frontisp., 54 (35 kolor.) lithogr. Tafeln und 12 Falttabellen. XVI, 247; V S., 1 Bl., 252; VIII S., 1 Bl., 314 S. Hlwd. d. Zt. (etw. fleckig, berieben und bestoßen). (136) 300,Bd. I in 2. verm. Aufl., die Bde. II und III in der ersten (und einzigen) Ausgabe. – Hagen II, 61, 5. Horn-Sch. 17680. Nissen 3307. Mantel I, 450. – Pionierwerk der angewandten Insektenkunde, mit dem Julius Theodor Christian Ratzeburg (1801-1871) zum Begründer der Forstentomologie wurde. – Die Tafeln zeigen sowohl die Schadinsekten wie die durch sie verursachten Fraßschäden. – Stark gebräunt und fleckig.

RÉAUMUR, (R. A. F.) DE, Mémoires pour servir à l'histoire des insectes. 6 Bde. Paris, Imprimerie Royale, 1734-42. 4°. Mit 6 (davon 2 gleichen) gestoch. Kopfvign., 6 gestoch. Initialen und 267 Kupfertafeln. Hldr. d. Zt. (Kapitale und Gelenke tls. stärker läd., beschabt, bestoßen). (107) 1.200,-

First edition. – Important information on plant galls and insects that produce galls in plant tissues is particularly highlighted in vol. III of this encyclopedia and the extensive treatise on bees in vol. V. – Very slightly browned, occasionally minimally soiled. – Contemporary half calf (turn-ins and joints partly stronger damaged, scratched, scuffed). – See illustration.

695

REITTER, E., Fauna Germanica. Die Käfer des Deutschen Reiches. 5 Bde. Stuttgart, Lutz, 190816. Mit zahlr. tls. farb. Abb. auf 168 Tafelseiten und vielen Textabb. OLwd. (Bde. I-IV) und OHlwd. (Gebrauchsspuren). (11) 200,(Schriften des Deutschen Lehrervereins für Naturkunde, Bde. 22, 24, 26, 27 und 28). – Erste Ausgabe. – Nissen 3359. – Ohne die Serientitel. – Gebrauchsspuren. DAZU: HORION, A., Nachtrag zu Fauna Germanica. Die Käfer des Deutschen Reiches von Edmund Reitter. Krefeld, Goecke, 1935. III, 358 S., 1 Bl. – Erste Ausgabe. – Nissen 3359. – Wasserrandig. REDTENBACHER, L., Fauna Austriaca. Die Käfer. 2., gänzlich umgearb. Aufl. 1 in 2 Bdn. Wien, Gerold, 1858. Mit 2 Kupfertafeln. CXXXVI, 394 S.; S. 395-1017. Hldr. d. Zt. – Horn-Sch. 17794. TASCHENBERG, E. L., Praktische Insekten-Kunde oder Naturgeschichte aller derjenigen Insekten, mit welchen wir in Deutschland nach den bisherigen Erfahrungen in nähere Berührung kommen können. 5 Bde. Bremen, Heinsius, 1879-80. Tls. beschäd. Hldr. d. Zt. – Erste Ausgabe. – Altersspuren.


Zoologie

696

SCHÄFFER, J. CH., Die Sattelfliege. Regensburg, Weiß, 1753. 4°. Mit ausfaltbarer gefalt. kolor. Kupfertafel. 2 Bl., 20 S. Hlwd. d. späten 19. Jhdts. (berieben). (107) 80,Erste Ausgabe. – Hagen II, 112, 3. Horn-Sch. 19037. Nissen 3637. Reich 36. – Eine der zahlreichen Arbeiten des Regensburger Superintendenten Jacob Christian Schäffer (1718-1790), dessen Nachruhm und wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung indes nicht auf theologischem Gebiet liegt, sondern gänzlich auf seinen technischen Versuchen und Erfindungen und seinen naturkundlichen Beobachtungen und akribischen Beschreibungen beruht. – Gelenke brüchig, Titel mit hs. Besitzerinitialen, leicht gebräunt, gering fleckig.

697

SCHELVER, F. J., Versuch einer Naturgeschichte der Sinneswerkzeuge bey den Insecten und Würmern. Göttingen, Dieterich, 1798. VIII, 88 S. Mod. Pp. (107) 100,Einzige Ausgabe. – Hagen II, 120, 1. Horn-Sch. 19218. ADB XXXI, 30. – Ursprünglich lateinische Arbeit, die aber offenbar nicht gedruckt worden ist, auf eine von der Göttinger medizinischen Fakultät gestellte Preisfrage; vom Verfasser Franz Joseph Schelver (1778-1832) selbst ins Deutsche übertragen. Schelver, „ein eifriger Anhänger der Schelling-Oken'schen Naturphilosophie“ (ADB), beschäftigte sich zunächst mit entomologischen Beobachtungen, wurde Professor der Medizin in Heidelberg und widmete sich in späteren Jahren ganz der Botanik. – Gleichmäßig leicht gebräunt. – Seitlich unbeschnitten. – Aus der Bibliothek des Entomologen Chr(istoph Wilhelm Marcus) Schröder (geb. 1871) mit dessen eigenhändigem Besitzvermerk und Büchereistempel auf dem Titel.

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SCHMIDT, F. A., Petrefacten-Buch, oder allgemeine und besondere Versteinerungskunde. Stuttgart, Scheitlin & Krais, 1850. 4°. Mit 64 (56 kolor.) lithogr. Tafeln. 1 Bl., 174 S. OLwd. (fleckig, beschabt, bestoßen). (80) 150,Vgl. Nissen 3721 (EA 1846). – Titelausgabe, wesentlich seltener als die erste Ausgabe. – Text gebräunt und fleckig, die Tafeln am Rand leicht gebräunt, recht sauber, in feinem Kolorit.

699

(WILHELM, G. T.), Die Amphibien. Augsburg, Engelbrecht, 1794. Mit gestoch. Titel und 40 kolor. Kupfertafeln. 328 S. (ohne 8 Bl. Einleitung und Inhaltsverzeichnis). Hldr. d. Zt. (Altersspuren). (100) 150,Wilhelm, Unterhaltungen aus der Naturgeschichte, (Bd. III). – Nissen 4408. – Fleckig. DAZU: (DERS.), Der Vögel zweyter Theil. Ebda. 1795. Mit gestoch. Titel und 46 kolor. Kupfertafeln. 10 Bl., 384 S., 4 Bl. – Hldr. d. Zt. (Altersspuren). – Wilhelm, Unterhaltungen aus der Naturgeschichte, (Bd. V). – Nissen 4408. Ders., Vogelbücher, 988. Beide Bde. fleckig, leicht gebräunt. – Beiliegt die „Anleitung zur Kenntnis des Aeußern des Pferdes“ von W. Baumeister (1863).


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Nr. 775


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Technik und Handwerk

Nr. 732

700

AERONAUTIK – BALLONBRIEF. 4 S. Auf Japanpapier. – Mit gestempeltem Kuvert (ohne Briefmarke): Paris, 3. 10. (18)70, 24 Uhr. (3) 200,Aus dem belagerten Paris „par Ballon monté“ an „Monsieur Mack. chez Mr. Helm Comp. Angleterre. Manchester“. Auf der Außenseite in deutscher Sprache an „Meine liebe gute Madam Mack“, die Innenseite in französischer Sprache, unterschrieben von E. van Mello. – Zu den Ballonbriefen aus Paris und Metz vgl. Liebmann-W. 428-436, wo als erstes Zeugnis für den staatlichen Ballonpostdienst ein Brief beschrieben wird, der mit dem Luftschiff „La Ville de Florence“ am 25. September 1870 befördert wurde. – Schrift durchscheinend, bedingt durch die extreme Dünne des Papiers.

701

– BOFFITO, G., Biblioteca Aeronautica Italiana. 2 Bde. Florenz, Olschki, 1929-45. 4°. Mit einigen Abb. CXV, 544 S., 1 Bl.; VI S., 1 Bl., 678 S., 1 Bl. OHldr. (Rücken von Bd. I tls. abgelöst, stark beschabt und bestoßen). (124) *R 80,Erste Ausgabe. – Letztes Blatt in Bd. I lose; Innengelenke aufgeplatzt, stellenw. leicht fleckig und mit kleinen Knickspuren.

702

– MONTGOLFIER – SAMMLUNG – 7 Zeitungsberichte über Ballonfahrten der Gebrüder Montgolfier. 1783-1803. 4°. Ohne Einband. (99) 150,Sammlung von einzelnen Nummern der Leipziger Zeitungen und der Staats- und Gelehrten Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. – Enthalten sind u. a. eine Anleitung zur Anfertigung einer „Luftmaschine“ sowie Berichte über – glücklich oder unglücklich – verlaufene Luftfahrten in Berlin, Lyon, Boulogne und Hamburg. – Fleckig.

703

– OBERTH, H., Wege zur Raumschiffahrt. 3. Aufl. von „Die Rakete zu den Planetenräumen“. München und Berlin, Oldenbourg, 1929. Mit 4 Falttafeln. XI, 431 S. OLwd. (gering berieben, minimal fleckig). – Mehrf. gestempelt. (117) 200,-

704

– ZACHARIÄ, A. W ., Die Elemente der Luftschwimmkunst. Wittenberg, Zimmermann, 1807. Mit gefalt. Kupfertafel. VI, 282 S. Brosch. d. Zt. (Altersspuren). (99) 600,-


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Technik und Handwerk

Seltene erste Ausgabe. – Brockett 13112. Liebmann-W. 1118. Kat. Brug 184. – Enthalten sind Kapitel u. a. „Vom Schwimmen der Fische“, „Vom Fluge der Vögel“ und „Das künstliche Fliegen“. – August Wilhelm Zachariä (1769-1823) war auf dem Gebiet der Aeronautik „in ausgedehntestem Maße sowol schriftstellerisch wie experimentell thätig“ (ADB XLIV, 616). – Titel mit Besitzvermerk von alter Hand, fleckig, gebräunt.

Zusammenarbeit mit Drygalski 706

An seinen Sekretär Ernst Uhland mit Anweisungen aus dem täglichen Betrieb des noch am Beginn seiner Entwicklung stehenden Luftschiffbaus und dessen Finanzierung: „55 M. wird Drygalski nicht geben. Wie viel? werde ich durch Major Klessmann erfahren. Ob wir das Gebot annehmen, habe ich mir vorbehalten, und werde Sie noch darum befragen. Gegen die Weggabe von weiteren 6-800 Flaschen habe ich insofern nichts mehr einzuwenden, als mir im Falle weiterer Versuche Behälter der Luftschifferabt. zur Verfügung stehen ... Die Anker dürfen nicht gehoben werden. Muß die Boje wegen Windenbruchs an Land gebracht werden, so ist in absolut sicherer Weise dafür zu sorgen, daß die Trosse nicht im Seegrund verloren geht.“ – Der Geograph und Polarforscher Erich von Drygalski (1865-1949), der vom Sommer 1901 bis Herbst 1903 die berühmte Gauß-Exepedition durchgeführt hat, kooperierte bekanntermaßen mit Zeppelin. Drygalski nahm 1910 an der von Zeppelin geführten Spitzbergen-Exkursion teil, die das Ziel hatte, die Tauglichkeit von Luftschiffen für Arktiseinsätze zu untersuchen. Unser Brief belegt, daß Drygalski schon zur Zeit des Zeppelinschen Prototyps LZ 1 bzw. dem durch Spenden finanzierten Bau von LZ 2 und LZ 3 Anteil an der Entwicklung der Luftschiffahrt genommen und diese offenbar auch finanziell unterstützt hat. – Der Austausch von Gasflaschen mit der Luftschifferabteilung des Heeres dokumentiert die enge Zusammenarbeit Zeppelins mit dem Militär bereits in der Entwicklungsphase. Das Zitat über die Anker und Bojen deutet auf technische Schwierigkeiten und ungelöste Probleme bei der sicheren Verankerung der Luftschiffe auf dem Wasser hin. – Am Siegel kleiner Einriß, oberer Rand gelocht, leicht gebräunt, gering fleckig.

ZEPPELIN – HANDSCHRIFTEN UND AUTOGRAPHEN (705-729) „Bessere Flugschiffe sind vorläufig nirgendwoher zu bekommen“ 705

– ZEPPELIN, F. VON, Luftschiffkonstrukteur (1838-1917). E. Briefentwurf. Stuttgart, 8. 2. 1901. 2 1/4 S. – Doppelblatt mit gedrucktem Briefkopf. (88) 600,Inhaltlich überaus interessantes Schreiben Zeppelins an einen „verehrten und lieben Herrn Professor“ (Carl von Bach?) mit einer Einschätzung seiner Lage zu Beginn des für die weitere Entwicklung entscheidenden Jahres 1901, als Zeppelin versuchte, militärische Unterstützung und Aufträge durch die Fürsprache des Kaiser zu erlangen: „Noch harre ich der Berufung zum Kaiser von welcher Sein oder Nichtsein meiner Unternehmung abhängig ist. Nur wenn ich S[eine] M[ajestät] von dem Wert solcher Flugschiffe namentlich für die Kriegführung überzeugen kann, und dann der allerhöchste Wille hinter mir steht, werde ich die Mittel zum Weitermachen erlangen, der Glaube an die bald zu erreichende völlige Brauchbarkeit meiner Flugschiffe, und die Erkenntnis, daß bessere vorläufig nirgendwoher zu bekommen sind, brechen sich zu langsam Bahn.“ Der zweite Teil des Schreibens behandelt die zu diesem Zeitpunkt heftig diskutierte Frage der möglichen Fluggeschwindigkeit der Luftschiffe: „Der Vortrag des Ob[erstleu]tn[an]t Dietel in München hat viel weiterhin als nur dort geschadet. Viel schlimmer würde es sein, wenn in der 'Besprechung der Erfolge des Zeppelinschen Unternehmens', welches der Münchener Verein für Luftschiffahrt zum Dienstag 12ten des Mts., abends 8 Uhr im Hotel Stachus angesetzt hat, die Behauptungen über die Fahrgeschwindigkeit unwidersprochen bleiben. Ueber die dortigen Meinungen schreibt mir Bassus heute u. A.: 'Finsterwalder hat übrigens an den 7,5 m/sec nie gezweifelt, dies thut nur Weber, etc., wie der Herr so der Knecht, Dietel. Dagegen wird über die 8,5 bzw. 9 m/sec. viel gestritten, als nicht unmittelbar gegeben; mein Standpunkt ist: es langen auch die 7,5 m/s, denn mit diesen erhält man ja schon bei 130 [?] theoretisch 14 m./s.'“ – Der ohne Zweifel in der unverwechselbaren, charakteristischen Handschrift Zeppelins gehaltene Entwurf bricht hier unvermittelt ab. Der Adressat dürfte Zeppelins langjähriger Freund und Unterstützer, der Ingenieur und Professor an der Technischen Hochschule Stuttgart, Carl von Bach (1847-1931), gewesen sein. – Briefkopf mit der Adresse von Zeppelins Domizil in der Keplerstraße 19 in Stuttgart. – Minimaler Einriß im oberen Rand.

