40 Jahre Austria Druckguss – vom Fahrradwerk zum internationalen Autozulieferer

VOM FAHRRADWERK ZUM INTERNATIONALEN AUTOMOBILZULIEFERER:

40 JAHRE AUSTRIA DRUCKGUSS

1978 bis

2018

EIN HAUCH VON PARIS IN GLEISDORF

MIT DER LIZENZ ZUM GIESSEN

EIN STARKER EIGENTÜMER AM STEUER

Plötzlich stand Renault vor der Tür.

Seite 12

Gleisdorfer Komponenten in Hollywood.

Seite 24

Die Zhongding Gruppe im Überblick.

Seite 50

INHALTE 6

Von der Fahr rad- zur Autoproduktion Wie aus einer Fahrrad-Fabrik die heutige Austria Druckguss wurde.

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Vom “Austro -Porsche” zu R enault Wie der “Austro-Porsche” zur Ansiedlung von Renault führte.

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Von R enault zu AMAG Warum sich Renault zurückzog, und was AMAG unternahm.

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Die G eschichte des M r. M. Wie der clevere Werner Mössner den Betrieb zurück an die Spitze hievte.

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Zurück auf der Er folgsspur Mit neuer Geschäftsführung zurück zum Erfolg.

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Zhongding wer tet Gleisdor f auf Wie die chinesische Zhongding Gruppe Gleisdorf zu neuer Marktpräsenz verhilft.

Impressum: Redaktion & Gestaltung: Christoph Sammer | SALUE GmbH Fotos: AMAG, Archiv, Oliver Wolf, Wikimedia, ARGUS, Manfred Liendl, Adobe Stock, de.freepik.com, Renault, BMW, VW, Audi, Zhongding

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EHRGEIZ, AKRIBIE UND INNOVATIONSKRAFT FÜR DIE NÄCHSTEN VIER JAHRZEHNTE. Als Franz Weiß Jun. Mitte der Siebziger mit der Produktion von verchromten Fahrrad-Komponenten in Gleisdorf startete, konnte noch niemand ahnen, dass er damit das glänzende Fundament für eine Autozuliefer-Produktion in der Steiermark legen sollte.

Nun, vier Jahrzehnte später, ist die Geschichte von Austria Druckguss untrennbar mit jener der internationalen Automobilindustrie verbunden.

Dass es zu dieser Verbindung kommt, ist nicht selbstverständlich: Globaler Preisdruck, weltweite Automobilkrisen und sich stetig verändernde Rahmenbedingungen sorgen seit jeher für Erschwernisse insbesondere in der Druckguss-Produktion. Dass die bis heute andauernde Beziehung zwischen Austria Druckguss und der weltweiten Automobilindustrie all diesen Herausforderungen trotzte, ist bemerkenswert – und ein Produkt des Ehrgeizes, der Akribie und der Innovationskraft jedes Einzelnen, der in diesen vier Jahrzehnten seinen Beitrag zur Stärkung dieses Werks geleistet hat. Die vorliegende Jubiläums-Festschrift soll diese Menschen und ihre Geschichte vor den Vorhang holen – und als Inspiration für die nächsten vier Jahrzehnte dienen.

Nikolaus Szlavik, Geschäftsführer Austria Druckguss, 2018

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VON DER VERGANGENHEIT

IN DIE GEGENWART Vier Jahrzehnte, sechs Eigentümer: Von Dynamik und Bewegung ist die Vergangenheit der Austria Druckguss geprägt. Ein Rückblick in sechs Akten.

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ie Franzosen kommen”, heißt es 1978, als sich in den ehemaligen Hallen der “Silver-Parts” der französische Automobilriese niederlässt. Ein damals – wie heute – regionalwirtschaftliches Feuerwerk der Superlative: Mit einem Produktionsanstieg um 100 Prozent – von einer auf zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr – legt Renault eines der erfolgreichsten Jahrzehnte der Automobilgeschichte hin.

1979 resultiert dieser Höhenflug des damaligen Staatskonzerns in Produktions-, Export- und Inlandsverkaufsrekorden. Mit auf dieser Erfolgswelle schwimmt Gleisdorf, wo schon zwölf Monate vor dem Rekordjahr eine Gießerei entstanden ist. Mit einer für einen Großkonzern doch eher ungewöhnlichen Ruhe und Geduld lehrt Renault die Mitarbeiter das Gießerei-Handwerk, entwickelt das Personal und zieht eine der – innerhalb des Konzernverbandes – präzisesten und erfolgreichsten Produktions-Niederlassungen hoch.

Schnell genießt der oststeirische Standort Ansehen innerhalb des französischen Fahrzeugproduzenten.

Das schlägt sich auch auf den Personalstand nieder: Mitte der Achtziger werden bereits über 100 Personen in Gleisdorf beschäftigt, bis inklusive 1989 werden über 6,5 Millionen Euro investiert.

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in neues Kapitel schlägt der Standort in Gleisdorf 1989 auf, als es zur ersten von insgesamt fünf Rochaden in der Eigentümerstruktur kommt: Der französische Fahrzeugbauer reagiert auf sinkende Absatzzahlen und fokussiert sich fortan auf die Kernsparten Motor, Getriebe und Karosserie. Alle anderen Produktionen – wie jene in Gleisdorf – werden verkauft. Der neue Eigentümer: die vollverstaatlichte Austria Metall AG (AMAG), die schnell mit Expansionsplänen vorstellig wird. Die langfristigen Zulieferverträge mit Renault behalten Gültigkeit, sind naturgemäß jedoch mit einem Ablaufdatum versehen. Daher ist die Zielsetzung der AMAG klar: Die 95-prozentige Lieferquote an den früheren Eigentümer Renault sukzessive senken und möglichst schnell auch mit anderen Automobilbauern ins Geschäft kommen. So richtig läuft das Gleisdorfer Werk allerdings nicht an: Bereits zwei Jahre später stößt die schwer defizitäre AMAG alle weiteren Gießereien ab – die Austria Druckguss geht an die deutsche Mössner Gruppe.

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ie Ära der Mössner Gruppe dauert bis 1999 an und ist von einer strategischen Neuausrichtung der Kundenschicht geprägt: So wird vertriebstechnisch wieder Deutsch – anstelle von Französisch – gesprochen. Es werden unter anderem Daimler, VW und Porsche als Kunden gewonnen – Austria Druckguss stellt zu diesem Zeitpunkt mit rund 250 Beschäftigten an die 3.000 Tonnen Gußteile pro Jahr her. 1999 folgt die nächste Eigentümer-Rochade: Die Schweizer Georg Fischer-Gruppe übernimmt die Mössner AG. Die Austria Druckguss – und auch die prominente Ennstaler Schwester “Steirisches Druckgusswerk” – werden vom Konzern integriert. Nach einer erfolgreichen Zeit fällt Gleisdorf einer strategischen Unternehmensentscheidung zum Opfer: Die Veräußerung des damals wirtschaftlich unattraktiven Standorts an die Bavaria Industries Group AG ist die Konsequenz. Trotz der Übernahme durch die börsennotierte Beteiligungsgesellschaft gerät die Austria Druckguss weiter in eine finanzielle Schieflage, der Fortbestand hängt am seidenen Faden. Die herbeigeführte Sanierung des Werks ermöglicht schließlich den Verkauf an einen asiatischen, strategischen Investors, die Zhongding Group.

Der starke internationale Neo-Eigentümer positioniert die Austria Druckguss mittelfristig als Lead Company innerhalb der Division – inklusive einer millionenschweren Kapitalerhöhung.

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VON DER FAHRRAD- ZUR

AUTOTEILPRODUKTION

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Ausgelöst von einem Fahrrad-Boom wurde Anfang der Siebziger die “Silver Parts”-Produktion in Gleisdorf errichtet: Boden und Basis für das heutige Werk von Austria Druckguss.

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in jedes fesche Madl wünscht sich ein “Junior”-Radl … und dazu einen jungen netten Mann”, trällerte der “singende Zahnarzt” Alfred Ehlers – und landete damit einen Sommerhit in der Nachkriegszeit. Ganz vorne in den Fahrrad-Charts rangierte zu diesem Zeitpunkt bereits das besungene “Junior-Fahrrad”: Auf den Gründen eines 1920 gestarteten wirtschaftlich misslungenen Experiments – Republik, Land und Stadt gründeten die “Steirischen Fahrzeugwerke” in Graz-Puntigam, die in einem Konkurs 1932 endeten –, begann Franz Weiß Junior mit der Produktion von Fahrrädern. Sein Nachname hatte in der steirischen Fahrradindustrie Gewicht: Immerhin hatte sich sein Vater nach dem Ausscheiden bei Puch als Fahrrad-Großhändler in Graz selbstständig gemacht. u Beginn lief die Produktion – mit nur wenigen Fahrrädern pro Woche – auf dem 8.800 Quadratmeter großen Areal in Puntigam eher bescheiden an, während des Zweiten Weltkriegs wurde die “Junior”-Produktionsstätte gemeinsam mit Puch und Assmann in die NS-Rüstungsbetriebe aufgenommen, wo die drei Werke das Zentrum der Truppenfahrräder-Produktion bildeten: 1943 wurden unter NS-Herrschaft mit 210 Mitarbeitern rund 1.000 Fahrräder pro Jahr produziert. Nach dem Krieg brach die Produktion ein – das änderte sich allerdings rasch: Früher als die Konkurrenz färbte Franz Weiß Jun. die Fahrräder bunt ein – und brach so die Vorherrschaft des gegenwärtigen Schwarz. Unter der Leitung des visionären Weiß begann das Unternehmen kontinuierlich zu wachsen, bis zu einem schweren Schicksalsschlag 1951: Bei einem Autounfall starben Weiß Jun. sowie der kaufmännische und der technische Direktor des Betriebs. Franz Weiß Sen. übernahm, sah sich allerdings mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Ein Hauptproblem war, dass es “Junior” in den 50ern nicht geschafft hatte, am aufkommenden Moped-Markt zu reüssieren – mit dem Fahrradhilfsmotor “Lohmann” war man eine Generation zu spät dran. Die Krise zog sich bis zum Ende der 60er, ehe der Fahrradboom in den USA zum Hoffnungsschimmer für “Junior” avancierte. Man entwickelte speziell für den US-amerikanischen Markt ein klappbares Fahrrad – “Auto-Mini” wurde schnell zum Bestseller. Die Kapazitäten in Graz wurden zu klein, “Junior” expandierte nach Köflach und später nach Gleisdorf.

