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Die Igels im Stattbahnhof
DIE IGELS IM STATTBAHNHOF IN SCHWEINFURT
TEXT: JÜRGEN STIER
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Es gibt hierzulande mehrere Bands, die sich der Musik der legendären Eagles verschrieben haben. Eine der populärsten dieser Coverbands konnten wir am 01.02.2020 im Stattbahnhof in Schweinfurt erleben.
Den Veranstaltungsort kennt man gut in der Region: ein von der Bahn nicht mehr genutzter Raum im Bahnhof wurde zum Konzertsaal umgestaltet. Der Bandname ist originell gewählt: „Die Igels“ nennt sich diese im Raum Frankfurt beheimatete Formation und man schöpft aus dem Vollen. Bis zu neun Musiker stehen bzw. sitzen da auf der Bühne und zelebrieren die herrlichen Eagles-Songs, dass es eine wahre Freude ist.
2008 wurden die Igels gegründet und haben seitdem Auftritte im ganzen deutschsprachigen Raum. 2018 gab es dann zum zehnjährigen Jubiläum eine große Feier und man veröffentlichte eine Live-CD mit 14 Titeln. Man merkt vom ersten Song an, dass man es mit professionellen Leuten zu tun hat, die ihre Instrumente tadellos beherrschen. Das wird dem Besucher spätestens bei den Gitarrensoli
zu „Hotel California“ klar. Wodurch sie sich besonders auszeichnen, ist der mehrstimmige Gesang, der dem des Originals sehr nahekommt. Und sie spielen nicht nur die Klassiker, wie „Take It Easy“, „Tequila Sunrise“ oder „Get Over It“. Sie wagen sich auch an Stücke heran, die hierzulande nur die eingefleischten Eagles-Fans im Ohr haben, z.B. eine 10-Minuten-Version von „Long Road Out Of Eden“. Auch Songs von den Solo-Projekten von Don Henley und Glenn Frey sind dabei.
Einer aus der Stammbesetzung, Andi Knoll (Akustikgitarre, Gesang) war ausgerechnet vor diesem Auftritt krank geworden. Sagt man in diesem Fall den Gig ab? Nein, nicht bei den Igels. Andi schickte stattdessen seinen Sohn als Vertretung. Dieser junge Mann, von den Kollegen ‚Juli‘ gerufen, machte seine Sache ausgezeichnet und er hat Gold in der Kehle. Bravo!
Der Stattbahnhof war gerammelt voll, kein Wunder, hatte doch die Band hier in den letzten Jahren schon wiederholt gespielt und sich einen Namen gemacht. Da kom
men Band und Veranstalter trotz moderater Ticketpreise (15 Euro) allemal auf ihre Kosten. 2012 hatten wir die Igels an gleicher Stelle schon mal erleben dürfen, damals noch als Geheimtipp bei etwa halb vollem Saal.
Manchmal, zu besonderen Gelegenheiten, haben die Igels auch Gastmusiker dabei. Einen davon kennen die Country-Fans gut: Dietmar Wächtler an der Steel-Guitar hat bereits bei zahlreichen Countrybands mitgewirkt. Zu gerne hätte ich den Auftritt der Igels auch im Bild festgehalten. Angesichts der drangvollen Enge war aber keine geeignete Position zum Fotografieren möglich. Außerdem wurde mit viel Bühnennebel und Effektbeleuchtung gearbeitet, was keine gute Bildqualität zuließ. Wir begnügen uns deshalb mit ein paar offiziellen Presse-Fotos von der Internetseite www.igels-band.de.
Dennoch: es war ein toller Abend mit einer Band, die man jedem, der die Musik der Eagles mag, ans Herz legen kann. Der Beifall des Publikums war enorm, ohne ein paar Zugaben ließ man die Jungs nicht von der Bühne.
CHASE RICE
INTERVIEW: MARION FREIER | FOTO: WIZPRO.COM
Vor seinem Konzert im Kölner Luxor hatte Redakteurin Marion Freier die Gelegenheit, ein paar Worte mit Chase Rice zu wechseln:
SALOON: Vielen Dank erst einmal, dass Du Dir die Zeit für das Interview mit uns nimmst. Zunächst möchte ich Dir etwas mitteilen, was gar nicht für dieses Interview geplant war. Ich hatte vor diesem Interview noch reichlich Zeit, die ich für einen Kaffee bei einer Fastfoodkette and der nächsten Ecke genutzt habe. Und was hörte ich dort über die Lautsprecher? „Eyes On You“ - kein Scherz!

