Das Verbandsmagazin von Samariter Schweiz 4/ 24
Unwetter und ihre Folgen SAMARITER
6 SCHWERPUNKT
Die Rolle der Samariter:innen in der Katastrophenhilfe


12 AKTUELL Neueröffnung des Henry-Dunant-Museums
20 WISSEN Diabetes: den Blutzucker in den Griff bekommen



5. Dezember 2024 - Tag der Freiwilligen
S a m a r i t e r i n n e n u n d S a m a r i t e r l e i s t e n p r o J a h r f a s t e i n e M i l l i o n
S t u n d e n S a n i t ä t s d i e n s t , K u r s l e i t e r t ä t i g k e i t e n u n d
W e i t e r b i l d u n g e n . D a n k d i e s e m u n e r m ü d l i c h e n E i n s a t z s i n d s i e i m
N o t f a l l s c h n e l l z u r S t e l l e u n d k ö n n e n h e l f e n , w o d i e s n ö t i g i s t .
W i r s i n d s t o l z a u f u n s e r e S a m a r i t e r v e r e i n e , d i e d i e s e z a h l r e i c h e n
T ä t i g k e i t e n m i t H e r z b l u t l e i s t e n u n d d a n k e n a l l e n S a m a r i t e r i n n e n
u n d S a m a r i t e r n f ü r i h r f r e i w i l l i g e s E n g a g e m e n t , d a s L e b e n r e t t e t





Hilfe in grösster Not
Liebe Samariterinnen und Samariter
Wer den Bericht über den Einsatz der Tessiner Samariter:innen bei den Unwettern dieses Sommers liest, dem läuft es kalt über den Rücken. Er liest sich wie ein Krimi, und dennoch ist es Realität. Die Berichte über Unwetterkatastrophen, Überschwemmungen, Bergstürze und Murgänge brechen nicht ab. Eine Schreckensmeldung folgt der anderen. In vielen Fällen waren – nachdem die Feuerwehr oder der Zivilschutz sie aufgeboten hatte – auch die Samariter:innen im Einsatz. An vielen Orten basierte der Einsatz aber auch auf Eigeninitiative. Was die Helfer:innen in der Not alles erlebt haben, lesen Sie ab Seite 6.
Unsägliches Leid und Not erlebte auch Henry Dunant in Solferino. Dies hat ihn zur Gründung des Internationalen Roten Kreuzes bewegt. Mit seinem unglaublichen Enthusiasmus und seiner unbändigen Überzeugungskraft schaffte er es, innerhalb eines Jahres zwölf Staaten an einen Tisch zu bringen, um die erste Genfer Konvention zu unterschreiben. In seinen letzten Lebensjahren zog er sich nach Heiden zurück. Aus gesundheitlichen Gründen hat er seine Räume im ehemaligen Bezirksspital ganze 17 Jahre nicht mehr verlassen. Im Erdgeschoss dieses historischen Hauses wurde nun
das neue HenryDunant Museum unter der Leitung der Kuratorinnen Kaba Rössler und Nadine Schneider eröffnet. Und dieses kleine, aber feine Bijou ist allemal eine Reise ins Appenzellerland wert. Den ausführlichen Bericht finden Sie ab Seite 12.
Nebst einem Wissenstext über die aktuelle Gesellschaftskrankheit Diabetes (S. 20), dem Portrait über die Tessiner Politikerin und Samariterin Gina La Mantia (S. 22) und dem aktuellen Angebot aus unserer Vereinsunterstützung und unserer Bildung (ab S. 30) sowie einem Vertiefungsinterview mit Ruth Aregger zur Strategie 2029 (S. 19) finden Sie in dieser Ausgabe auch Berichte zu den Aktionen und Übungen von verschiedenen Vereinen in der ganzen Schweiz. Sei dies am «Welttag der Ersten Hilfe» (ab S. 16) oder an Jubiläumsanlässen und sonstigen Begebenheiten (ab S. 24).
Ich wünsche Ihnen eine spannende, abwechslungsreiche Lektüre!
INGRID OEHEN
Zentralpräsidentin Samariter Schweiz

6 DIE ROLLE DER SAMARITER:INNEN
Die Samariter:innen helfen in den ersten Stunden des Schreckens
Das
hilft
Neueröffnung des HenryDunant-Museums im appenzellischen Heiden
Marc Godat, Vertreter des SRK im Zentralvorstand von Samariter Schweiz
Welttag der Ersten Hilfe
19 STRATEGIE
2029
Die Samariter:innen treffen den Nerv der Zeit
20 WISSEN
Diabetes: den Zuckerhaushalt im Griff behalten
22 PORTRÄT
Gina La Mantia, Politikerin und Krankenschwester

Ein langer Abschnitt der Autobahn A13 im Misox wurde schwer beschädigt und war aufgrund der Murgänge, die durch das schlechte Wetter verursacht wurden, für den Verkehr gesperrt.
IMPRESSUM
«samariter» 4/2024
Erscheinungsdatum: 20. November 2024
Herausgeber
Samariter Schweiz
Martin-Disteli-Strasse 27
Postfach, 4601 Olten
Telefon 062 286 02 00 redaktion@samariter.ch www.samariter.ch
Bestellungen für Abonnemente sowie Adressänderungen bitte schriftlich an obige Adresse.
Abonnementspreis
Abonnement für Aussenstehende: Fr. 33.– pro Jahr
4 Ausgaben pro Jahr
Auflage: 18 000 Exemplare
Redaktion
Leitung: Anita Simeon Lutz (asi)
Westschweiz: Chantal Lienert (cli)
Südschweiz: Mara Zanetti Maestrani (m.z.)
redaktion@samariter.ch
Postadresse:
Redaktion «samariter»
Postfach, 4601 Olten
Inserate (neu ab Ausgabe 1/25) bw medien ea Medien AG
Postfach 45, 8840 Einsiedeln
Telefon 055 418 82 22
Mobil 079 407 46 06 samariter@bwmedien.ch www.bwmedien.ch
Layout, Druck, Versand Stämpfli Kommunikation, 3001 Bern staempfli.com
Fotos
Titelseite und Inhaltsverzeichnis: Keystone
Editorial: Linda Pollari
aus dem Samariter.shop

VERHEERENDE UNWETTER IM TESSIN – HILFE DER SAMARITER:INNEN
Val Mesolcina und Valle Maggia: zwei verwüstete Täler, die am 22. Juni, beziehungsweise am 30. Juni, von heftigen Unwettern heimgesucht wurden. Die Täler blieben für lange Zeit völlig isoliert. In diesen ersten Stunden des Schreckens gehörten die Samariter:innen zu den Rettungsorganisationen, die sich einschalteten.
TEXT: Mara Zanetti Maestrani FOTOS: Keystone, F. Dadò, A. Donati, S. Blumenthal

um sich zu vergewissern, dass es den Einwohnerinnen und Einwohnern gut ging. «Am Abend dieses Tages», erinnert sie sich noch ganz mitgenommen, «waren wir Samariter die Letzten, die mit dem Hubschrauber evakuiert wurden, weil die Strasse durch Erdrutsche versperrt war.» Angela war vom befreundeten, stellvertretenden Feuerwehrkommandanten alarmiert worden, der ihr gleich am Morgen mitgeteilt hatte, man müsse nach Cevio hinunter, um wegen eines Notfalls am Piano di Peccia die Rega zu kontaktieren. Die Telefonverbindungen sowie die Strom- und Trinkwasserversorgung waren unterbrochen. Der einzige Ort mit Telefonempfang befand sich ausgerechnet in der Nähe der zerstörten Visletto-Brücke.
Anschliessend kehrte Angela ins obere Tal zurück, wo sie sich zusammen mit Kolleginnen versicherte, dass es Bewohner:innen und Tourist:innen gut ging; gemeinsam prüften sie auch, wer zuerst evakuiert werden musste. Am Piano di Peccia (Lavizzara) sassen 300 Personen nach einem Fussballturnier mit abendlicher Feier in einer Scheune fest. «Hier habe ich den grössten Teil des Tages zugebracht», erzählt sie uns, «und was ich gesehen habe, ist nur schwer zu verarbeiten. Die Situation war apokalyptisch. Unsere Aufgabe war es, festzustellen, ob die Menschen in den verschiedenen Dörfern genügend Nahrung, Wasser und Medikamente hatten. Wir fanden vier Personen, die dringend Medikamente benötigten. Sie waren später unter den Ersten, die evakuiert wurden.»
Im Maggiatal waren die Samariter:innen von den Ereignissen persönlich betroffen, insbesondere diejenigen der Vereine von Cavergno und Lavizzara. Zu ihnen gehören auch Angela Donati aus Broglio (Kursleiterin des Vereins Lavizzara) sowie ihre Kolleginnen Mara Donati (Vereinspräsidentin) und Paola Foresti. Sie spielten gerade in den kritischen ersten Stunden eine wichtige Rolle. Als sich herausstellte, dass sich in der Nacht «ein Ereignis katastrophalen Ausmasses» abgespielt hatte, verlor Angela keine Zeit und zog mit ihren Kolleginnen und Kollegen buchstäblich von Tür zu Tür,
Die Samariter:innen wurden zu einer Anlaufstelle für die von den Unwettern betroffene Bevölkerung, wobei auch Hilfsleistungen weiterer Personen in Anspruch genommen wurden: So kochte etwa ein Restaurant warmes Essen für alle, während ein Bewohner seine Trinkwasserquelle zur Verfügung stellte. Auch in den Tagen nach der Katastrophe standen die Samariter:innen der Bevölkerung unterstützend zur Verfügung, indem sie zum Beispiel warme Mahlzeiten kochten. Ausserdem bestellten sie ein neues AED-Gerät, da das alte mit den Fluten weggespült worden war. Es wurde wenige Tage später im Locarnersee gefunden.
In den Tagen der Katastrophensituation stellten die Samariter:innen sowohl im Misox als auch im Maggiatal ihr Feingefühl und Einfühlungsvermögen unter Beweis. «Im Gespräch mit den Einwohnern», erzählt uns Angela, «bemerkte ich, dass einige von ihnen schwer unter Schock standen und psychologische Hilfe benötigten, daher mobilisierte ich für sie das Care Team. Oft sind Worte sehr

hilfreich. Zum Glück mussten wir keine Reanimationen oder sonstigen Massnahmen durchführen; von zentraler Bedeutung war vielmehr die heilende Kraft des persönlichen Kontakts und des Gesprächs.» Diese äusserst wichtige Aufgabe erfüllten die Samariter:innen in beiden Tälern.
Derweil talabwärts in Cavergno ...
«Seit den frühen Morgenstunden an diesem Sonntag höre ich die Hubschrauber über meinem Haus fliegen. Es ist die Rega auf dem Weg ins Bavonatal.