972 produzierte der Betrieb über 766.000 Fahrzeuge – und überflügelte Steyr-Daimler-Puch damit um mehr als das Doppelte. Eine noch stärkere Expansion verhinderten unzuverlässige Zulieferer, weswegen “Junior” eine eigene Produktionsstätte für Fahrradteile in Gleisdorf errichtete – es war die Geburtsstunde des als “Silver Parts” bekannten Werks.

1973 wurden medial noch Exporterfolge bejubelt, wenige Zeit später sollten die “Junior”-Werke und damit auch die “Sil-

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EINE NOCH STÄRKERE EXPANSION VERHINDERTEN UNZUVERLÄSSIGE ZULIEFERER, WESWEGEN “JUNIOR” DIE “SILVER PARTS” IN GLEISDORF ERRICHTETEN.

ver Parts” allerdings Geschichte sein: Der US-Dollar als Leitwährung purzelte von 24 auf 17 Schilling. Doch nicht nur das: Weiß hatte wohl die stetig sinkende Attraktivität des Drahtesels gegenüber dem Moped unterschätzt. ür die Region Gleisdorf ein wirtschaftlicher Erdrutsch: Nach den Resch-Radiatoren-Werken in St. Radegund und Lehner-Putz in Rohrbach meldete der nächste Großbetrieb des Einzugsgebiets Insolvenz an. Die Gewerkschaft wollte den Niedergang der “Silver Parts” noch verhindern – allerdings erfolglos: Zeitzeugen berichten, dass die Mitarbeiter innerhalb von nur einer Woche der Gleisdorfer Produktionsstätte den Rücken kehrten, ehe viele von ihnen – nur wenige Jahre später – an den gleichen Ort zurückkehren sollten …

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DU COUP ON PARLE FRANÇAIS*

Wie der “Austro-Porsche” zur Ansiedlung des französischen Automobilgiganten Renault in Gleisdorf führte.

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ngenieure von Porsche waren es, die 1977 die Studie “Austria” – ungebremst von Aufsichtsrat und Eigentümern – finalisierten. Anfragesteller war ein gewisser Bruno Kreisky, der in seiner Rolle als Kanzler verstaatliche Industrie-Betrieb vorschob. Die Studie, die in Österreich schnell den Namen “Austro-Porsche” trug, listete

*Und jetzt wird Französisch gesprochen.

Vielbeachtet von Presse und Gesellschaft eröffnete der damalige österreichische Vizekanzler und Finanzminister Hannes Androsch (r.) gemeinsam mit Renault-Präsident Bernard Vernier-Palliez den Standort in Gleisdorf.

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auf mehreren Hundert Seiten Autoteile auf, die von der österreichischen Industrie geliefert werden könnten.

Die Wirtschaftlichkeit des Unterfangens litt zugunsten der ungebremsten österreichischen Euphorie “über bis zu 4.500 neue Arbeitsplätze”. Doch noch bevor der Realitätssinn die heimische Politik einholte, wurde der “Austro-Porsche” zum Zugpferd für internationale Gespräche: Als die Studie ein Jahr vor Veröffentlichung seinen Anfang nahm, deponierte Kreisky schon offiziell seine Ideen beim französischen Staatspräsidenten Jaques Chirac. Das Anliegen: ein französischer Automobil-Standort in Österreich.

Kultfahrzeug: Ein Renault aus der Alpine-Serie vor dem heutigen Standort in Gleisdorf.

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ereits zwei Jahre später, der “Austro-Porsche” wanderte bereits gen Archiv, trugen die politischen Ambitionen Früchte: Im Wiener Bristol Hotel verkündete die Renault-Spitze – rund um Präsident Bernard Vernier-Palliez – die Ansiedlung eines Druckgusswerks in der Steiermark. “In vollem Einverständnis und auf Anregung Ihrer Regierung haben wir den Entschluss gefasst, eine Tochtergesellschaft in Ihrem Land zu gründen”, ließ der Präsident verlautbaren.

Ansiedlung des Werks als Wasser auf den Mühlen des steirischen Wirtschaftsmotors In der Steiermark, für die man sich auf “Anraten der Behörden” – und wohl auch aufgrund der zu Nähe vielen weiteren Automobilbetrieben – entschieden hatte, löste die Ankündigung große Freude aus: Die Ansiedlung des französischen Konzerns sollte die mit langfristigen Strukturproblemen kämpfende steirische Wirtschaft wieder ankurbeln. Dementsprechend groß war das Medieninteresse während der Eröffnung durch Vizekanzler Hannes Androsch.

IN VOLLEM EINVERSTÄNDNIS UND AUF ANREGUNG IHRER REGIERUNG HABEN WIR DEN ENTSCHLUSS GEFASST, EINE TOCHTERGESELLSCHAFT IN IHREM LAND ZU GRÜNDEN.

Fundamt für österreichische Automobilindustrie von heute

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er “Austro”-Porsche war im Übrigen am 8. November 1977 endgültig Geschichte, als VW-Vorstand Ferdinand Piëch ins ORF-Mikrofon raunte: “Ich sehe eigentlich kaum eine vernünftige Chance, ein solches Projekt auf dem Weltmarkt zu lancieren.” Dennoch: Obwohl der “Austro-Porsche” zum Sinnbild der austropolitischen Automobil-Räson Kreiskys avancierte, bildete er das Fundament für die österreichische Automobilindustrie – und den Automobil-Standort Gleisdorf, wo auf den Gründen der “Silver Parts” die Produktionsstätte Platz finden sollte.

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Fertigung von damals: Hand anzulegen ist auch heute noch gefragt.

VOM FAHRRADWERK ZUR

BENZINPREISE

1989

1978

0,69 €/Liter

0,56 €/Liter 0,47€/Liter

1993

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AUTOTEILPRODUKTION:

1,17 €/Liter

SEIT 1978 0,84 €/Liter

1,02 €/Liter

2016 1999

2009

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EIN HAUCH VON PARIS IN

GLEISDORF

Bis 1989 trug die heutige Austria Druckguss eine französische Handschrift, ehe die Ölpreiskrise Renault zum Handeln zwang.

A

m 25. Juni 1987 trat der Generaldirektor F. Lardet vor die steirischen Journalisten. Mit Elan skizzierte er das durchaus erfolgreich abgelaufene Jahr. Immerhin wurden Aluminium-Druckguss-Komponenten im Wert von rund 144 Millionen Schilling, umgerechnet 10,46 Millionen Euro, in Gleisdorf produziert. Über 90 Prozent davon wanderten ins Ausland – vornehmlich an Renault in Frankreich und deren Filialbetriebe. it nicht weniger Dynamik umriss der Verantwortliche auch die vermeintliche Zukunft des Gleisdorfer Standorts: Aufstockung der Produktion, Steigerung der Produktivität bei einer nicht unwesentlichen Anhebung der Beschäftigungszahl von 120 um 40 Prozent.

Das auf drei Jahre ausgelegte Konzept umfasste auch die Akquise neuer Kunden außerhalb des Renault-Konzerns. Die

seit der Gründung investierten 6,5 Millionen Euro sollten auch in den kommenden vier bis fünf Jahren erneut in den Standort fließen. ie ehrgeizigen Pläne wichen einem viel ambitionierteren Vorhaben: Renault vor dem Niedergang zu bewahren. Denn nach einem der erfolgreichsten Jahrzehnte der Unternehmensgeschichte zwang ein massiver Absatzeinbruch in Folge der Ölpreiskrise den französischen Automobilbauer langsam in die Knie. Ein Einbruch, der sich seit 1984 abzeichnete: In diesem Jahr fiel die Produktion der Franzosen um unfassbare 292.000 Autos, der bis dato höchste Jahresverlust der Unternehmensgeschichte. Renault beschloss sich auf die Kernkompetenzen zu fokussieren, und verkaufte die Produktion in Gleisdorf – an die Austria Metall AG.

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Von viel Euphorie und Hoffnung auf ein neuen Kapitel war die Werkseröffnung dem damligen “Kreisky-Kronprinz” Vizekanzler Hannes Androsch und Renault-Generaldirektor Bernard Vernier Palliez geprägt

Heute wie damals: Skeptisch wurde die Ansiedlung von Renault durch die Arbeiter-Gewerkschaft gesehen, die niedrige Verdienstmöglichkeiten bei zu hohen Anforderungen durch den Konzern kritisierte.

Wie sich Zeiten ändern: Taschenrechner, Kugelschreiber und Schnauzbart zählten zur damaligen Zeit zum Standard-Equipment für Besprechungen, wie die Gleisdorfer Führung auf diesem Bild zeigt.

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6 FAKTEN, DIE 1978

BEWEGEN

1978 siedelte sich Renault in Gleisdorf an: Wer und was in diesem Jahr sonst noch bewegte, auf das Gas drückte und eine Notbremsung hinlegte.

1 Vollgas gegeben.

Im Jahr, als sich Renault in Gleisdorf niederließ, sichern sich die Franzosen mit dem Alpine A442B den Sieg beim legendären 24 Stunden-Rennen von Le Mans. Durch diesen Erfolg wurde der französische Sportwagen endgültig zum Kultfahrzeug.

2 Ausgebremst.

Am 21. Juni 1978 schießt Hans Krankl die österreichischen Fußball-Herren Deutschland mit dem 3:2 aus allen WM-Träumen. So Manchen macht das “Wunder von Cordoba” noch heute narrisch.

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5 Bleifuß.

16 Starts, sechs Siege: Souverän holt sich Mario Andretti 1978 den Weltmeistertitel in der Königsklasse des Motorsports. Österreichs einziger Fahrer dieses Jahres, Niki Lauda, gewinnt zwei Rennen und wird schließlich WM-Vierter.

6 Vollbremsung.

Nachdem es betriebsbereit dasteht, wird eine Volksbefragung zum österreichischen Atomkraftwerk Zwentendorf durchgeführt. 50,47 % der Österreicher sprechen sich dagegen aus.

4 Auf der Überholspur.

3

Neben dem Renault-Werk (Vizekanzler Hannes Androsch bei der Eröffnung im Bild) siedeln sich in Gleisdorf weitere Industrie-Betriebe an. Zurückzuführen ist das vor allem auf die Anfang der Siebziger erfolgte Autobahn-Anbindung Gleisdorfs.

Mehr PS. Eigentlich kaum zu glauben: Zum einzigen Mal wurde Porsche 1978 mit dem Award zum “Auto des Jahres” ausgezeichnet. Preisträger: Das Modell 928 mit V8-Frontmotor und Hinterradantrieb.