– E. Brief mit U. Dat. Berlin, 19. 3. 1901. 1 2/3 S. – 2 Doppelblätter mit Blindstempel. (88) 800,-

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– E. Brief mit U. Stuttgart, 4. 4. 1901. 2 S. – Doppelblatt mit gedrucktem Briefkopf. (88) 600,An Ernst Uhland „inbetreff der Gasflaschenangelegenheit“. „Wenn mir die Aufrechterhaltung des Verkaufs an die Südpolarexpedition zu 45 M. – ohne weitere Kosten – gelingt, so werden Sie hoffentlich mit mir zufrieden sein ...“ Dabei wolle er Rücksicht auf die „wichtigen Beziehungen zur Luftschiffe Abt(eilung)“ nehmen, „welche durch Ihre Weise des Vorgehens wohl gründlich erschüttert worden wären.“ Ein Verkauf weiterer Flaschen „nach Luzern“ sei aber im Moment nicht möglich. – Gemeint ist die sogenannte „Gauß-Expedition“, die erste deutsche Antarktis-Expedition, die 1901-03 unter der Leitung von Erich von Drygalski stattgefunden hat (Beginn war im Sommer 1901). Auf dieser Schiffsreise kam auch ein Fesselballon zum Einsatz, für den Zeppelin Gasflaschen aus seinen Kontingenten angeboten hat. – Die weiteren Ausführungen betreffen Fragen der Kostenabrechnung und Buchhaltung, darunter eine „Griesheimer Zahlung“, wohl in Zusammenhang mit dem bei Griesheim ab ca. 1900 eingerichteten Flughafen, auf dem auch Zeppelins Luftschiffe landeten. Weiterhin wird Hugo Kübler erwähnt, der Vorstand der von Zeppelin gegründeten „Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt“. – Briefkopf mit der Adresse Keplerstraße 19 in Stuttgart. – Oberer Rand gelocht.


Technik und Handwerk

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– E. Brief mit U. Dat. Baden-Baden, 16. 5. 1901. 1 S. – Doppelblatt. (88) 500,An seinen Sekretär Ernst Uhland, der Zeppelin, während dieser auf einer „Ballonfahrt nach Frankreich“ gewesen ist, drei Schreiben geschickt hatte (am 13., 14. und 15. Mai). Die Antwort Zeppelins erfolgt knapp, Punkt für Punkt. Es geht um einen verlorenen Barothermographen, der offenbar von Dr. Hermann Stade (1867-1932) vom Meteorologischen Observatorium in Potsdam ausgeliehen worden war (über diese unerfreuliche Angelegenheit berichten mehrere Briefe Zeppelins im April und Mai des Jahres 1901). Auch habe er noch keine Antwort bezüglich einiger Gegenstände, die Hans Bartsch von Sigsfeld (Luftschiffkonstrukteuer; 1861-1902) gehören. Erfreulich findet er eine Mitteilung über den guten Erhaltungszustand von Gashüllen, und so weiter. Der Brief endet mit der Planung für den kommenden Tag: „Morgen fahre ich für einen halben Tag nach Stuttgart, und werde ich versuchen, Dr. Steiner wegen Berg zu sprechen.“ Gemeint sind der Bankier und Mäzen Kilian von Steiner (18331903), mit dem Zeppelin freundschaftlich verbunden war, und der Luftschiffkonstrukteur Carl Berg (1851-1906), dessen Firma am Bau von Zeppelins Luftschiffen beteiligt war. – Im oberen Rand gelocht.

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Übersendung eines Schreibens an seinen Sekretär Ernst Uhland in Friedrichshafen zur Weiterleitung an den Luftfahrtpublizisten Hermann Hörnes (1858-1948). Offenbar hatte Hörnes einige Anfragen an Zeppelin gesandt, die er und Zeppelins Chefkonstrukteur Ludwig Dürr (18781956) beantwortet haben. Vor der Versendung sollte die Antwort noch abgeschrieben werden. – Hörnes war Offizier, Luftfahrttechniker und -publizist sowie Pionier der österreichischen Ballonfahrt. Er hat mehrere Bücher über die Fliegerei verfaßt, darunter „Die Luftschiffahrt der Gegenwart“, erschienen 1903; Dürr war seit 1899 für Zeppelin tätig und hat insgesamt 119 Luftschiffe in seinem Auftrag entworfen. – Im linken Rand gelocht.

– E. Brief mit U. Dat. Dresden, 28. 12. 1901. 2 1/2 S. – Doppelblatt. (88) 500,An seinen Sekretär Ernst Uhland mit der dringenden Bitte, Unterlagen (das Manuskript zu einem Vortrag) und Zeichnungen an den Münchner Flugpionier Gustav Koch (1843-?) schnellstmöglich und eingeschrieben zurückzusenden (Adresse: Schraudolphstr. 4/III in München), da Koch in der nächsten Woche einen Vortrag in München halten müsse. – Koch hatte schon unter König Ludwig II. versucht, lenkbare Ballone und Luftschiffe zu entwickeln, der König selbst träumte davon, eine solche Flugmaschine bauen zu lassen, was dann bei seiner Entmündigung als ein wesentlicher Beleg des Irrsinns galt. Nach dem Tod des Königs machte sich Koch an die Entwicklung eines Schaufelradfliegers. 1901 hat er eine Abhandlung über das „Flug-Schiff“ im Eigenverlag publiziert. Wahrscheinlich stammen die besagten Unterlagen aus diesem Zusammenhang. Das Interesse Zeppelins an den Entwicklungen und Theorien Kochs dürfte groß gewesen sein, zumal Koch seit der Gründung der Königlich Bayerischen Luftschiffer-Abteilung im Jahr 1890 auch wieder von staatlicher Seite Unterstützung für seine Projekte zugekommen ist. – Im oberen Rand gelocht.

– E. Brief mit U. Dat. Girsberg, 20. 7. 1901. 1 S. – Doppelblatt mit gedrucktem Briefkopf. (88) 600,-

– E. Brief mit U. Dat. Girsberg, 30. 7. 1901. 4°. 1 S. (88) 300,-

– E. Brief mit U. Dat. Stuttgart, 16. 12. 1901. 1 S. – Doppelblatt mit gedrucktem Briefkopf. (88) 400,An seinen Sekretär Ernst Uhland, formuliert als Anweisung: „Herrn Uhland bitte ich beifolgende Zuschrift von Kesseler zu ergänzen – England weglassen – u. die Zahlung für welche es bereits hohe Zeit geworden, zu leisten. Ich bin im Begriff, nach Dresden abzureisen. Gruß Zeppelin“. Am unteren Rand Abrechnungsvermerke des Sekretariats über fünf Jahrestaxen von Patenten für Belgien, Ungarn, Frankreich, Norwegen, Schweden und Luxemburg über zusammen 414 Mark an Kesseler Berlin, d. i. das „Patent- und Technische Bureau C. Kesseler“, mit dem Zeppelin zusammenarbeitete. Unter anderem half dieses Büro Zeppelin 1903 bei seinem großen Aufruf zur Finanzierung von Luftschiffen. – Das Anwesen Keplerstraße 19 in Stuttgart war seit 1871 im Besitz Zeppelins. – Im oberen Rand gelocht.

Wichtige Mitteilungen an seinen Sekretär Ernst Uhland, die Beschaffung von neuem Kapital für den Luftschiffbau betreffend: „Lemmer hat jetzt das Material genau studiert u. steht auf dem Standpunkt, daß mit Hilfe des Ing. Weis die 2 Millionen beschafft werden müssen.“ Lemmer (vielleicht der Kommerzienrat und Ingenieur Albert Lemmer, 1846-1922) habe sein Kommen für den 23. des Monats angekündigt und wünscht, den Text eines „Entwurfs, womöglich mit Schreibapparat geschrieben, mit breitem Rand für Anmerkungen zu erhalten.“ Im Postskriptum gibt Zeppelin die eigens paraphierte Weisung „Den Abschriften darf nicht anzusehen sein, daß sie von uns herkommen.“ – Im oberen Rand gelocht.

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– E. Brief mit U. Dat. Dresden, 5. 1. 1902. 1 S. – Doppelblatt. (88) 250,Teilt seinem Sekretär Ernst Uhland mit, er plane morgen nach Berlin (ins Palast-Hotel) zu reisen, um Lemmer zu treffen „und die übrigen Angelegenheiten – auch Gasbehälterfrage – möglichst zu ordnen“. Er müsse dann, soweit es die Witterung zulasse, nach Livland zur Beerdigung seines Stiefschwiegervaters weiterreisen. Zeppelins Gattin, Isabella von Wolff, stammte aus Alt-Schwanenburg (heute Gulbene) in Lettland. – Im oberen Rand gelocht.


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Technik und Handwerk

Toilettenangelegenheit 715

– E. Brief mit U. Stuttgart, 28. 3. 1903. 2 1/4 S. – Doppelblatt mit gedrucktem Briefkopf. (88) 400,An Ernst Uhland, betreffend die gewünschte Aufhebung des von Uhland angemeldeten österreichischen Patents Nr. 2889 des Jahres 1901. Dazu solle „Herr Kesseler“ beauftragt werden. Gemeint ist das „Patent-Bureau C. Kesseler“ in Berlin, das Zeppelin zu dieser Zeit in Patentangelegenheiten vertrat und ihm im selben Jahr bei seinem großen Aufruf zur Finanzierung von Luftschiffen behilflich gewesen ist. Die Begründung für die Aufhebung, mit der Kesseler argumentieren soll, legt Zeppelin im folgenden ausführlich dar. Bei dem Patent handelt es sich um die Erfindung eines speziellen Klosetts, sicherlich für Luftschiff-Kabinen: „Zweck gegenwärtiger Erfindung ist es das Hochklappen des Sitzes durch den Benutzer zu sichern, mittels der Verbindung der hierfür notwendigen Arretierung mit einer anderen deren Vornahme fast niemals unterlassen wird. Da die Anordnung des Patents 2889 letzterem Zweck nicht dienen will undnicht dienen kann, so ist ihr Erfindungsgedanke ebenso wie dessen Ausführung neu.“ – Briefkopf mit der Adresse Keplerstraße 19 in Stuttgart. – Linker Rand gelocht.

Die erste „Zeppelin-Spende“ 716

Nr. 714

714

– ZEPPELIN, F. VON, E. Erklärung mit U. Dat. Dresden, 1. 4. 1902. 1 S. – Doppelblatt. (88) 800,Erklärung Zeppelins, die Liquidation des Flugmaschinen-Unternehmens Ludwig Rüb betreffend. Rüb (18631930) war der erste Flugzeugbauer am Bodensee. Zwischen 1899 und 1902 versuchte er sich am Bau eines Schaufelradflugzeugs. An dieser Unternehmung hat sich Zeppelin finanziell beteiligt, seine erste Verbindung mit einem konkreten Luftfahrtprojekt überhaupt. Dieses ominöse „Rüb-Flugzeug“, das in Friedrichshafen entstehen sollte, wurde allerdings nie abschließend realisiert; die Herstellung überstieg die technischen wie finanziellen Möglichkeiten Rübs bei weitem. Am Ende waren über 30.000 Mark verbraucht, und Rüb glaubte selbst nicht mehr, „mit dem bereits erbauten Flieger eine fertige und bemannte Maschine zum Aufflug bringen zu können.“ Zeppelin forderte daher, das Unternehmen sofort zu liquidieren. Zum Liquidator bestellte er seinen Sekretär Ernst Uhland. – Gegengezeichnet von Ludwig Rüb, wie Zeppelin ein Luftfahrtpionier und der Erfinder des gleichnamigen Motorrads (datiert: Friedrichshafen, 3. 4. 1902, einen Tag vor der endgültigen Beendigung der Zusammenarbeit beider). – Gelocht, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung. Statement by Zeppelin concerning the liquidation of the aeroplane enterprise Ludwig Rüb. Rüb (1863-1930) was the first aircraft constructor at Lake Constance. Between 1899 and 1902 he tried to build a blade wheel aircraft. Zeppelin participated financially at this venture, this being his first connection with a concrete aeronautics project. – Punched, slightly browned. – See illustration.