Mir kommt das merkwürdig vor, aber ich kann mir keinen Reim darauf machen. Kurz darauf stelle ich fest, dass es weder Strom noch Wasser gibt. Das Telefon funktioniert nicht. Das beunruhigt mich.» Und so begibt sich Oscar Dadò, Samariter-Kursleiter des Vereins Cavergno, auf die Strasse, wo ihm die Nachbarn berichten, was in der Nacht passiert sei: die Visletto-Brücke weggespült, Erdrutsche in Fontana im Bavonatal und im Lavizzara-Tal. Besorgt geht er durch das Dorf, um sicherzustellen, dass es seinen Verwandten gut geht. Dann begibt er sich mit zwei Samariter-Kolleginnen hinunter zum Feuerwehrkorps, nach Cevio.
Mit dem in ihrer Zentrale vorhandenen medizinischen Material versorgen sie die sechzig Evakuierten, die in der Feuerwehrkaserne untergebracht worden waren, während diese darauf warten, in die Räumlichkeiten der Sekundarschule gebracht zu werden, wo sie die Nacht verbringen. Dank der Zusammenarbeit mit einem örtlichen Restaurant, das über Gas verfügt, organisieren sie dann ein Mittagessen für alle diese Menschen. «Was mich ziemlich betroffen gemacht hat», gesteht Oscar, «ist die Tatsache, dass wegen der unterbrochenen Telefonverbindung Personen ausserhalb des Tals besser Bescheid wussten als wir, was wo passiert war.» Das grosse Engagement der Hilfsorganisationen (Zivilschutz; Polizei und Armee) konzentrierte sich auf die Wiederherstellung von Zufahrtswegen und Kommunikationskanälen sowie auf die Versorgung mit Trinkwasser. Gegen 16 Uhr am Sonntag konnte eine Fussgängerbrücke eröffnet werden, um Einwohner:innen und Tourist:innen zu evakuieren; in der Zwischenzeit war auch die Rettungsmannschaft der SALVA aus Locarno vor Ort. Ein Fahrzeug der Feuerwehr wurde als Rettungswagen für Erste-Hilfe-Massnahmen eingesetzt, während Militär- und Zivilhubschrauber laufend Menschen evakuierten.


Als die Bewohner:innen nach einer Nacht mit Blitz und Donner aufwachten, fanden sie Zerstörung und Leid vor. (F. Dadò)
Oscar erzählt, dass die Suche nach Informationen mit am aufwühlendsten gewesen sei: Menschen, die sich nach Angehörigen erkundigten oder fragten, wie sie wegkommen oder nach Hause gelangen könnten. Andererseits unterstreicht er die hervorragende Zusammenarbeit mit der Notrufzentrale 144 und die Tatsache, dass nachts ein Samariter und tagsüber zwei Samariter zur Verfügung standen. «So machten wir am Montag und am Dienstag eine Runde Hausbesuche bei den Patienten, die uns von der 144 gemeldet wurden; wir vergewisserten uns über ihren Gesundheitszustand.» Sobald die Telefonverbindung wieder hergestellt war, konnten sich auch Oscar und Angela endlich über ihre Erlebnisse und Bedürfnisse austauschen.
Schliesslich, so erzählt uns unser Gesprächspartner, «übernahm am Mittwoch der Stab das Kommando über den weiteren Einsatz, und meine Mitsamariter und ich kehrten wieder zu unserer üblichen Tätigkeit zurück. Die Unwettertage waren für mich als Privatperson wie auch als Samariter eine sehr intensive und tiefgreifende Erfahrung, die mir gezeigt hat, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Organisationen und Einzelpersonen, vor allem aber die gegenseitige Hilfe im Katastrophenfall ist. Ein herzliches Dankeschön an alle!»
und im Misox ...
Eine Woche zuvor, am 21. Juni, war auch das Misox (GR), insbesondere das Dorf Sorte, von Unwettern betroffen gewesen. Zwei Personen wurden leider tot aufgefunden, eine Frau konnte dagegen am nächsten Tag wie durch ein Wunder lebend geborgen werden. Wie im Maggiatal wird auch hier eine Person bis heute vermisst. Die Wut der Elemente hat in jener Nacht sogar ein Stück der A13 weggerissen, andere Strassen und Verbindungswege abgeschnitten und Häuser und Weiden zerstört, insbesondere in Sorte. Auch Wochen danach bietet sich dort immer noch ein desolates Bild. Im Tal ist der Samariterverein Alta Mesolcina unter der Präsidentin Samantha Blumenthal sehr aktiv. Diese erzählt uns, wie ein paar Samariterinnen auf Einladung der Gemeinde Lostallo am Tag der Freiwilligenarbeit aktiv mitgewirkt haben. Dieser Tag wurde organisiert, um den betroffenen Einwohner:innen helfend zur Hand zu gehen, insbesondere bei der Reinigung des Dorfes von Geröll (Räumung von Strassen, Kellern und Wiesen). Eine harte Arbeit, die im gesamten Gemeinwesen und bei den beteiligten Samariterinnen einen tiefen Eindruck hinterlassen hat.
Week-end au bord de l’eau
Die Festivalbesucherinnen und -besucher, die zur traditionellen Veranstaltung nach Siders gereist waren, erlebten das Wasser nicht so freundlich wie erwartet. Dasselbe gilt für die Mitglieder des Samaritervereins Sierre et Région.
TEXT: Chantal Lienert, FOTO: SV Sierre et Région
Am Samstag, dem 29. Juni, waren sechs Samariterinnen und Samariter rund um den Anhänger beschäftigt, der am Rande des Gerundensees in Siders (VS) den dort anlässlich des Festivals Week-end au bord de l’eau eingerichteten Sanitätsposten beherbergte, als gegen 17.30 Uhr die Aufforderung zur Evakuierung des Geländes erging. Gleichwohl öffnete gegen 20 Uhr das Festival wieder seine Türen, die Nothelfer:innen nahmen ihren Dienst wieder auf.
Samariter:innen allein vor Ort
Gegen 1 Uhr morgens, als das Wasser zu steigen begann, wurde ein zweiter Evakuierungsbefehl erteilt. Die Rhone, die den Süden der Stadt umfliesst und infolge der Unwetter im Oberwallis anschwoll, verwandelte sich in reissende Wassermassen, sodass die Brücke, die Siders mit Chippis verbindet, geschlossen wurde. Es war kein Alarm ausgelöst worden, und die Bewohner der umliegenden Häuser, die im Schlaf überrascht worden waren, riefen von ihren Balkonen aus um Hilfe. Ohne zu zögern, eilten die Samariterinnen und Samariter, die sich allein vor Ort befanden, zu Hilfe. Unter anderem waren sie an der Evakuierung von Kindern beteiligt, deren Zimmer im Erdgeschoss besonders gefährdet waren. Gegen 3 Uhr morgens erging behördlicherseits ein dritter Befehl, wonach das Viertel Sous-Géronde sowie Chippis gänzlich zu evakuieren seien. Im Verlauf der Nacht

Das Vereinslokal in Siders stand komplett unter Wasser.
gingen die Nothelferinnen und Nothelfer der Feuerwehr zur Hand, darunter insbesondere einem Genfer Team, das mit Tauchern und Spezialausrüstung sowie einem Helikopter der Air-Glaciers zum Einsatzort entsandt worden war. Die Samariter:innen leisteten den Verletzten Erste Hilfe und halfen zwei Feuerwehren, indem sie die Erfassung von mehr als hundert Evakuierten übernahmen. Die Rettungsaktionen dauerten stundenlang bis weit in den Sonntag hinein an, bevor die Samariterinnen und Samariter wieder nach Hause zurückkehren konnten – allerdings ohne ihre Fahrzeuge, da diese ebenfalls vom Wasser erfasst worden und nicht mehr fahrtüchtig waren.
Sachschaden
Glücklicherweise kamen in Siders keine Personen zu Schaden. Die Sachschäden hingegen sind beträchtlich, die Aufräum- und Absicherungsarbeiten an den betroffenen Standorten dauerten Tage nach der Katastrophe noch an. Das Lokal des Vereins Sierre et Région in Sous-Géronde ist unbenutzbar, der Verlust an Material erheblich. Anhänger und Bus wurden ebenfalls beschädigt. Dank des Einsatzes der Vereinsmitglieder, die alles gaben, um zu retten, was zu retten war, und dank der Solidarität der Menschen vor Ort konnten die Samariter sich jedoch neu ausstatten und den weiteren Bestand der Sanitätsposten, für die sie sich verpflichtet hatten, sicherstellen sowie die bereits geplanten Kurse durchführen. Dazu trug auch die allgemeine Solidarität mit den Samariterinnen und Samaritern bei – der Spendenaufruf der Kantonalverbände brachte mehrere Tausend Franken ein.
Die Vereinspräsidentin Marjorie Caloz ist den Samariterinnen und Samaritern vor Ort unendlich dankbar, die ohne Zögern reagiert und ihrer Berufung entsprechend Hilfe geleistet haben. Ihr herzlicher Dank geht zudem an all diejenigen, die von nah und fern durch ihre Gesten in Form von Sachleistungen oder finanzieller Unterstützung dazu beigetragen haben, dass der Verein seine Tätigkeit fortsetzen konnte. Andererseits muss konstatiert werden, dass es bei der Zusammenarbeit auf Ebene der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation (KWRO) noch hapert. Dort will man nun die Frage nach dem Platz der Samariter im Rahmen der Katastrophenhilfe klären.
«Unser Potenzial könnte besser genutzt werden»
Der Umsetzungsplan «Suche, Rettung und Katastrophenhilfe» des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK), der in dessen Strategie 2030 verankert ist, möchte die Freiwilligenarbeit im Katastrophenfall schweizweit regeln. Wie das aussehen könnte und was die Aufgabe der Samariter:innen wäre, erklärt uns Sabine Ryser.
INTERVIEW: Anita Simeon Lutz
Bei einer Naturkatastrophe werden als Erstes die Feuerwehr und der Zivilschutz aufgeboten. Wann kommen die Samariter zum Einsatz?
Die Führung solcher Einsätze obliegt dem zuständigen Krisenstab auf kantonaler, regionaler oder lokaler Ebene. Im Fall einer schweizweiten Katastrophe kommt das Krisenmanagement des Bundes zum Einsatz. Das Aufgebot der Samariter:innen ist nicht schweizweit geregelt. Der Umsetzungsplan «Suche, Rettung und Katastrophenhilfe», der 2021 vom Fachbereich zusammen mit allen Rettungsorganisationen des SRK lanciert wurde und nun in der Umsetzungsphase ist, will unter anderem diesen Punkt regeln.
Welche Aufgaben haben die Samariter:innen im Fall einer Naturkatastrophe?
Die wichtigste Aufgabe, welche die Samariterinnen und Samariter übernehmen könnten, ist die Betreuung von Zivilpersonen und die medizinische Erstversorgung. Im Ereignisfall sind die Einsatzkräfte froh um koordinierte und gut ausgebildete Laienunterstützung, zum Beispiel durch Samariter:innen. Die Samariter:innen könnten sich beispielsweise am Notfalltreffpunkt einfinden und die Notunterkünfte einrichten und parat machen. Im Katastrophenfall ist es ausserdem sehr wichtig, die helfenden Hände zu koordinieren, damit diese wirklich einen Mehrwert bringen.
Ein Beispiel: Ein privater Baggerfahrer aus dem St. Galler Rheintal sieht nun die Bilder der Murgänge in Brienz und denkt sich: «Die brauchen sicher Bagger, um aufzuräu men –da fahre ich mal hin.» Nun muss er vor Ort aber auch eingesetzt werden können, sonst steht er am Ereignisort nur im Weg. Dazu braucht es jemanden, der solche Einsätze koordiniert. Auch hier könnten die Samariterinnen und Samariter helfen. Unser Potenzial könnte besser genutzt werden. Dazu müssen die Kompetenzen der Samariter:innen besser bekannt werden und in den verschiedenen Krisenorganisationen miteingebunden werden.
Gibt es eine prophylaktische Alarmbereitschaft? Grundsätzlich sind die Mitglieder der Rettungsorganisationen des SRK gut ausgebildet und genau für solche Situationen vorbereitet.

