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EVOLUTION
AB 25. AUGUST EVOLUTION
DRAMA | UNGARN, DEUTSCHLAND | 2021
Die Geschichte dreier Generationen derselben jüdischen Familie. Es geht um Vorverurteilung und Stigmatisierung, die Folgen des Holocaust und die Nachwirkungen, die er in der Gesellschaft verursacht hat. Ergreifend und glaubhaft gespielter Film.
Über drei Generationen folgt „Evolution“ dem Schicksal einer jüdischen Familie vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart. Kernfrage des Films: Was bedeutet es, in Deutschland jüdisch zu sein? „Evolution“ ist in drei Bestandteile gegliedert, die inhaltlich miteinander verknüpft sind. 1945: In einer Gaskammer wird die kleine Éva gefunden, die auf wundersame Weise überlebt hat. Jahrzehnte später erkundigt sich Évas Tochter Léna (Annamaria Lang) bei ihrer mittlerweile von leichter Demenz betroffenen Mutter (Lilli Monori) nach Geburtsurkunden und Ausweispapieren. Es stellt sich heraus, dass alle Dokumente gefälscht sind, um die jüdische Herkunft zu verbergen. Und dann gibt es da noch Évas Enkel Jonás (Goya Rego). Jónas lebt in Berlin und fühlt sich als Jude in der Schule ausgeschlossen. Éva, Léna und Jonás – drei Generationen, die alle auf ihre Weise mit ihrer Herkunft, Religion und Identität konfrontiert sind. Und die mit den gesellschaftlichen Ausgrenzungen, Stigmatisierungen und den Folgen in der jeweiligen Zeit zu kämpfen haben. Nach dem einführenden Teil über Éva, der im KZ Ausschwitz spielt und visuell sowie akustisch packend inszeniert ist, richtet Regisseur Kornél Mundruczó sein Augenmerk auf die mittlere Episode seines filmischen Triptychons. Viel wird geredet und diskutiert in dieser Episode, vor allem über die Fragen der „Vererbung“ von Schmerz und Verlust, das Verdrängen der eigenen Identität und wie sinnvoll und nötig es war, dass Éva nach dem Krieg im kommunistischen Ungarn ihre Herkunft und wahre Geschichte verschwieg. Der Regisseur zeichnet ein direktes, unverfälschtes Bild von den unterschiedlichen Auffassungen und Ansichten der Generationen, die sich in den mitreißenden Streitgesprächen und Wortgefechten zwischen Mutter und Tochter entladen. Die beiden Schauspielerinnen Monori und Láng spielen mit würdevoller Zurückhaltung und darüber hinaus punktet der Film im Mittelteil mit der Thematisierung relevanter, spannender Fragestellungen und einer schlanken Erzählung
ohne unnötigen Storyballast. PROGRAMMKINO.DE / BJÖRN SCHNEIDER
REGIE Kornél Mundruczó DREHBUCH Kornél Mundruczó, Katá Weber DARSTELLER Annamária Láng, Lili Monori, Goya Rego LAUFZEIT 97 Minuten FSK 12


