60 Jahre Saarland

60 JAHRE SAARLAND

Ein junges Land feiert Geburtstag Anzeigen-SonderverĂśffentlichung der SaarbrĂźcker Zeitung vom 23. Oktober 2017

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Parteipolitische Verhältnisse an der Saar Seite 6 und 7

Foto: Fotolia/Petair

Das Saarland als Sportland Seite 20 und 21

Foto: Hartung

Tourismus an der Saar Seite 28 und 29

Foto: Erlebnis Akademie AG/Baumwipfelpfad Saarschleife

IMPRESSUM: Sonderveröffentlichung der Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH vom 23. Oktober 2017 Verlagsgeschäftsführung: Thomas Deicke Anzeigenleitung: Alexander Grimmer Produktmanagement: Daniel Meyer Redaktion: Udo Rau, Joachim Penner, Udo Lorenz, Marco Völke, Sebastian Zenner, Stefan Bohlander Layout und Produktion: Simon-Ulrich Hartmann Druck und Verlag: Saarbrücker Zeitung, Verlag und Druckerei GmbH, 66103 Saarbrücken Titelfotos: Fotolia/Petair, Fotolia/sergeewitsch, PreagMedia/Christian Walter

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Liebe Saarländerinnen und Saarländer, liebe Leserinnen und Leser,

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Als am 1. Januar 1957 das Saarland als zehntes Bundesland der Bundesrepublik Deutschland beitrat, endete damit der fast vier Jahrzehnte währende Sonderweg unserer Heimat. Zuvor hatten die Saarländer zweimal über ihre Zugehörigkeit abgestimmt – einmal 1935, als sich eine Mehrheit von über neunzig Prozent für die Wiederangliederung an das Deutsche Reich aussprach, und schließlich im Jahre 1955, als mehr als zwei Drittel der Bevölkerung das zur Abstimmung stehende Europäische Statut ablehnten und so ihren Wunsch nach einem Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland kundtaten.

Im Luxemburger Vertrag von 1956 zwischen Frankreich und der Bundesrepublik wurde dann diesem Begehren stattgegeben, so dass der Beitritt am 1. Januar 1957 vollzogen werden konnte.

Gekennzeichnet waren die folgenden sechzig Jahre von tiefgreifenden Wandlungsprozessen. Die Montanindustrie, die die Region und seine Menschen über Generationen geprägt hatte, konnte in den ersten Nachkriegsjahren noch maßgeblich zum wirtschaftlichen Wiederaufbau beitragen.

Mit der Kohlekrise in den sechziger und der Stahlkrise ab Mitte der siebziger Jahre erwies sich jedoch die einseitige Monostruktur zunehmend als existenzgefährdende Belastung für das Land. Allmählich gelang es jedoch mit dem Aufbau alternativer Wirtschaftsbranchen und der Schaffung einer zukunftsweisenden Forschungslandschaft eine den anderen Bundesländern vergleichbare Wirtschaftskraft herzustellen.

Aber vor allem die Einigung zur Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen im vergangenen Jahr eröffnet uns für die kommenden Jahre neue Gestaltungsspielräume, die das Land zu gezielten Investitionen, schwerpunktmäßig im Bereich der Bildung und Betreuung, nutzen wird.

Die Existenz des Saarlandes als eigenständiges Bundesland steht jedenfalls nicht mehr zur Debatte.

Schließlich spielt das Saarland, auch wenn es das kleinste Flächenland ist, im Konzert der Bundesländer eine besondere Rolle mit Blick auf unsere europäische Ausrichtung; insbesondere zu unserem Nachbarn Frankreich.

Von Anfang an war der Wunsch der Saarländerinnen und Saarländer, ein Teil Deutschlands zu sein, nicht gleichbedeutend mit einer Abwendung von Frankreich. Im Gegenteil: Die Tatsache, dass Frankreich trotz zweier Weltkriege diesen Wunsch der Saarländer letztlich respektierte, ebenso wie die Tatsache, dass bedeutende Einrichtungen des Landes wie der Saarländische Rundfunk oder die Universität des Saarlandes auf die Initiative Frankreichs zurückgingen, bleibt bis über den heutigen Tag hinaus in dankbarer Erinnerung.

Gerade wir Saarländerinnen und Saarländer haben allen Grund, mit unserer Politik der zunehmenden grenzüberschreitenden Vertiefung in unserer zentraleuropäischen Großregion zum weiteren Zusammenwachsen Europas beizutragen. Denn wenige Regionen Europas haben unter den kriegerischen Konflikten der Vergangenheit so gelitten wie unsere. Und wenige Regionen haben so wie wir profitiert vom Geist der deutsch-französischen Aussöhnung und der europäischen Gemeinsamkeit.

Wenn das Saarland heute eine moderne Industrielandschaft aufweist, deren Exportgüter auf den Weltmärkten hoch wettbewerbsfähig sind, und wenn das Saarland heute etwa in der IT-Forschung zu den führenden Standorten Europas gehört, dann ist dies das Ergebnis eines langen und schwierigen Strukturwandels, den die Saarländerinnen und Saarländer immer wieder geduldig ertragen und beherzt mit vorangetrieben haben.

Die Geschichte des Saarlandes ist eine zutiefst europäische Geschichte mit all ihren Irrungen und Wirrungen. Dass auch die Zukunft des Saarlandes eine europäische sein wird, und zwar eine, die uns weiterhin Frieden, Freiheit und Wohlstand verheißt, das bleibt auch sechzig Jahre nach dem Beitritt unser tagtäglicher Auftrag.

All das wäre nicht möglich gewesen ohne die Solidarität im deutschen Föderalismus. So halfen Bundesländer und Bund mit Teilentschuldungen und Sanierungshilfen, die Folgen unserer unverschuldeten Haushaltsnotlage zu lindern.

Annegret Kramp-Karrenbauer Ministerpräsidentin des Saarlandes

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Tag X: 1959 kehrte das Saarland auch wirtschaftlich nach Deutschland zurĂźck In der Nacht vom 5. auf republik kann die saarländiden 6. Juni 1959 fand der sche Landesregierung unter sogenannte Tag X statt, Annegret Kramp-Karrenbausprich der Ăœbergang vom er (CDU) eine positive Bilanz franzĂśsischen Franken der Saarwirtschaft ziehen. auf die Deutsche Mark. Zwar sind nicht alle ErwarDamit wurde der Grundstein tungen erfĂźllt worden, aber fĂźr eine jahrzehntelange es sind doch die meisten Ziepositive Wirtschaftsentwick- le, die sich die Landespolitik lung hierzulande gelegt, wie gestellt hat, erreicht worden. es im Luxemburger Abkom- Das Saarland ist nicht mehr men 1956 vorgegeben wor- strukturschwach, sondern den war. nur noch bedingt haushaltsAn der saarländisch-deut- schwach. schen Grenze fielen die Im Vergleich der BundeslänSchlagbäume.

Mider steht das Saarland n i s te r p rä s i d e n t heute ganz gut da.

Franz-Josef Bei der ArbeitsRĂśder (CDU) losenquote selbst gab nimmt es Heute kann die den Vereinen guWirtschaft an der kehr bei ten mittleHomburg ren Rang Saar eine positive frei; der ein, bei der Bilanz ziehen wirtschaftWirtschaftsliche Andynamik schluss des macht es eine Saarlandes an ausgesprochen die Bundesrepublik gute Figur.

Deutschland war vollzogen.

Dabei hat die wirtschaftliche Nach sechs Jahrzehnten Ăśko- Entwicklung seit 1959 einen nomischer ZugehĂśrigkeit ganz anderen Weg eingedes Saarlandes zur Bundes- schlagen, als damals 1957

Start-Zeichen: Ministerpräsident Franz-Josef RĂśder, seit 30 April 1959 im Amt, wurde der Mann des „Tages X“ , als er sich am franzĂśsischen ZollĂźbergang zwischen Eichelscheid und BruchmĂźhlbach inmitten einer unĂźbersehbaren Menschenmenge um 24 Uhr auf die Grenze stellte und mit einer Hand am hochgezogenen Grenzpfosten erklärte, dass es fortan keine Grenze mehr zu Deutschland hin gibt.

Foto: Archiv Altmeyer

erwartet wurde. Tatsächlich erwies sich der Strukturwandel tiefgreifender als gedacht. Die vielfältigen Krisen,

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die die Saar-Gruben und die Saar-HĂźtten durchzustehen hatten, haben dem Land, seinen Menschen, aber auch seiner politischen FĂźhrung eine Menge abverlangt.

Schon Mitte der 60er Jahre wurde klar, dass sich die Saarwirtschaft neuen Wirtschaftszweigen wßrde Üffnen mßssen, das die Montanindustrien allein Wohlstand und Beschäftigung im Saarland nicht mehr wßrden gewährleisten kÜnnen.

Es folgte eine Zeit groĂ&#x;er Ansiedlungserfolge. In der zweiten Hälfte der 60er und in der zweiten der 70er Jahre wurden so renommierte Unternehmen wie Ford und ZF-Getriebe als Leitinvestitionen fĂźr das Saarland gewonnen, denen noch viele andere, auch mittelständische Firmen, vor allem aus dem Bereich Automobil-Zulieferung folgten.

Die im Land ansässigen Firmen nahmen einen sehr unterschiedlichen Weg. Während sich beispielsweise Bosch in Homburg, schon in den 50ern vor Ort, zu einem fßhrenden Hersteller von

High-Tech fĂźrs Auto (Common-Rail-Systeme fĂźr Dieselfahrzeuge) entwickelte, mussten namhafte Saar-Firmen wie die Maschinenfabrik Ehrhardt & Sehmer, SaarbrĂźcken, oder Jega, St. Ingbert, kapitulieren.

Es gab allerdings auch ausgesprochen positive Beispiele, wie die Hager-Gruppe aus Ensheim/Blieskastel, die sich seit 1955 aus kleinen Anfängen heraus, von den Grßndern Peter, Oswald und Hermann Hager aus der Taufe gehoben, zu einem Weltkonzern in Sachen SystemlÜsungen im Bereich von Elektroverteilung und Modular-Technik mit mehr als 10000 Beschäftigten weltweit und 1,3 Milliarden Euro Umsatz entwickelt hat.

Die klassischen Saarindustrien, also Bergbau und HĂźtten, nahmen seit dem „Tag X“ einen unterschiedlichen Weg. Während die letzte Saarkohle im Jahr 2012 gefĂśrdert wurde, haben sich die beiden HĂźtten in VĂślklingen und Dillingen mittlerweile zu Premium-Anbietern am Weltmarkt gemausert. pr

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Die Arbeitslosigkeit war das Hauptproblem Das Hauptproblem der saarländischen Landespolitik während der letzten sechs Jahrzehnte war die Arbeitslosigkeit. Der wirtschaftliche Strukturwandel bedeutete massive Arbeitsplatzverluste in den Montanindustrien Kohle und Stahl. Als das Saarland zum Jahresbeginn 1957 politisch Teil der Bundesrepublik Deutschland wurde, herrschte an der Saar praktisch Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosenquote lag unter zwei Prozent, das war ein wenig mehr als im übrigen Bundesgebiet (West) insgesamt.

Schon bald nach dem politischen Anschluss zeigten sich jedoch die bevorstehenden Strukturprobleme: Die erste Kohlekrise nahm ihren Anfang und führte zur Schlie-

ßung der ersten Gruben (Zechen). Die Bergleute wurden vorzeitig in den Ruhestand geschickt, allerdings mit relativ üppigen Rentenzahlungen, so dass es nicht zu sozialen Verwerfungen kam.

Dass im Jahre 2012 die letzte Saar-Grube schließen würde, ahnte in der Anfangszeit des Saarlandes als westdeutsches Bundesland natürlich niemand. Dass während der verschiedenen Kohlekrisen Milliardensummen ,,vergraben“ werden mussten, auch nicht.

Das Geld wurde von der Öffentlichen Hand, also Bund und Land, aufgebracht. Die Folge: Die Überschuldung des Saarlandes, die letztlich vom Bund ausgeglichen werden musste. Parallel dazu entwickelte sich die Arbeits-

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losigkeit im Lande zu einem lung war der Konkurs der Völklinger Hütte (Saarstahl) in großen Problem.

Die durchaus erfolgreiche den 90er Jahren.

In dieser Zeit galt das Ansiedlungspolitik an Saarland als ein der Saar reichte Bundesland mit über lange Zeit besonders nicht aus, um hoher Ardie verloArbeitgeber und beitslosigrengegankeit, ähngenen ArArbeitnehmer lich wie der beitsplätze arbeiten Kern des zu ersetzusammen Ruhrgezen. Anfang bietes: zehn der 70er JahProzent und re stieg die Armehr. Zur allbeitslosenquote gemeinen Überraerstmals über zwei schung hat sich die Lage mittProzent.

Als dann Mitte der 70er auch lerweile verbessert. Und das noch die Eisen- und Stahlin- Saarland liegt heute, was die dustrie in die Krise kam, gin- Arbeitslosenquote angeht, gen bei den Hütten ebenfalls im Mittelfeld der deutschen massiv Arbeitsplätze verlo- Bundesländer auf dem achren. Höhepunkt der Entwick- ten Platz. Langsam verkehren

sich die Verhältnisse auch an der Saar. Es sieht so aus, als würde der Arbeitsmarkt in den nächsten Jahrzehnten von einem Fachkräftemangel und nicht von einem Arbeitsplatzmangel gekennzeichnet sein. Grundlage für den positiven Trend ist die Erholung der Stahlindustrie an der Saar. Die Hütten in Dillingen und Völklingen haben sich zu Premium-Herstellern gemausert. In ihrem Umfeld hat sich viel Metallweiterverarbeitung entwickelt.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer an der Saar arbeiten traditionell zusammen, wenn es um die Zukunft der Saarwirtschaft geht. Das Modell hat sich bei der Bewältigung der Probleme bei Hütten und Gruben bewährt. pr

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Meistens regiert im Saarland die CDU Die parteipolitischen Verhältnisse im Saarland haben sich denen in den anderen westlichen Bundesländern, wie die Landtagswahlen 2017 gezeigt haben, angenähert. 1957, beim Start in die deutsche Staatlichkeit, gab es noch beträchtliche Unterschiede.

Das Saarland verfĂźgt nach Ăœber die letzten 60 Jahre wurwie vor Ăźber den hĂśchsten de das kleinste FlächenbunAnteil katholischer Einwoh- desland meist von CDU-Ministerpräsidenten regiert, ner unter den deutschen nämlich von Hubert Bundesländern.

Ney, Franz-Josef Das hat Ăźber die RĂśder, Egon letzten JahrReinert, Werzehnte den Nur zwei ner Zeyer, christlichen Peter MĂźlPar teien Regierungschefs ler und bei den gehĂśrten zu den Annegret Wahlen Sozialdemokraten Kramp-Kareinerseits r e n b a u e r.

Vorteile geDie SPD stellbracht, andete mit Oskar rerseits hat der Lafontaine und hohe Anteil von Reinhard Klimmt zwei Arbeitern an der Saar der sozialdemokratischen Kon- Saar-Regierungschefs. kurrenz zu guten Wahlergeb- Die politische Grundstimmung im Saarland entspricht nissen verholfen.

der einer GroĂ&#x;en Koalition.

Deshalb sind die Saarländer mit ihrer GroKo auch ausgesprochen zufrieden, zumal die beiden Parteien der rechten und linken Mitte inhaltlich gar nicht so weit voneinander entfernt sind.

Ursprßnglich war das politische Terrain nach der Abstimmung 1955 ziemlich zerfasert. Die Abstimmung ßber die Frage, ob es einen mehr oder weniger selbstständigen Saar-Staat geben sollte, spaltete die Familien im Saarland zutiefst, auch wenn es eine klare Mehrheit (zwei Drittel) fßr eine LÜsung der Saar-Frage mit der Bundesrepublik fßr Deutschland

Heute arbeiten die beiden groĂ&#x;en Volksparteien gemeinsam in einer GroĂ&#x;en Koalition im Landtag des Saarlandes.

Foto: Oliver Dietze

gab. Daraus folgten zunächst ungewÜhnliche Parteienkonstellationen im Lande.

Besonders tief war die Spaltung im christlichen Lager.

Zwar hatte die Christlich Demokratische Union (CDU) sofort die Pole-Position in der Rangfolge der Saar-Parteien.

Doch folgten gleich danach

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die ehemaSpaltungen in ligen Gegbeiden Lagern ner aus der Christveränderten l i c h e n die Politik Volkpar tei (CVP), die die DPS (Demokratische Partei Saar) und die SPD auf die Plätze verwies Zwar gab es mit der SPS auch auf der sozialdemokratischen Seite mit der SPD einen Restbestand aus der Saarzeit, doch gelang es, diese Spaltung ziemlich rasch und ohne groĂ&#x;es innerparteiliches Durcheinander zu Ăźberwinden.

Die Auseinandersetzungen in den christlichen Reihen ist Mitte der 80er Jahre an gingen so weit, dass bei die Sozialdemokraten verden Bundestagswahlen im loren gegangen, zumal die Herbst 1957 die ehemalige DGB-Gewerkschaften, vor alCVP unter dem Mantel der lem die IG Metall, zugunsten CSU getrennt von der CDU von Lafontaine Partei ergrifantrat. Beide Seiten trafen fen. sich im Bundestag dann wie- Dass mittlerweile wieder die der in der CDU/CSU-Fraktion. CDU die Nummer eins im Die Spaltung im christlichen Lande ist, verdankt sie zum Lager hat diesem langfristig Teil zumindest auch Lafonjedoch geschadet und die taine und dessen Streit mit erste Regierungsbildung der Gerhard SchrĂśder in der BunSPD 1985 befĂśrdert. Manch desregierung, als sich LafonChrist-Sozialer, vor allem aus taine aus der SPD zurĂźckzog dem Arbeitnehmer-Lager, und schlieĂ&#x;lich zu einem der

GrĂźnderväter der ,,Linken“ wurde.

Durch die Spaltung verlor SPD-Ministerpräsident Reinhard Klimmt, der Nachfolger Lafontaines an der Saar, die Landtagswahlen gegen Peter Mßller (CDU) knapp. Seither konnte die Union ihre fßhrende Stellung im Saarland behaupten und bei den Landtagswahlen 2017 unter Annegret Kramp-Karrenbauer sogar noch deutlich ausbauen, als sie ßber 40 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte. pr

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1947 1952 1955 1960 1965

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1970

SPD GRĂœNE

1975

FDP SVP CVP

1980

SPS

1985

DIE LINKE

1990

PIRATEN AfD

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60 Jahre Saarland

Aus dem Saarland in alle Welt : Manche Namen von Marken, die aus dem Saarland stammen, sind heute noch im Alltagsgebrauch präsent. Dabei gibt es einige der Firmen längst nicht mehr.

Andere wiederum haben große Erfolgsgeschichten geschrieben.

Gute Marken eines Produktes sind der Traum jedes Verkäufers. Sie haben Authentizität, stehen mal für den regionalen, mal für den nationalen oder internationalen Markt.

Viele Marken gibt es schon sehr lange, der Käufer hält ihnen die Treue. Andere verschwinden irgendwann wieder vom Markt. Es gibt neue Akteure an den Märkten, die auch wieder neue Marken aufbauen, was lange dau-

ert und teuer ist. Auch das Saarland kann mit etlichen starken Marken punkten, von denen Käufer außerhalb des Saarlandes oft nicht wissen, dass sie von Unternehmen unserer Region stammen.

Ein Blick auf die aktuelle und vergangene saarländische Markenwelt (der natürlich nicht vollständig ist und sein kann) lässt oft Erinnerungen etwa älterer Saarländer an ihre jüngeren Jahre wach

1970 verließ der erste Ford das Werk in Saarlouis. Foto: Ford/Julius C. Schmitt

werden. Vor etwa 30, 40 Jahren wies das Saarland zum Beispiel eine außerordentlich hohe Vielfalt heimischer Biersorten aus regionalen Brauereien auf. Erinnert sei etwa an die Schloss-Brauerei in Neunkirchen, die Becker-Brauerei in St. Ingbert, an die Donner Brauerei in Saarlouis, an die Brauereien Gross (Riegelsberg) oder Schäfer in Dirmingen. An die Brauerei Paqué in St. Wendel, an die Ottweiler Brauerei oder an die Saarbrücker Neufang-Brauerei. Gelegentlich taucht die eine oder andere Marke noch am Markt als sogenannte „taktische“ (Preiswert)-Marke etwa von Karlsberg, der größten saarländischen Brauerei, auf.

Nur noch Ältere erinnern sich an frühe saarländische Zigarettenmarken der 1950er Jahre: An die „Halbe-Fünf“ und „Oakland“, oder an die „Amba“ aus Saarlouis. An die starke „Lasso“ oder die „Roth-Füchsel“ und „Pilot“ aus Merzig, Marken die besonders von Berg- und Hüttenarbeitern geraucht wurden.

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ung und M d il B r fü r e n rt a P r te k e rf e Ihr p

Geschäftsstelle: Landratsamt (Hauptgebäude, 1. Etage) · Kaiser-Wilhelm-Straße 4 –6 · 66740 Saarlouis KVHS: Telefon 06831 444-413 · kvhs@kreis-saarlouis.de · KMS: Telefon 06831 444-480 · kms@kreis-saarlouis.de

Oder an die „Landmit „Messerabatt“, sieg“-Margarine steht in vielen von Fauser aus St. saarländischen Ingbert. All dieGartenhäusern. se Marken sind Ja, und den „Fenlängst Geschichner Harz“ – ein te, die Hersteller Zuckerrübensirup gibt es nicht mehr.

– essen viele SaarNostalgie kommt länder noch heuauch auf bei der te gerne auf dem Erinnerung an Butterbrot. Die die Waschmittel m a r k a n t- g e l b e Valan oder Hexim.

Packung findet Längst Historie sich noch immer sind die Salzstanin den Regalen etgen der Marke licher Lebensmit„Stixi“, die der telhändler.

Aus Püttlinger BäckerVölklingen-Fenne meister Artur Baukommt der Sirup stert erfand und längst nicht mehr, groß machte. Später stand er wird als eigene Marke nur in Ensdorf eine eigene Fab- für den saarländischen Markt rik, die täglich eine enorme heute von der Grafschafter Menge des Laugengebäcks Krautfabrik in Meckenheim ausstieß. Für viele Saarlän- hergestellt. der sind Salzstangen anderer Tisch- und Sanitär-Porzellan Hersteller heute noch immer der Villeroy & Boch AG finden „Stixis“ ebenso wie der Saar- sich heute rund um die Welt. länder alle Flüssigwürzen als Die Mettlacher haben sich zu „Maggi“ bezeichnet. einer global präsenten Auch der WürMarke entwickelt. zessig „Melfor“ Tischporzel– fester Belan kommt standteil in aus dem Namen wie vielen saarHauptwerk Stixis, Melfor oder ländischen in Merzig Landsieg wecken Küchen (und aus – aus St. Indem kleiErinnerungen gbert-Rohrnen Werk bach ist Torgau an bundesweit der Elbe), Saniunterwegs, ein tärporzellan aus Produkt, dessen Urder Mettlacher Fabrik, sprünge ins 19. Jahrhundert aber auch aus anderen Wernach Frankreich zurückrei- ken. Viele Produkte „rund um chen. Die Marke „Melfor“ ent- den gedeckten Tisch“ runden stand 1922. den Markenauftritt der Saar„Gutbrod“-Rasenmäher aus länder ab. Villeroy & Boch gilt Saarbrücken-Bübingen gibt als eine der globalen Lifestyes schon eine halbe Ewigkeit. le-Marken, ein Auftritt, der Sie sind heute unter dem vor allem auf den langjähriDach des US-Unternehmens gen Vorstandsvorsitzenden MTD immer noch am Markt. Wendelin von Boch zurückDie Wurzeln dieses Unterneh- geht. mens liegen in Baden-Würt- Einen nationalen Coup lantemberg, wo Gutbrod schon dete die Homburger Karlsvor dem Zweiten Weltkrieg berg-Brauerei mit MiXery ab technisch anspruchsvolle 1996, dem ersten Bier-CoPkw produzierte. Ein Gut- la-Mischgetränk, das mit brod-Rasenmäher, früher oft großem Aufwand in den nagekauft auf der Saarmesse tionalen Vertrieb gepumpt

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Marken und Namen wurde. Der Riesenerfolg des Mixgetränkes – Cola-Bier war immer schon in jeder saarländischen Kneipe zu haben – rief die Nachahmer auf den Plan, die den Saarländern ihren Erfolg streitig zu machen suchten. MiXery gilt immer noch in diesem Segment als die Nummer eins in Deutschland. „Pizza Wagner“ (siehe auch „Die 10 größten Saar-Industrieunternehmen“ in dieser Beilage) ist eine ganz starke Marke aus dem Saarland, die heute unter den deutschen Markenpizzen die Nummer zwei am Markt ist. Der entscheidende Durchbruch gelang dem Firmengründer, dem Braunshausener Bäckermeister Ernst Wagner,

mit der Steinofenpizza: Die Teigfladen wurden Stück für Stück auf einem eigens konstruierten Steinofen vorgebacken. Heute gehört das Unternehmen dem Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé.

Eine bekannte saarländische Marke ist auch der „Globus“: Das Bruch‘sche Familienunternehmen aus St. Wendel ist mit SB-Warenhäusern und Baumärkten national und international unterwegs.

Die wenigsten außerhalb des Saarlandes indes bringen „Globus“ mit dem Bundesland im Südwesten in Verbindung.

Es fing in der Homburger Marktapotheke mit Schwedenbitter und Ringelblumensalbe an, die Dr. Peter Theis als Naturheilmittel herstellte. 1978 wur-

Die ehemalige Becker-Brauerei ist der heutige Innovationspark und präsentiert sich nach wie vor als dominierendes städtebauliches Element der St. Ingberter Innenstadt.

Foto: Becker & Bredel

de die Dr. Theis Naturwaren GmbH gegründet: Daraus entwickelte sich nach dem Neubau der Produktionsanlagen im Homburger Industriegebiet „Ost“ bis heute nach einem fulminanten Aufstieg eine mittelständische Firmengruppe unter dem starken Markennamen „Dr. Theis“.

Marken aus dem Saarland, die weltweit verkauft werden, sind etwa die Ford-Autos aus Saarlouis (Hauptprodukt ist hier der Focus) oder die Grobbleche der Dillinger Hütte, die vor einigen Jahren unter der Bezeichnung „Dillinger“ einen eigenen Markenauftritt erhielten. Und im Saarland,

nämlich in Losheim, stand einmal Europas größte Fertighausfabrik des Unternehmens Streif mit über tausend Beschäftigten.

Das Werk ist längst Geschichte. Die gleichnamigen Fertighäuser kommen heute aus Weinsheim bei Prüm in der Eifel. ur

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60 Jahre Saarland

Interview mit Bernd Wegner, Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes Bernd Wegner

Das Saarland gilt als strukturschwaches Bundesland mit schwerindustriellem Hintergrund.

Es mangelte immer an mittelständischen Unternehmen. Seit 1957 hat das Saarland aber aufgeholt.

Wie ist die Lage heute?

Die saarländische Wirtschaft hat in den zurückliegenden Jahrzehnten einen äußerst bemerkenswerten Wandel vollzogen. Es hat sich vom einstigen Kohle- und Stahlrevier hin zu einem modernen Wirtschaftsstandort entwickelt. Während die Montanindustrie geschrumpft ist, entstanden neue Unternehmen.

Kein Zweifel, die industrielle Basis spielt für unsere Wirtschaft eine ganz wichtige Rolle. Doch die Struktur der Saarwirtschaft ist heute wesentlich diversifizierter. Es gibt einen robusten wettbewerbsfähigen Mittelstand, zu dem auch und insbesondere unsere Mitgliedsbetriebe, die Unternehmen des Handwerks, gehören. Damit dieser

Mittelstand weiter gestärkt wird, brauchen wir zum Beispiel mehr Existenzgründer.

Um die Gründerquote zu steigern, könnte das Land eine Gründerprämie für Existenzgründer und Unternehmensnachfolger ausloben, die auf der Grundlage des handwerklichen Meisterbriefs den Schritt in die unternehmerische Selbständigkeit wagen.

Eine solche Gründerprämie sollte Teil eines sogenannten Meisterbonus sein, dessen Einführung ja im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Übrigens: Andere Bundesländer haben eine solche Prämie bereits eingeführt.

Was hat das Handwerk dazu beigetragen?

Das Handwerk ist heute ein tragender Pfeiler der Saarwirtschaft. Es hat in den vergangenen Jahrzehnten einen entscheidenden Beitrag zum erfolgreichen Strukturwandel unseres Bundeslandes geleistet. Während es in der Montanindustrie zu einem deutli-

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chen Arbeitsplatzabbau kam, nahm im Handwerk die Zahl der Betriebe und damit auch die Nachfrage nach Fachkräften zu. Heute beschäftigen fast 12.000 Handwerksbetriebe im Saarland rund 66.000 Mitarbeiter, erwirtschaften einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro und bilden etwa 5.000 junge Menschen aus.

Unser Wirtschaftsbereich hat sich zu einem modernen, regionalen und überregionalen Versorger sowie zu einem bedeutenden Industriezulieferer entwickelt.

Was sind heute die strukturellen Schwächen und Stärken der mittelständischen Saar-Wirtschaft?