Sabine Ryser ist Fachbereichsleiterin Suche, Rettung und nationale Katastrophenhilfe (SUREK) beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK).
So ein Kriseneinsatz kann auch tiefe, psychisch belastende Eindrücke hinterlassen. Gibt es ein Care Team zur Nachbereitung der Ereignisse?
Im Rahmen des Umsetzungsplans «Suche, Rettung und Katastrophenhilfe» wurde ein SRK Care Team gebildet, welches ab 2025 einsatzbereit ist. Ziel ist, dass alle Mitglieder nach belastenden Einsätzen ein rasches und kompetentes Erstbetreuungsangebot erhalten und bei Bedarf an psychologisches Fachpersonal weitergeleitet werden. Im SRK Care Team sind auch Samariter:innen engagiert.
Das Schweizerische Rote Kreuz unterstützt Betroffene im Ereignisfall auch finanziell. Wie kann eine solche Hilfestellung beantragt werden?
Da gibt es einerseits die Soforthilfe, die schnell greifen soll, denn oft verlassen die Betroffenen ihre Häuser nur mit dem Allernötigsten. Die Soforthilfe ist ein Pauschalbetrag, der mit anderen Hilfsorganisationen abgesprochen ist und der nach einem fixen Kriterienkatalog vergeben wird, um vor allem fehlende Alltagssachen erwerben zu können. Andernseits können wir im Notfall auch eine Restkostenübernahme veranlassen, dies allerdings erst, wenn keine Versicherung oder andere Institution die Schäden übernimmt.
Danke für das Gespräch.
Henry is back!
So heisst es im Museum Henry Dunant in Heiden. Nach einem umfassenden Umbau wurde Anfang August eine zeitgemässe Ausstellung zum Initiator des Internationalen Roten Kreuzes eröffnet.
TEXT: Anita Simeon Lutz
FOTOS: Peter Koehl, 2024 © Museum Henry Dunant
Bevor Sie mich in Bezug auf den Titel der unnötigen Anglizismen bezichtigen, möchte ich darauf hinweisen, dass der in Genf geborene Henri Dunant (1828–1910) die meiste Zeit seines Lebens die englische Schreibweise seines Namens, eben Henry, bevorzugte. Das war damals wenig ungewöhnlich und galt vermutlich als chic.
Dunants Lebenslauf weist jedoch nicht nur Höhen, sondern auch etliche Tiefen auf. Mit erfolglosen, ja desaströsen Investitionen in verschiedene koloniale Projekte im Norden Afrikas verschuldete er den Niedergang einer Genfer Bank mit. Dunant wurde des betrügerischen Konkurses angeklagt. Damit war er in seiner Heimatstadt unversehens -


Zeitzeugen erzählen ihre Sicht auf den Menschen Henry Dunant (oben).
Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert steht unter Denkmalschutz (rechts).
Jeder Raum hat ein Kunstobjekt im Mittelpunkt. Die Arkaden erinnern an Dunants Zeit in Algerien (unten).

zur Persona non grata geworden und floh zuerst nach Paris. Danach liess er sich für längere Zeit in Stuttgart nieder, wo er mit dem Studenten Rudolf Müller Freundschaft schloss, der später die «Entstehungsgeschichte des Roten Kreuzes und der Genfer Konvention» herausgab. Es folgte eine Odyssee zu verschiedenen Stationen, bis er 1892 in Heiden, Appenzell Ausserrhoden, ankam.

Museum mit Tiefgang
Das von Kaba Rössler und Nadine Schneider neu konzipierte und vom Atelier Andrea Gassner gestaltete Museum präsentiert eine differenzierte, tiefgründige und auf Fakten basierende Auseinandersetzung mit dem Menschen Henry Dunant. Damit möchte die Ausstellung nicht seine Verdienste für eine bessere Welt infrage stellen, aber sie möchte die verschiedenen Facetten einer komplexen Lebensgeschichte aufzeigen. Seine Verdienste bei der Gründung des Internationalen Roten Kreuzes sind unbestritten. Er war ein begnadeter Netzwerker, der in kurzer Zeit zwölf Staaten an einen Tisch versammelte, um die erste Genfer Konvention zu unterschreiben. Ein Unterfangen, das heute, trotz fortgeschrittener Digitalisierung und vermeintlicher Aufklärung unserer Gesellschaft, unmöglich erscheint.

Der Bezug zur Gegenwart ist den Ausstellungsmacherinnen sehr wichtig. Im neuen Gegenwartsflügel stellt ein aussergewöhnliches Filmprojekt das Heute ins Zentrum. Präsentiert wird ein Filmloop aus Kurzfilmen unterschiedlicher Genres. Sie werden von Regisseur:innen aus verschiedenen Weltregionen eigens für das Museum Henry Dunant realisiert. Inspiriert vom Wertekosmos Henry Dunants werfen die Beiträge ein Licht auf aktuelle Themen. Der Regisseur Davide Tisato beispielsweise greift mit «Arance Amare» (Bitterorangen) die moderne Sklaverei in den Orangenhainen Kalabriens auf. Der Filmloop wird im Laufe der nächsten Jahre stetig wachsen, bis er eine Spielzeit von 24 Stunden erreicht. Ab Mai 2025 wird der Gegenwartsflügel rund um die Uhr zugänglich sein. Als erstes Museum in Europa hat das Museum Henry Dunant eine 24/7-Zone mit Self-Check-in entwickelt.
Aktueller denn je
Als Henry Dunant 1892 in Heiden ankam, hatte ihn die Welt vergessen. 17 Jahre lang verkroch er sich als Pensionär in zwei Zimmern im 2. Stock des Bezirkskrankenhauses. Und er kam all die Jahre nie aus seinen vier Wänden raus. Auch dann nicht, als er, unter anderem dank seines Freundes Rudolf Müller, 1901 zusammen mit dem französischen Pazifisten Frédéric Passy (1822–1912) den ersten Friedensnobelpreis der Geschichte zugesprochen bekam. Heiden, respektive die rund hundert Quadratmeter im Gebäude, wo heute das Museum im Erdgeschoss untergebracht ist, wurde zu seiner letzten Heimat.
Im Gegenwartsflügel wird der Bezug des humanitären Wertekosmos von Henry Dunant zum Hier und Jetzt gemacht. In einem Filmloop, der tagesfüllend werden soll, werden Filme gezeigt, die die Misere in unserer heutigen Zeit aufzeigen (links).
Zum Beispiel mit dem Film «Arance Amare» (Bitterorangen), der die moderne Sklaverei in den Orangenhainen Kalabriens aufzeigt (unten).

Sein Vermächtnis aber, die Einigung auf humanitäre Grundwerte in unserer Gesellschaft, steht heute mehr denn je auf dem Spiel. Bewaffnete Konflikte sind auch in Europa wieder an der Tagesordnung, und das Völkerrecht wird mit Füssen getreten. Der richtige Augenblick also, sich die humanitären Errungenschaften aus dem 19. Jahrhundert ins Gedächtnis zu rufen. Die Besucher:innen des HenryDunant-Museums in Heiden sind eingeladen, über Krieg oder Frieden, Solidarität und Menschlichkeit nachzudenken. Inspirationen kann man sich hier jeden Tag holen, das Museum ist täglich von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Führungen sind jederzeit möglich.
MUSEUM HENRY DUNANT ASYLSTRASSE 21, CH-9410 HEIDEN dunant-museum.ch info@dunant-museum.ch +41 71 891 44 04
«Die Not ist derzeit enorm»
Marc Godat ist der neue Vertreter des Schweizerischen Roten Kreuzes im Zentralvorstand von Samariter Schweiz. Wo er das Potenzial der beiden Organisationen sieht und wie dieses besser aktiviert werden könnte, erzählt er uns im Interview.
INTERVIEW: Anita Simeon Lutz
Welche Herausforderungen beschäftigen das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) aktuell?
Wir leben in einer Zeit von verschiedenen, parallelen humanitären Krisen. Der Ukrainekrieg zum Beispiel hat nicht nur Auswirkungen im Land selbst, sondern es sind alle davon betroffen, auch die Schweiz. Aber auch in Ländern wie dem Sudan, der vielleicht weniger in den Schlagzeilen präsent ist, sind über acht Millionen Menschen vor dem Krieg auf der Flucht, und leider ist nach einem Jahr Krieg auch der Konflikt in Gaza und dem Libanon aktueller denn je. In all diesen Regionen ist das SRK seit Jahren aktiv, und wir erleben die humanitären Folgen dieser Konflikte hautnah. Die Not ist derzeit enorm und entsprechend auch der Bedarf an finanzieller Unterstützung. Gleichzeitig zeichnet sich jedoch ab, dass unter anderem staatliche Gelder für humanitäre Zwecke zum Beispiel für die Entwicklungszusammenarbeit zurückgehen. Aus der Optik der Finanzen beunruhigt und beschäftigt mich natürlich diese entgegengesetzte Entwicklung sehr.
Die Finanzierung ihrer Arbeit basiert eigentlich auf drei Säulen: Spenden, Freiwilligenarbeit und Partnerschaften. Wie sieht das Verhältnis dieser drei Säulen untereinander aus?
Die Beantwortung der Frage hängt stark davon ab, ob es ein Jahr mit vielen Ereignissen war oder nicht. In einem « normalen» Jahr stammen zwei Drittel unserer Spendeneinnahmen aus privaten Spendengeldern und ein Drittel aus institutionellen Spenden, sprich Geldern von Unternehmen und Stiftungen. Bei der Freiwilligenarbeit handelt es sich um ein unglaubliches Engagement einer Vielzahl von Personen, das sehr oft nicht in monetäre Leistung ausgedrückt werden kann. Dementsprechend ist ein direkter Vergleich mit den privaten und institutionellen Spenden schwierig.
Seit August vertreten Sie das SRK im Zentralvorstand von Samariter Schweiz. Welche Rolle sehen Sie für sich in dieser Funktion? Ich sehe meine Rolle vor allem darin, die Nähe der Samariter Schweiz zur Geschäftsstelle des SRK sicherzustellen oder in gewissen Themenbereichen neu herzustellen. Es geht insbesondere auch darum, wo gewünscht, die Unterstützung aus dem Hause SRK anzubieten oder diese zu

Marc Godat ist Experte in Rechnungslegung und Controlling und leitet seit 2023 das Departement Finanzen, Personal und Dienste des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK).
vermitteln. Im ZV sehe ich mich als vollwertiges Mitglied, obwohl ich nicht gewählt wurde und daher kein Stimmrecht habe. Dennoch möchte ich meine Expertise und Erfahrung einbringen und im Idealfall einen Beitrag für gute Entscheidungen des Vorstands leisten.
Worin sehen Sie die grössten Herausforderungen für die Zukunft – sowohl bei Samariter Schweiz als auch beim SRK?
Lassen Sie uns nicht von Herausforderungen, sondern von Potenzial sprechen. Und das sind unsere Freiwilligen. Denen müssen wir Sorge tragen. Sie sind eine der zentralen Säulen der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung. Die Freiwilligen bilden eine wichtige Basis sowohl in der Ersten Hilfe als auch bei zahlreichen Dienstleistungen des SRK. Wir spüren in dieser Hinsicht jedoch gesellschaftliche Veränderungen. Themen wie technologische Entwicklung und Individualisierung werden relevanter. Viele Leute sind nicht mehr bereit, sich an einen Verein zu binden, aber für Projekteinsätze würde sie durchaus zur Verfügung stehen. Dementsprechend müssen wir das vorhandene Potenzial nutzen und sicherstellen, dass die Entwicklung des Freiwilligenengagements dank zukunftsgerichteter innovativer Ansätze Schritt halten kann. Das SRK sieht hier verschiedene Ansatzpunkte – beispielsweise neue, flexiblere Formen der Freiwilligeneinsätze oder die Digitalisierung und Automatisierung in der Freiwilligenkoordination.
Danke für das Gespräch.
Ins Gespräch kommen
33 Vereine haben am 14. September 2024 – dem Welttag der Ersten Hilfe – Einblick in ihre Tätigkeit gegeben und Passant:innen und Interessierte für das Thema der Samariter Schweiz sensibilisiert. Ein Rückblick in Bildern.
REDAKTION: Anita Simeon Lutz
FOTOS: zVg, Anita Simeon Lutz, Beat Brunner und Mike Peter











1. Rätseln beim Samariterverein Altstätten (SG).
2. Fachgerechte Blutdruckmessung bei der Sezione Samaritani Biasca (TI).
3. Das Vorzeigen einer Reanimation bei einem Baby in Kehrsatz (BE).
4. Feststimmung beim Samariterverein HettlingenDägerlen-Seuzach am Dorffest in Hettlingen (ZH).
5. Frohes Pumpen in Chavornay (VD).
6. Informationsaustausch in Kriens (LU).
7. Überall wurden Informationsbroschüren und ErsteHilfe-Sets verteilt wie hier in Kerns (OW).
8. Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Das Mädchen in Horw (LU) weiss, was im Notfall zu tun ist.
9. Der Samariterverein Blenio führte den Tag der Ersten Hilfe im Feuerwehrgebäude in Olivone (TI) durch.
10. Die unübersehbare Signaltafel machte auf die Aktion des Vereins Bichelsee-Balterswil-Eschlikon in Eschlikon (TG) aufmerksam.
11. Genaue Anweisungen, die im Notfall Leben retten können, beim Samariterverein Emmen (LU).









1. Informationsaustausch in Thayngen (SH).
2. Konzentriertes Zuhören beim Samariterverein Maur, der eine Aktion am Wochenmarkt in Fällanden (ZH) durchgeführt hat.
3. Glücksspiel beim Samariterverein Wängi (TG).
4. Der arme Teddybär wurde in Visp (VS) mit Pflastern verarztet.
5. Austausch in Oberriet (SG).
6. Zögerlich, aber mit grossem Interesse probiert eine Passantin in Rupperswil (AG) die Wiederbelebungsmassnahmen am Dummie aus.
7. Trotz garstigem Wetter liessen sich die Leute ansprechen und interessierten sich für das Wissen der Samariter:innen wie hier in Regensdorf (ZH).
8. Übungsanlage in Neuenegg (BE).
9. Der Welttag der Ersten Hilfe war schweizweit ein voller Erfolg. Dank dem unermüdlichen Einsatz an Marktständen, Informationsanlässen und Dorffesten wurde das Thema der Samariter einer breiten Bevölkerung nähergebracht.
«Die Samariter:innen treffen den Nerv der Zeit»
Ruth Aregger war als aussenstehende Expertin bei der Entwicklung der Strategie 2024 und 2029 von Samariter Schweiz mit von der Partie. Im Interview erläutert sie ihren Blick auf die Organisation und unterstreicht die Wichtigkeit einer einheitlichen Vision für die Verbundsentwicklung.
INTERVIEW: Anita Simeon Lutz
Was genau war Ihre Aufgabe bei der Erarbeitung der Folgestrategie 2029 von Samariter Schweiz? Bei der Folgestrategie 2029 war ich vor allem bei der Thematik der Verbundsentwicklung mit dabei.
Wie wichtig ist so eine Fünf Jahres Strategie für einen Verbund wie Samariter Schweiz?
Für einen solchen Verbund, der aus ganz unterschiedlichen Identitäten der jeweiligen Kantonalverbände und der lokal verankerten Vereine besteht, ist es wichtig, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen. Die gemeinsame Strategie ist ein Leuchtturm, der jeder und jedem Einzelnen den Weg weist. Am Schluss ist es wichtig, die Strategie auch in konkrete Massnahmen umzusetzen.
Und wie macht man das?
Die Gefahr besteht darin, dass man aus einer Strategie viel zu viele Massnahmen ableitet, die man in fünf Jahren gar nicht umsetzen kann. Man weiss auch, dass der normale Mensch sich eigentlich nur drei Botschaften auf einmal merken kann, bei mehr wird die Aufmerksamkeitsspanne bereits überschritten. Darum wurde bei der Strategie 2029 auf drei Handlungsfelder fokussiert. Handlungsfeld 1: Identität und Kultur, Handlungsfeld 2: Organisation und Entwicklung, Handlungsfeld 3: Dienstleistungsangebot.
Bei der Abgeordnetenversammlung kam das Votum, dass die neue Strategie eigentlich nichts Neues bringt, also sozusagen alter Wein in neuen Schläuchen ist. Verstehen Sie diesen Vorwurf?
Die Strategie 2024 hat viele Weichen gestellt. In Sachen Verbundsentwicklung ging ihr eine fundierte Strukturanalyse voraus, die zum Resultat kam, dass das aktuelle föderalistische Konstrukt durchaus Sinn ergibt. In der Strategie 2029 geht es nun aber vor allem darum, Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen. Vor allem in der Administration, im Sekretariat, im Einkauf oder in der Kommunikation. Das sind keine revolutionären Neuerungen, aber es ist eine Weiterentwicklung in die gleiche Richtung. Es wäre ja komisch, wenn eine neue Strategie das absolute Gegenteil der alten verlangen würde. Dennoch sind eine

Ruth Aregger hat langjährige Erfahrung in strategischer Steuerung von Organisationen. www.aregger-consulting.ch
Fokussierung und eine Verfeinerung der Massnahmen sinnvoll.
Wie verinnerlicht man eine Strategie bei den Mitgliedern?
Indem man die strategischen Prozesse so steuert, dass jeder und jede sich gehört und ernst genommen fühlt. Der Schlüssel dazu liegt im Dialog. Alle Beteiligten müssen die Erwartungen und Bedürfnisse der anderen verstehen und einander zuhören können. Es darf kein Wir und Ihr geben. Wenn jedes Mitglied versteht, dass es Teil der Strategieumsetzung ist, dann kann man das Ziel erreichen. Eine Strategie kann nicht von oben herab befohlen werden, es muss ein gemeinsames Daran-Arbeiten geben.
Wie beurteilen Sie die Zukunft von Samariter Schweiz?
Ich glaube, dass das Samariterwesen absolut sinnstiftend ist und die Menschen – vor allem auch die jüngere Generation – nach sinnvollen Tätigkeiten Ausschau halten. In diesem Sinne treffen die Samariter:innen den Nerv der Zeit. Projektbezogen haben die Vereine meines Wissens auch keine Rekrutierungsschwierigkeiten. Die Administration muss aber so schlank und effizient wie möglich bewerkstelligt werden können, sodass der Fokus bei den Kernaufgaben der Samariterinnen und Samariter – nämlich der ersten Hilfeleistung – bleibt.
Danke für das Gespräch.
Diabetes mellitus
Der Fachausdruck für «Zuckerkrankheit» heisst übersetzt «honigsüsser Durchfluss». Wie die Stoffwechselerkrankung entsteht und wie sie – auch im Notfall – behandelt werden kann, erklärt uns der Diabetologe Dr. med. Matthias Ernst.
REDAKTION: Anita Simeon Lutz
Die Stoffwechselkrankheit Diabetes mellitus ist auf der ganzen Welt im Vormarsch. Gemäss Schätzungen der Internationalen Diabetes Föderation (IDF) leiden in Europa etwa 61 Millionen Personen an Diabetes, weltweit sind es 537 Millionen. Bis 2045 werden in Europa vermutlich etwa 69 Millionen und weltweit 783 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt sein.
Aber was ist Diabetes überhaupt?
«Bei dieser Störung des Stoffwechsels versagt die Steuerungsfunktion des Hormons Insulin, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und für die Regulierung der Zuckerkonzentration im Blut verantwortlich ist», erklärt Dr. med. Matthias Ernst, Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie/Diabetologie FMH. Es gibt zwei Formen von Diabetes: Typ 1 und Typ 2. Beim Diabetes mellitus Typ 1 kommt die körpereigene Produktion von Insulin in der Bauspeicheldrüse vollständig zum Erliegen. Dies geschieht durch körpereigene Eiweisse, sogenannte Antikörper, die die insulinproduzierenden ß-Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstören. Man spricht deshalb von einer Autoimmunerkrankung. Davon betroffen sind vor allem jüngere Menschen.
Wenn die Wirkung des Insulins im Körper gestört ist, dann spricht man von einem Diabetes mellitus Typ 2, der häufigsten Form der Zuckerkrankheit. «Bei Typ-2Diabetiker:innen ist Insulin meist in absolut ausreichenden, ja meist in Übermengen vorhanden, aber die Körperzellen sind oft durch Verfettung insulinresistent, das heisst zu wenig empfindlich für das Insulin», erklärt der Experte. Die Hauptgründe für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes sind denn auch Überernährung oder zu hohe Kalorienzufuhr, Übergewicht und zu wenig Bewegung. Deshalb sind bei der Therapie des Diabetes neben der Kontrolle des Blutzuckerspiegels auch die Kontrolle der Blutfette, des Blutdrucks, eine gesunde Lebensweise sowie der Verzicht aufs Rauchen von grösster Bedeutung.
Wie erkennt man Diabetes?
Bei Insulinmangel steigt der Zuckerspiegel im Blut so stark an, dass die sogenannte Nierenschwelle überschritten und Zucker über die Niere mit dem Urin ausgeschieden wird. Wenn Zucker im Urin auftritt, steigt die Urinmenge stark an, weshalb die Betroffenen vermehrt Wasser lassen müssen und gleichzeitig unter starkem Durst leiden. Der Typ-2-Diabetes wird oft erst nach Jahren festgestellt, zum Beispiel im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung oder wenn die ersten Komplikationen auftreten, wie zum Beispiel schlecht heilende Wunden und Sehstörungen. Erste Anzeichen eines drohenden Insulinmangels sind neben grossem Durst und Harndrang Müdigkeit, Gewichtsverlust, Sehstörungen, Juckreiz, schlecht heilende Wunden, Harnwegsinfekte und Gemütsschwankungen.
Die Diagnose Diabetes mellitus wird gestellt, wenn der Blutzucker im Plasma gemessen nüchtern über 7,0 mmol/l liegt. Auch mit einer Zuckerkonzentration im Blut von über 11,1 mmol/l irgendwann im Verlauf des Tages gemessen oder nach einem oralen Glucosebelastungstest kann Diabetes vorliegen. Bei nicht eindeutigen Werten ist eine zweite Messung zur Diagnosestellung notwendig. Weiter kann ein Diabetes auch mit einem erhöhten HbA1c-Wert von 6,5% festgestellt werden. Das Hämoglobin A1c ist Bestandteil der roten Blutkörperchen. Zucker wird im Blut an dieses Hämoglobin gebunden. Durch die Messung des HbA1cWerts wird festgestellt, wie gross der Anteil des Hämoglobins ist, an dem Zucker gebunden ist.
Wie wird ein Diabetes mellitus behandelt?
Dass die Zahl der Typ-2-Diabetiker:innen in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen hat, ist zu einem grossen Teil auf die Zunahme der Fettleibigkeit (Adipositas) in der Bevölkerung zurückzuführen. Jedes Kilogramm weniger senkt den Blutzuckerspiegel und
verbessert die Stoffwechsellage. Die Säulen der Basistherapie bei Diabetes sind Information, körperliche Bewegung und diabetesgerechte Ernährung. Kann trotz Ausschöpfung dieser Mittel nach einer definierten Zeit das individuelle Therapieziel beim Typ-2-Diabetes nicht erreicht werden, kommen blutzuckersenkende Medikamente zum Einsatz. Dabei stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Aufgrund der unterschiedlichen Angriffspunkte im Organismus werden sie oft kombiniert eingesetzt. Die wichtigsten Substanzen zur Behandlung von Typ-2-Diabetes sind GLP1-Analoga (Semaglutid: Ozempic und Wegovy) und SGLT2-Hemmer (Forxiga, Jardiance usw.). Die GLP1-Analoga verstärken die Wirkung des blutzucker- und gewichtssenkenden Darmhormons GLP-1. Neu gibt es auch das Medikament Mounjaro (Tirzepatide), das kombiniert die Wirkung der Darmhormone GLP-1 und GIP verstärkt. Die SGLT2-Hemmer erhöhen die Zuckerausscheidung in der Niere und haben einen positiven Effekt auf Herz und Niere. Als Kombination zu den « modernen Substanzen» wird oft das altbekannte Metformin ergänzt. Es hemmt die Zuckerneubildung in der Leber sowie die Zuckeraufnahme aus dem Darm und verbessert die Zuckerverwertung im Muskel. Und natürlich gibt es nach wie vor die klassische Insulintherapie bei der zwei- oder dreimal täglich die definierte Menge an lang- oder kurzwirksamem Insulin, allenfalls auch Mischinsulin, subkutan gespritzt wird. Beim Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Insulintherapie zwingend, weil der Körper einen absoluten Insulinmangel hat und dieses ersetzt werden muss.
Was tun im Notfall?
Wer mit der Diagnose Diabetes konfrontiert wird, muss die Konsequenzen erst einmal verarbeiten. Diabetes ist keine harmlose Erkrankung und kann bei mangelnder Behandlung zu Schlaganfällen, Herzinfarkten, Amputationen oder Erblindungen führen. Diese diabetischen Spätfolgen sind bei einer gut eingestellten Behandlung allerdings vermeidbar. Trotzdem kann es bei jeder an Diabetes erkrankten Person zu Komplikationen kommen, die rasch auftreten und sich akut lebensbedrohend auswirken können. Bei einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommt es zu folgenden Symptomen: Zittern, Schweissausbrüchen, allgemeines Unwohlsein, Gefühl des Heisshungers, Herzklopfen, Blutdruckanstieg, Störung der Konzentrationsfähigkeit. Da ein zu niedriger Blutzuckerspiegel für die Nervenzellen des Gehirns lebensbedrohend ist, leitet der Körper Gegenmassnahmen ein, indem er Adrenalin, Cortisol und Wachstumshormone ausschüttet. Eine Hypoglykämie wird mit 10–20 g schnell wirkender Kohlenhydrate (z.B. Würfelzucker oder Traubenzucker), gefolgt von 20 g langsam wirkender Kohlenhydrate (z.B. eine

ZUR PERSON
Dr. med. Matthias Ernst ist Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie/Diabetologie FMH. Er praktiziert im Moment am Ärztehaus Curana in Zürich Oerlikon. www.curana.ch
Scheibe Brot) behandelt. Bei einer Überzuckerung (Hyperglykämie) wird das Ansteigen des Blutzuckerspiegels über den individuellen Zielwert hinaus bezeichnet. Dieser Zielwert sollte im Allgemeinen nicht über 10 mmol/l liegen. Das Mittel der Wahl in diesen Situationen ist eine Korrektur der hohen Blutzuckerwerte durch die Injektion eines schnellwirkenden Insulins. Dieses kann nur kontrolliert durch einen Arzt oder entsprechendes Fachpersonal verabreicht werden.
Die extremste Form des diabetischen Notfalls ist das diabetische Koma. Es ist ein Zustand der Bewusstlosigkeit, der durch einen absoluten Insulinmangel ausgelöst werden kann. Als Folge des Insulinmangels steigt der Blutzucker, und es kommt zur Fettverbrennung und zu einer Übersäuerung des Blutes. Ein Koma ist immer eine lebensgefährliche Situation und bedarf der sofortigen Einlieferung in ein Spital. Folgende Warnzeichen können auf ein bevorstehendes diabetisches Koma hindeuten: Geruch nach Aceton im Atem, Durst, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen. Dr. med. Matthias Ernst: «Wenn der Patient oder die Patientin noch ansprechbar ist, dann kann man ihn oder sie auf eine etwaige Diabeteserkrankung ansprechen. Meist wissen die Betroffenen, was zu tun ist, aber können es vielleicht nicht mehr selbst bewerkstelligen. Bei einer Bewusstlosigkeit ist so oder so der Notruf (144) zu alarmieren.»
Gina La Mantia, Politikerin und Krankenschwester
Nächstenhilfe und Gemeinschaftssinn gehören untrennbar zum Leben von Gina La Mantia, Jahrgang 1962. Sie lebt seit über 30 Jahren in Olivone (Gemeinde Blenio, TI) und ist seit April dieses Jahres Co-Präsidentin des örtlichen Samaritervereins Blenio.
TEXT: Mara Zanetti Maestrani
FOTOS: zVg

Geboren und aufgewachsen in Emmenbrücke (LU), absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Pflegefachfrau SRK mit Schwerpunkt Psychiatrie. Später machte sie dank ihrer Sprachkenntnisse
noch einen Abschluss als Übersetzerin. Eine weitere grosse und herausstechende Leidenschaft, die bereits in ihrer Kindheit angelegt und von einem äusserst anregenden und aufgeschlossenen familiären Umfeld beeinflusst wurde, ist die Politik. Sie ist Mitglied der Sozialdemokratischen Partei im Tessin, die sie seit 2015 als Abgeordnete im Grossen Rat des Kantons Tessin vertritt. Im Mai 2022 wurde sie in das ehrenvolle Amt der Grossratspräsidentin gewählt und war damit die vierte Sozialdemokratin, die diese wichtige Funktion innehatte. Im Grossen Rat gehörte sie der Kommission für Gesundheit und soziale Sicherheit und der Sonderkommission für die Aufsicht über die Haftbedingungen an. Heute arbeitet sie für die Sozialdemokratische Partei der Schweiz im Bereich der internen Bildung und ist Co Vorsitzende des Verbandes der Frauenvereine im Tessin, der FAFTPlus. Sie hat sich stets für ein qualitativ hochstehendes und für ein allen zugängliches Gesundheitssystem, für Gleichstellung und für die Stärkung der Bergregionen eingesetzt. Aufgewachsen zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachen, sagt sie von sich selbst, dass sie «keine echten Wurzeln habe», dass aber genau das ihr Kapital sei: Toleranz und Offenheit gegenüber den Meinungen und Gepflogenheiten anderer trügen zu ihren Qualitäten als Vermittlerin bei.
Arbeiten innerhalb einer Co-Präsidentschaft
Seit April dieses Jahres ist Gina La Mantia CoPräsidentin des örtlichen Samaritervereins Blenio. In dieser erst kurzen Zeit, so sagt sie, habe sie sich gut eingelebt im Vorstand, mit der Co Präsidentin
Nadia Forgia an ihrer Seite, die über eine lange Erfahrung mit den Samariterinnen und Samaritern in Blenio verfügt. «Ich wurde sehr gut aufgenommen», sagt sie. «Was die Vereinsarbeit angeht, kann ich noch nicht viel sagen, da wir seit April erst bei den ersten Vorstandssitzungen sind. Aber ich weiss schon jetzt, dass ich auf tatkräftige und zuverlässige Kolleginnen zählen kann.»
Die Rolle der Co Präsidentin scheint, zumindest im Tessin, immer noch ein Unikum zu sein. Die Notwendigkeit dazu ergab sich jedoch, da Gina zuvor noch nie im Samariterbereich tätig war. «Natürlich kannte ich die Samariter und ihre umfangreichen Aktivitäten in unserer Gemeinde», erzählt sie uns. «Sie traten von sich aus mit der Bitte an mich heran, die Vereinsleitung zu übernehmen, und ich habe angenommen; allerdings habe ich vorgeschlagen, die Aufgabe in Co Präsidentschaft mit der erfahreneren Nadia ausführen zu können. Wir sind zwei unterschiedliche Frauen mit durchaus divergierenden Ansichten, aber wir können einander zuhören und uns miteinander zu verschiedensten Themen auseinandersetzen.»
Auf Tuchfühlung mit der Bevölkerung
Was Gina gefällt, ist die enge Verbundenheit der Samariter:innenAktivität mit der Gemeinde und ihrer Bevölkerung. «Als Politikerin, die oft in Bellinzona und Bern zu tun hat, habe ich diese Verbindung zu meiner Wohngemeinde ein wenig vermisst», erzählt sie. Auch dieser Aspekt trug zu ihrer Entscheidung bei, das Amt anzunehmen. «Mittlerweile ist mir klar, dass ich die Komplexität des Samariter Systems und die verschiedenen Gremien, mit denen man sich auf kantonaler und auf Bundesebene auseinandersetzen muss, vielleicht ein wenig unterschätzt habe; aber ich sehe grosse Ähnlichkeiten mit der Arbeit in einer Partei. Da ich bereits ausserhalb des Kantons gearbeitet habe, begegne ich lokalen Problemen mit mehr Offenheit und bringe andere Betrachtungsweisen mit; das fordert meine Führungsfähigkeiten heraus.»
Freiwilligenarbeit – eine Ressource, die mehr Anerkennung verdient
Und was ist ihrer Meinung nach heutzutage die wichtigste Rolle der Samariterinnen und Samariter? «Ein grundlegendes Element sind sicherlich die Freiwilligenarbeit und die Fürsorge für den Nächsten. Eben das Nichtwegschauen.» Also Aspekte, die
heute – unter dem Zwang zur Professionalisierung –wohl ein wenig aus dem Blickfeld geraten sind. «Das stimmt leider», gibt sie zu, «doch für den sozialen Zusammenhalt, für die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Gesellschaft sind sie von grundlegender Bedeutung. Das sollte stärker zur Geltung gebracht werden.» In diesem Sinne möchte die neue Co Präsidentin den Verein lebendig und dynamisch erhalten und versuchen, junge Menschen für ihn zu gewinnen, um die Samariterbewegung im oberen Bleniotal zukunftsfähig zu machen.
NADIA FORGIA, DIE CO-PRÄSIDENTIN

Nadia, Jahrgang 1969, ist seit 2008 Samariter-Kursleiterin. Im Jahr 2023 erhielt sie verdientermassen die Henry-Dunant-Medaille für ihr langjähriges Engagement bei den Samariterinnen und Samaritern von Blenio; Nächstenhilfe ist eine Leidenschaft, die sie seit jeher umtreibt. Seit April 2024 ist sie zusammen mit Gina La Mantia Co-Präsidentin des Vereins. «Eine Co-Präsidentschaft gibt Sicherheit, spornt an und bringt einen voran. Als Kursleiterin wäre es für mich etwas zu aufwendig gewesen, auch die Präsidentschaft vollumfänglich zu übernehmen. Zudem halte ich es für richtig, jede Person mit einer Funktion zu betrauen, damit mehr Leute sich engagierter einbringen. Gina und ich ergänzen uns gut und freuen uns, dieses Amt, solange der Bedarf besteht, gemeinsam ausfüllen zu dürfen. Wichtig ist es, das Zusammenspiel zwischen uns und innerhalb des Vorstands, aber auch mit den anderen Samariterinnen und Samaritern weiterhin harmonisch zu gestalten.»
INTERVAL 2024: FREUDE AN DER GEMEINSCHAFT KULTIVIEREN
Ende Oktober waren die Samaritervereine des französischsprachigen Wallis eingeladen, sich nach Saillon zu begeben, um an der InterVal 2024 teilzunehmen. Damit es ein schönes Fest werden konnte, hatten sich die Organisatoren monatelang Gedanken gemacht, und sie konnten auf die Unterstützung des Ortsvereins zählen.
TEXT : Chantal Lienert
FOTOS : Laurent Audergon
Ein Erfinder, eine Intendantin und ein Techniker – so präsentiert sich der harte Kern des Organisationskomitees von der InterVal 2024, dem Treffen der Samariterinnen und Samariter des französischsprachigen Wallis, das am 26. Oktober in Saillon stattfand. Als im September 2023 das Team, das den Samariterverein Les Grands Rocs vertrat, den ersten Preis der vom Kantonalverband in Fully organisierten Wettkämpfe gewann (Ausgabe 4/23), ahnte das Trio, dass es die Ehre haben würde, die nächste Ausgabe des Treffens zu orchestrieren? Und war es sich der Tragweite der Aufgabe bewusst?
Eine aussergewöhnliche Kulisse Angetrieben von der Leidenschaft für die Erste Hilfe und dem Wunsch, einen Anlass zu schaffen, der die Samaritergemeinde zusammenbringt, nahmen die drei Unerschrockenen die Aufgabe mit Enthusiasmus in Angriff, nicht ohne sich vorher der Zustimmung ihres Vereins zu versichern. Da die Tradition der Kantonaltage im Laufe der Jahre verloren gegangen war, verfügten sie über keine Arbeitsgrundlage und mussten alles neu erfinden. Sie ziehen übrigens den Hut vor den Waadtländern, deren Fest im letzten Jahr (Ausgabe 1/24) eine ihrer Inspirationsquellen war.
Herz-Lungen-Wiederbelebung im Licht von Stirnlampen im Keller des Schreckens.


Das fröhliche Team der Sektion Les Grands Rocs, das keine Mühe gescheut hat, um das Fest zu einem schönen Erlebnis zu machen. Hinten links der Erfinder Ludovic Moret, hinten in der Mitte die Intendantin Nicole Martinet (mit Brille) und vorne, Zweiter von links, Mathias Loriso, der Techniker.
Die Kulisse des Anlasses bildet das mittelalterliche Dorf Saillon, das auf einem Felsvorsprung über der Rhoneebene liegt. Es wurde von den Savoyern im Kampf gegen den Bischof von Sion errichtet und beherbergte Berühmtheiten wie den Maler Gustave Courbet oder den Geldfälscher Farinet. Es lieferte Marmor für die Oper Garnier in Paris, und noch heute geniessen Kurgäste die Entspannung im Thermalwasser der Bains de Saillon.
Nichts dem Zufall überlassen
Bei der Entwicklung der spielerisch technischen Posten hat der Erfinder die reiche Vergangenheit des Dorfes aufgegriffen und die Posten im Herzen der historischen Stadt in oft unerwarteten Winkeln untergebracht. Um den Zugang zu den Posten zu ermöglichen und die Suche spannender zu gestalten, hat er Rätsel mit vielen Symbolen und alten kryptografischen Techniken entworfen, die an den Verstand und die Weitsicht derjenigen appellierten, die sie entschlüsseln mussten.
Da das diesjährige Treffen mit dem 75 jährigen Jubiläum des Kantonalverbands und dem 60 jährigen Jubiläum des Gastgebervereins zusammenfiel, hatten die Organisatoren die Dinge gross geplant. Die Feierlichkeiten begannen bereits am Morgen, zogen sich bis in den Abend hinein und endeten mit einem Ball. Ein ganzer Tag ist eine lange Zeit, wenn es darum geht, Leerlauf zu vermeiden und eine grosse Anzahl von Personen zu empfangen. Das erforderte von der Intendantin eine rigorose Planung des Empfangs, der Mahlzeiten und Snacks, und ausserdem mussten, der Jahreszeit verpflichtet, jederzeit Unterschlupfmöglichkeiten vorhanden sein. Im Anschluss an den Wettbewerb konnten die Anwesenden in zwei Vorträgen ihre Kenntnisse über Redog, eine Schwestergesellschaft des Roten Kreuzes, vertiefen und mehr über die Aktivitäten der Internationalen Gesellschaft zur Rettung des Genfersees (SSIL) erfahren. Mit Bravour untermalte die Dorfkapelle La Grand Garde den von der Gemeindeverwaltung offerierten Aperitif.

