Der Bismarckturm ragt 14 Meter über Altenkirchen.
Abendstimmung über den Kämmen des Westerwaldes
ALTENKIRCHEN: KLEIN, ABER OHO
WESTERWALD, WUNDERWALD
DA S „ G EW ISSE E TWA S“ E NTDE CK E N Altenkirchen ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort. Kein Wunder, denn es liegt eingebettet in die grünen Berge des Westerwaldes. Durch die Stadt plätschern fröhlich kleine Bäche und die Luft scheint hier besonders gut zu bekommen. Der 700 Jahre alte Ort beherbergt eine Reihe von Kulturschätzen, wie die „Privilegierte Apotheke“, einen der um 1.900 entstandenen Bismarcktürme oder auch den Marktplatz mit seinen hübschen Fachwerkhäusern. Altenkirchen ist alles andere als langweilig. Das ganze Jahr über wartet die Stadt mit Festen und Märkten auf. Die Maifete und das traditionelle Schützenfest lassen alljährlich Besucher aus sämtlichen Himmelsrichtungen ins Zentrum strömen. Abgesehen von festlichen Highlights gibt es noch kleinere Kulturleckerbissen, wie etwa die „Wied Scala“ im benachbarten Neitersen. In diesem kleinen Kino im Stil der 1950er-Jahre laufen seltene, coole Streifen und abgefahrene Events. Reiten, Wandern und Radfahren werden in Altenkirchen großgeschrieben und weil man hier so schnell von A nach B kommt, lohnt sich immer ein Ausflug in die Nachbardörfer. Wie z. B. nach Kircheib-Neuenhof. Dort gibt es im Elvis-Museum Originale und Raritäten aus dem Besitz des Rock-and-Roll-Stars zu bestaunen. Trotz seiner eher geringen Größe, ist Altenkirchen Standort großer und mittelständischer Unternehmen. Ein wichtiger Arbeitgeber ist etwa der Omnibusbetrieb Martin Becker GmbH & Co. KG, der die Ortschaften des Westerwaldes miteinander verbindet. Hier werden jährlich Berufskraftfahrer/-innen ausgebildet. Das Unternehmen WERIT Kunststoffwerke W. Schneider GmbH & Co. KG ist ebenso in Altenkirchen angesiedelt und beschäftigt europaweit über 600 Angestellte. Ausbildungsplätze gibt es zum/zur Elektroniker/-in, Industriemechaniker/-in, Technischen Produktdesigner/-in, Verfahrensmechaniker/-in für Kunststoff- und Kautschuktechnik oder auch zum/zur Werkzeugmechaniker/-in Formentechnik.
Ein bisschen anstrengen muss man sich schon, um die „Wäller“ zu verstehen, wie die Bewohner des Mittelgebirges genannt werden. Und sie haben viel zu erzählen. Der Westerwald birgt viele Geheimnisse und außerdem 400 Millionen Jahre alte Bodenschätze, die seit 2.000 Jahren von Bergleuten gefördert werden. Diese Geschichte kann in einem der 14 Geoparks der Bundesrepublik – im Geopark Westerwald-Lahn-Taunus – bestaunt werden. Hier gibt es den weltberühmten Lahn-Marmor, Natursteine, wie Basalt und Diabas, Eisen und Ton. Eine Wasserwanderung per Kajak oder Kanu führt ins Kannebäckerland, die berühmtesten Keramik- und Tonregion Deutschlands. Hier befinden sich die größten Tonvorkommen der BRD. Was daraus entstehen kann, gibt es im Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen oder auf dem Töpfermarkt in Ransbach-Baumbach zu sehen. In diesen beiden Tonhochburgen kann nicht nur das traditionelle Handwerk des Töpfers bzw. der Töpferin erlernt werden. In acht Semestern werden an der keramischen Fachschule Höhr-Grenzhausen Ingenieure der Werkstofftechnik Glas und Keramik ausgebildet. Mit dem „Werkstoff der Zukunft“ beschäftigt sich das weltweit einmalige Bildungs- und Forschungs-Zentrum Keramik (BFZK). Dazu zählen das Gründerzentrum CeraTechCenter für keramische Technologien und Werkstoffe, das Forschungsinstitut Glas und Keramik, das Institut für künstlerische Keramik und Glas der Fachhochschule sowie weitere Ausbildungseinrichtungen, wie etwa die Berufsbildende Schule Montabaur. Hier können duale Ausbildungen in den Berufen Aufbereitungsmechaniker/-in, Industriekeramiker/-in der Fachrichtungen Anlagen-, Dekorations-, Modelloder Verfahrenstechnik sowie Keramiker/-in bzw. Stoffprüfer/-in absolviert werden.
6.000 Einwohner Natur pur drum herum Alte Schmiede und Zinnfigurenkabinett in Ölsen-Friedenthal Fair-Trade-Stadt
Leckere Westerwälder Küche Biersuppe und „Basaltköpp“ Größte Dippekuchen der Welt Westerwaldmarsch von Joseph Neuhäuser Segel- und Drachenfliegen, Fallschirmspringen und Paragliden
9 2016/17
FOTOS Bismarckturm: Verbandsgemeindeverwaltung Altenkirchen
VON B A S A LTKÖP P UN D D I P P EKUCH E N B I S H I N ZUM KA N N EB ÄC KER L A N D