Die Stärken der Handwerkswirtschaft sind sein hoher Anteil an qualifizierten Fachkräften, die hohe Flexibilität des mittelständisch strukturierten Handwerks sowie das ausgeprägte Know-how der Handwerkerinnen und Handwerker bei der Umsetzung neuer Technologien im Produktionsprozess. Hierdurch ist das Handwerk in der Lage, äußerst flexibel auf individuelle Kundenwünsche einzugehen und passgenaue Lösungen zu liefern. Das Handwerk ist ein kreativer Problemlöser. Spezielle Wünsche erfüllen und komplizierte Aufgaben lösen – das sind die Stärken des Handwerks. Und solche Unternehmen wird unsere Wirtschaft immer brauchen. Eine Herausforderung ist die im Vergleich ungünstige demografische Entwicklung im Saarland. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs ist sicherlich eine der ganz zentralen Aufgaben, die wir zu bewältigen haben.

Wie steht es um die Zusammenarbeit über die Grenzen nach Lothringen und Luxemburg?

Die Handwerkskammern in tägliche Mehrfacheinsätze in der Großregion Deutsch- der Grenzregion zu verhanland, Luxemburg, Frankreich deln. und Belgien arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich zu- Finden Sie ausreichend sammen. Mit der Gründung Nachwuchs für die Handdes Interregionalen Rates werksberufe? der Handwerkskammern der Großregion (IRH) vor 27 Wir haben einen FachkräfteJahren hat das Handwerk bedarf auf mehreren Ebenen, die Potenziale einer grenz- nämlich beim Berufseinstieg, überschreitenden Zusam- bei den guten Gesellen und menarbeit erkannt und bei den Chefs. Für alle drei fördert seitdem die Bereiche kann ich Zu s a m m e n a r feststellen, dass beit. Gemeines hervorsam spreragende Handwerk hat chen wir Entwickmit einer lungsmögZukunft und Sprache, lichkeiten Handwerk insbesongibt, wozu dere wenn nicht nur gestaltet mit es um die ein ordentBeseitigung liches Gehalt von Markthingehört, sondern dernissen geht. auch Zufriedenheit Grenzüberschreitende und Stolz auf die eigene, Ausbildung ist für uns eben- geleistete Arbeit. Leider denfalls ein wichtiges Thema. Es ken aber immer noch zu viele war ein richtiger Schritt, ein Menschen, dass ein Handwergemeinsames Abkommen zu ker wie Meister Eder arbeitet schließen, um auch auf die und wissen nicht, dass auch Vorteile einer Grenzregion im Schreinerhandwerk die aufmerksam zu machen. automatisierte Steuerung längst Einzug gehalten hat.

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Hochdruck daran, über das moderne Handwerk aufzukläDie grenzüberschreitenden ren. Wir laden Schülerinnen Aktivitäten sind für viele regi- und Schüler – auch Gymnasional ansässige Betriebe von asten – zu Besuchen in unsere hoher wirtschaftlicher Bedeu- Werkstätten ein, in denen sie tung. Aufgrund der geogra- selbst Hand anlegen können, fischen Lage des Saarlandes um sich ein eigenes Bild über – der Grenznähe zu den Nach- das Handwerk zu machen. barländern – ist ein Großteil Berufsorientierung wird imunserer Handwerksbetriebe mer wichtiger. Mit unserem auch über die Landesgren- Youtube-Kanal www.youtuzen hinaus wirtschaftlich ak- be.de/machdeinding zeigen tiv. Aktuell sind die Anforde- wir die Vielfalt handwerklirungen für eine erfolgreiche cher Ausbildungsberufe. Die Durchführung grenzüber- Abrufzahlen gehen durch die schreitender Tätigkeiten und Decke. Das zeigt: Junge Mendamit auch der bürokratische schen interessieren sich für Aufwand für Unternehmen unseren Wirtschaftsbereich. hoch. Unser Ziel ist es insbe- Aber wir sprechen nicht nur sondere, Ausnahmeregelun- Schülerinnen und Schüler an. gen für kurzfristige und/oder Junge Meister informieren wir

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mit unserer Unternehmensberatung über die Chancen einer Existenzgründung oder Betriebsübernahme. Wichtig ist auch, dass wir die Eltern erreichen. Sie spielen eine entscheidene Rolle bei der Berufswahl junger Menschen.

Auch die Zielgruppe der Studienaussteiger ist uns wichtig.

Ich könnte noch eine ganze Reihe an Zielgruppen auflisten, die wir in den vergangenen Monaten stärker auf dem Radar haben. So zum Beispiel geflüchtete Menschen. Das saarländische Handwerk wird diverser. Das schließt das Thema ‚Frauen in sogenannten Männerberufen‘ mit ein.

Wie steht es denn um die Zukunftsperspektiven des Saar-Handwerks? Kann es im Zeichen der Digitalisierung mithalten?

Die Handwerksbetriebe an der Saar stellen sich zukunftssicher den demografischen und geografischen Gegebenheiten.

Das Saar-Handwerk steht zweifellos vor weiteren Veränderungen, Herausforderungen, aber auch neuen Chancen. Die Frage ist nicht, ob es im Zuge der Digitalisierung mithalten kann – es muss. Zumal die Digitalisierung kein regionales Phänomen darstellt, sondern eine globale Entwicklung – von ein paar regionalen Eigentümlichkeiten abgesehen. Wir sind im Zeitalter des Internet der Dinge (IoT) angekommen. Die rapiden Entwicklungen der Informations- und Kommunikationstechnik als Grundlage der Digitalen Transformation bieten zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten. Die Informationstechnik muss heute bereits in der Ausbildung einen zentralen Platz einnehmen, zumal sie auch für die Innovationsfähigkeit im Handwerk eine entscheidende Rolle spielt. Hier haben wir ein Projekt realisiert, das sich mit den Möglichkeiten der Wissensteilung zwischen Ausbildungsstätten und Ausbildungsunternehmen auf Grundlage einer gemeinsamen Lernplattform mittels Instrumente wie Smartphones beschäftigt hat. Die Ergebnisse dieses Projekts mit dem schönen Titel ‚KOLA‘ – Kompetenzorientiertes Lernen im Arbeitsprozess – transferieren wir bundesweit ins Handwerk.

Die Akzeptanz der Digitalisierung und Umstellung von Prozessen und Arbeitsabläufen ist der entscheiden-

de Faktor, damit die Digitale Transformation gelingt. Unser Beauftragter für Innovation und Technologie mit Schwerpunkt Informationstechnik bietet fachliche Beratung für unsere Handwerksbetriebe und unterstützt bei einer erfolgreichen Umsetzung der Digitalisierung in den Handwerksbetrieben.

Das Saar-Handwerk ist besonders stark als Zulieferer für die Autoindustrie, müssen sich die Unternehmen existenzielle Sorgen machen? Oder gibt es sogar besondere Chancen?

Das Handwerk ist nicht nur ein wichtiger regionaler Versorger, sondern auch ein bedeutender Zulieferer für die gesamte Wirtschaft einschließlich Industrie. Konjunkturelle Schwankungen sowie strukturelle Veränderungen haben da natürlich auch Auswirkungen auf die Handwerksbetriebe. Augenblicklich läuft die Konjunktur rund.

Auch sind die Perspektiven für die kommenden Monate positiv. Speziell in der Automobilindustrie gibt es derzeit belastende Themen wie z.B. die Diskussion um den Dieselmotor. Auch mögliche technologische Veränderungen beim Antrieb, Stichwort E-Mobilität, dürfte die Entwicklung im Automobilsektor beeinflussen.

Als Zulieferer, übrigens ganz

gleich welcher Branche, muss man immer beobachten, wohin sich der Markt seines Kunden bewegt, um rechtzeitig die eigenen Produkte und Dienstleistungen darauf anpassen oder nach Alternativen suchen zu können. Ein vorausschauendes Management ist hier besonders wichtig. Auch darf man sich nicht von einem oder wenigen Unternehmen wirtschaftlich abhängig machen.

Ist das Saar-Handwerk auf Dauer ein wachsender Wirtschaftszweig?

Handwerk ist ein äußerst vielseitiger Wirtschaftsbereich in Deutschland. Die Angebotspalette des Handwerks ist breit und differenziert. Es stellt qualitativ hochwertige Waren und Dienstleistungen bereit und zwar für private Haushalte, Industrie, Handel und die öffentliche Hand. Dabei ist die Erbringung spezialisierter Leistungen, mit denen individuelle Kundenwünsche erfüllt werden, ein besonderes Merkmal handwerklicher Produktion. Handwerk hat Zukunft und Handwerk gestaltet Zukunft mit. Das Handwerk hat sich stets den strukturellen Änderungen gestellt, neue Technologien aufgegriffen und auch selbst für Innovationen gesorgt. Dies gilt sowohl für Änderungen bei der Produktion, als auch bei

der Entwicklung neuer handwerklicher Dienstleistungen und Produkten. Egal ob Bauen und Wohnen, Mobilität, Nahrungsmittel oder Gesundheit Handwerk ist Alltag und spielt in zahlreichen Bereichen unseres Lebens eine ganz wichtige Rolle.

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Dabei liefern Trends wie z.B. demografische Veränderung, Digitalisierung, Energieeffizienz, erneuerbare Energien oder ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein vielfältige Geschäftsmöglichkeiten für handwerkliche Unternehmen. pr

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60 Jahre Saarland

Interview mit Heino Klingen, Präsident der Industrie- und Handelskammer des Saarlandes Heino Klingen

Herr Dr. Klingen, 60 Jahre Saarland, das bedeutet auch sechs Jahrzehnte interessante Wirtschaftsgeschichte. Ist es im Saarland gelungen, in dieser Zeit seine großen Strukturprobleme zu lösen?

Anfang der 60er Jahre waren rund 100.000 Menschen bei Kohle und Stahl beschäftigt.

Davon sind heute, nach Auslaufen des Bergbaus, noch rund 12.000 Arbeitsplätze in der Stahlindustrie übrig. Die im Montanbereich verlorengegangene Beschäftigung konnte zu einem guten Teil durch neue Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich ersetzt werden, insbesondere bei Automotive, im Maschinenbau, in der Informationstechnologie und in der Versicherungswirtschaft.

Angesichts dieser positiven Entwicklung ist eindeutig festzustellen: Ja, das Saarland hat die Strukturprobleme der Vergangenheit hervorragend bewältigt.

Wie steht das Saarland heute im Vergleich zu anderen Bundesländern da? Vor allem, wenn man die Entwicklungen im Ruhrgebiet und an der Saar vergleicht.

Die Wirtschaftskraft des Saarlandes liegt leicht unter dem Bundesschnitt, ist aber höher als in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Wir brauchen auch den Vergleich mit Nordrhein-Westfalen und speziell dem Ruhrgebiet nicht zu scheuen. Sowohl beim Wachstum als auch bei der Beschäftigung bewegen sich beide Länder schon seit Jahren in etwa im Gleichschritt. Das ist aus Sicht des Saarlandes insofern bemerkenswert, als in Nordrhein-Westfalen immerhin neun DAX-Unternehmen ihren Geschäftssitz haben, während bei uns kein einziger Großkonzern seine Unternehmenszentrale hat.

Welches waren die wirtschaftspolitischen Highlights seit 1957?

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Zu nennen sind hier im Wesentlichen zwei Weichenstellungen, die bis heute die wirtschaftliche Entwicklung im Land prägen. Da ist zum einen die Ansiedlungspolitik der Regierung Röder in der zweiten Hälfte der 60er Jahre, in deren Folge zahlreiche Unternehmen ins Land gekommen sind, die heute tragende Stützen der Saarwirtschaft sind. Das gilt etwa für Ford, ZF oder Festo, um nur einige Beispiele zu nennen. Eine weitere wichtige Entscheidung war die Neuausrichtung der saarländischen Hochschullandschaft mit dem Schwerpunkt auf Informatik in den 80er Jahren durch die Regierung Lafontaine. Hierdurch wurden nicht nur zahlreiche Ausgründungen ermöglicht, sondern auch die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass das Helmholtz-Zentrum für Cyber-Sicherheitsforschung in Saarbrücken angesiedelt wird.

Wie ist es dem Saarland gelungen, seinen Steinkohlebergbau zu schließen und gleichzeitig eine wirkliche Massenarbeitslosigkeit zu verhindern?

Zunächst muss man sagen, dass der Anpassungsprozess im Bergbau über Jahre sozialverträglich gesteuert wurde.

Die Beschäftigten wussten, was auf sie zukam. Wer jung genug war, konnte sich so frühzeitig umorientieren. Hilfreich war dabei, dass vor allem im Fahrzeugbau zahlreiche neue Arbeitsplätze entstanden sind.

War es richtig, den traditionsreichen Bergbau 2012 einfach zu schließen?

Ja. Die Grubenbeben mit ihren Folgeschäden für die Gesundheit der Menschen und die Häuser sowie die Tatsa-

che, dass der Steinkohlebergbau schon längst nicht mehr wettbewerbsfähig war, ließen keine andere Wahl. Zur Erinnerung: 2018 wäre ohnehin Schluss gewesen. Das starke Beben Anfang 2008 in Saarwellingen hat lediglich dazu geführt, dass die Stilllegung vorgezogen wurde.

Die Stahlindustrie hat während der letzten Jahrzehnte ebenfalls große Probleme zu überwinden gehabt. Ist ihr das aus Ihrer Sicht gelungen?

Mit Saarstahl, der Dillinger Hütte und dem Stahlwerk Bous verfügt das Saarland über ausgesprochen wettbewerbsfähige Stahlschmieden, gerade auch im internationalen Geschäft. Allerdings wird deren Entwicklung derzeit durch weltweite Überkapazitäten und die Dumping-Konkurrenz aus China beeinträchtigt. Hier ist die Politik weiterhin gefordert, zu einer international verträglichen Lösung zu kommen. Ein zweites Problem stellt die Neuordnung des europäischen Emissionsrechtehandels in der vierten Handelsperiode von 2021 bis 2030 dar. In dieser Zeit sollen die Emissionsrechte deutlich abgesenkt werden. Das heißt die Unternehmen müssen entweder die Produktion senken oder Zertifikate zukaufen. Ersteres kann keiner wollen. Und der Zukauf führt zu steigenden Kosten, die angesichts des intensiven internationalen Wettbewerbs kaum am Markt weitergegeben werden können. Auch diesbezüglich ist die Politik gefordert, dafür Sorge zu tragen, dass Stahl aus Europa wettbewerbsfähig bleibt und die Stahlproduktion nicht in andere Teile der Welt mit deutlich höheren Umweltbelastungen abwandert.

Wie ist die Perspektive der Saarhütten?

Durch die Zusammenführung von Dillinger Hütte und Saarstahl unter dem Dach der SHS-Stahl-Holding-Saar ist die Stahlindustrie strategisch gut aufgestellt. Erwirtschaftete Erträge fließen zu einem großen Teil in Forschung und Entwicklung oder werden direkt investiert. Beide Unternehmen tun insofern genau das Richtige, um mit Verfahrensverbesserungen und innovativen Produkten ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Doch das allein wird nicht reichen. Unsere Stahlindustrie braucht faire Rahmenbedingungen, damit sie sich auch in Zukunft erfolgreich am Markt behaupten kann.

Wie sicher ist der Industriestandort Saarland insgesamt?