Mathieu Liand (2. v. links) und Cédrine Favre, Savièse, erhielten die Henry- Dunant-Medaille aus den Händen von Damien Luisier (links) und Laurent Audergon als Vertreter des Zentralvorstands. Roxane Décaillet, Vernayaz, und Alfio Cultrona, Monthey, die andere Medaillengewinnerin und der andere -gewinner, waren nicht anwesend.
Der Dritte im Bunde, der Techniker, spielte eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation und der Mittelbeschaffung. Es ging einerseits darum, Sponsoringvorschläge für jedes Budget zu entwerfen, ein Online Zahlungssystem zu programmieren, das den modernsten technischen Lösungen entsprach, und die digitale Kommunikation der Spiele sicherzustellen, ohne die traditionellen Informationsmittel wie Flyer und Festheft zu vergessen.
Der Schlüssel zum Erfolg
Ein überzeugtes Organisationskomitee, das sich von Widrigkeiten nicht entmutigen lässt und keine Stunden zählt (das Trio traf sich fast ein Jahr lang mehrmals pro Woche), ein starker Verein, der bereit ist, das Spiel zu spielen, und dessen Mitglieder ihre Talente einsetzen, um die Medaillen für die Gewinner herzustellen und die Posten einzurichten, eine aufgeschlossene und gastfreundliche Dorfgemeinschaft und ebensolche Behörden sowie eine Reihe von Sponsoren und Spendern, die das finanzielle Gleichgewicht der Veranstaltung sicherstellen, haben den Erfolg der Veranstaltung ermöglicht.
Das Wetter war gut, und es war eine Freude, zu sehen, mit welchem Engagement die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Marktflecken Saillon in alle Richtungen durchstreiften und sich manchmal lange die Köpfe zerbrachen, um die Rätsel zu lösen, bevor sie sich an die technischen Fälle an den acht Posten machten. Von den neun gestarteten Teams stand das Team Sédunes 2 ganz oben auf dem Podest, gefolgt von Nendaz auf dem zweiten Platz und Fafa Samas aus La Faraz auf dem dritten Platz. Das Organisationskomitee, die Vereinsmitglieder und die Angehörigen, die sich hinter den Kulissen engagiert hatten, erhielten für ihr Engagement einen kräftigen Applaus.
Mehr Fotos und Impressionen finden Sie unter: www.interval2024.ch
DRACHEN ZÄHMEN LEICHT GEMACHT
Am 31. August fand im Haldenbühl in Gossau (SG) der regionale Help-Tag der Samariterjugend statt. Der Anlass wurde vom Samariterverband SG/FL in Zusammenarbeit mit der örtlichen Samariter-Jugendgruppe HELP Gossau organisiert und lockte zahlreiche Teilnehmer:innen aus dem gesamten Kanton St. Gallen an.

Beim Postenlauf waren Schnelligkeit und Wissen gefragt.
Unter dem passenden Motto «Drachen zähmen leicht gemacht », das an das Wappen von Gossau anknüpft, erlebten die Jugendlichen einen ereignisreichen Tag voller Spiele, Herausforderungen und gemeinschaftlicher Aktivitäten. Der Tag begann mit einem spielerischen Einstieg, bei dem die Teilnehmenden in die Geschichte des Mottos eingeführt wurden. Im Anschluss fand am Vormittag ein Postenlauf rund um die Erste Hilfe statt. An verschiedenen Stationen mussten die Helpis ihr Wissen und ihr Können unter Beweis stellen. So galt es beispielsweise, einen Patienten mit Nasenbluten fachgerecht zu versorgen – eine wichtige Übung, die den Teilnehmenden die Bedeutung von schnellem und richtigem Handeln in Notsituationen verdeutlichte.
Nach einem reichhaltigen Mittagessen, bei dem die Jugendlichen ihre eigenen traditionellen Gossauer Help-Hotdogs zubereiten durften, ging es am Nachmittag mit kurzweiligen Spielen und Duellen weiter. Dabei war Geschicklichkeit gefragt: Ziel war es, möglichst viele Münzen zu sammeln, die später gegen verschiedene Belohnungen, wie das Verzieren eines Drachenguetzlis, eingetauscht werden konnten. Zum Abschluss des Tages stand ein spannender Wettkampf auf dem Programm, bei dem die Helpis ihre selbstgebastelten Papierfliegerdrachen gegeneinander antreten liessen. Gesucht wurde der Papierflieger, der am weitesten fliegt, was für viel Begeisterung und Motivation unter den Teilnehmenden sorgte.
GELUNGENER ANLASS IN UNGEWOHNTER UMGEBUNG
Die Samariter-Jugendgruppen des Kantons Luzern konnten im Rahmen des Schulstarts einen Nachmittag im Emmencenter gestalten. Die Aktivitäten stiessen auf reges Interesse.
Das Emmencenter führte vom 5. bis zum 17. August etliche Aktivitäten rund um den Schulstart durch. Auch das Thema Sicherheit kam dabei nicht zu kurz, und so war am Mittwochnachmittag, 7. August, auch die Samariterjugend vor Ort. Leiterinnen und Leiter aus verschiedenen Samariter-Jugendgruppen aus dem ganzen Kanton waren vor Ort und stellten den kleinen und grösseren Interessierten die Organisation vor. Diese konnten dabei zum Beispiel Pflaster zuschneiden, sich selbst verarzten oder ein Memory mit den Notrufnummern machen. Ausserdem hatten die Samariter:innen auch das Equipment vom Postendienst mit dabei, das interessierte Besucherinnen und Besucher anschauen und ausprobieren konnten – inklusive Transport auf der Spine-Board und Herz-Druck-Massage mit Defibrillator. Auch Giveaways von der Samariterjugend wurden verteilt. Es war ein gelungener Nachmittag, bei dem mal ein anderes Publikum als üblich angesprochen wurde. Bleibt zu hoffen, dass sich das Interesse nun auch auf die Samariter-Jugendgruppen überträgt.

Der Transport mit dem Spin-Board erfolgt in Notfall natürlich nicht vertikal. Aber festgezurrt kann auch so nichts passieren.
DREI SAMARITERVEREINE AUS DREI KANTONEN ÜBEN ZUSAMMEN

Die interkantonale Übung fand bei der Schwendimann Holzbau AG in Unterstammheim statt.
30 JAHRE HELP BERN
Bei schönstem Sommerwetter trafen sich die Mitglieder und deren Angehörige sowie geladene Gäste am 24. August zur Jubiläumsfeier der HELP Bern. 1994 – in diesem Jahr wurde die HELP Bern offiziell gegründet. In all den Jahren hat sich viel geändert, einiges ist aber gleich geblieben. So ist die hohe Motivation und das Interesse an Erster Hilfe nicht anders als damals, genauso der Teamzusammenhalt. Ebenso ist die HELP Bern eine Ausnahme mit ihrer Unabhängigkeit von einem Samariterverein. Der Geburtstag wurde mit Spiel, Spass und natürlich gutem Essen gefeiert. Um das Ganze aufzulockern, wurde an alle eine Chaoskarte verteilt. Damit erhielt jede Person einen kleinen Auftrag, wie zum Beispiel «Bringe alle dazu, grundlos aufzustehen», den sie im Lauf des Nachmittag umsetzen sollte. So wurde der Nachmittag immer wieder mit Lachern gefüllt. Nach einer kurzen Rede des Teamleiters Yves wurde das Buffet eröffnet. Es gab Würste mit diversen Salaten oder verschiedene Kuchen. Mit einer Fotoecke, einem Verband-Aufwickel- und Heimlich-Manöver-Weitspick-Wettbewerb wurde es den ganzen Nachmittag nicht langweilig.

Die Samaritervereine aus Stammheim, Eschenz und Stein am Rhein trafen sich nach den Sommerferien im August zu einer gemeinsamen Übung zum Thema Vertrauen auf dem Firmengelände der Schwendimann Holzbau AG. An fünf Posten konnten die Samariter:innen in Gruppen ihr Handwerk trainieren und z.B. eine Person mit verdunkelten Augen (blind) führen und so eine spezielle Art von Vertrauen schenken oder als Person mit verbundenen Augen Vertrauen entgegennehmen. Der Abend wurde mit einem Imbiss abgerundet und es wurde die Kameradschaft gepflegt.
SAMARITERÜBUNG IM ERIZ

Jedes Jahr treffen sich die Mitglieder der Samaritervereine Eriz, Heimberg, Linke Zulg, Schwarzenegg, des MSV Zulgtal sowie der Helpgruppe Rechtes Zulgtal zur gemeinsamen Feldübung. Dieses Jahr fand sie im Eriz statt und so waren am 30. August 2024 über 70 Personen dort als Sama riter:innen, Figurant:innen oder Helfer:innen im Einsatz. In zugelosten Gruppen wurde ein Parcours mit verschiedenen Posten absolviert, bei denen es unterschiedliche Ereignisse zu bewältigen gab. So zum Beispiel ein Verkehrsunfall mit einem Fahrrad- und einem Motorfahrradfahrer, ein Sportunfall und auch ein Unfall mit einer Motorsäge waren anzutreffen. Es wurde nicht nur Erste Hilfe bei den Patienten geleistet, auch Themen wie Selbstschutz, Vorgehen bei der Patientenbeurteilung, Überbrücken der Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte und vieles mehr galt es bei den Einsätzen zu beachten. Sinn der Feldübung ist jeweils nebst dem praktischen Üben auch der Austausch unter den verschiedenen Vereinen, weshalb im Anschluss das Znüni nicht fehlen darf.

SAMARITER JUGENDGRUPPE UNTERWALDEN
Am 15. September 2024 trafen sich die Helpgruppen aus Giswil, Stans, Kerns und Alpnach zur Feldübung in Alpnach. Wie alle Jahre gab es am Morgen einen Postenlauf in gemischten Gruppen. Die Themen waren Samsplint, Spineboard, Vakuummatratze, Schaufelbahre und Velounfall. Da konnten alle ihr Wissen beweisen beziehungsweise auffrischen. Nach dem Mitagessen stand ein freundschaftlicher Wettkampf, Helpgruppe gegen Helpgruppe, auf dem Programm. Bei den kreativen Erste-Hilfe-Spielen wollten alle möglichst viele Punkte sammeln. Dieses Jahr ging die Help Alpnach als Gewinnerin mit dem gefüllten Wanderpokal nach Hause. Die Feldübung war ein voller Erfolg. Wir freuen uns alle, uns nächstes Jahr in Giswil wieder zur Feldübung zu treffen.
Die vier Helpgruppen aus Giswil, Stans, Kerns und Alpnach trafen sich zur Feldübung in Alpnach.

60 JAHRE SAMARITERVEREIN DIEPOLDSAU-SCHMITTER

Das Jubiläumsfoto zeigt den Samariterverein mit den Jubilar:innen und der Präsidentin in der ersten Reihe.
Am Donnerstag, 23. Mai 2024, feierte der Samariterverein Diepoldsau-Schmitter auf den Tag genau seinen 60. Geburtstag mit einer Jubiläumsübung. Die Kursleiterin Evi Eggert kleidete sich mit einer alten Schürze sowie Kopftuch und führte die Mitglieder durch den ersten Teil des Abends. Dabei wurde auch Rückschau auf den Werdegang und die Entwicklung in Sachen Materialien, Notrufmeldesysteme, Bekleidung usw. gehalten. Die Frage nach den Gründen einer Mitgliedschaft im Samariterverein wurde vorwiegend damit begründet, im Notfall Erste Hilfe leisten zu können, ganz nach dem Motto «Retten ist Klasse» oder «Nur nichts tun ist falsch».
Im Weiteren wurde auch die tolle Kameradschaft als Argument angegeben. Neben dem runden Geburtstag konnten auch engagierte Mitglieder Jubiläen feiern, nämlich: Eveline Eggert und Liselotte Durot für 30 bzw. 20 Jahre Aktivmitgliedschaft, Iris Schmid für 15 Jahre Materialwartin sowie Silvano Ammann für 10 Jahre Aktuar. Erfreulich ist zudem, dass der Verein an der kommenden Vereinsversammlung Neumitglieder aufnehmen darf.
DANKE UND HERZLICH WILLKOMMEN
Personelle Veränderungen in der Geschäftsstelle und im Verbund von Samariter Schweiz.