– „AUFRUF AN DIE DEUTSCHEN.“ Deutsche Handschrift auf Papier. Dat. Stuttgart, „im April“ 1903. 4°. 1 Bl. (1 3/4 S.). (88) 600,Entwurf mit mehreren Korrekturen für den gescheiterten ersten Aufruf Zeppelins zur Finanzierung seines Projekts lenkbarer Luftschiffe. Der mit Datierung und dem Namenszug des Verfassers („gez. Graf von Zeppelin“) versehene Text stammt aber wohl nicht von der Hand des Grafen selbst. Der Spendenaufruf wurde von Zeppelins Büro als Rundschreiben an die Presse versandt und sollte etwa 400.000 Mark einbringen, doch waren ein Jahr später gerade einmal 16.000 zusammengekommen. Zeppelin mußte den Bau von LZ 2, fertiggestellt im Herbst 1905, aus eigenem Vermögen finanzieren. Später richtete er dafür eine Lotterie ein. Von Zeppelins Aufruf berichten die „Illustrierten Aeronautischen Mitteilungen“ (7, 1903, S. 176f.), die seinen Appell eindringlich unterstützen („Sorgen wir also dafür, daß wir ihm durch unsere Gefolgschaft zum Siege verhelfen“). Zeppelins Aufruf wird dort allerdings nur inhaltlich wiedergegeben. Unseres Wissens ist er im Wortlaut niemals im Druck erschienen, mithin dürfte es sich bei der vorliegenden Handschrift um den einzigen Beleg für den gesamten Text handeln. Es heißt dort einleitend: „Alle wünschen die lenkbare Luftschiffahrt. Viele, ihnen voran der Hauptmann von Sigsfeld, haben erkannt wie zur Zeit nur mein System zum Ziele führt, weil dieses allein die erforderliche Betriebssicherheit und die Möglichkeit bietet, weite Reisen auszuführen.“ Trotz der Unterstützung des Aufrufs in der Presse fand er kaum Anklang in der Bevölkerung. Der Hauptgrund für das Scheitern lag laut Sabine Höhler (Luftfahrtforschung und Luftfahrtmythos, Frankfurt 2001, S. 90f.) in der damals noch geringen Kenntnis der Öffentlichkeit von der Bedeutung der Planungen sowie den vielen Mißerfolgen und Unfällen: „Unter diesen Bedingungen mußte Zeppelins 'Aufruf an Deutsche' im Jahre 1903 mißlingen. In diesem Aufruf zur Finanzierung seines Luftschiffprojektes konzipierte Zeppelin die Luftfahrt explizit als nationales Projekt und berief sich


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Technik und Handwerk

auf die Verantwortung des gesamten deutschen Volks, zu dessen Gelingen beizutragen ... Er bemühte 'nationale Tugenden' indem er das 'Volk des Denkens' zum 'Schaffen' aufforderte und deutschen Mut und Optimismus beschwor.“ Der Erfolg einer solchen Spendenkampagne als gleichsam nationale Herausforderung sollte sich erst nach dem Unglück von Echterdingen im August 1908 einstellen – fünf Jahre zuvor war die Zeit dafür noch nicht reif gewesen. – Im linken Rand gelocht.

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Vorbild Lebaudy – E. Billet mit Paraphe „Z.“ Dat. Stuttgart, 16. 11. 1903. 1 1/4 S. (88) 300,Ein Einzahlungsbeleg, wohl für die Buchführung durch seinen Sekretär Ernst Uhland bestimmt, ohne Anrede, aber mit Gruß am Ende. Vermerkt, daß die Kammerjungfer seiner Frau 25 Mark „als Beitrag zum Flugschiff“ gegeben habe. Das Geld sei für den Flugschiff-Fonds bestimmt. Zeppelin schließt mit einer interessanten Notiz über einen Luftschiff-Flug, den er wohl wenige Tage zuvor in Frankreich beobachten konnte: „Der Lebaudysche Flug Moisson-Paris ist eine glänzende Rechtfertigung meines Systems.“ Die Brüder Lebaudy, die gleichzeitig mit Zeppelin in Moisson Luftschiffe entwickelten und bauten, hatten mit ihrem ersten Luftschiff Anfang November 1903 einen vielbeachteten Flug von ihrem Heimatort nach Paris unternommen. – Gelocht, eine Unterstreichung in Rot.

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– E. Brief mit U. Dat. St(utt)g(ar)t, 8. 3. 1905. 1 S. (88) 300,An seinen Sekretär Ernst Uhland in Angelegenheit eines möglichen Beitritts zu einem Verein, wahrscheinlich einem Luftfahrtverein. Erwähnt werden die bedeutendsten Mitarbeiter Zeppelins, der Luftschiffentwickler Freiherr Konrad von Bassus (1874-1928) und Zeppelins Chefkonstrukteur Ludwig Dürr (1878-1956), daneben der Journalist und Forschungsreisende Eugen Wolf (18501912). Dürr möge sich sofort für eine Fahrt anmelden. „Auch bin ich dafür, auch von Stahl noch sofort zur Aufnahme in den Verein u. dann zu einer Freifahrt anzumelden. – Billiger können wir die Fahrten nicht bekommen.“ – Im linken Rand gelocht.

– E. Brief mit U. Dat. St. Johann-Saarbrücken, 10. 2. 1907. 4°. 1 S. (88) 500,An seinen Sekretär Ernst Uhland, anläßlich der Übersendung eines Angebots für Wellblech der Firma Wolf Netter & Jacobi in Straßburg. Das bekannte Stahlunternehmen unterhielt bis 1918 einen Firmensitz in Straßburg-Königshofen. Über das Angebot wurde noch verhandelt, Zeppelin befürwortete aber die Vergabe „nach Straßburg“, unter anderem, weil das Angebot das preisgünstigste war. Fragt, ob Uhland damit einverstanden sei. Des weiteren über Zahlungsangelegenheiten und die Lotterie zugunsten des Luftschiffbaus. – Auf Papier des Hotels „Rheinischer Hof“ mit gedrucktem Briefkopf. – Ränder mit Vermerk Zeppelins mit Paraphe „Z.“ über seine Weiterreise sowie mehreren Sekretariatsvermerken über den weiteren Vorgang. – Gelocht, kleiner Falzeinriß, gering gebräunt und fleckig.

– E. Brief mit U. Dat. Konstanz, 17. 5. 1903. 1 S. – Doppelblatt mit blindgeprägtem Wappen am Briefkopf. (88) 400,In sehr sauberer, gleichmäßiger Schrift an seinen Sekretär Ernst Uhland, als Antwort auf ein Schreiben vom Vortag. Betrifft Probleme bei der Erstellung der Bilanz mit einigen Vorschlägen und Anweisungen, darunter auch zum Pensionshotel „Konstanzer Hof“. Dieses war Teil des „Insel-Hotels“, eines der Familie Zeppelin gehörenden Hotelkomplexes, in dem auch ein Sanatorium untergebracht war, das von einem Dr. Büdigen geleitet wurde. Die Familie Zeppelin, insbesondere Zeppelins Bruder Eberhard, versuchten, diese Immobilien gewinnbringend zu veräußern, was 1907 zum Verkauf der gesamten Insel führte. In dem vorliegenden Schreiben wird der Wert einschließlich von „Zins- und Amortisationszahlung“ auf 760.981,48 Mark beziffert. – Im oberen Rand gelocht.

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Echterdingen und das Militär 721

– E. Manuskript mit U. (Hektographie). O. O. und J. (1908). 7 S. Geheftet. (88) 600,Ausführliches luftfahrtgeschichtlich interessantes Dokument von der Hand des Grafen Zeppelin, das offenbar für den internen militärischen Gebrauch bestimmt war und in Hektographien für die Beteiligten ausgefertigt worden ist. – Zeppelin war nach dem Unglück von Echterdingen am 5. August 1908, bei der das Luftschiff LZ 4 völlig zerstört worden war, in Erklärungsnot bezüglich der Sicherheit und Kriegstauglichkeit seiner Luftschiffe geraten. Von seiten des Militärs war erhebliche Kritik laut geworden, der Zeppelin sofort seine Sicht der Dinge entgegengestellt hatte. In der vorliegenden Stellungnahme unter dem Titel „Bemerkungen zum Schreiben des Oberst von Dorrer v. 10. 10. 08“ verwahrt Zeppelin sich entschieden gegen Vorhaltungen des Oberstleutnants Schmiedecke, die dieser gegenüber dem Württembergischen Militärattaché Eugen von Dorrer (1857-1916) direkt nach der Echterdinger Katastrophe geäußert hatte. Zeppelin stellt fest, daß diese Kritik, „wenn sie zutreffend wäre, nicht mehr und nicht weniger bedeuten [würde], als daß meine Luftschiffe nicht kriegsbrauchbar wären“. In zwölf Punkten und einem Nachtrag verteidigt er hier seine Sichtweise des Unglückshergangs, wie er sie in einem früheren Schreiben dargelegt hatte. Mit dem Luftschiff LZ 4 hatte Zeppelin in erster Linie die militärische Tauglichkeit der von ihm konstruierten Luftschiffe durch einen 24-Stunden-Flug über 700 Kilometer unter Beweis stellen wollen. Die Militärs interpretierten das Unglück jedoch als Gegenbeweis. Zeppelin hatte darauf offenbar heftig und unter Zeitdruck gekontert. In Punkt fünf der Stellungnahme gibt Zeppelin daher eine kurze Chronologie, bei der er auch die Gründung seines Unternehmens, die Luftschiffbau Zeppelin, erwähnt: „Das Schreiben vom Kriegsamt des Innern war am 8ten September zu meiner Kenntnis gelangt; am selbigen Tage fand die Gründung der Luftschiffbau-Gesellschaft statt, am 9ten September verlobte sich meine Tochter; und bereits am 10ten ging die Abschrift des Schriftverkehrs ... nebst meinem Begleitschreiben an den Herrn Kriegsminister ab.“ Er habe deshalb keine Zeit zu ruhiger Überlegung gehabt. Unter Punkt zehn betont er seine Unabhängigkeit vom Kriegsministerium, auch in kaufmännischer Hinsicht. – Nach Vermerk am Kopf der ersten Seite in rosa Tinte „ich Graf v. Zeppelin“ das persönliche Exem-


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Technik und Handwerk

Nr. 724

plar des Autors, der Vermerk von eigener Hand. – Heftung der Zeit an der linken oberen Ecke mit einer Messingklammer (rückseitig mit Buchstaben „D.R.P.“ (Deutsches Reichspatentamt?). – Im rechten Rand gelocht, gering gebräunt, leichte Läsuren.

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– ERZBERGER, M., Politiker (1875-1921). 2 e. Postkarten mit U. Dat. Berlin 4. 6. 1912 und undatiert. Zus. 3 S. – Mit blindgepr. Stempel des deutschen Reichstags mit Adlerwappen. (88) 150,Die datierte, zwei Seiten umfassende Karte richtet sich an „Eure Excellenz“, wahrscheinlich den Grafen Zeppelin, und ist ein Begleitschreiben anläßlich der Zusendung von Anlagen. Weiterhin heißt es darin: „Aus dem Versuch in Tegel habe ich die Überzeugung gewonnen, daß dieser Anker ausgezeichnet ist [und] große Dienste leisten wird.“ Die undatierte Karte (Adressat unleserlich) ist gleichfalls ein Begleitschreiben zur Rücksendung einer Anlage, wohl an einen Mitarbeiter Zeppelins. – Als Abgeordneter der Zentrumspartei setzte sich Matthias Erzberger für die militärische Nutzung von Luftschiffen ein und stand diesbezüglich auch in Kontakt mit Zeppelin. – Stellenw. leicht gebräunt und fleckig.

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– MIKULICZ VON RADECKI – „DAS STARRE LUFTSCHIFF“. Typoskript mit hs. Korrekturen. Deutschland/Österreich, ca. 1909. Fol. 6 S. (auf 6 Bl.). Lose, ohne Einband. (88) 200,Korrekturdurchschlag zur Vorbereitung der Publikation „Das starre Luftschiff. System Zeppelin“ von Valerian Ritter Mikulicz von Radecki (1855-1910), die 1910 bei Konegen in Wien erschienen ist (Wessely, Konegen, Diplomarbeit, Wien 1997, S. 126; nicht bei Brockett). Bei dieser Schrift handelt es sich um eine entschiedene Parteinahme für die Entwicklungen Zeppelins. Der maschinenschriftliche Entwurf wurde offenbar Zeppelin und seinen Mitarbeitern zur Korrektur vorgelegt. Die Einträge in das auf dünnem Durchschlagpapier geschriebene Typoskript stammen von mehreren Händen, die Bleistiftkorrekturen vielleicht von Zeppelin selbst. – Erstes und letztes Bl. mit kleiner Rostspur, leicht gebräunt und fleckig.


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Technik und Handwerk

Telegram by Count Zeppelin to his secretary Ernst Uhland. – Extremely important original document to the famous „day of Echterdingen“, the event which went down in aviation history as „the happiest of all misfortunes“. Zeppelin took off with his airship LZ 4 on August 4, 1908 to a 24-hour long haul flight in order to travel 700 kilometers from Manzell near Friedrichshafen down the Rhine till Mainz and back. This flight which was a sensation and unleashed a veritable „Zeppelinfieber“ in Germany was of vital importance for the count, as the promotion and financial support by the German Reich depended on his success. Engine troubles on the way back on August 5, around 8 o'clock in the morning, led however to an emergency landing on a meadow near Echterdingen (near the present Stuttgart airport). This landing was one of the first successful landings on firm ground, for up to now airships used to touch down in water. There were no damages as the telegram shows, only gas was needed for a refill. LZ 4 was anchored, ready to be overhauled and prepared for continuation of the journey. In the meantime huge crowds – the estimate is up to 100.000 people – had flocked to the landing place cheering the count and the airship. The catastrophe happened in the afternoon, a thunderstorm ripped the airship from the moorings, it was carried away, touched some fruit trees and went up in flames. The tremendous echo in the national and international press led to an unprecedented fund-raising campaign which yielded six million marks and which enabled Zeppelin to continue his work not only without financial problems, but also to establish the „Luftschiffbau Zeppelin GmbH“. This company was booming until the disaster of Lakehurst 1937 and made aviation history. – Our telegram might probably be the first message from the landing at Echterdingen. – Perforated, upper left corner with trace of rust (paper clip), a little browned and crinkled. – See illustration.