Mit der Digitalisierung und der bevorstehenden Zeitenwende in der Automobilindustrie kommen neue Herausforderungen auf die Saarindustrie zu. Mehr denn je wird es deshalb darauf ankommen, den Unternehmen attraktive Standortbedingungen zu bieten. Das gilt insbesondere mit Blick auf die vielen Zweigwerke und Tochterunternehmen, die ihre Unternehmenszentralen außerhalb des Saarlandes haben und ihre Investitionsentscheidungen vornehmlich unter Rentabilitätsgesichtspunkten fällen. Die Zukunft des Industriestandortes Saar hängt deshalb ganz entscheidend von wettbewerbsfähigen Standortkosten ab. Aber auch davon, ob es uns gelingt, ein ausreichendes Fachkräfteangebot aufrechtzuerhalten und gute Verkehrsverbindungen sicher zu stellen. pr

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Das Auto hat an der Saar die Pole-Position sicher Das Saarland gehört zu den Bundesländern mit der besten Verkehrsinfrastruktur.

Die braucht es auch, um wirtschaftlich nicht abgehängt zu werden.

Als eines der ältesten Industriereviere in Europa hat das Saarland schon sehr früh eine moderne Infrastruktur erhalten. Beim Bau der Eisenbahnen war es im vorvergangenen Jahrhundert ganz früh mit dabei.

Denn ohne die Bahn hätten die montanindustriellen Industriegüter von der Saar kaum abtransportiert werden können. Aber auch Zulieferungen von Grundstoffen wie Kohle und Eisen hätten das Saarrevier nur, ob in Verbindung mit Lothringen oder nicht, nur unzureichend erreicht.

Deshalb konnte das Saarland nach dem Anschluss an die Bundesrepublik Deutschland in den 50er Jahren auf ein ausgebautes Eisenbahn-

netz innerhalb des Saarlandes und außerhalb zurückgreifen. Eine durchgreifende Modernisierung der Hauptstrecken wurde erst mit den Hochgeschwindigkeitszügen von Mannheim nach Paris notwendig.

Diese ist mittlerweile im Wesentlichen erfolgt und sichert den so genannten „Nordast“ der TGV/ICE-Verbindung von Paris nach Frankfurt am Main.

Ab den 50er Jahren war für den Wirtschaftsverkehr der sogenannte Saar-PfalzKanal in der Diskussion. Er sollte langfristig den Verkauf von Saarkohle in den süddeutschen Raum und gegenebenfall auch darüber hinaus nach Süd-Osteuropa sicherstellen.

Dass aus dem Projekt, auf das sich die saarländische Politik ziemlich einstimmig festgelegt hatte, nicht realisiert wurde, kann im Nachhinein als Glück bezeichnet werden. Das Ende der Kohleförderung hat natürlich auch den Abtransport des ,,schwarzen Goldes“ überflüssig gemacht.

Stattdessen sichert die kanalisierte Saar heute den Bezug von Kohle für die saarländische Stahlindustrie. Die mittlerweile sehr starke Saar-Autoindustrie wird über die Bahn gut bedient. Der Personenverkehr auf der Schiene lässt indes zunehmend zu wünschen übrig. Zwar freuen sich die Saarländer über die TGV/ ICE-Verbindung von Paris

nach Frankfurt über Saarbrücken.

Jedoch wurde der S c h i e n e nve r k e h r, auch über die Grenze hinweg, immer mehr ausgedünnt.

Die Verbindungen nach Metz und Straßburg, von Luxemburg ganz zu schweigen, sind heute schlechter als zu Kaisers Zeiten.

Unzureichend sind auch die Flugverbindungen ab Saarbrücken-Ensheim. Die Linien nach Berlin und München werden immer wieder infrage gestellt – nicht zu vergessen sei die Problematik mit Air Berlin. Auch das Ende des Flughafens Zweibrücken hat die Probleme in Ensheim nicht lösen können.

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Danke, Saarland!

Zusammen mit dem Saarland und seinen Menschen sind wir in den vergangenen sechs Jahrzehnten zu einem Weltmarktführer für elektrotechnische Gebäudeinstallationen gewachsen. Der 60. Geburtstag unseres Heimat-Bundeslandes ist daher eine gute Gelegenheit, Danke zu sagen.

Demgegenüber hat sich der Ferienflugverkehr in die großen Urlaubsziele ab Saarbrücken stetig entwickelt. Zufrieden kann das Saarland nur mit seinen Autobahnverbindungen sein.

Sie sind in alle Richtungen (Paris, Straßburg, Luxemburg, Mannheim, Frankfurt) gut ausgebaut. Wahrscheinlich hat das Saarland das dichteste Autobahnnetz unter den deutschen Bundesländern überhaupt. pr

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60 Jahre Saarland

Zwischen Welterbe und Popart: Das Saarland bietet ein umfangreiches Angebot an kulturellen Höhepunkten. Von den Musikfestspielen über Musicals im Merziger Zeltpalast oder in der Neunkircher Gebläsehalle, vom Colors-of-Pop-Festival bis hin zu Hard-Rock-Klängen in der Garage ist für jedes Alter und für jeden Geschmack etwas dabei.

Außen eine gigantische rostbraune Industriekathedrale mit „Paradiesgarten“, innen Plattform der derzeitigen Inka-Austellung „Gold.Macht.

Gott“ und der bunt schillernden „Urban Art“-Kunst-Biennale: Das von bis zu 300.000 Menschen pro Jahr besuchte UNESCO-Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist mit dem von Meinrad Maria Grewenig propagierten Slogan „Einer der spannendsten Orte der Welt“ sicherlich das populärste Kulturhighlight des Saarlandes.

Doch auch das durch seine „blauen Herzen“ bekannte Filmfestival Max-OphülsPreis in Saarbrücken, das als Karrieresprungbrett für den deutschsprachigen Filmnachwuchs dient und mit den Schauspielern Til Schweiger und Anna Thalbach 1993 seine bislang prominentesten Preisträger hatte, sorgt alljährlich im Januar für Furore.

Vor allem wegen seiner hautnahen Kontakte zu den Jungfilmern. Mit weltberühmten Anzeige

Dirigenten wie Riccardo Muti von der Mailänder Scala, Zubin Mehta und Lorin Mazeel sowie den Wiener Philharmonikern warteten in der Vergangenheit die von Prof. Robert Leonardy aus der Taufe gehobenen „Musikfestspiele Saar“ auf. Sie widmen sich dieses Jahr der Musik aus China, gehen aber Ausstellungen, angesichts Musik-Festivals und zusammengeeine WM für strichener Straßenzauberer finanzieller Förderung in eine ungewisDas Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist eines der kulturellen Aushängeschilder.

Foto: SZ/Archiv se Zukunft. Dagegen legte das neue „Colors-of-Pop-Festival“ in ländisches Staatstheater erwache und Sparte 4. Et- die prominentesten MenSaarbrücken mit seinen un- (SST) in Saarbrücken hat un- liche Preise für Opern- und schen im Land, von Elisabeth terschiedlichsten kulturellen ter dem neuen Generalinten- Theaterinszenierungen sam- von Lothringen als erster Erlebnissen vom Poetry Slam danten Bodo Busse und Bal- melten schon die Vorgän- deutscher Prosa-Schriftstelüber Fantastik, History und lettchef Stijn Celis gleichfalls ger-Verantwortlichen, auch lerin bis hin zu Linken-PolitiLivescene für jüngere Leute eine neue hochspannende die langjährige Ballettchefin ker Oskar Lafontaine gezeigt, gerade erst einen gelunge- Ära begonnen. 200.000 Zu- Marguerite Donlon mit ihrem der mit Ludwig Harig („Die nen Start hin. schauer besuchen pro Jahr Ensemble. saarländische Freude“) um Im Mehrspartenhaus Saar- die SST-Bühnen samt Feu- Die Stiftung Saarländischer den Titel meist gelesener leKulturbesitz sorgt dafür, dass bender saarländischer Autor die wichtigsten der rund wetteifert. hundert Museen im Land Auswärtige Besucher und aus auf internationalem Niveau beruflichen Gründen an die mit agieren können. Das Saar gekommene Menschen Saarlandmuseum in Saarbrü- staunen immer wieder über cken besitzt mit dem „Blauen die grenzenlose kulturelle Pferdchen“ von Franc Marc Vielfalt im kleinsten deut(1912) und dem Picasso-Bild schen Flächenland mit viel „Stuhl mit Totenkopf und französischem Charme. So Buch“ (1946) zwei absolute liegt das einzige schwimmenMeisterwerke. Die architekto- de deutsche Theaterschiff nisch spektakulär erweiterte „Maria Helena“ hier vor Anker Moderne Galerie wird nach und ist auch Künstlertreff der zeitweisem Finanz- und Bau- Europäischen Kinder- und Judesaster in Kürze wiederer- gendbuchmesse in Saarbrüöffnet. Einen guten Überblick cken. In Bliesbruck-Reinheim über die Kunst des gedruck- lockt auf der deutsch-franten Wortes zwischen Guten- zösischen Grenze ein Euroberg und Facebook bietet das päischer Kultur- und ArchäoDeutsche Zeitungsmuseum logiepark mit keltischem in Wadgassen. Am Saarbrü- Fürstinnengrab. Römerkultur cker Schloss aus Barock und gibt es in Homburg-SchwarModerne mit beliebten Som- zenacker und in der Villa Borg mer-Freiluftkonzerten liegt in Perl zu bestaunen, wo man Unabhängig, kompetent und nah. das Historische Museum Saar speisen und original baden Individuelle Beratung bei allen Fragen rund ums Energie sparen. mit unterirdischer Burgan- kann. Im Mai/Juni lockt wieTerminvereinbarung kostenfrei unter 0800 – 809 802 400 lage und Gestapo-Zelle. Zu- der das seit einem Jahrzehnt www.verbraucherzentrale-energieberatung.de dem wird in diesem Museum von Sylvie Hamard geleitete aktuell eine Ausstellung über einzige deutsch-französische

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Das Kulturland Saar Festival der Bühnenkunst, „Perspectives“, ins Saarland, mit außergewöhnlichen modernen Zirkus-, Tanz- und Theateraufführungen.

In Merzig, Teststadt fürs autonome Autofahren der Zukunft, hat mit „Musik & Theater“ von Manager Jochen Arnold der „Zeltpalast“ – die größte feststehende Zeltstadt Europas – ihren Sitz.

Von Musical, Oper bis zu Konzerten reicht ihr Repertoire.

Im Sommer bietet Arnold zudem jedes Jahr die OpenAir-Gala „Klassik am See“ samt Picknick oder Restauration am Strandbad Losheim.

Traditionell spielt dabei die Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken/Kaiserlautern – der beste Klangkörper der Großregion Saar-Lor-Lux, ergänzt durch das Staatsorchester.

In Saarlouis, der vielleicht französischsten Stadt im Land, haben das architek-

Das Saarländische Staatstheater lockt pro Jahr rund 200.000 Besucher in die Landeshauptstadt.

Foto: SZ/Maurer

Neue Festivals wie „Urban Art“ für moderne Musikrichtungen wie Hip-Hop sind Highlights für junge Menschen.

Foto: WKE/Oliver Dietze

tonisch reizvoll renovierte „Theater am Ring“ und das von Jo Enzweiler gegründete Institut für aktuelle Kunst samt Forschungsstätte für Künstlernachlässe ihren Platz gefunden. In St. Ingbert geht alljährlich mit der „St. Ingberter Pfanne“ einer der wichtigsten deutschsprachigen Kleinkunstwettbewerbe über die Bühne, wobei der Kaba-

nerin Lena (2010/„Satellite“) auftrat. Neunkirchen hat sich als Musicalstadt mit seiner neuen Gebläsehalle einen Namen gemacht, St. Wendel als Schauplatz der Straßenzauberer-WM. Wie ein „Who is who“ der internationalen Showszene präsentieren sich die Plakatwände der Congresshalle und der Saarlandhalle in

rettist und Arzt Dr. Eckart von Hirschhausen 2004 bekanntester Preisträger war. St. Ingbert ist jedes Frühjahr auch gefragter Schauplatz eines Internationalen Jazz-Festivals. Freunde von Hard Rock und Co. schwören dagegen auf die kultige „Garage“ in Saarbrücken, wo auch schon Deutschlands letzte Eurovision-Song-Contest-Gewin-

Saarbrücken, in der 1999 Pop-Ikone Michael Jackson mit „Wetten dass...“ bei Thomas Gottschalk zu Gast war, aber auch aktuell Stars wie Helene Fischer und Andrea Berg oder auch Evergreens wie Howard Carpendale, Peter Maffay, Peter Kraus und Saarlands Grand-Prix-Gewinnerin Nicole („Ein bisschen Frieden“) auftreten. ulo

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Im Laufe dieser Zeit haben wir uns von einer kleinen Baumarktabteilung zu einem der erfolgreichsten und bedeutendsten Baumarktunternehmen in Deutschland mit der höchsten Kundenzufriedenheit entwickelt.

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60 Jahre Saarland

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wendung neuer sozialer ellen Sektor. Daneben gab Konzepte (Stahlstiftung) zur es nämlich eine Vielzahl von Abfederung des unabwend- mittelständischen Unternehbaren Personalabbaus. men, die sich vor allem als Heute gelten die Saarhüt- Zulieferer der Industrie einen ten als besonders modern. Namen machen konnten.

Mit massiven Investitionen Sie entwickelten sich zum wurden die Werke zu ,,Premi- Teil aus bereits bestehenden um-Herstellern“ auf Handwerksbetrie dem Weltmarkt ben heraus, anentwickelt. dere hatten Dabei arbeidie technoUmstrukturierung teten die logische UnternehEntwickvollzog sich men mit lung im nicht nur im den BelegDunstfeld schaften der Autoindustriellen Sektor eng zusamindustrie als men. DillinAusgangsger und Saarpunkt. Etwa der stahl bilden sogar Zulieferpark von einen Kern im Kampf Ford Saarlouis. um die Zukunft der europäi- Aber auch neben der Autoschen Stahlindustrie. wirtschaft tat sich einiges.

In der Auseinandersetzung So etwa bei Hager in Ensmit Brüssel um einen ausge- heim, später Blieskastel, wo wogenen Wettbewerb mit sich ein ,,Hidden Champiden Ostasiaten stehen die on“ von Weltniveau auf der Saarländer in der ersten Rei- Grundlage von zunächst unhe. scheinbaren Elektro-ZählerDie Umstrukturierung der schränken entwickelte. Das Saarwirtschaft, ihre Moder- Besondere zudem an Hager: nisierung, vollzog sich aller- Das Unternehmen ist sowohl dings nicht nur im industri- in Deutschland wie in Frank-

reich mit großen Betriebsstätten vertreten.

Aber es gab im Laufe der Zeit auch Enttäuschungen. Ein Beispiel dafür ist die saarländische Banken- und Versicherungslandschaft. Es war das ausdrückliche Ziel der Politik in Paris, Bonn und Saarbrücken das Saarland zu einem Bindeglied zwischen den beiden größten europäischen Volkswirtschaften im Dienstleistungssektor zu machen.