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GLEISDORFER KOMPONENTEN SIND

RICHTUNGSWEISEND Die Komponenten, die in Gleisdorf zu dieser Zeit von Renault produziert worden sind, fanden sich in nahezu allen Modellen des französischen Automobilbauers. Einige davon werden bis heute – für den internationalen Fahrzeugbau – von Austria Druckguss nahezu unverändert produziert. Bestes Beispiel: der Kipphebel.

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chon ab Anfang der Achziger wird der Kipphebel millionenfach für Renault produziert. Diese Komponente ist Teil der sogenannten Ventilsteuerung und ermöglicht den Ladungswechsel durch Öffnen und Schließen der Ein- und Auslassventile von Verbrennungskraftmaschinen.

einem Verkaufserfolg. Bis 1985 wurde die Kombi-Limousine mit Front-Antrieb zum Publikumsliebling, ehe das Modell von Renault Clio abgelöst wurde.

Einsatz fand der Kipphebel einst auch im Renault 5 – kurz R5. Dieser war eigentlich als Nischenprodukt gedacht – eine Ergänzung zum Renault 4 und Billigvariante des Renault 6. Aufgrund der kompakten Abmessungen – und wohl auch des günstigen Preises – entwickelte sich der R5 nach seiner Einführung im Herbst 1972 schnell zu

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DIE GEBURTSSTUNDE DER AUSTRIA DRUCKGUSS

40.000 Menschen mussten Ende der Achziger Renault verlassen, um die Sanierung des Konzerns weiter vorantreiben zu können. Im Rahmen dieser Veränderungen bestätigte Direktor Jaques Lemonnier im April 1989 auch den bevorstehenden Verkauf des Renault-Werks in Gleisdorf zu 72,4 Prozent an die staatliche Druckgussgesellschaft mbH, die zu gleichen Teilen die Austria Metall AG (AMAG) und Leichtbaumetallfirma Mössner AG umfasste, und zu 27,6 Prozent an die österreichische Porsche-Holding.

Die umfangreichen Teillieferungen Richtung Paris, die rund 95 Prozent des Umsatzes ausmachten, sollten allerdings bis 1993 aufrecht erhalten und wenn möglich sogar gesteigert werden. Als Anhaltspunkt: 1988 produzierte das Unternehmen 2.585 Tonnen Druckguss-Teile.

Die Ankündigung des Verkaufs war gleichbedeutend mit der Geburtsstunde der heutigen Unternehmensbezeichnung, denn fortan firmierte die ehemalige “Renault Industrie Austria” als “Austria Druckguss” (ADG). Zum ersten ADG-Geschäftsführer wurde mit 1. Juli 1989 Heinz Luttenberger ernannt.

Sein damaliges Ziel: Er wollte die Kapazitätssteigerung letztlich mit 30 Prozent begrenzen, dafür aber stärker in die mechanische Weiterbearbeitung der Gußteile einsteigen – und neue (deutsche) Kunden akquirieren.

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19

1989

1989

Militärbeamte helfen Menschen dabei, die Mauer zu überqueren.

1990

Kraftfahrer und Tormann Jens Martin Knudsen brachte Österreichs Teamkicker zur Verweiflung.

Eine Ariane 4-Rakete brachte den wichtigen KommunikationsSatelliten DFS Kopernikus ins All.

1992

Die Grundlage für die Errichtung der Europäischen Union wurde im niederländischen Maastricht geschaffen.

1993

1992

Die Formel 1 dominierte zur Zeit von AMAG in Gleisdorf Alain Prost, der den vierten WM-Titel 1993 fixierte.

Über 4,8 Millionen Fahrzeuge rollten vom “Car of the Year 1992”, dem VW Golf III, vom Band.

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VOM MAUERFALL BIS ZUM FÄRÖER-TRAUMA:

1989 – 1993

Die Epoche der Eigentümerschaft der Austria Metall AG in Gleisdorf steht im Zeichen des Mauerfalls, der Kommunikationstechnologie, eines nordischen Fischerdorfs und der Grundlage der EU.

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er 9. November 1989 veränderte Europa – und ein Stück weit die ganze Welt: Mit 50 Kilometer Länge und vier Metern Höhe trennte die Berliner Mauer 28 Jahre lang Ost- von Westdeutschland – bis eben zu jenem geschichtsträchtigen Datum: Denn auf Drängen der Menschenmassen fiel die Mauer. Die Welt blickte gebannt nach Berlin – auch auf Fernsehgeräten: Mit Sky News war Monate zuvor der erste reine Nachrichtensender entstanden, im Jänner dieses Jahres begann auch ProSieben den Sendebetrieb. Neben dem historischen Mauerfall geht 1989 auch als Jahr der modernen Kommunikationsvorläufer in die Annalen ein. Insbesondere weil mit einer Ariane-4-Rakete der Kommunikationssatellit DFS-Kopernikus 1 der Deutschen Bundespost gestartet und in eine geostationäre Position gebracht wird. Er wird zur Übertragung von Fernsehprogrammen und Telefongesprächen genutzt. Als weiterer technologischer Leckerbissen wird 1989 in Japan auch der Game Boy, der sich in der Folge zu einem Millionen-Bestseller entwickelt, vorgestellt.

Während in der Sowjetunion ein Jahr später einzelne Staaten ihre Unabhängigkeit und ihre Abkehr vom diktatorischen Regime des Kommunismus verwirklichten, werden die beiden deutschen Staaten wieder ein gemeinsames Land, das am 3. Oktober seine Wiedervereinigung begeht – der endgültige Zerfall des politischen Systems der DDR, der mit der Auflösung Jugoslawiens und der Souveränität von Slowenien und Kroatien einherging.

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inen Niedergang musste auch die österreichische Fußballnationalmannschaft 1990 hinnehmen, als man sich den Hobbykickern der Färöer-Inseln mit 1:0 geschlagen geben musste. Zipfelmützen-Träger Jens Martin Knudsen, ein Kraftfahrer einer Fischfabrik in Runavik, brachte Toni Polster, Andreas Herzog & Co. mit Glanzparaden zum Verzweifeln. Torschütze Torkil Nieseln, einer der besten Schachspieler der Insel, avancierte hingegen zum Fußballgott des Fischerdorfs. Der EU sind die Färinger nicht beigetreten, obwohl diese im Jahr darauf mit dem Maastrichter Vertrag ihre Grundlage erfuhr – und 1993 durch das Inkrafttreten des Vertrags wirtschaftliche Realität wurde.

21

NUN IST DIE AMAG AM

STEUER

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S TA B I L E R B E G I N N

Relativ rasch nach der Übernahme der Druckgussgesellschaft mbH (ein Konsortium von AMAG und Mössner AG) sowie der Porsche Holding sicherte sich die AMAG – mit gefüllter Kriegskasse auch die Mössner-Anteile an der Austria Druckguss – und avancierte so zum Mehrheitseigentümer in Gleisdorf. Dies sollte das Unternehmen mit Sitz in Ranshofen auch vorerst bis 1993 bleiben. Die erste Phase begann verheißungsvoll: Der Umsatz konnte auf über 200 Millionen Schilling gesteigert werden, die 140 Mitarbeiter am Standort schienen abgesichert.

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DRUCK AUS DEM OSTEN

Schon ab 1992 machten erste Gerüchte die Runde, wonach die AMAG schwer defizitär sei und große finanzielle Probleme habe, was sich ein Jahr darauf als richtig erweisen sollte: Mit der Öffnung Osteuropas entstanden mehr Produktionsstätten, woraus ein erhöhter Kostendruck für das Unternehmen entstand. Der AMAG-Gießereibereich erwies sich im internationalen Vergleich, vor allem was den Forschungsaufwand betrifft, als zu klein.

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als “Fehlmeldung. Ich bin aus allen Wolken gefallen.” Doch der AMAG-Fauxpas passte ins Bild: Ursprünglich wollte die AMAG mit einer Gießerei in Villingen in der Autoindustrie Fuß fassen, was nicht gelang – die AMAG und der Druckgussbereich waren zu dieser Phase keine Erfolgsgeschichte.

Schon am 25. August 1993 teilte die AMAG via Presseaussendung mit, den Druckgussbereich – inklusive der Gleisdorfer Austria Druckguss – an die Münchner Mössner Gruppe zu verkaufen. Die Aussendung, der zufolge bereits alles unter Dach und Fach sei, bezeichnete Werner Mössner

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VORBOTEN DES VERKAUFS

ÜBERNAHME DURCH MÖSSNER AG

Was am 25. August 1993 fälschlicherweise bereits bekanntgegeben wurde, erwies sich am 24. September dann doch als richtig: Die AMAG und die deutsche Mössner Gruppe wurden sich einig. Die Vereinbarung, dass das österreichische Unternehmen seine Gießereiaktivitäten in die deutsche Gruppe einbringt, wurde mit Unterzeichnung des entsprechenden Vertrages besiegelt. Davon war natürlich auch die Austria Druckguss in Gleisdorf betroffen, die ab sofort zur – und das bis 1999 – Mössner AG zählte.

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MIT DER LIZENZ ZUM

GIESSEN

Ab Ende der Achtziger setzten deutsche Automobilproduzenten zur Steigerung der Bekanntheit auf Hollywood-Blockbuster à la James Bond. In den Fahrzeugen war auch Gleisdorfer Know-how verbaut.

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4,2 Millionen verkaufte Kino-Tickets – allein in den Vereinigten Staaten: Als Kino-Bestseller ging der 15. James BondFilm “Der Hauch des Todes” dennoch nicht in die Geschichte ein. Der 1987 angelaufene Streifen wurde um satte 300.000 Mal weniger oft als der Vorgänger-Film gesehen.

Für Audi wurde der Film dennoch zum Erfolg, spielt doch ein Audi 200 C3 mehrfach eine Rolle im Kino-Blockbuster vergangener Tage: In Bratislava dient er Bond als Fluchtfahrzeug, in Tanger verfolgt Bond mit einem Audi 200 Avant den Mercedes von General Puschkin. Auch auf dem Vorplatz des Hotel Palais Schwarzenberg in Wien ist ein Audi 200 im Hintergrund zu sehen.

“James Bond” Timothy Dalton and Thomas Wheatley vor einem Audi 200 im Kultstreifen

Mit der Lizenz zur Produktion von Komponenten für das Kultfahrzeug war auch die Austria Druckguss ausgestattet: Öl-Pumpengehäuse wurden Richtung Ingolstadt ausgeliefert und in die Fahrzeuge integriert.

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rst 2008 folgte indes die nächste Produkt-Platzierung von Audi in der James Bond-Reihe: In “Ein Quantum Trost” steht der A6 immer wieder im Fokus – wieder mit an Bord: Druckguss-Komponenten aus Gleisdorf. Welche es im Detail sind, bleibt das Geheimnis – des Secret Service …

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“Antiquität” aus den frühen Neunzigern: Austria Druckguss produzierte dieses Ölpumpengehäuse für den deutschen Automobilkonzern Audi – James Bond fuhr damit vor.

Während der Eigentümerschaft von Austria Metall AG lieferte Austria Druckguss 1990 Filtergehäuse wie dieses tausendfach an BMW aus.

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VOM FAHRRADWERK ZUR

BIERPREISE

1989

1978

1,80 €/Krügerl

0,70 €/Krügerl

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1993

2,20 €/Krügerl

AUTOTEILPRODUKTION:

SEIT 1978

3,20 €/Krügerl

3,70 €/Krügerl

2,50 €/Krügerl

1999

2009

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2016

WIE MR. M. DIE GLEISDORFER SONNE WIEDER

STRAHLEN LIESS

Der Vollblut-Industrielle Werner Mössner übernahm 1993 Austria Druckguss. Mit viel wirtschaftlichem Geschick öffnete er die Tore von Porsche, Audi & Co.

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an an den Tag legte: Denn nach dem Tod seines Vaters sollte der Betrieb verkauft werden. Der Sohn sagte Nein – und musste die Führung übernehmen. Mit 180 Mitarbeitern und neun Millionen Mark Umsatz erwirtschaftete die Gießerei Verluste, doch Mössner schaffte die Wende: Knapp drei Jahrzehnte später gehörte die Mössner-Gruppe – mit dem Standort Gleisdorf – zu den ersten Adressen als Zulieferer für die Auto-Industrie. High-Tech-Teile aus Aluminium- und Magnesiumguss (unter anderem für den Porsche 964) wurden in München entwickelt. Der teure Standort an der Isar war vor allem das Entwicklungszentrum. Neben zwei Fabriken in Deutschland verfügte Mössner neben dem Werk in Gleisdorf über das Steirische Druckgusswerk im Ennstal, je eines in Ungarn und in China. Aus den 180 Mitarbeitern waren unternehmensweit 2.400 geworden, aus neun Millionen wurden 450 Millionen Mark.

erner Mössner war kein großer Smalltalker, kein Mann, der aus dem Nähkästchen plaudert – und die Menschen mit passioniertem Überschwang überzeugte. Mössner liebte die Stringenz, die Direktheit.Lobhudeleien kamen dem gebürtigen Münchner nicht leicht über die Zunge, “nix g’schimpft ist gelobt genug” beschreiben einstige Wegbegleiter Mössners Einstellung zu den Mitarbeitern heute. Nur wenige Gleisdorfer kamen in den Genuss seines Vertrauens – und die ließ er 14-tägig nach Deutschland einfliegen. Mössners Geradlinigkeit kam aber insbesondere in der deutschen Automobilindustrie gut an: Nach der nahezu nahtlosen Übernahme des Werks von der AMAG ebnete er dem Gleisdorfer Werk Wege zu fast allen renommierten Automobilherstellern in Europa. Das war auch seiner unternehmerischen Beharrlichkeit zu verdanken, die er von Beginn

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ALS DER ZUFALL GLEISDORF DEN MEGA-AUFTRAG BESCHERTE

Den ersten Non-Automotive-Auftrag erhielt Austria Druckguss von Siemens – geplant war das allerdings nicht.

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ie Geschichte von Austria Druckguss ist untrennbar mit jener von Manfred Liendl verbunden: 35 Jahre lang hielt er Gleisdorf – von den “Silver Parts” über die Eigentümerschaften von Renault, AMAG, Mössner bis hin zu Georg Fischer – die Treue. Unter den letztgenannten Schweizern stieg er sogar zum Geschäftsführer innerhalb des Konzerns auf – und lenkte bis Oktober 2006 die Geschicke am Standort.

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och in seine Zeit als Mössners internationaler Vertriebschef fällt allerdings der erste Non-Automotive-Auftrag für Austria Druckguss: Wenig zufriedenstellend verläuft für Liendl die Kundenakquise im Herbst 1995 im Raum Nürnberg. Nach mehr oder minder gescheiterten Verhandlungen mit potenziellen Kunden setzt sich der Gleisdorfer ins Auto – und will die Heimreise antreten. Doch als er die deutsche Stadt Herzogenaurach passiert, stechen ihm sieben türkise Letter ins Auge: SIEMENS. Kurzerhand steuert Liendl den deutschen Großkonzern an, und wird beim Portier – ohne Vorankündigung, ohne Termin – vorstellig.

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och während der Herr am Empfang Liendl erklärt, dass naturgemäß keiner der Verantwortlichen heute Zeit für ihn habe, lauscht ein in schwarzen Anzug gehüllter Mann hochinteressiert Liendls Ausführungen. Wenige Momente später tippt er ihm auf die Schulter, stellt sich als eines der Vorstandsmitglieder des Konzerns vor – und bittet Liendl prompt in die Führungsetage. Liendl präsentiert noch am selben Tag das Kompetenz-Portfolio der Mössner-Gruppe – und bereitet so den Weg für einen der spektakulärsten Aufträge dieser Zeit auf.

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ur wenige Monate später läuft in Gleisdorf die Produktion für Gleichrichter-Gehäuse für Siemens an – ein Multi-Millionen-Auftrag, der viele Jahre für Auslastung in Gleisdorf sorgen soll. Erstmals wird Austria Druckguss in der Unternehmensgeschichte nicht für die Automobilindustrie tätig – ein Meilenstein, den sogar der sonst eher lapidare Werner Mössner mit einem Lächeln und Gratulationen, die einem Ritterschlag Mössners gleichkamen, an Liendl quittierte.

Manfred Liendl leitete den Standort Gleisdorf während der Eigentümerschaft von Georg Fischer zwischen 2001 und 2006 höchst erfolgreich. Davor war er in unterschiedlichen Rollen für das Werk tätig – in seine aktive Zeit fällt auch die Produktion dieser Gehäuse für BMW im Jahr 1994.

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MÖSSNER AG

1993 bis 1999:

“Triple A”: Audi A8, Audi AI2 und ACstyria veränderten den Automobilstandort Gleisdorf – und ein Stück weit die Automobilindustrie.

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er Standort Gleisdorf verharrte nach dem bereits zweiten Eigentümerwechsel in nur kurzer Zeit (von Renault zur Austria Metall AG und weiter zur Mössner AG) nicht lange in Schockstarre – und nutzte die aufkommende steirische Automotive-Euphorie. Die “weiß-grüne” Landespolitik drückte auf’s Gas – Landeshauptfrau Waltraud Klasnic und Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl forcierten den 1995 gegründeten Autocluster ACstyria. Die steirischen Zulieferer, allen voran die Austria Druckguss als Komponenten-Lieferant nahezu sämtlicher deutscher Hersteller, formierten sich im Netzwerk zu einer international anerkannten Größe: Automobilzulieferung wurde plötzlich auch breitenwirksam attraktiv.

Der Aufschwung ist allerdings nicht einzig und allein auf den damals neugegründeten Cluster zurückzuführen: Schon zwei Jahre zuvor hatte die steirische Automobilindustrie ein internationales Ausrufezeichen gesetzt.

Denn bereits bei der ab 1994 startenden Serienproduktion des Audi A8 konnte die Austria Druckguss als Teil der Mössner AG – gemeinsam mit dem Schwesternwerk in Altenmarkt – die Kompetenz unter Beweis stellen und lieferte Motorteile und Lenkkomponenten zu. Nach dem Spitzenmodell A 8 begann die Volkswagen-Tochter auch im Massensegment über Aluminium nachzudenken – und präsentierte die Studie “Al 2”, ein leichter Klein-Audi, von dem die steirischen Zulieferer weiter profitieren sollten. Der damalige Austria Druckguss-Geschäftsführer Heinz Luttenberger prophezeite: “Beim Preis kommen wir mit der osteuropäischen Konkurrenz nicht mit.” Und sollte Recht behalten, der “AI 2” wurde zum Misserfolg.

S

tattdessen begann in Gleisdorf die Produktion von Leiterrahmen für Lamborghini, konkret für den V10 – die Komponente avancierte zum Prestigeprojekt und wurde viele Jahre von Austria Druckguss an den deutschen Premiummarken-Hersteller geliefert.

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ADVENTURE

BEIM PREIS KOMMEN WIR MIT DEN OSTEUROPÄISCHEN HERSTELLERN NICHT MIT. Heinz Luttenberger, damaliger Geschäftsführer der Austria Druckguss

DER LEITERRAHMEN IST UNSER LEITPRODUKT. FÜR AUDI HABEN WIR IHN MILLIONENFACH GEGOSSEN. Heinz Luttenberger, damaliger Geschäftsführer der Austria Druckguss

DER ‘AUTOMOBILCLUSTER STYRIA’ LIEFERT DEN BEWEIS, DASS DER AUFBAU VON KOMPETENZZENTREN NICHT AUF EINER DURCH STAATLICHE INTERVENTION AUFGEBAUTEN STRATEGISCHEN SCHLÜSSELUNTERNEHMUNG AUFBAUEN MUSS. Hannes Farnleitner, Österreichischer Wirtschaftsminister am 26.11.1997

Der Leiterrahmen für den V10 von Lamborghini zählte während der Eigentümerschaft von Werner Mössner zu einen von vielen produzierten Komponenten im Gleisdorfer Werk. Im Bild links wurde das Bauteil mit Erinnerungen aus der damaligen Zeit bestückt.

31 31

VOM FAHRRADWERK ZUR

GLOBALE KFZ-PRODUKTION 1993

1978 49,25 Mio.

46,79 Mio. 42,38 Mio.

1989

32

AUTOTEILPRODUKTION:

SEIT 1978

81,60 Mio.

61,70 Mio. 56,26 Mio.

2016

1999

2009

33

34

NÄCHSTER HALT:

MÜNCHEN Unter dem gebürtigen Münchner Werner Mössner flammte insbesondere die Beziehung zwischen dem Standort Gleisdorf und der bayerischen Hauptstadt auf: Tausende von Komponenten lieferte das steirische Werk zu jenem Zeitpunkt nach München, wo damals das historische “Rover-Debakel” den Autobauer fest im Würgegriff hatte.

E

s war keine einfache Zeit für BMW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder. Er selbst war es, der mit die These in den Raum stellte, nur als großer Volumenhersteller auf dem Weltmarkt erfolgreich sein zu können. Eine folgenschwere Fehleinschätzung, die ihm 1999 sogar den Vorstandsjob kosten sollte. Vorangegangen war Pischetsrieders Hinauswurf, der später erfolgreich Mitbewerber Volkswagen führen sollte, ein Fehlkauf der Superlative: Um nicht selbst eine Frontantriebsplattform und die dazu notwendigen technischen Komponenten entwickeln zu müssen, übernahm BMW 1994 die britische Rover Group mit den Marken Rover, MG, Mini und Land Rover. Auch vermeintlich fehlende Fertigungskapazitäten von BMW hätten auf diese Weise ausgeglichen werden sollen. Die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Traditionsunternehmen und der Rover Group stand von Beginn an unter keinem guten Stern: Die Rover-Fabriken waren veraltet, unterbesetzt und für die angedachten Produktionen viel zu klein. Auch die noch im Joint Venture mit Honda entstandene Modellpalette der Engländer erwies sich als zu konservativ und damit wenig attraktiv. m 16. März 2000 zog BMW die Notbremse – und erklärte das Rover-Projekt für gescheitert. Zu einem symbolischen Kaufpreis von nur zehn Pfund wurde der englische Automobilbauer an das britische Phoenix-Konsortium verkauft. Obwohl BMW so den Kopf aus Schlinge zog, war der Imageschaden gewaltig – und das obwohl, auf diesen Zeitraum die erfolgreiche E36-Serie zurückgeht. Die dritte 3er-Reihe der Bayern waren gespickt mit Gießkompetenz aus Gleisdorf: So wurden spezielle Gehäuse-Komponenten (siehe Bild rechts) an die Isar, wo auch das Entwicklungszentrum von Mössner stand, geliefert. icht unweit von München, und zwar nach Ulm, wurden zu dieser Zeit auch spezielle Leitschaufeln für die Lkw-Industrie ausgeliefert.

A N

35

Neue Maßstäbe setzte Austria Druckguss – gemeinsam mit dem Ennstaler Schwesternwerk – in Sachen Leichtbau: Die notwendigen Komponenten für den Drei-Liter-Lupo wurden aus Gleisdorf zugeliefert.

M

it Vogelgezwitscher vom Tonband fuhr der Chef höchstpersönlich vor: Ferdinand Piëch selbst war es, der 1999 den Drei-Liter-Lupo präsentierte. Damit machte der ehemalige Konzernlenker sein Versprechen aus dem Jahr 1991 wahr, als er ankündigte, “noch vor 2000 ein echtes “Drei-Liter-Auto” auf den Markt bringen zu wollen. Den Kritikern nahm Piëch schnell den Wind aus den Segeln: “Innovationen finden angebots- und nicht nachfrageorientiert statt”, sagte er dem Publikum. Dafür setzte Volkswagen auch auf das Know-how aus der Steiermark: Denn neben der Entwicklung eines sparsamen 3-Zylinder-Reihenmotors wurde auf Leichtbautechniken “made in Styria” gesetzt.

K

onkret wurde stark auf leichteres Aluminium gesetzt, bei einigen Teilen auch auf Magnesium.

Sogar ganze Bauteile wurden neu entwickelt – wie etwa der Innenteil der Heckklappe, der von Austria Druckguss in Altenmarkt (Magnesium) und Gleisdorf (Aluminium) produziert und beigesteuert wurde. Der notwendige steirische Innovationsvorsprung war es, der die Zulieferung zum deutschen Automobilbauer möglich gemacht hatte. Der technische Leiter, Walter Mayer, sprach zu dieser Zeit sogar davon, in der Produktionstechnik einen Vorsprung von vier Jahren gegenüber der Konkurrenz zu haben. Das machte sich vor allem DaimlerChrysler zunutze: Bis zu 30 Prozent der insgesamt 3.000 Tonnen Komponenten aus Gleisdorf gingen an den internationalen Automobilkonzern.

D

er Drei-Liter-Lupo selbst floppte: Mit etwas über 13.500 Euro war der Preis zu hoch, der Fahrkomfort eindeutig zu gering. Für Gleisdorf war es dennoch ein Erfolg; wurde doch innovative Leichtbauweise international beachtet.

36

VOLKSWAGEN UND DER LEICHTBAU AUS

GLEISDORF

37

IN GLEISDORF SIND DIE SCHWEIZER

AM BALL

Georg Fischer legte in Gleisdorf eine solide Partie hin – ähnlich wie es diese Mannen für ein Vereinsturnier 2014 taten.

Als sich Werner Mössner ab 1999 schrittweise aus dem Unternehmen zurückzog, kam der Schweizer Georg Fischer-Konzern zum Zug. Und krempelte um.

A

n Angeboten mangelte es Werner Mössner nicht: Als er sich Ende der Neunziger aufgrund seines gesetzten Alters schrittweise aus der Wirtschaft zurückzog, standen die potenziellen Abnehmer Schlange. Viele, darunter insbesondere Beteiligungsgesellschaften, witterten das schnelle Geld bei den gut aufgestellten Mössner-Betrieben.

Der Geschäftsmann entschied sich aber gegen eine – dem Vernehmen nach – weitaus lukrativere Zerschlagung seiner Unternehmungen. Und für den Schweizer Georg Fischer-Konzern als neuen Eigentümer seiner Werke. Damit wurden sowohl Gleisdorf als auch Altenmarkt in den damals 12.000 Mitarbeiter fassenden, in 13 Ländern mit 40 Produktionsstätten tätigen Konzern – im Bereich Fahrzeugtechnik – eingegliedert. Größere Eingriffe in die beiden steirischen Standorte waren von Beginn an nicht geplant.

Anfangs begleitete Mössner den Neo-Eigentümer auf Schritt und Tritt, zog sich dann aber schleichend aus den Geschäften zurück.

Das wirkte sich zunächst nicht auf die Bilanzen aus, ehe 2001 erste Produktionsrückstände aufkamen – der anhaltende Druck der Automobilbauer auf die Zulieferer stieg massiv.

Das bekam auch der bis dato erfolgreiche Chef Heinz Luttenberger zu spüren: Kurzerhand wurde er im Juni 2001 von der Schweizer Konzernspitze abgesetzt. Der in der ungewöhnlichen Rolle des Vertriebs- und (!) zentralen Einkaufs-Chefs agierende Langzeit-Manager Manfred Liendl übernahm zunächst interimistisch, dann dauerhaft die Geschäftsführung in Gleisdorf – mit Erfolg: Die Produktionsengpässe wurden überwunden, der harte Kampf am Markt gewonnen. Vorerst.

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DAS GLEISDORFER SPIEL MIT DER SEKUNDENJAGD

A

ls die von Werner Mössner eigentümergeführte Austria Druckguss in den Besitz des Georg Fischer-Konzerns wanderte, gab es am hart umkämpften Aluminium-Druckguss-Markt nur ein Ziel: die “Schwarze Null”. Dafür begann das Spiel um jede einzelne Sekunde während der Erzeugung von Komponenten – die Karten für die laufenden Verbesserungen hatten neue “Player” am Markt in der Hand: Beratungsunternehmen. So avancierten zahlreiche internationale Consulting-Agenturen innerhalb kürzester Zeit zu den wichtigsten Einflüsterern von Automobilproduzenten und -zulieferern. Sinnbild für die produktionsoptimierenden – und auf Arbeiter-Ebene naturgemäß wenig gern gesehenen – Kostendrücker zu jener Zeit: José Ignacio López de Arriortúa, der es sogar bis zum Vorstand von VW schaffte …

Auf eine lange und erfolgreiche Historie blickt der Georg Fischer-Konzern zurück. Von 1999 bis 2009 war das Gleisdorfer Werk in den Bereich Fahrzeugtechnik eingegliedert.

39

Auch der deutsche “Spiegel” widmete Lopez ein Cover.

VOM FAHRRADWERK ZUR

LÖHNE* 1.771€

1989

1978

1993 753 €

679 €

40 40

AUTOTEILPRODUKTION:

SEIT 1978

2.442 €

2.763 €

1.986 €

1999

2009

2016

*Quelle: Statistik Austria (Bruttomonatslohn von Arbeitern)

41 41

6

TECHNOLOGIEN, DIE ES 1999 NOCH NICHT GAB Werner Mössners Verkauf der Austria Druckguss an den Georg Fischer-Konzern erfolgte 1999. Was nicht allzu weit klingt, liegt aus technologischer Perspektive weit zurück.

Zugeben, ein richtiges Smartphone war das Camesse von Toshiba noch nicht. Allerdings war es – wir schreiben das Jahr 1999 – das erste Mobiltelefon mit eingebauter Digitalkamera. Nach etwa drei Jahren kamen dann auch immer mehr Hersteller auf die Idee, Kameras in ihre Smartphones zu integrieren. Die Qualität war allerdings mehr schlecht als recht. Erst weitere fünf Jahre später kam das erste iPhone unter der Leitung von Steve Jobs auf den Markt – heute aus keinem Meeting mehr wegzudenken. Übrigens: Das iPad gibt es erst seit 2010.

Ende der Achtziger wurden die ersten Elektro-Fahrzeuge vorgestellt, die es mit herkömmlichen Fahrzeugen aufnehmen konnten – wie etwa der “Pöhlmann EL”, ein von Erich Pöhlmann von null weg entwickelter E-Flitzer mit 200 Kilometern Reichweite. Doch nicht nur die Fahrzeug-Technik ließ zu wünschen übrig – auch gesellschaftlich wurde das Auto verschmäht. Am Ende wurden 18 Stück des “Pöhlmann EL” verkauft. 1990 ging dann der Fiat Panda als E-Version vom Band, General Motors präsentierte den “EV1”, der zwischen 1996 und 1999 produziert wurde – zwei Misserfolge. In Schwung brachte die Elektromobilität erst Elon Musk mit dem Tesla Roadster – am 24. Juli 2006 …

Erst 2004 wurde mit Facebook das heute größte soziale Netzwerk der Welt ins Leben gerufen. Fünf Jahre später wurde der Smartphone-Messenger WhatsApp gegründet, und gar erst seit 2010 gibt es den Foto-Dienst Instagram.

42

Der Fahrdienst-Vermittler Uber, mit Sitz in San Francisco, wurde erst 2009 gegründet. Zuletzt hat das Unternehmen trotz anhaltender Kritik aufgrund des disruptiven Ansatzes 6,5 Milliarden US-Dollar Umsatz erwirtschaftet. Ähnliches gilt für den Unterkunft-Marktplatz Airbnb, das seit 2008 online ist: Das US-amerikanische Unternehmen ist – trotz Grauzonen in Steuerfragen – in über 190 Ländern vertreten. Ein Jahr nach dem Erscheinen von Airnb wurde übrigens erstmals mit Bitcoins im Internet bezahlt …

Das drahtlose Netzwerk und Einstiegstor ins Internet ist allgegenwärtig – von Bushaltestelle über Bucht bis Büro. Das war nicht immer so: Erst seit 2006 ist das WLAN gesellschaftstauglich …

Der Online-Kartendienst des US-amerikanischen Unternehmens Google wurde erst am 8. Februar 2005 gestartet.

