Human Resources Manager

Page 47

Foto: Bürkert GmbH &Co.KG

TITEL

le, was zählt sind ihre Fähigkeiten. So leiten die beiden frischgebackenen MBA-Absolventen mit 54 und 59 Jahren die Bürkert-Niederlassungen in Italien und Österreich. Da können sie das zusätzlich erworbene Führungs-Know-how und ihre Berufserfahrung optimal einsetzen. Neben der fachlichen Qualifizierung hat Querengässer ebenso die Gesundheit ihrer Mitarbeiter im Blick. Schließlich sollen sie auch körperlich fit bleiben bis zum gesetzlichen Rentenalter. „Wir bieten Sportkurse an, veranstalten spezielle Gesundheitstage, bei denen der Betriebsarzt und die Krankenkassen unsere Mitarbeiter über gesundes Arbeiten informieren“, beschreibt sie diesen Aspekt der Personalförderung. Das Angebot richte sich nicht nur an ältere Mitarbeiter, es gehe vielmehr um die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden aller Betriebsangehörigen, sagt Querengässer. Deshalb achtet sie auch darauf, dass alle Arbeitsplätze gesundheitsschonend eingerichtet sind. „Das ist langfristig effizienter, als etwa bei körperlich fordernden Tätigkeiten in der Produktion hohe Belastungszuschläge zu bezahlen“, sagt die Personalexpertin. Überhaupt solle man die Kostenseite von Personalförderungsmaßnahmen einmal konsequent durchrechnen – auch Frühverrentungsprogramme seien schließlich teuer. Dass viele Personaler bei älteren Mitarbeitern zuerst an längere Krankheitszeiten und höhere Kosten denken, findet Querengässer falsch. „Manch einer hat mit Mitte Dreißig schon deutliche gesundheitliche Einschränkungen, andere sind noch mit Ende Sechzig topfit – letztlich spielt das Alter gar nicht eine so große Rolle für die Leistungsfähigkeit, wie viele Menschen denken.“

Anzeige

Meike Querengässer, Group HR Manager • Seit 2006 Group HR Manager • 2004 Teamcoach HR-Service für den Teilkonzern Deutschland • 2003 Einstieg bei Bürkert als Personalreferentin • 2001/2002 Bereichsleiterin bei ALDI Süd • 2000 Abschluss als Diplom-Wirtschaftsingenieurin an der Universität Karlsruhe • 35 Jahre alt, verheiratet, eine Tochter

Dazu trägt bei Bürkert sicherlich auch bei, dass die Mitarbeiter keinen festen, standardisierten Karrierepfaden folgen müssen. Sie können flexibel zwischen verschiedenen Laufbahntypen wechseln. Jeder soll an der Stelle arbeiten, die seiner aktuellen Belastbarkeit, seinen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Wenn sich ein älterer Mitarbeiter etwa der Arbeit in einem Entwicklungsprojekt nicht mehr gewachsen fühlt, wechselt er einfach in ein produktionsnäheres Team. Sucht er aber mit über Fünfzig noch neue Herausforderungen, wird er in diesem Ziel genauso gefördert wie ein jüngerer Mitarbeiter.

Nochmal durchstarten So ist es bei Bürkert der Regelfall, dass die Mitarbeiter bis zum gesetzlichen Rentenalter im Betrieb bleiben. Manch einen Kollegen würde Meike Querengässer gerne sogar noch länger halten. Denn das Unternehmen wächst kontinuierlich, und nicht immer ist es einfach, neue Mitarbeiter ins schwäbische Ingelfingen zu locken. „Wir wollen durch unsere innovative Personalpolitik auch für neue Mitarbeiter attraktiver werden“, sagt Querengässer. Das funktioniert bisher gut, denn junge Eltern wissen die flexiblen Arbeitszeiten und vielfältigen Karrieremöglichkeiten ebenso zu schätzen wie ältere, erfahrene Mitarbeiter, die hier noch einmal richtig durchstarten können. Bei den Neueinstellungen der letzten Monate waren wieder zehn Prozent der erfolgreichen Bewerber über Fünfzig. Bei Bürkert wundert sich darüber niemand. Sarah Sommer


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.