6. m�rz 2015 nr.4/58.Jg. s�dtiroler landwirt
SONDERDRUCK, SUPPL . S.I.A.P. 50%
Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
Bankenvertreter Südtirols und des Trentino informierten sich im Raiffeisenhaus über die Reformerwartungen seitens der Banca d’Italia und der Regierung.
Genossenschaftsbanken vor Reform
Foto: Franz Menghin
Über die Herausforderungen der Lokal- und Genossenschaftsbanken im Blickwinkel der europäischen Bankenaufsicht informierte Carmelo Barbagallo von der Banca d’Italia bei einer Tagung im Raiffeisenhaus. Der Vortrag des Zentraldirektors der Bankenund Finanzaufsicht der Banca d’Italia in Rom stieß angesichts des Reformprozesses im Bankensektor bei Obleuten und Geschäftsführern der Raiffeisen Geldorganisation auf großes Interesse. Verbandsobmann Heiner Nicolussi-Leck konnte neben den Spitzen der Banca d’Italia-Filialen von Bozen und Trient auch Spitzenvertreter des Genossenschaftsverbandes Trient, der Südtiroler Sparkasse, Südtiroler Volksbank, Alpenbank und Bank für Trient und Bozen (BTB) zur Tagung begrüßen. Nicolussi-Leck dankte Barbagallo für die Bereitschaft, die Herausforderungen für Lokal- und Genossenschaftsbanken und die entsprechenden Reformerwartungen aufzu-
zeigen. Die Einladung war vom Raiffeisenverband bereits im Vorjahr in Rom ausgesprochen worden.
Strukturelle Schwächen Die schlechte Wirtschaftslage, strengere Normen und die einheitliche europäische Bankenaufsicht machen einen radikalen Wandel des italienischen Bankensystems notwendig, und davon seien auch die Genossenschaftsbanken nicht ausgenommen, betonte Barbagallo. Diese stellen heute rund 15% der Geschäftsstellen und 6% des Gesamtvolumens des italienischen Bankensystems. Die Zahl der Genossenschaftsbanken sei seit 2011 von
411 auf 376 gesunken. In den letzten drei Jahren seien die gefährdeten Kreditpositionen von 10 auf 17,5% des gesamten Kreditvolumens gestiegen und liegen damit über dem Durchschnitt der italienischen Banken mit 16,8%. Die operativen Kosten seien stark gestiegen, u. a. auch aufgrund verabsäumter Modernisierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen der genossenschaftlichen Netz- und Verbundstrukturen; insgesamt leiden die italienischen Genossenschaftsbanken unter strukturellen und konjunkturellen Schwächen, meinte Barbagallo. „Für das System der Genossenschaftsbanken ist eine verstärkte Integration im Interesse der Sparer und der eigenen Stabilität
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