Als Ausgangspunkt dafür war das Saarland vorgesehen, weil sich dort in der Zeit der Zugehörigkeit zum französischen Wirtschaftsraum eine eigene Dienstleistungslandschaft, etwa bei Banken und Versicherungen, entwickelt hatte. So wurden etwa eigene Saar-Gesellschaften mit französischen und deutschen Anteileignern gegründet, um grenzübergreifend im europäischen Sinne tätig zu wer-den.

Davon ist nach einem halben Jahrhundert wenig geblieben.

Die deutsch-französische Wirtschaftskooperation ist hier in der Realität über das Saarland hinweggegangen. pr

Der Bergbau im Saarland endete 2012.

Foto: Fotolia/Petair

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60 Jahre Saarland

Digitalisierung als Wachstumstreiber Die Informationstechnik im Saarland zeigt sich mit vielen Mitarbeitern sehr gut aufgestellt.

Das zeigt das Beispiel des geplanten Zentrums für Cybersicherheit an der Saar-Universität.

Grafik: Fotolia/iconimage

Die Digitalisierung soll künftig zu einem Treiber der saarländischen Wirtschaft werden. Digitalisierung ist das prägende Schlagwort des frühen 21. Jahrhunderts.

Digit ist aus dem Englischen übernommen und bedeutet Ziffer, Ziffernschritt oder Stelle. „Die fortschreitende Digitalisierung ist einer der Megatrends und Innovationstreiber des 21. Jahrhunderts. Davon sind alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche betroffen“, so die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger.

Deutschland hat im globalen Maßstab bei der Digitalisierung erheblichen Nachholbedarf. Der jüngste EU-Gipfel in Estlands Hauptstadt Tallin zeigte, dass Deutschland in der digitalen Welt nur Mittelmaß ist. In der Indexliste der EU-Kommission rangiert Deutschland bei der digitalen Wirtschaft nur auf Platz elf. Digitalisierung steht für Computerisierung und die dritte digitale Revolution oder die digitale Wende – so-

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zusagen für den Einstieg ins sonstige TelekommunikaInformationszeitalter und tion; Programmierung und mündet dann zunächst in Softwareentwicklung, Bera„Industrie 4.0“, die vernetzte tung, Betrieb von DatenverProduktion. Ein Begriff übri- arbeitungseinrichtungen für gens, den der Saarbrücker Dritte, Sonstige DienstleisInformatikprofessor und DF- tungen sowie DatenverarKI-Chef Wolfgang Wahlster beitung/Hosting. geprägt hat!

Das mit Abstand stärkste Die Digitalisierung in Wirt- Segment ist „Programmieschaft und Gesellschaft hat rung und Softwareentrasant an Fahrt gewonnen wicklung“ mit 392 (2014: – ITK sind Querschnitts- 388) Firmen und rund 3200 technologien und erfassen (2014: 3000) Beschäftigten. nahezu alle LebensDarin enthalten sind und Arbeitsbeviele Klein- und reiche und Kleinstfirmen, stellen soein Segment wohl die armit hoher Digitalisierung beitenden Fluktuatibetrifft alle Menschen on. in Büros Das zahgesellschaftlichen und Fablenmäßig Bereiche riken und zweitgrößdie Unterte Segnehmen und ment ist die Unternehmer vor Beratung mit völlig neue Herauszahlenmäßig gleichforderungen. bleibend knapp 300 UnterVorab ein Blick auf die nehmen und 1715 (2014: saarländische Szene: Die 1767) Beschäftigten, wobei ITK-Branche lässt sich in die Bandbreite vom Kleinstdie Bereiche Informations- betrieb bis zum größeren, technik bzw. -technologie börsennotierten Beratungs(IT) und Telekommunika- unternehmen mit einigen tion (TK) einteilen. Unter Hundert Beschäftigten die TK-Unternehmen fallen reicht. Während die kleineEndgeräte- und Infrastruk- ren Unternehmen ihre Kunturhersteller, Betreiber von den in der Region sitzen haTK-Netzen sowie Service-An- ben, arbeiten die größeren bieter. In der Teilbranche IT auch außerhalb des Saarwerden unterschieden in landes. Es folgen „Sonstige Hard- und Softwareanbieter Dienstleistungen“ mit 136 bzw. -hersteller sowie Anbie- (2014: 141) Firmen und 577 ter von IT-Services.

(2014: 475) Beschäftigten.

Die Saar-ITK-Branche zählte Blickt man weiter auf die Benach den letzten verfügba- schäftigtenzahlen, kommt ren und gesicherten Daten dann der Betrieb von Daten(Stand Ende 2015 in der verarbeitungsanlagen für amtlichen Statistik) rund Dritte mit 671 (2014: 722) 7100 (Ende: 2014: 6900) Be- Mitarbeitern in 35 (2014: 37) schäftigte in 927 (2014: 932) Unternehmen. An der Saar Unternehmen. Umsatzzah- stehen High-Tech-Rechenlen werden weder zu den zentren mit internationalem einzelnen Segmenten noch Kundenportfolio. Rund 430 global von der amtlichen Beschäftigte zählen UnterStatistik veröffentlicht, in nehmen der leitungsgebunzwei Bereichen unterliegen denen Telekommunikation Beschäftigungszahlen der sowie 23 (2014: 19) Betriebe Geheimhaltung. Die Bran- mit rund 400 Beschäftigten che im Einzelnen: Leitungs- in Datenverarbeitung/Hosgebundene und drahtlose ting. Der Querschnitt der Telekommunikation; Satel- Saar-ITK-Branche dürfte dalitenkommunikation und mit weitgehend ein Spiegel-

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bild der bundesweiten Branchensegmente sein.

Rechnet man die statistisch nicht erfassten ITK-Abteilungen in den großen Saar-Unternehmen sowie jene in der öffentlichen Verwaltung und die Informatik-Forscher und deren Mitarbeiter im Hochschulsektor hinzu, dürften – vorsichtig geschätzt – etwa rund 10.000 Beschäftigte im Land der Branche zuzuordnen sein: Ein durchaus beachtliches und relevantes strukturpolitisches Segment in der Dienstleistungsbranche!

Kein Wachstum ohne leistungsfähige Infrastruktur.

Die saarländische Landesregierung hat die Problematik rechtzeitig erkannt und tut im regionalen Rahmen, was getan werden kann – zum Beispiel durch das Vorantreiben des Breitbandausbaus.

Ein Leuchtturmprojekt und eine enorme Aufwertung des Saarlands als IT-Standort ist ohne Frage der Aufbau des Saarbrücker Forschungsinstituts CISPA auf dem Uni-Campus unter Prof.

Michael Backes zum Helmholtz-Zentrum für IT-Sicherheit. „Das ist das zentrale Projekt der Landesregierung in dieser Legislaturperiode“, so Ministerpräsidentin Annegret Kramp Karrenbau-

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Die Digitalisierung ist in allen Wirtschaftszweigen spürbar – das Saarland ist gut aufgestellt.

Foto: Fotolia/Petair

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wer. Dort sollen sich einmal 500 internationale Forscher um das Thema IT-Sicherheit kümmern. Weiterhin ist dem Spektrum die große Informatikkompetenz im Saarland (Universität, Institute) hinzuzurechnen. Entscheidend ist

auch Aufbau digitaler Kompetenz in den Schulen. In der Wirtschaft müssen besonders die kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) fit gemacht werden für den digitalen Transformationsprozess. ur

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60 Jahre Saarland

Das Saarland ist ein Sportland Olympiasieger gingen hier hervor. Weltmeister und Europameister konnten dank großartiger Unterstützung und hervorragender Infrastruktur wichtige Schritte auf ihrem Weg zum Erfolg gehen. Das Saarland hat zahlreiche auf internationaler Ebene erfolgreiche Sportler hervorgebracht. Und Vereine mit großer Tradition.

Das Saarland ist ein Sportland fer-Salto“, durch dessen Erfin– schon immer. Über 370.000 dung sie bereits zuvor weltSaarländerinnen und Saarlän- weite Bekanntheit erlangte. der sind im Bundesland mit Mit den Herren der TG Saar, der höchsten Vereinsdich- die schon drei Mal Deutscher te Mitglieder in rund 2200 Meister waren (1981, 1982, Sportvereinen. Früher waren 2012), finden sich jederzeit es sogar noch deutlich Spitzenturner von Weltmehr, vor zwölf Jahklasseformat im ren fast die HälfSaarland wieder. te der knapWe s e n t l i c h pen Million für die ErDie Sportschule an Einwohfolge ist die ist ein wesentlicher nern.

InfrastrukZahlreiche tur.

Mit Faktor für Athletinder stetig zahlreiche nen und wachsenAthleten, den HerErfolge Mannschafmann-Neuten, Trainer und b e rg e r - S p o r t Funktionäre aus schule des dem kleinsten FlächenLandessportverbandes für land Deutschlands haben es das Saarland besitzt Saarimmer wieder geschafft, an brücken ein hochmodernes der deutschen oder gar der Mekka für Talente jeglicher Welt-Spitze zu stehen. Events Disziplinen. Nicht nur die wie Gastauftritte der Tour de gebündelte Expertise – beiFrance oder die Austragung spielsweise mit dem Sportder Rallye-WM sorgen zusätz- wissenschaftlichen Institut lich für weltweite Aufmerk- von Fußball-Nationalmannsamkeit. schaftsarzt Tim Meyer in direkDieser Tage erreichte die in ter Nachbarschaft – sondern Dudweiler geborene und am auch die Finanzierung über Bundesstützpunkt Chemnitz das sogenannte „Sportachtel“ trainierende Turnerin Pauline von Saartoto und die VerzahSchäfer Historisches: Bei der nung mit der Eliteschule des Turn-WM Anfang Oktober in Sports am Rotenbühl sorgen Montreal (Kanada) holte die für optimale Förderbedingun20-Jährige Gold am Schwebe- gen. Der hier angesiedelte balken. Entscheidend war ihr Olympiastützpunkt Rheinperfekt gestandener „Schä- land-Pfalz/Saarland leistet geAnzeige

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zielte Spitzenförderung unterschiedlicher Sportarten von Badminton über Leichtathletik bis Triathlon. Das Angebot wird ergänzt durch Vereine, die Topathleten ausbilden und anlocken. Im Badminton ist dies der mehrfache deutsche Meister 1. BC Bischmisheim, in der Leichtathletik der LC Rehlingen und LAZ Saar 05 Saarbrücken, im Ringen der KSV Köllerbach.

In den vergangenen 60 Jahren begeisterten unzählige Einzelkönner und Mannschaften die saarländischen Sportfans. Ausnahmetalente wie Therese Zenz zum Beispiel.

Die heute 84-jährige Kanutin aus Mettlach war Weltmeisterin und gewann drei olympische Silbermedaillen.

Oder Jahrhunderthandballer Joachim Deckarm, der seit einem folgenschweren Zusammenprall während eines Europapokalspiels seines VfL Gummersbach 1979 auf pflegerische Hilfe angewiesen ist. 2013 wurde er in die „Hall of Fame“ des deutschen Sports aufgenommen.

Auch Motorsportler Timo Bernhard und Ex-Tennisprofi und Wimbledon-Siegerin Claudia Kohde-Kilsch (1987, Doppel) haben saarländische Wurzeln. Der frühere Weltklasse-Schwimmer und NOK-Präsident (2002-2006) Klaus Steinbach wurde zum Wahl-Saarländer. Wie Triathlon-Weltstar Jan Frodeno, der fast zehn Jahre hier lebte und am Olympiastützpunkt trai-

nierte. 2008 brachte er aus Peking (China) die vorerst letzte olympische Goldmedaille mit ins Saarland.

Zehn Jahre nach Deckarms letztem Spiel bot der TV Niederwürzbach eine Dekade des Bundesliga-Handballs, die im Gewinn des „Euro-City-Cups“ 1995 gipfelte. Immer noch finden saarländische Handball-Talente über Zweitligist HG Saarlouis und Jugendschmieden wie dem zum saarländischen Verband gehörenden SV 64 Zweibrücken den Weg in die stärkste Liga der Welt. Yves Kunkel ist wie Daniel Fontaine seit Jahren Bundesligaprofi und gehört zum Kader der A-Nationalmannschaft.

Fußballer Jonas Hector ist ebenfalls aktueller deutscher Nationalspieler. Über seinen Heimatverein SV Auersmacher kam er zum 1. FC Köln und kickte sich dort bis in

Foto: Becker & Bredel

Jan Frodeno bei seinem Olympiasieg 2008 in Peking.

Foto: dpa

die Startelf des amtierenden Weltmeisters.

Mittlerweile hat er dort mehr Einsätze als der Europameister von 1996 und U21-Trainer Stefan Kuntz aus Neunkirchen oder Wolfang Seel aus Kirkel. Torwart Kevin Trapp (Rimlingen) vom französischen Millionen-Club

Das waren noch Zeiten: 1943, der 1. FC Saarbrücken, damals noch SV Saarbrücken, im Endpiel um die deutsche Meisterschaft gegen Dresden im Berliner Olympiastadion.

Foto: Hartung

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60 Jahre Saarland

Von Pkw-Automatgetrieben bis zu künstlichen Nieren In den zehn größten Saar-Industrieunternehmen arbeitet fast die Hälfte aller Industriebeschäftigten

Die „Top Ten“ der In- Ziebart (ab 1974 ZF-Vordustrie an der Saar standschef, gestorben 2007 beschäftigt rund mit 86) dafür danken, dass 42.200 Menschen – knapp er fürs Weitermachen plädie Hälfte der Industrie- dierte. Die Erfolgsgeschichte beschäftigten. Da kommt nahm ihren Lauf. Schwierig eine zweistellige Milliarden- genug war es schon, denn summe als Jahresumsatz für die ZFler war das Autozusammen: Genau lässt sich matgetriebe zwar nicht ganz das nicht addieren, da Fes- neu, aber dennoch eine gito, Schaeffler oder Fresenius gantische Herausforderung. unselbstständige Werke der Das Pkw-Automatgetriebe außerhalb des Saarlandes war Anfang der 1970er Jahre sitzenden Mutterkonzerne noch ein Exot. sind, die keine eigenen GeDie Nummer zwei der schäftszahlen bilanzieren.

2 Saar-Industrie ist das Industrielles Schwergewicht im Juni 1970 gestarNummer eins ist das Stiftete Ford-Werk in Saartungsunternehmen ZF AG louis. Fast hätte die Ansiedaus Friedrichshafen am Bo- lung nicht geklappt, weil es densee. In knapp 50 Jahren seinerzeit aus der etablierten von Null auf 8400 Arbeitsplät- Saar-Industrie Widerstand ze im Saarland und rund 2,5 gab. Das erste Auto war Millionen Getriebe im Jahr. der Ford Escort, der mit der Die landesseigene Ansied- „Hundeknochen“ genannten lungsgesellschaft gwSaar Frontpartie vielen älteren spielte bei den Erstkontakten Saarländern noch in Erindie entscheidende Rolle. Es nerung ist. Das Auto steht hätte auch anders komheute im Eingang zum men können. Denn Verwaltungstrakt wenig später, bei Ford in Saarnachdem ZF louis. Gewiss, mit dem es gab wie Die Geschichte der US-Konin jedem zern UnternehIndustrie-Betriebe Borg-Warmen auch enthält auch ner den H ö h e n Start in und TieHöhen und Tiefen Saarbrüfen.

