3 minute read

MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN

Glamouröses Filmvergnügen voller scharfzüngiger Dialoge und brisanter Anspielungen auf die Geschlechterdebatte in der Filmindustrie. Stilvolle Komödie mit großartigem Ensemble.

Paris in den 1930er-Jahren. Die hübsche, aber erfolglose Schauspielerin Madeleine Verdier wird überraschend des Mordes an einem berühmten Filmproduzenten bezichtigt. Auf Anraten ihrer besten Freundin, der arbeitslosen Anwältin Pauline, bekennt sie sich schuldig, obwohl sie das Verbrechen gar nicht begangen hat. Es folgt ein Aufsehen erregender Prozess, in dem die clevere Pauline auf Notwehr plädiert und Madeleine prompt freigesprochen wird. Plötzlich ist sie ein Star und wird mit lukrativen Rollenangeboten überschüttet – bis zu dem Tag, an dem die wahre Mörderin auftaucht und ihr Stück vom Kuchen einfordert.

Regisseur François Ozon über seinen Film: “Der Tonfilm erschien mir schon immer als die Kunst der Lüge schlechthin, und seit Langem wollte ich eine Geschichte um einen falsch Beschuldigten oder eine falsch Beschuldigte erzählen. Als ich das Theaterstück „Mon Crime“ von Georges Berr und Louis Verneuil aus dem Jahr 1934 entdeckte, wusste ich, das ist die perfekte Gelegenheit, um mich mit diesem Thema zu befassen. Ich habe den historischen und politischen Kontext der 30er Jahre beibehalten, aber die Handlung frei adaptiert, um aktuelle Fragen rund um Machtverhältnisse und Einflussnahme in den Beziehungen zwischen Männern und Frauen zum Ausdruck zu bringen. Und um mit den Parallelen zwischen Theater und Justiz zu spielen. “Mein fabelhaftes Verbrechen” kann als letzter Teil einer Trilogie gesehen werden, zu der auch “8 Frauen” und “Das Schmuckstück” zählen. Alle drei Filme erkunden den Status der Frau mithilfe von Humor und Glamour. Meine langjährigen Mitarbeiter und ich hatten sehr viel Spaß daran, den Stil der 1930er Jahre nachzubilden und mit auf dem ersten Blick veraltetem Material so zu arbeiten, dass die ihm innewohnende Modernität hervorgehoben wird, die auch heute noch genauso aktuell, lebendig und vergnüglich ist.”

GRIECHENLAND –

Oder Der Laufende Huhn

Ein schüchterner, von niemandem so recht ernst genommener Hotelerbe erfährt, dass sein leiblicher Vater ein Aussteiger auf einer griechischen Insel war. Sympathische Komödie, die in Österreich zum Blockbuster wurde.

Sieger sehen anders aus! Der Hotelerbe Johannes müht sich vergeblich, den Ansprüchen seiner dominanten Mutter, seines geschäftstüchtigen Vaters und seiner selbstbewussten Verlobten gerecht zu werden. Als Versager abgestempelt und bis zur Selbstaufgabe konfliktscheu, gleicht er eher einem geprügelten Hund als einem Erfolgsmenschen. Johannes erlebt einen Schock, als ihm aus Griechenland per Post ein Testament zugeschickt wird. Nun erfährt endlich auch er, was alle wissen und ihm bisher verschwiegen haben: er ist das ‚Ergebnis’ eines Urlaubsflirts seiner Mutter. Überstürzt fährt er in die Wahlheimat seines leiblichen Vaters und landet ziemlich verloren auf einer kleinen Kykladen-Insel. Seine Vertrauensseligkeit macht ihn dort zum Spielball im Ränkespiel um sein Erbe. Ilias, Taxifahrer, Bürgermeister und Notar in Personalunion, erzählt ihm das Blaue vom griechischen Himmel und dessen Gegenspielerin, die schöne Rina, verstrickt ihn ebenfalls in ein fein gesponnenes Netz aus Lügen und Täuschungsmanövern. Beiden geht es nur um das Grundstück seines Vaters, das sich sein inzwischen angereister Stiefvater ebenfalls unter den Nagel reißen will...

In der Hauptrolle des Hotelerben ist der Kabarettist, Autor und Schauspieler Thomas Stipsits zu sehen, der in Deutschland auch für seine Auftritte im Wiener „Tatort“, im Kino u.a. aus “Braunschlag” oder für seine erfolgreichen „Stinatz-Krimis“ bekannt ist. Zusammen mit Iris Moizi und Eva Spreitzhofer hat er auch das Drehbuch geschrieben. Er lebt selbst zeitweise auf der griechischen Insel Karpathos und entsprechend liebevoll geht er mit den üblichen Griechenland-Klischees um. Regie führte das Duo Claudia Jüptner-Jonstorff und Eva Spreitzhofer. Einen charmanten Gastauftritt liefert der Liedermacher Gert Steinbäcker. Das spielfreudige Ensemble (Erwin Steinhauer, Mona Seefried, Claudia Kottal, Andreas Vitásek, Margarethe Tiesel u.a.) tut ein Übriges, das Kinopublikum mit auf diesen vergnüglichen Trip ins sonnige Griechenland und das blaue Meer der Ägäis zu nehmen.

Die Purpursegel

Der neue Film von Pietro Marcello („Martin Eden“) nimmt uns mit auf eine Zeitreise der Magie, Musik und Folkore – zu einem bezaubernd leichten Film, wie gemacht für den Sommer.

Ein kleines Dorf in Nordfrankreich, 1918. Als Raphaël aus dem Krieg zurückkehrt, ist nichts mehr, wie es war. Seine Frau Marie ist kurz nach der Geburt der Tochter gestorben, nun muss er sich allein um die kleine Juliette kümmern. Sie finden Aufnahme im „Cour des Miracles“, einem Gehöft am Rande des Dorfs, geführt von der resoluten Adeline, Tür an Tür mit dem Schmid Marek und seiner Familie. Außenseiter sind sie im Dorf, misstrauisch beäugt, und doch eine verschworene, glückliche Gemeinschaft, die weiß, sich zu wehren. Juliette wächst heran, verträumt und eigensinnig, in innigem Einverständnis mit ihrem Vater, dem begnadeten Drechsler, der sie nicht nur lehrt, mit Holz zu arbeiten, sondern auch Klavier zu spielen, zu singen, zu zeichnen. Auf einem ihrer einsamen Streifzüge im Wald begegnet Juliette eines Sommers einer seltsamen alten Frau, die ihr weissagt, dass eines Tages Purpursegel am Himmel erscheinen und sie in die Welt hinaustragen würden. Die Jahre schreiten voran, die Welt verändert sich, doch Juliette hat die Prophezeiung nie vergessen. Ist es Jean, der Abenteurer und Bruchpilot, den es eines Tages unversehens vor ihre Füße weht, der die verhießenen Purpursegel bringen wird?

Lose basierend auf dem Roman „Das Purpursegel“ von Aleksandr Grin und getragen von seinem wunderbaren Ensemble mit Raphaël Thiéry, Noémie Lvovsky, Louis Garrel und der Neuentdeckung Juliette Jouan, erzählt Pietro Marcello auf seine unverwechselbare, einzigartige Weise die Geschichte einer Emanzipation in der Zeit zwischen den großen Kriegen – eine handfeste, ungestüme Ode an die Imagination, die Kunst und die Liebe, eine Fabel voller Realismus und Utopie, Musik und Magie. Was man Wunder nennt, können wir mit unseren eigenen Händen erschaffen.

This article is from: