Mensch & Medizin. Merzig. Mein Klinikum. E i n K ra n k e n h a u s s t e l l t s i c h v o r.
Deutliches Betten-Plus und ein Extra für die Zentren für Herz und Lunge
Neubau der Intensivstationen ab Februar 2019 geplant
Neuer Krankenhausplan unterstreicht die herausragende Rolle der SHG-Kliniken Völklingen für die Gesundheitsversorgung in der Region
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er neue Krankenhausplan steht. Die SHG-Kliniken Völklingen profitieren gleich mehrfach von dem Rahmen, den das Gesundheitsministerium für die Entwicklung der saarlän dischen Krankenhauslandschaft bis 2025 setzt. Zum einen wird die Anzahl der Völklinger Betten in Kardiologie, Urologie, Intensivmedizin, Psychiatrie und Dialyse um 42 auf 399 erhöht. Im teilstationären Bereich steigt die Zahl der Plätze auf 78. Des Weiteren werden das HerzZentrum und das LungenZentrum als besondere Einrichtungen im Krankenhausplan festgeschrieben. Das bedeutet, dass dort anfallende Mehrleistungen künftig zu hundert Prozent durch die Krankenkassen finanziert werden. „Der Krankenhausplan unterstreicht die herausragende Rolle unserer Kliniken für die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region“, stellt Verwaltungsdirektor Rudolf Altmeyer erfreut fest. Hohe Anerkennung finden die Völklinger Kliniken auch in bundesweiten Vergleichen. Laut „Focus-Gesundheit“ 2018 zählen sie zu den Top-Kliniken in Deutschland und erhalten gleich drei Sonderauszeichnungen für ihre hohe medizinische Kompetenz: als Top Regionales Krankenhaus im Saarland und als Top Nationales Krankenhaus in den Bereichen Lungenkrebs und Herzchirurgie. Die Klinikliste des Newsmagazins gilt als der umfangreichste Qualitätsvergleich der Krankenhäuser in Deutschland. „Diese hohen Anerkennungen belegen zugleich die exzellente medizinische und pflegerische Kompetenz unserer Mitarbei-
Die Seele baumeln lassen: Bei allem Einsatz und aller Professionalität, die ein modernes Krankenhaus heute aufbieten muss, sind auch die stimmungsvollen Momente gefragt, in denen man etwas zur Ruhe kommen kann. Die Modellzeichnung der Architekten gibt eine Vorstellung vom zukünftigen Neubau.
Anschließend werden auch die Notfall aufnahme und die Liegendkrankenvorfahrt erneuert
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Verwaltungsdirektor Rudolf Altmeyer freut sich über die gute Entwicklung.
ter“, betont Altmeyer. „Deshalb legen wir großen Wert auf unsere Attraktivität als Arbeitgeber und zufriedene Beschäftigte“. Auch dieses besondere Engagement wird gewürdigt, so etwa durch die Verleihung des OttoHeinemann-Preises in Berlin Ende letzten Jahres. Dieser Preis, der jährlich in Zusammenarbeit mit den Spitzenverbänden der Innungskrankenkassen und der Betriebskrankenkassen ausgelobt wird, richtet sich an innovative Arbeitgeber, die sich für bessere Vereinbarkeit von Beruf und Pflege für ihre Mitarbeiter einsetzen.
Dem dient auch eine Vereinbarung für eine verbesserte Personalisierung zwischen der SHG und der Gewerkschaft ver. di, die kürzlich abgeschlossen wurde. „Demnach arbeiten bei uns nachts auf Station künftig mindestens zwei Pflegekräfte zusammen“, erläutert Altmeyer. „Damit sind die SHGKliniken Völklingen das erste Krankenhaus Deutschlands, in dem die Pflegekräfte nachts nicht mehr alleine arbeiten“. Auch die Mitarbeiter sehen die Entwicklung positiv: 70 Prozent würden die Kliniken als Arbeitgeber weiterempfehlen, und bei der Weiterempfehlung der Dienstleistungen liegt der Wert bei 75 Prozent. Beides Ergebnisse,
mit denen das Krankenhaus laut einer unabhängigen Befragung von Great Place To Work zu den TOP-Fünfprozent der exzellenten Kliniken in Deutschland gehören. Und da ist mit der Zusammenarbeit mit den französischen Nachbarn in Saargemünd und Forbach ein weiteres herausragendes Beispiel, „ein Alleinstellungsmerkmal, das beweist, dass in Völklingen immer wieder über den Tellerrand hinausgeschaut und Zusammenarbeit über die Grenze hinweg exemplarisch geübt wird“, so Altmeyer. So feiern das HerzZentrum und das Centre Hospitalier Forbach in diesem Jahr das fünfjährige Bestehen ihrer einmaligen und beispielgebenden deutsch-französischen Gesundheitskooperation. „Alles in allem können wir stolz sein auf dieses Haus, in dem wir alle zusammen konsequent an einer guten Zukunft arbeiten“.
„Den erfolgreichen Weg weiter fortsetzen“ Professor Dr. Harald Schäfer, Chefarzt der Medizinischen Klinik II, übt seit dem letzten Jahr auch die Funktion des Ärztlichen Direktors ehrenamtlich aus. Dieser wird in Völklingen in turnusmäßiger Wahl alle drei Jahre unter den Chefärzten gewählt und vom Krankenhausträger bestellt. M & M sprach mit dem „ÄD“ über dessen Aufgaben. M & M: Herr Professor Schä fer, das Saarländische Kran kenhausgesetz ist eines der wenigen in Deutschland, das auch die Funktion eines Ärzt lichen Direktors regelt. Was sind demnach seine Aufgaben? Schäfer: Entsprechend den Vorgaben unseres Krankenhausgesetzes vertritt der Ärztliche Direktor vorrangig die medizinischen Belange in der Krankenhausleitung und sorgt für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung.