CHASE: Wirklich? Kein Zweifel?
SALOON: Ja. Ich bin sogar zum Manager gegangen und habe gefragt, ob die Restaurantmusik vom Radio kommt. Er meinte, das käme übers Internet, und zwar eine vom Zentralen Management vorgegebene Musik-Zusammenstellung. Und als ich ihm dann sagte, dass gerade ein Song von jemandem lief, den ich gleich interviewen werde, meinte er „was für ein Zufall“

CHASE: Ja, definitiv. Ein fantastischer Zufall.
SALOON: Nun also zu meinen Fragen: Gestern während Deines Auftrittes in Hamburg war ein Kollege unseres Partners CountryHome.de zur Berichterstattung vor Ort und er schrieb, dass Du nach Deinem Konzert noch für eine ganze Weile Autogramme gegeben hast. Haben Dich eigentlich einige Fans darauf angesprochen, dass sie Dich schon beim C2C Festival in Großbritannien gesehen haben?
CHASE: Nein, ich habe nach der Show noch mit vielen Leuten gesprochen, Autogramme gegeben und Fotos gemacht. Aber auf C2C UK hat mich niemand angesprochen. Vielleicht war das aber auch ein Grund, warum gestern so gut besucht war. Aber ich würde gerne auch einmal beim C2C hier in Deutschland dabei sein, das wäre fantastisch.


SALOON: Aber Dein heutiges Konzert hier in Köln ist auch sehr gut besucht. Vor ein paar Monaten war ich hier bei anderen Künstlern aus den USA in einem Club gegenüber und damals waren es nur 25 Besucher.
CHASE: Wirklich? Das ist so schade. Glücklicherweise ging es uns bisher besser. Aber wir hatten auch bereits solche Konzerte.
SALOON: Du bist hier in Europa erstmals auf SoloTour. Gibt es Pläne, mit einer kompletten Band zu touren? Auf facebook konnte man ein Video von dieser Tour sehen, bei dem Du von einer Band begleitet wirst. Warst Du auf den UK-Tourdaten mit einer Band unterwegs?


CHASE: Ja, wir hatten auf der ersten Hälfte der Tour eine Band, weil wir dort bereits 2 x mit einer AcousticTour unterwegs waren. Hier in Deutschland wollten wir Chase Rice erst mal nur mit mir und meiner Gitarre vorstellen, um dann hoffentlich mit einer kompletten Band wiederzukommen. Wir versuchen alles von Grund auf aufzubauen um dann später möglichst alle deutschen Fans kennenzulernen.
SALOON: Dieses Jahr wirst Du einer der Support Acts auf der Brantley Gilbert Tour sein. Gibt es einen Country Music Kollegen, mit dem Du gerne einmal auf Tour gehen würdest und warum?


CHASE: Garth Brooks. Ich meine, das wäre wirklich fantastisch. Er hat mich und meine Musik schon immer immens beeinflusst. Dann Kenny Chesney, mit dem ich bereits in 2015 auf Tour war. Ansonsten fällt mir momentan niemand ein. Falls jemand auf mich zukommen sollte und wir kommen gut miteinander aus, dann eröffne ich natürlich gerne Konzerte anderer, wenn es mich vor ein noch größeres Publikum bringt.