Wendepunkt der Luftfahrtgeschichte 724

– ECHTERDINGEN – Telegramm des Grafen Zeppelin an seinen Sekretär Ernst Uhland. Dat. Echterdingen/Friedrichshafen, 5. 8. 1908. Qu.4° (19,9 x 24,1 cm). 1 Bl. (Formular mit aufgeklebten Telegraphenstreifen und hs. Vermerken). (88) 3.000,Höchst bedeutendes Originaldokument zum berühmten „Tag von Echterdingen“, dem Ereignis, das als „das gücklichste aller Unglücke“ in die Luftfahrtgeschichte eingegangen ist. Zeppelin war am 4. August 1908 mit seinem Luftschiff LZ 4 zu einem 24-Stunden-Dauerflug aufgestiegen, um 700 Kilometer von Manzell bei Friedrichshafen rheinabwärts bis nach Mainz und retour zurückzulegen. Dieser Flug, der einer Sensation gleichkam und ein wahres „Zeppelinfieber“ in Deutschland auslöste, war für den Grafen von entscheidender Bedeutung, hing von seinem Erfolg doch die Förderung und finanzielle Unterstützung durch das Deutsche Reich ab. Motorschäden auf dem Rückweg führten allerdings am 5. August, gegen 8 Uhr morgens, zur Notlandung auf einer Wiese bei Echterdingen (in der Nähe des heutigen Stuttgarter Flughafens). Diese Landung war eine der ersten gelungenen Landungen auf festem Boden, denn bisher waren Zeppeline gewöhnlich auf dem Wasser gelandet. Wie das Telegramm zeigt, waren dadurch keine Schäden zu beklagen, man benötigte aber Gas zum Nachfüllen. LZ 4 wurde verankert, sollte repariert und auf die Weiterfahrt vorbereitet werden. Unterdessen waren große Volksmassen – man schätzt bis zu 100.000 Menschen – zum Landeort geströmt, die den Grafen und das Luftschiff bejubelten. Am Nachmittag ereignete sich dann das Unglück, ein Gewittersturm riß das Luftschiff aus seiner Verankerung, es wurde davongetragen, streifte einige Obstbäume und ging in Flammen auf. Der gewaltige Nachhall in der nationalen wie internationalen Presse führte jedoch zu einer beispiellosen Spendenaktion, die sechs Millionen Mark einbrachte und es Zeppelin ermöglichte, nicht nur seine Arbeit ohne finanzielle Sorgen fortzusetzen, sondern auch die „Luftschiffbau Zeppelin GmbH“ zu gründen. Diese sollte bis zum Unglück von Lakehurst 1937 boomen und Luftfahrtgeschichte schreiben. Unser Telegramm dürfte die erste Nachricht von der Landung in Echterdingen überhaupt sein. Da alle Vermerke mit Uhrzeit versehen sind, ergibt sich folgender Ablauf, der zeigt, wie gut Zeppelin und sein Mitarbeiterstab auf derartige Notfälle vorbereitet waren. Das Telegramm wurde um 9:11 Uhr in Friedrichshafen aufgenommen: „bei echterdingen wegen motordefekt sanft gelandet. Losch* soll mindestens 500 gasbehaelter und mannschaften zum nachfuellen nach station echterdingen bringen [mittels] extrazug. in echterdingen stehen wagen bereit. zeppelin.“ * Max Losch, gestorben 1946, ab 1906 enger Mitarbeiter Zeppelins. Der Eingang wurde um 9:25 Uhr bestätigt: „Auftrag Gas n(ach) Echterdingen, 5/8/08, um 9.25“. Bereits etwa 20 Minuten später (!) befanden sich die gewünschten Gasbehälter auf dem Weg: „2 [?] Waggons 674 fl. abgingen mit Pers. Zug 28 um 9.46, ab Ulm [mit] Extrazug.“ Gelocht, linke obere Ecke mit Rostspur (Büroklammer), etw. gebräunt und faltig. – Siehe Abbildung.

Die Protokolle zu Echterdingen 725

– – „Erklärung des Grafen von Zeppelin zur Landung bei Echterdingen“. Typoskript (Durchschlag) mit hs. Korrekturen und Anmerkungen (wohl von der Hand von E. Uhland) und mit zwei Anhängen. Dat. Friedrichshafen, 8. 8. 1908. Fol. Zus. 14 Bl. (88) 600,Unveröffentlichtes Dokument von großer luftfahrtgeschichtlicher Bedeutung. Wohl als Eingabe an eine Behörde (vielleicht das Kriegsministerium) verfaßte Stellungnahme, in der Zeppelin seine eigene Sicht auf die Katastrophe von Echterdingen schildert. In der zweiseitigen „Erklärung“ weist der Graf die von seiten einiger Zeugen und der Tagespresse gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück, das Unglück sei auf mangelhafte Verankerung des Luftschiffs zurückzuführen, indem er die genauen technischen Details offenlegt. Sein Fazit: „Nach diesen Ausführungen dürfte es wohl für jedermann klar sein, dass sowohl die ortsanwesende technische Leitung als auch die Mannschaften ihre volle Pflicht gethan haben.“ Darauf folgt ein Protokoll, überschrieben: „Feststellungen des Herrn E. Uhland auf der Unfallstelle in Echterdingen“ (eine Seite). Zeppelins Sekretär Ernst Uhland hatte offenbar unmittelbar nach dem Unglück am Ort des Geschehens Messungen und Beobachtungen vorgenommen, die hier zusammengefaßt wiedergegeben sind, darunter die genauen Standortangaben des Luftschiffs, seine Flugroute, nachdem es sich losgerissen hatte, eine genaue Auflistung der Schäden an mehreren


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Technik und Handwerk

Obstbäumen etc. In einem dritten, zehn Seiten umfassenden Teil wird der gesamte Hergang ausführlich geschildert, vom Aufstieg von LZ 4 am Morgen des 4. August bis zum Verbrennen des Luftschiffs am frühen Nachmittag des Folgetages. – Auf dünnem Durchschlagpapier. – Linker Rand gelocht, kleine Randläsuren, etw. knittrig.

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ken etc.). – Die Artikel mit alten gestempelten Weisern (Händen) markiert. – Vereinzelte Randläsuren, gefaltet, leicht gebräunt. – Beilage (Artikel „Luftschiffahrt“ aus: „Der Tag“, 14. 3. 1908).

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– – Erinnerung eines Augenzeugen zum 25. Jahrestage.“ Deutsche Handschrift auf Papier. Offenbach a. M. (1933). 4°. Mit kleiner Federzeichnung im Text (Vign.) und 4 mont. Photographien. 9 nn. Bl. Pgt. d. Zt. (Vorderdeckel gering aufgebogen, leicht fleckig und gebräunt). (88) 300,-

Aufwendig gestaltetes Dedikationsexemplar für den Grafen Zeppelin anläßlich der Übergabe der Sammlung der Magdeburgischen Zeitung im Rahmen der nationalen „Zeppelin-Spende“. Allein diese Sammlung hat über 68.000 Mark erbracht, insgesamt waren es mehr als sechs Millionen Mark, die nach dem Unglück von Echterdingen am 5. August 1908 bis Ende des Jahres in Deutschland und im Ausland für Zeppelin gespendet wurden. Der eigens für den Grafen angefertigte Druck, der sicherlich nur in einer Kleinstauflage erschienen ist (kein Exemplar in öffentlichem Besitz nachweisbar), verzeichnet tabellarisch sämtliche Spender unter der Leserschaft der Zeitung, angeführt von einem Philipp Freise, der 10.000 Mark eingezahlt hat. – Alle Seiten sind von Textrahmen in Gold eingefaßt. Auf den Seidenvorsätzen findet sich vorne eine teils ausgekratzte Notiz mit dem Datum 19. 10. 1908. – Vorsätze etw. fleckig und gebräunt.

Die „Katastrophe von Echterdingen“, bei der Zeppelin sein Luftschiff LZ 4 am 5. August 1908 verloren hat, gilt als der große Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Luftfahrt. Dies haben bereits die Zeugen des Unglücks an Ort und Stelle erkannt. Die erste sichere Landung eines deutschen Luftschiffs auf festem Boden hatte Tausende von Zuschauern angezogen, die dann miterleben mußten, wie das Luftschiff von einem aufziehenden Gewitter losgerissen und gänzlich zerstört worden ist. Sofort begann eine Spendensammlung ohnegleichen, deren Ertrag es Zeppelin möglich machte, frei von Geldsorgen Luftschiffe zu bauen und eine Firma zu gründen. Der hier vorliegende Augenzeugenbericht stammt von einem A. Renkewitz aus Offenbach am Main, der sich damals in Eßlingen aufhielt. Morgens, auf dem Weg zur Arbeit, wurde er auf den Flug und die Landung des Luftschiffs aufmerksam, erlebte seine Zerstörung und beschreibt die bald einsetzende Welle der Hilfsbereitschaft. Der Text endet mit der Fahrt eines neuerbauten Luftschiffs über Eßlingen im Frühjahr 1909: „Die Glocken läuteten, die Sirenen und Dampfpfeifen sämtlicher Fabriken heulten, auf Straßen, Plätzen und Dächern stand eine begeisterte und jubelnde Menschenmenge und aus der Führergondel schaute strahlend Graf Zeppelin und winkte und dankte“, darunter die Zeichnung eines Luftschiffs vor aufgehender Sonne. Auch wenn der Text in überhöhendem und verklärenden Stil geschrieben ist, enthält er doch einige interessante Details der Geschehnisse, außerdem vier Photoabzüge nach Aufnahmen, die laut Vermerk am Ende vom Verfasser selbst stammen, das letzte Bild mit dem zerstörten Luftschiff auf einer Wiese. – Abgefaßt in sauberer, druckgleicher Kalligraphie. – Der Einband ist ein Werk des Frankfurter Verlags Oswald Kühne. – Minimal fleckig.

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– – ECHTERDINGEN IN DER PRESSE – Sammlung von 5 Ausgaben der „Hamburger Nachrichten“ mit Berichten über die „Katastrophe von Echterdingen“ und ihr Umfeld. Hamburg 1908. Gr.-Fol. Lose. (88) 120,Aus dem 117. Jahrgang die Nummern 461 (3. 7., zweite Morgen-Ausgabe: „Die neuesten Erfolge des Grafen Zeppelin“ und: „Kriegsluftschiffe“), 548 (6. 8., zweite Morgen-Ausgabe: „Die Vernichtung des Zeppelinschen Luftschiffes“), 549 (6. 8., Abend-Ausgabe: „Aufruf zur Nationalspende für Zeppelin“ und „Die Ahnen des Zeppelin“) mit Beilage („Nach der Katastrophe“), 587 (21. 8., zweite Morgen-Ausgabe, mehrere Artikel) sowie 602 (27. 8., zweite Morgen-Ausgabe, über Zeppelinmar-

– – NATIONAL-SPENDE für Graf Zeppelin. Sammlung der Magdeburgischen Zeitung. (Magdeburg, Fabersche Buchdruckerei für den Verlag der Magdeburgischen Zeitung, 1908). 4°. 3 Bl., 37 S. OPgt. (Deckel wenig aufgebogen, leicht fleckig und gebräunt). (88) 400,-

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– – CHILE – „DEM GRAFEN ZEPPELIN. Die Deutschen in Chile im September 1908“ (Deckeltitel). Deutsche Handschrift auf Papier (Formular mit hs. Einträgen und vorangestelltem gedruckten „Aufruf“). Chile 1908. Fol. 77 Bl. Ldr. d. Zt. mit gold- und rotgeprägter Deckelbordüre, Deckeltit. und Wappen (etw. fleckig, beschabt und bestoßen). (88) 400,Beeindruckendes Zeugnis für die weit über die Grenzen des deutschen Reichs hinausgehende Popularität des Grafen und seiner Arbeit. Auch in Chile hatten die deutschen Kolonisten schon bald von der „Katastrophe von Echterdingen“ erfahren und starteten eine Sammlung, initiiert von mehreren deutschen Vereinen. Das Resultat ist hier dokumentiert: Hunderte Spender, meist kleiner Beträge, haben sich daran beteiligt, ganz im Sinne des vorgebundenen gedruckten „Aufrufs an die deutschen Kolonien in Chile“ (Valparaiso, September 1908): „Es besteht ... nicht die Absicht, durch grosse Geldspenden Einzelner die Sammlung in der Heimat wesentlich zu vergrössern, sondern Alle sollen sich daran beteiligen, und so durch möglichst zahlreiche Zeichnungen dem Grafen Zeppelin die Sympathie der gesamten deutschen Kolonien Chiles entgegenbringen.“ Gesammelt wurde im gesamten Land, am meisten in der Stadt Valparaiso und im Süden; viele der Spender kamen aus deutschen Vereinen und Schulen. Die dem Grafen Zeppelin in goldgeprägtem Ledereinband überbrachte Spenderliste ist damit nicht nur ein Dokument für die Anteilnahme an seinem Schicksal und der Begeisterung für sein Schaffen, sondern auch ein außergewöhnliches Zeugnis der Verbundenheit der deutschen Auswanderer, die teils schon mehrere Jahrzehnte in Chile lebten oder bereits der zweiten oder dritten Einwanderergeneration angehörten, mit ihrer alten Heimat. – Die Vorsätze stärker, sonst nur leicht gebräunt und fleckig.


