Nr 37 2002-2007

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Snowgliding

Ziehen wir also wohlgestählt Schijoppe, Schuhe und Skier an. Hinaus! Hinauf! Zum Beispiel auf die Rosablanche in den Walliser Alpen. Die Beschreibung liefert Marcel Kurz im ersten Band des «Guide du skieur dans les Alpes valaisannes», den der Club Alpin Suisse 1924 publizierte; im gleichen Jahr kam auch auf Deutsch der zweite Band für die Gipfel vom Col de Collon bis Monte Moro heraus. Band drei durch die östlichen Walliser Alpen folgte 1930, neun Jahre später die zweite Auflage der Bände eins und zwei. Warum aber so viel Aufhebens machen für die Kurz'schen Skitourenführer, da doch solche Führer in der Zwischenkriegszeit für fast alle Gebiete, wo man Ski fahren konnte, auf den Markt kamen? Auch die beigelegten Skitourenkarten, in denen die beschriebenen Routen mit übereinstimmender Nummer eingetragen sind, finden sich in anderen Zweisprachig in den Werken. Der Ingenieur-Topograf Marcel Kurz (1887-1967), Mitglied des Akade- «Schweizer Winten> 1926/27, mit insgesamt mischen Alpen-Clubs Zürich, war nicht nur ein grosser Skialpinist, der viele Tousechs Ausgaben. Nr. 1 umren als Erster ausgeführt hatte, sondern auch ein Skihistoriker, der alles zusam- fasst 32 Seiten; Walter Gabi mentrug und anmerkte, was er zum Beispiel über die Skifahrten zur Rosablanche aus Wengen fotografierte fand. Diese Quellenangaben machen seine Führer noch heute unersetzlich. 1915 den Quersprung auf dem Titelblatt, im Innern hatte Kurz mit der Arbeit an «Alpinisme hivernal» begonnen, das 1925 beim re- schreibt der SASler Oskar nommierten Pariser Verlagshaus Payot erschienen. 1928 wurde die zweite Auflage Hug über «Frau und Win gedruckt; im gleichen Jahr kam auch die italienische Übersetzung heraus, die 1994 tersport». neu aufgelegt wurde. «Alpinisme hivernal» gilt - vor allem in Frankreich und Italien - als der Skitourenklassiker schlechthin. Auch Nichtskifahrer kommen mit Kurz auf Touren. Im «Circuit de la Bernina», den er am 29. Dezember 1910 zusammen mit Rudolf Staub unternahm und der tief in der Nacht im «Kronenhof» von Pontresina endete, hielt der spröde Marcel fest: «Meine Augen, müde vom Weiss des Schnees, folgten sehr gerne dem Wirbel der Tänzerinnen und genossen den Gegensatz zwischen ihrer Eleganz und den Bildern aus der Schneewelt, wel- Vier Erfolgstitel aus den che meine Träume beherrschten. Unter dem Licht der Kronleuchter fiel mir ein 1920er-Jahren. So erfreute sich die «Arlbergschule» Rock ganz besonders auf: er hatte die gleiche violette Farbe wie der Schnee, auf von Professor Ernst Janner dem wir in der Dämmerung in die Tiefe geglitten waren, und beim Tanzen machte seit 1927 mit über 20 Aufer das gleiche Geräusch wie der Schnee unter unseren Ski ... » lagen.

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