SALOON: Nach Deiner Europa Tour wird Deine neue CD „The Album - Part 1“ veröffentlicht, aus dem die Single „Lonely If You Are“ bereits ausgekoppelt wurde. Wir durften schon einmal in das komplette Album reinhören. Hast Du einige der Songs komplett selbst geschrieben?


CHASE: Nein, keiner von den Songs ist nur von mir. Ich schreibe nicht mehr alleine, denn es gibt so viele großartige Songschreiber, die im Gegensatz zu mir Dinge wirklich gut in Worte fassen können. Und mir ist bewusst, dass meine Songs meist noch besser werden, wenn ich zusammen mit einem Freund oder einem anderen Songschreiber an den Songs arbeite. Also, keiner ist komplett von mir, aber ich habe an den
meisten mitgearbeitet. Und ich denke, es ist das beste, was ich jemals herausgebracht habe. Das denke ich wirklich.
SALOON: Beim Song „Messy“ singt eine Sängerin zusammen mit Dir. Wer ist das? Ich habe die Stimme leider nicht erkennen können.

CHASE: Das ist die wunderbare Kylie Sackley. Sie hat auch am Text mit gearbeitet, deswegen hab ich Sie auch gefragt, den Song mit mir zu singen
SALOON: Hast Du vorher schon mit ihr zusammen gearbeitet?
CHASE: Wir kennen uns schon eine ganze Weile, aber wir haben noch nie zusammen gearbeitet. Das war tatsächlich unser erstes gemeinsames Werk - und es ist ein großartiger Song geworden.
SALOON: Hier in Deutschland hat man oft das Problem, wenn man das Wort „Country Music“ ausspricht, dass die Leute einen Schritt zurückgehen und die Stirn kräuseln, weil sie denken, dass Country Music etwas altmodisches ist und sie das nur mit Johnny Cash, John Denver, Dolly Parton oder dem Glen Campbell der 70er verbinden. Denen ist nicht klar, dass sich Country Music genau so weiterentwickelt hat wie andere Musikrichtungen. Gibt es dieses Problem auch in den USA, dass Künstler das Gefühl haben, einen Country Song nicht so einfach bewerben zu können wie einen Song aus einem anderen Genre?

CHASE: Also erst mal: Jeder, der die Stirn wegen Johnny Cash kräuselt, hat ein wirkliches Problem. Aber natürlich ist Country nicht so populär wie Pop. Deswegen heißt es ja auch „Pop“, weil es populäre Musik ist. Aber Country ist sehr groß und wächst immer weiter. Gerade in den letzten 10 Jahren hat Country viele neue Fans gewonnen. Es ist ein wundervolles Genre und ich bin stolz darauf, ein Teil davon zu sein. Country wächst sehr schnell und es wird immer einfacher, vor riesigen Menschenmengen aufzutreten, weil viele in den USA, aber auch in Europa sich zur Country Music hingezogen fühlen.


SALOON: Wie bist Du zur Country Music gekommen? Gab es bestimmte Künstler, die Du als Kind gehört hast oder von denen Deine Eltern CD‘s hatten?
CHASE: Nein, meine Eltern haben eigentlich nie viel Musik gespielt. Ich weiss nicht, warum. Aber meine Brüder haben mir viel vorgespielt. Ich hab wirklich viel bei meinen Brüdern gehört - und die waren Garth Brooks Fans. Erst hab ich Garth Brooks gehört, dann ging‘s über in George Strait, später Kenny Chesney. Das wären die Top 3, die ich als Kind gehört haben, und Chris LeDoux auch. Also war es natürlich sehr cool für mich, mit Kenny auf Tour zu sein und ihn kennenzulernen. Garth? Es wäre sehr schön, wenn ich mal mit ihm auf Tour sein könnte. Das wäre fantastisch. Ja, alles in allem geht‘s vorwärts, und es geht in die richtige Richtung für mich. Aber alles begann mit meinen Top 3.