Leitenden Ärzte in der Krankenhausleitung und hat damit auch eine wichtige Funktion in Bezug auf Strategieentscheidungen des Krankenhauses. Andererseits liegt die Verantwortung auch in der Sicherstellung übergeordneter medizinischer Aufgaben des Klinikums wie etwa der Notfallversorgung, der Krankenhaushygiene und vieler anderer als auch der Koordination der einzelnen Kliniken untereinander sowie externer Institutionen.
M & M: Was heißt das für Ihre Arbeit in Völklingen? Schäfer: Der Ärztliche Direktor ist einerseits der Vertreter der
M & M: Gibt es dabei Dinge, die Sie besonders beachten müssen, anders gesagt: Was macht Völklingen so speziell?
Schäfer: Wir haben uns bewusst schon vor Jahren auf die Schwerpunktversorgung in medizinischer Hinsicht konzentriert, was mittlerweile auch gesundheitspolitisch als sinnvoll erachtet wird. Das ist uns zum Wohle der Patienten recht erfolgreich gelungen. Diesen Weg wollen wir weiter fortsetzen. Dies bedeutet eine hohe Innovationsbereitschaft als Krankenhaus und großes Engagement der Mitarbeiter. M & M: Welche Herausfor derungen für die Zukunft der Krankenhäuser sehen Sie aus Sicht des Ärztlichen Direktors? Schäfer: Die Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser haben sich in den letzten Jahren sicherlich nicht verbessert. Wir haben insgesamt gesehen einen enormen Investitionsstau, Kostendruck mit einem Finanzierungssystem in
as derzeit größte Bauvorhaben der SHG-Kliniken Völklingen – der Neubau zweier Intensivstationen mit insgesamt 44 Betten – kann starten. Der Aufsichtsrat der SHG hat den Plänen zu der einschließlich Medizintechnik rund 25 Millionen Euro teuren Investition zugestimmt. Zwischenzeitlich wurde der Bauantrag eingereicht und die Planer gehen davon aus, dass die Bauarbeiten im Februar 2019 beginnen können. Im April 2021 soll der Neubau dann fertig sein und in Betrieb gehen. Zusätzlich hat der Aufsichtsrat rund 3,6 Millionen Euro für die Neugestaltung von Notfallaufnahme und Liegendkrankeneinfahrt freigegeben. Beide Maßnahmen sollen nach Fertigstellung der Intensiv stationen erfolgen und an den Neubau angedockt werden. Die Notfallaufnahme wird dann über zehn statt bisher sechs Untersuchungs- und Behandlungsräume verfügen, die Patienten- und Besucherströme würden durch vorgelagerte Wartebereiche entzerrt und die An- und Abfahrt der Krankenfahrzeuge könne noch flüssiger und ohne Gegenverkehr vonstattengehen, erläuterten Verwaltungsdirektor Rudolf Altmeyer und der Baudirektor der SHG, Wolfgang Wöllner, bei einer Besichtigung des vorgesehenen Bauareals.
Die neuen Intensivstationen werden bei laufendem Krankenhausbetrieb gebaut. Das geht störungsfrei, weil sie direkt hinter dem Neubau von 2011 aufgeständert errichtet und danach mit diesem ebenengleich verbunden werden. Solange bleibt auch die derzeitige Intensivstation in Betrieb. Die neue Kardiologische Intensivstation wird dann 20 Betten und die Operative Intensivstation 22 Betten vorhalten. Die Gestaltung der Fassaden wird sich am modernen Bild der jüngeren Baumaßnahmen orientieren. Der zweistöckige Neubau soll vor allem mehr Platz für die Aufnahme und Pflege der Intensivpatienten schaffen; dies modern und zeitgemäß sowohl in der Räumlichkeit als auch in der apparativen Ausstattung. Die Pläne der Architekten sehen jeweils zwei nebeneinander liegende und durch eine gemeinsame Schleuse zugängliche Einbettzimmer vor, gruppiert um zentrale Stützpunkte für das Personal. Kurze Wege ergeben sich auch durch die unmittelbare Anbindung der Stationen an die zentrale Notfallaufnahme, Herzkatheterlabors und OPs. Auch die hygienischen Standards, die es zu beachten gilt, setzen immer größere Ansprüche, ebenso die Erwartungen an die allgemeine technische Umgebung moderner Krankenzimmer. Für die SHGKliniken Völklingen ist die Erfüllung dieser Anforderungen ein weiterer wichtiger Schritt in die Zukunft.
Besprechung am vorgesehenen Baufeld (v.l.n.r): Rudolf Altmeyer, Hakan Özkan vom Architektenbüro Ludes, Projektsteuerer Jürgen Triem und SHG-Baudirektor Wolfgang Wöllner. Professor Dr. Harald Schäfer, Ärztlicher Direktor Schieflage, einen Mangel an qualifiziertem Personal sowohl ärztlicherseits als auch in der Pflege. Hinzu kommt eine Zunahme bürokratischer Auflagen und Dokumentationserfordernisse, die die Arbeit am Patienten eher erschweren. Diese Schwierigkeiten können die Krankenhäuser aus eigener Kraft nur bedingt meistern, hier sind politische Richtungsentscheidungen und Maßnahmen dringend geboten.