Ursula Disteli ist die neue Präsidentin des Kantonalverbands Aargauischer Samaritervereine.

Stefan Tschudin ist neuer Präsident des kantonalen Samariterverbands beider Basel.

Philipp Moor ist neu Mitglied der Geschäftsleitung von Samariter Schweiz. Er führt den Bereich Verbundsleistungen und Verbundsentwicklung.
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Bernhard Erne tritt als Präsident des Samariterverbands Thurgau zurück.

Roland Zeidler tritt als Präsident des Samariterverbands Unterwalden zurück.

Desirée Prinz übernimmt neu die Leitung der Verbundsunterstützung bei der Geschäftsstelle Samariter Schweiz.


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Krisen- und Konfliktmanagement
Die Verbandsunterstützung von Samariter Schweiz bietet verschiedene Vertiefungsmodule im Online-Format an. Ein Bericht über das Vertiefungsmodul «Krisen- und Konfliktmanagement».
TEXT: Anita Simeon Lutz
Wer kennt sie nicht? Die zwischenmenschlichen Dissonanzen, die – nicht geklärt – zu einer Disharmonie, ja sogar zu Streit, Ausschluss und im schlimmsten Fall zu Rechtsstreitigkeiten führen können. Darum sind alle gut beraten, Konflikte möglichst früh aus dem Weg zu schaffen.
In erster Linie geht es darum, den Konflikt zu erkennen und ihn zur Sprache zu bringen. Die Ursachen für Konflikte sind meist fehlende oder fehlerhafte Informationen, unklare Abläufe oder Zuständigkeiten, Ungleichbehandlungen oder unfaire und unsachliche Kritik. Das Stufenmodell der Eskalation von F. Glasl hilft, einen Konflikt einzuordnen. Je nach Eskalationsstufe, die natürlich individuell wahrgenommen wird, kann eine Auseinandersetzung noch in eine Win-win-Situation für alle umgewandelt werden, denn das Aneinanderreiben ist per se nicht kontraproduktiv, sondern kann auch durchaus neue Energien freisetzen. Wenn der Konflikt jedoch einmal in die Abwärtsspirale gerät, kann er kaum mehr gestoppt werden. Oft muss dann Hilfe von aussen dazugeholt werden.
Im Vertiefungskurs Krisen- und Konfliktmanagement, der am 24. September 2024 von Désirée Prinz (Leiterin Verbandsunterstützung Samariter Schweiz), Philipp Moor (Geschäftsleitung Samariter Schweiz) und Esther Fellmann (Fachgruppe Verbandsunterstützung Samariter Schweiz) geführt wurde, wurden anhand von konkreten Beispielen die Art der Konflikte und deren mögliche Lösung besprochen. Die Kursteilnehmenden wurden aktiv in das Vertiefungsmodul eingebunden. In Gruppenarbeiten wurden gemeinsam die Fälle diskutiert. Da die Kommunikation im Krisenfall
WAHRSCHEINLICHKEIT
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis eintritt?

AUSWIRKUNG
Wie hoch ist das Risiko?
Dank einer Risikomatrix können Gefahren bereits im Vorfeld eines Ereignisses eingestuft werden.
eine wesentliche Rolle spielt, wurden Tipps zur Gesprächsführung und zur allgemeinen Informationsvermittlung weitergegeben.
Auch im Krisenmanagement ist die Erkennung von Gefahren, die zum Beispiel in einer Risikomatrix dargestellt werden können, matchentscheidend. Das Vertiefungsmodul hilft dabei, sich der Problemfelder wieder bewusst zu werden und im gegenseitigen Austausch Lösungen zu erarbeiten. Wer sich angesprochen fühlt, findet in der Tabelle rechts die aktuellen Daten bezüglich Aus- und Weiterbildungen im Bereich Vereins- und Verbandsmanagement von Samariter Schweiz.
Lehrgänge und Module
Die Geschäftsstelle von Samariter Schweiz bietet diverse Lehrgänge an. Das vollständige Angebot finden Sie im passwortgeschützten Portal (https://portal.samariter.ch). Hier aufgeführt ist lediglich eine Auswahl. Die Kurse können im Portal direkt gebucht werden. Bei Fragen kontaktieren Sie bitte info@samariter.ch.
BLS-AED-SRC-Instruktor:in

Lehrgang Daten Sprache Ort
BLS_M01 2025/1 10.01.–11.01.2025 Deutsch Olten
BLS_M01 2025/2 31.01.–01.02.2025 Deutsch Olten
BLS_M01 2025/3 14.02.–15.02.2025 Deutsch Lungern
BLS_M01 2025/4 14.03.–15.03.2025 Deutsch Olten
BLS_M01 2025/5 11.04.–12.04.2025 Deutsch Vaduz FL
First-Aid-Instruktor:in 1
Lehrgang Daten Sprache Ort
FA_M01 2025/1 18.01.2025 Deutsch Olten
FA_M01 2025/2 25.04.2025 Deutsch Olten
Samariterlehrer:in/-instruktor:in
Lehrgang Daten
SL_M01 2025/1 07.02.2025 Deutsch Olten
SL_M01 2025/2 24.05.2025 Deutsch Olten
Vereinsleben – Grundlagenlehrgang
Der Grundlagenlehrgang bietet neuen Vorstandsmitgliedern die Möglichkeit, das Vereins- und Vorstandsleben in allen Facetten kennenzulernen. Die einzelnen Module decken sowohl aktuelle als auch zukünftige Themen ab. Um den Kurs abzuschliessen, müssen alle vier Module besucht werden.
Modul

Modul 1 – Leadership 08.01.2025 Deutsch Olten
Modul 2 – Mitglieder 16.01.2025
Modul 3 – Organisation 11.03.2025
Modul 4 – Planung, Controlling, Steuerung 19.03.2025
Weiterbildungen
Modul Datum
Deutsch Olten
Deutsch Olten
Deutsch Olten
Obligatorische Vereinscoach-Weiterbildung 2025 22.03.2025 Deutsch Olten
Vertiefungsmodule
Die Vertiefungsmodule werden als Online-Abendkurse zu je drei Stunden angeboten, dabei besteht die Möglichkeit, sich tiefer mit einem bestimmten Thema zu befassen.
Modul Datum Sprache Ort
Nachfolgeplanung 19.02.2025 Deutsch online
OMS-IVR-Plattform Anwendungsschulung 05.03.2025 Deutsch online
Mitgliedergewinnung 24.03.2025 Deutsch online
Medien, Social Media, Kommunikation 22.04.2025 Deutsch online Finanzen, Steuern, Versicherungen 21.05.2025 Deutsch online
SCHWEDENRÄTSEL
SUDOKU
LEICHT MITTEL
Auflösungen auf Seite
Neue Erste-Hilfe-App
Richtig reagieren und Erste Hilfe leisten kann in einem medizinischen Notfall Leben retten. Die neue Erste-Hilfe-App des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) macht genau diese Informationen einfach und überall zugänglich. Sie wird neu auch beim Nothilfe-Blended-Learning-Kurs von Samariter Schweiz angewendet.
TEXT: Anita Simeon Lutz – FOTOS: Troy Fotografie
Es passiert immer unvorbereitet und kann jede und jeden treffen: ein Herzinfarkt, ein Verkehrsunfall, ein Schnitt in den Finger. Um auf unerwartete Notfallsituationen besser vorbereitet zu sein, gibt das Schweizerische Rote Kreuz eine neue Erste-Hilfe-App heraus. Das Wissen kann damit jederzeit aufgefrischt werden, und im Ernstfall sind Angaben wie Notrufnummern und lebensrettende Erstmassnahmen sofort abrufbar. Dies kann Ersthelferinnen und Ersthelfern darin bestärken zu helfen.
Positiver Einfluss von digitalen Medien
Aus einer Sotomo-Studie zum Verhalten und den Kompetenzen der Schweizer Bevölkerung in Erster Hilfe geht hervor, dass sich digitale Medien positiv auf den Umgang mit Notfällen auswirken. Rund 70 Prozent der Befragten gaben an, dank Internet und Apps über mehr Erste-HilfeWissen zu verfügen. Die ebenfalls klare Mehrheit von über zwei Drittel der Befragten sieht Informationen aus Apps und Internet aber nur als nützliche Ergänzung zu traditionellen Erste-Hilfe-Kursen, die aus ihrer Sicht nicht ersetzt werden sollten. Die Rettungsorganisationen des SRK bestätigen diese Ansicht: Sie empfehlen, Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmässig in einem Kurs aufzufrischen. Die Sotomo-Studie wurde im Jahr 2020 im Auftrag des Schweizerischen Roten Kreuzes und der Helsana Versicherungen durchgeführt.

Die App wird auch beim Nothilfe-Blended-Learning-Kurs angewendet.


Die neue Erste-Hilfe-App des Schweizerischen Roten Kreuzes ist intuitiv und einfach zu bedienen.
Uneingeschränktes Lernen
Über die neue App werden Nutzerinnen und Nutzer in Notfällen Schritt für Schritt angeleitet, was zu tun ist, bis professionelle Erste Hilfe eintrifft. Die App punktet mit erweiterten Funktionen wie einem personalisierten Lehrpfad und einem leichteren Zugang gegenüber der bisherigen Erste-Hilfe-App. Sie fördert beispielsweise aktives Lernen, um Wissen zu festigen. Sie bietet Zugang zu lokalen Notrufnummern und enthält Sicherheitshinweise oder interaktive Quizfragen. Die Informationen auf der App sind jederzeit verfügbar – auch ohne Mobilfunk- oder WiFi-Verbindung. Die App wird laufend mit weiteren Themen und Inhalten ergänzt. Sie eignet sich sowohl für Personen mit geringen Erste-Hilfe-Kenntnissen als auch für Personen, die ihre vertieft vorhandenen Kenntnisse auffrischen und aufrechterhalten möchten. Die bisherige Erste-Hilfe-App wird durch die Neuauflage ersetzt. Die App ist sowohl im App Store von Apple als auch bei Google Play erhältlich.
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DIE NÄCHSTEN AUSGABEN
Ausgabe-Nr. Redaktionsschluss Erscheinungs datum
1/2025 17.12.2024 19.02.2025
2/2025 01.04.2025 28.05.2025
3/2025 17.06.2025 27.08.2025
4/2025 07.10.2025 26.11.2025
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