SALOON: Nun sind wir schon fast am Ende unseres Interviews angelangt. Gibt es noch ein paar spezielle Pläne für 2020, die entweder schon feststehen oder an denen Du noch arbeitest?
CHASE: „The Album Part 1“ erscheint sehr bald. Und anschließend ist „The Album Part 2“ geplant, da arbeite ich auch schon dran. Dann geht‘s mit Brantley auf Tour und im Sommer mache ich meine eigene Tour in den Staaten. Momentan dreht sich alles um Musik. Für Februar/März sind bereits die Studio-Termine für „The Album Part 2“ geplant, so dass es zeitnah nach Part 1 herauskommt.


SALOON: Also ist Part 2 auch noch für 2020 geplant?
CHASE: Oh ja, wahrscheinlich nur ein paar Monate nach Part 1. Dieses Jahr wird eine ganze Menge Musik von mir veröffentlicht, es wird also ein arbeitsreiches Jahr für mich, aber auch mit viel Spaß.
SALOON: Wir können also auch darauf hoffen, dass nicht nur viel Musik auf Alben von Dir veröffentlicht wird, sondern auch noch mehr Live Songs von Dir in Europa?

CHASE: Ja, wir denken sogar über ein Live-Album nach. Wir haben hierfür bisher alle Shows dieser Tour mitgeschnitten. Also vielleicht gibt‘s bald ein Album „Live From Europe“ - warum nicht? Das wird bestimmt toll. Hat Dir das jemand verraten?

SALOON: Nein, tatsächlich niemand.
CHASE: Dann war das eine sehr gute Frage, denn ich hatte das mit den Live-Aufnahmen fest vergessen. Aber ich glaube, wir werden auch noch ein Live-Album herausbringen.
SALOON: Also 3 Alben in einem Jahr. Ist das ein Nashville Rekord?
CHASE: Das weiß ich nicht, aber es ist definitiv mehr Musik, als jeder jemals von mir in einem Jahr gehört hat. Und ich bin sehr gespannt und sehr aufgeregt.


SALOON: Vielen lieben Dank für das Interview. Wir werden Deine Pläne natürlich verfolgen.



HONEY HARPER „Starmaker“ VÖ 06.03.2020
THE CUMBERLAND RIVER PROJECT „The Cumberland River Project“ VÖ 06.03.2020
RON POPE „Bone Structure“ VÖ 06.03.2020
CHAD HARVEY „Run from the Sound“ VÖ 06.03.2020 JASON BOLAND & THE STRAGGLERS „Pearl Snaps“ VÖ 06.03.2020
Brandy Clark Your Life Is A Record | VÖ 06.03.2020

