28. oktober 2016 nr.19/59.Jg. s�dtiroler landwirt
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Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
Durch die Digitalisierung der Kommunikation werden täglich unzählige persönliche Daten generiert. Sie gelten als das Gold des 21. Jahrhunderts.
Kongress: Big Data ist überall Unternehmen und Geschäftsmodelle sind heute von den Umwälzungen digitaler Technologien betroffen. Ein Kongress des Raiffeisenverbandes beleuchtet am 2. Dezember Chancen und Entwicklungen der Digitalisierung. interview: thomas hanni In allen Wirtschaftszweigen nimmt die Relevanz web-basierter Technologien stetig zu. Dabei werden Unmengen an Daten generiert. Dieses wachsende Datenvolumen wird mehr und mehr zum Wettbewerbsvorteil bzw. zum volkswirtschaftlichen Produktionsfaktor. Die Nutzung personenbezogener Daten hat einen ökonomischen Wert und weckt bei vielen Marktteilnehmern Begehrlichkeiten mit unterschiedlichem Interesse. Auch wenn wir uns noch in den Kinderschuhen des digitalen Strukturwandels befinden – Big Data ist heute überall, meint Thomas F. Dapp im folgenden Interview. Dapp ist Senior Economist bei Deutsche Bank Research, dem unabhängigen
Think Tank der Deutsche Bank AG in Frankfurt am Main, und einer der Referenten beim Big Data-Kongress des Raiffeisenverbandes. Herr Dapp, was versteht man unter Big Data? Thomas F. Dapp: Bei Big Data geht es darum, unterschiedliche Datenmengen und -typen mit neuen Datensätzen zu kombinieren, eventuelle Muster in diesen kumulierten Daten mit intelligenten Softwareprogrammen, sogenannten Algorithmen aufzuspüren, um anschließend die richtigen und möglichst lukrativen Schlüsse aus den Ergebnissen zu ziehen. Somit ist es beispielsweise heute mög-
lich, dass Kreditkartenfirmen aus einzelnen Transaktionen ihrer Kunden vorhersagen können, bei wem eventuell Ehekrisen bevorstehen. Oder: die GPS-Ortung mobiler Endgeräte kann in Kombination mit der Auswertung von Micro-Blogging-Diensten drohende Epidemien in nahezu Echtzeit vorhersagen, dadurch verhindern oder zumindest abmildern. Viele Unternehmen tun sich schwer mit der Digitalisierung. Was sind Bremsfaktoren und wie können sie überwunden werden?
Unternehmen, denen es früh gelingt, ihre vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsnet-
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