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Sturgill Simpson in Hamburg
TEXT UND FOTOS: SEBASTIAN TIMM
Am 26.Januar 2020 spielte der aus Kentucky stammende Grammy Gewinner Sturgill Simpson im Hamburger „Grünspan“. Unserem Team war er erstmals in 2012 aufgefallen. Er tourte damals mit seiner Bluegrass/Country Band Sunday Valley durch die USA. Im Jahr 2013 folgte mit seinem selbst finanzierten Album ‚High Top Mountain‘ Sturgill‘s erste internationale Veröffentlichung. Er hatte zu dieser Zeit einen ganz besonderen Sound - es klang ein wenig nach Waylon Jennings, aber auch nach Buck Owens und Merle Haggard. Ein Jahr später erschein das von Dave Cobb produzierte Album ‚Metamodern Sounds In Country Music‘. Kurz darauf hatte Sturgill seinen ersten Auftritt in der Grand Ole Opry und bei der berühmten Serie „Austin City Limits“. Im Jahr 2016 gewann sein Album ‚A Sailor‘s Guide to Earth‘ dann den Grammy in der Kategorie Bestes Country Album.
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An diesem Sonntag-Abend präsentierte er sein neues, in der Country-Szene kontrovers diskutiertes Album ‚Sound & Fury‘. Auf seinem neuesten Werk sind in der Tat weniger Country Elemente zu finden als früher, dafür aber exzellent gespielter Rock‘n‘Roll mit verzerrten Gitarren und Synthesizer. Auch seine Texte auf ‚Sound & Fury‘ sind unglaublich stark und poetisch: Just Lay Back, Let it Happen and Remember to Breathe.
Pünktlich um 20:00 Uhr betrat Sturgill Simpson mit seiner Band die dunkel gehaltene Bühne im „Grünspan“. Zur Überraschung des Publikums eröffnete Sturgill den Abend mit zwei Songs aus seinem vorletzten Album ‚A Sailor‘s Guide to Earth‘ nämlich „Brace for Impact (Live a Little)“ und die gefühlvolle Ballade „Welcome to Earth (Pollywog)“, welche er 2014 für seinen erstgeborenen Sohn geschrieben hat. Sturgill spielte auch eine rockige Version von seinem 7-minütigen Meisterwerk „It Ain‘t All Flowers“. Selbst der Country-Star Keith Urban sagte einmal in einen Interview, „It Ain‘t All Flowers“ wäre sein absoluter Lieblings-Song von Sturgill. Ein weiteres Highlight waren seine hervorragenden Neuinterpretationen der Soul Hymne „You Don‘t Miss Your Water“ von William Bell aus dem Jahr 1961 und seine tolle Version von Willie Nelson‘s Hit „I‘d Have To Be Crazy“ aus dem Jahr 1976. Der 1978 geborene John Sturgill Simpson erzählte an diesem Abend gut gelaunt einige Storys vom vorherigen Abend in Amsterdam und scherzte mit dem Publikum.
Er performte im 1968 eröffneten Hamburger „Grünspan“ übrgens auch ganz besonders tolle Versionen seiner soulvollen Ballade „Oh Sarah“ (welche auf dem allerersten ‚Sunday Valley‘- Album erschien) und seinem Psychodelic-Country-Epos „Turtles All the Way Down“ aus dem Jahr 2014.
Nach mehr als 2,5 Stunden erstklassig gespieltem Country-Soul-Rock‘n‘Roll-Sound verabschiedete sich Sturgill mit dem Song „Call to Arms“ von seinen zahlreichen deutschen Fans.