Brandy Clark zählt zu den meistgeschätzten Songwritern der Countryszene. Hits wie „Follow Your Arrow“ von Kacey Musgraves oder Miranda Lamberts „Mama’s Broken Heart” stammen aus ihrer Feder.
Mit ihrem dritten Solo-Album „Your Life Is A Record“ veröffentlicht die Songwriterin nun elf neue Songs. Schon Anfang Januar erschien mit „Who You Thought I Was“ die erste Single-Auskopplung. Eröffnet wird das Album mit „I’ll Be The Sad Song“, aus dessen Lyrics auch der Albumtitel „Your Life Is A Record“ entsprang. Ihr eigenes Leben, wie eine Trennung, haben sie zu „Your Life Is A Record“ inspiriert und da sie eine Vorliebe für Herzschmerz-Songs hat, sind auf dem Album größtenteils wunderschöne Balladen zu finden.
Produziert wurde „Your Life Is A Record“ von Jay Joyce, der auch die Idee hatte, die „Memphis Strings & Horns“ (ein Streich- und Blasorchester) für die Platte hinzuzuziehen. Diese kommen besonders bei dem etwas flotteren Track „Who Broke Whose Heart“ zur Geltung. Die elf Songs wurden in intimer vierköpfiger Akustikbesetzung aufgenommen – Brandy Clark, Jay Joyce, Giles Reaves und Jedd Hughes. Im Anschluss wurden dann noch die „Memphis Strings & Horns“ mit den Arrangements von Lester Snell darübergelegt. Bei dem Song „Bigger Boat“ nahm sie sich Randy Newman zur musikalischen und gesanglichen Unterstützung und bei „Bad Car“ wirkte John Osborne (Brothers Osborne) als Gitarrist mit. Alle anderen neun Songs interpretiert Brandy Clark selbst. Ein Album, welches zum Chillen und in-sich-Gehen einlädt.
JONATHAN WILSON „Dixie Blur“ VÖ 06.03.2020
WIPPSTEERT „An un‘ För Sück“ VÖ 06.03.2020
LENNY COOPER „Still the King“ VÖ 06.03.2020
SADLER VADEN „Anybody Out There?“ VÖ 06.03.2020
JIM LAUDERDALE „When Carolina Comes Home Again“ VÖ 06.03.2020
KEN WHITELY „Calm in the Eye of the Storm“ VÖ 06.03.2020
GREEN LEAF RUSTLERS „From Within Marin“ VÖ 06.03.2020
CAITLYN SMITH „SUPERNOVA“ VÖ 13.03.2020
KING JAMES BOYS „Living On A Promise“ VÖ 13.03.2020
COCO O‘CONNOR „When I Was Your World“ VÖ 13.03.2020
THE COUNTRY MUSIC CRUISE (VA) „Tribute To Outlaw Country“ VÖ 13.03.2020
KELSEA BALLERINI „Kelsea“
VÖ 20.03.2020
MAPACHE „Form Liberty Street“ VÖ 20.03.2020 SAM DOORES „Sam Doores“ VÖ 13.03.2020
MICHAEL JOHNATHON „Legacy“
VÖ 20.03.2020
RYLAN BROOKS „Passenger Blues“ VÖ 20.03.2020
Ashley McBryde „Never Will “ | VÖ 06.03.2020
Mit „Never Will“ verö ffentlicht Ashley McBryde am 3.April diesen Jahres ihr zweites Album beim Major Label Warner Music Nashville. Rechnet man allerdings ihre unter Eigenregie verö ffentlichten Alben und die im Mä rz 2016 erschienene EP „Jalopies And Expensive Guitars“ mit ein, so wird also demnä chst der bereits fü nfte Tonträ ger der aktuell amtierenden „neuen Kü nstlerin des Jahres“ der CMA vorliegen.