Ganz cken begann, kritisch wurstiegen die de es, als die Amerikaner schon Produktionskoswieder aus. Und bei der ZF ten von Saarlouis und dem AG (damals noch Zahnradfa- spanischen Werk in Valencia brik Friedrichshafen) musste für das gleiche Modell um schnell entschieden werden: (nie bestätigte) etwa 1000 Dichtmachen oder alleine DM höher lagen. Da ging weitermachen? Heute kann es in der US-Ford-Zentrale das Saarland dem damali- um Sein oder Nichtsein von gen Technik-Chef Prof. Erwin Saarlouis. Die Lösung hatte

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der damalige Ford-Saarlouis-Chef Hans Schardt: Auslagerung von Eigenfertigung in einen Zulieferer-Park zur Kostensenkung. Das Projekt rettete wohl das Werk. Die Produktion der rund 6500 Mitarbeiter liegt heute an fünf Wochentagen bei 1680 Fahrzeugen täglich (Modelle Focus und C-Max).

Die Nummer drei in 3 der Liste der „Top Ten“ ist die Völklinger Saarstahl AG mit 6020 Beschäftigten im Saarland (Stand: 31.12.2016, Konzern gesamt: 6554). Nach vielen Tiefs hat sich die später in Saarstahl AG umbenannte und 1873 gegründete Hütte einen exzellenten Ruf als Premiumhersteller erarbeitet.

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ZF-Automatgetriebe werden in Saarbrücken seit etwa 50 Jahren hergestellt. Mit rund 8400 Arbeitsplätzen ist die ZF AG der größte Industrie-Arbeitgeber im Saarland – und ein wirtschaftliches Schwergewicht.

Foto: Becker & Bredel

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Saarstahl zu den großen Automotive-Lieferanten gehört. Das Stahl-Kerngeschäft läuft rund und ist technologisch auf der Höhe der Zeit.

Sorgenkind derzeit ist die Saarschmiede GmbH Freiformschmiede, die im Mai 2010 in Betrieb ging und 450 Millionen Euro kostete. Der Nachfrageeinbruch für das Hauptprodukt große Generatorwellen am Weltmarkt machte das Absatzkonzept zunichte. Aktuell entsteht für 100 Millionen Euro eine neue Stranggießanlage.

Auf Rang vier stehen 4 die Homburger Werke der Robert Bosch GmbH mit rund 5200 Beschäftigten. Bosch ist ebenfalls wie ZF ein Stiftungsunternehmen und keinem Börsenkalender verpflichtet – ein großes Plus in den aktuell schwierigen Zeiten.

Hauptprodukt in Homburg sind die Dieselkomponenten für Nutzfahrzeuge (zwei Drittel) und Pkw (ein Drittel) wie Injektoren für die Common-Rail-Technologie. Der aktuelle Nachfragerückgang nach Diesel-Pkw trifft auch die Homburger, die bisher durch Änderung im Produktmix diese Rückgänge auffangen konnten. Mit am Standort die einst ausgegliederte Bosch-Rexroth, die ebenfalls zum Teil für die Nutzfahrzeugbranche Teile liefert sowie die Möhwald-Dieselprüftechnik.

Dicht hinter Bosch be5 züglich der Beschäftigtenzahl kommt die Dillinger Hütte (Umsatz 2016: 1,76 Milliarden Euro), eines der ältesten Unternehmen in Deutschland und 1809 die erste Aktiengesellschaft in Deutschland. Die AG der Dillinger Hüttenwerke, heute als „Dillinger“ weltweit unterwegs, ist Europas führender Grobblechhersteller und beschäftigte per Ende 2016 im Saarland 5110 Mitarbeiter (Gruppe: 7520). Solche Bleche ab drei Millimeter Dicke und weiter aufwärts werden für viele Anwendungszwecke gebraucht: Im Schiffbau, als Material für die Rohrherstellung von Energie-Pipelines, für Brücken,

60 Jahre Saarland

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für den Stahlbau oder als beitern, Leitwerk für PolyFundamente für Windräder mer und Elastomer, werden in der See. Sorgen macht Gummi- und Kunststoffteile derzeit das schlechte Erlös- hergestellt. Hinzu kommen niveau. Die Dillinger sind 53 Mitarbeiter im Festo-Lerndank millionenschwezentrum. Rohrbach ist rer Investitionen der größte Protechnologisch duktionsstandganze vorne ort und das und hoffen größte LoProdukte wie alle gistikzengenießen S t a h l p ro trum von d u ze n te n Festo. weltweit einen auf bessere sehr guten Ruf Preise.

7 Auf High 6 Platz Tech sind sechs auch die drei steht Festo in Homburger Werke Rohrbach, die saarländische des Herzogenauracher InNiederlassung der Festo dustrie-und AutomobilzuAG & Co. KG, Spezialist für lieferers Schaeffler TechnoSteuerungs- und Automati- logies AG & Co. KG mit 2300 sierungstechnik (Esslingen). Beschäftigten – Platz sieben.

Im Saarland – 2018 ist Festo Die Wurzeln gehen zurück 50 Jahre im Land – werden auf die 1951 in Homburg geknapp 2900 Mitarbeiter be- gründete Saar Nadellager. Im schäftigt: 2607 im Festo-Leit- Motorenelementewerk werwerk Rohrbach, wo pneu- den Schlepphebel und hymatische und elektrische draulische Elemente zur VenAntriebe sowie Handlingsys- tiltriebsteuerung hergestellt; teme produziert werden; im in der Lineartechnik (HomWerk Hassel mit 230 Mitar- burg ist die globale Zentrale

dafür) Komponenten und Systeme für Industrie und Automotive und im Wälzkörperwerk laufen Nadeln, Zylinderrollen und Kugeln von den Bändern.

Auf Platz acht folgt 8 mit rund 2000 Beschäftigten im Saarland Villeroy & Boch AG mit 820 Millionen Euro Umsatz (2016) und weltweit rund 7500 Mitarbeitern. Das 1748 gegründete Unternehmen ist ebenfalls eines der ältesten in Deutschland und hat sich erfolgreich auf die Sparten Tischkultur („Rund um den gedeckten Tisch“) sowie Bad und Wellness konzentriert.

Pizza Wagner aus 9 Nonnweiler-Otzenhausen – Platz neun – mit rund 1900 Mitarbeitern ist eine Erfolgsgeschichte: Der Braunshausener Bäckermeister und Gastwirt Ernst Wagner gründete das Unternehmen 1968 als Wagner Tiefkühlprodukte GmbH. Mit der Einführung der „Original Wagner

Das neue Staffelgerüst verhilft dem Völklinger Walzwerk zu Qualitätsverbesserung – und es spart Energie.

Foto: Saarstahl AG

Steinofenpizza“ 1985 gelang der große Durchbruch.

Mittlerweile gehört „Pizza Wagner“ komplett zu Nestlé. In Otzenhausen arbeiten rund 1900 Mitarbeiter (davon 40 Auszubildende) und stellen jährlich rund 350 Millionen Einzelprodukte im Drei-Schichtbetrieb her. Der Marktanteil in Deutschland liegt bei über 30 Prozent, bei Tiefkühlsnacks über zehn Prozent. 2016 wurde ein niedriger zweistelliger Milli-

onenbetrag investiert.

Nummer zehn schließ10 lich ist das 1974 angesiedelte Fresenius-Werk in St. Wendel.

Heute produziert das zum Bad Homburger Fresenius-Konzern gehörende Werk mit rund 1800 Beschäftigten künstliche Nieren (Dialysatoren) für die Blutwäsche sowie Systeme für die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse), deren Herstelltechniken auch in St. Wendel entwickelt werden. ur

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Globus – Ein Stück Saarland

Liebe Saarländerinnen, liebe Saarländer, das Saarland ist unsere Heimat, hier fühlen wir uns wohl. Uns liegt es deshalb am Herzen, unsere Region mitzugestalten und ihr etwas zurückzugeben. Darum setzen sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tagtäglich für ihre Kunden ein und engagieren sich auch darüber hinaus: unsere Märkte arbeiten eng mit den regionalen Tafeln zusammen, unterstützen heimische Vereine, Schulen und soziale Einrichtungen und beteiligen sich an lokalen Veranstaltungen.

Die Wurzeln unseres Familienunternehmens liegen in St. Wendel, genau genommen direkt an der Wendelinus-Basilika, wo Franz Bruch im Jahr 1828 die erste Kolonialwarenhandlung eröffnete. Von dort aus haben wir Saarländer den Lebensmittelhandel maßgeblich mitgestaltet. Denn als einer der ersten Händler in Deutschland eröffneten wir 1966 in Homburg-Einöd einen Verbrauchermarkt, wie wir ihn heute kennen.

Für viele Saarländerinnen und Saarländer ist Globus heute nicht nur täglicher Nahversorger, sondern auch ein Stück Heimat. Und die kann man bei uns sehen, spüren und schmecken: Mehr als 40 heimische Produzenten beliefern jeden unserer saarländischen Globus-Märkte täglich mit frischer Ware und über 60 Handwerksbetriebe aus der Region helfen uns dabei, dass in unseren Märkten immer alles reibungslos funktioniert.

Globus SB-Warenhaus Holding GmbH & Co. KG, Leipziger Str. 8, 66606 St. Wendel

Denn wir sind stolz, Teil einer besonderen Gemeinschaft und seiner wechselvollen Geschichte zu sein. Unserem Saarland gratulieren wir deshalb herzlich zum 60. Bestehen.

Ihr

Thomas Bruch

Thomas Bruch Geschäftsführender Gesellschafter der Globus-Gruppe

www.globus.de

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60 Jahre Saarland

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Die gwSaar bringt die Welt ins Saarland – seit 60 Jahren Die gwSaar nimmt im Saarland und im Reigen der deutschen Wirtschaftsförderungsgesellschaften einen wichtigen Platz ein: Mit innovativen Instrumenten wie One-Stopp-Shopping setzte sie in den 60 Jahren ihres Bestehens immer wieder starke Akzente. Dazu gehört auch eine umfassende Investoren-Betreuung. Weltweit.

Die landeseigene Gesell- Spitzenorganisationen der gegründet. schaft für Wirtschaftsförde- Saarwirtschaft rung Saar - kurz gwSaar - fei- Sie sollte zunächst durch ert Geburtstag: 60 Jahre im eine gezielte überbetriebÖffentlichkeitsarbeit Dienst der saarländischen liche Wirtschaft! Sechs Jahrzehnte die Absatzbemühungen der Tätigkeit für das Land, seine saarländischen Hersteller auf Menschen, seine Arbeitsplät- ihren Hauptabsatzmärkten ze. Es ist schon erstaunlich, unterstützen. Diese nicht eindass diese 1957 gegründete fache Aufgabe stellte sich seinerzeit vor allem vor Gesellschaft alle wechdem Hintergrund selnden Landesredes Übergangs gierungen und vom franstrukturpozösischen litisch stür60 Jahre gwSaar – zum deutmischen Wichtiges Element schen WirtZeitläufe der saarländischen schaftsüberdauraum.

1956 ert hat Strukturpolitik schlug Ernst und zum K l i t s c h e r, Wohle dieses Regierungsrat Landes, dieser Region bis heuim Wirtschaftsmite gearbeitet hat und nisterium und später weiterarbeitet. Alle Landesre- langjähriger Geschäftsführer gierungen und ihre diversen der gwSaar, den Aufbau einer Wirtschaftsminister, gleich überbetrieblichen Absatzorwelcher Couleur, haben die ganisation vor.

Aufgaben der gwSaar als Vielen sind noch die von der wichtig erkannt und ihre Ar- gwSaar geschaffenen Bezugsquellenverzeichnisse in beit zu schätzen gewusst.

Zurück zu den Anfängen: Die Erinnerung: Nach Branchen gwSaar wurde am 18. Febru- gegliederte DIN-A-5-Broschüar 1957 gemeinsam mit den ren, in deutscher, französi-

1974: ZF kommt ins Saarland - die spektakulärste Industrieansiedlung. Hier die Halle des ursprünglichen Gemeinschaftsunternehmens ZF Friedrichshafen / Borg Warner.

Foto: ZF Friedrichshafen

scher und englischer Sprache - hunderttausendfach verschickt, um auf die Saarwirtschaft hinzuweisen. Ebenso die fast schon legendären, opulent ausgestatten Bildbände „Saarland heute“. Und stark gefragt war auch die Saar-Datensammlung „Ausgewählte Wirtschaftsdaten“.

Messestand können alle. Hier einer der wegweisenden ersten gwSaar-Gemeinschaftsstände, auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1984.

Foto: gwSaar

Zehn Jahre nach Gründung wurde die Aufgabenstellung der gwSaar erweitert. Neben der Absatzunterstützung wurde die Gesellschaft nunmehr in die Vermarktung des Standortes Saar einbezogen.

Dabei ging es zunächst um Maßnahmen der Kontaktanbahnung zu potentiellen Ansiedlungsinteressenten, die Vermittlung von Basis-Informationen über die Standortqualitäten des Saarlandes.

Im Jahre 1969 kam es zu einer gravierenden Umstrukturierung: Das Saarland wurde alleiniger Gesellschafter der gwSaar, was es bis heute geblieben ist. 1977 wurde der gwSaar die individuelle Standortberatung übertragen und sie wurde ein tragendes Element der regionalen Wirtschafsförderung.

Als angesichts der verschlechterten konjunkturellen Lage der Kreis potenzieller Ansiedlungsinteressenten schrumpfte, wandte sich die gwSaar der verstärkten Erschließung heimischer Wachstumspotenziale zu. Als Erfolg erwiesen sich zahlrei-

che Messebeteiligungen – so auf der französischen Zulieferermesse MIDEST (Lyon, Paris), auf der Hannover’schen Industriemesse, wo die Messebesatzung die Besucher vor allem über das Saarland und sein wirtschaftliches Potenzial, und quasi nebenbei über die landschaftlichen Schönheiten informierte.

Neues Gesicht für Investoren: Das dreisprachige Informationssystem „Sarah“.

Foto: gwSaar

60 Jahre Saarland

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Eine Besonderheit in der gwSaar-Geschichte war die jahrelange Präsenz der gwSaar zu DDR-Zeiten mit einem Saar-Gemeinschaftsstand auf der Leipziger Frühjahrsmesse. Hier wurden regelmäßig zum Wohle der saarländischen Industrie Tauschgeschäfte mit den DDR-Handelsorganisationen abgewickelt, wovon etwa saarländische Winzer mit Weinlieferungen von der Obermosel profitierten. Überhaupt galt die gwSaar als „Erfinder“ der heute bei Messen üblichen Gemeinschaftsstände.