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ZEPPELIN – PHOTOGRAPHIEN (730-733) Mit seltenen Aufnahmen von Kriegsluftschiffen 730

– ALBUM mit 78 Photographien (Albuminabzüge). Nordholz, Cuxhafen, Bremen u. a. 1915-18. Qu-4°. Lwd. d. Zt. (Vorderdeckel fehlt, geringe Gebrauchsspuren). (88) 3.500,Für die Geschichte der militärischen Nutzung von Zeppelinen überaus interessante Zusammenstellung von Aufnahmen. Das Album dürfte noch während der Kriegsjahre angelegt worden sein und zeigt viele der damals im Einsatz befindlichen Kriegsluftschiffe, zumeist im Dienst der Marine. Folgende Zeppeline konnten identifiziert werden (Angaben nach den Aufschriften, also mit der taktischen Numerierung, in Klammern dazu die jeweilige Werknummer der Luftschiffbau Zeppelin): L 14 (= LZ 46) – L 15 (= LZ 48, sehr selten) – L 17 (= LZ 53, im LZ-Archiv in Friedrichshafen nicht vorhanden) – L 19 (= LZ 54, sehr selten) – L 30 (= LZ 62) – L 31 (= LZ 72) – L 34 (= LZ 78, sehr selten) – L 35 (= LZ 80, sehr selten) – L 36 (= LZ 82, im LZ-Archiv nicht vorhanden) – L 37 (= LZ 75, sehr selten) – L 42 (= LZ 91, sehr selten) – L 48 (= LZ 95, sehr selten) – L 51 (= LZ 97, sehr selten) – L 53 (= LZ 100, sehr selten) – L 62 (= LZ 107, im LZ-Archiv nicht vorhanden) – L 63 (= LZ 110, sehr selten) – L 65 (= LZ 111). Ferner sind einige Aufnahmen von Zeppelinen in der Halle enthalten, angefertigt während der Konstruktion und bei der Behebung von Schäden, sowie Dokumentaraufnahmen von Zerstörungen an den Luftschiffen (darunter dem L 14), auch ein Photo vom Inneren des Schiffskörpers. Darüber hinaus enthält das Album mehrere, aus fliegenden Zeppelinen entstandene Luftaufnahmen von Konstruktionshallen (wohl am Luftschiffstandort bzw. -flughafen Nordholz), der Innenstädte von

Bremen und Hamburg, des Hafens von Bremerhaven und anderen Orten, einige davon mit Schatten des Zeppelins. Ferner zeigen einige Bilder Militärs beim Appell, marschierende Militärkapellen, ein Gruppenbild einer Besatzung (wohl von L 35), diverse Innenräume (einige wohl auch von Zeppelinkabinen) und Werkshallen mit Arbeitern. – Von allen militärischen Luftschiffen existiert nur eine geringe Anzahl von Aufnahmen, zumal viele dieser Zeppeline schon nach wenigen Einsätzen zerstört worden sind. Eine umfassende Dokumentation von Kriegsluftschiffen aus der Zeit ihres Einsatzes ist daher von größter Rarität. – Teils mit Blindstempel des Ateliers Jentz, Cuxhaven. – Alle Abzüge aufgezogen und auf Trägerkarton mont., leichte Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildungen. With rare views of war airships. – A compilation of views most interesting for the history of military use of zeppelins. The album was probably started during the years of war and shows many of the war airships then in use, mostly at the service of the navy. – There are also some pictures of zeppelins in the hangar, taken during construction and during repair, as well as documentary photos of destructions at the airships (among them L 14), also a picture of the interior of the hull. Furthermore the album contains several aerial photographs of construction hangars (probably at the base of the airship or the airport Nordholz), the city centres of Bremen and Hamburg, the port of Bremerhaven and other locations. Some pictures show military personnel at muster, marching military bands, group picture of a crew (probably of L 35), various interiors (probably some also from airship cabins) and construction hangars with workers. – There is only a small number of pictures of military airships, especially since many of these zeppelins were destroyed after a few missions. A comprehensive documentation of war airships from the period of their mission is therefore of greatest rarity. – Partly with blind tooling of the workshop Jentz, Cuxhaven. – All prints pasted and mounted on supporting cardboard, light signs of wear. – Contemporary cloth (front cover missing, minor signs of wear). – See illustrations.


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(= LZ 107, Heeresluftschiff, im LZ-Archiv nicht vorhanden) – LZ 127 („Graf Zeppelin“) – LZ 129 („Hindenburg“, in Lakehurst verankert) – LZ 130 („Graf Zeppelin II“) – L 43 (LZ 92, sehr selten) – L 57 (= LZ 102, sehr selten) – L 70 (= LZ 112, sehr selten) – Z II (= LZ 5, Notlandung Limburg, 24. April 1910) – Z VIII (= LZ 23) – Z IX (= LZ 25) – Z XII (= LZ 26) – ZRS-4 (= USS Akron, 2 Bilder, davon eines beim Überqueren der Goodyear-Werke in Akron, Ohio, ca. 1930/35).

AERONAUTIK – ZEPPELIN – HINDENBURG – 6 Photonegative vom Speisesaal des Luftschiffs LZ 129 („Hindenburg“). 1936/37. Je 12,7 x 17,7 cm. Lose. (88) 300,Originalaufnahmen des im nüchternen modernen Stil der späten zwanziger Jahre eingerichteten Speisesaals, entworfen von dem Architekten Friedrich August Breuhaus de Groot (1883-1960). – Auf der Hülle Beschriftung „Für Dich! Originalfilme vom LZ 129 Franz“, vielleicht von Werner Franz, einem Kabinenjungen und letzten Überlebenden der Hindenburg-Katastrophe. – Siehe Abbildung (hier als Positiv).

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Ein Photo zeigt eine Werkshalle mit dem Stahlskelett eines Luftschiffs im Bau, ferner das Passagierflugzeug „Dornier Merkur“, um 1925, zwei Luftbilder (unbewohnte Küstenlandschaft, in zwei Abzügen, sowie die Wallfahrtsbasilika von Santiago de Compostela mit großem Luftschiffschatten), ein Profilporträt des berühmten Luftschiffkapitäns Hugo Eckener (1868-1954) sowie zwei Abzüge (Reproduktion) mit dem bekannten Porträt Zeppelins zwischen Eckener und Kapitän Peter Strasser (1915). – Leichte Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung Seite 155.

– LUFTSCHIFFE – Sammlung von ca. 40 Photoabzügen von Luftschiffen. Um 1905-35. Verschied. Formate und Techniken. (88) 1.200,Luftfahrtgeschichtlich bedeutende Zusammenstellung von teils seltenen Aufnahmen von Luftschiffen, mit wenigen Ausnahmen alles Werke des Grafen Zeppelin und seines Unternehmens, beginnend mit dem Prototypen LZ 1 bis hin zu den Schiffen „Hindenburg“ und „Graf Zeppelin“: LZ 1 (auf dem Bodensee, vor der Werft) – LZ 2 (Stahlgerüst der Bugspitze) – LZ 3 (= Heeresluftschiff Z 1, auf dem Bodensee beim Einhallen) – LZ 4 (Echterdingen 1908, nach Gemälde) – LZ 9 (Göppingen 1909, Reparatur der Bugspitze) – LZ 10 („Schwaben“) – LZ 11 („Victoria Louise“) – LZ 17 („Sachsen“) – LZ 19 (sehr selten) – LZ 77

Important compilation on aviation history of partly rare photographs of airships, with only a few exceptions all works by Graf Zeppelin and his company, starting with the prototype LZ 1 up to the airships „Hindenburg“ and „Graf Zeppelin“. – Slight signs of wear. – See illustration on page 155.

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– – Sammlung von 11 Photonegativen und 26 Abzügen mit Bildern von Luftschiffen. Deutschland, Amerika, ca. 1910-70. Verschied. kleinere Formate. (88) 300,-


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Enthält zehn kleine Glasnegative mit diversen, zum Teil amerikanischen Luftschiffen, darunter einzelne in der Konstruktion, sowie ein Luftbild von New York. Ein etwas größeres Glasnegativ (12,9 x 17,8 cm; Abzug beiliegend), datierbar in den September des Jahres 1931, zeigt die Mannschaft des Luftschiffs LZ 127 („Graf Zeppelin“) vor der Kabine, und zwar nach einer Landung in Brasilien, mit einheimischem Flughafenpersonal. Die identifizierbaren Personen sind Knut Eckener, Max Pruss, Albert Sammt und Kapitän Hans von Schiller. Bei der aufgeschlagenen Zeitung in der Bildmitte handelt es sich um die Ausgabe der Berliner Illustrierten Zeitung vom 20. September 1931 mit einem Bericht „Das deutsche Riesenflugzeug Do X im Handwerkerviertel von New York“. Weiterhin enthalten 25 Photoabzüge nach alten Aufnahmen von Zeppelinen (ab etwa 1900), Amerika (Pittsburgh), um 1960/70, sowie eine gerahmte Graphik mit dem Marineluftschiff L 23. – Einzelne Gläser gebrochen, sonst meist nur leichte Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung.

intensiv durchgearbeitet und ihn am Rand mit teils bissigen handschriftlichen Kommentaren versehen. Man erkennt die Hand des Grafen bereits an der charakteristischen Schrift, da aber noch weitere Personen, wohl enge Mitarbeiter Zeppelins, ebenfalls Randnotizen in dieses Exemplar angefügt haben, sind zur Unterscheidung fast alle Kommentare paraphiert, die meisten mit „Z“, andere mit „U.“ (Ernst Uhland?) und „D“ (Ludwig Dürr?). Die Anmerkungen Zeppelins sind deutlich, wenn es etwa heißt, ein Luftschiff nach Zeppelins Bauart benötige zur Montage mehrere Tage: „Unsinn“; zur Textpassage auf Seite 21, in der Groß über die „glänzend gelungenen Probefahrten“ des Luftschiffs LZ 3 berichtet, kommentiert Zeppelin mit „na also!“. An einigen besonders strittigen Stellen sind inhaltlich ausführlichere Gegendarstellungen annotiert. – Die letzten beiden Tafeln lose, leichte Gebrauchsspuren.

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ZEPPELIN – SEKUNDÄRLITERATUR (734-736) 734

Enthält unter anderem die seltenen Gedenkalben „Graf Zeppelin und sein Luftschiff. Luxusausgabe in 26 Vollbildern“ (Nürnberg 1908), „Deutschlands glückhaft Schiff der Lüfte“ (Frankfurt, ca. 1910) und „Graf Zeppelins Fernfahrten“ (Stuttgart, um 1910), ferner „Graf Zeppelin und der Bodensee“ von Heinrich Schützinger (2. Aufl., Frauenfeld 1918) sowie den in sehr kleiner Auflage erschienenen Privatdruck „Mit dem Luftschiff 'Graf Zeppelin' nach Pernambuco vom 17. bis 28. Oktober 1931“ von Carl Bruer, Goslar 1931. – Meist nur mäßige Gebrauchsspuren. – Weitere Beilage.

– ECKENER, H., Kurze Anleitungen und praktische Winke für die Führung von ZeppelinLuftschiffen. Für das Fahrpersonal der „Delag“. O. O., Dr. und J. (Potsdam 1920/21). 51 S. Orig.Brosch. (geringe Gebrauchsspuren. (88) 200,Überaus seltenes Handbuch (nicht im GV), verfaßt von Hugo Eckener (1868-1954), Zeppelins Luftschiffkapitän und Nachfolger als leitender Konstrukteur. Eckener hatte ab 1909 die Führung der DELAG (Deutsche Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft) inne. Für deren Personal hat er die vorliegende Anleitung verfaßt, laut Titel ein überarbeiteter Auszug aus einem Handbuch für die Marine-Luftschiffahrt, das ebenfalls Eckener geschrieben hatte (nicht nachweisbar). – Gering gebräunt. – Beiliegend die Betriebsanweisungen der deutschen Luftschiffahrts-Aktien Gesellschaft (revidierte Ausgabe, 1914) und „Koehler's Zeppelin-Almanach“, Illustriertes Jahrbuch der Luftschiffahrt, II. Jahrgang, Gera-Untermhaus (um 1910).

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BERGBAU UND MINERALOGIE – BERGK ORDNÜNG der Niederösterreichischen Lannde. Vom Jahre M.D.LIII. Neue Aufl. Wien, Gerold, 1839. 132 S. Läd. Pp. d. Zt. – Fleckig. (42) 80,-

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– LÖHNEYSEN (LÖHNEYSS), G. E. VON, Gründlicher und außführlicher Bericht von Bergwercken. Leipzig, Ch. Günther für G. Liebezeit in Stockholm und Hamburg, 1690. Fol. Mit gestoch. Titel und 19 Kupfertafeln. 11 Bl., 343 (recte 363) S. Beschäd. Pgt. d. Zt. (119) *R 600,-

Mit handschriftlichen Notizen Zeppelins 735

– GROSS, (H.), Die Entwickelung der MotorLuftschiffahrt im 20. Jahrhundert. Vortrag, gehalten am 11. Oktober 1906 gelegentlich des 25jährigen Jubiläums des Deutschen Vereins für Luftschiffahrt. Berlin, Salle, 1906. Mit drei Bildtafeln. 31 S. Orig.-Brosch. (Buntstiftnotizen am oberen Rand, etw. berieben und bestoßen). (88) 600,Erste Ausgabe. – Brockett 5526. – Kenntnisreicher, die neuesten Entwicklungen referierender Vortrag des Generalmajors und Luftschiffkonstrukteurs Hans Groß (18601924), der einer der profiliertesten Kritiker des von Zeppelin entwickelten Typus des Starrluftschiffs war. Als Kommandeur des Luftschiffer-Bataillons II stand Groß besonders bei der Entwicklung von Kriegsluftschiffen in Konkurrenz zu Zeppelin. – Laut Widmung auf dem Titel wurde die Schrift „Vom Verfasser ehrerbietigst überreicht“ (mit Unterschrift). Zeppelin hat den Text, in dem seine Entwicklungen immer wieder kritisiert werden,

– SAMMLUNG – 12 Werke über Zeppelin und die Luftschiffahrt. Ca. 1908-31. Verschied. Formate. Orig.-Einbände, meist Broschuren (tls. läd., Gebrauchsspuren). (88) 300,-

Dritte Ausgabe. – STC L 1007. Hoover 544 (jeweils mit 16 Tafeln). Ferguson II, 42 (mit 11 Tafeln). Koch 302. – „Lohneyss' great work on mining and refining methods carried the Agricola tradition into the seventeenth century“ (Hoover). – Frontispiz mit Einriß, durchgehend mit großem Wasserrand, kleine Wurmspur im Bundsteg, gebräunt, Lage Ss in sich verbunden. – Drei vorgebundene Werke zum Bergbau sind jeweils nur fragmentarisch erhalten.

739

– SIMONIN, L., La vie souterraine ou les mines et les mineurs. Paris, Hachette, 1867. Mit 10 farb. lithogr. Tafeln, 30 (2 doppelblattgr.; 29 farb.) Holzstich-Karten und zahlr. ganzseit. Text-Holzstichen. 3 Bl., III, 604 S. Hldr. d. Zt. (Rücken stark beschabt, etw. bestoßen). (82) *R 200,-


Technik und Handwerk

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Nr. 744

Erste Ausgabe. – Sinkankas 6060: „The treatment is necessarily shallow, but exciting to read, and as a result Simonin became a popular, much-published author of this and similar works. The best of those dealing with coal and metal mines, and with many fascinating, and indeeed (!) sometimes horrific illustrations of mining ardors and dangers.“ – Vgl. Sotheran, Suppl. I, 6611 (2. Ausg. 1867). – Noch im Jahr der Erstausgabe erschien die zweite Auflage. – Fleckig. – Mod. Exlibris.

