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SWEET DISASTER

AB 11. AUGUST SWEET DISASTER

KOMÖDIE, DRAMA | DEUTSCHLAND | 2021

So verspielt und schwungvoll hat schon lange niemand mehr von treulosen Männern und sitzengelassenen Schwangeren erzählt! Spielfilmdebüt mit einem vergnügten Grundton, der den darin versteckten Moll-Akkord elegant überspielt.

In der Welt von Frida (Friederike Kempter) steht alles Kopf. Auf dem Heimweg vom Familienbesuch in Finnland trifft sie am Flughafen den Piloten Felix (Florian Lucas). Der bläst Trübsal, weil seine Freundin Natalie (Diana Ebert) eine Pause will und nach Boston entschwindet. Deshalb kann er Fridas Trost gut gebrauchen. Ein paar Monate sind Felix und Frida ein Paar, dann kehrt Natalie vorzeitig nach Berlin zurück – und Felix zu ihr, Vaterschaft hin oder her. Aber damit ist das Chaos nicht komplett, denn eine späte Schwangerschaft (Frida ist 40) kann alle möglichen Komplikationen mit sich bringen. Frida mag sich einsam fühlen als allein erziehende Mutter in spe, fern von den Verwandten in Finnland. Aber ohne Unterstützung bleibt die quirlige Erzieherin mit ihren bunten Pullovern und Strumpfhosen nicht. Wie in einer Märchenwelt taucht das 15jährige Nachbarmädchen Yolanda (Lena Urzendowsky) auf: eine hochbegabte Erfinderin, die ihre fantasievoll umgebauten Drohnen auch mal zu Spionagezwecken ausleiht. Und dann gibt es noch die Karten spielenden Omas aus einer Kirchengruppe, die Frida vor den schlimmsten Konsequenzen zahlreicher Dummheiten bewahren… Regisseurin Laura Lehmus hat sich den doppelten Schock–verlassen werden und unerwartet schwanger sein– nicht ausgedacht. Die grundlegenden Ideen für das Drehbuch von Ruth Toma stammen von ihr und sind biografischen Ursprungs. Aber sie erzählt das Erlebte nicht als Tragödie, sondern als Dramödie mit humorvollem, verspieltem Schwung. So lässt sie ihre Hauptfigur alternative Varianten der Wirklichkeit erträumen, herbeisehen und erleben–mit kindlicher Lust an der Überspitzung und einem beherzten Griff in die Trickkiste der Animation, in die farbenfrohe Palette der Ausstattung und in die kameratechnischen Möglichkeiten, Reales futuristisch entrückt oder magisch verzaubert erscheinen zu lassen. Das macht gute Laune und ist keineswegs bloß artistische Spielerei. Ein Baby, so hat Laura Lehmus es erlebt, ist nun wirklich kein Grund zum Weinen. PROGRAMMKINO.DE /PETER GUTTING

REGIE Laura Lehmus DREHBUCH Ruth Toma DARSTELLER Friederike Kempter, Lena Urzendowsky, Florian Lukas LAUFZEIT 93 Minuten FSK 0

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