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Investitionen und neue Aufträge: Wasser auf den Mühlen des einst in finanzielle Schieflage geratenen Werks.

Nach einem strengen Restrukturierungsprogramm gab es ab 2013 wieder Grund zum Jubeln auf den Weihnachtsfeiern.

Stolz auf innovative Betriebe in Gleisdorf: Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark (r.) gratuliert Nikolaus Szlavik zur Sanierung und des regionalen Traditionsbetriebs.

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ZURÜCK AUF DIE © apa/epa/David ebener

TETRA-Funktechnologie ausstatten. Es ist der erste Großauftrag im Geschäftsfeld Public Transport von Kapsch CarrierCom in Südamerika.

Der Auftrag umfasst vier Basisstationen, 30 in den Zügen installierte Cab Radios und 140 tragbare Funkgeräte. „Das TETRA-Funknetz ist ein kritisches Element dieses historischen Projekts, und Kapsch bietet die erforderliche Kompetenz, Technologie sowie das Engagement, um einen reibungslosen und sicheren Betrieb der neuen Linie 4 während der Olympischen Spiele und bis weit in die Zukunft gewährleisten zu können“, erklärt Cristiano De Mendonça, CTO MetrôRio. www.kapsch.net

ERFOLGSSPUR

Neue Ansätze im deutschen Verbundprojekt „prävention gegen produkt­ piraterie“ werden die Möglichkeiten der additiven fertigung dafür eingesetzt, das bei fälschern beliebte Reverse engineering deutlich zu erschweren.

Seite 54

2009 übernimmt die Bavaria Group den Standort Gleisdorf. im Herbst finden BWT expandiertErst Russland und asien im Visier die wirtschaftlichen Turbulenzen mit der Neuausrichtung der Geschäftsführung Frankfurt. Andritz erhielt von Einstieg bei Mettem Technologies Mondi den Auftrag zur Moderein Ende.

Mondsee. Die Best Water Technisierung der kontinuierlichen © Mondi

Austria Druckguss Zurück auf dem erfolgskurs

Falschem Fuffzger auf der Spur

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die deutsche Beteiligungsgesellschaft, gegründet 2003, in der Restrukturierung und der Sanierung von interDem falschen Fuffzger auf der Spur! Steirisches ersten Blick gar nicht er- eingesetzt wird. Mit Hilfe Know-how macht’s möglich, dass a.) Fälschern das Le- kannt werden kann. Eine einer 15fach-Glaslinse, 16 national tätigen Unternehmen Namen Europa gemacht – Leuchtdioden für Auflicht, Innovation kann ben schwerer einen und b.) Polizisten die Arbeitin leichter ge- steirische macht wird. Das innovative Unternehmen Charisma- den Beamten da die Arbeit Streiflicht und ultravioletDer „Doculus ten Strahlen werden druckTec OG aus Graz hat ein Dokumentenprüfgerät entwi- erleichtern: insbesondere von automotive-affinen Unternehmen im Kleintechnische Effekte im BlitzLumus“ ist nichts und anderes Mittelckelt, das Geldscheine und Pässe auf ihre Echtheit als eine Hightech-Lupe von tempo sichtbar. Auch durch überprüft. Tolle Sache von in innovativen Vifzacks . . . Ansätzen: elektromagnetische Wellen, der Größe eines Smartphosegment. In Gleisdorf gelingt das nur spärlichen Auch die Meist sind diese Doku- nes, die von mobilen Ein- die ausgesandt werden, In der Flüchtlingskrise die heimischen Be- mente aber so gut gemacht, heiten der österreichischen kann man so feststellen, ob Übernahme 2009 bringtwerden Austria nicht den roten Zahlen, der echt sind.

Polizei bereits mit Erfolg g Reisepässe den hörden jeden TagDruckguss aufs Neue dass die d e Fälschung ä sc u g auf auaus de Die Grazer CharismaTec auf die Probe gestellt: Viele entlarvt aber auch „falsche versuchen mit falschen – Betrieb steht vor einer gewaltigen finanziellen Schieflage.

Fuffzger“: Denn ihr handlimeist syrischen – Pässen einzureisen und bei uns Asyl zu beantragen.

Wirtschafts-

ches Gerät erkennt auch Sicherheitsmerkmale von Banknoten – wie Reliefprägungen, Wasserzeichen, Hologramme und Kippeffekte. Wirklich clever…

Vifzacks Erst als im Herbst 2012 die Geschäftsführung umgekrempelt wird, beginnt

das Gleisdorfer Werkl wieder zu brummen: Mit der Bestellung von Nikolaus Szlavik zum Geschäftsführer wird ein rigoroser Kurswechsel zurück in Richtung Gewinnzone eingeleitet. Szlavik restrukturiert das Unternehmen mit viel Geschick – und Erfahrung: Zuvor führten die beruflichen Stationen den ehemaligen Opel- und Magna-Manager wie auch ATB-Vorstand bis nach Mexiko.

Foto: SC

Die Lupe ist nicht größer als ein Smartphone, die Polizei setzt sie bereits ein Die Lupe erkennt Wasserzeichen und Hologramme zlaviks Sanierung trug rasch Früchte: Bereits im Jahr 2013 wurden Primark geschwarze Zahlen erreicht, 2014 dasTextil-Riesen Ergebnis sogar verfünffacht – der Lichtblicke startet wurde. g der er in Los Angeles “Turn-Around” war gelungen.

DochDnicht nurangedas: Zwei Jahre später siedelte Immo-SpeziaWoche list CBRE wird in Seiersvermeldete das Werk Aufträge im Gesamtwert von 37 Millionen Euro. Die berg das Centermanagement inklusive Vermietung und VerwaltungGleisdorfer übernehine neue Zeitvon bricht für “Steirerkrone” ließ sich aufgrund mehreren Millionenaufdie Shoppingcity Seiersberg men. Christian Guzy und E an, Nummer 1 der Einkaufs- Martin Klein, die beiden Inhaber, die bisher die mit City zentren in Südösterreich: trägen zum selben Zeitpunkt sogar zum Vergleich dem Silicon Valley Künftig wird sie von CBRE ge- selbst leiteten, haben hohe Die SC-Seiersberg-Chefs Christian Guzy und Martin Klein managt, dem weltgrößten Erwartungen: „CBRE wird hinreißen … neue strategische und öko- rechnen.“ Was nicht nur Primark merklich angestieImmobiliendienstleister.

Die Seiersberger City setzt damit einen weiteren Schritt Richtung Internationalität bei Angebot und Kunden, die 2015 mit der Eröffnung des

nomische Akzente setzen.

Angesichts der weltweiten Verbindungen ist mit einem Zuzug internationaler Anbieter und Shops zu

die Wertschöpfung vor Ort stärkt und damit die nunmehr 2100 Jobs absichert, sondern auch den nach der Eröffnung von

Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer paovpottenschlaeger - (C) APA-DeFacto GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

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Unternehmen

genen Zufluss von Kaufkraft aus den Nachbarstaaten wie Slowenien, Kroatien und Ungarn weiter fördert.

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PORTRÄT

„Haben unsere Leistung messbar gemacht“ Beigestellt

Steuer übernommen und „inner­ Montag, 15. Februarhalb 2016 von zwei wochen das ruder

GLeiSDorF. „Zuerst haben wir die angstkultur abgebaut und durch gemeinsame Zielverein­ barungen ersetzt“, beschreibt Nikolaus Szlavik seine ersten Schritte kurz nach Übernahme

VesconChef AM RADAR Heimo Reicher der Geschäftsführung von austria vor (aDG).der Druckguss Der Gleis­ dorfer neuen autozulieferer Pro-war 2012 nach vielen eigentümerwechseln dukt ktionst trudeln geraten. bedrohlich ins 180 Jobshalle. waren gefährdet.

im herbst 2012 hat Nikolaus Szlavik, der an der tu Graz Ma­ schinenbau studierte und 20 Jahre in Führungspositionen, etwa bei atb austria antriebstechnik und Magna Powertrain, tätig war, das

Seite 11 1

Der erfolg blieb nicht aus: bereits 2013 war aDG wieder in der Ge­ winnzone. auch weil der Vertrieb verstärkt wurde. Zwei Großauf­ träge, 23 Millonen € für einen der größten autohersteller im Vorjahr und heuer ein weiterer auftrag für einen deutschen Premiumherstel­ ler um 14 Millionen €, zeigen: aDG steht wieder solide da. Sogar der Mitarbeiterstand hat sich erhöht – auf 220. „wir haben jetzt widerstands­ kraft. wir wollen nun auch bei regionalen Großkunden mehr ins Geschäft kommen“, sagt Szlavik.

Zuletzt erzielte das unternehmen einen umsatz von 35 Millionen €, acht Millionen wurden in infra­ struktur und hightech­Maschinen investiert. [bast]

herumgerissen“, wie er schildert.

Sein rezept: respekt, Vertrauen, Kommunikation und eine klare Linie.

Zwei Großaufträge „Mir geht es um respekt, selbst, wenn es hart ist wie ende 2012, als wir auch Personal abbauen muss­ ten. aber es gab dafür Verständ­ nis, weil es fair gelaufen ist“, so Szlavik. wie gelingt so ein „turn­ around“ im Detail? Szlavik: „wir haben die tägliche Leistung mess­ bar gemacht. Das controlling sieht sich jeden tag an jedem arbeitsplatz an, wie der vorige tag gelaufen ist. Jeder weiß im­ mer, wie es um uns steht.“ Ge­ meinsame Ziele würden verein­ bart und dann auch eingefordert.

Steirisches

Nikolaus Szlavik führte Austria Druckguss auf die Gewinnspur.

helmut.bast@wirtschaftsblatt.at ANZEIGE

WIRTSCHAFTSPANORAMA GERHARD FELBINGER UND GERALD SCHWAIGER gerhard.felbinger@kronenzeitung.at

gerald.schwaiger@kronenzeitung.at

Millionen-Aufträge für Austria Druckguss und Vescon:

Oststeirisches Gleisdorf wird zum kleinen „Silicon Valley“ Aller guten Dinge sind drei! Denn gleich ein „Triple“ an Erfolgsmeldungen gibt es aus dem oststeirischen Gleisdorf zu vermelden: Die Austria Druckguss verbuchte kürzlich zwei langfristige Aufträge (Gesamtwert 37 Millionen Euro) – und Anlagenbauer Vescon holt ebenfalls einen satten Auftrag dorthin!