Im Jahre 1994 wurde unter Wirtschaftsminister Reinhold Kopp (SPD) die Tätigkeit der gwSaar und ihres Ansiedlungsinstrumentariums neu fokussiert. In Abstimmung mit dem damaligen IHK-Hauptgeschäftsführer und späteren Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi sollte sich die gwSaar künftig auf Standortmarketing und Ansiedlungswerbung konzentrieren. Die Aktivitäten umfassten Deutschland, Frankreich, Nordamerika und Japan.

gwSaar-Geschäftsführer Rita Gindorf-Wagner (l.) und Thomas Schuck (r.) mit dem Aufsichtsratssvorsitzenden und Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke (Mitte).

Foto: gwSaar

Viele Ansiedlungen und Kontakte hat die gwSaar in ihrer langen Geschichte verbucht.

Die spektakulärste Industrieansiedlung im Saarland, nämlich des Automobilzulieferers ZF in Saarbrücken, geht auf eine Kontaktanbahnung eines Informationsstandes der gwSaar auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt Ende der 1960er Jahre zurück. Heute ist ZF mit rund 8400 Beschäftigten der größte industrielle Arbeitgeber im Saarland. Besser konnte öffentliches Geld nicht investiert werden!

Mit der Neustrukturierung der wirtschaftsrelevanten Landesgesellschaften im Jahre 1996 kam die gwSaar unter das Dach der SHS Strukturholding Saar. Heutiger Aufsichtsratsvorsitzender ist Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke; Geschäftsführer sind Rita Gindorf-Wagner und Thomas Schuck, letzter bereits seit genau 20 Jahren.

Thomas Schuck fasst die Besonderheit der Gesellschaft so zusammen: „Während die Unternehmen an anderen Orten der Republik den Bau ihrer Gebäude selbst bewerk-

Flächen mit ausgezeichneter Verkehrsanbindung: Das größte Industriegebiet im Masterplan-Angebot „GI Lisdorfer Berg“ bei Saarlouis.

Foto: gwSaar

stelligen müssen, bieten wir einen allumfassenden Service.

One-Stop-Shopping heißt die Devise, das bedeutet, dass alle Instrumente der Wirtschaftsförderung dem Investor aus einer Hand angeboten werden.“ Der Rundum-Service reicht von der klassischen Wirtschaftsförderung und ersten Beratung über die Erschließung bis hin zum schlüsselfertigen Gebäude und darüber hinaus. Etwa zur Integration von neu angesiedelten Firmen in ihr starkes, branchenübergreifendes Netzwerk. Mit ihrem weltweiten Netzwerk bietet die gwSaar Unternehmen aus allen Branchen umfassende Unterstützung – national und international.

Die Investorenansprache vollzieht sich auf Messen, bei Delegationsbesuchen - incoming und outcoming -, Events und Workshops. Und immer mit aktuellen Mitteln, wie etwa mit der aktuellen virtual assistant „Sarah“ einer gelungenen High-Tech-Lösung. Sie ist das neue Gesicht für die aktive Investorenansprache und audiovisuelles Informati-

onssystem. In drei Sprachen unterstützt es Unternehmer, die sich für das Saarland interessieren, hilft bei der ersten Kontaktaufnahme mit einer gwSaar-Mitarbeiterin und bewirbt den Wirtschaftsstandort aktiv.

75 Veranstaltungen wickelte die gwSaar 2016 und bisher 2017 ab: Davon neun in den USA, beispielsweise in enger Zusammenarbeit mit dem Utah Governor‘s Office of Economic Development (Behörde für Wirtschaftsentwicklung), zwölf in EU-Ländern und 53 in Deutschland!

Mit der Umsetzung des EU geförderten „Masterplan Industrieflächen Saarland“ der saarländischen Landesregierung hat die gwSaar heute vier hochwertige Industrieflächen im Portfolio – „ein echtes Asset im Wettbewerb um Ansiedlungen und Erweiterungen“, so gwSaar-Aufsichtsratsvorsitzender und Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke. Rund 48 Millionen Euro Fördergelder fließen in dieses Projekt. Bisher sind durch das Masterplan-Projekt knapp

1.400 Arbeitsplätze geschaffen worden. Die vier erschlossenen Industrieflächen sind zusammen 257 Fußballfelder groß. Alle liegen nahe zu den Zentren der Großregion und verfügen über eine ausgezeichnete Verkehrsanbindung. gwSaar-Geschäftsführer Thomas Schuck: „Wir gehen mit diesen wertvollen Ressourcen optimal um, damit das Saarland den größtmöglichen Vorteil davon hat – nämlich neue und sichere Arbeitsplätze.“ Im Einzelnen handelt es sich um folgende Flächen: „GI Lisdorfer Berg“ bei Saarlouis, eine der aktuell größten Industrieflächenentwicklungen in Deutschland. Größtmögliche Teilfläche aktuell 29 ha. Das Areal „GI Holz“ bei Niederlosheim und das „GI Schaumberg“ bei Tholey direkt an der Autobahn A1 bieten verfügbare Flächen unterschiedlicher Größen. Und schließlich liegt vor den Toren Homburgs das „GI Zunderbaum“ mit attraktiver Verkehrsanbindung direkt am Verkehrsknotenpunkt A6/A8 Richtung Luxemburg, Mannheim und Frankreich.

ANSIEDLUNGSERFOLGE DER GWSAAR Viele Top-Namen zieren die Liste erfolgreicher gwSaar-Ansiedlungen. Neben dem Paradebeispiel ZF sind das etwa Dachser und Amer Sports in Überherrn, Adler (Saarbrücken), Helvetia Packaging (Saarlouis/Lisdorfer Berg), KIST Europa (Saarbrücken), Koch/H&K Industrieanlagen (Dillingen), Land’s End (Mettlach), Mercedes-Benz-Bank (Saarbrücken), Nanogate (Quierschied) und Nemak (Dillingen).

Für 2017 bilanziert die gwSaar bislang 22 Ansiedlungen mit Perspektive auf rund 1000 Beschäftigte.

Kontakte bestehen aktuell zu rund 3600 Unternehmen – so aus der Automobilindustrie (73), Call Center (55), Informationstechnologie (IT, 311), Logistik (489), Maschinenbau (120), Medizintechnik (13), sonstige Dienstleistungen (1983) und sonstige Produktion (rund 500).

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60 Jahre Saarland

60 Jahre Saarland im Spiegel der Statistik Das Statistische Amt des Saarlandes hat die wichtigsten Zahlen aus den sechs Jahrzehnten Saarland grafisch und redaktionell in einer BroschĂźre zusammengefasst.

Altersaufbau der BevÜlkerung 1957 und 2015 nach Geschlecht 95 und älter

Wussten Sie Dieser Streifzum Beizug durch Lebensqualität spiel, dass die Tiefen hängt maĂ&#x;geblich man mit der amtvon der monetären der Menlichen ge der im S tatistik Entwicklung ab insgesamt beschreibt Saarland die BevĂślkegewonnenen rungsentwickSteinkohle 18,7 lung und dabei Millionen GĂźterwagsowohl die natĂźrliche gons randvoll befĂźllen kĂśnn- BevĂślkerungsbewegung als te, die zusammen einen GĂź- auch den Einfluss der verterzug von 180.356 Kilometer schiedenen WanderungsbeLänge ergäben und damit wegungen. Zur Lebensquaviereinhalbmal um die Erdku- lität im Saarland gehĂśren gel reichten? deutlich mehr als Lyoner und Oder, dass im Vergleich zu Saarschleife. Da die Lebens1957 fĂźr 0,33 Liter Bier im qualität maĂ&#x;geblich von den Ausschank heute das sie- monetären Entwicklungen ben- bis achtfache gezahlt abhängt, sind die Entwickwerden muss? Dies und noch lung der Inflationsrate, der viel mehr kĂśnnen Sie der Bro- Baulandpreise und der BauschĂźre â&#x20AC;&#x17E;60 Jahre Saarland im fertigstellungen Indikatoren Spiegel der Statistikâ&#x20AC;&#x153; entneh- fĂźr die Lebensqualität. Weil men.

Geld allein jedoch bekannterDie Entwicklung des Saarlan- maĂ&#x;en nicht glĂźcklich macht, des wird in fĂźnf Themenbe- werden auch sozioĂśkonoreichen beschrieben: mische Aspekte wie HausBevĂślkerung, Lebensqualität, haltsgrĂśĂ&#x;en, EheschlieĂ&#x;unBildung, Wirtschaft und Wah- gen und Scheidungen, die len.

Pkw-Dichte, die Entwicklung

der Sportvereine sowie die ReligionszugehĂśrigkeit Ăźber die Jahre betrachtet.

Bildung ist die Grundlage fßr alles, weswegen die Beschreibung der Kindertageseinrichtungen, der unterschiedlichen Schulformen und der Entstehung der verschiedenen Hochschulen sowie die Entwicklung der Fächergruppen und des Personals an den Hochschulen selbstverständlich zu einer historischen Darstellung gehÜren.

Im Kapitel Wirtschaft wird der Wandel von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft dargestellt. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Kernindustrien des Saarlandes Kohle, Stahl und Autoindustrie. Daneben werden Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe und Tourismus näher betrachtet. Zu guter Letzt folgt auf der Basis der Ergebnisse bei den Landtagswahlen ein Kapitel zu den politischen Veränderungen, die das Saarland im Laufe seiner Geschichte erfahren hat.

1957

2015

90 bis 95 85 bis 90

= Männer

80 bis 85

= Frauen

75 bis 80 70 bis 75 65 bis 70 60 bis 65 55 bis 60 50 bis 55 45 bis 50 40 bis 45

1. Weltkrieg

35 bis 40 30 bis 35 25 bis 30 20 bis 25 15 bis 20 2. Weltkrieg

10 bis 15 5 bis 10 0 bis 5

50 000 40 000 30 000 20 000 10 000

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60 Jahre Saarland

Vom Geheimtipp zur Tourismusregion Der ehemalige saarländische Minister für Wirtschaft und Arbeit, Hanspeter Georgi, zieht Bilanz und blickt voraus.

Wer als unbefangener Beob- Deutschen Tourismusverachter das Saarland im Hin- band öfter für ihre innovative blick auf seine Geeignetheit Arbeit ausgezeichnet worals touristische Destination den. Zielgruppen- und Kunanalysiert, gerät bei einem denorientierung gehören Vergleich der Gegebenheiten wie Produkt- und Markenin der Mitte der 90er Jahre bewusstsein und Qualitätssimit dem heutigen Befund ins cherung zur selbstverständliStaunen. Damals höchstens chen Maxime ihrer täglichen für Liebhaber ein Geheim- wie strategischen Arbeit. tipp, wird es heute Die seit 2005 regelzunehmend als mäßigen Markeattraktive toutingpläne doristische Regikumentieren on wahrgeModernisierung der dies einnommen. drucksvoll.

Tourismuszentrale Zu moUnd die dernisieseit April war ein wichtiger ren war 2017 gelBaustein zunächst tende Saardie Tourisland Card muszentrale demonstriert (TZS) als Markeein weiteres Mal, tingplattform und Kodass Innovation für ordinator der touristischen die TZS ein kontinuierlicher öffentlichen und privaten Ak- Prozess ist. Großes entsteht teure. Organisiert war die TZS immer im Kleinen – hierfür damals nach Landkreisen. findet sich also in der TouVergeblich suchte man in rismusentwicklung unseres den Imagebroschüren nach Landes eine reale EntspreProdukten, geschweige denn chung.

Kontaktadressen. Das ist nun Denn parallel zur Neuordseit geraumer Zeit völlig an- nung der TZS wurde die touders. ristische Infrastruktur merkAllein ein Blick auf die Web- lich auf- und ausgebaut. Wer site der TZS, www.urlaub. die touristische Landkarte saarland, zeigt deren ehrgei- von damals anschaut, wird zigen Anspruch. In mancher all die Angebote vermissen, Nutzung moderner Kommu- die heute von Touristen (aber nikationsmittel war und ist auch als Wohn- und Freizeitdie TZS vorne dabei. Die Vi- wert von der Bevölkerung) deos, die man beispielsweise genutzt werden können: sehen kann, machen Lust auf - Ein ausgezeichnetes Wanunser Land. Nicht umsonst ist derwegenetz; das Marburdie TZS auf der ITB oder vom ger Wanderinstitut sprach

Fantastische Aussichten auf den Traumschleifen des Saar-Hunsrück-Steigs.

Foto: Projektbüro Saar-Hunsrück-Steig, Klaus-Peter Kappest

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DAS SAARLAND

vom schönsten Wanderwegenetz in Deutschland.

68 Premiumwanderwege ergänzt um Tafeltouren, Traumschleifen entlang des neuen Saar-Hunsrück-Steigs und Pilgerwege. Felsenweg, Schluchtenpfad und Litermont-Gipfeltour sind wie der Saar-Hunsrück-Steig mit dem Prädikat „schönster deutscher Wanderweg“ versehen.

Oft war das Saarland Trendsetter im Wandertourismus.

Der Deutsche Wandertag 2007 hat das Land als attraktive Wanderregion endgültig überregional bekannt gemacht.

- Ein herausragendes etwa 700 Kilometer umfassendes Radwegenetz – ausgestattet mit einem einheitlichen Wegweiser-System und dreisprachigen Informationstafeln; gab es 2000 18 „bett&bike“-Betriebe, sind es heute 69. Ein Indiz dafür, dass die

Die schönen saarländischen Landschaften locken zahlreiche Touristen in unser kleines Bundesland.

Foto: Fotolia/SusaZoom

Privatwirtschaft auch hier auf dieses infrastrukturelle Angebot mit eigenen Aktivitäten reagiert hat. Das innovative „Schlemmerradeln“ hat sicherlich auch hierzu beigetragen.

- Der Leuchtturm, das Unesco-Weltkulturerbe Völklinger Hütte mit herausragenden Veranstaltungen wie der

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Inka-Ausstellung und der UrbanArt-Biennale, ist ein europaweit attraktiver und spannender Ort der Industriekultur. Sie ist und bleibt ein herausgehobener kulturtouristischer Besuchermagnet unter den 127 vorhandenen Kultur- und Freizeiteinrichtungen des Landes.

- Die öffentlich geförderten privaten Einrichtungen wie Gondwana – Das Praehistorium, Centerpark Bostalsee und die Saarland-Therme und neuerdings der Baumwipfelpfad haben unser Land touristisch merklich aufgewertet.

- Auch der Nationalpark Hunsrück-Hochwald wird neue Zielgruppen ansprechen und weitere private Investitionen lohnenswert erscheinen lassen. Beispielsweise seien die neuen Hotels La Maison in Saarlouis und Seezeitlodge am Bostalsee genannt.