Thematisch knü pft das neue Album fast nahtlos an den Vorgä nger an. Gleich der erste Titel „Hang In There Girl“ bildet einen Kreis zum Grammy nominierten „Girl Goin Nowhere“, macht es doch Mä dchen aus den Trailerparks, aus der amerikanischen Working Class den Mut, dass die Dinge sich eines Tages zum Besseren wenden werden, wenn sie einfach nur dranbleiben. Ashleys mittlerweile 13 Jahre umspannender Weg aus Arkansas ins Rampenlicht von Nashville ist der beste Beweis dafü r.
Wenn es in der Country Music etwas im Ü berfluss gibt, dann sind es die sogenannten ‚Cheating Songs‘. Man kö nnte also meinen, der Markt ist an dieser Stelle ausgeschö pft. Mit dem Titel „Martha Divine“, den sie mitverfasst hat, gelingt es Ashley, dem ganzen einen neuen Dreh zu verschaffen, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Titeln dieser Art ist hier eine vö llig neue und auch unerwartete Perspektive verwendet worden. Zuviel soll an dieser Stelle nicht verraten werden, denn der drumlastige Titel ü berrascht beim genauen Hinhö ren schon etwas. „It aint fair though, how you miss the ground, when you‘re out here in the sky“ Es ist nicht fair, wie sehr du den Boden vermisst, wenn du hier oben am Himmel bist. Der Titel „Sparrow“ ist eine wunderbare Analogie dafü r, wie sich wohl die meisten erfolgreichen Kü nstler fü hlen mü ssen. Denn letzten Endes geben sie fü r den Erfolg einen Teil ihrer eigenen Persö nlichkeit und ihres eigenen Lebens auf. Dennoch werden die meisten von ihnen sagen, dass das Gefü hl „zu fliegen“ all die Entbehrungen aufwiegt. Die Ballade „Stone“ knü pft thematisch an den vom Vorgä ngeralbum stammenden Titel „Bible And A 44“ an, den Ashley ihrem Vater gewidmet hat. So viele verschiedene Arten von Steinen, die es auf der Welt gibt. In einer Familie sind letztendlich alle Mitglieder aus dem gleichen Stein gemeißelt. Gerade diese sehr emotional aufgeladenen Titel liegen der Kü nstlerin ausgezeichnet. Nimmt man ihr doch trotz ihres derzeitigen Erfolges die bedingungslose Familienverbundenheit ohne zu zö gern ab.
Mit „Never Will“ zeigt Ashley McBryde, dass sie durchaus eine Kü nstlerin ist, mit der man in Nashville rechnen sollte. Das allerdings nur zu ihren eigenen Konditionen, wie sie im Titel Track noch einmal bekrä ftigt.
In Zeiten, in denen sogar Kü nstler wie Loretta Lynn und Kelly Clarkson beklagen, dass die wahre Counry Music tot ist, ist das eine klare und willkommene Ansage.
The Shires „Good Years“ | VÖ 13.03.2020

The Shires, die britische Antwort auf Lady Antebellum oder Sugarland, veröffentlichen im März auf dem Label BMG mit „Good Years“ bereits ihr 4. Album. Beim C2C in London sind sie regelmäßige Gäste, mal auf einer der Bühnen, ab und zu auch für eine kurze Anmoderation gemeinsam mit „Whispering“ Bob Harris. Gleich der erste Titel „Lightning Strikes“ macht mit seinem flotten Beat Lust auf mehr. Beim Titeltrack beginnt zur Abwechslung mal Ben Earle mit dem Gesang, wobei man sonst eher - wie bei den meisten bekannteren Songs des seit 2013 existierenden Duos - zuerst die klare und helle Stimme von Crissie Rhodes hört. Bei „New Year“ freut man sich zuerst auf einen instrumental sehr minimalistisch gehaltenen Titel, bei dem die Akustikgitarre ca. 1 Minute im Vordergrund steht, bevor der Teppich an Instrumenten immer dichter wird. „Independence Day“ überrascht mit einer ungewöhnlichen Rhythmik, die es anderen Künstlern schwer machen dürfte, diesen Titel ‚mal schnell‘ nachzuspielen. Auch Tänzern dürfte es nicht leicht fallen, hierzu den passenden Schritt zu finden. Der am meisten an die Urspünge des Country erinnernde Song ist „Thank You Whiskey“, bei dem man zunächst unweigerlich an die Geschichte von „Whiskey Lullaby“ denkt. Hier jedoch geht es keinesfalls um Reue und Trauer, sondern um die Erinnerungen an schöne Zeiten, die von diesem Getränk begleitet wurden. „Good Years“ von The Shires bietet New Country vom Feinsten und könnte das tägliche Programm jedes eintönigen Chart-Radio-Senders ein wenig aufpeppen und abwechslungsreicher gestalten.
CARLA OLSON „Have Harmony, Will Travel 2“ VÖ 20.03.2020
SARAH JANE NELSON „I´m Not Broken“ VÖ 20.03.2020
BRIAN FALLON „LOCAL HONEY“ VÖ 27.03.2020
LILLY HIATT „Walking Proof“ VÖ 27.03.2020
100 MILE HOUSE „Love And Leave You“ VÖ 27.03.2020
CLEM SNIDE „Forever Just Beyond“ VÖ 27.03.2020
WAXAHATCHEE „Saint Cloud“ VÖ 27.03.2020 MATTHEWS SOUTHERN COMFORT „New Mine“ VÖ 27.03.2020
JILL ANDREWS „Thirties“ VÖ 27.03.2020
JOHN ARTHUR LEWIS „Daimonion“ VÖ 27.03.2020
JESSI ALEXANDER „Decatur County Red“ VÖ 27.03.2020
UNCLE NOLAN „My Party´s Goin‘ on“ VÖ 01.04.2020
THE CLAUDETTES „High Times in the Dark“ VÖ 03.04.2020
ANDY BRASHER „Myna Bird“ VÖ 03.04.2020
KREE HARRISON Chosen Family Tree“ VÖ 10.04.2020
WATKINS FAMILY HOUR „Brother Sister“ VÖ 10.04.2020
JOHN ANDERSON „Years“ VÖ 10.04.2020
POKEY LA FARGE „ROCK BOTTOM RHAPSODY“ VÖ 10.04.2020
TWINNIE „Hollywood Gypsy“ VÖ 17.04.2020
Grasset4 „Ev‘ry Time“ | VÖ 15.02.2020