Fotos: charismaTec

S

wirtschaftsblatt.at Mittwoch, 3. Februar 2016

Die wird es auch brauchen, Szlavik und Team arbeiten schon jetzt mit Hochdruck an den Vorbereitungen für den nächsten Produktionsstart. Auftragsvolumen: 14 Millionen.

Für Austria Druckguss Trendwende eingeleitet – beginnt das Jahr wie aus ei- davor war der Betrieb ja in nem Guss: Vor wenigen Schieflage geraten: „Es war Wochen startete die Pro- nicht sicher, ob und wie es duktion für einen der welt- weitergeht, wir mussten erst weit größten Autohersteller einmal alles auf den Prüf– das Projektvolumen be- - (C) stand stellen.“ Mittlerweile Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer paovpottenschlaeger APA-DeFacto GmbH. Alle Rechte vorbehalten. läuft sich auf 23 Millionen ist das Vergangenheit: Die Euro. Konkret wird Austria Belegschaft ist auf 220 MitDruckguss eineinhalb Mil- arbeiter angewachsen, das lionen spezieller Lenkungs- alte Jahr wurde mit einem komponenten ausliefern. Umsatz von 32 Millionen „Dieser Auftrag ist ein Euro abgeschlossen – acht Schritt zur Absicherung des Millionen davon wurden in Standortes“, so Geschäfts- den Kauf der bislang geführer Nikolaus Szlavik. pachteten Liegenschaft, InMit dessen Bestellung frastruktur sowie neue Mazum Chef wurde 2012 die schinen reinvestiert.

Großaufträge aus der Autobranche für Austria-Druckguss-Geschäftsführer Nikolaus Szlavik.

Neue Halle ist 1500 Quadratmeter groß Bereit für neue Produktionen ist auch ein weiterer Gleisdorfer Betrieb: Anlagenbauer Vescon hat dieser Tage eine 1500 Quadratmeter große Halle in Betrieb genommen: „Das gibt uns die Möglichkeit, größere Einzelprojekte zu stemmen“, freut sich Geschäftsführer Heimo Reicher. Ein Blick auf die Referenzen von Vescon zeigt: Das Know-how der Gleisdorfer steckt in sämtlichen Premium-Fahrzeugen dieser Welt – von Audi über BMW bis hin zu Edelmarken wie Porsche und Bentley.

Von den Aufträgen profitiert die ganze Steiermark, ist sich Autocluster-Geschäftsführer Franz Lückler sicher: „Unsere oststeirischen Betriebe sorgen für mehr Wertschöpfung! Das bringt neue Arbeitsplätze und sichert bestehende ab.“

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Innovation aus der Steiermark prüft Geld und Dokumente auf ihre Echtheit

Nikolaus Szlavik, GF der ADG, konnte wichtigen Großauftrag gewinnen.

Gleisdorf. Seit der vor zwei Jahren gestarteten Restrukturierung ist die Austria Druckguss GmbH (ADG) wieder auf Wachstumskurs.

2014 konnte der Gewinn auf rund eine Mio. Euro gesteigert und ein erster Kunde aus dem Non-Automotive-Sektor akquiriert werden.

Und auch das Jahr 2015 hat gut angefangen. „Es ist uns gelungen, einen wichtigen Auftrag von einem Automobilzulieferer ans Land zu ziehen, was uns zuversichtlich macht, den eingeschlagenen Erfolgskurs auch zukünftig fortzusetzen”, freut sich Nikolaus Szlavik, GF der ADG. www.austriadruckguss.com

Foto: Peter M. Mayr

© BWt/Martina Draper

ar nicht gut war Werner Mössner im April 2009 auf den Schweizer Konzern Georg Fischer zu sprechen: Über den “Münchner Merkur”, ein deutsches Traditionsblatt, ließ Mössner den Eidgenossen den Unmut über den Verkauf seiner Druckguss-Werke in München und Gleisdorf ausrichten: “Wir hätten den Standort München in jedem Fall halten könAndreas Weissenbacher, CEO der Best nen”, sagte ein enttäuschter Mössner. Wohl auch, weil Mössner 1999 an den Water Technology-Gruppe (BWT).

Schaffhausener Konzern mit der Abmachung verkaufte, das Unternehmen in seinem Sinn weiterzuführen. Ein Jahrzehnt später war mit dieser VerabrePersönliches Exemplar für AOM-Benutzer paovpottenschlaeger - (C) APA-DeFacto GmbH. Alle Rechte vorbehalten. dung Schluss: Austria Druckguss wanderte – einmal mehr – über den Ladentisch. Der Käufer kam wieder aus einem Nachbarland: Die Bavaria Industries Group AG, mit Sitz in München, sicherte sich 100 Prozent der Anteile am Seite 10 Montag, 15. Februar 2016 STEIERMARK Gleisdorfer Unternehmen.

© austria Druckguss/peter M. Mayr

nology-Gruppe (BWT) hat ein Framework-Agreement über den mehrheitlichen Einstieg bei der russischen Mettem Technologies unterzeichnet. „Damit werden wir die Internationalisierung der BWT Gruppe vor allem in zukunftsträchtigen asiatischen Märkten vorantreiben”, so BWT-CEO Andreas Weissenbacher.

Das Closing steht unter diversen Bedingungen, u.a. unter der Bedingung der Zustimmung der Kartellbehörden, und wird im Laufe des ersten Halbjahres 2015 erwartet. www.bwt-group.com

Foto: Vescon

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Kocherei im Zellstoffwerk Frantschach (Bild). Die Inbetriebnahme ist für das Ende 2015 geplant.

Andritz wird den Kocher auf die Downflow Lo-SolidsKochertechnologie umstellen, ein TurboFeed-Hackschnitzelfördersystem installieren, um die Zufuhr zum Kocher zu verbessern und einen DampfReboiler liefern, um Geruchsemissionen weiter zu reduzieren. In der Braunstoffwäsche wird zudem ein Druckdiffusorwäscher installiert. www.andritz.com

Ergebnisplus & Großaufträge

VOM FAHRRADWERK ZUR

MITARBEITER

1978

130 Mitarbeiter

1989

120 Mitarbeiter

46 46

170 Mitarbeiter

1993

AUTOTEILPRODUKTION:

IN GLEISDORF 200 Mitarbeiter

260 Mitarbeiter

220 Mitarbeiter

2016 1999

2009

47 47

ZHONGDING ÜBERNIMMT IN

GLEISDORF

Seit 2016 zählt Austria Druckguss zur Zhongding-Group: Die hohe internationale Strahlkraft des asiatischen Konzerns sichert den Standort ab – und bringt neue Investitionen am Standort in der Steiermark.

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ie Tage der Bavaria Industries Group als Eigentümer der Austria Druckguss waren gezählt. Notwendige Investitionen, die die gelungene Trendwende nachhaltig absichern sollte, wurden nicht unterstützt – und so wurde ein neuer Eigentümer gesucht: Bereits 2016 sicherte sich die international Zhongding Group die traditionsreiche Austria Druckguss.

Geschäftsführer Nikolaus Szlavik freute sich über das Engagement des chinesischen Familienunternehmens als neuer Allein-Eigentümer des Gleisdorfer Werks. er “Kleinen Zeitung” sagte Szlavik damals: “Mit dem Verkauf ist eine Kapitalerhöhung in Millionenhöhe verbunden. Das sichert die 225 Arbeitsplätze in unserem Werk in Gleisdorf weiter ab und ermöglicht durch diese finanzielle Stabilität Zugang zu größeren Projekten. Von Kunden werden wir durch diese Übernahme definitiv besser wahrgenommen.” Ein bis heute währender Glücksfall für das Unternehmen.

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Mr. Cao (Gavin) Teng, Technology Section Chief der Zhongding Group, mit Austria Druckguss-CEO Nikolaus Szlavik und Mr. Zhao Yu, Projekt-Ingenieur der Zhongding Group

DURCH DIE ZHONGDING GROUP WERDEN WIR INTERNATIONAL BESSER WAHRGENOMMEN. DER VERKAUF WAR EIN ECHTER GLÜCKSFALL! NIKOLAUS SZLAVIK, GESCHÄFTSFÜHRER DER AUSTRIA DRUCKGUSS

M

it der Übernahme begann die kontinuierliche strategische Positionierung von Austria Druckguss als Vorreiter-Unternehmen in der Division für Druckguss. Seit 2017 wird ein Werk in Petoskey, Michigan, von Gleisdorf aus gesteuert, mittelfristig soll es auch eine intensivierte Kooperation mit einem weiteren Werk in China geben. ie neue Positionierung der Austria Druckguss am internationalen Markt fruchtet: Mitte 2018, pünktlich zum 40-Jahr-Jubiläum am Standort, gab das Unternehmen einen Rekordwert an Auftragseingängen bekannt. Darüber hinaus werden über 15 Millionen Euro für eine Werkserweiterung und Infrastruktur investiert. Diese Investitionen unterstützen die erfolgreichen Schritte der Austria Druckguss sich auch am Markt für Elektro-Mobilität noch stärker zu positionieren.

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Mit der Bestellung von Ex-Opel- und Magna-Manager Nikolaus Szlavik wurde die Trendwende herbeigeführt.

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6 FAKTEN, DIE SIE ÜBER ZHONGDING

WISSEN MÜSSEN

Seit 2016 zählt Austria Druckguss zur international erfolgreichen Zhongding Gruppe. 1980 gegründet, blickt das familiengeführte chinesische Unternehmen auf eine stolze Vergangenheit zurück.

1 Stolze Historie.

Gegründet wurde die Zhongding Gruppe 1980 in Ningguo, China, von Dinghu Xia (Bild oben).

Seit damals ist das Unternehmen zu einer erfolgreichen multinationalen Organisation mit Headquarter in der Provinz Anhui herangewachsen.

2 Er folgreiche Gegenwar t.

In China ist Zhongding, mit Hauptsitz in Anhui, Marktführer im Bereich der Gummi-Technologien, weltweit ist der internationale Konzern der 18. größte Produzent von Gummi-Komponenten.

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5 Über 60 Standor te.

2017 erwirtschaftete die Zhongding Gruppe einen Umsatz von 1,55 Milliarden Euro.

Weltweit beschäftigt der Konzern über 20.000 Mitarbeiter an mehr als 60 internationalen Standorten.

