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ROSA VON PRAUNHEIM
SONNTAG 19.00 UHR
06.08. Die Anfänge von Praunheim: ROSA ARBEITER AUF GOLDENER STRASSE I (1967, erster Film von Rosa von Praunheim, 23 Min.)
ROSA ARBEITER AUF GOLDENER STRASSE II (1969, 23 Min.)
GROTESK – BURLESK – PITTORESK (1968, 60 Min.)
13.08. SCHWESTERN DER REVOLUTION (1969, 20 Min. als Vorfilm)
DIE BETTWURST (1971, 81 Min.)
20.08. NICHT DER HOMOSEXUELLE IST PERVERS, SONDERN DIE SITUATION, IN DER ER LEBT (1971, 67 Min.)
27.08. STADT DER VERLORENEN SEELEN (1983, 90 Min.)
03.09. DIE AIDS-TRILOGIE – TEIL 1. POSITIV (1990, 83 Min.)
10.09. DIE AIDS-TRILOGIE – TEIL 2. SCHWEIGEN = TOD (1990, 45 Min.)
DIE AIDS-TRILOGIE – TEIL 3 FEUER UNTERM ARSCH (1990, 50 Min.)
17.09. VOR TRANSSEXUELLEN WIRD GEWARNT (1996, 78 Min.)
24.09. DER EINSTEIN DES SEX (1999, 102 Min.)
01.10. CAN I BE YOUR BRATWURST, PLEASE? (1999, 28 Min. als Vorfilm)
DIE JUNGS VOM BAHNHOF ZOO (2011, 86 Min.)
Mit Liebe Und Entschlossenheit
Eine Frau droht sich in einer Dreiecksbeziehung mehr zu verlieren als es ihrem scheinbar stabilen Leben guttut. Sowohl Juliette Binoche wie auch Vincent Lindon bringen ihre Gemütsschwankungen dabei großartig und glaubhaft rüber.


Urlaub am Meer. Sara (Juliette Binoche) und ihr Lebensabschnittsgefährte Jean (Vincent Lindon) fühlen sich frei und glücklich, wie zwei Delphine schwimmen sie nebeneinander her. Nach ihrer Rückkehr ins Pariser Stadtleben kehrt die Alltagsroutine zurück, eine Zäsur ergibt sich, als Sara im Gewimmel einer Metrostation zufällig einen längere Zeit nicht gesehenen Freund entdeckt. Dieser Moment trifft sie wie ein Blitzschlag. Zufällig erzählt ihr Jean, dass just dieser Freund ihm die Partnerschaft in einer Agentur zur Vermittlung junger Rugby-Talente angeboten hat. Eine Begegnung von Sara mit François (Grégoire Colin), über den sie vor mehr als zehn Jahren Jean überhaupt erst kennengelernt hatte, bleibt nicht aus. Und dieses Wiedersehen sorgt in der Folge dafür, dass nicht nur für Sara eine Achterbahnfahrt der Emotionen beginnt und sie sich entscheiden muss, mit welchem der beiden Männer, denen sie sich auf doch recht unterschiedliche Weise in Liebe verbunden fühlt, sie zusammenleben möchte.


Die Geschichte, die Claire Denis in ihrem jüngsten Werk verhandelt, ist im Grundsatz keine neue. Doch erzählt und vor allem gespielt ist sie mit einer Intensität, wie man sie auf der Leinwand nur selten zu sehen bekommt. Was Sara fühlt, das meint man als Zuschauender förmlich selber zu spüren.
„C’est repartie“, sagt Sara über die Rückkehr schlafloser Nächte und über ihr inneres Aufgewühltsein, welches sie manchmal wie unter einer Trance erscheinen lässt. Auch Lindon ist in seinen Reaktionen und in seiner Haltung wahrhaftig. Denis legt dabei immer wieder auch die Mechanismen gesellschaftlicher Rollenbilder offen, die zum Beispiel die Frau als ohnmächtig und bevormundet charakterisieren, ohne dass es den Männern des Films in irgendeiner Art und Weise bewusst wäre. Nicht unwesentlich ist auch die Rolle, die einmal mehr die britische Band Tindersticks spielt. Ihr hypnotischer Score mit oft düsteren Streichern verstärkt die bewegten Gefühle von glücklichen Zeiten am Meer bis hin zu aufbrausenden Streitigkeiten in Paris aufs Intensivste. programmkino.de / Thomas Volkmann