Nur ca. 18 Monate nach ihrem vielbeachteten LiveAlbum ist im Februar mit „Ev‘ry Time“ das erste Studioalbum von Grasset4 erschienen.
Gleich mit dem ersten Titel, dem Namensgeber des Albums „Ev‘ry Time I Hear That Song“, der etwas ruhiger gehalten ist, zeigen die 4 Musiker aus dem Landkreis Ältötting eine ihrer größten Stärken: Gefühlvollen 4-stimmigen Satzgesang. Dieser und auch die virtuose Beherrschung der in den Musikrichtungen „Bluegrass“ und „Folk“ unbedingt einzusetzenden Instrumente Fiddle, Banjo, Mandoline, Kontrabass und Akustik-Gitarre hatten Grasset4 vor einigen Jahren auch den 1. Platz beim Country Music Award in der Kategorie Traditional Country beschert.
Dass Adiaha Bürkmiller (Banjo, Mandoline), Annette Weiß (Fiddle), Otti Wochinger (Gitarre, Kontrabass) und Christian Auer (Kontrabass, Gitarre) auch „flott“ können, zeigen sie gleich mehrfach auf dem Album mit Songs wie „Mamas Broken Heart“, „Skoal Ring“, „Dreamin“ und dem bei Bluegrass-Musikern fast schon zum Pflichtprogramm gehörenden „Man Of Constant Sorrow“ aus dem Film „O Brother Where Art Though“.
JOHN ANDERSON „Years“ VÖ 10.04.2020 POKEY LAFARGE „Rock Bottom Rhapsody“ VÖ 10.04.2020 Von den vielen Auftritten in der Westernstadt Pullman City und dem dortigen Aufeinandertreffen mit Line Dancern stammte offensichtlich die Idee, eine wirklich schöne eigene Version des Hayley Westenra Titels „Summer Fly“ aufzunehmen. Und auch das gefühlt von allen Musikern auf der Country Szene gebotene „Wagon Wheel“ hat es auf „Ev‘ry Time“ von Grasset4 geschafft.
Zu den Favoriten aller Traditional Fans dürften ohne Zweifel „My Church“, „Settle Down“ und das als Abschluss-Titel der CD mehr als passende „Helplessly Hoping“ gehören. „Ev‘ry Time“ gehört zu den gut gelungenen Buegrass- und Folk-Alben, das auch Fans anderer Country-Stilrichtungen gefallen dürfte. Vor allen Dingen macht es Lust, die Band entweder „wieder“ oder „endlich mal“ live zu hören.