740

743

BLEICHEN – PAJOT DES CHARMES, (C.), L'art du blanchiment des toiles, fils et cotons de tout genre. Paris, Dugour, an VIII (1800). Mit 9 gefalt. Kupfertafeln. 2 Bl., 280 S. Ldr. d. Zt. (stärker beschabt und bestoßen). (39) *R 150,Zweite Ausgabe. – Cole 994 Anm. Ron 800. Duveen 445: „The second edition of an interesting work which describes the chlorine bleaching process discovered by Berthollet in 1785.“ – Die EA erschien 1798, im Jahr 1800 ist das Werk auch in deutscher Übersetzung herausgekommen. Die Kupfer zeigen Bleichmaschinen für die industrielle Anwendung. – Gebräunt, etw. fleckig.

– – DASS. Ldr. d. Zt. mit Rtit. und Rvg. (Kapitale tls. läd., beschabt, bestoßen). (39) *R 500,Erste französische Ausgabe. – Monglond II, 683. Boucher de la Richarderie III, 12. – Vgl. Poggendorff II, 1068. DSB XIII, 257: „He observed natural phenomena and the ancient monuments of considerable sections of Tuscany. Today Targioni Tozzetti is recognized as one of the precursors of modern human geography.“ – Leicht gebräunt und etw. fleckig. – Exlibris.

BERUFE – KONVOLUT – Cirka 60 Dekrete. 1603-1806. Verschiedene Formate. (1) *R 300,Zahlreiche Verordnungen künden von den Mißbräuchen im Handwerksgewerbe wie dem sogenannten „Blauen Montag“, einem arbeitsfreien Tag in der Woche, dessen Verbot von 1726 zum Aufstand der Schuhmacher in Augsburg geführt hat. Die Tradition, den Betrieb montags nicht zu öffnen, ist bis heute im Friseurgewerbe und der Gastronomie erhalten geblieben. – Außerdem finden sich viele Vorschriften für Ehehalten (Dienstboten), Gerber, Kaminkehrer, Kutscher, Leineweber, Lichtzieher, Melber (Mehlhändler), Metzger, Müller und Sackträger sowie Verbote zur Einführung des Bandwebstuhls (Mühlstuhl und Schnürmühle), um das Handwerk der Posamentierer und Schnürmacher zu erhalten. – Gebrauchsspuren.

– TARGIONI TOZZETTI, G., Voyage minéralogique, philosophique, et historique, en Toscane. 2 Bde. Paris, Lavilette, 1792. 2 Bl., 414 S.; 2 Bl., 503 S. Hldr. d. Zt. (etw. beschabt, leicht bestoßen). (39) *R 500,Erste französische Ausgabe. – Monglond II, 683. Boucher de la Richarderie III, 12. – Vgl. Poggendorff II, 1068. DSB XIII, 257: „He observed natural phenomena and the ancient monuments of considerable sections of Tuscany. Today Targioni Tozzetti is recognized as one of the precursors of modern human geography.“ – Titel des ersten Bandes gestempelt, beide Bde. leicht gebräunt und etw. fleckig.

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742

744

BUCHBINDEREI – GREVE, E. W., Hand- und Lehrbuch der Buchbinde- und FutteralmacheKunst. 2 Bde. Berlin, Maurer, 1822-23. Mit gestoch. Portr., 10 (statt 11) lithogr. Tafeln und gefalt. Tabelle. 2 Bl., XX (recte 22), 526 S., 2; 10 Bl.,


168

Technik und Handwerk

Erste Ausgabe. – Vgl. Pollen I, 251. – Behandelt Straßenbau, Verwendung von Holz, Blei, Eisen und Kupfer in der Architektur, Mauerbau, Baumaschinen und Geräte, Bauberechnung etc. – Die Kupfer zeigen Brückenkonstruktionen, Mauerwerk, Kuppelbauten, Ochsenkarren, Baumaschinen, eine Lokomotive mit Loren usw. – Tafel 35 in Bd. I mit hs. Vermerken in Bleistift, fleckig.

747

COULOMB, (CH. A.), Théorie des machines simples, en ayant égard au frottement de leurs parties, et à la roideur des cordages. Paris, Bachelier, 1809. 4°. Mit 5 Kupfertafeln. 2 Bl., S. (163)-332. Restauriertes Ldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (164) *R 2.000,Erste Buchausgabe. – DSB III, 443: „Rather rare.“ – Vgl. Brunet II, 334. Poggendorff I, 487. – Erstmals 1781 in den „Mémoires de mathématique et de physique“ erschienen. – „Coulomb's most celebrated study, one that brought him immediate acclaim. He investigated both static and dynamic friction of sliding surfaces and friction in bending of cords and in rolling“ (DSB). – Die beiden ersten Bl. mit Leimschatten im Rand. Tls. schwach gebräunt und minimal fleckig. – Beiliegt der Nachdruck, Paris 2002. First edition in book form. – The first 2 leaves have faint glue stains on edges. Slightly browned and stained in parts. – Restored contemporary calf.

Mit Autographen von Miller und Linde Nr. 745

S. (V)-XVI, 388 S., 3 Bl. Hldr. d. Zt. mit Rtit. und Rvg. (Bezug mit kleinen Fehlstellen, beschabt, bestoßen). (80) 500,Engelmann 126. – Ernst Wilhelm Greve (geb. 1787) gibt mit seinen anschaulichen Beschreibungen in Briefform einen detaillierten Einblick in die Praxis der Zeit. Der zweite Band enthält zwei Blätter mit Anzeigen zu Buchbinderwerkzeugen und -materialien, die bei dem Berliner „Buchbindermeister und Papparbeiter“ zu beziehen waren. – Es fehlt in Bd. I die Tafel 3. – Etw. fleckig, leicht gebräunt. – Beiliegend einige Notizen von alter Hand mit Anleitungen für Lehrlinge. – Siehe Abbildung.

745

– KATALOG für die Fach-Ausstellung bei Gelegenheit des VII. Verbandstages des Bundes Deutscher Buchbinderinnungen abgehalten am 15.-22. August 1886 im mittleren Schrannenpavillon zu München. München, Huttler, 1886. 20, 80 S. (Anzeigen). – Gold- und silbergepr. Lwd. d. Zt. mit eingeb. illustr. Orig.-Umschl. (minimale Gebrauchsspuren). – Leicht gebräunt. – Siehe Abbildung. (6) 100,-

746

CAVALIERI SAN-BERTOLO, N., Istituzioni di architettura statica e idraulica. 2 Bde. Florenz, Bellini, 1826-27. 4°. Mit 68 tls. gefalt. Kupfertafeln. 384; 570 (recte 560) S., 1 Bl. (Errata). Hpgt. d. Zt. mit Rsch. (Gebrauchsspuren). (124) *R 200,-

748

DEUTSCHES MUSEUM – BERICHT über die Gründung des Museums von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik. (München, Oldenbourg, 1903). Fol. 19 S. OLwd. (leichte Altersspuren). – Kaum fleckig, Ränder leicht gebräunt. (6) 300,DAZU: VERWALTUNGS-BERICHT über das erste Geschäftsjahr des Museums von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik in München. Ebda. (1904). Fol. Mit 2 Tafeln (davon eine doppelblattgr.) und einigen Illustr. im Text. 36 S., 5 Bl. OLwd. (lichtrandig, etw. angeschmutzt). Ferner beiliegend zwei Briefe mit Briefkopf und Stempel des Deutschen Museums („Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik“): I. Datiert München, 21. 11. 1904, zwei Seiten (auf Doppelblatt), mit den eigenhändigen Unterschriften von Oscar von Miller, Walter von Dyck und Carl von Linde. An Herzog Carl Theodor in Bayern mit der Bitte um Zusendung bestimmter wissenschaftlicher Werke für die Bibliothek des Museums. – II. Datiert München, 19. 12. 1904, eine Seite (Einzelblatt), eigenhändiges Schreiben mit Unterschrift von Oscar von Miller an das Hofsekretariat Carl Theodors zum Dank für die Bereitschaft zur Übersendung der erbetenen Schriften. – Beide Briefe etwas fleckig, mit Knickspuren und kleinen Randläsuren. – Außerdem beiliegend ein „Verzeichnis der bis Ende Juli 1904 dem Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik gestifteten bzw. zugesicherten periodischen Veröffentlichungen, Zeitschriften, Bücher und Urkunden“ (8 Seiten), ein hektographiertes Doppelblatt mit maschinenschriftlichem Verzeichnis der Bibliothek und Plansammlung sowie das Programm der „Festaufführung im Kgl.


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Technik und Handwerk

Nr. 752

Hof- und National-Theater zu Ehren des Deutschen Kaisers und der Kaiserin aus Anlaß der Grundsteinlegung des Deutschen Museums von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik“ am 12. November 1906.

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EBERHARD, J. P., Neue Beiträge zur Mathesi applicata. Worin die Ersten Gründe der Mühlenbaukunst, Hydrotechnik und Bergwerkswissenschaft erklärt werden. Nebst einigen Zusätzen zur Mechanik, Optik und Gnomonik. Halle, Renger, 1773. Mit 26 gefalt. Kupfertafeln. 8 Bl., 400 S., 1 Bl. Pp. d. Zt. (Hintergelenk wurmspurig, bestoßen, fleckig). (97) 600,Meusel III, 13. ADB V, 569. Poggendorff I, 640. – Erstmals 1757 erschienenes, nun wesentlich erweitertes und umgearbeitetes naturwissenschaftlich-technisches Handbuch des Hamburger Arztes und Naturforschers Johann Peter Eberhard (1727-1779), zunächst Professors der Medizin, später der Mathematik, zuletzt auch der Physik in Halle. „Er ist im Gegensatz zu der heute [1877] eingetretenen und nothwendig gewordenen Theilung auch der wissenschaftlichen Arbeit ein bezeichnendes Beispiel der encyklopädischen Richtung der älteren Zeit“ (ADB). – Gebräunt, etw. braunfleckig.

750

EISENBAHN – HEUSINGER VON WALDEGG, E., Handbuch für specielle EisenbahnTechnik. Bde. I-III, IV/2 und V/1 in 6 Bdn. und Atlas zu Bd. III (= zus. 7 Bände). Leipzig, Engel-

mann, 1870-77. 4°. Mit zahlr. meist doppelblattgr. Tafeln. Hldr. und Hlwd. d. Zt. (Gebrauchsspuren). (131) 150,Neuner 338: „Eines der unumstrittensten technischen Standardwerke der deutschsprachigen Eisenbahnliteratur.“ – Ohne die erste Hälfte des vierten und die zweite Hälfte des fünften Bandes und die zu den Bänden I, II, IV und V gehörenden Atlanten. – Mehrfach gestempelt, Gelenke tls. gebrochen, stellenw. fleckig und gebräunt. – Ohne Rückgaberecht.

Mit Widmung 751

ELEKTRIZITÄT – COERPER, C., Die Elektricitätswerke zu Köln und Amsterdam. Köln, Dumont-Schauberg, 1893. Gr.-Fol. Mit 32 tls. farb. Tafeln in verschied. Techniken, 2 lithogr. Plänen und zahlr. Abbildungen im Text. VII, 30 S. OHldr. (Kapitale etw. läd., beschabt, bestoßen). (10) 800,Bibliographisch von uns nicht nachweisbar, nicht im GV. – Carl Coerper (1850-1903) war Technischer Direktor der Kölner Helios-Werke. Bereits 1885 hatte er für das Unternehmen die modernen Wechselstrompatente der Budapester Firma Ganz & Co. erworben. Damit zunächst sehr erfolgreich, geriet er später mit Ferdinand von Miller in einen erbitterten Streit um Auftragsvergaben und Stromsysteme. – Mit Konstruktionszeichnungen und Photographien der Werke in Köln und Amsterdam sowie Stadtplänen. – Titel verso gestempelt, eine Tafel lose. – Präch-


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Technik und Handwerk

tige Publikation mit eigenhändiger Widmung des Verfassers an den ungarischen Elektrotechniker Károly Zipernowsky (1853-1942), der maßgeblich an der Erfindung der Wechselstromtechnik beteiligt war. – Über den Karlsruher Virtuellen Katalog nur wenige Exemplare nachweisbar. Bibliographically not to be traced by us. – With design drawings and photographs of the plants at Cologne and Amsterdam as well as city maps. – Title verso stamped, one plate loose. – Magnificent publication with personal dedication of the author to the Hungarian electrical engineer Károly Zipernowsky (1853-1942), who played a significant role in the invention of the alternating current technology. – Only a few copies recorded via the Karlsruhe Virtual Catalogue. – Original half calf (turn-ins a little damaged, scratched, scuffed).

752

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Duncan 578 (deutsche EA 1847). – Die Originalausgabe erschien 1845 in London. – Text fleckig und gebräunt.

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– LANGENBUCHER, J., Beschreibung einer beträchtlich verbesserten Elektrisiermaschine, sammt vielen Versuchen und einer ganz neuen Lehre vom Laden der Verstärkung. Augsburg, Rieger, 1780. Mit gestoch. Titelvign. und 8 gefalt. Kupfertafeln. 16 Bl., 268 S. Pp. d. Zt. mit Rsch. (unteres Kapital läd., Bezug mit kleinen Fehlstellen, bestoßen). (3) 800,Erste Ausgabe. – Ronalds 285. Sotheran, First Suppl., 3419. – Nicht bei Wheeler Gift und Ekelöf. – Beschreibung der berühmten Elektrisiermaschine, für deren Entwicklung der Augsburger Silberschmied einen beträchtlichen Teil seines Vermögens verwendet hatte. – Minimale Gebrauchsspuren. – Gestoch. Exlibris. – Siehe Abbildung.

– MULTHAUPT, O., Die Moderne Elektrizität. Lehrbuch über die Anwendung der Elektrizität für Gewerbetreibende und Interessenten. Berlin, Schwarz, 1901. 4°. Mit 4 beweglich montierten farb. lithogr. Modellen (auf 7 Tafeln), mehrf. gefalt. Tafel und zahlr. Textholzstichen. IV, 406 S. OLwd. (leichte Gebrauchsspuren). (131) 100,Straßenbahn, Compound-Dampfmaschine, DrehstromDynamomaschine, Induktionsrolle, Telephon, Löffeltelephon. Die Falttafel mit einer elektrischen Fernschnellbahn. – Einzelne der beweglichen Teile nicht fixiert. – Gelenke gebrochen, kaum fleckig. – Ohne Rückgaberecht.