- Aufgrund von Interdependenzen profitieren durch jede neue öffentliche oder private Investition und Aktivität auch die bestehenden Einrichtungen. Ein schönes Beispiel in jüngsten Sommertagen: beim Besuch des Freizeitzentrums Peterberg hört man ein europäisches Sprachengemisch. Weitere Standorte mit Entwicklungspotenzial sind sicherlich der Erlebnisort Reden, die Römische Villa Borg, der Europäische Kulturpark Reinheim-Bliesbruck, das Besucherzentrum Villeroy&Boch, die Barockstraße und auch der Wolfspark. Nicht zu vergessen der Marienverehrungsort Marpingen.

60 Jahre Saarland

Die Saarschleife ist eines der beliebtesten Wahrzeichen des Landes.

- Die VeloRoute SaarLorLux als Verbindung der vier Städte Saarbrücken-Trier-Luxemburg-Metz gibt es zwar als Idee, auch als Karte, auch als bikeline-Buch, aber sie ist immer noch kein einheitliches Radwege-Produkt mit einheitlicher Kennzeichnung und radfahrerfreundlichen Wegführung. Wie beim Projekt Kulturhauptstadt 2007 wäre ein einheitliches Corporate Design hilfreich.

- Erfreulich ist, dass WVH und Musèe Les Mineurs Wendel stärker kooperieren wollen.

Eine gemeinsame Marketingagentur könnte Zielgruppen aus aller Welt ansprechen.

- Kulinarik, Weinkultur und rund 20 Weltkulturerbestätten sollten doch die Fantasie und Kreativität ebenso wie den Unternehmergeist der touristischen Akteure anspornen, aus diesem Reichtum

marktgängige Produkte zu machen.

Gewiss, allein die öffentlichen Hände aufzufordern, wäre zu kurz gesprungen. Wo also sind die Unternehmer in der GR, die in dieser Fülle an Möglichkeiten ein Chancenreich entdecken? Wie sagte einst Bundesminister Schiller: „Wir können die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie schon alleine.“

ZUR PERSON Hanspeter Georgi, Jahrgang 1942, studierte 1962 Volkswirtschaftslehre.

Er leitete die Verkehrsabteilung der IHK des Saarlandes und wurde 1989 Hauptgeschäftsführer. Zwischen 1999 und 2007 war er saarländischer Minister für Wirtschaft und Arbeit. Als seine große Erfolge gelten eine Innovationsstrategie für die Saarwirtschaft, die Förderung des Mittelstandes und eine sozialverträgliche Bewältigung nach dem Ende des Saarbergbaus. Heute ist er unter anderem Mitwirkender in der Zukunftsinitiative Saar, dem Arbeitskreis Wirtschaft oder der Aktion Lernpaten. Als sein Lieblingsprojekt gilt die Großregion Saarland, Lothringen, Luxemburg, Wallonien und Rheinland-Pfalz.

Foto: YBecker & Bredel

re 2003 hatte daher für den Tourismus eine gemeinsame Agentur vorgeschlagen. Sie wäre zuständig und verantwortlich für die Vermarktung gemeinsamer Produkte. Welche könnten das sein?

- Es gibt eine Vielzahl von Golfplätzen in der GR – also „Golfen in der GR“ als Produkt.

- Mit Mitteln der EU wurde das Projekt „Gärten ohne Grenzen“ geschaffen. Heute bestehen 23 solcher Gärten im Saarland, in Moselle, in Luxemburg und in den benachbarten Regionen von Rheinland-Pfalz: warum nicht, so ein Vorschlag des Instituts der GR (IGR), auf dieser infrastrukturellen Grundlage zu einer europäischen Gartenschau einladen, das wäre erstmalig und einmalig und würde unsere GR sichtbar, greifbar und erlebbar machen.

Foto: Fotolia/wolfgangstaudt

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- Mehr noch wäre erwähnenswert, etwa die Saarbrücker Schloss-Kasematten, die Saarlouiser Festungsstadt oder die Historische Ostertalbahn oder aber hinsichtlich der personalen Infrastruktur die Implementierung von Gästeführern und zur Sicherung und Verbesserung von Service und Qualität die Einführung eines Zertifizierungs- und Lotsensystems.

All dies verdeutlicht: Ja, im Saarland kann man Urlaub machen. Und wer auf Kulinarik Wert legt, kommt nicht nur bei den exzellenten Köchen Bau in Perl-Nennig, Erfort in Saarbrücken, Hämmerle in Blieskastel oder Kunz in Bliesen gut auf seine Kosten. Und Touristen, die auf den Menükarten der Gastronomen landesweit über regionale Produkte wie Wein, Schnäpse oder Öle stolpern, werden begeistert sein.

Die Tourismus-Strategie des Landes hat von Beginn an als Modul neben Masterplan, Marketing und Maßnahmen zur touristischen Standortaufwertung auch das Controlling festgeschrieben. Wichtigstes Instrument hierfür war und ist seit 2004 das von dem saarländischen Sparkassenverband geförderte Tourismusbarometer, das jährlich im Auftrag des Wirtschaftsministeriums von der dwif-Consulting GmbH erstellt wird. Es zeigt Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken auf und unterbreitet allen touristischen Akteuren wertvolle Anregungen und Vorschläge zur Verbesserung ihrer Aktivitäten.

Um die Chancen des Tourismus für den Strukturwandel und ganz im Sinne der Strategie der Landesregierung noch intensiver zu nutzen, gilt es, den Standortvorteil „mitten in Europa gelegen“ als Alleinstellungsmerkmal zu kultivieren. Soviel gemeinsam wie möglich, soviel allein wie nötig, müsste die Maxime aller beteiligten Regionen der Großregion (GR) sein.

Die Santer-Kommission Zukunftsbild 2020 aus dem Jah-

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60 Jahre Saarland

„Familiärer als in einer Großstadt“ Sportler wie Pauline Schäfer und Musiker wie Frank Nimsgern erzählen, was ihnen am kleinen Bundesland so gut gefällt.

Pauline Schäfer

Foto: Swen Pfoertner

Stefan Kuntz Fußballtrainer und Ex-Bundesligaspieler „Das Saarland hat durch seine Fußballtradition in den 70er Jahren meine Eltern von Pfälzern zu Saarländern bekehrt und somit konnte ich als Teil des schönsten Bundeslandes hier geboren werden. Die Erinnerung an meine Jugend, die Grundschule, der Bäcker, die Bushaltestelle, das Gymnasium, der Bolzplatz, mein erster Verein, Bor. Neunkirchen, die erste Liebe… das alles verbinde ich mit dem Saarland. Nach dem Ende meiner aktiven Laufbahn zog es meine Familie wieder hierher zurück, um den Kindern ein ähnlich gutes Gefühl zu vermitteln, welches wir erleben durften und mit Familien und Freunden das ‚Savoir vivre‘ im Saarland wieder zu genießen. Für all‘ das sagen wir ‚Danke‘ und ‚Herzlichen Glückwunsch‘ zum 60.“

Foto: Y. Kronz

„Also, ich finde das Saarland natürlich cool, weil ich dort groß geworden bin! Es ist zwar ein kleines Bundesland, aber dafür das schönste.

Jeder kennt jeden und die Menschen sind sehr freundlich und nett. Es fühlt sich familiärer an als beispielsweise in einer Großstadt.“

Frank Nimsgern

Musiker

„Mein Geburtsort Saarbrücken beziehungsweise das Saarland ist nach wie vor ein unterschätzter Fleck in der Republik. Es geht um den Menschen und das entspannte Miteinander.

Die Offenheit und Begeisterungsfähigkeit unseres saarländischen Publikums hat mich immer wieder aufs Neue berührt und inspiriert, um Neues und Gewagtes zu kreieren.

Als ich zum Beispiel im Berliner Friedrichstadtpalast oft saarländische‚ Delegationen und Reisegruppen begrüßen durfte, war ich immer von ihrer Treue und Euphorie für Kunst und Kultur sehr gerührt.

Aber auch vice versa: Viele Künstler, welche ich über die Jahre hinweg ins Saarland beziehungsweise ans Saarländische Staatstheater engagieren durfte, wurden hier sesshaft.

Wenn dies kein Kompliment für die Region ist! Herzlichen Glückwunsch Saarland!“

Ela Steinmetz Foto: H. Schäfer

Foto: SImago BundB

Kunstturnerin

Frontfrau von „Elaiza“

„Ich verbinde sehr viel mit dem Saarland – hier sind mein Zuhause, meine Familie, meine Freunde, mein kleiner Zufluchtsort, wenn es mal doch zu viel wird. Als Musiker/ Künstler ist man gewohnt, aus dem Koffer zu leben, von Studio zu Studio zu rennen und nonstop auf Tour zu sein – umso wichtiger ist es zu wissen, was es eben bedeutet, eine Konstante zu haben. Happy Birthday, liebes Saarland! Es ist schön, dass es Dich gibt.“

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„Ob ich mein Land liebe? Keine Frage, nur das ‚Warum‘ ist so schwer zu beschreiben. Vielleicht liegt es daran, dass ich im Saarland geboren bin und in den Menschen hier auch mein Wesen wiedererkenne: gerade heraus, unkompliziert, nicht von mehr oder weniger großem Wohlstand in andere Sphären katapultiert.... Eben immer mit beiden Beinen auf dem Boden.

Das Land – so klein es im Vergleich mit anderen Bundesländern auch sein mag – hat alles, was ich zum Wohlfühlen brauche: Naherholungsgebiete, Wasser, Wälder, Berge (na ja: Hügel), ein abwechslungsreiches kulturelles Angebot und eine Lage mitten in Europa, die es ermöglicht, große Städte wie beispielsweise Paris in 110 Minuten mit einem Katzensprung zu erreichen – wenn einem danach ist. Andere Kulturen erschnuppern? Kein Problem: Frankreich, Luxemburg, Belgien und Holland direkt vor der Tür. Und wenn es mal Meer sein soll, kann man ja immer noch in Ensheim abheben – wobei ich schon beim Abflug weiß, dass es spätestens ein paar Tage nach Reisebeginn nur noch einen Gedanken in meinem Kopf gibt: ‚Nix wie hemm!‘“

60 Jahre Saarland

Seite 31

â&#x20AC;&#x17E;Ein pfiffiges VĂślkchenâ&#x20AC;&#x153; Nicht nur fĂźr Kabarettist Detlev SchĂśnauer und Musical-Star Anne Welte sind die Saarländer ein ganz besonderer Menschenschlag.

Foto: Oliver Dietze

Foto: Andrew Hill

Anne Welte

Nicole

August-Wilhelm Scheer

Foto: Joerg Carstensen

â&#x20AC;&#x17E;Ich bin im Saarland geboren und aufgewachsen. Hier lebt meine ganze Familie und eine Handvoll guter Freunde. Ich mag die Nachbarschaftshilfe und die Geselligkeit. Da ich sehr heimatverbunden bin, haben die groĂ&#x;en Medienstädte mich nie wirklich locken kĂśnnen. Ich weise an dieser Stelle ganz diskret auf einen von mir geschriebenen Titel hin, der da heiĂ&#x;t â&#x20AC;&#x161;SaarbrĂźcken ist nicht weitâ&#x20AC;&#x2DC;. Dieser lässt keine Frage offen, warum ich meine Heimat so mag...â&#x20AC;&#x153;

Jan Hofer

Wissenschaftler und Unternehmer

â&#x20AC;&#x17E;In 60 Jahren hat das Saarland die politische Integration und den wirtschaftlichen Kraftakt von der Montanindustrie zum Autoland geschafft. Das Saarland kann also Strukturwandel gestalten. Nun steht es vor der digitalen Transformation. Mit einer innovativen IT-Infrastruktur aus Forschung und Unternehmen und dem politischen Willen zur Veränderung kann es auch hier zu einem Vorzeigebeispiel werden. Estland hat es als kleines Land auf europäischer Ebene vorgemacht. Das Saarland kĂśnnte es auf Bundesebene. Dazu einen Beitrag zu liefern, ist auch fĂźr mich als Wissenschaftler und Unternehmer eine spannende Aufgabe!â&#x20AC;&#x153;

â&#x20AC;&#x17E;Tagesschauâ&#x20AC;&#x153;-Chefsprecher â&#x20AC;&#x17E;Ich habe im Saarland viele wichtige und sehr schĂśne Jahre verbracht. Wichtig, weil ich beim SR alles lernen konnte, was ich fĂźr meinen Beruf benĂśtige â&#x20AC;&#x201C; und die schĂśnsten, weil ich dort die saarländische Lebensart kennengelernt habe, es sich gut gehen zu lassen und trotzdem am Puls der Zeit zu sein.

Das ist inzwischen viele Jahre her, aber alte Liebe rostet nicht.

Ein Besuch im Saarland ist fĂźr mich immer wie ein Kurzurlaub: ein Kaffee mit Freunden am â&#x20AC;&#x161;Marktâ&#x20AC;&#x2DC; in SaarbrĂźcken, ein gutes Essen in einem der vielen Restaurants oder ein Abstecher nach Frankreich. Leben und leben lassen erfährt hier seine wahre Bestimmung.â&#x20AC;&#x153;

â&#x20AC;&#x17E;Wow, 60 Jahre Saarland! Was fĂźr ein tolles Bundesland. Von ganzem Herzen Happy Birthday! Das Saarland wird immer meine Heimat bleiben. Wir sind zwar das kleinste Bundesland in Germany, dafĂźr aber ganz groĂ&#x; gefĂźllt mit Herzlichkeit, Gastfreundlichkeit und Liebe! Ich liebe unsere Art, wie wir uns gegenseitig helfen (ich kenne jemand der kennt jemand,... dass kriegen wir schon hin) und wie miteinander gefeiert wird (einen Grund fĂźr einen CrĂŠmant gibt es immer) und unsere tolle, frankophile Lebensart.â&#x20AC;&#x153;

Foto: Scheer GmbH

Sängerin und â&#x20AC;&#x17E;Eurovision Song Contestâ&#x20AC;&#x153;-Gewinnerin

Musical-Darstellerin

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Foto: Krager

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Detlev SchĂśnauer

Kabarettist

â&#x20AC;&#x17E;Nachdem mich der Zufall vor 40 Jahren ins vĂśllig unbekannte Saarland wehte, bin ich hier â&#x20AC;&#x161;hängengebliebenâ&#x20AC;&#x2DC;. Zum GlĂźck!

Bei netten, offenen und herzlichen Menschen, die lebensfroh und stets optimistisch in die Zukunft blicken. Die Saarländer leben in einem wunderschĂśnen â&#x20AC;&#x161;Gärtchenâ&#x20AC;&#x2DC;, sind ein pfiffiges VĂślkchen. Sie essen gerne gut, trinken gerne viel und â&#x20AC;&#x161;schaffe nur, wennâ&#x20AC;&#x2DC;s sinn muss!â&#x20AC;&#x2DC; Dieses â&#x20AC;&#x161;saarvoir vivreâ&#x20AC;&#x2DC;, gepaart mit einer pittoresken Ă&#x153;berschaubarkeit und einer liebenswerten Provinzialität macht unser kleines Saarland tatsächlich zum schĂśnsten aller Bundesländer. GlĂźckwunsch zum 60. und alles Gute fĂźr unsere Zukunft!

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