6 Ein Jahrzehnt.

2008 gründete die Zhongding Gruppe das erste Unternehmen in Deutschland. In Lohr am Main hat Zhongding die Logistikzentrale, in welcher sich die europäische Geschäftsleitung, Disposition, technische Vertriebsunterstützung, Lager und Versand befinden. Die Zhongding Europe GmbH ist eine 100%ige Tochter der Anhui Zhongding Sealing Parts Co. Ltd., das als erstes chinesisches Unternehmen aus dem Bereich “Sealing” an der Börse notiert hat.

4 Dichtungen für die Welt.

3

Mit innovativen Dichtungen hat 1980 der Erfolgslauf der Zhoungding Gruppe in Anhui begonnen. Heute noch zählt die Sparte “Sealing” (englisch für Dichtungen) zu den wichtigsten Geschäftsfeldern des Konzerns.

Vielfalt.

Von Gummi bis Plastik, von Automotive über Bahnsystemtechnik zum Schiffsbau, von Umweltschutz-Anwendungen zur Antriebstechnik bis hin zu hochqualitativen Industrie-Produkten: Zhongding steht für Vielfalt.

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DIE AUSTRIA DRUCKGUSS WURDE VOR ZWEI JAHREN VON DER CHINESISCHEN ZHONGDING GRUPPE ÜBERNOMMEN; DER STANDORT GLEISDORF BLIEB ERHALTEN, DER MITARBEITERSTAND WURDE SOGAR DEUTLICH ERHÖHT. ORF STEIERMARK AM 11. MAI, 2018

Das malerische Huang Shan-Gebirge liegt in der Heimat der Zhongding Gruppe in Anhui im Süden von China.

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DIE STEIERMARK ZÄHLT AUF

ZHONGDING

Mit der Rückendeckung der international erfolgreichen Zhongding Gruppe will Austria Druckguss künftig am internationalen Automobilmarkt für Furore sorgen.

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lücksfall”, “Gewinn”, “Tolle Entwicklung” – der Optimismus angesichts der Übernahme durch die chinesische Zhongding Gruppe war Austria Druckguss-Geschäftsführer Nikolaus Szlavik von Beginn an anzumerken.

Zwei Jahre später, 2018, waren die Auswirkungen am Markt bereits deutlich zu spüren: Mit gestärkter Eigenkapitalquote und eklatant stärkerer Bekanntheit sorgte Austria Druckguss für einen Rekordhöchststand an Auftragseingängen. Darunter auch die Komponentenfertigung von Leiterrahmen (siehe Bild rechts) für die deutsche Automobilindustrie – wie etwa für die Premiummarke Audi.

Lenker der Zhongding Gruppe: Yingsong Jason Xia

Dieses “All-Time-High” wirkt sich nicht nur auf den Umsatz, zuletzt 34 Millionen Euro, sondern auch auf die genehmigten Investitionen aus: Etappenweise werden 2018 Infrastruktur und Maschinenpark ausgebaut bzw. modernisiert. Die Produktionsflächen werden um etwa ein Drittel auf über 13.000 Quadratmeter erweitert. Ein wichtiges Zeichen für den Wirtschaftsstandort Gleisdorf, wo das Unternehmen mittlerweile rund 260 qualifizierte Mitarbeiter beschäftigt.

S

chon jetzt ist die Zhongding Gruppe eine Bereicherung für den Wirtschaftsstandort Steiermark, Österreich. Auch der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sieht das so und überreichte Austria Druckguss anlässlich des 40jährigen Jubiläums im Jahr 2018 das Landeswappen der Steiermark. Zhongding und Gleisdorf – ein Erfolgskapitel der steirischen Wirtschaft.

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Visionär: Dinghu Xia, Gründer der Zhongding Gruppe

ZWISCHEN EINIGEN SCHILLING

Werte im Vergleich mit … zahlt der Biertrinker heute mehr als noch vor knapp 30 Jahren für ein Krügerl.

Damals reichten 10 Schilling (0,73 Euro).

Heute sind es im Schnitt 3,60 für einen halben Liter Bier.

393 %

1993

1978 1989 255 %

75 %

…verdient der durchschnittliche Arbeitnehmer heute mehr als noch 1978.

… zahlen Autofahrer heutzutage mehr für einen Liter Benzin als im Jahr 1993: Waren es damals 69 Cent pro Liter, belaufen sich die Kosten mittlerweile auf rund 1,20 Euro pro Liter.

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UND TAUSENDEN EURO:

2018

… kostet die Autobahn-Vignette heute mehr als noch vor zwei Jahren. Mit 85,70 Euro war man damals dabei, 2018 sind es bereits 87,30 Euro.

… sind Plasma-Fernseher heute günstiger als noch vor 20 Jahren. Die ersten dieser TV-Geräte kamen 1999 mit einem stolzen Preis von 13.000 Euro auf den Markt.

1,8 %

96 %

2009 1999

2016 30 % … mehr Fahrzeuge werden seit 2009 weltweit produziert. Belief sich die weltweite Pkw-Produktion 2009 auf 61,7 Millionen … liegen wir Fahrzeuge, mittlerweile bei rund 80 Millionen Pkws.

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YOUR CHAPTER

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VIER JAHRZEHNTE DER AUSTRIA DRUCKGUSS IM ZEITRAFFER Mit Zhongding, Bavaria, Georg Fischer, Mössner, AMAG und Renault waren sechs unterschiedliche Eigentümer an der Austria Druckguss maßgeblich beteiligt.

RENAULT. 1978 bis 1989.

Auf den ehemaligen Flächen der “Silver Parts”, einer Fahrrad-Manufaktur, fanden aufgrund der Ansiedlung des französischen Automobilbauers Renault rasch über 100 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz. Neben Renault galten damals schon “Binder & Co.”, die “Brillenmode” sowie “Steirerfrucht” als die wichtigsten Arbeitgeber in Gleisdorf. Schon vor der Errichtung des “Silver Parts”-Werk gab es Bemühungen, ein Mahlwerk auf den heutigen Flächen der Austria Druckguss anzusiedeln: Das geplante Talkum-Werk fiel allerdings Anrainer-Protesten zum Opfer.

AMAG. 1989 bis 1993 Mit gefüllter “Kriegskasse” ging die Austria Metall AG in den späten Achtzigern auf “Beutezug” in Europa – und akquirierte auch das Renault-Werk in Gleisdorf, das einem strategischen Sparprogramm des französischen Automobilbauers zum Opfer fiel. Das Tafelsilber des in Ranshofen sitzenden Unternehmens war zu jener Zeit allerdings schnell aufgebraucht – und Austria Druckguss schon bald in den Händen von Werner Mössner.

MÖSSNER AG. 1993 bis 1999.

Werner Mössner hatte sich nicht freiwillig für seinen Beruf entschieden.

Nach dem Tod seines Vaters wurde er regelrecht ins Unternehmertum hineingestoßen. Das ließ er sich allerdings nie anmerken: Mit viel wirtschaftlichem Geschick führte er Austria Druckguss zurück in die Gewinnzone.

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YOUR CHAPTER

GEORG FISCHER. 1999 bis 2009.

“Steirermen san very good”: Die 200-Jahrfeier von Georg Fischer am Standort Gleisdorf verlief imposant: Niemand Geringerer als “Die Stoakogler” spielten für die steirische Belegschaft auf. Das gilt auch für die Eigentümerschaft der Schweizer in Gleisdorf: Das Gleisdorfer Werk spielte zwar nicht die erste Geige im Großkonzern, setzte mit bemerkenswerten Aufträgen allerdings immer wieder Akzente.

ZHONGDING GRUPPE. SEIT 2016.

China und Österreich: Seit 2016 haben sich die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der asiatischen Wirtschaftsmacht und der Alpenrepublik massiv intensiviert – auch Gleisdorf profitiert stark vom Engagement: So soll der steirische Standort mittelfristig eine Führungsfunktion innerhalb der Zhongding Gruppe einnehmen. Bereits ein Jahr später wurde bereits in zweistelliger Millionenhöhe in Infrastruktur und Maschinenpark in Gleisdorf investiert.

BAVARIA. 2009 bis 2016.

Im Herbst 2012 wird die Geschäfsführung umgekrempelt und ein operativer Sanierungsprozess eingeläutet, die finanzielle Schieflage hatte bedrohliche Ausmaße angenommen. Bereits ein Jahr später gelingt Austria Druckguss mit dem neubestellen Geschäftsführer Nikolaus Szlavik die 180-Grad-Drehung: Das Gleisdorfer Traditionsunternehmen ist zurück in der Gewinnzone.

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EIN ELEKTRO-BOOM

“MADE IN CHINA” Den höchsten Auftragsstand der Geschichte des Unternehmens gelang Austria Druckguss just im 40. Jubiläumsjahr. Mit Hilfe der E-Mobilität.

Mit der Rückendeckung der global starken Zhongding-Group hat sich Austria Druckguss seit der Übernahme 2016 eine neue Rolle am internationalen Markt erarbeitet: Das schlägt sich auch auf die Kundenakzeptanz und damit auf jede einzelne Ausschreibung nieder. Mit der Strahlkraft des eigentümergeführten China-Konzerns macht sich das Unternehmen genau im 40. Jubiläumsjahr selbst das größte Geschenk: Denn gemessen an den Auftragseingängen stand es um das Gleisdorfer Aluminium-Druckgusswerk nie besser.

Zurückzuführen ist das auch auf eine rechtzeitig erfolgte Ausrichtung auf die neuen Anforderungen der Elektro-Mobilität. Konkret erwirtschaftet das Unternehmen 2018 bereits etwa ein Viertel des Umsatzes mit Komponenten für die E-Mobilität. Welches Potenzial die Elektromobilität noch für Austria Druckguss birgt, wird ausgerechnet an China deutlich: Denn die Hälfte der weltweit zugelassenen Elektrofahrzeuge ist auf den chinesischen Straßen unterwegs.

Allein im Zeitraum von Januar bis August 2017 wurden 320.000 E-Fahrzeuge verkauft – eine weitere Steigerung um 43,5 Prozent. Doch damit nicht genug: Durch die im September erlassene E-Auto-Quote soll China weiter unter Strom gesetzt werden: Ab dem kommenden Jahr sollen Autohersteller im Land verpflichtende Mindestziele für den Anteil alternativer Antriebe in Produktion und Verkauf einhalten, zunächst eine zehnprozentige Quote, ab 2020 sind es zwölf Prozent. Maßnahmen, die schon bald ähnlich in anderen Teilen der Welt umgesetzt werden könnten.

DAS MARKTPOTENZIAL DER AUSTRIA DRUCKGUSS IST VIELVERSPRECHEND. WIR BLICKEN OPTIMISTISCH IN DIE ZUKUNFT! NIKOLAUS SZLAVIK, GESCHÄFTSFÜHRER AUSTRIA DRUCKGUSS, 2018

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