754

FEUERWERK – STÖVESANDT, J. C., Deutliche Anweisung zur Feuerwerkerey. Halle, Gebauer, 1748. 4°. Mit doppelblattgr. gestoch. Frontisp., gestoch. Titelvign. und 12 gefalt. Kupfertafeln. 6 Bl., 95 S. Ldr. d. Zt. (beschabt, bestoßen). (79) *R 300,Erste Ausgabe. – Lotz 26 und 31. Jähns 2385. Ornamentstichslg. Berlin 3303. – Die Tafeln zeigen die Werkzeuge und Arbeiten bei der Herstellung von Feuerwerkskörpern. – Fleckig. – Gestoch. Exlibris von Konrad von Albrecht.

HOLZWARTH, H., Die Gasturbine. Theorie, Konstruktion und Betriebsergebnisse von zwei ausgeführten Maschinen. München und Berlin, Oldenbourg, 1911. Mit zahlr. Abb. im Text. VI, 159 S., 1 Bl. OLwd. (Rücken mit Bibliotheksetikett, fleckig). (117) 80,Einzige Ausgabe. – NDB IX, 581. – Monographie über die Gasturbine aus der Feder des Erfinders, des Ingenieurs Hans Holzwarth (1877-1953). – Ausgeschiedenes Bibliotheksexemplar aus dem Physikalischen Institut der Universität Leipzig mit entsprechendem Etikett auf dem Spiegel und Stempel auf dem Titel, sonst sauber.

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First edition. – Description of an 'electricising' machine. The author, an Augsburg silversmith, had invested a considerable amount of his fortune into its development. – Minor signs of wear. – Engraved exlibris. – Contemporary cardboard with spine label (bottom turn-in damaged, cover material with small defects, scuffing). – See illustration.

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GLAS – BALLANTINE, J., Gefärbtes Glas in seiner Anwendung auf alle Baustyle, und zwar mit Rücksicht sowohl auf Kirchen und Paläste als auf vornehme Privatwohnungen. Aus dem Englischen von H. Gauss. 2. verm. Aufl. Weimar, Voigt, 1855. Mit 10 (9 kolor.) lithogr. Tafeln und einer Lithographie in Braundruck. IV, 75 S. Hlwd. d. Zt. (Rücken leicht verblaßt, minimal bestoßen). (85) *R 150,-

HULOT, L'art du tourneur mécanicien. Première partie (alles Erschienene). (Paris, Delatour), 1775. Fol. Mit 45 Kupfertafeln. VIII, 390 S. Hldr. um 1880 mit Rtit. (Kapitale etw. läd., stark beschabt und bestoßen). (124) *R 300,(Description des arts et métiers, faites ou approuvées par messieurs de l'Académie royale des Sciences). – Hoefer XXV, 478. – Hulot (Vorname nicht bekannt; 1715-1781) „porta l'art du tour à son plus haut degré de perfection“ (Hoefer). – Einzelne Bl. mit angerändertem Eckausriß, tls. wasserrandig, unterschiedlich gebräunt, am Ende einige weiße Bl. beigebunden, das erste mit Notizen und Zeichnung.

758

KARMARSCH, K., Die Metall-Arbeiten in wissenschaftlich-praktischer Darstellung. Hannover, Helwing, 1837. 1 Bl., XVIII, 615 S. Hldr. d. Zt. mit Rsch. und Rvg. (Gebrauchsspuren). (80) 150,Karmarsch, Grundriß der mechanischen Technologie, Bd. I. – Engelmann 186. – Anfangs einzelne Bl. lose, fleckig. DAZU: I. DERS., Die Holz-Arbeiten in wissenschaftlichpraktischer Darstellung. Ebda. 1838. – S. (III)-VI, 268 S., 1 Bl. – (Karmarsch, Grundriß der mechanischen Technologie, Bd. II/1). – Engelmann 186. – Es fehlt der Gesamttitel. – Leicht fleckig, gebräunt. II. SCHMITZ, CH., Grundlinien zur Statistik und Technik der Thonwaaren- und Glas-Fabrikation im Königreiche Bayern. (München, Weber, 1836). VIII, 180 S. Pp. d. Zt. mit beigeb. lithogr. Vorderumschlag der Orig.-Broschur. – Engelmann 345. – Tls. stärker fleckig, eine Lage in sich verbunden.


Technik und Handwerk

III. DAWIDOWSKY, F., Die Leim- und Gelatine-Fabrikation. Wien u. a., Hartleben, 1877. IV, 136 S., 2 Bl. – Titel gestempelt, anfangs mit zwei kleinen angeränderten Eckabrissen.

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KUNST- UND GEWERBE-BLATT. Hrsg. von dem Polytechnischen Verein für das Königreich Bayern. Jge. 3-13, 24-35 und Indexband 18151846 in zus. 22 Bdn. München, Fleischmann, 1817-49. 4°. Mit zahlr. lithogr. Tafeln. Hldr. und Pp. d. Zt. mit Rsch. (Gebrauchsspuren). (6) 300,Kirchner 3934. Ders., Zeitschriftenwesen, II, 49: „Es erschien als Wochenschrift, sodann als Monatsschrift in 54 Jahrgängen von 1815-1868, unterrichtete über die Fortschritte der Industrie des In- und Auslandes und brachte laufend Aufsätze und Berichte über alle in die Technik einschlagenden Gebiete und über die hier vorliegenden neuesten Erfindungen.“ – Beschrieben und abgebildet werden Öl- und Windmühlen, Maschinen zum Schleifen, Bohren und Hobeln, Musikinstrumente, Druckmaschinen, Brücken etc. – Fleckig. – Beilagen. – Nicht kollationiert. – Ohne Rückgaberecht.

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KUNST-MAGAZIN der Mechanik und Technischen Chemie. Hrsg. von Ch. G. Eschenbach. 2 Bde. Leipzig, Hinrichs, 1802-(07). Mit 48 gefalt. und ausfaltbaren Kupfertafeln (davon eine beikoloriert). Leicht läd. Pp. d. Zt. (124) *R 250,Kirchner 3923a. – Es erschienen zwei Bände mit zusammen 7 Heften. – Eingebunden sind nur die Titel der Hefte 1, 2 und 5. – Die Tafeln zeigen u. a. eine Dreschmaschine, eine Wasserpumpe und eine Sparküche. – Titel gestempelt und mit kleiner Fehlstelle (geringer Textverlust), einzelne Tafeln mit Einriß, etw. fleckig. – Selten.

First Copy of the First „Wireless“ Newspaper 761

MARCONI – TRANSATLANTIC TIMES, THE. Erste Nummer der ersten Ausgabe (alles Erschienene?), gedruckt nach Funksprüchen, empfangen auf der Seeroute von New York nach Southampton, England. Passagierdampfschiff St. Paul, „66 miles from Needles“, 15. 11. 1899. Doppelblatt (Einblattdruck, 2 S., Gesamtgr.: 20,4 x 25,6 cm). – Mit e. U. von G. Marconi und 2 angehefteten Telegraphenstreifen. Lose, ohne Einband. (3) 3.000,Dunbar, A History of Travel in America, Bd. IV, Indianapolis 1915, S. 1464. – Hochbedeutendes Dokument aus der Anfangszeit der drahtlosen Telegraphie, die der italienische Radiopionier Guglielmo Marconi (1874-1937) neben Ferdinand Braun in entscheidender Weise entwickelt hatte. Marconi gelang es im Jahr 1899, die erste kabellose Funkverbindung über den Ärmelkanal einzurichten. Die Nutzung der neuen Technik zur Nachrichtenübermittlung erfolgte bald darauf, mit dem Druck der „Transatlantik Times“, „the first newspaper ever published aboard ship, containing wireless news sent from shore“ (Scientific American, Vol. LXXXIX, Nr. 6, New York 1903, S. 100).

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Vorliegend die typographisch recht grob gestaltete Urfassung, erkennbar etwa am Buchstaben „R“ in der Überschrift, bei dem das Bein in den Bogen hineinragt, und die einfachere Auszierung der Linie unterhalb der Überschrift (ein Exemplar einer zweiten, bereinigten Fassung liegt hier bei, in dieser Fassung auch das Exemplar der Marconi Collection des Museum of the History of Science in Oxford). Unser Exemplar ist nicht nur von Marconi persönlich durch seine Unterschrift autorisiert, es sind ihm auch noch zwei der originalen Aufnahmestreifen des Funktelegraphen angeheftet worden. Wie aus zwei hier beiliegenden Schreiben einer Londoner Agentur aus dem Jahr 1950 an die Vorbesitzerin hervorgeht, eine Miss C. Kaye aus London/Paddington, handelt es sich gewissermaßen um das Urexemplar, „the first copy, autographed by Guglielmo Marconi.“ Miss Kaye hatte ihr Exemplar, also das vorliegende, im Jahre 1950 für eine Ausstellung zur Verfügung gestellt: „The 'Trans-Atlantic Times' had a place of honour ... and proved not only of great interest to the press but also to the general public“ (26. 5. 1950). Die Adressatin war befreundet mit der Tochter Marconis, Gioia Marconi Braga; zwei ebenfalls beiliegende Photographien (um 1950/60) zeigen beide Damen bei der Betrachtung eines Albums. – Hergestellt wurde die „Transatlantic Times“ mit der bordeigenen Handpresse, die man normalerweise für Menükarten verwendete. Nach Dunbar wurden nur sehr wenige Exemplare gedruckt und sind an Bord für einen Dollar pro Stück verkauft worden. Die übermittelten Nachrichten beziehen sich hauptsächlich auf den Burenkrieg in Südafrika. Welchen Fortschritt diese erfolgreiche Demonstration praktischer Nutzung der Funktelegraphie bedeutete, veranschaulichen die Berichte der Zeit. So hieß es in der „Nature“: „This interesting development of wireless telegraphy solves the problem of the communication of a ship with the shore, so far as ocean liners are concerned ... Now that such results have been obtained, advantage should be taken of the system as a means of communication whenever opportunity affords“ (Nature, Vol. LXI, November 23, 1899, S. 79; siehe außerdem den Artikel „Marconi's Victory over the Ether“, in: Ch. H. Cochrane, Modern Industrial Progress, Philadephia/London 1904, S. 61, mit Abbildung). Auf Papier mit Wasserzeichen „Joynson's Parchment“ (wie bei Dunbar angegeben). – Aufgezogen, etw. faltig, fleckig und gebräunt. – Beiliegend umfangreiche Korrespondenz mit Recherchen des Vorbesitzers und einige Dokumente zu Marconi und der Telegraphie. – Siehe Abbildung. First number of the first edition (all published?), printed after radio messages, received on the ocean route from New York to Southampton, England. – Highly important document from the early days of radio telegraphy developed by the Italian radio pioneer Guglielmo Marconi (1874-1937) next to Ferdinand Braun. Marconi succeeded in establishing the first wireless radio communication over the English Channel in 1899. The utilization of the new communication technology started soon afterwards, with the printing of the „Transatlantik Times“, „the first newspaper ever published aboard ship, containing wireless news sent from shore“ (Scientific American, Vol. LXXXIX, Nr. 6, New York 1903, p. 100). – Here the typographically quite roughly arranged original version, recognizable at the letter „R“ in the heading where the leg extends into the bow, and the more simple decoration of the line below the caption (copy of a second revised version is enclosed here, in this version also the copy of the Marconi Collection of the Museum of the History of Science in Oxford). Our copy is not only


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Technik und Handwerk

Nr. 761

werk Marconis. Sie wurde auch nach dem allmählichen Zerfall von Marconis Monopol während des Ersten Weltkriegs weiterhin verwendet. „Der Verlust der MonopolStellung hatte natürlich nicht Marconis nicht-amerikanisches Telegraphengeschäft zerstört, welches noch viele Jahrzehnte überlebte. Wie auch immer, die Uhr trägt keine Dienstmarkierungen und kann nicht mit Gewissheit datiert werden, weil das Kaliber über so viele Jahre genutzt wurde“ (Knirim). – Funktionsfähig, minimale Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung Tafel 12.

authorized by Marconi himself through his signature, but two of the original recording strips of the radio telegraph have been attached to it. – On paper with watermark „Joynson's Parchment“ (as indicated by Dunbar). – Mounted, a little creased, soiled and browned. – Enclosed comprehensive correspondence with enquiries of the previous owner and some documents to Marconi and telegraphy. – Loose, without binding. – See illustration.

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– TELEGRAPHENUHR – „Marconi Wireless Telegraph Co. Ltd.“ Taschenuhr für die militärische Telegraphie. Schweiz, ca. 1910/20. Durchmesser: 6,5 cm. (3) 800,K. Knirim, Uhren der britischen Streitkräfte, Bottrop 2009, S. 285. – Seltene „Marconi-Uhr“ mit Telegraphen-Ziffernblatt, das zur Übersetzung von Zeitangaben in der Telegraphie entwickelt worden ist. Den lateinisch geschriebenen Stundenzahlen sind dabei die Buchstaben A bis M (ohne J) für die zwölf Stunden des Vormittags, die Buchstaben N bis Z für die Nachmittagsstunden bis Mitternacht zugeordnet. Die Uhr, ein „Goliath Size Kaliber“ von großem Gewicht (207 g), wurde in der Schweiz hergestellt. Man hat sie an das Schaltbrett des Marconi-Telegraphen in Schiffs- und Küstenstationen angehängt; die Uhr fand Verwendung im weltweiten Telegraphie-Netz-

Rare „Marconi watch“ with a telegraph watch face developed for the transmission of time data in telegraphy. The hour numbers written in Latin correspond to the letters A to M (without J) for the twelve hours of the morning, the letters N to Z for the afternoon hours till midnight. – Functioning, minor signs of wear. – Pocket watch for military telegraphy. Switzerland, ca. 1910/20. Diameter: 6,5 cm. – See illustration on plate 12.

