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26. 9. 2014 nr.17 s�dtiroler landwirt 26. september 2014 nr.17/57.Jg. s�dtiroler landwirt
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Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
Der Theologe Anselm Bilgri referierte bei der Landestagung für die Raiffeisenkassen zum Thema „Impulse für den Verbund aus der Benediktsregel“.
Bilgri: „Führen heißt dienen“ Auf den ersten Blick haben wirtschaftliche Unternehmen mit Klöstern nichts gemein. Auf den zweiten lassen sich wichtige Parallelen und zeitlos gültige Werte als Grundlage der Führung ausmachen.
Foto: Franz Menghin
Was können Manager und Führungskräfte vom Benediktinerorden lernen? Wie können ethische Grundwerte der christlich-abendländischen Kultur zeitgemäß interpretiert werden? Diesen Fragen ging Theologe Anselm Bilgri auf der Landestagung für Obleute und Geschäftsführer der Raiffeisenkassen Mitte September im Raiffeisenhaus Bozen auf den Grund, welche zum Thema „Das Rollenverständnis in der Raiffeisenorganisation“ abgehalten wurde.
Benediktsregel als Richtschnur „Die Benediktinerregel �Ora et labora� (bete und arbeite) wurde im Jahr 529 vom hl. Bene-
dikt von Nursia verfasst und ist seitdem geistiger Hintergrund des Benediktinerordens und Grundlage des klösterlichen Gemeinschaftslebens. „Die Ordensregel ist aktueller denn je und auch außerhalb eines Klosters anwendbar“, meinte Anselm Bilgri, ehemaliger Prior und Cellerar des bayrischen Klosters Andechs. Denn aus ihren drei Haupttugenden, dem Gehorchsam, der Demut und der heiteren Gelassenheit, lassen sich Impulse für die Führung von Organisationen ableiten, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, so auch für den genossenschaftlichen Verbund. Gehorsam spielt in sozialen Gefügen eine wichtige Rolle. Gemeint sind damit der Wille des aufmerksamen Zuhörens, das Aufeinan-
derhören in der Gemeinschaft und eine offene und empathische Grundhaltung in der Begegnung mit anderen. Nur wenn achtsam mit unterschiedlichen Werten und Haltungen umgegangen wird, kann sich Vielfalt auszahlen. Der Prozess des Hörens und des Annehmens ist somit der entscheidende Erfolgsfaktor für eine vielfältige Gemeinschaft.
Wertorientierte Führung Verantwortungsträgern legt Anselm eine „demütige“ Haltung ans Herz, die sich durch Zurückhaltung und Bodenständigkeit auszeichnet, denn „führen heißt dienen“. Bereits der hl. Benedikt sagte über den Abt: „Er wis-
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