SOLAR-COMPUTER Magazin Nr. 32

Page 3

normen 1x1

EnEV 2009: Wichtige Neuheiten Seit dem 1. Oktober 2009 gilt die dritte Novelle der Energieeinsparverordnung, die EnEV 2009. Mit dieser wird das Anforderungsniveau an den Primärenergiebedarf von zu errichtenden Gebäuden um weitere 30 % und an die Dämmung um weitere 15 % verschärft. So weit die zentrale Aussage der EnEV 2009. Doch mit welchen Neuerungen wurde das erreicht? Referenzgebäude Betrachten wir zunächst das Nichtwohngebäude. Hier gibt es eine Reihe von Änderungen am Referenzgebäude, mit dem der zulässige Primärenergiebedarf bestimmt wird. Für die Gebäudehülle werden nun U-Werte für die einzelnen Bauteiltypen (Außenwände, Decken, Dächer usw.) festgelegt. Dadurch ist eine wesentlich detailliertere Berechnung möglich als mit dem pauschalen Ht‘ für die gesamte Gebäudehülle. Referenzanlage Auch in der Anlagentechnik gibt es eine Reihe von Anpassungen. An Stelle eines Niedertemperaturkessels wird im Referenzgebäude mit einem verbesserten Brennwertkessel gerechnet. Die Leitungslängen im Referenzgebäude für die Heizungs- und Warmwasserverteilung sind um 30 % gekürzt. Und bei der Warmwassererzeugung wird im Referenzgebäude immer eine Solaranlage berücksichtigt. U-Grenzwerte Das Anforderungsniveau für die Dämmung wurde grundsätzlich überarbeitet. Hier ist nicht mehr ein Ht‘ pauschal für das Gebäude einzuhalten. Stattdessen werden Höchstwerte für die Wärmedurchgangskoeffizienten von verschiedenen Bauteiltypen festgelegt. Die mittleren U-Werte im Gebäude dürfen diese Höchstwerte nicht überschreiten.

Sonderfall Kühlung Diese Maßnahmen führen nun in der Tat zur gewünschten Verschärfung des Anforderungsniveaus. Es gibt aber eine Ausnahme: die Kühlung. Bisher war es so, dass der Kühlenergiebedarf für bestimmte Nutzungsprofile (u. a. Büros) im Referenzgebäude zu Null zu setzen war. Nun darf der Primärenergiebedarf für die Kühlung in diesen Nutzungen zu 50 % angesetzt werden. In diesen Fällen wird also die Verschärfung des Anforderungsniveaus nicht im genannten Maß erreicht. Beleuchtung Einige Änderungen gibt es

Umsetzung der EnEV 2009 im SOLAR-COMPUTER-Programm „Energieeffizienz Wohngebäude nach DIN V 4108-6 und 4701-10“ (B52).

auch bei der Berechnung des Originalgebäudes. Bei der Anwendung der Nutzungsprofile 6 und 7 (Einzelhandel/Kaufhaus) darf nun abweichend vom Nutzungsprofil die Beleuchtungsstärke eingegeben werden. Darüber hinaus wird der Energiebedarf der Beleuchtungsbereiche bei der Berechnung mit dem Tabellenverfahren oder dem vereinfachten Wirkungsgradverfahren gegenüber der DIN V 18599 Teil 4 korrigiert. Bei der Umschaltung des Berechnungsverfahrens von EnEV 2007 zu EnEV 2009 und umgekehrt verändert sich dadurch nicht nur der Energiebedarf der Beleuchtung, sondern durch die veränderten internen Wärmeeinträge der Beleuch-

Umsetzung der EnEV 2009 im SOLAR-COMPUTER-Programm „Energieeffizienz Gebäude nach DIN V 18599“ (B54).

tung auch der Energiebedarf für die Heizung und Kühlung. Rechenverfahren wählbar Auch beim Wohngebäude gibt es eine Reihe von Änderungen. Der Energieausweis darf erstmals nach dem Verfahren der DIN V 18599 berechnet werden. Aber auch die Anwendung des Verfahrens nach DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10 ist weiter zulässig. Die Anforderungswerte für den Primärenergiebedarf sind aber in jedem Fall mit einem Referenzgebäude zu ermitteln. Das Referenzgebäude ist immer nach dem gleichen Verfahren wie das Originalgebäude zu berechnen. Der Anforderungswert an die Dämmung der Gebäudehülle wird bei Wohngebäuden weiterhin über Ht‘ festgelegt. Für diese Berechnung ist aber nicht mehr das A/VeVerhältnis maßgeblich, sondern der auf den Gebäudetyp (freistehende Wohngebäude, einseitig angebaute Wohngebäude usw.) bezogene Ht‘Wert. Gut gerüstet SOLAR-COMPUTER hat die Berechnungen für Wohngebäude in die Programme B52 und B54 integriert. Damit werden beide zulässige Verfahren umgesetzt. Die Änderungen für Nichtwohngebäude sind im Programm B54 umgesetzt. In beiden Programmen kann zwischen den Berechnungsverfahren der EnEV 2007 und EnEV 2009 umgeschaltet werden.

SOLAR-COMPUTER MAGAZIN AUSGABE 32 · Oktober 2009

3


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.