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– ELETTRA – SAMMLUNG – 19 Photographien. Um 1905. Meist ca. 16,5 x 21,5 cm. (6) 400,1919 erwarb Guglielmo Marconi die 1904 von Ramage & Ferguson Ltd. in Schottland für Erzherzogin Maria Theresia von Österreich gebaute Luxusjacht „Rovenska“, die später, während des Ersten Weltkriegs, als Patrouillenschiff gedient hat und nach Kriegsende abgetakelt wurde.


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bedruck einer nicht erschienenen Publikation oder, falls sie doch erschienen ist, nicht nachweisbaren Veröffentlichung. Merkmale für einen Probedruck sind der Druck auf kalligraphisch von Hand in Rot beschriftete und mit Doppellinien reglierte Kalenderblätter, dann die zartrosa Abklatsche von Mustern auf einigen Tafeln, schließlich die Tatsache, daß die Bogen A II – A VIII nicht ineinandergesteckt, sondern hintereinandergebunden sind. – Ippolita Benigni Manfredi ist die Gemahlin des Literaten Muzio Manfredi von Fermo (1535-1607). In mehreren seiner Gedichte würdigt er bekannte Zeitgenossinnen, darunter seine Gemahlin, die auch selbst dichtete. „Manfredi and Ippolita Benigni constitute a new phenomenon in the literature of the period, of married couples of 'letterati', publishing in collaboration or side-by-side.“ (Cox, Woman's Writing in Italy, 1400-1600, 2008, S. 142). – Giovanni Antonio Somasco ist in Vendig von 1595 bis 1600 nachgewiesen, danach unsere Datierung. – Titel mit kleinen Randläsuren, fleckig, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.

Marconi ließ das Schiff renovieren und umbauen und betrieb es von 1919 bis zu seinem Tode 1937 unter dem neuen Namen „Elettra“ als Funkjacht für seine wissenschaftlichen Experimente mit Radiowellen und Funkübertragungen. – Vorliegend aus der ersten Zeit der Jacht „Rovenska“ mehrere Außenaufnahmen, einige Bilder vom Deck und eine Reihe von Kabineninnenaufnahmen, die einen Eindruck von der Ausstattung derartiger Jachten zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermitteln. – Auf Trägerkarton mont., davon einer mit vier kleinen Photos (9 x 12 cm), alle Kartons hs. bezeichnet. – Leichte Gebrauchsspuren. – Siehe Abbildung.

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NOVA ESPOSIZIONE de recami et dessegni alla molto illustre Signora Ippolita Manfredi. Venedig, G. A. Somasco, o. J. (um 1600). Kl.-Fol. Mit Titelvign., 2 gleichen Druckermarken und 25 ganzseitigen Holzschnitten auf 13 beidseitig bedruckten Blättern. 1 Bl. Ohne Einband. (39) *R 800,Bibliographisch von uns nicht nachweisbar; im Italienischen Verbundkatalog mit 2 Exemplaren in öffentlichen italienischen Bibliotheken als anastatischer Nachdruck verzeichnet im Umfang von „25 c[arte] di tav[ole]“. – Nicht bei Lotz. – Mit hoher Wahrscheinlichkeit der Pro-

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PANCKOUCKE – RECUEIL DE PLANCHES de l'encyclopédie. Bd. VII. Paris, Panckoucke, und Lüttich, Plomteux, 1789. 4°. Fragment. Mit 178 meist doppelblattgr. Kupfertafeln von Ch.-J. Panckoucke. 2 Bl. Ohne Einband. (39) *R 200,-


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Technik und Handwerk

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Technik und Handwerk

Vorhanden sind Tafeln zur Fortifikation, Mathematik, Hydraulik, Optik, Perspektive, Astronomie, Vogelkunde und Glasherstellung. – Vereinzelt fleckig, Ränder angestaubt.

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Umfangreicher Musterkatalog der westfälischen Goldund Silberwarenfabrik A. Künne, 1821 gegründet von Arnold Künne (1796-1872), in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts in der dritten Generation aufgegeben. Die im vorliegenden Katalog enthaltenen Mustertafeln zeigen das breite Angebot der Firma auf dem Sektor des christlich-sakralen Schaffens. In natürlicher Größe oder maßstabsgetreu sind auf den Tafeln insgesamt rund 750 Abbildungen liturgischer Geräte (Altarkreuze, Salbölgefäße, Hostienbehälter, Kelche, Leuchter, Prozessionskreuze, Weihrauchfässer und dergleichen mehr) und der Ausschmückung von Gotteshäusern dienender Zierat enthalten. – Die Tafeln sind numeriert von 1 bis 258, ob das Werk damit vollständig ist, läßt sich nicht abschließend sagen, da wir weder im Handel noch in öffentlichem Besitz Vergleichsexemplare nachweisen können. – Es fehlen die Tafeln 4, 12, 13, 18, 19, 21, 35 und 169; doppelt vorhanden ist die Tafel 193, einmal in Sepia, einmal in Schwarz. – Tafel 54 kopfstehend eingebunden, wenige Tafeln bis in die Numerierung oder den Maßstab beschnitten, papierbedingt gelegentlich mit kleinen Einrissen und geringen Ausbrüchen am Rand, etw. fleckig, mäßig gebräunt. – Von größter Seltenheit.

SCHIFFAHRT – STEEL, D., The Elements and Practice of Rigging and Seamanship. 2 Bde. London, Selbstvlg., 1794. 4°. Mit gestoch. Frontisp. (in der Pag.), 92 (2 doppelblattgr., 5 gefalt.) Kupfertafeln und 6 Tabellen (davon eine gefaltet). XV S., 1 Bl., S. 1-242 (5 Bl. zwischengeb.); 2 Bl., S. 243*-260*, S. 243-425, 1 Bl., 147 S. Mod. Hldr. mit Rsch. und Rvg. (minimale Gebrauchsspuren). (98) 1.800,Erste Ausgabe. – Bibliotheca Nautica 1339: „One of the outstanding works on the subject.“ Scheepvaart Mus. 753 Anm. – Die Tafeln mit detaillierten Darstellungen zum Schiffsbau, von Masten, Seilen, Segeln usw. – Vorsatz und Titel mit Besitzvermerk, Tafeln verso meist mit Schiffsstempel eines „Marine Asylum“, die zweiteilige Kompaßtafel ohne die beweglichen Zeiger, wenige Einrisse, stellenw. fleckig, leicht gebräunt. – Siehe Abbildung.

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– GRAPHISCHES GEWERBE – KATALOG über Graphische Werkzeuge und Aetzgründe, Kupfer, Zink, Messing und Stahlplatten von Jacob Renner, München-Süd. O. O. und Jahr (1910). 4°. Mit zahlr. Abbildungen. 14 S. – Illustr. Orig.-Umschlag (Gebrauchsspuren). – Oben mit Tintenfleck, Knickspur, einige Preise durch Überkleben korrigiert. (6) 80,-

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– OBERPOLLINGER – Kaufhaus Oberpollinger GmbH München. (München 1913). Mit zahlr. Illustr. 121 S. Farb. illustr. Orig.-Brosch. (außen und innen Gebrauchsspuren). (6) 100,-

First edition. – The plates with detailed illustrations related to shipbuilding, of poles, ropes, sails etc. – Endpaper and title with ownership entry, plates verso mostly with the vessel's stamp of a „Marine Asylum“, the compass plate in two parts without the moveable hands, a few tears, soiled here and there, slightly browned. – Modern half calf with spine label and gilt back (minor signs of wear). – See illustration.

„A horological classic“ 767

UHREN – MARTINELLI, D., Horologi elementari divisi in quattro parti. Venedig, Tramontino, 1669. 4°. Mit kleinem Holzschnitt auf dem Titel und 16 ganzseit. Textkupfern. 155 S., 1 Bl. (statt 2). Spät. Pgt. mit Rsch. (kleine Kratzspuren, beschabt, bestoßen). (124) *R 600,Erste Ausgabe. – Riccardi I/2, 123, 1. Baillie 76: „A horological classic.“ Honeyman 2164. – Enthält Beschreibungen durch Wasser, Sand, Luft und Feuer betriebener Uhren mit Abbildung der Mechanismen. Der Titelholzschnitt zeigt eine Uhr mit einem um ein Viertel nach rechts gedrehten Ziffernblatt: „I have never seen a clock, or drawing of a clock, with such a dial, and it is doubtful whether one ever existed“ (Baillie). – Das fehlende letzte Blatt mit dem Ende des Indexes in Faksimile auf altem Papier ersetzt. – Fleckig, gebräunt, vorletztes Blatt mit angerändertem Randausriß (minimaler Buchstabenverlust). – Siehe Abbildung.

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WARENKATALOGE – CHRISTLICHE SAKRALKUNST – „A. KÜNNE ALTENA I. W.“ (Deckeltitel). Musterkatalog. O. O., Dr. und J. (Altena, um 1880). Gr.-Fol. 251 lithogr. Tafeln (davon 208 in Schwarz, 43 in Sepia). Mod. Lwd. mit mont. Deckelschild d. Zt. (39) *R 800,-

Beiliegen 15 Warenkataloge, Preislisten usw. aus der Zeit von ca. 1880 bis ca. 1940.

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– PORZELLANPFEIFEN – 6 doppelblattgr. Lithographien in Folio. O. O. (Ulm), Fuchs, 1834. Brosch. d. Zt. (6) 200,Musterblätter, num. von I bis VI, mit der Abbildung von 92 Porzellanpfeifenköpfen in Originalgröße. Bl. I trägt am Fuß die Datierung 1834, die anderen Bl. sind ohne Jahreszahl; Bl. VI hat den Vermerk „Lith. u. gedr. bei J. A. Fuchs“, die anderen Bl. haben keinen derartigen Druckvermerk. J. A. Fuchs betrieb damals eine lithographische Anstalt mit angeschlossenem Verlag in Ulm, der Pfeifenkopf Nr. 10 auf Bl. I trägt am Holm die Bezeichnung „ML ULM“. Aus diesen Hinweisen ist zu schließen, daß es sich bei den Musterblättern um das Angebot eines Händlers mit oder Herstellers von Porzellanpfeifenköpfen aus dem schwäbisch-bayrischen Raum gehandelt hat, eines Angebotes, das einen guten Eindruck von der Formenfülle der porzellanenen Pfeifenköpfe aus der Zeit ihrer Hochblüte im Biedermeier vermittelt. – An den Rändern gering angestaubt, sonst sauber.


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Technik und Handwerk

Immensack 880. – Nicht im GV, von uns kein Exemplar in öffentlichem Besitz nachweisbar. – Äußerst seltener Katalog der Produkte der von Andreas Heinrich Thorbecke (1762-1814) gegründeten Tabakfabrik, seit 1790 in Mannheim ansässig. Die photographischen Abbildungen zeigen die Tabakproduktion in den Anbauländern und die Tabakverarbeitung in der Mannheimer Firma, die Farbseiten mit historisch recht eindrucksvoller Werbung für die von Thorbecke hergestellten Tabaksorten. Das mont. Bild ist wohl das originale Schachteldeckelbild der Thorátti-Cigaretten, einer Spezialmarke Thorbeckes. – Vorsatz mit Besitzvermerk, die Seiten 51-62 lose, Klammerheftung angerostet, etw. fleckig. – Siehe Abbildung Tafel 19.

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Das Kommissionsbüro Veith und Waldkirch in der Kaufleutstube, dem Gesellschaftshaus der Kaufleute von Schaffhausen, unterhielt Filialen in Winterthur, Donaueschingen und Freiburg im Breisgau. Laut der Einführung wurden wöchentlich neue Lieferungen erwartet. Der detaillierte Katalog verzeichnet an die 2000 Artikel für den täglichen Bedarf, Luxusgegenstände, Spielwaren und Extravagantes und bietet damit einen lebendigen Einblick in die Interessen, Bedürfnisse und Wünsche der Menschen vor zweihundert Jahren. – Außen stark angeschmutzt, innen etw. fleckig. – Von großer Seltenheit.

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WARENKATALOGE – REINIGER, GEBBERT & SCHALL – Katalog der physik.-mechan. Werkstätten Reiniger, Gebbert & Schall. (Leipzig, Klinkhardt, 1888). Mit zahlr. Textholzstichen. 1 Bl., IV, 75 S. OLwd. (6) 60,Im Jahr 1886 gegründet, fertigte die Erlanger Firma (später Siemens-Reiniger-Werke AG) bereits 1888 einschließlich Zubehör 1800 verschiedene Erzeugnisse (vgl. NDB VI, 111). – Titel fleckig. – Mit hs. Widmung an Herzog Carl Theodor in Bayern.

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– THORBECKE – Preis-Liste der Fabrikate der Firma A. H. Thorbecke & Co. Mannheim. Cigarren, Cigaretten, Schmalzler, Kautabake, Rauchtabake. Mannheim 1905. Mit zahlr. Abb. im Text (davon 15 S. gänzlich in Farbe) und mont. farb. Bild (6,6 x 14,4 cm). 1 Bl., 64 S. OHlwd. (Deckel etw. aufgebogen, berieben, Ecken bestoßen, leicht fleckig). (148) *R 200,-

– VEITH UND WALDKIRCH – Systematisches Verzeichniß eines Magazins von Kunst-, Galanterie-, Mode- und Spiel-Waaren, mathematischen und physikalischen Instrumenten, nebst andern lehrreichen und angenehm unterhaltenden Dingen, so zu finden und um beigesezte Preiße zu haben, bey Veith und Waldkirch in Schafhausen. 2. verm. Aufl. Schaffhausen, o. Dr., 1809. VIII, 123 S. Heftstreifen. (13) *R 200,-

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WINDENERGIE – WERBEPLAKAT der Firma „Ferdinand Aufschläger, Simbach, Luftmotore“. Chromolithographie. München, Chromolithographische Kunstanstalt, o. J. (um 1910/20). 55 x 29,5 cm. (137) 150,Dekoratives Plakat der Firma Ferdinand Aufschläger aus Simbach am Inn, einer Pionierin der modernen Nutzung der Windkraft, hier veranschaulicht durch ein ca. 20 Meter hohes Windrad, das die Wasserpumpe eines landwirtschaftlichen Anwesens betreibt. – Monochromer Druck mit Höhungen in Silber. – Mit metallverstärkten Kanten gerollt, kaum fleckig. – Siehe Abbildung Seite 154.


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